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Eyrbyggja saga. Zusammenfassung und Lesestücke
Die Lesestücke aus: Eyrbyggja saga, hg. von Hugo Gering, Halle a.d.S. 1897 (Altnordische
Saga-Bibliothek, Bd. 6)
1. Ketill flatnefr und seine Familie. Sein Sohn Björn heiratet Gjaflaugr Kjallaksdóttur und
zieht zu ihrer Familie nach Jämtland. Kg. Harald enn hárfagri beauftragt Ketill, mit einem Heer
gegen Häuptlinge vorzugehen, die Norwegen verlassen haben, und von den Orkneys aus zu
Kriegszügen zurückkehren. Ketill kommt dem Befehl nur widerstrebend nach. Er setzt sich auf
die Hebriden ab, wird dort ein mächtiger Häuptling und verbündet sich mit mächtigen Männern.
Das Heer schickt er zurück. Der König konfisziert Ketils gesamten Besitz. – Óláfr enn hvíti
heiratet Ketils Tochter Auðr (en djúpúðga), Helgi enn magri deren Schwester Þórunn hyrna.
2. Björn Ketilsson bleibt in Jämtland, bis zum Tode seines Schwiegervaters. Dann macht er
sich mit Gjaflaug auf den Weg, um die väterlichen Güter in Besitz zu nehmen. Die Königsleute
verjagt er. Harald erfährt davon und ächtet Björn. Er schickt Haukr hábrókr aus, um Björn zu
töten. Doch Freunde warnen ihn, und er kann sich mit seinen Leuten und einem Teil seines
Besitzes absetzen. Er erreicht Mostr und wird von Hrólfr Örnólfsson versteckt. Die Königs-
männer kommen zurück.
3. Hrólfr ist ein großer Verehrer Þórs, weshalb man ihn Þórólfr nennt. Da er einen großen
Bart hat und auf der Insel Mostr wohnt, heißt er Þórólfr Mostrarskegg. Er ist ein großzügiger
Mann und besorgt Björn ein Langschiff mit Mannschaft. Zusammen mit Þórólfs Sohn Hallsteinn
segelt er zu seinen Verwandten auf die Hebriden. Das wiederum erfährt der König. Er lässt
Þórólfr die Wahl, ebenfalls das Land zu verlassen oder all seinen Besitz ihm zu übergeben.
Mittlerweile ist die 10 Jahre zuvor erfolgte Entdeckung Islands überall bekannt geworden, und
Leute, die dort waren, berichten, es sei ein gutes Land.
4. Þórólfr bringt Þór ein großes Opfer und fragt ihn, wozu er sich entscheiden solle. Das Ora-
kel weist ihn nach Island. Er macht ein großes Schiff seeklar und begibt sich mit seinen Leuten
und aller beweglichen Habe auf die Reise nach Island. Das Tempelholz wird ebenfalls mitgenom-
men. Die Überfahrt verläuft gut. Vor der Küste wirft Þórólfr seine Hochsitzsäulen ins Wasser.
Eine trägt das geschnitzte Bild Þórs. Die Säulen treiben rasch in einen breiten und tiefen Fjord
mit hohen Bergen an beiden Ufern, dem Þórólfr den Namen Breiðafjörðr gibt. Auf halber
Strecke bis zur Fjordspitze, am Südufer nimmt Þórólfr Land in Besitz. Er geht von Bord in der
kleinen Bucht, die seither Hofsvagr heißt. An einer Landzunge findet man die Säulen. Die Stelle
heißt seither Þorsness. Dann trägt Þórólfr ein Feuer um seinen Besitz. In Hofsvagr errichtet er
einen großen Bau mit Türen an den Lang- und Kurzwänden. Innen ähnelt es einer Kirche und es
enthält die Hochsitzsäulen. Beschreibung des Tempelinventars.
(L1) Þórólfr kallaði Þórsnes milli Vigrafjarðrar ok Hofsvágs. Í því nesi stendr eitt fjall: á því fjalli hafði Þórólfr svá mikinn átrúnað, at þangat skyldi engi maðr óþveginn líta, ok engu skyldi tortíma í fjallinu, hvárki fé né mnnum, nema sjálft gengi í brott. Þat fjall kallaði hann Helgafell, ok trúði, at hann mundi þangat fara þá er hann di, ok allir á nesinu hans frændr. Þar sem Þórr hafði á land komit, á tanganum nessins, lét hann hafa
dóma alla, ok setti þar heraðsþing; þar var ok svá mikill helgistaðr, at hann vildi með engu móti láta saurga vllinn, hvárki í heiptarblóði, ok eigi skyldi þar álfrek ganga, ok var haft til þess sker eitt, er Dritsker var kallat. – Þórólfr gerðiz rausnarmaðr mikill í búi, ok hafði fjlmennt með sér, því at þá var gott matar at afla af eyjum ok ðru sæfangi.
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Helgafell
Helgafell
5. Björn Ketilsson (= Björn enn austrœni) segelt nach Westen und nimmt Kurs auf die Hebri-
den. Als er ankommt, ist sein Vater bereits gestorben. Sein Bruder und seine Schwester, bei
denen er freundliche Aufnahme findet, haben zwischenzeitlich einen anderen Glauben angenom-
men. Björn ist darüber wenig begeistert, und er will sich bei seinen Geschwistern nicht auf lange
Sicht ansiedeln.
6. Nach zweijährigem Aufenthalt auf den Hebriden rüstet Björn ein Schiff für die Fahrt nach
Island. Bei ihm ist auch Hallstein Þórólfsson. Im Breiðafjörðr nehmen sie Land in Besitz: Björn
westlich der Stafá in Bjarnarhöfn, Hallsteinn, der sich nicht zu nahe bei seinem Vater ansiedeln
will, weiter westlich am Breiðafjörðr auf Hallsteinsnes. Einige Jahre später kommt Auðr en
djúpúðga nach Island. Den ersten Winter verbringt sie bei Björn. Dann nimmt auch sie Land am
Breiðafjörðr und errichtet einen Hof in Hvammr.
Bjarnarhöfn
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7. Ein Mann namens Geirrøðr siedelt sich Þórsá und Langadalr in Eyrr an. Mit ihm kommen
auch Úlfarr kappi, der Land um den Úlfarsfell herum Land in besitz nimmt, und Finngeirr Þor-
steinsson öndurs, der sich am Álptarfjörðr ansiedelt. Dessen Sohn ist Þorfinnr, dessen Sohn
wiederum Þorbrandr í Álptafirði. Außerdem kommt Vestarr Þórólfsson blöðruskalla mit seinem
alten Vater. Sein Sohn heißt Ásgeirr. – Als erster der ersten Landnehmergeneration stirbt Björn
enn austrni. Man errichtet ihm einen Grabhügel am Borgarlœk. Er hinterlässt zwei Söhne:
Kjallakr gamli, der den Hof übernimmt, und Óttarr. Deren Frauen und Kinder. Þórólfr Mostrar-
skegg heiratet im hohen Alter Unnr Þorsteins(?)dóttir. Nachkommen dieser Ehe.
Am Álptarfjörðr
8. Um dieselbe Zeit kommt Geirríðr, die Schwester des Landnehmers Geirrøðr í Eyri, eben-
falls nach Island. Ihr Bruder weist ihr Land an im Borgardalr. Sie baut an einen vielbefahrenen
und -begangenen Weg und ist bekannt für ihre Gastfreundschaft. Sie ist verheiratet mit Björn
Bölverksson. Ihr Sohn Þórólfr, der erst nach ihr in Island eintrifft und den ersten Winter bei ihr
bleibt, ist ein großer Wikinger. Er fordert vom alten und kinderlosen Úlfarr kappi Land. Es
kommt zum Holmgang. Úlfarr fällt, Þórólfr wird am Bein verwundet, lahmt seither und wird
bægifótr ‘Klumpfuß’ genannt. Er errichtet einen Hof in Hvammr im Þórsádalr und verkauft Land
an die Freigelassenen Úlfarr und Ørlygi. Liste seiner Nachkommen.
9. Þórólfr Mostrarskegg stirbt, sein Sohn Þorsteinn þorskabítr erbt den Besitz und heiratet
Þóra Óláfsdóttir (feilans). Zu jener Zeit benahmen sich die Kjalleklingar (Nachkommen des
Kjallakr Bjarnarson) so, als seien sie die Herren des ganzen Gebietes um des Breiðafjörðr. Einer
davon ist Barna Kjallakr. Þorgrímr Kjallaksson und Ásgeirr á Eyri kommen eines Tages überein,
dass sie den Hochmut der Þorsnesingar nicht dulden wollten. Sie wollten wie auf allen anderen
Zusammenkünften ins Gras kacken und nicht ihre Schuhe abtreten, indem sie eigens auf die
Schäre gehen. Das Land am Þorsenes-Thingplatz sei auch nicht heiliger als das anderswo. Als
Þorsteinn Þórólfsson (= Þ. þorskabítr) das zu Ohren kommt, sammelt er Verwandte um sich, um
die Würde des Ortes gegebenenfalls mit Waffen zu verteidigen. Am Abend nach dem Essen, als
die Kjalleklingar den Weg zu Schäre verlassen, offensichtlich in der Absicht, ins Gras zu
scheißen, greifen Þorsteinn und seine Leute zu den Waffen und greifen an. Sie drängen die
Grasschänder in die Brandung hinaus. Da gehen Þorgestr enn gamli und Áslákr vom Langidalr
dazwischen. Sie trennen die Kämpfer mit der Drohung, die unterstützen zu wollen, die auf sie
hören würden. Ergebnis: die Kjalleklingar dürfen den Platz nicht mehr betreten. Sie steigen ins
Schiff und fahren unter Drohungen und ohne Friedensvereinbarung davon. Auf beiden Seiten
hatte es Tote und Verletzte gegeben.
10. Nun herrscht Feindschaft. Freunde beider Parteien aber wollen, dass der einflussreiche
Þórðr gellir, der mit beiden Seiten verwandt ist, vermittelt. Er bringt trotz mancher Schwierig-
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keiten ein Treffen zustande. Die Verhandlungsvorbedingungen sind folgende: die Kjalleklingar
wollen von nicht zur Dritsker gehen müssen, Þorsteinn will, dass von vornherein feststeht, dass
sie nicht mehr ins Gras kacken dürfen. Beide Parteien wollen für die Getöteten auf der anderen
kein Bußgeld bezahlen müssen. Trotz dieser unvereinbaren Vorbedingungen versucht Þórðr, zu
einer Lösung zu kommen. Sein Schiedsspruch: kein Bußgeld, das Thingfeld ist besudelt und als
solches sowieso nicht mehr zu verwenden. Schuld sind die, die angegriffen haben. Þorgrímr
Kjallaksson wird zu zur Hälfte an den Unterhaltskosten für den Tempel und an den daraus
erzielten Einnahmen beteiligt. Er gibt Þorgrímr seine Verwandte Þórhildr Þorkelsdóttir zur Frau.
Das Thing wird in den nordöstlichen Teil der Halbinsel Þorsnes verlegt. Es ist der Thingplatz für
das gesamte Gebiet der Westfjorde. Zur Zeit der Abfassung der Saga war noch ein Steinkreis zu
sehen, darin auch noch ein Þórs-Stein mit Blutspuren getöteter oder geopferter Menschen.
11. Þorsteinn Þórólfsson (= Þ. þorskabítr) ist ein prachtliebender, aber auch tüchtiger Mann.
Zuerst lässt er den Hof am Helgafell bauen, dann einen zweiten, schöneren, nahe beim neuen
Thingplatz, den er dann aber seinem Verwandten Þorsteinn Hallsteinsson (= Þ. surtr) überlässt.
Þorsteins älterer Sohn heißt Börkr digri, sein 25 Jahre jüngerer zweiter Sohn heißt Grímr bzw.
Þorgrímr. Einmal im Herbst fährt Þorsteinn Richtung Höskuldsey zum Fischen.
(L 2) Þat sama haust fór Þorsteinn út í Hskuldsey til fangs. Þat var eitt kveld um haustit, at sauðamaðr Þorsteins fór at fé norðan Helgafell; hann sá, at fjallit laukz upp norðan; hann sá inn í fjallit elda stóra, ok heyrði þangat mikinn glaum ok hornaskvl, ok er hann hlýddi ef hann næmi nkkur orðaskil, heyrði hann, at þar var heilsat Þorsteini
Þorskabít ok frunautum hans, ok mælt, at hann skal sitja í ndvegi gegnt feðr sínum. Þenna fyrirburð sagði sauðamaðr Þóru, konu Þorsteins, um kveldit. Hon lét sér fátt um finnaz, ok kallar vera mega, at þetta væri fyrirboðan strri tíðenda. Um morguninn eptir kómu menn útan ór Hskuldsey ok sgðu þau tíðendi, at Þorsteinn þorskabítr hafði druknat í fiskiróðri; ok þótti mnnum þat mikill skaði.
Auf den Hof zu Þóra zieht ein Mann namens Hallvarðr Másson.
12. Die Söhne Þorsteins wachsen zu tüchtigen Männern heran. Þorgrímr heiratet Þórdís
Súrsdóttir, die Schwester von Gísli Súrsson. Erwähnung des Mordes Þorgríms an Vésteinn
Vésteinsson und zentraler Ereignisse der Gísla saga Súrssonar. Der Sohn von Þorgrímr und Þórdís
ist Þorgrímr. Er wird von Þorbrandr Þorfinsson großgezogen und erhält von ihm den Namen
Snorri. Er ist die Hauptperson der Eyrbyggja-saga.
Die Söhne von Þorbrandr und damit Ziehbrüder Snorris.– Die Kjalleklingar und Eyrbyggjar.
13. Mit 14 Jahren fährt Snorri Þorgrímsson erstmals ins Ausland, und zwar mit seinen
Stiefbrüdern Þorleifr kimbi und Þóroddr. Börkr enn digri, sein Stiefvater gibt ihm 50 Öre Silber.
Im Herbst sind sie in Norwegen, im Winter in Rogaland. Snorri hält sich bei Erlingr Skjálgsson
auf, einem entfernten Verwandten. Im Sommer geht es zurück nach Island. Die Überfahrt ist
schwierig, und erst kurz vor dem Winter sind sie wieder zuhause. Als sie ankommen, ist das, was
sie von der Fahrt mitbringen sehr verschieden: Þorleifr kommt mit prächtigen Waffen, Kleidern
und reitet ein erstklassiges Pferd. Ganz anders Snorri: er hat wenig in Kostbarkeiten investiert.
Nun trennen sich ihre Wege, und Snorri reitet nach Helgafell. Der Junge wird ausgelacht, und
Börkr meint, Snorri habe das Silber, das er von ihm bekommen hat, verloren oder verplem-
pert. Eines Tages im Spätwinter kommen Eyjólfr enn grái, ein Verwandter von Börkr und seine
Leute nach Helgafell. Sie erzählen vom Tod des Gísli Súrsson. Börkr ist hocherfreut und fordert
Þórdís und Snorri auf, die Männer freundlich zu bewirten. Þórdís weigert sich: für Gíslis Mörder
sei Mehlbrei gut genug. Eyjólfr darf auf dem Hochsitz Platz nehmen, seine Leute zu seinen Sei-
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ten. Die Waffen legen sie auf den Boden. Dann trägt Þórdís den Brei herin, lässt einen Löffel un-
ter den Tisch fallen, bückt sich so, als ob sie ihn aufheben wollte, greift sich Eyjólfs Schwert und
schlägt nach Eyjólfr. Der Tisch lenkt den Streich ab, aber dennoch wird Eyjólfr schwer am Ober-
schenkel verletzt. Börkr springt auf und schlägt nach Þórdís, doch Snorri wirft ihn zu Boden und
nimmt seine Mutter in Schutz. Sie habe schon genug Verdruß, auch wenn sie nicht geschlagen
werde. Börkr bietet Eyjólfr sjálddœmi an, und der verlangt einen beträchtlichen Geldbetrag. Das
Verhältnis zwischen Börkr und Snorri ist fortan schlecht.
14. Im Frühjahr darauf verlangt Snorri auf dem Thing von Börkr sein Vatererbe. Dieser
bietet an, es in Geld ausbezahlen, da er den Hof nicht teilen wolle. Snorri geht nicht darauf ein,
sondern fordert Börkr auf, den Preis zu nennen, zu dem er allein Hofbesitzer werden und
seinerseits den Alten ausbezahlen könne. Snorri legt den Preis für den Besitz ohne die
Helgafelseyjar auf 60 Öre Silber fest und glaubt nicht, dass Snorri das bezahlen könnte. Auch
müsse die Summe sofort bezahlt und dürfe nicht geliehen werden. In einem Beutel, den Snorri
seinem Ziehvater Þorbrandr Þorfinnsson einige nach seiner Rückkehr zur Verwahrung gegeben
hat, findet sich der doppelte Betrag dessen, was für den Kauf nötig wäre. Börkr muss nun
verkaufen. Aber er versucht gleichzeitig durch schöne Worte, Snorri zu bewegen, dass er noch
ein halbes Jahr auf Helgafell bleiben kann. Snorri habe ja viel zu wenig Vieh, wenn er, Börkr, den
Hof verlasse. Das solle er nur sofort tun, entgegnet Snorri. Nun erklärt auch Þórdís noch vor
Zeugen ihre Trennung von ihm, denn er habe sie misshandelt. Das gemeinsame Gut der beiden
wird geteilt. Börkr erhält nur wenig, übersiedelt erst nach Barkarstaðir und dann Gleráskógr, wo
er bis an sein Lebensende bleibt.
15. Snorri übernimmt nun Helgafell, und seine Mutter führt das Hauswesen. Már Hallvarðs-
son, ein Halbbruder seines Vaters unterstützt Snorri. Er wird ein reicher und mächtiger Mann,
bekommt darum aber auch Neider. – Þórðr und Börkr haben eine Tochter namens Þuríðr, ver-
heiratet mit Þorbjörn Ormsson. Der ist zuvor schon mit einer anderen Þuríðr (Ásbrandsdóttir)
verheiratet gewesen. Nennung ihrer Brüder und Söhne mit Þorbjörn. In Mávahlíð wohnt Geir-
ríðr, eine Tochter des Þórólfr bægifótr mit ihrem Sohn Þórarinn svarti mit Beinamen mannasættir
(‘Männerversöhner’). Nichts liegt ihm ferner, als sich in anderer Leute Dinge einzumischen. Man-
che spotten sogar, er sei ebenso Weib wie Mann. Verheiratet ist er mit einer Frau namens Auðr.
Nicht weit von Màvahlíð, in Holt, wohnt eine Witwe namens Katla, eine schöne Frau, aber wenig
beliebt. Ihr Sohn heißt Oddr und ist ein bösartiger Mensch. Einer der Söhne des Þorbjörn,
Gunnlaugr, ist oft bei Geirríðr zu Besuch und lernt vor ihr Zauberdinge. Eines Tages, als Gunn-
laugr nach Mávahlíð unterwegs ist, trifft er Katla, und die spottet, ob er denn dorthingehe, um
der Alten die Schenkel zu tätscheln. Gunnlaugr weist das zurück, und außerdem sei sie, Katla, ja
auch nicht mehr so jung, dass sie über Geirríðs Alter spotten könnte. Das sehe sie anders, erwi-
dert Katla. Außerdem könne er nicht nur von Geirríðr etwas lernen, sondern sehr wohl auch von
ihr. Oft ist Gunnlaugr zusammen mit Katlas Sohn Oddr nach Mávahlíð unterwegs. Geirríðr lädt
ihn immer wieder, wenn die beiden zurückkommen, zum Bleiben ein, doch er lehnt stets ab.
16. Einmal im Frühwinter sind die beiden Freunde wieder unterwegs zu Geirríðr. Als sie
wieder gehen wollen warnt Geirríðr sie den Worten
(L 3a) Þat vilda ek, at þú frir eigi heim í kveld, þvíat margir eru marlíðendr, eru ok opt flgð í fgru skinni, en mér líz nú eigi sem hamingjusamligast á þik.
Doch Gunnlaugr sagt, er habe keine Angst, schließlich seien sie ja zu zweit. Als sie in Holt an-
kommen, ist Katla schon im Bett. Sie will, dass Gunnlaugr über Nacht bleibt, doch der will hier
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auch nicht bleiben. Dann, so meint sie, werde ihm das widerfahren, was er selbst heraufbeschwo-
ren hat.
(L 3b) Gunnlaugr kom eigi heim um kveldit, ok var um rtt, at hans skyldi leita fara, en eigi varð af. Um nóttina, er Þorbjörn sá út, fann hann Gunnlaug son sinn fyrir dyrum; lá hann þar ok var vitlauss. Þá var hann borinn inn ok dregin af honum klæði; hann var allr blóðrisa um herðarnar, en hlaupit holdit af beinunum; lá hann allan vetrinn í sárum ok var margrtt um hans vanheilsu; flutti þat Oddr Ktluson, at Geirríðr mun hafa riðit honum, segir, at þau hefði skilit í stuttleikum um kveldit; ok þat hugðu flestir menn at svá væri.
Þorbjörn reitet nach Mávahlíð, beschuldigt Geirríðr kveldríða (‘nachtreitend’) zu sein und
fordert sie vor das Thing, doch die Sache endet mit einem Freispruch.
17. Auf demselben Thing prozessieren Þorgrímr Kjallaksson und seine Söhne mit Illugi svarti
wegen Brautpreis und Mitgift für Ingibjörg Ásbjarnardóttir, Illugis Frau. Beides hat Tinforni in
Verwahrung. Um die Zeit des Things toben aber heftige Stürme, so dass die Leute von Meðal-
fellsströnd nicht kommen können. Für Þorgrímr ist das ein schwerer Nachteil, da seine Verwand-
ten fernbleiben mussten. Die Gegenpartei um Illugi dagegen hat zahlreiche vortreffliche Leute
auf ihrer Seite und bringt die Sache zügig voran. Die Kjalleklingar wollen das Thing mit Waffen-
gewalt stören, doch ohne Erfolg. Am Schluß muss Tinforni das Geld an Illugi ausbezahlen. Über
den Vorfall existiert eine Strophe der Illuga-drápa von Oddr skáld (wird zitiert). Doch als der
Sturm vorbei ist und die Kjalleklingar endlich kommen, will Þorgrímr das Urteil nicht mehr ak-
zeptieren, und es kommt zum Kampf, bei dem drei Leute Þorgríms und vier von Illugi den Tod
finden. Þorgríms Sohn Stýrr erschlägt zwei der Männer des Illugi. Auch das wird in der Illuga-
drápa erwähnt (wird zitiert). Snorri goði geht mit Männern zwischen die Parteien und kann den
Kampf beenden. Illugi dankt ihm und bietet ihm Geld, doch Snorri will nichts annehmen. Er
nimmt aber Illugis Einladung auf seinen Hof an und erhält dort Geschenke. Längere Zeit sind die
beiden Freunde.
18. Im Sommer nach diesem Thing stirbt Þorgrímr Kjallaksson. Sein Sohn Vermundr, ein
kluger Mann, übernimmt Bjarnarhöfn. Nicht weit entfernt lebt sein Bruder Styrr = Víga-Styrr, ein
ebenfalls kluger Mann, groß und stark, der aber mit vielen Leuten Streit hat. Seine Frau heißt
Þorbjörg Þorsteinsdóttir, seine Söhne Þorsteinn und Hallr und seine Tochter Ásdís.
In diesem Sommer kommt ein Schiff nach Salteyraróss. Die Besatzung besteht zur Hälfte aus
Norwegern zur Hälfte aus Männern von den Hebriden. Der Anführer der Norweger heißt Björn,
der der Männer von den Hebriden Álfgeirr. Björn nimmt Quartier bei Þórarinn svarti, Álfgeirr
und sein Freund Nagli bei Þórarinn svarti in Mávahlíð
Þórarinn hat ein hervorragendes Kampfpferd auf einer Bergweide, Þorbjörn digri eine Herde
Stuten, die er im Herbst schlachten will. Diese sind plötzlich verschwunden. Eine Suche verläuft
wegen schlechten Wetters ergebnislos. Da schickt Þorbjörn Oddr Kötluson zum Hellseher Spá-
Gils. Oddr fragt, ob die Pferde von einem Ausländer, von jemandem aus einem anderen Landes-
teil oder einem Nachbarn gestohlen worden sind. Die Auskunft ist höchst ungenau: Oddr soll
Þorbjörn bestellen, es sei besser einen Verlust hinzunehmen als großes Unheil heraufzubeschwö-
ren. Þorbjörn deutet das so, dass die Leute von Mávahlíð die Übeltäter seien. Oddr phantasiert
noch hinzu, Spá-Gils habe gesagt, sehr wahrscheinlich stecke Þórarinn dahinter, der selber nur
wenige Tiere besitze und verdächtigerweise erst kürzlich Leute eingestellt habe. Mit zwölf Mann,
darunter Oddr, macht Þorbjörn sich auf nach Mávahlíð. Unterwegs kommen sie in Holt bei Katla
vorbei, und die gibt ihrem Sohn einen dunkelbraunen Rock. Als der Trupp nach Mávahlíð
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kommt, sehen die Leute sie kommen, erwarten sie vor der Tür und fragen sie nach dem Grund
ihres Kommens. Þorbjörn erwidert, er wolle bei ihm nach seinen Pferden suchen. Þórarinn
erkundigt sich nach der Rechtmäßigkeit des Vorhabens und kündigt an, sich zu widersetzen,
wenn die Durchsuchung unrechtmäßig sei. Þorbjörn erwidert, wenn Þórarinn die Durchsuchung
nicht zulasse, um sich zu entlasten, halte er seine Schuld für erwiesen. Daraufhin gibt Þórarinn
nach und lässt die Durchsuchung zu. Nun schaltet sich Geirríðr, seine Mutter, ein: wahr sei es,
dass Þórarinn mehr ein Weib sei als ein Mann, und sie wisse nicht, wie sie zu einem solchen
Schlappschwanz von Sohn gekommen sei. Álfgeirr, der Gast vom Schiff, verspricht seinen Gast-
gebern Unterstützung, und nun wagt Þórarinn, sich zu widersetzen. Es kommt zum Kampf, ein
paar Knechte sind alsbald tot. Oddr Kötluson ist unverwundbar. Auðr, Þórarinns Frau, befiehlt,
dass die Frauen Kleider über die Waffen werfen und so dem Kampf ein Ende machen. Das
geschieht, und der Kampf ist zu Ende.
Þorbjörn macht sich mit seinen Leuten auf den Rückweg, kündigt aber an, die Sache vors
Þorsnes-Thing zu bringen. Unterwegs verbinden sie ihre Wunden. Auf Mávahlíð wird eine abge-
schlagene Frauenhand gefunden, Þórarinn ist sich sicher, dass es Auðs Hand sei. Er fragt nach
ihr. Sie liegt im Bett. Nun trägt er seiner Mutter auf, Auðs Wunde zu verbinden. Mit einigen Leu-
ten macht er sich auf die Verfolgung Þorbjörns. Als sie auf Hörweite an Þorbjörn und seine Män-
ner, die eben Rast machen, herangekommen ist, hört er, wie sie sich darüber unterhalten, dass er
überraschend tapfer gekämpft hat, aber dass er selber es war, der im Getümmel seiner eigenen
Frau die Hand abgeschlagen hat. Þórarinn und die Seinen greifen nun an, nur Nagli bekommt es
mit der Angst, rennt davon und verliert den Verstand. Þórarinn rennt auf Þorbjörn los und spal-
tet ihm den Schädel. Im nachfolgenden Kampf schlägt Þórarinn dem Þórir Arnarson ein Bein ab
und erschlägt zwei seiner Gefährten. Oddr Kötluson bleibt unverletzt, obwohl Þórarinn heftig
auf ihn losgegangen war. Hallsteinn wird von Álfgeirr getötet. Nach dem Kampf nehmen Þór-
arinn und seine Leute die Pferde von Þorbjörn und reiten heim. Nagli rennt immer noch kopflos
durch die Gegend, trifft nahe am Meer auf zwei Schafhirten und erzählt ihnen, Þórarinn und sei-
ne Männer seien sämtlich ums Leben gekommen. Doch während er phantasiert, sehen die Hirten
Þórarinn und seine Leute heimreiten. Diese reiten schnell herbei, denn sie fürchten der Wahnsin-
nige könnte von den Klippen stürzen oder ins Meer fallen. Doch als die Hirten und Nagli sehen,
dass Männer herankommen, meinen sie, es sei Þorbjörn und rennen auf und davon bis zur Þræla-
skriða. Þórarinn und seine Leute folgen ihnen und fangen den völlig erschöpften Nagli ein. Die
beiden Knachte aber stürzen vom Felsen und sind tot. Als sie heimkommen, wartet Geirríðr
schon an der Tür fragt, wie es ihnen ergangen sei. Þórarinn antwortet in einer Vísa (Nr. 3). Und
als Geirríðr fragt, ob er von Þorbjörns Tod spreche, erwidert er in einer weiteren (Nr. 4). Ihre
aufreizenden Worte hätten Wirkung gezeigt, meint Geirríðr daraufhin. Þorbjörns Frau lässt die
Toten und Verwundeten heimholen. Þorbjörn wird in einem Hügel bestattet. Þórir wird wieder
gesund, geht seither mit einem Holzbein und heißt seither Þórir viðleggr (‘Þ. Holzbein’). Er ist
verheiratet mit Þorgríma, einer Zauberin. Ihre Söhne heißen Örn und Valr.
19. Þórarinn, seine Frau und seine Mutter wollen versuchen, Vermundr mjóvi und Arnkell
Þórólfsson (ihren Bruder) als Helfer gegen Angriffe vor allem von Snorri goði zu gewinnen. Alle
Teilnehmer des Kampfes reiten zu Vermundr nach Bjarnarhöfn und werden freundlich empfan-
gen. Þórarinn erzählt von den Vorfällen und trägt sein Anliegen vor, wobei Vermundr stets die
Fragen stellt und Þórarinn in einer Reihe von vísur antwortet. Vermundr ist jedoch zunächst zö-
gerlich und macht seine Entscheidung davon abhängig, ob noch weitere Männer ihre Hilfe zusa-
gen. So machen sie sich auf den Weg zu Arnkell. Auch auf dessen Fragen antwortet Þórarinn in
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vísur. Arnkell sagt seine Hilfe zu, nimmt Þórarinn bei sich auf und appelliert an Vermundr, sich
nicht aus der Sache zurückzuziehen. Doch hat Vermundr ohnehin nicht vor.
Den Winter über bleiben sie zusammen, und Arnkell holt umfangreiche Mannschaft zusam-
men zum Schutz gegen mögliche Angriffe von Snorri. Þórarinn ist schweigsam, Arnkell dagegen
guter Dinge. Oft versucht er Þórarinn aufzuheitern.
20. Geirríðr will erfahren haben, dass Oddr, der Sohn der Katla, und nicht Þórarinn derjenige
war, der Auðr die Hand abgeschlagen hat. Auðr habe es ihr gesagt, und Oddr habe damit vor sei-
nen Freunden geprahlt. Þórarinn und Arnkell reiten daraufhin nach Holt.
(4) Þar var eigi karla fyrir fleira en Oddr. Katla sat á palli ok spann garn; hon bað Odd
sitja hjá sér – “ok ver heldr kyrr;” hon bað konur sitja í rúmunum sínum – „ok verið hljóðar,“ kvað hon, „en ek mun hafa orð fyrir þeim.“
Ok er þeir Arnkell kómu, gengu þeir inn þegar, ok er þeir kómu í stofu, heilsaði Katla Arnkatli ok spurði at tiðendum. Arnkell kvaz engi segja, ok spyrr, hvar Oddr sé. Katla kvað hann farinn suðr til Breiðavíkr – „ok mundi hann eigi forðaz fund þinn, ef hann vri heima, þvíat vér treystum þér vel um drengskapinn.“ – „Vera má þat,“ segir Arnkell, „en rannsaka viljum vér þér.“ – „Þat skal, sem yðr líkar,“ segir Katla, ok bað matselju bera ljós
fyrir þeim ok lúka upp búri, - „þat eitt er hús lst á bœnum.“ Þeir sá, at Katla spann garn of rokki. Nú leita þeir um húsin ok finna eigi Odd, ok fóru brott eptir þat.
Ok er þeir kómu skamt frá garðinum, nam Arnkell staðar ok mlti: „Hvárt mun Katla
eigi hafa heðni veift um hfuð oss, ok hefir þar verit Oddr, sonr hennar, er oss sýndiz rokkrinn?“ – „Eigi er þat ólíklig til,“ segir Þórarinn, „ok frum aptr.“
Þeir gerðu svá. Ok er sáz ór Holti, at þeir hurfu aptr, þá mlti Katla við konur: „Enn skulu þér sitja í rúmum yðrum, en vit Oddr munum fram ganga.“ En er þau koma fram um dyrr, gekk hon í ndina gegnt útidyrum ok kembir þar Oddi, syni sínum, ok skerr hár hans. Þeir Arnkell hljópu inn í dyrrnar ok sá, hvar Katla var ok lék at hafri sínum ok jafnaði topp hans ok skegg ok greiddi flóka hans. Þeir Arnkell gengu í stofu ok sá hvergi Odd; lá þar rokkr Ktlu í bekknum. Þóttuz þeir þá vita, at Oddr mundi eigi þar hafa verit;
gengu síðan út ok fóru í brott; en er þeir koma nr því, sem fyrr hurfu þeir aptr, þá mlti Arnkell: „Ætli þér eigi, at Oddr hafi verit í hafrslíkinu?“ Eigi má vita,“ segir Þórarinn; „en
ef vér hverfum nú aptr, þá skulu vér hafa hendr á Ktlu.“ – „Freista munu vér enn,“ segir Arnkell, „ok vita hvat í geriz.“ Ok snúa enn aptr.
En er sén var ferðin, bað Katla Odd ganga með sér; en er þau koma út, gekk hon til skuhaugs, ok bað Odd leggjaz niðr undir hauginn – „ok ver þar, hvatki sem í geriz.“ En er þeir Arnkell kómu á bœinn, hljópu þeir inn, ok til stofu, ok sat Katla á palli ok spann. Hon heilsar þeim ok kvað þá þykkfarit gera. Arnkell kvað þat satt. Frunautar hans tóku rokkinn ok hjoggu í sundr. Þá mlti Katla: „Eigi er nú heim at segja í kveld, at þér hafið eigi erendi haft hingat í Holt, er þér hjogguð rokkin.“
Síðan gengu þeir Arnkell ok leituðu Odds úti ok inni, ok sá ekki kvikt, utan túnglt einn, er Katla átti, er lá undir haugunum, ok fóru brott eptir þat.
Auf dem Heimweg kommt ihnen auf halber Strecke Geirríðr mit einem Knecht entgegen.
Nochmals kehrt, diesmal aber kommt Geirríðr mit. Als Katla davon Wind bekommt, ist ihr klar,
dass sie diesmal kein leichtes Spiel haben wird. Sie steht von der Bank auf, nimmt das Sitzkissen
weg, und Oddr muss in den Bankkasten. Sie setzt sich wie zuvor, sagt aber, nun ihr sei ihr bange.
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(5) En er þeir koma í stofu, þá varð eigi at kveðjum með þeim. Geirríðr varp af sér skikkjunni ok gekk at Ktlu ok tók selbelg, er hon hafði með sér, ok fœrði hann á hfuð Ktlu; síðan bundu frunautar þeira at fyrir neðan. Þá bað Geirríðr brjóta upp pallinn, var Oddr þar fundinn ok síðan bundinn; eptir þat váru þau fœrð inn til Búlandshfða, ok var Oddr þar hengdr. Ok er hann spornar gálgann, mlti Arnkell til hans: „Illt hlýtr þú af þinni móður, kann ok vera, at þú eigir illa móður.“ Katla mlti: „Vera má víst, at hann eigi eigi góða móður, en eigi hlýtr hann af því illt af mér, at ek vilda þat; en þat vri vili minn, at þér hlytið allir illt af mér; vnti ek ok, at þat mun svá vera. Skal nú ok eigi leyna yðr því, at ek hefi valdit meini Gunnlaugs Þorbjarnarsonar, er þessi vandrði hafa ll af hlotiz. En þú Arnkell,“ sgir hon, „mátt eigi af þinni móður illt hljóta, er þú átt enga á lífi;
en um þat vilda ek, at mín ákvði stœðiz, at þú hlytir því verra at feðr þínum, en Oddr hefir af mér hlotit, sem þú hefir meira í httu en hann; vnti ek ok, at þat sé mlt, áðr lýkr, at þú eigir illan fður.“
Eptir þat brðu þeir Ktlu grjóti í hel þar undir hfðanum. Síðan fóru þeir í Mávahlíð ok váru þár um nóttina, en riðu heim eptir um daginn. Spurðuz nú þessi tíðendi ll jafn-saman, ok var engum harmsaga í. Líðr nú svá vetrinn.
21. Arnkell Þórólfsson geht mit Vermundr und Þorarinn zu Rate, was nun zu tun ist. Die
Chancen auf dem Thing zu einer akzeptablen Lösung zu kommen, sind gering. Bleibt als Ausweg
die Reise ins Ausland. Darauf einigt man sich. So schnell wie möglich soll Björn, der stýrimaðr ein
Schiff ausrüsten.
22. Auch Snorri goði hat sich mittlerweile Gedanken gemacht, was nach dem Tode seines
Schwagers Þorgrímr Ormsson zu tun ist. Dessen Witwe Þuríðr Barkardóttir (Snorris Halbschwe-
ster) ist wenig Trauer anzumerken. Bald schon wird sie regelmäßig von Björn Ásbrandsson be-
sucht, der eindeutige Absichten verfolgt. Snorri veranlasst daher ihre Übersiedlung nach Helga-
fell. Als er von den Aktivitäten von Arnkell, Þórarinn und Vermundr erfährt, wird ihm klar, dass
diese sich einem Urteilsspruch auf dem Thing entziehen wollen. Er macht sich also mit 80 Mann
auf den Weg nach Bólstaðr, um sie vor das Thing zu zitieren. Die Leute in Bólstaðr sehen sie
heranreiten und überlegen, ob sie einen Kampf riskieren solle, denn sie sind viele. Doch Arnkell
rät davon ab. Snorri bringt seine Ladung vor, reitet mit seinen Männern wieder davon in Rich-
tung Meer, um Björns Schiff zu zerstören und damit die Flucht der drei zu vereiteln. Doch bei
Dögurðarnes liegt ein anderes Schiff, das Norwegern gehört. Das kaufen Arnkell und Vermundr
je zur Hälfte. Arnkell überlässt seinen Anteil Þórarinn. Er fährt noch ein Stück mit bis Elliðaey,
und kehrt von dort aus zu seinem Hof zurück. Viele Leute rühmen diese Großzügkeit des Arn-
kell. Vermundr und Þórarinn segeln davon. Auf dem Þorsness-Thing erreicht Snorri noch die
Ächtung des Þórarinn und der anderen, die am Kampf beteiligt waren. Das konfiszierte Eigen-
tum Þórarinns fällt an Snorri.
23. In Drápuhlíð leben Vigfúss Bjarnarson mit seiner Frau Þorgerðr Þorbeinisdóttur und
Björn ein Schwestersohn des Vigfúss. Beide Männer sind zwar stark und tüchtig, aber schwierig
im Umgang. Nun entdeckt man eines Tages im Herbst die vermissten Stuten des Þorbjörn. Sie
waren mit Þórarinns Hengst auf der Bergweide. Alle Tiere sind tot. Viele Leute sind zu der Zeit
mit dem Schafabtrieb beschäftigt, auch die von Snorri goði. Deren Vorarbeiter ist Már Hallvarðs-
son, ein Onkel Snorris von väterlicher Seite. Einer der Hirten heißt Helgi. Dieser begegnet Björn,
der behauptet, eins der Schafe, die Helgi aussondere, gehöre Vigfúss, nicht Snorri. Nach kurzem
Wortgefecht schlägt er Helgi mit der Stange bewußtlos. Már sieht das, zieht das Schwert und
schlägt Björn einen Arm von der Schulter weg ab. Männer, die in der Nähe sind, gehen dazwi-
schen. Am nächsten Morgen reitet Vigfúss zu Snorri und verlangt eine Bußzahlung, die Snorri
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jedoch zurückweist. Es stehe Unrecht gegen Unrecht. So entscheidet es auch das nächste Þors-
nessþing.
24. Auf demselben Thing klagen Þorgestr enn gamli und die Söhne des Þórðr gellir gegen
Eiríkr enn rauði wegen dessen Totschlag an den Söhnen des Þorgestr. Zum bewaffneten Kampf
war es gekommen, als Eiríkr aus Breiðabólstað Balken zurückholen wollte. Einem der Thingleute
des Eiríkr, Styrr, gelingt es, der Gegenpartei Männer abspenstig zu machen und Snorri goði dazu
zu bewegen, erst gar nicht nicht in den Prozess einzugreifen. Nach dem Thing unternimmt Eiríkr
eine Ausfahrt und entdeckt dabei Grönland.
25. Mittlerweile sind Vermundr und Þórarinn in Norwegen angekommen, wo zu dieser Zeit
Hákon jarl Sigurðarson regiert. Die beiden trennen sich: Vermundr sucht Hákon auf, Þórarinn
segelt nach Westen (und aus der Saga). Vermundr steht bei Hákon in großem Ansehen. In dessen
Gefolge sind zwei schwedische Brüder, Halli und Leiknir, die beide zweitweise von der Berser-
kerwut gepackt werden. Dann sind sie keine Menschen mehr, sondern geraten in ungalubliche
Wut, geben Laute von sich wie Hundegebell und fürchten weder Eisen noch Feuer. Sonst sind
sie manierlich – solange sie niemand provoziert. Sie sind ein Geschenk des schwedischen Königs
Eiríkr enn sigrsæli. Im Frühjahr darauf will Vermundr zurück nach Island. Hákon bietet ihm an,
er solle sich ein Geschenk aussuchen aus seinem Besitz, das ihnen beiden zur Ehre gereiche.
Nach einiger Überlegung beschließt er, den Jarl um die beiden Berserker zu bitten. Denn falls
sein Bruder Styrr versuchen solte, sich an seinem Besitz zu bereichern, könne es nicht schaden,
wenn er solche Gefolgsleute hätte. Vermundr trägt die Bitte Hákon vor, doch der warnt ihn ein-
dringlich vor den Gefahren, die daraus erwachsen könnten, wenn die beiden in Island auf wehr-
lose Bauern losgehen sollten. Auf jeden Fall müsse er das Einverständnis der Berserker selbst ha-
ben. Zunächst sind sie ablehnend: Island habe sie nie gereizt. Sie wüßten ja nicht, ob es dort or-
dentliche Häuptlinge gibt, mit denen Umgang zu haben sich lohne. Aber wenn er schon so er-
picht darauf sei, würden sie mitfahren. Nur müsse klar sein, dass sie alles bekämen, was sie ver-
langten, sofern er es bewerkstelligen könne. Vermundr willigt ein, und Hákon übergibt ihm die
Berserker. Im selben Sommer, in dem Eiríkr enn rauði nach Grönland fährt, kommt er heim
nach Bjarnarhöfn.– Kurz nach der Ankunft verlangt Halli von Vermundr, er solle ihm eine Frau
aus gutem Hause verschaffen. Das ist naturgemäß problematisch bei einem solchen Bräutigam,
und Vermundr sucht Ausflüchte. Die Berserker werden aufgebracht gegen ihn, und Vermundr
beginnt es zu bereuen, dass er die beiden nach Island gebracht hat. Er berät sich mit dem Goden
Arnkell, seinem Bruder Styrr und anderen und bietet Styrr die Berserker an, der sie nach anfäng-
lichem Widerstand übernimmt. Die Berserker, die sich wie Sklaven verkauft fühlen, sind zunächst
nicht einverstanden, gehen aber dann doch mit Styrr. Mit ihrer Hilfe tötet Styrr den Þorbjörn
Kjálki.
26. Im selben Sommer ist Vigfúss í Drápuhlíð mit drei Knechten, darunter Svartr enn sterki,
unterwegs zum Kohlenbrennen. Als sie im Wald angekommen sind, meint Vigfúss zu Svartr, es
sei ein Jammer, dass er als Sklave leben müsse, stark und stattlich wie er sei. So sieht Svartr selbst
das auch, aber, fügt er hinzu, er selber könne daran nichts ändern. Was es ihm denn wert sei,
wenn er ihn freilasse, fragt Vigfúss. Geld habe er keins, erwidert Svartr, aber alles, was er tun
könne, würde er dafür tun. Vigfúss nennt den Preis für die Freilassung: Svartr solle nach Helgafell
gehen und den Goden Snorri töten. Dazu sei er nicht in der Lage, sagt Svartr. Doch Vigfúss sagt,
er wisse eine risikolose Möglichkeit. Svartr soll nach Helgafell, sich in die Bodenkammer
schleichen und eine Bodendiele wegnehmen. Durch das Loch soll er spähen, und wenn Snorri
zum Abtritt geht, ihm einen Speer von oben in den Rücken stoßen, dass er am Bauch wieder her-
auskommt. Dann soll er gleich über Dachstuhl und Mauer hinunterspringen und in der Nacht
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verschwinden. Svartr versucht es, doch der Anschlag misslingt. Denn ehe er zustoßen kann, ist
Snorri im Freien und Svartr trifft Már Hallvarðarson, der aber nicht schlimm verletzt wird. Svartr
versucht zu flüchten, wie ihm Vigfúss geraten hat, doch stolpert er schon beim Haus, und Snorri,
der ja schon draußen ist, kann ihn geistesgegenwärtig überwältigen, ehe er auf die Beine kommt.
Svartr muss mit der Wahrheit herausrücken, und er verrät, wo Vigfúss grade ist: in Seljabrekka
beim Köhlern. – Mit sieben Mann reitet Snorri hin. Schon aus einiger Entfernung sehen sie das
Feuer. Vigfúss wird überrumpelt und getötet. Die Knechte lässt Snorri laufen. Diese erzählen zu
Hause von dem Vorfall. Vigfúss’ Frau, Þorgerðr, bitte ihren Verwandten Arnkell, gegen Snorri
gerichtlich wegen des Totschlags vorzugehen. Doch Arnkell meint, das sei nicht seine Sache, son-
dern Angelegenheit von Víga-Styr und seiner Brüder, mit denen Vigfúss blutsverwandt war. Über
Vigfúss’ Tod dichtete Þormóðr Trefilsson eine Vísa.
27. Þorgerðr begibt sich zu Viga-Styrr und bittet ihn, die Rechtssache zu übernehmen. Doch
der verweist sie weiter an seinen Bruder Vermundr, der sie wieder weiterricht, und zwar an Stein-
þórr Þorláksson. Es sei höchste Zeit für den, sich auch einmal um Rechtsangelegenheiten zu
kümmern, begründet Vermundr seine Ablehnung. Doch auch Steinþórr findet Ausreden: er sei
noch jung und unerfahren und habe mit der ganzen Sache nichts zu tun. Außerdem gebe es Leu-
te, die mit Vigfúss näher verwandt seien als er. Denen wolle er nicht vorgreifen. Enttäuscht geht
Þorgerðr wieder zu Vermundr. Wenn er die Sache nicht energisch vorantreibe, sei sie verloren.
Der gibt ihr folgenden Rat: sie solle den Leichnam von Vigfúss ausgraben lassen. Seinen Kopf
soll sie zu Arnkell bringen und ihm sagen, dieser Kopf hätte es eine solche Sache nicht auf andere
abgewälzt. Þorgerðr kann den Sinn einer solchen Maßnahme nicht erkennen, will es aber den-
noch versuchen. Sie geht nach Hause und verfährt so, wie es ihr Vermundr geraten hat. Arnkell
ist angewidert, als er den Kopf sieht, sagt aber seine Hilfe zu. Þorgerðr soll sich darum kümmern,
dass die Verwandten von Vigfúss mitmachen. Die Chancen dazu schätzt er aber nicht sehr hoch
ein. Der Winter vergeht, und im Frühjahr erhebt Arnkell Klage gegen alle, die am Totschlag an
Vigfúss beteiligt waren außer gegen Snorri, der aber seinerseits Klage erhebt wegen des Mordver-
suchs, dem er hätte zu Opfer fallen sollen. Auf dem Þorsnessþing kommt es zum Vergleich.
Snorri bezahlt die auferlegte Summe. Már Hallvarðsson muss für drei Jahre Island verlassen.
28. Die beiden Berserker sind nun bei Víga-Styrr. Halli versucht, mit dessen Tochter Ásdís
ein Verhältnis anzufangen. Styrr missfällt das. Er will es unterbinden. Doch Halli bittet Styrr
gleich um seine Tochter, die ihm nicht mehr aus dem Sinn gehe. Als Gegenleistung verspricht er
Treue gegenüber Styrr in allen Dingen. Davon habe er mehr, als wenn er Ásdís dem reichsten
Bauern der ganzen Gegend gebe. Andernfalls werde er auf seine Weise zum Ziel kommen. Styrr
ist nun in der Klemme und bittet um Aufschub der Entscheidung: erst müsse er das Ganze mit
Freunden bereden. Halli gibt ihm dazu drei Tage Zeit. Styrr macht sich auf zu Snorri, der vor-
schlägt, alles auf dem Helgafell zu diskutieren, denn dort komme man immer zu den besten
Lösungen. Lange unterreden sich die beiden unter vier Augen auf dem Berg. Als Styrr zurück ist,
stellt Halli ihn gleich zur Rede. Wenn er schon kein Geld habe, sagt Halli, dann solle er nach alter
Sitte für die Heirat eine harte Arbeit verrichten, und zwar einen Weg über das Lavafeld bis Bjar-
narhöfn anlegen und die Seiten mit Steinwällen sichern, ferner auf dem Lavafeld einen Schafs-
pferch bauen. Sei das geschafft, bekomme er Ásdís. Arbeiten sei zwar nicht gerade seine Lieb-
lingsbeschäftigung, erwidert Halli, aber in diesem besonderen Fall wolle er das machen. Er macht
sich mit seinem Bruder ans Werk, und sie bauen den Weg und den Pferch.
Während sie arbeiten, wird auf Styrs Weisung ein Dampfbad errichtet, das in die Erde gegra-
ben ist. Kurz bevor die Arbeiten abgeschlossen sind, kommt Ásdís in ihren schönsten Kleidern
vorbei. Halli redet sie an, doch sie erwidert nichts.
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(6) Berserkirnir gengu heim um kveldit ok váru móðir mjk, sem háttr er þeira manna, sem eigi eru einhama, at þeir verða máttlausir mjk, er af þeim gengr berserks-gangrinn. Styrr gekk þá í mót þeim ok þakkaði þeim verk, ok bað þá fara í bað ok hvíla sik eptir þat. Þeir gerðu svá; ok er þeir kómu í baðit, lét Styrr byrgja baðstofuna ok bera grjót á hlemminn, er var yfir forstofunni, en hann lét breiða niðr nautshúð hráblauta hjá uppganginum; síðan lét hann gefa utan á baðit í glugg þann, er yfir var ofninum. Var þá baðit svá heitt, at berserkirnir þolðu eigi í baðinu ok hljópu á hurðirnar; fekk Halli brotit hlemminn ok komz upp ok fell á húðinni; veitti Styrr honum þá banasár. En er Leiknir vildi hlaupa upp ór durunum, lagði Styrr í gegnum hann, ok fell hann inn í baðstofuna ok léz þar. Síðan lét Styrr veita umbúnað líkum þeira; váru þeir fœrðir út í hraunit ok
kastaðir í dal þeim, er þar er í hrauninu, er svá er djúpt, at engan hlut sér ór nema himin yfir sik.
Berserkjahraun: der Weg zum Lavafeld
Als Snorri davon erfährt, reitet er zu Styrr. Sie haben abermals eine lange Unterredung, deren
Ergebnis ist, dass Snorri Ásdís zur Frau bekommt. Zwischen Snorri und Styrr entsteht enge
Freundschaft, und beider Ansehen nahm in der ganzen Gegend nach diesen Ereignissen zu.
29. Þóroddr von der Meðalfellsströnd ist ein weitgereister und rechtschaffener Mann. Schiffe
von ihm sind unterwegs. Er war auf Handelsfahrten in Dublin. Ungefähr zur selben Zeit macht
Jarl Sigurðr Hlöðvisson Hebriden und andere Inseln wie die Isle of Man unsicher. Diese Insel
macht er sich tributpflichtig. Auf einer Fahrt erleiden Steuereintreiber des Jarls bei einer unbe-
wohnten Insel vor Irland Schiffbruch. Der Zufall will es, dass sich Þóroddr, der eben aus Rich-
tung Dublin kommt, in der Nähe befindet. Er lässt ein Boot zu Wasser und rudert hinüber. Die
Schiffbrüchigen bieten ihm Geld an, dass er sie um Jarl bringt. Þóroddr will sich nicht darauf
einlassen, denn er ist unterwegs nach Island. Auf das dringende Bitten der Gestrandeten verkauft
er ihnen sein Beiboot und segelt ohne dieses weiter. Er geht bei Dögurðarnes an Land und begibt
sich im Herbst zu Snorri nach Helgafell. Seither nennt man ihn Þóroddr skattkaupandi. Das alles
ereignete sich kurz nach dem Totschlag an Þorbörn digri, dessen Witwe Þuríðr (die Halbschwe-
ster Snorris) auch auf Helgafell zugegen ist. Um sie wirbt Þóroddr bei Snorri. da Þóroddr reich
ist, und seine Schwester versorgt werden muss, ist Snorri einverstanden. Die Hochzeit wird auf
einen Termin im Winter festgesetzt und findet in Helgafell statt. Danach ziehen beide nach
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Fróðá. Dort, so munkelt man, nimmt sie ihr Verhältnis mit Björn Ásbrandsson wieder auf.
Þóroddr macht aus seinem Mißfallen keinen Hehl. Die Söhne des Örn viðleggr, Örn und Valr,
bieten Þóroddr an, ihm dabei zu helfen, der Sache ein für allemal ein Ende zu machen. Eines
Tags kommt Björn wieder zu einem Stelldichein nach Fróðá. Björn, der sonst bei solchen Gele-
genheiten im Haus sitzt, ist nirgendwo zu sehen. Da warnt Þuríðr Björn, Þóroddr könnte mit
Leuten einen Hinterhalt gelegt haben. Er erwidert in einer Vísa (Nr. 24) nimmt seine Waffen und
macht sich auf dem Heimweg. Bei Digramúla springen Þóroddr, Örn, Valr und zwei Knechte aus
einem Versteck hervor. Björn kämpft tapfer und erschlägt die beiden Brüder. Der leicht verletzte
Þóroddr und seine Knechte machen sich davon. Als Björn heimkommt und in die beleuchtete
Stube tritt, sieht seine Frau, dass er über und über voll Blut ist. Sie sagt es Ásbrandr, seinem Va-
ter, der seinen Sohn nach der Ursache fragt. Björn antwortet wieder in einer Vísa (25). Þóroddr
setzt sich mit Snorri in Verbindung, und der erhebt Klage gegen Björn auf dem Þorsnessþing.
Die Sache endet so, dass Ásbrandr das Wergeld bezahlt und Björn drei Winter aus Island ver-
bannt wird. Im selben Sommer fährt er in die Verbannung. Zu dieser Zeit bekommt Þuríðr einen
Sohn, der den Namen Kjartan erhält. Björn fährt über Dänemark nach Jómsborg, trifft dort
Palnatóki, schließt sich den dortigen Wikingern an und kämpft mit ihnen unter Styrbjörn.
30. Þórólfr bægifótr ist mittlerweile alt geworden, krank und gehässig, sogar zu seinem Sohn
Arnkell. Eines Tages reitet er zu Úlfar, einem Freigelassenen, dem er selbst einmal Land gegeben
hat, und von dem es heißt, er könne schneller Heu einbringen als sonst jemand, und nie gehe ihm
Vieh ein. Ihn will er um Rat fragen für die bevorstehende Ernte. Úlfar erwidert, er werde heute
mit dem Mähen beginnen, und zwar so viel wie möglich. Er rechne die nächsten Tage zwar mit
Regenwetter, doch danach, meint er komme eine trockene Periode. Nun schickt Þórólfr ebenfalls
seine Leute zum Heumachen, und das Wetter kommt genau so, wie Úlfar es vorhergesagt hat.
Úlfar und Þórólfr besitzen gemeinsam eine Hangwiese, auf der gleichzeit mähen und Heu ma-
chen. An einem frühen Morgen sieht Þórólfr vor die Tür und hat den Eindruck das trockene
Wetter sei bald vorbei. Er weckt die Knechte, schickt sie hinaus mit dem Befehl, sich ins Zeug zu
legen. Auf der Wiese hält er sie ordentlich auf Trab. Anders bei Úlfar. Auch er sieht früh nach
dem Wetter und sagt seinen Knechten, sie sollten in Ruhe ausschlafen. Es habe keine Eile mit der
Heuarbeit, zunächst werde das Heu von der Wiese beim Haus eingebracht, am nächsten Tag das
von der Hangwiese. Am Abend schickt er einen Knecht hinauf, er soll sehen, wie das Heu ist.
Zuvor hat Þórólfr schon bis in der Nachmittag mit drei Lasttieren das sein ganzes Heu abtrans-
portiert. Er gibt Anweisung, auch das Heu von Úlfar auf seinen Hof zu bringen. Als Úlfars
Knecht sieht, was vorgeht, benachrichtigt er sogleich den Bauern. Úlfar geht selbst hin und fragt,
was das zu bedeuten habe. Þórólfr sagt, er schere sich nichts um Úlfars Gerede, wird ausfallend,
und es fehlt nicht viel, dass er handgreiflich wird. Úlfar geht zu Arnkell, Þórólfs Sohn, er solle
sich selbst überzeugen, was passiert sei. Arnkell verspricht, das Seine zu tun, die Sache zu berei-
nigen. Als der Alte zurückkommt, stellt Arnkell ihn zur Rede und fordert ihn auf, das Heu her-
auszugeben, doch Þórólfr meint, jenem Sklaven gehe es ohnehin zu gut. Wenn er etwas tun wer-
de, dann allenfalls etwas, was Úlfar noch mehr schade. Arnkell bezahlt daraufhin den Schaden
und fordert – vergebens – seinerseits das Geld von seinem Vater zurück. Im Herbst lässt er sie-
ben Ochsen, die seinem Vater gehören, von der Bergweide treiben und schlachten. Zornig ver-
langt der Alte, dass Arnkell dafür bezahle, doch der meint, das sei der Gegenwert für das, was er
an Úlfar bezahlt hat. Þórólfr schäumt vor Wut, und verspricht, es Úlfar heimzuzahlen.
31. Im folgenden Winter veranstaltet Þórólfr ein großes Julfest und bewirtet dabei auch seine
Knechte aufs großzügigste. Als sie hinreichend besoffen sind, schickt er sechs von ihnen nach
Úlfarsfell, um dort Brand zu legen und Úlfar auf diese Weise zu ermorden. Zum Lohn verspricht
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er ihnen die Freiheit. Zur selben Zeit ist Arnkell in Bólstaðr. Als er zu Bett gehen will, sieht er
Feuer in Úlfarsfell. Mit Leuten reitet er hin, löscht das Feuer und ergreift die Knechte. Der Scha-
den am Haus ist noch gering. Am nächsten Morgen werden die Knechte aufgeknüpft. Darufhin
vermacht Úlfar dem Arnkell sein Vermögen, lebt aber weiterhin in Úlfarsfell. Das wiederum
missfällt den Söhnen des Þorbrandr Þorfinnsson, der Úlfarr einst freigelassen hat, denn sie hatten
sich Hoffnungen gemacht, selber die Erben zu werden. Zwischen ihnen und Arnkell besteht nun
Feindschaft, und sie nehmen nicht mehr gemeinsam an Ballspielen Teil. Arnkell war dabei immer
der Beste. Zweitstärkster und erbittertster Gegner von Arnkell war stets Þorbrands Ziehsohn
Freysteinn bófi. Man munkelt, er sei Arnkels Sohn, und seine Mutter irgendeine Sklavin. Þórólfr
ist wegen der Tötung seiner Sklaven wütend. Er verlangt eine Bußzahlung, doch Arnkell will
davon nichts wissen.
Eines Tages reitet Þórólfr nach Helgafell, trifft dort Snorri und beklagt sich bei ihm über sei-
nen eigenen Sohn und ersucht ihn, gegen diesen Klage auf dem Thing zu erheben. Doch Snorri
will keinen Prozess des Vaters gegen seinen Sohn führen. Þórólfr lässt nicht locker. Erst ver-
spricht er Snorri Anteil am Wergeld, dann Krákunes, eine bewaldete Landzunge, auf die Snorri
schon länger ein Auge hat. Und Snorri soll unnachsichtig vorgehen. Dieses verlockende Angebot
bringt Snorri dazu, die Sache zu übernehmen. Mit Erfolg, denn die Brandstifter hätten zwar am
Tatort straflos getötet werden dürfen, sie hätten aber nicht, wie geschehen, weggeführt und auf
einem Berg aufgeknüpft werden dürfen. Viele Männer versuchen, Þórólfr dazu zu bewegen, ei-
nen Vergleich zu akzeptieren. Styrr und Vermundr sollen einen Schiedsspruch fällen. Sie setzen
Wergeld für jeden der getöteten Sklaven fest. Das erhaltene Wergeld reicht Þórólfr sofort an
Snorri weiter, denn er ist mit der Höhe der Zahlung unzufrieden. Arnkell selbst hätte sogar frei-
willig noch mehr bezahlt. Er habe keine Lust gehabt, in dieser Sache seinen Ruf zu riskieren, er-
widert Snorri. Nie wieder werde er Snorri um Rechtsbeistand bitten, aber so schnell werde die
ganze Gegend keine Ruhe finden. Weder Arnkell noch Þórólfr sind zufrieden, als das Thing zu
Ende ist.
32. Nun verbreitet sich die Nachricht, dass Ørlygr á Ørlygstsaði krank geworden ist. Als es
aufs Ende zugeht, ist sein Bruder Úlfar bei ihm. Nach Ørlygs Tod kommt Arnkell nach Ørlygs-
staðir und er und Úlfar übernehmen den ganzen hinterlassenen Besitz. Bald kommen aber auch
die Þorbrandssöhne und erheben Forderungen. Ørlygr besteht darauf, dass er der alleinige Erbe
seines Bruders sei, und Arnkell gibt ihm recht. Die Brüder reiten zu Snorri, um ihn um Rechts-
beistand zu ersuchen. Doch der lehnt ab mit der Begründung, er wolle keinen Streit mit Arnkell.
Außerdem hätten sie es ihrer eigenen Laschheit zuzuschreiben, dass sie nicht zum Zuge gekom-
men sind. Maulend ziehen sie ab.
Wie gewohnt veranstaltet Arnkell ein Herbstfest und lädt auch seinen Freund Úlfar sein. Als
am Ende die Gäste Bólstaðr verlassen, reitet Þórólfr bægifótr zu Spá-Gils und bittet ihn, dem
vom Fest kommenden Úlfar vor dessen Hof aufzulauern, ihn zu töten und ihm alle Geschenke
abzunehmen, die er vom Fest mitgebracht hat. Er bietet dafür 3 Mark Silber. Das Angebot
nimmt Spá-Gils, der ein armer Schlucker ist, gerne an. Er wartet schon vor dem Haus, als Úlfar
mit neuem Schwert und Schild (Geschenke Arnkells) ankommt. Er bittet, das Schwert genauer
ansehen zu dürfen und macht Úlfar Komplimente. Als dieser nichts Schlimmes erwartet, schlägt
Spá-Gils mit dem Schwert zu und rennt davon. Arnkell sieht in der Ferne einen Mann laufen, der
einen ihm sehr bekannten Schild dabei hat. Er kombiniert richtig und schickt sofort Männer los,
um den Mann zu fassen und auf der Stelle zu töten, wer immer er sei. Arnkell selbst geht nach
Úlfarfell und findet den toten Úlfar. Als Þórólfr Spá Gilr mit dem Schild daherrennen sieht, und
daraus erkennt, was geschehen sein muss, schickt er sofort einen Knecht an die Þorbrandssöhne,
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sie sollten diesmal schneller reagieren, gleich nach Úlfarsfell reiten, um sich das Erbe Úlfars zu
sichern. Die Verfolger Spá-Gils ergreifen ihn auf einer Klippe, fackeln nicht lange, töten ihn und
decken die Leiche notdürftig mit Steinen zu. Dann brinngen sie die geraubten Sachen Arnkell
zurück. Als die Þorbrandssöhne nach Úlfarsfell kommen, ist ihnen Arnkell wieder einmal zuvor-
gekommen, und zwar in Begleitung zahlreicher Leute, darunter Zeugen der Abmachung zwi-
schen ihm und Úlfar. Die Þorbrandssöhne müssen klein beigeben, versuchen aber doch noch ein
weiteres Mal, Snorri für ihre Sache zu engagieren. Doch der schenkt ihnen reinen Wein ein: gegen
Arnkell werden sie den Kürzeren ziehen, so lange der lebt. Þorleifr kimbi, einer der Þor-
brandssöhne, erwidert, das sei wohl der wahre Grund für Snorris Ablehnung, dass er selber nicht
den Mut aufbringe, sich mit Arnkell ein zulassen.
33. Snorri goði lässt im Krákunesskógur kräftig Holz schlagen. Þórólfr will das Waldland
zurück haben und behauptet, er habe es Snorri nur geliehen, nicht geschenkt. Doch der beruft
sich auf Zeugen. Þorólfr kann gegen Snorri nichts ausrichten. Er reitet zu seinem Sohn Arnkell
und schlägt ihm vor, ihrer Feindschaft ein Ende zu machen. Gemeinsam würden sie es den Leu-
ten in der Gegend schon zeigen. Arnkell freut sich zunächst über den Sinneswandel des Alten,
doch der rückt sogleich mit der Wahrheit heraus: er will um jeden Preis von Snorri den Wald zu-
rück. Arnkell erinnert ihn daran, wie er sich selber um den Wald gebracht hat: ihm wollte er ja da-
mit schaden. Gewiss habe Snorri keinen rechtlichen Anspruch, aber den Gefallen werde er ihm
nicht tun, das, was er selber in seiner Bosheit vermasselt hat, für ihn zu bereinigen. Wütend reitet
Þórólfr nach Hause.
(7) Þórólfr bgifótr kom heim um kveldit ok mlti við engan mann; hann settiz niðr í ndvegi sitt ok mataðiz eigi um kveldit; sat hann þar eptir, er menn fóru at sofa. En um morguninn, er menn stóðu upp, sat Þórólfr þar enn ok var dauðr. Þá sendi húsfreyja mann til Arnkels ok bað segja honum andlát Þórólfs; reið þá Arnkell upp í Hvamm ok nkkurir heimamenn hans; ok er þeir kómu í Hvamm, varð Arnkell þess víss, at faðir hans var dauðr ok sat í hásti, en fólk allt var óttafullt, þvíat llum þótti óþokki á andláti hans. Gekk Arnkell nú inn í eldaskálann ok svá inn eptir setinu á bak Þórólfi; hann bað hvern at varaz, at ganga framan at honum, meðan honum váru eigi nábjargir veittar; tók Arnkell þá í herðar Þórólfi, ok varð hann at kenna aflsmunar, áðr hann kœmi honum undir; síðan sveipaði hann klðum at hfði Þórólfi ok bjó um hann eptir siðvenju. Eptir
þat lét hann brjóta vegginn á bak honum ok draga hann þar út. Síðan váru yxn fyrir sleða beittir, var Þórólfr þar í lagðr, ok óku honum upp í Þórsárdal, ok var þat eigi þrautar-laust, áðr hann kom í þann stað, sem hann skyldi vera; dysjuðu þeir Þórólf þar ramliga.
Arnkell nimmt die Hinterlassenschaft seines Vaters in Besitz und bleibt drei Nächte in
Hvammr. Da nicht Auffälliges geschieht, reitet er nach Hause.
34. Viele Leute haben Angst, nach Sonnenuntergang noch draußen zu sein. Als der Sommer
zu Ende geht, wollen Leute bemerkt haben, dass Þórólfr nicht still liegt unter seinem Steinhau-
fen.
(8) Þat var ok með, at yxn, þeir er Þórólfr var ekinn á, urðu trllriða, ok allt fé, þat er nr kom dys Þórólfs, œrðiz ok œpti til bana. Smalamaðr í Hvammi kom svá opt heim, at
Þórólfr hafði eltan hann. Sá atburðr varð um haustit í Hvammi, at hvárki kom heim smalamaðr né féit, ok um morguninn var leita farit ok fannz smalamaðr dauðr skamt frá dys Þórólfs; var hann allr kolblár, ok lamit í hvert bein; var hann dysjaðr hjá Þórólfi; en fénaðr allr, sá er verit hafði í dalnum, fannz sumr dauðr, en sumr hljóp á fjll ok fannz aldri. En ef fuglar settuz á dys Þórólfs, fellu þeir niðr dauðir. Svá gerðiz mikill gangr at
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þessu, at engi maðr þorði at beita upp í dalinn. Opt heyrðu menn úti dunur miklar um ntr í Hvammi; urðu menn ok þess varir, at opt var riðit skálanum. Ok er vetr kom, sýndiz Þórólfr opt heima á bœnum ok sótti mest at húsfreyju; varð ok mrgum manni at þessu mein, en henni sjálfri helt við vitfirring. Svá lauk þessu, at húsfreyja léz af þessum skum; var hon ok fœrð upp í Þórsárdal ok var dysjuð hjá Þórólfi. Eptir þat stukku menn burt af bœnum; tók Þórólfr nú at ganga svá víða um dalinn, at hann eyddi alla bœi í dalnum; svá var ok mikill gangr at apturgngum hans, at hann deyddi suma menn, en sumir stukku undan; en allir menn, þeir er létuz, váru sénir í ferð með Þórólfi.
Die Leute sind der Ansicht, es wäre Anrkells Aufgabe, dem ein Ende zu machen. Er bietet
Menschen, die sich bei ihm sicherer fühlen, Zuflucht. Denn vor ihm haben die Gespenster offen-
bar Respekt. Im Frühjar, als der Frost aus der Erde ist, schickt Arnkell nach den Þorbrandssöh-
nen, sie sollten ihm helfen Þórólfr auszugraben und woanders hin zu befördern. Diese sehen
dazu aber keinen Anlass. Erst auf Drängen ihres Vaters erklärt sich Þóróddr Þorbrandsson dazu
bereit. Als Arnkell die Zusage hat, bricht er mit elf Männern, Zugtieren und Grabwerkzeugen auf.
In Úlfarsfell treffen sie sich und machen sich auf zum Grab, in dem sie den unverwesten Þórólfr
finden. Arnkell will den Untoten zum Vaðilshöfði, doch da unterwegs die Ochsen durchgehen,
davonrennen und vor Erschöpfung verenden, bringt man ihn mit äußerster Anstrengung (wegen
seines Gewichts) zu einer Landspitze mit einem Felsen am Strand und begräbt ihn unter Steinen.
Der Felsen heißt deshalb Bægifótshöfði (auch Þórólfshöfði). Arnkell lässt zusätzlich einen hohen
Wall um das Grab errichten.
35. Snorri lässt weiterhin den Wald auf Krákunes abholzen. Arnkell, der zwar seinen Vater in
der Angelegenheit nicht unterstützen mochte, will nun aber den Wald zurück, da der Besitzer-
wechsel tatsächlich rechtlich nicht einwandfrei war. Der Hauptfehler liegt darin, dass Þórólfr den
Wald gar nicht hätte veräußern dürfen. An einem Tag im Sommer fällen Knechte Snorris Holz,
schichten es auf und gehen nach Hause. Da tut Arnkell so, als wolle er das Holz zu sich nach
Hause schaffen. Ein Knecht soll Acht haben, wann Snorri das Holz suchen würde. Nun schickt
Snorri drei Knechte mit 12 Pferden und zu ihrem Schutz einen Mann namens Haukr los. Der
Knecht berichtet Arnkell vom Anmarsch der Snorri-Leute, und der macht sich sogleich bewaff-
net auf den Weg. In der Nähe der Svelgsá holt er sie ein. Haukr sieht ihn näher kommen und
greift an. Arnkell wehrt sich und tötet Haukr. Die Knechte Snorris ergreifen die Flucht, Arnkell
scheucht sie noch zusätzlich, dann wendet er, treibt die Pferde samt ihrer Holzlast zu sich nach
Hause, lädt das Holz ab und lässt die Tiere mitsamt den Befestigungsseilen nach Helgafell laufen.
Eine Zeit lang passiert nichts. Erst im Frühjahr erhebt Snorri auf dem Thing Klage wegen des
Totschlags an Haukr. Arnkell verteidigt sich mit dem Argument, er habe in Notwehr gehandelt.
Beide Parteien sind mit großem Gefolge an Kämpfern auf dem Thing. Das Ergebnis ist in Arn-
kells Sinn. Zwischen Snorri und Arnkell besteht danach Feindschaft.
36. Ein Mann von des Ostfjorden namens Þorleifr, der wegen einer Vergewaltigung geächtet
worden ist, kommt im Herbst auf Snorris Hof und bittet um Aufnahme. Er kann ihn nicht ge-
brauchen und schickt ihn weiter, doch ehe der Fremde geht, unterhalten sie sich lange. Dann
macht er sich auf nach Bólstaðr, wo er am Abend dessalben Tages ankommt. Dort kommt er für
die Nacht unter. Am Morgen bittet der Fremde Arnkell um eine Bleibe. Arnkell fragt, ob er auf
seinem Weg Snorri gesehen habe. Ja, das schon, erwidert Þorleifr, aber der habe ihn nicht bei sich
behalten wollen, was ihm im übrigen wenig ausmache, da Snorri ohnehin einer sei, der dauernd
den Kürzeren zieht. Lieber wolle er bei einem richtigen Kerl bleiben, wie Arnkell einer sei. Aber
Arnkell will keinen Fremden, der von weither kommt, bei sich haben. Þorleifr bleibt hartnäckig,
Arnkell auch. Während sie sich weiter unterhalten, reißt Þorleifr die Brettertür hoch, die grade am
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Boden liegt und an der Arnkell eben arbeitet, und versucht, sie ihm auf den Kopf zu dreschen,
doch Arnkell reagiert, weicht aus und schlägt Þorleifr die Axt in den Schädel. Es kommt das Ge-
rücht auf, Snorri habe Þorleifr geschickt. Snorri äußert sich dazu nicht und lässt jeden reden, was
er will.
37. Snorri richtet ein Herbsfest aus. Es geht hoch her. Das Gespräch kommt – wie oft bei
Besäufnissen, so der Sagaautor – darauf, wer der Stärkste und Beste von allen ist. Die laut vor-
getragenen Meinungen gehen auseinander. Die meisten plädieren für Snorri, den Gastgeber,
einige für Styrr, aber eine beträchtliche Gruppe auch für Arnkell. Zu dieser Gruppe gehört auch
Þorleifr Þorbrandsson (= Þ. kimbi). Auf Arnkells Land lägen keine ungerächten Toten wie bei
Snorri. Dabei erinnert Þorleifr an Haukr. Doch nun wechselt man das Thema. Am Ende des
Festes begleitet Snorri die Þorbrandssöhne zu ihrem Schiff nach Rauðavíkrhöfði, nimmt Þorleifr
zur Seite und schenkt ihm eine Axt mit einem besonders langen Stil. Aber nicht so lang, dass sie
von Ørlygsstaðir bis zu Arnkells Kopf reichen würde, fügt er hinzu (d.h.: Þorleifr soll sich auf
den Weg machen zu Arnkell). Þorleifr verspricht, die Axt in dieser Weise zu gebrauchen, wenn es
als Rache für Haukr geschehe. Snorri verspricht, sich zu beteiligen. Er und seine Brüder sollten
nur eine gute Gelegenheit ausspähen und ihm Bescheid geben, wenn es soweit sei. – Arnkell
pflegt im Winter immer bei Vollmondschein Heu von Ørlygsstaðir zu holen. Um die Þorbrands-
söhne schert er sich nicht.
Eines Nachts vor dem Julfest bricht er mit zwei Schlitten und vier Ochsen auf. Bei ihm ist ein
Knecht namens Ófeigr. Die Þorbrandssöhne merken es, und sogleich macht sich Freysteinn bófi
auf nach Helgafell, um Snorri zu informieren. Als der davon hört, bricht er mit acht weiteren
Männern auf und auf dem Eis geht es den Álptarfjörðr entlang bis zu dessen Ende. Dort trifft er
mit den Þorbrandssöhnen und einigen weiteren Männern zusammen. In Ørlygsstaðir ist Arnkell
mit zwei Knechten bei der Arbeit, ein dritter ist mit einer Heulast unterwegs nach Hause. Als
Arnkell die Bewaffneten herankommen sieht, schickt er diese nach Hause, um auf schnellstem
Wege Verstärkung zu holen. Er selbst werde es schon schaffen, sich einstweilen zu wehren. Doch
Ófeigr, einer der Knechte ist so von Panik gepackt, dass er in einen Fluss rennt, von einem
Wasserfall mitgerissen wird und ertrinkt. Der andere losgeschickte Knecht hilft dem, der zuvor
schon mit dem Heu losgeschickt und mittlerweile zuhause angekommen ist, beim Abladen und
Einschichten. Währenddessen setzt sich Arnkell mit einer herausgerissenen Schlittenkufe von
einer Umwallung aus zur Wehr, und zwar erfolgreich. Bis Þorleifr kimbi auf den Wall springt. Er
kann sich zwar oben nicht halten, denn Arnkell drischt mit enormer Wucht nach ihm. Die Kufe
prallt gegen den hartgefrorenen Wall und zerbricht. Nun muss Arnkell sich mit dem Schwert zur
Wehr setzen, und nun wird es gefährlich, denn er kann sich die Gegner nicht mehr vom Leib hal-
ten. Er springt auf einen Heuhaufen, um sich zu wehren, doch er schafft das nicht mehr lange. Er
wird tödlich getroffen. Anschließend versteckt man die Leiche im Heu. Über den Kampf hat
Þormóðr Trefilsson eine Vísa gedichtet (zitiert, Nr. 26). Knechte finden den toten Arnkell. Sie
nehmen die Leiche mit. Arnkell wird in einem Garbhügel nahe dem Meer bei Vaðilshöfði in ei-
nem riesigen Hügel beigesetzt.
38. Die Buße für Arnkell fällt, da nur Frauen als Erben zurückgeblieben sind, nicht so hoch
aus, wie es in Anbetracht der Bedeutung des Ermordeten zu erwarten gewesen wäre. Lediglich
Þórólfr kimbi wird 3 Jahre lang aus Island verbannt. Es wird ein Gesetz erlassen, das es Frauen
und jungen Männern unter 16 Jahren verbietet, in Mordsachen zu klagen (Tatsächlich enthält die
Grágás eine entsprechende Bestimmung.).
39. Þorleifr kimbi fährt mit Kaufleuten vom Straumfjörðr aus weg von Island. Kurz bevor
das Schiff ablegt, kommt ein auffallend hochgewachsener Fremder, fragt nach dem Steuermann
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und wird zu dessen Bootsschuppen gewiesen. Dort fragt er, ob er noch an Bord könnte und
nennt seinen Namen: Arnbjörn Ásbrandsson von Kambi. Er will seinen Bruder Björn suchen,
der seit meheren Jahren in Dänemark ist. Die Norweger ziehen nicht so recht, da alles schon an
Bord und vertäut ist. Da Arnbjörn wenig Gepäck dabei hat, wird er schließlich doch mitgenom-
men, wird aber in keine der Gruppen, die gemeinsam ihre Verpflegung besorgt haben, mehr auf-
genommen. Unterwegs zeigt sich, dass er ein brauchbarer Reisegefährte ist. Die Überfahrt ver-
läuft gut, und bald macht das Schiff an einer Schäre vor der Küste von Hördaland fest. Man ver-
lässt das Schiff, und Þorleifr kimbi ist an der Reihe, für seine Gruppe Grütze zuzubereiten. Auch
Arnbjörn kocht, und zwar in einem Kessel, den anschließend Þorleifr kimbi haben soll. Es
kommt zum Streit zwischen beiden, und Þorleifr kippt Arnbjörns Grütze einfach aus. Arnbjörn
schlägt mit einem Kochlöffel, an dem heiße Grütze klebt, nach Þorbjörn und verbrennt ihn am
Hals. Der beherrscht sich und sagt, er wolle jetzt mit Arnbjörn, seinem Landmann, keinen Streit,
über den sich die ganzen Norweger asmüsieren könnten. Aber wenn sie wieder in Island seien,
werde er sich daran erinnern. Einige Nächte müssen auf dem Inselchen zugebracht werden, dann
kommt Wind auf in Richtung Land. Dort trennen sich die Wege der beiden für einige Zeit.
40. Þorleifr kimbi hält sich 2 Winter lang in Norwegen auf. Dann kehrt er nach Island zu-
rück. Im selben Sommer kommen Arnbjörn und sein Bruder Björn, den er tatsächlich gefunden
hat, ebenfalls zurück. Arnbjörn kauft Land bei Hraunhöfn. Vorübergehend wohnt er in Knörr
bei Þórðr blígr. – Im folgenden Sommer findet bei Haugabrekka ein vielbesuchtes Thing statt.
Dort treffen sich Þuríðr Barkardóttir und Björn Ásbrandsson nach langer Zeit wieder, und sie
haben sich viel zu erzählen. Am selben Tag kommt es zu Schlägereien, ein Mann von der Nord-
küste von Snæfellsnes wird tötdlich verwundet. Man trägt ihn unter einen Busch. Um den tödlich
Verwundeten bildet sich eine große Blutlache. Da kommt Kjartan, der Sohn der Þuríðr, noch ein
Junge, herbei und taucht seine kleine Axt ins Blut. Später verlassen Þórðr blígr, Þuríðr und Björn
gemeinsam die Versammlung in Richtung Snæfellsnes-Südküste. Þórðr fragt Björn, ob er den
Kannben, als dessen Vater alle möglichen Männer in Betracht kommen, beobachtet habe. Da be-
kennt Björn sich in einer Vísa (Nr. 27) stolz zur Vaterschaft. Wie Þóroddr skattkaupandi das
wohl finden würde, fragt Þórðr. In einer weiteren Vísa (Nr. 28) gesteht Börkr seine fortdauernde
Liebe zu Þuríðr. Er solle sich doch Þuríðr aus dem Kopf schlagen, rät Þórðr. Das wäre gewiss
richtig, gibt Björn zu. Aber er will das nicht tun, auch auf das Risiko hin, es mit Snorri goði,
Þúriðs Bruder, zu tun zu bekommen. Man trennt sich, und Björn reitet nach Kambr, um den Hof
zu übernehmen, da sein Vater gestorben war. Im Winter besucht er mehrmals Þuríðr. Þóroddr
gefällt das gar nicht, er sieht sich aber auch nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun. Er wendet
sich an die Zauberin Þórgríma galdrakinn, sie solle einen Wetterzauber bewirken, wenn Gjörn
unterwegs ist über die Heide zu Þuríðr. Eines Tages, als Björn sich von Fróðá auf den Rückweg
macht, gerät er in ein abscheuliches Unwetter aus Schnee und Hagel und verirrt sich. Er ver-
kriecht sich unter einen Felsvorsprung. In zwei Strophen (29, 30) beklagt er das Schicksal, in
nasser Kälte zu liegen statt bei der geliebten Frau. Erst nach vier Tagen kommt er erschöpft nach
Hause. Als die Leute auf dem Hof fragen, wo er so lange gesteckt hat, antwortet er wieder mit
einer Vísa. Er weiß, woher das Unwetter kam.
41. Auf demselben Thing wirbt Þorleifr kimbi um Helga Þórláksdóttir, die Schwester von
Steinþórr á Eyri. Unterstützt wird er von Þormóðr Þórláksson. Dieser wiederum ist mit Þorgerðr
Þorbrandsdóttir verheiratet, der Schwester des Þorleifr kimbi. Steinþórr will keine Entscheidung
über die Brautwerbung treffen und bespricht sich zuerst mit seinem Bruder Þórðr blígr. Der
weist Þorleifr zurück mit den wenig schmeichelhaften Worten, er werde dann Helga bekommen,
wenn die Narben von der heißen Grütze weggeheilt sind. Er wollte, dass auch Þórðr bald einmal
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drei Schläge abbekommen werde, entgegnet Þorleifr. Am nächsten Morgen kommt Þórðr bei
einem Platz vorbei, wo torfleik gespielt wird. Es fliegen Torfklumpen durch die Luft, und er wird
von einem so heftig getroffen, dass er kopfüber hinfällt. Die Þorbrandssöhne lachen schaden-
froh. Da ziehen Þorðr und seine Brüder die Schwerter und gehen auf Þorbrandssöhne los. Es
gibt Verletzte, aber keine Toten.
42. In diesem Sommer kommen zwei Schiffe an, eins landet in der Hraunhafnarós, eins bei
Dögurðarnes. Snorri goði bricht mit 15 Männern auf nach Hraunhafnarós. Unterwegs trifft er auf
sechs Bewaffnete. Es sind die Þorbrandssöhne. Sie haben dasselbe Ziel. Snorri versucht, sie
heimzuschicken. Er fürchtet, es könnte zu irgendeiner Konfrontation kommen und sagt, wenn
sie ein Geschäft hätten, so könnte er das schon für sie erledigen. Þorleifr kimbi macht genau den
umgekehrten Vorschlag. Doch Snorri sagt nichts dazu und reitet seines Weges. Am Strand tren-
nen sie sich. Die Þorbrandssöhne reiten nach Bakki hinauf, zu Arnbjörns Gehöft. Dort wollen sie
ins Haus eindringen, schaffen es aber nicht, die Tür einzudrücken. Sie versuchen, übers Dach
hineinzukommen. Von unten setzt sich Arnbjörn zu Wehr. Es ist früh am Morgen, und Nach-
barn Arnbjörns, darunter sein Bruder Björn, brechen auf, um auch zum Schiff zu kommen. Da
sehen sie einen prächtig gekleideten Mann auf Arnbjörns Dach. Björn und die anderen reiten hin.
Auch Snorri, der den Richtungswechsel der Þorbrandssöhne bemerkt hat, reitet ihnen nach. Er
sieht, dass die Männer auf dem Dach wie besessen dabei sind, es aufzureißen. Er fordert sie auf,
herunter zu kommen. Sie tun es und reiten mit Snorri zum Schiff. Aber zwischen ihnen und den
anderen Leuten herrscht gespannte Atmosphäre. Am Abend reitet Snorri zu Björn Helgason und
dessen Sohn Gestr. Björn, der Bruder Arnbjörns rät diesem, aus Sicherheitsgründen auch hinzu-
reiten, doch der hält das nicht für nötig. Am nächsten Tag reitet Snorri nach Hause, die
Þorbrandssöhne – höchst unzufrieden – ebenso.
43. Þorbrandr Þorfinsson hat einen Knecht namens Egill, der ein ungewöhnlich starker und
großer Mann ist. Er findet sich mit seinem Sklavendasein nicht ab und will von Þorbrandr immer
wieder die Freiheit – um jeden Preis und für jede Gegenleistung. Eines Abends ist er mit einem
Jagdhund unterwegs, um Schafe zu suchen, da sieht er einen Adler von Westen her über der Álp-
tafjörðr fliegen. Der Vogel stürzt herunter, krallt den Hund und fliegt in westlicher Richtung wie-
der davon – zum Steinhaufen des Þórólfr bægifótr! Þorbrandr sieht darin ein Zeichen.
Um die Zeit der Wintersonnenwende halten die Leute an der Breiðvík alljährlich südlich von
Knörr, an einem Ort, der deswegen Leikskálavellir heißt, Ballspiele ab. Dort stehen provisorische
Hütten, in denen die Leute oft bis zu einem halben Monat oder noch länger kampieren. Die
besten der jungen Männer sind stets dort versammelt. Þórðr blígr darf wegen seiner hitzigen Art,
nicht etwa wegen zu großer Kraft, nie mitspielen. Anders die Brüder Björn und Arnbjörn. Sie
dürfen aber nur unter der Voraussetzung mitspielen, dass sie gegeneinander antreten, niemals
zusammen.
Die Þorbrandssöhne versprechen Egill die Freiheit, wenn er Björn oder Þórðr oder Arnbjörn,
jedenfalls einen von der Breiðvík-Männern, töte. Manche Leute sind der Meinung, Snorri selbst
habe dahinter gesteckt. Er sei es gewesen, der Egill angewiesen hat, er solle abends heimlich im
Rauch der Feuer heranschleichen, wenn die Leute ihr Essen zubereiten. Egill befolgt diesen Plan.
Zunächst tut er so, als suche er Schafe in der Gegend. Als er losgeht, um seinen Mordauftrag zu
erledigen, findet er einen körperlosen Kopf. Dieser spricht Verse, in denen sich eine Bluttat
ankündigt.
(9) Róþen es Geirvr gumna blóþe hon mon hylja hausa manna
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Egill geht nun nach Süden über die Berge. In der Nähe des Kampfplatzes versteckt er sich
und späht von einer Felsspalte aus. Þórðr blígr bemerkt etwas Lebendiges, das sich dort oben
bewegt. Aber keiner macht sich auf und sieht nach, was es ist. Abends läuft alles so ab, wie Snorri
es vorhergesagt hat. Feuer werden entzündet, und Qualm steigt hoch, in dessen Schutz Egill her-
untersteigen kann. Er ist ganz steifgefroren vom Lauern in der Felsspalte. Als er in die Hütte von
Þórðr blígr geht, stolpert er über seine Schuhbänder und die Türschwelle und fällt mit einem
dumpfen Schlag zu Boden. Þórðr und Björn ergreifen ihn und fragen, wer er sei. Er sagt es, und
Þórðr will ihn sogleich erschlagen, doch Björn will zuvor die Wahrheit aus ihm herausbringen.
Eine Nacht lang sitzt er gefesselt in der Hütte. Dann rückt er mit der Sprache heraus. Er wird zu
der Felsspalte hinaufgeführt und dort erschlagen. Die Spalte heißt seither Egilsskarð.
Damals – so der Sagaautor – musste für einen getöteten Sklaven þrælsgjöld in einer bestimmten
Höhe bezahlt werden. Dann konnte der Totschlag nicht mit Ächtung geahndet werden. Dreißig
Mann machen sich auf zu Þorbrandr. Unterwegs sammeln sie weitere Mannschaft, so dass
achtzig Mann zusammenkommen. Ein Kundschafter reitet zu Snorri goði nach Helgafell, um zu
sehen, ob dort etwas Verdächtiges vor sich geht. Snorri jedoch sitzt in der Stube, und nichts
deutet auf etwas Ungewöhnliches hin.
44. Doch als der Späher fort ist, rüstet Snorri sofort drei Schiffe und Mannschaft, fährt in
den Álptafjörðr und erreicht Kársstaðir vor Steinþórr und seinen Leuten, die das Bußgeld über-
bringen wollen. Er rät den anwesenden 80 Männern, sie sollten Steinþórr nicht daran hindern,
das Bußgeld zu bezahlen. Steinþórr geht nur bis an die Tür und hängt einen Beutel mit den Geld
an den Rahmen. Als die Männer im Haus das mitbekommen, drängen sie nach draußen, und es
entbrennt ein Kampf auf der Hauswiese. Snorri goði kann den Kämpfenden Einhalt gebieten.
Steinþórr und den anderen Männern von Breiðvík sichert es zu, dass sie nicht verfolgt werden.
Steinþórr reitet mit seinen Leuten davon, und Snorri geht ins Haus zurück. Drinnen liegt sein
Sohn Þóroddr schwerverwundet. Þorleifr kimbi, der bei Snorri ist, will, dass Steinþórr sofort
verfolgt wird. Beim Geirvör holen die Verfolger Steinþórr und seine Leute ein. Steinþórr wirft –
at fornum sið (‘nach altem = heidnischem Brauch’) – einen Speer über die Gegner hinweg. Den
hintersten trifft er: Már Hallvarðsson. Víga-Styrr, der Schwiegervater des Snorri, kämpft auf der
gegnerischen Seite. Da schimpft Snorri ihn einen Schuft, der nicht einmal den Sohn seiner Toch-
ter (Þóroddr) rächen wolle. Daraufhin wechselt Víga-Styrr die Seite. Zufällig kommen Áslákr
Þorbergsson und sein Sohn Illugi enn rammi dazu. Sie versuchen, zu vermitteln. In dem Mo-
ment, in dem Snorri die Hand ausstreckt zum Friedensschluß, schlägt Steinþórr mit dem Schwert
danach. Ein Eisenring am Arm verhindert, dass Snorri die Hand verliert. Þóroddr Þorbrandsson
will daraufhin sofort weiterkämpfen, doch Snorri appelliert an die Gegenpartei, den Kampf zu
beenden. Daraufhin wird Steinþórr von seinen eigenen Leuten bedrängt, das Angebot anzuneh-
men. Snorris nochmaliges Friedensangebot ist aber so edel nicht, denn er hat bemerkt, dass Ver-
stärkung für die Gegner heranreitet: Björn Ásbrandsson und andere Männer aus Breiðavík. Stein-
þórr verlässt den Kampfplatz und trifft Björn, der gleich die Verfolgung Snorris aufnehmen will.
Steinþórr aber möchte den Frieden halten, der solange gilt, bis alle wieder zuhause sind. Beim
Kampf, bei dem Þórðr blígr verwundet wurde, und über den eine Strophe von Þormóðr Trefils-
son zitiert wird (Nr. 33), sind fünf Mann von Steinþórr und zwei von Snorri goði gefallen. Die
Feindschaft zwischen den beiden Parteien bleibt bestehen.
45. Schon im Sommer vor diesem Kampf hat ein Schiff vor Dögurðarnes festgemacht. Dort,
bei diesem Schiff kauft Steinþórr Þorláksson einen Zehnruderer. Als er damit auf dem Heinweg
ist, gerät er in einen Sturm und wird abgetrieben nach Þingskálanes. Dort bei einer Örtlichkeit
namens Gruflunaust wird das Schiff in einen Schuppen verfrachtet. Die Männer gehen zu Fuß
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nach Bakki (í Helgafellssveit), und von dort fahren sie mit einem Schiff nach Eyrr. Der Zehnru-
derer bleibt längere Zeit in Gruflunaust. Eines Tages will Steinþórr das Schiff nach Hause holen.
Seine Brüder Bergþórr und Þórðr blígr, dessen Verletzungen zwischenzeitlich ausgeheilt sind,
kommen mit, ebenso zwei Norweger und drei weitere Männer. Sie setzen über den Fjord nach
Seljahöfði, von dort geht es über Bakki, wo Þormóðr Þorláksson als neunter zu ihnen stößt.
Dann reitet man am zugeforenen Vigrafjörðr entlang. Dieser Fjord ist zur Ebbe fast trocken, und
das Eis liegt auf dem Schlamm, und aus den Eisschollen ragt eine Klippe in die Höhe. Als die
Männer unterwegs sind, ist Neuschnee gefallen. Sie ziehen das Schiff aus dem Schuppen. Alles
was schwer ist, herausnehmbare Planken, auch Kleider und Waffen lassen sie auf dem Eis zu-
rück. Dann schleppen sie das Schiff über das Eis und eine Landenge nach Hofstaðavágr und
wieder aufs Eis bis an dessen Rand, ans Wasser. Dann gehen sie zurück, um die zurückgelassenen
Gegenstände zu holen. Da sehen sie, dass noch sechs Männer auf dem Eis unterwegs sind. Sie
kommen von Þingskálarnes und gehen in Richtung Helgafell. Steinþórr und seine Begleiter neh-
men an, dass es sie Þorbrandssöhne sein müssen, die zum Jul-Gelage unterwegs sind. Sie begin-
nen zu rennen, um zu ihren Sachen zu kommen. Die Þorbrandssöhne sehen die Männer laufen
und vermuten, dass diese sie angreifen wollen. Sie laufen zu der Klippe, um sich von dort aus zur
Wehr zu setzen. Als Steinþórr mit seinen Männern näher kommt, schleudert Þorleifr kimbi einen
Speer zwischen sie, der Bergþórr Þorláksson trifft und ihn schwer verwundet. Einige von Stein-
þórs Leuten versuchen, die Klippe zu stürmen, andere laufen, um ihre Waffen zu holen. Die Þor-
brandssöhne können sich jedoch erfolgreich wehren, denn die Eisschollen an der Klippe sind
rutschig, und es ist schwer hinaufzukommen. Als die Männer, die ihre Waffen erst holen muss-
ten, wieder zurück sind, versuchen sechs die Schäre einzunehmen. Die Norweger schießen mit
dem Bogen aus sicherer Distanz, und sie treffen. Beim Versuch, mit kräftigem Anlauf auf die
Klippe zu kommen, rutscht Þórðr blígr aus und wieder hinunter. Þorleifr kimbi springt hinterher,
um ihn zu töten, ehe er wieder auf die Beine kommt. Er seinerseits wird von Freysteinn bófi
angegriffen. Steinþórr kann gerade noch mit dem Schild Þorleifs Hieb auf Þórðr abwehren.
Gleichzeitig schlägt er ihm mit der anderen Hand das Bein über dem Knie ab. Freysteinn zielt
daraufhin auf Steinþórr, doch der springt geschickt über den Hieb hinweg („und das alles ging
schneller, als es hier erzählt wird“). Sofort greift er Freysteinn an und schlägt ihn von oben her
mittendurch. Dann schafft er es, mit seinen Leuten die Klippe einzunehmen, und alle Þorbrands-
söhne werden aufs schwerste verletzt. Þórðr blígr will ihnen allen die Köpfe abschlagen, doch
Steinþórr untersagt das: wehrlose verwundete Männer dürfe man nicht mehr angreifen. Die Sie-
ger steigen von der Klippe herab, holen den verletzten Bergþórr und tragen ihn zum Schiff.
Ein Schafhirte hat von Øxnabrekkar aus den Kampf beobachtet. Er verständigt Snorri goði,
der sich sogleich mit mehreren Leuten aufmacht und die Schwerverwundeten findet. Þorleifr
kimbi fordert Snorri auf, sofort Steinþórr und seine Leute zu verfolgen. Snorri aber geht zur
Blutlache, die Bergþórs Leiche hinterlassen hat. Er nimmt Schnee und Blut in den Mund,
schmeckt daran und erkennt daraus, dass der Mann tief im Innern verwundet und somit tot ist.
Snorri nimmt die Verfolgung darum nicht auf (denn der Tod des Freysteinn bófi ist damit aufge-
wogen).
(10) Síðan váru Þorbrandssynir fœrðir heim til Helgafells, ok bundin sár þeira.
Þóroddr Þorbrandsson hafði svá mikit sár aptan á hálsinn, at hann helt eigi hfðinu; hann var í leistabrókum, ok váru vátar allar af blóðinu. Heimamaðr Snorra goða skyldi draga af honum; ok er hann skyldi kippa brókinni, fekk hann eigi af honum komit.
Þá mlti hann: „Eigi er þat logit af yðr Þorbrandssonum, at þér eruð sundrgerðamenn miklir, at þér hafið klði svá þrng, at eigi verðr af yðr komit. Þóroddr mlti: „Vantekit
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mun á vera.“ Eptir þat spyrndi sá ðrum fœti í stokkinn ok togaði af llu afli, ok gekk eigi af brókin. Þá gekk til Snorri goði ok þreifaði um fótinn ok fann, at spjót stóð í gegnum fótinn milli hásinarinnar ok fótleggsins, ok hafði níst allt samt, fótinn ok brókina. Mlti Snorri þá, at hann vri eigi meðalsnápr, at hann hafði eigi hugsat slíkt.
Snorri Þorbrandsson var hressastr þeira brœðra ok sat undir borði hjá nafna sínum um kveldit, ok hfðu þeir skyr ok ost. Snorri goði fann, at nafni hans bargz lítt við ostinn, ok spurði, hví hann mataðiz svá seint. Snorri Þorbrandsson svaraði ok sagði, at lmbum vri tregast um átit, fyrst er þau eru nýkefld. Þá þreifaði Snorri goði um kverkrnar á honum ok fann, at r stóð um þverar kverkrnar ok í tungurœtrnar; tók Snorri goði þá spennitng ok kipði í brott rinni; ok eptir þat mataðiz hann.
Snorri goði gelingt es, die Verwundeten zu kurieren. Þórodds Kopf aber bleibt anfangs schief.
Er will, dass Snorri die Wunde wieder aufreißt und den Kopf gerade richtet. Doch Snorri meint,
das werde von alleine gerade wachsen, und so geschieht es auch. Þorleifr kimbi braucht ein Holz-
bein.
46. Steinþórr und seine Leute ziehen das Schiff bei Bakki an Land und spannen ein Zelt über
den schwer verwundeten Bergþórr. Þorgerðr Þorbrandsdóttir weigert sich, am Abend nach dem
Kampf, mit ihrem Mann Þormóðr Þorláksson das Bett zu teilen (sie ist aufgrund ihrer Ehe mit
Þormóðr Þorláksson, einem der Männer von Eyrr, und ihrer Abstammung ein Bindeglied zwi-
schen den lange verfeindeten Sippen). Erst als sie die Nachricht erhält, dass Bergþórr Þorláksson,
ein Bruder ihres Mannes, an seinen Verletzungen gestorben ist, lenkt sie ein. Den Rest des Win-
ters kommt es zu keinen weiteren Zwischenfällen mehr. Auf dem nächsten Frühjahrsthing ver-
suchen vernüftige und friedliebende Leute, vor allem solche, die mit beiden Seiten verwandt sind,
allen voran Vermundr enn mjóvi, einen friedlichen Vergleich zustande zu bringen. Vermundr
wird zum Richter in der Sache ernannt und lässt sich von kundigen Männern beraten. Die Toten
und Verwundeten beider Seiten in den Kämpfen im Álptafjörðr und im Vigrafjörðr werden ge-
geneinander aufgerechnet. Es kommt zum Friedensschluss, und der Frieden hält nun, solange
Steinþórr und Snorri leben.
47. Im Sommer lädt Þóroddr skattkaupandi Snorri zu sich ein. Als Snorri dort ist, beklagt er
sich bei ihm, dass Björn Ásbrandsson nach wie vor ein dauerndes Verhältnis mit seiner Frau
Þuríðr, der Schwester Snorris, unterhalte. Snorri reitet daraufhin mit acht Begleitern zu Björn mit
der Absicht, ihn zu töten, falls sich dazu Gelegenheit fände. Er ist aber nicht allzu optimistisch,
denn Björn ist stark und hat ein stabiles Haus, in dem ihm schwer beizukommen ist. Er erinnert
daran, welche Schwierigkeiten andere Männer in ähnlichen Situationen hatten, z.B. Geirr goði
und Gizurr Teitsson, die mit mehr Leuten vergeblich versucht haben, Gunnar von Hlíðarendi zu
töten (Njals saga!). Falls aber Björn außer Hauses bei der Heuarbeit sei, dann könne man es ris-
kieren. Már Hallvarðsson soll ihn als erster angreifen und möglichst schnell möglichst schwer
verletzen. Als sie näher kommen, sehen sie, dass Björn, ohne nennenswerte Waffen bei der Heu-
arbeit ist und gerade ein fahrbares Gestell zusammenzimmert, um das Heu wegzuschaffen. Björn
aber sieht die Männer herbeireiten und ist sogleich im Bilde, was sie vorhaben. Björn zieht sein
Messer und geht den Ankömmlingen entgegen. Er packt Snorri mit einer Hand am Mantelärmel.
Mit der anderen hält er ihm das Messer an die Brust. Dann begrüßt er Snorri, und der erwidert
den Gruß. Már ist in dieser Situation machtlos. Björn geht ein Stück mit Snorri, hält ihn aber im-
mer noch fest. Dann gibt er zu, dass das wahr ist, was über ihn und Þuríðr gesagt wird. Er wisse
auch, dass Snorri gegen ihn Groll hege. Wenn Snorri ihm garantiere, dass er nicht angreife, dann
wolle er ihn loslassen. Snorri gesteht das zu, fordert Björn aber auf, die Finger künftig von Þuríðr
zu lassen. Er wolle nur versprechen, was er halten könne, und das sei nicht viel, solange er im sel-
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ben Bezirk wohne wie Þuríðr. Dann solle er eben den Bezirk verlassen, erwidert Snorri. Björn
verspricht, das zu tun und keinen Anlass zur Beschwerde mehr zu geben. Daraufhin trennen sie
sich. Snorri reitet heim, Björn besorgt sich einen Platz auf einem Schiff und verlässt wenig später
Island.
48. Snorri Þorbrandsson und sein Bruder Þorleifr kimbi wandern nach Grönland aus. Þor-
leifr, nach dem der Kimbavágr benannt ist, bleibt den Rest seines Lebens in Grönland, Snorri
fährt mit Karlefni (= Þorfinnr karlsefni Þórðarson) nach Vínland (= Amerika). Snorri fällt dort
im Kampf gegen Indianer. Þóroddr Þorbrandsson wohnt am Alptafjörðr und heiratet Ragnhildr
Þórðardóttir.
49. Gizurr enn hvíti bringt zusammen mit Hjalti Skeggjason das Christentum nach Island.
Auch Snorri goði setzt sich für den neuen Glauben ein. Nach dem Thing, das die Annahme des
Christentums bschlossenhat, erbaut Snorri die erste Kirche am Helgafell. Die zweite Kirche er-
richtet Víga-Styrr. Gelehrte Männer sagen, man könne so viele Menschen in den Himmel brin-
gen, wie man Platz in seiner Kirche schaffe. Auch Þóroddr lässt in Fróðá eine Kirche errichten.
Aber es herrscht landesweit noch Mangel an Priestern.
50. Im Sommer danach kommt ein Schiff aus Dublin nach Snæfellsnes. An Bord sind Iren
und Leute von den Hebriden, auch einige Norweger. Vor Rif müssen sie längere Zeit auf Wind
warten, um nach Dögurðarnes zu segeln. Mit an Bord ist Þorgunna von den Hebriden. Sie hat
Kostbarkeiten dabei, die auf Island sehr selten sind. Þuríðr Barkardóttir ist begierig danach, die
Schätze zu sehen. Sie lässt sich zum Schiff bringen und fragt Þuríðr, ob sie etwa wertvollen Frau-
enschmuck zu verkaufen habe. Sie habe zwar Schmuck, beabsichtige aber nicht, ihn zu verkau-
fen, antwortet Þuríðr, da sie ihn bei Festen selber tragen möchte. Þuríðr gefallen die Sachen, ob-
wohl sie sie nicht für sonderlich wertvoll hält. Sie lädt Þorgunna zu sich ein und bietet ihr Unter-
kunft an in der Hoffnung, doch einiges kaufen zu können. Þorgunna nimmt an, sagt aber gleich,
dass sie nicht vorhat, viel zu bezahlen. Sie könne nämlich arbeiten, allerdings mache sie keine
Drecksarbeiten. Und wenn sie etwas hergebe, dann möchte sie schon selbst bestimmen, was. Die
Kisten der Þorgunna werden abgeladen und nach Fróðá verfrachtet. Man weist ihr ein Bett ziem-
lich weit hinten im Schlafraum an. Sie holt kostbares Bettzeug aus ihrer Kiste und einen Wandbe-
hang. Þuríðr fragt gleich, was Þorgunna für die Sachen haben wolle. Die weist das Ansinnen
barsch zurück: sie lege sich doch nicht wegen Þuríðr aufs bloße Stroh. Die gibt es nun auf, um
Þorgunnas Sachen zu feilschen. Þorgunna webt alle Tage, außer wenn sie zur Heuernte gebraucht
wird. Dafür lässt sie sich einen Rechen machen, den niemand außer ihr benutzen darf. Sie ist von
kräftigem Wuchs, hat dunkle Augen und Haare und zeigt gutes Benehmen. Jeden Tag geht sie zur
Kirche. Die Leute schätzen sie auf gut fünfzig Jahre. Als sich Þórir viðleggr und seine Frau
Þorgríma galdrakinn für eine längere Zeit in Fróðá aufhalten kommt es zu Spannungen. Aber sie
hat den jungen Kjartan ins Herz geschlossen. Der beachtet sie kaum, was Þorgunna wiederum
ärgert.
51. Auf einen nassen Sommer folgt ein trockener Herbst. Man nutzt das zum Heumachen.
Þóroddr ist mit allen verfügbaren Leuten bei der Arbeit. Plötzlich zieht eine schwarze Wolke auf,
bewegt sich nach Norden über die Skor-Berge in Richtung Fróðá. Þóroddr befiehlt, man solle
schneunigst das Heu zusammenrechen, doch Þorgunna wendet es nur. Plötzlich wird es stock-
dunkel. Ein Wolkenbruch prasselt hernieder. Das ganze Heu wird durchnässt. Als es wieder hell
wird, sehen die Leute, dass es Blut geregnet hat. Bald wird es wieder warm und trocken, und das
Blut trocknet auf dem Heur, nur nicht auf dem, das Þorgunna vorher gewendet hat. Þuríðr fragt
Þorgunna, ob sie sich das erklären könne. Sie sagt, wie wisse es nicht sicher, aber es könne den
Tod von jemandem, der hier ist bedeuten. Abends im Bett atmet sie schwer. Der seltsame Regen
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war nur in Fróðá. Am Morgen kommt Þóroddr an ihr Bett, fragt, wie es ihr gehe und welchen
Ausgang die Krankheit nehmen werde. Nach dieser Krankheit werde sie keine andere mehr be-
kommen, sagt Þorgunna mehrdeutig. Sie teilt Þóroddr ihren letzten Willen mit, und Þóroddr ver-
spricht ihr, er wolle sich daran halten. Þorgunna bittet, nach ihrem Tod nach Skálholt überführt
zu werden. Das werde einmal der berühmteste Ort des Landes.
Rekonstruktion der alten „Kathedrale“ von Skálholt
Dort werde man auch über ihrem Grab singen. Dann bestimmt sie, wie mit ihrer Hinterlas-
senschaft zu verfahren ist: einiges erhält Þuríðr, einiges Þóroddr für seine Bemühungen. Einen
Goldring will sie ins Grab mitnehmen. Ihre Bettsachen samt Wandbehang sollen verbrannt wer-
den. Würden ihre Anordnungen nicht befolgt, würde das großes Unglück bringen.
Wenige Tage später stirbt sie. Þóroddr lässt ihr einen Sarg zimmern und bringt sie zu Kirche.
Am nächsten Tag bringt er die Bettsachen ins Freie und will sie verbrennen. Da kommt Þuríðr
dazu und will es nicht zulassen. Dummes Geschwätz sei das, was Þorgunna auf dem Sterbebett
von sich gegeben habe, nichts als Missgunst habe habe aus ihr gesprochen. Þóroddr ist unschlüs-
sig, was er nun tun soll. Als Þuríðr ihm zu schmeicheln anfängt und um die Sachen bettelt, gibt er
nach und verbrennt nur ein paar zerschlissene Tücher. Decken und Vorhänge bekommt Þuríðr.
Beide sind am Ende insgeheim unzufrieden. Die Leiche wird in Leinentücher gewickelt, in den
Sarg gelegt und nach Süden gebracht. Bei Valbjarnarvellir geraten sie in morastiges Gelände und
sinken oft ein. Dann geht es weiter bei schwerem Unwetter über die Norðrá, die bei der Furt
Eyjarvaði überquert wird. Unter schwierigen Bedingungen erreicht der Zug den Hof Nes et neðra
in Stafholstungur. Der Bauer dort ist wenig begeistert über die Gäste. Die Leiche wird in einen
Schuppen gelegt. Dann gehen die Männer in die Stube, rechnen aber nicht, noch etwas zu essen
zu bekommen, da die Leute schon vor der Dunkelheit zu Bett gegangen sind.
(11) Ok er menn kómu í rekkjur, heyrðu þeir hark mikit í búrit; var þá farit at
forvitnaz, hvárt eigi vri þjófar inn komnir; ok er menn kómu til búrsins, var þar sén kona mikil; hon var nøkvið svá at hon hafði engan hlut á sér. Hon starfaði at matseld; en þeir menn, er hana sá, urðu svá hrddir, at þeir þorðu hvergi nr at koma. En er líkmenn vissu þetta, fóru þeir til ok sá, hversu háttat var; þar var Þorgunna komin, ok sýndiz þat ráð llum, at fara eigi til með henni. Ok er hon hafði þar unnit slíkt, er hon vildi, þá bar
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hon mat í stofu. Eptir þat setti hon borð ok bar þar á mat. Þá mltu líkmenn við bónda: “Vera má, at svá lúki við, áðr vér skiljum, at þér þykki alkeypt, at þú vildir engan greiða gera oss. Þá mltu bði bóndi ok húsfreyja: “Vit viljum víst gefa yðr mat ok gera yðr annan greiða, þann er þér þurfuð.”
Sie geben den durchnässten Fremden trockene Kleider. Dann machen alle das Kreuz über das
Essen, und keinem passiert etwas. Am nächsten Morgen wird die Reise fortgesetzt. Es kommt zu
keinen Schwierigkeiten mehr, bis der Zug in Skálholt ist. Dort werden die Wertsachen, die Þor-
gunna dazu bestimmt hat, übergeben. Sie wird bestattet. Die Heimreise verläuft reibungslos.
52. Die Leichenträger sind wieder nach Fróðá heimgekehrt. Am Abend desselben Tages er-
scheint an den Brettern der Küche ein Halbmond und wandert rückwärts um den ganzen Raum.
Þórir viðleggr erklärt den Erschrockenen, es sei ein Unheilsmond (urðarmáni), der den Tod vieler
Menschen ankündige. Eine ganze Woche hindurch erscheint immer um dieselbe Zeit in der
Küche dieser Unheilsmond.
53. Ein Hirte kommt Nacht für Nacht heim und benimmt sich sonderbar: er redet mit sich
selbst und gibt kaum Antworten, wenn er etwas gefragt wird. Wenig später ist er tot und wird bei
der Kirche begraben. Einmal geht Þórir viðleggr nachts vors Haus und sieht den Hirten vor der
Türe stehen. Dieser will ihn nicht mehr ins Haus zurücklassen, sondern packt ihn und schleudert
ihn gegen die Wand. Schwer verletzt kriecht Þórir ins Haus, und als er wenig später stirbt, hat er
den Körper voller schwarzer Flecken. Nacheinander sterben fünf weiter Leute in Fróðá. Einige
Zeit später hört man aus der Vorratskammer, dass sich etwas am eingelagerten Stockfisch zu
schaffen macht. Als man nachsieht, zeigt sich nichts Lebendiges.
(12) Þat var tíðenda at Fróðá þat sama kveld, er Þóroddr hafði heiman farit, at mál-eldar váru grvir; ok er menn kómu fram, sá þeir, at selshfuð kom upp ór eldhúsgólfinu.
Heimskona ein kom fyrst fram ok sá þessi tíðendi; hon tók lurk einn, er lá í durunum, ok laust í hfuð selnum; hann gekk upp við hggit ok ggðiz upp á arsalinn Þorgunnu. Þá gekk til húskarl ok barði selinn; gekk hann upp við hvert hgg, þar til at hann kom upp yfir hreifana, þá fell húskarl í óvit; urðu þá allir óttafullir, þeir er við váru. Þá hljóp til sveininn Kjartan ok tók upp mikla járndrepsleggju ok laust í hfuð selnum, ok varð þat hgg mikit, en hann skók hfuðit ok litaðiz um; lét Kjartan þá fara hvert at ðru, en
selrinn gekk þá niðr við, sem hann rki hl; hann barði þar til, at selrinn gekk svá niðr, at hann lamði saman gólfit fyrir ofan hfuð honum, ok svá fór jafnan um vetrinn, at allir fyrirburðir óttuðuz mest Kjartan.
54. Þóroddr skattkaupandi ertrinkt kurtz vor der Julzeit mit seinen Leuten bei einem Schiffs-
bruch vor Enni. Die Leichen werden nie gefunden. Doch während man in Fróðá das Totenmahl
hält, kommen Þóroddr und seine Begleiter plötzlich zur Tür herein. Sie sind vollkommen durch-
nässt und gehen ohne jemanden zu beachten zum Küchenfeuer, setzen sich hin und trocknen
ihre Kleider. So geht es Nacht für Nacht. Bei einem solchen unheimlichen Besuch ist auch Þórir
viðleggr mit den anderen Pestopfern dabei. Ihre Kleider sind voller Grabeserde. Die Bewohner
von Fróðá verlegen die Feuerstelle in der Hoffnung, die Wiedergänger kämen dort nicht hin, in
ein anderes Gebäude. Doch die Untoten finden es und nehmen Platz. Da kommt Kjartan der
Einfall, man solle zwei Feuer machen. Ein Großes wie in der Küche und etwas abseits ein klei-
nes. Die Gespenster sitzen in der nächsten nach um das große Feuer, und die Hausleute haben
auf diese Weise wenigstens auch einen Pltz, um sich zu wärmen. Tag und Nacht rumort es nun in
der Vorratskammer. Als ein Knecht Stockfisch holen will und auf den Stapel steigt, ragt ein mit
kurzen Haaren bewachsener Schwanz heraus. Es gelingt auch mehreren Männern nicht, das zu-
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gehörige Tier herauszuziehen. Vielmehr reißt der Schwanz einigen Männern die Haut von den
Händen. Dann wird Þórgríma Galdrakinn krank, stirbt und ist schon in der nächsten Nacht mit
bei den Wiedergängern. Die Krankheit bricht wieder aus, weitere Menschen sterben. Einige flie-
hen. Von einstmals 30 Menschen sind am Ende des Winters noch sieben in Fróðá.
55. Kjartan macht sich auf dem Höhepunkt der Plage zu Snorri goði auf und bittet ihn um
Rat. In Helgafell ist ein Priester zugegen. Mit diesem, Snorris Sohn Þórðr und sechs Begleitern
geht Kjartan zurück nach Fróðá. Snorri rät, nun endlich Þorgunnas Bettzeug zu verbrennen. Der
Priester solle eine Messe lesen, Wasser weihen und den verbliebenen Leuten die Beichte abneh-
men. Man soll unterwegs nachbarn mitnehmen, die als Zeugen fungieren sollten, wenn Kjartan
gegen die Wiedergängern ein duradóm in die Wege leitet. Als die Gruppe in Fróðá ankommt, ist
auch Þuríðr schon von der Krankheit befallen.
(13) Síðan var nefndr duradómr ok sagðar fram sakir ok farit at llum málum, sem á þingadómum; váru þar kviðir bornir, reifð mál ok dœmð; en siðan er dóms orði var á lokit um Þóri viðlegg, stóð hann ok mlti:
„Setit er nú meðan stt er“ Eptir þat gekk hann út þr dyrr sem dómrinn var eigi fyrir settr; þá var lokit dómsorði á sauðamann; en er hann heyrði þat, stóð hann upp ok mlti:
„Fara skal nú, ok hygg ek, at þó vri fyrr sœmra” En er Þorgríma galdrakinn heyrði, at dómsorði var á hana lokit, stóð hon upp ok mlti:
„Verit er nú meðan vrt er“
Síðan sótti hverr at ðrum, ok stóð svá hverr upp, sem dómr fell á, ok mltu allir nkkut, er út gengu, ok fannz þat á hvers orðum, at nauðigr losnaði. Síðan var sókn feld á Þórodd bónda; ok er hann heyrði þat, stóð hann upp ok mlti:
„Fátt hygg ek hér friða; enda flýjum nú allir“ Gekk hann þá út eptir þat. Síðan gengu þeir Kjartan inn; bar prestr þá vígt vatn ok helga dóma um ll hús. Eptir um daginn segir prestr tíðir allar ok messu hátíðliga, ok eptir þat tókuz af allar aptrgngur at Fróðá ok reimleikar, en Þuríði batnaði sóttarinnar, svá at hon varð heil.
Kjartan lebt noch lange auf Fróðá, stellt neue Leute ein und wirtschaftet mit großem Erfolg.
56. Noch acht Jahre nach der Annahme des Christentums wohnt Snorri in Helgafell. Im
letzten Jahr wird sein Schwiegervater Víga-Styrr erschlagen. Snorri holt die Leiche und legt sie in
Hrossholt, wo er übernachten muss, ins Frauenhaus. Am Morgen hält er die Bauerntochter in
den Armen. Wenig später tauscht Snorri mit Guðrún Ósvífrsdóttir Helgafell gegen Sælingsdals-
tunga. Im folgenden Frühjahr erhebt Snorri auf dem Thing Klage wegen des Mordes an Styrr.
400 Männer unterstützen ihn. Die Namen der prominentesten Helfer. Doch Snorri kann nicht
weit nach Süden kommen, da eine Übermacht den Weg versperrt. Am südlichsten erreichbaren
Punkt trägt Snorri die Klage vor. Auf dem Thing bringt Þorsteinn Gíslason die Klage zu Fall und
wird zusammen mit seinem Sohn wenig später von Snorri getötet. – Erneut versucht Snorri, Kla-
ge auf dem Þorsnes-Thing zu erheben. Er will sich mit Þorsteinn Þorgilsson, einem bisherigen
Kontrahenten, auf gegenseitige Unterstützung einigen, doch der lässt ihn abblitzen. Es kommt zu
Wortwechseln zwischen beiden Seiten und schließlich zum Kampf. Þorsteinn will sogleich Snorri
attakieren, doch der junge Kjartan geht dazwischen und kämpft lange, bis andere Männer dazwi-
schengehen, mit Þorsteinn. Als Snorri ihm dankt, ihn aber dabei einen Breiðvíkingr nennt und da-
mit auf den mutmaßlichen Vater Björn Breiðvíkingakappi anspielt, wird Kjartan zornig. Sieben
Männer fallen bei dem Kampf. Die Tatschläge werden an Ort und Stelle verhandelt, und Snori ist
sehr entgegenkommend, denn er will keine Klagen auf dem Allthing riskieren, wo er sich sowieso
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schon wegen des Totschlags an Þorsteinn Gíslason verantworten muss. Über den Kampf wird
eine Vísa des Þormóðr Trefilsson zitiert. Þorkell gründet ein neues Godentum in im Straumfjörðr
und verlässt das Þorsnesþing, in dem Snorri zuviel Macht hat.
57. In Bitra wohnt Óspákr Kjallaksson, ein unverträglicher Kerl, der meistens etliche Männer
von ähnlichem Kaliber um sich hat. In der Nähe wohnt Álfr enn lítli, der von Óspákr regelrecht
terrorisiert wird und dem von Óspákr sein Recht auf das Strandgut an seinem Strand streitig ge-
macht wird. Als ein früher strenger Winter hereinbricht und ein Wal strandet, machen sich Leute
an den Strand auf, um das Tier nach geltenden Regeln zu teilen. Óspákr, dem nichts zusteht,
kommt mit Männern herbeigerudert, schlägt Þórir Gullharðarson mit der Axt bewusstlos und
droht den anderen, wer sich widersetze, werde erschlagen. Mit großer Beute rudert er wieder da-
von. Eines Nachts überfällt er Álfr, treibt alle Leute in die Stube und raubt das Haus aus. Nach-
barn, die das mitbekommen schicken nach Þórir Gullharðarson. Der holt Óspakr, der schon auf
dem Heimweg ist, ein. Es kommt zum Kampf, in dessen Verlauf Óspakr dem Þórir eine Axt auf
den Rücken drischt. Ein Messer an einer Schnur, das Þórir nach hinten geworfen hat und umge-
hängt trägt, verhindert, dass er schwer verletzt wird. Þórir kann aufstehen und einen Speer nach
Óspakr schleudern. Der wird am Bein verletzt. Er zieht den Speer heraus und tötet damit einen
von den Männern des Þórir. Dann flieht er. Den Rest des Winters ist Ruhe.
59. Auf dem Þorsnesþing erhebt Snorri goði Klage gegen Óspakr, der daraufhin geächtet
wird. Óspakr setzt sich mit seinen Kumpanen an die Hornstrande im äußersten Nordwesten Is-
lands ab, wo sie neue Untaten begehen und weiteres Gesindel anlocken, so auch einen besonders
üblen Burschen mit Namen Hrafn. Daraufhin tun sich die Leute der Gegend zusammen, ihr
Führer ist Óláfr Eyvindarson. Die Bande – sie ist mittlerweile auf 30 Männer angewachsen – hat
sich hinter einem Wall im Þaralatrsfjörðr verschanzt. Die Bauern versprechen, nichts zu
unternehmen, falls Óspakr mit seinen Leuten abzieht.
60. Snorri zieht das ganze Gut des Geächteten ein und entschädigt Álfr. Zu Beginn des Win-
ters fährt Óspakr Richtung Süden nach Vatnsnes, plündern in der Gegend, ziehen weiter nach
Tunga, berauben und töten Þórir. Dann geht es nachts weiter zu Álfr. Doch als der hört, wie die
Tür aufgebrochen wird, entkommt er durch eine Geheimtür. Sein Hof aber wird geplündert.
Óspákr verschanzt sich mit Männern und Beute an seinem alten Wohnsitz.
61. Álfr rennt auf schnellstem Wege zu Snorri goði, der jedoch zögert, gegen Óspakrs Bande
einzuschreiten. Er nimmt jedoch Álfr bei sich auf. Aus dem Westen schickt Sturla Þjóðreksson
Botschaft, er wolle sich mit Snorri abstimmen und sei bereit, jederzeit gegen die Bande loszu-
schlagen. Immer wieder hört man Schreckensnachrichten. Snorri schickt nach Þrandr, der sich
sogleich auf den Weg nach Tunga macht.
62. Snorri schickt nun auch nach Sturla Þjóðreksson. Sie treffen sich, jeder mit starker Mann-
schaft, und greifen die Festung in Bitra an. Der Kampf tobt lange, bis es Sturla Þjóðreksson
schafft, Óspakr mit einem Speerwurf zu durchbohren. Er fällt vom Wall und wird von Sturla ge-
tötet. Auch Hrafn fällt. Die führerlos gewordenen Räuber ergeben sich. Óspakrs Frau darf in
Bitra bleiben, ebenso sein Sohn. Die Bandenmitglieder aber werden verjagt.
63. Þóroddr Þorbrandsson wohnt am Álptarfjörðr.
(14) hann átti þá bði lndin, Úlfarsfell ok Ørlygsstaði, en þá var mikill gangr at um aptrgngur Þórólfs bgifóts, at menn þóttuz eigi mega búa á lndum þeim; en Bólstaðr var þá auðr, þvíat Þórólfr tók þegar aptr at ganga, er Arnkell var látinn, ok deyddi bði menn ok fé þar á Bólstað; hefir ok engi maðr traust til borit at byggja þar fyrir þr sakir. En er þar var aleytt, sótti Bgifótr upp til Úlfarsfells ok gerði þar mikil vandrði; en allt
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folk varð óttafullt, þegar vart varð við Bgifót. Fór þá bóndi inn á Kársstaði ok krði þetta vandrði fyrir Þóroddi, þvíat hann var hans landseti; sagði, at þat var tlan manna, at Bgifótr mundi eigi fyrr létta, en hann hefði eytt allan fjrdinn bði at mnnum ok fé, ef engra ráða vri leitat – „man ek eigi lengr þar við haldaz, ef eigi er at grt.“ En er Þór-oddr heyrði þetta, þótti honum eigi gott til órrða. Um morguninn eptir lét Þóroddr taka hest sinn; hann kvaddi með sér húskarla sína; hann lét ok fara menn með sér af nstum bœjum; fara þeir út til Bgifótshfða ok til dysjar Þórolfs; síðan brutu þeir upp dysina ok fundu þar Þórolf; var hann þá enn ófúinn ok enn trllsligsti at sjá; hann var blár sem hel ok digr sem naut; ok er þeir vildu hrœra hann, þá fengu þeir hvergi rygat honum. Lét Þóroddr þá fœra undir hann brot, ok við þetta kómu þeir honum upp ór dysinni; síðan
veltu þeir honum á fjru ofan ok kvistuðu þar bál mikit, slógu síðan eldi í ok veltu þar í Þórolfi ok brendu upp allt saman at kldum kolum, ok var þat þó lengi, at eigi orkaði eldr á Þórolf. Vindr var á hvass ok fauk askan víða, þegar brenna tók, en þeiri sku, er þeir máttu, skruðu þeir á sjó út; ok er þeir hfðu þessu verki lokit, fóru þeir heim, ok váru þá náttmál, er Þóroddr kom heim á Kársstaði.
Bald darauf kalbt auf Þórodds Hof eine Kuh. Das Stierkalb wächst schneller als andere. Man
nennt es Glæsir. Obwohl eine blinde Alte auf dem Hof wegen des dämonischen Muhens des
Kalbes Þ. bedrängt, es zu schlachten, lässt der es am Leben und tut die Warnungen als Altweiber-
geschwätz ab. Er schlachtet ein anderes Kalb, um die Blinde glauben zu machen, Glæsir sei tot.
Doch als der Stier zum ersten Mal wieder brüllt, weiß die Alte, dass sie getäuscht worden ist und
klagt (in zwei Vísur!). Im Zustand der Raserei nimmt Glæsir, als er zu einem großen Stier heran-
gewachsen ist, Þ. eines Tages auf die Hörner, tötet ihn, rennt in ein Morastloch und ersäuft.
Am Borgarfjörður
64. Guðleifr Guðlaugsson verliert auf der Fahrt von Dublin nach Island den Kurs. Das Schiff
kommt an eine unbekannte Küste und legt an einem günstigen Landeplatz an. Von Einheimi-
schen, deren Sprache wie Irisch klingt, werden sie gefangen genommen und ins Landesinnere
verschleppt. Die Leute beraten offensichtlich, ob man sie erschlagen oder versklaven solle. Da
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kommt ein Trupp von anderen Männern herangeritten. Darunter ist ein großer Mann, offenbar
ein Häuptling, der nordisch spricht. Er fragt die Gefangenen, woher sie kommen. Als sie erwi-
dern, aus der Gegend um den Borgarfjörðr, fragt er sie ortskundig nach Einzelheiten. Seinen
Namen nennt er nicht. Er setzt die Freilassung durch und gibt Guðleifr Geschenke für Kjartan
und dessen Mutter mit. Da ist Guðleifr und seinen Leuten klar, wenn sie vor sich haben: Björn
Breiðvíkingakappi.
65. Snorri ist am Beginn seiner Zeit in Tunga wenig beliebt, doch das bessert sich mit der
Zeit, da er seine Kinder gut und vor allem klug verheiratet und sich die einflussreichen Leute der
Gegend verschwägert. Auch andere Sagas, Laxdælasaga und Heiðarvígasaga bereichten von ihm.
Die Nachkommenschaft Snorris. Ein Jahr nach Óláfr enn helgi stirbt er und wird in seiner Kir-
che in Sælingsdalstunga begraben. Einige Zeit später werden seine Gebeine zusammen mit denen
von Börkr enn digri und Þordís Súrsdóttir auf einen neuen Friedhof umgebettet.