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Städtepartnerschaften - Vergleich einer deutsch- deutschen mit einer deutsch-russischen am Beispiel von Erlangen 23.12.2010

Facharbeit Nadine Müller - Erlangen-Wladimir | 1983 … · europäischen Integration und durch die Internationalisierung immer wichtiger. ... vor allem die Medien über Veranstaltungen

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Städtepartnerschaften - Vergleich einer deutsch-deutschen mit einer deutsch-russischen am Beispiel von Erlangen 23.12.2010

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1 EINLEITUNG ............................................................................................................... 3

2 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZU STÄDTEPARTNERSCHAFTEN ........................... 4

2.1 Definition und Entwicklung von Städtepartnerschaften................................. 4

2.2 Gründe für eine Städtepartnerschaft ................................................................ 6

3 ERLANGEN-JENA ...................................................................................................... 7

3.1 Deutsch-deutsche Partnerschaften vor 1989.................................................. 7

3.2 Innerdeutsche Partnerschaften nach 1989 ..................................................... 9

3.3 Strukturähnlichkeiten als Grundlage für die Partnerschaft mit Jena ......... 10

3.4 Die Entwicklung der Partnerschaft zwischen Erlangen und Jena ............. 10

3.5 Durch welche Aktionen wird die Partnerschaft am Leben gehalten?........ 12

4 ERLANGEN-WLADIMIR ............................................................................................ 13

4.1 Die deutsch-russischen Beziehungen nach 1945 ........................................ 13

4.2 Die Entwicklung der Partnerschaft zwischen Erlangen und Wladimir ...... 14

4.3 Das Erlangen-Haus in Wladimir ...................................................................... 15

4.4 Durch welche Aktionen wird die Partnerschaft am Leben gehalten?........ 16

5 VERGLEICH DER GENANNTEN BEISPIELE.............................................................. 18

5.1 Die Unterschiede der beiden genannten Beispiele...................................... 18

5.2 Die Gemeinsamkeiten der beiden genannten Beispiele ............................. 18

6 FAZIT ....................................................................................................................... 19

ANHANG ...................................................................................................................... 20

QUELLENVERZEICHNIS .............................................................................................. 34

ERKLÄRUNG ............................................................................................................... 38

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1 EINLEITUNG

Ein Franzose soll einmal gesagt haben: Wenn Europa vielleicht zu groß ist, um vereinigt zu sein, ist es sicher zu klein, um geteilt zu bleiben.1 Dieses Zitat wird des Öfteren verwendet, um zu veranschaulichen, in welchem Rahmen internationale Kooperationen, wie zum Beispiel Städtepartnerschaften, dazu beitragen können, Europa in den Köpfen der Menschen zu vereinigen. Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg war das für internationale Beziehungen von großer Bedeutung. Eine Sonderstellung nehmen innerdeutsche Partnerschaften ein. Aufgrund der früher ähnlichen politischen Strukturen eignen sie sich besonders für einen Vergleich mit einer deutsch-russischen Partnerschaft. Erlangen ist in vieler Hinsicht ein Vorbild, denn die Stadt suchte schon früh nach Kontakten im Ausland, und so kam die erste Partnerschaft, mit Eskilstuna in Schweden, schon 1961 zustande. Neben insgesamt sieben Städtepartnerschaften bestehen auch Städtefreundschaften (z.B. Cumiana, Italien), Regionalpartnerschaften (z.B. Shenzhen, China), sowie weitere internationale Vereinbarungen (z.B. Ajman, Vereinigte Arabische Emirate).2 Ein Blick auf einen Stadtplan verrät meistens schon die Namen einiger Partnerstädte, denn es ist nicht unüblich nach dem Abschluss einer Städtepartnerschaft auch eine Straße oder einen Platz danach zu benennen. Erlangen macht hier keine Ausnahme. Alle Namen von Städtepartnerschaften lassen sich in Plätzen oder Straßen wiederfinden, wie zum Beispiel der Besiktas Platz oder die Jenaer Straße und die Wladimirstraße. Auffällig ist, dass mehrere „Partnerschaftsstraßen“ auf dem Stadtplan in näherer Umgebung zueinander liegen. Jena und Wladimir wurden „als Symbol der kommunalen

Unterstützung im Entspannungsprozess in der Endphase des Kalten Krieges“3

Partnerstädte von Erlangen. In Zeiten der Globalisierung werden Städtepartnerschaften im Rahmen der europäischen Integration und durch die Internationalisierung immer wichtiger.

1 Detmold – Kulturstadt im Teutoburger Wald (Internetquelle) 2 Vgl. Partnerstädte – Allgemeine Informationen (Internetquelle) 3 ebd.

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2 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZU STÄDTEPARTNERSCHAFTEN 2.1 Definition und Entwicklung von Städtepartnerschaften Unter einer Städtepartnerschaft versteht man Freundschaftsverhältnisse zwischen Städten, Gemeinden und Kreisen, die sich kulturell, wirtschaftlich und politisch austauschen wollen. Laut dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) wird der Kontakt zweier Kommunen erst als Städtepartnerschaft verstanden, wenn ein Vertrag von beiden Partnern unterzeichnet wurde.4 Das Ziel einer Partnerschaft soll es sein, das „Gefühl der europäischen

Zusammengehörigkeit zu stärken und dadurch [...] das Leben der beteiligten

Menschen und ihrer Gemeinden zu bereichern“.5 Die positiven „Nebenwirkungen“ der Beziehungen sind unter anderem der Klischeeabbau, Tourismusaktivitäten, die Möglichkeit des Erfahrungs- und Dienstleistungsaustausches, die kulturelle Bereicherung und die Motivation eine neue Sprache zu erlernen. Die negativen Seiten einer Partnerschaft sind vergleichsmäßig gering. Es handelt sich hierbei größtenteils um Probleme, wie die oftmals große Entfernung, Finanzierungsfragen oder soziale Schwierigkeiten, worunter zum Beispiel Sprachbarrieren fallen können.6 Dennoch ist ein Großteil der befragten Schülerinnen mit positiven Erwartungen nach Wladimir gereist, was folgende Grafik zeigt. Tabelle 1: Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Wladimir gefahren? (mehrfache Antworten möglich)

Kultureller Austausch 12 Neues Land sehen 10 Abbau von Vorurteilen 10 Neue Leute kennenlernen 8 Gemeinsames Musizieren 6 Neue Sprache kennenlernen 2 Spaß haben 1 Große Unterschiede 1 Ohne Sprachverständnis 1 Gar keine 1

Fast alle der dreizehn Befragten interessieren sich besonders für den kulturellen Austausch.

4 Vgl. Maier, Jörg; S.18f und Lisiecki, Gabriel; S.10f 5 Maier, Jörg; S.19 6 Vgl. ebd. S.55-57

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Jeweils Zehn möchten ein neues Land kennenlernen und glauben, dass durch den Austausch Vorurteile, wie zum Beispiel, dass Russland ein vom Kommunismus zerstörtes Land sei, abgebaut werden können. Nur eine Befragte wies auf die großen Unterschiede der Städte bzw. Kulturen hin. In Europa wurden Städtepartnerschaften erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Zu dieser Zeit legte die Politik viel Wert auf Friedenssicherung, Zusammenarbeit, Versöhnung, gegenseitige Hilfe, Integration und Gastfreundschaft. Die Städtepartnerschaften dienten vor allem der Aussöhnung Deutschlands und Frankreichs, weshalb die ersten Partnerschaften zwischen deutschen und französischen Kommunen unterzeichnet wurden. Die Entwicklung der Städtepartnerschaften erfolgte zuerst durch Verbindungen mit anderen europäischen Ländern, später mit der Dritten Welt und Osteuropa.7 Mit der Zeit wurden Städtepartnerschaften auch zu einer Art Modeerscheinung. Das heißt, dass einige Gemeinden Partnerschaften regelrecht sammeln und diese als Prestigeobjekte verwenden. Dadurch entbrannte ein gewisser Konkurrenzkampf um die meisten bzw. erfolgreichsten Partnerschaften. Der ursprüngliche Gedanke, dass sich vor allem die Bevölkerung austauschen soll, wird oft leider immer mehr in den Hintergrund gestellt. Die meisten Begegnungen finden dann nur zwischen offiziellen Vertretern statt oder sind von offizieller Seite organisiert. Kritiker von Städtepartnerschaften sehen keinen Sinn in Städtepartnerschaften, wenn sie auf diese Art nur von Offiziellen getragen werden und somit „Funktionärspartnerschaften“ sind. Das Hauptproblem besteht wohl darin, dass die Bevölkerung entweder nicht interessiert ist, zum Teil aufgrund von Verständigungsproblemen, oder aber gar nichts von den partnerschaftlichen Beziehungen weiß.8 Letzteres bestätigt auch die Auswertung der Umfrage des Verfassers. 11 der 13 Befragten fühlen sich nicht ausreichend informiert über die Partnerstädte Erlangens. Deshalb sollten vor allem die Medien über Veranstaltungen informieren und berichten. Aus der Umfrage ist auch zu erkennen, dass die Idee der „Partnerschafts-Busse“ in Erlangen eine erfolgreiche Möglichkeit darstellt, um die Partnerstädte bekannt zu machen. Tabelle 2: Woher wussten Sie, dass Wladimir eine Partnerstadt von Erlangen ist? (mehrfache Antworten möglich)

Wusste es vor dem Austausch nicht 5 „Partnerschaftsbusse“ 4 Schilder am Stadteingang 3 Eigenes Interesse 3

7 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.10 8 Vgl. Maier, Jörg; S.14-16

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Zeitung 2 Internet 2 Sonstiges 3

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Austauschprogramme, die finanziell gefördert werden, mit billigem Urlaub zu vergleichen seien. Diesen Vorwurf des „Rathaus- und Vereinstourismus“ weisen die meisten Verantwortlichen zu Recht zurück. Allerdings sind die Austauschbegegnungen, vor allem auch zwischen Vereinen, ein bedeutender Teil der aktiven Partnerschaft.9 Weitere mögliche Veranstaltungen im Rahmen einer Partnerschaft sind Sportwettkämpfe, Konzerte, Ausstellungen, Nachrichtenaustausch oder Informationsstände bei Messen. All diese Veranstaltungen sind jedoch häufig mit nicht gerade unbedeutenden Unkosten für die Stadt verbunden.10 Auch dies kann ein Grund dafür sein, dass die Anzahl in einem gewissen Rahmen gehalten werden muss. Trotzdem können Partnerschaften laut Peter Steger ohne politischen Willen und die Unterstützung aller Parteien im Stadtrat nicht erfolgreich verwirklicht werden. In Erlangen und auch in der Partnerstadt Wladimir sind diese Voraussetzungen gegeben.11 2.2 Gründe für eine Städtepartnerschaft Die Motivation für eine Kommune, sich eine Partnerstadt zu suchen, kann sehr verschieden sein. Einige Beispiele dafür: Beitrag zur europäischen Einigung, Vertiefung wirtschaftlicher oder kultureller Zusammenarbeit und Friedenssicherung.12 Die meisten Partnerschaften bestehen zwischen Städten, die eine ähnliche historische, geographische, politische, wirtschaftliche oder kulturelle Struktur aufweisen. Zum Beispiel gleiche Bevölkerungsgröße, beide sind Universitäts- oder Hafenstädte oder auch bereits vorhandene Austauschprogramme zwischen Schulen oder ähnlichen Einrichtungen. Wieder andere Partnerschaften wurden nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ gegründet.13 Das heißt, die Kriterien sind durchaus unterschiedlich. Ein häufiger Anstoß für eine Partnerschaft ist auch die Namensähnlichkeit oder Gleichheit. Ein Beispiel dafür ist die Partnerschaft zwischen Frankfurt/Oder und Frankfurt/Main oder auf internationaler Ebene das deutsche Coburg und Cobourg in Kanada.14 Wenn sich auf die Anfrage einer Gemeinde mehrere potentielle Partner melden, entscheidet oft auch einfach der Zufall.

9 Vgl. Maier, Jörg; S.40-42 10 Vgl. Grunert, Thomas; S.186f 11 Vgl. Interview mit Peter Steger 12 Vgl. Grunert, Thomas; S.153, 157, 1 13 Vgl. Maier, Jörg; S.30f 14 Vgl. Wikipedia: Städtepartnerschaft

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Die Initiatoren einer Städtepartnerschaft sind meistens die Bürgermeister oder Stadträte. In einigen Fällen sind es aber auch Schulen oder Vereine, die dadurch ihren bereits bestehenden Austausch auf kommunale Ebene ausweiten oder ihn durch die unter anderem finanzielle Unterstützung der Kommune erleichtern wollen. Auch Privatpersonen oder Unternehmer können einen Impuls für eine Partnerschaft geben.15 Damit eine Stadt erfolgreiche Partnerschaften gestalten kann, muss sie weltoffen und bereit sein, vom Partner zu lernen. Am Beispiel von Erlangen kann man das sehr gut mit den Erfahrungen des Mädchenchores des Christian-Ernst-Gymnasiums belegen, der sich mit einem Chor aus Wladimir ausgetauscht hat, um gemeinsam zu musizieren.16

3 ERLANGEN-JENA 3.1 Deutsch-deutsche Partnerschaften vor 1989 Deutsch-deutsche Partnerschaften können nur formal den allgemein gültigen Zielen von Städtepartnerschaften entsprochen haben, da es bedeutende Unterschiede bei der Auffassung der Partnerschaftsarbeit zwischen der DDR und der BRD gab.17 Die DDR wollte dadurch ihre staatliche Anerkennung ermöglichen. Die BRD sah in Städtepartnerschaften „ein geeignetes Mittel [...]

zur Verbesserung der menschlichen Beziehungen zwischen beiden deutschen

Staaten.“18 Städtepartnerschaften wurden auch als Ergebnis der Friedens- und Entspannungspolitik von Willy Brandt und Helmut Schmidt gesehen.19 Durch den Bau der Berliner Mauer brachen endgültig die teilweise noch vorhandenen Kontakte von Städten, Universitäten, Wirtschaftsunternehmen, Vereinen, Kirchen und ähnlichen Verbindungen zwischen der BRD und der DDR ab.20 Die DDR ging so weit, dass sie allen Parteifunktionären, Armeeangehörigen und Mitarbeitern des Regierungs- und Verwaltungsapparates jeglichen Kontakt zu Bürgern aus der BRD untersagte. Durch das Zustandekommen deutsch-deutscher Städtepartnerschaften wurde diesen Personengruppen erstmals wieder Kontakt zu Westdeutschen ermöglicht. Die Entwicklung der Städtepartnerschaften hing deshalb stark von den allgemeinen deutsch-deutschen Beziehungen ab. Auch weil die Entscheidungsfähigkeit und der Handlungsspielraum der Kommunen in der DDR von der Regierung durch Gesetze eingeschränkt war. Anfragen von

15 Vgl. Maier, Jörg; S.26-29 16 Vgl. Interview mit Peter Steger 17 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.11 18 ebd. S.48 (Zitat von Dieter Haack) 19 Vgl. ebd. S.54f 20 Vgl. ebd. S.19

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bundesdeutschen Städten blieben konsequent unbeantwortet und wurden bis zu Gremien der SED weitergeleitet, wo diese zwar diskutiert, aber trotzdem nicht positiv entschieden wurden.21 In den 50-er Jahren dagegen versuchten DDR-Städte, Kontakt mit BRD-Städten aufzunehmen, weil sie die DDR als eigenen Staat etablieren wollten. Die BRD dagegen machte durch die „Hallstein-Doktrin“ deutlich, dass sie die Trennung beider Staaten nicht vertiefen wollte, weil es ein Wiedervereinigungsgebot im Grundgesetz gab.22 Wenn internationale Partnerstädte von BRD-Kommunen Kontakte zu DDR-Kommunen hatten, wurden teilweise sogar diese internationalen Verbindungen aufgelöst.23 Das zeigte sich auch in der Namensgebung dieser Partnerschaften. Während die DDR-Regierung den Begriff „innerdeutsch“ ablehnte, weil er den Anspruch auf internationale Anerkennung verletze, war dieser Begriff für die BRD die Garantie dafür, dass der Auftrag die deutsche Einheit zu vollenden bestehen bleibt.24 Im Laufe der 70-er Jahre ermutigte die Regierung der BRD jedoch die Kommunen, Kontakte zu DDR-Kommunen aufzunehmen, wollte mit konkreter Unterstützung jedoch die Entwicklung des Grundlagenvertrages abwarten.25 In diesem wurde unter anderem festgelegt, dass beide Staaten gleichberechtigte Nachbarn seien, und dass ein Austausch von Ständigen Vertretern stattfinden solle. Des Weiteren wurde eine Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen angekündigt.26 1982 wurden die „Geraer Forderungen“, in denen Erich Honecker die völkerrechtliche Anerkennung der DDR verlangte, veröffentlicht. Die Bundesregierung sah darin die Revision des Grundlagenvertrages, weshalb sich die Beziehungen verschlechterten.27 1985 hat Erich Honecker jedoch überraschend einer Städtepartnerschaft zugestimmt, und 1987 fand ein erster Besuch des Generalsekretärs in der BRD statt, wodurch sich die Beziehungen allmählich verbesserten.28 1986 wurde die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt gegründet. Es handelte sich dabei um zwei Abkommen. Zum einen eine grundsätzliche Vereinbarung und zum anderen eine „Jahresvereinbarung über gemeinsame Aktivitäten“. Diese Art von Abkommen wurde auch bei allen folgenden deutsch-deutschen Städtepartnerschaften abgeschlossen. Im selben Jahr kamen noch zwei weitere Partnerschaften zustande, und auch die vierte deutsch-deutsche Städtepartnerschaft, die zwischen Erlangen und Jena, wurde in Angriff genommen.29

21 Vgl. ebd. S.29f 22 Vgl. Herrmann, Andreas und Jürgen; S.51 23 Vgl. Grunert, Thomas; S.275 24 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.7 25 Vgl. ebd. S.30f. 26 Vgl. Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Internetquelle) 27 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.41f 28 Vgl. ebd. S.43

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Insgesamt besiegelte man 1987 siebzehn, 1988 fünfundzwanzig und 1989 sogar dreiundfünfzig Städtepartnerschaften.30 Jedoch waren den bundesdeutschen Städten die finanziellen und auch technischen Schwierigkeiten der DDR-Kommunen nicht bekannt, weshalb spätestens 1990 ein weiterer Ausbau der Partnerschaften nicht mehr möglich gewesen wäre, obwohl es über 800 Anfragen bundesdeutscher Städte gab.31 Auch von Seiten der DDR-Kommunen existierten Partnerschaftswünsche, die jedoch vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in Ost-Berlin die Antwort bekamen, dass vorerst nur Anfragen aus der BRD bearbeitet werden, weil Städtepartnerschaften den SED-Organen immer noch ein Dorn im Auge waren.32 3.2 Innerdeutsche Partnerschaften nach 1989 Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kann man nicht mehr von deutsch-deutschen Städtepartnerschaften reden, da es sich nun nicht mehr um zwei getrennte Staaten handelt. Deshalb wird seit dem 3. Oktober 1990 der Begriff „innerdeutsche“ Städtepartnerschaften verwendet. Die Anforderungen an innerdeutsche Städtepartnerschaften lassen sich nicht mit denen von Partnerschaften mit ausländischen Städten vergleichen, denn das Hauptziel der Partnerschaften war jetzt nicht mehr die Völkerverständigung, sondern Zusammenarbeit und Hilfe. Einige Verträge wurden deshalb dahingehend geändert, dass aus innerdeutschen Städtepartnerschaften Städtefreundschaften wurden.33 Außerdem wurden durch die innerdeutschen Städtepartnerschaften historische Städtekontakte, die durch den Bau der Mauer abgebrochen waren, wiederhergestellt.34 Nach der Grenzöffnung gab es einen regelrechten Ansturm auf die Partnerstädte. Es wurden Sonderzüge und Busse eingesetzt, und vor Ort richtete man Kontaktbörsen ein, in denen Unterkünfte vermittelt wurden. Außerdem unterstützten die bundesdeutschen Partner die Kommunen in der DDR, indem sie medizinische Hilfsmaterialien oder Müllautos zur Verfügung stellten und dadurch die Opposition beim Machtwechsel unterstützten.

Aus den „Funktionärspartnerschaften“ wurden „Kooperationspartnerschaften“. Auch die Zahl der Städtepartnerschaften nahm rasant zu. Am 9. November 1989 gab es 98, am 6. Mai 1990, dem Tag der DDR Kommunalwahlen, schon 646. Bis zum 3. Oktober 1990 kamen nochmal 208 Vereinbarungen dazu, und im April 1992 hatte man einen Stand von 1.084 Partnerschaften erreicht.35 Der 29 Vgl. ebd. S.51-54 30 Vgl. ebd. S.93 31 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.88f und S.92 32 Vgl. ebd. S.97 33 Vgl. ebd. S.132f 34 Vgl. ebd. S.137 35 Vgl. ebd. S.106-111

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Großteil der innerdeutschen Partnerschaften ist folglich erst nach 1989 entstanden. Das Hauptziel der Kontakte hat sich in den letzten Jahren dahingegen geändert, dass nun durch Vertrauen die „ Mauer in den Köpfen“ fallen soll.36 Eine treffende Aussage zu den Erwartungen an Partnerstädte äußerte der Erlanger Stadtrat Claus Uhl: „Was Politikern im Zuge der Wiedervereinigung

mißlungen ist, können Bürger, vor allem die, die in innerdeutschen

Partnerstädten wohnen, versuchen zu tun.“37

3.3 Strukturähnlichkeiten als Grundlage für die Partnerschaft mit Jena Jena wurde aufgrund demographischer, universitärer, wirtschaftlicher, sowie historischer Ähnlichkeiten gewählt. Erlangen und Jena waren zum Zeitpunkt der Entstehung der Partnerschaft beides Großstädte mit ca. 100.000 Einwohnern, mit nur 230 km Entfernung räumlich günstig gelegen und durch die direkte Zugverbindung auch gut erreichbar. Außerdem haben bedeutende Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler in beiden Städten gewirkt. Des Weiteren handelt es sich um zwei Akademikerstädte mit hoher Bildungsquote und Universitätskliniken. In beiden Städten begann der wirtschaftliche Aufschwung Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der Weltfirmen Carl-Zeiß Jena 1846 bzw. Siemens-Reiniger 1877. In der historischen Vergangenheit wurden beide Städte durch einen Krieg zerstört. Erlangen 1643 im Dreißigjährigen Krieg und Jena 1945 im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund dieser Merkmale war Erlangen auch an einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitern der Stadt interessiert.38 Offiziell wollten beide Städte zur „Friedenssicherung, Abrüstung, Entspannung [und zum] Aufbau eines

gutnachbarlichen Verhältnisses“39 beitragen. 3.4 Die Entwicklung der Partnerschaft zwischen Erlangen und Jena Erlangen war eine der ersten Städte der Bundesrepublik, die 1970 die Initiative ergriff und eine Städtepartnerschaft mit einer Kommune in der DDR anstrebte. Claus Uhl, Mitglied der CSU-Fraktion, brachte einen Dringlichkeitsantrag in den Erlanger Stadtrat ein mit dem Auftrag an den Oberbürgermeister, einen Kontakt herzustellen. Uhl begründete sein Handeln mit den Perspektiven, die zwischenmenschliche Beziehungen ermöglichen würden. Der Antrag war in seiner eigenen Partei umstritten, traf jedoch bei SPD und FDP, sowie dem

36 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.159 37 ebd.; S.174 38 Vgl. ebd. S.37 39 Ein statistischer Vergleich Erlangen und Jena (Internetquelle); S.1-3

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damaligen Oberbürgermeister, Dr. Heinrich Lades (CSU), auf Zustimmung.40

Nach langer Diskussion innerhalb der CSU einigte man sich auf eine Neuformulierung des Antrags, in der zum ersten Mal Jena namentlich als Wunschpartner erwähnt wurde. Dafür wurden die Begriffe „DDR“, „beide deutsche Staaten“ und „Partnerschaft“ vermieden, da diese, laut CSU, die DDR als gleichwertiges Ausland anerkannt hätten. Die Stadt Jena antwortete jedoch nicht auf die Bemühungen Erlangens, was dazu führte, dass der Versuch einer Kontaktaufnahme vorerst eingestellt wurde. 41 1972 wurde Dr. Dietmar Hahlweg (SPD) Oberbürgermeister von Erlangen und gab neue Impulse für eine Städtepartnerschaft. Im Jahr 1983 begann Erlangen, Kontakte zu Wladimir aufzunehmen. Man erhoffte sich davon u.a. eine Erleichterung der Kontaktaufnahme mit Jena. 1986 wendete sich das Blatt, nachdem der Erlanger Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Hiersemann Erich Honecker bei einem Treffen ein Schreiben vom Erlanger Oberbürgermeister Hahlweg überreichte. Honecker begrüßte eine Städtepartnerschaft und versicherte, dass er bei seinem Besuch in Jena zwei Tage später dem Oberbürgermeister Walter Windrich das Schreiben persönlich übergeben werde. Weil Jena davon offensichtlich überrascht war, wartete man zunächst die Entscheidung des Zentralkomitees ab, bevor die Vorbereitungen nach dem Vorbild Saarlouis-Eisenhüttenstadt begannen.42 Beide Seiten wünschten einen schnellen Vertragsabschluss bis April 1987, mussten sich jedoch zuerst über die einzelnen Punkte einigen. Jena wollte nicht über die Abkommen zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt hinausgehen, während Erlangen auch private Verbindungen vertraglich ermöglichen wollte. Letztendlich wurde die Jenaer Version übernommen und der Vertrag am 8. April 1987 in Jena unterzeichnet.43 Dennoch kam es zu einigen Kontakten von Bürgern, zum Teil zufällig, sowohl in den Partnerstädten, als auch im Ausland.44 In den sogenannten Jahresprogrammen, in denen gemeinsame Aktivitäten festgelegt wurden, waren meistens maximal acht Begegnungen pro Jahr vorgesehen.45 Nachdem die ersten Programme für beide Seiten und scheinbar auch für die DDR-Regierung erfolgreich waren, konnte Jena immer freier handeln. So kam es 1988 zum ersten Sportprogramm, was Jena vorher konsequent abgelehnt hatte. Des Weiteren wurde auch erstmals ein Jugendkontakt berücksichtigt. Weil jedoch die Gesamtzahl der an einem Austausch teilnehmenden Personen von 58 im Jahr 1987 auf 202 im Jahr 1988 anstieg, ermahnte der SED-Bezirk Gera Jenas Oberbürgermeister Hans Span

40 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.31f 41 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.33-36 42 Vgl. ebd. S.58-61 43 Vgl. ebd. S.68 44 Vgl. ebd. S.89f 45 Vgl. ebd. S.77

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aufgrund von finanziellen Engpässen, woraufhin die Teilnehmerzahlen verkleinert wurde.46 Nach der Wende erlebte Erlangen einen Besucheransturm aus Jena. Die DDR-Bürger wurden vom Bayerischen Roten Kreuz versorgt und erhielten ein Begrüßungsgeld. Auch in Erlangen wurden eine Kontakt- und Informationsbörse und eine private Zimmerverteilung eingerichtet. Da dies auch in Jena in den Medien veröffentlicht wurde, kamen hunderte Menschen aus der Partnerstadt nach Erlangen. Insgesamt waren bis Ende 1989 25.000 Jenaer in Erlangen.47 Weil der Bedarf an Information groß war, wurde am 21. März 1990 in Jena die „Erlangen-Information“ eingerichtet.48 Seit der Wende bestehen Verbindungen zwischen Vereinen aller Art, von Sportvereinen über Musikgruppen bis zu Heimatvereinen. Natürlich brachen einige Kontakte mit der Zeit wieder ab, zum Teil weil sich Erlanger Vereine zunehmend für Wladimir interessierten, das sich in einer größeren Notlage befand als Jena. Am 28.09.2010 wurde die Städtepartnerschaft Erlangen-Jena in Berlin von Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Rahmen des ersten deutsch-deutschen Städtepartnerschaftskongresses ausgezeichnet. Die Oberbürgermeister Siegfried Balleis (Erlangen) und Albrecht Schröter (Jena) nahmen den Einheitspreis der Illustrierten „SuperIllu“ unter anderem für die Einbindung der jüngeren Generation in den Austausch entgegen. Erst 2010 wurde eine Studie über die Wirkung von deutsch-deutschen Städtepartnerschaften vorgelegt, in der Erlangen-Jena auf dem ersten Platz der „Best-Practice-Beispiele“ gelandet ist. Die Erfahrungen der Beteiligten an dieser Partnerschaft sind deshalb hilfreich für alle anderen innerdeutschen Partnerschaften.49 3.5 Durch welche Aktionen wird die Partnerschaft am Leben gehalten? Die Aktivitäten der Partnerschaft laufen in den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens ab, vor allem tragen sie Verbände, wie zum Beispiel die jeweiligen Stadtverbände für Kultur und Sport. Erlangen hat Jena auch durch finanzielle Hilfe, technische Ausstattung und Fortbildungen für Verwaltungsangestellte unterstützt.50 Einige Erlanger Unternehmen, wie zum Beispiel Niersberger oder Kitzmann, geben an, dass die Städtepartnerschaft ein Auswahlkriterium für Zweitstandorte war. Auch die Kooperation der beiden Universitäten förderte das Zusammengehörigkeitsgefühl der beiden Städte.51

46 Vgl. ebd. S.83f 47 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.115f 48 Vgl. ebd. S.124 49 Vgl. Erlangen-Jena: eine ausgezeichnete Partnerschaft (Internetquelle) 50 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.138 51 Vgl. ebd. S.143f

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Am 2. Oktober 1990 legten die amtierenden Oberbürgermeister der Partnerstädte am Mahnmal für die Teilung Deutschlands am Erlanger Ohmplatz Kränze nieder; Läufer machten sich auf nach Jena, wo die Festlichkeiten am 3. Oktober fortgesetzt wurden. Man wollte ein Zeichen setzen, deshalb wurde dort auch ein Einheitsbaum gepflanzt.52 Um den Kontakt zwischen den Bürgern zu fördern, treffen sich seit 2004 jedes Jahr am 3. Oktober Hunderte Menschen im jährlichen Wechsel in Jena bzw. Erlangen. Auch bei dieser Gelegenheit entstehen Austauschideen, zum Beispiel für Schülerbegegnungen, Theatergastspiele, Kunstausstellungen oder Kirchenkontakte. Der Jugendaustausch spielt heute eine besondere Rolle, da sich Jena durch Jugendarbeit auch an der Partnerschaft Erlangen-Wladimir beteiligt. 53 Am 3. Oktober 2007 fanden Festlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft statt, zu denen ca. 300 Besucher nach Erlangen anreisten. Der offizielle Auftakt bestand in der Enthüllung der zweiteiligen Partnerschaftsstele54, eine Arbeit des Steinbildhauers und Jenaer Ortsbürgermeisters Eberhard Kalus. Bei der Feier im Redoutensaal präsentierten sich verschiedene Vereine aus beiden Partnerstädten, die die Veranstaltung kulturell untermalten. Ebenso vertreten war das Bayrische Rote Kreuz Erlangen-Höchstadt, das in Erinnerung an die Wendewochen 1989 wiederum für das leibliche Wohl sorgte.55

4 ERLANGEN-WLADIMIR 4.1 Die deutsch-russischen Beziehungen nach 1945 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war das Verhältnis zwischen Deutschland und der UdSSR angespannt. 1970 wurde der Jahrestag des 8. Mai 1945 zum ersten Mal von der deutschen Regierung aufgegriffen und der Wunsch auf „gute Nachbarschaft“, auch mit dem Osten, ausgesprochen.56 Seit der politischen Wende, eingeleitet durch Michail Gorbatschow, stellt Deutschland für Russland eine wichtige Verbindung zum Westen dar.57 Die Regierung unter Boris Jelzin strebte Verbindungen nach Westen an und verdichtete seit Ende 1992 die Kontakte zu Deutschland. Allerdings war es für Russland aufgrund innenpolitischer Konflikte schwierig, diese Außenpolitik

52 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.131 53 Vgl. Faltblatt Jena (Internetquelle) 54 Anmerkung: siehe Foto Deckblatt (Bild 1) 55 Vgl. Die amtlichen Seiten – 20 Jahre Partnerschaft mit Jena (Internetquelle) 56 Vgl. Möller, Horst; S.53 57 Vgl. Timmermann, Heinz; S.3

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durchzuziehen.58 Deshalb kam die Initiative für eine Kontaktaufnahme bis 1993 meist nicht aus Moskau. Ab diesem Zeitpunkt beschließt die Regierung, die Beziehungen mit Europa als Priorität zu behandeln.59 Denn seit 1993 verhandelte Russland mit der EU über ein „Partnerschafts- und Kooperationsabkommen“, welches die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit regeln sollte.60 Deutschland ist deshalb ein geeigneter Partner für Russland, weil es sich durch die Wiedervereinigung in einer neuen außen- und innenpolitischen Situation befindet und genau wie Russland einen neuen Platz in Europa finden muss. Laut Kanzler Helmut Kohl und Präsident Boris Jelzin ist deshalb eine Kooperation von „zentraler Bedeutung“.61 Russland erhoffte sich Unterstützung bei der Transformation, nachdem Deutschland selbst einen solchen Prozess durchlaufen hat. Außerdem sollte Deutschland als „Anwalt“ fungieren und Russland helfen, in Europa Fuß zu fassen.62 Die Beziehung zwischen Deutschland und Russland sollte auch durch „gesellschaftliche Vernetzung“ verbessert werden. Diese sollte auf regionaler und lokaler Ebene vor allem direkt zwischen den Menschen über Organisationen, Vereine und private Kontakte umgesetzt werden.63 Genau diese Kontakte ermöglichen Städtepartnerschaften dadurch, dass sie neben der offiziellen Ebene auch die private Verbindung zwischen den Menschen fördern. 4.2 Die Entwicklung der Partnerschaft zwischen Erlangen und Wladimir Auch bei dieser Partnerschaft ging die Initiative von Erlangen aus, schon allein aufgrund der politischen Situation in der Sowjetunion, die den Städten gar keine Möglichkeit zu einer freien Wahl einer Partnerschaft gab. 1981 fragte der damalige Oberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg in Moskau nach einer Partnerstadt und bekam von der Organisation für Völkerfreundschaft das Angebot, die Stadt Wladimir zu wählen. Wladimir und Erlangen sind sehr unterschiedliche Städte, weshalb die Partnerschaft, im Gegensatz zu der mit Jena, eher auf dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ basiert. Denn Wladimir ist fast viermal so groß wie Erlangen und hat im Gegensatz zu Erlangen eine lange historische Bedeutung als ehemalige Hauptstadt der alten Rus.64 Obwohl die Partnerschaft mit Wladimir erst 1987 besiegelt wurde, schloss man bereits 1983 einen „Verlobungsvertrag“, der auf fünf Jahre begrenzt war.

58 Vgl. ebd. S.9f. 59 Vgl. Timmermann, Heinz; S.14f. 60 Vgl. ebd. S.21 61 Vgl. ebd. S.27f. 62 Vgl. ebd. S.30f. 63 Vgl. ebd. S.43f. 64 Vgl. Interview mit Peter Steger

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Im Vordergrund standen von Anfang an der Bürgerkontakt und die Aussöhnung nach dem Krieg im Rahmen der deutschen Entspannungspolitik.65 Schon 1986 fanden die ersten Kultur-und Sporttage mit 100 Gästen aus Erlangen in Wladimir statt, die eine Grundlage für die Bürgerpartnerschaft darstellten. Höhepunkt der bürgernahen Aktivitäten war das „Fränkische Fest“ 1993 zum zehnjährigen Jubiläum der Partnerschaft in Wladimir, bei dem 400 Erlanger und ca. 30.000 Wladimiren zusammen feierten.66 Auch wirtschaftlich versuchen die Städte zu kooperieren. Zum Beispiel wurde 1993 die Produktion von Bierzeltgarnituren und Ähnlichem in Wladimir für einen Erlanger Konstrukteur aufgenommen. 1994 unterstützte man in Zusammenarbeit mit einer Organisation aus Jena den Aufbau einer privaten Bäckerei in Wladimir. Es folgten weitere Zusammenarbeiten mit Jena, die von den Oberbürgermeistern der drei Städte 2001 vereinbart wurden.67 4.3 Das Erlangen-Haus in Wladimir

Das Erlangen-Haus68

Das Erlangen-Haus ist ein ehemaliges Kaufmannshaus, das der Partnerschaft neue Entwicklungsmöglichkeiten geben und die Kontakte der Partner fördern soll. Seit der Eröffnung 1995 werden dort regelmäßig Veranstaltungen des Partnerschaftsvereins Erlangen-Wladimir durchgeführt und Bürger können sich dort über die Partnerschaft und Deutschland informieren. Besonders wichtig sind die Deutsch-Kurse, die das Erlangen-Haus zu einem Sprachlernzentrum des Goethe-Instituts Moskau machen und interessierten Russen die Möglichkeit bieten, die Sprachbarrieren zu überwinden. Die Kurse 65 Vgl. Faltblatt Wladimir (Internetquelle) 66 Vgl. Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir von 1983-2008 (Internetquelle); S.12 67 Vgl. ebd. S.17-19 68 Vgl. Bild 2 und 3 (Sonstige Quellen)

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werden zusammen von der VHS Erlangen und dem Goethe-Institut Moskau betreut. Des Weiteren gibt es einen Gästetrakt, in dem Besucher aus aller Welt übernachten können.

Bereits bei der Eröffnung drückte der damalige deutsche Botschafter, Otto von der Gablentz, die Bedeutung des Erlangen-Hauses in seinem Eintrag ins Gästebuch wie folgt aus: „Was Erlangen hier zwischen den Menschen in

Wladimir und in Erlangen schafft, wird unsere Zukunft in Europa mitgestalten.“69

Aus der Umfrage mit dem Mädchenchor kann man auch sehen, dass das Erlangen-Haus eine gute Möglichkeit ist, sich über die Partnerschaft zu informieren. Tabelle 3: Wie werden die Bürger Wladimirs Ihrer Meinung nach über die Partnerschaft informiert?

Erlangen Haus 5 Veranstaltungen 4 Austauschangebote 3

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten Erlanger Sängerinnen, die das Erlangen-Haus besucht haben, die oben genannten Fakten über das Erlangen-Haus nennen konnten.70 4.4 Durch welche Aktionen wird die Partnerschaft am Leben gehalten? Sehr viele Aktionen, die im Rahmen der Partnerschaft stattfinden bzw. stattfanden, kann man unter dem Überbegriff „Hilfsaktionen“ zusammenfassen. Zum Beispiel wurden mit der Aktion „Hilfe für Wladimir“ erfolgreich Spenden in Erlangen gesammelt. Außerdem unterstützen die Siemens AG, die Erlanger Stadtwerke AG, das Technische Hilfswerk und das Bayrische Rote Kreuz die Partnerstadt.71 2002 erhielt das BRK für sein Schwesternprojekt in Wladimir den „1. Förderpreis für Bürgerschaftliches Engagement in Russland“ von Bundespräsident Johannes Rau. Besonders beispielhaft ist die Zusammenarbeit im medizinischen Bereich, weil durch die Übergabe von Geräten z.B. an die Kindernotfallklinik Wladimir Leben gerettet wurden. Die meisten Aktionen sind folglich als Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen.72 Der Umfrage ist zu entnehmen, dass eine weitere Aktion bekannt ist. Es handelt sich dabei um die Vermittlung mehrerer Stadtbusse aus Erlangen, die im

69 Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir von 1983-2008 (Internetquelle); S.17 70

Vgl. Umfrage: Frage 13 71 Vgl. Faltblatt Wladimir (Internetquelle) 72 Vgl. Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir von 1983-2008 (Internetquelle); S.19-22

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Öffentlichen Personennahverkehr in Wladimir eingesetzt werden und der Stadt zu dem Titel „Bester öffentlicher Personennahverkehr in Russland“ verhalfen.73 All diese Projekte, von denen auch etliche ausgezeichnet wurden, aufzuzählen würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Da diese Partnerschaft von den Bürgerkontakten lebt, gibt es auch eine Vielzahl von Austauschprogrammen. In den vergangenen Jahren wurden oftmals über 100 Begegnungen jährlich durchgeführt. Es gibt Schüleraustausch mit drei Erlanger Gymnasien und seit letztem Jahr nun auch den Choraustausch mit dem Christian-Ernst-Gymnasium74, den fortzusetzen von deutscher Seite großes Interesse besteht, denn 12 von 13 Befragten könnten sich einen erneuten Austausch vorstellen.75 Auch Teilnehmer eines Deutschkurses im Erlangen-Haus in Wladimir besuchen jährlich Erlangen.76 Seit 2001 gibt es darüber hinaus einen Kooperationsvertrag zwischen dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltung, der Friedrich-Alexander Universität und der Staatlichen Universität Wladimir in dessen Rahmen der Wissenschaftsaustausch gepflegt wird, der 2003 vom Deutsch-Russischen Forum als beispielhaft ausgezeichnet wurde.77 Des Weiteren tauschen sich Kultur- und Sportvereine sowie Jugendgruppen aus. Besonders der Austausch von Musikern ist eine gute Möglichkeit, voneinander zu lernen und gemeinsam zu musizieren. So entstanden schon mehrere CDs in Zusammenarbeit mit der Partnerschaft.78 Auch beim Austausch des Mädchenchores spielte das gemeinsame Musizieren eine wichtige Rolle. Die Umfrage zeigt, dass die Partnerschaft bzw. der Austausch mit Wladimir auf verschiedenen Ebenen durchgeführt wird. Der Mädchenchor hat hauptsächlich die kulturelle Seite erlebt, doch auch die wirtschaftliche Seite wird erwähnt.79 Ein weiterer Schwerpunkt der Partnerschaft liegt auf dem Kulturaustausch. Zum Beispiel wurden schon mehrere Werke von regionalen russischen bzw. deutschen Autoren übersetzt und in der Partnerstadt veröffentlicht. Besonders bedeutend war die Veröffentlichung des Buches „Rose für Tamara“, welches 2002 vom damaligen Bundespräsident Johannes Rau mit dem „1. Preis für Bürgerengagement in Russland“ ausgezeichnet wurde. In dem Erinnerungsband berichten deutsche Kriegsveteranen über ihre Erfahrungen, unter anderem zur Gefangenschaft in Wladimir. 2005 wurde die russische Übersetzung mit Ergänzungen russischer Zeitzeugen mit dem

73 Vgl. ebd. S.15 74 Vgl. Interview mit Peter Steger 75 Vgl. Umfrage: Frage 10 76 Vgl. Interview mit Peter Steger 77 Vgl. Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir von 1983-2008 (Internetquelle); S.8 78 Vgl. ebd. S.4f 79 Vgl. Umfrage: Tabelle 1 und Frage 5

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„Anerkennungspreis für Projekte gegen das Vergessen 60 Jahre nach Kriegsende“ ausgezeichnet.80 Über all diese Aktionen wird die Bevölkerung durch die Medien informiert. In diesem Zusammenhang wurden auch schon mehrere Dokumentationen und Reportagen vor allem vom Bayerischen Rundfunk in den Partnerstädten gedreht.81

5 VERGLEICH DER GENANNTEN BEISPIELE

5.1 Die Unterschiede der beiden genannten Beispiele Die Unterschiede beginnen bereits bei den Gründen der Entstehung. Während Jena aufgrund der starken Ähnlichkeit von Erlangen gewünscht wurde, war Wladimir eher ein Zufallspartner, der sogar sehr wenige Gemeinsamkeiten mit Erlangen hat. Bei Wladimir waren Bürgerkontakte von Anfang an ausdrücklich gewünscht, bei Jena waren diese erst nach der Wiedervereinigung möglich. Austausche sind aufgrund der Entfernung von ca. 2.500 km und der Visumspflicht zwischen Erlangen und Wladimir nicht so einfach durchzuführen, wie mit Jena. Doch aufgrund des Interesses der Bevölkerung kann ein Bürgerkontakt in einem gewissen Rahmen stattfinden. Der Hauptunterschied liegt wohl in dem klaren Vorteil Jenas, dass sich hier keine Sprachprobleme ergeben. Denn gerade beim Austausch junger Leute, wie es beim Mädchenchor der Fall war, liegt darin ein maßgeblicher Grund, weshalb einige Kontakte abbrachen bzw. gar nicht richtig entstehen konnten. Sechs der dreizehn Befragten gaben an, keinen Kontakt mehr zu den Austauschpartnern zu haben. Drei gaben an, dass der Kontakt schlecht und immer seltener geworden sei.82 5.2 Die Gemeinsamkeiten der beiden genannten Beispiele Beide Partnerschaften wurden im Jahr 1987 besiegelt. Ob tatsächlich die Kontakte zu Wladimir die Verbindung zu Jena erleichtert haben, ist nicht klar zu erkennen, aber aufgrund der politischen Gegebenheiten durchaus realistisch. Jedoch musste die Anfrage aus Erlangen in beiden Fällen von einem übergeordneten Gremium abgesegnet werden, bevor man die Kontakte aufnehmen konnte. Weitere Gemeinsamkeiten sind, dass sowohl die Partnerschaft Erlangens mit Jena, als auch die mit Wladimir die erste dieser Art für eine bayerische

80 Vgl. Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir von 1983-2008 (Internetquelle); S.1f 81 Vgl. Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir von 1983-2008 (Internetquelle); S.13f 82 Vgl. Umfrage: Frage 7

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Kommune war. Außerdem wurden beide Partnerschaften für ihr vorbildhaftes Engagement ausgezeichnet. Bereits 1992 gab es Überlegungen über eine Dreieckspartnerschaft zwischen Erlangen, Jena und Wladimir, weil die Unterstützung, die Erlangen Jena gab, durchaus mit der für Wladimir zu vergleichen ist und Jena die politischen und wirtschaftlichen Strukturen in der ehemaligen Sowjetunion bestens kennt. Für Erlangen und Jena war diese Art der Verbindung nichts Neues, da schon 1991 ein Kontakt zwischen Erlangen, Jena und Rennes aufgenommen wurde.83 Seit 2008 wird offiziell eine Partnerschaft zwischen Wladimir und Jena aufgebaut, die im Rahmen einiger Begegnungen schon jetzt erfolgreich anläuft.84 Unter anderem machte eine spektakuläre Hilfsaktion auf die Partnerstädte aufmerksam: Eine krebskranke Frau aus Wladimir konnte durch die Vermittlung eines Jenaer Professors von Moskau nach Leipzig transportiert werden, um dann im Krebszentrum Jena eine kostenlose Spezialbehandlung zu bekommen.85

6 FAZIT Die erfolgreiche Umsetzung einer Städtepartnerschaft liegt vor allem am Engagement der Aktivisten, d.h. der Verantwortlichen und der interessierten Bürger. Denn ohne die Bürger würde eine Partnerschaft als „Funktionärspartnerschaft“ abgestempelt werden und könnte nicht funktionieren. „Ohne den Willen der Politiker“, wie es Peter Steger formulierte, fehlen die Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten, den Bürgern eine interessante Partnerschaft zu bieten. Wie groß das Engagement in Erlangen ist, sieht man an dem Fakt, dass dem Partnerschaftsbeauftragten Peter Steger am 29.11.2010 die Ehrenbürgerschaft von Wladimir verliehen wurde.86 Allgemein lässt sich sagen, dass Erlangen ein gutes Vorbild in Sachen Städtepartnerschaften ist, was sich in den vielen Auszeichnungen der einzelnen Aktionen wiederspiegelt. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Städtepartnerschaften einen wichtigen Beitrag zu einem vereinten Deutschland bzw. Europa und zur Völkerverständigung in der ganzen Welt leisten. Auf dem ersten deutsch-deutschen Städtepartnerschaftskongress 2010 formulierte dies Innenminister Thomas de Maizière so: „Die Kontakte und Kooperationen im Rahmen

bewährter deutsch-deutscher Städtepartnerschaften behalten auch künftig ihre

Bedeutung und werden weiterhin wichtige Beiträge zum gegenseitigen

Kennenlernen und zum kulturellen Austausch leisten. Gleichwohl ist

gesellschaftliche Integration heute nicht mehr auf den nationalen Rahmen

83 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.147f und S.160f 84 Vgl. Interview mit Peter Steger 85 Vgl. Lisiecki, Gabriel; S.127 86 Vgl. Ausgezeichnet (Internetquelle, Blog)

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beschränkt. Regionale und internationale Kooperationen im Rahmen unserer

erweiterten europäischen Gemeinschaft sind heute für viele Städte eine neue,

interessante Form der Zusammenarbeit.“87

ANHANG

1. Bild 1

2. Interview mit Peter Steger

3. Tabellen 1-3

4. Umfrage (und 3 Beispielfragebögen)

5. Vertrag Erlangen-Jena

87 Erlangen-Jena: eine ausgezeichnete Partnerschaft (Internetquelle)

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1. Bild 1: Die Partnerschaftsstele auf dem Erlanger Rathausplatz

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2. Interview mit Peter Steger am 21.7.2010 Wie sind sie dazu gekommen, sich für die Partnerschaft zu engagieren?

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Ich hatte eine persönliche Verbindung zu Russland, weil mein Vater dort im Krieg war. Später habe ich dann Slawistik studiert und nebenbei als Dolmetscher in Erlangen gearbeitet. Seit 1989 arbeite ich jetzt für die Stadt Erlangen. Welche Aktionen finden regelmäßig im Rahmen der Partnerschaft statt? Es gibt jährlich einen Schüleraustausch mit dem MTG, ENG und GF. Jetzt haben wir auch noch den Choraustausch mit dem CEG. Auch das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen und die Universitäten beider Städte bieten Austauschprogramme an. Des Weiteren gibt es einen Jugendaustausch der katholischen Kirche. Auch die Deutschkursteilnehmer des Erlangen- Hauses kommen schon das dritte Jahr in Folge nach Erlangen. Dort sind dann alle Altersklassen vertreten. Insgesamt gibt es über 100 Begegnungen pro Jahr. Welche Verbindung gibt es zu Jena? Seit zwei Jahren ist eine Partnerschaft zwischen Jena und Wladimir im Aufbau. Erlangen und Jena sind bereits seit 1987 Partnerstädte. Im Rahmen dieser Partnerschaft gibt es ebenfalls einen Jugendaustausch, der Wladimir schon lange einbezieht. Welche politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen hat eine Städtepartnerschaft? Eine erfolgreiche Partnerschaft kann nur bestehen, wenn der politische Wille vorhanden ist. Der Sinn liegt ja in der Möglichkeit zur Völkerverständigung mit dem Ziel, Vorurteile aufzuheben und voneinander zu lernen, was man bei dem Mädchenchor sehr schön gesehen hat. Außerdem spielt der Gedanke der Versöhnung eine wichtige Rolle. Erlangen ist gerade auch dank der Uni und Siemens eine weltoffene Stadt. Die Partnerschaft hilft Menschen zusammenzubringen. Es ist außerdem wichtig, dass die Partnerschaft von allen Parteien unterstützt wird. Sowohl in Erlangen, als auch in Wladimir ist das der Fall. Denn obwohl die Stadt sparen muss und deshalb oft nach dem Sinn der Partnerschaften gefragt wird, will niemand die Aufkündigung der Partnerschaften. Wie ist die Partnerschaft zwischen Erlangen und Wladimir zustande gekommen? Die Initiative ging von Erlangen aus, denn eine sowjetische Stadt hätte keine Möglichkeit gehabt, sich eine Partnerstadt im Westen auszusuchen. Erlangen

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hatte gute Erfahrungen mit Frankreich und allgemein im Westen gemacht und wollte nach dem Krieg auch nach Osten „Frieden schließen“. Deshalb hat der damalige Oberbürgermeister Dietmar Hahlweg 1981 Kontakt mit Moskau aufgenommen und nach einer Partnerstadt angefragt. Von Moskau kam dann das Angebot, Wladimir als Partner zu wählen. Verantwortlich war damals die Organisation für Völkerfreundschaft. Die Zusammenarbeit begann lange vor der Perestroika. Welche Gemeinsamkeiten haben die beiden Städte? Eigentlich sehr wenige, außer, dass sie beide Universitätsstädte sind. Im Grunde sind sie sogar sehr verschieden. Wladimir ist fast viermal so groß wie Erlangen, hat eine lange und sehr bedeutende Geschichte als einstige Hauptstadt von Russland. Erlangen dagegen wurde erst nach dem Krieg eine Stadt im geographischen Sinn und spielte historisch eine vergleichsweise eher unbedeutende Rolle. Es sind eher die menschlichen Faktoren, die bei dieser Partnerschaft entscheidend sind. Bei Jena haben wir ein ganz anderes Bild. Die beiden Städte haben viel gemeinsam, zum Beispiel die wirtschaftliche Struktur, eine ähnliche Bildungslandschaft und auch die Zusammensetzung der Bevölkerung. Deshalb war Jena auch immer ein Wunschkandidat von Erlangen, und schon in den 70ern gab es den Versuch, eine Stadt in der DDR als Partner zu gewinnen. Dennoch kam die Partnerschaft erst 1987 zustande.

3. Tabellen:

Tabelle 1:

Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Wladimir gefahren?

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(mehrfache Antworten möglich)

Kultureller Austausch 12 Neues Land sehen 10 Abbau von Vorurteilen 10 Neue Leute kennenlernen 8 Gemeinsames Musizieren 6 Neue Sprache kennenlernen 2 Spaß haben 1 Große Unterschiede 1 Ohne Sprachverständnis 1 Gar keine 1

Tabelle 2:

Woher wussten Sie, dass Wladimir eine Partnerstadt von Erlangen ist?

(mehrfache Antworten möglich)

Wusste es vor dem Austausch nicht 5 „Partnerschaftsbusse“ 4 Schilder am Stadteingang 3 Eigenes Interesse 3 Zeitung 2 Internet 2 Sonstiges 3

Tabelle 3:

Wie werden die Bürger Wladimirs Ihrer Meinung nach über die Partnerschaft informiert?

Erlangen Haus 5 Veranstaltungen 4 Austauschangebote 3

4. Umfrage:

Umfragebogen für die Facharbeit „Städtepartnerschaften am Beispiel von Erlangen“

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1. Wussten Sie vor den Reisevorbereitungen nach Wladimir, dass dies eine Partnerstadt Erlangens ist?

Ja Nein Woher?

2. Kennen Sie Gemeinsamkeiten der beiden Städte?

Ja Nein Welche?

3. Finden Sie, dass Sie in Erlangen genügend über die Partnerschaft

informiert werden?

Ja Nein Wie?

4. Werden die Bürger Wladimirs Ihrer Meinung nach auf die Partnerschaft

aufmerksam gemacht?

Ja Nein Wie?

5. Finden Sie, dass der Austausch auf verschiedenen Ebenen (kulturell,

wirtschaftlich etc.) ausgetragen wird?

Ja Nein Welche wird besonders berücksichtigt?

6. Glauben Sie, dass die Partnerschaft oder der Austausch dazu beitragen

Vorurteile abzubauen?

Ja Nein Welche?

7. Haben Sie noch Kontakt zu Austauschpartnern?

Ja Nein Wie?

8. Von wem ging die Initiative für einen Austausch aus?

9. Wie kam die Idee zu einem Austausch zustande?

10. Sehen Sie eine Möglichkeit den Austausch aufrecht zu erhalten/Wird er weitergeführt?

Ja Nein Wie?

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11. Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Wladimir gefahren?

o Neue Leute kennenlernen o Kultureller Austausch o Neues Land sehen o Sonstiges:

12. Wo und Wie waren Sie in Wladimir untergebracht?

13. Was wissen Sie über das Erlangen-Haus in Wladimir?

Umfragebogen für die Facharbeit „Städtepartnerschaften am Beispiel von Erlangen“ 1. Wussten Sie vor den Reisevorbereitungen nach Wladimir, dass dies eine Partnerstadt Erlangens ist? Ja, ich hatte schon mal davon gehört. 2. Kennen Sie Gemeinsamkeiten der beiden Städte?

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Nein. Vielleicht die Einwohnerzahl? 3. Finden Sie, dass Sie in Erlangen genügend über die Partnerschaft informiert werden? Nein. Man kann zwar, wenn man will. Aber es fehlt an Anregungen für Menschen, die sich noch nie mit Erlangens Partnerstädten beschäftigt haben dies zu tun. 4. Werden die Burger Wladimirs Ihrer Meinung nach auf die Partnerschaft aufmerksam gemacht? Vielleicht die Personen, die Deutsch lernen wollen durch das Erlanger Haus. 5. Finden Sie, dass der Austausch auf verschiedenen Ebenen (kulturell, wirtschaftlich etc.) ausgetragen wird? Dadurch, dass wir in Gastfamilien gelebt haben, haben wir auch noch andere Seiten kennengelernt. Das Programm fand ich allerdings etwas einseitig kulturell geprägt. Wir haben wenig über die politische Situation, Wirtschaft, Probleme des Landes mitbekommen. Oft haben wir in meinen Augen eher übertrieben traditionelle Volksweisen mitbekommen. 6. Glauben Sie, dass die Partnerschaft oder der Austausch dazu beitragen Vorurteile abzubauen? Ja, auf jeden Fall, Dadurch, dass man in den Kontakt zu den Menschen in unseren Partnerstädten treten kann. 7. Haben Sie noch Kontakt zu Austauschpartnern? Nein, leider nicht. Aber die Kommunikation erschwert es in Kontakt zu bleiben. 8. Von wem ging die Initiative für einen Austausch aus? Entweder von der Kunstschule des russischen Chores oder von Hr. Steger 9. Wie kam die Idee zu einem Austausch zustande? Siehe Frage 8 10. Sehen Sie eine Möglichkeit den Austausch aufrecht zu erhalten/Wird er weitergeführt? Ich kann mir vorstellen, dass es in den nächsten Jahren weitere Male zu einem Austausch kommen kann. 11. Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Wladimir gefahren?

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Da ich keine Vorstellungen von Russland hatte, eigentlich mit gar keinen. 12. Wo und Wie waren Sie in Wladimir untergebracht? Wir waren in den Familien unseres Austauschchores untergebracht. 13. Was wissen Sie über das Erlangen Haus in Wladimir? Wir haben es besucht. Es war früher ein ziemlich zerfallenes Haus, was glaub ich sogar ehrenamtlich renoviert wurde, bzw. mit Spendengeldern. Heute kann man darin übernachten, es gibt kleine Appartements dafür zu mieten und man kann dort Deutsch lernen. Ansonsten ist es eine Art Anlaufstelle für Erlanger Besucher und vielleicht auch eine Art kulturelle Austauschstelle.

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5. Vertrag:

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QUELLENVERZEICHNIS

Buchquellen

Grunert, Thomas: Langzeitwirkungen von Städte-Partnerschaften: ein Beitrag zu europäischen Integration; 1981; 1.Auflage; Kehl am Rhein; N.P. Engel Verlag Straßburg; Schriftenreihe Europa-Forschung: Band 1

Hermann, Jürgen und Andreas: Unser Weg in die Gegenwart, Grundwissen Geschichte; 2004; 2.Auflage 2; C.C. Buchners Verlag, Bamberg

Lisiecki, Gabriel: Deutsch-deutsche Städtepartnerschaften: Ihre historische Entwicklung und Bedeutung – dargestellt unter besonderer Berücksichtigung der Städtepartnerschaft Erlangen – Jena; 1995; Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor philosophiae

Maier, Prof. Dr. Jörg (Projektleiter): Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, Heft 13: Entscheidungsverhalten und Bewertungsstrukturen einer Städtepartnerschaft – das Beispiel Annecy – Bayreuth; 1981; Projekt-Seminar Nr.3; Bearbeiter: Bernhard Hutter et.al.; Universität Bayreuth: Institut für Geowissenschaften

Möller, Horst und Cubar`jan, Aleksandr (Herausgeber): Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen; 2010; R. Oldenbourg Verlag München

Timmermann, Heinz: Die Europapolitik Russlands und die russisch-deutschen Beziehungen; 1993; Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Nr.36

Internetquellen

Blog Erlangen - Wladimir; Steger, Peter; http://erlangenwladimir.wordpress.com; zuletzt aufgerufen am 20.12.10

dort folgendes Dokument:

Ausgezeichnet; veröffentlicht am 30.11.10; http://erlangenwladimir.wordpress.com/2010/11/30/ausgezeichnet

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Detmold - Kulturstadt im Teutoburger Wald; zuletzt aufgerufen am 20.12.10; Städtepartnerschaften; http://www.stadtdetmold.de/795.0.html

Portal der Stadt Erlangen; alle zuletzt aufgerufen am 20.12.10

Jena – Publikationen; http://www.erlangen.de/de/desktopdefault.aspx/tabid-758

dort folgende Dokumente:

Faltblatt Jena; Weitere Medien; Stadt Erlangen, Bürgermeister- und Presseamt (Herausgeber): Erlangens Partner in der Welt: Jena, Deutschland; September 2006; Text/Redaktion: Peter Gertenbach, Beate von Ramin, Peter Steger; http://www.erlangen.de/Portaldata/1/Resources/080_stadtverwaltung/Faltblatt_Jena.pdf

Die amtlichen Seiten – 20 Jahre Partnerschaft mit Jena; Weitere Medien; Offizielles Mitteilungsblatt der Stadtverwaltung Erlangen; veröffentlicht am 18.10.07; Redaktion: Peter Gertenbach, Robert Hatzold, Marie Siebenhaar, Peter Steger; http://www.erlangen.de/de/Portaldata/1/Resources/080_stadtverwaltung/dokumente/amtsblatt_das/jahr_2007/DaSEXTRA20JahreJena.pdf

Ein statistischer Vergleich Erlangen und Jena; Weitere Medien; Stadtverwaltung Jena, Fachbereich Finanzen, Statistikstelle (Herausgeber); Redaktionsschluss: 17.09.07; Redaktion: Petra Köber, Jutta Carnarius, Lutz Krenkel, Uwe Könnecke; http://www.erlangen.de/de/Portaldata/1/Resources/080_stadtverwaltung/dokumente/broschueren/30S_b_Flyer_Staedtepartnerschaft_Erlangen_Jena.pdf

Partnerstädte – Allgemeine Informationen; Erlangen pflegt partnerschaftliche Beziehungen in alle Welt! ; http://www.erlangen.de/de/desktopdefault.aspx/tabid-62

Partnerstädte – Jena; http://www.erlangen.de/de/desktopdefault.aspx/tabid-754

dort folgendes Dokument:

Erlangen-Jena: eine ausgezeichnete Partnerschaft; Steger, Peter; veröffentlicht am 28.09.10; http://www.erlangen.de/de/desktopdefault.aspx/tabid-754/2582_read-21810

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Wladimir-Russland; http://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-746/39_read-142/admin-1

dort folgende Dokumente:

Dokumentation: Die Geschichte der Städtepartnerschaft Erlangen – Wladimir von 1983 bis 2008; Steger, Peter: Die Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir; Stand 07/2008; http://www.erlangen.de/Portaldata/1/Resources/080_Stadtverwaltung/Wladimir/13_I_ER_Wladimi2008.pdf

Faltblatt Wladimir; Stadt Erlangen, Bürgermeister- und Presseamt (Herausgeber): Erlangens Partner in der Welt: Wladimir, Russland; September 2006; Text/Redaktion: Peter Gertenbach, Beate von Ramin, Peter Steger; http://www.erlangen.de/Portaldata/1/Resources/080_Stadtverwaltung/Wladimir/Faltblatt_Wladimir.pdf

Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland; Grau, Andreas: Neue Ostpolitik: Grundlagenvertrag; zuletzt aufgerufen am 20.12.10; http://www.hdg.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/KontinuitaetUndWandel/NeueOstpolitik/grundlagenvertrag.html

Wikipedia: Städtepartnerschaft; zuletzt geändert am 10.12.10; zuletzt aufgerufen am 20.12.10; http://de.wikipedia.org/wiki/Städtepartnerschaft

Sonstige Quellen

Bilder:

Bild 1: Die Partnerschaftsstele; eigene Aufnahme des Verfassers; aufgenommen am 30.11.10

Bild 2 und 3: Das Erlangen-Haus; Wedel, Verena; aufgenommen im April 2004

Interview mit Peter Steger (M.A. Sachbearbeitung im Bürgermeister- und Presseamt und Partnerschaftsbeauftragter der Stadt Erlangen) am 21.7.2010 im Rathaus Erlangen

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Umfrage mit Schülerinnen (hauptsächlich Sängerinnen des Mädchenchores) des Christian-Ernst-Gymnasiums Erlangen

Daraus erstellt:

Tabelle 1: Fragen 6 und 11

Tabelle 2: Fragen 1 und 3

Tabelle 3: Fragen 4 und 13

Vertrag zwischen Erlangen und Jena: aus Lisiecki, Gabriel; siehe oben

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ERKLÄRUNG

„Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.“

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Ort Datum Unterschrift der Kollegiatin