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EUROPA-FACHBUCHREIHE für metalltechnische Berufe Fachkunde für Klempner, Flaschner und Spengler Hans-Peter Rösch 2. Auflage VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten Europa-Nr.: 14429

Fachkunde für Klempner, Flaschner und Spengler · Hans-Peter Rösch Gärtringen Lektorat: Ulrike Klein Freies Lektorat Naturwissenschaft und Technik, Berlin ... Eindecken von Dach-

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EUROPA-FACHBUCHREIHEfür metalltechnische Berufe

Fachkundefür Klempner, Flaschnerund SpenglerHans-Peter Rösch

2. Auflage

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KGDüsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten

Europa-Nr.: 14429

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Autor der „Fachkunde für Klempner, Flaschner und Spengler“:

Hans-Peter Rösch Gärtringen

Lektorat:

Ulrike Klein Freies Lektorat Naturwissenschaft und Technik, Berlin

Bildbearbeitung:Verlag Europa-Lehrmittel, Abt. Bildbearbeitung, OstfildernJürgen Neumann, Grafische Produktionen, 97222 RimparDesign-Studio Uwe Wiegand, 20251 Hamburg

2. Auflage 2010

Druck 5 4 3 2

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander unverändert sind.

ISBN 978-3-8085-1443-6

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalbder gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

© 2010 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruitenhttp://www.europa-lehrmittel.de

Umschlag: Atelier PmbH, Beat Hodel, 35088 BattenbergSatz: Meis satz&more, 59469 Ense, Jürgen Neumann, Grafische Produktionen, 97222 RimparDruck: M. P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn

14429 Umbruch S.001-116_ST s1-32 05.11.13 12:40 Seite 2

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Das vorliegende Buch richtet sich an Auszubildende im Ausbildungsberuf „Klempner/Klempne-

rin, Flaschner, Spengler“. Darüber hinaus wird das Buch wegen des hervorragenden Praxis-

bezugs in vielen Fachbetrieben zur Mitarbeiterschulung eingesetzt. Eine 2. Auflage war erforder-

lich, da die neuen Fachregeln für das Klempnerhandwerk 2009 – erschienen Ende Januar 2010 –

zu berücksichtigen waren. Damit ist das Buch komplett auf dem neuesten Stand der Technik. Es

berücksichtigt neben den klassischen Aufgaben der Klempnerei insbesondere auch die neueren

Entwicklungen auf diesem Gebiet.

Noch immer bilden die traditionellen Aufgaben – Dachentwässerung, Verwahrungen, Metall-

dächer – den Arbeitsschwerpunkt der meisten Klempnereien. Daneben entwickelten sich in den

letzten Jahren aber zunehmend neue Tätigkeitsbereiche, vor allem im Fassadenbau und im

Metalldesign. Auch wenn viele dieser innovativen Techniken sich zurzeit noch vor allem bei

Großprojekten finden, so ist doch damit zu rechnen, dass entsprechende Ideen bald auch im

Einfamilienhausbau Einzug halten und den Klempnereien zusätzliche Auftragsmöglichkeiten er-

schließen.

Dieses Buch geht dabei auf beide Bereiche ein. Es möchte Klempner auch ermutigen, sich mit den

neuen Arbeitstechniken vertraut zu machen und auf neue Aufgaben einzulassen.

Die Kapitel 2 bis 5 behandeln die klassischen Tätigkeitsbereiche der Klempnerei. Ausführlich wer-

den die Grundlagen der Dachentwässerung, der Verwahrungstechnik, der Gauben- und Kaminbe-

kleidung beschrieben. Kapitel 6 geht sehr detailliert auf die moderne Fertigung eines Metalldachs

ein, Kapitel 10 beschreibt Sonderdeckungsarten. Wichtig für einen Klempner sind auch Kenntnis-

se zum Blitzschutz (Kapitel 11) und Schneeschutz (Kapitel 12), da er mit entsprechenden Aufbau-

ten am Dach immer wieder zu tun haben wird. Kapitel zu Unfallverhütung und Gerüstbau (8), Bau-

physik (9) und zur ergonomisch günstigen Werkstatteinrichtung (13) runden das Buch ab.

Die neueren Tätigkeitsbereich Fassadenbau und Metalldesign werden schließlich in den Kapiteln

7 und 14 vorgestellt.

Der Autor ist langjähriger Leiter der Klempnermeisterschule an der Robert-Mayer-Schule in Stutt-

gart und war Mitglied des Mustermeisterprüfungsausschusses beim ZVSHK. Er vermittelt in die-

sem Buch auch etwas von seiner eigenen Begeisterung für das Arbeiten mit Metall.

Sommer 2010 Autor und Verlag

Klempnertechnik Vorwort

Vorwort

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Klempnertechnik

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1.1 Der Beruf des Klempners . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.2 Heutige Tätigkeitsgebiete des Klempners . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101.3 Umdenkprozesse in der Klempnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121.4 EDV-Einsatz in der Klempnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131.5 Kreativität in der Klempnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.6 Die Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

2.1 Dachrinnen aus Metall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242.2 Zubehörteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.3 Vorgehängte Rinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392.4 Gesimsrinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.5 Innenliegende Rinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422.6 Shedrinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442.7 Liegerinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452.8 Freie Rinnen nach EU-Norm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452.9 Dachrinnen aus Kunststoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462.10 Balkonrinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482.11 Vorrichten und Anbringen von Dachrinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.12 Regenfallleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552.13 Übergänge vom Stutzen zum Fallrohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612.14 Alternative Rinnenbefestigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662.15 Löten von Dachrinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662.16 Bemessung von außenliegenden Rinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682.17 Hochleistungsdachentwässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 752.18 Bemessung von innenliegenden Rinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762.19 Bemessung der Notüberläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812.20 Bemessung von innenliegenden Regenfallrohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

3.1 Mauerabdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873.1.1 Stöße von Abdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 893.2 Attikaabdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 903.2.1 Anschluss durch Winkelbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 913.2.2 Anschluss bei hochgeführten Bitumendachbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 913.2.3 Befestigung der Attikableche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 923.2.4 Dehnungsausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 923.2.5 Geklebte Attika und Mauerabdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943.2.6 Schnappfalzabdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943.3 Wandanschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953.3.1 Untere Anschluss an die Dachabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953.3.2 Oberer Anschluss an das Gebäude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Klempnertechnik Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen 9

2 Dachentwässerung 23

3 Verwahrungstechnik 86

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3.4 Simsbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973.5 Brustbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1013.6 Seitenkehlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023.7 Noggen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1043.8 Ortgangverwahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1053.9 Traufbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1083.10 Kehlbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1103.11 First- und Gratbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1123.12 Dachdurchdringungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1133.13 Mastenverwahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

4.1 Schornsteinverwahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1174.2 Schornsteinbekleidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1194.3 Kaminhauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1244.4 Kaminabdeckungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

5.1 Gaubenbekleidungen in Klempnertechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1265.1.1 Aufnahme der Gaubenmaße und Vorrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1275.1.2 Anschlussbleche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1275.1.3 Gaubenbelüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1285.1.4 Laibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1305.1.5 Rundgauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1305.2 Loggien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1315.3 Dachflächenfenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1325.4 Ochsenaugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1345.5 Erker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134

6.1 Dachneigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1376.2 Längsfalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1396.3 Querfalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1486.4 Fest- und Schiebehafte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1506.5 Befestigungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1536.6 Haftenverlegepläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1546.7 Kehlen im Falzsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1606.8 Gratausbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1616.9 Firstausbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1626.10 Traufausbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1656.11 Wandabschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1676.12 Ortgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1696.13 Einbindung von Dachdurchbrüchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1716.14 Dunstrohrdurchführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766.15 Kamine im Falzsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1786.16 Praktische Falztechnik am Metalldach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

Klempnertechnik Inhaltsverzeichnis

4 Schornsteine in Klempnertechnik 117

5 Dachaus- und Dacheinbauten 126

6 Metalleindeckung 136

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7.1 Fassadengestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877.2 Fassadenprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1897.3 Alucobond- und Kupfercobond-Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1987.4 Einteilung der Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2017.5 Falztechnik an Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

8.1 Einteilung der Gerüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2108.2 Arbeitsgerüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2118.3 Hängegerüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2148.4 Leitergerüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168.5 Fanggerüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188.6 Sicherheitsdachhaken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2218.7 Sekuranten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2238.8 Anseilschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2248.9 Stehhilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268.10 Leitern und Tritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2278.11 Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2288.12 Ortgangschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2298.13 Schutzgerüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308.14 Organisation der Unfallverhütung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231

9.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2349.2 Belüftete Dächer und Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2369.3 Unbelüftete Dächer und Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2399.4 Lauwarme Dächer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2429.5 Belüftungsöffnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2449.6 Fassadenentlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2489.7 Bauphysikalischer Aufbau von Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2499.8 Folieneinsatz an Dach und der Fassade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2509.9 Dämmstärken für zusätzliche Schichten an Dach und Wand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253

10.1 Edelstahldach rollnahtgeschweißt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26010.2 Aluminiumplatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26110.3 Quick-Step . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26210.4 Solaranlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26310.5 Vorgefertigte Profile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26610.6 Kupfer-Profilbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

Klempnertechnik Inhaltsverzeichnis

7 Fassaden in Klempnertechnik 187

8 Unfallverhütung bei Dach- und Fassadenarbeiten 210

9 Bauphysik an Dächern und Fassaden 234

10 Sonderdeckungen 260

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11.1 Grundlagen der Blitzentstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26911.2 Notwendigkeit gezielter Blitzschutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26911.3 Fangeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27011.4 Ableitungseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27911.5 Erdungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28211.6 Messung der Erdungsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28311.7 Blitzschutzsicherung bei Dachreparaturen und Sanierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28311.8 Maßnahmen des inneren Blitzschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284

12.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28612.2 Schutzarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28612.3 Dachflächenheizungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28912.4 Dacheisenzeug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290

13.1 Das Lager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29313.2 Zuschneiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29413.3 Bearbeitungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29513.4 Kanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29513.5 Handwerkliche Metallbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29713.6 Profilieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29813.7 Verladebereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29913.8 Sicherheitstechnik an Maschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300

14.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30314.2 Innenbekleidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30314.3 Treppenaufgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30514.4 Deckenbekleidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30614.5 Sonnenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30814.6 Eingänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30914.7 Gänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31114.8 Baukörperabgrenzung durch die Materialwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31214.9 Metalldesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312

Bildquellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315

Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317

Klempnertechnik Inhaltsverzeichnis

11 Blitzschutz 269

12 Schneeschutz 286

13 Werkstatteinrichtung 293

14 Dekorativer Metallbau in Feinblech 303

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

1.1 Der Beruf des Klempners

Das Berufsbild des Klempners hat sich in denvergangenen Jahren erheblich verändert. Er istlängst nicht mehr der Klimperer (daher dernorddeutsche Name Klempner), der auf derStraße sitzt und mit Treibhammer, Sickenstockund Bördeleisen die Behälter der Kundschaftrepariert.

Bild 1: Alte Klempnerei – heute noch zu finden in

den Bergen Griechenlands oder der Türkei

Er ist auch nicht mehr der Flaschner (süd-deutsch), der Mann, der Haushaltsgegenständewie Siebe, Wannen, Vasen, Kannen aller Artherstellt oder repariert und zum Beispiel die inden frühen Morgenstunden wegen Frostgeplatzten Bettflaschen wieder dichtlötet.

Er ist auch nicht mehr der Spengler (wie heutedie Berufsbezeichnung in der Schweiz undÖsterreich lautet), der einst Spangen für Pfer-degeschirre oder Schmuckgegenstände alsMetallfeinhandwerker herstellte. Er ist auchkein Gürtler, der sich seinen Lebensunterhaltmit Pokalen, handgefertigten Gürtelschnallenund sakralen Gegenständen verdient.

Er wird zwar gelegentlich noch der Blechner

genannt (bayrisch), was aber genauso unzu-treffend ist, weil seine Kollegen in der Industrie(einst Feinblechner genannt) in seriellerArbeitsweise solche Massen an PC-GehäusenBlechbüchsen, Karosserieteilen und sonstigenBlechteilen herstellen, dass ein Klempner dieseGegenstände nicht mehr produziert. Er beultauch keine deformierten Kotflügel als Karosse-

riespengler aus. All dies gehört heute nichtmehr zu seinem Arbeitsgebiet, obwohl er vieleshandwerklich sicher noch könnte.

Und wenn Reinhard Mey in seinem bekanntenLied singt „Ich bin Klempner von Beruf“, someint er doch den Installateur, der mit Rohrzan-ge und Rohrabschneider unterwegs ist undmittlerweile auch mit Heizgeräten zu tun hat.

Was also ist der Klempner heute? Die Berufs-schneidung von gut 400 anerkannten Hand-werksberufen von 1972 hielt sich immerhin bisins Jahr 2002. In ihr werden dem Klempner 5Tätigkeitsgebiete zugeordnet:● Eindecken von Dach- und Wandflächen

einschließlich aller funktionsbedingtenSchichten mit Metallen, Metallverbundwerk-stoffen und Kunststoffen (z. B. hochpolyme-re, nicht aber bituminöse Dachbahnen),

● Arbeiten mit Stabstahl zur Herstellung vonUnterkonstruktionen,

● Herstellen von Formstücken aus dem Lüf-tungsbau,

● äußerer Blitzschutz am Dach,● Herstellen von kunsthandwerklichen Gegen-

ständen.

Bild 2: Historische Klempnerei

Dann kam es zu grundlegenden Veränderungen.Im Zuge der Anpassung an europäische Rege-lungen wurden althergebrachte Meister-Berufezusammengestrichen auf ca. 150 meisterpflichti-ge Berufe. Der Klempner verdankt seine Eintei-lung in die Handwerksrolle A („MeisterpflichtigeBerufe“) in nicht geringem Maße dem Um-stand, dass ein Mitglied der Neuordnungskom-mission Sohn eines Klempners war und sehrwohl wusste, welche wichtigen Arbeiten einKlempner leistet. Insbesondere die erforderliche

1 Grundlagen

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

Erhaltung und Sanierung denkmalgeschützterBauten mit einem riesigen Blechvolumen imOsten von Deutschland retteten dem Klempner-stand das „Überleben“ (Bild 1). Derzeit gilt dieMeisterprüfungsordnung vom Oktober 2006.

Bild 1: Vorfertigungsplan für Metalleindeckung

eines historischen Gebäudes in Dresden

Ganz anders erging es dem Berufsbild des alt-eingesessenen Kupferschmiedes, das im Be-

hälter- und Apparatebauerberuf aufging unddamit die eigene Identität verlor.Nun wurde die Frage diskutiert, wie der Berufbezeichnet werden soll. „Metalldecker“ wurdestark forciert. Dieser Begriff ähnelte aber sehrder Bezeichnung der Dachdecker, die eine Ver-wandtschaft zum Klempner einseitig erklärt hat-ten, und so wurde er für die eigene Identität alszu wenig abgrenzend angesehen. Viele Klemp-nereien decken kaum Dächer und konnten sichin diesem Namen nicht ausreichend wieder fin-den. So wurde der norddeutsche Name Klemp-

ner bundesweit belassen und der bislang mögliche regionale Zusatz „Spengler“ oder „Flaschner“ auf Meisterbriefen gestrichen.

Es besteht nun die eigenartige Situation, dass esderzeit zwei „Fachregeln für das Klempnerhand-

werk“ gibt, eine vom ZVSHK und eine zweitevom ZDH. Der Name ZVSHK steht für den „Zen-tralverband Sanitär, Heizung, Klima“, jetzt „Zen-tralverband für Gebäude und Energietechnik“,der den Stand der Klempnerei in dieser Fachre-gel über Jahrzehnte gut beobachtet und gere-gelt hat und die Regel ständig weiterentwickelt.Der ZDH (Zentralverband für das Dachdecker-handwerk) gibt für seine Dachdecker, die nunauch Klempnerei betreiben dürfen, eine ähnli-che Fachregel heraus. Beide Regelwerke werdenderzeit angeglichen. Im Gegenzug kann sich nunder Klempnermeister als dachdeckender Betriebbeim ZDH eintragen lassen.

1.2 Heutige Tätigkeitsgebietedes Klempners

Klempner formen und verarbeiten im Rahmender Konstruktion einer Gebäudehülle Metalleund Bleche. Das Schneiden, Kanten, Runden,Ausklinken und Profilieren von Metallbändernwird mit einem hohen Maschineneinsatz professionalisiert und handwerkliche Bearbei-tungstechniken wie Schweifen, Bördeln, Trei-ben, Aufziehen und Poltern werden als Traditi-on gewahrt.

Bild 2: Moderne Klempnerei für die Metallbearbei-

tung

Ein Schwerpunkt der Arbeit eines Klempnersbesteht heute in der Anfertigung von wetter-festen Metalldächern und Metallfassaden oderden Randeinfassungen für Ziegeldächer undFlachdächer.

Die Kupfer- und Zinkdächer aller historischenGebäude sind die Arbeit eines Klempners. Heu-te leistet er im Rahmen des Denkmalschutzes

einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung deshistorischen Gebäudebestandes. Aber auch im

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

Bereich der modernen Architektur bei Metall-

verkleidungen im Innen- oder Außenbereich

wird der Klempner zum wichtigen Partner desArchitekten. Neue edle Metalloberflächen kom-men ständig auf den Markt und werden alsganze Metalldächer und Metallfassaden oderauch nur als besondere Gestaltungselementeeingesetzt.

Bild 1: Die Baustelle eines Klempners: Anschlüsse

seines Daches an das Ziegel- und Flachdach anderer

Gewerke

Bild 2: Die gleiche Baustelle aus einem tieferen

Blickwinkel: Anschlüsse an Glas und die Brüstungs-

abdeckung unten

Zusätzlich gehören andere Einrichtungen amDach zu seinem Zuständigkeitsbereich. Er istFachmann für die Verlegung und Wartung von

Blitzschutzanlagen, für das Anbringen vonDachrinnen und Regenfallrohren sowie für dieinnenliegende Dachentwässerung. Klempnersind an fast jeder Baustelle gefragte Spezialis-ten.

In London klempnern bereits Universitätspro-fessoren nebenbei zur Gehaltsaufbesserung!

Die Ausbildung zum Klempner dauert dreiein-halb Jahre, kann aber für leistungsstarke Aus-zubildende mit besserer Vorbildung um einJahr verkürzt werden.

Das Klempnerhandwerk baut Dach- oder Fas-sadenbekleidungen mit hochwertigen Materia-lien wie Kupfer, Titanzink, Aluminium, Blei undEdelstahl, manchmal aus einer Hand mit allendarunter liegenden funktionsbedingten Schich-ten wie Holzschalungen, Dämmungen, Folienund Metallunterkonstruktionen. Insofern kannder Klempner ein geschlossenes Leistungs-spektrum rund um das Metalldach und dieMetallfassade anbieten.

Dies findet auch Ausdruck in der Tatsache, dassKlempnerarbeiten in der VOB DIN 18 399 ineinem eigenen Teil ausgewiesen sind und inder Vergabepraxis als eigenständiges Los ver-geben werden müssen.

Die Gestaltung und Ausführung von Metall-dächern und -fassaden erfordert ein großesFachwissen und einiges an baupraktischerErfahrung in der Baukonstruktion und der Bau-physik. Wichtig sind außerdem Kenntnisse zuden unterschiedlichen Verlegetechniken dereinzelnen Metallwerkstoffe und zur VOB-gerechten Abrechnung der erbrachten Leis-tung. Die Komplexität dieses Berufes erklärt,dass sowohl die Länge der Lehrzeit als auch dieMeisterpflicht bei Selbstständigkeit notwendigsind.

Das offizielle Berufsbild umfasst heute:

1. Eindeckung von Dachflächen und Verklei-dung von Decken- und Wandflächen mitBlech, Metall-Verbundwerkstoffen undKunststoffen, einschließlich des Anbringensaller funktionsbedingten Schichten sowieder Trag- und Befestigungskonstruktionen,

2. Ausführung von Arbeiten aus Stabstahl, Pro-filstahl, Blech, Metall-Verbundwerkstoffenund Kunststoffen, insbesondere an Anlagenzur Innen- und Außenentwässerung,

3. Entwurf und Herstellung von Gebrauchs-gegenständen und kunsthandwerklichenGegenständen sowie von Bauteilen ausBlech,

4. Montage von Blitzschutzanlagen, Entwerfen,Prüfen, Überwachen und Instandsetzen vonBlitzschutzanlagen, Realisierung der Vor-schriften des VDE im Bereich Solartechnik,

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

5. Errichten von Schutz- und Arbeitsgerüstennach den einschlägigen Vorschriften derUnfallverhütung, des Arbeitsschutzes undder Arbeitssicherheit sowie der Bauaufsicht.

Bei der Bekleidung und Deckung von hohenGebäuden wie zum Beispiel bei der Kirchturm-deckung, bei der Errichtung von Blitzschutzan-lagen und beim Brandschutz liegt bei denKlempnerbetrieben eine hohe Verantwortungfür die Gesundheit oder das Leben Dritter.Gerade aus diesem Grund wurde der Klempnerletztendlich in die Handwerksrolle A (meister-pflichtig) eingetragen.

1.3 Umdenkprozesse in derKlempnerei

Um die Jahrhundertwende zog der Klempnermit seinem Hand- oder Pferdekarren zurArbeitsstelle, bestückt mit Blechtafeln, Werk-zeug, Lötflasche und einer langen Leiter. Dortfertigte er vor Ort alles fast verschnittfrei, waser für seinen Auftrag benötigte: Dachrinnen,Regenfallrohre, Metallscharen, Kantprofile,getriebene Formbleche. Die maximale Längeseiner Bauteile betrug einen Meter. Sein ganzermitgeführter „Maschinenpark“, ja die ganzeVerarbeitungstechnik war auf dieses Maßbegrenzt. Jeder Blechrest fand sein Plätzchen.

Noch heute findet man metrige Kantbänke,Schlagscheren, Rundmaschinen und Wulstein-richtungen aus diesen Jahren im Internet zumVerkauf. Für den Nebenberufshandwerker sinddiese schweren Gussmaschinen nach wie vorgeeignet – nicht aber für die modernen Bautenmit ihren mehrgeschossigen exakten, fast naht-freien Metalleinfassungen, ihren langen undprofessionell verlegten Rinnen und Anschluss-blechen und ihren fast unbegrenzt langenDächern aus Profilbahnen.

Die meisten größeren Klempnereien arbeitenheute mit 6 m oder 8 m langen Blechbauteilen,einige können bis zu 14 m durch die Koppelungzweier Kantbänke biegen. Die Arbeit auf derBaustelle ist teurer, witterungsabhängig undungenauer als die Vorrichtung in der maschi-nenbestückten Werkstatt. Der Vorfertigungsan-teil wächst, damit aber auch der Planungsauf-wand. EDV, 2D- und 3D-Planung zieht im mo-dernen Klempnerbetrieb ein.

Als „Rückschritt“ in alte, schöne, vergangeneZeiten, als man noch an der Baustelle fertigteund jedes Maß schnell mit Metermaß nach-messen konnte, kann man den Einsatz vonhochtechnisierten Baustellenanhängern be-zeichnen. Sie sind durchaus eine Alternative füralle, die sich diesem Trend zur Vorfertigung ver-schließen oder verschließen müssen, weil sienicht das Personal dazu haben.

Bild 1: Mobile Spenglerei auf einem Hänger mit aus-

klappbarer Überdachung für Wetterschutz

Der heutige technische Stand der Mobiltelefo-ne erlaubt das Aufskizzieren von Blechprofilenund die Übermittlung in die Werkstatt, die „justin time“ kantet und innerhalb einer Stunde dasfertige Profil passgenau auf die Baustelle lie-fert. Bei Fernmontagen ist diese Arbeitsweisenatürlich unmöglich, im Umkreis einer Klemp-nerei aber oft sehr geeignet. Es kann sogar billi-ger sein, die Profile mit dem Taxi zu schicken,als hochqualifizierte Arbeitskräfte im Stau ste-hen zu lassen.

Bild 2: Abcoiler und Querschneidrollenschere in

einer mobilen Spenglerei

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

Bild 1: Längsschneidrollenschere für Blech, das in

die 3,5 m lange Kantbank eingespannt ist

Bild 2: Abklapptische und Profilierautomat

Mit diesem Baustellenanhänger fühlt sich man-cher wieder in alte Zeiten versetzt – doch dasgilt nur vordergründig. Größere Baustellen las-sen sich nur im Team realisieren, brilliante Ein-mannvorstellungen mögen fachlich beein-drucken, aber in der Realität müssen mehrereArbeitskräfte gleichzeitig vorbereitetes Materialzur Verfügung haben, um unproduktive Zeitenzu minimieren. Nicht jeder Arbeitnehmer istselbstständiger Handwerker – es muss Leutegeben, die große Mengen in kurzer Zeit verle-gen und andere, die als „Feinhandwerker“nachgehen und die komplizierten Anschlüsseeinwandfrei ausführen können.Die moderne Klempnerei vereint beides: Extre-mes handwerkliches Geschick und PC-Hightechin der Werkstattfertigung.

1.4 EDV-Einsatz in der Klemp-nerei

Die vielfältigen Möglichkeiten der EDV lassenviele Handwerker noch erschaudern – bin ichnun EDV-Fachmann oder Klempner? Die jungeGeneration bringt aber diese Kenntnisse ineinem hohen Grade mit und sie werden ihremjetzigen Chef damit eines Tages die besten Auf-träge abnehmen.

● EDV-Kalkulation und Leistungstexterstel-lung verkürzen die Angebotsdauer immens.

● PC-Kameras ermöglichen Dachansichten,die Kunden oft veranlassen, ihr Dach richtenzu lassen, das sie sonst nie betreten hätten.Nach der Fertigstellung erhalten sie eineDokumentation der ausgeführten Arbeiten.Mittlerweile lassen sich in manchen Städtenhochauflösende Dachansichtsbilder ganzerStraßenzüge kaufen – mit allen Maßen milli-metergenau ausmessbar!

● CNC-gesteuerte Kantbänke ermöglichensehr wiederholgenaue und passende Profile(Bild 3).

Bild 3: Display einer CNC-gesteuerten Kantbank

● EDV-Scharenprogramme lassen schnellerund sicherer die Zuschnitte bestimmen.

● 3D-Programme erstellen ausgezeichnete vir-tuelle Dachlandschaften, die verkaufsför-dernd wirken und Aufträge einbringen.

● Elektronisches Aufmaß mit dem Lasermes-ser kann in den PC zuhause eingelesen wer-den.

● CAD-Einsatz im Büro liefert ausgezeichneteAbwicklungen oder Werkpläne, die Vertrags-bestandteil werden können.

● Laptops und mobile Drucker können auf derBaustelle beim Aufmaß eingesetzt werden,die Rechnung druckt man direkt vor demKunden aus und lässt sie unterschreiben.Dies sichert und beschleunigt den Zahlungs-eingang erheblich.

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

Beispiele für den EDV-Einsatz in der

Klempnerei

Bild 1: Scharenaufteilung eines Giebels mit Auto-

CAD vorgeplant

Bild 2: Abwicklung eines Stutzens auf AutoCAD

Bild 3: Bauphysikalische Berechnung des Taupunk-

tes mit Excel an einem Wandaufbau

Bild 4: Scharenaufteilung mittels Scharenermitt-

lungsprogramm

52,552,5

10,7

10,752,3 45,5 45,5 45,5 45,5 50 50 50 50 50 50 50 50 45 45 52,5

36,636,6 39,536,636,636,636,8

52,5 52,5 52,5

10 9 8

36,66

20,31

3,96

53,02

69,37

85,73

102,08

118,43

134,79

150,00

cm

7 6 5 4 3 2 1

43,0 43,0 43,0 43,0 43,0

450,00 cm

400,00 cm

43,0 43,0 43,0 40,010,4

Bild 5: Planung eines Meisterstückes auf AutoCAD

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

Bild 1: Bahnenaufteilung mit Einbindung der Dach-

durchbrüche einschließlich der Verlegenummern,

mit AutoCAD erstellt

1.5 Kreativität in der Klemp-nerei

Die kreative Gestaltung in Metall muss demKlempner Freude bereiten. Wie sehr er mit sei-nem Baumetall Akzente setzen kann, zeigen diefolgenden Bilder 2 bis 5.

Bild 2: Kreativität gefragt? Der Klempner macht mit

„Blechnern“, „Flaschnern“, „Klempnern“ oder„Spenglern“ ist nicht angeboren. Man mussein Gespür für das Material sowohl beim hand-werklichen Arbeiten als auch in der Planungentwickeln und Leidenschaft haben für einenbegeisternden Beruf.

Bild 3: Die Terrasse des Autors: Theorie, Planung

und Ausführung aus einer Hand.

Bild 4: Der Eingang mit Kletterwand rechts

Bild 5: Die Wetterseite – Farbaluminium mit senk-

rechten Titanzinklisenen

53,25 54,3

5a5a5a

5b5b5b

3a3a3a

3b3b

3a3a

3b3b3b

422221 3 3 3 3 3c 3 3 3 1

56,1

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

1.6 Die Werkstoffe

Die traditionellen Werkstoffe des Klempnerssind Kupfer, Blei und Zink. Sie wurden schonrecht früh als handgeschlagene und zwi-schengeglühte Bleche mit Dicken von 2 mm bis4 mm verarbeitet. Der erste Klempner wirdschon in der Bibel erwähnt (2. Mose 31,3)! Erhieß Bezaleel, sein Lehrling Oholiab.

Zunächst war es der Beruf des Blechschlägers,mithilfe von Hand-, Wasser- oder Windkraftund Hammerwerk aus einem Klumpen Metallein Blech zu schlagen. Eine beachtliche Leis-tung, die heute wohl niemand so einfach nach-machen kann.

Bild 1: Hildesheimer Dom mit handgeschlagenen

Blechen

Bei diesen Dicken war nur ein einfacher Steh-falz möglich. In Kriegszeiten wurden häufigMetalldächer eingeschmolzen und zu Waffenumgearbeitet, um dann in Friedenszeiten wie-der eingeschmolzen und groteskerweise zuKirchdächern zurück verarbeitet zu werden.Welch gigantischer Aufwand in der Metallbear-beitung!

Vorläufer unserer bandgewalzten Bleche sindhandgewalzte Bleche, die paketweise in einenWalzenständer eingelassen wurden, dessenWalzen der Walzmeister nach jedem Durch-gang leicht zustellte. In Osteuropa sind nachwie vor noch solche unbesäumten, paketge-

walzten, verzinkten Bleche erhältlich – derKlempner muss sie sich erst einmal auf Recht-eckformat zuschneiden.

Bild 2: Durchgerostete Bleche – einst der Schrecken

jedes Bauherrn, heute als Gartenaccessoire gut ver-

käuflich

Heute ist jedes Metall mit vielen Sonderober-flächen als Band- oder Tafelmaterial erhältlich.

Alle Materialien sind wegen der Produkthaf-tung zu kennzeichnen mit der Dicke, der Norm,der Materialkennung, dem Festigkeitsgrad unddem Hersteller samt Herstellland.

Ungekennzeichnete Bleche sollten besser garnicht verarbeitet werden.

Bild 3: Normgerecht gekennzeichnete Bleche

Kupfer walzblank ist in seiner Haltbarkeit fastunübertroffen – besser ist nur Edelstahl. Öffent-liche Stellen schreiben Kupfer über 80 Jahreab. Der Materialabtrag kann bei ungünstigerIndustriebewitterung bis zu 0,1 mm in 10 Jah-ren betragen. Deshalb verlangen manche Bau-

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

herren Stärken von 0,7 mm, die Regeldickejedoch beträgt 0,6 mm. In machen GegendenDeutschlands ist Kupfer wegen seiner messba-ren Ionenausschwemmung verboten worden.Jeder private Bauherr weiß, dass bei Anschlusseiner Kupferrinne an einen Fischteich dieFische bald rücklings schwimmen. Messungenam Züricher See ergaben, dass von einem riesi-gen Kupferdach anfänglich bis zu 17 kg Kupferpro Jahr in den See eingeschwemmt wurden.Dennoch macht diese Menge im Verhältnis zuAutoabgasen und anderen Kupferabrieben, wiezum Beispiel von Freileitungen, nur 6 % dergesamten Schwermetallanreicherung imGrundwasser aus. Der Kunde sieht aber dieGrünfärbung seiner Betonplatten am Bodenunter seiner Kupferrinne, die von Kupferionen-ausschwemmungen herrührt. Diese sind zwarmengenmäßig äußerst klein, ergeben aber einfarbstarkes Bild, das auch nicht entfernt wer-den kann – etwa durch Reinigung. Die Ionendurchwandern bei nachträglichen Ausbesse-rungsarbeiten aus den grünen Ablaufspuren anWänden sogar erneut Farbanstriche, Putze undmassiven Beton.

Bild 1: Kupferkaminmantel mit Edelstahlabdeckung

und Edelstahlhut

Darum schreiben die Fachregeln für dasKlempnerhandwerk erhöhte Tropfkanten von50 mm für Kupfer vor.

Kupfer färbt sich zunächst mit dem Luftsauer-stoff braun zu Kupferoxid, dann verbindet essich mit dem Kohlendioxid der Luft zu Kupfer-karbonat. Bei langen Standzeiten und ausrei-chend saurem Regen entwickelt es erst im Lau-fe der nächsten 10 Jahre mit dem Schwefeldio-xid der Luft seine schöne grüne Patina ausschwefelhaltigem Kupfer.

Hässliche bläuliche Färbungen infolge vonSäuren, z. B. Orangensaft, Urin, Vogelkot oderSäure aus Flusssand, bezeichnet man als Kup-fervitriol. Diese Färbungen sind hochgiftig undhaben wegen hohen Abwaschungsraten keineSchutzfunktion.

Besonders aggressiv sind nicht UV-geschützteBitumendächer. Durch die UV-Einwirkung lösensich Stoffe, die sich bei Nieselregen mit demWasser zu einer Säure im Bereich pH 2 verbin-den, alle metallischen Deckwerkstoffe – auchEdelstahl – angreifen und in kurzer Zeit zer-stören. Ähnliche Erfahrungen gibt es mit orga-nischen Stäuben von Müllereien, Gärtnereienoder Schreinereien, die sich ablagern und sehrsauer entwickeln können.

Bild 2: Kupferfärbungen infolge Bitumensäure-Ein-

wirkung.

Generell bedeuten farbliche Änderungen desMaterials nicht, dass der Bauherr dagegen kla-gen kann. Handelt es sich um natürliche Fär-bungen, die allgemein bekannt sind, so liegtlediglich ein optischer Mangel, nicht aber einfunktioneller Mangel vor. Erfüllt das Dach seineAufgabe und ist nicht davon auszugehen, dassdie Bewitterung und Einfärbung sich unnatür-lich weiterentwickelt, liegt kein Gewährleis-tungsfall vor.

Sicher kann der Klempner Maßnahmen treffen,die eine gleichmäßige Einfärbung begünstigen.

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

Dazu gehören:

● Verwendung des gleichen Materials mit glei-cher Chargennummer für das gesamteDach,

● Abdecken der bereits verlegten Bleche beiNieselregen, damit sie nicht anders vorge-färbt werden als die Bleche, die in einerTrockenperiode verlegt werden,

● Verlegung der Scharen direkt nebeneinan-der, nicht gleichzeitig an mehreren Stellenbeginnen,

● Verwendung von Material „ohne Säbel“ (einguter Säbel bedeutet, dass das Stichmaßeines 10 m ausgerollten Bandes maximal 2 cm abweicht, zulässig sind maximal 5 cm),

● Beachtung der Walzrichtung, das Materialschubbt leicht in Walzrichtung und ergibt sobei Sonneneinstrahlung unterschiedlicheFarbtöne je nach Ansicht (Pfleile oder Auf-schrift beachten).

Bild 1: Normale Einfärbungen bei Kupfer

Bild 2: Einfärbungen mit Übergang von braun zu

grün ohne Schwarzanteil

Kupfer wird mit verschiedenen vorbewittertenoder auflegierten Oberflächen geliefert:

● „Kupfer Oxid“ ist mittelbraun,

● „Kupfer Patina“ ist werksseitig grün,

● verzinntes Kupfer ist silbergrau,

● „Kupfer Gold“ ist messingfarben,

● „Kupfer Bronze“ ist rotbraun.

Bild 3: Tecu-Patina an einer Kuppel

Von Handfärbungen im Außenbereich ist drin-gend abzuraten. Zwar existieren Tausende vonchemischen und biologischen Färbemitteln wieSchwefelleber, Heringslake und Pferdeurin, siesind aber in der Regel nicht witterungsfest undwerden oft bis zum rotbraunen Ton des Kupfersabgewaschen. So dauert es sehr lange, bis sichdie natürliche Patina über Jahrzehnte nachbil-det.

Die Verarbeitung von grünpatiniertem Kupferist nachweislich nicht dauerhaft gesundheits-schädlich, sie führt aber durch den Salzanteil zuHautrötungen und Schleimhautreizungen. Zubeachten ist auch der schwere korrosiveAngriff auf das Werkzeug und die Falz- und Pro-filiermaschinen. Lässt man eine Maschine nachder Kupfer-Patina-Bearbeitung bei Feuchtigkeitüber Nacht stehen, kann man sie nicht wiedererkennen. Das Material staubt beim Profilierenunsichtbar, ähnlich wie beim Treiben von Kup-fer. Handschuhe sollten dringend getragenwerden. Bewittertes Material ist bislang nur inmaximal 4 m langen Tafeln erhältlich. Da dieBewitterung recht aufwendig und der Prozessrecht langwierig ist, hat das Material einen sehrhohen Preis. Dies schreckt Architekten jedoch

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Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

nicht ab, denn die Farbschattierung innerhalbjeder Tafel von gelb, grün und blau wird alswunderschön angesehen.

Titanzink wird generell in 0,7 mm Dicke verar-beitet. Es handelt sich um eine Auflegierungvon Zink mit 0,1 % Titan und 0,2 % Kupfer. BeiTitanzink ist im Gegensatz zu dem früherenunlegierten Zink nicht mehr beim Kanten dieWalzrichtung zu beachten, die Dehnfähigkeit istannähernd so hoch wie bei Kupfer und die Halt-barkeit bei abtrocknungsfähigem Einbau an-nähernd so gut. Es gibt ähnlich wie bei Kupfer400 Jahre alte, freibewitterte, unbeschädigteZinkbauteile. Da aber insbesondere wegenWeißrostbildung bei schlechten bauphysikali-schen Unterkonstruktionen erhebliche Scha-densfälle aufgetreten sind, ist aufgrund derStatistik die prognostizierte Haltbarkeit inöffentlichen Abschreibungstabellen unschönnach unten auf 40 Jahre gesunken.

Bild 1: Titanzinkdach walzblank

Besser als bei Kupfer ist bei Titanzink wegender Farblosigkeit die Anpassungsfähigkeit anHolz, Putz, Ziegel und Beton. Dadurch wird einhamonischeres Gesamtfarbbild des Hauseserreicht, sodass die Menge des verarbeitetenTitanzinks die des Werkstoffs Kupfer im gesam-ten Auftragsvolumen überholt hat.

Problematisch ist die Bearbeitung bei unter 10 °C. Im Winter kann Vorwärmen ausreichen,manchmal aber reißt das dann kristallin gewor-dene Zink quer durch das ganze Blechbauteil.

Auch Zink gibt es mit vorbewitterten Ober-flächen:● „Zink vorbewittert“ in mattgrau,● „Zink Quarz“ in mittelgrau,● „Zink Anthra“ in schwarzanthrazith,● „Zink blau“ in leicht graublauer Farbe,● „Zink schiefergrau“ in hellgrau.

Bild 2: Dachgaube mit Farbaluminiumdach (Korrosi-on) und Titanzink in der Seitenbackenbekleidung

Bei Titanzink wie bei Kupfer sind die Finger-abdrücke vom Handschweiß mit einemLösungsmittel oder einem Finishöl abzuwi-schen, da sie sonst anders bewittern als diebenachbarten Zonen und über Jahre sichtbarbleiben. Arbeiten mit speziellen textilen Hand-schuhen mit Noppen verhindern Fingerab-drücke sicher.

Im Fassadenbereich sind unbedingt vorbewit-terte Qualitäten einzusetzen, da hier die matteOptik von Anfang an deutlich ebener wirkt.

Farbaluminium wird von verschiedenen Firmenvertrieben. Es wird mit kratzfestem, fest anhaf-tendem PVdF-Lack hergestellt, der jede Bean-spruchung durch Falzen, Treiben, Bördeln, jasogar Tiefziehen und Drücken mitmacht. Unter-seitig ist es mit einem klaren Decklack versehen.Es ist pro Kilo deutlich teurer als Kupfer undZink, es ergibt sich aber zumindest bei denStandardfarben insgesamt ein niedrigerer Preis,da wegen der geringen Dichte von 2,7 kg/dm3

Farbaluminium eine Blechfläche ergibt, die fastdreimal so groß wie bei Kupfer ist.

Problematisch für Farbaluminium ist parado-xerweise die rückläufige Umweltverschmut-zung. War vor ein paar Jahren noch der saureRegen die Regel, kommt Regen nun nur nochsehr vereinzelt bei Nieselregen sauer vom Him-mel. Früher blieb darum bei Farbaluminium der

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Dachbereich sauber, heute veralgt er zuneh-mend und bekommt dadurch schnell grobe,grünliche Verschmutzungen. Anders ist diesbei den Schwermetallen wie Zink, Kupfer undBlei – sie haben derart giftige Auswaschungenüber all die Jahre der Haltbarkeit, dass dies jeg-lichen Algenbewuchs verhindert.

Bei Ziegeldächern werden im Firstbereich teil-weise Kupfereindeckgewebe verwendet, umdie Ziegel moosfrei zu halten. Sonst sieht mandie Algenfreiheit nur unter Bleistreifen beiKaminen oder Dachflächenfenstern deutlichneben den vermoosten Ziegeln.

Die Algen durchwachsen sogar Falze, was beisehr flachen Neigungen zu Undichtheiten führt.Jährliches Freispritzen mit einem Dampfstrah-ler löst dieses Problem natürlich. In der Fassa-de tritt dieser Bewuchs wegen der schnellerenAbtrocknung nicht auf.

Bild 1: Dachlandschaft in Farbaluminium

Farbaluminium gibt es in allen Farben nach derRAL-Farbkarte. Interessant sind● zinkähnliche Graufarbtöne in verschiedenenHelligkeitsstufen,

● Kupferpatina-Imitationen oder zinkgrauesMaterial mit Farbsprenkeln,

● Metallicfarben mit hohem Glanzeffekt.● Gerauhtes oder leicht angeknicktes Farballu-minium PC10 (Prefa)

Generell gilt: Je heller und je glänzender derWerkstoff, umso mehr sieht man die handwerkli-chen Bearbeitungsspuren und die Beulenbildung.

Falzinc ist verzinktes Aluminium in 0,7 mmDicke – es hat die Eigenschaften wie Alumini-um und ist in seiner Oberfläche hellgrau matt.Nachteilig ist, dass die neueren Legierungennur schwer lötbar sind, da hilft auch die hauch-

dünne Zinkschicht auf dem Blech nicht, da sievon den Legierungselementen des Aluminiumsdurchwandert ist. Falzink ist ein interessanter,farblich harmonischer neuer Werkstoff, der sichnoch sein Marktsegment erobern muss.

Die Oberfläche gibt es in zwei Helligkeitsstufen,man sieht kaum Fingerabdrücke und es ist her-vorragend zu verarbeiten. Im Gegensatz zu Zinkist es auch bei kalten Temperaturen falzbar.

Bild 2: Falzinc in Fassade und Dachbereich

Falzinc stellt eine echte Alternative zu den vor-bewitterten Zink-Qualitäten dar, wenngleich dieviel hellere Farbe nicht zu vergleichen ist. Es istsomit ein eigenständiger Werkstoff mit einerneuen Identität.

Edelstahl, auch als Chrom-Nickelstahl oderSonderstahl bezeichnet, wird in der Klempnereiimmer öfter verwendet. Insbesondere als dieKupferpreise sehr hoch stiegen, war Edelstahlgünstiger als Kupfer, auch da die Dichte etwasgeringer ist und die Verarbeitungsdicken nur 0,4 mm oder 0,5 mm betragen.

Edelstahl wird von den Klempnermonteurenungern verarbeitet, weil die Kanten messer-scharf sind, das Blech sehr hart ist und damitwellig liegt und das Schneiden von Hand aufder Baustelle Mühe macht.

Es ist in folgenden Qualitäten erhältlich:

● verzinntes Edelstahl lötbar, matt,

● glasgeperltes Edelstahl matt,

● gebürstetes Edelstahl rau,

● walzblankes Edelstahl schweißgeeignet,

● verkupfertes Edelstahl mit reiner Kupfer-oberfläche, die normal bewittert.

Klempnertechnik Kapitel 1: Grundlagen

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