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Fachschaft Mathematik & Informatik
Mengen & Logik
Mathe-VorkursAugust 2007
Fachschaft Mathematik und Informatik www.fim.uni-mannheim.de
21.08.2007 Mengen & Logik - 2 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
Themen:
I. Logik
II. Mengen
21.08.2007 Mengen & Logik - 3 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
I. Logik
1. Grundlagen
(a) Aussagendefinition
(b) Wahrheitswerte
2. Logische Operatoren
21.08.2007 Mengen & Logik - 4 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Aussagendefinition-Was ist eine Aussage?
• In der Logik betrachtet man Aussagen
• Der Inhalt einer Aussage ist unwichtig, es geht nur um deren Wahrheitsgehalt
• Es gibt nur ‚wahr‘ und ‚falsch‘
• Es gilt: wahr (true) = 1 falsch (false) = 0
• Def.: Eine Aussage ist ein Satz, der entweder wahr oder falsch ist.
21.08.2007 Mengen & Logik - 5 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Was ist eine Aussage?
Beispiele:
Beispiele für eine wahre Aussage:
• „Luft enthält Sauerstoff.“
• „1 + 1 = 2“
• „Es gibt keine natürliche Zahl x, für die gilt: x² = 7.“
Beispiele für eine falsche Aussage:
• „Der Blauwal ist ein Fisch“.
• „1+1=3“
• „Es gibt reelle Zahlen deren Quadrat –1 ist.“
21.08.2007 Mengen & Logik - 6 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Was ist eine Aussage?
Weitere Beispiele:
• „Wie spät ist es?“
Frage
• „Bitte denken Sie nach!“
Aufforderung
• „Es gibt ein x, so dass 2 * x = 1.“
sog. Aussageform, hängt davon ab wie x belegt wird ob es zur wahren oder falschen Aussage wird
21.08.2007 Mengen & Logik - 7 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Wahrheitswerte & Gleichheit
• Es kommt nur auf den Wahrheitsgehalt einer Aussage an, nicht auf deren Inhalt.
• Bezeichner für Aussagen: A, B, C, ...
• Wahrheitswert einer Aussage: z(A) = 0 oder 1 Aussage wahr: z(A) = 1 Aussage falsch: z(A) = 0
• Def.: Die Aussagen A und B heißen gleich, wenn sie denselben Wahrheitswert haben. Also gilt A = B, wenn z(A) = z(B) erfüllt ist.
21.08.2007 Mengen & Logik - 8 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
I. Logik
1. Grundlagen
2. Verknüpfungen
(a) Logische Operatoren
(b) Implikation
(c) Äquivalenz
(d) Was bedeutet dies für Beweise?
21.08.2007 Mengen & Logik - 9 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
Was ist ein logischer Operator?
• Jeder Operator symbolisiert eine bestimmte Funktion
• Verknüpft zwei (oder mehr) Ausdrücke
– Dazu benutzt man sog. logische Operatoren und Wahrheitstabellen
• Wahrheitstabellen: Jede mögliche Kombination aufnehmen
21.08.2007 Mengen & Logik - 10 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
Negation: ‚nicht‘ = ‚NOT‘
• Symbol: ‚‘
• Wahrheitstabelle:
A A
0
1 0
1
21.08.2007 Mengen & Logik - 11 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
Konjunktion: ‚und‘ = ‚AND‘
• Symbol: ‚‘• Wahrheitstabelle:
A B A B0 0
0 1
1 0
1 1
0
1
0
0
21.08.2007 Mengen & Logik - 12 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
Disjunktion: ‚oder‘ = ‚OR‘
• Symbol: ‚‘• Wahrheitstabelle:
A B A B0 0
0 1
1 0
1 1 1
0
1
1
21.08.2007 Mengen & Logik - 13 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
Ausschließende Disjunktion: ‚Exklusives oder‘ = ‚XOR‘
• Symbol: ‚XOR‘, manchmal auch ‚‘
• Wahrheitstabelle:
A B A B
0 0
0 1
1 0
1 1 0
0
1
1
21.08.2007 Mengen & Logik - 14 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
• Aussagen lassen sich miteinander verknüpfen
• Beispiel: A B A B
0 0
0 1
1 0
1 1
A B A
0 0
0 1
1 0
1 1
und:
( AB) = A B (Gesetz von De Morgan)
0
0
0
1
1
1
1
0
1
1
0
0
1
0
1
0
1
1
1
0
( A B)
B A B
21.08.2007 Mengen & Logik - 15 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
• Es gibt „Rechenregeln“ für logische Operatoren
• Dienen zur Umformung von logischen Gleichungen
• Alle Regeln können mittels Wahrheitstabellen bewiesen werden
• Vereinfachen den mathematischen Alltag (kein erneuter Beweis notwendig bei Anwendung)
21.08.2007 Mengen & Logik - 16 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
• Assoziativität: ( A B ) C = A ( B C )
( A B ) C = A ( B C )
• Kommutativität: A B = B AA B = B A
• Doppelnegation: ( A ) = A = A
Ein paar Rechengesetze...
Noch ein paar Regeln
21.08.2007 Mengen & Logik - 17 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Logische Operatoren
• Distributivität: ( A B ) C = ( A C ) ( B C ) ( A B ) C = ( A C ) ( B C )
• Komplementarität: A ( A ) = 0B ( B ) = 1
• Neutralität: A 1 = AA 0 = 0A 1 = 1A 0 = A
• Idempotenz: A A = AA A = A
• De Morgan: ( A B ) = A B( A B ) = A B
21.08.2007 Mengen & Logik - 18 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Implikation
• Weiterer logischer Operator
• Symbol: ‚‘
• Wahrheitstabelle:
A B A B
0 0
0 1
1 0
1 1
1
0
1
1
21.08.2007 Mengen & Logik - 19 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Implikation
Beispiel: „Wenn es regnet, ist die Strasse nass“
• Aussage A: „Wenn es regnet.“
• Aussage B: „ist die Strasse nass.“
A B A B
0 0 1
0 1 1
1 0 0
1 1 1
Die Behauptung wird erfüllt: Es regnet und die Strasse ist nass. Die Behauptung ist also wahr.
1 11
21.08.2007 Mengen & Logik - 20 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Implikation
Beispiel: „Wenn es regnet, ist die Strasse nass“
• Aussage A: „Wenn es regnet.“
• Aussage B: „ist die Strasse nass.“
A B A B
0 0 1
0 1 1
1 0 0
1 1 1
1 0 0
Es regnet, aber die Strasse ist nicht nass. Obwohl dies vorher behauptet wurde. Somit ist die Implikation ist falsch.
21.08.2007 Mengen & Logik - 21 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Implikation
Beispiel: „Wenn es regnet, ist die Strasse nass“
• Aussage A: „Wenn es regnet.“
• Aussage B: „ist die Strasse nass.“
A B A B
0 0 1
0 1 1
1 0 0
1 1 1
0 0 1
0 1 1
Es regnet nicht, ist die Strasse nun nass? Für die Implikation ist irrelevant, ob die Strasse nass ist oder nicht. Da nichts über den Fall ausgesagt wird, ist die Aussage A B also korrekt.
21.08.2007 Mengen & Logik - 22 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(c) Äquivalenz
• Noch ein logischer Operator
• Symbol: ‚‘
• Logischer Zusammenhang: AB = (AB) (BA)
• Wahrheitstabelle: A B A B
0 0 1
0 1 0
1 0 0
1 1 1
• Die Äquivalenz ist eine „doppelte Implikation“.
21.08.2007 Mengen & Logik - 23 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(c) Äquivalenz
1. Beispiel:
Es sei f eine Funktion. Ist f(x) konstant, so folgt () f(x) = f(-x).
korrekte Implikation
Die andere Richtung funktioniert nicht: Wenn f(x) = f(-x) gilt, dann ist () f(x) konstant.
Stimmt nicht!
Gegenbeispiel: f(x) = x²
f(x) = f(-x) ist wahr
f(x) = x² ist jedoch nicht konstant
Die Implikation gilt nur in eine Richtung!
21.08.2007 Mengen & Logik - 24 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(c) Äquivalenz
2. Beispiel:Es gilt f(x) = f(-x) genau dann, wenn () f symmetrisch ist.
‚‘ Wenn f(x) = f(-x) gilt, dann verläuft der Graph auf beiden Seiten der y-Achse gleich (also: Spiegelung an x=0) f ist symmetrisch.
‚‘ Wenn f symmetrisch ist, dann lässt sich der Graph von f an x=0 („y-Achse“) spiegeln. Es gilt: f(x) = f(-x)
Die Äquivalenz gilt in beiden Richtungen!
21.08.2007 Mengen & Logik - 25 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(d) Was bedeutet dies für Beweise?
Allgemein:
• Unbedingt Formalismus einhalten!
• Häufig sind Implikationen nötig um Beweise zu führen
Äquivalenzbeweise:
• Äquivalenz wird immer im direkten Beweis gezeigt
• Beide Richtungen zeigenoder:Nur Äquivalenzumformungen benutzen
21.08.2007 Mengen & Logik - 26 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(d) Was bedeutet dies für Beweise?
Zeigen Sie folgende Äquivalenz: (A (B A)) (C (D C)) (D C)
Beh.: (A (B A)) (C (D C)) (D C)Bew.: (A (B A)) (C (D C))
(A (B A)) ((C C) D) KG; AG (A (B A)) (C D) Idempotenz (A (B A)) (C D) De Morgan (A A B) (D C) AG ; KG (1 B) (D C) Komplementaritätsgesetz 1 (D C) Neutralitätsgesetz (D C)
Die Behauptung stimmt.�
21.08.2007 Mengen & Logik - 27 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
II. Mengen
1. Grundlagen
(a) Mengendefinition
(b) Leere Menge
(c) Gleichheit von Mengen
(d) Teilmengen
(e) Komplement einer Menge
(f) Mächtigkeit und Potenzmenge
(g) Produktmenge / kartesisches Produkt
2. Mengenverknüpfungen
3. Rechengesetze
21.08.2007 Mengen & Logik - 28 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Mengendefinition
• Georg Cantor (1845 – 1918):
„Eine Menge ist eine Zusammenfassung von bestimmten, wohl unterschiedenen Objekten der Anschauung oder des Denkens, welche die Elemente der Menge genannt werden, zu einem Ganzen.“
21.08.2007 Mengen & Logik - 29 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
• Manche Mengen können abgezählt werden
Beispiele: {1, 2, ..., 10}
(a) Mengendefinition
• Mengen werden mit Großbuchstaben, Elemente mit Kleinbuchstaben bezeichnet.
• Das Element a ist in der Menge M enthalten: a M
• Das Element b ist nicht in der Menge M enthalten: b M
• Bekannte Mengen: N, Z, R
{1, 2, ..., 1000000000000000000000}
(die reellen Zahlen sind überabzählbar!)
N Z R
21.08.2007 Mengen & Logik - 30 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Mengendefinition
Wichtige Schreibweisen: x M : A für alle x M gilt die Aussage A x M : A es existiert (mindestens) ein x M,
so dass A gilt ! x M : A es existiert genau ein x M,
so dass A gilt
• ... Auslassungspunkte,z.B. in {1, 2, 3, ..., 100}, {2, 4, 6, 8, ...}
21.08.2007 Mengen & Logik - 31 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Leere Menge
• Enthält kein Element
• Symbole: {},
• Frage: Sind die Mengen und { } gleich oder verschieden?
Verschieden – die zweite Menge enthält ein Element, wenn auch nur das Element der leeren Menge.
21.08.2007 Mengen & Logik - 32 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(c) Gleichheit von Mengen
• Wenn Elemente das gleiche Element bezeichnen: a = b
• Enthalten zwei Mengen A und B genau die gleichen Elemente, dann sagt man, die Mengen sind gleich, also: A = B.
• Mathematisch:
- A = B x : x A x B
• Wenn Elemente ungleiche Elemente bezeichnen: a b
• Enthalten zwei Mengen A und B ungleiche Elemente
- A B ( x A : x B ) ( y B : y A )
21.08.2007 Mengen & Logik - 33 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(d) Teilmengen
• Teilmengen enthalten einen Teil der Elemente aus einer anderen Menge (Obermenge), sind jedoch immer vollständig in dieser enthalten (keine Elemente außerhalb Obermenge).
mathematisch: A O x A : x O • Echte Teilmenge: Keine Mengen-Gleichheit
mathematisch: A O ( x A : x O ) ( A O )
21.08.2007 Mengen & Logik - 34 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(e) Komplement einer Menge
• Das Komplement enthält alle Elemente aus einer Obermenge O, die nicht in der Menge A enthalten sind.
• Es kommt auf die Obermenge an!
• Schreibweise: = { x O : x A }A
A
O
21.08.2007 Mengen & Logik - 35 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(f) Mächtigkeit & Potenzmenge
• Mächtigkeit: Anzahl der Elemente einer Menge, | A |
• Potenzmenge: Menge aller Teilmengen einer Menge, (A)
• Beispiel: A = {1, 2, 3}
Mächtigkeit und Potenzmenge?
| A | = 3
(A) = {, {1}, {2}, {3}, {1, 2}, {1, 3}, {2, 3}, {1, 2, 3}}
21.08.2007 Mengen & Logik - 36 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(g) Produktmenge / kartesisches Produkt
• Das kart. Produkt ist die Menge aller geordneten Paare (a, b), wobei a Element aus A und b Element aus B ist.
• Schreibweise: A B („A kreuz B“)
• Math. Definition: A B = { (a, b) | a A b B }
• Natürlich auch mit mehreren Mengen möglich
21.08.2007 Mengen & Logik - 37 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
II. Mengen
1. Grundlagen
2. Mengenverknüpfungen
(a) Vereinigung
(b) Durchschnitt
(c) Differenz
3. Rechengesetze
21.08.2007 Mengen & Logik - 38 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(a) Vereinigung
• Symbol: ‚‘
• A B = { x O : x A x B }
Enthält alle Elemente, die entweder in A oder in B enthalten sind (oder auch in beiden Mengen).
n
ii 1
A
• Beispiel: {1, 2, 3} {3, 4} = ?
• Schreibweise bei mehreren Mengen:
{1, 2, 3, 4}
21.08.2007 Mengen & Logik - 39 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(b) Durchschnitt
• Symbol: ‚‘
• A B = { x O : x A x B }
Enthält nur die Elemente, die in beiden Mengen enthalten sind.n
ii 1
A• Schreibweise bei mehreren Mengen:
• Beispiel: {1, 2, 3} {3, 4} = ?{3}
21.08.2007 Mengen & Logik - 40 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
(c) Differenz
• Symbol: ‚\‘, manchmal auch: ‚‘• A \ B = A – B = { x O : x A x B }
Enthält alle Elemente aus A, die nicht in B enthalten sind.
• Beispiel: {1, 2, 3} \ {3, 4} = ?{1, 2}
21.08.2007 Mengen & Logik - 41 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
II. Mengen
1. Grundlagen
2. Mengenverknüpfungen
3. Rechengesetze
21.08.2007 Mengen & Logik - 42 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
3. Rechengesetze
Auf den Mengen-Operatoren und :
• Kommutativgesetz: A B = B A
A B = B A
• Assoziativgesetz: ( A B ) C = A ( B C )
( A B ) C = A ( B C )
• Distributivgesetz: A ( B C ) = ( A B ) ( A C )
A ( B C ) = ( A B ) ( A C )
• De Morgansche Gesetze:
A B A B A B A B
21.08.2007 Mengen & Logik - 43 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
• Noch Fragen?• Wie gehts jetzt weiter?
– Ab 14:30 in B6 A0.01: Komplexe Zahlen• Bei späteren Fragen könnt ihr euch an die
Fachschaft oder direkt an mich wenden:– [email protected]
21.08.2007 Mengen & Logik - 44 -
Fachschaft Mathematik & Informatik
Ende