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Fähren und Fährwesen im Fähren und Fährwesen im Mittelalter Mittelalter Institut für Ur- und Frühgeschichte Übung: Reisen im Mittelalter Dozent: Dr. Donat Wehner Referent: Marvin Eichfeld 15.01.2013

Fähren und Fährwesen im Mittelalter Institut für Ur- und Frühgeschichte Übung: Reisen im Mittelalter Dozent: Dr. Donat Wehner Referent: Marvin Eichfeld

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Fähren und Fährwesen im MittelalterFähren und Fährwesen im Mittelalter

Institut für Ur- und Frühgeschichte

Übung: Reisen im Mittelalter

Dozent: Dr. Donat Wehner

Referent: Marvin Eichfeld

15.01.2013

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GliederungGliederung

• Einleitung

• Einbäume

– Typen

– Einbaumfähren

• Prähme

• Fährstationen und Kosten am Beispiel Schleswig

• Rekonstruktionen

• Literatur

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EinleitungEinleitung

• Was ist eine Fähre?„Fähren sind nach ihrer Definition Wasserfahrzeuge, die in die Organisation des Landverkehrs eingebunden sind und eine Verbindung zwischen zwei Wegstrecken schaffen, welche an einem schmalen Gewässer enden. Somit sind sie also fest an

ihre Umgebung gebunden. Ihre Aufgabe ist es, Personen, Tiere und Fahrzeuge sicher über das Wasser zu transportieren, wobei Fahrten über das Meer in der Regel

nicht als Fährfahrten angesehen werden“ (Kröger 2011).

• Warum nicht Brücken?– Mögliche Behinderung des Schiffverkehrs– Benachteiligung bei Krieg– Verbreiterung der Flüsse

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EinbäumeEinbäume

Rekonstruktion der Fähre von Heilbronn (Kröger 2011)

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Einbäume – Typen des MaingebietsEinbäume – Typen des Maingebiets

• Typ 1– Frühe Datierung, überdurchschnittliche

Größe, Querschnitt gerundet, Eiche, zentrale Bedeutung

• Typ 2– Datierung: 1170-1329, kastenförmiger

Querschnitt, Obermain, breiter als hoch

• Typ 3– Datierung: 1339-1633, kastenförmiger

Querschnitt (eher quadratisch), Bohrungen in hoher Zahl

• Typ 4– Exakte Datierung nicht klar: um 14.

Jh., gerundeter Querschnitt, Untermain, Bohrungen nur vereinzelt

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Einbaumfähren (gekoppelte Einbäume)Einbaumfähren (gekoppelte Einbäume)

• Fundort: nicht nur Weser, sondern vermutlich ganz Westdeutschland

• Waagerechtes Dollbord, Reihe von Laschen unter Oberkante

• Tiefer liegende Bohrungen an Enden des Bootes

– Evtl. für Querbalken

Typ Weser Typ Oder

• Fundort: Ostdeutschland, Polen

• Waagerechtes Dollbord

• keine Löcher in Außenwänden

• stattdessen Ausstemmungen für Querverbindungen

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Einbaumfähren (gekoppelte Einbäume)Einbaumfähren (gekoppelte Einbäume)

• Oben abgeflacht

• Bohrungen in Wänden

• Einzelne vertikale, rechteckige Ausarbeitung Vermutlich für ein Kantholz

• Jedoch nur geringe Materialbasis

• Zeitliche Einstufung nicht gesichert

Typ Gallische Ponte

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Rekonstruktion einer gekoppelten Einbaumfähre (Kröger 2011)

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PrähmePrähme

• Wrack Haithabu IV• Dendrochronol. Datierung:

Fälldatum 1184• ~ 14,5 m Länge• 2-3 m unter Wasser, im Schlamm

vergraben• ansonsten keine weiteren Funde

Brandt / Radtke 2004

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Brandt / Radtke 2004

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Zu FährstationenZu Fährstationen

„Fährmeister“ waren nur Pächter

Fährhäuser in der Nähe wahrscheinlich, da häufige Wartung nötig war

Fährstationen gehörten dem König

Schleswig besaß vermutlich eine ganze Fährflotte

1176: Fahrt von Erzbischof Eskil von Lund über die Schlei

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(Kröger 2009)

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KostenKosten

„Kaufleute, die nach Gotland oder in andere Länder außerhalb des Königreiches Dänemark reisen, sollen bei Schleimünde 12 Pfennige und bei der Burg 6 Pfennige sowie 8 Pfennige Kopfgeld als Zoll bezahlen. Slawen entrichten aber 12 Pfennige Kopfgeld, für fünf Lämmer 1 Pfennig, für zwei

Schweine 1 Pfennig, für eine Kuh oder Stute 4 Pfennige, für jeden nach Rendsburg fahrenden aber 6 Pfennige; wenn jedoch die Eider überschritten wird, 12 Pfennige. […]

Friesen nach friesischem Recht zahlen für eine Last Salz 12 Pfennige, Friesen nach dänischem Recht pro Last Salz 6 Pfennige.“

Stadtrecht von Schleswig (StRS) § 30

Fähren waren fest in das Zollsystem miteingebunden

„Wer den Zoll betrügerisch über Reesholm hinaus einbehält, bezahlt das Neunfache. Wenn diejenigen, die die Schlei überqueren, den Zoll bis über die Hälfte des Wasser entzogen haben,

bezahlen das Neunfache.“

Zoll wurde wohlmöglich bereits vor Abfahrt eingetrieben

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Ausschnitt aus der Karte von Angeln, gezeichnet von Andreas Angelus 1596 (Brandt / Radtke 2004)

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http://english.ulfinger.de/html/projects.html

Volkskundlich überlieferte Fähre vom Fluss Dunajec (Kröger 2011)

Modell einer französischen Einbaumfähre (Kröger 2011)

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LiteraturLiteratur

• L. Kröger, Einbäume des Maingebiets – Fähren als verbindendes Element eines mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wegesystems. In: Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Niedersachsen 34. (Wilhelmshaven 2011) 115-129.

• K. Brandt / H. J. Kühn (Hrsg.), Der Prahm aus dem Hafen Haithabu (Wrack Haithabu IV). Beiträge zu antiken und mittelalterlichen Flachbodenschiffen. Wissenschaftliches Kolloquium des Archäologischen Landesmuseums in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf, Schleswig 16.-17. November 2002. Schriften des Archäologischen Landesmuseums, Ergänzungsreihe 2. (Neumünster 2004).

• D. Ellmers, Kultbarken, Fähren und Fischerboote. Vorgeschichtliche Einbäume in Niedersachsen. Die Kunde N. F. 24. (1973) 23-62.

• J. Bachmann / H. Hartmann (Hrsg.), Schiffahrt Handel Häfen. Beiträge zur Geschichte der Schiffahrt auf Weser und Mittellandkanal. (Minden 1987).

• J. Sandfaulen, Fährgerechtsame unter besonderer Berücksichtigung niederrheinischer Verhältnisse. Dissertation zur Erlangung der jur. Doktorwürde der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. (Köln 1921).

• http://www.uni-bamberg.de/amanz/leistungen/forschung/ausgrabungen-und-forschungsprojekte/mittelalterliches-und-fruehneuzeitliches-faehrwesen-an-main-und-neckar/ [14.01.2013]

• http://english.ulfinger.de/html/projects.html [14.01.2013]