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FAIRTRADE – REICHWEITE UND WIRKUNG ZAHLEN, FAKTEN, STUDIEN MONITORING-BERICHT, FAIRTRADE INTERNATIONAL 2012 VIERTE AUSGABE

Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

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FAIRTRADE – REICHWEITE UND WIRKUNG ZAHLEN, FAKTEN, STUDIEN, vierte Ausgabe

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Page 1: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

FAIRTRADE – REICHWEITE UND WIRKUNG ZAHLEN, FAKTEN, STUDIENMONITORING-BERICHT, FAIRTRADE INTERNATIONAL

2012 VIERTE AUSGAbE

Page 2: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

Copyright: Fairtrade Labelling Organizations International e.V., 2012

Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Publikation darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung durch Fairtrade International weder ganz noch teilweise, in keiner Form und durch kein Mittel (elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie, Aufzeichnung oder andere Mittel) verwendet, vervielfältigt oder übertragen werden.

Die hier zur Verfügung gestellten Daten und Fakten dienen ausschließlich Informationszwecken. Fairtrade International gewährt das Nutzungsrecht für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch ohne jegliche Rechte auf Weiterverkauf oder Weiterverbreitung der Informationen oder auf die Zusammenstellung neuer oder aus diesem Bericht abgeleiteter Werke.

Page 3: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

INHALT

1. Einleitung: Über diesen Bericht 5

1.1 Woher stammen die Daten in diesem Bericht? 6

1.2 Erhebungsbereich und Vollständigkeit der Daten 7

1.3 Vertraulichkeit der Daten 9

1.4 Genauigkeit der Daten und Grenzen der Datenerfassung 9

1.5 Haftungsausschluss 9

1.6 Anmerkungen zu den Daten 9

1.7 Dank 11

2. Kurzbericht und wichtigste Daten auf einem Blick 12

3. Die Fairtrade-Produzenten 18

3.1 Wie viele Kleinbauern und Arbeiter gibt es 2011 im Fairtrade-System? 19

3.2 Auf welche Länder und Regionen sind die Fairtrade-Kleinbauern und -Arbeiter verteilt? 19

3.3 Wie hat sich die Zahl der Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Regionen entwickelt? 23

3.4 Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Produktkategorien 25

3.5 Arbeiter im Fairtrade-System 25

3.6 Frauen im Fairtrade-System 29

3.7 Fairtrade und junge Menschen 31

4. Die Fairtrade-Produzentenorganisationen 34

4.1 Wie viele Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen gibt es 2011? 35

4.2 Verteilung der Fairtrade-Produzentenorganisationen auf die verschiedenen Regionen 37

4.3 Verteilung der Fairtrade-Produzentenorganisationen in den verschiedenen Produktkategorien 38

4.4 Größe der Produzentenorganisationen 38

Page 4: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

5. Fairtrade-Produktion und Fairtrade-Verkäufe 40

5.1 Fairtrade-Produktionskapazitäten 41

5.2 Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Verkaufserlöse 42

5.3 Welche Anteile der gesamten Verkaufsvolumen wurden laut

Produzentenberichten zu Fairtrade-Bedingungen verkauft? 45

5.4 Wie viel Anbaufläche steht unter Fairtrade-Produktion? 47

5.5 Kleinbauern bei Fairtrade: durchschnittliche Anbauflächen pro Produkt und Region 49

5.6 Bio- und andere Zertifizierungen 49

6. Die Fairtrade-Prämie 50

6.1 Wie hoch waren die Fairtrade-Prämieneinnahmen 2010-11? 51

6.2 Wofür wurden diese Prämieneinnahmen 2010-11 verwendet? 56

7. Fairtrade-Produkte im Fokus:

Kaffee, Bananen, Kakao, Tee, Zucker und Baumwolle 62

7.1 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Kaffee 63

7.2 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Bananen 68

7.3 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Kakao 74

7.4 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Tee 82

7.5 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Zucker 87

7.6 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Baumwolle 92

8. Fairtrade-Regionen im Fokus 98

8.1 Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten“ 2011 99

8.2 Fairtrade in „Asien und Ozeanien“ 2011 104

8.3 Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik“ 2011 108

Page 5: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

01.EINLEITUNG: ÜBER DIESEN BERICHT

Page 6: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

6 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Fairtrade International verfolgt die Entwicklung der Produzenten im

Fairtrade-System durch regelmäßige, im Jahresrhythmus durchgeführte

Datenerhebungen. In dieser vierten Ausgabe des Fairtrade-Monitoring-

Berichtes wurden Daten zusammengefasst, die im Laufe des Jahres

2011 innerhalb der Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen

gesammelt wurden. Um die Reichweite und den Stellenwert von Fairtrade bes ser

erfassen und bewerten zu können, greift dieser Bericht auf bestimmte Leistungs-

indikatoren (KPI’s, Key Performance Indicators) zurück und gibt dieses Jahr zum ers -

ten Mal auch einen Einblick in die Ergebnisse jüngster wissenschaftlicher Studien,

die die langfristige Wirkung von Fairtrade belegen.

Die Ergebnisse dieses Monitoring- und Evaluationsverfahrens dienen allen

Beteiligten im Fairtrade-System als Informationsquelle und als Richtschnur bei

wichtigen Entscheidungen. Sie sind Indikatoren, um unsere Leistung hinsichtlich

unseres Zieles zu bewerten, die Wirkung von Fairtrade für Kleinbauern und Arbeiter

in Entwicklungsländern stärker und umfassender werden zu lassen. Regelmäßiges

Monitoring und Evaluation zeigen uns auf, in welchen Bereichen wir bereits gute

Leistungen erbringen und in welchen Bereichen wir noch vor Herausforderungen

stehen. Diese Herausforderungen zu kennen, versetzt uns in die Lage, die richtigen

strategischen Entscheidungen zu treffen.

Wir – Fairtrade International – veröffentlichen diese Informationen im Rahmen

unserer Selbstverpflichtung zu Transparenz, Offenheit und dem Austausch von

Informationen mit unseren Partnern und Unterstützern. Wir erkennen an, dass es

einige Defizite in der Verlässlichkeit und Vollständigkeit der Daten gibt und sind

bemüht, auf diese Defizite – sofern bekannt – hinzuweisen. Wir hoffen, dass dieser

Bericht für Sie und Ihre Arbeit aufschlussreich und nützlich ist und freuen uns über

konstruktives Feedback.

1.1 Woher stammen die Daten in diesem Bericht?

Die Daten in diesem Bericht stammen aus drei Hauptquellen.

Informationen über die Anzahl und die geographische Verteilung der verschie-

denen Produzentenorganisationstypen im Fairtrade-System stammen aus der Zer­

tifizierungs­Datenbank der FLO-CERT GmbH – dem Zertifizierungsorgan von

Fairtrade. Für diesen Bericht wurde der Status der oben genannten Indikatoren zum

Ende des Jahres 2011 abgerufen. Da einige dieser Organisationen für mehrere Produkte

zertifiziert sind, unterscheiden wir zwischen zertifizierten Produzentenorganisationen

und Produkt-Zertifizierungen. Die Datenbank der FLO-CERT GmbH liefert auch

Informationen zur Anzahl der Fairtrade-Produkt-Zertifizierungen.

Um ein möglichst genaues Bild der Entwicklung von Fairtrade im Süden zu

erhalten, beauftragt Fairtrade International die FLO-CERT GmbH, während der

regelmäßig durchgeführten Fairtrade-Kontrollen (Fairtrade-Audits) Daten für die

unten aufgeführten Leistungsindikatoren zu sammeln, die Auskunft über die aktuelle

Situation und die Entwicklung der Fairtrade-Produzentenorganisationen geben. Die

Fairtrade-Audit-Berichte stellen damit die zweite Datenquelle für die Auswertungen

in diesem Monitoring-Bericht dar.

Box 1.1 Leistungsindikatoren für diesen Bericht

Für die folgenden Indikatoren wurden im Rahmen der Fairtrade-Audits Daten erhoben:

A Anzahl der verschiedenen Produzentenorganisationen im Fairtrade-System

A Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen

A Anzahl und Art weiterer Zertifizierungen dieser Organisationen

A Geschlechterverteilung unter den Kleinbauern und Arbeitern

A Anbauflächen für Fairtrade-zertifizierte Produkte

A Produktionsvolumen gesamt

Page 7: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

7 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

A Verhältnis Bio/konventionell des Produktionsvolumens

A Verkaufsvolumen gesamt

A Verkaufserlöse gesamt

A Fairtrade-Verkaufsvolumen

A Fairtrade-Verkaufserlöse

A Fairtrade-Prämieneinnahmen

A Verwendung der Fairtrade-Prämieneinnahmen

Die erhobenen Daten können für jeden Indikator pro Land, Region, Produkt oder Organisationstyp

zusammengefasst und ausgewertet werden.

In diesen Monitoring-Bericht sind alle Fairtrade­Audit­Berichte eingeflossen, die

zwischen März 2011 und Februar 2012 erstellt wurden. Für Produzentenorganisationen,

in denen innerhalb dieser Zeitspanne kein Audit durchgeführt wurde, wurden Daten

aus den Audit-Berichten von 2010 oder in wenigen Fällen von 2009 verwendet. 81

Prozent der Daten für diesen Monitoring-Bericht stammen aus Audit-Berichten von

2011 oder 2012 (siehe Tabelle 1.1).

Zusätzlich zu diesen jährlichen Datenerhebungen geben Fairtrade International

und die Fairtrade-Siegelinitiativen verschiedener Länder regelmäßig unabhängige

wissenschaftliche Untersuchungen zur Entwicklung der Produzenten im

Fairtrade­System in Auftrag. Diese über die Indikatoren für unseren jährlichen

Monitoring-Bericht hinausgehenden Untersuchungen führen zu einem noch besseren

Verständnis der Wirkung, die Fairtrade auf die Lebensumstände und die Stärkung der

Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System erzielt. Wir lassen in diesem Bericht

erstmalig Ergebnisse aus einer Vielzahl von Studien einfließen, die 2010 oder 2011

in Auftrag gegeben wurden und stellen die vollständigen Ergebnisse einiger dieser

Studien auf der Fairtrade International-Website ( www.fairtrade.net) zur Verfügung.

Tabelle 1.1: Audit-berichte, die in diesen Monitoring-bericht eingeflossen sind

Audit-Jahr Anzahl der Audit-Berichte %

2012 16 2%

2011 786 79%

2010 164 17%

2009 24 2%

Gesamt 990 100%

1.2 Erhebungsbereich und Vollständigkeit der Daten

Datenerfassungsbereich der Produkt- und Produzentendaten

Die Informationen zur Anzahl und geographischen Verteilung der verschiedenen

Arten von Fairtrade-Produzentenorganisationen spiegeln den Stand Ende 2011 wider

und sind nach unserem besten Wissen vollständig.

Die Daten zu Produkt-Zertifizierungen sind weitestgehend vollständig. In einigen

Fällen ist es möglich, dass Zertifizierungen für Zweit- oder Drittprodukte nicht erfasst

wurden, wir gehen jedoch davon aus, dass die Mehrheit der aktiven Mehrfach-

Zertifizierungen erfasst ist.

Für diesen Monitoring-Bericht lagen Audit-Berichte von 990 der 991

Produzentenorganisationen vor, die Ende 2011 eine Fairtrade-Zertifizierung hatten – das

sind fast 100 Prozent aller Fairtrade­zertifizierten Produzentenorganisationen.

Diese große Datenmenge führt zum bisher vollständigsten Monitoring-Bericht von

Fairtrade International und damit zu einem noch umfassenderen Bild der Stellung

und Entwicklung von Fairtrade.

In fast allen Produktbereichen stammen 70 bis 100 Prozent der Daten aus Audit-

Berichten von 2011 oder 2012.

Page 8: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

8 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Die größten Ausnahmen bilden:

Rohrzucker: In diesem Produktbereich lagen für nur 44 Prozent der zertifizierten

Produzentenorganisationen Audit-Berichte von 2011 oder 2012 vor. Um die Situation

2011 möglichst genau abzubilden, wurden die vorliegenden Zucker-Daten von

Produktsachverständigen ausgewertet und auf den neuesten Stand gebracht.

Kakao von der Elfenbeinküste: Aufgrund der politischen Krise im ersten

Halbjahr2011 konnten in vielen Produzentenorganisationen die Fairtrade-Audits nicht

planmäßig durchgeführt werden. Die Elfenbeinküste hat 2010 und 2011 als Lieferant

von Fairtrade-Kakao stark an Bedeutung gewonnen – ein Umstand, der in dieser

Datensammlung jedoch nicht angemessen widergespiegelt wird.

Honig und Ölsaaten/ölhaltige Früchte: In diesen Produktbereichen lagen für

nur 52 bzw. 33 Prozent der zertifizierten Produzentenorganisationen Audit-Berichte

von 2011 oder 2012 vor. Somit sind die Daten für diese beiden Produktbereiche

weniger aktuell als die Daten für andere Produkte.

Nicht alle Produzentenorganisationen berichten Ergebnisse für jeden Leistungs-

indikator. Einige Organisationen geben ihre gesamten oder die Fairtrade-Verkaufserlöse

nicht bekannt, andere veröffentlichen die Summe ihrer Prämieneinnahmen nicht. Vor

allem von Plantagen, also bei Unternehmen mit abhängig Beschäftigten (hierzu zählen

auch Nähzentren für Fußbälle sowie bspw. Blumenfarmen und Weingüter), liegen oft

keine Zahlen zu Verkaufserlösen vor, so dass wir für diese Organisationen von einer

starken Untererfassung ihrer tatsächlichen Leistung in diesem Bericht ausgehen.

Sofern uns die Untererfassung von Daten bekannt ist, weisen wir in diesem

Bericht darauf hin. Für die künftige Verbesserung der Daten versuchen wir weiterhin,

die Produzentenorganisationen zu einer vollen Berichterstattung zu bewegen.

Berichtszeitraum 2010-11

In den Audit-Berichten werden die Gesamtproduktions- und Verkaufsvolumen der

Produzentenorganisationen sowie die Fairtrade-Verkaufsvolumen und die dadurch

generierten Fairtrade-Verkaufserlöse und Fairtrade-Prämieneinnahmen erfasst. Viele

Produzentenorganisationen fassen für ihren Audit-Bericht einen Zeitraum von 12

Monaten unmittelbar vor dem Audit zusammen – das Berichtsjahr entspricht also in den

meisten Fällen nicht einem Kalenderjahr. Für die Auswertungen in diesem Monitoring-

Bericht haben wir immer die aktuellsten Audit-Berichte herangezogen, die uns aus

den jeweiligen Produzentenorganisationen vorlagen – in den meisten Fällen umfassen

diese Audit-Berichte einen 12-monatigen Zeitraum innerhalb der Jahre 2010 und 2011.

Die in den Audits erhobenen Daten – wie z.B. die Anzahl der Mitglieder von

Fairtrade-Produzentenorganisationen oder die durchschnittlichen Fairtrade-Anbau-

flächen – sind Momentaufnahmen, die zum Zeitpunkt der Audits genau und richtig

sind. Da wir hauptsächlich auf Audit-Berichte von 2011 zurückgreifen, geben uns die

zusammengefassten Daten in diesem Monitoring-Bericht den Stand der definierten

Indikatoren für 2011 wieder.

In Kürze:

Die Daten zur Anzahl und geographischen Verteilung der Fairtrade-Produ-

zentenorganisationen und Produkt-Zertifizierungen geben den aktuellen Stand Ende

2011 wieder. Wir verwenden dafür die Jahreszahl „2011“.

Die Daten zur Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System und zu

Anbauflächen für Fairtrade-Produkte geben den Stand 2011 wieder. Wir verwenden

dafür die Jahreszahl „2011“.

Die von den Produzentenorganisationen im Rahmen der Audits berichteten Zahlen

zu Produktions- und Verkaufsvolumen, Verkaufserlösen, Fairtrade-Prämieneinnahmen

und Prämienverwendung beziehen sich in den meisten Fällen auf den 12-monatigen

Zeitraum vor den jeweiligen Audits. Für diesen Monitoring-Bericht haben wir

hauptsächlich auf Berichte von Audits zurückgegriffen, die 2011 durchgeführt wurden

und damit einen Zeitraum innerhalb der Kalenderjahre 2010 und 2011 umfassen. Wir

beschreiben diesen Berichtszeitraum mit den Jahreszahlen „2010-11“.

Page 9: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

9 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

1.3 Vertraulichkeit der Daten

Um unsere Vertraulichkeitsverpflichtung den Fairtrade-Produzentenorganisationen

gegenüber einzuhalten, dürfen wir die Zahlen aus den Audit-Berichten nur für

kumulierte Auswertungen verwenden und nicht einzeln veröffentlichen. Gibt es in

einem Land nur eine oder zwei Fairtrade-zertifizierte Organisationen für ein bestimmtes

Produkt, können keine Daten auf Landesebene, sondern nur auf länderübergreifender,

überregionaler Ebene bekanntgegeben werden. Fairtrade legt großen Wert darauf,

die Vertraulichkeit der Daten einzelner Produzentenorganisationen zu schützen.

1.4 Genauigkeit der Daten und Grenzen der Datenerfassung

Alle Daten, die in diesen Bericht eingeflossen sind, wurden sorgfältig geprüft und

bereinigt – dennoch sind in einem Monitoring-Projekt dieser Größenordnung Fehler

und Schwachstellen nicht zu vermeiden. Vor allem in den kleinen Produktkategorien

kann es aufgrund der geringen Menge an Ausgangsdaten zu solchen Schwachstellen

kommen – mit ein Grund dafür, dass wir in diesem Bericht den Schwerpunkt auf die

größeren Produktgruppen gelegt haben. Ähnlich verhält es sich auch mit Daten auf

Landes- oder überregionaler Ebene, die weniger aussagekräftig sind als Daten auf

globaler Ebene.

Wie bereits in den beiden letzten Ausgaben dieses Berichtes ist die Berechnung

und Darstellung der Zahlen für Produzentenorganisationen mit mehrfachen Produkt-

Zertifizierungen noch eine Herausforderung.

Für manche Indikatoren, wie z.B. die Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter oder

die Einnahmen aus Fairtrade-Prämien – liegen bei Organisationen, die für mehrere

Produkte zertifiziert sind, nur produktübergreifende Gesamtzahlen vor, die den

einzelnen Produkten nicht anteilig zugeordnet werden können. Die präzisere Erfassung

von Daten in Produzentenorganisationen mit mehrfachen Produkt-Zertifizierungen ist

eine unserer Prioritäten im Bereich des Datenmanagements.

1.5 Haftungsausschluss

Die Daten in diesem Bericht stützen sich auf Ausgangzahlen, die von den Pro-

duzentenorganisationen im Rahmen der Audits berichtet und von der FLO-CERT

GmbH gesammelt wurden. Fairtrade International trägt keinerlei Verantwortung

für die Genauigkeit dieser Daten. Der Bericht wurde nach unserem besten Wissen

zusammengestellt und dient ausschließlich Informationszwecken. Fairtrade

International behält sich das Recht vor, den Bericht beim Bekanntwerden neuer

Informationen zu aktualisieren. Die Daten wurden genauso verwendet, wie sie zur

Verfügung gestellt wurden. Fairtrade International übernimmt keine Gewähr für die

Verlässlichkeit der Daten. Fairtrade International haftet nicht für Forderungen oder

Schäden in Zusammenhang mit der Qualität und Vollständigkeit der Daten.

1.6 Anmerkungen zu den Daten■■ Die Klassifizierung der geographischen Regionen in diesem Bericht entspricht im

Wesentlichen der Klassifizierung der Vereinten Nationen, die wir auch für den

geographischen Wirkungsbereich von Fairtrade („Fairtrade Geographical Scope“)

verwendet haben: eine Referenz dazu liegt hier: http://fairtrade.net/fileadmin/

user_upload/content/2009/standards/documents/2011-07-01_Geographical_

Scope_policy_EN.pdf

Die einzige Abweichung in dieser vierten Ausgabe des Monitoring-Berichtes

besteht in der Umbenennung der Region “Afrika“ in „Afrika und Mittlerer Osten“

aufgrund der Erweiterung der Unterregion „Nordafrika“ auf „Nordafrika und

Mittlerer Osten“, zu der jetzt auch die Produzentenländer im mittleren Osten

zählen (die derzeit besetzten palästinensischen Gebiete und der Libanon). Diese

Änderung entspricht der funktionalen Organisation der Produzentenunterstützung

und -vertretung.

Page 10: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

10 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

■■ Die Produkt-Klassifizierung in diesem Bericht entspricht der Produkt-Klassi-

fizierung in den Fairtrade-Standards. 2012 gab es einige Änderungen in den

Bezeichnungen der Produktkategorien:■■ die Kategorie „Nüsse und Ölsaaten“ wurde in die Kategorien „Nüsse“ und

„Ölsaaten/ölhaltige Früchte“ unterteilt, wobei Sojabohnen jetzt in der zweiten

Kategorie enthalten sind.■■ „Gemüse“ ist jetzt eine eigene Kategorie, zu der auch Hülsenfrüchte zählen.■■ Rotbusch-Tee gehört jetzt zu der neubenannten Produktkategorie „Kräuter/

Kräutertees/Gewürze“. ■■ Um die Entwicklung der oben genannten Produkte richtig zu inter pre-

tieren, müssen diese Änderungen bei einem Vergleich mit Vorjahres-

werten berücksichtigt werden. Mehr Informationen zur Fairtrade-Pro-

duktklassifizierung finden Sie hier: http://www.fairtrade.net/fileadmin/

user_upload/content/2009/standards/documents/2012-07-26_Product_

Classification__Compatibility_Mode_.pdf■■ Für diesen Bericht wurden gewichtete Mittelwerte berechnet – gewichtet

entsprechend der Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter, die am Zustandekommen

der Einzelwerte beteiligt waren. ■■ Zusammengefasste Werte können manchmal in verschiedenen Tabellen leicht

voneinander abweichen – das ist auf Rundungsfehler zurückzuführen. ■■ In Audit-Berichten werden monetäre Daten in vielen verschiedenen lokalen und

internationalen Währungen angegeben. Für diesen Bericht wurden alle monetären

Daten in Euro-Werte umgewandelt, basierend auf die durchschnittlichen

Wechselkurse in den Jahren der jeweiligen Transaktionen.■■ Alle Zahlen zu Produktvolumen wurden in Tonnen umgewandelt, mit Ausnahme

der Blumen, die in Stielen, und Sportbällen, die in Stück angegeben werden. ■■ Bei einigen Produkten beziehen sich die verschiedenen Zahlen in den Audit-

Berichten nicht auf die gleiche Produktform bzw. das gleiche Verarbeitungsstadium

– ein Unterschied in den Vergleichsparametern, der oft nicht aus den Berichten

hervorgeht. So beschreibt z.B. das „Produktionsvolumen Wein“ die Menge

der produzierten Weintrauben und das „Verkaufsvolumen Wein“ die verkaufte

Menge Wein. Wir haben uns bemüht, in diesen Produktbereichen einheitliche

Vergleichsparameter zu schaffen, müssen aber mit Schwachstellen rechnen,

die bei der Umwandlung der Parameter oder durch fehlende Angaben in den

Audit-Berichten entstehen. Wir haben hier die betreffenden Produktkategorien

mit den Produktformen aufgelistet, in die wir die Zahlen in den Audit-Berichten,

zu denen Angaben über eine abweichende Produktform gemacht wurden,

umgewandelt haben:■■ Kakao: Kakao-Bohnen ■■ Kaffee: Grüne Kaffeebohnen (green bean equivalent = GBE) ■■ Trockenfrüchte: getrocknete Früchte (keine frischen Früchte)■■ Reis: Rohreis■■ Baumwolle: nicht-entkörnte Baumwolle (keine entkörnte Baumwolle)■■ Zucker: Rohrzucker (nicht Zuckerrohr)■■ Tee: gefertigter Tee (fermentierter und getrockneter Tee, keine grünen Tee-

blätter)■■ Weintrauben: Trauben (nicht Weinvolumen))

Aufgrund der Vielfalt der Produkte und Produktformen innerhalb der Produkt-

kategorien Nüsse, Ölsaaten/ölhaltige Früchte, Fruchtsäfte und Kräuter/Kräutertees/

Gewürze können wir nicht garantieren, dass den Zahlen in diesen Produktkategorien

einheitliche Produktformen zugrunde liegen.

Page 11: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

1.7 Dank

Texte: Kate Kilpatrick, Vidya Rangan, Kyle Freund

Datenanalyse: Charlotte de Vroey, Kate Kilpatrick

Redaktion und Designmanagement: Kyle Freund, Vicky Pauschert

Design: www.designland.com.au

Datenaufbereitung: Ruth Audera, Daniela Geppert, Martina Janssen, Yoshi Kato,

Thibault Renoux, Melanie Seifert, Marie Steenpass, Juliane Wachtmeister, Linda

Wagner, Nicole Xeller

Übersetzung aus dem englischen Original: Carina Seck

Umsetzung des Layouts ins Deutsche: Dreimalig Werbeagentur

Fotos: Nathalie Bertrams, Didier Gentilhomme, Marcela Guerrero Casas, Linus

Hallgren, Sean Hawkey, Stefan Lechner, Simon Rawles, Green Living Project, Roxy

Medan, Carla Veldhuyzen

Dank an: Monika Berresheim, Frank Brinkschneider, Lee Byers, Silvia Campos,

Rene Capote, Chris Davis, Sam Dormer, Wil Flinterman, Francois Guenet, Xavier

Huchet, Andreas Kratz, Damien Sanfilippo, Anita Sheth, Miyako Takahashi für ihre

Unterstützung bei der Analyse und Überprüfung der Daten.

11 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 12: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

2. Summary and key data at a glance

02.KURZBERICHT UND WICHTIGSTE DATEN AUF EINEN BLICK

Page 13: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

13 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Die Zahlen in diesem Bericht zeigen ein deutliches Wachstum von

Fairtrade im Berichtszeitraum, sowohl in Bezug auf die Anzahl der

Produzentenorganisationen, Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-

System, als auch in Hinblick auf die Verkaufsvolumen von Fairtrade-

Produkten, allen voran Kakao und Zucker mit besonders hohen

Wachstumsraten.

Der starke Anstieg der Fairtrade-Verkaufserlöse ist auf die hohen Marktpreise

für Rohstoffe im Jahr 2011 zurückzuführen, die mit einigen Herausforderungen

für die Produzentenorganisationen einhergingen. Vor allem die Fairtrade-Kaffee-

Kooperativen sahen sich im Berichtszeitraum mit der Situation konfrontiert, dass viele

Mitgliedsbetriebe ihren Verpflichtungen den Kooperativen gegenüber nicht nachkamen

und ihren Kaffee außerhalb der bestehenden Fairtrade-Absatzkanäle verkauften. Um

in Zukunft besser auf solche Situationen vorbereitet zu sein, hat Fairtrade sehr hohe

Investitionen in die Verbesserung des Risikomanagements der Kaffee-Kooperativen

getätigt, die Unterstützung der Kaffeeproduzenten verstärkt und Schulungen in allen

großen Kaffee-produzierenden Regionen organisiert und durchgeführt.

Die Auswertung der Daten zur Verwendung der Fairtrade-Prämiengelder

zeigt deutlich, dass Fairtrade-Produzentenorganisationen weiterhin verstärkt in

die Entwicklung ihrer Organisationen und den Fortschritt ihrer Mitgliedsbetriebe

investieren. Kleinbauernorganisationen haben berichtet, dass sie mehr als die Hälfte

der Einnahmen aus Fairtrade-Prämien in Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität

ihrer Mitgliedsbetriebe und der Qualität ihrer Produkte sowie in die Entwicklung ihrer

Organisationen investiert haben. Mit diesen Prämiengeldern als Investition in die

Stärkung der Produzenten möchte Fairtrade zu nachhaltigeren und erfolgreicheren

Betrieben beitragen, die zu besseren finanziellen Ergebnissen für Kleinbauern und

deren Familien und Gemeinden führen.

Kleinbauern, Arbeiter und Produzentenorganisationen

Die Zahl der Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System ist Ende 2011 auf 1,24

Millionen angestiegen. Etwa 60 Prozent der Kleinbauern und Arbeiter sind in der Region

„Afrika und Mittlerer Osten“ beschäftigt.

Die Zahl der Fairtrade-Kleinbauern, Arbeiter und Produzentenorganisationen ist

auf allen drei Kontinenten und in allen bedeutenden Produktkategorien angestiegen.

Ein besonders hohes Wachstum verzeichnet der Produktbereich Zucker infolge der

Fairtrade-Neuzertifizierung zahlreicher Zucker-Organisationen auf Mauritius und in

Guyana 2011. Die Anzahl der Zucker-produzierenden Kleinbauern hat sich damit 2011

mehr als verdoppelt.

Insgesamt gab es Ende 2011 991 Fairtrade-Produzentenorganisationen-eine

Steigerung von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neu im Fairtrade-System sind

die Produzentenländer Guyana, Usbekistan und der Libanon.

Fairtrade-Verkaufserlöse und Fairtrade-Verkaufsvolumen

Ein signifikantes Wachstum verzeichnen im Berichtszeitraum die Fairtrade-Ver-

kaufs erlöse und die Einnahmen aus Fairtrade-Prämien – insbesondere bei Klein-

bauernorganisationen. Im Vergleich zu 2009-10 ergibt die Auswertung der Zahlen

für 2010-11 einen Anstieg der gesamten Fairtrade-Verkaufserlöse um 22 Prozent und

einen Anstieg der gesamten Fairtrade-Prämieneinnahmen um 19 Prozent. Während

Kleinbauernorganisationen für beide Indikatoren ein sehr starkes Wachstum zu

verzeichnen haben, sind diese Werte bei Plantagen mit abhängig Beschäftigten

rückläufig. Das ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Plantagen zwar ihre

Verkaufsmengen, aber nicht ihre Verkaufserlöse berichtet haben und die Daten

damit unvollständig sind.

Zusätzlich dazu haben im Berichtszeitraum Produzenten von „Frischen Früchte“

in Südafrika infolge von Marktunsicherheiten in ihrem Produktbereich das Fairtrade-

Page 14: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

14 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

System verlassen – ein Umstand, der sich maßgeblich auf die Ergebnisse für diese

Indikatoren auswirkt.

Die Fairtrade-Verkaufsvolumen bestimmter Produkte sind im Berichtszeitraum

erheblich gestiegen – insbesondere in den Produktbereichen Kakao und Zucker.

Auch die Verkaufsvolumen für Kaffee und Tee sind gestiegen, während sich das

Verkaufsvolumen für Bananen leicht rückläufig entwickelt hat.

Für Produzenten im Bereich Tee und Sportbälle war es weiterhin schwierig, einen

maßgeblichen Teil ihrer Gesamtproduktion zu Fairtrade-Bedingungen zu verkaufen.

Der Anteil der Fairtrade-Verkäufe an den gesamten Produktionsmengen liegt bei

Plantagen im Schnitt bei nur 20 Prozent.

Produzentenorganisationen, die nur einen geringen Anteil ihrer Produktion zu

Fairtrade-Bedingungen verkaufen können, bekommen die positiven Wirkungen ihrer

Fairtrade-Zertifizierung auch nur begrenzt zu spüren. Fairtrade entwickelt immer

wieder neue Marktzugangsstrategien für Produzentenorganisationen, deren Produkte

auf den Fairtrade-Märkten schwer absetzbar sind (z.B. Tee aus Südasien).

Produzentenorganisationen in der Region „Asien und Ozeanien“ haben ein

erhebliches Wachstum der Fairtrade-Prämienennahmen und der Fairtrade-

Verkaufsvolumen berichtet – eine positive Entwicklung, die auf die wachsende

Bedeutung von Kaffee aus Indonesien und Zucker aus Fidschi zurückzuführen ist.

Im Vergleich dazu scheint die Region „Afrika und Mittlerer Osten“ mit einem

leichten Rückgang der Fairtrade-Prämieneinnahmen an Bedeutung verloren zu haben

– zu beachten ist dabei jedoch die nicht vollständige Erfassung der Verkaufsvolumen

und Fairtrade-Prämieneinnahmen für diese Region. Dabei fallen die fehlenden Kakao-

Berichte der Elfenbeinküste besonders stark ins Gewicht, die die Gesamtsumme

der Fairtrade-Prämieneinnahmen für die Region „Afrika und Mittlerer Osten“ um

mindestens 1 Million Euro erhöht hätten.

table 2.2

Weltweites Wachstum der Fairtrade-Verkaufserlöse und Fairtrade-Prämieneinnahmen (in Mio. €) Veränderung Fairtrade-Prämien (in Mio.€) 2009–10 2010–11 in %Gesamtsumme aus Berichten der Kleinbauernorganisationen 38,3 48,4 26%Gesamtsumme aus Berichten der Plantagen/Farmen mit beschäftigten Arbeitern 13,2 12,7 -4%Gesamtsumme aller berichteten Fairtrade-Prämieneinnahmen 51,5 61,1 19%

Veränderung Fairtrade-Verkaufserlöse (in Mio.€) 2009–10 2010–11 in %Gesamtsumme aus Berichten der Kleinbauernorganisationen 447 582 30%Gesamtsumme aus Berichten der Plantagen/Farmen mit beschäftigten Arbeitern 103 91 -12%Gesamtsumme aller berichteten Fairtrade-Verkaufserlöse 550 673 22%

Veränderung 2010 2011 in %Anzahl der Fairtrade Produzentenorganisationen weltweit 905 991 10%

Veränderung 2010 2011 in %Gesamtzahl der Kleinbauern 936.000 1.070.800 14%Gesamtzahl der Arbeiter 163.000 168.200 3%Gesamtzahl der Kleinbauern und Arbeiter 1,1 Millionen 1,24 Millionen 13% Gesamtzahl der Länder mit Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen 66„Neue“ Länder 2011 Guyana, Libanon, Usbekistan

Tabelle 2.1

Weltweites Wachstum der Anzahl der Kleinbauern, Arbeiter und Produzentenorganisationen im Fairtrade-System

Page 15: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

15 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Verwendung der Fairtrade-Prämien

Um einen besseren Eindruck davon zu bekommen, wie stark die Wirkung von

Fairtrade im Süden ist, haben wir aus den gesamten Fairtrade-Prämieneinnahmen

die Durchschnittswerte für die einzelnen Organisationen und Mitglieder berechnet.

Sowohl auf Ebene der Organisationen als auch für die einzelnen Mitglieder haben

wir dabei einen leichten Anstieg festgestellt (Tabelle 6.6), wobei die Werte für

Kleinbauernorganisationen gestiegen und die Werte der Plantagen gesunken sind.

Wie bereits erwähnt liegt dieser Rückgang an fehlenden Berichten und an dem Austritt

einiger Plantagen für „Frische Früchte“ in Südafrika.

Die Auswertung der Informationen zur Verwendung der Fairtrade-Prämien-

einnahmen zeigt, dass Kleinbauernorganisationen weiterhin verstärkt in ihre Orga-

nisationsentwicklung und in die Unterstützung produktivitätssteigernder Maßnahmen

ihrer Mitgliedsbetriebe investieren. Einige Produzentenorganisationen sahen sich

im Berichtszeitraum gezwungen, die Fairtrade-Prämie für Sonderzahlungen an die

Mitgliedsbetriebe zu verwenden, um angesichts der hohen Weltmarktpreise – vor

allem im Bereich Kaffee – deren Engagement für die Kooperative zu sichern. Diese

Art der Prämienverwendung hat im Berichtszeitraum die „klassische“ Verwendung

für Investitionen in Gemeinschaftsprojekte zum Teil ersetzt.

Auf Plantagen wird die Prämie weiterhin hauptsächlich in Projekte für die

Gemeinschaft und in Bildung investiert, aber auch vermehrt in Projekte zur

direkten Unterstützung der Arbeiter. Diese Art der Verwendung der Fairtrade-

Prämie für grundlegende Bedürfnisse könnte als eine Folge der unverändert hohen

Lebenshaltungskosten für arme Arbeiter auf der ganzen Welt verstanden werden.

Das Kapitel zu Fairtrade-Prämien zeigt am Beispiel von Bananen-Plantagen, wie

großangelegte Projekte zur Verbesserung der Wohnsituation von Arbeitern mit

beeindruckenden Ergebnissen durchgeführt wurden.

Grafik 2.1

Fairtrade-Prämieneinnahmen im weltweiten Durchschnitt 2010-11

HLO Plantagen/Farmen mit angestellten Arbeitern (Hired Labour Organizations)SPO/CP Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations) / Vertragsanbau (Contract Production)

Durchschnitt Fairtrade-Prämie

pro SPO/CP

Durchschnitt Fairtrade-Prämie pro SPO/CP Kleinbauer

Durchschnitt Fairtrade-Prämie

pro HLO

Durchschnitt Fairtrade-Prämie pro HLO Arbeiter

Durchschnitt Fairtrade-Prämie

alle Organisationen

Durchschnitt Fairtrade- Prämie alle Klein- bauern u. Arbeiter

€120

€100

€80

€60

€40

€20

0

€100.000

€90.000

€80.000

€70.000

€60.000

€50.000

€40.000

€30.000

€20.000

€10.000

0

2007 2008 2009–10 2010–11

Page 16: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

Studie zur Wirkung von Fairtrade auf Armutsreduktion und ländliche Entwicklung

2011 hat die Siegelinitiative TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) gemeinsam mit

der Max Havelaar-Stiftung Schweiz eine unabhängige wissenschaftliche Wirkungsstudie

in Auftrag gegeben, die Aufschluss darüber geben sollte, ob und inwiefern Fairtrade-

zertifizierte Organisationen zur Armutsreduktion und ländlichen Entwicklung ihrer

Region beitragen. Die Studie wurde von CEval, dem Centrum für Evaluation der

Universität des Saarlandes, durchgeführt, das anhand von Fallstudien in den sechs

Fairtrade-Produktbereichen Kakao, Kaffee, Tee, Bananen, Baumwolle und Blumen die

Wirkung von Fairtrade in den Organisationen und über sie hinaus auf die ländlichen

Strukturen untersuchte. CEval hat sich für diese Studie des quasi-experimentellen

Designs bedient, mit Hilfe dessen Fairtrade-zertifizierte Organisationen mit nicht

Fairtrade-zertifizierten oder erst vor Kurzem zertifizierten Fairtrade-Organisationen einer

bestimmten Produktgruppe in einer bestimmten Region verglichen wurden. Insgesamt

wurden zur Gewährleistung der Belastbarkeit

der Studie über 100 Indikatoren definiert

und sowohl qualitative als auch quantitative

Methoden zur Sammlung einer großen Menge

und Bandbreite an Daten eingesetzt.

Eine der stärksten Wirkungen auf die

ländliche Entwicklung erzielt Fairtrade laut

dieser Studie durch die einzigartige Chance

der Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-

System, direkt an der Planung und Umsetzung

von Entwicklungsprojekten in ihren Gemeinden

und Regionen mitzuwirken, indem sie in

wichtige Entscheidungsprozesse eingebunden

werden. Die Förderung technischer und orga-

nisatorischer Kapazitäten durch Fairtrade wirkt sich auch positiv auf zertifizierte

Produzentenorganisationen und deren Gemeinden aus.

Die Studie verdeutlicht auch, dass Mitglieder Fairtrade-zertifizierter Produzen-

tenorganisationen über höhere Einkommen verfügen, ihre Betriebe produktiver arbeiten

und sie infolgedessen über mehr Investitionsmittel verfügen. Darüber hinaus stellt die

Studie eine Verbindung zwischen einer Fairtrade-Zertifizierung und besseren Lebens-

und Arbeitsbedingungen sowie einer besseren Kontrolle der Lieferketten fest.

Fairtrade-Prämiengelder werden in der Regel in Projekte investiert, die nicht nur

für die einzelnen Produzenten und Organisationen, sondern auch für deren Gemeinden

oder Regionen von Nutzen sind, wie beispielsweise Projekte zur Verbesserung der

Infrastruktur oder des Bildungsangebotes.

Die Studie ergab auf der anderen Seite aber auch, dass es noch Bereiche gibt,

in denen Fairtrade noch keine signifikante Wirkung zeigt – so z.B. auf dem Gebiet

der Geschlechtergleichstellung. Obwohl Fairtrade gut funktionierende Institutionen

wie die Gender-Komitees in den Produzentenorganisationen aufbaut, ist es in vielen

Produzentenorganisationen nicht einfach, das traditionell verankerte Rollenverständnis

der Geschlechter zu beeinflussen und eine ausgewogene und gleichberechtige

Einbindung von Männern und Frauen in die Arbeit und die Entscheidungen der

Organisation zu gewährleisten. Nicht weniger einfach ist es, den Mädchen in den

Gemeinden Zugang zu Bildung zu verschaffen.

In der Studie wurde deutlich, dass die Wirkung von Fairtrade je nach Produkt

und Region sehr unterschiedlich ist. Die Fallstudien zu Bananen und Kaffee belegen

am deutlichsten die positive Wirkung von Fairtrade auf die regionale und nationale

Entwicklung – ganz konkret durch die Investitionen in die lokale Intrastruktur.

Zusammenfassend ist die Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass Fairtrade

dazu beiträgt, die Bedingungen für Armutsreduktion und ländliche Entwicklung zu

Eine der stärksten Wirkungen auf die ländliche

Entwicklung erzielt Fairtrade laut dieser Studie

durch die einzigartige Chance der Kleinbauern

und Arbeiter im Fairtrade-System, direkt an der

Planung und Umsetzung von Entwicklungs-

projekten in ihren Gemeinden und Regionen

mitzuwirken, indem sie in wichtige

Entscheidungsprozesse eingebunden werden.

16 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 17: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

schaffen, dass aber noch viele weitere Faktoren mit dafür verantwortlich sind, dass

Armutsreduktion und ländliche Entwicklung stattfinden.

Die Studie hat vier entscheidende Faktoren ermittelt, die den Beitrag von Fairtrade

zu ländlicher Entwicklung verstärken können:

■■ Ein hoher Informations- und Wissensstand der Kleinbauern und Arbeiter über die

Fairtrade-Zertifizierung ihrer Organisation und darüber, wie Fairtrade funktioniert. ■■ Gute Organisationsstrukturen in den Produzentenorganisationen, die ein

hierarchiefreies und transparentes Arbeiten und Kommunizieren ermöglichen.■■ Hohe Motivation und Engagement von Führungskräften und Management für

Fairtrade in den Produzentenorganisationen.■■ Ein hoher Anteil an Fairtrade-Verkäufen, die Fairtrade-Prämieneinnahmen für

Entwicklungsprojekte generieren.

Die Studie sieht in der Erfüllung dieser vier Voraussetzungen die besten Chancen

für Fairtrade, um die Wirkung auf die ländliche Entwicklung zu verstärken und empfiehlt

Fairtrade, die Unterstützung der Produzentenorganisationen bei der Erfüllung dieser

Voraussetzungen zur Priorität zu erklären.

Der vollständige Studienbericht wurde von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)

und der Max Havelaar-Stiftung Schweiz im Dezember 2012 veröffentlicht.

17 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 18: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

3. Fairtrade producers

03.DIE FAIRTRADE- PRODUZENTEN

Page 19: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

19 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

3.1 Wie viele Kleinbauern und Arbeiter gibt es 2011 im Fairtrade-System?

Die für diesen Bericht ausgewerteten Daten zeigen, dass 2011 ungefähr 1,07 Millionen

Kleinbauern Mitglieder von Fairtrade-Kleinbauern- oder Vertragsanbauorganisationen

sind und 168.000 Arbeiter auf Plantagen beschäftigt sind. Insgesamt sind damit 2011

1,24 Millionen Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System.

3.2 Auf welche Länder und Regionen sind die Fairtrade-Kleinbauern und -Arbeiter verteilt?

Tabelle 3.1 zeigt, dass 2011 59 Prozent aller Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-

System in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ beschäftigt waren. Der Anteil der

Kleinbauern und Arbeiter in der Region „Lateinamerika und Karibik“ beträgt 24 Prozent

und der Anteil von „Asien und Ozeanien“ 17 Prozent – womit die verschiedenen Anteile

im Vergleich zu 2010 relativ unverändert bleiben.

Von den 66 Ländern, in denen es Fairtrade-zertifizierte Organisationen gibt,

ist Tansania das Land mit den meisten Mitgliedern in Kleinbauernorganisationen

und Indien das Land mit den meisten abhängig Beschäftigten. Betrachtet man die

Gesamtzahlen an Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Produzentenländern,

liegt Kenia an der Spitze: 14 Prozent aller Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-

System sind in Kenia beschäftigt.

Grafik 3.1

Geographische Verteilung der Fairtrade-Kleinbauern und -Arbeiter 2011

Lateinamerika und KaribikKleinbauern 285.400% aller Kleinbauern 27%Arbeiter 11.400% aller Arbeiter 7%Gesamt 296.900% 24%

Afrika und Mittlerer OstenKleinbauern 663.000% aller Kleinbauern 62%Arbeiter 69.200% aller Arbeiter 41%Gesamt 736.900% 59%

Asien und OzeanienKleinbauern 122.400% aller Kleinbauern 11%Arbeiter 87.600% aller Arbeiter 52%Gesamt 210.000% 17%

Page 20: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

20 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 3.2

Geographische Verteilung der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter 2011

Afrika und Mittlerer Osten

Asien und Ozeanien

Lateinamerika und Karibik Welt

1.500.000

1.000.000

500.000

0

Afrika und Mittlerer Osten Kleinbauern 663.000 Arbeiter 69.200 Kleinbauern und Arbeiter 732.200

Asien und Ozeanien Kleinbauern 122.400 Arbeiter 87.600 Kleinbauern und Arbeiter 210.000

Lateinamerika und Karibik Kleinbauern 285.400 Arbeiter 11.400 Kleinbauern und Arbeiter 296.800

Welt Kleinbauern 1.070.800 Arbeiter 168.200 Kleinbauern und Arbeiter 1.239.000

•••Tansania

•Malawi

•••Kenia

Uganda••••Äthiopien

•••Indien

•Sri Lanka

Ghana•••Kolumbien••••Nicaragua

Ruanda•Peru••

Pakistan•

Südafrika•

•••Mexiko

Grafik

Top 10 Länder nach Anzahl der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter 2011

Top 10 Länder: Anzahl der Fairtrade-Kleinbauern 2011

Tansania 164.600 Kenia 135.200 Äthiopien 105.100 Ghana 75.300 Indien 63.400 Kolumbien 53.900 Peru 52.600 Nicaragua 34.400 Uganda 32.600 Mexiko 26.900

Top 10 Länder: Anzahl der Fairtrade-Arbeiter 2011

Indien 58.000 Kenia 38.600 Sri Lanka 22.700 Südafrika 9.200 Pakistan 6.700 Tansania 4.500 Malawi 4.100 Ghana 3.000 Mexiko 2.700 Ruanda 2.100

Top 10 Länder: Anzahl der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter 2011

Kenia 173.800 Tansania 169.100 Indien 121.400 Äthiopien 106.900 Ghana 78.300 Kolumbien 55.900 Peru 52.600 Nicaragua 34.400 Uganda 32.600 Mexiko 29.600

Page 21: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

21 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

RegionOstafrika 44%Zentralafrika 2%Nordafrika und der Mittlere Osten 1%Südafrika 1%Westafrika 11%Zentralasien 0%Ostasien 1%Melanesien 1%Südostasien 3%Südasien 13%Karibik 3%Mittelamerika 9%Südamerika 11%

Grafik 3.4

Verteilung der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Regionen 2011

44+2+1+1+11+1+1+3+13+3+9+11+Mittelamerika

Südamerika

Karibik

Südasien

Südostasien

Melanesien

Ostasien

Westafrika

Südafrika

Zentralafrika

Nordafrika und der Mittlere Osten

Ostafrika

Lateinamerika und KaribikKaribik 40.200 1.800 42.000Mittelamerika 110.100 3.100 113.200Südamerika 135.100 6.500 141.600Gesamt 285.400 11.400 296.800

Afrika und Mittlerer OstenOstafrika 493.500 52.500 546.000Zentralafrika 29.200 0 29.200Nordafrika und

der Mittlere Osten 3.700 3.700 7.400Südafrika 300 10.000 10.300Westafrika 136.300 3.000 139.300Gesamt 663.000 69.200 732.200

Asien und OzeanienZentralasien 1.100 0 1.100Ostasien 5.800 0 5.800Melanesien 9.000 0 9.000Südostasien 33.400 100 33.500Südasien 73.100 87.500 160.600Gesamt 122.400 87.600 210.000

Grafik 3.3

Verteilung der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Regionen 2011

Karibik

Nordafrikaund Mittlerer Osten

Zentralasien

Westafrika

Zentralafrika

Südafrika Ostafrika

Südostasien

Melanesien

Südasien

Ostasien

Mittelamerika

Südamerika

Kleinbauern in Fairtrade-Kleinbauernorganisationen Arbeiter auf Fairtrade-zertifizierten Plantagen/Farmen Gesamt Kleinbauern und Arbeiter

Page 22: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

22 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Region Ostafrika 46%Zentralafrika 3%Nordafrika und der Mittlere Osten 0%Südafrika 0%Westafrika 13%Zentralasien 0%Ostasien 0%Melanesien 1%Südostasien 3%Southern Asia 7%Karibik 4%Mittelamerika 10%Südamerika 13%

Grafik 3.5

Verteilung der Fairtrade-Kleinbauern in den verschiedenen Regionen 2011

46+3+13+1+3+7+4+10+13+Zentralafrika

Westafrika

Südamerika

Mittelamerika

Karibik

Südasien

Südostasien

Melanesien

Ostafrika

Region Karibik 1%Mittelamerika 2%Südamerika 4%Ostafrika 31%Zentralafrika 0%Nordafrika und der Mittlere Osten 2%Südafrika 6%Westafrika 2%Zentralasien 0%Ostasien 0%Melanesien 0%Südostasien 0%Südasien 52%

Grafik 3.6

Verteilung der Arbeiter auf Plantagen/Farmen in den verschiedenen Regionen 2011

1+2+4+31+2+6+2+52+Südasien

Nordafrika und der

Mittlere Osten Südafrika

Westafrika

Karibik Mittelamerika

Südamerika Ostafrika

Page 23: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

23 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

3.3 Wie hat sich die Zahl der Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Regionen entwickelt?

Ende 2010 gab es im Fairtrade-System rund 1,1 Millionen Kleinbauern und Arbeiter.

2011 ist diese Zahl um weitere 13 Prozent gestiegen, hauptsächlich durch die

Erweiterung bestehender und die Entstehung neuer Kleinbauernorganisationen.

Die Zahl der Arbeiter auf Fairtrade-zertifizierten Plantagen ist nur geringfügig um 3

Prozent angestiegen.

Die verschiedenen geographischen Regionen zeigen leicht unterschiedliche

Wachstumsmuster. Innerhalb der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ kam es in

Westafrika durch einige neue Zertifizierungen von Kakao-Produzentenorganisationen,

vor allem in der Elfenbeinküste, zum größten Wachstum. Das Wachstum in Ostafrika

ist zum Teil auf die Fairtrade-Zertifizierung zahlreicher Zucker produzierender

Organisationen auf Mauritius zurückzuführen. Die Zahl der Hired-Labour-

Organisationen in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ ist insgesamt gesunken, zum

Teil aufgrund der freiwilligen Dezertifizierung einiger Plantagen für „Frische Früchte“

in Südafrika infolge von Marktschwankungen in ihrem Produktbereich.

In Asien hat sich die Zahl der Arbeiter in fast allen Regionen nur geringfügig

erhöht – mit Ausnahme von Südasien und vor allem Indien, wo es im Berichtszeitraum

zu einem signifikanten Anstieg der Kleinbauern- und Arbeiterzahlen kam.

Innerhalb der Region „Lateinamerika und Karibik“ gab es das größte

Wachstum in Zentralamerika und in der Karibik, wo die Zahl der Mitglieder in

Kleinbauernorganisationen um ca. 20.000 Menschen angestiegen ist. Plantagen

zeigen in allen Unterregionen nur sehr leicht veränderte Zahlenwerte.

Grafik 3.7

Wachstum in der Anzahl der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter 2008-2011

1.600.000

1.400.000

1.200.000

1.000.000

800.000

600.000

400.000

200.000

0

16%

14%

12%

10%

8%

6%

4%

2%

0%Gesamt Afrika und der

Mittlere OstenLateinamerika und

KaribikAsien und Ozeanien

2008 2008 2008 20082010 2010 2010 20102011 2011 2011 2011

Gesamt- zahl der Klein-bauern und Arbeiter

Verände-rung in % 2010-11

12%Wachstum

9%Wachstum

14%Wachstum 13%

Wachstum

Page 24: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

24 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 3.9

Fairtrade in „Asien und Ozeanien”: Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter 2008-2011

2008 2008 20082010 2010 20102011 2011 2011

300.000

200.000

100.000

0

SPO SPO SPO HLO HLO HLO Kleinbauern Kleinbauern Kleinbauern Arbeiter Arbeiter Arbeiter Gesamt Gesamt Gesamt 2008 2010 2011 2008 2010 2011 2008 2010 2011

Zentralasien 770 1.000 1.100 -- -- 0 770 1.000 1.100 Ostasien 6.100 5.700 5.800 -- -- 0 6.100 5.700 5.800 Melanesien 1.400 8.600 9.000 -- -- 0 1.400 8.600 9.000 Südostasien 44.000 31.500 33.400 -- 100 100 44.000 31.600 33.500 Südasien 58.000 58.500 73.100 46.000 80.100 87.500 104.000 138.700 160.600 Gesamt 110.270 108.000 122.400 46.000 80.200 87.600 156.270 188.200 210.000

SPO Kleinbauern(in Kleinbauernorganisationen)

HLO Arbeiter(auf Plantagen/Farmen)

Gesamt

Grafik 3.8

Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten“: Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter 2008-2011

2008 2008 20082010 2010 20102011 2011 2011

800.000

700.000

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

SPO SPO SPO HLO HLO HLO Kleinbauern Kleinbauern Kleinbauern Arbeiter Arbeiter Arbeiter Gesamt Gesamt Gesamt 2008 2010 2011 2008 2010 2011 2008 2010 2011

Ostafrika 394.000 416.400 493.500 49.000 48.600 52.500 443.000 465.000 546.000 Zentralafrika 34.000 29.200 29.200 -- -- -- 34.000 29.200 29.200 Nordafrika und der Mittlere Osten 1.000 3.400 3.700 8.200 8.400 3.700 9.200 9.200 7.400

Südafrika 170 200 300 13.000 13.000 10.000 13.170 13.200 10.300 Westafrika 87.000 121.600 136.300 2.700 2.900 3.000 89.700 124.400 139.300 Gesamt 516.170 568.200 663.000 72.900 72.800 69.200 589.070 641.000 732.200

SPO Kleinbauern(in Kleinbauernorganisationen)

HLO Arbeiter(auf Plantagen/Farmen)

Gesamt

Page 25: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

25 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

3.4 Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Produktkategorien

In Tabelle 3.2 wird die Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in Fairtrade-zertifizierten

Produzentenorganisationen nach Produktkategorien aufgeschlüsselt. Die Kategorien

Kaffee, Tee und Kakao sind mit 80 Prozent aller Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter

weiterhin die bedeutendsten Produktbereiche in Bezug auf die Gesamtzahl der Mitglieder.

Der Vergleich mit den Zahlen aus 2009-10 zeigt einen Anstieg der Kleinbauern-

und Arbeiterzahlen in allen größeren Produktbereichen. Den mit Abstand größten

prozentualen Anstieg gab es im Bereich Zucker, in dem sich die Zahl der Mitglieder in

Kleinbauernorganisationen 2011 mehr als verdoppelt hat. Grund dafür ist die Fairtrade-

Zertifizierung zahlreicher neuer Zucker produzierender Kleinbauernorganisationen

auf Mauritius und in Guyana. Die Zahl der baumwollproduzierenden Kleinbauern fing

2011 nach einem Rückgang im Jahr 2010 wieder an zu steigen.

3.5 Arbeiter im Fairtrade-System

Die Zahlen in diesem Bericht zeigen für 2010-11 eine rückläufige Entwicklung für

Plantagen, mit einem Rückgang der Anzahl Fairtrade-zertifizierter Unternehmen mit

abhängig Beschäftigten, einer Abnahme der Fairtrade-Verkaufserlöse und Fairtrade-

Prämieneinnahmen. Zum Teil ist dieser spürbare Rückgang auf Untererfassung

von Daten zurückzuführen, zum Teil liegt er aber auch darin begründet, dass viele

Plantagen einen zu geringen Teil ihrer Produkte zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen.

Die Konsequenz daraus ist, dass die Wirkung von Fairtrade die Arbeiter nur bedingt

erreichen kann.

Fairtrade ist weiterhin entschlossen, die Situation für die Arbeiter im Fairtrade-

System zu verbessern und hat eine neue globale Strategie für abhängig Beschäftigte

Grafik 3.10

Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik”: Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter 2008-2011

2008 2008 20082010 2010 20102011 2011 2011

300.000

200.000

100.000

0

SPO SPO SPO HLO HLO HLO Kleinbauern Kleinbauern Kleinbauern Arbeiter Arbeiter Arbeiter Gesamt Gesamt Gesamt 2008 2010 2011 2008 2010 2011 2008 2010 2011

Karibik 23.000 28.000 40.200 2.300 2.500 1.800 25.300 30.500 42.000 Mittelamerika 100.000 101.700 110.100 460 1.400 3.100 100.460 103.100 113.200 Südamerika 97.000 132.600 135.100 6.200 5.900 6.500 103.200 138.500 141.600 Gesamt 220.000 262.200 285.400 8.960 9.800 11.400 228.960 272.000 296.800

SPO Kleinbauern(in Kleinbauernorganisationen)

HLO Arbeiter(auf Plantagen/Farmen)

Gesamt

Page 26: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

26 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Kleinbauern nach Arbeiter nach Gesamtzahl der Klein- Prozentualer Anteil Anteil Produkt 2011 Produkt 2011 bauern und Arbeiter 2011 an Gesamtzahl

v Kaffee 580.200 0 580.200 47%

t Tee 160.500 97.700 258.100 21%

x Kakao 141.800 0 141.800 11%

c Baumwolle 66.500 0 66.500 5%

f Blumen und Pflanzen 0 37.500 37.500 3%

s Rohrzucker 37.200 0 37.200 3%

b Bananen 15.400 4.900 20.300 2%

Frische Früchte 3.800 14.900 18.700 2%Nüsse 14.300 0 14.300 1%Kräuter, Kräutertees und Gewürze 10.700 700 11.400 1%Trockenfrüchte 9.300 0 9.300 1%Reis 9.200 0 9.200 1%Ölsaaten und ölhaltige Früchte 8.800 0 8.800 1%Sportbälle 0 6.700 6.700 1%Weintrauben 700 4.400 5.100 0%Honig 4.900 0 4.900 0%Quinoa 3.800 0 3.800 0%Fruchtsäfte 2.400 700 3.100 0%Gemüse 1.000 700 1.700 0%Gold 400 0 400 0%Gesamt 1.070.900 168.200 1.239.100 100%

*basierend auf den Ende 2011 vorliegenden Daten für 100% der Fairtrade-zertifizierten HLOs (Plantagen/Farmen) und 93% der Fairtrade-zertifizierten SPOs (Kleinbauernorganisationen)

tabelle 3.2

Verteilung der Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Produktkategorien (nur Erstprodukt-Zertifizierungen) 2011

Veränderung 2010 2011 in %

s Rohrzucker 17.600 37.200 111%

b Bananen 15.500 20.300 31%

t Tee 223.700 258.100 15%

c Baumwolle 58.500 66.500 14%

x Kakao 125.900 141.800 13%

f Blumen und Pflanzen 34.000 37.500 10%

v Kaffee 532.000 580.200 9%

tabelle 3.1

Entwicklung der Gesamtzahl der Kleinbauern und Arbeiter nach Produktkategorien (nur Erstprodukt-Zertifizierungen) 2010-2011

Page 27: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

27 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

entwickelt, die Anfang 2012 durch den Vorstand von Fairtrade International

verabschiedet wurde.

Die neue Strategie unterstreicht die zentrale Rolle der Arbeiter im Fairtrade-

System. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Aufbau professioneller Arbeitsbeziehungen

zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Gründung von Gewerkschaften

zur Vertretung der Arbeiterrechte als die zwei effektivsten Methoden zur kollektiven

Stärkung der Arbeiter zu fördern. Damit eine offene Gewerkschaftsarbeit unter

Einbindung der Arbeitgeber funktionieren kann, muss den Arbeitern die

Versammlungsfreiheit als grundlegendes Menschenrecht gewährt werden und sie

gleichzeitig darin gestärkt werden, ihre Rechte auch wahrzunehmen.

Fairtrade ist der Ansicht, dass das wirksamste Mittel zur individuellen Stärkung

der Arbeiter ein existenzsichernder Lohn ist, der sie in die Lage versetzt, ihre Familien

aus eigener Kraft zu versorgen. Fairtrade wird untersuchen, ob flexiblere Regeln zur

Nutzung der Fairtrade-Prämie, die eine bedarfsgerechtere Verwendung erlauben, zu

diesem Ziel beitragen könnten. Die Möglichkeit der selbstbestimmten,

gemeinschaftlichen Entscheidung über die Prämienverwendung muss in jedem Fall

gewahrt bleiben.

Die neue Strategie sieht Schnittstellen zwischen den Gewerkschaften und den

Joint Bodies, also den Gremien aus gewählten Arbeitnehmervertretern und

Management zur Verwaltung der Prämien, vor, damit die Arbeit der Gewerkschaften

nicht unwissentlich von den Joint Bodies untergraben wird.

Die Produzentennetzwerke von Fairtrade werden die Implementierung dieser

Strategie in den jeweiligen Regionen begleiten und sicherstellen, dass sie den lokalen

Bedürfnissen angepasst wird. Teil der Strategie, die ab 2012 umgesetzt werden soll,

ist auch die vollständige Überarbeitung der Fairtrade-Standards für Plantagen, die

Einführung von Programmen zum Aufbau von Partnerschaften sowie die gezielte

Schulung und Unterstützung von Management und Arbeitern.

PRODUZENTEN BERichT Engagement für Biodiversität in Südafrika

Einheimische Wildtiere werden auf den Springfield Farms nicht

vertrieben, sondern als gern gesehene Gäste auf der 425 Hektar

großen Farm, auf der Avocados, Litschis und andere Früchte

angebaut werden, willkommen geheißen. Die Mitarbeiter der

Farm haben hier bereits mehr als 120 Vogelarten und andere

Wildtiere gesichtet. Schulungen zur Anwendung umwelt­

schonender Praktiken für die 165 festangestellten Mitarbeiter

und 100 Saisonmitarbeiter sind nur ein Teil der umfassenden

Trainingsprogramme der Springfield Farmen, in denen der

sorgsame Umgang mit der Umwelt gelernt wird, die Kompe­

tenzen der Mitarbeiter gestärkt und damit ihre zukünftige

Beschäftigungsfähigkeit gesichert wird.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/W0cJCL

Page 28: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

28 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Arbeiter auf Blumenfarmen reflektieren über „Empowerment“

Fairtrade International und die Max Havelaar-Stiftung Schweiz haben 2011 eine

unabhängige wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, die ein tieferes Verständnis der

Wirkung von Fairtrade für Arbeiter auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen in Ecuador

und Ostafrika verschaffen sollte. Die Studie sollte herausfinden, welche Umstände

nach Meinung der Arbeiter zu ihrem „Empowerment“ führen, also dazu, dass sie sich

in ihrer Position gestärkt fühlen, und in welchem Maße die Fairtrade-Zertifizierung zu

ihrer Stärkung beigetragen hat.

Für die Arbeiter in Ecuador findet „Empowerment“ im Wesentlichen durch zwei

verschiedene Entwicklungen statt. Die erste ist die „Stärkung der eigenen Stimme“ durch

den Aufbau von Selbstbewusstsein, durch das sie sich zutrauen, ihre eigenen Ideen und

Bedenken vor den Vorgesetzten zu äußern. Die Arbeiter haben das Gefühl, dass sie durch

eine starke eigene Stimme besser in der Lage sind, Entscheidungsprozesse an ihrem

Arbeitsplatz zu beeinflussen und mehr Kontrolle über ihr Leben und die Entwicklung

ihrer Gemeinde erlangt haben.

Die Arbeiter haben berichtet, dass verschiedene Fairtrade-Instrumente zur

Entwicklung einer eigenen Stimme beigetragen haben. Der Joint Body und die

Arbeiterversammlung werden als Plattform zur Bildung von Kompetenzen gesehen,

die zu mehr Selbstachtung und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten führen. Arbeiter auf

einer Plantage erinnern sich, wie sie 2006 noch nicht in der Lage waren, die Fairtrade-

Kriterien und Standards wirklich zu verstehen und wie sie sich 2008 mit verbesserten

Fähigkeiten „in der Versammlung selbst vertreten …unsere Ideen verteidigen konnten…

mehr Selbstvertrauen hatten, so dass man uns nichts aufzwingen konnte.“

Gezielte Schulungen und die damit verbundene Entwicklung von Kompetenzen

in Bereichen wie Buchhaltung, Projektmanagement, Führungsverhalten,

Computerkenntnisse, Gesundheitsschutz, Arbeiterrechte und öffentliches Sprechen

haben das Selbstbewusstsein der einzelnen Arbeiter gestärkt und das kollektive Know-

How gesteigert.

Der zweite Aspekt eines erfolgreichen „Empowerments“ ist für die Blumenarbeiter

der Zugang zu Ressourcen, die zu ihrer wirtschaftlichen Weiterentwicklung und mehr

Selbstbestimmung führen. Ganz konkret wurde hier die Fairtrade-Prämie genannt. Eine

Vielzahl der Investitionen aus Fairtrade-Prämiengeldern, wie z.B. die Gewährleistung

von Wohnkrediten, um die wirtschaftliche Abhängigkeit von Grundbesitzern und

Familienmitgliedern zu reduzieren, der Zugang zu Krediten für die Gründung eigener

kleiner landwirtschaftlicher Betriebe oder das Schulgeld für Kinder werden als Wegbereiter

für ein erfolgreiches „Empowerment“ gesehen.

Fragt man die Arbeiter nach ihrer Vision eines vollen „Empowerments“, so bekommt

man von der großen Mehrheit die gleiche Antwort: sie möchten sich wirtschaftlich von

der Plantagenarbeit unabhängig machen und sich dem Aufbau unabhängiger kleiner

Betriebe, vorzüglich in der landwirtschaftlichen Produktion, widmen. Das macht deutlich,

wie begrenzt die Möglichkeiten für viele Arbeiter sind und zeigt uns, dass es in Zukunft

wichtig sein wird, Fairtrade-Arbeiter dabei zu unterstützen, Zugang zu einnahmestärkeren

Beschäftigungen zu finden und neue Existenzmöglichkeiten zu schaffen.

Durch die Studie wurden auch Herausforderungen und Hindernisse auf dem Weg

zur Stärkung der Arbeiter deutlich. Die meisten Schwierigkeiten verursacht in den Augen

der Arbeiter die mangelnde Verhandlungsbereitschaft von Vorgesetzten; aber auch die

erhöhte Arbeitsbelastung, die Sicherstellung der Vertraulichkeit in Arbeiterversammlungen,

der Austausch zwischen den Arbeiterorganisationen verschiedener Farmen und die Höhe

der Fairtrade-Prämiengelder sind Bereiche, in denen noch Handlungsbedarf besteht.

In Ostafrika haben Arbeiter über „kujengewauwezo“ und „kuwezeshwa“ diskutiert

- Begriffe, mit denen auf Kisuaheli im weitesten Sinne „Kompetenzaufbau“ beschrieben

wird - und haben dafür zwei wichtige Aspekte herausgestellt. Als eine wichtige

Voraussetzung erfolgreicher Entwicklung wird das Erlangen wirtschaftlicher Mobilität

durch den Aufbau von Wissen und Können angesehen. Die Arbeiter haben berichtet,

Gezielte Schulungen und

die damit verbundene

Entwicklung von

Kompetenzen in Bereichen

wie Buchhaltung,

Projektmanagement,

Führungsverhalten,

Computerkenntnisse,

Gesundheitsschutz,

Arbeiterrechte und

öffentliches Sprechen

haben das Selbstbewusst-

sein der einzelnen Arbeiter

gestärkt und das kollektive

Know-How gesteigert.

Page 29: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

29 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

dass ihnen Schulungen zu Finanzmanagement, Kommunikation und Projektplanung zu

besseren Führungsqualitäten und besseren Jobs verholfen haben. Austauschbesuche

mit anderen Blumenfarmen und maßgeschneiderte Projektmanagement-Schulungen

haben Joint-Body-Mitglieder in die Lage versetzt, Fairtrade-Prämien-Projekte zu

entwickeln und durchzuführen, die für mehr Arbeiter eine positivere Wirkung erzielen.

Ein weiterer Schritt auf dem Weg in Richtung „Empowerment“ ist nach Ansicht

der Arbeiter die Gründung von Gewerkschaften, die die Rechte der Arbeiter vertreten

und damit eine insgesamt positive Entwicklung für die Arbeiter bewirken können.

Die Arbeiter haben berichtet, dass ihre verbesserte Verhandlungsfähigkeit zu mehr

Selbstbewusstsein im Umgang mit dem Management der Blumenfarmen und damit

zu konkreten Ergebnissen geführt hat: höhere Löhne für Arbeiter (die zu diesem

Zeitpunkt höchsten in der Region), zwei neue Kollektivverträge (CBAs=Collective

Bargaining Agreements) und die Aufhebung einiger Kündigungen nach Interventionen

der Arbeiter.

Auf einer der Farmen haben Arbeiter erzählt, dass sie mit verbesserten

Verhandlungs- und Kommunikationsfähigkeiten „… der verbreiteten Wahrnehmung,

gegen das Management zu arbeiten und sich gegenseitig dazu anzustiften, dem

Management gegenüber Unruhe zu stiften, entgegenwirken konnten.“ Die insgesamt

besseren Beziehungen zwischen Arbeiter und Management haben auch zu einer

Verlagerung der Themenschwerpunkte geführt, denen sich die Gewerkschaften

widmen können - das sind jetzt verstärkt Themen wie ärztliche Versorgung,

Transportmittel und -wege, familiäre Aspekte und die Produktivität der Arbeiter.

Die Arbeiter in Ostafrika sehen die größten Herausforderungen in einem Zeit- und

Ressourcenmangel - vor allem bei Arbeitervertretern -, im allgemeinen Bildungsstand

bzw. der mangelnden Lese- und Schreibfähigkeit der Arbeiter und in den fehlenden

Informationen zu Änderungen im Management und im Fairtrade-System.

Die Studie hat Fairtrade einen besseren Blick für die Wünsche und Hoffnungen

von Arbeitern und deren Verständnis von „Empowerment“ verschafft und aufgezeigt,

wie die verschiedenen Fairtrade-Instrumente – Fairtrade-Standards, Organisation

der Arbeiter, Kompetenzbildung und die Fairtrade-Prämie - als Wegbereiter für

„Empowerment“ eingesetzt werden können. Die Studie empfiehlt mit Blick auf dieses

Ziel die gezielte Unterstützung der Arbeiter bei der Durchsetzung existenzsichernder

Löhne, die Förderung des Best-Practice-Austausches und die Einführung effektiverer

Kommunikationsmethoden zwischen Arbeitern und Fairtrade-Vertretern.

Der vollständige Studienbericht wird Anfang 2013 von Fairtrade International

veröffentlicht.

3.6 Frauen im Fairtrade-System

Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl aller Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-

System beträgt nach Auswertung der berichteten Audit-Daten 25 Prozent.

Frauen sind mit 47 Prozent aller Arbeiter im Fairtrade-System stärker auf

Plantagen und Farmen vertreten. In Indien und Sri Lanka liegt der Frauenanteil auf

Plantagen bei 56 Prozent.

Der weltweite Anteil der Frauen in Kleinbauernorganisationen ist mit 20 Prozent

wesentlich geringer und besonders niedrig in der Region „Asien und Ozeanien“.

Bei den letzten Fairtrade-Audits haben zwei sehr große Produzentenorganisationen

in Afrika, die bisher immer den Anteil der Frauen in ihren Organisationen

bekanntgegeben haben, keine Daten für diesen Indikator geliefert. Die Zahlen

dieser mitgliedsstarken Organisationen hätten Einfluss auf den Gesamtanteil der

Frauen in Kleinbauernorganisationen und auf die Geschlechterverteilung in den

Produktkategorien Kaffee und Kakao.

Der Frauenanteil ist in den Fairtrade-Produktkategorien am höchsten, in denen

es überwiegend Plantagen gibt, z.B. Tee, Blumen/ Pflanzen, frische Früchte und

Fruchtsäfte. Fast 90.000 Frauen arbeiten auf Fairtrade-Teeplantagen oder sind als Tee-

Arbeiter haben berichtet,

dass die Verbesserung

ihrer Verhandlungsfähig-

keiten zu mehr

Selbstbewusstsein im

Umgang mit dem

Management und damit

zu konkreten Ergebnissen

wie z.B. höheren Löhnen

geführt hat …

Page 30: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

30 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 3.11

Frauen in Fairtrade 2011

Anzahl der Arbeiterinnen im Vergleich zur Anzahl der Arbeiter, Plantagen/Farmen (HLO) 2011

Anzahl der Kleinbäuerinnen im Vergleich zur Anzahl der Kleinbauern, Kleinbauernorganisationen

(SPO) in 2011

Afrika und Mittlerer Osten

Afrika und Mittlerer Osten

Asien und Ozeanien

Asien und Ozeanien

Lateinamerikaund Karibik

Lateinamerikaund Karibik

basierend auf die Ende 2011 vorliegenden Daten für 100% der Fairtrade-zertifizierten HLOs (Plantagen/Farmen) und 93% der Fairtrade-zertifizierten SPOs (Kleinbauernorganisationen)

1111111111 1111111111 11111111 2222222222 2222222222 2222222222 2222222222 2 1111111111 1111111111 1111111111 1111111111 111111111 2222222222 2222222222 2222222222 222222222 11 222222222

111111111 2222222222 2222222222 2222222222 22222 1 222222222 111111 2222222222 2222222222 2

10.000

100.000

20.000

200.000

30.000

300.000

40.000

400.000

50.000

Prozentualer Anteil der

Arbeiterinnen

Prozentualer Anteil der Klein-

bäuerinnen500.000

41%

20%

47%

20% 25%

56%

13%

22%

22%

Weltweiter Gesamtanteil der Arbei -terinnen auf Plantagen/Farmen

Weltweiter Gesamtanteil der Kleinbäue-rinnen in Kleinbauernorganisationen

Gesamtanteil der Frauen im Fairtrade-System

Prozentualer Anteil der Klein- Gesamtzahl der Klein- Anzahl der Kleinbäuerinnen bäuerinnen und Arbeiter auf Fairtrade-Plantagen/Farmen (HLO) bauern und Arbeiter* und Arbeiterinnen* Arbeiterinnen* Fruchtsäfte 700 400 57%Tee 97.700 50.600 52%Blumen und Pflanzen 37.500 17.600 47%Gemüse 700 300 43%Frische Früchte 14.900 6.100 41%Weintrauben 4.400 1.400 32%Sportbälle 6.700 2.100 31%Bananen 4.900 700 14%Kräuter, Kräutertees und Gewürze 700 100 14%

Kleinbauern in Kleinbauern- und Vertragsanbauorganisationen (SPO und CP) Ölsaaten und ölhaltige Früchte 8.700 6.300 72%Frische Früchte 3.800 1.700 45%Trockenfrüchte 9.100 3.200 35%Quinoa 3.800 1.300 34%Tee 155.300 48.000 31%Nüsse 14.300 4.200 29%Reis 8.300 2.400 29%Kräuter, Kräutertees und Gewürze 9.800 2.500 26%Rohrzucker 36.600 9.300 25%Gold 400 100 25%Gemüse 1.000 200 20%Kakao 63.900 11.600 18%Fruchtsäfte 2.400 400 17%Bananen 9.900 1.600 16%Honig 4.900 700 14%Weintrauben 700 100 14%Kaffee 411.800 58.200 14%Baumwolle 66.500 9.100 14%

*basierend auf die Ende 2011 vorliegenden Daten für 100% der Fairtrade-zertifizierten HLOs (Plantagen/Farmen) und 93% der Fairtrade-zertifizierten SPOs (Kleinbauernorganisationen)

tabelle 3.3

Prozentualer Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter nach Produktkategorien 2011

Page 31: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

31 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Kleinbäuerinnen Mitglieder von Kleinbauernorganisationen. In den Produktbereichen, in

denen es nur Kleinbauernorganisationen gibt, ist der Frauenanteil im Bereich Ölsaaten/

ölhaltige Früchte aufgrund der Shea Butter-produzierenden Frauenkooperativen in

Burkina Faso und Mali am höchsten.

Während die Zahl der weiblichen Mitglieder in Kleinbauernorganisationen auf

geringem Niveau bleibt, ist der Einsatz von Frauen für die weltweite landwirtschaftliche

Produktion von zentraler Bedeutung. Fairtrade hat erkannt, dass die Unterstützung

von Frauen, die eine wichtige Rolle in der Fairtrade-Lieferkette und für die Pro-

duktion auf Plantagen spielen, verstärkt werden muss, damit die Vorteile von

Fairtrade Männern und Frauen in gleichem Maße zugutekommen. Im Rahmen eines

bevorstehenden Evaluationsprojektes wird Fairtrade Best Practice-Beispiele in den

Fairtrade-Organisationen aufgreifen, die sich die Entwicklung von Maßnahmen zur

Geschlechtergleichstellung zur Priorität gemacht haben.

3.7 Fairtrade und junge Menschen

Wir besuchen Kinder und Jugendliche in Produzentengemeinden und hören uns

an, was sie zu sagen haben, um unser Verständnis für ihre Bedürfnisse, ihre Lebens-

umstände, ihre Hoffnungen, ihre Ziele und ihre Werte zu vertiefen und die geeigneten

Maßnahmen zu ergreifen, um unserem Ziel, Kinderarbeit abzuschaffen, immer näher

zu kommen.

2011 hat Fairtrade aufschlussreiche Gruppendiskussionen mit fast 150 Kindern

in Kakao- und Kaffee-Gemeinden in Kamerun, Ghana und der Elfenbeinküste

durchgeführt und von diesen Kindern viel über ihre Situation in der Kakao- und

Baumwoll-Produktion erfahren. Einige Kinder haben über den inakzeptablen Zustand

in ihren Schulen berichtet: physische Gewalt, Schikanen, überfüllte Klassenzimmer,

PRODUZENTEN BERichTWichtigere Rolle für Frauen in Kaffee-Kooperative im Kongo

Mehr als 600 der 3.200 Mitglieder der SOPACDI-

Kooperative sind Frauen. Obwohl Frauen eine

wichtige Rolle für die Kaffeeproduktion im Ost-Kongo

spielen, ist das meiste Anbauland im Besitz von Männern.

Viele Frauen verbleiben damit in Abhängigkeit und

bekommen nur eingeschränkten Zugang zu Krediten.

Das SOPACDI Frauenkomitee setzt sich für

eine Veränderung dieser Situation ein und ist jetzt

mit einer Stimme im Vorstand der Organisation

vertreten. Ein Projekt von Fairtrade und Twin Trading

unterstützt Kooperativen wie SOPACDI, alle ihre

Aktivitäten im Sinne der Geschlechter gleichstellung

auszurichten.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/RQQADG

Page 32: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

32 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

abwesende Lehrer und physische Arbeit, die sie während ihrer Schulzeit verrichten

müssen – ihre Berichte gaben wichtige Einblicke für den Einsatz von Fairtrade gegen

ausbeuterische Kinderarbeit. Unser Standard ist eindeutig: Kinder, die ausbeuterische

Kinderarbeit verrichten, müssen zum langfristigen und nachhaltigen Schutz ihrer

Gesundheit und Sicherheit aus ihrer Situation befreit werden. Für die Entwicklung

effektiver Methoden zur Prävention und Abschaffung ausbeuterischer Kinderarbeit

ist unsere Zusammenarbeit mit Kinderrechts-Experten von größter Wichtigkeit.

Fairtrade hat in verschiedenen Ländern weltweit Gesprächsforen mit Vertretern

von Kleinbauern, Arbeitern und Produzentenorganisationen eingerichtet, um mehr

über die Herausforderungen für Männer und Frauen zu erfahren, die die Fairtrade-

Anforderungen im Bereich Kinderarbeit durchsetzen möchten, und um herauszufinden,

welche Maßnahmen für das Wohlergehen von Mädchen und Jungen in Fairtrade-

Gemeinden noch ergriffen werden müssen.

Produzentenorganisationen stärken

Der Entwicklungsansatz von Fairtrade gründet auf dem Prinzip der Stärkung der

Produzenten. Kleinbauern und Arbeiter in Fairtrade-Produzentenorganisationen

sollen durch Fairtrade in die Lage versetzt werden, die Kontrolle über ihre Arbeit,

ihr Leben und ihre Gemeinden zu übernehmen. Die Überwachung der Einhaltung

unserer Standards ist für das Funktionieren des Fairtrade-Systems unerlässlich, doch

genauso wichtig ist es, Produzenten und Gemeinden die Möglichkeit zu verschaffen,

die Richtung ihrer Entwicklung durch eigene Ziele selbst zu bestimmen und ihren

Fortschritt selbst zu bewerten.

Fairtrade möchte das Bewusstsein der Produzenten für das Wohlergehen der

Mädchen und Jungen in ihren Gemeinden schärfen. Mit „Programmen zur Über -

wachung und Abschaffung von ausbeuterischer Kinderarbeit“ auf Gemein deebene

können Produzenten beurteilen, inwieweit der Schutz und die Sicherheit von Kindern

und Jugendlichen in ihren Gemeinden gewährleistet sind. In Zusammenarbeit

mit erfahrenen Kinderschutzorganisationen erarbeitet Fairtrade mit den Produ-

zentenorganisationen Maßnahmen zur Abschaffung der schlimmsten Formen von

Kinderarbeit und zur selbstgesteuerten Überwachung des Kinderschutzes in den

PRODUZENTEN BERichTWirkung für Kinder und junge Menschen

Die Kleinbauern von COCAFELOL in Honduras stehen

vor einem Problem, mit dem sich viele Kaffeekooperativen

konfrontiert sehen: Ihre Kinder, die zukünftigen

Kaffeebäuerinnen und -bauern, kehren dem Kaffee-

anbau den Rücken zu. COCAFELOL wurde 2011 zertifiziert

und hat im letzten Jahr bereits 20 Prozent ihrer gesamten

Kaffee-Produktion zu Fairtrade-Bedingungen verkauft.

Die Kooperative hat ihre ersten Fairtrade-Prämiengelder

in Kaffeeverkostungsschulungen für junge Menschen

investiert, um deren Interesse an Kaffee zu wecken

und die Zukunft der Kaffeebauern in ihrer Gemeinde

zu sichern.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/W0Png6

Page 33: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

33 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Gemeinden. Zurzeit werden Pilotprojekte mit Kleinbauern und Arbeitern in Honduras,

Ghana, Sambia, Burkina Faso und der Elfenbeinküste durchgeführt.

Schulungen zu Kinderarbeit und Kinderschutz

Ein wichtiger Bestandteil unseres Kinderschutz-Programms ist die Schulung und

Unterstützung von Produzentenorganisationen im Verständnis und bei der Umsetzung

der Fairtrade-Standards zu ausbeuterischer Kinderarbeit. 2011 wurden im Fairtrade-

System 50 Schulungen dieser Art durchgeführt.

Kinderrechte – Partnerschaften und Programme

Fairtrade entwickelt und pflegt Partnerschaften mit Kinderschutzorganisationen, um

Fairtrade-Mitarbeiter und Produzenten für das Thema Kinderarbeit zu sensibilisieren

und um ihnen Maßnahmen zum Schutz der Kinder aufzuzeigen. Wenn im Fairtrade-

System die schlimmsten Formen von Kinderarbeit festgestellt werden, analysieren

wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen die Situation und entwickeln

geeignete Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Kinder. Um Kinderarbeit

erfolgreich entgegenzuwirken, fördert Fairtrade Partnerschaften zwischen

Kinderschutzorganisationen, Produzentenorganisationen und Unternehmen und

schafft dadurch für alle Teilnehmer im Fairtrade-System die Möglichkeit, Informationen

und Best Practice auszutauschen und die Programme zum Schutz des Wohlergehens

von Kindern und Jugendlichen in Fairtrade-Gemeinden gezielt zu unterstützen.

Page 34: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

4. Fairtrade producer organizations

04.DIE FAIRTRADE- PRODUZENTEN-ORGANISATIONEN

Page 35: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

35 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 4.1

Fünf Jahre Wachstum in der Anzahl der Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen 2007-2011

Asien und Ozeanien Afrika und Mittlerer Osten Lateinamerika und Karibik

1.100

1.000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

2010 2011200920082007

632gesamt

745gesamt

827gesamt

905gesamt

991gesamt

81

193

358

101

214

430476

509538

237267

316

114 129 137

tabelle 4.1

Fünf Jahre Wachstum in der Anzahl der Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen Anzahl der Prozentuale zertifizierten VeränderungzumJahr Organisationen Vorjahr2007 632 11%2008 745 18%2009 827 11%2010 905 9%2011 991 10%

4.1 Wie viele Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen gibt es 2011?

Ende 2011 gibt es 991 Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen in 66

Ländern. Das sind 86 Produzentenorganisationen mehr als Ende 2010 – ein auf

gleichem Niveau wie in den letzten Jahren verlaufendes Wachstum von 10 Prozent.

Die Grafik 4.2 zeigt für 2010-11 einen Anstieg der zertifizierten

Produzentenorganisationen in allen geographischen Regionen. Am höchsten war

das Wachstum in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“, das in erster Linie auf die

31 neuen Zucker produzierenden Fairtrade-Kleinbauernorganisationen auf Mauritius

zurückzuführen ist.

2011 ist das Fairtrade-System um drei neue Länder mit Fairtrade-zertifizierten

Produzentenorganisationen für verschiedene Produkte erweitert worden: Guyana mit

acht Zucker-Kooperativen, der Libanon mit einer Wein-Kooperative und Usbekistan

mit einer Kirschen und Mandel-Kooperative.

Page 36: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

36 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 4.3

Fairtrade-Produzentenorganisationen weltweit 2011 ★Hinweis auf „neue“ Produzentenländer

Brasilien 37Paraguay 10

Madagaskar 9Mauritius 31

Mosambik 2Swasiland 1

Südafrika 39★ Uruguay 1

Argentinien 19

Guatemala 19

Mexiko 52

Burkina Faso 15Ghana 18

Togo 1Benin 4

São Tomé und Príncipe 1

Elfenbeinküste 23

Sierra Leone 1

Mali 7

Senegal 9

Marokko 2

Kamerun 3DR Kongo 2

Sambia 1

Komoren 2 Indonesien 11

Kirgisistan 1★ Usbekistan 1

Pakistan 7

Simbabwe 5Tansania 18

Malawi 8

Ruanda 8 Sri Lanka 16Kenia 60

Äthiopien 6 Indien 72

China 8

Laos 1Vietnam 5

Philippinen 2

Thailand 7

Occupied Palestinian Territory 16

Uganda 11

★ Libanon 1

Ägypten 7

Tunisia 5

El Salvador 5Nicaragua 31

Costa Rica 13

Kolumbien 82Panama 2

Ecuador 25Peru 91

Bolivien 31

Chile 21

Cuba 27

Belize 2Honduras 22

Haiti 9Dominikanische Republik 29

St. Lucia 1

★ Guyana 8

St. Vincent und die Grenadinen 1

Fidschi 1

Papua-Neuguinea 5

Afrika und Mittlerer Osten Gesamt 316

Asien und Ozeanien Gesamt 137

Grafik 4.2

Wachstum der Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen (POs) 2011

Lateinamerika und Karibikneue PO 2011 33 % Veränderung 2010-11 6%

Afrika und Mittlerer Osten neue PO 2011 49 % Veränderung 2010-11 18%

Asien und Ozeanien neue PO 2011 8 % Veränderung 2010-11 6%

Gesamtneue PO 2011 86 % Veränderung 2010-11 10%

Page 37: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

37 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Afrika und Mittlerer Osten 32%Lateinamerika und Karibik 54%Asien und Ozeanien 14%

Grafik 4.a

Verteilung der Produzentenorganisationen in den verschiedenen Regionen 2011

Asien und Ozeanien

Afrika und Mittlerer Osten

Lateinamerika und Karibik

4.2 Verteilung der Fairtrade-Produzentenorganisationen auf die verschiedenen Regionen

Im Unterschied zur Gesamtzahl der Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System

befindet sich mehr als die Hälfte der Fairtrade-Produzentenorganisationen in der

Region „Lateinamerika und Karibik“.

Die meisten Produzentenorganisationen befinden sich in Peru, gefolgt

von Kolumbien. Das Land mit der größten Steigerung bezüglich der Anzahl an

Produzentenorganisationen ist Indien, die Region mit dem größten Wachstum Afrika,

mit den meisten neuen Kooperativen auf Mauritius (Zucker) und in der Elfenbeinküste

(Kakao).

Top 10 Länder: Anzahl der Fairtrade­zertifizierten Produzentenorganisationen 2011

Peru 91

Kolumbien 82

Indien 72

Kenia 60

Mexiko 52

Südafrika 39

Brasilien 37

Bolivien 31

Mauritius 31

Nicaragua 31

Page 38: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

38 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Top 10 Länder: Wachstum in der Anzahl der neuzertifizierten Fairtrade­Produzentenorganisationen 2011

Mauritius 26

Indien 11

Elfenbeinküste 9

Peru 9

Guyana 8

Kenia 6

Mexiko 5

Kolumbien 5

Burkina Faso 4

Ghana 4

4.3 Verteilung der Fairtrade-Produzentenorganisationen in den verschiedenen Produktkategorien

In diesem Bericht betrachten wir die drei verschiedenen Typen von Produzen-

tenorganisationen im Fairtrade-System: Kleinbauernorganisationen (SPO=Small

Producer Organizations), Vertragsanbau (CP=Contract Production) und Plantagen/

Farmen mit angestellten Arbeitern (HLO=Hired Labour Organizations).

Tabelle 4.2 zeigt, dass die Zahl der Plantagen/Farmen mit Fairtrade-Zertifizierung

2011 gesunken ist, während die Zahl der Kleinbauernorganisationen weiterhin gestiegen

ist. Der Anteil der Kleinbauernorganisationen liegt jetzt mit einer Steigerung von 3 Prozent

bei 76 Prozent, während die Zahl der Hired-Labour-Organisationen um 3 Prozent auf 22

Prozent gesunken ist. Vertragsanbauorganisationen sind mit 2 Prozent stabil geblieben.

4.4 Größe der Produzentenorganisationen

Die Größe der Produzentenorganisationen ist sehr unterschiedlich. Die kleinste

Organisation hat nur sieben Mitglieder, während zu der größten Organisation mehr als

70.000 Mitglieder gehören. Von den zehn größten Fairtrade- Produzentenorganisationen

weltweit befinden sich neun in Afrika, davon sieben in Ostafrika. Während die Zahl

der Fairtrade- Produzentenorganisationen in der Region „Lateinamerika und Karibik“

wesentlich höher liegt, haben die Produzentenorganisationen in der Region „Afrika

und Mittlerer Osten“ im Schnitt deutlich mehr Mitglieder.

Produzenten BerichtDie kleinste Fairtrade-Produzentenorganisation

Hop Tac Xa Nong Nghiep Chanh Day mag mit

sieben Mitgliedern zwar die kleinste Fairtrade-

Kooperative sein, aber sie hat große Pläne.

Nur zwei Monaten nach der Fairtrade-Zertifizie-

rung hat die Kooperative ihre gesamten 20 Ton-

nen Export-Passionsfrüchte zu Fairtrade-Bedin-

gun gen verkauft.

Die Kooperative wurde im Juni 2012 mit

Unterstützung ihres Exporteurs zertifiziert und

schmiedet jetzt eifrig Pläne zur Verwendung der

Fairtrade-Prämie und zur Erweiterung ihrer Mit-

gliederzahl. Die Kooperative ist jetzt noch klein,

aber das wird sicher nicht mehr lange so sein.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/Qa7OxA

Page 39: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

39 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 4.5

Anteile der verschiedenen Fairtrade-Produzentenorganisations-Typen 2009-2011

2008 2009 2010

Kleinbauernorganisationen (SPO) 73% 73% 76% Vertragsanbau-Organisationen(CP) 2% 2% 2% Plantagen/Farmen mit angestellten Beschäftigten (HLO) 25% 25% 22%

2008 2009 2010

100%

90%

80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0

Anteile derProduzenten-organisations-typen

Prozentuale Veränderung Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO) 2009 2010 2011 seit 2010 Grad 1 491 547 631 --Grad 2 103 103 115 --Grad 3 5 7 6 --Gemischte Struktur 1 -- 2 --Gesamt Kleinbauernorganisationen 600 657 754 15%Prozentualer Anteil der Kleinbauernorganisationen an der Gesamtzahl der Produzentenorganisationen 73% 73% 76% --

Prozentuale Veränderung Vertragsanbau (Contract Procuction/CP) 2009 2010 2011 seit 2010 Vertragsanbau 19 21 24 14%Prozentualer Anteil der Vertragsanbau-Organisationen an der Gesamtzahl der Produzentenorganisationen 2% 2% 2% --

Prozentuale Veränderung Organisationen mit beschäftigten Arbeitern (Hired Labour Organizations/HLO) 2009 2010 2011 seit 2010 Fabriken 5 7 6 --Multi-Estate (Plantagenverbund mit zentralem Management) 29 29 37 --Plantagen 174 191 170 --Gesamt Plantagen/Farmen mit angestellten Beschäftigten 208 227 213 -6%Prozentualer Anteil der Plantagen/Farmen an der Gesamtzahl der Produzentenorganisationen 25% 25% 22% --

Prozentuale Veränderung 2009 2010 2011 seit 2010 Gesamtsumme 827 905 991 10%

tabelle 4.2

Wachstum in der Anzahl der verschiedenen Zertifizierungen innerhalb der Fairtrade-Produzentenorganisationen 2009-2011

Page 40: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

5. Fairtrade crop production and sales

05.FAIRTRADE- PRO DUKTION UND FAIRTRADE-VERKÄUFE

Page 41: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

41 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Kleinbauernorganisationen (SPO)/ Organisationen mit Vertragsanbau (CP) Beschäftigten (HLO) 2010–11 2010–11

b Bananen 346.400 145.400

s Rohrzucker 533.900 --

x Kakao 124.300 --

v Kaffee 393.000 --

Trockenfrüchte 6.000 --

f Blumen und Pflanzen (Millionen Stiele) -- 1.949

Frische Früchte 84.600 237.100Fruchtsäfte 27.400 50.100Kräuter, Kräutertees und Gewürze 10.500 2.400Honig 13.700 --Nüsse 8.800 --Quinoa 3.700 --Reis 133.800 --

c Baumwolle 48.100 --

Sportbälle (Stück) -- 8.905.200

t Tee 89.100 116.800Gemüse 800 3.000Weintrauben 23.200 83.900

Sofern nicht anders ausgewiesen, sind alle Volumenangaben in Tonnen. Auf Basis von Daten aus 96% der Produzentenorganisationen. Soweit vorliegend, wurden Zweitproduktzertifizierungen in die Berechnung mit einbezogen.

tabelle 5.1

Produktionskapazität für Fairtrade-zertifizierte Produkte laut Produzenten-Berichten 2010-11 (in Tonnen)

5.1 Fairtrade-Produktionskapazitäten

Auch bei den Produktionskapazitäten für Fairtrade-zertifizierte Rohstoffe und Produkte

kam es 2010-11 zu einer positiven Entwicklung. Der größte Wachstumsmotor

in diesem Bereich ist der Zucker, aber auch in den Produktkategorien Kaffee,

Tee und Kakao gab es ein deutliches Wachstum. Leicht rückläufig zeigen sich

die Produktionskapazitäten für Baumwolle und Bananen (Tabelle 5.1). Der

Produktionsrückgang im Bereich Bananen wurde durch eine Minderproduktion der

Kleinbauernorganisationen auf den Windward Islands mit verursacht, die 2010 mit

den verheerenden Wirkungen eines Orkans und einer Dürre zu kämpfen hatten. Der

Rückgang in den Produktionskapazitäten von Plantagen für „Frische Früchte“ und

„Weintrauben“ ist auf die freiwillige Dezertifizierung von Produzentenorganisationen

aufgrund der unsicheren Marktsituation für ihre Produkte zurückzuführen. Gestiegene

Produktionskapazitäten in Kleinbauernorganisationen konnten diesen Rückgang

zum Teil ausgleichen.

Page 42: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

42 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

5.2 Fairtrade Verkaufsvolumen und Verkaufserlöse

Die Zahlen zu Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Verkaufserlösen werden von

den Produzentenorganisationen rückwirkend für einen bestimmten Zeitraum vor den

Fairtrade-Audits errechnet. Während sich die Zahlen in einigen Audit-Berichten auf das

Kalenderjahr vor dem Bericht beziehen, umfassen die Zahlen in anderen Berichten

die 12 Monate unmittelbar vor dem Audit. Die berichteten Zahlen zu Fairtrade-

Verkaufsvolumen und Fairtrade-Verkaufserlösen beziehen sich also nicht immer auf

ein genaues Kalenderjahr, sondern auf unterschiedliche 12-monatige Zeitspannen

innerhalb 2010 und 2011.

Die Datenabdeckung für diese Indikatoren ist insgesamt gut und die Zahlen

damit aussagekräftig. Die Zahlen zu kleineren Produkten sollten jedoch nur als

Indikatoren betrachtet werden, da sich in diesen Produktbereichen ein ungenauer oder

unvollständiger Bericht eines größeren Akteurs bereits stark auf das Gesamtergebnis

auswirken kann. Zu beachten ist auch, dass in vielen Produzentenorganisationen

aufgrund der Krise in der Elfenbeinküste 2011 keine Audits durchgeführt werden konnten

und die hier vorliegenden Zahlen die im Berichtszeitraum gestiegene Bedeutung der

Elfenbeinküste als Fairtrade-Kakao-Lieferant nicht ausreichend erfassen.

In Bezug auf Verkaufsvolumen stellen wir ein überragendes Wachstum

im Produktbereich Zucker und ein starkes Wachstum in den Produktbereichen

Kakao, Kaffee und Tee fest. Nur geringfügig gewachsen ist der Bereich Blumen.

Baumwolle zeigt im letzten berichteten Jahr einen Rückgang. Da die Daten aus

dem vorangegangenen Bericht jedoch veraltet waren und geringer ausfielen als

sie tatsächlich waren, zeigt das Bild 2011 eine Stabilisierung statt einen Rückgang.

Die kleineren Produktkategorien sind aufgrund der 2011 vorgenommenen

Änderungen in der Fairtrade-Produktklassifizierung nur schwer zu vergleichen.

Rotbuschtee gehört jetzt z.B. zur Kategorie „Kräuter/Kräutertees/Gewürze“, während

die Produkte aus den Kategorien „Nüsse/Ölsaaten“ und „Sojabohnen/Hülsenfrüchte“

auf andere Produktkategorien verteilt wurden. Wenn wir diese Veränderungen in die

Auswertung mit einfließen lassen, scheinen die Verkaufsvolumen in den Kategorien

Kräuter/Kräutertees/Gewürze, Nüsse, Ölsaaten/ölhaltige Früchte, Weintrauben und

Sportbälle stabil geblieben zu sein. Produzenten im Bereich Trockenfrüchte und

Reis haben einen Rückgang ihrer Verkaufsvolumen gemeldet, während Quinoa-

Produzenten über ein anhaltendes Wachstum berichten. Der Rückgang im Bereich

Trockenfrüchte ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die schlimmen Folgen der

Erdrutsche und Überschwemmungen im Norden Pakistans zurückzuführen, die es

einem der größten Fairtrade-Trockenfrüchte-Produzenten unmöglich gemacht hat,

seine Produkte auf den Markt zu bringen.

Die Summe der Fairtrade-Verkaufserlöse beläuft sich im Berichtszeitraum

2010-11 auf 664,5 Millionen Euro. 87 Prozent der insgesamt gemeldeten Fairtrade-

Verkaufserlöse entfallen auf die vier Produktkategorien Kaffee, Bananen, Kakao und

Blumen/Pflanzen, wobei bereits Kaffee 60 Prozent aller Verkaufserlöse generiert hat.

In Kleinbauernorganisationen und im Vertragsanbau wurden 87 Prozent der gesamten

Verkaufserlöse erzielt, während die Verkaufserlöse von Plantagen/Farmen von 103

Millionen Euro 2009-10 auf 89 Millionen Euro 2010-11 zurückgegangen sind. Dafür

gibt es zwei Gründe: den Rückgang der Verkaufserlöse bei Bananen und frischen

Früchten und die Untererfassung der Daten für diese Indikatoren bei Plantagen.

Wie bereits in den Vorjahren der Fall, liegt auch für diesen Berichtszeitraum

eine signifikante Untererfassung der Daten für den Indikator Verkaufserlöse vor.

Von allen Produzentenorganisationen, die ihre Verkaufsvolumen gemeldet haben,

liegen von etwa neun Prozent keine Verkaufserlöse vor. Von Plantagen und Farmen

– vor allem von Tee-Plantagen – fehlen dabei wesentlich häufiger Zahlen als von

Kleinbauernorganisationen.

Von allen Produzentenorganisationen, die zum Zeitpunkt der Audits eine

Fairtrade-Zertifizierung hatten, haben 13 Prozent angegeben, keine Fairtrade-Verkäufe

Page 43: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

43 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Veränderung in % seit Product 2008 2009–10 2010–11 2009–10

f Blumen und Pflanzen (Millionen Stiele) 360 384 400 4%

b Bananen 330.000 347.000 321.300 -7%

s Rohrzucker 102.000 111.600 184.800 66%

v Kaffee 97.000 103.200 123.200 19%

x Kakao 13.900 37.400 46.600 25%

Frische Früchte 26.300 26.100 42.400 62%Weintrauben 19.500 21.800 21.600 -1%

c Baumwolle 44.000 38.400 20.800 -46%

t Tee 10.000 10.900 12.700 17%

Reis 11.000 15.300 11.700 -24% Fruchtsäfte -- -- 9.300 -- Honig 2.600 2.700 2.500 -7% Nüsse 1.900 2.200 2.100 -5% Quinoa 760 1.200 1.600 33% Kräuter, Kräutertees und Gewürze 640 900 1.300 44% Trockenfrüchte 660 1.300 800 -38% Ölsaaten und ölhaltige Früchte -- -- 300 -- Gemüse -- -- 200 -- Sportbälle (Stück) 148.000 212.600 214.500 1%

Sofern nicht anders ausgewiesen, sind alle Volumenangaben in Tonnen.

Grafik 5.2

Fairtrade-Verkaufsvolumen nach Produktkategorien 2008-2011

Grafik 5.1

Fairtrade-Verkaufsvolumen laut Produzenten-Berichten 2010-11

SPO/CP Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)/Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production)HLO Plantagen/Farmen mit beschäftigten Arbeitern (Hired Labour Organizations)Soweit nicht anders ausgewiesen, sind alle Angaben in Tonnen.Teevolumen beziehen sich auf gefertigten Tee und nicht auf Teeblätter. SPO/CP HLO Gesamt

900.000

800.000

700.000

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

SPO/CP HLO Gesamt Bananen 220.800 100.500 321.300 Rohrzucker 184.800 -- 184.800 Kaffee 123.200 -- 123.200 Kakao 46.600 -- 46.600 Frische Früchte 25.600 16.800 42.400 Weintrauben 1.200 20.400 21.600 Baumwolle 20.800 -- 20.800 Tee 4.600 8.100 12.700 Reis 11.700 -- 11.700 Fruchtsäfte 9.200 100 9.300 Honig 2.500 -- 2.500 Nüsse 2.100 -- 2.100 Quinoa 1.600 -- 1.600 Kräuter, Kräutertees u. Gewürze 1.200 100 1.300 Trockenfrüchte 800 -- 800 Ölsaaten und ölhaltige Früchte 300 -- 300 Gemüse 200 -- 200

Blumen und Pflanzen (Millionen Stiele) 0 400 400 Sportbälle (Stück) 0 214.500 214.500

Page 44: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

44 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 5.3

Fairtrade-Verkaufserlöse laut Produzenten-Berichten nach Produktkategorien 2010-11 (in Mio.€)

SPO/CP Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)/Vertragsanbauorganisationen (Contract Production)HLO Plantagen/Farmen mit beschäftigten Arbeitern (Hired Labour Organizations)Aus einer signifikanten Anzahl von Produzentenorganisationen wurden keine Fairtrade- Verkaufserlöse berichtet, so dass die Ist-Zahlen in manchen Produktkategorien höher als die hier angegebenen Zahlen sind. SPO/CP HLO Gesamt

800.000

700.000

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

SPO/CP HLO Gesamt Kaffee 391,4 391,4 Bananen 66,4 30,3 96,6 Kakao 51,1 51,1 Blumen und Pflanzen 0,0 36,9 36,9 Baumwolle 17,3 17,3 Tee 5,5 8,6 14,0 Frische Früchte 6,7 6,3 12,9 Rohrzucker 12,1 12,1 Weintrauben 1,0 6,0 7,0 Honig 5,5 5,5 Reis 4,9 4,9 Kräuter, Kräutertees und Gewürze 3,7 0,1 3,8 Quinoa 3,6 3,6 Nüsse 2,4 2,4 Fruchtsäfte 1,9 0,0 1,9 Gemüse 0,2 0,6 0,8 Sportbälle 0,0 0,7 0,7 Ölsaaten und ölhaltige Früchte 0,7 0,7 Trockenfrüchte 0,7 0,7

Gesamtsumme 575,1 89,4 664,5

während der 12 Monate vor dem Audit getätigt zu haben. Das macht deutlich, dass

viele Fairtrade-zertifizierte Organisationen noch keine Absatzmärkte für ihre Fairtrade-

Produkte erschließen konnten.

Die Anteile der einzelnen Länder an den Fairtrade-Verkaufserlösen sind sehr

unterschiedlich. Wie bereits in den Vorjahren entfallen 75 Prozent der gesamten

Fairtrade-Verkaufserlöse auf nur 10 Länder, von denen acht zur Region „Lateinamerika

und Karibik“ gehören.

Top 10 Länder: Fairtrade­Verkaufserlöse 2010­11 (in Mio.€)

Peru 128,7

Dominikanische Republik 65,3

Kolumbien 54,9

Honduras 47,7

Mexiko 45,4

Nicaragua 40,9

Kenia 37,0

Äthiopien 26,6

Brasilien 26,3

Ecuador 25,3

Gesamt 498,0

Prozentualer Anteil an den gesamten Fairtrade­Verkaufserlösen 75%

Page 45: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

45 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 5.4

Anteile der Fairtrade-Verkaufsvolumen an den gesamten Verkaufsvolumen der Produzentenorganisationen 2010-11

>0 und ≤10 >10 und ≤25 >25 und ≤50 >50 und ≤75 >75 und ≤90 >90

50%

40%

30%

20%

10%

0

Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations/HLO)

Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO)/Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production/CP)

Prozent aller Produzenten­organisationen

Prozentualer Anteil der Fairtrade­Verkaufsvolumen am gesamten Verkaufsvolumen

5.3 Welche Anteile der gesamten Verkaufsvolumen wurden laut Produzentenberichten zu Fairtrade-Bedingungen verkauft?

Aus Grafik 5.4 geht hervor, dass 36 Prozent der Kleinbauernorganisationen, für

die uns vollständige Daten vorlagen (Verkaufsvolumen gesamt und Fairtrade-

Verkaufsvolumen), mehr als 90 Prozent ihres gesamten Absatzvolumens zu Fairtrade-

Bedingungen verkauft haben.

Bei mehr als 60 Prozent der Kleinbauernorganisationen liegt das Fairtrade-

Verkaufsvolumen im Berichtszeitraum bei über 50 Prozent des gesamten

Verkaufsvolumens, während 18 Prozent der Kleinbauernorganisationen einen

Fairtrade-Verkaufsanteil von weniger als 10 Prozent berichten.

Auf Plantagen ist das Bild weniger positiv. Die Auswertung aller vorliegenden

Zahlen aus diesem Bereich ergibt für über 40 Prozent der Plantagen und Farmen

einen Anteil des Fairtrade-Verkaufsvolumens von weniger als 10 Prozent, während

nur 24 Prozent mehr als 50 Prozent zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen konnten.

In Grafik 5.5 sind die Anteile der Fairtrade-Verkaufsvolumen in den bedeutendsten

Fairtrade-Produktkategorien dargestellt. Dem Trend der Vorjahre folgend sind die

Anteile der Fairtrade-Verkaufsvolumen bei Bananen mit 70 Prozent sowohl bei

Kleinbauernorganisationen als auch auf Plantagen sehr hoch. Die Anteile in den

Produktkategorien Kaffee, Kakao und Blumen bleiben im Vergleich zum Vorjahr relativ

unverändert. Tee-Produzenten in allen Fairtrade-Organisationen und vor allem in

Indien und Sri Lanka, verkaufen auch in diesem Berichtszeitraum wieder weniger als

10 Prozent ihres Fairtrade-zertifizierten Verkaufsvolumens zu Fairtrade-Bedingungen.

Page 46: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

46 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 5.5

Prozentualer Anteil der Fairtrade-Verkaufsvolumen am gesamten Verkaufsvolumen in den größten Produktkategorien 2010-11

BananenRohr-

Zucker Kakao KaffeeBlumen

& PflanzenBaum- wolle Tee

100%

90%

80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0

Prozentualer Anteil der Fairtrade- Verkaufsvolumen am gesamten Verkaufsvolumen in Kleinbauern-organisationen (SPO)/Vertrags-anbau-Organisationen (CP)

Bananen 72%

Rohrzucker 54%

Kakao 61%

Kaffee 45%

Baumwolle 60%

Tee 7%

Prozentualer Anteil der Fairtrade- Verkaufsvolumen am gesamten Verkaufsvolumen in Organisatio-nen mit geringfügig beschäftigten Arbeitern auf Plantagen und Farmen (HLO)

Bananen HL 70%

Blumen und Pflanzen 22%

Tee HL 8%

bbbbbbbbbbbbbb

sssssssssss

xxxxxxxxxxxx

vvvvvvvvv

ccccccccccccc t

bbbbbbbbbbbbbb

ffff

tt

PRODUzenten BeRicht Fairtrade unterstützt Aufstieg der Pro - duzenten in der Wertschöpfungskette

„Am Anfang hatten wir überhaupt nichts und Fairtrade

hat uns geholfen, Zugang zu Zucker-Märkten zu be-

kommen. In Paraguay haben die Leute gesagt: ,Ihr seid

arm. Ihr seid verrückt. Ihr werdet nie in der Lage sein,

euren Zucker direkt zu verkaufen oder zu exportieren

und von einer eigenen Zuckerfabrik könnt ihr nur

träumen‘“, erzählt Andrés González Aguilera, General

Manager der Kooperative Manduvira in Paraguay.

Anfang 2012 legte die Kooperative den Grund-

stein für die erste Zuckerfabrik im Besitz von Produ -

zenten. Fairtrade unterstützt die Produzenten dabei,

die Kontrolle über die Wertschöpfungskette zu erlan -

gen und stellt damit sicher, dass Verkaufserlöse

dahin fließen, wo sie hingehören – in die Erzeu ger-

gemeinden.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/SYvIue

Page 47: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

47 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 5.2

Weltweite Fairtrade-Anbauflächen nach Produktkategorien 2010-11 (in Hektar)

Veränderung in % SPO/CP Gesamt SPO/CP seit 2010 2011 HLO 2011 2011 2010 (SPO/CP)

b Bananen 24.000 3.900 27.900 20.300 18%

s Rohrzucker 79.300 -- 79.300 59.200 34%

x Kakao 215.000 -- 215.000 173.700 24%

v Kaffee 747.900 -- 747.900 717.500 4%

Trockenfrüchte 2.200 -- 2.200 1.200 83%

f Blumen und Pflanzen -- 1.500 1.500 -- --

Frische Früchte 6.900 10.900 17.800 12.100 -43%Fruchtsäfte 7.500 1.447 8.947 9.700 -23%Kräuter, Kräutertees und Gewürze 11.300 943 12.243 6.500 74%Ölsaaten und ölhaltige Früchte 13.600 -- 13.600 -- --Quinoa 10.100 -- 10.100 9.700 4%Reis 14.600 -- 14.600 12.400 18%

c Baumwolle 70.700 -- 70.700 58.600 21%

t Tee 48.100 35.200 83.300 39.800 21%

Gemüse 400 100 500 -- --Weintrauben 3.400 7.700 11.100 2.500 36%

1.255.000 61.690 1.316.690 1.123.200 12%

SPO/CP Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)/Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production)HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)Honig und Nüsse haben wir nicht in die Auswertung einfließen lassen, da sich die Zahlen in diesem Bereich auf weite Landstriche beziehen, in denen die Produkte gesammelt bzw. gepflückt werden.Im Bereich Kakao fehlen die Anbauflächen des größten Fairtrade-Kakao-Produzenten.

5.4 Wie viel Anbaufläche steht unter Fairtrade-Produktion?

Tabelle 5.2 und Grafik 5.6 veranschaulichen, welche Flächen 2011 dem Anbau

Fairtrade-zertifizierter Produkte zur Verfügung standen. Die Auswertung aller

vorliegenden Zahlen ergibt im Vergleich zu 2010 eine Erhöhung der weltweiten

Fairtrade-Anbaufläche um 12 Prozent auf insgesamt mehr als 1,3 Millionen Hektar.

95 Prozent entfallen dabei auf Kleinbauernorganisationen und Vertragsanbau und 5

Prozent auf Plantagen und Farmen.

Besonders positiv hat sich in Bezug auf diesen Indikator der Produktbereich

Zucker und infolge der Neuzertifizierung zahlreicher Kakao-Organisationen in

Westafrika der Produktbereich Kakao entwickelt.

Page 48: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

48 Fairtrade – reichweite und wirkung report Vierte ausgabe 2012

Afrika und Asien und Lateinamerika Weltweiter Produkt Mittlerer Osten Ozeanien und Karibik Durchschnitt

b Bananen -- -- 1,8 1,8

s Rohrzucker 0,8 2,8 2,5 2,1

x Kakao* ** 4,7 0,6 2,3 3,0

v Kaffee 0,9 0,8 2,6 1,4

Trockenfrüchte 0,7 0,9 5,4 0,8Frische Früchte 2,7 3,6 0,8 1,7Fruchtsäfte -- -- 3,1 3,1Kräuter, Kräutertees und Gewürze 1,1 1,5 -- 1,1Quinoa -- -- 3,1 3,1Reis 0,4 1,6 -- 1,6

c Baumwolle 0,7 1,3 0,9 1,0

t Tee 0,3 0,6 -- 0,3

Weintrauben 0,9 -- 6,2 4,8Alle Produkte 0,9 1,2 2,5 1,4

* NurErstprodukt-Zertifizierungen**AnbauflächendesgrößtenKakao-ProduzenteninAfrikafehlen.

tabelle 5.3

Durchschnittliche Anbauflächen pro Kleinbauer nach Regionen 2011 (in Hektar)

Grafik 5.6

Fairtrade-Anbauflächen nach Regionen 2011 (in Hektar)

Karibik

Nordafrikaund Mittlerer Osten

Zentralasien

Westafrika

Zentralafrika

Südafrika Ostafrika

Südostasien

Melanesien

Südasien

Ostasien

Mittelmerika

Südamerika

Lateinamerika Gesamt Gesamt in % und Karibik SPO/CP HL 2011 2010 seit 2010Karibik 74.200 2.600 76.800 81.700 -6%Mittelamerika 236.800 2.600 239.400 192.300 24%Südamerika 377.000 6.000 383.000 380.000 1%LAK Gesamt 688.000 9.800 697.800 654.000 7%

Afrika und Gesamt Gesamt in % Mittlerer Osten SPO/CP HL 2011 2010 seit 2010Ostafrika 274.300 9.500 283.800 258.200 10%Zentralafrika 24.100 -- 24.100 21.100 14%Nordafrika und Mittlerer Osten 3.300 1.900 5.200 4.600 13%Südafrika 1.100 12.000 13.100 14.000 -6%Westafrika 131.200 1.500 132.700 90.800 46%AMO Gesamt 434.000 24.900 458.900 388.700 18%

Gesamt Gesamt in % Asien und Ozeanien SPO/CP HL 2011 2010 seit 2010Zentralasien 700 -- 700 800 -13%Ostasien 4.400 -- 4.400 4.300 2%Melanesien 18.600 -- 18.600 18.400 1%Südostasien 36.400 40 36.440 37.100 -2%Südasien 73.100 26.900 100.000 83.800 19%AO Gesamt 133.100 27.000 160.100 144.300 11%

Gesamt alle Regionen 1.255.100 61.600 1.316.700 1.187.000 11%

Nüsse und Honig sind nicht enthalten.

Veränderung

Veränderung

Veränderung

Page 49: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

49 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

5.5 Kleinbauern bei Fairtrade: durchschnittliche Anbauflächen pro Produkt und Region

Tabelle 5.3 zeigt die durchschnittlichen Flächen, die einem Kleinbauern 2011 für den

Anbau der verschiedenen Fairtrade-Produkte in verschiedenen geographischen

Regionen zur Verfügung gestanden haben.

Im weltweiten Schnitt beträgt die Anbaufläche pro Kleinbauer 1,4 Hektar,

wobei Kleinbauern in der Region „Lateinamerika und Karibik“ eine durchschnittliche

Anbaufläche bearbeiten, die dreimal so groß ist, wie die durchschnittliche Anbaufläche

in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ und doppelt so groß wie die in der Region

„Asien und Ozeanien“. Tee-Bauern in allen Regionen und Reis-Bauern in Afrika stehen

im Schnitt die kleinsten, Weintrauben-Bauern in Chile die größten Anbauflächen zur

Verfügung.

5.6 Bio- und andere Zertifizierungen

Bei 80 Prozent aller Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen, die uns

Angaben zu diesem Indikator gemacht haben, liegt noch mindestens eine weitere

Zertifizierung vor – das sind 3 Prozent mehr als 2009-10 (siehe Tabelle 5.4).

Unter den zusätzlichen Zertifizierungen bleibt die Bio-Zertifizierung – insbe-

sondere innerhalb der Kleinbauernorganisationen – die bei weitem häufigste. 54

Prozent aller Fairtrade-Produzentenorganisationen und 61 Prozent aller Klein-

bauernorganisationen sind im Berichtszeitraum Bio-zertifiziert. Die proportionalen

Anteile der verschiedenen Zertifizierungen an der Gesamtsumme aller Zertifizierungen

haben sich im Berichtszeitraum verändert, wobei der Anteil der Bio-zertifizierten

Produzentenorganisationen leicht abgenommen hat, während die Anzahl und der

prozentuale Anteil der Utz oder Rainforest Alliance-Zertifizierungen gestiegen sind.

Plantagen/Farmen haben häufiger eine GAP (Good Agricultural Practices) – als eine

Bio-Zertifizierung.

tabelle 5.4

Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen mit weiteren Zertifizierungen 2011

Anteil der Produzentenorganisationen mit anderen Zertifizierungen Kleinbauernorga- nisationen (SPO)/ Plantagen/Zertifizierung Vertragsanbau (CP) Farmen (HLO) Bio-Anbau 61% 26%Rainforest Alliance 8% 10%Utz 7% 4%GlobalGap 6% 34%Keine weiteren Zertifizierungen 24% 12%Gesamt andere Zertifizierungen 76% 88%

Page 50: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

6. Fairtrade Premium

06.DIE FAIRTRADE-PRÄMIE

Page 51: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

51 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 6.1

Fairtrade-Prämien-Einnahmen nach Organisationstyp und Produkt (in €)

Prozentuale Verände- Prozentuale Kleinbauernorga- Kleinbauernorga- rung seit 2009-10 Veränderung nisationen (SPO)/ Plantagen/ nisationen (SPO)/ Plantagen/ (Kleinbauernorga- seit 2009–10 Vertragsanbau (CP) Farmen (HLO) Vertragsanbau (CP) Farmen (HLO) nisationen (SPO)/ (Plantagen/ 2010–11 € 2010–11 € 2009–10 € 2009–10 € Vertragsanbau (CP)) Firmen (HLO))

b Bananen 9.922.000 4.208.000 8.004.000 4.392.000 24% -4%

s Rohrzucker 7.370.000 -- 4.482.000 -- 64% --

x Kakao 7.640.000 -- 4.051.000 -- 89% --

v Kaffee 18.981.000 -- 17.491.000 -- 9% --

Trockenfrüchte 95.000 -- 126.000 -- -25% --

f Blumen und Pflanzen 0 3.825.000 -- 4.527.000 -- -16%

Frische Früchte 286.000 593.000 282.000 894.000 1% -34%Fruchtsäfte 214.000 5.000 197.000 -- 9% --Kräuter, -tees und Gewürze 206.000 85.000 53.000 -- 289% --Honig 251.000 -- 268.000 -- -6% --Nüsse 105.000 -- 162.000 -- -2% --Ölsaaten und ölhaltige Früchte 53.000 -- -- -- -- --Quinoa 93.000 -- 76.000 -- 22% --Reis 209.000 -- 212.000 -- -1% --

c Baumwolle 1.167.000 -- 1.181.000 -- -1% --

Sportbälle 0 70.000 -- 42.000 -- 67%

t Tee 1.707.000 3.136.000 1.638.000 2.410.000 4% 30%

Gemüse 19.000 17.000 -- -- -- --Weintrauben 117.000 748.000 103.000 919.000 14% -19%Gesamt alle Produkte 48.435.000 12.687.000 38.326.000 13.184.000 26% -4%

Ca. 12 Prozent der Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen haben Daten zu Verkaufserlösen, aber nicht zu Fairtrade-Prämieneinnahmen geliefert.

Gesamt alle Produzenten-organisationen 61.122.000 51.510.000 19%-

6.1 Wie hoch waren die Fairtrade-Prämieneinnahmen 2010-11?

Die Gesamtsumme der Fairtrade-Prämieneinnahmen aller Fairtrade-Produzenten-

organisationen beläuft sich im Berichtszeitraum auf 61,1 Millionen Euro – eine

Steigerung von 19 Prozent im Vergleich zu 2009-10. Der prozentuale Anteil der

Prämiengelder für die Beschäftigten auf Plantagen ist dabei – zum Teil aufgrund des

Austritts einiger südafrikanischer Unternehmen aus dem Fairtrade-System 2011 – auf

knapp über 20 Prozent gefallen, während fast 80 Prozent der insgesamt ausgezahlten

Prämiengelder in Kleinbauernorganisationen und den Vertragsanbau geflossen sind.

Die Kleinbauernorganisationen in den Produktbereichen Kakao und Zucker

verzeichnen den gestiegenen Verkaufsvolumen entsprechend die höchste prozentuale

Steigerung in diesem Bereich – trotz der signifikanten Untererfassung der Fairtrade-

Prämieneinnahmen der Kakao-Kleinbauern in der Elfenbeinküste.

In Grafik 6.1 sind die Anteile der verschiedenen Produktkategorien an den

gesamten Prämieneinnahmen zu sehen. 95 Prozent der insgesamt ausgezahlten

Fairtrade-Prämiengelder sind im Berichtszeitraum in die sieben größten Fairtrade-

Produktbereiche geflossen, wobei sich die Gewichtung dieser sieben Produkte leicht

verschoben hat – die Anteile von Kaffee und Bananen sind von 60 auf 54 Prozent

gesunken und die Anteile von Kakao und Zucker von 17 auf 24 Prozent gestiegen.

Page 52: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

52 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 6.2

Durchschnittliche Fairtrade-Prämien-Einnahmen der Produzentenorganisationen in den verschiedenen Produktkategorien 2010-11 (in €)

300.000

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0

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Kaka

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Bana

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Rohr

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nane

n SP

O

Kaffee 31%

Bananen 23%

Kakao 12%

Rohrzucker 12%

Tee 8%

Blumen und Pflanzen 6%

Baumwolle 2%

Weitere 5%

Grafik 6.1

Fairtrade-Prämien-Einnahmen nach Produktkategorien 2010-11

31+23+12+12+8+6+2+6Kakao

Rohr- zucker

Weitere

Baumwolle

Blumen und Pflanzen

Tee

Bananen

Kaffee

Page 53: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

53 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Da die Daten in den Audit-Berichten der Produzenten eine 12-monatige

Zeitspanne innerhalb von 2010-11 umfassen, sind die Mehreinnahmen, die durch

die signifikante Erhöhung der Fairtrade-Prämie für Kaffee von 0,10 US -Dollar auf

0,20 US-Dollar pro Pfund im April 2011 zustande gekommen sind, in diesem Bericht

noch nicht vollständig erfasst. Anderen Informationsquellen zufolge liegt die Summe

der Fairtrade-Prämieneinnahmen für Kaffee-Produzenten Ende 2011 bei ca. 28,9

Millionen Euro und damit deutlich höher als die in diesem Bericht angegebene Summe.

Bei der Ermittlung der durchschnittlichen Prämieneinnahmen für die ver-

schie denen Organisationsformen und Produkte stellt sich heraus, dass Klein-

bauernorganisationen im Bereich Bananen, Rohrzucker und Kakao im Schnitt die

höchsten Prämiensummen erhalten haben (Grafik 6.2). In der Vergangenheit kamen

die hohen Durchschnittswerte in den Bereichen Zucker und Kakao durch zwei große

Produzentenorganisationen zustande, doch mittlerweile gibt es auch noch andere

Zucker- und Kakaoorganisationen, vor allem in der Elfenbeinküste, die eine sehr

positive Entwicklung zeigen. Aufgrund der Untererfassung von Daten spiegelt dieser

Bericht die Entwicklung der Elfenbeinküste nicht ausreichend wider.

Die Fairtrade-Prämie ist für die gemeinschaftliche Verwendung innerhalb

der Produzentenorganisationen bestimmt, so dass wir der Auffassung sind,

dass die Einnahmen auf Organisationsniveau den meisten Aufschluss über die

mögliche Wirkung der Fairtrade-Prämie geben können. Die durchschnittlichen

Prämieneinnahmen pro Kleinbauer oder Arbeiter zeigen dahingegen, wie

unterschiedlich die Fairtrade-Prämie je nach Produktbereich und Region wirken

kann. Mitgliederstarke Produzentenorganisationen mit dementsprechend geringen

Pro-Kopf-Einnahmen erzielen die beste Wirkung durch Investitionen der Fairtrade-

Prämie in Gemeinschaftsprojekte, die möglichst vielen Menschen zugutekommen.

Betrachtet man die verschiedenen Produktbereiche, so ergeben sich

mit deutlichem Abstand zu allen anderen Produktkategorien die höchsten

durchschnittlichen Pro-Kopf-Prämieneinnahmen im Bereich Bananen (Grafik

6.3). Die meist kleinen Weintrauben-Organisationen verzeichnen auch ziemlich

hohe Pro-Kopf-Prämieneinnahmen, während die Pro-Kopf-Einnahmen in den

mitgliederstarken Kaffee- und Kakao-Organisationen trotz ziemlich hoher Einnahmen

auf Organisationsniveau geringer sind. Zu einem solchen „Verwässerungseffekt“

kommt es vor allem bei großen Kaffee-Kooperativen in Afrika, bei einigen größeren

Kakao-Kooperativen und bei Tee-Kleinbauernorganisationen und -Plantagen. Die

Verdoppelung der Fairtrade-Prämie für Kaffee, die im April 2011 wirksam wurde,

sollte im nächsten Bericht zu besseren Ergebnissen bei Kaffee führen.

Bei der Betrachtung der geographischen Verteilung der Fairtrade-

Prämieneinnahmen ist es wenig überraschend, dass die meisten Prämiengelder

in die Regionen fließen, in denen große Mengen der bedeutendsten Fairtrade-

Produkte erzeugt werden. Im Vergleich zum letzten Berichtszeitraum wird ein

signifikanter Anstieg der Fairtrade-Prämien für die Regionen „Asien und Ozeanien“

und „Lateinamerika und Karibik“ deutlich, während die Prämieneinnahmen für

die Region „Afrika und Mittlerer Osten“ leicht gefallen sind. Wären allerdings die

Prämieneinnahmen der Kakao-Produzenten in der Elfenbeinküste vollständig in

diesen Bericht mit eingeflossen, hätten sich für die Region „Afrika und Mittlerer

Osten“ ebenfalls steigende Werte ergeben.

Im Berichtszeitraum fließen mit über 40 Millionen Euro 66 Prozent der gesamten

Fairtrade-Prämieneinnahmen in nur 10 Länder, darunter viele, die eine große Rolle in

der Produktion von Fairtrade-Bananen, Zucker, Kakao und Kaffee spielen. Aufgrund

der wachsenden Bedeutung neuer Herkunftsländer für Fairtrade-Zucker und Kakao

ist der Anteil der Top 10 Länder an den gesamten Prämieneinnahmen im Vergleich

zum letzten Berichtszeitraum um 9 Prozent gesunken.

Bei den Pro-Kopf-Prämieneinnahmen nach Regionen wird in den Regionen Ost-,

West- und Zentralafrika, in denen viele Kleinbauern und Arbeiter beschäftigt sind,

Page 54: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

54 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 6.4

Summe der Fairtrade-Prämien-Einnahmen nach Regionen 2010-11

Karibik€ 8,275,000

Nordafrikaund Mittlerer Osten

€ 300,000

Zentralasien€ 9,000

Westafrika€ 3,243,000

Zentralafrika€ 142,000

Südafrika€ 636,000

Ostafrika€ 8,660,000

Südostasien€ 1,473,000

Melanesien€ 1,801,000

Südasien€ 3,181,000

Ostasien€ 268,000

Mittelamerika€ 11,854,000

Südamerika€ 21,280,000

01

02

04

03

05

12

09

06

11

13

07

08

10

Lateinamerika und Karibik€ 41.409.000

Afrika und Mittlerer Osten€ 12.982.000

Asien und Ozeanien€ 6.733.000

Grafik 6.3

Durchschnittliche Fairtrade-Prämien-Einnahmen pro Kleinbauer/Arbeiter in den verschiedenen Produktkategorien 2010-11

1.000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

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Bana

nen

gesa

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Bana

nen

HLO

Page 55: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

55 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 6.6

Durchschnittliche Fairtrade-Prämien-Einnahmen weltweit 2010-11

HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)CP Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production)

Durchschnitt Fairtrade-Prämie

pro SPO/CP

Durchschnitt Fair-trade-Prämie pro

SPO/CP Kleinbauer

Durchschnitt Fairtrade-Prämie

pro HLO

Durchschnitt Fair-trade-Prämie pro

HLO Arbeiter

Durchschnitt Fairtrade-Prämie

alle Organisationen

Durchschnitt Fair-trade-Prämie alle

Kleinbauern und Arbeiter

€120

€100

€80

€60

€40

€20

0

€100.000

€90.000

€80.000

€70.000

€60.000

€50.000

€40.000

€30.000

€20.000

€10.000

0

2007 2008 2009–10 2010–11

Grafik 6.5

Durchschnittliche Fairtrade-Prämien-Einnahmen pro Kleinbauer/Arbeiter nach Region

Karibik

Nordafrikaund Mittlerer Osten

Zentralasien

Westafrika

Zentralafrika

Südafrika Ostafrika

Südostasien

Melanesien

Südasien

Ostasien

Mittelamerika

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€ 250

€ 200

€ 150

€ 100

€ 50

Page 56: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

56 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

wieder der bereits weiter oben festgestellte Verwässerungseffekt deutlich.

Obwohl die Fairtrade-Prämieneinnahmen der Regionen „Zentralamerika“ und

„Afrika und Mittlerer Osten“ ähnlich hoch sind, sind die Pro-Kopf-Einnahmen für

„Zentralamerika“ aufgrund der niedrigeren Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in

den Organisationen und der daraus resultierenden höheren Pro-Kopf-Produktions-

und Verkaufsvolumen mehr als fünfmal so hoch wie die für die Region „Afrika und

Mittlerer Osten“.

Die durchschnittlichen Prämieneinnahmen über alle Produzentenorganisationen

erhöhen sich leicht auf 82.000 Euro, mit steigenden Einnahmen pro Organisation

und pro Kopf im Bereich der Kleinbauernorganisationen und leicht fallenden

Werten auf Plantagen und Farmen, zurückzuführen auf die rückläufige Entwicklung

der Verkaufsvolumen für Bananen und frische Früchte sowie auf die allgemeine

Untererfassung von Daten in diesem Bereich.

Top 10 Länder: Fairtrade­Prämieneinnahmen 2010­11 Mio. €

Peru 8,2

Dominikanische Republik 6,3

Kolumbien 5,9

Kenia 4,3

Belize 3,2

Indien 2,7

Ecuador 2,7

Ghana 2,5

Honduras 2,5

Mexiko 2

6.2 Wofür wurden die Prämieneinnahmen 2010-11 verwendet?

Die Fairtrade-Prämie ist ein vielseitig einsetzbares Instrument zur Unterstützung

der Produzenten im Fairtrade-System, das von den Kleinbauern und Arbeiter

ihren Bedürfnissen und den Bedürfnissen ihrer Gemeinde entsprechend selbst-

bestimmt verwendet werden kann. Damit ergibt sich eine sehr große Vielfalt an

Einsatzmöglichkeiten, die in diesem Bericht nicht in allen Einzelheiten erfasst werden

kann. Um einen Überblick darüber zu verschaffen, für welche unterschiedlichen

Verwendungsmöglichkeiten sich die Produzenten entscheiden, haben wir unter Ein-

bezug der Audit-Berichte eine Unterteilung in breit gefächerte Kategorien vorge nommen.

Für Kleinbauern- und Vertragsanbauorganisationen haben wir die folgenden

Investitionskategorien definiert (Reihenfolge ungeachtet ihrer Bedeutung):

1. Gemeinde Projekte zur Gemeindeentwicklung, Infrastruktur der Gemeinden (z.B. Wasser- oder

Stromversorgung, Straßenbau, öffentliche Gebäude), Gemeinschaftskreditmodelle,

Katastrophenhilfe, Unterstützung von Gemeinschafts- oder Wohlfahrtsinstitutionen,

Unterstützung benachteiligter Gruppen, Zuschüsse für Freizeiteinrichtungen, Veran-

staltungen und Feste

2. Bildung schulische Infrastruktur, Schulbedarf, Stipendien und Fördergelder, Zahlung von

Schulgebühren, Schulung der Lehrkräfte, Erwachsenenbildung

3. Umwelt Bio-Zertifizierung, Umwelt- und Abfallmanagement, Umwelt-Entwicklungsprojekte

4. Gesundheit Krankenhaus-Infrastruktur, Krankenversicherungen, medizinischer Bedarf, Gesund-

heitsschulungen, Hygienemaßnahmen

5. Geschlechter­

gleichstellung

Auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnittene oder zur Förderung der Geschlechter-

gleichstellung entwickelte Projekte und Programme wie z.B. Projekte um Zusatzeinnahmen

für Frauen zu generieren, Aus- und Weiterbildungen für Frauen, Gender-Trainings,

Gesundheit von Frauen

Page 57: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

57 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

6. Investitionen in die

Geschäfts­ und

Organisations­

entwicklung oder

in die Produktion

und Verarbeitung

Diese Kategorie umfasst Investitionen zur Stärkung und Entwicklung der

Kleinbauernorganisationen und ihrer Mitgliedsbetriebe.

Auf Ebene der Kleinbauernorganisationen sind das z.B. Fortbildungen für

Organisationsmitarbeiter und Management, die Entwicklung eines internen

Kontrollsystems und Qualitätsmanagements, der Ausbau der Organisations-

Infrastruktur und Ausstattung (z.B. mit Vorrichtungen für die Qualitätsprüfung,

Lagerung, Weiterverarbeitung oder Verpackung der Produkte für den Export).

Auch wird die Prämie verwendet, um Zertifizierungskosten, Transportkosten oder

allgemeine Kosten der Organisation (z.B. für die Organisationsverwaltung) zu

decken.

Auf Ebene der einzelnen Kleinbauerbetriebe umfasst diese Kategorie

Investitionen in die Betriebsausstattung und in die Schulung der Kleinbauern

in Methoden zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung ihrer Erzeugnisse,

zur Erhöhung der Betriebssicherheit, zur effektiveren Schädlingsbekämpfung,

zur Förderung der Diversifizierung ihrer Produkte und zur Verbesserung der

Produktionsabläufe.

7. Bargeldzahlungen

an die Kleinbauern­

betriebe

Bargeldzahlungen und alle anderen Formen direkter finanzieller Unterstützung, die

keiner anderen Kategorie zuzuordnen ist.

8. Weiteres Finanzinvestitionen, Kapitalaufbau der Produzentenorganisationen und weitere

Verwendungsformen, die keiner anderen Kategorie zuzuordnen sind.

Gemeinde ee

Bildung e

Umwelt e

Gesundheit e

Geschlechtergleichstellung e

Investitionen in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung eeee eeee eeee eeee eBargeldzahlungen an die Klein- bauernbetriebe eeee eeWeiteres

eeee

4.000.000 8.000.000 12.000.000 16.000.000

Grafik 6.7

Verwendung der Fairtrade-Prämie in Kleinbauern- und Vertragsanbauorganisationen (SPO/CP) 2010-11 (in €)

Page 58: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

58 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Auf Plantagen entscheidet die Arbeitervertretung (Joint Body) über die

Verwendung der Fairtrade-Prämie. In diesem Bereich ist die Fairtrade-Prämie nicht

für Investitionen vorgesehen, die in der Verantwortung des Plantagenmanagements

liegen, wie z.B. Investitionen in die Produktion oder Weiterverarbeitung oder

Investitionen, die in Zusammenhang mit der Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen

gegenüber den Arbeitern stehen. Die Fairtrade-Prämien-Kategorien für Plantagen

mit abhängig Beschäftigten unterscheiden sich deshalb von den Kategorien für

Kleinbauernorganisationen.

1. Gemeinde Projekte zur Gemeindeentwicklung, Infrastruktur der Gemeinden (z.B. Wasser- oder

Stromversorgung, Straßenbau, öffentliche Gebäude), Gemeinschaftskreditmodelle,

Katastrophenhilfe, Unterstützung von Gemeinschafts- oder Wohlfahrtsinstitutionen,

Unterstützung benachteiligter Gruppen, Zuschüsse für Freizeiteinrichtungen, Veran-

staltungen und Feste

2. Bildung schulische Infrastruktur, Schulbedarf, Stipendien und Fördergelder, Zahlung von Schul-

gebühren (in den meisten Fällen für die Kinder der Arbeiter), Schulung der Lehrkräfte,

Erwachsenenbildung

3. Umwelt Umwelt-Entwicklungsprojekte außerhalb der Plantagen und Farmen, wie z.B.

Umweltschutz in der Region oder umweltverbessernde Maßnahmen, die Arbeitern

zugutekommen: Anpflanzung von Bäumen/Aufforstung, Kompostierung und Bodenschutz/

Bodenverbesserung, Sammeln und Speichern von Wasser, Wasserschutz

4. Gesundheit Krankenhaus-Infrastruktur, Fachkräfte und Ausstattung, Kontrolluntersuchungen, Impfun-

gen, Krankenversicherung, Medizin und medizinischer Bedarf, Gesundheitsschu lungen,

Hygienemaßnahmen, Krankheitsprävention

5. Geschlechter­

gleichstellung

Auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnittene oder zur Förderung der Geschlechter-

gleichstellung entwickelte Projekte und Programme wie z.B. Projekte zur Einnahme-

Generation für Frauen, Aus- und Weiterbildungen für Frauen, Gender-Trainings, Gesundheit

von Frauen

6. Investitionen in

die Entwicklung

der Arbeiter

und der Arbei­

tervertretung

Organisatorische und fachliche Kompetenz- und Kapazitätsbildung der Arbeitervertre-

tungsorgane (Joint Body oder andere Arbeiterorganisationen), gegenseitige Besuche der

Arbeiter, Schulung und Weiterentwicklung der Arbeiter durch die Vermittlung von Lese- und

Schreibfähigkeiten, Computerkenntnissen, betrieblichen Fertigkeiten und Kenntnissen in

dem Bereich der Arbeiterrechte

7. Weitere direkte

Unterstützung

der Arbeiter

Weitere Projekte zur direkten Unterstützung der Arbeiter, z.B. Kinderbetreuungseinrichtungen,

Zuschüsse zu Bestattungskosten, Bereitstellung von Krediten, Verbesserung der

Wohnsituation, finanzielle Nothilfe, subventionierte Güter

8. Weiteres Weitere Verwendungsformen, die nicht den anderen Kategorien zuzuordnen sind oder in

den Audit-Berichten nicht offengelegt wurden.

Page 59: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

59 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Gemeinde eeeee eeeBildung eeeee eeeee eeUmwelt eGesundheit eeeeeGeschlechtergleichstellung eInvestitionen in die Entwicklung der Arbeiter und der Arbeitervertretung eeeeeWeitere direkte Unterstützung der Arbeiter eeeee eeeee eeeee eeeee eeeeeWeiteres eeee

1.000.000 2.000.000 3.000.000 4.000.000 5.000.000

Grafik 6.8

Verwendung der Fairtrade-Prämie auf Plantagen/Farmen mit beschäftigten Arbeitern (HLO) 2010-11 (€)

Die Tabellen 6.7 und 6.8 geben zu erkennen, dass der Einsatz der Fairtrade-Prämie

in Kleinbauernorganisationen und auf Plantagen/Farmen recht unterschiedlich ist.

Kleinbauernorganisationen investieren weiterhin in erster Linie in ihre

Geschäftsentwicklung und bauen ihre Kapazitäten zur Unterstützung der Mitglieds-

betriebe aus. Die Beratung der Kleinbauern, die Übernahme von Marketingleistungen,

die Abwicklung von Geschäften oder die gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen zur

Verbesserung von Produktivität und Qualität sind einige Beispiele der Unterstützung, die

Kleinbauernorganisationen in allen großen Produktbereichen ihren Mitgliedern bieten.

Angesichts der hohen Bedeutung von Produktivität und Qualität für die

nachhaltige Entwicklung der Kleinbauernorganisationen und ihrer Mitgliedsbetriebe,

wurde 2011 entschieden, dass 25 Prozent der erhöhten Fairtrade-Prämie für Kaffee

für Investitionen in die Verbesserung von Produktivität und Qualität verwendet werden

müssen (Zweckbindung von Mitteln). Dieses Modell könnte in Zukunft auch auf andere

Fairtrade-Produkte ausgeweitet werden.

Durch die im Berichtszeitraum kontinuierlich steigenden Rohstoffpreise für

manche Produkte sahen sich einige Kooperativen damit konfrontiert, dass Mit-

gliedsbetriebe ihre Produkte außerhalb der Fairtrade-Absatzkanäle verkauften.

Um diese Seitenverkäufe so weit wie möglich zu verhindern und die Lieferung

ausreichender Mengen für die Einhaltung ihrer vertraglichen Pflichten zu sichern,

haben viele Kooperativen die Fairtrade-Prämie für über den Kaufpreis hinausgehende

Sonderzahlungen an ihre Mitglieder verwendet.

Auf Plantagen und Farmen sind Investitionen in die Bereiche Gemeinde, Bildung und

Gesundheit auch nach einem leichten Rückgang 2010-11unverändert hoch. Beträchtliche

Summen wurden im Berichtszeitraum auch in die Schulung, Bildung und Entwicklung der

Arbeiter investiert. Die im Vergleich zum Vorjahr noch häufigere Verwendung der Prämie

für Investitionen in die direkte Unterstützung der Arbeiter könnte als eine Folge der hohen

Lebenshaltungskosten in manchen Ländern betrachtet werden, die Arbeiter zu Investitionen

zwingen, die eine direkte positive Wirkung auf ihre aktuelle Lebenssituation haben. 2010-

11 waren das unter anderem die Einrichtung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die

Verbesserung von Wohnverhältnissen, die Bereitstellung von Krediten oder die finanzielle

Unterstützung in Notsituationen oder bei Todesfällen in der Familie.

Page 60: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

60 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Gemeinde 7%Bildung 4%Umwelt 3%Gesundheit 3%Geschlechtergleichstellung 0%Investitionen in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung 53%Bargeldzahlungen an die Klein- bauernbetriebe 18%Weiteres 12%

Grafik 6.9

Aufteilung der Fairtrade-Prämien-Einnahmen auf die verschiedenen Investitionsbereiche:Kleinbauernorganisationen (SPO) und Vertragsanbau (CP) 2010-11

7+4+3+3+53+18+12+Weiteres

Bargeldzahlun-gen an die Klein- bauernbetriebe

Investitionen in die Geschäfts-

und Organisa- tionsentwicklung

oder in die Produktion und Verarbeitung

Gemeinde

Bildung

Umwelt

Gesundheit

Gemeinde 13%Bildung 21%Umwelt 1%Gesundheit 8%Geschlechtergleichstellung 0%Investitionen in die Entwicklung der Arbeiter und der Arbeitervertretung 9%Weitere direkte Unterstützung der Arbeiter 43%Weiteres 6% 13+21+1+8+9+42+6+Grafik 6.10

Aufteilung der Fairtrade-Prämien-Einnahmen auf die verschiedenen Investitionsbereiche:Plantagen/Farmen mit beschäftigten Arbeitern (HLO) 2010-11

Weiteres

Weitere direkte Unterstützung der Arbeiter

Umwelt

Gesundheit

Investitionen in die Entwicklung der Arbeiter und

der Arbeitervertretung

Gemeinde

Bildung

Page 61: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

61 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Auf den Spuren der Fairtrade-Prämie: Wie Bananen-Produzen-ten in Kolumbien ihre Fairtrade-Prämie nutzen

2011 hat Fairtrade im Rahmen eines Pilotprojektes in Kolumbien angefangen,

Informationen über die Verwendung der Fairtrade-Prämie im Bereich Bananen zu

sammeln, um anhand konkreter Beispiele die Wirkung der Fairtrade-Prämie greifbarer

zu machen.

Für 2011 hatten die Bananen-Kooperativen in Kolumbien Investitionen aus der

Fairtrade-Prämie in Höhe von 1,9 Millionen US-Dollar geplant.

Damit die einzelnen Bananen-Kleinbetriebe in einem zunehmend wettbewerbs-

getriebenen Umfeld bestehen können und die Erträge der Betriebe den Lebensunterhalt

der Kleinbauern und ihrer Familien sichern, sehen die Bananen-Kooperativen in

Kolumbien den mit Abstand dringendsten Investitionsbedarf in der Einführung von

Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität ihrer Mitgliedsbetriebe. Die einzige, nicht

wirkliche Alternative für diese Menschen wäre, ihre Betriebe an große Unternehmen

zu verkaufen, die auf der Suche nach fruchtbarem Land sind und die Landwirtschaft

ganz aufzugeben.

Die Kooperativen-Mitglieder setzen alles daran, das zu verhindern und haben

aus diesem Grund entschieden, ein Drittel ihrer Fairtrade-Prämieneinnahmen in

Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung ihrer Betriebe zu investieren. Die Analyse

und Aufbereitung der Böden, der Ausbau der Be- und Entwässerungssysteme, die

Überholung der Packstationen und Förderanlagen, das Anlegen von Zwischenkulturen,

die Optimierung der Spritzung aus der Luft und

die Instandsetzung der einzelnen Betriebe sind

nur einige Beispiele erfolgreich durchgeführter

Maßnahmen. Der Vertreter einer Fairtrade-

Bananenkooperative, die ihre Mitgliedsbetriebe

unter anderem mit subventionierten Dünge-

mittel unterstützt, sagt: „Wir verwenden unsere

Fairtrade-Prämie, um sicherzustellen, dass

unsere Mitglieder ihre Betriebe nicht verkaufen

müssen und ihre Familien von den Erträgen der

Betriebe ernähren können.“

Auf Bananenplantagen in Kolumbien

zeigt sich eine ganz andere Bedürfnislage:

Für Arbeiter auf Fairtrade-zertifizierten Bana-

nenplantagen stehen Investitionen in die oft

untragbare Wohnsituation ganz oben auf der Liste der möglichen Verwendung von

Fairtrade-Prämiengeldern. Die Arbeiter wohnen oft in überfüllten Häusern, die sich in

einem sehr schlechten Zustand befinden und haben aus diesem Grund entschieden,

rund 50 Prozent der Fairtrade-Prämiengelder in Maßnahmen zur Verbesserung ihrer

Wohnverhältnisse zu investieren. Möglichkeiten gibt es viele: den Kauf von Land für

den Bau neuer Wohnsiedlungen, die Instandsetzung bestehender Häuser und die

Gewährung der dazu benötigten Kredite, den Kauf von leerstehenden Häusern oder

die Durchsetzung von Hauseigentumsrechten für Arbeiter.

Da viele Arbeiter auf Fairtrade-Bananenplantagen in Kolumbien über eine nur

sehr geringe Schulbildung verfügen, besteht im Bereich Bildung auch ein sehr hoher

Investitionsbedarf. Mehr als 20 Prozent der Fairtrade-Prämieneinnahmen wurden im

Berichtszeitraum in Bildungsmaßnahmen für Arbeiter und ihre Familien investiert, unter

anderem in eine schulische Grundausbildung, in die berufliche Aus- und Weiterbildung

oder in die Schulung von Frauen in Fähigkeiten, die ihnen ein eigenes Einkommen

verschaffen können.

Auf einer Bananen-Plantage in Kolumbien wurde

die Fairtrade-Prämie genutzt, um die Wohnsituation

der Arbeiter zu verbessern.

Damit die einzelnen Bananen-Kleinbetriebe in

einem zunehmend wettbewerbsgetriebenen

Umfeld bestehen bleiben können und die Erträge

der Betriebe den Lebensunterhalt der

Kleinbauern und ihrer Familien sichern, sehen

die Bananen-Kooperativen in Kolumbien den mit

Abstand dringendsten Investitionsbedarf in der

Einführung von Maßnahmen zur Steigerung der

Produktivität ihrer Mitgliedsbetriebe.

Page 62: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

7. Focus on Fairtrade products: coffee, bananas, cocoa, tea, Sugar, and SEED

COTTON

07.FAIRTRADE-PRODUKTE IM FOKUS:Kaffee, Bananen, Kakao, Tee, Zucker und Baumwolle

Page 63: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

63 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

7.1 Zahlen und Fakten: Fairtrade Kaffee■■ Ende 2011 haben 348 Produzentenorganisationen in 28 Ländern weltweit eine

Fairtrade-Zertifizierung für Kaffee. Mehr als 580.000 Kleinbauern sind innerhalb

dieser Organisationen in der Produktion von Fairtrade-Kaffee eingebunden.■■ Kaffee-Kleinbauern im Fairtrade-System bauen auf fast 750.000 Hektar weltweit

Fairtrade-zertifizierten Kaffee an.■■ Die insgesamt berichteten Verkaufsvolumen für Fairtrade-Kaffee ergeben

für 2010-11 eine Steigerung von 20 Prozent. Mit 123.000 Tonnen stellt das

Fairtrade-Verkaufsvolumen einen Anteil von rund 30 Prozent des gesamten

Produktionsvolumens dar. Insgesamt ist die Produktion von Fairtrade-zertifiziertem

Kaffee zwischen 2010-11 um 19 Prozent auf 393.000 Tonnen grüne Kaffeebohnen

(green bean equivalent (GBE)) gestiegen. Ein Drittel des gesamten Fairtrade-

zertifizierten Produktionsvolumens ist Bio-zertifiziert.■■ Jedes Jahr bringt neue Herausforderungen im Kaffeesektor. Durch den seit

34 Jahren höchsten Weltmarktpreis für Arabica-Kaffee von 3 US-Dollar pro

Pfund sind die Fairtrade-Verkaufserlöse für zertifizierte Kaffee-Kooperativen im

Berichtszeitraum um 46 Prozent gestiegen.■■ Diese hohen und stark schwankenden Preise haben die Fairtrade-Kaffee-

Kooperativen vor große Herausforderungen in ihrem Lieferketten- und Ver-

tragsmanagement gestellt. Um in Zukunft Preisrisiken besser begegnen zu können,

hat Fairtrade in mehr als 200 Kaffee-Kooperativen in verschiedenen Ländern

Schulungen zur Förderung eines proaktiven Risikomanagements durchgeführt

und ein „Coffee Help Desk“ (E-Mail: [email protected]) eingerichtet, das

Produzenten und Käufer in Vertragsfragen berät, Mediationsleistungen anbietet

und gute Handelspraxis fördert. Darüber hinaus werden zurzeit die Fairtrade-

Handelsstandards für Kaffee-Transaktionen im Sinne einer Risikominimierung

für Produzentenorganisationen angepasst.■■ Im April 2011 wurde die Fairtrade-Prämie für Kaffee von 0,10 US-Dollar auf 0,20 US-

Dollar pro Pfund verdoppelt. Da die Zahlen in diesem Bericht eine Zeitspanne

innerhalb der Jahre 2010 und 2011 umfassen, wird diese Änderung hier nicht

vollständig erfasst. Mit 9 Prozent bleibt das Wachstum der Fairtrade-Prämien-

einnahmen 2010-11 weit hinter der Steigerung des Fairtrade-Verkaufsvolumens

zurück. Schätzungen zufolge belaufen sich die gesamten Fairtrade-Prämien-

einnahmen für Kaffee 2011 auf etwa 28,9 Millionen Euro und liegen damit weit

höher als die hier erfassten Zahlen. Die Erhöhung der Kaffee-Prämie wird sich

erst auf die Zahlen im nächsten Monitoring-Bericht stärker auswirken.■■ 2010-11 sind fast 50 Prozent der Fairtrade-Prämieneinnahmen in Maßnahmen

zur Verbesserung von Produktion und Verarbeitung und in die Geschäfts- und

Organisationsentwicklung geflossen. Um Verbesserungen in diesen Bereichen

weiterhin zu fördern, hat Fairtrade entschieden, 5 Cent der auf 0,20 US-Dollar

erhöhten Fairtrade-Prämie für Investitionen in die Verbesserung von Produktivität

und Qualität festzulegen.■■ Etwa 80 Prozent des Fairtrade-zertifizierten Kaffees wird von Kleinbauern in

Lateinamerika angebaut. Fairtrade sieht aber auch eine stetige Entwicklung in

anderen Kaffeeregionen, wie z.B. Indonesien, Papua Neuguinea, Vietnam und

Ost- und Zentralafrika. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo, einer

der ärmsten und instabilsten Regionen der Welt, wurde im Berichtszeitraum eine

neue Kaffee-Produzentenorganisation Fairtrade-zertifiziert.■■ 2011 bewirtschaften Fairtrade-Kaffeebauern in Afrika und Asien Anbauflächen

von weniger als einem Hektar, während den Kleinbauern in Lateinamerika und

der Karibik im Schnitt Anbauflächen von 2,6 Hektar zur Verfügung stehen. Die

weltweite pro-Kopf-Anbaufläche für Kaffee liegt im Schnitt bei 1,4 Hektar –

ein Erfolg unseres stetigen Einsatzes zur Förderung der Kaffeeproduktion in

Kleinbauernbetrieben.

Page 64: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

64 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.2

Fairtrade Kaffee: Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen 2011

Brasilien 21

Guatemala 13

Mexiko 39

Elfenbeinküste 06

Kamerun 01

DR Kongo 02

Indonesien 11

Tansania 07Malawi 01

Ruanda 06

Kenia 10

Indien 11

Laos 01

Vietnam 03

Thailand 01El Salvador 04

Costa Rica 07

Kolumbien 48

Ecuador 02

Peru 65

Bolivien 22

Haiti 06

Nicaragua 25

Honduras 22

Dominikanische Republik 02

Uganda 05

Papua-Neu- guinea 03

Äthiopien 04

Gesamt Fairtrade-zertifizierte Kaffeeorganisationen 348

Grafik 7.1

Fairtrade Kaffee: Produkt-Zertifizierungen 2006-2011

400

300

200

100

0

2009 2010 2011200820072006

Anzahl der Produkt-Zer- tifizierungen

256Zert.241

Zert.

302Zert.

316Zert.

348Zert.329

Zert.

Page 65: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

65 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 7.1

Fairtrade Kaffee: Wichtigste Daten aus 2011 auf einem Blick

Veränderung 2010–11 2009–10 in %Gesamtzahl der Kleinbauern 580.200 532.000 9%Gesamte Anbaufläche für Fairtrade-Kaffee (in Hektar) 748.000 717.500 4%Gesamtes zertifiziertes Volumen (Tonnen) 393.000 330.000 19%Bio und Fairtrade-zertifiziertes Volumen (Tonnen) 134.400 105.000 28%Bio-Anteil am gesamten zertifizierten Volumen 34% 32% --Gesamtes Fairtrade-Verkaufsvolumen (Tonnen) 123.200 103.000 20%Gesamte Fairtrade-Prämien-Einnahmen (€) 18.981.000 17.491.000 9%

Grafik 7.3

Fairtrade-Kaffee: Anzahl der Kleinbauern in den verschiedenen Regionen 2011

Karibik16.500

Zentralafrika26.200

Ostafrika315.800

Südostasien26.100

Melanesien4.500

Südasien20.100

Westafrika

200

Mittelamerika87.700

Südamerika83.100

Afrika und Mittlerer Osten342.200

Asien und Ozeanien50.700

Gesamt Kaffee-Bauern580.200

Auswertung nur für Produzentenorganisationen, in denen Kaffee als erstes Fairtrade-zertifiziertes Produkt registriert ist.

Page 66: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

66 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Gemeinde 8%Bildung 2%Umwelt 3%Gesundheit 2%Geschlechtergleichstellung 0%Investitionen in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung 49%Bargeldzahlungen an die Klein- bauernbetriebe 27%Weiteres 9%

Grafik 7.5

Fairtrade Kaffee: Aufteilung der Fairtrade-Prämien-Einnahmen auf die verschiedenen Investitionsbereiche 2010-11

Weiteres

Bargeld- zahlungen an die Klein- bauern- betriebe

Investitionen in die Geschäfts-

und Organisa- tionsentwicklung

oder in die Produktion und Verarbeitung

Gemeinde

Bildung

Umwelt

Gesundheit

Grafik 7.4

Fairtrade Kaffee: Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2008-2011

2008

97.000

2008

13.469.000

2009–10

103.000

2009–10

17.491.000

2010–11

123.200

2010–11

18.981.000

20.000.000

18.000.000

16.000.000

14.000.000

12.000.000

10.000.000

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

0

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

Fairtrade Kaffee Verkaufs- Volumen (Tonnen)

Fairtrade Kaffee Prämien- Einnahmen (€ )

Page 67: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

67 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Durchschnittliche Kaffee­Anbauflächen pro Farmer 2011 (in Hektar)

Afrika und Mittlerer Osten 0,9

Asien and Ozeanien 0,8

Lateinamerika und Karibik 2,6

Karibik 2,3

Mittelamerika 2,0

Südamerika 3,1

Weltweiter Gesamtdurchschnitt 1,4

Produktionskapazitäten für Fairtrade­zertifizierten Kaffee: Top 10 Länder 2010­11 (Tonnen)

Kolumbien 107.200

Peru 61.500

Brasilien 50.000

Indonesien 27.100

Nicaragua 23.700

Costa Rica 21.400

Indien 16.400

Mexiko 16.100

Honduras 16.000

Tansania 13.800

Fairtrade­Kaffee: Top 5 Produzentenländer für Fairtrade­zertifizierten Bio­Kaffee 2010­11 (Tonnen)

Peru 55.500

Indonesien 18.000

Honduras 14.300

Mexiko 13.200

Kolumbien 9.500

PRODUzenten BeRichtRisiko- und Qualitätsmanagement sichern Kaffeeproduktion in Vietnam

Während schwankende Kaffeepreise in den letz ten

zwei Jahren viele Produzenten, Händler und Röster

vor einige Herausforderungen gestellt haben,hat

die „Safe Coffee Producing Cooperative“ in Viet­

nam einen Aufschwung erlebt. Die 43 Mitglieder

der Kooperative haben auf dem „Fairtrade Asia

Pacific Forum“ gelernt, wie sie die Qualität ihres

Kaffees kontinuierlich verbessern und sich Risiken

auf den Weltmärkten besser stellen können. Die

Kooperative hat 2011 und 2012 über 270 Tonnen

grünen Kaffee zu Fairtrade­Bedingungen verkauft

und damit ihre Fairtrade­Prämieneinnahmen

mehr als verdoppelt. Mit den Erfahrungen, die

zu diesem Erfolg geführt haben, unterstützen

sie jetzt andere Kaffee­Kooperativen bei ihrem

Einstieg in das Fairtrade­System.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/RUNHjP

Page 68: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

68 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

7.2 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Bananen ■■ Ende 2011 haben 80 Produzentenorganisationen in 11 Ländern weltweit eine

Fairtrade-Zertifizierung für Bananen, davon 43 Kleinbauernorganisationen und

37 Plantagen. Die meisten Produzenten im Bereich Bananen befinden sich in

Kolumbien und in der Dominikanischen Republik.■■ Mehr als 18.000 Menschen sind im Berichtszeitraum innerhalb von Klein-

bauernbetrieben oder als Arbeiter auf Fairtrade-Bananenplantagen in der

Produktion von Fairtrade-Bananen beschäftigt.■■ Im Vergleich zu 2009-10 sinkt das Fairtrade-Verkaufsvolumen für Bananen um

7 Prozent. Die fehlenden Berichte einiger wichtiger Bananen-Akteure würden

zu einem etwas positiveren Bild der Entwicklung in diesem Bereich führen. ■■ 2010-11 beträgt der Anteil des Fairtrade-Verkaufsvolumens von Bananen am

gesamten Fairtrade-zertifizierten Produktionsvolumen 65 Prozent.■■ Die für den Verkauf von Fairtrade-Bananen erwirtschafteten Prämieneinnahmen für

Bananen-Produzenten belaufen sich im Berichtszeitraum auf mehr als 14 Millionen

Euro. Die höheren Prämieneinnahmen bei gleichzeitig geringeren Verkaufserlösen

im Vergleich zu 2009-10 legen die Vermutung nahe, dass die Prämieneinnah -

men im letzten Monitoring-Bericht nicht vollständig erfasst wurden.■■ Im weltweiten Schnitt liegt die Fläche, die einem Fairtrade-Kleinbauern für den

Anbau von Bananen zur Verfügung steht, bei 1,8 Hektar, mit einer Fläche von

weniger als einem Hektar in Peru und mehr als drei Hektar in der Dominikanischen

Republik. ■■ Fairtrade-Bananenproduzenten auf den Windward Islands haben die verhee-

renden Folgen einer Dürre und des Hurrikans „Tomas“ 2010 unter anderem

in Form von erheblichen Produktions- und Verkaufsverlusten 2011 zu spüren

bekommen. Die Produzenten auf St. Lucia und St. Vincent gehörten immer zu den

Hauptlieferanten von Fairtrade-Bananen, so dass wir davon ausgehen, dass die

signifikanten Rückgänge in der Produktion und dem Verkauf dieser Produzenten

für die insgesamt wenig positive Produktions- und Verkaufsbilanz der Fairtrade-

Kleinbauernorganisationen verantwortlich ist. Die Fairtrade-Prämiengelder

wurden im Berichtszeitraum für den Wiederaufbau der Bananenbetriebe auf

diesen Inseln investiert und die Produktion fing Ende 2011 wieder an zu steigen.

Page 69: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

69 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.7

Fairtrade Bananen: Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen 2011

GhanaHLO 0 SPO 1 Gesamt 1

PhilippinenHLO 0 SPO 1 Gesamt 1

Costa RicaHLO 1 SPO 0 Gesamt 1

PanamaHLO 1 SPO 0 Gesamt 1

KolumbienHLO 9 SPO 21 Gesamt 30

EcuadorHLO 6 SPO 1 Gesamt 7

PeruHLO 12 SPO 0 Gesamt 12

Dominikanische RepublikHLO 12 SPO 12 Gesamt 24

St. LuciaHLO 1 SPO 0 Gesamt 1

St. Vincent und die GrenadinenHLO 1 SPO 0 Gesamt 1

MexikoHLO 0 SPO 1 Gesamt 1

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)HLO Organisationen mit geringfügig beschäftigten Arbeitern auf Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)

Gesamt Fairtrade- zertifizierte Bananen- OrganisationenSPO 43 HLO 37 All 80

Grafik 7.6

Fairtrade Bananen: Produkt-Zertifizierungen 2006-2011

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

2009 2010 2011200820072006

Anzahl der Produkt-Zer- tifizierungen

50Zert.

24Zert.

64Zert.

71Zert.

80Zert.77

Zert.

Page 70: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

70 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 7.2

Fairtrade Bananen: Wichtigste Daten aus 2011 auf einem Blick

Veränderung 2010–11 2009–10 in %Gesamtzahl der Kleinbauern und Arbeiter 18.200 15.460 18%Gesamte Anbaufläche für Fairtrade-Bananen (in Hektar) 27.900 25.720 8%Gesamtes zertifiziertes Volumen (Tonnen) 491.800 561.000 -12%Bio und Fairtrade-zertifiziertes Volumen (Tonnen) 189.740 140.800 35%Bio-Anteil am gesamten zertifizierten Volumen 39% 25% 54%Gesamtes Fairtrade-Verkaufsvolumen (Tonnen) 321.300 347.000 -7%Gesamte Fairtrade-Prämien-Einnahmen (€) 14.121.000 12.400.000 14%

Die Auswertungen in diesem Kapitel enthalten ausschließlich Zahlen zu frischen, ganzen Bananen und keine Zahlen zu Bananenpüree oder getrockneten Bananen. Dies erklärt die leichte Abweichung der Zahlen im Vergleich zu Tabelle 3.2.

Grafik 7.8

Fairtrade Bananen: Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter nach Ländern 2011

Dominikanische Republik SPO 1.980 HLO 1.830 Gesamt 3.810

Ecuador SPO 2.330 HLO 280 Gesamt 2.610

PeruSPO 4.710 HLO 0 Gesamt 4.710

Kolumbien SPO 420 HLO 2.010 Gesamt 2.430

Windward Islands SPO 3.560 HLO 0 Gesamt 3.560

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)

Weitere (Ghana und die Philippinen)SPO 300 HLO 780 Gesamt 1.080

Gesamt Bananen Kleinbauern und ArbeiterSPO 13.300 HLO 4.900 Gesamt 18.200

Die Regionenbezeichnung Windward Islands bezieht sich auf die Inseln St. Lucia und St. Vincent und die Grenadinen.Daten nur aus Produzentenorganisationen, die Bananen als erstes Fairtrade-zertifiziertes Produkt registriert haben.

Page 71: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

71 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Kleinbauernorganisationen (SPO)Gemeinde 6%Bildung 6%Umwelt 4%Gesundheit 7%Investitionen in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung 67%Bargeldzahlungen an die Klein- bauernbetriebe 9%Weiteres 1%

Grafik 7.10a

Fairtrade Bananen: Aufteilung der Fairtrade-Prämien-Einnahmen auf die verschiedenen Investitionsbereiche 2010-11

Weiteres

Bargeldzahlun-gen an die Klein- bauernbetriebe

Investitionen in die Geschäfts-

und Organisa- tionsentwicklung

oder in die Produktion und Verarbeitung

Gemeinde

Bildung

Umwelt

Gesundheit

Grafik 7.9

Fairtrade Bananen: Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2008-2011

Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO)

Plantagen (Hired Labour Organizations/HLO)

2008

219.000

4.035.000

4.392.500

4.208.000

2008

7.853.000

2009–10

235.000

2009–10

8.004.000

2010–11

220.800

2010–11

9.913.000

16.000.000

14.000.000

12.000.000

10.000.000

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

0

400.000

300.000

200.000

100.000

0

Fairtrade Bananen Verkaufs- Volumen (Tonnen)

Fairtrade Bananen Prämien- Einnahmen (€ )

111.000112.000

100.500

Page 72: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

72 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Fairtrade Bananen: Anbauflächen 2011 GesamteAnbauflächenfür DurchschnittlicheAnbau- BananeninKleinbauern- flächenfürBananenKleinbauernorganisationen(SPO) organisationen(inHektar) proFarmer(inHektar)Dominikanische Republik 6.460 3.3Ecuador 6.100 2.6Windward Islands 5.500 1.5Peru 4.080 0.9Kolumbien 1.130 2.7Welt 24.050 1.8

GesamteAnbauflächen GrößederAnbauflächen fürBananenauf fürBananenaufPlantagen(HLO) Plantagen(inHektar) Plantagen(inHektar)Kolumbien 2.200 12 to 565Dominikanische Republik 1.200 23 to 314Welt 3.900 12to565

Plantagen (HLO)Gemeinde 4%Bildung 18%Umwelt 0%Gesundheit 4%Investitionen in die Entwicklung der Arbeiter und der Arbeitervertretung 5%Weitere direkte Unterstützung der Arbeiter 59%Weiteres 10%

Grafik 7.10b

Fairtrade Bananen: Aufteilung der Fairtrade-Prämien-Einnahmen auf die verschiedenen Investitionsbereiche 2010-11

Weiteres

Weitere direkte Unterstützung der Arbeiter

Gemeinde

Bildung

Gesundheit

Investitionen in die

Entwicklung der Arbeiter

und der Arbeiter- vertretung

Page 73: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

Fairtrade Bananen: Top 3 Länder Faitrade­Prämieneinnahmen 2010­11 (€)

Dominikanische Republik 4.493.000

Kolumbien 3.704.000

Ecuador 1.968.000

Fairtrade Bananen: Top 3 Produzentenländer für Fairtrade­zertifizierte Bio­Bananen 2010­11 (Tonnen)

Peru 93.100

Dominikanische Republik 53.600

Ecuador 40.700

Fairtrade Bananen: Top Länder Verkaufsvolumen 2010­11 (Tonnen)

Dominikanische Republik 113.800

Kolumbien 88.900

Peru 54.200

Ecuador 47.500

Windward Islands 8.400

73 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

PRODUzenten BeRicht Mit klugen Investitionen und der Unterstützung einiger Käufer halten Produzenten in Peru verheerenden Regenfällen stand

Die „Asociación de Bananeros Orgánicos

Solidarios“ (BOS) wurde 2003 Fairtrade-zertifiziert

und verkauft mittlerweile fast 96 Prozent ihrer

Bananen zu Fairtrade-Bedingungen. Nach den

heftigen Regenfällen in der stärksten Regenzeit

seit 14 Jahren arbeiten die Mitglieder von BOS

hart daran, wieder auf die Beine zu kommen.

Mit geschickten Investitionen der Fairtrade-Prämie

in die Gemeinde infrastruktur und unterstützt

durch treue Abnehmer will die Organisation bald

wieder auf Kurs gelangen.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE http://bit.ly/X2IiNN

Page 74: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

74 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Aktuelle Studie verschafft neue Einblicke in die Wirkung von Fairtrade auf Bananenproduzenten

Im Dezember 2011 hat die Fairtrade Foundation in Großbritannien die Ergebnisse

einer Wirkungsstudie im Bereich Bananen veröffentlicht. Die Studie wurde

zwischen 2008 und 2010 durch das UK Institute of Development Studies

(IDS) auf globaler Ebene durchgeführt und umfasst die Ergebnisse aus den

Untersuchungen in drei Kleinbauernorganisationen und drei Bananen-Plantagen in

Ecuador, der Dominikanischen Republik, Ghana und den Windward Islands.

Im Bereich der Kleinbauernorganisationen stellt die Studie fest, dass

Bananenproduzenten bei einem Verkauf im Fairtrade-System im Schnitt höhere

und stabilere Preise für ihre Ware erhalten als bei einem Verkauf in konventionelle

Märkte. Von allen in der Dominikanischen Republik befragten Kleinbauern geben

75 Prozent an, über Ersparnisse auf der Bank zu verfügen und 48 Prozent sagen,

dass diese Ersparnisse die Aufnahme von Krediten für unerwartete Kosten verhin -

dert haben. 75 Prozent der befragten Kleinbauern berichten, dass sich ihr Lebens-

standard durch die Mitgliedschaft in der Fairtrade-Kooperative verbessert hat.

Durch die höheren Preise für Fairtrade-Bananen, die die niedrigen Preise

für nicht-Fairtrade-zertifizierte Bananen ausgleichen, hat Fairtrade eine positive

Wirkung auf die Gesamtverkaufserlöse der

Bananen-Kooperativen. Die Wirkung auf das

Einkommen der Bananenbauern ist aufgrund

der höheren Kosten einer Fairtrade-Produktion

allerdings eher stabilisierend als steigernd.

Die drei Fallstudien im Bereich

der Kleinbauernorganisationen

verdeutlichten, dass Fairtrade den Zugang

zu Agrarleistungen verbessert und die

Anbindung an Premiummärkte verstärkt hat. Die Fairtrade-Standards wirken

als Wegbereiter für offenere und demokratischere Organisationen und das

neue Selbstbewusstsein durch Fairtrade hat die Verhandlungskompetenz der

Bananenbauern gestärkt. Vor allem in Ecuador und den Windward Islands

können sich die Kooperativen gegenüber Exporteuren, Logistikpartnern und der

Regierung besser behaupten. Zu bedenken gibt die Studie, dass Kooperativen

und Gemeinden im Bereich der Grundversorgung in eine zu starke Abhängigkeit

von Fairtrade-Prämieneinnahmen geraten könnten.

Im Bereich der Fairtrade-zertifizierten Bananenplantagen sieht die Studie noch

viel Handlungsbedarf. Auch wenn die Arbeiter im Schnitt höhere Löhne als Arbeiter

auf nicht-Fairtrade-zertifizierten Bananenplantagen erhalten, so liegen diese Löhne

immer noch weit unter dem existenzsichernden Niveau für die Region. Die Studie

zeigt, dass die Arbeiter oft zu sozialen Randgruppen, wie z.B. Migranten gehören

und die Arbeit auf Faitrade-zertifizierten Plantagen für sie grundsätzlich ein erster

Schritt zu besseren Arbeitsbedingungen, faireren Vertragskonditionen und

sichereren Arbeitsplätzen ist. Die Fairtrade-Prämie wird von den Arbeitern als sehr

wertvoller Beitrag zur Verbesserung ihrer allgemeinen Wohnsituation und für die

Entwicklung der Bereiche Gesundheit und Bildung angesehen.

Im Rahmen der Studie wurden Belege dafür gefunden, dass eine Fairtrade-

Zertifizierung zu besseren Arbeitsbedingungen führt - durch Sicherheits-

und Gesundheitsschutzmaßnahmen, bezahlte Urlaubszeiten und stärkere

Frauenrechte. Arbeiter auf nicht-Fairtrade-zertifizierten Plantagen haben keinen

Anspruch auf bezahlten Urlaub, während den Arbeitern auf den untersuchten

Fairtrade-Plantagen bezahlte Urlaubszeiten von 12 Tagen in Ecuador, 14 Tagen in

der Dominikanischen Republik und 21 Tagen in Ghana zugestanden werden.

In Bezug auf die Förderung der gewerkschaftlichen Organisation der

Arbeiter konnte Fairtrade bisher nur eine begrenzte Wirkung erzielen. Viele der

Im Bereich der Kleinbauernorganisationen stellt

die Studie fest, dass Bananenproduzenten bei

einem Verkauf im Fairtrade-System im Schnitt

höhere und stabilere Preise für ihre Ware erhalten

als unter konventionellen Verkaufsbedingungen.

Page 75: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

75 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

befragten Arbeiter sind der Meinung, dass die bestehenden Arbeiterkomitees

ein geringeres Potential als Gewerkschaften haben, positive Veränderungen für

Arbeiter zu bewirken und dass die Existenz der Arbeiterkomitees dazu führen

könnte, auf diesem Gebiet keinen Handlungsbedarf mehr zu sehen. Die wenig

durchsetzungsfähige Arbeitervertretung und ineffektive Kommunikationskanäle

haben dazu geführt, dass in einigen Fällen Meinungsverschiedenheiten zwischen

Arbeitern und Management über die Verwendung der Fairtrade-Prämie nicht

beseitigt werden konnten. Die Studie hat gezeigt, dass es noch viele Hindernisse,

wie z.B. das geringe Selbstbewusstsein oder die fehlenden Sprachkenntnisse der

Arbeiter, zu überwinden gilt, um auch den am meisten benachteiligten Arbeitern

eine Stimme zu verleihen, mit der sie für ihre Rechte einstehen können.

Die vollständige Studie finden Sie hier:

http://www.fairtrade.org.uk/resources/reports_and_briefing_papers.aspx

7.3 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Kakao■■ Im Bereich Kakao kommt es 2011 zu signifikanten Wachstumsraten für alle in

diesem Monitoring-Bericht definierten Entwicklungsindikatoren.■■ Ende 2011 haben 71 Kleinbauernorganisationen in 19 Ländern eine Fairtrade-

Zertifizierung für Kakao. 142.000 Kleinbauern sind innerhalb dieser Organisationen

in der Produktion von Fairtrade-Kakao tätig. Trotz der 2011 anhaltenden politi-

schen und wirtschaftlichen Krise in der Elfenbeinküste steigt auch hier die Anzahl

der neu-zertifizierten Organisationen signifikant. ■■ Die Auswertung der Produzentenberichte ergibt für 2010-11 einen Anstieg des

Verkaufsvolumens für Fairtrade-Kakao um 27 Prozent – ein Wachstum, das

von einigen größeren Unternehmen generiert wurde, die im Berichtszeitraum

große Mengenverpflichtungen für Fairtrade-Kakao eingegangen sind. Diese

Unternehmen beziehen ihren Kakao hauptsächlich von Fairtrade-Kooperativen

in Westafrika und generieren damit sehr hohe Prämieneinnahmen für die Kakao-

Produzenten, die in die Kleinbetriebe, in die Kooperativen oder in die Gemeinden

investiert werden können.■■ Faitrade-Kakao-Kooperativen berichten uns für 2010-11 Prämieneinnahmen

von über 7,6 Millionen Euro. Da für diese Auswertung einige Audit-Berichte

von Produzenten der Elfenbeinküste fehlen, dürften die tatsächlichen Prä-

mieneinnahmen im Bereich Kakao insgesamt noch höher liegen.■■ Ähnlich wie in anderen Produktbereichen wird die Fairtrade-Prämie für Kakao

auf Ebene der Kooperativen zunehmend in die Geschäfts- und Organisa tions-

entwicklung und auf Ebene der Kleinbetriebe in die Verbesserung der Produktion

und Verarbeitung investiert. Im Berichtszeitraum haben die Kooperativen zur

Steigerung der Produktivität unter anderem alte Kakaobäume ersetzt und neue

Vorrichtungen für die Ernte und Lagerung, den Transport und die Verarbeitung

ihres Kakaos angeschafft. Insgesamt sind 2010-11 51 Prozent der Fairtrade-

Prämieneinnahmen in solche Investitionen geflossen.■■ Das Fairtrade-zertifizierte Produktionsvolumen für Kakao liegt Ende 2011 bei

124.000 Tonnen. Davon sind mindestens 27.000 Tonnen Bio-zertifiziert.■■ Im weltweiten Durchschnitt steht einem Fairtrade-Kleinbauern für den Anbau von

Kakao eine Fläche von drei Hektar zur Verfügung. Für den größten Fairtrade-

Kakaoproduzenten in Ghana liegen uns keine Angaben zu Anbauflächen vor.■■ Die Elfenbeinküste hat Ghana als das Land mit der höchsten Produktionskapazität

für Fairtrade-zertifizierten Kakao überholt. Politische Konflikte und wirtschaftliche

Sanktionen haben die Kooperativen in der Elfenbeinküste nach den Wahlen

2010 vor enorme Herausforderungen gestellt. Hart von dem Verlust von

Menschenleben und Besitztümern getroffen, waren zahlreiche Fairtrade-

Kooperativen über viele Monate hinweg nicht in der Lage, ihren Kakao auf den

Markt zu bringen und von der Außenwelt abgeschnitten. Sobald Fairtrade-

Page 76: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

76 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Mitarbeiter und Auditoren wieder Zugang zu den Kooperativen hatten, wurde

mit den Kooperativen-Vertretern eine Bedarfsanalyse durchgeführt, um das

Ausmaß der Krise ermessen und wirkungsvolle Maßnahmen zur Unterstützung

der Kleinbauern ergreifen zu können. Die Kooperativen-Mitglieder wollten den

Kakao-Handel so schnell wie möglich wieder aufnehmen und wurden von

Fairtrade bei diesem Vorhaben unterstützt. Trotz dieses sehr schwierigen Jahres

für Kakaokleinbauern ist die Zahl der Fairtrade-zertifizierten Kakao-Kooperativen

in der Elfenbeinküste 2010-11 von 12 auf 20 angestiegen - ein Wachstum, das

sich 2012 weiter fortgesetzt hat.■■ Die unsichere Lage in der Elfenbeinküste hat es Fairtrade unmöglich gemacht,

die im Berichtszeitraum vorgesehenen Datenerhebungen durchzuführen, so

dass die Zahlen der Elfenbeinküste in diesem Bericht überholt sind. Für 2011

gehen aus anderen verfügbaren Quellen für die Elfenbeinküste ein Fairtrade-

Verkaufsvolumen von 12.000 Tonnen und Fairtrade-Prämieneinnahmen in Höhe

von US-Dollar 2,4 Millionen hervor – lebensnotwendige finanzielle Mittel, die mehr

als je zuvor für den Wiederaufbau von Existenzgrundlagen benötigt werden.■■ Produzenten in Südamerika haben den Verkauf von Edelkakao und Bio-Fairtrade-

Kakao in Premiummärkte fortgesetzt. 2010-11 haben Fairtrade International

und Max Havelaar Belgien eine Studie zur Untersuchung der Erfolge und

Herausforderungen für Produzenten von Fairtrade-Edelkakao in Auftrag gegeben.

Über einige der wichtigsten Ergebnisse wird auf Seite 80 berichtet.

Page 77: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

77 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.12

Fairtrade Kakao: Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen 2011

Elfenbein-küste 20

Sierra Leone 01

Ghana 03São Tomé und

Príncipe 01Kamerun 01

Indien 02

Costa Rica 01

Kolumbien 02Ecuador 06

Peru 19Bolivien 01

Haiti 01Nicaragua 04

Panama 01

Honduras 01

Belize 01

Dominikanische Republik 03

Papua-Neuguinea 02

Sri Lanka 01

Lateinamerika und Karibik40

Afrika und Mittlerer Osten26

Asien und Ozeanien5

Gesamt Fairtrade- zertifizierte Kakao- Organisationen71

Grafik 7.11

Fairtrade Kakao: Produkt-Zertifizierungen 2006-2011

80

70

60

50

40

30

20

10

0

2009 2010 2011200820072006

Anzahl der Produkt-Zer- tifizierungen

30Zert.

21Zert.

30Zert.

39Zert.

71Zert.

55Zert.

Page 78: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

78 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 7.3

Fairtrade Kakao: Wichtigste Daten aus 2011 auf einem Blick

Veränderung 2010–11 2009–10 in %Gesamtzahl der Kleinbauern 141.800 126.000 13%Gesamte Anbaufläche für Fairtrade-Kakao (in Hektar)* 215.000 174.000 24%Gesamtes zertifiziertes Volumen (Tonnen) 124.000 106.000 17%Bio und Fairtrade-zertifiziertes Volumen (Tonnen) 27.000 -- --Bio-Anteil am gesamten zertifizierten Volumen 22% -- --Gesamtes Fairtrade-Verkaufsvolumen (in Tonnen)** 47.000 37.000 27%Gesamte Fairtrade-Prämien-Einnahmen (in €)** 7.640.000 4.051.000 89%

* Für den größten Fairtrade-Kakao-Produzenten liegen keine Daten zu Anbauflächen vor, so dass die tatsächliche Gesamtfläche für den Anbau von Kakao wesentlich höher als hier angegeben liegt.

** Die Daten der Elfenbeinküste zu Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Prämien-Einnahmen sind nicht vollständig, da während der Krise in 2010-11 keine flächendeckende Datenerhebung möglich war.

Grafik 7.13

Fairtrade Kakao: Anzahl der Kleinbauern in den verschiedenen Regionen 2011

Karibik13.500

Zentralafrika800

Melanesien500

Südasien400

Westafrika

94.000

Mittelamerika3.100

Südamerika29.600

Lateinamerika und Karibik46.100

Afrika und Mittlerer Osten94.800

Asien und Ozeanien900

Gesamt Kakao-Bauern141.800

Nur Produzentenorganisationen mit Kakao als erstzertifiziertem Produkt

Page 79: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

79 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.14

Fairtrade Kakao: Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2008-2011

2008

13.900

2008

1.057.000

2009–10

37.000

2009–10

4.051.000

2010–11

46.600

2010–11

7.640.000

10.000.000

9.000.000

8.000.000

7.000.000

6.000.000

5.000.000

4.000.000

3.000.000

2.000.000

1.000.000

0

50.000

40.000

30.000

20.000

10.000

0

Fairtrade Kakao Verkaufs- Volumen (Tonnen)

Fairtrade Kakao Prämien- Einnahmen (€ )

Durchschnittliche Kakao­Anbauflächen pro Farmer 2011 (in Hektar)

Karibik 3,2

Mittelamerika 1,9

Melanesien 0,3

Mittelafrika 3,1

Südamerika 1,9

Südasien 1,1

Westafrika 4,7

Weltweiter Gesamtdurchschnitt 3,0

Produktionskapazitäten für Fairtrade­zertifizierten Kakao: Top 5 Länder 2010­11 (Tonnen)

Elfenbeinküste 48.200

Ghana 40.000

Dominikanische Republik 15.400

Peru 12.500

Ecuador 5.300

Fairtrade­Kakao: Top 5 Produzentenländer für Fairtrade­zertifizierten Bio­Kaffee 2010­11 (Tonnen)

Dominikanische Republik 11.300

Peru 8.900

Ecuador 5.200

Fairtrade­Kakao: Top 3 Länder nach Verkaufsvolumen 2010­11 (Tonnen)

Ghana 21.800

Elfenbeinküste* 12.500

Dominikanische Republik 11.300

* Geschätztes Verkaufsvolumen für 2011, siehe Anmerkung zu Tabelle 7.3

Page 80: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

80 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Die Wirkung von Fairtrade für Edelkakao-Produzenten in Peru verstehenFairtrade International und Max Havelaar Belgien haben das Natural Resources

Institute (NRI) in Großbritannien damit beauftragt, die Wirkung von Fairtrade am

Beispiel von zwei Fairtrade-Kakao-Kooperativen in der Sant Martín Region in Peru

zu untersuchen. Die Kooperativen wurden 2002 und 2003 Fairtrade-zertifiziert und

verkaufen 66 bzw. 83 Prozent ihres gesamten Produktionsvolumens zu Fairtrade-

Bedingungen.

Eine Haushaltserhebung unter Kakao-

bauern aus beiden Kooperativen macht einige

der positiven Veränderungen deutlich, die

Fairtrade für die Kakaobauern und ihre Familien

bewirkt hat. Eines der wichtigsten Ergebnisse

der Erhebung ist, dass die Produktionsvolumen

für Kakao und das Einkommen der Familien mit

dem Fortbestand der Fairtrade-Mitgliedschaft

immer weiter steigen. In den letzten fünf

Jahren haben 60 Prozent der befragten

Fairtrade-Kleinbauern-Haushalte Investitionen

in ihre Häuser getätigt, 50 Prozent haben ein

Mobiltelefon und 25 Prozent ein Motorrad

angeschafft. Somit lässt sich sagen, dass Fairtrade im Laufe der Zeit zu höheren

Einkommen und besseren Lebensstandards führt. In der Erhebung wurde auch

festgestellt, dass die meisten der befragten Fairtrade-Kleinbauern einen immer

größeren Teil der Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf selbst anbauen und ihre

Ernährungssicherheit damit gesteigert wird. Durch die Befragung der Kakaobauern

und des Kooperativen-Managements kam zum Ausdruck, dass Bildung für Kinder

auf der Liste möglicher Investitionen ganz oben steht und dass Fairtrade in fast

30 Prozent der befragten Familien Kindern eine schulische Ausbildung bis hin zur

Universität ermöglicht hat. Neben diesen ganzen positiven Ergebnissen kommt die

Studie allerdings auch zu dem Ergebnis, dass zum Untersuchungszeitpunkt ein sehr

großer Teil der Haushalte nach Definition der lokalen Armutsstandards immer noch

als „arm“ einzustufen ist.

Auch wenn der Fairtrade-Mindestpreis aufgrund der relativ hohen Weltmarktpreise

für Kakao in den letzten Jahren nicht das Instrument mit der stärksten Wirkung für

Kakao-Kleinbauern ist, so erhalten die Mitglieder der beiden untersuchten Fairtrade-

Kooperativen immer noch überdurchschnittliche und stabilere Preise als nicht-

Fairtrade-zertifizierte Kakaobauern in der Region.

Die Fairtrade- und die Bio-Zertifizierung, verschiedene Programme zur

Steigerung der Produktivität und Unterstützung seitens der Regierung haben zu

wichtigen Verbesserungen im technischen Management der Kleinbauernbetriebe

und in der Konsequenz zu höheren Ernteerträgen geführt. Die Einführung von

Kompostierungsanlagen, die fachmännische Durchführung von Baumbeschneidungen,

die effiziente Überwachung von Pflanzenkrankheiten, die Weiterentwicklung der

Erntemethoden und ein verbessertes Umweltmanagement mit der Integration

von Bodenschutz- und Agroforstmaßnahmen sind nur einige dieser positiven

Veränderungen. Fairtrade hat über die Fairtrade-Prämie, von der ein Teil in die

technische Entwicklung der Betriebe investiert wurde, einen direkten Beitrag zu

dieser Entwicklung geleistet.

Aus der Studie geht eine weitere deutliche Wirkung von Fairtrade hervor: die

erhöhte Kapitalisierung der beiden Kooperativen durch höhere Mitgliedsbeiträge und

höhere finanzielle Erträge, die beide auf die Fairtrade-Zertifizierung zurückzuführen

sind. Das Kooperativen-Management hat auch hervorgehoben, dass die schrittweise

Erfüllung der Fairtrade-Standards, die durch den Fairtrade Liaison Officer vor Ort

In den letzten fünf Jahren haben 60 Prozent der

befragten Fairtrade-Kleinbauern-Haushalte

Investitionen in ihre Häuser getätigt, 50 Prozent

haben ein Mobiltelefon und 25 Prozent ein

Motorrad angeschafft. Somit lässt sich sagen,

dass Fairtrade im Laufe der Zeit zu höheren

Einkommen und besseren Lebensstandards führt.

Page 81: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

konstruktiv begleitet wurde, in beiden Organisationen zu mehr Transparenz geführt

hat.

Aus der Studie geht auch hervor, dass Fairtrade den Kooperativen die Kakao-

Märkte geöffnet hat und Finanzierungsmöglichkeiten für Aktivitäten im Rahmen ihrer

Verträge geschaffen hat (z.B. für die Vorfinanzierung von Ernten). Dies unterscheidet

die Fairtrade-Kooperativen deutlich von nicht-Fairtrade-Organisationen, die

keinen Zugang zu ihrem „Working Capital“ haben und von Exportunternehmen

kapitalabhängig sind.

Der deutlichste Unterschied, den Fairtrade in den untersuchten Kakao-Koope-

rativen bewirkt hat, liegt in dem erhöhten Umfang und der verbesserte Qualität der

Leistungen, mit denen die Kooperativen ihre Mitglieder unterstützen können. Das

kommt bei den Kleinbauern an: Ihr Vertrauen in die Kooperativen ist gewachsen,

die Mitgliederzahlen sind gestiegen und die Fairtrade-Zertifizierung wird an andere

Kooperativen in der Region weiterempfohlen. Beiden Kooperativen ist es gelungen,

ihre Mitglieder so zu stärken, dass sie international anerkannten Kakao von bester

Qualität erzeugen können.

Mit Blick in die Zukunft haben beide Kooperativen ihre Besorgnis über den

zunehmenden Wettbewerb um Fairtrade-Kakao zwischen den Fairtrade-Kooperativen

und privaten Exporteuren in Peru zum Ausdruck gebracht. Die Studie empfiehlt

Fairtrade, die Dynamik zwischen diesen beiden Parteien zu überwachen.

Der vollständige Untersuchungsbericht wird von Fairtrade International Anfang

2013 veröffentlicht.

PRODUzenten BeRicht Deutlich spürbare Wirkung von Fairtrade für Kakaobauern in der Dominikanischen Republik

Für Mariano Manzuelo, einem Mitglied der

CONACADO-Kooperative in der Dominika-

nischen Republik, bedeutet Fairtrade, dass

vier seiner Kinder weiterführende Schulen

besuchen können – finanziert mit Fördergel-

dern aus der Fairtrade-Prämie. 1988 als Ent-

wicklungsprojekt ins Leben gerufen, ist

CONACADO jetzt der zehntgrößte Kakao-

Exporteur der Welt und liefert Fairtrade-Kakao-

produkte für Marken wie Green & Black s, Lush

Cosmetics, Ben & Jerry s und Café Direct.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE

http://bit.ly/MomJ2O

81 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 82: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

82 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

7.4 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Tee■■ Ende 2011 haben 100 Produzentenorganisationen in 14 Ländern eine

Produktzertifizierung für Fairtrade-Tee - 89 für Camila sinensis (schwarzer Tee)

und 11 für Rotbusch- und Kräutertees wie Kamille, Pfefferminz oder Hibiskus. Die

hier aufgeführten Zahlen beziehen sich hauptsächlich auf Camila sinensis -Tee.■■ Fast 250.000 Menschen waren im Berichtszeitraum als Tee-Kleinbauern oder als

Arbeiter auf Fairtrade-Teeplantagen Mitglieder von Fairtrade. Mehr als 100.000

Mitglieder waren in Kenia und fast 60.000 in Indien tätig.■■ Das gesamte Verkaufsvolumen für Fairtrade-Tee hat sich 2010-11 im Vergleich

zu 2009-10 um 15 Prozent erhöht. Generiert wurde dieses Wachstum durch

die erhöhten Fairtrade-Mengenverpflichtungen einiger Einzelhandelsketten

in Großbritannien, allen voran Waitrose und Tesco. Auch eine große

Einzelhandelskette in den Niederlanden – Super Unie – hat ihre Tee-Marke auf

Fairtrade umgestellt.■■ Malawi gewinnt als Erzeugerland für Fairtrade-Tee zunehmend an Bedeutung und

auch in Indien ist die Entwicklung des Verkaufsvolumens für Fairtrade-Tee positiv. ■■ Der Anteil des Fairtrade-Verkaufsvolumens am gesamten Fairtrade-zertifizierten

Produktionsvolumen beträgt nur 6 Prozent und stellt damit den niedrigsten Anteil

unter allen Fairtrade-Produkten dar. Um den Handel für größere Fairtrade-Tee-

Mengen zu gewinnen und die Wirkung von Fairtrade auf Teeproduzenten zu

erhöhen, setzt Fairtrade zurzeit ein neues Modell zur Erhöhung und Sicherung

der Fairtrade-Tee-Verfügbarkeit um. ■■ Die Fairtrade-Prämieneinnahmen für Tee-Kleinbauernorganisationen und auf

Fairtrade-Teeplantagen haben im Berichtszeitraum eine Höhe von 5 Millionen

Euro erreicht.■■ Die Auswertung der Informationen zur Verwendung der Fairtrade-Prämie

zeigt, dass Kleinbauernorganisationen über 40 Prozent ihrer Fairtrade-

Prämieneinnahmen in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in

die Produktion und Verarbeitung investiert haben und 45 Prozent der Prämie in

Gemeindeprojekte, Bildung und Gesundheit geflossen sind.■■ Innerhalb der Teeplantagen wurden 50 Prozent der Prämiengelder in

Gemeindeprojekte, Bildung und Gesundheit und 40 Prozent in die direkte,

bedarfsgerechte Unterstützung der Arbeiter (siehe dazu Abschnitt 6.2) investiert.

Auf Fairtrade-Tee-Plantagen wurden in Vergleich zu anderen Plantagen oder

Farmen relativ geringe Summen in die Schulung und Organisation der Arbeiter

investiert.■■ Im Bereich Tee stehen den Fairtrade-Kleinbauern weltweit nur sehr kleine

Anbauflächen zur Verfügung. In Ostafrika bearbeitet ein Tee-Kleinbauer im Schnitt

eine Fläche von nur 0,3 Hektar.■■ 2011 hat Fairtrade neue Mindestpreise für Tee eingeführt und alle bestehenden

Mindestpreise um durchschnittlich 16 Prozent erhöht. Neu eingeführt wurde

der Mindestpreis für Instant-Tee und die Fairtrade-Prämie für Bio-Fairtrade-Tee.

Darüber hinaus wurden auf Verlangen von Teeproduzenten und Händlern einige

der Vorschriften zum Handel mit Fairtrade-Tee geändert.

Page 83: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

83 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.16

Fairtrade Tee: Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen 2011

Argentinien SPO 0 HLO 1 Gesamt 1

Burkina FasoSPO 3 HLO 0 Gesamt 3KRÄUTERTEE

SüdafrikaSPO 3 HLO 2 Gesamt 5KRÄUTERTEE

ÄgyptenSPO 1 HLO 2 Gesamt 3KRÄUTERTEE

ChinaSPO 6 HLO 0 Gesamt 6

VietnamSPO 2 HLO 0 Gesamt 2

PeruSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

Indien SPO 3 HLO 25 Gesamt 28Ruanda

SPO 1 HLO 1 Gesamt 2

UgandaSPO 4 HLO 0 Gesamt 4

Kenia SPO 16 HLO 5 Gesamt 21

TansaniaSPO 3 HLO 4 Gesamt 7

MalawiSPO 3 HLO 2 Gesamt 5

Sri LankaSPO 10 HLO 2 Gesamt 12

Gesamt Fairtrade-zertifizierte Tee-Organisationen (Camelia sinensis)SPO 41 HLO 48 Gesamt 89

Gesamt Fairtrade-zertifizierte Tee-Organisationen (Rotbusch, Pfefferminze, Hibiskus, Kamille) SPO 7 HLO 4 Gesamt 11

Grafik 7.15

Fairtrade Tee: Produkt-Zertifizierungen 2006-2011

Die Auswertungen umfassen Daten zu schwarzen Tees (Camelia sinensis) und Kräutertees wie Rotbusch, Hibiskus, Pfefferminze und Kamille. Ende 2011 haben 89 Produzentenorganisationen eine Fairtrade-Zertifizierung für Camelia sinensis und 11 für Kräutertees.

110

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

2009 2010 2011200820072006

Anzahl der Produkt-Zer- tifizierungen

75Zert.

79Zert.

82Zert.

83Zert.

100Zert.94

Zert.

Page 84: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

84 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 7.4

Fairtrade Tee (Camelia sinensis): Wichtigste Daten aus 2011 auf einem Blick

Veränderung 2010–11 2009–10 in %Gesamtzahl der Kleinbauern und Arbeiter 258.100 224.000 15%Gesamte Anbaufläche für Fairtrade-Tee (in Hektar) 83.300 72.000 16%Gesamtes zertifiziertes Volumen (Tonnen) 205.900 151.000 36%Bio und Fairtrade-zertifiziertes Volumen (Tonnen) 7.000 5.700 23%Bio-Anteil am gesamten zertifizierten Volumen 3% -- --Gesamtes Fairtrade-Verkaufsvolumen (in Tonnen) 12.700 11.000 15%Gesamte Fairtrade-Prämien-Einnahmen (in €) 4.843.000 4.047.000 20%

Grafik 7.17

Fairtrade Tee (Camelia sinensis): Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter nach Regionen 2011

ChinaSPO 5.700 HLO 0 Gesamt 5.700

Indien SPO 900 HLO 57.900 Gesamt 58.800

UgandaSPO 16.200 HLO 0 Gesamt 16.200

Kenia SPO 102.000 HLO 8.400 Gesamt 110.400

TansaniaSPO 15.200 HLO 2.500 Gesamt 17.700

MalawiSPO 12.900 HLO 4.100 Gesamt 17.000

Weitere (Argentinien, Ruanda, Vietnam)SPO 5.200 HLO 2.100 Gesamt 7.300

Sri LankaSPO 2.300 HLO 22.600 Gesamt 24.900

Lateinamerika und Karibik30

Afrika und Mittlerer Osten168.000

Asien und Ozeanien90.100

Gesamt Tee-Kleinbauernund ArbeiterSPO 160.500 HLO 97.700 Gesamt 258.100

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations) HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations) Nur Produzentenorganisationen mit Tee als erst-zertifiziertem Fairtrade-Produkt

Page 85: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

85 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Kleinbauernorganisationen (SPO)Gemeinde 21%Bildung 17%Umwelt 1%Gesundheit 7%Geschlechtergleichstellung 0%Investitionen in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung 41%Bargeldzahlungen an die Klein- bauernbetriebe 9%Weiteres 4%

Grafik 7.19a

Fairtrade Tee (Camelia sinensis): Aufteilung der Fairtrade-Prämien-Einnahmen auf die verschiedenen Investitionsbereiche 2010-11

Weiteres

Bargeldzahlun-gen an die Klein- bauernbetriebe

Investitionen in die Geschäfts- und Organisa- tionsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung

Gemeinde

Bildung

Umwelt

Gesundheit

Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO)

Plantagen (Hired Labour Organizations/HLO)

Grafik 7.18

Fairtrade Tee (Camelia sinensis): Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2008-2011

2008

3.000

2.650.000 2.410.000

3.136.000

2008

1.300.000

2009–10

4.800

2009–10

1.600.000

2010–11

4.600

2010–11

1.707.000

6.000.000

5.000.000

4.000.000

3.000.000

2.000.000

1.000.000

0

15.000

12.000

9.000

6.000

3.000

0

Fairtrade Tee Verkaufs- Volumen (Tonnen)

Fairtrade Tee Prämien- Einnahmen (€ )

7.000

6.100

8.100

Page 86: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

86 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Durchschnittliche Tee­Anbauflächen pro Farmer 2011 (in Hektar)

Ostafrika 0,3

Ostasien 0,4

Südostasien 0,8

Südasien 0,8

Weltweiter Gesamtdurchschnitt 0,3

Die Daten in dieser Tabelle beziehen sich nur auf Camelia sinensis und nicht auf Kräutertees.

Produktionskapazitäten für Fairtrade­zertifizierten Tee: Top 5 Länder 2010­11 (Tonnen)

Kenia 87.400

Indien 47.700

Sri Lanka 23.200

Uganda 16.100

Tansania 15.000

Die Daten in dieser Tabelle beziehen sich nur auf Camelia sinensis und nicht auf Kräutertees.

Fairtrade Tee: Top 4 Produzentenländer für Fairtrade­zertifizierten Bio­Tee 2010­11 (Tonnen)

Indien 4.600

China 1.100

Tansania 600

Sri Lanka 600

Die Daten in dieser Tabelle beziehen sich nur auf Camelia sinensis und nicht auf Kräutertees.

Fairtrade Tee: Top 5 Länder nach Verkaufsvolumen 2010­11 (Tonnen)

Kenia 4.200

Indien 3.700

Malawi 2.200

Tansania 900

Sri Lanka 800

Die Daten in dieser Tabelle beziehen sich nur auf Camelia sinensis und nicht auf Kräutertees.

Plantagen (HLO)Gemeinde 19%Bildung 25%Umwelt 1%Gesundheit 5%Investitionen in die Entwicklung der Arbeiter und der Arbeitervertretung 7%Weitere direkte Unterstützung der Arbeiter 38%Weiteres 5%

Grafik 7.19b

Fairtrade Tee (Camila sinensis): Aufteilung der Fairtrade-Prämie auf die verschiedenen Investi-tionsbereiche in 2010-11

Weiteres

Weitere direkte Unterstützung der Arbeiter

Gemeinde

Bildung

Gesundheit

Investitionen in die Entwicklung der Arbeiter und

der Arbeitervertretung

Page 87: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

87 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

7.5 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Zucker ■■ Der Produktbereich Zucker ist in den letzten Jahren dank neuer, umfangreicher

Fairtrade-Verpflichtungen einiger Marken und Handelspartner auf beachtlichem

Wachstumskurs. Die Umstellung einiger starken Süßwarenmarken auf

Fairtrade haben neben einem Wachstum im Bereich Kakao auch zu einer

positiven Entwicklung im Bereich Zucker mit deutlichen Steigerungen aller

Wachstumsindikatoren geführt (siehe dazu Tabelle 7.5).■■ Ende 2011 haben 69 Produzentenorganisationen in 15 Ländern eine

Fairtrade-Zertifizierung für Zucker, mehr als doppelt so viele wie Anfang 2011.

Diese Entwicklung ist in erster Linie auf die hohe Anzahl neuzertifizierter

Zuckerkooperativen auf Mauritius zurückzuführen. ■■ Das Verkaufsvolumen für Fairtrade-Zucker und die Fairtrade-Prämieneinnahmen

für Zucker haben sich mit einer Steigerung von 66 bzw. 64 Prozent ähnlich

entwickelt. Die Prämieneinnahmen von 7,4 Millionen Euro wurden zu mehr als

der Hälfte in die Geschäfts- und Organisationsentwicklung oder in die Produktion

und Verarbeitung investiert.■■ Belize generiert weiterhin das größte Fairtrade-Verkaufsvolumen. Fidschi,

Sambia und Paraguay haben im Berichtszeitraum an Bedeutung gewonnen und

Zuckerproduzenten in Guyana konnten schon unmittelbar nach ihrer Zertifizierung

Fairtrade-Verkäufe und damit Einnahmen aus Fairtrade-Prämien verzeichnen.■■ 2012 sollen Mosambik, Jamaika und das Swasiland als neue Erzeugerländer für

Fairtrade-Zucker erschlossen werden. Der Beschaffungsplan für Zucker sieht im

weiteren Verlauf die Förderung des Wachstums in den Ländern vor, die zur Gruppe

der Staaten Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP)

bzw. zur Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (LDC=least developed

countries) gehören. Fairtrade sieht hier besonders hohen Handlungsbedarf, da

Zuckerproduzenten in diesen Ländern nur sehr niedrige Preise für ihren Zucker

erhalten und den Herausforderungen des freien Handels nicht gewachsen sind. ■■ Fairtrade-Zucker-Kleinbauern in Belize haben an einer Langzeitstudie zur

Untersuchung der Wirkung von Fairtrade teilgenommen. Die Ergebnisse der

Erst- und Folgestudien werden auf Seite 91 zusammengefasst.■■ Fairtrade-Zucker-Kleinbauern in Paraguay haben wichtige Schritte unternommen,

um ihre Position in der Lieferkette zu stärken. Der Export von Zucker erfolgt in

der Regel über Zuckerfabriken oder über Exporteure. Die Zuckerkleinbauern

verkaufen ihr Zuckerrohr an Fabriken, die es entweder für den direkten Export oder

für den Weiterverkauf an Exporteure verarbeiten. Den Kleinbauern fehlen eigene

Vermarktungsmöglichkeiten und der nötige Einblick in die nächsten Schritte

der Lieferkette - Umstände, die dazu führen, dass sie den Wert ihrer Erträge

nicht steigern können. Einer Kleinbauernkooperative in Paraguay ist dies jedoch

gelungen: Mit Unterstützung von Fairtrade haben die Kooperativen-Mitglieder

eine eigene Zuckerfabrik für die Verarbeitung ihres Zuckerrohrs aufgebaut und

damit ihre Position in der Lieferkette gestärkt. Eine andere Zucker-Kooperative

ist mit der Zuckerfabrik vor Ort in Verhandlungen getreten und hat mit dieser

den gemeinschaftlichen Export ihres Zuckers vereinbart, so dass ein Teil des

Mehrwerts, der durch die Verarbeitung des Zuckers entsteht, in die Fairtrade-

Kooperative zurückfließt.■■ 2011 hat Fairtrade eine Vielzahl von Versammlungen und Workshops mit Fairtrade-

Zucker-Akteuren organisiert und damit den Austausch von Markt informationen

und „Best Practice“ unterstützt und vorangetrieben. Ein solcher Aus tausch hat

auch auf dem 2012 stattgefundenen, ersten Treffen des Sach verständigenrats

für Zucker (Sugar Product Advisory Council) stattfinden.

Page 88: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

88 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.21

Fairtrade Zucker: Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen 2011

Brasilien 1

Malawi 01

Mauritius 32

Indien 1

Philippinen 1

Fidschii 1Costa Rica 4

Belize 1

Kuba 4

Ecuador 1

Peru 2

Paraguay 10

Guyana 8

Ghana 1

Sambia 1

Gesamt Fairtrade- zertifizierte Zucker- Organisationen 69

Grafik 7.20

Fairtrade Zucker: Produkt-Zertifizierungen 2006-2011

80

70

60

50

40

30

20

10

0

2009 2010 2011200820072006

Anzahl der Produkt-Zer- tifizierungen

15Zert.

16Zert.

17Zert.

21Zert.

69Zert.

32Zert.

Page 89: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

89 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 7.5

Fairtrade Zucker: Wichtigste Daten aus 2011 auf einem Blick

2010–11 2009–10 Veränderung in %Gesamtzahl der Kleinbauern 37.200 17.600 111%Gesamte Anbaufläche für Fairtrade-Zucker (in Hektar) 79.300 59.200 34%Gesamtes zertifiziertes Volumen (Tonnen) 533.900 219.300 143%Bio und Fairtrade-zertifiziertes Volumen (Tonnen) 57.500 -- --Gesamtes Fairtrade-Verkaufsvolumen (in Tonnen)* 184.800 111.600 66%Gesamte Fairtrade-Prämien-Einnahmen (in €) 7.370.000 4.482.000 64%

* Die Zahlen zu Fairtrade-Prämieneinnahmen entsprechen aufgrund der Möglichkeit der Rückzertifizierung – ein Produkt kann unter konventionellen Bedingungen gekauft und im nachhinein als Fairtrade-Ware deklariert werden – nicht immer den tatsächlich verkauften Volumen.

Grafik 7.22

Fairtrade Zucker: Anzahl der Kleinbauern nach Regionen in 2011

Karibik500

Ostafrika9.100

Südostasien700

Melanesien4.000

Südasien1.400

Westafrika

1.000

Mittelamerika14.500

Südamerika6.100

Lateinamerika und Karibik21.100

Afrika und Mittlerer Osten10.100

Asien und Ozeanien6.000

Gesamt Zucker-Kleinbauern37.200

Nur Produzentenorganisationen mit Zucker als erstzertifiziertem Fairtrade-Produkt

Page 90: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

90 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Durchschnittliche Zucker­Anbauflächen pro Farmer 2011 (in Hektar)

Afrika und der Mittlere Osten 0,8

Asien und Ozeanien 2,8

Lateinamerika und Karibik 2,5

Weltweiter Gesamtdurchschnitt 2,1

Fairtrade Zucker: Top 5 Produzentenländer für Fairtrade­zertifizierten Bio­Zucker 2010­11 (Tonnen)

Paraguay 48.800

Kuba 4.300

Indien 2.200

Philippinen 1.900

Costa Rica 200

Fairtrade Zucker: Top 5 Länder nach Verkaufsvolumen 2010­11 (Tonnen)

Belize 69.900

Fidschi 40.700

Sambia 30.000

Paraguay 20.700

Malawi 8.500

Grafik 7.23

Fairtrade Zucker: Fairtrade-Verkaufsvolumen und Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2008-2011

2008

102.000

2008

4.024.000

2009–10

111.600

2009–10

4.482.000

2010–11

184.800

2010–11

7.370.000

8.000.000

7.000.000

6.000.000

5.000.000

4.000.000

3.000.000

2.000.000

1.000.000

0

200.000

180.000

160.000

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

Fairtrade Zucker Verkaufs- Volumen (Tonnen)

Fairtrade Zucker Prämien- Einnahmen (€ )

Page 91: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

91 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Untersuchung der Wirkung von Fairtrade-Zucker in Belize

2008 hat die Fairtrade Foundation – die Fairtrade-Siegelinitiative in Großbritannien

– das Natural Resources Institute (NRI) mit einer fünfjährigen Langzeitstudie der

Fairtrade-Wirkung für Zuckerkleinbauern in Belize beauftragt. Die Studie wurde in der

„Belize Sugar Cane Farmers Association“ (BSCFA) durchgeführt, die 2008 Fairtrade-

zertifiziert wurde. Die Ergebnisse der ersten beiden Untersuchungsphasen aus 2008

und 2011 zeigen eine vielversprechende Entwicklung der Kooperative im Verlauf der

Studie.

Die 2008 durchgeführte Erststudie lässt erkennen, dass die Prämieneinnahmen

für die Organisation und ihre Mitglieder, die durch den Verkauf von Fairtrade-Zucker

generiert wurden, auf sehr hohem Niveau liegen. Trotz dieser hohen Einnahmen sieht die

Studie noch weiteren Investitionsbedarf: im Aufbau von Kompetenzen in den Bereichen

Organisationsführung, Vertragsmanagement und Verwaltung, in Verbesserungen der

Organisationsstruktur der BSCFA und in der gezielten technischen Unterstützung der

einzelnen Zucker-Kleinbauernbetriebe. Die Produktivität der Betriebe und die Qualität

ihrer Erträge müssen den Kleinbauern und ihren Familien ein Einkommen sichern, das

es ihnen erlaubt weiterhin in der Zuckerproduktion tätig zu sein.

In der 2011 durchgeführten, zweiten Studienphase wurde untersucht, wie sich

die Organisation in den Bereichen entwickelt hat, in denen in der ersten Phase

Handlungsbedarf festgestellt wurde und in welchem Umfang Herausforderungen in

diesen Bereichen bereits gemeistert werden konnten. Zu den positiven Ergebnissen

dieser vergleichenden Studienphase nach drei Jahren zählt die Durchführung

erfolgreicher Maßnahmen zur Stärkung der Organisation, unter anderem die Wahl eines

neuen Management-Komitees und CEOs und die Einrichtung von Fachabteilungen

für Umwelt-, Qualitäts- und Projektmanagement. Die immer selbstständigere und

fachmännischere Durchführung von Projekten hat dazu geführt, dass die BSCFA von

Kleinbauern und Geschäftspartner zunehmend als transparente, professionelle und

demokratische Organisation wahrgenommen wird.

Auf Ebene der einzelnen Kleinbauernbetriebe wurde im Zeitraum zwischen den

beiden Untersuchungsphasen ein sehr großer Teil der Fairtrade-Prämieneinnahmen

in bedarfsorientierte Projekte zur Unterstützung der einzelnen Kleinbauernfamilien und

die Entwicklung ihrer Gemeinden investiert. Dazu gehört die Bereitstellung kostenloser

landwirtschaftlicher Betriebsmittel wie z.B. Pflanzenschutz- und Düngemittel und

die Durchführung zahlreicher Gemeinschaftsprojekte, wie z.B. die Einführung von

Fördergeldern für die schulische Ausbildung von Kindern, die Renovierung von Kirchen

und Schulen, die Anschaffung von Sportausrüstungen für Schulen, der Ausbau von

Straßen oder die Einführung von Bestattungsbeihilfen. Zur Steigerung der Produktivität

in den einzelnen Kleinbetrieben wurden Bodenanalysen, ein Neuanpflanzungsprogramm

und ein „Froghopper Programm“ zur Bekämpfung der Schaumzikade durchgeführt,

die zu einer Verbesserung der Erträge 2010-11 geführt haben.

Das verbesserte Organisationsmanagement und die zielgerichteten Umweltprojekte

haben zu einer vielversprechenden Gesamtentwicklung der BSCFA zwischen 2008 und

2011 geführt, die für die Zukunft sehr gute Ernteprognosen zulässt. Handlungsbedarf

bestand zum Zeitpunkt der zweiten Untersuchungsphase noch in der Sicherung des

Fortbestands der Zuckerkleinbetriebe und der Einnahmen außerhalb von Erntezeiten

sowie in der Förderung des diversifizierten Anbaus zur Vermeidung der vollständigen

Abhängigkeit von Zuckerrohr. Die dritte Untersuchungsphase ist für 2013 geplant.

Der vollständige Untersuchungsbericht wird Anfang 2013 von der Fairtrade

Foundation veröffentlicht.

Die Fairtrade-Prämie

wurde unter anderem für

die Bereitstellung

kostenloser Pflanzen-

schutz- und Düngemittel

und für Investitionen in

Gemeinschaftsprojekte

wie die Einführung von

Schulfördergeldern, die

Anschaffung von

Sportausrüstungen für

Schulen, die Renovierung

von Schulen und Kirchen

und den Ausbau von

Straßen verwendet.

Page 92: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

92 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

7.6 Zahlen und Fakten: Fairtrade-Baumwolle■■ Ende 2011 haben 35 Produzentenorganisationen eine Fairtrade-Zertifizierung

für Baumwolle. Dazu zählen 14 Kleinbauernorganisationen in Nord-, West- und

Zentralafrika und 17 Vertragsanbau-Organisationen in Indien. Der leichte Rück-

gang in der Gesamtzahl der Organisationen im Vergleich zu 2009-10 ist die Folge

der geringeren Nachfrage nach Fairtrade-Baumwolle 2008-09.■■ 57 Prozent aller Fairtrade-zertifizierten Baumwollorganisationen haben Ende

2011 auch eine Bio-Zertifizierung.■■ Die Nachfrage nach Fairtrade-Baumwolle hat sich 2010-11 stabilisiert. Da bis

zur Einführung des neuen Fairtrade-Baumwoll-Modells – voraussichtlich 2013

– noch kein signifikanter Anstieg der Nachfrage erwartet werden kann, hat

Fairtrade den Baumwollproduzenten geraten, ihre eigenen Wachstumspläne

zurückzustellen, bis das neue Fairtrade-Baumwoll-Modell umgesetzt werden

konnte, das die Nachfrage steigern soll. ■■ Die Weltmarktpreise für Fairtrade-Baumwolle waren innerhalb des Berichts-

zeitraums 2010-11auf ein historisch hohes Niveau angestiegen. Staats inter-

ventionen, Exportsperren, Vertragsbrüche und Seitengeschäfte haben zu einer

sehr hohen Instabilität der Baumwollmärkte geführt und Fairtrade-Baumwoll-

produzenten vor große Herausforderungen gestellt. Zum Zeitpunkt der Berichts-

erstellung waren die Baumwollpreise wieder auf ein fast normales Niveau

gefallen.■■ Um gestiegene Produktionskosten auszugleichen, wurden die Fairtrade-

Mindestpreise für Baumwolle überarbeitet. Während die Fairtrade-Prämiensätze

unverändert bleiben, erhöhen sich die Mindestpreise für Baumwolle in allen

Regionen mit Wirkung zum 1. Oktober 2011 um durchschnittlich 10 Prozent. Im

Berichtszeitraum werden auch erstmalig Mindestpreise für kurz stapelige

Baumwollsorten eingeführt.■■ Fairtrade-Baumwollproduzenten haben für 2010-11 Fairtrade-Prämieneinnahmen

von fast 1,2 Millionen Euro berichtet.■■ 63 Prozent dieser Prämieneinnahmen wurden in die Geschäfts- und Orga-

nisationsentwicklung oder in die Produktion und Verarbeitung investiert, während

etwa 30 Prozent in Gemeinde- und Bildungsprojekte geflossen sind.

Page 93: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

93 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 7.24

Fairtrade Baumwolle: Produkt-Zertifizierungen 2006-2011

50

40

30

20

10

0

2009 2010 2011200820072006

Anzahl der Produkt-Zer- tifizierungen

16Zert.14

Zert.

28Zert.

37Zert. 35

Zert.

37Zert.

Grafik 7.25

Fairtrade Baumwolle: Fairtrade-zertifizierte Produzentenorganisationen 2011

BrasilienSPO 1 CP 0 Gesamt 1

KamerunSPO 1 CP 0

Gesamt 1

IndienSPO 1 CP 17 Gesamt 18

NicaraguaSPO 1 CP 0 Gesamt 1

Burkina FasoSPO 1 CP 0

Gesamt 1

MaliSPO 4 CP 0 Gesamt 4

SenegalSPO 7 CP 0 Gesamt 7

KirgisistanSPO 1 CP 0 Gesamt 1

ÄgyptenSPO 1 CP 0 Gesamt 1

Gesamt Fairtrade- zertifizierte Baumwoll- OrganisationenSPO 18 CP 17 Gesamt 35

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)CP Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production)

Page 94: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

94 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 7.6

Fairtrade Baumwolle: Wichtigste Daten aus 2011 auf einem Blick

2010–11 2009–10 Veränderung in %Gesamtzahl der Kleinbauern 66.500 58.500 14%Gesamte Anbaufläche für Fairtrade-Baumwolle (in Hektar) 70.700 58.600 21%Gesamtes zertifiziertes Volumen (Tonnen) 48.100 55.700 -14%Anzahl der Fairtrade&Bio-zertifizierten Baumwoll-Organisationen 20 -- --Anteil der Bio-zertifizierten Organisationen 57% -- --Gesamtes Fairtrade-Verkaufsvolumen (in Tonnen)* 20.800 -- --Gesamte Fairtrade-Prämien-Einnahmen (in €) 1.167.000 1.181.000 -1%

* Die Zahlen zu Fairtrade-Prämieneinnahmen entsprechen aufgrund der Möglichkeit der Rückzertifizierung – ein Produkt kann unter konventionellen Bedingungen gekauft und im nachhinein als Fairtrade-Ware deklariert werden – nicht immer den tatsächlich verkauften Volumen.

Grafik 7.26

Fairtrade Baumwolle: Anzahl der Kleinbauern nach Ländern und Regionen 2011

Brasilien

Kamerun Indien

Nicaragua

Burkina Faso

Mali

Senegal

KirgisistanÄgypten

Lateinamerika und KaribikSPO 120

Afrika und Mittlerer OstenSPO 30.120

Asien und OzeanienSPO 6.600 CP 29.600

Gesamt Baumwoll-KleinbauernSPO 36.900 CP 29.600

Nur Produzentenorganisationen mit Baumwolle als erstzertifiziertem Fairtrade-ProduktSPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations) CP Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production)

Page 95: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

95 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Durchschnittliche Anbauflächen für Baumwolle pro Produzent 2011 (Hektar)

Afrika und der Mittlere Osten 0,7

Asien und Ozeanien 1,3

Lateinamerika und Karibik 0,9

Baumwolle weltweit 1,1

Grafik 7.27

Fairtrade Baumwolle: Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2008-2011

2008

1.070.000

2009–10

1.181.000

2010–11

1.167.000

1.400.000

1.200.000

1.000.000

800.000

600.000

400.000

200.000

0

Fairtrade Baumwolle Prämien- Einnahmen (€ )

Page 96: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

Wissenschaftliche Untersuchung der Wirkung von Fairtrade-Baumwolle

Die Fairtrade Foundation – die Fairtrade-Siegelinitiative in Großbritannien – hat 2012

eine neue Studie zur Wirkung von Fairtrade im Bereich Baumwolle veröffentlicht.

Die beauftragten Institute – das Natural Resources Institute (NRI) und das Institute

of Development Studies (IDS) – haben die Studie im Zeitraum 2009-2010 in den

vier Ländern Senegal, Kamerun, Mali und Indien durchgeführt. Die Studie ist ein

erster Versuch, die Wirkung von Fairtrade auf die extrem armen Baumwollbauern in

Westafrika und Indien greifbar zu machen.

Aus der Studie geht sehr deutlich hervor, dass Fairtrade einen konkreten und

spürbaren Unterschied für Baumwollbauern bewirken kann. Die Studie hat festgestellt,

dass der Fairtrade-Mindestpreis für Baumwolle in allen drei westafrikanischen

Ländern erheblich über dem nationalen Baumwollpreis liegt (bis zu 49 Prozent

höher in Senegal und Kamerun und bis zu 78 Prozent höher in Mali). Auch wenn

dieser Effekt in Indien aufgrund der bereits

hohen Baumwollmarktpreise nicht so stark

ist, schätzen die Baumwollbauern hier die

termingerechte und regelmäßige Zahlung

von Fairtrade-Preisen, die immer noch über

dem Marktpreis liegen. Die Studie zeigt

auch, dass Preisanreize durch Fairtrade in

Verbindung mit der technische Unterstützung

der Kleinbauernbetriebe in allen vier Län-

dern zu Verbesserungen in der Qualität der

produzierten Baumwolle und damit zu erhöhten

Einnahmen für die Baumwollbauern geführt

haben.

Neben diesen positiven Wirkungen hat die

Studie aber auch offengelegt, dass der

Rückgang der Nachfrage nach Fairtrade-Baumwolle 2009 zu verspäteten Zahlungen

der Fairtrade-Preise und -Prämien und damit für die Baumwollbauern zu einer

zeitweisen Verringerung ihrer Haushaltseinnahmen geführt hat.

Die Studie zeigt auf, wie durch die Anforderung in den Fairtrade-Standards,

Frauen direkt zu bezahlen, viele Frauen in West- und Zentralafrika für den Anbau

von Baumwolle gewonnen werden konnten. Diese Frauen erzählen, dass ihnen die

direkte Bezahlung anstatt der Bezahlung über Ehemänner oder Familienmitglieder,

einen stärkeren Einfluss auf die Verwendung ihrer Haushaltseinnahmen verschafft hat.

Durch Fairtrade hat sich in West- und Zentralafrika die Zahl der weiblichen Mitglieder

in Baumwollorganisationen erhöht – der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der

Fairtrade-Baumwollkleinbauern liegt 2009-10 bei 37 Prozent in Senegal und 31

Prozent in Mali.

Fairtrade hat laut Studie maßgeblich dazu beigetragen, dass sich arme Kleinbauern

in Indien erstmalig zu Organisationen zusammenschließen. Die Möglichkeit,

Informationen auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wird von

allen Kleinbauern und vor allem von Frauen als eine sehr weitreichende Verbesserung

empfunden. In allen untersuchten Ländern hat Fairtrade zu transparenteren und

demokratischeren Strukturen und zu einer Verbesserung des Kooperativen-Manage-

ments beigetragen.

Die Fairtrade-Prämie wurde in den untersuchten Ländern in unterschiedliche,

auf die dringendsten Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinden zugeschnittene

Gemeinschaftsprojekte investiert: medizinische Grundversorgung und Brunnenbau in

Senegal, Ernährungs- und Wassersicherheit in Mali, Schulbildung für Kinder in Indien.

In Verbindung mit Bio-Standards haben die Fairtrade-Standards die umweltfreundliche

Produktion von Baumwolle gefördert.

Die Studie zeigt auf, wie durch die Anforderung

in den Fairtrade-Standards, Frauen direkt zu

bezahlen, in West- und Zentralafrika viele Frauen

für den Anbau von Baumwolle gewonnen

werden konnten. Die Frauen erzählen, dass ihnen

die direkte Bezahlung anstatt der Bezahlung

über Ehemänner oder Familienmitglieder, einen

stärkeren Einfluss auf die Verwendung ihrer

Haushaltseinnahmen verschafft hat.

96 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 97: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

Fairtrade wird auch ein Beitrag zur Solidarisierung der Gemeinden zugeschrie-

ben – 90 Prozent der befragten Kleinbauern in Senegal sagen, dass der stärkere

Zusammenhalt innerhalb und zwischen den Dörfern einzig und allein auf Fairtrade

zurückzuführen ist. Bis zur Unabhängigkeit der Baumwoll- Kleinbauernorganisationen

von nationalen Marketing- oder Exportbehörden (in Westafrika) oder vom Ver-

tragsanbau (in Indien) ist laut Studie allerdings noch ein weiter Weg zu gehen.

Diese erste Untersuchung der Wirkung von Fairtrade im Bereich Baumwolle hat

gezeigt, dass Fairtrade bereits einige positive Veränderungen für Baumwollbauern

und ihre Organisationen bewirken konnte. Um auf die erzielten Erfolge aufbauen zu

können, muss der Baumwollmarkt stärker wachsen und dafür sind grundlegende

Änderungen und Verbesserungen im Lieferkettenmodell für Fairtrade-Baumwolle

zwingend erforderlich. Das neue Fairtrade-Baumwoll-Modell, das voraussichtlich

2013 implementiert wird, ist unsere Antwort auf die großen Herausforderungen im

Baumwollbereich und der Motor für neues, nachhaltiges Wachstum.

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie hier:

http://www.fairtrade.org.uk/resources/reports_and_briefing_papers.aspx

97 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 98: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

8. Focus on Fairtrade regions

08.FAIRTRADE- REGIONEN IM FOKUS

Page 99: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

8.1 Fairtrade „Afrika und Mittlerer Osten“ 2011■■ Ende 2011 haben in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ 316 Produzen-

tenorganisationen in 30 Ländern eine Fairtrade-Zertifizierung.■■ Zu diesen 316 Produzentenorganisationen gehören Ende 2011 217 Kleinbauern-

organisationen und 99 Plantagen oder Farmen. Instabile Märkte für Fairtrade-

zertifizierte frische Früchte haben 2010-11 zur freiwilligen Dezertifizierung einiger

Plantagen in Südafrika und damit zu einer rückläufigen Gesamtentwicklung im

Plantagen-Bereich geführt.■■ Produzenten in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ haben 2010-11

Fairtrade-Prämien in Höhe von 13 Millionen Euro erhalten – das sind 0,8 Millio-

nen Euro weniger als im Zeitraum 2009-10. Zu berücksichtigen ist dabei die

starke Untererfassung der Fairtrade-Prämien für Kakaoproduzenten in der

Elfenbeinküste. Wenn die politische Situation eine vollständige Datenerfassung

in diesem Bereich zugelassen hätte, wäre die Fairtrade-Prämien-Entwicklung in

der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ insgesamt eher positiv.■■ Über 50 Prozent der insgesamt in der Region „Afrika und Mittlerer Osten“

generierten Fairtrade-Prämieneinnahmen sind 2010-11 nach Kenia und Ghana

geflossen. Der hohe Prämienanteil dieser beiden Länder ist auf die sehr hohen

Fairtrade-Verkaufsvolumen für Kakao aus Westafrika und auf die insgesamt

hohen Fairtrade-Verkaufsvolumen verschiedener Produkte in Kenia (sowohl

durch Kleinbauern- als auch durch Plantagen/Farmen) zurückzuführen. Für die

Entwicklung von Fairtrade in Afrika gewinnen aber auch die Länder Tansania,

Uganda, Malawi, Äthiopien und die Elfenbeinküste zunehmend an Bedeutung. ■■ Mehr als 40 Prozent aller Plantagen- und Farm-Arbeiter im Fairtrade-System sind

in Afrika beschäftigt und über 40 Prozent der weltweiten Fairtrade-Prämien für

Plantagen/Farmen fließen nach Afrika. Diese hohen Anteile spiegeln die große

Bedeutung der afrikanischen Fairtrade-Plantagen/-Farmen in den Bereichen

Blumen, Weintrauben und insbesondere Tee wider.■■ 60 Prozent aller Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System sind in der Region

„Afrika und Mittlerer Osten“ beschäftigt.■■ Von den weltweiten Fairtrade-Prämieneinnahmen wurden 21 Prozent in Afrika

generiert – ein relativer Rückgang, der durch das starke Wachstum in anderen

Regionen und zum Teil auch durch die bereits erwähnte Untererfassung von

Afrika-Daten zustande kommt.■■ Da ein großer Teil der Fairtrade-Prämiengelder für die Region „Afrika und Mittlerer

Osten“ in Plantagen und Farmen fließt, liegen die pro-Kopf-Prämieneinnahmen

der Mitglieder von Kleinbauernorganisationen unter denen anderer Regionen.

Wenn man allerdings einen Eindruck von dem tatsächlichen Wirkungspotential

der Fairtrade-Prämie im Bereich der Kleinbauernorganisationen gewinnen

möchte, muss man auch die lokale Kaufkraft in den verschiedenen Fairtrade-

Regionen miteinander vergleichen. ■■ Weit verbreitete Unruhen und politische Instabilität haben 2010-11 viele Heraus-

forderungen für Fairtrade-Produzentenorganisationen und Fairtrade-Mitarbeiter

in Ländern der Region „Afrika und Mittlerer Osten“ mit sich gebracht.■■ Trotz dieser politischen Instabilität wurde 2011 die erste Produzentenorganisation

im Libanon Fairtrade-zertifiziert.■■ Das afrikanische Produzentennetzwerk „Fairtrade Africa“ hat 2010-11 seine

Beziehungsmanagementarbeit fortgesetzt und im Rahmen seiner Aktivitäten

eine neue Austauschplattform für Produzenten aus Nordafrika geschaffen. Bei

dem Eröffnungsmeeting des „North African Network“ wählten die Teilnehmer

des Netzwerks eine marokkanische Frau als erste Vorsitzende.

99 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Page 100: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

100 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 8.1

Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten” 2011

Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in Fairtrade-Prämien- Fairtrade-Produzenten- Einnahmen 2010-11 organisationen 2011 (in Mio. €)Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO) 663.000 7,5Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations/HLO) 69.200 5,5„Afrika und Mittlerer Osten“ Gesamt 732.200 13,0Anteil an Gesamtzahl aller SPOs 62% 15%Anteil an Gesamtzahl aller HLOs 41% 43%Anteil an Gesamtzahl aller Produzentenorganisationen weltweit 59% 21%

Anteil an der Gesamt­Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten“: Gesamtzahl der zahl der KleinbauernTop 10 Länder nach Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in „AfrikaFairtrade Kleinbauern und Arbeiter 2011 und Arbeiter und Mittlerer Osten“

Kenia 173.800 24%

Tansania 169.100 23%

Äthiopien 106.900 15%

Ghana 78.300 11%

Uganda 32.600 4%

DR Kongo 26.200 4%

Malawi 22.200 3%

Elfenbeinküste 20.800 3%

Ruanda 20.200 3%

Burkina Faso 14.900 2%

Anteil an den gesam­ Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten“: Gesamt ten Fairtrade­Prämien­ Top 10 Länder nach Fairtrade­Prämien­ einnahmen in „Afrika Fairtrade Prämieneinnahmen 2011 einnahmen (€) und Mitllerer Osten“

Kenia 4.278.200 33%

Ghana 2.542.800 20%

Tansania 1.700.200 13%

Äthiopien 909.800 7%

Malawi 885.700 7%

Südafrika 631.400 5%

Elfenbeinküste 429.900 3%

Ruanda 297.100 2%

Sambia 210.600 2%

Uganda 168.000 1%

Page 101: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

101 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 8.2

Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten”: Produzentenorganisationen 2009-2011

Plantagen/Farmen (HLO) Kleinbauernorganisationen (SPO) Gesamt

400

300

200

100

0

201120102009

105

126

231

110

143

253

316

217

99

Blumen und Pflanzen 24%Kakao 21%Tee 21%Kaffee 17%Rohrzucker 5%Frische Früchte 4%Weintrauben 2%Kräuter, Kräutertees und Gewürze 2%Baumwolle 2%Weitere 2% 24+21+21+17+5+4+2+2+2+2+Grafik 8.1

Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten”: Anteil der Produktkategorien an den gesamten Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2010-11

Baumwolle

Kräuter, Kräutertees und Gewürze

Weintrauben

Frische Früchte

Rohrzucker

Weitere

Blumen und Pflanzen

Kaffee

Kakao

Tee

Page 102: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

PRODUzenten BeRicht Fairtrade-Kleinbauern in Afrika geben Vorteile von Fairtrade weiter

Bildungsradio in Senegal, effiziente

Bewässerung in Tunesien, fairer Tourismus

in Tansania – überall in Afrika investieren

Kleinbauern und Arbeiter die Fairtrade-

Prämie in Projekte, die der Gemeinschaft

zugutekommen. Das Produzentennetzwerk

Fairtrade Africa vertritt die afrikanischen

Kleinbauern und Arbeiter und veröffent-

licht regelmäßig Studienergebnisse, die

die Entwicklung in dieser Region

widerspiegeln.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE

http://bit.ly/oHfh76

102 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 8.3

Fairtrade in „Afrika und Mittlerer Osten”: Produzentenorganisationen nach Ländern 2011

BeninSPO 4 HLO 0 Gesamt 4

KamerunSPO 3 HLO 0 Gesamt 3

KomorenSPO 2 HLO 0 Gesamt 2

ÄthiopienSPO 4 HLO 2 Gesamt 6

Burkina FasoSPO 15 HLO 0 Gesamt 15

GhanaSPO 9 HLO 9 Gesamt 18

ElfenbeinküsteSPO 23 HLO 0 Gesamt 23

MaliSPO 7 HLO 0 Gesamt 7

ÄgyptenSPO 2 HLO 5 Gesamt 7

LibanonSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

Besetztes Palästinensisches GebietSPO 16 HLO 0 Gesamt 16

TunesienSPO 5 HLO 0 Gesamt 5

KeniaSPO 30 HLO 30 Gesamt 60

UgandaSPO 11 HLO 0 Gesamt 11

RuandaSPO 7 HLO 1 Gesamt 8

MadagaskarSPO 9 HLO 0 Gesamt 9MauritiusSPO 31 HLO 0 Gesamt 31

MalawiSPO 6 HLO 2 Gesamt 8

MarokkoSPO 0 HLO 2 Gesamt 2

MosambikSPO 2 HLO 0 Gesamt 2

São Tomé und PríncipeSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

SenegalSPO 9 HLO 0 Gesamt 9

Sierra LeoneSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

SwasilandSPO 0 HLO 1 Gesamt 1

TogoSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

TansaniaSPO 11 HLO 7 Gesamt 18

SambiaSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

SimbabweSPO 0 HLO 5 Gesamt 5

SüdafrikaSPO 4 HLO 35 Gesamt 39

DR KongoSPO 2 HLO 0 Gesamt 2

GesamtzahlenSPO 217 HLO 99 Gesamt 316

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)

Page 103: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

103 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Wirkung von Fairtrade in Malawi: Erste Ergebnisse einer Langzeitstudie

2009 hat die Fairtrade Foundation eine Langzeitstudie über die Wirkung von Fairtrade

in Malawi in Auftrag gegeben. Im Rahmen der Studie wird die Entwicklung fünf

Fairtrade-zertifizierter Produzentenorganisationen untersucht, die Tee, Zucker

oder Erdnüsse für den Export – unter anderem nach Großbritannien – anbauen.

Die Studie soll einen tieferen Einblick in die Wirkung einer Fairtrade-Zertifizierung

auf Produzentenorganisationen, deren Mitglieder und Gemeinden und auf die

wirtschaftliche Entwicklung der Region verschaffen und Fairtrade als Wegweiser für

eine noch zielführendere Unterstützung der

Produzenten dienen. Die erste Projektphase

wurde im Zeitraum 2009-10 durch das

unabhängige Natural Resources Institute

der Universität von Greenwich mit dem Ziel

durchgeführt, die bis zu diesem Zeitpunkt

erreichte Wirkung von Fairtrade greifbar zu

machen. Die Ergebnisse dieser ersten Phase

wurden 2011 in dem Synthesebericht „Taking

Root: Fairtrade in Malawi“ veröffentlicht.

Die Studie bestätigt, dass eine Fairtrade-

Zertifizierung zu bedeutenden wirtschaftlichen,

sozialen, technischen und organisatorischen

Verbesserungen führt und Fairtrade damit

einen deutlich spürbaren Beitrag zur Stär-

kung von Kleinbauernfamilien und Planta gen-

arbeitern leistet. Die technische und organi-

satorische Unterstützung der Kleinbauern-

und Plantagen durch Fairtrade und die

Implementierung der Fairtrade-Standards

haben zu demokratischeren Strukturen, zu

mehr Partizipation und zu einer insgesamt stärkeren Position der untersuchten

Organisationen geführt.

Im Bereich Tee sind die in zwei Kleinbauernorganisation und einer Plantage

durchgeführten Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen, dass Fairtrade zu

bedeutenden organisatorischen Verbesserungen sowohl in der Struktur als auch

in den Prozessen der Organisationen beigetragen hat. In der Konsequenz hat

das zu mehr Demokratie, Transparenz und zu mehr Verantwortung und besseren

Einflussmöglichkeiten für Kleinbauern und Arbeiter geführt. Auf der untersuchten

Plantage haben verbesserte Arbeitsbedingungen und die stärkere Position der

Arbeiter zu mehr Motivation und einer höheren Nachfrage nach Arbeit geführt und

gleichzeitig die Gleichstellung der Geschlechter gefördert. Vor allem in den beiden

untersuchten Kleinbauernorganisationen haben Bildungsmaßnahmen den Aufbau

von Führungskompetenzen ermöglicht und in allen untersuchten Organisationen

hat die Fairtrade-Zertifizierung den Zugang zu Weltmärkten geschaffen. In Bezug

auf die Verwendung der Fairtrade-Prämie stellt die Studie fest, dass der größte Teil

der Prämieneinnahmen in produktivitätssteigernde Maßnahmen wie dem Aufbau

von Baumschulen oder die Verbesserung der Wiege- und Lagervorrichtungen

für Teeblätter investiert wurde oder in Gemeinschaftsprojekte zur Förderung von

Gesundheit und Bildung geflossen ist, die vor allem von Frauen sehr geschätzt

werden.

Im Bereich Zucker wurde die Fairtrade-Prämie in neue Kleinbetriebe zur

Diversifizierung der Produktion investiert, um die alleinige Abhängigkeit von der

Zuckerproduktion aufzuheben. Die Fairtrade-Prämie hat auch zu einer effektiven

Bewirtschaftung der Zuckerrohrfelder beigetragen und die Gründung von Umwelt-

Auf der untersuchten Plantage haben

verbesserte Arbeitsbedingungen und die

stärkere Position der Arbeiter zu mehr Motivation

und einer höheren Nachfrage nach Arbeit

geführt und zudem die Gleichstellung der

Geschlechter gefördert. Prämieneinnahmen

flossen überwiegend in produktivitäts-

steigernde Maßnahmen, wie dem Aufbau

von Baumschulen oder die Verbesserung der

Wiege- und Lagervorrichtungen, oder in

Gemeinschaftsprojekte zur Förderung von

Gesundheit und Bildung.

Page 104: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

104 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

und Gemeinschaftsprojekten ermöglicht, die Mitgliedern und nicht-Mitgliedern

gleichermaßen zugutekommen (z.B. Zugang zu sauberem Wasser durch

Reinwasserleitungen und Brunnenbohrungen, Anbindung der Dörfer an das Stromnetz,

medizinische Versorgung, Ausbau der Krankenhaus-Infrastruktur). Angesichts der

jedes Jahr wiederkehrenden, dreimonatigen Nahrungsmittelknappheit leistet die

Fairtrade-Prämie für viele Familien einen unschätzbaren Beitrag zur Förderung ihrer

Ernährungssicherheit.

In der untersuchten Erdnuss-Kooperative hat Fairtrade einen einzigartigen Beitrag

zur Bildung und Stärkung der Lieferkette für den Export in europäische Märkte

geleistet. Ein Teil der Fairtrade-Prämie wurde von den Kooperativen-Mitgliedern in

Vorrichtungen zum Sortieren, Schälen, Lagern und Trocknen ihrer Erdnüsse und in

den Bau regionaler Krankenhäuser investiert. Die Erdnussbauern in der untersuchten

Gegend gehören zu den ärmsten Menschen in Malawi und Fairtrade hat laut dieser

Studie die Möglichkeit, die Lage dieser Menschen durch die nachhaltige Anbindung

an die Märkte Europas zu verbessern.

Die Studie kommt zu dem abschließenden Ergebnis, dass Fairtrade das Potential

für weitreichende positive Veränderungen für Kleinbauern und Arbeiter in Malawi

besitzt, macht auf der anderen Seite aber auch deutlich, dass die positive Wirkung

durch Fairtrade nur dann nachhaltig sein kann, wenn die Vorteile, die Fairtrade mit sich

bringt, gerecht unter den Mitgliederhaushalten und Organisationen verteilt werden. Die

Studie hat einige Empfehlungen zur Verstärkung der Wirkung von Fairtrade in Malawi

ausgesprochen, die uns als Wegweiser für unsere zukünftige Arbeit dienen werden.

In der ersten Phase der Studie wurden eine Reihe einfacher Indikatoren

identifiziert, mit deren Hilfe die Entwicklung der untersuchten Organisationen und die

Wirkung von Fairtrade in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Organisation

im Laufe der Zeit gemessen werden kann. Die zweite Phase der Studie wurde im

Mai und Juni 2012 durchgeführt und der Bericht dieser Phase wird voraussichtlich

Ende 2012 veröffentlicht.

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie hier:

http://www.fairtrade.org.uk/resources/reports_and_briefing_papers.aspx

8.2 Fairtrade in „Asien und Ozeanien“ 2011■■ Ende 2011 gibt es in der Region „Asien und Ozeanien“ 137 Fairtrade-zertifizierte

Produzentenorganisationen in 13 Ländern. ■■ Dazu zählen 68 Kleinbauern-, 24 Vertragsanbau- und 45 Plantagen.■■ Mehr als 50 Prozent aller Arbeiter auf Plantagen im Fairtrade-System sind in der

Region „Asien und Ozeanien“ beschäftigt, doch nur 15 Prozent der weltweiten

Fairtrade-Prämieneinnahmen fließen den Arbeitern auf Plantagen und Nähzentren

für Sportbälle in Asien zu. Dieser geringe Prämienanteil ist die Folge der weiterhin

bestehenden Schwierigkeiten von Teeplantagen und Sportballproduzenten in

Südasien, größere Mengen ihrer Gesamtproduktion zu Fairtrade-Bedingungen

zu verkaufen.■■ 2010-11 sind 17 Prozent aller Fairtrade-Kleinbauern und Arbeiter weltweit in der

Region „Asien und Ozeanien“ beschäftigt. 11 Prozent der weltweiten Fairtrade-

Prämieneinnahmen fließen im Berichtszeitraum in Produzentenorganisationen

in „Asien und Ozeanien“.■■ In absoluten Zahlen ausgedrückt belaufen sich die Fairtrade-Prämieneinnahmen

für Produzentenorganisationen in „Asien und Ozeanien“ auf 6,7 Millionen Euro

– mehr als doppelt so viel wie 2009-10.■■ Etwa 75 Prozent der Fairtrade-Prämiengelder für die Region „Asien und

Ozeanien“ wurden an Produzenten in Indien, Fidschi und Indonesien ausgezahlt

- ein Ausdruck der Bedeutung von Tee und Baumwolle aus Indien, Kaffee aus

Indonesien und der starken Entwicklung von Zucker aus Fidschi. Die 2010

Page 105: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

105 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

neuzertifizierten Zuckerproduzenten auf Fidschi gehören im Berichtszeitraum

2010-11 bereits zu den Top-Prämienempfängern in „Asien und Ozeanien“. Im

Vergleich zu 2009-10 hat sich der Anteil der Produktbereiche Kaffee und Zucker

an den gesamten Prämieneinnahmen für „Asien und Ozeanien“ stark erhöht.■■ 2011 erhält die erste Produzentenorganisation in Usbekistan eine Fairtrade-

Zertifizierung für Mandeln und Kirschen. Mit Unterstützung des Entwicklungs-

programms der Vereinten Nationen UNDP und der Schweizer Organisation für

Entwicklungszusammenarbeit Helvetas werden im November 2011 auf der „Central

Asia Fairtrade Conference“ in Bishkek Vertreter von Produzentenorganisationen,

Trader und NGOs aus dem zentralasiatischen Raum in allen wichtigen Fairtrade-

Themenbereichen geschult. Für die Zukunft rechnen wir damit, dass in

Zentralasien, einem der Gebiete mit den weltweit höchsten Armutsquoten und

dem schwierigsten Zugang zu internationalen Märkten, weitere neue Fairtrade-

zertifizierte Produzentenorganisationen entstehen werden.

tabelle 8.2

Fairtrade in „Asien und Ozeanien” 2011

Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in Fairtrade-Prämien- Fairtrade-Produzenten- Einnahmen 2010-11 organisationen 2011 (in Mio. €)Vertragsanbau-Organisationen (Contract Production/CP) 39.000 1,1Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO) 83.000 3,8Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations/HLO) 88.000 1,8„Asien und Ozeanien“ Gesamt 210.000 6,7Anteil an Gesamtzahl aller SPO und CP 11% 10%Anteil an Gesamtzahl aller HLO 52% 15%Anteil an Gesamtzahl aller Produzentenorganisationen weltweit 17% 11%

Anteil an der Gesamt­ Fairtrade in „Asien und Ozeanien“: Gesamtzahl der zahl der Kleinbauern Top 5 Länder nach Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in Kleinbauern und Arbeiter 2011 und Arbeiter „Asien und Ozeanien“

Indien 121.400 58%

Sri Lanka 26.000 12%

Indonesien 23.300 11%

Pakistan 13.200 6%

Thailand 6.000 3%

Anteil an den gesam­ Fairtrade in „Asien und Ozeanien“: Gesamt ten Fairtrade­Prämien­ Top 5 Länder oder Regionen nach Fairtrade­Prämien­ einnahmen in Fairtrade­Prämieneinnahmen 2010­11 einnahmen (€) „Asien und Ozeanien“

Indien 2.726.900 41%

Melanesien (Fidschi und Papua-Neuguinea) 1.800.900 27%

Indonesien 1.165.400 7%

Sri Lanka 371.100 5%

China 268.500 5%

Page 106: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

106 Fairtrade – reichweite und wirkung report Vierte ausgabe 2012

Grafik 8.5

Fairtrade in „Asien und Ozeanien“: Produzentenorganisationen 2009-2011

Vertragsanbau (Contract Production/CP) Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations/HLO) Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO) Gesamt

160

140

120

100

80

60

40

20

0

201120102009

19

32

69

120

21

45

77

143

68

137

45

24

Tee 32%Rohrzucker 25%Kaffee 21%Baumwolle 14%Reis 3%Frische Früchte 1%Sportbälle 1%Blumen und Pflanzen 1%Kräuter, Kräutertees und Gewürze 1%Weitere 0% 33+25+21+14+3+1+1+1+1+Grafik 8.4

Fairtrade in „Asien und Ozeanien”:Anteil der Produktkategorien an den gesamten Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2010-11

Sportbälle

Frische Früchte

Reis

Baumwolle

Kräuter, Kräutertees und Gewürze

Blumen und Pflanzen

Tee

Rohrzucker

Kaffee

Page 107: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

PRODUzenten BeRicht Die Wirkung von Fairtrade-Kaffee in Asien und Ozeanien verstärken

Stärken und Schwächen ihres Kaffees zu

erkennen ist für Kaffeebauern der Schlüssel

zu besserer Qualität und langfristigen

Handelsbeziehungen. Mehr als 70 Kaffee-

Akteure, darunter Kleinbauern, Kooperativen-

Manager und Kaffee-Händler, haben

sich auf dem „Fairtrade Asia Coffee

Pacific Forum“ versammelt, um Strategien

vorzustellen, mit denen sie die Qualität ihres

Kaffees verbessern, den Auswirkungen des

Klimawandels begegnen und die Risiken

instabiler Märkte reduzieren.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE

http://bit.ly/RA9mhi

107 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 8.6

Fairtrade in Asien und Ozeanien: Produzentenorganisationen nach Ländern 2011

ChinaSPO 8 HLO 0 Gesamt 8

LaosSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

VietnamSPO 5 HLO 0 Gesamt 5

ThailandSPO 7 HLO 0 Gesamt 7

PakistanSPO 0 CP 1 HLO 6 Gesamt 7

Sri LankaSPO 4 HLO 12 Gesamt 16

IndienSPO 23 CP 23 HLO 26 Gesamt 72

KirgisistanSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

IndonesienSPO 11 HLO 0 Gesamt 11

FidschiiSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

Papua-NeuguineaSPO 5 HLO 0 Gesamt 5

PhilippinenSPO 1 HLO 1 Gesamt 2

UsbekistanSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

GesamtzahlenSPO 68 CP 24 HLO 45 Alle 137

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)CP Vertragsanbauorganisationen (Contract Production)HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)

Page 108: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

108 Fairtrade – reichweite und wirkung report Vierte ausgabe 2012

8.3 Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik“ 2011■■ Ende 2011 gibt es in der Region „Lateinamerika und Karibik“ 537 Fairtrade-

zertifizierte Produzentenorganisationen in 23 Ländern.■■ Dazu zählen 469 Kleinbauernorganisationen und 69 Plantagen. ■■ Die Fairtrade-Verkaufserlöse in der Region „Lateinamerika und Karibik“ belaufen

sich im Berichtszeitraum auf mehr als 478 Millionen Euro - ein starkes Wachstum,

generiert durch Rekordpreise für Kaffee 2010-11.■■ Produzenten in „Lateinamerika und Karibik“ berichten für 2010-11 Fairtrade-

Prämieneinnahmen in Höhe von über 41 Millionen Euro.■■ Mehr als 70 Prozent dieser Prämieneinnahmen wurden durch den Verkauf von

Kaffee und Bananen, gefolgt von Rohrzucker und Kakao generiert.■■ 25 Prozent der Kleinbauern und Arbeiter im Fairtrade-System sind Ende 2011

in der Region „Lateinamerika und Karibik“ beschäftigt. ■■ Der Erfolg auf Fairtrade-Märkten für Kaffee, Bananen, Zucker und Edelkakao

verschafft den Produzentenorganisationen in „Lateinamerika und Karibik“ fast

70 Prozent der weltweiten Fairtrade-Prämieneinnahmen.■■ 2011 haben Fairtrade-Produzentenorganisationen in der Region „Lateinamerika und

Karibik“ die Auswirkungen des Klimawandels in Form von Produktivitätsverlusten

zu spüren bekommen. Betroffen waren vor allem Kaffee- und Kakao-Produzenten

in den Anden und die mit 40 Prozent Produktivitätsverlust besonders hart

getroffenen Fairtrade-Honig-Produzenten in Guatemala. Fairtrade unterstützt

Produzentenorganisationen auf der ganzen Welt bei der Entwicklung von

Maßnahmen zur Reduzierung der Klimarisiken.

Page 109: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

Anteil an GesamtzahlFairtrade in „Lateinamerika und Karibik“: Gesamtzahl der Kleinbauern undTop 10 Länder nach Anzahl der der Kleinbauern Arbeiter in „Latein­Kleinbauern und Arbeiter 2011 und Arbeiter amerika und Karibik“

Kolumbien 55.900 19%

Peru 52.600 18%

Nicaragua 34.400 12%

Mexiko 29.600 10%

Costa Rica 23.500 8%

Dominikanische Republik 19.700 7%

Haiti 15.700 5%

Guatemala 12.200 4%

Brasilien 9.600 3%

Ecuador 8.400 3%

Anteil an den gesam­ Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik“: Gesamt ten Fairtrade­Prämien­ Top 10 Länder nach Fairtrade­Prämien­ einnahmen in „Latein­ Fairtrade­Prämieneinnahmen 2010­11 einnahmen (€) amerika und Karibik“

Peru 8.196.700 20%

Dominikanische Republik 6.261.000 15%

Kolumbien 5.919.400 14%

Belize 3.171.000 8%

Ecuador 2.681.300 6%

Honduras 2.450.500 6%

Mexiko 2.025.600 5%

Windward Islands 1.910.600 5%

Brasilien 1.811.600 4%

Nicaragua 1.647.300 4%

109 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

tabelle 8.3

Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik” 2011

Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in Fairtrade-Prämien- Fairtrade-Produzenten- Einnahmen 2010-11 organisationen 2011 (in Mio. €)Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO) 285.400 36,1Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations/HLO) 11.400 5,3„Lateinamerika und Karibik“ Gesamt 296.800 41,4Anteil an Gesamtzahl aller SPOs 27% 75%Anteil an Gesamtzahl aller HLOs 7% 42%Anteil an Gesamtzahl aller Produzentenorganisationen weltweit 24% 68%

Page 110: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

110 Fairtrade – reichweite und wirkung Vierte ausgabe 2012

Grafik 8.8

Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik”: Produzentenorganisationen 2009-2011

Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations/HLO) Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations/SPO) Gesamt

600

500

400

300

200

100

0

201120102009

71

405

476

72

437

509

538

469

69

Kaffee 37%Bananen 34%Rohrzucker 12%Kakao 12%Blumen und Pflanzen 1%Weintrauben 1%Frische Früchte 1%Honig 1%Fruchtsäfte 1%Weitere 1% 36+34+12+12+1+1+1+1+1+1+Grafik 8.7

Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik”: Anteil der Produktkategorien an den gesamten Fairtrade-Prämien-Einnahmen 2010-11

Honig

Frische Früchte

Weintrauben

Blumen und Pflanzen

Fruchtsäfte

Weitere

Kaffee

Bananen

Rohrzucker

Kakao

Page 111: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

PRODUzenten BeRicht Fairtrade-Kreditfonds für Kleinbauern in Lateinamerika

Incofin Investment Management, Fairtrade

International und die Grameen Foundation haben

mit der Einrichtung des Fairtrade-Kreditfonds

Kleinbauernorganisationen in Lateinamerika

Zugang zu langfristigen Krediten verschafft.

Eine 2010 durchgeführte Befragung ergab einen

finanziellen Bedarf der Kleinbauern in

Lateinamerika von 500 Millionen US-Dollar, von

denen mehr als die Hälfte in Form von

langfristigen Krediten benötigt wird. Die Fairtrade-

Kreditfondssumme wird in den zwei Jahren nach

Gründung des Fonds auf voraussichtlich 25

Millionen US-Dollar ansteigen.

LESEN SIE HIER DIE GANZE GESCHICHTE

http://bit.ly/VLp34b

Grafik 8.9

Fairtrade in „Lateinamerika und Karibik”: Produzentenorganisationen nach Ländern 2011

ArgentinienSPO 5 HLO 14 Gesamt 19

KolumbienSPO 61 HLO 21 Gesamt 82

Costa Rica SPO 12 HLO 1 Gesamt 13

PanamaSPO 2 HLO 0 Gesamt 2

EcuadorSPO 14 HLO 11 Gesamt 25

NicaraguaSPO 31 HLO 0 Gesamt 31

BrasilienSPO 36 HLO 1 Gesamt 37

ParaguaySPO 10 HLO 0 Gesamt 10

ChileSPO 15 HLO 6 Gesamt 21

BelizeSPO 2 HLO 0 Gesamt 2

HaitiSPO 9 HLO 0 Gesamt 9

Dominikanische RepublikSPO 17 HLO 12 Gesamt 29

CubaSPO 27 HLO 0 Gesamt 27

BolivienSPO 31 HLO 0 Gesamt 31

El Salvador SPO 5 HLO 0 Gesamt 5

GuatemalaSPO 19 HLO 0 Gesamt 19

HondurasSPO 22 HLO 0 Gesamt 22

St. LuciaSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

GuyanaSPO 8 HLO 0 Gesamt 8

St. Vincent und die GrenadinenSPO 1 HLO 0 Gesamt 1

MexikoSPO 49 HLO 3 Gesamt 52

PeruSPO 91 HLO 0 Gesamt 91

UruguaySPO 1 HLO 0 Gesamt 1

GesamtzahlenSPO 469 HLO 69 Alle 538

SPO Kleinbauernorganisationen (Small Producer Organizations)HLO Plantagen/Farmen (Hired Labour Organizations)

Page 112: Fairtrade Monitoring-Bericht 2012

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