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37. Jahrgang la241 Neue BUcher - Personalnachrichten 1 a3 kann es fur seine stoffkundliche Ausbildung eine wertvolle Stiitee sein. I)er Wert des Buches mird noch erhoht durcli einen msehn- lichen Quellennachweis. Iliepschlag. [HH. 154.1 Tonindustrie-Kalender 1924. Mit Bczugsquelleniinchweis fiir die Rau- stoffindustrie. Berlin (Tonindustriezeitung). G.-hl. ? Der Tonindustrie-Kalender 1924 ist auch diesnial wieder in scineni bekannten Format als Taschenbueh mil Schreibkalender erschienen. Sein Inhalt gliedert sich in drei Teile: Kalendarium, l'cchnisrhcr Teil und ,Rezugsquellennachweis fiir die Baustoflindustrie mit UIW fnngreicheni Inseratenanhang. I>er technische Teil enthalt eiiie Heihc voii Einzelaufsatzen uiid Tabellen, speziell die Schilderung der Ziegeleivorbereitungen zu Se- ginn der neuen Kanipngne, Fortschritte in der Untersuchung feuer- fester Steine, die Nutzbarniachung geringwertiger Breiinstoffe iiii Hingofen, Versuche .niit einem neuen 50-t-Baustoffprufer, Zemente, Frachtberechnung, Segerkegel, Rnumgewicht und spezifisches Gewicht verschiedener Baustoffe, Gewichte von Baustoffen und Rauteilen, Be- anspruchung des Mauerwcrks, Mauerziegelnorni, Tempernturen in Industrieofen, Flachen- und Korperberechnung. Iliese Aufsatze und Tabellen besitzen zwar an sich unbestreil- baren Wert. Jcdoch ladt ihre Aneinandsrreihung die straffe (iliede- rung, das bestimmte System vermissen. Ein Fachkalender, den man irnmer in der Tnsche tragt, sol1 nicht rnit Aufsiitzen beliistet sein, die man nur einmal liest und nirht als standiges Nnelisc-hlagewerk benotigt, dagegen nioglichst alle Tabellen enthnlten, die fiir ,den Fiicli- iiinnn von Wert und Redeutuiig sind. Oder man betrachlet den tech- nischen Teil des Kalenders nls jahrlichcn Fortschriltsbericht und gliedert danach seinen ganzen Aufbau. I)er sehr umfangreiclie 13e- zugsquellcnnnchweis und Inseratenteil ist sehr wertvoll, gehort aber besser iiuf den Schreibtisch als in die Tasclie, denrt er macht deri Kalender nls tagliches Notizbuch zu unhandlich. .Sirqc~r. JRB. 5.1 Parben: und Lackkalender 1924. Taschenbuch fur die Farben- und Iakindustrie sowie fur den einschliigigen Handel. Herausgeg. v. Ih. H. W 01 I , Berlin, u. techn. Dir. W. S c h 1 i c k. Hamburg. Ptuttg:irt 1923. Wissenschaftl. Verlngsges. m. b. 11. Preis G.-M. 6.50 I)er Kalender erscheint in diesem J;ihre zurn xweiten Male. Der technisch-wissenschaftliche Teil ist in vollkommen unver- iinderter Form wie sc.hon im Vorjahre zum Abdruck gekommen und hat bereits ini Vorjahre an dieser Stelle seine Wurdigung gefunden. Iler Schreibkalender hat insofern eine Verlnderung erfahreri, rils cine Heihe von Abhandlungen dem IMendmium vorausgeschkkt sind. die sicher fiir den Prnktiker manches Wissenswertc enthalten. So sind. urn einiges mzufiihren, die wichtigsten Korperfarben hinsichtlidi ilirer 1)arstellungsnrt und wesentlichsten Eigenschaften behandelt. Aueh finden die wichtigsten Fiillungsrnethoden fur Teerfarbstoffe Be- riicksichtigung nebst einer Tabelle iiber Echtheitseigenschaften und Verwendungszwecke der gebrauchlichsten Teerfnrbstoffe. Pchliefilirh sind noch verschiedene Analysenmethoden, die nuch deni I'rnktiker wertvoll sein werden, nngegeben. Gegenuber dem vorjiihrigen Schreibkalender hat der diesjahrige insofern einen Nachteil, als dns Rezugsquellenverzeichnis in diesem .Jalire vie1 sparlicher und ziemlich einseitig orientiert zur Ausfuhrung gekommen ist. Fiir ein derartigcs Aandbuch ware ein moglichst ;iusfiihrliches und alle wesentlichen Zweige umfnssendes Dezues- quellenverzeichnis besonders wunschenswert. Fischrr. [RD. 18.1 Rresnstoffchemie. Wissenschaftliche und prnktische Grundlagen fiir Chemie und Technik der Verbrennun~svorgn~e und der Rrennstoffe. Von F r i t z W i r t h, n. 0. Professor an der Technischen tlochsrhule Berlin. Berlin 1922, Georg Stilke. An Werken uber Hrcnnstofft-heniie ist in der Gegenwarl kein !vllnngel. Es ist daher ganz erklarlich, dalj der Rezensent rnit einern gewissen MiBtrauen an jedes neue Werk herantritt und die Rercch- ligung seinesErsclieinens mit einem kritischerenRlick pruft nls fruher, wo gerade auf. diesem (iebiete die Neuerscheinungen selten wren. Referent hat auch dieses umfangliche Werk (804 S.) zuerst unter dern Gesiclitspunkte der Sotwendigkeit der Beurteilung unterzogen. Es iiiiilj gleich vorweg gesagt werden, daB der grolje Uirifang des Iiuches einerseits unnotig war, anderseits, weil den Preis in ungiin- stiger Weise beeinflussend, auch seiner Verbreitung hinderlich sein tliirfte. Verfasser legt in erster Reihe Wert darnuf, die neuen Ver- fahren des behandelten Gebietes, soweit sie ihm aus der technischen, wissenschaftlichen. der Patentliteratur und aus eigener Anschnuung bekanntgeworden sind, im Anschlud an die alteren Verfahren dar- zustellen und so den Entwicklungsgang eiries jetlen Zweiges der I3rennsloffgewinnung und -verarbeitung an der Hand der Original- abhandlungen bis in die neueste Zeit zu schildern. I)ns gibt dem I3uche seinen groBen Umfang. Das Bild der Entwicklung wird tladurrh zwar sehr anschnulich, enthebt aber den, der die Literatur fur einen Sonderfall benotigt, nicht vom Nnrhsuchen dcr Originalarbeit. 1)ns letzfcre iiberfliissig zu niachen, war wohl dea Verfnssers Wunsch. Er mii6lte aber bedenken, da8 gerade die zitierten Zeitschriften und Werke wie Chem. Zentralblatt, Ztschr. f. angew. Chemie, Rcrichte, Ihnnstoffchemie, die gesammelten Abhandlungen zur Kenntnis der Kohle u. a., allen denen, die auf dem Gebiete der Brennstoffe irbeiten, in den meisten Fallen zur Verfugung stehen. Es hatten laher kurze llinweisc unter Anfiihruiig der crhaltenen Ergebnisse Teniigt. Und an diese llinweise hiitte sich eine kritischc Besprechung Jer bei gleichartigen Arbeiten versrhicdener Forscher enielten Resul- :ate anscliliefkn konneii. 1)aR dies nalurlich eine .vie1 miihevollere md undankbarere Arbeit gewcseii ware, knnn nicht geleugnet werden, ;chon aus deni (irunde, weil die Entwicklung des behandelten (ie- bietes noch lange nicht Zuni AbschluB gekommen is1 uiid vor allem, rveil man sich nach den hiiufig unklar gehaltenen Patentbeschrei- bungen oft nur ein sehlechtes Bild von einein Verfahren rnachen Iiann. - Von tliescn Einwlnden abgesehen, muD das vorlicgende Werk als eine iiberaus fleioige Arbeit bezeichnel wcrden, die yon der hervorragenden Reherrschung des Stoffes Zeugnis gibt und auch infolge der klaren und ubersichtlichen Darstellung sehr leicht untl Iingenehni zu lesen ist. Es kann daher allen Fachgenossen bestens empfohlen ~vcrtleii. I)ie Aur;stallung is1 musterhaft in jeder Hinsicht. Firrfh. [BB. 307.1 Die Diazo-Verbindungen. Von Dr. A. H a II t z s c h und Dr. G. R e d - Als im Jahre 1902 in der Ahrensschen Sammlung das Heft ,,l)ie Diazo-Verbindungen" von A, H a n t z s c h erschien, bedeutete es deli Schtufistrich unter jenem fast zehnjahrigen Meinungskampf, der bei dler Leidenschaft und persijnlicher Scharfe, mit der er stellenweise gefuhrt wurde, denkwiirdig bleibeii wird durch die Piille dauerntl werlvoller Experimentalarbeit, die bei seiner Durehfiihrung \'on beiden Seiten geleistet worden ist. Mag die damalige Veroffent- lichung vielfdch noch als eine subjektive Zusnmnienfassung der Er- gebnisse empfunden worden sein, so 1adt das neue nuch erkennen, wie wenig diese Seite der Kritik berechtigt gewesen ist. Es er- scheint zwar als selbstandige Sclirift in andercm Verlage, und iiufier A. €I an t z sc 11 zeichnet auch Ci. R ed d el i e n als Verfasser und beansprucht in dem Vorwort die Verantnortung fur den Text. Es sollte aber mit voller Berechtigung eher als Neuauflage jener ersten Veroffentlicltung gelten, denn seine Abhangigkeit ist rnit einer ,,An- lehnung", \vie es die Vorrede ausdruckt, nicht richtig gekennzeichnet. Moglich, daB audere Grundc, die rnit dem Wechsel des Verliiges zusammenhiingen, hicr rnitgesprochen hnben mogeii. Die Einteilung ist bis ins kleiiiste beibehalten; angenehni enipfindet man, daf3 die Gliederung auch auI3erlich durch den Charakter der 'Typen und ge- eignete Wahl von Huchstabenbezeichnung besser hervortritt. I)er erste groljere Teil, der neben allgerneiner Obersicht und historischcr Einleitung die Dinzokorper tler Benzolreihe behnndelt, hat den alten Umfang ungefahr beibehalten und ist ein so gut wie wiirllicher Abdrurk nus deni friiheren I3uch. Es gewahrt einen eigenen Reiz, die Texte wortlirh zu vergleichen und zu sehen, wie nun nuch die letzten personlichen Spitzen, dnmals ein letztes Niichgrollen des er- bitterten Streites, sorgfaltig ausgenierzt sind, und wie manches den Charakter subjektiver Ansicht im Ausdruck hat abstreifen konnen. Fiir A. Ha n t z s c h mui3 es cine hohe I3efricdigung bieten, daR so wenig Sachliches nach 20 Jahren hat gelndert werden mussen; die Erganzungen betreffen meist weniger wichtigc IXnge und sind viel- fach auch dadurch bedingt, dad in der Zwischenzeit auch die optischen Methoden auf das Konstitutionsproblem der Diazoverbindungen An- wendung gefunden hat. Tiefergreifende Umarbeitungen habeii nur einige wenige Abschnitte, wie der uber die Bildungsweise der Syn- cliazotate, die Kupplung, die Tautomerie der Azofnrbstoffe, erfaliren, yon denen aber geriide der lelztere den1 Referenten nicht sehr gluck- lich gelungen scheint. Enipfchlcn durfte sich vielleicht, bei einer Neuauflage aurh auf den EinfluQ der Alkalikonzentration auf die Kupplung der Syn- und Antidiazotate etwas einzugehen, der ja rnit der Starke dnr Ilytlrate nls S u r e zusammenhangt, schon weil die iiorfnaleri Lehrbiicher liier meist versagen. Ersteht so dieser erste Teil wieder neu in seiner altcn praclitvolleii Lebendigkeit und als Werk ganz aus einem Gusse, so fallt der zweite Teil, den nicht der 13enxolreihe zugchorigen Diazokorpern gewidmet, dagegen etwas ab, \veil er niehr in dem Charakter der ublichen Monographie gehalten werden muRte. Er bringt eine'sehr klare Obcrsicht tiber die Um- setzung der aliphatischen I)iazoverbindungen, hat demgemtid auch eine vie1 stiirkere Erweiterung erfnhren (von 5 Seiten auf 30) und liiljt in der liebeneinanderstellung damit sehr srhbn erkennen, wie sich dieser Teil der Diazochemie in seiner Hedeutung an die iiltere organische Schwester heranschiebt. Der letzte Abschnitt, der schon in dern friiheren Bueh die anorganischen Diazoverbindungen be- handelte, hat wieder cine geringfiigigere Erweiterung erfaliren, die iin wesentlichen nur in einer etwas weiteren Ausfiihrung der fruher bereits von A. 11 a n t z s c h entwickelten Ideen besteht. Alles in allem: Eine Ubersicht iiber ein Teilgebiet der organischen Chemie, die holien Genua gewahrt. Ein kumes Register, das neu hinzu- gekommen ist, erleichtert sehr die Orientierung. Straus. [HB. 171.1 d e 1 i en. Verlag von Julius Springer, 1921. 119 Seiteii. I Personal- und Hochschulnachrichten. I Prof. Dr. G. V o r t in a n 11, Ordinarius fiir analytische Chemie an der Technischen Hochschule Wien, feierte am 1. 3. 1924 seinen 70. Geburtstag.

Farben- und Lackkalender 1924. Taschenbuch für die Farben- und Lackindustrie sowie für den einschlägigen Handel. Herausgeg. v. Dr. H. Wolf, Berlin u. techn. Dir. W. Schlick, Hamburg

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Page 1: Farben- und Lackkalender 1924. Taschenbuch für die Farben- und Lackindustrie sowie für den einschlägigen Handel. Herausgeg. v. Dr. H. Wolf, Berlin u. techn. Dir. W. Schlick, Hamburg

37. Jahrgang la241 Neue BUcher - Personalnachrichten 1 a3

kann es fur seine stoffkundliche Ausbildung eine wertvolle Stiitee sein. I)er Wert des Buches mird noch erhoht durcli einen msehn- lichen Quellennachweis. Iliepschlag. [HH. 154.1

Tonindustrie-Kalender 1924. Mit Bczugsquelleniinchweis fiir die Rau- stoffindustrie. Berlin (Tonindustriezeitung). G.-hl. ?

Der Tonindustrie-Kalender 1924 ist auch diesnial wieder in scineni bekannten Format als Taschenbueh mil Schreibkalender erschienen. Sein Inhalt gliedert sich in drei Teile: Kalendarium, l'cchnisrhcr Teil und ,Rezugsquellennachweis fiir die Baustoflindustrie mit UIW fnngreicheni Inseratenanhang.

I>er technische Teil enthalt eiiie Heihc voii Einzelaufsatzen uiid Tabellen, speziell die Schilderung der Ziegeleivorbereitungen zu Se- ginn der neuen Kanipngne, Fortschritte in der Untersuchung feuer- fester Steine, die Nutzbarniachung geringwertiger Breiinstoffe iiii Hingofen, Versuche .niit einem neuen 50-t-Baustoffprufer, Zemente, Frachtberechnung, Segerkegel, Rnumgewicht und spezifisches Gewicht verschiedener Baustoffe, Gewichte von Baustoffen und Rauteilen, Be- anspruchung des Mauerwcrks, Mauerziegelnorni, Tempernturen in Industrieofen, Flachen- und Korperberechnung.

Iliese Aufsatze und Tabellen besitzen zwar an sich unbestreil- baren Wert. Jcdoch ladt ihre Aneinandsrreihung die straffe (iliede- rung, das bestimmte System vermissen. Ein Fachkalender, den man irnmer in der Tnsche tragt, sol1 nicht rnit Aufsiitzen beliistet sein, die man nur einmal liest und nirht als standiges Nnelisc-hlagewerk benotigt, dagegen nioglichst alle Tabellen enthnlten, die fiir ,den Fiicli- iiinnn von Wert und Redeutuiig sind. Oder man betrachlet den tech- nischen Teil des Kalenders n l s jahrlichcn Fortschriltsbericht und gliedert danach seinen ganzen Aufbau. I)er sehr umfangreiclie 13e- zugsquellcnnnchweis und Inseratenteil ist sehr wertvoll, gehort aber besser iiuf den Schreibtisch als in die Tasclie, denrt er macht deri Kalender n l s tagliches Notizbuch zu unhandlich. .Sirqc~r. JRB. 5.1

Parben: und Lackkalender 1924. Taschenbuch fur die Farben- und Iak indus t r ie sowie fur den einschliigigen Handel. Herausgeg. v. I h . H. W 0 1 I , Berlin, u. techn. Dir. W. S c h 1 i c k . Hamburg. Ptuttg:irt 1923. Wissenschaftl. Verlngsges. m. b. 11. Preis G.-M. 6.50

I)er Kalender erscheint in diesem J;ihre zurn xweiten Male. Der technisch-wissenschaftliche Teil ist in vollkommen unver-

iinderter Form wie sc.hon im Vorjahre zum Abdruck gekommen und hat bereits ini Vorjahre an dieser Stelle seine Wurdigung gefunden.

Iler Schreibkalender hat insofern eine Verlnderung erfahreri, rils cine Heihe von Abhandlungen dem IMendmium vorausgeschkkt sind. die sicher fiir den Prnktiker manches Wissenswertc enthalten. So sind. urn einiges mzufiihren, die wichtigsten Korperfarben hinsichtlidi ilirer 1)arstellungsnrt und wesentlichsten Eigenschaften behandelt. Aueh finden die wichtigsten Fiillungsrnethoden fur Teerfarbstoffe Be- riicksichtigung nebst einer Tabelle iiber Echtheitseigenschaften und Verwendungszwecke der gebrauchlichsten Teerfnrbstoffe. Pchliefilirh sind noch verschiedene Analysenmethoden, die nuch deni I'rnktiker wertvoll sein werden, nngegeben.

Gegenuber dem vorjiihrigen Schreibkalender hat der diesjahrige insofern einen Nachteil, als dns Rezugsquellenverzeichnis in diesem .Jalire vie1 sparlicher und ziemlich einseitig orientiert zur Ausfuhrung gekommen ist. Fiir ein derartigcs Aandbuch ware ein moglichst ;iusfiihrliches und alle wesentlichen Zweige umfnssendes Dezues- quellenverzeichnis besonders wunschenswert. Fischrr. [RD. 18.1

Rresnstoffchemie. Wissenschaftliche und prnktische Grundlagen fiir Chemie und Technik der V e r b r e n n u n ~ s v o r g n ~ e und der Rrennstoffe. Von F r i t z W i r t h , n . 0. Professor an der Technischen tlochsrhule Berlin. Berlin 1922, Georg Stilke.

An Werken uber Hrcnnstofft-heniie ist in der Gegenwarl kein !vllnngel. Es ist daher ganz erklarlich, dalj der Rezensent rnit einern gewissen MiBtrauen an jedes neue Werk herantritt und die Rercch- ligung seinesErsclieinens mit einem kritischerenRlick pruft nls fruher, wo gerade auf. diesem (iebiete die Neuerscheinungen selten w r e n . Referent hat auch dieses umfangliche Werk (804 S.) zuerst unter dern Gesiclitspunkte der Sotwendigkeit der Beurteilung unterzogen. Es iiiiilj gleich vorweg gesagt werden, daB der grolje Uirifang des Iiuches einerseits unnotig war, anderseits, weil den Preis i n ungiin- stiger Weise beeinflussend, auch seiner Verbreitung hinderlich sein tliirfte. Verfasser legt in erster Reihe Wert darnuf, die neuen Ver- fahren des behandelten Gebietes, soweit sie ihm aus der technischen, wissenschaftlichen. der Patentliteratur und aus eigener Anschnuung bekanntgeworden sind, im Anschlud an die alteren Verfahren dar- zustellen und so den Entwicklungsgang eiries jetlen Zweiges der I3rennsloffgewinnung und -verarbeitung an der Hand der Original- abhandlungen bis in die neueste Zeit zu schildern. I )ns gibt dem I3uche seinen groBen Umfang. Das Bild der Entwicklung wird tladurrh zwar sehr anschnulich, enthebt aber den, der die Literatur fur einen Sonderfall benotigt, nicht vom Nnrhsuchen dcr Originalarbeit. 1)ns letzfcre iiberfliissig zu niachen, war wohl dea Verfnssers Wunsch. Er mii6lte aber bedenken, da8 gerade die zitierten Zeitschriften und Werke wie Chem. Zentralblatt, Ztschr. f . angew. Chemie, Rcrichte, Ihnnstoffchemie, die gesammelten Abhandlungen zur Kenntnis der Kohle u. a., allen denen, die auf dem Gebiete der Brennstoffe

irbeiten, in den meisten Fallen zur Verfugung stehen. Es hatten laher kurze llinweisc unter Anfiihruiig der crhaltenen Ergebnisse Teniigt. Und an diese llinweise hiitte sich eine kritischc Besprechung Jer bei gleichartigen Arbeiten versrhicdener Forscher enielten Resul- :ate anscliliefkn konneii. 1)aR dies nalurlich eine .vie1 miihevollere m d undankbarere Arbeit gewcseii ware, knnn nicht geleugnet werden, ;chon aus deni (irunde, weil die Entwicklung des behandelten (ie- bietes noch lange nicht Zuni AbschluB gekommen is1 uiid vor allem, rveil man sich nach den hiiufig unklar gehaltenen Patentbeschrei- bungen oft nur ein sehlechtes Bild von einein Verfahren rnachen Iiann. - Von tliescn Einwlnden abgesehen, muD das vorlicgende Werk als eine iiberaus fleioige Arbeit bezeichnel wcrden, die yon der hervorragenden Reherrschung des Stoffes Zeugnis gibt und auch infolge der klaren und ubersichtlichen Darstellung sehr leicht untl Iingenehni zu lesen ist. Es kann daher allen Fachgenossen bestens empfohlen ~vcrtleii. I)ie Aur;stallung is1 musterhaft in jeder Hinsicht.

Firrfh. [BB. 307.1

Die Diazo-Verbindungen. Von Dr. A. H a II t z s c h und Dr. G. R e d -

Als im Jahre 1902 in der Ahrensschen Sammlung das Heft ,,l)ie Diazo-Verbindungen" von A, H a n t z s c h erschien, bedeutete es deli Schtufistrich unter jenem fast zehnjahrigen Meinungskampf, der bei d l e r Leidenschaft und persijnlicher Scharfe, mit der e r stellenweise gefuhrt wurde, denkwiirdig bleibeii wird durch die Piille dauerntl werlvoller Experimentalarbeit, die bei seiner Durehfiihrung \'on beiden Seiten geleistet worden ist. Mag die damalige Veroffent- lichung vielfdch noch als eine subjektive Zusnmnienfassung der Er- gebnisse empfunden worden sein, so 1adt das neue nuch erkennen, wie wenig diese Seite der Kritik berechtigt gewesen ist. Es er- scheint zwar als selbstandige Sclirift in andercm Verlage, und iiufier A. €I a n t z s c 11 zeichnet auch Ci. R e d d e l i e n als Verfasser und beansprucht in dem Vorwort die Verantnortung fur den Text. Es sollte aber mit voller Berechtigung eher als Neuauflage jener ersten Veroffentlicltung gelten, denn seine Abhangigkeit ist rnit einer ,,An- lehnung", \vie es die Vorrede ausdruckt, nicht richtig gekennzeichnet. Moglich, daB audere Grundc, die rnit dem Wechsel des Verliiges zusammenhiingen, hicr rnitgesprochen hnben mogeii. Die Einteilung ist bis ins kleiiiste beibehalten; angenehni enipfindet man, daf3 die Gliederung auch auI3erlich durch den Charakter der 'Typen und ge- eignete Wahl von Huchstabenbezeichnung besser hervortritt. I)er erste groljere Teil, der neben allgerneiner Obersicht und historischcr Einleitung die Dinzokorper tler Benzolreihe behnndelt, hat den alten Umfang ungefahr beibehalten und ist ein so gut wie wiirllicher Abdrurk nus deni friiheren I3uch. Es gewahrt einen eigenen Reiz, die Texte wortlirh zu vergleichen und zu sehen, wie nun nuch die letzten personlichen Spitzen, dnmals ein letztes Niichgrollen des er- bitterten Streites, sorgfaltig ausgenierzt sind, und wie manches den Charakter subjektiver Ansicht i m Ausdruck hat abstreifen konnen. Fiir A. H a n t z s c h mui3 es cine hohe I3efricdigung bieten, daR so wenig Sachliches nach 20 Jahren hat gelndert werden mussen; die Erganzungen betreffen meist weniger wichtigc IXnge und sind viel- fach auch dadurch bedingt, dad in der Zwischenzeit auch die optischen Methoden auf das Konstitutionsproblem der Diazoverbindungen An- wendung gefunden hat. Tiefergreifende Umarbeitungen habeii nur einige wenige Abschnitte, wie der uber die Bildungsweise der Syn- cliazotate, die Kupplung, die Tautomerie der Azofnrbstoffe, erfaliren, yon denen aber geriide der lelztere den1 Referenten nicht sehr gluck- lich gelungen scheint. Enipfchlcn durfte sich vielleicht, bei einer Neuauflage aurh auf den EinfluQ der Alkalikonzentration auf die Kupplung der Syn- und Antidiazotate etwas einzugehen, der ja rnit der Starke dnr Ilytlrate nls S u r e zusammenhangt, schon weil die iiorfnaleri Lehrbiicher liier meist versagen. Ersteht so dieser erste Teil wieder neu in seiner altcn praclitvolleii Lebendigkeit und als Werk ganz aus einem Gusse, so fallt der zweite Teil, den nicht der 13enxolreihe zugchorigen Diazokorpern gewidmet, dagegen etwas ab, \veil er niehr in dem Charakter der ublichen Monographie gehalten werden muRte. Er bringt e ine 'sehr klare Obcrsicht tiber die Um- setzung der aliphatischen I)iazoverbindungen, hat demgemtid auch eine vie1 stiirkere Erweiterung erfnhren (von 5 Seiten auf 30) und liiljt in der liebeneinanderstellung damit sehr srhbn erkennen, wie sich dieser Teil der Diazochemie in seiner Hedeutung an die iiltere organische Schwester heranschiebt. Der letzte Abschnitt, der schon in dern friiheren Bueh die anorganischen Diazoverbindungen be- handelte, hat wieder cine geringfiigigere Erweiterung erfaliren, die iin wesentlichen nur in einer etwas weiteren Ausfiihrung der fruher bereits von A. 11 a n t z s c h entwickelten Ideen besteht. Alles in allem: Eine Ubersicht iiber ein Teilgebiet der organischen Chemie, die holien Genua gewahrt. Ein kumes Register, das neu hinzu- gekommen ist, erleichtert sehr die Orientierung. Straus. [HB. 171.1

d e 1 i e n . Verlag von Julius Springer, 1921. 119 Seiteii.

I Personal- und Hochschulnachrichten. I Prof. Dr. G . V o r t in a n 11, Ordinarius fiir analytische Chemie

an der Technischen Hochschule Wien, feierte am 1. 3. 1924 seinen 70. Geburtstag.