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Faust der Weisheit letzter Schluss

Faust der Weisheit letzter Schluss. Goethes Faust in Zitaten 1. Er nennts Vernunft und brauchts allein, Nur tierischer als jedes Tier zu sein. 2. Es irrt

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Faustder Weisheit letzter Schluss

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Goethes Faust in Zitaten

1. Er nennts Vernunft und brauchts allein, Nur tierischer als jedes Tier zu sein.

2. Es irrt der Mensch, solang er strebt.

3. Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

4. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor;

5. Daß ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält

6. Und wenn Natur dich unterweist, Dann geht die Seelenkraft dir auf

7. Zufrieden jauchzet groß und klein, Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

8. Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,

9. Das also war des Pudels Kern!

10. Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will, und stets das Gute schafft.

11. Ich bin der Geist, der stets verneint!

12. Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,

13. Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Mein Arm und Geleit Ihr anzutragen?

14. Du lieber Gott! Was so ein Mann Nicht alles, alles denken kann!

15. Mein Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich find sie nimmer Und nimmermehr.

16. Nun sag: Wie hast dus mit der Religion?

17. Heinrich! Mir graut‘s vor dir.

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Die Wette im Prolog:Mephisto

Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,

Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.

Ein wenig besser wurd' er leben,

Hatt'st du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;

Er nennt's Vernunft und braucht's allein,

Nur thierischer als jedes Tier zu sein.

Der HerrNun gut, es sei dir uberlassen!

Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,

Und fuhr' ihn, kannst du ihn erfassen,

Auf deinem Wege mit herab,

Und steh beschamt, wenn du bekennen mußt:

Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange

Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

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Fausts TodAm Ende eines langen und ereignisreichen Lebens, als ein blinder alter Mann, der sich der Ziel- und Nutzlosigkeit seines bisherigen Treibens sehr wohl bewusst ist ("Ich bin nur durch die Welt gerannt", V. 11433), fasst Faust, schon am Grabe stehend, den Entschluss zu seiner letzten großen Tat, nämlich den Grund und Boden für eine glückliche Völkergemeinschaft zu schaffen. Es ist die Utopie einer Gemeinschaft von "kühn-emsigen Völkerschaften" (V. 11567), beseelt von "Gemeindrang" (V. 11573) und immer bereit, die gefährdete Freiheit täglich neu zu erobern. Die Verwirklichung seiner Utopie lässt er nun vor seinem inneren Auge vorbeiziehen, und bekennt glücklich:

“Zum Augenblicke dürft‘ ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!“

(V. 11581)

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Wie weiter?Stellen Sie sich vor, im Anschluss an den Tod des Protagonisten fände die Gesamtfassung des Faust (I & II) ihren Abschluss in einer Szene, die dem Prolog im Himmel ähnelt, nur dass es diesmal um den Ausgang der Wette zwischen Mephisto und dem Herrn geht.

Einigen Sie sich zunächst innerhalb ihrer Gruppe, wer ihrer Meinung nach die Wette gewonnen hat (und warum). Gestalten Sie dann einen kurzen Dialog (ca. ½ Seite) zwischen Mephisto und dem Herrn, in dem ihr Vorschlag für das Ende des Dramas, bzw. den Ausgang der Wette, zum Ausdruck kommt.

Gruppenarbeit ca. 10

min

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Goethes Version:

„Wer immer strebend sich bemüht,

den können wir erlösen.“ (V. 11936)

Was halten Sie von diesem Schluss?

Was sagt er aus über Goethes Menschenbild?

Hätte ein Gericht auch so geurteilt?

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„Geht nur und laßt mir das Publikum, von dem ich nichts hören mag. Die Hauptsache ist, dass es geschrieben steht, mag nun die Welt damit gebaren, so gut sie kann, und es benutzen, soweit sie es fähig ist.“

Goethe an Eckermann, 2o.12.1829

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„Mephistopheles darf seine Wette nur halb gewinnen, und wenn die halbe Schuld auf Faust ruhen bleibt, so tritt das Begnadigungsrecht des alten Herrn sogleich herein, zum heitersten Schluß des Ganzen.“

Goethe an K. E. Schubarth, 3.11.1820

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„Es steht dieses [Fausts Ende] mit unserer religiösen Vorstellung durchaus in Harmonie, nach welcher wir nicht bloß durch eigene Kraft selig werden, sondern durch die hinzukommende göttliche Gnade.“

Goethe an Eckermann, 6.6.1831