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1 Feldpostbriefe der Familie Schmid aus Egg (BWA I-014 Nachlass Schmid, Egg) BWA I-014 Nachlass Schmid, Egg. Der Briefbestand aus dem Nachlass Schmid umfasst 114 erhalten gebliebene Briefe, die von den Eheleuten Jodok Alois und Margaretha Schmid während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 verfasst wurden. Von Jodok Alois Schmid sind 87 Briefe und von seiner Frau Margaretha sind 27 Briefe erhalten geblieben. Jodok Alois Schmid (geb. 07.04.1877 in Egg Mühle 23, gest. 25.04.1951 in Egg; Eltern: Rat und Kronenwirt Josef Anton Schmid, geb. 14.06.1812 und Maria Anna Gmeiner, geb. 03.12.1842) und Margaretha Ritter (geb. 05.03.1888 in Schwarzenberg zum Schneider Nr. 176, gest. 18.07.1947; Eltern: Joseph Ritter, geb. 16.12.1833 und Anna Maria Spettel, geb. 13.01.1846) heirateten am 19. April 1909 und zogen nach Egg, wo sie in der Gerbe 23 lebten. Bis zum Kriegsausbruch im Jahr 1914 gebar Margaretha drei Töchter: Bernadette (geb. 11.03.1910, gest. 20.07.1997), Olga (geb. 06.03.1911, gest. 01.10.2004) und Anna (geb. 19.6.1913, gest. 08.03.1992). Die drei kleinen Töchter vermissten ihren Vater, der von 1914 bis 1918 an der Front war, sehr und beteten jeden Tag für seine sichere Heimkehr. Nach dem Krieg wurde die Familie Schmid um drei weitere Kinder vergrößert: Rudolf (geb. 24.11.1918, gest. 18.08.1927), Blanka (geb. 27.2.1920, gest. 06.11.2006) und Josef (geb. 25.10.1921, gest. April 1945 im Gefangenenlager bei Petrosawodsk in Russland) Familienbild um 1935. Vordere Reihe v. l. n. r.: Bernadetta Scheuring, geb. Schmid; Margaretha Schmid, geb. Ritter; Jodok Schmid; Anna Moll geb. Schmid; hintere Reihe stehend von links nach rechts: Blanka Schmid; Josef Schmid; Olga Schmid

Feldpostbriefe der Familie Schmid aus Egg 1 · Heidegger Sohn/ Tod ist aber es kommen da-/ noch viele Tode zum Vorschein/ bis Austrag der Lage aber/ Schweige dann beim/ Heidegger

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1 Feldpostbriefe der Familie Schmid aus Egg

(BWA I-014 Nachlass Schmid, Egg)

BWA I-014 Nachlass Schmid, Egg. Der Briefbestand aus dem Nachlass Schmid umfasst 114

erhalten gebliebene Briefe, die von den Eheleuten Jodok Alois und Margaretha Schmid

während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 verfasst wurden. Von Jodok Alois Schmid sind 87 Briefe

und von seiner Frau Margaretha sind 27 Briefe erhalten geblieben.

Jodok Alois Schmid (geb. 07.04.1877 in Egg Mühle 23, gest. 25.04.1951 in Egg;

Eltern: Rat und Kronenwirt Josef Anton Schmid, geb. 14.06.1812 und Maria Anna

Gmeiner, geb. 03.12.1842) und Margaretha Ritter (geb. 05.03.1888 in

Schwarzenberg zum Schneider Nr. 176, gest. 18.07.1947; Eltern:

Joseph Ritter, geb. 16.12.1833 und Anna Maria Spettel, geb.

13.01.1846) heirateten am 19. April 1909 und zogen nach Egg, wo sie in der Gerbe

23 lebten. Bis zum Kriegsausbruch im Jahr 1914 gebar Margaretha drei Töchter:

Bernadette (geb. 11.03.1910, gest. 20.07.1997), Olga (geb. 06.03.1911, gest. 01.10.2004) und

Anna (geb. 19.6.1913, gest. 08.03.1992). Die drei kleinen Töchter vermissten ihren Vater, der

von 1914 bis 1918 an der Front war, sehr und beteten

jeden Tag für seine sichere Heimkehr. Nach dem Krieg

wurde die Familie Schmid um drei weitere Kinder

vergrößert: Rudolf (geb. 24.11.1918, gest. 18.08.1927),

Blanka (geb. 27.2.1920, gest. 06.11.2006) und Josef

(geb. 25.10.1921, gest. April 1945 im Gefangenenlager

bei Petrosawodsk in Russland)

Familienbild um 1935. Vordere Reihe v. l. n. r.: Bernadetta Scheuring, geb. Schmid; Margaretha Schmid, geb.

Ritter; Jodok Schmid; Anna Moll geb. Schmid; hintere Reihe stehend von links nach rechts: Blanka Schmid; Josef

Schmid; Olga Schmid

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2 Briefverkehr zwischen den Eheleuten Jodok und Margaretha Schmid

1914

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: Imst 3.VIII.14 )

Feldpost/ Viele Grüße/ an alle Verwande/ und Bekannte/ Jodok

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Bregenzerwald

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: Meran 19.IX.14)

Viele Grüße an/ alle bekannten u. Lehrer/ von Jodok

[…] Jodok Schmid/ I/27 Marsch/ Battalion Feldpost/ Frau/ Margareta Schmid/ Egg

Bregenzerwald/ Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Kordina di Ampezzoi/ den 27. September 1914/

Liebe Mamma!/ Deinen Brief erhalten/ hab lange zu lesen gehabt/ teile dir mit, daß du nicht/ zu

mosten brauchst den Beng/ gibst 1 Faß oder 2 wenn das/ Obst billig ist soll er nur/ erst mosten und

dem Türtscher/ gibst die andere das Geld hab/ ich noch nicht erhalten aber ich/ hab jetzt nach Meran

telegrafiert/ am 1 oder 2ten kommen wir/ sehr wahrscheinlich wieder weg/ aber wohin keine Ahnung

bis/ zuletzt sind viele der// Meinung das wir/ zur Besatzung nach/ Serbien kommen der/ nächste Brief

wirst du/ jedenfalls von wo anders/ erhalten sonst darf ich dir/ nichts neues schreiben aber/ ein

schlechtes Quartier/ haben wir. Ich hab aus/ ziemlich sicherer Quelle/ zufällig gehört daß der/ Baltas

Heidegger Sohn/ Tod ist aber es kommen da-/ noch viele Tode zum Vorschein/ bis Austrag der Lage

aber/ Schweige dann beim/ Heidegger ganz sicher.// Schließe mein Schreiben/ nebst vielen Grüßen/

an alle bekannten/ Jodok/ Schreibe nicht mehr bis ich/ was hören lasse auf/ dieses Ort dürftest doch/

nicht Adresieren geht/ nur unter Brunek/ und wir sind in 2 Stund/ fußmarsch in Italien// Haben das

Geld erhalten

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Kordina di Ampezzo/ den 4. Oktober 1914/

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3 Liebe Mamma!/ Habe erfahren nach deinem/ Schreiben, daß du von mir/ einen Brief nicht erhalten/

hast er wird jedenfalls/ gelesen und in Papier/ Korb geflogen sein/ ich hab scheints zu viel/ geschrieben

man darf nur oder soll wenigstens/ nur alles gute schreiben// habe das Geld und/ Paket dankend

erhalten/ hat mich sehr gefreut der/ Mari Agath und Schwager/ wird ich mich mit einer Karte/

bedanken.

Die fragen wo/ du gestellt hast hab ich mit/ ja beantwortet wenn das/ Obst billig ist gibst dem/ Beng 2

Faß er soll nur/ fest mosten aber du/ laß es nur bleiben/ es kann vielleicht lange/ dauern bis man

diesem/ unliebsammen leben/ abkommt und vielleicht bald// der Sohn von Böltle hab ich/ gehört sei

Tod, aber nicht das/ du das geringste verlauten/ läßt es könnte auch nicht/ sein, aber deinem

Schreiben/ nach er sei schwer verwundet/ und jetzt schon lange nicht/ mehr gehört sind die meisten/

daheim will jetzt mein/ Schreiben schließen und/ hoffe das dich dieser Brief/ in vollster Gesundheit/

antrifft ich laß ihn drum/ als Privat abgehen und/ gib eine Marke drauf/ und andere Personen schik//

ich halt nur Karten und da/ mußt du mich entschuldigen/ wegen dem Briefzwang/ du kannst mir

schreiben/ was du willst aber unter/ der alten Adresse obwohl/ wir weit von dorten sind/ wir haben 1

½ Stund nach/ Italien bin recht froh wenn/ ich fleißig schreiben bekomm/ einmal eine Karte von/ [?]

und umgebung wenn/ ich nur 1 Stunde dort sein/ könnte und alles lebende/ anschauen könnte./ Mit

vielen Grüßen/ an alle im Hause/ u. Nachbarn Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Kordina d Ampezzo/ den 7/10 1914/

Liebe Mamma!/ Nachdem wir die nächste/ Woche abreisen so muß/ ich dich wieder ein wenig/

belästigen wenn du/ mir 2 Kilo guten/ fetten Käs schiken würdest/ denn hier ist keiner zu/ haben wir

haben jetzt/ nachmittag immer Schule// über Kriegswesen/ wie wir uns zu/ verhalten haben und/ nach

den 2 – 3 Tagen es/ vorkommen kann/ keine Minarsch/ so sei speziel der/ Käs das vorteilhafteste/ es

soll erprobt worden/ sein von den Touristen/ aber schiken unter der/ alten Adresse Land-/ sturm

Marsch Battallion/ I/27 Brunek// wenn du willst kannst/ noch 5 Kr. in Käs steken/ es wir villeicht/

wieder lange dauern/ bis ich dir wieder/ schreiben kann. Fotografie karten/ werde ich dir in/ 2 Tagen

schiken./ Viele Grüße/ von Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Feldpost 308 den 3/11 1914/

Liebe Mamma!/ Nachdem wir auf 100 Stund/ nicht das geringste zu kaufen/ im Stande sind so möchte/

ich gern 1 Kilo Käs es ist gleich/ Mager oder Fett und wen es/ der allerschlechteste ist und/ vielleicht 1

Stük Salami Wurst/ ½ ltr Obster 2 Schachtel Zündholzer/ 2 Pfeifenspitze sonst immer/ gesund und

munter seit 30ten/ haben wir beständig alle/ Tage strenge Märsche// Wie geht es im Russischen/ Krieg

wir hören nichts ich/ glaub das wir vor Neujahr/ nach Hause kommen ich wäre/ froh die Nächte sind

ziemlich/ kühl im freien./ Geschrieben in aller Eile/ Vor Abmarsch Wäsche schik/ dann keine mehr das

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4 andere/ erwarte ich mit Sehnsucht/ wegen hunger./ Viele Grüße an alle/ bekannte was machen die/

Kinder/ Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Warasdinii den 29/11 1914/

Liebe Mamma!/ Begreife ganz gut, daß du jedenfalls/ alltäglich ein Schreiben von mir erwartest/ hast

was bisher ganz ausgeschlossen/ war, in ganz Serbien kein Papier/ überall wo wir hinkommen alles/

schon ausgeraubt und verbrennt und/ die Einwohner geflüchtet und zu/ demhin Tag und Nacht keine/

Ruhe und immer schlechtes Wetter/ ich darf sagen [?] wie ein/ Monat an den füßen nicht/ mehr troken

worden kann dir/ überhaupt unser Leben nicht beschreiben/ ich werde dir dann erzählen vielleicht/ ist

dir noch nichts bekannt von einer/ Verwundtetenliste ich kann Gott/ danken das ich noch am Leben/

bin bei diesen Kugelregen// ich bin am 19/11 verwundet/ worden ein Kugelschuß am/ rechten

Oberarm war jedoch/ wieder bereits geheilt ist seit/ 15/11 sind wir auf dem Weg zu/ fuß mit fuhrwerk

und dann/ 1 Tag oder 2 wieder an verschiedenen/ Verbandsplätzen wirklich ein/ trauriger Transport

mit Schiff/ auf der Saweiii und 1 172 Tag und/ 1 Nacht Bahn sind wir jetzt im hiesigen/ Spital mit der

ungewöhnten/ Zimmerwärme Hände und füße/ aufgeschwollen sind hoffe daß/ wir recht bald nach

Innsbruck/ kommen und dort einen Urlaub/ bekomme ich hab mir schon gedacht/ ich könne den Klos

machen/ was jedenfalls jetzt ausbleibt// denn es ist zu weit wenn du/ mir ein Paket geschikt hast wird/

es jedenfalls in andere Hände kommen/ aber ich bin froh das ich hier bin statt/ in der Schwarmlinie

und verzichte/ drauf.

Von Innsbruk aus werde/ ich dir dann um ein wenig Geld/ telegrafiren damit ich denn/ Kindern etwas

mitnehmen kann/ und ich selber brauch einen Hut/ oder eine Mütze im stoff [?]/ mag ich nicht nach

Hause kommen/ ich erwarte es bereits nicht/ bis ich dort bin damit ich diesem/ Reiseleben endlich

einmal ab-/ kommen wurde die Mazeles/ Kuh würde ich nicht den ganzen/ Winter füttern wenn die

etwas/ Geld von durtschers bekommst/ würde ich lieber eine junge// Kuh oder ein trächtiges Rind/

kaufen wegen [? Erzeug] und/ etwa 2 Kälber ziehen ich studiere/ mir dann manches aus in/ den stillen

Nachtstunden/ Sonst nichts neues was zu/ beschreiben ist als der traurigste/ Tag war der 11/10 also

Martini/ der mir unvergessen bleibt/ ich mag die Todten nicht nennen/ und du sei auch still es sind/

selbstverständlich gut bekannte/ Viele Grüße an alle im Hause/ und bekannte und wer mir/ nachfragt

hoffe in 14 Tagen oder/ 8 Tagen dort zu sein/ Jodok

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg den 21/XII 1914/

Mein lb. Mann u. Dätta!/ Hab heute wieder zwei Briefe u. eine/ Karte von Dir erhalten wan ich so viel/

schreiben müßte wie Du so müßte ich/ das Strohhut machen bleiben lassen,/ aber freuen thuts mich

so oft ich was/ von Dir in meinen Hände bekomme./ Aber mit dem Kleinen Zugsführer/ machen mußt

dan nicht gar so voreilig/ sein. Wans wirklich einmal möglich/ wird daß Du in Urlaub kommen/ kanst

so wärs mir schon recht wen Du// erst mit dem letzten Zug kom-/ men würdest wegen den Kindern./

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5 Ich möchts halt gern machen wie ich/ Dir im letzten Brief geschrieben/ habe u. dan sollten Dich die

Kinder/ am vorabend nicht sehen, die Freude/ für die Kinder wär größer ich/ kann dan zu Ihnen sagen

der Dätta/ u. der Urlaub sind grad mitsammen/ gekommen, denk bloß die Augen/ wo sie dan am

Morgen machen/ wen der Tisch voll sachen u. Du mein/ lieber mitten auf dem Kanape/ sitzt. Mir kanst

wen Du Geld hast/ eine Küchenwag bringen aber/ Du mußt verlangen eine wag welche// auch mit

Gram, nicht nur mit dekagram/ bezeichnet ist, das sind die richtigen.

Meine/ Schwester Angelika wird’s auch freuen wen/ du zu Ihr auf besuch kommst der Zwik-/ le wird

Dich dann schon unterhalten/ ein tag lang. Wen Du vielleicht/ zeit hast in Bregenz so kanst zur/ Wittwe

Steurer weil wir schon zwei/ Jahr kein Zins mehr bekomen haben./ Sie wird denken Du werdest dan

schon/ wieder kommen wie immer. Zu den/ Kinder sag ich jetzt nichts mehr sonst/ plagen Sie mich tag

u. Nacht. Bernadetta/ hat heut gesagt mir hats heute Nacht/ vom Dätta geträumt, Er sei bei und/ im

Fest gewesen u. hat Krömle// gegeben. Das Paket von der Maline wirst/ bis Weihnachten auch erhalten

der kannst/ dan gleich a guats düle [?]. Auch heute/ hab ich zum ersten mal eine Karte bekomen/ von

unserem Zimmerherrn, der Doktor hat/ geschrieben was macht den meine kleine Anna/ ich soll Sei

statt Ihm küssen, die kleine Anna ist/ Ihme ungemein lieb gewesen den ganzen tag/ ist es Ihnen

nachgelaufen wen Sie gekocht haben/ ist es zu Ihnen u. gesagt nit gib mir ou a bisle/ oder nei geb mor

a zäkerle was selben dan am/ ärgsten gefreut hat. Jetzt sind Sie an Groß/ Siegharts bei Weidhofen a.

d. Thaya./ Mein Bruder Eduard ist jetzt im Drumeß im/ Spital Er sei marod. Auf baldiges Wiedersehn/

hoffend [?] wünscht Dir recht fröhlich/ deine Maga

[Rand nachgetragen]: Herzliche grüß u. fröhliche Weihnachten/ von Bertha meinen Stallknecht//

Dieser Brief kam mir heute den 23 wieder zurük weil ich in/ geschlosen abgeschikt/ wirst den letzten

auch nicht erhalten haben

1915

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: Laibach 7.I.15)

Feldpost/ Abs. Zugsf. Jod Schmid/ Landsch. Marsch. Baon/ I/27/ Geld im letzten/ Moment

erhalten/ komme wahrscheinlich/ bis Sonntag/ Gruß Jodok

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Bregenzerwald/ Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Innsbruk den 13/1 1915/

Liebe Mamma!/ Vorläufig ist es mir gar/ nicht möglich in Urlaub/ zu kommen solange ich hier/ bin bei

unserem Oberst gibt’s/ nichts, der Troy Josef Großdorf/ war scheints drin hat mir/ Simma im Löwen

gesagt/ ich muß froh sein so lang/ ich hier bleiben kann/ alles besser wie bei dieser/ Jahreszeit im

Feld// von hier aus komme ich/ dann auf Imst zu/ meinen Kader dort/ wird man wieder/ frisch

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6 ausgerüstet wenns/ dann von dort aus/ keinen Urlaub gibt/ kannst einmal [?he…]/ du zahlst mir halbe/

[?Ta…] hab ich wenigstens/ gehört hab dir eine/ karte geschikt und glaub/ du hast sie nicht erhalten/

ich warte alle Tage auf/ ein schreiben// was ich gehört habe ist/ Vieh und Milch riesig/ sennen und die

Ferkel/ jedenfalls auch bis/ frühjahr Vieh verkaufen/ nur keins es bleibt/ noch viele Jahre teuer/ und

ziehe wenigstens/ ein kalb wenn du/ Heu genug hast du/ bekommst Subvention/ für jedes Stük wo/

du aufziehst./ Neues weis ich sonst/ nichts als bald mangel// an Geld hab mir/ eine Tabakpfeife/ für 3

Kr. gekauft und/ auf der Reise auch/ etwas gebraucht, aber/ eine Woche geht schon/ noch wenn ich

recht spare./ Viele Grüße/ von Jodok/ Am Sonntag wird/ Lieber von Stangenach/ auch nach Hause

gehen/ werde ihm dann ein Paket/ mitgeben

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; Kuvert

inkludiert, gelaufen, gestempelt: Innsbruck 7.III.15)

Innsbruck, den 7/II 1915/

Liebe Mamma!/ Hier immer schlechtes Wetter das/ eine mal regnets das andere/ mal schneits ists bei

euch auch/ so schlecht, jetzt glaub ich kommen/ wir vorläufig nicht mehr fort, denn/ die Lage hats sich

mit Italien/ verschlimmert und wenns los/ geht kommen wir sofort dorthin/ ich glaub es wird nicht

lange/ mehr dauern bis alle Neutra-/ len Staaten Kriegserklärungen/ haben hier heißt es am/ Frühjahr

bekomme man einen/ 14 tägigen Urlaub zum/ Anbauen Kartoffeln durch. Drgl./ dann komm ich dann

auch wenn/ ich noch hier bin Kartoffeln/ anbauen würde wohl/ nicht ohne sein, oder man/ muß es

scheints sogar thun/ denn Garten wirst wohl gut/ ausnützen bis auf den/ letzten Platz, ich komme dir/

recht gern zur hilfe wenns/ möglich ist heute habe/ ich den Albrecht auch// getroffen der wo auf der/

Bahn gearbeitet hat, er war/ 4 Monate im Garnisons/ arrest wegen zu späten/ einrüken sage er zu mir/

sonst wie geht’s dir Groß-/ bäuerin arbeiten mußt/ mehr wie ich das weis ich aber/ du tust die deine

lieber wie/ ich die meine es läßt mir keine/ Ruh ich muss dir alles ein/ bisl schreiben schreibe mir/ auch

wieder einmal viele/ Grüße an dich [?] und alles wer/ mir nachfragt d. Jodok

[Kuvert]: Frau/ Margareta Schmid/ Egg/ Bregenzerwald

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Innsbruck den 13 Februar 1915/

Liebe Mamma!/ Geld und Brief dankend erhalten, hoffentlich/ hast du denn 3ten Brief auch

bekommen wo ich Dir/ die Fragen beantwortete, besonders Holz in die/ Bruggmühle, die Rinder würde

ich wenigstens/ im Herbst in die Galtalp Stellen tun wo wir/ einiges Gräs haben, und wenn du sie in

Ifer oder/ Halden bringst weiß ich selber nicht mehr ob man/ sie im Frühjahr in die Stellen tun kann./

Ich glaube dann könnte man sie in die untere/ Fetz tun oder zu Hause behalten, bis man in Ifer/ oder

Halde zieht, du mußt den Melcher fragen/ mit Heuen lassen sind deine Ansichten/ sehr günstig, es

wäre mir gar nicht eingefallen/ daß ich im Besitz einer so ausgedenkten/ Frau wäre, es geht halt nichts

über/ Weiberlist, du wirst dich wohl geschmeichelt/ fühlen, aber es ist mir ernst du hast ohnehin klug/

gehandelt das du nichts verkauft hast denn/ nehmen kann man jetzt niemand nichts, und wenn/ man

auch nicht zinst höchstens nichts geben ohne/ Geld, mit denn Lebensmitteln schauts hier von Tag/ zu

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7 Tag schlechter aus und von Woche zu Woche sogar// sehr stark fühlbar sei mur sorg das du Milch hast/

und Schwein, im aus ersten halbe kannst dann noch/ junge Schweine metzgen bin wirklich neugierig/

wies in einem Monat ausschaut mit den/ Lebensmitteln, bei den ärmeren Klase Stadt-/ leute ihr könnt

euch noch glüklich schätzen und/ froh sein daß man Bauer ist und Vieh und/ Schweine im Stall hat, es

wird alles noch viel/ teurer und drum muß man recht Vieh/ aufziehen und nach dem Krieg wirst sehen/

wie das Holz auch gut geht und jetzt kann/ man es wilig sein lassen, was für uns das/ beste ist und mit

Zinsen werden ohnehin/ ganz andere Maßregeln getroffen ein/ Zins fällt ganz bestimmt hinunter man/

hört das häufig das einer sagt mich reuts/ das ich am Herbst noch gezinst habe man/ kommt jetz mit

verschiedenen Leuten ins/ Gespräch über wirtschaftliche Lage die hälfte/ müßte bankrott gehen wenn

es in der/ gleichen form weiter gienge am Frühjahr/ wirst von Stellen auch Holzgeld beziehen aus-/

genommen es sei drinn geblieben gekauft/ hats Thalers Buab aber er ist eben auch ein-/ gerükt, es fällt

mir noch mehr ein wegen Kupfer/ ich glaub es wäre im Gibel oben noch von einer/ Waage so 2 Dekel

ich kanns nicht besser nennen auf/ denn einen kommt das Gewicht und auf denn andern/ was

gewogen wird und im alten Haus drüben// im Pferdestall befindet sich meines Wissen noch/ ein [?

Kessel] Dreifuß [unterstrichen] ich glaube es ist auch von Kupfer/ werde gelegentlich nachfragen was

hier für Kupfer/ bezahlt wird es könnte vielleicht noch mehr im alten/ Haus drüben sein.

Nimm alles zusammen und sei still/ dabei, und bezahle nichts, als was du zum essen/ brauchst, und

wenn, es dir möglich ist bis Frühjahr/ wenn du die Schweine verkauft hast schau nur/ das die

Bruggmühle bünt bekommst denn sie ist/ rießig gelegen was viel wert ist, schreibe mir/ dann auch was

das Rind für ein Euter gemacht/ hat und das Kalb darfst dann nicht lange saugen/ lassen wenn es

derwert ist. Zum ziehen, und laß/ es das erstmal den Schmid melken nicht das/ es dich in Gang

hinaushaut. Der Schwager/ Josef kennt die Rasse am besten er solls anschauen/ ob man es ziehen soll

es wird jedenfalls im/ Rüken fehlen wie alle andern, aber dem ist viel/ zu helfen wenn sie größer sind.

Vorn ein [? Zinnstük]/ hingeben damit sie hinunterlangen müßen/ zum fresen und etwas noch in die

Klebern hinaus/ nicht zu viel Mist speziel auf das obere Stük/ es ist sonst fett genug, es fällt mir hie und

da etwas/ ein aber alles untereinander schau nur das du/ im gefehlttesten falle Heuen genug hast,

damit/ die Rinder etwas gutes und nahrhaftes bekommen/ und du auch, aber du wirst dir denken du/

bekommst nahrhaft genügend wenn ich wieder komme// wie du erwähnt hast nicht wahr

[unterstrichen], mit dem schneidigen [unterstrichen]/ Militär [unterstrichen] ich mangle dir doch

immer und ich glaub wenn/ du mir die Wahrheit einmal schriebst geht’s dir/ auch nicht besser gell […]

[? Mammele] es träumt/ dir öfters [unterstrichen]; mir schon, ich leugne es nicht./

Zu Bedauern sind die wo die Männer tot sind sei mir/ zufrieden ich habe gehört das der Schmid

Theuring/ seiner Frau geschrieben hat der Ferdis Hanso Eduard/ sei tot und sie sei gar nicht zum

trösten, es war/ eine große tumheit von ihm ist vielleicht nicht einmal/ wahr, aber von Theuring ist

nichts gescheites zu/ erwarten. Sonst nichts besonders geimpft hat/ man uns am Donnerstag für

Kolara, die gefangenen/ Serben in Mauthausen 3 Stund von Linz/ sterben die meisten, alle Tage über

100 ich/ möchte drum nicht gerne nach Salzburg wie/ du gemeint hast, zur Gefangenen bewachung,

denn/ es sind zu viele Leut aufeinander und kann leicht7 eine Krankheit ausbrechen, am Montag geht

von/ hier aus wieder ein Batallion nach dem Kriegs-/ schauplatze aber sonst geht mir wie dir ich muß/

auch sparen 1 Kr. pr. Tag hast gar nichts bei der/ teuren Zeit es wäre ein Unterschied wenn ich/ mich

bei dir unterhalten könnte und bei Kinder/ Viele Grüße an alles wer mir nachfragt/ Jodok/ [Rand

nachgetragen]: Schreibe mir recht bald wieder/ und sonst schweige/ über alles

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8 Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Innsbruck den 28/II 1915/

Liebe Mamma!/ Theile dir mit, daß wir/ sehr wahrscheinlich am Donnerstag/ von Innsbruck abfahren/

man redet wenigstens so/ drum freuen, und es wird/ auch werden, aber wohin/ keine Ahnung wie

immer/ ich muß dich daher leider/ wieder plagen um Geld 20 Kr./ aber wenn man dann nur/ gesund

wieder nach Hause/ kommt ich möchte bald lieber/ als Taglöhner für die/ Familie das Brod verdienen/

wenn ich dann nur zu// euch lieben nach Hause/ könnte du hast gar keinen/ Begriff wie es mir erleidet/

und wie ungern ich bei/ Militär bin es ist mir/ bald gleich wie es finanz-/ iell geht wenn ich euch/ nur

alle gesund wieder/ antreffe das andere/ will ich gern wieder/ alles richten wir/ Landsturmmänner

reden/ viel über das wie/ manns wieder macht/ und machen muß wenn/ wir wieder nach Hause//

kommen sonst ist jeder im/ allgemeinen wieder froh/ das man von hier weg-/ kommt es beklagt sich

jeder./

Man brauch viel Geld/ immer in Wirtschaften/ loschieren aber in Krieg/ will auch keiner mehr/

vorläufig heißt es wir/ kommen ins Südtirol/ ein gewisser Jakob Fetz vulgo/ [?Hazarle] ersuchte mich

wenn/ ich dir schreiben er hat/ nämmlich dem Kaspar Lang/ 10 Kr. geliehn und hats/ ihm wieder wollen

geben// aber er konnte nicht wechseln/ und derweil ist er gefallen/ jetzt hatt er der Albina ge-/

schrieben aber nichts erhalten/ er sagte zu mir Zeugen/ habe er genug ob du ihr nicht/ sagen wolltest

er brauche es/ notwendig und wisse nicht/ wann er fortkomm, mache wie/ du willst von mir aus […]/

geh nur nicht hinüber/ sonst froh wär er. Das Schwein/ wird dir nicht geworfen/ haben bin neugierig

wie/ viel Stük den letzten Brief/ wirst erhalten haben Adresse/ ist die gleiche die neue werd/ ich dir

dann angeben an Ort u. Stelle/ [Oberhalb nachgetragen]: Viele Grüße an euch alle dein/ Jodok/

[Nachtrag] es heißt immer der Landsturm wo schon im Krieg/ gewesen ist komme nicht mehr dran du

bist auch froh gell

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg den 28/2 1915/

Lieber Pappa!/ Gerade aus der Kirche komme ich u. ergreife die Feder um/ dir wieder ein wenig

Neuikeiten zu schreiben, heute wurde/ wieder für einen Heldenmuthigen Krieger das Kreuz gestekt/

für Konrad Helbok, am nächsten Sonntag für Leo Heidegger,/ am 22 des Monats km auch eine Karte

an Familie Dadinger/ an der Bruggmühle, vom Feldkurator Feldgater, das Dadinger/ Matze gefallen sei,

seiner Frau welche schon 13 Wochen beständig/ im Bett ist, hat man bis datto noch nichts gesagt, man

sagte Ihr/ nur Er sei schwer verwundet. Ich war dieser Tage bei Ihr/ u. suchte Sie in Ihren schweren

Heimsuchungen zu trösten, ich/ mußte daß weinen verbergen, als Sie über Ihren verwundeten/ Mann,

wie Sie meint, jammerte, der schon seit 13 des Monats/ tod ist, der Elender kam mir wirklich als ich

das Los, von einem so/ leiben u. dienstfertigen Nachbar wie Dadinger Matze gewesen/ ist hörte nur

die Anna weißt von dem traurigen Los Ihres leiben/ Vaters.

Aber besser ists doch immer bei diesen allen noch als wenn eine Mutter/ mit kleinen Kindern um Ihrn

lieben Vater weinen, wie zum Bsp./ Herders Hanso Eduards oder bei Konrad Troi u. noch vile andre./

Bei [?Veasteras] im Niederbuch meint man jetzt auch sei Todt. So kommt/ einer um der andre wir

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9 müßen immer von großem Glük sagen daß/ du so lang dort bleiben kannst. Baltas Hammerer hat auch

wieder müßen/ einrüken Er sei jetzt in Botzen. Die Kinder sagten Manna schreibts wieder/ dem Dätta

schreib Ihm die Kleine Babele lassa de ou schöa grüßa// Sie gellad widor fest für dich Batte ob bauld

wiedar kumast du/ kündast den ou luoga es ie di klina Süle Büdel trinkad wie einfältig/ meinens die

Kinder. Du wirst mir auch recht schwarzen Kaaffe trinke, wirst/ wohl bald wieder mit dem Geld fertig

sein, dan schreib mir wieder. Schmits/ Kaspas Sepp hat mir gestern den Brenhafen heraus gethan mußt

im nur/ 20 hl. geben ich ließ ihn gleich an der Bruggmühle wegen Er wog nur sammt/ Hut 19 ½ Kilo

aber die Kupferpreise sind jetzt mehr als nur die hälfte/ höher als Du geschrieben pro Ki 4 K 60 bis 80

hl. Aber mehr als 120 K/ darf ich bei einem Bauer nicht fordern weil Er nicht schwerer ist, der/ Bübler

im Grund hat in auch wollen aber mehr als 100 K glaub ich bezahlt/ Er nicht, seit dem Denkesse war

bis datto niemand mehr hier.

Über mich u./ Kinder mußt du nicht kümmern zu Essen haben wir immer wir haben/ wenigstens Milch

u. Bier genug was uns das liebste ist habe auch dieser/ Tage aus der Sennerei im Löwen 40 [unleserlich]

Butter, kann in dan mit dem/ Keller abrechnen, seit du von hier fort bist, ist der Keller immer voll Käs,/

für verschiedene Mehlsorten hab ich auch schon früh genug vorgesorgt habe/ auch für die Schweine

1 doppel Zentner ganzen Türken gekauft und in/ bei Ferdes Hanso Ferdenand brechen lassen mußte

fürs brechen nur 40 hl/ bezahlen.

Der Türken kostet jetzt der doppel Zentner 38 K. beim Anton/ Schneider Rein, Auch mit dem Geld läßt

es sich schon machen, mehr oder weniger/ hab ich immer, kann dan jetzt schon bald wieder Schweine

verkaufen, deren Preiße/ jetzt schon zimlich hoch sind bei uns hats metzt auch ziemlich viel Schnee u.

theilweise/ kalt aber in meinem Stall ist jetzt doch warm genug den es hat sich gewal-/ tig vermehrt,

am Freitag Morgens als wie in Stall giengen zum trenken/ hat sie schon 1 junges gehabt, dan mehr als

zwei Stund keins mehr ich ließ den/ Muth bald sinken d. dachte bei mir selber jetzt glaub ich komt

keins mehr// ich setzte mich auf ein Melkstuhl, neben das alte Schwein, u. fieng an zu [? Warten]/ dan

kam eins nach dem andern bis es 14 Stük waren, aber 2 davon waren todt/ u. eins hat sie vertreten,

jetzt hab ich noch elf schöne Ferkel, ist noch ein/ munteres Häufel, sonst ist sie wieder wie immer, sie

sind Ihr recht lieb u. habe recht/ sorg darauf, wen diese alle gesund bleiben gibt’s wieder a schöns

Gelde/ u. die alte fält auch in ein hohes gewicht, die andern laß ich dan im Juni/ oder Juli belegen, dan

haben wir im Herbst wieder ein trächtiges Schwein./ Das Schweine futter bei unseren Nachbarn komt

mir wohl, ich halbe letzt hin der/ Frau Dadinger für das selbe 4 K gegeben, wert währs mehr als 10 K

aber sie/ wollte nicht mehr.

Dort gibt’s immer ganz dikes Mehliges futter so daß ich den/ jungen schon mehr als 5 Wochen gar kein

[?] Mehl geben mußte./ Unser großer Kuhstall ist jetzt auch bis an zwei Krippen voll, es sind/ jetzt volle

zehn Stük Vieh drinnen. Hab letzte Woche vom Rädler in/ Schoppernau drei alte Kälber, aus [?] er

genommen, muß Sie um 140 K/ neun Wochen füttern, futter brauchens nicht viel es sind kleine Kälber/

ich kann jetzt grad das Wiesheu verfüttern, ich nahm Sie aus dem grund weil/ man fürs Heu bis datto

noch nie mehr als 5 ½ hl bezahlt hat, drum/ glaub ich das ich so mehr verdiene als wen ich etwas Heu

verkauft hätte/ weil mir bisher noch niemand 6 K geben wollte u. Heu hab ich jetzt noch übrig/ genug.

Also jetztkann ich fest den Stall Knecht machen, aber meine Schwester/ Scholastika hilft mir sehr viel

im Stall, was mir sehr wohl kommt u. freuen/ thut mich das liebe Vieh so oft ich in Stall kom ich denk

jedes mals wen nur der/ Jos auch kommen könnte u. sich mit mir freuen könt.

Das Kühle von Metzler/ ist jetzt schon übern, ich glaub das die Rinder auch nicht mehr Rinderig

werden/ [?] hört es Rind und wurde am 22 Februar bei Vatter zur Stükle auch/ belegt. Die Rinder

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kommen im Sommer auf Baltoschwang, sonst wars// wars überall schon besetzt. Felders Hans in der

Brauerei sagte der/ Rößlewirt in Krumbach habe im den bericht übergebn daß für die Rinter noch/

Platz genug sei auf der Alpe Baltoschwang man könt noch mehr brauchen./ Er sagte auch daß Er 4

Sömmer auf dieser Alpe Hirt gewesen sei es sei eine/ recht gute Alpe.

Schneider wolte mir für das kleine Kühle 550 K geben/ aber bis am Maismarkt glaub ich ists 600 K wert

weils jetzt auf/ Allerheiligen schon wieder zum kalben kommt, den unser Vieh ist alles sehr/ gut beim

Laib. Die zwei kleinen Kälber die freuen mich dan noch am/ allerbesten, jeder Mann der in Stall komt

sagt das gibt wieder zwei/ schöne Thierle. Den Mist in die Kleber hat mir Schmids Hans hinaus/ geführt

mit Toneles Fuhrwerk, Brauer Josef hat keine zeit gehabt/ u. mit den neuangeführten Rindern, wars

doch nicht rathsam gewesen. Zur/ [unleserlich, Papier gerissen] es gibt wohl ein liter weniger/ Milch

aber sonst wärs bei weitem nicht so [unleserlich, Papier gerissen] ich glaub/ man müßts bei weiten

nicht so gut einhagen wie die Käutzlern.

Der Sennkessel/ komt jetzt einmal nicht fort außer der Staadt kam. Jöblers Buab fragte letzt hin/ ob

ich das Pferdgeschir noch habe, er kome dan das selbe anzuschauen, Schwerzler/ Vere sagte er kaufe

auch für den Staadt Pferdegeschirr zusammen./ Schmids Hans war auch wieder im Blätle man wollte

Es am 6 März/ versteigern aber Er habe es schon wieder gerichtet Er habe sich wegen/ mangel an Geld

mit zinsen verspätet. Der Grafen in Bregenz wollte im/ dasselbe versteigern Er ist auch ein rechter Jud

bei diesen schlechten zeit/ eins gleich hab nehmen.

Grad im letzten Moment erhielt ich noch deine/ letzten Brief, du bedauerst mich wirklich sehr daß du

jetzt wieder fort mußt/ wen nur einmal Gottes Wille wär daß dieser traurige Krieg einmal/ zu Ende

gienge, aber hoffentlich kanst du dan im Tirol drinen bleiben, bis/ jener Freudentag dir zu theil wird

das ein Befehl ausgeht jetzt könt Ihr alle zu/ Euren leiben in Eure threue Heimat ziehn u. Euch mit Ihnen

erfreuen die schon/ längst schmerzlich auf Euch gewartet/ [am Rand nachgetragen, schwer leserlich,

Papier gerissen]: wen du vielleicht wieder Käs oder etwas willst so schreib mir gleich wieder./ Das du

das Militär leben erleidet glaub ich gern aber man muß sich halt in Gottes/ [?Namen] leider wen du

nur nicht mehr in Schwarmlinie mußt das wär dan doch/ traurig//

Brief von Margarethe Schmid an die Schwester und den Schwager. (Original, mit Tinte geschrieben;

kein Kuvert vorhanden)

Egg 7/3 15/

Lieber Schwager u. Schwester!/ Nun erlaubt es mir die zeit wieder einmal/ an Euch einige zeilen zu

schreiben, von/ unserem befinden wir sind alle Gott sei Dank/ Gesund u. munter was ich auch von

Euch hoffe./ Lieber Schwager u. Schwester laßt auch von/ Euch wieder einmal was hören./

Mein lb. Mann hatte vor sechs Wochen daß/ Glük gehabt drei Tage in Urlaub zu kommen/ aber diese

drei Tage vergingen uns lb. unter-/ einander so schnel wie einige Minuten, u. ein/ stiller Ruf, wieder

mit der Waffe unter die/ Fahne, es gilt für Gott, Kaiser u. Vaterland/ machte unserer gegenseitigen

Freude ein/ schnelles Ende. Der Abschied für uns alle war/ diesmal noch viel schwerer als das erstemal/

hauptsächlich für meinen lb. Mann weil/ Er die Kämpfe mit den Serben zu gut kannte// und

befürchtete, Er habe zum zweiten mal/ wieder mit diesen hinterlistigen Serben zu thun./ Aber Gott sei

dank hat mein lb. Mann das Glük/ seit Er von hier fort ist, bis datto immer in Inns-/ bruk zu bleiben.

Letzte Woche erhielt ich von/ Ihm ein schreiben daß Sie sehr wahrscheinlich/ am kommenden

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Donnerstag von Innsbruk/ abfahren müßen, so wird’s wieder allmälig/ weiter gehen, bis man wieder

in Kugelregen/ kommt, ach, daß wär dan doch traurig für/ einen lb. Vater, dem zu Hause die kleinen/

Kinder rufen, auf baldiges Wiedersehn, lb./ dätta, gelt du kommst dan recht bald wieder/ zu uns, wie

Sie beim Abschied [unterstrichen] so ernstlich zu/ Ihm gesprochen haben.

Nun wir wollen jetzt/ das bessere hoffen. Gestern erhielt ich wieder/ ein Brief von Ihm, daß Er jetzt

vor-/ läufig wieder dort bleiben könne, Er sei/ jetzt zum zweitenmal geimpft worden// und werde noch

dreimal geimpft wegen an-/ stekenden Krankheiten, u. jetzt bis man/ noch dreimal geimpft hat geht

wieder eine/ lange zeit vorüber.

Er schrieb auch unter anderem/ daß wieder sehr viel Gefangene Russen nach/ Tirol kommen, daß Sie

am End gar noch irgendwo/ im Tirol drinnen bleiben können, zur be-/ wachung von Russen, daß wär

sehr günstig./ Er schrieb mir auch noch ich könne es gar nicht/ begreifen wie Ihm da Militär Leben

erleide/ die armen geplagten Soldaten [unterstrichen]./ Sie bedauern mich sehr oft hoffentlich geht’s

mit/ diesem schreklichen Krieg bald einmal zu Ende./ M. Lieber Schwager, muß Dir auch noch mit-/

theilen daß ich elf schöne, ausnahms schöne vierzehn/ tägige Ferkel, wen sie vier Wochen alt/ sind zu

verkaufen habe, u. bis 6 oder 8 Wochen/ das alte Schwein welches zirka 4 ½ bis 5 Zentner/ schwer wird

u. 1 oder 2 Kühe zu verkaufen/ habe.//

Weils hier immer solche Spähvögel gibt/ die drauf umgehen solchen Krieger Frauen/ alles recht billig

abzudrüken, so ersuche ich/ Dich mir mitzutheilen was vier wöchige/ Ferkel bei Euch gelten, und was

die Mast/ Schweine bei Euch für Preise haben./ Oder fals du vielleicht einmal herein kommst/ so will

ich Dir alles vorzeigen dan können/ wir über die Preiße sprechen, oder vielleicht/ gar noch miteinander

geschäfte machen./ Sonst neues gibt’s bei uns nicht viel als das alle/ Wochen für ein oder zwei Krieger,

das/ Kreuz gestekt wird, u. man hier bald gar/ keine Männer mehr hat, als alte Greiße und/ ganz junge

Knaben. Olga u. Bernadetta/ sagen auch noch einen recht schönen Gruß an/ Bäßle Gella und Herr

Zwittke, sie söddat/ amol zu Stubat kuh. Nun schließ ich/ mein schreiben nebst vielen grüßen von/

Kindern, Scholastika u. Margaretha Schmid

[Rand nachgetragen]: Läutles Kaspa war zwei Monate hier in Urlaub und unterdessen hat Er geheiratet

mit der Erna, hast sie schon gekant/ Sie war in der Strohut fabrik u. ist erst 17 Jahr alt, als Sie 8 Tage

verheiratet waren, haben Sie schon/ wenn man so voreilig ist/ einen [?] Stamhalter bekomen. Kasper

war ein schneidiger Militär nicht wahr?

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg den 25/III 1915/

Lieber Mann/ Ich fühle mich gezwungen dir noch mals vor deiner/ Abreise zu schreiben, wird vielleicht

dann wieder lange/ dauern bis du wieder an Ort u. Stelle bist und ich dir/ wieder schreiben kann.

Neuikeiten weiß ich nicht viel/ zu schreiben, als daß bei und alles in tiefer Trauer/ ist, weil Schremisel

gefallen, wirklich traurig Haupt-/ sächlich weil dort so viele Wälder waren, und von Egg/ u. Großdorf

allein 25 Mann dort gewesen sind, wo/ werden Sie jetzt alle sein die armen Krieger um die/ jetzt so

viele Trauern, mit Ihren kleinen/ wehrlossen Kindern, weinen u. jammern.

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Die Frauen/ von Egg welche Ihre Männer dort gehabt, sind jetzt/ tief betrübt, sammt der andern

Bevölkerung. Habe/ von Alois Flatz vernommen daß du anstadt/ zum Anbau nach Hause, welches uns

so sehr gefreut/ hätte, wieder näher zum Feind ziehen mußt./ Ja lieber Mann die Nachricht vom Flatz/

schmerzte mich wirklich sehr, Er sagte daß du ein// schlechten Humor gehabt, du fürchtest Ihr müßt/

wieder nach Serbien, das wär für uns alle ein harter/ Schlag, nun wir wollen das bessere hoffen, mit/

Gottes hilfe kanst diesmal so gut durchkommen/ wie letztesmal.

Unsere lb. Kinder fragen wan/ Sie eine Thräne in Mutter Auge erbliken/ Mamma, muß jetzt der Dätta

wieder in Krieg/ wen ichs mit ja beantworte, so sagen Sie jetzt müßen/ wir wieder fest für den Dätta

zur Himmel-/ Mamma zum heiligen Herz Jesu u. für die/ verlassenen Seelen im Fegfeuer besten, daß

Sie/ dem Dätta beistehen in allen Gefahren und/ Ihn beschützen und beschirmen vor der Feindes

Hand./ Ja unsere lb. Kinder beten viel für Dich lb./ Dätta u. das Gebet der Unschuldigen durchdringd/

die Wolken, auch ich geh jeden Sonn- u. Feiertag/ zur heiligen Kommunion für dich recht Innig/ zu

beten u. dich dem Schutze der Heiligsten Mutter/ anzuempfelen u. die heilige Kommunion

aufzuopfern/ der Mutter Gottes zu Ehren für die aller ärmsten/ Seelen daß Sie dir beistehen u. jede

feindliche// Kugel von dir abwenden, habe auch du lieber/ mann stehts ein festes Gottvertrauen, wenn

du/ dich auch wieder im Kampfgewühl u. im Kugel-/ regen befindest und deine besten Kameratten/

von der Feindlichen Kugel getroffen worden/ sind, und mit einem schrei des entzetzens neben/ dir

nieder sinken, und Ihr Herzblut für Gott/ u. Vaterland zu verbluten, dan raffe deine/ erschöpften Kräfte

zusammen und denk im/ innersten deines Herzens./

O. Maria steh mir bei, O Maria alles zu deiner/ Ehre, zum troste für die Seelen welche am ärgsten/

verlassen sind, den wen du fleißig zur Mutter/ Gottes u. zu den armen Seelen betest, so werden/ Sie

dir auch sicher im harten Kampfgewühl treu/ zur Seite stehn, u. dich wieder gesund u. glüklich zu/

deiner lb. in deine theure Heimat zurükführen. Ja/ lieber Mann versprich mir bevor du wieder/ hinaus

ziehts ins blutige Schlachtfeld diese paar/ aber kräftigen Worte nicht mehr aus deinem Herzen/ zu

lassen u. stehts Maria u. die armen Seelen vor Auge zu halten// Die 25 K welche ich Alowis Fischer

mitgegeben habe/ u. den Brief wirst erhalten haben wirst wohl gedacht/ haben ich hät sollen zwei

Schweine behalten aber die/ Sache ist jetzt kritisch weil man für Junge Schweine/ kein Futter mehr

bekommt u.

Sie daher mit Milch füttern/ muß jetzt gibt’s mir dan etwas Milch zum ausstellen/ aber die kann ich

dan für das halbe große Schwein füttern/ ich brauch dan grad für Sie kein Mehl mehr dem größeren/

[? Stakle] welches heute 10 wöchig geworden ist geb ich immer/ noch jeden Tag 4 ½ li Milch die

Schweine sagt jeder hab/ ich gut verkauft alle in einander um 26 K am Freitag/ werdens 4 Wöchig u.

am Samstag nimmt ers weg dan kann/ ich dan die Alte schnell masten. Die Kuh behalte ich jetzt/ auch

noch den das Futter verdient Sie u. die Milch kann ich gut/ verwerten. Schneider meint mehr als 20 K

könne Er an/ Ihr nicht mehr verdienen.

Über mich braucht dan nicht zu/ kümmern den zu Essen haben wir, wir halten uns fest an/ die Milch

das ist wen man kleine Kinder hat die Hauptsache/ u. mit dem Geld wird ichs schon richten ich hab

jetzt dan Schwein/ Geld u. das Alte Schwein u. dan noch eine Kuh zu verkaufen/ u. 110 K für die Rinder

u. Schneider schuldet mir auch noch 200 K für/ Güter pachten u. dann bezahl ich halt überall wieder

etwas dan/ geht schon wieder nicht mehr? Würdest auch so machen/ Hoffe auf baldiges Wiedersehn

grüße von Wacher u. [?Sträubtlin]/ [?Sträubltin] ist jetzt sehr aufgebracht kanst dir denken als alter

Militär

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Gavalesiiv den 2/IV 15/

Liebe Mamma!/ Muß dir einmal denn neuen/ Aufenthaltsort bekannt geben/ nicht das du glaubst ich

sei/ schon in Galizenv oder Serbien/ ich glaub das wir noch lange/ hier bleiben können, weil/ wir bereits

keine Italienische/ Mannschaft bei uns haben/ und mit der Politik in/ Italien ist es immer noch/ nicht

im reinen und bis/ diese fertig ist bin ich der/ Ansicht das wir im Tirol/ bleiben, aber man ist der/

Meinung das es nicht los geht//

Sie haben mit sich selber Arbeit/ es sollen 2 große Parteien/ sein u. die eine ist für denn/ Krieg und die

andere nicht und/ haben viel streitigkeiten/ im eigenen Lande, sonst bin/ ich wohl alle Tage unlieber/

bei Militär wenn man/ denken muß wie die Leute/ arbeiten müßen zu Hause/ und hier so viel

Mannschaften/ überflüßig bergauf und/ bergab maschieren, wenn/ es nicht bald eine Änderung/ gibt

sieht man einer/ schlechten Zeit entgegen/ wenn die Leute nicht anbauen/ könne. Ich glaub dann es

müße/ sein das ich dir helfen könnte// aber von einem Urlaub keine/ Idee nur Sterbfall und der/ muß

von der Bezirkshaupt-/ mannschaft bestättigt sein/ du kommst mir doch öfters/ in Sinn wie du

arbeiten/ mußt und bedauerst mich/ [folgen sieben Zeilen, die ausradiert wurden]/

Du kannst es mir nicht für/ übel haben denn ich muß/ nicht soviel arbeiten wie/ du und nebenbei wirst

du/ denken ich will dir aber// noch vorkommen nicht das du/ mir es schreiben mußt ich/ soll [?lesen]

statt den anderen/ nach denken das tu ich schon/ auch mußt gewiß keinen/ kummer haben von dem

fabrik-/ stuk werde ich nichts hergeben/ man ist froh wenn man wieder/ viel Heu hat und schon

wegen/ [?fretzen] frühling und herbst/ aber man muß dir [?rechts]/ sagen du handelst immer/

musterhaft wo ich dir viel/ dank schuldig bin schreibe/ dann wieder man liest hier/ gern etwas von zu

Hause/ Du wirst schon etwas wißen/ über diesen Brief. Viele Grüße/ an alles dein Jodok/ Adresse

Landsturm Batallion 166/ 1. Komp. Gavalesi Südtirol

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Cavalesi den 8/IV 1915/

Liebe Mamma!/ deinen Brief gestern den 7ten abends/ mit Freuden erhalten hier freuen uns/ die

Briefe von zu Hause du hast keinen/ Begriff es ist das einzige was man/ hat weil man ohnehin viel

entbehren/ muß und langweilig ist es fürchterlich/ gegen Innsbruck, aber abends geh ich/ alle Tage in

die Kirche einen Rosenkranz/ beten das es dir recht gut geht.

Ich glaub/ es geht dir nicht umsonst so gut/ denn das wenige was ich bet weiß/ ich ganz bestimmt, ist

besser als von/ allen Betschwestern, aber bitte keinen/ gebrauch machen dadurch es gilt nur für/ dich

allein ich muß grad staunen wie/ du so vortrefflich und ausgedenkt// handelst mit der Kuh wäre ich

der/ Meinung wie du ich hab gehört es/ soll so teuer sein da man nicht/ genug fordern kann und wird/

immer noch teurer ganz gewiß und/ am Gräs gibt sie dann noch mehr/ Milch kannst vielleicht noch

mehr/ lösen es ist eine junge Kuh/ und wird schwer was manchen/ stark ins Auge faßt du wirst/ dann

schon erfahren wieviel sie/ wert ist von anderen Leuten bis/ im Mai, melke so lang es dir/ möglich ist

denn du bist froh ab/ Butter und Käs man sieht einer/ traurig mageren Zeit entgegen/ wenn ich dir nur

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14 Tage helfen/ könnte etwas Gartoffeln anzubauen/ und im Garten helfen das wär/ mein einziger

Wunsch denn dir/ allein ist es unmöglich.//

Du erbarmst mich vielemal wenn/ ich denk wie du arbeiten mußt/ ich kann nichts als für dich beten

das/ es dir nicht zu schwer vorkommt/ bei der harten Arbeit die du aus-/ stehen mußt betreffs

Haglatten/ ist nur ein 6 m langes Blok auf/ der Säge was ich extra für latten/ bestimmt hätte im ganzen

sind/ zirka 30 Stük unten mit diesem/ Zeichen [?Vreis] Sepp weist/ es am besten ich hab mit

ihm/ davon gesprochen wo ich in/ Urlaub war bei Melcher macht/ der Güterpacht 196 Kr.

ausgenommen/ er gibt dir 4 Kr. Trinkgeld aber/ er hats dir schon gegeben mit/ der Kuh wenn er sie

zinslos her-/ gegeben hat las mir ihn nur/ schön Grüßen ich sei ihm dankbar/ für das er dir immer hilft.

Das/ Schwein wird dir glaub ich zu// früh am Schwarzenberger Markt/ wird niemand keine jungen

Schweine/ brauchen können sonst mit Zahlungen/ machst es sehr gut wenn dann die Kuh/ verkaufst

gibt nur etwas her jeden/ damit du immer zu leben hast wir/ werden dann alles wieder gut/ machen

und bis im Mai schreibst/ du mir noch mehrmals wie geht’s/ dir aus mit dem Brennholz kommst/ aus

bis im Herbst morgen und/ übermorgen haben wir große übung/ Minasch 4 h nachmittag wenn es/ dir

möglich ist möchte ich schon/ gern 20 Kr. es ist alles rießig/ teuer und wie bei solchen/ Märschen

möchte man gern etwas/ mitnehmen und von Innsbruk (bis hierher ist auch etwas aufge-/ gangen man

hat noch einen/ Tag müßen zu Fuß machen.

Viele/ Grüße an dich Kinder u. alles dein/ Jodok/ [Rand nachgetragen]: Kannst vielleicht noch 800 Kr.

lösen.// Mit schreiben warte nicht/ zu lange damit ich/ die Zeit verwarten/ kann

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Auervi den 21/IV 1915/

Liebe Mamma!/ Habe gestern vor Abmarsch um/ 2 h nachmittag erfahren, daß/ mit Urlaub nichts geht

habs/ zwar vorher schon gewußt/ weil es am Samstag im Befehl/ war, daß keiner um einen/ Urlaub

ansuchen soll nur Rekon./ und solche die in Spitälern/ kommandiert sind haben Anspruch/ auf Urlaub

also nur minder/ taugliche. Wie ich dem Lehrer/ schon geschrieben habe bin/ heute Transportführer//

von 10 Pferd sammt Wagen/ von hier nach Gavalesi/ und sonst geht mir weiter/ gut 5 Tag war ich

Marod/ hab ein Gelengsentzündung/ gehabt im rechten ober/ Arm schreibe mir bald/ wieder. Geld

hab ich/ danken erhalten man/ kanns wohl brauchen wir/ haben jetzt ziemlich streng/ Übungen

Nachtlager und/ etc. sonst glaub ich können/ wir im Tirol bleiben/ aber nicht in Gavalesi/ sondern

einen Paß/ beziehen wo auf einem// Berg aber alles besser/ als in die Karpathenvii. Ich/ glaub immer

die Sache muß/ bald ein Ende nehmen schon/ wegen Lebensmittel wir/ haben auch bald Brodmangel/

Muß schließen der/ Zug kommt muß die/ Pferde und Wagen über/ nehmen ein ander mal/ mehr hoff

auf ein/ schreiben/ Viele Grüß dein/ Jodok

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden; Brief unvollständig)

Egg den23/4 1915/

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Lieber Dätta!/ Habe deinen Brief gestern erhalten u. heute das abschlägige Gesuch welches/ ich an

Dich geschikt habe vom Gemeinde diener auch wieder erhalten, es ärgerte mich/ wirklich recht daß

man dich nicht nach Hause gelassen, als ich zu den Kindern/ sagte jetzt kann der Dätta nicht kommen,

so fing Hauptsächlich Olga an fürchterlich/ zu weinen, so daß ich den Stiel umkehren mußte u. zu Ihnen

sagen du kommst/ dan schon in vierzehn Tagen wo ich Sie dan wieder trösten konnte.

Unsere/ Freude wär wirklich groß gewesen wen du gekommen wärst, die deine wahr-/ scheinlich noch

größer ganz besonders gefreut häts mich noch wen du gekommen wärst so/ lang ich das Vieh alles

noch beisammen hab, daß duß auch einmal hättest Besich-/ tigen können. Aber jetzt wollen wir uns

gegenseitig in Gottes willen/ fügen, und annehmen wieß komt, wen du nur nichtmehr in Schwarmlinie/

kommst. Aber der liebe Herrgott wird unser u. unser Kindergebet ganz/ sicher erhören u. dir helfen

daß du recht bald wieder Gesund u. / Glüklich nach Hause kehren kannst. Die Kinder beten recht fleißig

für/ dich u. fragen täglich Mamma wie lang dauert jetz der Krieg noch, Bis/ wan komt der Dätta. Sonst

neues gibt’s in unserem Ländle nicht viel als das/ man die besten Kräfte sauber zusammen nimmt von

36 Jahren bis auf 42 hat/ man von unserer Gemeinde 16 für tauglich befunden darunter Ferdes Hanso/

Ferdenand, u. sein Bruder Kasper, Mäzeles Ludwig, der Braumeister, ein/ Dürlar u. etc. kann dir nicht

alle nennen, sind aber noch nicht eingerükt, von 84/ Standesschützen sind 12 untauglich, darunter

Seppo Melcher der schon vor/ Angst ganze Nächte nicht mehr geschlafen u. der Mechaniker

Feuerstein, die/ andern 16 Man ich die nicht nennen weil ich zu wenig zeit hab zum nachfragen/ [?

Läultle] sagte der Maijor habe gefragt wen der Italjener nicht kom/ müßen die Standesschützen nicht

einrüken, an kent sich hier gar nicht aus manche/ sagen dem Italjener brauch man gar nicht zu fürchten

andere sagen wohl, heut hat/ man gar gesagt der Ruß will frieden [unterstrichen], daß wär ein Glük

[unterstrichen] eine Meinung die// die soviel tausend Herzen mit einer unbeschreiblichen freude

erfüllen würde./

Löwenwirts Friedrich u. Stängle sind auch hier im Spital u. Karl Troi u. Feldkirch-/ lers Buab haben einen

14 tägigen Urlaub zum Anbau bekommen also mehrere als du/ nicht unds Franzwisele auch jetzt

erzürnds mich grad Schluß [unterstrichen] mit diesen?/ Das Wetter bei uns ist ein wenig unbeständig

das Gräs will lang nicht heraus/ lassen aber ich hab bis über Mais Markt Heu genug aber sehr viele

Bauern/ müßen jetzt Heu kaufen und Heu führt man beinahe täglich vorbei/ einige lasen das Vieh auf

die Weide, aber das Gras ist noch kurz die [? Käutzlar]/ ist jetzt auch geführt glaub daß Sie nicht mehr

Niedrig wird dan käms auf mitte/ Jänner, die Rinder hat man mir beide zusammen 1540 K im Sekuranz

genommen/ [? Käutzler] 680 K Jungfhörnles Rind 680 K. die kleinen Kälber 420 K beide/ wirst wohl

denken warum hat man die [? Käutzlar] weniger genommen als Junghorn/ aber Junghorn ist viel

schwerer jeder sagt gibt eine ganz schwere Kuh die/ andere fangt erst jetzt an schwerer zu werden

jetzt schaut man Ihr/ noch drei vier Wochen zu wegen verkaufen u. melkt an Ihr so lang man kan./ Mit

der Arbeit sind wir schon ziemlich gut daran hab fünf Tag einen Lin-/ genauer gehabt, Meine ist sein

Geschlechtsnamme.

Er hat 1910 an der Bahn/ gearbeitet seine Frau ist schon öfters bei mir gewesen u. um eine milde

Gabe/ gebittet, wo mir dan ins gespräch gekommen sind, ist halt doch gut wen man mit/ den armen

Leuten gut ist Er war wirklich ein recht fleißiger guter Man/ u. kann alle Arbeit der Lohn war schon

zimlich hoch mußte im pro Tag 240 hl./ bezahlen aber Er hats auch mit vollem recht verdient wir haben

in diesen fünf/ tagen alle Abort Kästen am [?] gelert u. überall Bschüte. Unser/ Pferd vor Kautzo Rind

das kann jetzt ziehen wie ein Pferd von Morgens neun/ Uhr bis nachmittags 3 Uhr mußte es im bschüte

[? Karra] laufen aber überall an/ der nähe das weiteste waren noch drei [? Bäuren] ins Fabrikstük wo

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wir im/ Herbst bis an drei Kären nichts zu Bschüt haben hab auch noch zwei [? Füderle]/ Mist in Klebern

in Haso hinaus gfürt weil man [?] das ich dan recht gut/ düngen kan

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden; Brief unvollständig)

Egg den 7/5 1915/

Lieber Dätta!/ Habe deinen Kartenbrief am 2 Mai erhalten aber erst heute erlaubte/ es mir zeit selben

zu beantworten. Ich werdet wohl bald oben sein/ auf Kordina Joch.

Hans Hans Gamon ließ mir die Landkarte sehen u. explizierte/ mir ganz genau wo Kordina Joch sei, daß

es eine große Festung sei u. dort/ könntest gut drüber ausschauen, recht viele Grüße von Ihm Er meint

du/ könnst dort droben wohl recht Schnee antreffen. Hans Gamon wurde auf/ heute Nacht Vater von

einem munteren Knaben.

Wetter haben wir jetzt/ herliches, habe am 2 Mai das erstemal auf die Weide getrieben zur/ Fabrik

hinaus, hab noch alle 10 Stük Vieh einen munteren trieb beisammen./ Der Egger Mais Markt wird nicht

gehalten, habe deshalb kein gutes Geschäft gehabt/ hab nur zwei fremde Kühe gehabt zum melken, u.

drei Pferde im Stall hab an/ demselben Tag nur 6 K verdient ist doch besser als gar nichts, in den Stälen

u./ um die Häg [?] hat man doch fest gehandelt, hab für die [? Kätzlar]/ 720 Kr. gefordert ist mir aber

noch geblieben es ist aber auch gleich sie ist jetzt/ heute übern gegangen , selbe kommt jetzt am 24

oder 25 Jänner wieder zum/ kalben, Sie gibt zwischen 8. u. 9 li Milch Junghörnles auch soviel, was halt/

so zwei Jährige Rinder geben, aber für Junghörnles hat man schon über die 700/ bezahlt vieles schon

acht Tag nach Nikolaus zum kalben komt, zirka mitte Mai wird/ das Junge Schwein wider rüstig, meinst

ich soll noch länger warten mit führen./

Das alte Schwein ist jetzt schon ziemlich schwer ich glaub bis so zirka bis in 14/ Tagen ist selbe genug

gemastet, hab gemeint ich woll mit Jösler sprechen/ ob Er vielleicht nicht das halbe oder dreiviertel

Fleisch von der alten nehmen will/ u. ich einviertel Fleisch u. alles Schmalz den das Schmalz könt ich

sehr gut verkaufen/ Am Maismarkt war man bei mir wegen den drei Rindern, ich soll sie noch acht Tag

behalten/ weil sie in Schoppernau drinnen kein Heu u. kein Gras haben man wolle mir gern etwa

bezahlen dafür/ was ich verlange.

Bruder Josef hat gemeint 60 hl pro Stük dürf ich per Tag fordern// Felders Dokus hat mir gestern aufs

Kühle bezahlt hab noch 500 K zu gut gehabt/ Er sagte ich köns Sie noch 14 Tag behalten wen ich wolle,

was mir auch sehr gedient/ war, nicht wahr Er hatte ein recht gutes Herz gegen mich, ich kan jetzt alle

Tag zirka/ 10 bis 12 li Milch ausstellen u. Butter machen u. die abgerämte Milch dem/ alten Schwein

geben ich brauch dan grad weniger Mehl für Sie u. seid ich Ihr/ etwas Milch hab hat Sie schon viel

zugenommen. Hab von den fünf hundert/ 500 K 200 dem Lehrer Tütscher gegeben u 300 in Kassa Egg

wo […] Josef der wirklich sehr gut ist gegen mich, zu mir sagte ich soll dir schreiben/ wen du etwas von

dem Geld daß wir in Kassa schulden auf eine Hipothek/ willst, könne man es uns jetzt geben, dan

müßen wir nur noch anstadt das/ wir bisher 6% zins bezahlt haben, nur noch 4 ½% prozent bezahlen,

das wär für uns/ auch eine sehr günstig, jetzt solltest du mir schreiben welches Haus, oder welche/

Güter oder welcher Wald du auf die Hipothek geben willst, Josef sagte/ wen Ich von Dir ein Schreiben

erhalten habe, so wolle Er dan dir selber schreiben/ wie dus am liebsten willst, also schreib mir gleich,

[unleserlich] was du auf die/ Hipothek geben willst, vielleicht später macht mans uns nicht mehr so

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günstig, sie/ werden jetzt einsehen, daß ich den hohen zins mit dem besten Willen nicht/ aufbringen

kann, ich hab mich recht demütig gestelt u. gesagt sobald ich wieder etwas/ Geld habe wolle ich wieder

bringen.

Er sagte wen mir dan das Geld auf Hipothek/ haben so wolle Er mir alles heraus rechnen u. zusammen

stellen u. dan habens/ wir viel bequemer, u. viel weniger zu bezahlen. Du kanst mir auch schreiben/

was mir auf Hipothek gegeben haben, bei den 8000 K welches mir schon in/ der Kasse versichert haben,

wens du grad auswendig weißt, also schreib mir gleich/ über diesen Artikel wie dus willst, da hätten

wir den doch wenigstens ein ruhiges u./ bleibendes Geld, wo man nicht alle halb Jahr verzinsen muß.

Josef bemerkte/ dan noch ob ich nichts wisse davon, daß du zirka vor einem Jahr das Geld habest/ auf

Hipothek nehmen wollen, wo ich seine Frage mit ja beantwortete, u. Sie/ es aber damals nicht machen

konnten. Der Josef hats bei den Standesschützen auch verspielt/ wen Er einrüken müßte, Er würde

mich wirklich rießig reuen, weil Er auch gegen/ die bedrängten Krieger Frauen u. Kinder ein sehr gutes

Herz hat.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Kodina Jochviii den 10/V/ 1915/

Liebe Mamma!/ Muß dir wieder schreiben bevor/ ich von dir eine Antwort bekomme/ heute haben

wir schlechtes Wetter/ und ist kalt denn unser Quartier/ ist ein großer Stall 4 Mauern/ und ein Dach

auf dem steinenen/ Boden haben wir Schwertling und/ morgen kommen wir 2 Züge von/ der Komp.

noch höher hinauf auf das/ Kodina Joch es liegt 1945 m hoch/ und hat 1.20-30 noch Schnee, nachdem/

wir von der Welt ganz abgeschnitten/ sind möchte ich dich schon ersuchen um/ 1 Paket Esswaren Käs

Butter Eier keine/ sonst ist es gleich was.

Es haben sich die meißten/ schon was schiken laßen// aber ich glaubte immer noch komman-/ diert zu

werden aber vergebens./ Also hier ist es das beste wenn/ man nur was zum essen hat ich/ weiß zwar

wohl das du es selber/ notwendig brauchen könntest, aber/ ich mag nicht immer zuschauen wie/

andere essen, muß dir leider/ etwa mitteilen, was ihr vielleicht/ dort ein wenig Ahnung haben denn/

mit den Italiener kanns jetzt alle Tage/ los gehen heute hatten wir Schule/ darüber und ist man schon

auf/ allen Bergen oben in vollster/ Kriegsbereitschaft und kommt eben/ falls schon deutsches Militär/

in Massen in ganz Tirol um/ einander und ihr wißt vielleicht/ nichts davon, sogar die Standes-//

schützen 1 Battallion kommt auch/ schon in die nähe von uns auf/ einen Berg wo ein übergang/

möglich wäre, allerdings ist/ noch bei der Schule erwähnt/ worden das vielleicht noch/ eine Hoffnung

wär wenn Italien/ Österreichs [?] Anerbieten/ annehmen würde, aber die/ Aussicht ist bereits

unmöglich/ weil deutschland schon soviel/ Militär schikt. 2 Tage ist der Personen-/ verkehr eingestellt,

wie ihr/ jedenfalls auch schon wißt davon/ zum Militär befördern, muß/ eine Zeitlang aussetzen mit

Schreiben/ sonst erfröre ich mir noch die Hände/ furchtbar rauh u. kalt heute.

Du wirst/ entschuldigen hab übersehn das ich auf der/ falschen Seite anfing zu schreiben// Wüßte dir

noch viel zu schreiben/ aber das Wetter ist zu unlustig. Etwas/ nimmt mich noch Wunder wie man/ bei

uns das Heu einbringt wenns/ mit Italien losgeht und gar keine/ Leute mehr zu Hause sind. Hoffe das

es dir/ wenigstens gut geht und es hinein/ bringst mit hilfe anderer bis zum [?]/ heuen wird man schon

Haus kommen./ Den Oswald gib nur her um die/ hälfte zum Heuen, sonst weiß ich nichts/ besonders

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hoffe auf Eßwaren braucht kein/ fetter Käs zu sein wenn es nur etwas/ ist. Seppo Melcher wird keine

Landjäger/ haben wie er auch schon gehabt hat. 1 prd. 2/ u. ½ ltr. Obster kannst mir auch schiken ich/

will dich dann lange nicht mehr/ belästigen mit Eßwaren.

Viele/ Grüße an dich Kinder und alles wer/ mir nachfragt Jodok bedenklich dunkel/ in diesem Stall zum

schreiben// Diesen Brief kannst dann Josef/ mit aller gemütsruhe lesen/ lassen du mußt nicht grad/

sagen ich habs gesagt es ist/ sogar recht wenn er ihn ließt/ mit dem Schwein weiß ich/ nicht mit dem

Jösler wir sind/ halt auch noch etwas Heu/ schuldig dann bringts er/ vielleicht in Abrechnung/ und

sonst wird er halt die/ fesste auch wollen geraucht/ Fleisch möchte ich hie u. da/ schon gern denn Geld

hat hier/ keinen Wert mehr wir können/ nichts kaufen, aber wenn ichs/ gewust hätte, hätte ich dich

nicht// belästigt mit Eßwaren obwohl/ mans gerne hätte, also schike/ nichts wenn es nicht schon her-

/ gerichtet ist.

Glauben thu ich/ sonst das der Jösler jetzt/ besser ist wie früher er wird/ dich hoffentlich nicht

betrügen/ mache so gut du kannst/ Du handelst immer gut, wenn/ ich im falle noch kommandiert/

würde so benötigte ich Geld/ aber hier heroben wissen wir/ nichts anzufangen damit./ Viele Grüß an

alles dein/ Jodok/ Mit den Kindern kann ich diesen/ Monat jedenfalls nicht in/ die Maiandacht/ [Rand

nachgetragen]: Adresse dann wie/ früher unter [?]

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 14/5 1915/

Lieber Dätta!/ Habe Gestern deinen Brief erhalten/ u. in demselben vernommen daß du/ meinen Brief

den ich am 8/5 [?] aufgegeben/ noch nicht erhalten hast hoffentlich wirst in/ jetzt in deine Hände

bekommen haben./

Habe Dir in demselben verschiedenes mitgetheilt/ fals Du ihn nicht erhalten so berichte mir/ Schike dir

hier das gewünschte Paket/ Butter 3 M Käs, ½ l rechten Obster/ Fleisch habe nur für den Käs 4,30 hl/

ausgelegt das andere hab ich alles selber/ hättest mir schon längste können schreiben// und Eßwaren

daß du dich mit den andern/ begnügen konntest, solche Würst hatte/ Melcher keine mehr schik dir

deshalb noch/ von unserem Fleisch so gut es eben noch ist/ wen du wieder was brauchst s schreib mir/

wieder den etwas hab ich immer u. über/ uns brauchst nicht zu kümmern wir haben/ wenigstens Milch

u. Eier u. Schmalz/ genug u. Mehl gibt’s immer wieder ich laß/ mich nie ganz auskommen u. im Garten/

ist alles schon so schön grün, kan bis in acht/ Tagen schon Spinat u. Kresse nehmen u./ bedauerst mich

wirklich sehr ja bis zu/ thränen daß du jetzt noch so sehr im Schnee/ stekst u. keine Stunde mehr sicher

bist/ wen du von feindlichen Kugeln überschüttet/ wirst, aber habe stets ein festes Vertrauen/ zur

lieben Himmelsmutter u. zu den verlas-/ senen armen Seelen u. sie werden dir sicher bei-/ stehen in

den Stunden der Gefahr wie letztes-/ mal, daß du dich bald wieder mit uns erfreuen/ kanst.

Heute hat Troi Hans Kaspar aus Russi-/ scher Gefangenschaft telegrafiert daß Sie/ Egger alle Gesund

seien man sollte Ihnen/ 300 K schiken damit Sie es untereinander/ vertheilen könnten auch heute wird

wieder/ Thränen geben auf unserem Bahnhöfle/ weil die Männer von 36 bis 42 Jahr/ wieder einrücken

müßen Ferdes Hansel Ferdinand/ der Braumeister, der Wüster, der letztes// Jahr im Ochsenhof war u.

noch mehrer man/ möchte bald am liebsten selber noch gehen, daß man/ doch einmal fertig machen

könt mit diesen Ha-/ lunken.

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Eine Krone hat mir M. G. Agath noch/ ans Paket gegeben. Am Montag Morgens/ hat man die drei

Rinder fort, aber noch nicht/ bezahlt man komme sie unter der Woche zu/ bezahlen, daß junge

Schwein war vergangene/ Woche rüssig habe Sie aber noch nicht belegen lassen/ wart noch bis

nächstes mal, das Alte Schwein/ hab ich wegen lassen Sie wiegt jetzt 4 ½ Zentner behalt sie jetzt noch

acht vierzehn/ Tage. Nun schließ ich nebst Tausend Grüßen/ von mir u. Kinder die täglich Ihres lb./

Vaters im Gebete gedenken./ Grüßen von Lehrer [?] Keßler Hans Gamon u. Baultle der ezseziert dan

ganz/ anderst mit den Standschützen auch noch ein Gruß von Schmidmeister u. vom [?]

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg d. 7/6 1915/

Lieber Mann!/ Soeben deinen Brief u. Karte erhalten freute/ mich sehr, daß dus Paket noch erhalten,

wirst jetzt/ wohl brauchen können, an der frischen Bergluft/ freut mich auch besonders daß du dich

trotz aller/ strabatzen immer Gesund u. wohl befindest, wie/ wir Gott sie dank auch was zu der jetzigen

zeit/ das beste ist, habe am 7 schon angefangen an diesem/ Brief zu schreiben, komme aber erst heute

den 12 dazu/ denselben zu vollenden, weil ich gerade heute um ½ 4 Uhr aufstehen mußte um die 2

Kälbinen zu füttern/ weil man heute auf die Alpe Baltoschwang gezogen ist/ das größere Kalb hat mir

heute M. Agath nach Ittens-/ berg gethan, von dort ging nach [? Eugultter], das kleinere/ behalten ich

zu Hause bei Stumpfhörnles Rind, die Kantz-/ lar hab ich auch noch zu Hause, selbe kommt im Sommer/

in die Alpe Fatz.

Hab lang nicht gewußt ob ich/ selbe verkaufen sollte wegen Zins u. Sparkasse Egg// deshalb hab ich

mit Willam in der Kassa darüber/ gesprochen, wieß den eigentlich sei, wen Er sagt ich/ müße den Zins

allen bezahlen so sei ich gezwungen/ noch eine Kuh zu verkaufen, wodurch mir mitunter/ ein Schaden

von zirka 150 bis 200 K erwachsen würde/ weil selbe im Herbst viel mehr wert sei als jetzt wo/ Willam

mir zur antwort gab, alles als das Vieh/ nicht verkaufen, wir dürfen wegen zinsen niemanden/ kein

schaden zufügen, ich soll die Kuh nur ruhig/ behalten, u. mit zinsen wird mans dan schon wieder

richten/ also sehr behilflich mir gegenüber, nicht wahr?/

Hab auch mit Ihm gesprochen wegen Geld versichern/ Er aber sagte weil jetzt Ochsen Josef fort sei,

könne/ Er es nicht machen weil Er zu viel Arbeit habe vielleicht/ im Sommer hindurch habe Er dan

schon zeit u. Josef komme/ vielleicht auch wieder.

Muß dir lb. Dätta auch noch schreiben/ wie gut ich dan bin mit heuten, hab am 30 Mai schon das/ erste

duere fuder Heu unter Dach gebracht die bündt/ bei der Lehrer Hammerer, die bünd bei der Resturant/

u. Brüggmühlers Bünd hab ich auch schon dür unter/ Dach u. unsere Bünd bei der Bruggmühle auch

Gemäht// hat mir der Beng u. der Bek, geheut haben die selben/ der Bek an der Bruggmühle, u. Fetzo

Tonis Buab/ wurden heute telegrafisch einberufen der Schmid Beng/ fängt Morgen in der Klebern an

zu heuen, muß dir auch/ noch berichten was ich für Geldeinnahmen gehabt habe, für/ die drei Rinder

Wintern hat man mir 150 K bezahlt dieser/ Tage.

Es war auch dieser Tage ein Maijor hier u. kauf-/ te kleine Wagen zusammen, ich gab/ Ihm auch und,

unser kleines/ Rennwägele um 160 K. am andern Tag kam [? Hopper] in/ Au u. kaufte mir das andere

Pferdegeschirr ab, um 52 K/ Hab auch das alte Schwein geschlachtet u. von dem selben/ um 200 K

fleisch verkauft etwas sammt Spek/ pro 1 Ki um 3 K ofen Spek um 2 K 10 hl u. selber/ auch noch ziemlich

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viel Fleisch u. Schmalz behalten fals/ du auch wieder geräuchtes willst, darfst mir wieder schreiben/

Habe dieser Tage in Kassa Großdorf 100 K zins/ bezahlt u. 76 K noch für die Rinder welche letztes/ Jahr

im [? Euguntler] u. 20 K Voraths Körli zins/ werde dan noch etwas in Kassa Egg bezahlen u. vielleicht/

dem Türtscher auch, aber für/ mich selber muß ich auch noch/ etwas behalten.

Hab jetzt auch zwei Zimmer Herren// zwei flüchtige es sind recht gute stille Hern zwei/ Südtiroler. Sie

bezahlen mir pro Monat für Stube/ u. Küche 30 K kochen thun Sie selber wir kochen in/ der

Waschküche. Sonst neues weiß ich nicht viel zu/ schreiben als unliebe meine zwei Brüder Josef u./

Eduard wurden auch für tauglich befunden. Eduard muß/ am 21 einrüken u. Josef am 15. Juli, d.

Schwager/ Bartle u. Zwikle Hard, sind mit den Standes-/ schützen eingerükt, also die besten Leute sind

fort/ das Beste ist jetzt noch daß man sich selber auch zu/ helfen weiß.

Der Keßler u. Hans u. Ochsen Josef/ u. [? Ständtle] alles ist mit den Standesschützen/ eingerükt, dieser

Tag war wieder etwas schauder [?]/ für mich u. alle unsere lieben als es wieder/ hieß die Hand zum

Abschied, es gilt für Gott Kaiser/ u. Vaterland Und das kleine Wälderbähnle alles/ mit sich fort schlepte.

[? Ständtle] schikte mir dieser Tage/ auch eine Karte aus den fernen Höhen über 2000 m/ hoch also Sie

sind schon beinahe so hoch wie du/ Viele herzliche Grüße von mir u. unsern lieben/ Kindern die täglich

Ihren lieben Vater in der ferne/ im Gebete gedenken

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Am Fuße von [? Moneratsche] Kofel/ 2229 m den 23ten Pfingstsonntag/

Liebe Mamma!/ Dein Paket dankend erhalten, muß/ dir und allen bekannten einige/ Erlebnisse

mitteilen, wir sind am/ 20ten an Fuße genannten Berges/ übersiedelt und liegen etwas zu/ 2000 m

hoch, wo wir wieder unsre/ gewohnten und niedern Häuser/ aufschlagen die Zelte, bei der Nacht/ ist

es ziemlich Kühl bis Tag warm/ aber wenn die Sonne scheint, aber/ sie scheint bisher leider wenig/

Neblig und viel Regenwetter/ Gestern den 22ten früh 3 h 30 hatten wir/ Alarm es kam telefonischer

bericht/ der Italiener habe schon die Grenze/ überschritten es bleib aber denn/ ganzen Tag ruhig nur

die Wachen/ wurden verstärkt und mir/ bauen unsere Schützengraben/ mit aller gemütsruhe weiter.//

Dekungen machen wir vorzüglich/ wegen dem kann er kommen, wenn/ er will auf jedem Berg ist ein

Zug/ infolgedessen die ganze Kompanie/ verteilt, und so geht’s weiter von/ Berg zu Berg und überall

werden/ dekungen gebaut.

Nun will/ ich jetzt über den heutigen Tag/ etwas berichten er war etwas/ unruhiger und schaueregend/

für die Leute wo es berührt/ hat, es kamm der Befehl das/ sämmtliche Brüken in die Luft/ gesprengt

werden müßen im/ [? Kalamenten] Thal und Augenzeugen/ waren wir auch wie im selben/ Thale die

Häuser von unseren/ Leuten angezündet werden/ mußten die Leute mußten mit/ ganz Hab und Gut

alles verlassen/ auch eine Maße Alphütten/ wurde angezündet das ganze// Thal ist eine Rauchwolke/

mit einen Wort ein schauerliches/ Bild seit nur froh das Ihr weit/ von Feind sind [? Ich] bedauere/ die

Leute, dies angeht, hab zwar/ das in Serbien schon mitgemacht/ und gesehen, aber diese Leute/ sind

halt doch noch im eigenen/ Land wo das andere der Feind/ war, muß also schließen es/ kommen schon

[? Garebaldinen] und/ hört man krachen auf die/ weite, über Gewehrfeuer/ momentaner Bericht./

Viele Grüße an/ alle Jodok

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Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 30/6 1915/

Lieber Dätta!/ Habe dein Schreiben den 21ten offen/ erhalten, freute mich sehr daß Dir so gut geht/

aber ein wenig ärgern thuts mich nebenbei/ daß dir nicht gelungen, mit dem Wein/ schiken den hie u.

da ein Schlukerl wär/ nicht schlecht, aber wen der Durst kommt trink/ ich grad Bier, wie viel kanst/ Dir

schon denken./

Jetzt könnte ich Dir auch wieder frisch Gselchte/ Stükle schiken bald Du weißt das selbe/ wieder

durchgehn so bericht mir sofort, werde/ dir gleich wieder ein Paket zusammen/ stellen, fals du Geld

brauchst berichte mir eben-/ fals, Sonst sind ich u. Kinder immer Gesund u./ munter u. mit heuen sehr

gut dran das/ Stük an der Bahnlinie in der Klebern u./ beim Sepple haben wir ohne ein Tropen/ Regen

unter Dach gebracht, es war wieder sehr// viel Heu draußen, der Mist hat gut nachgegeben/ jetzt

haben wir wieder acht vierzehn Tag Fried mit/ Heuen, man ist hier so wie so überall sehr gut dran/ mit

Heuen, die Kuh hab ich in Kiemberg gegeben/ bis an Kilian u. von dort kommt selbe auf falz./ Bin froh

daß ich selbe nicht verkauft habe den das/ Vieh ist jetzt schon richtig theuer, Rindfleisch pro Ki/ kostet

bei uns 3 drei K der Butter pro Ki 4 K/ Mehl hab ich heute wieder zum erstenmal 3 Ki/ echtes

bekommen.

Zum Brot gib ich das Mehl/ u. laß baken wie noch viele Leute. In den/ Alpen sind sehr viele Frauen u.

Mädchen u./ muß man ohne Männer überall würgens weiß/ paken, hab auch gelernt mähen, aber wo

ich gemäht/ könt man noch keine Kreuzer suchen, verstehst schon?/ Die Männer die noch hier sind

kann man wohl bald/ an den Fingern zählen. Am 27ten Juni hab ich/ mich von meinen lb. Bruder Eduard

verabschiedet/ der Abschied mußte sehr schnell gehen, jetzt ist Er/ nach Böhmen transportiert

worden, Er schrieb hier/ ist ein anderes Leben als im Tannerberg//

Bis in vierzehn Tagen kommt mein zweiter Bruder/ Josef bin froh daß ich keine Brüder u. Schwäger

mehr/ habe, muß doch alles fort. Lehrer hat sich auch schon/ müßen melden, alle schon bis auf fünfzig

Jahr/ nächstes mal werden dan wahrscheinlich mir kom-/ men wir Wälderinnen hätten jetzt bald [?]/

genug auf diese Heimtükischen Welschen, um/ Ihnen ein recht schnelles Ende zu verabreichen. Dem/

Schmidmeister hab ich schon für heuen dreißig K bezahlt/ den abthun kann ich nicht zu viel weil Er das

Geld auch/ nothwendig braucht u. was Er mir in den Bündten/ hilft bezahle ich im ectra muß heuer

wirklich rießig/ froh sein ab Ihm. Meine zwei Zimmer Herrn sind/ immer noch bei mir, sind zwei recht

stille gute Herrn/ bezahlen thuns immer 14 Tag zum voraus pro Monat/ 30 K für Stube u. Küche.

Hüngers Margreth wo/ zuletzt bei mir war ist jetzt im Älpele Baumgarten/ bin jetzt schon vierzehn Tag

allein u. bleibs im/ Sommer u. wen ich Hilfe benöthige so muß ich nur zum/ Schmidmeister hinüber.

Gerade heute konnte ich/ die 160 K für den verkauften Wagen auf// der Post holen, habe auch den

andern blauen Wagen/ zum Wagner hinauf gethan um selben noch herzurichten/ weil Vorsteher sagte

man werde bald wieder/ kommen um größere Wagen fort zu nehmen daß/ derselbe dan recht gut

hergestelt ist das man auch/ fordern darf.

Dieser Tage wurde Kronenwirts/ Buab in Schwarzenberg beerdigd, Er war schon/ längere zeit krank.

Heute sind von Egg u. Andelsbuch/ die Krieger wieder abgereißt zirka 30 Mann Sie waren/ wieder recht

gut hergestelt. Von den Standesschützen/ kamen wieder retur Felders Dokus, der Schmied/ zur Mühle,

u. der Troi der Kaminkehrer, die andern/ schreiben es geht Ihnen gut aber von zu Hause bekom-/ e

keiner nichts. [? Läutle] hat mir geschrieben um/ deine Adresse u. Schwager Bartle schreibt fleißig/

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nach hause. Er habe noch gar nie nichts bekommen/ von zu Haus was bei allen die gleiche klag ist/

Hoffentlich wird ich dieser Brief so Gesund u. munter/ antreffen, wie Er deine lb. verlassen, die Kinder/

fragen oft was thut der Dätta auf diesen hohen Berg/ kommt Er jetzt bald heim mit der [? Manden]

kappe daß/ wir Ihn wieder einmal sehen können u. fragen oft ganz ernstlich wen/ Sie ins Bett gehen

Mamma hat aber auch der Dätta ganz gewiß/ ein gutes Bett/ [Rand nachgetragen]: Auch noch viele

Grüße von meinen Zimmer Herrn Sie warten/ auch mit Sehnsucht auf frieden das auch Sie wieder zu

Ihren Frauen/ u. Kindern können: Ihre Leute waren in Sommerfrischer u. [?] nicht mehr retur.// Viele

Grüße von Lehrer d. [? Magreth] u.[? Echelich]/ u. von mir u. Kinder hoffe auf baldiges Wiedersehen

[Kuvert]: Margaretha/ Schmid/ Egg/ Vorarlberg/ Herrn/ Jodok Schmid Zugsführer/ Landsturm Baon

166/ I. Komp. Gruppe Oberst lts. Radda/ Feldpost 615

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 13 VII 1915/

Lieber Dätta!/ Heute den 13ten und am 8ten ein Briefe/ von Dir erhalten, deinem schreiben nach/ ist

von mir ein Brief, noch gar nicht in/ deine Hände gekommen, hab in jenem/ Brief alle fragen die Du an

mich/ gestelt dir beantwortet, vom/ Oswald Heuen daß ich demselben schon/ längst den Ratz um die

Hälfte/ zum Heuen gegeben habe, und daß/ die Kuh auf die Alp [?Halz] Kommt/ hab von [?Remo]

Seppo Paula mit Weide/ gepachtet um 20 Kr und daß ich für den// nun hergerichteten Wagen 350 kr

verlange/ und daß mir der Metzler auf dem [?]/ die Rinder nach Vorderwald gethan und daß/ wir in

allen Bünden wieder bschütt und/ [?] haben also alle deine fragen/ hab ich dir schon längst

beantwortet,/ infolge dessen hab ich erkannt daß mein/ letzter Brief noch gar nicht in deine/ Hände

gekommen.

Bitte schreibe ob du/ jenen Brief erhalten oder nicht. Freut/ mich sehr daß dir so gut geht, und das ich/

so oft es zu lesen bekom von dir, wirst/ denken ich möchte auch gern lesen nicht wahr?/ aber ich hab

oft mangel an zeit. Das wetter/ hat sich scheints geäntert wir haben jetzt// mehr Regen als

Sonnenschein aber dafür/[?Herliches] wasch Wetter bin froh gewesen dass/ wir die letzte zeit nicht zu

heuen gehabt/ haben. Der Beng fängt jetzt an [?Pilz]/ heuen das Heu steht überall dik, der viele/ Mist

gibt gut nach, eine Bahn gibt’s eine/ famose hoffentlich kanst heuer in helfen/ füttern. Habe auch

vergangene Woche/ meinen Vorderwälder welchen ich im Frühjahr/ gehabt habe, noch vier solche

kommen [?]/ [?] in der Landanstalt drinnen wieder/ Heuen lassen und aufmachen jetzt laß ich/ drin bis

im Herbst, klein machen kann/ mans dan im Winter nach unter Dach/ es komt billiger als jetzt hat

zimlich// viel Holz gegeben hät zu wenig gehabt./

Auf ein Jahr habs ins Akort gegeben/ um 11 Kr man thut jetzt leichter Akordiren/ als in Taglohn weil

das Essen so theuer ist./ Heute war der Adlerwirt von […] der/ Metzler bei mir im Stall Er meinte das/

Schwein ist zu groß und zu fett zum/ erstenmal werfen hab Ihr dazu schon Mon-/ate kein [..] Mehl

mehr gegeben/ füttere selbe immer nur mit Küchenabfall/ hab aber schon wieder ein Sak Beinkuchen/

Mehl hier zu einer fürsorg. Die Heim/ Kuh und Kälble sind sehr kumot. Nur sagen/ muß man Ihr ziemlich

gute Weile.

Herzliche/ Grüße von mir und d. Kinder Hat sie rießig gefreut/ als ich Ihnen gelesen der Dätta hab ein

gutes/ Bett und die Mamma solt kommen und Ihm die Hosen fliken/ [Rand nachgetragen]: Mit der

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Arbeit thuts mir jetzt schon allein auch/ weil ich nicht viel heuen muß und im Haus/ werd ich die Arbeit

schon Meistern.//

Wen ich Dir blos einmal könnte so frische/ und gute geselchte Stükle schiken hät selbe/ in genüge

sobald du meinst es geht wieder etwas durch so schreibe mir/ Grüße von Lehrer und [?] und

Zimmerherren// dan wieder Heim komst kann man sich dan/ auch wieder fest am Holz halten das

mangelt/ man heuer sehr, ich muß drum immer ein/ wenig Vieh und Schweinehandeln bis her ist mir

immer/ Gottlob gut gegangen, letzte Woche wollte mir/ ein Andelsbucher für das halbgroße Schwein/

200 Kr bezahlen das wär viel gewesen mein/ Bruder Josef meinte Er hät sie im gegeben/ aber ich nicht

den sobald mans/ hergibt hat mans nicht mehr und im Herbst ist man vielleicht wieder/ froh wen man

Junge Schweine bekommt der An-/ delsbucher sagte dass die Junge viel das schönere/ Schwein gibt

als die Alte und wen die Alte/ einmal gemastet ist , die andere kann ich dan/ leicht mit Küchenfutter

und ganz wenig Mehl/ verfüttern.//

Gerade diese Woche war mir das halb große Schwein/ rüssig geworden ich glaub bis in drei Wochen

wen/ sie wieder wird darf ich Sie belegen lassen/ dan hät ich so ungefähr bis am

Schwarzenbergermarkt/ 4 Wöchige Ferkel mit der Milch würds wohl ein/ wenig hapern aber man

würds dan schon wieder richten/ Melcher hat noch alle Schweine von mir Er meint/ er hab Sie zu

theuer gekauft, aber ich sagte du hast/ Sie mit gewalt wollen dan ging Er und lächelte vor/ sich hin Er

wird’s Sie dan schon wieder fortbringen/

Der Schedler muß mir jetzt nur fürs Frühlingsgräs in/ Höhe 35 Kr. bezahlen und mitte Mai düng ich

drausen/ jetzt glaub ich ists genug bezahlt. Von dem fabrikstük/ geb ich nichts her Er soll seine Gais

hüthen wo Er will/. Du wirst wohl denken in diesem Brief hab ich ein Geld-/jammer gehabt aber ich

schreib grad so wies mir ist, ganz aufrichtig,/ einander aufrichtig schreiben halt ich für das beste, denn

mit/ dem geld wird mans schon wieder richten solang man Vieh/ und Schweine und wieder auch Junge

voraussicht hat.// In der Sparkasse war man bis datto immer ruhig/ aber wenigstens das alte die 550

kr hätt ich doch gerne/ bezahlt und bei Lehrer Tütscher wärens auch noch 400 Kr./ vom Herbst, aber

dort sind wir doch vielen abgekommen/ hätt auch gern in der Raiffeisen Kasse etwas be-/ zahlt und für

die Bruggersbünt und für die Rinder Sömmern bin/ auch noch 76 Kr. schuldig, das gute hab ich, ruhig

war/ man mir bis datto überall, aber es wird jeder/ denken sie arbeitet und macht so gut sie kann und/

mehr kann man von niemandem verlangen/ und rüksicht nimmt man sehr viel auf diejenigen/ welche

ihre Männer im Kriege haben, ist aber/ auch blos recht.

Wenn ich die Käutzlare so ungefähr/ im Mai drausen verkaufen würd, könt ich dan/ ziemlich den

zimlich viel bezahlen sonst kommen auch// zins auf zins das mans beinahe nicht mehr/ erzählen kann

und man mir für die Kuh vielleicht/ 660 bis 700 Kr bezahlen würde, wär sie auch gut be-/zahlt, denn im

Herbst haben wir wieder zwei/ ausnahmsschöne Zeit Rinder, welche/ wieder auf Martin Kühe geben

und wachsen/ wieder zwei schöne Kälber her. das kleine/ behalte ich zu hause bei der Kuh, und wer/

weiß ob vielleicht nicht im Herbst die Seuche/ wieder [?] und die Vieh preiße herunter/ drükt.

Wirst dich wohl noch erinnern können/ wie wir vor zwei Jahren, drei Kühe/ vor der Seuche noch so gut

verkauft haben, also ich bin/ der meinung wen mir die Kuh gut bezahlt/ würde selbe zu verkaufen.

Schreib mir mit der Kuh verkaufen wie du/ gesund bist ob ich selbe wen ich zu lösen/ und wen Du kom

verkaufen soll oder nicht// [Rand nachgetragen]: ich bedanke mich dan auch noch für den Stengel und

die Fotografie es wird ein Freund gewesen sein wo du mit geschikt/ hast wens dich vielleicht nicht gar

soviel kosten würde hät ich gern von die allein auch einmal eine Fotografie gehabt/ Wen du was

brauchst so berichte mir.//

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Zur Unterhaltung solt ich dir können das kleine Annele geben es ist wie ein Pappagei alles plapperts

nach/ und wen mans fragt wo ist der Dätta so sagts ganz trollig im Südtirol und jedes mal wen die

andere Kinder dir das/ Weihwasser geben so komts auch seinem kleinen Händchen und sagt für den

Dätta und macht ein gar ernstliches Gesichtchen/ Viele herzliche grüße von mir u unseren lb. Kindern/

die stehts deiner im Gebete gedenken

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 14/7 1915/

Lieber Dätta!/ Deinen Brief vom 1ten erhalten, habe/ zwei Tage zuvor einen abgeschikt wirst/ selben

hoffentlich erhalten haben, freute/ mich sehr das ich hie und da etwas zu/ lesen bekomme von dir. Ihr

habt/ scheints auch zimlich viel Regen und Nebel/ im Hochgebirg, wir hatten vergangene/ Woche

beinahe beständig Regen, und/ zwar stark Regen, so dass den Leuten/ Heu beinahe zu Grunde

gegangen ist/, ich hab nur noch ein Fuder im Stadel/ gehabt.

Aber es war bereits dür es/ war aus dem Boch herauf, was die/ Kuh nicht gefreßen hat, hat mir der/

Beng alles abgemäht und geheut und/ hats gerade noch vor diesem unwetter// bereits dür in Stadel

gebracht ich habs/ dan Beng müssen heuen lassen, weil/ ich gerade dazumal ein wenig unwohl war/

hab ein übergang gehabt in zwei drei/ Tagen war ich wieder besser, hab Beng/ fürs Boch mähen und

Heuen 10 Kr bezahlt./ Ist nicht zu viel, oder? Ich gib Ihm gern/ was Er verlangt, weil ich mit Im keine/

Arbeit haben muß, weil Er immer Heim geht/ zum Essen, das ist für mich ein gutes schon/ gar bei dieser

theuren Zeit, Er wird auch hoffentlich/ nicht einrüken müssen, sonst wüßt ich’s mir/ nicht zu machen

wen ich um meinen besten/ Nachbar auch noch käme.

Jetzt hab ich die/ Kuh in der Bünd bei Lehrer Hamerer/ acht Tage hab ich ihr das Gras eingemäht./ Wen

sie dort fertig, kann ich Sie wieder ins/ Boch hinab treiben und die andere Bünd/ wieder Heuen, ich

muß mit dem gras immer/ wieder schnell weg weil’s in den Bünden/ sonst gar zu viel schmatz Blätter

gibt.// Diese Woche hab ich wieder ein Tag meinen/ Bruder Josef, und Brugger Josef gehabt, zum/

beide Bünden an der Brug und Resturation Bünd/ bschütten es war schon wieder ein ordentliches

Gräsle/ aber ich hab vorher niemanden bekommen zum bschütten,/ ins Boch hab ich grad wieder zwei

Fürderle Mist/ gehabt dort habens mir [?gstofelt] ich dachte mir der/ Mist hat mehr wert auf dem Gut,

als in der/ Mistgrube drüben.

Die Rinder hat mir der Metzler/ auf dem [?Ru…] In den Vorderwald gethan weil ich selber/ keine zeit

hatte und ers mit anderem Vieh mit/ genommen hat. Die Heimkuh ist zimlich kumot hat viel/ weniger

langeweil weil Sie ein kalb bei Ihr hat./

Dem Ratz hab ich den Oswald schon längst um die/ Hälfte gegeben zum heuen wen Er bloß nicht/ mit

den alten einrüken muß. Die Standesschützen/ sind die meisten irgendwo im Südtirol es schreiben/

die meisten auch aus dem Hochgebirg, Kessler ist/ noch nicht im Schützengraben und Ochsen Josef

sei/ in einer Kanzlei, schreib mir auch einmal was du/ für Kollegen hast, hast auch Wälder bei dir///

den Jodok Alois Waldner kenst schon, den wise/ welcher immer bei Tonneles Toni auf dem […]/ Knecht

gewesen ist.

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Helboks Franz Sep ist auch gefallen/ es wurde Ihm heute die [?Scheidung] Geläutet. /Diese armen

Helden einer nach dem andern muß/ sein junges Blut verspritzen. Ich und Kinder wir/ alle wollen

gegenseitig einander Gott danken dass/ dir immer so gut geht. [?Festoraes] Buab und Maler/ Feurstein

Großdorf und eine gewisser Reinher welcher/ im Löwen Knecht war sind in Russische Gefangen-/schaft

gerathen.

Helboks Klausmelcher ist jetzt wieder/ irgentwo in Galizien beständig in Kämpfen habe/ schon die

zweite silberne Tapferkeits Medaille schon/ vorbemerkt zur goldenen. Lehrer Rüscher ist jetzt/

gänzlich ausgelößt aus der Spielrolle also muß/ nie mehr zur Stellung ist gut wer hier bleiben kann./

Deine Schwester Scholastika hat immer die alte Adresse/ Lehrers Gattin in Feldkirch Der Zerlauth sei

jetzt in/ Böhmen. Meine Bruder Eduard ist jetzt in Lambach/ es gehe Ihm ganz gut. Daß ich geschrieben

in Eile/ wirst am [?] wohl anerkennen aber ich denke wen/ Du nur wieder was zu lesen hast. Viele

herzliche Grüße/ von mir und Kinder die stets Ihres lieben Vaters in weiter/ ferne im Gebete gedenken.

Hoffe baldiges Wiedersehen/

[Rand nachgetragen]: Wen du Geld oder sonst was brauchst so bericht mir/ Grüße von meinen zwei

Zimmer Herren/ [?Dütsches] Sef toni ist auch schon verwundet im Spital/ weiß aber nicht wo. Bei uns

ist letzte zeit die Ruhr/ in einem leichten grad/ ein wenig umgegangen wir blieben bis datto Gott sei

Dank verschont man meint die Soldaten/ haben sie hergeschlept man muß jetzt sobald jemand etwas

merk/ gleich beim Doktor die anzeig machen gibt immer a bissel etwas neues bei uns. Der Wagen der

blaue wird mir diese Woche/ auch gemacht Lehrer meint nächste Woche werde/ dieser Wagen geholt

dan gibst wieder Geldle Lehrer muß jetzt alle Tag schreiben bring/ Vorsteher nun /zweifellos/ wegen

dem [? Wagen]//

Hoffentlich kanst Du bis/ im Herbst kommen oder sonst/ kommen wir und machen/ die schmuzigen/

Welschen bald [?ein]/ Ende jetzt Schluß es ist zeit zum schlafen in einigen Stunden heißt wieder hinaus

aus den/ Federn kanst/ dir schon denken wie schnell das immer geht

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg den 18/VII 1917/

Lieber Dätta!/ Deinen Brief heute den 17ten/ erhalten, weiß nicht warum meine Briefe/ immer 4-5

Tage länger haben als die/ deinen bis Sie an Ort u. Stele sind, hab dir/ auch vergangene Woche Feldpost

Karten/ geschikt hoffentlich wirst selbe erhalten/ haben.

Habe auch die Namen all deiner Kolle-/ gen gelesen. Mich bedauert dein bester/ Kolleg Schmalzl

wirklich sehr, ob seinem/ harten Schiksalsschlag, der liebe Herr/ Gott im Himmel droben wolle sich

seiner// u. seiner verlassenen Kinder erbarmen/ viele Grüße an denselben, wir wollen auch/ seiner

Familie u. seiner Dahingeschiedenen/ Frau im Gebete gedenken. Auch Herzliche/ Grüße an alle deine

Kollegen.

Hoffentlich/ läßt Dich der liebe Herr Gott immer/ Gesund u. munter daß ich stehts aus deinen/ eigenen

Händen etwas zu lesen bekomme/ aber Gottes Rathschlüsse sind unerforschlich./ Hoffe stehts das

bessere.

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Hab gerade/ müßen staunen, als ich gelesen du habest/ wegen meinem unwohl sein ein schlechten/

Humor bekommen, war schon längst wieder/ Fidel, wohl auf u. […] Fidel als ich dir/ vom unwohl sein

geschrieben habe.// Wens bloß wieder einmal besseres Wetter gäbe/ Wir haben jetzt seit anfang Juli

bereits immer/ schlechtes Wetter, bin wirklich froh das ich das heuen/ Akodiert habe, wen man jetzt

heuen müßt mit/ fremden Leuten, so gäbs ein theures Heu.

Der/ Beng hat am Fabrik Stük angefangen heuen/ Ich glaub heut schneits in den Hohen Berge, dan/

hoffe daß hernach wieder besseres Wetter eintrit/ wär rießig froh wens wieder beständiger Sonnen-/

schein gäb, man bekäm soviel das bessere Heu u. / bisher haben wir alles Heu ohne Regen unter/ Dach

gebracht. Unser Schwein kommt jetzt am/ 14 Oktober zum werfen, meinst bis dan noch/nicht zu

Hause. Die Kuh ist jetzt ein ganz kumota/ Sommer Kuh kann Sie bei Nacht immer im feld// lassen hab

selbe jetzt bis im Hof drunten/ wieder Gras gibt in Resturation Bünd [? Sewas]/ dia wis, hat einen

traurigen Sommer gehabt, wegen/ der Schelle Sie könn die ganze Nacht nicht schlafen, du/ alte Tand

nicht wahr? Hab der auch die Schelle abgenommen.

Am 26. Juli werden von/ hier 42 Stük Schlacht Vieh für die [? Arme] fort-/ genommen, also alle Monat

muß unsere/ Gemeinde für die [? Arme] 42 Stük Vieh liefern/ auf diese Art könnt dan das Vieh noch

rießig/ theuer werden, bin froh das ich die Käntzlar im/ Frühjahr nicht verkauft habe. Sumpfhörnles/

Rind gibt bis im Herbst eine nicht große u. fette/ Kuh.

Türtschers Seftone ist in Ungarn im Spital/ geht im ziemlich gut, dieser Tage war man bei/ Selflers Haus

auch hier u. verlangte von dir die [? Weiß]/ Herzliche Grüße von mir u. Kinder Sie sagen oft Mamma/

bis wan ist jetzt der Krieg fertig wie lang müßen/ wir noch beten Hoffe auf baldiges Wiedersehen/

[Rand nachgetragen]: Das Rindfleisch bei uns kostet jetzt pro Ki 3 K 50 hl/ Ich [? weiß] jetzt hät ich jene

Kuh welche ich letzten Herbst/ um 400 k verkauft habe, jetzt wär selbe 800 Kronen// Die

Standschützen schreiben bereits alle gleich Sie haben meistens Wassermangel Sie müßen viel mit

Schnee machen/ aber der Welsch draut sich wo Sie sind nirgents herum/ wens [? Bänltle] vorn am

Ruder wär würd es wohl/ sehr schnell abhauen/ Will jetzt auch wundrig sein wie habts Ihr alle mit

denna husigea Welscho habt ihr noch/ nie kein gesehen aber Ihr würdet selber wohl schnell nieder

Pfeffern dio Schurgo, den Kanonen Donner werdet Ihr hoffentlich nicht hören müßen Gruß deine

Margareth//

[zu dem Brief zugehörig?]: Ich vom Dätta oder vom Klaus sage so wird/ ganz vezukt u. sagt immer hah

ha wen der/ Dätta dan Klaus kumt her der bringt as/ mir a böbele a badböbele u. krömle/ an konzo

schar müzol fol so gitzbölele/ Dan sagten aber die andern zwei der Dätta/ wird den ou lacho ab dem

klino Bürzele/ wen as so dum tuot, oft sagen dan so die/ Kinder zusamen meinst Du kenst den du/ den

Dätta, wen er kommt dan fragen sie/ mich wieder was hat Er den für häs o/ kumot ou [? kuso] mit

dom.

Es ist Ihnen/ halt oft so ein einen [? Sie] kennen dich/ nicht mehr richtig, ich glaub ein Jahr komt/ den

lieben Kleinen halt auch so lang vor wie uns/ u. mir ist oft ob schon 10 Jahre seien// seit ich dich

letztesmal gesehen habe/ nicht nur ein Jahr. Meine Hand vermags/ Dir mein allerliebster nicht zu

beschreiben/ wies mich u. Kinder freut wen wir Dich/ wieder einmal in unsere Arme schließen/

können.

Du hast Dich gefreut auf Kalb-/ fleisch essen das erste ist jetzt fertig aber/ wen Du komst glaube woll

ich den/ zweiten Stier auch noch selber metzgen den/ die Metzger bezahlen nur 1 oder bei guten/

Kälbern 1.30 hl pro Ki es ist so gar in Landwirt-/ schaftlichen Mitteilung gestanden die Bauern/ sollen

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die Stierkälber selber metzgen anstad/ um so einen niederen preiß verkaufen ich bin der/ meinung der

Stier noch leben zu lassen bis Du/ komst dan kanst in anschauen dan können wir// in gleich am andern

tag schon metzgen mit der Milch/ reichts mir aus den das Stierle ist klein der braucht/ nicht den haufen

Milch, sonst das essen brauchst nicht/ mitzubringen gar so nichts wie du meinst haben wir/ nicht wir

bekommen alle Wochen 8 Ki Mehl u. / haben noch zirka 70 Stük Eier u. Schmalz u./ Milch das sind gute

Artikel.

Wen du vielleicht noch/ zeit hast in Bregenz kanst zur Wittwe Gruner/ Sie gibt Dir dan vielleicht von

den zwei Jahren den/ zins mit. Die Kuh hat mir 883 K u. 50 hl/ geschlagen 4 Ki hat Er mir abgezogen Er

hat gemeint/ sie hab kein großen Hunger gehabt, hab das Geld/ aber nicht übernachtet 450 K hab ich

gleich in/ Sparkasse Egg hinüber gethan, der Willam hat/ mich sehr freudig in empfang genommen wie

ich/ gesagt ich kom mit etwas Geld. 200 K hab ich// dem Lehrer Türtscher gegeben, Er hats ebenfalls/

gern genommen, hab Grund u. Hauszinssteuer bezahlt/ jetzt schik ich dan noch dem Wälderfeuerstein

wenig-/ stens 50 K hab jetzt noch 300 k aber mit diesen/ 300 muß ich dan noch Vermögenssteuer

bezahlen u./ Viehsekuranz u. die Rinder Sömern weiß nicht wen/ dan der kommt.

Ein wenig Geld hab ich jetzt immer im/ Haus aber das braucht man heut zutage: Von den/ Zimmer hern

hab ich jetzt kein Gelde mehr, aber dafür/ verdiene ich wieder an einem anderen Ort, ich thu/ jetzt

Strohüt machen grad wie/ [? Wüthig] verdien/ die meisten Tag eine Krone wen etwas ausgeht muß/

man gleich wieder was anfangen hab viel/ Arbeit gehabt bis wir alles wieder nah gebündelt/ gehabt

haben vor den Herrn, wir wohnen jetzt in/ der Stube die Herren haben den Elektrischen Ofen gehabt/

u. jetzt könen wir denselben benützen, wir kaufen dan grad kein Holz zum heitzen Viele Grüß u. Küß

von deiner lieben u. Kinder/

[Rand nachgetragen]: Hoffe auf recht baldiges Wiedersehn/ Das Paket von mir wirst erhalten haben

Morgen schik die Malerin eins ab für Dich hab noch ein/ Stükle Braten das letzte vom Kalb beigelegt,

kanst mir dan eine Küchenwag bringen, aber du mußt/ eine Gramwag fordern nicht bloß eine

Dekagramwag auf der eine Seite müßen die gram mit rothen Streifen bezeichnet sein dan verlangst

ein fast neue wag wo die gram auch bezeichnet sind mich nimt blos wunder/ woher du das Geld hast

später wieder mehr

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

[? Kalamentental] aber auf/ einem Berg oben den 21/VII 1915/

Liebe Mamma!/ deinen Brief vor einer Stunde/ erhalten jetzt muß ich dir aber in/ aller Eile schreiben

es geht nämlich/ mein Kolege Marte von Götzis in/ Urlaub auf 14 Tage und damit/ der Brief nicht in

Zensur kommt/ kann ich schreiben was ich will. Ich/ möchte auch gern ein Urlaub wo/ Anfangs August

also wenn die/ Heuernte ist.

Und da laßt ein/ Gesuch machen und berufst dich/ auf deine Familienverhältniße// das du allein bist

mit 3 Kinder/ das Älteste 5 Jahre alt und die/ Leute schwer oder gar nicht bekommst/ so das du die

Ernte nicht unter/ bringst mußt halt mit dem/ Beng reden er hätte schließlich/ doch alles im Akord ich

wäre/ wegen Schwäche und ungewohnt/ sein nicht im stand selbes/ unterzubringen, aber ich könnte/

dann auch etwas Holz machen/ auf den Winter der Vatter/ auf dem Pfister würde dir/ selbes schon

machen er weißt/ schon was alles drein gehört/ mache so gut du kannst ich glaub// wir können

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ohnehin anfangs/ August ins Hinterland dann würde der Urlaub/ um desto leichter gehen sind/ jetzt

gar keine drin auf/ Enterurlaub wo der [?Kägl]/ her ist sind 3 auf Ernte Urlaub/ du willst auch wissen

ob wir/ Kanonen hören alltäglich das/ alles donnert und auch Maschinen/ Gewehr ich hab dir halt nie/

so dürfen Schreiben wen du/ etwas wissen oder nachfragen/ willst könntest beim Marte/ in Götzis also

nachfragen/ die Adreße hast in einem/ Brief aber du wirst nicht mehr/ brauchen aber ich könnt

vielleicht// in der Eile/ etwas vergessen haben es/ ist ½ 12 h mittag und er/ wartet auf denn Brief

aufge-/ geben wird er in Götzis aber/ vielleicht kann er ihn jemand/ mitgeben ist noch besser/

hoffentlich geht’s gut es wäre/ höchst [?...wendig] statt wenn das/ alles verlohnen mußt, thu/ aber die

Kinder nicht mehr zu/ früh täuschen./

Schluß und Gruß/ Jodok/ Gesuch aber an das Komp. Kommando/ Innsbruck senden/ [Rand

nachgetragen]: berichte mir sofort ob du den Brief erhalten hast.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 28./VIII 1915/

Liebe Mamma!/ Muß dir wieder einmal schreiben/ habe jetzt wieder gelegenheit genug/ wir bezogen

gestern den neuen/ Standort sind 2 Tage auf dem Marsch/ gewesen, und hab während der Zeit/ zu

meinem größte erstaunen/ bekannte angetroffen die ich nie/ glaubte bei Militär zu treffen und/ das

warn Kaspar Steurer Schwarzach/ und Josef Schneider Langen beide/ auf einem Wagen und

Schneider// leitete das Fuhrwerk er ist auch/ schon Katzengrau, und ein paar/ stund weiter kamm ich

zu Fensters/ Tonis Schmid Niederbuch wo ver-/ heiratet ist, jetzt ist es aber wieder/ so über fertig mit

bekannten treffen/ bis es uns 5 Einsiedler einschneit/ in unserer Felsenwand, dann müßen/ wir uns

zurükziehen, wo näher/ dem Tal zu, denn der Italiener/ kann auch nicht mehr herauf, aber/ ich glaube

immer mit Rußland/ wird’s bald fertig werden, und/ das würde auf den Italiener/ einen großen Eindruk

machen.//

Hab dir eine Karte geschikt, wo/ ich dich um 20 Kr. ersuchte im falle/ du selbe erhalten hast und noch/

nicht abgeschikt, könntest mir ge-/ legentlich vielleicht einmal 10 Kr./ in den Paket geben mehr aber/

nicht mußt wo hinein geben wo/ mans nicht grad im Auge hat/ wenn mans im Falle aufmachen/ würde

ich hab einen gut bekannten/ 10 Kr. geliehen wo ich es sicher wieder/ bekomme, aber halt es wenn

wir/ wieder zusammen kommen und/ derweil hab ich mir selber müßen/ ausborgen, wenn du mir sie

und/ das Paket schikst kannst mir schon// auch ziemlich fette Stükl Schiken/ man kann hier alles beißen

und/ wenn es mit dem Gewicht nicht/ aus geht könnte ich Zuker brauchen/ Tee hätten wir, aber nichts

darin./

Sonst wie geht’s dir und Kinder immer/ sie werden mich wohl mangeln sag/ nur ich komm dann mit

dem Nikolaus/ um welche Zeit kommen dir die/ Rinder nach Haus wenn die Krankheit/ nicht ausbricht,

etwas möchte ich noch gern/ in diesem einsamen Ort wenn du mir/ auf einen Monat das Volksblatt/

abonieren würdest es würde grad/ paßen vom 1. Sept. an/ Viele Grüße an alles Jodok

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 9/IX 1915/

Liebe Mamma!/ dein Paket gestern nachts mit/ Freuden erhalten, denn Brief konnte/ ich erst heute

lesen, denn die Beleuchtung/ war in unserem Adlernest zu schwach/ auch das letzte Paket wo die

Saktücher/ drinn warn und Karte alles hab ich/ erhalten und dir sogar schon beant-/ wortet speziell

wegen den Rindern/ würde ich es anders machen wie/ du gemeint hast, allerdings/ bedauerst du mich

wegen zu vieler/ Arbeit, aber ohne eine Magd bin/ doch absolut nicht, wenn dir 1 Stund/ etwas fehlt

bist ganz allein da/ und ich glaube du thust leichter// wenn du nur an einen Ort/ die Arbeit hast, als in

Haus/ und Stall miteinander, leide dich/ ich werd schon wieder kommen und/ dir helfen soviel mir

anfangs/ möglich ist, ich sag dir wenn du/ heute 1 Rind um 1000 Kr. verkaufst/ könntest für ein anders

12-1300/ wider auslegen obwohl du keines/ zu kaufen brauchst.

Ich würde sie/ wenigstens kälbern laßen und/ nachher verkaufen damit

man/ zum Vieh kommt sie sind nach dem/ kälbern soviel wert wie vorher/

und ob das Geld denn wert noch/ hat ist eine Frage die ich und du/ jetzt

noch nicht lösen können.// Mit den Rindern herbsten soll/ dir Melcher oder

Vere noch schauen/ ich glaub du wirst sie schon wo/ hinbringen an einen

guten Platz/ der Eduard ist jetzt in Pfaffenhofen/ er hat mir geschrieben hab

wieder/ eine Maße Karte verschikt der/ Angelika in Hard ob sie noch/ keine

Kleinigkeiten besitze sonsten/ könne man ihr die Olga schiken/ wenn ihr die

Zeit lang sei, am/ liebsten möchte ich du könntest unsere/ Einsiedler

Wohnung in dieser Felswand/ anschauen, fehlen tut uns nichts mehr/ wie

Vorhand mit Spitzen sonst nichts/ neues vorläufig etwas besseres/ Wetter aber Neblig// hoffentlich

kann ich wo im Oktober/ einmal in Urlaub kommen, denn/ wenn wir zurükkommen geht’s jeden/ falls

in eine Garnison, weil wir/ schon so lange hier sind, aber es/ wird schon ganz fertig werden./ Die

Gedanken weilen meistens/ bei dir [unterstrichen] und Kindern und an/ den Plänen die ich ausarbeite/

möchte sie dir gerne mündlich/ einmal mitteilen, vielleicht/ sind sie aber alle nichts man/ weißt eben

nicht wie die/ Zeiten werden viele [? Haus…]/ hätte ich dann auch noch wie ich dir/ schon mitteilte

also schreibe wieder/ man kann immer noch ändern wies am/ besten paßt aber ohne Magd bleibe

nicht/ Herzliche Grüße an alles d. Jodok/

[Rand nachgetragen]: Geld hab ich dann auch erhalten fals dir/ aber schon mitgeteilt schike keines

mehr// lege dir noch fotographie bei, damit jedes/ kind eine hat

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 17/IX 1915/

Liebe Mamma!/ dein Paket gestern mit Freude/ erhalten, besonders freute mich der/ Brief weil ich

gelesen hab das noch/ mehr leute meiner Meinung/ sind mit den Rindern, fänd es/ schad, wenn man

von diesen Pracht-/ exemplaren keine Kälber hätte/ allerdings könnten es Stiere sein/ aber einen

schönen Stier kann in/ ¾ Jahren auch 800-1000 Kr. wert/ sein wir wollen jetzt noch warten/ sie haben

noch nicht gekalbt, es ist/ mir nur wegen deiner liebe Mamma/ weil du soviel Arbeit hast, aber die/

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Scholastika kann dir auch helfen und/ dann müßt ihr halt die Kinder mit/ in Stall nehmen abends und

in der// früh schlafen sie doch, du thust leichter/ 2 Kühe mehr mit einer Magd ohne/ Magd ist es nichts

besonders in der/ früh, machst es halt wie voriges/ Jahr läßt die Kälber an die Rinder/ du machst es

immer vortrefflich/ und werden dann gut melken/ bekommst wieder einen Stall voll/ Vieh bis ich

wieder einmal komme./ M

Meines Wissens kalben beide im/ November und die anderen 2/ später, würde schließlich die/

[?Kätzlere] verkaufen, aber die/ brauchst wegen der Milch/ es sind überhaupt 4 Stük/ um jedes schad

wird schon/ einmal kommen, wenn du noch/ alle beinander hast.//

Sonst haben wir jetzt wieder/ herrliches Wetter und der Schnee/ wieder weg, über mich brauchst/

keinen Kummer zu haben wegen/ Winterwäsche, wir bekommen/ so genug das ich dir schiken/ möchte

und wenns hier einschneit/ können wir doch nicht mehr hier/ bleiben, gestern haben die Italiener/ ihre

eigenen Leute mit Schrapnell/ getaucht und unsere verwundet/ Die Kinder glaub ich gerne/ fragen den

ganzen Tag wegen/ Nikol.

Du mußt ihnen sagen/ sie sollen mir a Briefle schreiben/ was ich zu Nikolaus sagen soll/ was er mir

mitgeben soll/ wenn ich komme oder aber// selber bringen soll, möchte/ wirklich gerne mit großer/

Sehnsucht wieder alles anschauen/ aber das Annele darf mich dann/ nicht fürchten wie letztesmal/

der Anna hab ich auf schon lange/ geschrieben, aber Antwort bekomm/ ich mir keine wies ihnen geht/

sonst bin ich immer gesund/ und munter als etwas mangle/ ich halt du nicht auch? Glaube schon/

manchen Frauen.

Warte mit/ Sehnsucht auf den folgenden/ Brief bisher alles erhalten/ hat die Bernhardina nie nicht/

gesagt was ich geschrieben hab/ ich werde sie mit öfters Paket/ schiken mit der Tapferkeits/ Medaille

auszeichnen/ Viele Grüße an alles d. Jodok/ [Rand nachgetragen]: Im Volksblatt vom 14ten steht das

man Pakete schiken/ könne frage nach dann schike mir etwas mager Käs/ möchte ich gern u. etwas

Fleisch u. etc. Unsere Feldpostdienste daheim/ fällt mir noch ein hast Ziegen aufs nächste Jahr/ hier

noch ein Bild von dem früheren Platz/ ist mir grad in die Hände gekommen// die Zeitung bekomm ich

regelmäßig und/ wird alles Nächte von einem vorgelesen/ jeder ist neugierig.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 20/IX 1915/

Liebe Mamma!/ dein Paket mit Freuden erhalten,/ hoffentlich wird dir von mir ein/ Brief und eine

Karte unterdessen/ in die Hände gekommen sein, jetzt/ wirst wieder Arbeit haben, weil/ dir alles Vieh

zusammen kommt/ ich glaubte die Kuh blieb dir noch/ im Rähenberg wirst wohl zu wenig/ Gras haben

vielleicht kannst wo/ etwas pachten möchte recht gern/ die Rinder anschauen ich werde/ ihnen die

Hörner schon etwas richten./

Im Winter sind wir unbedingt/ zu Haus wirst sehn, hast noch// Platz für mich im Bett l. Mamma/ auf

diese Zeit wird mit Sehn-/ sucht gewartet und du jedenfalls/ auch [unterstrichen] die Gedanken sind

oft/ Stundenlang in der Nacht bei/ dir und dann wieder an den/ Plänen die ich ausgearbeitet habe/ die

Feldpost ist also offen im/ falle du die letzten schreiben/ nicht erhalten hast, wo ich dich/ verständigt

habe, etwas mager/ Käs möcht ich schon gern braucht/ kein fetter zu sein oder Bakstein/ denn Fleisch

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haben wir ohnehin/ immer, aber schon lange keinen/ Käs mehr gesehen, und das ich liebhaber/bin

weißt ohnehin und vielleicht// ½ ltr. Obster nur gut verpaken/ alles damit nichts gestohlen wird/ es

sind hier schon mehrere Pakte/ gekommen schike was du kannst.

Man/ kann nicht verlangen ihr braucht/ selber notwendig aber ein Paket/ wird schon gehen

verschieden sagen/ unsere Feldpost wird bald genug/ wieder eingestellt werden/ bin froh wenn die

Angelika zu dir/ kommt damit du mehr unterhaltung/ hast und die Scholastika wird dir/ wohl bleiben

denn man weißt nie/ wann die Standschützen in Urlaub/ gehn, dann würde sie jedenfalls schnell/

wieder abreisen, denn die Frauen/ mangeln gar vieles und sind dabei-// recht falsch nicht wahr?

Meine/ Pläne muß ich dir schon noch einmal/ mündlich mitteilen, aber ich hoffe/ immer ende nächsten

Monat ins/ Hinterland zu kommen und dann gibt/ es sicher einen längern Urlaub/ wie der letzte, wenn

du noch Alpziege/ bekommst, tu etwas einsalzen/ man ist froh ab allem und ist ein billiger/ Artikel und

mit Obst sollst dich auch einrichten/ du wirst dann nicht etwa Hunger leiden/ müßen mit sammt

Kindern und mir/ immer das gute schreiben, denn in/ Großstätten wird’s wohl hie und da/ stoken die

Kinder werden im streiten/ kommen, wenn jeder seinen echten Dätta/ haben will hat mich gefreut wo

ichs/ gelesen hab ist mir vorgekommen ob ichs/ schon hör u. sehe herzliche Grüße dein Jodok/

[Rand nachgetragen]: Schike alles nur keine Wäsche wir ertragen die/ nicht wo wir haben möchte

lieber dir schiken.

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 7/X 15/

Lieber Mann u. Dätta!/ Hab alle drei Karten von dir erhalten/ freut mich doch herzlich daß du daß

Paket/ erhalten hast die Ziger wird dir wohl etwas/ ganz neues gewesen sein, schike dir dan/ am

Montag den// ein Paket mit/ Fleisch u. Zuker, bis am Montag kann/ ich nichts mehr fortschiken es geht

nur/ wie ich Dir berichtet die ersten drei/ Tag in der Woche.

Ihr habt wieder/ schlechtes Wetter wir ebenfalls schon/ seit anfangs des Monats immer düstere/ Tage,

aber es wird dan schon bald wider/ anders werden hab die Streu alle bis an// die Badanstalt zu Hause,

dort muß es/ wie jetzt wieder warten bis einmal/ Sonnenschien gibt. Die Streu im Klebern ist/ mich

nur auf 13 K gekommen billig nicht/ wahr? Weil selbe andern Bünt gemäht/ haben. Bin gestern bei

Thanners gewesen/ wegen Gras aber Sie möchten lieber selber/ noch mehr, weil Sie jetzt drei Stük

Vieh haben/ aber ich bekom wahrscheinlich noch vom/ Maler Gras weil Er sein Vieh bei Rotho/ Wissen

im Hasotobel drinnen hat u. dort/ haben Sie jetzt die Seuche. Erst jetzt bin/ ich froh daß ich mein Vieh

alles zu Hause/ hab.

Vor drei Tagen war der Thierartzt/ bei mir u. kontrolierte unser Vieh, weil/ in der Taub Egg auch die

Seuche angesagt/ wurde, also sehr nahe, nicht wahr aber// unser Vieh ist Gott sei Dank immer noch

ge-/ sund u. hoffe daß es so bleibt, man hat in Taube/ eine Kuh von Sibratsgfäll diese hat die Seuche/

mitgebracht, jetzt ist der Handel auch eine zeit/ lang wieder eingestelt aber mir kans gleich/ sein es

waren öfters Händler hier u. wollten/ die Rinder kaufen, aber ich hab kein [? Book]/ gelegt für selbe

ich hab gefürchtet sie kon-/ ten mir selbe wegschnappen.

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Der Thierartzt/ meinte auch diese Rinder müßen ein guten/ Sommer gehabt. Das Schwein ist jetzt

auch/ zimlich dik kommt nächste Woche zum/ werfen, will sehen wieviel selbe hat/ jetzt sind Sie

zimlich theuer. Eure Schweizer/ färbigen Kühe, werden Euch wohl auch hie/ u. da ein recht lustiges

Abendliedchen/ Pfeifen, u. mit ihren langen Schwänzen// um Euch herum tanzen. Der Salzmann wo

du/ geschrieben hast, ist noch nicht bei mir gewesen/ ich erwarte Ihn alle Tage würde mich sehr/

freuen wen Er käm.

Am 10 ist meine Schwester/ Angelika zu mir gekommen hat mich sehr gefreut/ weil ich mit Arbeit

überhaupt gewesen bin/ Sie muß aber bis in achte oder 10 tag wieder/ hinaus u. noch die Äpfel u.

Kartoffel nach Hause/ nehmen hernach komt Sie wieder wen Ihr/ Man dazu einverstanden ist. Sie

bringt mir/ dan 2 oder 3 Zentner Äpfel mit. Sonst sind/ wir immer gesund u. munter was ich auch/ von

dir hoffe. Die Kinder sprechen u. beten/ täglich fest für den Nikolaus, es wird dir/ drum immer gut

gehen, hoffe auf baldiges/ Wiedersehn mein Bruder Josef hat mir/ heute auch eine Karte geschikt wen

bloß einmal/ deine Meinung mit dem nach Hause komen in/ erfüllung gehen würde. Herzliche Grüße

von mir u. Kinder hoffentlich gibt’s bis in Winter einen frieden

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 7/X 15/

Mein lb. Mann u. Dätta!/ Endlich heute erlaubte es mir die Zeit wieder einmal/ ein Stündchen für Dich

zu opfern, weils grad Sonntag/ ist. Hoffe daß du meine Karte erhalten, hab jetzt/ in ganz kurzer zeit

vier Briefe von dir bekom-/ men war mich herzlich freute, der letzte war noch/ gar der beste, kann dir

das gewünschte bis an die/ Khurmusik alles auch herrichten, fals einmal möglich wär, daß du in Urlaub

kommen köntest.

Ich/ u. Kinder erwarten dich mit großer Sehnsucht, die Kinder fragen beständig nach dem 15 sie

glauben/ dan, den Dätta ganz sicher am Bahnhof holen/ zu können u. Ihn sammt Pöpele u. Schefele u.

Gößli/ u. Kälble u. weiß Gott was alles, in ihre Arme/ schließen zu können, das Annele spricht dan eine

ganze Litanei/ daher, wen man etwas vom Dätta sagt, aber ich glaub/ wens dan Dich sieht, vergißt sie

alles andere. Wen/ du in Urlaub kommen kannst so bring den Kindern// allen dreien zusammen eine

größere Puppe so um/ vier oder fünf K. wen du soviel Geld hast sie/ haben dan immer ein Andenken,

ich kauf Ihnen/ dan kleine Pöpele im Löwen u. gib selbe dan/ dir, im geheimen wen du kommst, damit

du noch für jeden/ etwas ectra hast.

Gestern wars mir ob man wieder/ einen schweren Stein von meinem Herzen genommen hät/ der

Bezirksthierartzt war in unserem Stall u. hat/ uns wieder von unserer 4 wöchigen Kerkerschaft/ erlößt,

wir sind jetzt in unserem Stall wieder frei es war/ mir grad ob man mich sammt dem Vieh aus dem

Kerker/ gelassen hät, hab heute zum ersten mal wieder auf die/ Weide getrieben. Das Vieh fühlte sich

über glüklich/ grad wie mir, am herlichen Sonnenschein, den Wetter/ haben wir jetzt herliches ein tag

schöner als der andere/ bin wirklich recht froh, daß ich noch das Gras nehmen kann./ Der Schafkopf

geht noch ein wenig krum ist aber nudel/ fest dabei, Stumpfhörnles Rind hat den Laib am stärk-/ sten

verloren aber den andern sieht man nichts an, daß/ sie die Seuche gehabt haben.

Das Schwein ist auch wieder/ ganz gut u. ist beinahe schon wieder so fett als wie vorher// gewesen ist,

sobald selbe wieder rüssig wird, glaub ich wolle ich selbe belegen lassen oder was meinst du? Die

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jungen/ wären jetzt grad vier wöchig reuen [unterstrichen] thuns mich, so oft mir selbe/ einfalen aber

jetz sind sie halt schon längst dahin ich darf/ noch zufrieden sein daß ich wenigstens die Alte davon ge-

/ brach habe. Die Ferkel gewiß ist jetzt so durchschnittlich/ 20 K für 4 wöchige, hät doch wider bereits

200 K/ gegeben, jetzt Schluß mit diesen. Mit Taubenwirts ist bis/ datto alles ruhig der Wachtmeister

hat gesagt, Er gibt’s schon hinaus/ aber so was geht nicht so schnell etwas schaden wär schon/ recht

wen sie mir ersetzen müßten. Ja lb. Man unser/ Stall waschen u. wißeln hat uns kolosal viel Arbeit/

gegeben.

Die Krippen haben wir zuerst so sauber gewaschen/ wie keinen Boden im ganzen Haus u. hernach

habens wir/ noch müßen weißeln, wir haben im ganzen neben/ der Arbeit 5 Tage gehabt, im

Schweinestall haben wir sogar/ die Brüken heraus genommen, u. sauber gewaschen u. dan/ geweißelt,

daß uns ja dieses Elend nicht mehr in Stall kommt./ Ich vermags dir gar nicht zu berichten wie froh ich

bin das/ wir jetzt endlich einmal fertig sind in unserem Stall drunter/ den andern Abend wußten wir

jedesmal was wir den ganzen// Tag gearbeitet hatten. Noch etwas muß dir auch noch schreiben/ daß

meine Schwester Angelika nur acht Tage bei mir gewesen, sie hat wieder müßen hinaus, weil sie noch

alles Obst/ u. alle Kartoffeln im Feld gehabt hat u.

Ihr Man hat/ ihr geschrieben wen ich jemand andern bekommen würde/ soll ich nicht vom Haus u.

vom Kind weggehen, dan ist/ gerade an jenem Sonntag als sie gesagt sie soll sehr nothwendig/ das

Obst von den Bäumen herunter nehmen die Bertha/ zu uns gekommen, u. einen Platz gesucht, hab

selbe dan grad angestelt, u. bin mit Ihr bis datto recht wohl zufrieden/ ich wolte sie im Haus die Arbeit

machen lassen, aber sie wolte/ lieber in Stall u. macht die Arbeit beim Vieh sehr gut u. melken/ kann

sie noch viel besser als ich, du mußt aber nicht meinen daß/ ich selber nicht auch zum Vieh schaue u.

hie u. da auch im Stall/ bin, aber um soviel kenst du mich schon nicht wahr?

Ja wen der/ Bertha das leid gewesen nicht wieder zu stark drein kommt/ ist selbe für mich ganz recht,

sie nimmt mir sehr viel schwere Arbeit/ weg. Deine Schwester Mariagath ist jetzt wieder Kindbett eine/

Sie ist heute wieder zum erstenmal aufgestanden man hat ein Söhnchen [unterstrichen]/ bekommen,

aber leider ein Todtes, selbes ist Todt auf die Welt/ gekommen, aber sie ist ganz gut u. ist auch alles

sehr gut vorüber/ gegangen.

Herzliche Grüße von deiner Margreth u./ die Kinder haben ihre Namen selber unterschrieben haben/

jedes mal gewaltige freuden wen sie dem Dätta die Namen schreiben können Bernadette, Olga u.

Anna/ [Rand nachgetragen] Finko Andle in Betzau ist auch gestorben. Wen du noch ein Paket willst/

bevor du in Urlaub komst so schreib mir gleich wieder/ aber ich hoffe daß du bis in achtzehn tagen,

anstat in deinem Stroh-/ lager in unsern Armen ruhen kanst. Hoffe auf baldiges fröhliches/

Wiedersehn/ Die Kinder fangen oft schon am Morgen um sechs Uhr an für den Nikolaus beten ganze/

viertel Stunden lang, du wirsts wohl brauchen können.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 8/X 1915/

Liebe Mamma!/ Habe gestern eine Karte erhalten/ von dem wo hätt sollen zu dir/ kommen, und leider

mir berichtete/ das er vorläufig keinen Urlaub/ bekommen hat, schade hab ihm etwas/ mitgegeben

hoffentlich kann er/ doch bald kommen ich hab ihm/ geschrieben er soll mir berichten/ wenn er

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fortgeht hab ihm/ einen sehr liebenswürdigen/ Brief mitgegeben ich hab schon/ immer gewartet und

hat mich ge-/ freut er sei schon bei dir gewesen// und jetzt ist alles nichts, hab/ auch gleichzeitig

geschrieben was/ du dazu sagst wenn ich denn/ Kindern 2 junge Ziegen kaufe/ würde, wo im Frühjahr

kizen.

Sie hätten den Winter/ durch doch eine Unterhaltung/ im Stall und im Frühjahr kann/ mans verkaufen

und könnte/ sogar noch etwas verdienen/ natürlich hätts der Nikolaus/ gebracht im November kann/

ich auf 14 Tag in Urlaub oder/ gar noch ende Oktober, denn/ unser Baon bekommt das/ ganze

Partieweise 14 Tag es/ ist schon angegangen// ich glaub es ist das beste wenn ich/ so im Nov. dran

komm, wenn die/ Rinder kalben oder möchtest/ mich noch vorher?

Aber die P. soll/ dann nicht bei dir sein gell Mammele/ sonst würde ich ihn verschieben/ die Filomena

hat mir auch eine/ Karte geschikt, aber so schwach/ geschrieben das ich nichts alles/ herausbringen

kann, von/ Josef wär e glaub ich die/ Adresse drauf, aber ich bring/ sie nicht heraus, ich weiß/ gar nicht

was ich dir für/ ein Presänt bringen soll mehr/ wie mich selber ist wohl ein/ großes, aber etwas mager./

Denn Kinder wird ich halt etwas// Zukerwarn bringen der Klaus/ muß doch zur richtigen Zeit/ auch

kommen, etwas wer ich schon/ finden dafür, und sonst sagst halt/ dazu er sei verwundet worden/

sonst weiß ich nichts neues/ wäre alles im anderen Brief/ wo dir hoffentlich noch zukommt/ schreibe

mir auch wieder wenn/ du Zeit hast leibe Mamma es/ ist gleich was wenn nur etwas/ ist. Herzliche

Grüße an dich/ Kinder und alles im Hause/ dein dich unvergeßlicher/ Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Liebe Mamma!/ Bin gesund und munter/ was ich von euch allen/ hoffe im Hause, aber etwas/ möchte

ich wenn du mir/ etwas Winter Wäsche schiken/ würdest denn wir sind/ in einer kalten Gegend/ ganz

in den Dolomiten/ Gebirg und sehen immer/ Schnee mehr oder weniger/ von der Welt abgeschloßen/

in einem Jagdschloß ein-/ quartirt, aber ohne ein Zimmer/ Stadel und Pferdestall// hoffentlich bleiben

wir/ nicht lange hier./ Besitze nur 2 paar Hosen und/ 1 Hemd und 2 Saktücher mit/ dem kalt waschen

ist alles/ kaput vielleicht 1 Rolle Tabak/ dazu und ½ ltr. Obster./

Aber nichts neues von der/ Wäsch es ist schad./ 20 Kr. kannst du mir dann/ gelegentlich auch schiken./

dort bist sicher das/ man alles bekommt/ ich hab schon gehört daß/ die Postbeamten von dort/ nicht

aufnehmen wollen/ man bekomme es doch nicht// Gemaine Adresse/ K. K. Landsturm/ Marsch. Komp.

1/27/ Brunek/ Kannst noch dazu geben/ Inhalt Winter Wäsche/ Viele Grüße an/ alles sonst geht’s dir

gut

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 12/X 1915/

Liebe Mamma!/ deinen Brief gestern mit Freuden/ erhalten, hätte bald geglaubt du habest/ mich

vergessen, so ist es mir so lang vor-/ gekommen bis ich von dir liebe Mamma/ wieder etwas bekommen

habe, ich weiß/ zwar schon das du bereits keine Zeit/ hast.

Wenn dir blos die Angelika/ bleibt dann geht’s besser, du solltest soviel/ Zeit haben wie ich, liege oft

stundenlange/ bei Nacht halbschlafend auf der Britsche/ und hab dich umarmt, und du bist auch/ so

liebenswürdig und reizend wie/ noch nie, und so vergehen mir die Nächte/ mit diesen Gedanken

blitzschnell vorbei/ wies ausfallen wird?

Der Tag will// will wieder gar nicht enden und/ gar jetzt seit die Urlaube angehen/ am 15ten gehen die

ersten, würde/ also die 2te Partie auf den 30ten kommen/ und ich hab im Sinn die 3te aus-/ zuwählen

mitte Nov. weil die/ Rinder kalben würden und die/ Schweine würde auch grad 4 wöchig/ zum

verkaufen, ich fürchte so schöne/ Schweine wie die letzte Partie von/ unserem Eber wirst keine

bekommen/ schreibe mir gleich wenn sie geworfen/ hat, mit der Viehseuche bist stark der/ Gefahr

ausgesetzt so nahe, aber wir/ wollen das bessere hoffen, du hast/ ohnehin überall ein rießiges Glük//

mit der Streu heuen ist dir auch ganz/ vortrefflich gegangen überhaupt muß/ ich staunen wie du so

rentabel wirt-/ schaftest, bin dir daher Liebe und Dank/ schuldig soviel in meinen Kräften mög-/ lich

ist.

Schreibe mir recht bald wieder/ ob der Nik. denn Kindern auch das/ bringen soll was ich dir

geschrieben/ habe.

Wenn ich komme würde ich dann/ einmal nach Bizau fahren dort/ gibt es Ziegen genug sagst halt/

ihnen, das ich geredet hab mit ihm/ er bring wahrscheinlich 2 Gößle/ und später wieder etwas, heute/

raucht wieder fest und wird an-/ gezündet das Wetter ist hier// heute schon wieder trüb sonst/ nichts

besonders.

Laß mir die Angelika/ schön Grüßen wenn der Johann denn/ Ehelichen Pflichten nicht nachkommt/

müßte halt ich ihr diesen Dienst erfüllen/ denn der Staat braucht wieder Leute/ hat man dir für die

Rinder noch/ nie kein Loob gelegt die Kälber/ von ihnen möchte ich schon gern/ sehn, aber noch lieber

dich und/ Kinder die Zeit geht langsam/ bis dorthin, die Kinder werden/ wohl 14 Tag vorher schon an

Bahnhof/ springen, aber nächstemal muß/ das Annele auch entkommen weil/ ich abends komme denn

in der früh/ kommt man nach Innsbruk.

Es Grüßt/ dich dein dich unvergeßlicher Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Felsenhotel den 17/X 1915/

Allerliebste Mamma!/ Wirst allerdings gestern eine Karte/ erhalten haben, aber ich muß dir doch/

schreiben wie du mi reine große Freude/ bereitet hast mit dem Paket, leider/ kann ichs dir vorläufig

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nicht vergelten/ wie ich dir im letzten Brief schon er-/ wähnt habe bin ich dir Liebe und/ Dank schuldig

für deine vortreffliche/ Wirtschafterei und deine überanstreng-/ ende Arbeit soviel mir möglich/ ist,

werds dir dann vergelten liebe/ Mamma, wenn wir wieder glüklich/ und volle Liebe wieder zusammen/

leben können.

Ach wie ist die/ Sehnsucht groß nach dir [unterstrichen] und Kinder/ hast gar keinen Begriff// ich

glaube es wird dir ein Brief/ unterdessen in die Hände gekommen/ sein, liebe Mamma, laß mir auch/

wieder einmal einen langen/ Brief zukommen und beantworte/ mir den letzten, wenn du ihn/ erhalten

hast, hab das ganze/ Paket ausgesucht um einen/ Brief aber vergebens, aber das/ Essen und Trinken

schmekte doch/ vortrefflich fühlte mich auf einer/ Hochzeit, ich soll dich zwar nicht be-/ lästigen, aber

eines möchte ich schon/ noch bevor ich in Urlaub komm/ und bevor die Feldpost Nr. wieder/

eingestellt wird.

Wäre auch möglich/ mitte Nov. werd ich kommen liebs Mammle// hast platz für mich, oder muß ich

ins/ Heu liegen bin es allerdings schon/ gut gewöhnt, aber ich glaub du bist/ auch gern nahe bei mir

wie ich bei/ dir, wenn du mir wieder einmal/ Paket schikst ist gleich was wieder/ etwas Fleisch Ziegen

1 M Butter/ wär tadellos aber nur wenn du/ ihn selber hast kaufen thu/ nichts wegen meiner es ist

gleich/ wenn er nicht so gut ist mir schmekt/ er gewiß [? Rietig ] macht halt schwer/ gut ist alles, du

hast wieder/ ein rechtes Sauglük gehabt/ kannst zufrieden sein mit 9 Stük/ man kanns dann eher 5

Wochen/ an der alten lassen ich hoffe das// ich selbe noch sehen werde, beim/ Kronenwirt in

Schwarzenberg hab/ ich gelesen sind auch 10 Kühe ver-/ steigert worden sie werden wohl/ teuer

gewesen sein, es hätte mir/ dort auch eine geschenkt wo ich/ kennt habe als Züchterin.

Sonst/ nichts neues hoffe das ich dich bald/ umarmen kann und die Kinder/ möchte ich sehen am

Bahnhof ich/ habs sie öfters vor Augen wie/ sie das letztemal die Augen/ versperten und nicht genau/

wußten ob es der Dätta ist/ heute schönes Wetter es werden jetzt wohl/ Urlauber hie und da kommen.

Herzliche/ Grüße an alles dein Jodok/ [Rand nachgetragen]: in zirka 14 Tagen mußt du das Schwein so

gut/ füttern, wie bei dieser Zeit möglich ist, weil die jungen/ immer mehr Milch brauchen//

Muß dich noch aufmerksam machen auf einen/ Schreibfehler denn du immer machst hab nur immer

vergessen/ drauf, nämlich du schreibst alles mit großen anfangs-// Buchstaben beim Vieh auch wie z.

B. beim Schwein/ Ihre Jungen gehört mit i, also nur bei besseren/ Persönlichkeiten groß//

Die Adreße von Baltas Hammerer sollst mir noch einmal/ schreiben ich finde sie nirgends mehr

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Feldpost den 18/X abends 6 h/

Liebe Mamma! Deinen Brief heute mittag mit/ Freuden erhalten, nur auf etwas kann/ ich mich nicht

erinnern und verstehe es nicht/ was du auf der Seite hergeschrieben/ hast mit dem aufrichtig in die

Augen/ schauen, mit den Ziegen hab ich dir/ schon geschrieben werde selbe in/ Bizau kaufen, weil dort

am meisten/ sind ich werde es schon machen, freute mich/ ganz besonders wo ich gelesen hab/ deine

einzige Freud wenn du/ mich in dein Arm schließen/ kannst, aber ich glaub meine/ ist noch größer.

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Das ist mein// letztes Schreibpapier thu mir/ 2 Stük in einen Brief, [?] hab/ ich noch, später wieder

mehr, dem/ Salzmann hab ich nicht mehr als/ einen Brief mitgegeben nur/ sehr zuvorkommende und

liebens-/ würdig ist er, vielleicht kommt/ er doch noch vor mir in Urlaub/ er hat mir geschrieben das

er vor-/ läufig keinen bekommen habe./

Geschrieben unter beständigem Kanonen/ donner es ist sehr lustig wie die/ Nacht ausfällt uns finden/

sie nicht. Herzliche Grüße/ an dich u. Kinder/ dein Jodok/

[Rand nachgetragen]: Die Nacht war ziemlich ruhig, aber im morgen/ grauen gieng der Festag wieder

los, es ist wirklich/ unterhaltlich, wie donner, in diesen Gebirg sollst [?]/ und schönes Wetter dazu,

wenn einschneit ist alles wieder fertig/ dann wird ich kommen// Wer hat dir das Holz aufgemacht ist

es Sägholz/ oder Brennholz zum Ziegen mitbringen würd ich/ jedenfalls zu wenig Geld bei mir haben,

aber denn Kindern/ möchte ich die Freude machen etwa 50 Kr. hab ich denn schon/ halte keinen

bittere/ Gedanken es ist/ dir nur schade/ es dauert nicht/ mehr lange nach dem/ Abschied

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Felsenhotel den 21/X 1915/

Liebe Mamma!/ Es geht immer näher dem Urlaub ent-/ gegen, ein Tag kommt mir gleich wie sonst/

eine Woche vor bis ich dich allerliebste/ Mamma in meine Arme schließen kann/ um dich küssen zu

können, ich denke dann/ wieder oft es wäre besser, wenn man nicht/ in Urlaub gieng, man kommt

selbstver-/ ständlich zusammen meinst nicht auch?/

Aber lieber möchte ich dich im gleichen/ zustand behalten, obwohl wir 4 ver-/ heiratete einen Witz

machten einer/ ist ledig es müße jeder so geht als/ Andenken ein Kriegskind machen, jetzt/ einer hat

die Gelegenheit schon gehabt/ es ist ihm am 28ten der Urlaub aus/ ich muß schon sagen, wenn es

nicht wegen/ der schlechten Zeit wär möchte ich so a/ Popele wieder recht gern zur unter-/ haltung,

weil sie gar so drollig sing/ aber man muß sich halt doch zurükziehen// kommen thu ich wegen dem

doch und/ wenn es grad ein wenig gefährlich/ ist, ich glaube du hast nichts dagegen/ wenn ich komme,

habs schon bemerkt/ im letzten Brief, das du mich auch gern/ in deine Arme schließen möchtest/ was

mich rießig freute es träumte/ mir die halbe Nacht und war immer/ schon bei dir, ja allerliebst

Mamma/

Ich kann dir nicht genug dankbar/ sein für deine anstrengende Arbeit/ und deine liebenswürdigkeit/

ich werds dir auch belohnen soviel/ in meinen Kräften möglich ist/ wenn wir wieder glücklich und voll/

liebe zusammen leben könen wie/ immer.

Vorläufig ist der Urlaub wieder/ eingestellt weil das Wetter ziemlich/ schön ist, der Nachbar benützt

nämlich/ nur schöne Tage er ist etwas/ Wetterscheu, wenn es dann recht/ Schnee macht gibt’s Urlaub

genug// werde dann auch beiläufig am 20. Nov./ kommen ich weiß halt nicht wie es/ einschlägt es sind

noch andere vor/ mir wo angesucht haben und wenn/ die kommen gehen wieder andere/ es kommt

also auf Wetter an./

Wenn ich dann keine Gelegenheit habe/ zu baden in Innsbruk wirst mir/ dann ein Bad richten hab

schon 1/2/ Jahr nicht mehr gebadet kannst mir/ dann behilflich sein mit einer/ Bürste oder? Bevor ich

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ins Bett/ lieg wer ich mich unbedingt waschen/ hab zwar keine Läuse mußt die/ nicht fürchten, aber

wo mir die/ Menage holen in diesen Unterkünften/ sind Läuse genug wo Mann an Mann/ 3fach

obeinander liegen, wir habe hie/ und da schon eine mit, aber dann sofort/ hopp genommen sobald wir

eine/ gespürt haben// ich werde dich zur dankbarkeit/ auch baden du wirst wohl auch/ nicht alle

Wochen dazu kommen./

Was machen die Kinder es wird’s/ wohl freuen wenn ich bald komme/ hast nie gesagt ob sie Ziegen/

wollen wenn der Klos bring ich/ glaub es wäre halt das beste dafür/ zur Winterunterhaltung wenn sie/

ohnehin schon viel im Stall sind/ wie geht’s mit den Schweinen/ wachsen sei recht und die Rinder/

werden auch schon etwas Euter/ machen, wenn mir die Zeit schon/ da wär wo ich bei euch aller-/

liebsten verweilen könnte, die/ Kinder werden wohl viel neues/ wissen und den ganzen Tag johlen./

Die Grüße an dich Kinder und alles/ im Hause dein dich liebender Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; Kuvert

vorhanden, gelaufen, gestempelt: K. u. K. Feldpostamt 23.X.15)

Felsenhotel den 22/X 1915/

Liebe Mamma!/ du wirst lachen mit meinen/ neuersten Schreibpapier, aber/ ich hab nirgends keines

be-/ kommen und schreiben will/ ich dir doch, heute hab ich/ mit einem Leutnant/ geredet der auf 14

tägigen/ Urlaub in Innsbruk war/ er erzählte mir wie das/ Vieh teuer sei und wie/ viele Weiber

betrogen/ werden wo von Vieh-/ preis keine Ahnung// haben so das mancher/ Händler an einem Stük/

6-700 Kr. verdient, kannst/ dir denken das unsere/ Rinder wie ichs ihm er-/ klärt wenigstens 2000 Kr./

pr. Stük kosten würden/ und die 2 Kühe 15-1600 Kr./

Er erzählte mir auch das/ die Noth unter der armen/ Bevölkerung in der/ Stadt schon stark fülbar/ sei

ja sogar bedenklich/ am besten habens noch/ die Bauern, hoffentlich/ wirst du noch nicht// in diesem

Elend/ steken, hoffe immer/ das es noch meinen/ Urlaub nicht mehr so/ lange dauern wird/ ich bin

froh das ich dann noch/ wenigstens Vieh im/ Stall habe bin neugie-/ rig was es dann für/ Zeiten gibt

für Stadt/ leute jedenfalls magere./

Erfahr soeben von Josef// Natter das in deinem/ Stall auch die Seuche/ ausgebrochen ist, das/ ist ein

großer Schaden/ gar wenn sie stark auf-/ getretten ist, so das sie/ noch zu früh abkalben/ wenn nicht

so leben/ wenigstens die Kälber/ noch und geht immer noch/ das beste ist warm und/ troken halten

und etwas/ Hunger nicht hinein betteln.//

Du bedauerst mich/ wirklich das dir/ dieser Fall auch/ noch eingetretten/ ist und sonst soviel/ Arbeit

haben, wenn/ blos die Schweine/ nicht auch noch ver-/ seucht werden, die/ Kühe werden wohl/ keine

Milch mehr/ geben und recht// mager werden/ aber alles geht wenn/ nur du und Kinder/ gesund

bleiben/ Schreibe mir wies/ geht würde in desen/ Fall vielleicht? Noch/ vor einen Urlaub/ bekommen,

aber ich/ glaub es ist besser/ ich komm wenn die Kälber/ zeit angeht wenn sie/ nicht verwerfen vorher/

Es grüßt Dich u. Kinder/ dein Jodok

[Kuvert]: Abs. Zugf. Jodok Schmid/ Ldst. Baon 166. 4. Komp./ R.M. G. Feldpost 615/ Frau/ Margareta

Schmid/ Egg/ Bregenzerwald/ Vorarlberg

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Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 25/X 15/

Mein lb. Mann u. Dätta!/ Hab heute Morgen deinen letzten Brief wo du/ ich glaub das Papier in allen

winkeln herum zusammen/ gelesen hast erhalten, bin ganz gewaltig erschroken/ wie ich gelesen daß

du schon weißt daß wir in/ unserem Stall schon die Seuche haben, der Rudolf/ wird wahrscheinlich

dem Josef geschrieben haben/ u. Er wird wahrscheinlich gemeint haben du/ wissest schon etwas

davon.

Du wirst wohl denken/ ich hät nicht geglaubt daß meine Frau so falsch wär/ u. mir nicht immer schreibt

wies ist, aber weißt mein/ lieber Mann ich wollte das Unglük in unserem Stall/ dir aus dem grund nicht

offenbaren, weil ich dachte helfen/ kanst doch nichts davür, u. dan gibt’s dir nur viel/ Kopfarbeit, u. Ihr

habt so wie so mehr schlechte/ Tage, als gute, deshalb dachte ich mir, ich will das/ Unglük zu Hause

selber auf meine Schultern nehmen und/ Gott zu liebe tragen du hast glaub ich doch zu tragen genug//

Weil Du mein lb. Mann jetzt doch schon weißt von/ meinem malör im Stall, so will ich dir jetzt ganz/

genau schreiben wieß mit der Seuche gegangen ist./

Am 6 Oktober hab ich unserem Vieh noch gar nichts/ angesehen am laufen, u. als ich am 7 Okt. am

Morgen/ das Vieh austreiben wollte ist das dike Rind der/ Schafkopf bereits auf 3 füßen durch den

Stall/ hinaus, ich rufte schnell meine Schwester Angelika/ Sie soll mit dem andern Vieh gehen, das Rind

hab ein/ Nagel oder etwas eingetreten, mit viel mühe konnte/ ich selbes wieder in Stall bringen ich

schaute u. sah/ aber nirgends nichts, dan bin ich aber ganz entzetzlich/ erschroken u. dachte so stark,

jetzt ists doch grad im elend/ jetzt haben wir die Seuche ich hab selber sofort angezeigt/ der Thierartzt

ist dan gleich am selben Tag gekommen/ u. konstatierte die Seuche so halb Er erkene selbe noch/ nicht

ganz richtig was aber doch wahr gewesen ist.

Mit/ dem Vieh bin ich jetzt schon wieder auf Besserung der Schaf-/ kopf u. Stumpfhörnles Rind haben

die Seuche am stärk-/ sten gehabt. Wir haben am zweiten Tag schon angefangen/ für alles Vieh

Brombeerblätter zu kochen, u. ihnen alle// zwei Stund ein viertel von dem Thee eingeschüttet was

ihnen/ die ärgste Hitze das Fieber gleich genommen hat, hab dan immer/ gefürchtet die Rinder kalben

amend zu früh was aber Gott sei/ Dank nicht der Fall war. Hab sofort wie wir die Seuche im/ Viehstall

gehabt, den Schweinestall abgespert damit doch/ wenigstens die Schweine gesund bleiben, was aber

jedoch schon/ zu spät war. Die Seuche glaub ich ist schon vom ersten Tag/ an wo sie das Vieh gehabt,

im Schwein gelegen glaub/ auch daß das Schwein deshalb 4 Tage zu früh geworfen/ hat.

Mit den jungen Schweinen bin ich schon recht Unglük-/ lich gewesen alle Tage ist mir eins kabut

gegangen/ wie mir das dritte dahin gegangen hab ich selbst geöffnet/ das Blut war ganz schwarz u. die

Leber war voll blattern/ hab dan gesehen daß das vierte auch schon einen geschwollenen Fuß/ hat u.

die Alte stund auch auf drei Füßen, dan hab ich grad/ geweint bei den Schweinen drunten, wie ich

gesehen das alle/ zusammen die Seuche haben bin dan sofort an Brugmühle zum/ dem Thierartzt

telefonieren.

Er war nicht zu Hause, dan/ bin ich am Abend hinauf gesprungen, Er soll doch gleich/ kommen ich

fürchte die Schweine gehen mir gar alle zu grund/ ich glaubte Er könnte selber vielleicht retten mit

impfen aber// Er sagte impfen könne Er nur gegen Rothlauf, Er wollte/ nicht in meinen Stall Er könne

doch nicht helfen, die jungen sagte/ Er soll ich alle wegnehmen u. selbe metzgen wen sie die/ Seuche

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haben gehen doch alle zu grund habs auch so gemacht/ der Schmidmeister hat selbe abgestochen u.

alle haben schon/ einige blattern an der Leber gehabt hab selbe eingesalzen/ jetzt können wir feinen

Schweinsbraten essen.

Gereut/ haben sie mich daß ich jedesmal wen ich wieder eins von der/ Alten weggenommen hab,

geweint habe. Die Alte hat acht Tage auf/ keinen Fuß mehr stehen können hab ihr das fressen müßen

in/ einer alten gebse zum Kopf hin stellen u. so hat sie liegend gefressen/ aber jetzt kann sie wieder

zimlich gut stehn u. gehen.

Als ich unser Vieh/ zur Fabrik hinauf getrieben hab, hab ich dan schon gesehen daß Tauben-/ wirths

immer nur drei Kühe im Feld haben, hab aber den Gedanken sie/ haben vielleicht zwei davon verkauft,

was aber nicht der Fall war/ also sie haben acht Tage 2 kranke Küh im Stall gehabt/ u. die andern drei

von den Kranken weg auf die Wiese getrieben/ u. ich hab alle Tag vier mal das Vieh dort vorbei

getrieben/ und an nichts böses gedacht bis endlich einmal der Vorsteher gekom-/ men ist u. gesagt hat

man habe in der Taube die Seuche/ ich soll das Vieh nicht mehr hinauf treiben, es hät grad müßen//

ein Wunder geschehn wen wir die Seuche nicht bekommen hätten/ Bin dan wieder einmal beim

Sutterlüte gewesen wegen dem/ Alten Schwein aber der Doktor war nicht zu Hause dan hab ich/ eine

zeit mit dem Alten Sutterlüte gesprochen u. Ihm gesagt/ wie ich wegen Taubenwirts gleichgültigkeit

großen schaden/ leiden müße, der hat dan recht geschimpft über Taubenwirts er hat/ gesagt man solt

selben anzeigen, was ich mir in die Ohren ge-/ faßt habe u. hab so mit mir selber gedacht der Doktor

muß ganz/ sicher zu Hause zu seinem Vater etwas gesagt haben sie haben die/ Seuche schon längst

gehabt u. selber nicht angezeigt.

Bin/ dan grad zufäliger weiß letzte Woche auf dem Bahn-/ hof droben gwesen dan war auch der Jokl

der Roßknecht/ in Taube droben ich hab Ihn nun gefragt wie sies mit/ der Seuche haben, Er sagte wir

haben die Seuche schon mehr/ als drei Wochen wir sind schon bald wieder fit, was ich/ mir ebenfals

wieder in die Ohren faßte, ich sagte dan nur/ zu Ihm so, so, u. lachte dazu u. vor acht Tagen hat man/

erst die anzeig gemacht. Als mir dan grad am Tag darauf/ der Wachmeister im Abendunkel begegnete

fragte Er/ mich wieß mir mit unserem Vieh u. Schweinen geht ich/ sagte Ihm dan wie ich wegen

Taubenwirts gleichgült-/ ikeit// großen Schaden leiden müße, Er sagte dan wen man sicher wüßte/ daß

sie die Seuche wegen Ihrem eigen nutz zu spät ange-/ zeigt hätten wollte Er Ihnen dan schon helfen

ich erklärte/ Ihm dan den Fall vom alten Sutterlüte u. vom Jokl/ vom Roßknecht in Taube, was diese

zwei zu mir sagten/ der Wachmeister meinte auch das ist ein wenig verdächtig/ Er wolle den Jokl schon

noch ausfragen, beim Thierartzt/ meinte Er ebenfals Er muß zu Hause doch etwas zu seinem/ Vater

gesagt haben das sie die Seuche zu spät angesagt haben/ das der Vater so geschimpft habe.

Aber eben meinte/ der Wachmeister der Thierartzt wird vielleicht still sein weil/ sie zusammen

verwand sind aber heraus muß dan doch. Vergan-/ genen Mittwoch ist dan der Wachmeister in unsere

Woh-/ nung gekommen mit einem, mit der Schreibmaschin über-/ schriebenen Bogen, u. fragte mich

wie viel Schwein/ sind Ihnen schon ums Leben gekommen, ich gab/ Ihm die 9 Stük an, Er fragte dan

noch wie viel/ Schaden haben Sie ungefähr schon gehabt wegen/ der Seuche, ich sagte an so 6-700 K

dan ist Er wieder/ fort. Unser Zimmer Herr hat auch davon gehört der welcher/ Advokat ist, dieser

sagte jetzt ist die anzeig schon gemacht//

Jetzt warten Sie die sache nur ganz ruhig ab, wen Taubenwirts dan/ bestraft werden, könen sie dan

wegen ihrem schaden die/ anzeig schon machen, Er woll mir schon sagen wie ichs zu/ machen hab, es

ist doch auch komot wen man grad einen Advo-/ katen im Hause hat, nicht wahr, aber wegen dem

was/ ich dir jetzt geschrieben hab thu dich da nicht verstudieren/ ich werds schon wieder richten,

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werde dir dan sobald/ ich von Taubenwirts sachverhalt wieder etwas eine/ werde so gleich wieder

schreiben, aber wegen dem/ brauchst dan nicht vor in Urlaub zu kommen,/ kom lieber erst wen die

Rinder kalben bin/ dan auch bis in unserem Stall wieder los/ bis dan sonst ist das Vieh noch bereits im

alten zustand/ nur ein wenig mägerer sind alle geworden aber/ wen man ihnen dan wieder das richtige

Futter/ geben kann erholen sie sich gleich wieder den größten/ schaden hab ich gelitten wegen den

Schweinen/ u. bei den Kühen wegen der Milch, Stumpf-/ hörnles Rind gibt jetzt gar keine Milch mehr

u./ die Kräntzlar gibt noch 4 li Milch im tag aber die/ Milch ist immer brauchbar hab dan immer

gefürchtet// die Krankheit kommt ihnen amend noch ins Euter/ was Gott sein dank nicht der Fall war

u. jetzt geht’s mit/ dem Vieh u. mit dem alten Schwein wieder auf besserung./

Aber von anfang der Seuche hab ich schon hie u. da eine/ halbe Nacht nicht geschlafen, hauptsächlich

wegen dem/ Schwein. Aber ich tröste mich dan wieder mit dem u. denk/ Ach wie in mancher Familie

ist das Unglük im Hauß/ u. wir habens doch nur wenigstens im Stall ich denk/ dan lieber will ich das

Vieh im Stall alles opfern als wen/ du nicht mehr zurükkehren würdest. Und sonst wegen/ der Arbeit

machens wir zu zweien gar leicht du brauchst/ über mich kein Kummer zu haben u. mit den

Lebensmitteln/ haben wir noch kein mangel laß dir dan sowas nicht ein-/ fallen das wir amend noch

Hunger leiden.

Hab auch/ letzthin mit Willam in der Kasse gesprochen wegen/ dem Geld versichern ich sagte daß du

nächsten Monat/ sehr wahrscheinlich in Urlaub komst dann könnt mans/ richten, aber Er sagte zudem

müße Er Ochsen Josef haben/ es wär grad recht wen der Josef dan auch in Urlaub kommen/ könnte

aber das wird man wohl nicht grad richten könne dan/ muß mans halt noch nicht weile bleiben lassen.

Nun schließ/ ich mein vieles schreiben nebst herzlichen Grüßen von mir/ u. Kinder/

[Rand nachgetragen]: Du wirst hoffentlich meinen letzten Brief u. daß Paket erhalten/ haben jetzt

kanst doch wieder einmal Butter u. eingekochte Heidelbeer/ essen ich wünsch dir einen recht guten

Appetit dazu.

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; Kuvert vorhanden,

gelaufen, gestempelt)

Lieber Dätta!/

Hab gerade in dem moment wo ich am schreiben/ gewesen deinen dritten Brief erhalten, wußte/ gar

nicht was jetzt seidens kommt, aber wen man/ halt in einem Hotel loschiert gibt mans nobel/ nicht

wahr?

Der Brief kam mir grad lächerlich/ vor Ihr müßt 4 gelungene Kerl beisammen/ sein, ich glaub wir Frauen

trachten nicht gar/ so auf die Krieger Kinder wir Ihr, aber/ wegen dem darfst doch in Urlaub kommen

es gibt/ dan nicht grad überall gleich solch greifbare gestalten/ oder was meinst? Bevor du dan mir

vielleicht/ mit einigen verstekten Läusen, in die nähe/ kommst, hab ich dan schon einen Birkbesen/

hergerichtet um gründliche Reinigung/ du wartest scheints mit großer freude bis/ endlich einmal

jender tag kommt wo du// von deinem Felsenhotel in deine liebe/ Heimat zurükkehren kanst wie groß

deine/ Sehnsucht ist, von mir u. Kinder glaub ich/ ist selbe noch größer.

Ich warte mit großer Sehn-/ sucht auf jenen Tag wo wir einander die/ Hand wieder zum Gruß reichen

können. Ja/ mein lieber Mann, das kommen ist schon recht/ aber das gehen ist wieder für uns alle

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etwas/ trauriges mich kränkts heute schon auf/ jenen Tag ganz entzetzlich aber ich hoffe/ das der liebe

Herr Gott diesen scheußlichen/ Blutvergießen bald einmal ein Ende macht/ daß wir wieder ungestört

in Liebe, Glük/ u. Friede zusammen leben können, wie/ zuvor, bis einst der Todt uns scheidet./

Mir ist oft schwer zu muthe wen ich so ließ// von den bereits ununterbrochenen Kanonendonner/ du

bist scheints oft großer Gefahr ausgesetzt in/ deinem Felsenheim, der Feind glaub ich kommt/ Euch

immer näher bis Ihr dan bald wieder im/ Kugelregen kommt, aber Gott schütze dich, wie/ Er dich immer

geschützt hat.

Du wirst dich/ wohl auch erinnern können daß es jetzt schon/ bald ein Jahr ist seidem du in Serbien/

von der feindlichen Kugel getroffen worden/ bist, hoffe daß du von denselben verschont bleibst./ Den

jetzt kommt wieder der Monat für unsere/ lieben Verstorbenen wo für selbe so viel/ gebetet wird, ja

unsere lieben Kinder beten/ sehr viel für diese lieben Seelen daß Sie/ den Dätta beistehen u. jede

feindliche Kugel/ von Ihm abwenden.

Auch ich wan ich für// dich mein Herz zu Gott erheb, bete jedesmal/ zum troste für diese Seelen daß

Sie dir/ in den Stunden der Gefahr hilfreich zur/ Seite stehn, habe auch selbst ein felsenfestes/

vertrauen zu diesen verlassenen Seelen u. bete/ auch wens dir die Zeit erlaubt für selbe u. du/ wirst

sehen wie Sie dich schützen vor jeder Gefahr./

Mit den aufrichtig in die Augen schauen thu/ Dich dan nicht verstudieren wills, dir dan/ mündlich

mittheilen was ich dort gemeint hab./ Es tut mich recht geärgärt wie ich gelesen daß/ vorläufig der

Urlaub wieder eingestelt ist/ schon wegen den Kinder Sie draktieren mich/ den ganzen Tag u. fragen

wan ist jetzt ein-/ mal der 15 November dan kommt unser Dätta/ dan gehen wird an Bahnhof u. holen

Ihn ab. Herzliche/ Grüße von mir u. Kinder auf recht baldiges fröhliches Wiedersehn hoffen wir alle

[Kuvert]: Abs./ Margaretha/ Schmid/ Gerbe Egg/ Vorarlberg/ Herrn/ Jodok Schmid Zugsf./ Landst. Baon

166, 4. Komp./ R.M.G./ Feldpost 615

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 1/XI 1915/

Meine liebste Mamma!/ Heute Allerheiligen welcher/ ich im Gebete zwischen den Steinen/ drinn auf

der Britsche ebenfalls/ auch eingedenk bin wie ihr/ nur nicht soviel, aber weniger/ Gedankenlos wie

man es/ bei uns zu thun pflegt/ es ist vormittag 8 h wo ich dir/ mein liebstes schreibe schneit/ wäht

und ist dunkel zwischen/ den Steinen drinn welche unsere/ Wohnung umzingelt, hoffe das/ es recht

viel weiter schneit/ dann geht unser Wille in Er-/ füllung.

Es würde den/ Urlaub beschleunigen und komme/ mir grad die günstigste Zeit/ mit der 2ten Partie

gehen, ich/ bin neugierig wie es dir geht/ mit Taubenwirts ich wäre/ froh wenn die Sache vorbei wär/

bis ich komm möchte mich nicht/ mehr gern in die Sache einmischen/ den ganzen Schaden wirst/

ohnehin nicht können verlangen/

Die Kühe werden sich wieder/ etwas erholen bis zu Kälberzeit/ Mit denn Ziegen ist es so, du/ wirst

jedenfalls denn ganzen/ Stall auswiseln lassen/ müssen bevor könnte ich ihnen/ keine kaufen bis man

dich/ ganz freispricht, aber ich glaub// bis dann bist von der ganzen/ Sache los, vielleicht kannst ein/

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wenig nachfragen was sie bei-/ läufig kosten oder wo welche/ wärn es wird wohl hie und da/ ein

Hinterwälder umeinander/ sein in Bizau sind am meisten/ das weiß ich mitbringen kann/ ich ihnen

natürlich keine das/ mußt dann halt die Kinder/ so abrichten, Popele werd ich/ ihnen schon bringen 3

Stük oder/ soll ich nur eine schöne bringen/ wie du willst, und für dich bring/ ich meine wenigkeit

selbst, aber/ nicht das du mir mit den Besen/ anstehst, aber ich glaub meine/ liebste du kommst auch

lieber näher/ in berührung mit deinem liebling// das du beim baden keinen besen/ in Verwendung

bringst oder?/

Letzte Nacht war ich wieder nahe/ bei dir ich glaub du hast mich/ hipnotisiert und fast dennselben/

Traum gehab, es geht halt immer/ näher dem Wiedersehn entgegen/ auf denn Abschied thu dich

meine/ Liebste nicht so kränken es dauert/ gewiß nicht mehr lange der/ Serbische Krieg wird das Ende/

machen wie den anfang man/ ist überall der Meinung/ Obst schike mir dann keines es ist/ schwer und

hat man nicht viel/ davon überhaupt iß alles selber/ obwohl ich froh bin den Einsott/ hab ich gern

gegessen aber ich dachte/ wenn ich mir die Kinder bei mir/ hätte. Morgen wieder etwas es Grüßt/ dich

dein Liebling

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Allerseelen den 2/XI 1915/

Meine liebe Mamma!/ Obwohl ich nicht immer neuig-/ keiten weiß schreibe ich dir doch, ich/ glaub

Du hast nichts dagegen/ meine größte Freude ist wenigstens/ die, weil es fortwährend ein/ wenig

schneit so das, glaub ich/ morgen eine Partie in Urlaub/ gehen kann, es kämme mir recht/ günstig

heraus zirka auf den/ 18-20ten können fahren oder dich/ meine liebste gar schon in/ meinen Armen

haben o welch/ fröhliches Wiedersehn und die/ Kinder werden umeinander hüpfen//

Mit der Kasa angelegenheiten/ wird wohl noch nichts gehen/ zuerst muß man die Zeiten/ abwarten

und meinen Plan/ will ich dir dann mündlich/ sagen es gäbe mir zuviel/ zum schreiben, obwohl es/

vielleicht nichts ist oder dir/ auch nicht gefällt dann möchte/ ich ihn ohnehin nicht ausführen/ wenn

ich noch könnte, ja meine/ Margret ich sag dir die Zeiten/ werden anderst und die muß/ man

ausnützen wenn Gelegen-/ heit ist die Schulden reduzieren/ sich vielleicht ganz ander/ wie jetzt ist

bleibt es glaub/ ich unbedingt gar nicht// ich warte immer mit Sehnsucht/ auf ein Schreiben von dir/

der drang zu dir wird immer/ größer und die Zeit immer/ länger da der Urlaub herannaht/ träume hab

ich alle Tage und/ bin in Gedanken bei dir/ und du benimmst dich so liebens-/ würdig und reizend mit/

Händ und Füßchen wie noch/ nie, du wirst denken ich thu/ immer so schreiben das es ja/ so wird, aber

es ist halt doch/ so.

Von anderen träumt es mir/ gewiß nicht und dir auch nicht/ ich weiß es gewiß und ist recht/ schön,

denn ich bin dein und du/ bist mein.// Muß schließen es ist/ Zeit zum Minarsch,/ haben morgen wieder

etwas/ hoffe das es dir recht gut/ geht mit der Viehseuche und/ dir und Kinder, bete auch täglich/ für

euch nur nicht viel aber/ ernstlich./ Herzliche Grüße/ dein Jodok/ einen schönen Gruß an die/ lustige

Wittwe Angelika/ bis im Jänner glaub ich ist er/ zu Hause die Standschützen alle.

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Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; Kuvert vorhanden,

gelaufen, gestempelt: Bezau-Bregenz 12.11.16)

Egg 11 II 15/

Mein lb. Mann und Dätta!/ Vor einer viertelstunde deine letzten/ Brief erhalten, den Brief von mir

wirst/ jetzt wohl auch haben, muß Dir jetzt weil wir/ in unserem Stall fertig sind mit putzen/ und mit

waschen, auch öfters schreiben damit/ Du Dich nicht gar so stark anstrengen musst/ mit diesen langen

Briefen lesen.

Du/ musst dan nicht glauben daß es nur eine/ pfuscherei ist, wird mir selber geweißelt/ haben der

Kuhstall ist blos nobel, aber/ der Schweinestall ist weniger lobenswert/ weil’s dort drinnen ein wenig

feucht ist// und deshalb schlecht getroknet hat, aber jetzt/ ist wenigstens doch alles wieder gesund

das ist/ die Hauptsache, wen ich blos die jungen Schweine/ auch noch hätte, weil selbe jetzt wieder/

theurer werden.

Aber ich will gern auf selbe/ verzichten, wen nur der liebe HerrGott/ Dich mein liebstes [unterstrichen]

wieder gesund und glüklich/ in mein [unterstrichen] und meiner/unser [unterstrichen] Kinder Arme/

zurük führt, will sehen wie langs noch dauert/ bis und diese Glük wieder zu theil wird./ Ich seh wohl

ganz gut ein, daß mit deinem/ Urlaub imer weiter hinaus zögert, bin/ deshalb genöthigt dir noch ein

nachtheil/ welchen ich schon seit anfang der Seuche/ in unserem Stall gehabt habe mitzutheilen,/ habs

dir deshalb nicht geschrieben weil ich glaubte// bis 15ten bist Du zu hause, dan könte ich’s Dir/

mündlich mittheilen was jetzt vorläufig nicht der/ Fall ist.

Seppo Melzer war heute wieder/ zum erstenmal bei mir im Stall und besichtigte/ das Vieh, alles hat im

gut gefallen sogar/ sehr gut Er sagte dem Vieh sieht man nicht viel/ an daß selbe die Seuche gehabt

haben.

Und Stumpf/ hörnles Rind sagte Er sol ich dem Stad geben/ Du wirst denken oho, was ist mit dem

geschehen/ daß man selbes zum metzgen verkaufen will/ selbes hat die Seuche am stärksten gehabt

und hat als/ es 14 krank war verworfen, das Kalb/ hat so zirka 2 Minuten gelebt war ein/ Stier hab auch

damals geweint wie mir/ diesen Kuh ohne Euter 8 Wochen zu früh/ gekal(b)t hat jetzt gibt selbe pro

Tag 4 liter// Milch am Laib sie sich schon bedeutend erholt/ Melzer meinte für den Stad ist selbe heute

schon/ 400 K, wert, Er sagte viel Geld ist ohne sie nicht dahin/ bin dieser Kuh, weil jetzt das Schlacht

Vieh ungeheuer/ theuer ist, und jetzt ich bin der meinung selbe noch zu be-/ halten bis mir das erste

Rund geka(l)bt hat und wen/ ich selbe nicht mehr brauche wegen der Milch sie/ dem [? Arn] zu geben,

thu Dich aber wegen dem/ nicht zu arg verstudieren, den wen die Rinder zu/ früh geka(l)bt hätten wär

der Schaden bedeutend größer/ schreib mir jetzt was Du für am besten hältst was ich/ mit diese Kuh

anfangen soll, nur mit dieser Milch/ füttern den ganzen Winter hat auch kein wert.

Jetzt/ mein lb. Man hab ich dir dan schlechte was mir die/ Seuche alles zurük gelassen hat, alles

geschrieben/ musst dan nicht meinen daß vielleicht in acht Tagen wieder/ so ein unheil kommt.

Herzliche Grüße von mir und Kinder/ hoffen auf baldiges Wiedersehen/ [Rand nachgetragen]: Heute

hat man die Frau Brugschlegel ins Krankenhaus/ geführt weil sie schon länger krank ist der/ Man ist

auch schon längst im Krieg ist auch traurig man soll deshalb/ nie jammern wen man gesund ist und

froh und munter ist, dan hast alles [?] nicht wahr?//

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Schik dan am Montag wieder ein Paket ab für dich. Mein Bruder Eduard hat mir auch eine karte

geschikt und schreibt/ wie sie streng auf dem Posten schlafen müssen und dazu noch stark Hunger

leiden müssen Er bedauert mich sehr mein lb. Bruder/ Letzthin mussten wir grad vom Mittag Essen

springen weil ein ganzer Zug voll Russen vorbei liefen.

Man/ ist mit diesen Gefangenen nach Schoppernau zum Straßenbau. Es waren so gelbe Gesichter, und

etwas abgemagert, die/ haben mich grad bedauert es wird auch mancher Familie Vater darunter

gewesen sein, die Kinder fragten haben jetzt diese/ unseren Dätta in die Hand geschossen dann soll

man sie jetzt noch einsperren. Zwickle ist jetzt auch hier in Urlaub

[Kuvert]: Abs./ Margaretha/ Schmid/ Egg/ Vorarlberg/ An Herrn/ Jodok Schmid Zugsf./ Landst. Baon

166, 4. Komp./ R.M.G./ Feldpost 615

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: K. u. K. Feldpostamt 14.XI.15)

13/XI 1915/

Hier immer unbeständiges Wetter heute/ wieder unter dem Hund, denn größten/ Feind

haben wir von jetzt an mit/ dem Wetter mit dem Urlaub geht’s/ langsam weiß daher gar

nicht wann/ ich komme jedenfalls wird’s dez./ sonst nichts neues. Gruß Jodok

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Bregenzerwald/ Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (im Vorarlberger Volksblatt vom 24. November

1915 abgedruckt; Abschrift)

Briefe aus dem Süden/

Daß sich unsere wackeren Vaterlandsverteidiger/ ungeachtet machen Mühen und Strapazen ihren/

mitunter urwüchsigen Humor nicht verderben/ lassen, beweist u.a. auch nachstehender Brief eines/

Kriegers aus Egg, der sei Kriegsbeginn im/ Felde steht und sich seit einiger Zeit an der/ italienischen

Grenze befindet; er schreibt an seine „Liebe Frau“: „Seit 1. November ist hier der/ Winter eingetreten.

Wenn es noch mehr schneit/ so sind wir gezwungen, unsere Stellung zu ver-/ lassen.

Ich bin zwar die unvergeßliche Wohnung/ in der langen Zeit schon so gewohnt, daß ich/ befürchte, bei

einem 14tägigen Urlaub wegen/ Mangels an der gewohnten Zimmereinrichtung/ nicht schlafen zu

können. Ich mache Dich daher/ aufmerksam, was mir unentbehrlich geworden ist:/ Die Zimmerdecke

darf nicht so hoch sein, daß ich/ aufrecht stehen kann, so daß ich den Kopf öfters/ anstoße; das Essen

bei jeder Witterung im/ Freien!

Das Kopfpolster soll weiß überzogen/ sein, es dürfen keine Federn drinnen sein, sondern/ ähnlich wie

hier verschiedene Kleidungsstücke in/ einem weißen Schneemantel eingewickelt; das Bett/ soll aus

Heu bestehen und darunter sollen sich ein/ paar große Steine befinden; über dem Bett soll/ eine

Brause angebracht werden. Ich habe hier/ Brause genug, so verwende ich meinen Patenver-/ schluß

und stecke die Menageschale unter das/ Dach, von wo die Brause herkommt.

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Weiter/ haben wir eine täglich Kurmusik; die Zahl der/ Musikanten ist mir bisher unbekannt; letzters/

kann ich von Dir nicht verlangen und ist mir auch/ leicht entbehrlich, denn es ist bei Nacht eine unheim-

/ liche Gesellschaft. Viele Grüße an Dich und alles/ im Hause

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 16 II 15/

Mein lb. Mann u. Dätta!/ Hoffe daß du meinen letzten Brief jetzt/ auch erhalten, wo ich dir auch von

der Kuh ge-/ schrieben habe schreib mir was du meinst,/ obs nicht am besten wär wen ich selbe/ dem

Staad geben würde, weil sie an/ nächsten auf 1000 Kr. kommt, hat sich jetzt schon/ seit der Seuche

ziemlich gut erholt, gibt/ aber nur pro tag schwach 5 liter Milch./

Die Rinder fangen an ziemlich schnell zu/ Eutern bis zirka in acht tagen glaub ich/ hat dan das erste

gekalbt werde dir dan/ gleich wieder schreiben. Das Vieh konnte/ ich noch nur 4 tage auf die Weide

treiben dan// haben wir auch etwas Schnee bekommen/ und jetzt ists auch ein wenig kalt bei uns/

aber der Schnee ist jetzt wieder weg, heute/ hat man mir den Buschele vom Hof her-/unter gebracht,

hab jetzt zirka 200 beisamen./

Deinen Brief wo Du von eurer Wohnung/ oder vielmehr vom Bett geschrieben hast/ kanst dan in bälde

im Volksblatt lesen/ hab selben dem Lehrer und auch unseren/ Zimmer Herren lesen lassen, sie sagten

auch/ diese Brief ist jetzt gut geschrieben./ Schike Morgen wieder ein Paket ab/ hab das gewünschte

alles hinein gegeben/ als Kein Butter, war am Sontag in/ Schwarzenberg hab auch dort um Butter//

geschaut, aber nein nirgens kein [?]um keinen/ preiß, schik dir dan selben sobald ich bekom./ Die

Valerie hat vor einigen tagen auch ein 5 ki/ Paket abgeschikt.

Gestern wars an der Brug-/ mühle wirklich interessant eine Schar Leute/ standen zwei Stunden vor

der Thür und war-/ teten mit scherzen auf Grüsch, man hat aus-/ getheilt, diejenigen welche nur

Hühner hatten/ bekamen 5 K. wo man auch Vieh hatte 10 K./ und Pferdebesitzer 20 K. so wurde

bereits/ gestritten um das Grüsch jedes fürchtet es könnte/ bis zuletzt nichts mehr bekommen. Heute

hat mir/ auch mein Bruder Josef eine Karte geschikt/ mit Photografie er ist ein ganz schneidiger Soldat/

Er schrieb wo ist den eigentlich der Jos ich sollte/ Ihm die Adreß schiken Er möchte dir gerne bevor/

sie ins Welschland abreißen auch noch einmal// schreiben bis in acht tagen müssen sie auch abreißen./

Die Adreß vom Bruder Josef ist. Tiroler Kaiser Jäger/ III Regi. 2 Zug. II Marschbatt. Telfs Tirol./ Auch der

Eduard hat mir geschrieben wie sie schon soviel/ Schnee haben und kalt und noch dazu viel Hunger

leiden/ hab ihm mit Brief geantwortet. Mein lb.

Mann/ über mich brauchst du kein bedauern zu haben, aber/ Du, und meine lieben Brüder bedauern

mich so oft/ ich mich ins Bett leg, denk ich Ach wo werden meine/ lieben schlafen, wo werden sie alle

sein, welch/ bittre Stunden haben sie jetzt zu genießen./ Hoffe daß der liebe Herr Gott, sich einmal/

Eurer, und aller armen im Felde stehenden Soldaten/ erbarmt bevor Ihr alle noch zu Grunde gehen

müsst./ Der letzte Zug kommt um 8/40 Uhr nach Egg/ will sehen obs vielleicht einmal Gottes wille ist/

daß Du in Urlaub komst oder nicht. Die Kinder/ fragen immer Mama ist jetzt der 15 noch nicht vorbei

das/ der Dätta so lang nicht komt.

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Viele herzliche Grüße/ von mir und Kinder auf baldiges Wiedersehn/[Rand nachgetragen]: Wirst Dich

wohl auch erinnert haben daß grad am vergangenen Sontag ein jahr/ gewesen ist, daß Du in Serbien

verwundet worden bist jetzt ist schon wieder/ ein Jahr vorbei und immer noch das alte hoffe daß bald/

anders wird, werde Dir dan bald wieder schreiben/ haben wir auch etwas Schnee bekommen/ Grüß

von Bertha und Zimmer Herren alles hofft auf baldiges Wiedersehn//

Hab grad auch Deine Karte erhalten. Hat mich sehr gefreut, will sehen wan uns/ das Glük wie diesen

zweien zu theil geworden ist, auch zu theil wird/ hoffe in bälde/ Der Salzmann war nie bei mir in Urlaub

hab/ Ihn immer erwartet aber wie die Seuche gehabt bin ich froh/ gewesen daß Er nicht gekommen

ist hät Ihn doch nicht dürften in Stall laßen

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 21 II 15/

Mein lb. Mann und Dätta!/ Hab wieder zwei Briefe und eine/ Ansichtskarte von Dir erhalten was/ mich

sehr freute hab in Deinem letzten/ Brief vernommen daß Ihr ganz/ gewaltig im Schnee drinnen stekt/

und dazu traurig kalt ist, Du bedau-/erst mich sehr, daß Du in einer so schlech-/ ten Unterkunft bist,

daß Du bei Nacht/ anstatt die Kleider weglegen noch/ mehr anziehen musst, damit Du/ nicht ganz

erfrieren musst.

Auch/ wir haben schon seit 15ten November// Stark Winter, hat bereits einen halb/ Meter Schnee

hergeworfen, und am 16. Und/ 17ten hats 16 und 17 Grad Kälte gehabt/ jetzt ists wieder ein wenig

wärmer/ geworden, wir mußten die letzten/ Tage in unserem Stall die wärme fest/ zusammen halten,

austreiben konnte/ ich das Vieh nur noch 5 Tage, dan ist/ gleich kalt geworden.

Am 18ten hat/ Kautzo Rind gekalbt hat mir ziemlich/ schönes Euter gemacht, gibt jetzt, ist der/ dritte

Tag, 6 li Milch, hat einen Stier/ gehabt, derselbe ist klein aber fein,/ ich glaube wir dürfen denselben

züchten/ ich laß in dan schon wenn derselb etwa/ 14 Tage alt ist einige Viehkenner// anschauen, die

Farbe ist schön braun,/ der Schafkopf wartet schon noch zirka/ acht Tage, macht ein recht schönes

Euter/ man hat heut selbe ihn genommen in [?Sekurenz] genom-/ men die Rinder jedes 1000 und 40

Kr. /Die Käutzlare 940 Kr. [?] nur/ 780 Kr.

Ich wollte selbe nicht mehr, weil/ ich selbe doch so baldig sie wegen der Milch/ mangeln kan dem [?]

gib, die Kälber 400/ Kr. Heute hat man mir die Sömmerung für/ die Käutzlare bezahlt selbe hat

vergangenen/ Sommer 170 Kr. verdient 8 Kr 22 unkosten/ und 20 Kr. für die Weide hab doch noch 141

Kr./und 90 Kl bares Geld von derselben [?Vetters]/ auf dem [?Büchhel] Hat mir auch Ställer Gräs/

bezahlt 38 Kr. 40 kl. Er sagt ich sols im wieder// geben aber ich glaub Er dürfte bei diesen hohen/

Milchpreisen auch ein wenig mehr bezahlen, oder/ was meinst Du?

Auch Seppo Melzer hat/ gesagt wegen [?Bild…] und [?] ich/ hoffe daß Du bis im Frühjahr zuhause bist

dan/ möchte ichs lieber selber bezahlen oder sonst auch/ mehr bezahlen, wen man für die Milch in/

Senerei 30 kl. Bezahlt am liebsten möchte ich selbe/ behalten wens mir einmal mit dem verflikten/

Krieg eine änderung gäb, diese zwei Fragen/ solst du mir ein wenig beantworten daß ich deine/

Meinung auch weiß. Hab dich vor einigen tagen/ auf 1000 Kr. in die Kriegsversicherung getan/ mußte

von 1000 Kr. 45 Kr. bezahlen.

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Es war/ einer von der Bezirkshauptmannschaft herumge-/ gangen mit dem Gemeinde Diener man hat

in/ unserer Gemeinde die meisten Krieger versichert. Herzliche Grüße von mir und Kindern./

[Rand nachgetragen]: Die Kinder hatten mit dem kleinen Kälble gewaltige Freuden. Ich sagte der Dätte

hat zum Nikolaus gesagt/ Er soll uns ein Kälble bringen was sie noch um so mehr freute, die Kinder

wollten das Kälble gleich melken,/ was ihnen aber nicht gelungen ist, sie meinten bis später kann mans

schon melken, was meinst du? --- /meinen letzten Brief und Pakete wirst wohl erhalten haben und das

kleine Paket fon der Valerie Grüße von der Valerie/ [?] grüße von der Valerie u. Bertha von mir und

Kinder hoffen auf baldiges Wiedersehn.

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 23. XI. 15/

Mein lb. Mann und Dätta!/ Habe von Dir in kurzer Zeit zwei Briefe, und eine/ Karte erhalten, kam aber

erst heute dazu selbe zu/ beantworten, freut mich doch recht herzlich daß Dir/ mein Paket so

vortrefflich schmekte, schike Dir/ am Montag den 25 wieder ein Paket ab, mit/ verschiedenen

Eßwaren, leg auch dort Briefpapier/ bei daß Du wieder fleißig schreiben kanst, den/ das Schreiben ist

jetzt die Hauptfreude wo man/ hat.

Lieber Mann, ich hoffe daß du dich inner-/halb in 24 Tagen in unserer mitte befindest,/ hoffentlich

wird diese große Freude mir und unseren lb. Kindern nicht mehr entzogen, die/ Kinder fragen oft in

einem Tag Mama// wieviel Tage sinds noch bis der Dätta [unterstrichen] kommt,/ wann müssen wir

an Bahnhof Ihn abholen wir/ kennen Ihn schon hat Er das mander Häla, und/ mander Kappo uf, ist aber

der Klaus nicht grad/ bei Ihm, sonst könnt Er uns noch mitnehmen wenn/ ich dan nein sage, und sage

der Dätta bringt kleine/ Bobele mit vom Klaus, und vielleicht a Gößli, oder/ a kleins Kälble, dan haben

die Kinder ganz/ gewaltige Freude und am ärgsten noch das kleine/ Annele es sagt dan immer a Böbele,

a Gößli, und a/ Kälble, bringt Dättale mit und hüpft so in der Stube herum/ wie ein [?Gieze] vor lauer

Freude und sagt immer wieder das/ alte ha, ha wen aber s Dättale kunt heim freuda./

Kautzo Rind glaub ich kalbt vielleicht vor Du komst/ weil’s ziemlich schnell anfangt äutern da laß ich/

den Kindern das Kalb nicht sehen und sag dan zu// Ihnen der Dätta hats mitgebracht.

Das Holz im Hoch-/ tobel hat mir Dokusle Moosmändle aufgemacht. Er hat/ gemeint, es gibt Holz zum

sägen, oder man könns vielleicht/ zu Blok auch verkaufen. Du kannst dan selbes,/ selber anschauen,

den weißt ich bin im Holz nicht so/ fachkundig wie Du.

Die Adreß von Baltas Hammerer/ ist Reserve Spital in Feldkirch. Diese Woche/ ist Franzo der groß zur

Mühle in Urlaub gekommen/ und letzte Woche der Troi Großdorf, er ist jetzt Ober-/jäger und

Feldkircherles der groß ist auch hier in Ur-/laub.

Am 19 mußten die Jahrgänger 73 bis 77/ und 91/95/96 zur Stellung wovon von Egg 11/ einheimische

und 5 fremde für tauglich befunden/ wurden die tauglichen sind Photograf Greuß,/ und Mändle

Sepposa, und der im [?lonsum] Großdorf,/ die anderen einheimischen weiß ich nicht, die Fremden//

sind der unter Müller an der Brugmühle, und/ der Schmid Theuring und Dokwise, der Zitherspieler/

und Kaspeles Gsell u Hannesles Knecht ein Bitzauer/ und Willes Anton. [?Kapsiles] Josef wurde zu/ den

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Standschützen eingereiht und muß am 26ten/ einrüken. Auch noch etwas letzte Woche hat der/ Lehrer

Türtscher [?Konrats] [? Korb] geliefert und ihm/ alle Schand und Spot gesagt, und jetzt ist es wieder/

beim Vorsteher angestellt jetzte kans wieder recht/ scheinheilig sein und thun. Dokusle hat mir das

Holz/ ausgemessen, und der Lehrer ausgerechnet es ist/ 3 1/2 Kubikmeter jetzt laß ich’s vorläufig

drunten./ Du kansts dan selber anschauen.

Hoffe daß du/ sicher in Urlaub kommst, und von diesen Ziegen/ sagen die Kinder den ganzen Tag

hätten/ dan eine schöne Winterunterhaltung.// [Rand nachgetragen]: Die Rinder fangen beide an zu

Eutern und sind/ recht fett und die Schweine wachsen recht schön daher/ sind jetzt 14 Tage alt// Hab

auch noch wollen Apfel ins Paket geben aber es wär/ zu schwer geworden wen Du willst schik ich Dir

[?] ein Paket/ mit Äpfeln hab von meiner Schwester Angelika zwei zentner gekauft/ und nun [?] Sie mir

darum lassen daß ich auch etwas [?] habe

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg den 28/XI 1915/

Mein lb. Mann u. Dätta!/ Deinen Brief gestern erhalten hab jetzt/ in ganzer kurtzer zeit einen ganzen

buschel/ Briefe u. Karten von dir bekommen wen/ ich jeden ectra beantworte müßt hät ich/ schon

einen ganzen Tag bis ich mit schreiben/ fertig wär.

Aber immer mit großer neugier-/ de reiß ich jeden Brief auf u. denk vielleicht/ steht heute etwas drin

vom in Urlaub/ kommen, will sehen obs einmal möglich wird/ oder nicht, die Kinder fragen oft u.

jedesmal/ wen ein Brief kommt, Mamma was hat/ der Dätta geschrieben bis wan müßen wir// am

Bahnhof Ihn abholen. Olga sagte letztes/ mal das mol ken i den do Dätta, letzt mol hein/ zerst gmont

aß sie a Ruß u. Menele sagt/ immer dasmol do Dätta i nüma sütto is Ale/ gio dom Dätta. Wen du nicht

hier bist bis am/ Nikolaustag so laß ich den Klaus nicht kommen/ vielleicht bist dan bis Weihnachten

hier dan/ kann das Christkind kommen. Jetzt haben/ wir stark Winter heute hats bei uns 23 Grad/ kälte

gehabt wir müßens jetzt auch machen wie/ du wen wir durch die Thüre hinaus gehen müßen/ wir auch

bereits alles was wir haben anziehen/ daß wir nicht erfrieren müßen.

Heute hab ich/ Stumpfhörnles Rind verkauft. Der Schneider/ Melcher ist mit dem Müslner Metzger

von/ Betzau gekommen hab zum Melker gesagt// Er soll machen wieß am besten ist mit Ihm. Er hat/

Ihm dan selbe gegeben um 1 K 90 hl nächste/ Woche komt sie weg der Staad bezahlt 2 K/ pro Ki aber

es ist zweifelhaft ob der Staad/ noch fort nimt, weil beim letzten Vieh wo man/ von hier fort hat in

Bregenz draußen die/ Seuche ausgebrochen ist u. dan hat man erst noch/ beim letzten Vieh bei jedem

Stük beim wiegen/ 15 Ki abgezogen. Hab gedacht ich will selbe grad/ hergeben wer weiß wen ich selbe

sonst fort bringe/ u. dan ists mir auch wegen Heu den Heuer/ hab ich schon rießig viel heu verfüttert

kanst/ denken schon seid 7 Oktober am Leubase/

Die Käntzlar gibt immer noch 4 li Milch so nach/ Kelaustag müßen wir an derselben dan auch aufhören/

melken weil selbe am 26 Jäner zum kalben kommt// infolge desen bin ich dan genöthigt einen Stier

weg/ zu thun Melcher hat gemeint es sei am besten wen/ ich einen grad selber metzge, die Metzger

bezahlen/ nur für 6 Ki 1,20 hl u. verkaufen thuns sies um/ 3 K zum züchten meint Schneider ist keiner

nichts/ der von Kantzo Rind ist zu nieder auf den Füßen/ u. der andere hat einen wüsten Schafkopf, u.

einen/ wüsten Hals, wie die Kuh. Also ich bin der meinung/ einen selber zu metzgen u. dan andern dan

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viel-/ leicht zu verkaufen u. ein schönes Kuhkalb zu/ kaufen, so bis um Weihnachten gibt’s schöne

Kälber/ genug zum kaufen, u. dan wen die Käntz-/ lar kalbt auch noch ein Kalb ziehen und gibt dan/

mit der zeit doch wieder zwei Kühe, Kantzo Rind/ gibt jetzt 9 li Milch aber der Schafkopf gibt/ die

bessere, ist heute der 5te Tag u. gibt auch schon/ 9 li Milch.

Viele grüße von mir u. Kinder sie beten morgen wieder etwas jetzt fest für den Klaus

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg den 1 XII 1915/

Mein lieber Jos!/ Deinen Brief vom 24ten heute erhalten,/ will sehen obs wirklich einmal möglich wird,

daß/ Du in Urlaub kommen kanst, ich und Kinder warten/ mit größter Sehnsucht, blatz hab ich dan für

Dich./ Die Kinder sagen jetzt immer schon wen dan der/ Dätta kommt dan schlafen wir auf die

Kammer/ zum Anton, daß der Dätta auch wieder einmal/ ein warmes Bett hat, und das Annele sagt

und/ ich schlaf zum Dätta.

So sprechen und träumen sie/ Tag und Nacht von Dir und vom Nikolaus./ Muß Dir jetzt auch noch

schreiben wie guts mir/ mit der Kuh wieder gegangen ist. Das ist selbe// die Metzger Wüstner in Betzau

gegeben/ habe um 190 pro Ki. Hab ich Dir schon geschrieben,/ also am Sontag ist selbe verkauft

worden.

Und/ am Dienstag nachmittag hat man wieder Vieh/ fort, von hier für den Staad, und am Dienstag/

Morgen hat der Maler die Seuche angesagt./ Die Heimkuh hat selbe bekommen und er meint/ nichts

anderes als von seinen Vieh, weil die anderen/ 4 Stük im Hasentobel gewesen sind, und sobald man/

dort los gewesen ist, hat Er das andere Vieh zur/ Sommerkuh genommen und jetzt ist die Sommerkuh/

krank. Also infolge dessen ist die Viehausfuhr/ auf 5-6 Wochen wieder eingestellt. Hab wieder/ viel

Glück gehabt das ich unsere Kuh nicht dem Staad ge-/geben habe, bin dan gleich wo ich gewusst habe/

vom Maler zum Melcher hinauf fragen wie// ich’s mit der Kuh machen könt.

Er sagte dann ich soll/ gleich zum Wüstner hinein gehen und selber sprechen/ mit Ihm, was ich auch

sofort machte, bin dan mit dem/ 5 Uhr Zug hinein und um 7 Uhr wieder heraus./ Der Wüstner sagte

dan zu mir ganz/ ruhig bleiben nächste Woche kommt er heraus dan/ wird er’s schon richten wen er

selbe nicht hinein nehmen/ kann so nimt man die Kuh zum Schneider hinauf zum/ schlachten und

nimmt dan das Fleisch hinein, also gut ist mir/ gegangen nicht wahr?

Sonst haben wir halt von den/ Rindern zwei Stier und keine Kälber einen thun/ wir wahrscheinlich

diese Woche noch metzgen wir/ können dan doch anfangen etwas Milch ausstellen/ und Butter wen

Du dan willst schreibe gleich/ wieder, zum Züchten sind diese zwei nicht.

Es braucht/ halt weil bei den Stieren zum züchten sollens ganz ohne// fehler und dan brauchens

sowieso viel mehr Milch/ als die Kuhkälber und viel länger, Melcher hat schon/ gesagt er schaut mir

dan um ein schönes Kalb, und bis/ am 26ten Jänner bekommen wir vielleicht selber auch noch eins./

Kälber möchte ich halt schon gern wieder zwei ziehen./ Wir hätten dan doch im Frühjahr wieder 7

Stück Vieh./ Der Kautz gibt gut 9 li Milch und der Schafkopf ist jetzt/ beim kalben, der sechste Tag gibt

10 li zum melken sind beide/ zum ersten mal schon gestanden so ruhig wie alte Kühe.

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Heute/ hat mir [Hasenohrs?] Jerg ein provisorischen Schweinestal/ gemacht in Kuhstall hinaus es wär

dem Schwein zu kalt/ gewesen. Deinen Brief wirst jetzt wohl im Volksblatt/ gelesen haben. Die Anne

glaube hat vor lauter viel Arbeit/ nicht Zeit zum schreiben weil sie auch ganz allein ist. Unsere/

Zimmerherren hast dan Bozzoni zu titulieren.

Hab/ gerade noch Deine Karte erhalten bevor Du dan nach […] gehst./ Kom nach Hause den die Kinder

plangen ganz gewaltig./ Es grüßt Deine Margreth und Kinder und hoffen auf baldiges Wiedersehen/

[Rand nachgetragen]: Schreib dan noch auf welchen Zug Du kommst die Kinder möchten/ Dich so gerne

am Bahnhof anholen.

Heute ist die Frau Brug-/ schlegel im Armenhaus drunten gestorben, gestern wurde selbe getauft,/

weil sie prodestantin gewesen war sie hat grad nur getauft/ in Himmel können.// Mit der

Lebensversicherung ists so gegangen man hat in der Kirche gemahnt, und schon Wochen lang wären

eine mahnung im/ Gemeindeblat und hat man auch die meisten Krieger in unserer Gemeinde

versichert sogar einge 3 und 4000 Kr.

Auch meine beiden Brüder /und Schwager Bartle jeden auf 1000 Kr. Dan hab ich’s halt gemacht wie

die andern Leut. Deshalb wirst mir nicht zürnen oder? Und das Geld ist nie/ verworfen, wen uns das

große glük wieder zu theil wird, daß Du wiederkehrst so armen Wittwen und Waisen zu. /Diese

könnens dann auch brauchen und muß man auch hie und da ein gutes Werk thun, nicht wahr

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 1/XII 1915/

Meine liebe Margreth!/ die Zeiten rücken hoffent-/ lich immer näher wo wir/ wieder beisammen sind,

wenn/ es mich blos nicht 18 Tage/ hinaus schiebt man nimmts/ dann auch an, aber glauben/ thu ich,

das ich diesmal drann/ komme schreibe nach dem 4ten/ vorläufig nicht mehr es/ wird dir wohl hie und

da/ träumen, wie mir, bin/ gar oft in Gedanken schon/ bei dir mit dem Platz wird/ es spärlich ausfallen

du wirst/ wohl ein Kind// zur Scheidewand wollen/ sag zu ihnen wenn ich einmal/ zu Hause bin werde

ich mit/ ihnen an einem Sonntag/ nachmittag nach Ittensberg/ gehen zum herunter/ rodeln

wenigstens mit/ 2 Kinder mehr haben nicht/ Platz auf dem Schlitten/ das Annele nimm ich dann/ wo

anders hin mit bis/ dort hinauf wäre es ihm/ doch zu weit.

Brennholz ist/ mir eingefallen werde/ ich von der Pfistersäge// herauf führen sonst geht/ es doch kaput

es ist ohnehin/ keine schöne Waare und/ zum Holzen wird wohl zu/ viel Schnee sein und/ vielleicht

kann ich grad recht/ zum das Heu aus dem/ [?Obwald] führen, wenn ich/ diesmal drann komm sonst/

wird es wohl zu spät werden/ die Kuh verkauf nur wenn/ du sie noch nicht verkauft/ hast oder wenn

du sie wegen/ der Milch mangeln kannst/ der Stier von Schafkopf/ wird wohl schöner sein// wie der

andern bei den/ hohen Milchpreisen wird es/ wohl nicht recht rentabel/ sein Kälber zu ziehen, aber/

man wird doch müssen./

Mit dem Brennholz wirst wohl/ schlecht stehen für den ganzen/ Winter ich werde hertun so/ viel ich

kann die nötige/ Kraft dazu zum viel Arbeiten/ hab ich nicht glaube kaum/ das ich anfangs neben dir/

ausharren würde./ Herzliche Grüße und baldiges/ Wiedersehn hofft dein/ Jodok

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 3/XII 1915/

Meine liebe Margret!/ Deinen Brief gestern mit freuden/ erhalten und Karte vorgestern/ ich glaube

gern du hättest einen/ Tag Arbeit bis du mir alle/ Briefe beantwortet hättest/ überhaupt wirst mir

schon/ ohnehin alle Fragen nicht/ beantworten es brauchts auch/ nicht, es wird schon recht aus-/

fallen meints nicht auch?/

Wir haben vorläufig ganz/ anständiges Wetter betäutend/ besser wie ihr wenn so ist/ glaub ich woll

ich nicht in// Urlaub kommen, aber du/ wirst dir denken ich komm/ doch gern wegen du weist/ schon

was, vielleicht komm/ ich grad zu einer unzeit/ aber wenn ich nur wieder/ einmal dort bin, die Kinder/

werden es bereits nicht/ mehr erwarten ich hab müssen/ lachen wo mich die Olga/ für einen Russen

angeschaut/ hat und das Annele wird/ mich den ersten Tag wohl/ wieder fürchten.

Das Ale/ wird nicht gut ausfallen/ ich glaub es wir bei/ dir besser ausfallen.// Mit der Kuh hast ganz/

recht gehabt das du sie vor-/ kauft hast, und ein Kalb/ auch unbedingt selber/ schlachten. Die

Hauptsache ist/ es wenn ihr zu essen haben/ im Stall wird es dir zu/ kalt sein nur mit dem/ Vieh, und

das Schwein wird/ man sollen in Kuhstall/ bringen hoffentlich wird/ die traurige Kälte nicht/ zu lange

andauern damit/ ich wenigstens ein wenig/ Holz herrichten kann und/ am Sonntag mit denn/ Kindern

rodeln es wird’s// wohl jetzt schon freuen wenn/ sie hinaus kommen.

Du wirst/ wohl keine Zeit haben/ zum umeinander rodeln./ Sonst nichts neues in ein/ paar Tagen wirst

es erfahren/ ob ich komme, sonst wird es/ Weihnachten, weil es 18/ Tage Urlaub gibt./ Herzliche Grüße

baldiges/ Wiedersehn und einen anderen/ Beischlaf hofft wo möglich/ bald dein lb./ Wie ist dan der

Advokat/ zu titulieren mit Dr./ schreib mir

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standtort den 6/XII 1915/

Meine liebe Margret!/ deinen Brief gestern mit/ freuden erhalten, teile dir/ mit das ich auf diesen

Urlaub/ wahrscheinlich nicht fortkomme/ es geht am 9ten an würde/ daher nach Weihnachten

kommen/ aber man weiß für diesmal/ noch nicht was für eine/ gehen es wird erst am 8ten/ bekannt

gegeben, wäre mir/ daher unmöglich dich zu/ verständigen auf welchen/ Zug ich komme würde./

Kommen thu ich unbedingt/ abends auf eine Art ist es// mir lieber später der/ Tag wär schon etwas

länger/ wenigstens dem Frühjahr/ zu und lebt man in der/ Hoffnung es könnte sich/ bald wo ändern

werde dich/ am 8ten gleich verständigen/ mit einer Karte welche du/ am 11 oder 12ten bekommen/

müßtest und wenn ich zum/ fahren käme hätte es keinen/ wert wich würde vor dem/ Schreiben zu

Hause sein./

Wenn ich dann nicht komme/ schike mir ein kleines/ Paket ich soll nämlich so/ notwendig ein

Handtuch/ haben man hat mir das/ meine gestohlen wo ich/ es getroknet und gewaschen// habe es

braucht kein großes/ zu sein, ist die Waare nur/ selber einen Pfeifenspitz könnte/ ich auch brauchen,

laß dir dann/ nicht einfallen das ich zürne/ zu dem bist du mir zu/ lieb ich wäre schon gerne/ wegen

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den Kindern, aber/ sie sind später auch noch/ froh mit der Kuh ist dir/ wieder gut gegangen die/

Hauptsache wäre halt noch / ein schönes Zuchtkalb kämme/ kaufen es wäre noch früh/ genug nach

Neujahr und/ wären besser zu bekommen/ vielleicht in Schwarzenberg//

Es hat mit recht gefreut wie/ mir die Kinder ein warmes/ Bett gönnen, jetzt ist es hier/ warm genug

wärmer wie/ bei euch das Annele wird mich/ dann anblientzln sag s da u/ denn Artikel hab ich gelesen/

aber es war nicht genau/ drinn wie ich geschrieben habe/ und daher ein großer fehler/ z. B. es ist

gestanden ich habe/ Läuse genug und ich habe ge-/ schrieben hab ich L. genug/ was gar nicht mehr

stimmt/ es ist zwar gleich./

Herzliche Grüße und baldiges/ Wiedersehn hofft dein lb. / übermorgen wieder etwas

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 11/XII 1915/

Meine lb. Margreth!/ Hoffe das du meine Karte/ von gestern erhalten hast/ wo ich dich verständigt

das/ ich nicht komme.

Kannst daher/ wieder schreiben wie du/ willst und soviel du willst/ schike mir das gewünschte/

Handtuch 1 Pfeifenspitz und/ 1 M. Zuker. Es gilt für Klosa/ und gleichzeitig auch für/ Weihnachten, auf

diese Partie/ hab ich immer schon gezweiftel/ das ich nicht kommen kann// weil noch andere vor mir/

angesucht haben und die/ schuld war es weil es/ eine Zeitlang eingestellt/ war sonst hätt ich mich

auch/ vor umgeschaut

Aber auf/ die nächste Partie bin ich/ jetzt ganz bestimmt es geht/ der reihenfolge nach wie/ man

ansucht und da bin/ ich dabei weil ich denn/ Leutnant selber fragte ich/ bin der 2te und 8 gehen/ jetzt

wird es halt Neujahr/ die andern müßen am/ 28ten hier sein also auf/ das nächstemal sicher// es

müßte grad eingestellt/ werden was ich gar nicht/ erwarte.

Die Kinder werden/ dich wohl beständig plagen/ wenn ich komme, was habt/ ihr für Wetter hier ist/

es ganz anständig es wird/ im Jänner schon anderst/ werden im Falle du mir/ ein größeres Paket

schikst/ mußt keinen Schnaps hienein/ geben oder wenigstens so/ voll das man nichts hört/ es dürfte

nicht sein, aber/ es wird doch geschikt, schike mir wenigstens das ge-// wünschte und iß das andere/

selber du brauchst es wohl/ vielleicht gibt es zu Weihnachten/ sonst Liebesgaben, aber/ es wird auch

spärlich ausfallen/ sonst wie geht’s dir immer/ hättest mir schon bald Platz/ gemacht?

Sonst nichts besonders/ ein anderes mal wieder/ Viele Grüße und auf/ baldiges Wiedersehn/ dein

Jodok/ keinen Zuker ich bekomme/ zufälligerweis zu kaufen.

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; Kuvert vorhanden,

gelaufen, gestempelt: Egg in Vorarlberg 12.12.15)

Egg den 12/XII 1915/

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Mein lb. Mann u. Dätta!/ Schon acht Tage sind verfloßen seit dem ich/ Dir letztesmal geschrieben habe,

hab aus dem/ Grund immer gewartet weil ich glaubte mündlich/ mit Dir sprechen zu könen, was leider

wieder/ auf eine zeit lang ausgeschloßen bleibt./ Mein lieber Mann./ Schon bald ein Jahr ist verfloßen

seit dem/ wir u. Kinder einander die Hand zum Abschied/ gereicht haben, wer hät damals geglaubt

daß/ noch ein Jahr dauern würde, niemand?/ Weil gerade auch dein Namenstag heranrükt/ so

wünsche ich Dir in meinem u. im Namen// unserer Kinder alles gute an Leib u. Seele/ auch die Kinder

sagen, Mamma schreib dem/ Dätta, wir wünschen Ihm auch Glük u./ Segen u. alles gute, zum

Namenstag/ u. ein baldiges fröhliches Wiedersehn hoffen/ wir alle.

Am 5 des Monats hab ich auch unsere/ zwei Zimmer Herrn auf den Bahnhof beglei-/ tet, es kam Ihnen

von der Bezirkshaupt-/ mannschaft daß Sie 48 Stunden das/ Land Vorarlberg verlassen müßen, was

Ihnen/ sehr leid war. Als Sie bei uns Abschied nahmen/ weinten Sie wie kleine Kinder, Sie mußten/ auf

Niederösterreich hinunter. Alle Südtiroler/ mußten fort.

Jetzt haben wir wieder schönes/ Wetter, der Schnee ist schon längst weg, hab/ diese Woche 1 1/2 tag

1Pferd u. 3 Mann// gehabt zum Jauche ausführen haben Fabrik u./ Badeanstalt bschüt u. Bünd bei

Resturant gedüngt/ bin froh daß das vorbei ist, hab schon zweimal 3 Man/ u. ein Pferd zusammen

gebracht, was jetzt eine/ große Kunst ist, u. jedesmal hats bis am Morgen/ einen halben M. Schnee

gemacht, aber diesmal ists/ mir gelungen Gott sei dank, den wen man jetzt/ Männer u. Pferd braucht,

muß man immer ein/ tag vornehmen zum herumspringen, bis man/ alles zusammen getrommelt hat,

der erste tag/ hat uns [? Bobelors] Leo u. Steuers Peter u. der Gasser geholfen, den halben tag wieder/

der Gasser u. Steurers Peter u. Josowars Jerg/ jetzt brauch ich Gott lob eine zeit lang keine Män-/ ner

mehr.

Letzte Woche hat man mir in Taube/ die Streu aus dem Oswald geführt grad noch// vor dem Schnee

weg gieng es [? gob] heuer nur/ früh [? Lurden] der Kantz hat gesagt es habe/ heuer auf jede Seite eine

[? Lurde] verhagelt./ Das Schwein hab ich am 3 des M. bis in Wang-/ stad hinein führen lassen zum

belegen zum/ kaufen wär mit derselben zum [? Leöbstle]/ aber ich durfte nicht aus der Gemeinde weil

beim/ Nachbar die Seuche ist u. bis dort hinein gehen/ konnte das Schwein nicht. Der Schafkopf gibt/

12 l Milch der Kantz 9 li die Käntzlar/ thun mir seit gestern nur einmal im tag/ melken, die andere Kuh

hat man vergan-/ gene Woche beim Schneider droben geschlach-/ tet sie wo 469 Ki. Morgen kommt

Er selbe/ zu bezahlen.

Den einen Stier haben/ wir schon bald gegessen, hab um 24 K// Fleisch verkauft von demselben pro Ki

um/ 2,30 hl. den andern Stier behalt ich noch solang/ wir für denselben Milch haben, hab auch letzte/

Woche von Melcher ein Kuhkalb gekauft/ Er hats vom Vehr wen ich grad woll so geb/ Er mir dasselbe

wie Ers gekauft habe um/ die 10 K ist viel, aber ich habs doch gekauft/ es ist ein schönes am Morgen

hab ichs herunter/ u. Nachmittag habens zwei Alberschwender/ wollen u. hätt grad 20 K […] gegeben./

Die Kuhkälber sind heuer teuer weil meisten/ Stier haben, aber ich hab gedacht eine Kuh ist/ jetzt

wieder weg, u. die lüke muß wieder/ ausgefült werden, nicht wahr, im Stall/ haben wir jetzt immer

warm genug weil das/ Schwein auch im Kuhstall drinnen ist u. man// die andere Thür immer zulassen

kann, wegen/ Stall kans jetzt so kalt werden als es will u. / für die Stieg machen mußte ich nur 80 hl

bezahlen/ wir haben jetzt 7 Stük Vieh u. Schwein beisammen/

Die Anna hat jetzt die Kuh welche Ihr 17 li Milch/ gegeben verkauft um 1400 K es war diese welche/

Ihnen letztes Jahr verworfen hat. Sie thut fest/ akodier betreiben u. ist ganz allein. Mein Bruder/ Josef

hat mir auch geschrieben sie warn wieder/ drei Tag auf dem Marsch Er plangert ganz gewal-/ tig auf

frieden. Seine Adreße T. K. Jäger III/ Regiment III Komp. Feldpost No. 20/ Gestern hat mans Simmale

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auch beerdigt./ Der Büchele an der Hub u. der Thanner sind auch/ von den Standschützen

Heimgekommen müßen jetzt/ vorläufig nicht mehr fort. Es grüße Dich d. Margreth/ u. Kinder

[Kuvert]: Herr/ Jodok Schmid Zugs./ Land. Inf. Baon 166 – 4 Komp./ R.M.G./ Feldpost/ 615/ Abs./

Margaretha Schmid/ Egg/ Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 16/XII 15/

Mein Liebling!/ Mit größten Freuden hab ich/ gestern von dir wieder einmal/ ein Schreiben erhalten

konnte zwar/ nicht vor etwas verlangen von dir/ weil ich es selber abgestellt habe, du/ hast gar keinen

Begriff wie mich/ ein Brief freut von dir die liebe/ wird immer größer zu dir, bis/ ich einschlafe hab ich

dich beständig/ in meinen Armen und verküsen/ so einander, du wirst glauben ich/ übertreibe es, aber

es ist wirklich/ so denn ganzen tag hab ich dich im/ Kopf und die Kinder und auch viel/ meine Pläne die

ich ausgearbeitet/ habe.

Ich glaub es ist dir gar nicht/ möglich das du mich so lieben// kannst wie ich dich, das du mich/

beständig in deinen Armen hast/ bis du einschläfst gell mein/ Liebling das ist dir nicht möglich?/

Schreibe mir nur noch recht fleißig/ und beantworte mir alle Briefe/ bis ich komme und bin aber dabei/

nicht falsch mein Liebling ich bin/ ja dein und du bist mein erwarte/ bereits alle Tage eine Kleinigkeit/

von dir der Lehrer hat mir auch/ Gratuliert ich hatte natürlich keine/ Ahnung von einem Namenstag/

es soll denn Schnee weg haben über/ Berg und Thal.

Die Zimmerherren/ reuten mich auch schon wegen/ den 30 Kr. monatlich es war be-/ reits ein

geschenktes Geld etwas/ nimmt mich auch wunder das man// dir in der Taube die Streue aus/ dem [?

Obwald] geführt hat wegen der/ Anzeige mit der Viehseuche mit/ dem Zuchtkalb ist dir wieder gut/

gegangen du solltest eigentlich an-/ fangen Viehhandeln du bist ein/ großes Glükskind ich liebe dich

darum/ über alles ich hab Ursache und bin/ dir liebe schuldig hab mich schon/ gefreut auf Kalbfleisch

essen/ und jetzt wird es fertig sein bis/ ich komme, weiß nichts besseres als/ das Essen mitnehmen

sonst werdet/ ihr wohl nichts übriges haben/ es wird wohl schmal aussehen/ mit den Lebensmitteln

in/ Vorarlberg das Paket werde ich heut/ oder morgen bekommen was mich// sehr freut bin dir recht

dankbar/ dafür hättest mir kein großes/ brauchen zu schiken hättest es den/ Kindern gegeben.

Aber die Werdens/ lieber mir gönnen diese unschuldigen/ Lieblinge werd ihnen einen recht/ schönen

Klos bringen sonst nichts/ neues schreibe mir noch recht/ fleißig bis ich komme gelle Mammele/ ich

kann den Abend kaum er-/ warten bis ich wieder etwas/ hab von dir./ Herzliche Grüße und Küse/ und

auf baldiges Wiedersehn/ am 2 oder 3 Jänner hofft/ dein Liebling

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Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: K. u. K. Feldpostamt 26.XII.15)

Standort den 25./XII 15/

Liebe Margreth!/ Etwas über 2000 m/ feiern wir naturgetreu/ zu Betlahem im/ Stall

Weihnachten/ wo wir auch mit/ Liebesgaben beschert/ werden, kann dir über-/ haupt nicht

schildern/ wie dankbar man den/ Spendern u. Spenderinen ist

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Bregenzerwald/ Vorarlberg

1916

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

28.I.16/

Meine liebe Margret!/ Es ist anfangs recht schwer/ wieder hier zu sein wenn/ man so denkt wieviel/

nützliche Arbeit man zu/ Hause machen könnte/ aber froh bin ich doch das/ ich dort war die Haupt-/

sache ist wieder gemacht/ das junge Kalb wird/ gesund und mager sein/ wenn du später nur/ noch ein

schönes bekommst/ oder gar das von Melcher/ wenn die Kuh auch ziemlich// viel Milch [?kannt],

frage/ dann früh genug nach/ wenn du noch ein Kalb/ aufziehst bringt man/ sie vielleicht in einen/

niedern Melk als die/ 2 jüngeren, und die/ Rinder und das ältere/ Kalb in [? Eugnuden]/ was machen

die Kinder/ der Olga ist in Bregenz/ der Elender gekommen/ aber sie haben jedenfalls/ durch die fahrt

alles/ besser vergessen und der/ Kleine liebling was/ macht der//

Meinen Taschenspiegel/ auf dem Stubenkasten/ und den Zwiker hab/ ich vergessen, aber du/ kannst

dann zirka in/ 14 Tagen ein 35 dekg./ Paket schiken und dazu/ thun sonst fällt mir/ grad nichts mehr

ein/ man kann immer wieder/ schreiben betreffs Sennen/ wird ich dem Melcher/ schreiben und mit

An-/ bau Urlaub werden/ jetzt wahrscheinlich noch/ keine Gesuche ang-/ nommen werden// Doch

müßtest dich bei […]/früh genug er-/ kundigen. Schreibe recht/ bald wieder wie geht’s/ dem

Stallmeister/ etwas mehr arbeit/ wird er haben, der Schloßers/ Melcher würde dir wegen/ den jungen

Kälbern/ in eine Melkalpe bringe/ auch zu diensten stehen/ er hat schon gesagt solchen/ frauen müsse

man/ zu diensten stehen/

Es Grüßt und küst/ dich und Kinder/ dein lb./ Schöne Grüß an [? Assen] Josef wen er noch/ dort ist

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

30/I 1916/

Meine liebe Margret!/ Es ist schade das ich dich nicht/ herwünschen kann, um dir ein/ Interessantes

Bild zu zeigen es/ wären grad wo ich dir schreibe/ zirka 10-12 Mann in aller/ Gemütsruhe und mit

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größtem/ Eifer am lausen und einer/ bürstet denn anderen ab wie/ das Vieh im Stall, aber ich hab/

bisher noch keine gespürt was/ recht kumot ist, aber ich werde/ jedenfalls auch nicht ganz/ verschont

bleiben.//

Wenn du mir dann ein 35 dk./ Paket schikst kannst du mir/ Briefpapier dazu geben ein/ großes brauchst

dann absolut/ keines zu schiken vor Ostern/ wie ich dir schon gesagt habe/ den Eduard hätte ich noch

wollen/ aufsuchen, aber er ist in der/ Isolierparake und da gibt/ es nach 5 h abends keine/ Zutritt mehr,

es hat mich/ recht geärgert weil ich be-/ reits vor der Barake gestanden/ bin, aber der Zug ist halt/ rest

um 6 h in Innsbruck angekommen//

Vom Spettel hatte ich auch schon/ eine Karte hier schike ihm/ soeben auch eine weg und/ dem Zwikle

und [? Streichler] Johann/ Georg für den Schnaps./ Sonst weiß ich grad nichts/ wie geht’s dir wieder

allein?/ Ich hab dann alles erzählt/ Wie mir gegangen ist/ alles in Ordnung und die/ Welt nicht

vergrößert es/ hat sich bewiesen noch wan/ ich fort bin. Heute gehen/ wieder 10 Urlauber mit/

freuden weg.// Was machen die Kinder/ sie sollen brav sein und/ nicht immer streiten und dem/

Bernadettele das Küchengeschirr/ verderben sonst bringe der/ Klos nichts mehr wenn ich/ sie nur

abends hätte zum/ Zeitvertreib gar den kleinen/ Liebling./

Es Grüßt und Küst/ dich dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

7/II 16/

Meine lb. Margreth!/ Deinen Brief gestern abends/ mit größten Freuden erhalten, du/ glaubst gar nicht

wie es mich freut wenn/ ich von dir mein allerliebstes wieder/ etwas bekomme auch die Karte hat mich

recht/ gefreut kann jetzt doch meine Lieblinge/ anschauen.

Schade das sie nicht ruhig/ waren sag dazu die Olga sei schön/ die Bernadette macht ein trübes

Gesicht/ und der kleine Lb. sperts Müle uf/ dann werden sie wieder lachen, warum/ bist du nicht dabei

ich werd dann zu/ der Filomena müssen schlafen wenn/ ich komm ich hab gesagt das sie nicht/ meine,

meines sei eine schöne/ Blondistin ein recht herziges liebes/ Kind nur bei Nacht etwas faul, / deine

Pläne gefallen mir recht gut/ es ist mir gar nicht eingefallen/ wegen denn Milchpreisen, denn// man

ist nicht mehr im lauf-/ enden drinn, wenn man nur/ kurze Zeit zu Hause ist die/ Gedanken sind ein

wenig zer-/ streut und dann hat es mich immer/ zu früh schon auf die Nacht gefreut/ das geht mir am

meisten ab/ aber alles andere auch geht’s dir/ nicht auch so?

Gehandelt hast/ wirklich wieder gut selbstverständlich/ mit einem Mann würde man/ nicht so handeln

und die übrigen/ Pläne gefallen mir vortrefflich/ es hat mich wirklich gefreut das/ du so ausgedenkt

bist, wenn/ es noch möglich wäre müßte ich/ noch mehr liebe haben zu dir aber/ es geht nicht mehr,

betreffs dem/ 4ten Kalb ist mir auch schon ein-/ gefallen, aber ich wollte dich nicht// mehr belästigen

es gäbe wirklich/ auf den Winter schon einen schönen/ Stall voll Vieh ich hab deinen Plänen/ den

Senburger auch mitgeteilt dann/ hat er gesagt die ist ausgedenkt/ genug und weißt was das Vieh/ für

einen Wert hat und bekommt/ das unkumoteste ist das du im/ Frühjahr die 2 Kühe trennen mußt/

aber es geht nicht anders wegen/ Butter machen und Schwein/ behalten sonst wegen der Arbeit/ wäre

es besser wenn du beide/ in einem Berg hinein bringen/ würdest.

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Wenn ich als Senn be-/ urlaubt würde, thäte ich schon/ um Schweinerechte umschauen/ im Winter

möchte ich dann schon/ wieder mehr Schweine hoffentlich/ wird der Krieg bis dann zu Ende sein.//

Wenn die Rinder trächtig werden/ sollten sie schon in eine gut/ Alp kommen da würde ich zu Gallis/

Jakob nach Bizau gehen mit dem/ [? Schuß] aber am leichtesten selber/ weil er mich gut leiden kann/

der Fischer Jok könnte natürlich/ gar nichts thun mit ihm, wenn/ es dann zu teuer ist schaust wo/

anders um ich glaub es gibt/ genügend überhaupt gehen sie/ dort ziemlich spät erst am 10-12/ Juni

vielleicht wo du sie voriges/ Jahr gehabt hast ich will dir zwar/ nicht immer grein reden du machst/ es

immer vortrefflich das ich viel/ mal staunen muß, dem Österle/ kann ich keinen Gruß ausrichten er/ ist

nicht auf meiner Stellung Grüße/ an Feuerstein frag ihn ob ich auch hie und da/ politisiere.

Es Grüßt und Küst dich K u. Nachbar d. lb.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

8/II 1916

Meine lb. Margreth!/ Muß dir nun Kurz mitteilen/ wie es in der Welt ausschaut/ gestern ist meiner

vom Urlaub/ gekommen er war in Ober-/ und Niederösterreich und er-/ zählte mir gar vieles wie/ es

zu und hergeht, das in/ Weidhofen die Weiber und/ Kinder mit steken und steinen / dem

Bürgermeister drohten/ weil sie schon 14 Tage ohne/ Mehl waren und in der/ Mühle sollen sie alle

Fenster/ eingeworfen haben// und auch etwas Interesantes/ wird dort gemacht.

Weiber/ welche von Russen schwanger/ geworden sind ob ledig/ oder verheiratet werden/ als

Kennzeichen die Haare/ abgeschnitten nichts feines/ oder? Bei dir kommt das/ nicht vor, einen fall

erzählte/ er mir das eine zu Hause/ geschrieben habe, von Monte-/ negroix das er in Urlaub/ komme,

da hat ihm die Frau/ geschrieben er soll nicht kommen/ es koste viel und da keinen/ Wert sie woll ihm

ein// Paket schiken, mit diesem Brief ging er zum Oberst/ welcher es verdächtig vor-/ kamm und ihm

Urlaub gab./

Unterdessen kam das/ Paket welches er gar nicht/ mehr aufmachte und 4 Kolegen/ schenkte, auf der

3ten Station/ wurde schon telefoniert/ er müsse sofort wieder/ einrüken und wo er/ hinkam waren

alle/ 4 schon todt das fleisch/ war vergiftet, ihm ist/ selbsterverständlich nichts/ geschehen und konnte

wieder/ fahren, wo er nach// Haus kam war sie schon/ im Zuchthaus natürlich/ Schwanger und so

komme/ füglich etwas von man kann/ nicht alles schreiben, kannst/ dir denken wie das [?]/ ein leben

ist nicht wie/ bei uns, liebes möchte/ ich noch die hälfte mehr/ schulden, die karte freut/ mich jedesmal

wenn ich/ das Annele anschau wie/ es das Müle aufspert/ sags dazu, wie andersmal/ wieder du wirst

keine/ Beschwerde haben das ich dir/ zu wenig schreibe.

Es Grüßt/ und küßt dich und Kinder d. lb.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

10/II 1916/

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Meine lb. Margaretha!/ Jetzt haben wir wieder/ bedenklich stürmisches Wetter/ so das man froh ist

wenn/ man in der Unterkunft/ bleiben kann ich sag dir mein/ lb. das ist was langweiliges/ da kommt

mir die Sehnsucht/ schon ganz gewaltig zu/ dir und Kinder und gar/ bei der Nacht oft dauert es/ 3

Stund bis ich einschlafen/ kann und da kannst dir/ denken bin ich die ganze/ Zeit bei dir.//

Das macht ohnehin schon/ das, weil man keine/ Arbeit hat und dann/ zwingt mich die Sehnsucht/ dir

einen Liebesbrief/ zu schreiben und das ich/ dich überalles liebe/ weißt du schon von/ früher her, am

leichtesten/ thun die welche es/ ihnen nicht viel dann/ liegt an der Familie/ obwohl ich es mir nicht/

wünschen möchte ich/ könnte dir einen ganzen// Liebesroman schreiben/ aber du lachst mich

höchstens/ aus, aber die liebe und/ der drang zu dir ist un-/ beschreiblich ich hoffe jetzt/ schon immer

es soll mir/ gelingen einen Anbau-/ Urlaub zu bekommen./

Wenn du bloß ein zünftiges/ Gesuch machen lassen könnst/ der Wachmeister wird es/ schon

unterfertigen und das/ ist die Hauptsache, wenn/ blos Urlaub erteilt/ werden, wenn du dann ein/ 4tes

Kalb aufziehen willst// was ich sehr begrüße ist/ die Hauptsache ein schönes/ welches ist besser das

von/ Melcher oder von Rötzlere/ die Adreße von Josef Natter/ Keßler und Hammerer weiß ich/ nicht

mehr, weil ich die Karten/ alle dort habe, aber du mußt/ schon fragen oder in denn/ jüngsten Karten

schauen/ meines Wissens hat sich bei/ ihnen die Feldpost früher/ einmal geändert sonst weiß/ ich

nichts mehr werd wieder/ schreiben wenn ich was von/ dir habe wenn du nicht zu/ lange wartest.

Viele Grüße/ an alle Nachbarn sendet d. Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

11/II nachts 8 Uhr/

Meine lb. Margreth!/ deinen Brief gestern abends mit freuden erhalten nur hatte/ ich bei Tag keine

Zeit gehabt/ zum schreiben, ich hab bereits/ müssen lachen du bist ein/ wenig mistrauisch gegen/ mich

das du bis nach Schwarzen-/ berg bist erkundigungen ein-/ holen hab nur nicht soviel/ kummer mein

Liebling./

Es deutet zwar auf große/ liebe was mich sehr freut/ ich schätze mich ebenso glük-/ lich dich als Frau

und Liebevolle// Lebensgefährtin zu haben/ die du stets so klug/ und sparsam handelst,/ wofür ich

dich nicht genug/ mit liebe und dank/ belohnen kann, wie geht’s/ dir mit den anfänglichen/ Kameraten

bist noch nicht/ befreit?

Muß noch ein/ wenig aussetzen, weil/ ich mit mir selber/ lachen muß, denn Sem-/ burger hab ichs

müssen/ erzählen es war heute/ grad bei der Entlausung/ die Hauptsache ist es/ da du wenigstens//

allein bist, die Bernhar-/ dina kann dich nicht aus-/ lachen oder hat sie dich/ schon gefragt denn

andern/ Bewohnern wirst schon/ abkommen .

Ein Paket/ hättest mir keines schiken/ müßen obwohl ich es/ gerne nimm und dir/ recht dankbar bin

wie/ du von meinem An-/ denken muß immer/ lachen während dem/ Schreiben und du jeden-/ falls

während dem lesen/ ich hab gesagt vor Ostern/ sollst mir keines schiken// es kostet dich viel und ich/

muß wieder lang warten/ bis ich dir 20 Kr. schiken/ kann etwas Zuker und/ Tabak muß ich immer kau-

/ fen ist nur selber ihr/ braucht es wohl mit/ den Plänen hab ich dir/ schon geschrieben sie gefallen mir

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sogar seh gut mit / dem Schwein köntest höch-/ stens nachschauen er kamm/ doch immer ums Geld,

dem/ Josef hab ich heute auch/ geschrieben, weil ich/ einmal eine genaue/ Adrese habe. Es Grüßt/ u.

Küßt dich und Kinder d. lb.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Standort den 16/II 1916/

Mein Allerliebstes!/ Kann dir gar nicht schildern/ wie mich die Fotografie freut/ ich schau sei im Tag

öfters an und jedesmal kommst du mir/ noch lieblicher und Anhänglich/ vor, es ist mir ob ich einen/

Engel vor mir habe recht/ reizend und liebevoll, könnte/ ich mein einziges Lieb in/ wirklichkeit recht

bald wieder/ so am Arm haben.

O wie/ glüklich bin ich dann wieder/ es kommt mir zwar vor// wenn ich dich so wieder an/ schaue ob

ich bei dir zu Hause/ bin und jedesmal verküsse/ ich dich von ganzem Herzen/ ja meine [unterstrichen]

liebe treue Margret/ wenn ich so allein oder bei/ der nacht bis ich einschlafe die/ Gedanken beständig

nur bei/ dir habe, so denke ich öfters/ und fühle mich als einen/ überaus glüklichen Mann/ ein so treue

liebevolle/ Lebensgefährtin zu haben/ ich bin und kann stolz sein/ mit dir hätte auch der/ ganzen Welt

keine bessere// finden können, ich sehe es während/ meiner langen Abwesenheit/ ganz gut ein, wofür

ich/ dich nicht genug mit liebe/ und dank belohnen kann/ werde es auch thun wenn ich/ wieder an

deiner Seite bin./

Mein allerliebestes schon/ öfters ist es mir eingefallen/ wie würde es ausschauen/ wenn ich die oder

jene hätte/ du weißt schon beiläufig/ da wäre ich nicht zu beneiden/ obwohl man uns dazumal/

beneidet hat, du wirst/ denken ich schreib nur liebes-/ briefe// aber es zwingt mich dazu ich/ hab

wirklich kindliche Freuden/ mit dir und bin in Gedanken/ Tag und Nacht bei dir, ich bin/ überzeugt das

es dir gar/ nicht möglich wäre mich so/ zu lieben weil du zuviel/ Arbeit hast, sonst weiß ich gut/ das

ich dir auch riesig An-/ hänglich bin gar wenn sich ruhig/ im Bett liegen bleibt/ nicht wahr?

Einen kleinen/ Witz muß ich jedesmal/ bringen weil es dich freut/ Herzliche Küsse an dich und/ Kinder

küsse mir den kleinen/ Liebling noch ganz besonders d. Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

17/II 16/

Meine lb. Margreth!/ deinen Brief gestern mit/ größten Freuden erhalten/ wenn dich die Briefe so

freuen/ wie mich dann hast wirklich/ große Freude die Fotografie/ hab ich gut versorgt nur/ die deine

hab ich ganz vorn/ damit ich immer bei der Hand/ hab denn ich schau dich im/ Tag vielemal an und

öfters/ lang, weil ich vielmal be-/ reits allein in der Unter-/ kunft bin die meisten/ sind auf der Wache

und// meine Leute müßen Holz-/ tragen aber nicht streng/ es ist mir dann eigentümlich/ zu Muthe

wenn ich so/ am Boden lieg und dich/ bei mir hab.

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Ich glaube/ du kannst es dir genau/ vorstellen wie geht es dir?/ Du wirst vielleicht auch/ alle Monat

einmal die/ meine Fotografie anschauen/ es hat mich auch recht gefreut/ wo ich gelesen hab das du/

meine L Briefe auch gern/ ließt meine lb. ich sag dir/ sie kommen von Herzen// den seit ich im Urlaub

war ist/ die Sehnsucht zu dir [unterstrichen] und Kinder [unterstrichen]/ unbeschreiblich geworden,

aber/ ich hab auch [?Unsache] wenn ich / zurükdenke wie ich eine/ umsichtige sparsame liebe/ Frau

habe.

Vom 16ten wirst/ von mir den Brief erhalten/ haben und das ich das Paket/ erhalten hab auch,

überhaupt/ hab ich dir mein lb. alle/ Tage etwas geschrieben, wenn/ du Zeit hast kannst dann mir/

wieder einen beantworten/ aber du bist im Schreiben wie/ in wirklichkeit etwas zurük/ gezogen// aber

es wird denn besser wenn/ ich für dauernd komme gell/ Mammele?/ Mein Feldwebel/ bleibt vorläufig

Gottlob noch/ hier du weißt schon ich hab/ dies geschrieben die 2 Rinder/ gib in die Hochalpe sie ist/

gut schöne Grüß an Bartle/ was machen die lieblinge besonders/ der Kleine sie sollen recht brav/ sein

dann komm der Klos bald/ wieder ich hab ihn gesehen in/ underen Bergen und wenns es/ noch brauch

rede selber dazu./

Es Grüßt und Küßt dich/ und Kinder dein Lb.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

20/II 16/

Mein Allerliebstes!/ Heute vormittag deinen Brief/ von Feuerstein erhalten und auch/ das andre wofür

ich dir sehr dank-/ bar bin du hast wieder ein/ gutes Geschäft gemacht es ist/ um gar nichts schad was

du ver-/ kauft hast, und das andere soll/ bleiben und wenn man es heute/ nicht braucht, denn man

kann auf/ viele Jahre hinaus keines mehr/ kaufen man wird wohl nichts/ wissen davon also unter

keinen/ Umständen verkaufen, mit dem/ Anbau Urlaub könnte vielleicht// bald ein Erlas

herauskommen/ in Ober Öster.

Ist er bereits bewillig/ ist in der Zeitung gestanden nur/ an der Front oder im Hinterland/ ist uns noch

nicht bekannt, sollte/ ich einen Urlaub bekommen so/ muß ich anbauen, wird das/ vergrößern wenns

im falle/ [? Gaper] anfängt, der Melcher/ wird wohl bereits verzweifeln/ weil er zur Aßentierung/ muß

du wirst sehen bis/ wo im Juni geht’s aus ich/ möchte die gern noch mehr dar-/ über schreiben aber

noch lieber/ reden auch Schwarm darüber/ wie du, ich hab geglaubt// und hat mit gefreut auf Blatt/ 2

jetzt kommt alles wie es/ meinen lb. geht und was du/ alles zu wenig hast und/ träume und etc. und

derweil/ kaum lesen angefangen/ Schwam drüber;

nichts mehr/ ja mein Liebling ich kann diesen Brief/ bei einem Bregenzer übergeben/ und kann auch

wieder schrieben wie/ ich will erfahre es nämlich unter/ dem Schreiben, aber ich weiß mehr/ wie du

keine Nacht vergeht/ ohne 2 Stund wenigstens das ich/ nicht bei dir schöne Stunden/ habe kannst dir

denken wie lange/ [letzte Zeile wurde entfernt]// verweile und wieder [? Versteke] und/ in diesen

Träumen verbringe/ ich die Zeit schnell bis ich ein/ schlafe denn du benimmst dich auch/ sehr

liebenswürdig und reizend/ gell liebes Mammele es wird/ schon so wenn ich für beständig/ komme.

Oder hats dir der Pfarrer/ verboten mit dem Mann/ reizend umzugehen, es ist halt/ doch besser denn

eine liebe Frau/ kann keinen Mann wie angefeselt/ zu Haus behalten nicht wahr?/ Und das ich dir treu

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bin kannst/ von meinen Briefen abnehmen/ und auch ewig treu bleibe/ [letzte Zeilen entfernt]// ich

mag hinkommen wo ich will in/ eine Stadt oder wo es sei, ich/ würde mich in alle Ewigkeit [? Schämn]/

vor dir [unterstrichen] und Kinder.

Es sind wieder/ Urlauber gekommen und ein jeder/ erzählt ein Frauenstükl und/ andere, es sind auch

welche hier/ wo das leben nicht mehr freut/ aber das sind dann solche gutmütigen/ Männer wo mit

Frauenzimmer/ nicht umgegangen sind, die sind/ wirklich zu bedauern, aber es gibt/ auch andere die

machens sich nicht/ viel draus allerdings hier/ käme sie nicht, weil keine/ hier ist.

Aber vorigs Jahr hat/ man viele Männer in Innsbruk// gesehen mit solchen umgehen/ es kommen sogar

Urlauber welche/ angestekt sind, ich leugne es/ nicht wenn man so in Urlaub/ geht und mehr wie ein

halbes/ Jahr keine Frauensperson mehr/ sieht ein wenig komisch wird/ ich hab die Gedanken gleich/

bei dir gehabt und habs kaum/ erwartet, du wirst es wohl/ bemerkt haben sobald ich mit/ dir mein lb.

in Berührung/ gekommen bin war es schon/ fertig wenn du oder ich noch/ wollen hättest wäre man//

zu spät gekommen und an dem/ kannst auch meine treue und/ standhaftigkeit abnehmen ich/ habs

aber bei dir auch können/ du hast mich auch lieb gehabt/ und recht zu mir geschmiegt/ ja mein lb. es

hat mich recht/ gefreut wo ichs gelesen hab/ das du dich glüklich schätzt du/ kannst es auch mit Ehren

wie/ ich auch.

Ich kann dir gar nicht/ genug schildern wie ich dich/ liebe und der drang groß ist/ bei dir zu schlafen

ich glaube es/ geht dir nicht besser es gehört/ ja zum glüklichen Eheleben// wenn das eine thut was/

das andere gern hat nicht wahr?/

Das wird dir kein Geistlicher ab-/ streiten ich weiß was du gern/ hast jetzt will ich schließen mitdem/

ich könnte noch ein paar Bogen schreiben/ Paket schike mir keines mehr es/ könnte sonst verloren

gehen, wenn es/ [?] ist in 4 Tagen hab ich es schon/ gehabt du mußt einen Brief/ nicht erhalten haben,

wenn du diesen/ und denn letzten Brief ließt bin ich/ überzeucht da du einen süßen Traum/ von mir

hast, kannst ihn mir dann/ schildern wenn du einmal ein 35 dk./ Paket schikst unten hinein thun/ und

eine gleichfarbigen Dekel hinein/ schneiden ob den Brief//

[Rand nachgetragen]: Viele Grüße an alle Nachbarn, Küße mir/ die Kinde reinen herzlichen Kuß v. d.

allerliebsten// Heute Nacht hatte ich einen Traum ich hab dir ein/ wunderschönes Kind gemacht und

du hast/ große Freuden gehabt, aber erwacht bin ich/ es war wertlos und niemand bei mir// Ein jeder

wo von der Stadt zurükkommt/ sagt das gleich der Krieg dauert noch bis Mai/ Juni und ein Jammer die

Leut verhungern bereits// Wenn du nicht mußt gibt das Prennkessel/ nicht her man bekommt keines

mehr/ ich fürchte das Kalb v. Melcher hat einen/ schlechten Magen es wird noch öfters/ durchfall

bekommen// du wirst buchstabieren denn es ist/ schlechte beleuchtung aber von Herzen

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

24/II 16/

Meine allerliebste!/ Schon manchen Brief während der/ Kriegszeit von dir erhalten, aber so/ einen

schönen wo mich so angesprochen/ hat noch nie, er hat mich wirklich/ gefreut denn es ist alles

inbegriffen/ gewesen wie es dir überhaupt/ ist, ich begreife ganz gut das du/ hie und da etwas anderst

machen/ würdest mit dem Vieh du hättest/ dann viel weniger Arbeit, aber/ wieder anfangen und das

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Vieh/ ergänzen nach dem Krieg ist/ etwas unmögliches das wirst sehen/ ich hab dir schon öfters

geschrieben/ das ich dir liebe und dank/ schuldig bin.

Da es mir bereits// unmöglich ist dich belohnen/ dafür ich weiß das du es an/ [?] tuhst ich verlange ja/

nicht mein liebstes das du/ soviel schreibst wie ich wie an-/ fänglich mir die Familie/ ist fast von meinen

Briefen/ genau erathen am meisten freut/ es mich das du immer bei gutem/ Humor bleibst du kannst

es auch/ bleiben wenn du zurükdenkst/ an die wo nicht mehr kommen/ wenn ich nur wieder gesund/

zurükkomm zu meine/ unvergeßlich allerliebsten/ dann ist mir alles eins und/ wenn ich zum 30-40000

Kr./ mehr oder weniger Schulden/ hätte werde es schon wieder// richten die Hauptsache ist das du/

einen schönen Viehstand zusammen/ bringst denn das jetzige Geld/ fürchte ich wird den vollen Wert/

verliefen wäre allerdings gut/ wenn man genug hätte zum/ alles bezahlen, aber ein eine/ Kasa würde

ich keine thun/ wenn ich noch genug hätte alles/auf Grund und Boden.

Du wirst/ sehen wir sind glüklich das/ wir ziemlich Güter Waldung/ und Vieh haben bei uns sind/ alle

der gleichen Meinung./ Mit denn Kühen fällt mir ein/ wäre es gut wo in eine/ [? Preisatals] und

andingen die/ 2 Rinder auch nehmen und zwar/ am Frühling schon sie vor// dann noch etwas

verdienen wenn die leute/ ohnehin schon zu wenig Vieh/ haben meint man sie schon/ ausgenommen

du habest die/ Wie den schon gepachtet du/ würdest der Arbeit früh abkommen/ mit meinem Plan,

betreffs/ Heu von Troy ist es richtig es ist/ von Türtscher gekommen und/ sind noch etwas schuldig

wir/ so stimmen.

Etwas hab ich anbezahlt/ gehabt er wird’s halt auch brauchen/ er braucht halt alle Tag etwas/ Geld

gibt ihm 20 Kr. ich werde/ dir dann 20 schiken aber ich hab/ noch nichts beinander muß noch/ eine

Löhnung abwarten, Paket/ schik mir auch keines mehr/ du brauchts es notwendiger wie/ ich, seit

gestern wintert es furchtbar/ wieder solche Briefe freuen mich/

Es grüßt dich dein allerliebster/ [Rand nachgetragen]: folgt/ morgen wieder/ ein Brief

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

2/IV 16/

Meine Allerliebste!/ Ich sehe wohl ein das du noch/ viel Post rükständig hast, weil/ noch mehrere

Fragen zu beant-/ worten wären, aber es dauert/ lang bis in deine Hände kommt/ und hoffentlich

brauchst mir nicht/ mehr viel zu schreiben kannst dir/ vorstellen mit welcher Sehnsucht/ ich diesen

Monat abwarte es/ träumt mir Tag und Nacht davon/ es wird dir auch so gehen wirst/ mich in

Gedanken auch öfters/ in deinen Armen haben nur// nicht mit dem Eifer wie ich Dich/ wäre nicht

möglich du hast über-/ haupt keinen Begriff wie ich/ mich nach dir und Kindern sehne/ und besonders

du bedauerst mich/ wegen zuviel Arbeit.

Thu/ dich nicht so stark anstrengen/ könnte dir schädlich sein ich werde/ die Arbeit schon einholen

mit/ größtem Vergnügen wenn ich/ nur kommen kann und wie möchte/ ich dir mein allerliebstes gern/

zur Seite stehen Tag und Nacht/ was dir jedenfalls auch das größte/ Verlangen wäre, wie lange kann/

die Bertha noch bei dir bleiben// oder hast schon um eine andere/ umgeschaut, das Brennholz und

über-/ haupt alles was vom Hof ge-/ kommen ist laß alles sein ich/ kanns vielleicht selber aufmachen/

mehr wie das allernotwendigste/ brauchst gar nicht zu thun.

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Es/ ist das zu viel für meinen liebling/ hat man dir die Haglatten schon/ geschnitten vom Hof ist dann

wen-/ igstens 1 Stük auch zum Sägen/ gerechnet es wäre doch schad zum/ verbrennen ich werd schon

wieder/ Brennholz herbringen, hast bei/ Jodok Meusburger Stadl nicht/ gefragt, ob man dir die 3

Kälber// nicht im Elmoos nimmt es ist/ lang soviel Vieh im Frühling/ zu Haus behalten, du wirst auch/

froh sein das bald auslassen kannst/ ein wenig Heu übrig bleiben/ ist nicht ohne, aber wenns nicht/

anderst geht ist auch gleich.

Wetter/ habt ihr scheints gutes wie wir/ auch seit 30 März wunderbare/ Tage, aber es mags leiden,

denn/ eine Zeit lang war es unheim-/ lich genug und leben nicht sicher/ gar am 9/3 in der Nacht. Es

Grüßt/ und Küßt dich von ganzem Herzen/ und meine lieblinge dein liebster/ hoffe ebenfalls sehr

gespannt auf/ ein baldiges Wiedersehn/ [Rand nachgetragen]: Schreibe öfters eine Karte ich weiß ja

schon das/ du zum Briefschreiben keine Zeit hast, aber die Sehnsucht/ du wirst sehen.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

16/IV 16/

Meine Allerliebste!/ Den 2ten Brief gestern erhalten du/ glaubst ich bekomm nur die halbe Post/ alles

bekomm ich regelmäßig in 5 Tagen/ aber du erst in 14 Tagen wenn mein/ Wunsch in Erfüllung geht

was ich hoffe/ werde ich von heute an keinen Brief/ mehr schreiben weil sonst ich vor den/ Briefen

kommen könnte, wenns über-/ haupt am 1ten Mai angehen würde/ wie voriges Jahr, du hast ein

großes/ Glük gehabt das du denn Eduard/ bekommen hast.

Er hat schon ohnehin/ alles gewußt die [? Bunzen] wie/ der Josef war, gib ich gern zu das/ es dir erleidet

ist, und am Essen/ und besonders trinken geht mit// solchen noch mehr auf, aber tröste dich/ jetzt

vielleicht kann ich kommen/ dann bist Tag und Nacht gestellt/ und brauchst keinen Lohn zu/ geben du

kannst alles mit/ Liebelei und zuvorkommend/ sein richten, was ich glaub gar/ nicht fehlen wird? Ich

werde/ dich dann bei Nacht überraschen/ oder wenn ich wüßte könntest/ wohl nach Bregenz kommen

aber/ du hast keine Zeit die Hinder-/ nisse werden wohl wenn ich komm/ bei dir schlafen.

Aber ich bin/ mit jedem Platz zufrieden/ sogar im Schweinestall, wenn/ wir blos diese Freude nicht/

entzogen wird wie möchte ich/ dich wieder gen in meinen// Armen haben und Küssen und/ du

jedenfalls auch wäre wieder/ ein anders leben wie hier/ in diesem Nordpol bei euch das/ schönste

Wetter und hier so stürmig/ du hast keinen Begriff und wenn/ das Wetter och schön ist die Fenster/

gefroren man sieht nicht durch wie lang der Wind noch darüber/ wed, aber meine Gedanken/ sind

beständig bei dir und so/ vergeht mir die Zeit mit Tag/ und Stunden zählen und bis/ ich einschlaf kannst

dir selber vor-/ stellen es wird dir auch so gehen/

Ich glaub halt immer es muß/ durchgehen und wie gern will ich/ arbeiten und dir helfen was// ich dir

an Augen ansehen würde/ damit du dich wieder einmal/ ausrasten könntest du bedauerst/ mich

vielmal und kann dir nicht/ helfen von jetzt an werd ich dir/ nur noch Karten schiken wenn/ denn nicht

durchgeht fang ich wieder/ an Brief schreiben was hoffent-/ lich ausbleiben kann, du wirst/ zu meinen

Lieblingen wohl/ noch nichts dürfen sagen wenns/ zu nichts würde hättest die gleiche/ Plage wie beim

letzten Urlaub/ du kannst vorläufig bis am/ 25ten noch schreiben, wenn du/ nichts besonderes hörst.

Es Grüßt/ und Küßt dich dein lb. und/ baldiges Wiedersehn ist dazu die/ Hauptsache

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Schreiben von Margaretha Schmid an die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Bregenz. (Original, mit

Tinte geschrieben; kein Kuvert vorhanden)

An die löbl./ kk. Bezirkshauptmannschaft/ in Bregenz/

Mein Mann, Zugsführer Jodok Schmid, geb. 1877,/ Vater von drei Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren,/

steht seit 1. August 1914 unter den Waffen, wurde am/ serbischen Kriegsschauplatz verwundet und

ist/ im Landsturm-Inf. Baon 166, 4. Komp. R.M.G./ Feldpost 615 eingereiht./ Genannter besitzt ein

größeres mit Schulden bela-/ stetes Anwesen, das ich als Frau mit drei kleinen Kin-/ dern nicht selbst

bewirtschaften kann und da beim jetzigen/ Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern fremde Arbeits-

/ kräfte nicht zu bekommen sind oder bei der jetzigen/ Teuerung unerschwingliche Kosten bereiten

bin ich genö-/ igt einen Teil des Anwesens unbewirtschaftet zu lassen,/ was einen bedeutenden

Schaden verursacht./ Ich stelle daher an die löbl. K.k. Bezirkshauptmannschaft/ die ergebenste und

dringende Bitte, diese Gesuch/ befürwortend an das k.k. Kommando des Landsturm-Inf./ Baon 166

weiterzuleiten, hochwelches geben wird/ zur Verrichtung der notwendigsten Feldarbeiten dem/

Zugsführer Jod. Schmid, beim Landsturm Inf. Baon 166/ 4. Komp. R.M.G. Feldpost 615 einen

mehrwöchentli-/ chen Urlaub zu gewähren.// Einer günstigen Erledigung dieses dringenden/

wahrheitsgetreu dargestellten Ansuchens sieht/ vertrauensvoll entgegen/ Hochachtungsvoll erben/

Egg, am 23. April 1916/ Margaretha Schmid/ Vorstehende Angaben/ werden bestätigt u. das/

Ansuchen befürwortet/ Alois Kohler/ Ge Vorsteher [Stempel]; Gemeinde-Vorstehung Egg, Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

12/V 16/

Meine liebe Margreth!/ Deinen Brief vom 7ten gestern/ mit freude erhalten, aber du er-/ hälst die Post

so lange nicht von/ mir wie ich deinem Schreiben/ nach immer bemerke das ich das Paket/ erhalten

habe und zwar in 5 Tagen/ hab ich dir schon längst geschrieben/ überhaupt bekomm ich recht fleißig

und/ regelmäßig in 4 Tagen die Post von/ dir was mich sehr freut, aber jedes/ mals bedauerst mich

und muß den-/ ken wie müde du bist wenn du/ mir zu lieb die Nacht noch hin/ sitzt und schreibst.

Ich kann dir/ überhaupt nicht genug mit liebe/ und dank entgegenkommen für/ das was du alles

ausstehen mußt// aber wenn ich wieder einmal bei/ dir mein Allerliebstes bin so werde/ ich dich

schonen soviel nur in meinen/ Kräften steht du verdienst es auch/ mit vollem Recht und ich sehe es/

auch ein das ich dir liebe und dank/ schuldig bin und wenns noch mög-/ lich wär mehr lieben wie

vorher/ ich denke doch öfters drann wie/ glüklich wir immer waren wenn/ Zwei einander so lieben und

desto/ größer sind aber die Entbehrungen/ es hat mich wirklich angegriffen/ und doch gefreut das du

halt/ auch etwas mangelst und wenn/ du grad Hundsmüde im Bett/ liegst jetzt kannst dir vorstellen/

wie es mir geht bis ich ein-/ schlafe und erwachen ist der/ erste Gedanke schon wieder/ bei meiner

liebsten bin//

Ich kann mir das vorstellen und habe/ öfters vor Augen wenn wir uns/ wieder einmal umarmen könne/

du bist halt jetzt noch zuvorkommend/ wie vorher gell Mammele?

Es/ freute mich um desto mehr weil/ ich sehe wie glüklich wir sind/ was bei so vielen verschwunden/

ist.

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Mit dem Urlaub wirst er-/ fahren haben das leider nichts/ geht wie gern ich zu dir gekommen/ wäre

kann ich dir nicht Beschreiben/ besonders das ich dich von der vielen/ Arbeit erlösen könnte ich könnte

öfters/ weinen so bedauerst mich dann/ und dann tröste ich mich wieder/ das mein Liebling gern

arbeitet/ statt wenn ich nirgends mehr/ wäre wie es so viel haben/ ich bitte dich und habe schone/

öfters wollen schreiben das du/ recht gut essen und trinken sollst// nicht das du krank wirst du hast/

ja Butter und hole dir täglich/ Bier damit du nicht gar so/ abmagerst.

Geld hast ja sonst/ schike ich dir und dann hollst dir/ immer eine halbe Kiste Bier/ ich bitte dich

nochmals mein/ Liebstes iß und trink was/ dir wohl thut es ist besser wie/ nachher denn Doktoren

geben/ und das andere kostet nicht viel/ es ist mir lieber du schikest mir/ kein Pakt und ißt es selber

du/ hast doch keine Zeit zum Paket/ schiken, wenn es dir mit den/ Schweinen bloß nicht geht wie/ mir

früher zuerst bestellt man/ und zuletzt läßt man eins/ [? Stehen] es wird dies Jahr wohl/ nicht so sein

vielleicht gibt es/ später Ernte Urlaub frag hie und da den/ Lehrer was in der Zeitung steht. Es grüßt

dich/ dein Liebl./ [Rand nachgetragen]: Sind meine Lieblinge/ wieder gesund von der/ Rotsucht/

morgen wieder/ etwas

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt)

2/VI 16/

Liebe Frau!/ Wenn du auf die neue/ Adrese noch nicht geschrieben/ hast so laß es bleiben/ es wird

ohnehin mit/ der Post eine Zeitlang/ happern bis der Wechsel/ vorbei ist, und wann und/ wohin ist mir

unbekannt/ der Komp. ist weg Wetter haben/ wird mittelmäßig immer kalt/ wenns regnet/ Gruß Jodok

Frau/ Margareth Schmid/ Egg/ Bregenzerwald/ Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

22/VI 16/

Meine Allerliebste!/ Liege so ganz allein an der Sonne/ auf dem Grasboden und da meine/ Gedanken

bis im innersten meines/ Herzens in meine Allerliebste ver-/ graben sind, kannst du vielleicht dir/

vorstellen, und wie es mir gar oft zu/ Muthe ist, wenn ich an die liebenswür-/ digen guten Stunden

zurük denke/ wo ich mit meinen Allerliebsten/ auf der Welt genossen habe, kommt mir/ das stille

Heimweh;

Ist es möglich so viele/ Entbehrungen zu ertragen, tröste mich/ dann mit dem mein liebstes muß/ noch

mehr leiden und ist geduldig/ dabei und dann bedauerst du mich/ wieder soviel Arbeiten und alles

mir/ und den Kleinen zu lieb und ich liege/ hier auf dem Boden und denke gar oft/ wie wird sie arbeiten

und ärgere/ mich dabei, o könnte ich nur eine Stunde// meinem Liebling behilflich sein wie/ würde es

sie und die Kinder freuen, bei/ diesem so lange geträumten Leben kommt/ man drauf an die

verschiedenen Entbehr-/ ungern die man zu leiden hat, wies öfters/ in der Nacht den Schlaf stark

beschwerlich/ macht und verschiedene Folgen mit sich/ bringt.

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Aber ich bin überzeugt das mein/ Liebstes hie und da vom gleichen Malör/ überfallen worden ist und

dann erwacht/ gell mein Liebling es ist so?

Kannst mir/ wieder einmal einen Liebesbrief schreiben/ und aber dabei nicht falsch sein, es ist jetzt/

schon wieder lange her seit du mir deine/ Gedanken klar gemacht hast, was ja sehr/ schön ist, und die

gegenseitige Liebe und/ treue beweißt, daß wunderbare Lied ich/ bin dein und du bist mein fällt mir/

gar öfters ein wie das bei uns so schön/ klingt, wie gerne will ich arbeiten und/ dich auf den Händen

tragen was ich dir/ auch schuldig bin, weil ich einsehe wieviel/ das Wert ist eine so liebenswürdige//

umsichtige Frau zu haben, wen ich nur mit/ denn graden Gliedern zu meinen Lieben/ kann, das ist

immer mein Gedanke, das andere/ will ich gern wieder alles machen.

Kannst dir/ dabei vorstellen was ich Tag und die halbe/ Nacht für Pläne mach und dabei aber auch/

Rentabilitätsberechnungen aufstelle, denn/ ich muß offen gestehen ganz mit der alten/ Wirtschaft

mach ich nicht gern weiter, man/ kann zwar nicht urteilen was es nachdem/ Krieg für Zeiten gibt, ich

bin dann ganz vertieft/ in meinen Plänen und geht mir die Zeit viel/ schneller und die kann ich nur dir

anver-/ trauen weil es vielleicht doch zu nichts wird/ kannst es mir nicht für übel haben jemanden/

muß man haben wo man die Gedanken/ austauschen kann und das bist nur du./

Es ist dir zwar schon bekannt unter zwei/ Dingen einen kleinen Handel Gemüse und/ verschiedenes zu

was unser Platz sehr/ geeignet ist, und du dazu, und die Kinder/ wachsen auch heran man kann es mit

der/ Zeit entsprechend in verschiedenen Artikeln/ vergrößern und kann nebst der Ökonomie ein/

schönes Geld verdienen, und das ist Dir// doch bekannt, an dem studiere ich auch ganz gewalt-/ ig und

stelle Rechnungen auf, denn du weißt/ wie dort oben ein großes Stük Gut soviel/ weniger Arbeit gibt

wie z. B. bei uns Kleben/ und Graben, aber ich muß dir im vorhinein/ zum Zeitvertreib meinen

Wirtschaftsplan klar/ lagen, würde das ganze Jahr die Milch aus-/ messen und da könnte man täglich

50 ltr rechnen/ zu 20 hl. pr. Ltr. das ergibt jährlich 3650 Kr. und dann/ im Frühjahr mit so einem Stück

Gut Bild-/ aker und degl.

Dazu mit fretzen noch [?], wenig/ gerechnet 300 Kr. und unsere guten Schweine/ zucht wenigstens

jährlich 500 kr. und Kälber/ gibt es auch wir wolle 200 rechnen ist nicht zu viel/ ergibt die Summe von

jährlich 4650 Kr. würde/ denn Zins von mehr als von den unseren/ [? Frunten] auch noch tragen das

Holz was man/ bei beiden Käufen dazu kommt also gar/ nicht gerechnet und das andere nicht zu viel/

und noch leichter arbeiten mit 5-6 mal mehr/ als wie mit dem angeschikten Klebern wo/ man mit bitten

und betteln nur am Herbst/ denn Profit holen kann selbstverständlich heißt/ es gut Spekulieren, und

nichts übereilen/ z. B. das Haus vom Schoch sammt Bündt und ein Stük/ auf den Mösern unten könnte

man einem von/ der Strohhutfabrik zu kaufen geben demm Wüstner/ oder Eberle ich glaube es gebe

Käufer genug//

[Rand nachgetragen]: Bin neugierig was du über diesen/ Brief schreibst, wird dir auch wieder

schreiben/wenn ich zu Papier komm/ du wirst dich köstlich unterhalten mit diesem Brief

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

3/VII 16/

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Meine Allerliebste!/ Immer schönes Wetter wenn nur ihr ein solches/ hätten, damit auch die Arbeit

erleichtert würde/ und gutes futter hineinbringen würden, bei/ diesem Wetter wird Beng wohl keinen

schlechten/ Akort haben er dürfte daher wohl ein wenig/ anständig heuen sags ihm nur, wie geht’s/

dir sonst, wirst fleißig müssen im Garten dich/ beschäftigen, was die Hauptsache ist, denn ich/

befürchte der Winter und überhaupt das ganze/ Jahr wird schmal ausfallen für denn Magen/

Schau nur soweit es dir die Arbeit erlaubt/ das du ziemlich viel einkellern kannst, wie/ z. B. Winterrätig

[?Antiwe] Randig für dich u./ Kinder, ich will dir zwar nichts vorgeben du/ weißt es ohnehin besser wie

ich, nur das weiß/ ich das, das 17er Jahr schlecht wird, besonders für/ die Leute in der Großstadt für

Bauern geht’s/ immer noch wo man Milch und Fleisch hat, aber// wie man hört geht’s da und dort mit

Hunger und/ Elend bedenklich her, und infolgedessen auch gewaltige/ unruhen.

Es bekommt mancher einen Brief wo ver-/ schiedenes drinn steht was nicht durchgehen wenn/ es

Zensuriert würde, ich glaube fest es wird im/ Herbst wo ausgehen möchte dir mein liebling/ gern noch

vieles schreiben wenns erlaubt wäre./ Erhalte soeben während ich schreibe eine Karte von/ Salzburg,

nichts neues, nur das er von dir noch/ keine Nachricht habe, mir scheint dem Vieh das/ Futter in Stall

bringen gefällt dir nicht schlecht/ ersparen thut man sich viel, aber denn ganzen/ Sommer wäre es

nichts wegen dem Kalb es/ könnte sich in Knochen zu wenig entwikeln/ der 2ten Kuh wirst auch bald

abkommen, du kannst/ viel Butter machen wenn du jeden 2ten Tag/ soviel machst wie du mir geschikt

hast, mit/ dieser Adreße wird die Post wieder den regel-/ mäßigen Gang haben kannst daher

schreiben/ was du willst und wieviel du willst, ich/ glaube das wir bei diesem Regt. bleiben nur// in

bälde etwas zurük kommen in die Reserve/ und dann soll es auch wieder Urlaub geben,/ aber leider

nur mit Gesuch und ganz triftigen/ Gründen, wenn du bis später welche hättest?/ entbinden thust du

nicht, will dir schon mitteilen/ wenn ich was höre, bisher ist noch keiner an-/ gegangen, würde mich

rießig freuen.

Wenn ich/ wieder einmal zu meinen allerliebsten könnte/ und sonst noch was ganz besonders wegen/

Gesundheit mein liebling jedenfalls daßelbe?/ Darf kaum drann denken an die schönen Stunden/ die

wir in Liebe miteinander wieder einmal/ erleben könnten, und betreffs Arbeit würde das/ Holz richten

sein auf denn Winter der Vorath/ wird bei weitdem nicht reichen, wie schaut/ es aus im Kartoffelaker

ist die Ernte/ reichlich, was ganz besonders zu wünschen/ wäre, nur dieses Jahr nicht vergessen früh/

genug zrk. 40 Kilo Zieger zu bestellen.

Es trifft/ dier ohnehin etwas mit 2 Kühen in der Untersulz/ freut mich jetzt schon auf dieses

Nachtmahl// was wirklich eine Delikates ist, man ist/ nicht mehr so verwöhnt wie früher und lebt/ viel

zufriedener, nur eine Änderung in der/ Wirtschaft auf diese oder andere Art wie ich dir schon/

geschrieben habe, werd ich wo möglichst trachten mit/ der Zeit, denn wenn ich gesund und mit den

graden/ Gliedern zu meiner allerliebsten zurük komm/ fürchte ich keine Schulden mehr, besonders

wenn/ wir Sieger leiben ist Geld genug vorhanden/ nur gut spekulieren. Jetzt hätte ich noch eine/ bitte,

ich thu dich zwar nicht gern belästigen/ weil du ohnehin viel Arbeit hast ich sollte/ notwendig 2

Pfeifenspitz haben, wenn du mir/ ein 35 dk. Paket schiken würdest, thust wenn/ noch vorhanden ein

wenig Fleisch dazu, oder/ einen guten tropfen Branntwein und etwas/ Briefpapier dazu, ich verlange

kein großes du brauchst/ es notwendig selber genug und für Butter wird/ es warm genug er wird heute

fertig und schmekt/ vortrefflich essen thut man wohl gern etwas im/ vormittag, denn es dauert lang

am morgen um/ 6 Uhr einen schwarzen Kaaffe und vor 2 h gibt keine Minasch/ weil man sie ziemlich

weit hertragen muß/

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[Rand nachgetragen]: Herzliche Grüße u. Küsse an Kinder auch dein dich unver-/ geßlicher liebster

wenn ich gewiß wüste wegen Urlaub/ würde ich kein Geld schiken ausgenommen du brauchst es

notwendig/ schreibe mir// Erwarte täglich einen schönen Brief von Dir ich lebe viel glüklicher wenn ich

von meiner liebsten wieder was hab./ die 2 Kühe könne dir viel verdienen im Sommer und auf den

Winter gibt es wohl einen Stall voll leeres Vieh/ ist immer noch das jüngste Kalb das schönste, mit den

Schweinen wirst auch bald abfahren müßen an Kilian wenn die Kuh geht// warum hast du das Paket in

Andelsbuch müssen aufgeben

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

15/VII 16/

Meine Allerliebste!/ Endlich einmal ein Schreiben von/ dir du hast keinen Begriff wie es/ mich freute

der Brief ist vom 9ten und/ gestern den 14ten hab ich ihn erhalten also/ in 5 Tagen, denn wo du vor

einer Woche/ geschrieben hast die 2 Bogen hab ich nicht/ bekommen und von mir ist noch viel/

auständig weil du noch viele fragen/ schuldig bist, und ein Brief auch mit/ 2 Bogen überschrieben wo

noch nicht beant-/ wortet ist und das der Butter schon längst/ von mir gegessen ist, ist dir bisher auch/

noch unbekannt.

Ich sehe daher ein das du/ meine Post auch nicht bekommst und ich hab/ bereits alle Tage eine Karte

abgeschikt/ und aber nur einen Brief weil ich/ kein Papier mehr hatte, und dann hab/ ich dich um 1

Pfeifenrohr und 2 spitze/ gebittet und du hast noch gar nichts/ von allem ich glaube es müssen

Truppen/ verschiebungen gewesen sein// was ich bereits bestimmt weiß und das/ wird denn

bisherigen mangelhaften Post-/ verkehr herbeigeführt haben die gleiche/ Klage ist nicht nur bei mir

sondern/ bei den meisten jetzt wird es schon/ wieder gehn kannst daher fleißig/ schreiben nur schade

das du einen/ Brief nicht erhalten hast bei mir wäre/ es gut wenn ich einmal zu dir komme/ wegen

einem kleinen Ausschlag nur/ Träume allein helfen nichts ich weiß/ nicht wie es dir geht es könnte dir

viel-/ leicht auch nichts schaden?

Mit den Schweinen/ ist dir wohl gut gegangen und mit dem/ Kalb das ist doch großartig solche Preise/

früher hätte man eine Kuh gebraucht um/ den Preis, es muß aber eine Schönheit/ sein, es freut mich

das dir in allem/ so gut geht, hast doch immer etwas Geld/ und das du dich wieder als Frau fühlen/

kannst wegen der Arbeit der Feuerstein/ hat dir das Recht billig gegeben// darfst ihm wohl ein geben

im Herbst/ um einen annehmbaren Preis, aber ich hoffe/ bis dann kann ich wohl wieder bei dir sein/

nicht nur in Gedanken wie jetzt immer/ was ich schon für Pläne gemacht habe/ ist großartig ich hab

dir alle in einem/ Brief bekannt gemacht und du hast/ ihn leider noch nicht erhalten, hätte/ dir auch

Geld geschikt eine Kleinigkeit/ viel hab ich nicht, aber doch 60 Kr. hätt/ ich dir geschikt mehr darf ich

nicht aber/ weil die Post so schlecht geht hab ich/ es nicht gewagt es hat auch einer/ vor mir 10 Kr

weggeschikt und hat/ noch nichts von zu Hause das man/ es erhalten hat.

Mit der Milch ver-/ kaufen soll man nur die Leute her-/ nehmen wo während des Krieges/ sich

bereichert haben und solche werden// mehrere sein, und wir wollen dann/ wieder machen wenn ich

zu Hause/ bin ich glaub Geld bekommt man/ billig und genug, wenn das im um-/ lauf bleibt wo jetzt

umeinander/ ist, Spekulieren thu ich wohl/ jetzt schon Tag und Nacht wenn es/ dir möglich ist so schike

mir das 35/ dk. Paket ein Pfeifenroh u. 2 Spitz/ und halt etwas dazu bis Gewicht/ voll ist ein großes

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verlange ich nicht/ du brauchst es wohl selber ich hab/ immer gefürchtet es happert euch mit/ Mehl

und Brot, sonst sind wir wieder/ in der Ruhe und geht nicht schlecht/ wenn nicht immer die Sehnsucht

wäre/ schreiben thu ich bereits im dunkel/ du wirst es am sudeln kennen hoffe/ auf Paketchen das

bekomm ich ganz sicher/ und auf Briefe was du für weite/ Klagen hast bei der Nacht. Es küßt dich dein/

lb./ [Rand nachgetragen]: Morgen wieder etwas

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

23/VII 16/

Meine Allerliebste!/ Gestern mußte ich eilen mit Schrei-/ ben damit der Brief noch abgegan-/ gen ist,

wenigstens kannst jetzt/ außer Kummer leben das es niemand an-/ derer hat, es schmekt vortrefflich/

werde dich dafür belohnen wenn ich/ wieder einmal bei dir sein kann/ welch schöne Zeiten gibt das

wieder/ man darf kaum drann denken/ besonders in der früh wenn ein schöner/ Morgen ist ärgert

mich das hier sein/ ganz gewaltig, und denke an die// vielen Arbeiten die notwendig/ wären.

Bin oft in Gedanken im/ Wald und thu Holz richten und Ordnung/ machen wie früher, du weißt es/

ohnehin schon, und wie schön wäre/ es wenn man durch meinen ge-/ planten Ankauf soviel Waldung/

zusammen bringen würde, und/ unter dieser langen Zeiten kann/ das Holz heranwachsen und bei/

dem einen wäre meines Wissens/ ziemlich viel Schlagbares das/ andere weiß ich genau was dabei/ ist,

und das alles miteinander/ könnte man sparen mit Holz ver-/ kaufen man brächte je nachdem// die

Zeiten werden.

Den Zins aus/ diesen 2 Höfen, würde auch das/ herunten alles deken nur richtig/ wirtschaften, denn

Erfahrung hab/ ich jetzt genug ich Intreßiere mich/ über alle Länder, aber bringe/ auch das heraus das

bei uns/ ein guter und erträglicher Grund/ ist, gar wenn man so genug/ Aufzug hat wie mir, und ein/

schönes Stük gehört auch dazu sonst/ bringt man im Frühjahr nicht/ das nothige heraus, ich komme/

darum auf diese Iden mit lauter/ Plänen machen und freut mich/ auch sehr das meine liebe Frau//

auch der gleichen Ansicht ist.

Mein/ Kopf ist jetzt etwas anderst, ich verlange/ kein unterhaltungen und brauche/ auch nicht immer

mitten im Loko/ drinn zu wohnen, denn das Vieh und/ die Waldung, recht schöne Tannen/ ärgert eines

viel weniger wie/ die Leute, mein Auge ist überhaupt/ fast von sämtlichen Sehenswürd-/ igkeiten die

es gibt auf der Welt/ darum sind meine Gedanken bei/ meinen liebsten zu Hause und ein/ schönes

rentables Heim dabei welches/ gut arbeiten ist, denke dir wie/ würden die Leute wieder reden und/

mir ist es öfters in Gedanken ob/ ich es schon habe, es wird sich alles nach/ der Zeit reichten ich bin

ein ausgebildeter Spe-/ kulant/

[Rand nachgetragen]: nun nie nichts reden davon/ genügend Kartoffeln würde ich in Zukunft/ immer

trachten wenn ich das hätte// Erwarte kaum die Briefe die du weiters über meine Ansichten schilderst

der/ eine war nicht schlecht wenn nur die Post regelmäßiger und schneller befördert würde/ Es küßt

dich von ganzen Herzen und meine lieblinge dein Jodok// Morgen oder übermorgen wieder etwas

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

22/VII 16/

Meine Allerliebste!/ Muß dir in aller Eile und zur/ zu meiner größten Freude berichten/ das ich das

Paket und das Kleine/ gestern abends erhalten habe, jetzt/ kann ich wieder eine Zeitlang/

Hochzeitsfeier halten, ich werde/ dir dafür in nächster Zeit 60 Kr./ schiken mehr darf man nicht/ und

hab auch nicht viel mehr, ich/ glaubte immer ich könnte es/ mitnehmen wenn ich bald in/ Urlaub

komm, aber das kann man/ noch eine Zeitlang warten.//

Es ist wieder eingestellt/ worden bevor es angegangen/ ist, wird aber wohl wieder/ einmal aufgehen,

aber hoffent-/ lich auf immer jetzt sind halt/ noch die 2 Briefe ausständig/ von dir welche ich täglich

erwarte/ von mir hast du viel Post/ noch rükständig, weil ich be-/ reits täglich eine Karte ab-/ geschikt

habe, jetzt folgen/ dann aber wieder fleißig/ Briefe, ich glaub du hast/ recht Freuden wenn du welche/

bekommst, besonders über/ meine Pläne.

Es hat mich/ auch gefreut, das dir der// Güterkauf so gut gefällt/ ich habs doch öfters gelesen/ in einem

Tag wie immer/ werde dir noch viele Briefe/ schreiben über das, wenn es/ dir nicht zuwieder wird/

sonst weiß ich nicht viel/ und über diese Angelegen-/ heiten die hier vorkommen/ hast kein großes

Intereße und/ darf ohnehin nichts geschrieben/ werden die Hauptsache ist/ gesund zurük kommen

und/ dann soll man beiläufig/ wissen was man thun/ soll, es ist immer besser wenn/ man die Pläne vor

dem// Bauen macht.

Nachher ist es/ zu spät und Zeit hab ich zu/ dem im überfluß, bei dir/ ist es das umgekehrte, und/ ich

unterhalte mich stunden-/ lang mitdem, ich denke öfters/ es ist ein Glük wenn man mit/ so was kann

die Zeit ver-/ treiben, weil es doch noch/ einen Wert haben kann, ich/ muß sudeln damit der/ Brief

noch abgeht später./ mehr über das und gar wenn/ ich von dir die Brief wieder/ bekomme. Es küßt

dich/ von ganzem Herzen u. Kinder/ nebst besten dank dein allerl.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

25/VII 16/

Meine lb. Frau!/ Deinen Brief v. 19ten am/ 23ten schon erhalten, nur die 3 weit/ wo du auch früher

abgeschikt/ hast werden in Verlust geraten/ sein, aber jetzt geht alles wieder/ nur du hast noch viel

ausständig/ weil ich dich um ein Pfeifenrohr/ ersuchte und das ist schon ziemlich/ lange her hoffe das

alles noch in/ deine Hände kommt werde dir wieder/ recht fleißig schreiben weil du/ mir Papier genug

geschikt hast/

ich glaub es soll langen bis zum/ Friedensschluß oder meinst nicht auch// Ich hab nur gleich gedacht

wo ich/ soviel Papier gesehen hab, das/ mein liebling halt recht gern/ Briefe hat gar wenn recht

träume/ drinn sind nicht wahr? Es geht/ mir auch nicht besser es freut/ mich jedesmal wenn du deine/

Nächte auch ein wenig schilderst/ wie es deiner kleinen feinen/ geht mit der langen [? Bus..] Schluß/

mit dem nicht wahr könnte ich bei/ dir sein. Mit der Kälberzucht hast/ wohl vielmehr wie die hälfte/

erzielt statt in die Sennerei./

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Das Schwein absolut nicht schlachten/ im Sommer kannst es ziemlich/ billig füttern und wenn du// sie

einmal übergehen läßt, kannst/ sei zrk. Auf 7-10 Dez. und da/ können die Leute an notwend-/ igsten

Schweine brauche, im/ Jänner sind die meisten Sennerein/ offen es sind gewiß nicht zu/ viel

umeinander.

Du wirst es/ sehen das der Erlös noch größer/ ist wie der letzt und bis/ dann bin ich hoffentlich bei/ dir

und ich möchte es gern ein/ wenig lebendig im Stall/ wie auch an dem anderen Ort/ du auch? Da ich

die Pakete er-/ halten hab, hab ich dich verständ-/ igt werde der Schwester und/ Bernhardina danken

dafür// das sie sich in der Angelegenheit/ öfters auszeichnen dürfen.

Karten/ folgen Ihnen. Mein lb. durch/ diesen fall von v. d. Th. Ist wohl/ schade um diesen strammen

Burschen/ aber eingefallen ist mir doch/ etwas wenn man mit meinem/ Plan nichts thun kann, glaube/

ich könnte man mit Thanner etwas/ machen das Stadelstük kaufen/ und Klebern verkaufen es würde/

so die gleiche Fläche haben und/ das könnte man Frühling und/ Herbst ohne anstand [? Fretzen]/

immer ein neuer Plan du wirst/ denken der hat wohl Zeit und ein/ wenig lachen dabei, aber es ist für/

mich auch nicht immer zum lachen gewesen/

[Rand nachgetragen]: Jetzt wohl weil ich ein Paket hab/ Es küßt dich und meine lieblinge/ dein Jodok//

Schreibe nur recht fleißig, denn ich warte mit größerer Sehnsucht auf deine/ Briefe wie du, weil du zu

wenig Zeit hast dazu. Heute schlechtes Wetter.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden; Brief unvollständig)

27/VII 16/

Meine liebe Frau!/ Gestern erhielt ich von Maler/ Fetz eine Karte und die traurige/ Nachricht wieder

drinn, das Nikolaus/ Melchior Helbokx gefallen ist, wir/ sind wohl die einzigen zwei ge-/ wesen wo am

längsten an der/ Front waren, bei der Infantrie ist/ man halt immer mehr der Gefahr/ ausgesetzt, wie

bei meinem M. G./ weil man mehr am alten Platz/ bleibt und da sichert man sich vorher/ schon gut

genug, überhaupt ist bei/ uns alles ruhig und nie so ge-/ fährlich.

Die Gemeinde Egg nimmt// es rießig stark mit, es ist wohl/ bald nicht mehr zu früh wenn es/ ein Ende

niemmt an was ich gar/ nicht mehr zweifle, ich möchte dir/ gern viel schreiben über das was/ man so

hört von überhall her/ du kannst dirs vielleicht schon/ vorstellen was ich meine wirklich/ traurige; ihr

habt es noch schön/ einem haben die Kinder geschrieben/ das sie jetzt lieber in den Tod/ gehen

würden, wie das noch/ länger mitmachen, ich müßte/ bereits verzweifeln wenn du/ mir so was

schreiben müßtest/ das ist für mich wohl der aller-/ beste trost das ich überzeugt bin// das ihr keinen

Hunger leiden/ braucht, Bauer sein ist bei diesen/ Zeiten wohl ein edles Handwerk/ ich möchte es

wenn ich gesund zurük/ komm nicht umsonst etwas größer/ und besser betreiben wie du/ auch, will

sehen wie uns geht/ mit meinen Plänen zuerst muß/ man die Zeiten abwarten.

Wenn / wir Sieger bleiben gibt es/ gute Zeiten denn Geld ist im/ überfluß umeinander und das/ ist

immer eine Hauptsache, mit/ der alten Post wo noch umeinander/ von dir geht scheints nichts mehr/

aber jetzt eine Zeitlang bekomm/ ich sie regelmäßig in 4-5 Tagen//

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Den letzten Brief wirst erhalten/ haben, wo ich wegen dem Schwein/ geschrieben hab, unbedingt be-

/ halten ausgenommen wenns dir/ an Lebensmitteln fehlen würde/ sonst spielt es gewiß keine große/

Rolle ob sie etwas später ist/ du wirst sehen wie teuer sie/ im Winter wieder sind der/ Haupterlös ist

es, mit den Kälbern/ hättest wohl auch einen großen Ertrag/ bin neugierig wann der Staat/ wieder

anklopft mit dem Vieh/ es ist im Herbst zwar immer übriges/ im Bregenzerwald, hoffe wieder/ auf

baldiges Schreiben wie geht’s/ dir immer kannst gut schlafen mir/ geht’s immer etwas ab/ [Rand

nachgetragen]: Es küßt dich und meine lieblinge/ dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

18/X 16/

Meine liebe Frau!/ Jetzt hat sich das Wetter seit 15ten/ geändert, es schneite bis ins Thal/ herunter

jetzt kann man sich denken/ wie viel Schnee im Hochgebirge/ sein wird, wenn noch mehr schneit/ hat

das Krieg führen im Gebirge/ ein ende, wenn es nur überall ein/ ende nehmen würde, obwohl es mir/

gut geht ich muß zufrieden sein/ so lang ich hier bleiben kann, aber/ die Sehnsucht zu meinen allerlieb-

/ sten plagt mich fortwährend und/ ganz besonders du.

Wenn ich an die/ liebevollen Zeiten denke wo mir/ miteinander verlebt haben, das/ sieht man halt es

jetzt am besten/ ein, wenn man so lang sich selber/ abwarten muß wie z. B. fliken und/ die große weiße

Wäsche abhalten// da lernt man kennen wie glüklich/ man war, mit so einer umsichtigen/ liebevollen

Frau leben zu können/ hoffentlich kommen diese Zeiten bald/ wieder an träumen thäte es mir/ nicht

fehlen war öfters schon bei/ dir es wird dir auch schon vorge-/ kommen sein, und am meisten/ wirst

bei der Arbeit drann denken/ wenn ich nur bei dir wäre, was/ dir wohl nicht zu verkehren ist/ und mir

würde es die allergrößte/ freude machen besonders weil alles/ Vieh zu Hause ist.

Und wie notwen-/ dig wäre das Holz auf den Winter/ herrichten dort wird es gewaltig/ spuken es

braucht halt viel Holz wenn/ man immer Schweine hat, aber es/ ist heutzutage auch ein großer Wert/

drauf mich freuts wenn ich drann denk/ das der Vieh und Schweinestall ziem-/ lich gut angefüllt ist,

und wenn man/ wieder 2-3 Kälber zieht wird der// Stall bereits ganz voll.

Ich würde/ den Troy zum Hof früh genug ge-/ legentlich fragen, ob er vielleicht/ ein Kalb verkaufen

würde er/ hat nämlich eine besonders gute/ Zucht und früh genug muß man/ jedenfalls drann sein,

wenn man/ überall so viel aufzieht wie vor-/ iges Jahr, es ist doch ein großer Vor-/ theil wenn wir dann

jährlich ein Stük/ verkaufen können und das Holz wächst/ auch überall heran und das wird/ nicht billig

schon wegen mangel/ an Arbeitskräften, einen Wunsch/ hätte ich halt noch einen wichtigen/ das erste

gesund nach Haus kommen/ und dann etwas andere Güter/ wo man Frühjahr und Herbst aus-/ nützen

kann wie man will statt/ überall betteln ob man eins nicht/ durchfahren läßt, die 2 Höfe liegen/ mir

stark im Magen die Pläne/ dazu wärn schon lang fertig//

Die Klebernstüke verkaufen wo/ sich Käufer genug einfinden würden/ und dann das Haus sammt Bündt

und/ schließlich wo ein Stük dazu auf den/ Mösern damit einer das halbe Jahr/ eine Kuh halten könnte

und dort/ würde es auch liebhaber geben ich/ würde glauben von der Strohhutfabrik/ wie z. B. Eberle

wo bei Peters Leo/ oben ist, es sind mir dann auch schon/ andere Güter eingefallen statt/ Klebern wo

man immer dazu fahrn Könnt/ das Stadelstük von Thanner und/ dann wieder Hasenloch von Löwen/

wirts Mari, obwohl ich nicht weiß/ ob eins oder keins verkäuflich ist/ aber am meisten würde ich immer

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den/ Hof vorziehen denn ein ganzes Anwesen/ ist nach verhältniß immer am billigsten/ statt so stükl,

weil man immer Holz/ auch dabei hat was meistens zu wenig/ von den Leuten geschätzt wird und/ das

weißt du schon das ich in dieser/ Beziehung guter Spekulant bin.

1917

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

11.I.17/

Meine Allerliebste!/ Danke bestens für den Brief/ welchen ich gestern erhalten hab/ ich will dir ihn

gleich beantworten/ bin soeben fertig mit Minarsch/ essen aber es ist kalt zum schrieben/ muß hie

und da auf und ab gehen/ wir haben einen gewaltig/ strengen Winter und wieder viel/ Neuschnee,

wenn du mit Troy/ Josef so zum handeln kommst mache/ es nur sofort, denn du kannst die/ alte nie

so melken, und wie es/ mir scheint hast ohnehin noch/ junge Schweine genügend du/ hättest sollen

laufen lassen, bist/ ziemlich hartköpfig im handeln/ zuletzt werdens dir noch bleiben// oder billiger

hergeben du wirst/ wegen mangel an Heu wohl/ bald froh sein wenn dir die/ Kuh weggeht die Metzgers

Kuh/ gibt auch nicht zu viel Milch/ im Tag 10 Ltr. hätte mehr gehofft/ aber man hat eben nichts zum/

treiben der Schafkopf wird auch/ bald drann kommen bin neugierig/ wie es euch geht mit der mit/

dem Vorfall als was schienirt/ ich glaub dasselbe zu mehr Milch/ kommt schreibe mir dan gleich/ wenn

selbe gekalbt hat.

Mit/ der Feldpost Nr. hättest dir die/ Nachfrage können ersparen ich hätte/ nicht um Brot geschrieben

wenn/ selbe geschlossen wäre, aber alle/ Wochen brauchst mir keines zu/ schiken alle 14 Tage bis 3

Wochen/ wenn man nur hie und da wieder// genug essen kann hält es wieder/ längere Zeit an, wenn

du vielleicht/ 2 Paket Tabak bekommst dazu wäre/ ich froh der mangelt stark will/ dir dann einmal dein

anders/ Krömle bringen dafür und dem/ Annele ganz besonders, weil es/ so beleidigt ist, es reut mich/

heute noch das wir es nicht/ mitgelassen haben.

Tröste es mir/ den kl. Liebling und sag ich/ bring ihn eben viel Sachen/ wenn ich komme für beständig/

aber einen Urlaub braucht man/ hoffentlich keinen mehr, man/ hört zwar nichts besonders gutes/ laut

Armee befehl wollen die/ anderen noch keinen Frieden/ aber es ändert sich alle Tage/ im frühjahr

sollte ich halt können// dort sein und dir behilflich sein/ noch ein Jahr mit den alten Gütern/ aber

länger nicht mehr, ich/ verkopfe mich vielmal die halbe/ Nacht wie schön es oben wär und/ immer so

nache beim Wald bei der/ Arbeit, wenn es nur einmal möglich/ wär das der Krieg ein End nehmen/

würde, es geht mir zwar nicht schlecht/ aber Arbeit ist genug der Schnee/ soll nämlich immer

weggeschaft/ werden und hie und da gibt es auch/ einen Todten aber gefroren wie/ Horn, sonst weiß

ich nichts/ mehr warte wieder auf deine/ fortsetzung.

Viele Grüße und/ Küße an Dich und Kinder dem/ Kl. Liebling sag was ich geschrieben/ hab, dazu thun

kannst selber noch/ dein Jodok

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

18.I.17/

Meine Allerliebste!/ Deine Karte v. 10ten am 14ten/ erhalten wie auch die von Lehrer/ und die ganz

verzwikte v. Filomena/ hoffentlich wird selbe Ansicht/ nicht in Erfüllung gehen, ein/ Wort hab ich bis

heute noch nicht/ heraus gebracht, laß sie mir/ schön grüßen sie soll deutsch/ schreiben ich wird ihr

auch wieder/ schreiben wenn es wärmer wird/ man muß sich in diesem Gang/ drinn die finger erförren,

das/ Paket vom Lehrer hat ich bisher/ noch nicht erhalten, auf welches// ich mit großer Sehnsucht

warte/ wie auf den Frieden.

Ich befürchte/ das Frühjahr wird vorbei gehen/ aber bis zum 2ten heuen wird’s/ doch gehen, wenn du

denn Ratz/ triffst so gib ihn den Oswald/ um die hälfte wieder bevor/ er etwas anders annimmt und/

mit den andern heuen wirst/ mit dem Beng früh genug müssen/ schauen, es ist wohl nicht viel mit/

ihm aber leider ist jetzt nicht/ mehr auszuwählen du bedauerst/ euch wohl, weil du dich soviel/ ärgern

mußt mit ihm und selber/ das meiste thun müssen, schone// dich so gut du kannst im Winter/ die

Hauptsach ist für mich das du/ gesund bleibst, wenn das noch/ fehlte, müßte man hier bereits/

verzweifeln, es ist gestern/ der Fr. Anton Wirth v. Andelsbuch/ vom Urlaub gekommen.

Der hats/ nicht schön gehabt während dem/ Urlaub und besonders wieder/ beim einrüken die Frau

meistens/ im Bett und 7 Kinder sie leidet/ an Gelenk Re[u]matismus und/ wie Dr. Felder sagt wegen

über-/ anstrengung und solche seien/ sehr viele, das würde mich wohl/ grau machen vor Schmerz

wenn// mein allerliebstes auf der Welt/ in diese Lage kommen würde/ schone dich daher immer und

laß lieber/ etwas gleichgültig dahin gehen/ ich werde alles wieder ausbessern/ mit den Schweinen ist

dir gut/ gegangen hast für dich noch eine/ der schönesten Los behalten sind/ dir 3 Stük nicht zu viel

wegen/ mangel an futter und Arbeit?/

Lauft die andere wieder gut fleißig/ heraus laßen es ist jetzt doch prak-/ tisch seit ein Bretterboden

drinn ist/ wirst wohl zufrieden sein mit mir/ betreffs Arbeit, wenn ich nur sonst/ nichts vermehrt habe

schreibe mir dann/ Viele Grüße von Dich u. Kinder dein liebster/ [Rand nachgetragen]: Es fällt mir grad

noch ein ich würde den/ Wagner Lang fragen wegen heuen wenig-/ stens hie und da helfen man wird

es ver-/ schieden machen müssen bei dieser Zeit// ich warte immer auf ein Schreiben es niemmt mich

so wunder ob der Schafkopf gekalbt/ hat und ob ein Zuchtkalb das würde mich freuen es gäbe. So

einen schönen Viehstand/ auch nächstes Jahr wo ich dann hoffentlich wieder selber Wirtschaften

kann, aber eine kleine/ Hungersnoth wird es schon geben sei froh das du genug hast wo du pfiffig

gekauft hast.

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

19.I. 17/

Meine Allerliebste!/ Erhielt heute vormittag von/ Simma das Paket welches mich/ ganz besonders

freute und auch/ sofort anpakte der Braten war/ noch bereits warm das v. Lehrer/ wird morgen auch

kommen weil/ der Verkehr wieder für Auto/ ziemlich hergestellt ist, den Brief/ hätt ich bald übersehen,

mit dem/ alten Schwein hast einen guten/ Handeln gemacht, aber noch 2/ junge sollst weg bringen

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von/ dem Schafkopf weiß ich nicht/ mehr als da sie ein Kalb// gehabt hat, an was ich gar/ nicht

zweifelte, ob es ein/ Zuchtkalb ist weiß ich bisher/ noch nicht sicher glaube aber schon/ die Olga soll

nur kein bedauern/ haben ich hab zufällig Tabak( genug die Kinder können denn/ Detta scheints gar

nicht vergessen/ besonders die Olga./

Jetzt kommt der 2te Teil der/ Simma erzählt mir nämlich/ gar vieles was ich zu Ohren/ nahme der

Pfarer soll gestorben / sein und [?dogb.] Jetzt ist mir ein-/ gefalln vielleicht konnte der/ Kaplan Pfarer

werden und/ da würde ich früh genug um/ den Hasenaker fragen und die/ Klebern Güter verpachten

man// würde bedeutend leichter arbeiten/ und könnte im Frühjahr auch den/ nutzen herausnehmen

kannst/ dir vorstellen das Rudolf sofort/ fragen wird, die Sache hat sich/ ganz komisch zugetragen das/

ich auf diese Idee kamm Simma/ erzählte mir das Willi Milian/ einmal im Urlaub war und/

verschiedenes erzählte, mitunter/ auch das ein Bischof einmal/ aufgehängt wurde wegen/ Veräterei

und das kam dem/ Pfarer zu Ohren wo er dem/ alten Willi daraufhin den/ Hasenaker kündigte wie/ es

jetzt kommt weiß ich nicht/ sofort nachfragen kostet nichts// du kannst dich leicht ausreden/ das du

leichter arbeiten würdest/ und die andern Güter verpachten/ würdest.

Wenns nicht geht ist/ auch gleich, aber sonst würde es/ uns auf weiter hinaus gut/ paßen und du

würdest es auch/ leicht akkordieren können/ in der nähe Simma glaubt zwar/ es geh im Frühjahr

unbedingt/ aus könnte auch leicht möglich sein/ Rumänien ist bald ganz fertig und/ gegen den Ital.

Geht die Offen-/ sive an, also nochmals wenn du/ das Geschäft machen kannst ver-/ säume es nicht es

ist dann erst/ noch das früheste Stük Gut im/ ganz Egg und die Klebern Güter/ bringst leicht fort.

Viele Grüße und/ Küße besten Dank an Dich u. Kinder/ dein liebster/ [Rand nachgetragen]: aber ja

nirgends etwas auskommen lassen/ von dem [?] Nacht einmal hinüber

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

13.II.17/

Meine liebe Frau!/ Wie ich erfahren habe ist/ oder vielmehr kommt in März/ ein bedeutender Abschlag

für/ Schlachtvieh pr. Kilo 1 Kr. 50/ da hättest nicht ehr viel heraus/ gebracht von der Kuh, du hast ohne-

/ hin immer viel Glük den die/ Preise für Nutzvieh gehen bereits/ mit den von Schlachtvieh, ebenso/

ist dir mit den Schweinen/ gegangen, eine feine Nase/ alles riechen vorher, jetzt soll-/ test nur noch

mich zu dir zau-/ bern können ich möchte gern/ Tag und Nacht arbeiten und dich// auf den Händen

tragen du/ verdientest es wohl bald mit/ vollem Recht überall jedem/ red und Antwort geben und/

dazu noch einen Stall voll eigens/ Vieh zusammen bringen/ was auf diesen kommenden/ Winter viel

wert ist wenn man/ ihm selber abwarten kann und/ nachher alle Jahr 1 Stük verkaufen/ es ist halt doch

besser du habest/ Vieh aufgezogen wie Milch/ verkauft, hast die Rinder nicht/ bei Türtschers Stier

belegen/ lassen selbes ist weitaus der/ schönste besonders das große/ Rind hättest soll dort belegen/

wenn du die junge Schweine/ nicht gut weg bringst würd// ich eins um das andere schlachten/ und

etwas Mehl sparen, denn/ es kommt noch eine knapere/ Zeit bis zur nächsten Ernte/ und wenn der

Krieg fertig/ ist an was ich wohl nicht/ mehr zweifle wenn der/ Uboot Krieg so weiter geht/

Mit dem Urlaub glaub ich/ geht es schon durch, denn auf die/ Bauern niemmt man mehr Rük/ sicht

wie früher, man sieht ein/ wie es geht mit den lebens-/ mitteln wenn alles nur auf/ Arbeit von

Gefangenen ange-/ wiesen ist, der [? Sleze] hat vor-/ läufig auch nicht keinen aber/ jetzt ist er ohnehin

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eingestellt/ bis 28 februar mir ist es// früh genug anfangs April und/ bis dann geht der Krieg doch bald/

zu ende, sonst geht mir gut/ mir sind am Friedhof ein-/ zäunen wenn ich mir den Zaun/ nach Hause

wünschen könnte, und/ gar am liebsten wenn ich den/ Hof einzäunen könnte als mein/ Eigenthum das

will mir gar/ nicht aus dem Kopf es muß/ was werden draus. Wetter/ haben wir jetzt etwas milderes/

wenn du mir wo im März/ wieder etwas schikst ist der Zuker/ sehr empfehlenswert zum jetzigen/

Kaaffe, aber er würde es bei/ dir auch sein hast auch zu/ wenig Milch. Später wieder/ Es Grüßt und

Küßt dich und/ Kinder dein liebster

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Zianoxi den 6. März 1917/

Meine liebe Frau!/ Zum größten ärger erfahr ich, das es mit/ meinem Urlaub nichts ist, ich müsse von

der Brigade/ zuerst bewilligung einholen weil es kein Gebühren/ Urlaub sein, sofort hab ich mein

möglichstes gethan/ dort wurde mir nichts im Weg gelegt und das/ Gesuch sei wieder ran die 49er

abgegangen, aber/ zu allem Unglük sind die 49er am selben Tag/ weg gekommen, wenn blos das

Gesuch statt verschmißen/ wieder an die Brigade zurük ist, denn laut Brigade/ befehl sollen wo

möglichest Anbauurlaube erteilt/ werden und die übrigen eingeschränkt nur mit/ dringenden

Verhältnissen bewilligt werden/ man hat mich dann noch wollen beanständen oder/ vielmehr dich, es

seien falsche Angaben im/ Gesuch wegen einem Urlaub und ich hab den 2ten/ was jedoch sich nicht

bewahrheitet es ist alles recht/ nur glaub ich wäre es gut gewesen wenn man/ den Monat April

angeführt hätte, man hat so/ gemeint es sei sobald nach dem andern, wenn/ das Gesuch an die Brigade

ist.

Glaub ich// unbedingt das ich noch drann komme werd schon/ nachforschen sonst müßte man

schließlich noch eines/ machen, aber ein zünftiges es soll in der Zeitung/ gestanden sein das

Alpenthebungen wieder/ stattfinden und zwar für sämmtliche Altersklassen/ das nähere wird später

bekannt gegeben/ jedenfalls ob Feldpost so drann kommen oder/ nicht dann würde vielleicht

Schloßers Melchior/ auf einen guten Mann in die untere Falz/ brauchen meines Wissens ist er

Alpmeister/ Jetzt kommt der 2te Teil betreffs lebensmitteln/ die Hauptsache ist für dich und Kinder

zuerst/ sorgen, und da darfst unter keinen Umständen/ daran denken das du das Kalb noch aufziehen/

willst wo im April noch fallen soll jetzt heißt/ es auf momentan sorgen nicht auf Jahre hinaus/ und Vieh

hast vorläufig genug am besten ist es/ wenn man das Kalb mit 3-4 Wochen selber/ schlachtet die

Knochen heraus einsalzen aber/ nicht zu lang zirka 5 Tage und nachher räuchern/ wenigstens das

ausgeknochte und das andere/ vorn zu essen, du wirst denken nur so eigenständige/ Sachen denkt

sich der aus man kommt mit ver-/ schiedenen ins Gespräch und das ist mir lieber/ wie vom Krieg reden

es nützt mehr das häusliche/

Du hast im letzten Brief schon erwähnt davon/ es ist nicht zum lachen wenn man Hunger hat/ du

kennst ihn nur noch nicht und mein// einziger Wunsch ist es auch, wenn du und Kinder/ ihn nie kennen

lernen, lieber will ich ihn/ leiden ich bin es ohnehin schon öfters gewöhnt/ gewesen, mir sehen gewiß

keiner guten Zeit/ entgegen es ist drum gut wenn man früh genug/ sorgt mit etwas Butter machen und

dann wieder/ mit Gartenzeug nachhilft.

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Das Zivilvolk in der/ Stadt wird im Sommer sich jedenfalls mit/ Grünzeug müssen ernähren die Bauern

haben/ doch noch Milch dazu und schließlich fleisch ich/ sollte halt notwendig einen Urlaub haben

schon/ wegen allem, wirst nicht mehr gut schlafen/ können? Unterhaltung wirst allerdings genug/

haben, aber abwechslung würde mir und dir/ nicht schaden, wie ist es wenn ich einmal kommen/

könnte sol ich den Kindern einen Herd bringen/ sie werden wohl öfters sagen davon und würden/ gar

nicht zufrieden sein mit mir, wenn ich nichts/ bringe das Annele müstest mit nach Bregenz bringen/

den Herz klopfen bekommen würdest wie das/ letzte mal ich hoffe halt immer das ich einen be-/

kommen soll, ich hätte wieder etwas ähnliches was/ dir Alwin gemacht hat, nur für dich muß ich/ noch

umschau halten, der Wintersberger hat mir/ geschrieben das er die 120 Kr. erhalten hat er hätte/ lieber

Sohlenleder gehabt ich habs ihm dann geschrieben/ das mir keines haben höchstens Kalbleder, aber/

auch nicht bestimmt.

Er sollte für die Kinder// Schuhe haben das Geld nütze ihn nichts, schreib ihm/ eine Karte damit er

weißt wenigstens das ich dich/ verständigt hab, ich glaub der Lehrer hat einen/ Brief nicht erhalten

von mir in die Schweiz hab/ ich auch schon längst geschrieben, aber noch nie nichts/ erhalten, mit

diesem Brief wird er den Brief-/ beschwerer erhalten ich kann ihm kein besseres/ Geschenk schiken

als von meinen Arbeiten/ erzeugt wird, und für einen Lehrer paßt es gut/ in der letzten Zeit haben hier

ziemlich viele Pferde/ den Hungertodt gefunden es ist sogar Tannenreis/ gefüttert worden, aber nicht

weiter herum enden im Jänner/ war auch eine halbe Stund von uns weg eine Berg ab-/ rutschung und

zrk. 70 Mann umgekommen 5 Auto und/ viele Fuhrwerke habs dem Lehrer schon geschrieben sonst/

nichts besonders wenn du mir wieder etwas schiken willst/ schike solches fleisch wo du am wenigsten

brauchen kannst/ fett oder mager alles gleich aber es muß nicht gleich/ sein und vielleicht kann ich

vorher noch kommen, frage/ früh genug nach wegen Alpenthebung.

Mit dem/ Holz hast wohl recht gehabt um 28 Kr. kann mans/ kaum herführen und etwas Bretter sind

kumot man/ kann dann später wieder verkaufen wenn ich gesund nach/ Haus komm, es wird sich nach

dem Krieg [nicht mehr lesbar]/ ich möchte auch unbedingt etwas anders haben und/ glaub auch das

genügend zu kaufen ist, denn solche/ vielerledige Güter hat niemand wie mir/ Jetzt will ich schließen

weiß doch nichts mehr/ Viele Grüße und Küße an Dich und meine/ lieblinge dein liebster

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

30.III.17/

Meine liebe Frau!/ Deine Karte vom 26ten erhalten/ hab selber nicht gewußt das Feldpost/ 641

geschlossen ist, jetzt ist es auch/ wieder gleich werde das Fleisch/ zu Haus dann essen, ich war gestern/

in der Kanzlei, und kann also in/ Urlaub wenn der andere kommt/ ist mir ganz sicher zugesagt worden/

Anbau Urlaube müssen scheints/ hergegeben werden, aber ausbezahlt/ wird nichts mußt mir daher

ein/ wenig Geld schiken am 11ten kommt/ der andere und am 12 oder 13ten/ werd ich sicher abfahren

vielleicht/ könntest in einem 35 dk Paket/ Fleisch schiken wär auch nicht schlecht/ auf die Fahrt, es ist

alles so// teuer das man sich bereits/ nichts kaufen kann zum essen/ im Neumarkt werd ich dan/ bei

Anton Schneider wieder/ etwas einnehmen, schreibe/ mir dan auch wegen den Kin-/ dern mit dem

Herd ob die/ ganze Küchen einrichtung/ dabei sein soll, oder nur ein/ ziemlich großer Herd werd ihn/

ohnehin in Bregenz kaufen/ ausgenommen ich hab in Innsbruk/ längere Zeit aufenthalt, aber/ ohne

Geld kann ich dann nichts/ bringen und da würde ich bei/ den Kindern kein großer Gast/ sein, freut

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mich heute schon/ auf den Urlaub die Tage wollen/ gar nicht vorbei gehen// möchte den Viehstand

wohl gern/ sehen vom Heustok wird wohl/ nicht mehr viel zu sehen sein/ und im übrigen weißt/ [zwei

Zeilen zensiert]/ besser, wie ist es mit dem/ Kartoffel Sammen hast noch/ welchen und vielleicht ein/

paar Kolo türken könnte man/ auch anbauen wenn dort keine/ zu bekommen ist würde ich hier/

umschau halten schreibe mir/ über alles wie ich es machen/ soll denn anbauen ist das/ wichtigste es

gibt ein trauriges/ Jahr zu Kartoffeln glaub ich/ werd ich die Böschung bei der/ Gendarmerie benützen,

aber/ ich befürchte es wird mit der// Saat schlecht ausschauen die/ schwere Arbeit kannst vorläufig/

sein lassen bis ich komm obwohl/ ich anfangs nicht grad so kräftig/ bin es wird dann doch gehen/ der

Urlaub wird jedenfalls 20/ Tag dauern, hoffentlich gibt es/ bis dann einen warme Witterung/ so das

man das Vieh auf die/ Weide geben kann es würde bei/ dir höchst notwendig sein/ wegen dem Heu,

sonst fällt/ mir grad nichts mehr ein wenn/ es möglich ist würde ich dich ver-/ ständigen wenn ich nach

Bregenz/ komm könntest das Annele mit/ nehmen weil es sich letztemals/ so beleidigt fühlte aber es

würden/ alle 3 mitwollen schreibe mir/ über alles besonders wegen der Saat/ Viele Grüße und Küße

an dich und Kinder dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Charfreitag 6.IV.17/

Meine liebe Frau!/ Deinen Brief soeben erhalten/ vor allem andern ein Sauwetter/ kaum zum laufen

Schnee und/ ein geschlüder ganz gewaltig, das/ Paket vom Lehrer ist schon längst ge-/ gessen bis auf

etwas Zuker und/ der ist recht vorteilhaft zum Brod, nur/ der größte Fehler ist immer zu früh fer-/ tig

damit, gewöhnlich ist es so z. B./ heute abends hab ich wie alle oder die/ meisten kein Brod mehr zum

Kaaffe/ und dann gibt es eben für einen/Tag nichts dikes und 24 Stund ist/ lang morgen wird wieder

gefast und/ dann schneit man anfangs zu tief// hinein und [? Schweinenes] bekommen/ wir auch schon

lange keines mehr zum/ das Brod kochen es wird zum liefern/ zu warm werden, ich warte mit/

Sehnsucht auf das Fleisch wie auf/ den Urlaub und der ist sicher es müßte/ ich weiß gar nicht was dein

kommen/ kannst mir daher das Geld sofort schiken/ am 12 oder 13ten komm ich zum fahren, am/

11ten soll der andre einrücken, denn/ Kindern werd ich schon einen schönen/ großen Herd mitbringen,

wenn du/ mir entsprechend Geld schikst ich hab/ wohl keines, man muß sparen. Wenn/ man nichts zu

setzen will, nur die/ Löhnung ist gar nichts, es werden/ nämlich keine Gebühren ausbezahlt/ wie ich

dir schon geschrieben habe, weil/ es Anbau Urlaube sind, sonst würde/ ich keins benöthigen.//

Am meisten hat es mich gefreut wo/ ich gelesen hab das du noch 3 Wochen/ Heu hast das hätt ich

wohl nicht ge-/ glaubt, das ist nicht so gefährlich/ wenn die Rinder nicht so fett sind/ sie können im

Sommer sich erholen/ und sobald man austreiben kann/ so mager wie hier die Pferde sind/ glaub ich

sind sie noch lange nicht/ wirst wohl froh sein wenn die Kuh/ bald kalbt zum Butter machen auf/ den

Sommer mit dem Kalb ist es/ ganz einfach, wenn sie ohnehin nicht/ so teuer sind selber schlachten

wenn/ man darf, oder ganz gleich ob teuer/ oder billig zuerst selber leben, du/ hast mir auch gar nicht

geschrieben/ ob ich türken von hier mitnehmen/ soll zum anbauen oder ob es dort/ zu bekommen

mehr wie 1 Kilo// braucht man doch nicht zu der Böschung/ beim alten Haus drüben, sonst wird/ ich

nirgends müssen anbauen?

Die bißigen/ Hausthiere werd ich wo möglichst hier lassen/ vor ein paar Tagen hab ich die erste gespürt

bin/ bisher verschont geblieben sonst hab ich nichts für/ dich diesmal das beste wenn ich für die

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Kinder/ was bring sonst hätte ich die ganze Zeit keine/ Ruh, sonst weiß ich nichts mehr das/ andere

alles mündlich bis 15 April/ hoff ich sicher dort zu sein es freut/ mich heute schon um zu sehen/ was

dür für einen Viehstand bei-/ nander hast besonders das Kalb/ von Schafkopf wenn wir noch nie/ kein

so schönes im Stall gehabt/ habensollen schike mir Geld/ telegrafisch wird auf Feldpost/ keines gehen

ich schiebe den Urlaub/ hinaus bis Geld kommt. Herzliche/ Grüße und Küße an Dich u. Kinder d. Jodok

Feldpostkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben;

kein Kuvert vorhanden)

8.IV.17/

Liebe Frau!/ Danke bestens für das/ Paket welches ich heute mit-/ tags erhalten, ist grad recht/ zum

die Ostertage feiern/ den nächsten Sonntag kann ich/ hoffentlich dort feiern ist noch/ schöner nur das

Geld sollst/ mir dann schiken es ist wegen/ den Kindern damit ich ihnen/ was schönes bringen kann/

wie ich von Berlingers Pius/ erfahre ist das Wetter schlecht/ bei euch, aber wegen dem kann/ der

Frühling noch gut ausfallen/ Herzl. Grüßt u. baldiges Wiedersehn/ Jodok/ [Oben nachgetragen]: Die

Gebühren sollen ausbezahlt/ werden brauchst daher kein/ Geld zu schiken

[Rückseite links]: Absender:/ Odesilatel:/ Nadawca/ Mittente/ Posiljatelj/ Posiljac/

Presentator:/ Zugsf- Jodok Schmid/ Gegb. Telephon Abth. 13/ Feldpost 641

[Rückseite rechts]: Feldpostkorrespondenzkarte Frau/ Margaretha Schmid/ Egg, Breg. Wald/

Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

2.VI.17/

Meine Allerliebste!/ Deinen Brief mit Freuden u. Sehnsucht/ erhalten es niemmt mich blos wunder

ich/ hab wenigstens 3-4 seit dem Urlaub/ abgeschikt ohne die wo man dir persönlich/ übergeben hat,

von dir kann ich wirklich/ nicht viel Verlangen ich weiß das du/ keine Zeit hast, wie gern ich etwas von/

dir immer lese, und besonders diesmal/ weil du willst eine reiche Frau geben/ es ist immer etwas, noch

besser ist es das/ du immer gesund bist und mein Urlaub/ nichts geschadet hat bin eine Zeitlang/ halb

im Kummer gewesen in dieser/ Beziehung glaub ich wäre es das beste/ auf dauernt gänzlich

untauglich/ bleiben, aber ich weiß schon du gibst// nicht nach im letzten Urlaub warst ohne-/ hin

ziemlich zuvorkommend es geht/ mir auch stark ab dir nicht auch?/

Möchte schon gern wenn der Urlaub be-/ willigt würde wegen allen zum/ erstenmal sind wie ich gehört

habe die/ meisten Gesuche abschlägich bekommen/ ist das zweitemal auch wieder um/ Enthebung

angesucht worden, es wird/ wohl wieder für die Alpe hochgrad/ gelten, sonst hat er mir unter/

umständen mehr verderbt wie ge-/ richtet das ich am End zum Baon/ einrüken kann lieber ist es mir

doch/ noch hier, wenn ich dir die freie Zeit/ nur helfen könnte das ärgert mich/ immer am meisten,

wenn ich das ge-/ wußt hätte das der Krieg solange/ dauern würde hätte man die Güter/ verpachtet

bis auf 1 Kuh ganz ohne/ Vieh wäre es euch nichts gewesen// mit kleinen Kindern und du bist/ auch

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großer Milch Freund, jetzt muß/ man schon so weiter machen im/ Sommer hast wieder weniger

Arbeit/ und bis das Vieh wieder kommt soll/ es doch eine änderung geben/ wenn man den ganzen

Sommer alle/ Monat 100 Kr. abliefern müßte war/ doch traurig dann ja lieber alles/ versteigern, wie

ich aber vom Fr. Anton/ Wirth gehört habe muß die Gemeinde/ Egg im laufe des Sommers 100 St./

liefern die Gemeinde Andelsbuch/ 65 Stük sie haben dich ohnehin ziem-/ lich stark mitgenommen man

wird/ am Ende des Krieges schon abnehmen/ vorher läßt sich nicht viel machen/ Der Zwikle hat mir

nämlich etwas/ Wurstsachen und eine Schweizer/ Zeitung versprochen, aber er macht/ auch lieber

Sprüche zrk. 100 ltr./ Most sind wir ihm noch schuldig/ 200 Kr. darfst du schon opfern denn der/

Jährling ist im Herbst mehr wie 300/ Kr. wert wenn er schön von Alp kommt/ er wird immer noch leer

sein?/

Wenn im Herbst keine Aussicht ist auf/ ein ende ist es unbedingt das beste/ alles verkaufen denn die

Schinderei/ ist für dich nichts mehr und wenn du/ grad gänzlich untauglich bist wart/ mir das

nächstemal --- es würde/ viel Geld schlagen zum schulden ab-/ zahlen wenn man alles bis auf 2-3/ Stük

verkaufen würde und bräuchtest/ keine Magd mehr, aber reuen würden/ sie uns doch nicht, im Herbst

wenn es/ viel Obst gibt könnte man noch einige/ Most fässer verkaufen wirst sehen wie/ teuer sie sind

und 4-5 hätten wir/ übrig 8 Stük sind es im ganzen/ ich lies immer im Volksblatt das solche/ fässer

verkauft werden möchten, aber/ nur warten bis im Herbst. Herzl./ Grüße u. Küsse an Dich u. Kinder u.

baldiges/ Wiedersehn hofft dein Jodok/ [Rand nachgetragen]: Schreibe bald/ wieder eine/ Karte wenn/

du Zeit hast

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

30.V.17/

Meine liebe Frau!/ Wetter ist hier man könnte es/ nicht schöner wünschen zum Wachstum/ für uns ist

allerdings nur das/ schöne das liebste, heute regnet es/ anständig was für die hiesige be-/ völkerung

der langersehnte Wunsch/ war, wenn ihr so Wachswetter haben/ wird das heuen bald losgehen/ bei

dir wird allerdings das/ Vieh die heuerei besorgen, aber/ bei dieser günstigen Witterung/ wird man

auch bald auf den Hoch/ Grad ziehen.

Im Kartoffelaker/ wird man schon etwas sehen ob// was kommt es muß unbedingt/ gut werden

hoffentlich wird meine/ Arbeit nicht umsonst sein die/ Hauptsache ist noch dazu wenn du/ Alpziegen

bekommst und wie ich/ gehört habe soll eine besonders gute/ Obsternte in Aussicht sein werde/ die

Gelegenheit auch benützen und/ etwas Most machen, ich hab noch/ nie soviel Hoffnung gehabt auf/

ein Frieden wie jetzt, du wirst/ sehen binnen 2 Monaten wissen/ wir genaues, heute tritt der Reichs-/

rath zum erstenmal zusammen/ seit Kriegsbeginn, will sehen was/ ausgemacht wird, grad diesen

moment/ Kommt von mir ein Arbeiter er war/ in Böhmen in urlaub und bringt/ die allergünstigsten

aussichten auf// Frieden, aber an einzelnen Orten/ auch böse unrufen wie in Budweis/ soll der

Aufstand 4 Tage gedauert/ haben so das das Blut auf der/ Straße, herum lief, und die Ernte/ Aussichten

wie er sagt seien schlecht/ weil es zu troken war die Noth/ wird ein baldiges ende bringen/ ich denke

öfters wie gut es unsere/ Kinder noch haben wenn man von/ andern hört dort haben sie gar/ kein Brot

mehr was unter 3 Jahren/ ist nur Haferreis und Milch kann/ man sich denken wieviel und was/ für eine,

die meisten müßen ohne-/ hin verhungern was die ärmere/ Klase ist, von dem Gesuch ist mir/ noch

nichts bekannt es wird ein Alp-/ enthebungs Gesuch sein wo Seppl ge-/ macht hat und da werd ich

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nicht viel/ erfahren davon, als wenn es be-// willigt wird hoffe das beste ich/ glaube es geht jetzt besser

wie früher/ der Keßler hat mir auch geschrieben/ und die Angelegenheit in Großdorf/ erledigt und

auch das er den Simma/ auf der Post drüber steigen laßen/ hat wegen der Milchversorgung/ der wird

noch viel hören müßen nach/ dem Krieg meint er.

Sonst geht mir/ so gut es gehen kann, kaufe mir hie und/ da abends ein halb lt. Wein zu/ Brod, aber in

die länge geht das nicht/ das Geld und Brot geht zu früh aus/ der abend ist verflucht lang mit/ nichts

und dazu noch die langweil/ ich sollte abends notwendig die Kinder/ hier haben und bei der Nacht

wieder/ wenn andern --- ist die Anna noch bei/ dir? Hoffe auf baldiges Antwort und noch/ mehr auf

baldiges Wiedersehn viele/ Küße an dich und meine lieblinge/ wie geht’s der Olga in der Schule und/

was macht der kleine Knirps soll ich bald/ wieder kommen

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

18.V.17/

Meine liebe Frau!/ Die Karte v. gestern wirst erhalten/ haben, das Paket hab ich mit Freuden/

empfangen und ganz besonders weil/ so wertvolle nahrhafte Waare drinn/ war der Butter ist

ausgezeichnet/ und so schön gelb hab ihn beständig/ im Wasser es ist wirklich eine Delikates/ zum

schwarzen Kaaffe schau nur das/ du für dich genug zusammen bringst/ die Zeiten werden noch immer

schlechter/ wie mir der Urlauber erzählt muß/ von jetzt an dem Land viel Vieh/ geliefert werden und

die Preise für// das Schlachtvieh sollen noch niedriger/ werden würde daher die Kuh um/ den Preis v.

1580 Kr. dem Melchior/ gegen, ihm kann es gleich sein ob die/ Kuh leer bleibt er weißt schon das/ dem

Land viel geliefert werden/ must und die Hauptsache ist schweres/ Vieh und die wird bis im Herbst/

Saufett, mit dem Vieh liefern wird/ es noch kritisch ich hab es vor ich einrükte/ in Bregenz gesehen wie

viel jähr-/ ling dort waren, so das man froh/ ist wenn man hie und da etwas ge-/ fehltes hat, weil man

dann weißt/ was man abführen will, sonst hat/ man soviel ärger wenn man so/ junges Vieh abliefern

muß.

Bei/ dieser Zeit hat der Luxus Vieh nicht/ soviel werth die Hauptsache ist schwere/ Waare, aber ich bin

dann einverstanden/ mit Leib u. Seele wenn du ein recht/ schönes bekommst, der Krieg wird nicht//

mehr ewig dauern und dann kommt die/ schöne Waare weniger vom werth wie die/ schlechte und

allem anschein nach haben/ die schönen auch einen großen Preis sonst/ würde man nicht 3000

bezahlen für/ eine Kuh da hat man wieder einen/ beweis lieber als Kalb 100 Kr. mehrzahlen/ nachher

macht es bei so einem Stük 1000/ Kr. aus, überhaupt hast besonders noble/ Waare zusammen

gebracht, was zum/ Züchten auf weiter hinaus von/ großem Vorteil ist, mache nur so/ weiter du bist

ohnehin im Glük/ drinn mit der Viehzucht mich freut/ es wenn du ein schönes Kalb be-/ kommst im

Juli wird ich es anschauen/ wenn ich nicht enthoben werde, ich/ glaube es kann einem bald gleich/

sein wenn man nicht enthoben/ wird, ich habe gehört das alle ent-/ hoben wieder gemustert werden/

sollen und wenn ich zu einer musterung/ komm weiß ich schon im vorhinein wo/ ich drann bin besser

ist doch noch dieser// Posten wie an der Front, und besonders/ wenn man jetzt an die Isonzofront

kommen/ würde, aber immerhin würde ich mit Freuden/ eine Enthebung annehmen.

Mit dem/ Stükl in Klebern wirst nach dem andern/ nicht viel verlangen können es ist ein/ großer

unterschied wie es [? Beschütt] wird/ dort wird es wohl happen Heu bekommst/ dies Jahr viel weniger

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ich glaube wenn/ er dir alles düngen würde umsonst auf/ das wo ich ihm akkordiert habe wäre/ genug

um den Zaun machen auf der/ Höhe am Weg du mußt die Arbeit/ viel estimieren und er das Gras

dieses/ Jahr hat man keinen nutzen bei diesen/ Heupreisen, man könnte es dann aber/ mehrere Jahr

thun wenn ich wieder zu/ Haus bin es ist auch ein armer Mann/ soviel wie Rudolf zahlt er immerhin/

er hat mich schon vielemal gereut das/ ich ihn nicht gefragt hab ob er überhaupt die/ Güter noch will,

und um diesen Preis schon/ gar nicht mehr ich hab ihn nur ein einziges/ mal getroffen und da ist es mir

nicht ein/ gefallen.

Herzl. Grüße u. Küße an dich u. meine Lieblinge/ dein Jodok, wie kannst du schlafen?/ [Rand

nachgetragen]: Wenn ich dir nur helfen/ könnte hie und da Zeit/ genug man darf nicht/ drann denken

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

8.V.17/

Meine liebe Frau!/ Meine Karte wirst erhalten/ haben das sind wieder andere/ Zeiten anfangs kann

mans/ bereits nicht verkopfen und/ am allermeisten gehen mir/ die 2 Aker im Kopf, ich würde/ doch

den Türkenaker noch/ richten laßen man muß/ auf den Winter denken/ wie die Hennen schwierig/

füttern sind mit nichts ich/ darf nur nicht drann denken// wie notwendig ich noch 10/ Tage

verlängerung hätt/ sollen haben, ich glaube Seppl/ in Klebern würde es dir/ schon machen mehr wie

20/ Kr. gehen nicht auf ich hätte/ in 2 Tagen alles sauber/ fertig froh bist im Winter/ wenn du etwas

Trüken/ hast und dieses Jahr kann/ besser werden, wie geht es/ dir mit der Kuh hast alle/ Tag noch

beschwerden mit/ ihr oder hat es sie gar/ zerrissen du solltest halt/ notwendig eine Magd/ haben allein

hast zu viel/ Arbeit über all kannst nicht// sein, hat du die Kartoffeln/ drinn?

Den Zins von Wittwe/ Grunner hab ich dem Zwikle/ mitgegeben 56 Kr. waren/ es 2 Zins und 50 hab

ich/ ihm mitgegeben was ich/ mich erinnern kann, denn der/ ärger war zu groß es ist/ mir halb schlecht

geworden/ wo mein Gesuch durchge-/ fallen ist, es hat geheißen/ Geb. Telpeph. Ist ja Gebirgs/ tauglich

ich glaub meine/ beschäftigung ist nicht an/ geführt worden, ich hab gleich/ zeitig den Simma Maze

auch/ geschrieben vielleicht wäre/ es noch möglich durch Fink/ die Sache noch herzubringen/ ich bin

im Ettappen raum/ nur zugeteil bei Geb. Teleph./ Abth. Im Juli, komm ich ohne-/ hin wieder in Urlaub

wenn/ er nicht eingestellt wird es/ wird wohl auch Ernte urlaub/ geben, aber die Hauptsache/ ist schon

verspielt das An-/ bauen hoffentlich macht die/ Noth dem Krieg bald ein/ ende damit man wieder/ ein

Häusliches leben führen/ kann das ist keines, Zwikle/ wird dir dann etwas bringen/ schikst dann ein 35

dk. Paket/ oder meines Wissens kann/ mann 50 dk. Schiken. Viele Grüße/ an Dich u. meine Lieblinge

d. Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

10.VI.17/

Meine liebe Frau!/ Deinen Brief erhalten hab wirk-/ lich mit Sehnsucht auf einen Brief/ gewartet,

wußte aber schon das es/ dir unmöglich war es freut/ mich das es dir überall gut geht/ und alles im

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schönsten Wachstum/ ist, ihr müßt ganz ausnahm/ günstiges Wetter haben ich dachte/ mir du habest

zu wenig Gras/ und derweil kannst noch soviel/ heuen, ganz besonders freute/ es mich das meine

Arbeit/ nicht umsonst war im Kartoffel-/ aker da hat der [? Feriseisen]// doch recht gehabt wenn es

nur/ um die hälfte größter wär,/ erst im Winter wäre man froh/ [? Doab] ich ärgere mich heute noch/

wenn ich drann denken wie noth-/ wendig ich das andere noch herrichten/ hätte sollen aber Tag und

Nacht/ arbeiten geht nicht, ich weiß aber/ noch einen Ausweg hab grad/ vor einer stunde mit einem/

Lustenauer geredet über das/ und ich sagte das muß ich gleich/ schreiben du sollst nämlich stok-/

rüben samen kaufen und im/ Garten wo ins frühbett oder/ sonst wo hingeben es sei noch/ früh genug

und als setzling/ würde ich es dann in die Böschung// beim alten Haus hingeben, da/ ist gar nichts hin

um 2-3 Kr./ Sammen höchstens, ich glaub es/ gibt im Juli Urlaub für mich/ ganz sicher und dann wäre

man/ froh wenn es schon Setzling wären/ und erst im Winter sonst hat/ man doch nichts für das Vieh/

und besonders für die Kühe/ nach dem Kälbern.

Also raff dich/ auf und fahre nach Bregenz/ oder übergib es jemand du/ wirst sehen wenn das Wetter/

günstig ist kann man im Herbst/ denn Keller mit Rüben anfüllen/ und gar wenn ich einen Urlaub/ von

2 Monat hätte wie es/ heißt das selbständige Bauern// mit 15 Joch Grund bekommen sollen/ und soviel

hab ich bestimmt mit/ den Waldungen es ist auch Grün/ der Oswald hat 5 Joch allein im/ Falle das es

dazu kommt und nachge-/ fragt würde, würde mich recht/ freuen wenn ich kommen könnte du/

würdest sehen was ich für einen Aker/ herrichten würde, ich bekümmere mich/ bei anderen nur um

Landwirtschaftliche/ Sache welches das beste sei [unleserlich]/ dann ich halte den Winter gut genug/

von Augen, das Paket wird ich morgen/ oder übermorgen schon bekommen es/ soll wohl bald das

letzte sein der kleine/ Liebling wär scheints froh wenn ich bald/ kommen würde sag nur ich komm

bald/ das hinterle wischen und krömmle bringen/ sagt die Bernadette nichts von der Schule/ [?] und

die Olga. Herzl. Grüße an dich/ und Kinder dein Jodok. Vergiß nicht auf/ die Sache wenn ich nicht

kommen kann sind denn nur die/ 2-3 Kr. hin/ [Rand nachgetragen]: geschrieben in/ aller Eile bevor/ es

mir Nacht/ wird

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

23.VI.17/

Liebe Frau!/ Es kommt mir vor das du nicht/ alle Briefe bekommst oder viel zu spät/ im letzten hab ich

wegen Oswald/ selber heuen schon erwähnt, wenn du/ mit Ratz noch nichts weiters aus-/ gemacht

hast er wird dich jedenfalls/ schon gefragt haben? So behalte es selbst/ ich glaub der Urlaub ist mir

sicher/ es müßte ganz besonders drein/ kommen, der eine ist heute weggefahren/ und muß am 14.

Juli wieder ein-/ rüken und nachher komm ich an die/ reihe, würde die schönste Zeit sein aller-/ dings

für die Streue früh genug/ aber fürs Bergheu grad recht//

Kannst dich sicher verlassen drauf, hab/ alles schon ausstudiert wir ich es machen/ will mehr wie eine

Woche bei gün-/ stiger Witterung soll man sich nicht ver-/ säumen drinn weil zu Hause noch mehr/

Arbeit ist und dann bringt man och/ mehr fertig als wie um die Hälfte/ hergeben, vielleicht bekommt

man denn/ Mann wo bei der Anna drüben ist/ auf 2-3 Tage oder sonst einen, wenn/ der Urlaub nicht

immer so kurz wär/ würde ich verzichten drauf, aber so/ muß man so schnell machen wie/ möglich

rentieren thut es sich immerhin/ bei diesen hohen Heupreisen ein paar/ Tagwerke und sonst ist mein

Plan/ wie der deine die ganze Familie/ sammt Kuh u. Kalb mit in die/ Sommerfrische.

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Die Kinder können hüten// und Heidelberr suchen wie gewöhnlich/ genug im eigenen Berggut sind/

und dann können alle zum Dätta schlafen/ du mußt halt wo anders hin aus-/ genommen du wollest

auch einmal alles/ Kriegsmäßig mitmachen? Ich freue mich/ heute schon drauf den Kindern wird es/

wohl nicht so gut paßen, aber man/ muß dann schließlich schauen das du/ mit sammt den Kleinen zum

Willi/ heraus kannst alles hat nicht Platz drinn/ weil die einrichtung fehlt und gut/ ist es schon wenn

man noch jemand ein/ paar Tage bekommt damit man viel/ heuen kann und nicht mehr wie 1 Woche/

dort sein muß mir wäre es gleich wie/ lange, alles lieber wie hier, aber ich/ weiß das ich zu Hause noch

viel Holz/ machen soll und verschiedenes// wenn ich bestimmt wüßte das der Krieg im/ Herbst zu ende

gieng würde ich lieber/ alles allein machen wie geht’s aber/ mit den lebensmitteln hast soviel das/ man

Tag u. Nacht Arbeiten aushält?/

Dorthin geht’s dann streng, kann die Kuh/ auch ziehen zum einen kleinen Blunder/ hinein führen statt

alles/ tragen, einen Tag vorher würde/ ich ohnehin hinein gehen das noth-/ wendigste mitnehmen und

Bettheu/ richten, sonst weiß ich nichts mehr/ als wenn man in der Taube in die/ Roschwende

hineinfahren würde möchte/ ich den alten ungesolten Schlitten mit/ geben wo ob der Werkstatt ist

es/ wäre sehr gedient statt von zu oberst/ alles herunter tragen. Herzl. Grüße/ u. baldiges Wiedersehn

hofft Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

28.VI.17/

Liebe Frau!/ Ich muß wieder Schreiben, nachdem/ ich wieder bereits gesichert bin das/ ich hier bleiben

kann, ich und der/ Schuster hätten sollen auf die Stellung/ weil wir auf Maschinen Gewehr/ ausgebildet

sind hoffe jetzt aber, das man/ nur nicht laufen läßt, ganz außer/ Gefahr sind wir noch nicht, am

meisten/ wäre es mir wegen urlaub gewesen/ hier geht es leicht und dort weiß ich/ nicht, allerdings

müssen Ernteurlaube/ erteilt werden ob hier oder dort, nur/ bekommt man hier 20 Tage und dort/

vielleicht nur 18 Tage es ist mir gar// nichts angenehmes gewesen wo ich ge-/ hört hab davon, und

mur einzig/ wegen Urlaub es wäre oben weniger/ warm wie hier ich hoffe das beste bis/ morgen würde

ich es ohnehin erfahren/ und dich sofort verständigen davon/ im Falle es dort ein Gesuch benöthigen/

würde, das die Bergwiese wegen/ mangel an Arbeitskräften nicht geheut/ werden kann und dadurch

ein Schaden/ von 500 Kr. erwachsen würden nach/ den gegenwärtigen hohen Heupreisen/ aber ich

glaube sicher das es alles/ nicht benöthigen wird.

Zum Oswald/ heuen komm ich etwas vor oder später/ immer ich freue mich heute schon drauf/ dort

kann das Kleine dann zum Dätta/ schlafen und bei Tag Heidelbeer// suchen all 3 man kann dann grad/

von Heidelbeermus leben drinn, schau/ nur das du ziemlich Zuker zusammen/ bringst, auch wegen

schwarzen Kaaffe/ trinken sonst hat man doch nichts für/ den größten Durst, die Kuh wird sich/ an der

Milch jedenfalls nicht bessern/ weil das Gras ziemlich alt wird/ ich weiß nicht ob du den letzten Brief/

erhalten hast wo ich schon geschrieben/ hab über das heuen und wenn es die/ möglichkeit gibt, ob

man nicht viel-/ leicht den mann auf 2-3 Tage haben/ könnte von der Anna oder gar die Anna/ oder

Filomena mit, ich würde es/ lieber allein machen, aber länger/ wie eine Woche kann man sich schon/

wegen der Kuh nicht versäumen// und ich hab dann noch mehr Arbeit etwas/ Buscheln auf den Winter

ist höchst noth-/ wendig das andere Brennholz kann man/ später auch noch richten, der Krieg geht/

dies Jahr sicher zu ende, sonst gibt es/ für Holzarbeit wieder Urlaub.

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Ich glaub/ du kannst froh sein das du etwas Vieh/ verkauft hast hab auch schon gehört das/ die Preise

auch für andere Lebensmittel/ herunter gehen sollen, weil viel ge-/ wuchert wird, aber

selbstverständlich mehr/ in Großbetrieben, jetzt hätte ich noch eine/ Bitte wenn du mir 20-30 Kr.

schiken/ würdest damit ich mir hie und da/ etwas zukommen laßen kann, es ist/ vom Vorteil wenn ich

in Urlaub komm/ denn dort weiß ich im vorhinein da/ geschunden werden muß, aber wenn / du nur

was zum essen hast ist es/ meine größte freude. Es Grüßt dich u. Kinder/ d. Jodok/ [Unten

nachgetragen]: Gruß an alle Nachbarn und baldiges Wiedsehn

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

2.VII.17/

Meine liebe Frau!/ Jetzt hab ich schon lange nichts/ mehr von Dir erhalten, ich begreife/ zwar ganz gut

du wirst bereits/ Tag und Nacht Arbeit haben./ Mit dem Urlaub wäre mir bald schief/ gegangen, ich

und Schuster hätten/ sollen wieder in Stellung kommen/ aber es wird vorläufig nichts draus/ weil

bekannte Leute hier sein müssen/

Der Feldkurat hat scheints alles/ nöthige veranlaßt beim General/ das wir hier bleiben, weil es für/ ihn

auch praktischer ist, mit den gleichen/ Leuten weiter machen, jetzt haben wir// einen neuen

bekommen und zwar/ einen hohen Herrn ein Prinz von/ Liechtenstein ganz besonders freundlich/ ist

er, aber um den Kopf größer/ wie ich, hab heute zum erstenmal ge-/ sprochen mit ihm ich hoffe das

bei/ diesem der Urlaub schnell befürwortet/ wird, obwohl ich nicht direkt von ihm/ den Urlaub

bekomme, aber sagen muß/ ich es doch zu ihm du kannst dich/ sicher verlassen drauf das ich zrk./ bis

20ten komme der Schuster muß/ am 13ten einrücken, er ist wohl noch/ früh genug zum Oswald heuen,

aber/ es ist troken gewachsen und daher/ auch vor reif ich mag den Urlaub// wegen dem nicht weiter

hinaus/ schieben man weißt nie was wieder/ drinn kommt, eingestellt soll er zwar/ nie mehr werden

man sollte halt/ nothwendige verlängerung bekommen/ wenn ich allein bin brauch ich den/ ganzen

Urlaub im Oswald drinn/ und hätte man so nothwendig noch/ andere Arbeiten besonders buscheln/

den bis zum nächsten Urlaub könnte/ es zu kalt werden zu der Arbeit/ wenn es dann nicht anderst

geht so/ werde ich denn Willi Anton um/ die hälfte buscheln laßen es/ wird sich vorn zu weisen wie/

man es machen muß die Hauptsache// ist der Urlaub.

Ich zähle die Tage/ immer bis der andere komt, es geht/ mir bereits wie den Kindern die/ werden auch

mit Sehnsucht auf mich/ warten hast meinen letzten Brief/ erhalten wo ich dich um 20 Kr. ersuchte/

ich hab 10 Kr. von Fr. Anton Wirth/ entliehen er ist gestern auch in/ Urlaub nach Andelsbuch ich werde/

es ihm dann geben wenn ich dort bin/ wir haben es so ausgemacht man/ kann halt auskommen bei

dieser/ teuren Zeit, sammt dem riesen [? Gehalt]/ laß mir nur bald wieder ein Schreiben/ zukommen

sonst wird es mir lang-/ weilig. Herzl. Grüße u. Küße u./ baldiges Widersehn dein Jodok/ [Rand

nachgetragen]: ist Anton Schneider auf dem Rain/ enthoben? Dann wird er an [? Isewart]/ sein bei

Rehen Sepp// du wirst dann 2 gerichtete Sensen haben lang kann man nicht warten ich/ geh den 2ten

Tag hinein mit etwas Geschirr und Bettheu mähen und dann wieder/ heraus und Kuh und das übrige

mitnehmen wenn es das Wetter erlaubt

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

5.VII.17/

Meine liebe Frau!/ Mit Sehnsucht deinen Brief/ vom 2ten erhalten, mit dem/ Oswald hast ganz recht

gehabt/ der urlaub ist mir ziemlich/ sicher und dann braucht man/ keine Russen oder gar niemand/

man niemmt das Beste draus/ nachher bekommt man immer/ noch mehr wie die Hälfte, zuerst/ geh

ich 1 oder 2 Tag allein und/ für Kuh und Kalb platz machen/ und für uns Bettheu es braucht/ ziemlich

viel Arbeit, mein Plan/ ist dort drinn und wenn es nicht// mehr wie 1 Woche ist Butter/ machen, das

Kalb braucht dann/ keine vollmilch mehr die/ Milch einfach 12 Stund ins Wasser/ dort ist gelegenheit

es handelt/ sich nur um eine einzige kanne/ die wird man wohl ausborgen/ können ich studiere nämlich

alles/ ganz genau vorher schon aus/ selbstverständlich die Kaaffe/ Milch und für die Kinder die gute/

vielleicht gibt die Kuh nicht weniger/ Milch und dann würde man/ jede Mahlzeit 3-4 ltr. können/

aufstellen.

Meines Wissens hast/ du selber eine Kanne, es muß/ keine extra Kanne sein es ist/ Kriegzeit und geht

auf mehrere/ Arten nur etwas wäre noch// wichtig du hast ein zu kleines/ Geschirr zum den Butter

machen/ aber ich werd schon alle be-/ sorgen und einrichten für die/ größte noth nur 2 mal vor-/ her

hinein und etwas mit-/ nehmen, das zweitemal den/ kleinen Knirps und dann/ wird es schon gehen

wenn du/ mit den anderen Kindern/ Kuh und Kalb nach bringst, es/ braucht kein Fuhrwerk aus-/

genommen man könnte mit/ gelegenheit etwas bis zum/ Ratz hinein schiken, denn/ alten Schlitten

könnte man/ von oben herunter gut/ brauchen wenn es dir möglich// ist ihn hinein zu schiken/ werd

das andere alles besorgen/ die Hauptsache ist der Urlaub und/ nachher gutes Wetter, dem Malin/ hab

ich den Gruß ausgerichtet sie/ wird gleich eine Karte bekommen/ das Geld möchte ich schon gleich/

weil ich keines mehr hab den mit/ dieser Löhnung muß man sich/ nicht stark reißen und hin und/ da ¼

für den größten durst/ damit man nicht ganz abmagert/ ist auch nicht ohne, ich muß dann/ auch etwas

leisten zum nichts/ thun kann ich nicht kommen/ es fällt mir grad noch ein kann/ mann auch Ziegen

bestellen oder muß/ alle Milch [?] werden sonst/ thu früh genug dazu. Herzl. Grüße/ und baldiges

Wiedersehn hofft Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; Kuvert

vorhanden, gelaufen, gestempelt: K. u. K. Feldpostamt 22.X.17; Brief in kleine Teile geschnitten)

Schwarzenberg d. 5.7.1917/

Geehrter Herr Oberleutnant!/ Bestätige hiemit das dieser/ Mann bei uns im Dienst steht/ und gerne

einen Urlaub möchte/ ersuche Sie freundlichst zu schauen/ das er jetzt gleich fahren kann/ weil wir

gerade jetzt mit der/ nötigsten Heuarbeit fertig sind/ und folgedessen ihn später/ nicht mehr

entbehren können./ Achtungsfollst/ Geschwister Ritter/ Schneider/ Schwarzenberg/ Breg. Wald

[Kuvert]: Abs. Zugsf. Jodok Schmid/ R. M. g. Abth. 2-3/Iv/ Frau/ Magaretha Schmid/ Egg Breg. Wald/

Vorarlberg

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Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

13.IX.17/

Liebe Frau!/ Schon öfters hab ich wollen an-/ fragen und immer vergessen drauf/ ob die Gemeinde das

Mauer-/ werk bei der Brüke ausgeführt/ hat, ich hätte noch ein Anliegen/ müßte aber jedenfalls ein

schrieftliches/ Ansuchen an die Gemeind gestellt/ werden, nämlich ich möchte das der/ Brükenflügel

um das verlängert/ würde wo ich Piloten geschlagen/ habe denn die schuld daran ist es/ das es mir

dort immer wegreißt/ weil die Gemeinde seinerzeit/ das Bachbett erhöht hat es müßte// dann

schließlich nicht in der gleichen/ Höhen fortlaufen, man könnte wenig-/ stens nachfragen ob sie

geneigt/ sind, aber nicht etwa Simma/ sondern wenn es dir einmal geht/ den Natter auf dem Pfister/

für uns wäre es von großem/ Vorteil und die Gemeinde würde/ nicht viel spüren davon, Geld/ hat sie

ohnehin genug jetzt/ und schuld daran auch das es/ dort immer tiefer greift/ ich bin überzeugt das

Natter/ die Sache einsieht und es nicht/ ganz vorwerfen würde denn/ seinerzeit hat man es gemacht//

als feuer Reservar dienen/ jetzt ist es allerdings unnütz/ weil Hidranten anlage steht/ schließlich müßte

man noch 150-/ 200 Kr. reskieren wenn sie/ um die 5-6 m verlängern/ würden und eine annehmbare/

Höhe dazu, vielleicht bekomm ich/ auch bald einen Urlaub dann würd/ ich mein möglichstes thun,

man/ sollte halt beständig dabei/ bleiben können, und die Aufsicht/ übernehmen können dann glaub/

ich würden sie es eingehen/ mehr so gut du kannst jedenfalls/ würde es Bertolini u. Moosbrugger//

von Andelsbuch machen und selbe/ müßten wir auch ein gutes/ Wort dazu reden./ Wie geht es dir mit

der Arbeit/ bekommst keine Magd im Herbst?/ Das Vieh wird auch bald kommen/ und für dich allein

ist es zu viel/ das Heu wird unter doch sein wie/ sind die Kartoffel ausgefallen/ nimmt man dir auch

welche/ weg hast etwas Vieh für den/ Herbst verstellen könne./ Sonts nichts neues geht mir/ gut wenn

ich andere füße/ einsetzen könnte aushalten/ kann ich nicht lange, wir haben/ 3 B. heute Winter u.

Windig/ wie es bei uns den ganzen Winter/ nicht vorkommt die Eis-/ zapfen hängen bis zu 50 cm/ vom

Dochtraufe herunter// eine Erholung würde mir gut thun hätte ich den Butter Käs und/ Griesmilch wo

ich im letzten Urlaub hatte. Herzl. Grüße an dich und Kinder/ dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

15.IX.17/

Meine liebe Frau!/ Gestern erhielt ich 8 Stük rük-/ ständige Post was mich sehr freute/ 1 Brief und 1

Karte von dir 2 Karten/ von Spettel eine von Schneider [? Slaü]/ markt und eine von Schneider wo/

neben mir in Serbien war und von/ Hard und eine von Schuster Linz/ Mit der unterstützung ist dir gut/

gegangen das ist nämlich die/ Teuerungszulage wo jeder Mensch/ Gebühr hat und auf weiterhin/ wenn

nicht eine neue Verordnung/ kommt ausbezahlt werden muß/ du bist immer ein Glükskind hast/ auch

wieder alles gefunden was/ verloren gieng nur weniger/ Glük wirst haben mit der Herbst// weide man

sollte nothwendig den/ Bildaker können bschütten damit/ er besser ausgeben würde, aber/ laß dann

nur bleiben es kommt/ zu teuer wenn ich kommen könnte/ würde ich es machen es würde/ nicht

höher kommen als die Rinder/ herbsten und dann hätte man auch/ Gras genug man muß halt früh/

den Heustok angreifen bleibt nichts/ bessers übrig, das eine Rind wirst/ bald wegbringen und dann

sind/ es die anderen 2 Rinder und die/ 2 wo im Egunten waren, für die/ Zwei rinder ist es ohnehin

besser/ wenn sie nach Hause kommen besonders/ für das wo im Oktober schon/ kalbt der Seppl

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könnte dir für/ das Stük in Klebern auch die/ jungen 2 Rinder nehmen/ würde bereits auf das gleiche/

herauskommen.

Ich glaube er// hat Gras genug sonst wirst wohl/ nirgends nichts zu pachten bekommen/ beim letzten

Brief vom 2ten ist es/ mir vorgekommen ob du bereits/ den Elender gehabt hast, weil du/ schon lange

nichts mehr so ernstlich/ geschrieben hast mir geht’s auch nicht/ besser gar weil soviel Arbeit wär/

man sollte nothwendig im Herbst/ können anbauen und das kleine/ mangelt euch auch ganz gewaltig/

könnte ich dabei sein es würde/ immer mitgehen ich kanns dann/ bereits nichts begreifen das hier/

bleiben, hoffentlich komm ich bald/ wieder mach nur fest Käse damit/ ich fest essen und auch fest

arbeiten/ kann, denke doch öfters an die guten/ Zeiten wo ich im Oswald und/ zu Hause gehabt habe,

wenn/ du mir noch eine Kleinigkeit/ schiken willst schike lieber// ein wenig Zuker überhaupt gleich/

was 3 Kilo genügt wenn ich übriges/ Geld gehabt hätte würde ich es dir/ schiken aber ich habs während

der Zeit/ wo ich am Land war gebraucht es/ ist alles rießig teuer und hat/ ohnehin nichts anderes

gegeben/ wie Wein und Obst kann dir daher/ nichts schiken für Paket was du Aus-/ lagen hast.

Aber freuen würde ich/ mich rießig drauf, hat man dir/ im Löwen den Keller und Garten/ bezahlt ich

rechne für Garten die 2/ Jahr 50-60 Kr. es ist alles theuer/ es würde dir ziemlich viel Geld/ ausmachen

der Keller ist ja fleißig/ benützt worden 2 Most fäßer kannst/ ja auch verkaufen die wo zu Hause/ sind

ein gutes wenn es möglich Obst/ zu bekommen würde ich selber Most/ machen. Herzl. Grüße d. Jodok/

[Rand nachgetragen]: Das Schreiben geht nicht bei/ jeder Wietterung Tisch und/ Licht fehlt immer

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

19.IX.17/

Meine liebe Frau!/ Soeben den Brief wo du in Spital/ adreßiert hast erhalten, was mich echt/ Freute

denn hier in Gebirge ist es die/ einzige Freude ausgenommen ein Paket/ hoffe das du jetzt meine

letzten 2 Briefe/ auch erhalten hast im ersten [nicht lesbar] dank/ ich bestens für die Gratulation zum/

Namenstag ich würde dasselbe auch/ machen bei dir, aber nach dem ich nicht/ im besitze eines

Kalenders bin mußt/ verzeihen du hättest mich nicht ungern/ beanständet wegen zu wenig Brief/

schreiben, aber du mußt verzeihen du/ hast keine Begriff wie mir die/ Zeit nach einem Urlaub schwer

fällt.//

Bereits Kopflos die Gedanken sind be-/ ständig zu Haus was ich noch hätte thun/ sollen und besonders

jetzt wäre mein/ Plan fast beim alten haus drüben das/ schlechte unter der Müser bis zur/ ebene alles

umgraben und beim/ Brunnen eine Senke machen hätte dann/ dort geplant lauter Stokrüben aufs/

nächste Jahr und etwas Hafer und die/ Böschungen würde ich ebenfalls richten/ bis auf einen winkel

an der Taube/ angrenzent zur Kehrichtablage, aber/ eben das soll im Herbst noch alles/ geschehen

damit die Rasenwurzen/ über Winter vermodern würden/ und dazu sollte ich nothwendig 3-4/

Wochen Urlaub haben muß aber wohl// zufrieden sein wenn ich dann wieder die/ 14 Tage bekomm

fest arbeiten und viel essen/ dann geht viel, hab es im letzten Urlaub/ gesehen beim Oswald hauen

erst jetzt/ bis ich froh das wir ihn allein haben/ es wird mit der Streue noch viele Jahre/ happern,

besonders wenn das dornbirner/ Ried entwässert wird und zu Akerland/ und Viehzucht verwendet

wird.

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Die/ Streue mußt jedenfalls akkordieren ich/ weiß nichts sichers nur diesen Monat/ ist der Urlaub

eingestellt nachher werde/ ich es versuchen, es ärgert mich dann öfters/ soviele junge ledige Burschen

zu/ Haus und ein Familienvater bekommt/ nicht soviel das er die nothwendigten/ Arbeiten für

lebensmittelzweke ver-// richten kann, hab auch schon geglaubt ich/ wolle eine bitte an Fink stellen

ob es/ nicht möglich wäre für diesen Zwek/ ober mit beihilfe von Natter etwas zu/ erreichen? Am

besten gefällt mir das/ du noch etwas Most machst der Dokos/ soll dann die besten Fäßer dazu ver-/

wenden und 2 schlechte kannst ver-/ kaufen um den Preis wie du geschrieben/ hast von wem

bekommst du Mostobst?

Ein/ gescheiter Gedanke von dir man kann/ dann die Milch sparen und hoffentlich/ geht der Krieg bald

aus, hilft/ niemand mitzahlen beim Rind/ die [? Vahl] wird dir auch weg thun/ welches, ein andres mal

wieder meine/ weiteren Pläne. Herzl. Grüßt u. Küßt/ dich u. Kinder dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Meine liebe Frau!/

Obwohl du lange warten mußt/ bis der Brief in deine Hände langt/ muß ich doch wieder schreiben es

ist/ wohl langweilig wenn man hie und/ da was wichtiges hätte, wie, z. b./ mit 5 Pw. Obst wie man dir

jeden-/ falls angerathen hat 400 ltr. Most/ machen, schade ums Geld Wasser/ kann man am Brunne

trinken/ man braucht es nicht abzulagern/ kaufe noch 2 ltr. dann bekommt man/ einen guten Most

hab zwar schon/ geschrieben davon, aber ich glaub/ du hast noch nichts erhalten.

Ich// bekomm bereits täglich eine Karte/ von dir was mich sehr freut nur/ eins ärgert mich jedesmal,

immer/ steht drinn ob ich das Paket/ erhalten habe, was mich jedesmal/ nur hungrig macht, hab alles/

befolgt wie du geschrieben hast/ hoffe aber durch eine Karte bist/ jetzt doch verständigt davon, das/

ich das Paket in 4 Tage schon erhalten/ und längst mit großem Appettit/ schon gegessen hab und mit

Freude/ auf das 2te warte, welches/ hoffentlich bald das letzte sein/ soll dann komm ich auf Urlaub/

bis [? Klos].

Hoffe ich sicher, es/ freut mich das du eine Hilfe// hast allein wäre es nichts zu-/ letzt könnte man es

dem [?]/ geben was man mit schinden/ ausgerichtet hat, sag einmal/ zu Simma es soll dir etwas/ Geld

geben du bist ihm doch/ meines Wissens kein Fuhrwerk/ schuldig, für den Garten würde/ ich etwas

mehr verlangen wie ich/ gesagt habe, es ist alles teuer/ pr. Jahr vielleicht 35-40 Kronen/ oder meinst

nicht auch? Es ist/ doch der ganze Platz dort bist/ mit Vatter auf dem Pfister ein-/ mal zu reden

gekommen bis/ man dort anzufangen kommt/ bis ich sicher dort// Wie geht es dir mit der Milch/

kannst noch Butter machen das/ es mir noch einmal trifft/ das Rind wird bald zum/ kalben kommen

wäre gut/ wenn es ein Zuchtkalb wäre/ wie beim andern auch, welches/ fett sein muß wie ein/ Schwein

jetzt muß ich schließen/ kann noch abschiken/ Herzl. Grüßt dich u./ Kinder Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

6.X.17/

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Meine liebe Frau!/ Ich will jetzt das Schreiben/ wieder beginnen bis in zrk./ 10 Tagen wirst jeden Briev

er-/ halten, mir scheint mit dem/ alten Haus hat niemand keine/ Kauflust, ich hab mir zwar/ schon

große Pläne gemacht/ was ich thun würde man könnte/ aus den Schulden schliefen/ und wieder in

andere hinein,/ welche aber etwas rentabler/ sein müßten wir bauen/ vor dem wird ich mich etwas/

zurükziehen.

Hätte deswegen// das Haus nicht ungern ver-/ kauft weil es Baufällig ist/ den Zins niemmt man zwar/

gern ein und würde mich/ dann bereits noch reuen, wenn/ ich aber an die Höhe denke/ und zrk. 15000

Kr. drauf geben/ was nur grad am anfang/ wäre nachher könnte man/ ja das eine sammt Bünt/ und

etwas dazu verkaufen/ würde es mich schon besser/ freuen ich kann es gar/ nicht ausschlagen Tag

und/ Nacht studiere ich drann was/ mir die Zeit beteudent/ verkürzt oder erleichtert// ich hätte es auf

das genaueste/ ausgerechnet wie viel man/ ohne Holz gerechnet draus/ bringen würde, ich würde/

unbedingt 4-5 Kühe Sömmern/ oben und bin vollständig/ überzeugt das es ein rentables/ und leicht

arbeitiges Geschäft/ geben würde.

Weil wir/ genügend Aufzug haben/ von unten hinauf was/ bei den Höfen von größtem/ Vorteil ist und

im Winter/ könnte man alles am leichtesten/ hinauf befördern die Hauptsache/ bei den Höfen ist recht

fest/ nachher werden sie ab soweit// man will, ich glaube der/ Handel würde dich auch freuen/ mich

ganz besonders weil man/ die Arbeit soviel näher bei-/ sammen hätte mit dem Holz,/ und ebenfalls

die Güter oben/ von dort aus heuen, man/ soll zum ganz rentabel sein/ beide kaufen können wegen/

Sömmern desto größer desto/ besser, aus dem Brief kannst/ entnehmen mit was ich/ mich befase,

sollte es einmal/ dazu kommen ist es ein/ wohl überlegtes unter-/ nehmen, heute kalt windig/ Herzl.

Grüße an dich u. Kinder u./ alles im Hause dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; Kuvert

inkludiert, gelaufen, gestempelt: K. u. K. Feldpostamt 15.X.17)

13.X.17/

Liebe Frau!/ Das Paket gestern abends/ mit Freuden erhalten, bin recht/ zufrieden mit dir, bekomme

bereits/ täglich auch eine Karte es ist wohl/ zum ärgern das du gar keine/ Post bekommst und ich hab

außer/ diesen blöden Karten 2 Briefe/ und Feldpost Karten abgeschikt/ betreffs dem Urlaub, kann ich

dir/ leider nichts mittheilen, etwas/ sicheres erfahrt man überhaupt/ nicht, hoffe aber doch im Nov./

kommen zu können, möchte gern/ die Rinder noch sehen bis Wahl/ wird schwer sein welches man//

hergeben soll, zweifle aber/ nicht drann, jetzt ist 50 Kr. diferenz/ und in einem Jahr vielleicht/ 100-150

Kr. mache daher so gut du/ kannst wenn es genug ist soll man/ hergeben das siehst du ein das/

Viehzucht besser ist wie Milch/ verkaufen das große Rind/ muß ein Prachtexemplar sein/ wenn man

über 2000 Kr. zahlen/ will, bei der jetzigen Zeit/ und noch weiter hinaus ist die/ Hauptsache schweres

Vieh züchten/ hat der Ludwig das Holz oder viel-/ mehr die Buscheln gemacht im Tobel/ unten oder

kann es der Mann besorgen/ von woher ist er?//

Was soll dies Jahr der Nikolaus/ bringen was sagen die Kinder? Ein/ Schaf oder reine Geis und sonst

vielleicht/ noch Schulsachen, schreibe gelegentlich/ über das, es ist vielleicht möglich um/ diese Zeit

oder etwas vorher dort/ zu sein, wenn nur die beiden/ Rinder Zuchtkälber hätten, aber wenn/ das

große einen schönen Stier/ hätte würde man ihn auch ziehen/ müssen und im Herbst 1000 oder noch/

mehr Kr. einnehmen. Fällt mir noch/ etwas ein hat dir der Feuerstein das/ Holz von vorigen Jahr

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welches mit Ferdinand/ Hammerer gemein war auch herauf geführt/ es sind 3-4 Stük und das abholz

dabei/ gäbe auch noch etwas buscheln wenn es/ zu Hause wär. Herzl. Grüße an dich Kinder/ Nachbarn

u. alles im Hause hoffe auf/ baldiges Wiedersehn im November d. Jodok/ [Rand nachgetragen]: Zuker

auf 2 Monat genug

[Kuvert]: Absender: Zugsf. Jodok Schmid/ R.M.G. Abth. 2/IV. 641/ Feldpost/ Frau Margaretha Schmid/

Egg/ Breg. Wald/ Vorarlberg

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

21.X.17/

Liebe Frau!/ Das Paket gestern mit Freuden/ erhalten die Post geht herein/ etwas schneller wie hinaus/

2 Briefe hast immer noch nicht/ erhalten welche ich vor zrk. 14/ Tagen geschrieben habe und noch/

mehrere Feldpostkarten, das/ Schreiben könnte einem auf/ diese Art wohl zu blöd werden/ hoffentlich

wird es bald anders/ werden, wie mir scheint hast/ eine gewaltige schinderei, es/ ist nicht anderst

möglich gut/ das du jetzt eine Magd bekommen// hast und auch etwas besser ist/ wie die frühere ist

sie nicht mehr/ gekommen die Bertha?

Du/ wirst auch öfters beim hüten/ auf Graben hinunter geschaut/ haben zum Hof wie praktisch/ es

wäre dort, das Vieh nur/ zum Stall hinaus jagen/ statt in der ganzen Wald/ umhertreiben, auf weiter/

hinaus wird ich mir das/ wohl überlegen wenn das andere/ auch zu kaufen ist was vielleicht/ einmal

möglich wird, würde ich/ 40000 mehr oder weniger Schulden/ nicht anschauen man würde/ sogar in

jeder beziehung// leichter thun, ich brachte ganz besonders/ auch auf das Holz welches zweifellos/

noch lange Zeit wegen mangel/ an Arbeitskräften auf hohen Preis/ bleiben wird. Mit dem andern/ Rind

hab ich dir schon geschrieben/ davon ich weiß eben nicht wann/ ich in Urlaub komm, und wann es/

überhaupt aufgeht oder gar nicht/ mehr was ich nicht hoffe, mache daher/ so gut du kannst, aber

besser ist/ nach meiner Ansicht das zu be-/ halten wo voraussichtlich schwerer/ wird, wie schauen die

leeren/ aus welches ist schöner.

Wie/ hast es mit dem Schwein, wenn/ es möglich ist zu füttern würde/ ich es im Dezember belegen

lassen/ man könnte im Frühjahr ein// schönes Geld einnehmen, wenn/ es ein wenig recht thut ausge-

/ nommen sie sei in Füßen nichts/ mehr was ich dazumal befürchtet/ habe, was plaudern die Kinder/

vom Nikolaus was meinst für/ diese Jahr das beste sei schreibe mir/ gelegentlich darüber, das Kleine

wird/ wohl ziemlich viel wissen, und die/ Olga jedenfalls ein Geisle dazu/ sonst nichts besonderes [?]/

Aufenthaltsort hat sich um eine/ Kleinigkeit geändert. Wetter heute/ schön, kann meine Wäsche

troknen/ ist sehr sauber und weiß ausgefallen/ mit Paket schiken warte wieder eine/ Zeitlang sonst

hast selber nichts mehr/ Herzl. Grüße an dich Kinder, Nachbarn/ u. alles im Hause dein Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

7.XI.17/

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Liebe Frau!/ Hoffentlich wirst jetzt meine/ Post etwas schneller bekommen/ wie früher, bin neugierig

ob ich/ bis Nikolaus dort sein kann/ würde mich freuen wegen den/ Kindern es wird wohl das Tage-/

gespräch sein dabei, was glaubst/ du wäre es nicht besser man/ würde ihnen eine Ziege kaufen/ statt

einem Schaf weil man sie/ im Sommer brauchen könnte wie/ froh ist man im Oswald drinn ge-/ wesen

und ein anders Jahre muß/ man vielleicht länger drinn bleiben/ das Wetter ist nicht immer so günstig/

und dann gibt es Holzarbeit auch/ möchte gern das Brennholz einmal/ aus den Waldungen dort

nehmen/ und das Hoftobel ruhen lassen//

Hab dir schon einmal geschrieben/ davon du sollst mir mitteilen was/ ich den Kindern sonst noch

bringen/ soll wenn es möglich ist zu kommen/ sonst muß man halt den Klos hinaus/ schieben, würde

halt etwas kaufen/ in Bregenz soweit es der Geld-/ beutel erlauben würde, und/ wen man ihnen eine

Ziege kaufen/ soll mache wie du denkst es sei/ am besten könntest wenigstens bei/ Rotho Sepp in

Klebern dich einmal/ erkundigen was eine Kosten/ würde wenn sie 300 Kr. kosten/ wie hier würde ich

verzichten/ hab mit ihm im Eugunten/ schon gesprochen darüber es hätte/ ziemlich schöne wenn sie

auch gut/ sind und ein schönes Euter wie/ die von Gottfried, verkaufen/ kann man sie immer wieder

ohne/ schaden wenn man sie nicht// behalten will, die Kinderhätten/ doch wenigstens eine Zeitlang/

eine unterhaltung und im/ Frühjahr wenn man junge Schweine/ hat wäre man besonders froh nichts/

besseres wie Geismilch dafür./

Müssen die Kinder wieder in die/ Schule lernen sie recht gut dem/ Annele wird dir Zeit wohl lang sein/

im Winter immer müssen allein/ sein mußt es immer trösten das ich/ bald komme, wo ist der Josef,

es/ hat mich schon öfters gewundert/ ist er vielleicht immer noch in Frohn-/ hofen?

Wie geht es mit der Kuh/ kommt sie auf 10 ltr. hoffentlich fällt/ die andere besser aus, mit der/ Milch

wirst es wohl sparsam haben?/ Die Sommer Kuh wird auch nicht mehr/ viel geben, wann muß selbe/

eigentlich wieder kalben hab ver-/ gessen drauf// Jetzt kommt noch etwas betreffs/ dem Most, der

Dokos wird dich wohl/ belehrt haben wegen Gährung die/ Zapfen nicht zu früh schlagen, oder/

wenigstens nicht antreiben bin recht/ froh das du Most gemacht hast zu/ wünschen wäre wenn du ein

kleines/ Faß gehabt hättest im Falle eines/ Urlaubes stich ich nicht gern an/ weil es bereits nicht der

wert ist/ und der Most würde besser bleiben/ denn im Frühjahr denke ich sicher/ auf Frieden es geht

mit riesen/ Schritten vorwärts wir werden/ nicht mehr lange hier sein sind/ Marschbereit, mit

Schreiben kannst/ sparen, Wetter haben wir immer/ schönes, hoffe dasselbe dort, bringst/ das Holz

nach Hause?/ Herzl. Grüße an Dich Kinder/ Nachbarn u. alles im Hause dein/ Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

26.XI.17/

Liebe Frau!/ Danke bestens für die/ Verstendigung welche ich heute/ mittag schon erhalten habe,

ganz/ eigentümlich kann es sich zutreffen/ wo ich das Geld abholte traf ich/ Schlosser Kauffmann an

der Hub/ kannst dir vorstellen das wir/ uns eine Zeitlang unterhielten/ er erzählte mir die neuigkeiten/

von Egg unter anderm das/ Sutterlüttie von Wachter Sepp/ die Heimat gekauft hat um/ den

annehmbaren Preis von/ 21000 Kr. es ist wohl großartig/ jetzt reut es mich das wir den/ Hof verkauft

haben, aber es// wird nachher auch wieder ver-/ schiedenes zu kaufen geben nur/ hätte man viel

Schulden können/ abzahlen wenn man ihn jetzt/ hätte zum verkaufen, wie ich/ auch erfahren hab soll

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Steuders/ Hans auch wieder in Egg sein/ und in Lindenberg ein glän-/ zendes Geschäft gemacht haben/

wenn ich sicher wüßte der Schlosser/ meint wir seien 3-4 Wochen/ hier möchte ich schon gern ein/

Paket, aber um das Geld hätte/ ich dich nicht angegangen obwohl/ man es auch brauchen kann hie/

und da 1 Glas Most ist auch nicht/ schlecht zum essen bekommt man/ wohl ei[ni]ges wie das Kilo

Wurst// um 18 Kr. und am meisten kauft/ man sich Obst das Kilo kostet/ 1 Kr. 40 wie mir scheint geht

Die/ Post hinaus langsam und herein/ wie mir der Schlosser sagt immer/ in 2-3 Tagen ich hab zwar

außer/ der Karte vom 18ten schon länger/ nicht mehr bekommen, aber schon/ unter der Zeit die dritte

neue/ Adresse, von einem Ort hat ich dir/ gar nicht geschrieben.

Hoffe das du/ jetzt meine Post wo rükständig/ ist noch bekommst, hab auch geschrieben/ das ich den

Kindern eine Ziege kaufen/ würde es wäre nach meiner Ansicht/ fürs weiter hinaus etwas nützliches/

besonders im Frühjahr wenn// man wieder junge Schweine/ hat, oder zum Kälber aufziehen/ ist die

Milch besonders gut und/ derweil kann die andere gespart/ werden und im Sommer möchte ich/ eine

für mich zur erholung hoffe/ bis dort zu sein der Friede soll mit/ Rußland nahe sein, wenn du in/ der

Angelegenheit noch nichts gethan/ hast erkundige dich bei Rotho Sepp/ in Klebern was überhaupt

eine/ kosten würde ich ab im Eugunten/ drinn schon gesprochen davon./

Sonst nichts neues weil sehen wan/ der Urlaub offen wird oder kommt/ gar der Feind vorher schike

noch/ zue Stikl, ein Paket etwas Süss/ dazu wenn es welche gibt. Es Grüßt/ dich u. Kinder der Nikl.

Kommt schon mit/ viel Sachen Jodok

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Brixenxii 7.XII.17/

Liebe Frau!/ Das Paket gestern mittags/ schon erhalten hab wirklich mit/ Sehnsucht auf etwas

gewartet/ nur hab ich noch nicht viel erfahren/ in dem beigelegtem Brief ob/ das Rind gekalbt hat und

ob ihr/ Schnee haben und verschiedenes bin/ ich noch im unklaren, aber ich sehe/ schon ein du bist

mit andern/ Gedanken beschäftigt welche ich/ schon längst verfolgt habe, nur/ soll man einen

vermittler// dort haben, der die Sache auszuhandeln/ würde.

Selbstverständlich kaufen soll es/ die Gemeine weil sie Geld genug/ hat, aber eben hinter den

richtigen/ Mann steken, ich glaube das Schmied/ bald in Urlaub kommt und wenn der/ mit Wilma in

der Kasse so reden/ würde ob ich schon öfters mit ihm/ über die Angelegenheit gen-/ sprechen habe

und er verkaufen/ möchte so würde die Gemeinde/ der Sache wohl zum Nachdenken/ kommen, hab

mit Schloßer auch/ schon geredet bevor du geschrieben/ hast und ohne das ich etwas sagte/ davon

erzählte er mir schon von/ dem Haus das es die Gemeinde// nehmen soll und ein rechts Haus/

hinbauen es soll schon öfters ge-/ redet worden sein darüber, wo man/ seinerzeit über das

Spritzenhaus/ verhandelt habe, er meint ein Haus/ hinbauen für die finanz, Gendarmerie/ Post und

degl. und Spritzenhaus dazu/ nachher hätte die Gemeinde ein/ schönes einkommen es wäre so/

rentabel wie eine Million/ Kriegsanleihe zeichnen wie es/ die Gemeinde gemacht habe.

Nach/ meiner Ansicht zuerst noch ein wenig/ bekannt machen und dann kann man/ es im

Versteigerungswege aus-/ führen du wirst sehen dann/ erwachen sie schon, was man// redet ist gleich

die Hauptsache ist/ Schulden los werden nachher kann/ man sich wieder rühren und/ kaufen wo etwas

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herausschaut./ Wenn Keßler zu Hause wäre/ würde ich ihn alles klar legen/ und dann hoffe ich diesen

Monat auch/ noch kommen zu können und wenn/ es bald Frieden geben soll, sind die/ Standschützen

wahrscheinlich die ersten/ kann dir meine Ansichten nicht genau/ schreiben besser wäre mündlich und

dann/ überhaupt würde sich die Sache vorn/ zu weisen, mache daher nur weitere/ Fortschritte auf

feine Arten wenn es/ der Kohler erfahrt ist auch nicht ohne/ vielleicht könnte es ihm der Lehrer einmal/

vorbringen.

Herzl. Grüße u Küsse an dich/ u. Kinder dein Jodok/ [Rand nachgetragen]: neue Adresse Name/ mittlere

Granat/ Werfer Art./ Reg. Prok. 27/ Brixen

1918

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; Kuvert

inkludiert, gelaufen, gestempelt: K. u. K. Feldpostamt 28.IV.18)

27.IV.18/

Meine liebe Frau!/ Danke bestens für die Karten welche ich/ gestern erhalten habe, eine vom 15. u.

eine vom 23ten/ die Post geht rießig unregelmäßig das Paket/ hab ich bisher noch nicht erhalten wird

schon noch/ kommen es sind noch viele länger ausständige/ wie das meine, jetzt soll ich nothwendig

dort/ sein wegen anbauen es gehen viele Bauern/ in Urlaub auf ein Monat, bei mir/ wird nichts bessers

übrig bleiben nachdem/ ich nur ein zugeteilter bin, wie ein/ Gesuch machen an das gleiche Kommando

wie/ das letzte Fest. Art. Rira, nur weiß ich/ nicht ob etwas angeführt gewesen ist/ dazumal war ich bei

Ldsch. Inf. Baon/ IV./2 und jetzt Ldsch. Inft. Baon 174.

Es/ ist wohl etwas spät aber doch wäre immer noch/ etwas zu machen und die übrige Zeit kommt// in

die Heuwiese, es wär von großem Vor-/ teil wenn das andere nicht erledigt wird/ oder noch lange nicht

sonst bleibt nichts/ bessers übrig als im Versteigerungswege/ verpachten alles besser als wenn du/

dich ganz zu Grunde richtest obwohl ich/ ungern alles hergeben würde weil der/ anfang wieder

schwierig ist bis man/ das Vieh hat mache daher so gut du/ kannst der Lehrer wird dir selbes schon/

besorgen Vorsicht ist die Mutter der/ Weisheit, vielleicht kommt unterdessen das/ andere, die Kühe

werden wohl auf Milch kommen am Gras neugierig bin ich wie/ viel das Schwein junge hat und was/

du für ein Kalb gekauft hast, von der/ selben Kuh könnte es schön sein wenn/ Kopf und Hals besser

ausfällt wie bei/ den früheren für das Kizie wirst im Sommer/ gesorgt haben in Eugunten hinein die/

Geis wird wohl ziemlich Milch geben// ist grad recht zum Kälber aufziehen, wenn ich/ nach Hause

komm und die Gelegenheit zu einem/ schönen zu kommen, würde ich später sogar noch/ eins zihen

kommt billiger wie im Winter/ man hätte dann im Winter keine Arbeit/ mehr u. die Milch.

Dem Anton hab ich eine/ Karte geschikt das ich ihm Firmpate bin/ das Geschenk wird ich besorgen

wenn ich komme/ ich gebe ihm die Uhr wo ich bei mir habe/ und eine Kette kaufen und ich kauf mir

eine/ neue. Er muß halt nun einen Stellver-/ tretter schauen wenn ich nicht dort bin/ und du mußt dem

männlichen die Zehrung/ geben die Bernadette wird eine Pathin haben./ Sind noch keine Gefangenen

von Rußland/ gekommen man liest immer in der Zeitung/ daß das u. dort welche gekommen sind/

glaube kaum das man da noch/ lange haben kann wo die hast. Herzl. Grüße/ und mit Sehnsucht

baldiges Wiedersehn hoffe/ deine Jodok/ Wetter bedenklich schlecht

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[Kuvert]: Frau/ Margaretha Schmid/ Egg Breg. Wald/ Vorarlberg// Absender: Zugsf. Jodok Schmid

Granatwerfer/ Standsch. Baon Bozen I. Komp./ Feldpost 517

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden; z. T. unleserlich, wahrscheinlich unvollständig)

Egg 7/V 18/

Mein lieber Mann!/ Di wirst wohl denken warum so/ lang kein Schreiben mehr von zu/ Hause, habs

immer verschoben, von einem/ Tag auf den andern, weil ich Dir betrefs/ Gesuch nichts gutes schrieben

kann [unleserlich]/ gerne Woche kam ich gerade von der/ Statt herunter hab dem Feuerstein/ Lehrer

nach Bitzau die 135 Kr. ge-/ schikt gerade auf der Stiege begegnete/ mir der Vorsteher u. sagte das

Ges./ sei abschlägig gekomen, mir wars ob/ ein Schwert mein Herz durch schnitt/ zuerst konnte ich

eine kleine weile/ nichts sagen, bald fragte ich obs wirklich// wahr sei, der Vorsteher sagte es steht/

im Gesuch daß, das Landesministerium/ zum zweitenmal bei deinem Komman-/ do angefragt u. diese

herausgegeben/ daß du unentbehrlich seiest, der/ wechsel ist schild an der ganzen Sache/ bin dan

sofort wieder zum Wachmeister/ u. wollte gleich wieder ein zweites G./ machen laßen aber leider gings

mir/ dort wieder schlecht.

Der Wachmeister/ sagte Er habe einen strengen Auftrag/ u. dürfe vor ein Monat vorbei/ sei kein

zweites Gesuch machen u. auch/ kein Anbau G. sobald diese frist vorbei/ mache Er mir ein zweites G.

Er konnte es/ selber auch bereits nicht glauben daß alles/ nichts nützte. Der Seppl sagte zu mir ich soll/

nur ganz ruhig sein bis Ende Mai//

Er braucht noch jemand auf dem Hofgard hinein/ dort geht’s besser als mit Landwirtschaft Du/ kanst

dan doch theilweiße zu Hause sein./ Werde wan die eine Woche vorbei sind wieder/ das möglichste

thun. Mit dem Seppl in der/ Kleber hab ich getauscht, haben jetzt alles/ brovisorisch vertauscht, das

von Ochsen Rudolf/ hab auch der Seppl hab auch am andern weil/ Rudolf u. der Seppl auch Güter

vertauscht/ haben. Mist hab man dort draußen noch/ zwei rechte Fuder zu wenig gehabt aber/ auf

Gerben hatten wir Mist genug, mit/ dem Vieh sind wir auch auf dem Bildaker/ hab eine Kuh von Seppo

Melker selbe/ gibt 11 ½ l. Milch hab Vieh recht genug/ weil wir heuer schon bald ein Monat/ auslaßen.

Betrefs der [?] kann ich jetzt/ nichts manche beim andern hab ich noch nicht// gefragt, weils mit dem

A. so gegangen den/ wen ich mit fremden Leuten Heuen muß haben/ wir am unsrigen genug, wen du

vielleicht/ kanst kann man irgendwo ein Heubahn/ kaufen daß man vielleicht doch mehr Vieh/ haben

kan. Jetzt ist Schwester Filomena/ beständig bei mir hab auch ein ganz guten/ Mann jetzt müßen wir

halt wieder machen so gut/ wir können.

Hoff daß dan mit dem/ nächsten G. besser geht. Gestern wolhte mir/ Vetter [? Konrath] für die Geiß

allein 300 K/ bezahlen selbe gibt 3 ½ l. Milch häten grad/ können 100 K verdienen übers Kitze hinaus/

gib aber selber nichts her man ist froh ab der Milch/ Unsere Kalber hab ich mit dem Kautz in/ eine

welche an Martini zum Kalben/ komt verkauft selbe glaube ist so schwer/ wie unsere nur etwas heller

Er müßte// die Güter verbachten u. das Vieh verkaufen/ Den mußt dan nicht nachdenken wen Du auch

im Fall nicht komst geheut wird’s dan doch habe/ ein ganz guten Man u. die Folomen bleibt auch/ bei

mir

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Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

Egg 12/V 18

Mein lieber Mann!/ Hoffe daß du meinen letzten Brief/ erhalten, selber wird dir wohl etwas schwer/

gemacht haben, aber sei nur getrost, wir probie-/ ren gleich wieder auf ein andere Art. Natters/ Buab

zur Mühle ist das Gesuch auch abschlägig/ gekommen, seine Mutter sagte gestern/ zu mir Sie laßen

beim Längle gleich/ wieder ein anderes Gesuch machen, den es heiße/ daß jeder der schon seit beginn

des Krieges/ an front gewesen zum Kader kommen soll/ von dort aus gäbs dan doch wieder einen

stets/ wöchentlichen Urlaub.

Hab auch mit Ganchon/ gesprochen Er sagt der Fink sei/ wieder nach Wien, u. habe gesagt Er wolle//

nachschauen warums eigentlich nicht durchgegan-/ gen sei, werde Dir wen ich wieder was höre/ gleich

berichten, heute auf dem 5 Uhr Zug kömts/ Längle will dan hören was es spricht. Lang/ sagte wir sollten

nur ein G. machen, schike/ heute das G. beim Länge nach Bregenz/ Er läßts mir noch auf

Bezirkshauptmannschaft/ bestätigen dan geht’s an Fest. Art. Komando/ [? Siva] ab hoffe daß was

nützt./ Betrefs dem Kleinen, was uns Gott der/ Herr geschenkt, brauchst nicht so traurig sein/ wen dan

nur wieder alles gesund u. wohl/ ist u. die graden Glieder hat, ists ja so/ auch wieder recht, wer weiß

ob nicht grad/ dieses uns zur größten Freude ist, also/ sei deshalb fröhlich, nicht traurig u. denk/ hie u.

da, was Gott will, das ist wohl/ gethan.

Jetzt mußt halt denken diesemal// dießmal hat der Urlaub was gefruchtet? --/ Die Firmung war am

5ten die Bernade-/ ta hatte große Freuden ganz besonders/ weil Sie ein so schönes Muster als/

Firmandenken erhalten hat, u. den/ Anton hat der Lehrer am Firmtag seine/ Uhr geliehen, freilich häts

Er schöner gehabt/ wen Du hier gewesen wärst. Die Kinder/ gehn alle Tage zur Maiandacht, u. beten/

sehr oft zur lieben Himmelsmutter daß du/ recht bald wieder komst. Morgen komt/ der Primiziant […]

Fridolin, die/ Bernadeta muß ein Vers aufsagen/ hat heut u. gestern fest gelernt./

Etwas Holz hat der Nuß in der Lache oder/ wie man sagt noch müßen ein Stük wei-/ ter heraus tragen

Mazeles Hans hat gesagt/ es sei dort zu naß zum mit Pferd fahren// das andere Holz wo der Tugger

gehackt ist schon/ längst gemacht u. die Hagsäulen sind noch nicht/ alle geschält jetzt gibt’s also doch

ein Wagen voll/ Holz u. die Stangen wo du zu den [? Lohnen] gerichtet hast nimmt man den mit herauf.

Die/ Gaismilch geben wir jetzt dem Kalb wie kön-/ nen dan grad mehr Milch ausstellen in/ Sennerei

thu wir nur etwas Milch/ weil man uns keine Butter gibt/ machen wir halt etwas zu Hause, mit dem/

Schwein hab ichs wieder anders gemacht, der/ Käufer konnte das Schwein lebend nicht/ hinaus

nehmen hab das Schwein dan selber/ geschlachtet u. Ihm das halbe Tod gegeben/ um 530 K. ist gut

bezahlt, die Hälfte/ haben wir selber behalten, hat viel/ Wagenschmiere [unterstrichen] gehabt, das

andere/ mündlich betrefs diesem Punkt läßt sich/ nicht alles schreiben. Gruß u. K./ Marg. U. Kinder/

[Rand nachgetragen]: Morgen wieder etwas

Brief von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben; kein Kuvert

vorhanden)

18.V.18/

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Liebe Frau u. Kinder!/ Weiß nichts zu schreiben wie immer das/ gleicht nach zu holen, nachdem du

noch Fragen/ im letzten Brief gehabt hast wo ich schon längst/ beantwortet hab, wie z. B. das Paket

hab/ ich in 5 Tagen schon erhalten die Eier wären/ bald Kaput gewesen auswendig freuen/ warn nicht

mehr alle genießbar, wenn/ du grad etwas übrig hast kannst mir wohl/ etwas schiken bin dir sehr

dankbar dafür/ aber du wirst auch nichts mehr übrig haben/ mit Mehl und Brod wird viel zu wünschen/

übrig bleiben wie überall besonders in Tirol/ lage mir 2-3 Landw. Mitth. bei und hie und/ da das

Volksblatt schiken wenns der Lehrer/ gelesen hat, damit ich vor langweile und/ Ärger nicht ganz kaput

geh.

Man darf kaum/ drann denken wenn man bei schönem Morgen/ hinausschaut wie viele nützliche

Arbeit// man zu Hause thun könnte gar wenn/ ihr Wachswetter haben wie hier schade um/ jede

Stunde wo man hier vergeuden muß/ schau dann nur diesjahr ziemlich viel aus/ dem Garten zu bringen

besonders für Winter/ Vorrath sorgen die Noth wird nicht kleiner/ bis die Waare aus der Ukraine

kommt/ verhungern in der Stadt vielleicht noch/ viele.

Mit dem Schwein und Rind haben/ wir großen Schaden auf dasselbe hab/ ich mich immer gefreut

wegen der Zucht/ wenn du eine Los kaufst schau auf gute/ Zucht oder warte lieber mann kanns doch/

bereits nicht füttern zum trächtig werden/ schon gar nicht wenn man nicht mehr Vieh/ hat, das hat

sich bewiesen bei der/ letzten, aber für eine Kleine, hast vor-/ läufig Futter und nachher kann man/ sie

schlachten ist deshalb gleich ob/ Los oder Barg.// Jetzt sollte man nothwendig zu Hause/ sein wenn

man an einer Geis schon/ 110 Kr. verdienen könnte und noch 2 Kitze/ dazu geschenkt da bin ich auf

eine Art nicht/ umsonst in Urlaub gewesen einen/ Fehler hab ich schon gemacht der nicht mehr/

auszubessern ist, was bei diesen Zeiten/ doppelt schlecht ist, hoffe bis dann beständig/ zu Haus sein,

jetzt werden die Gefang-/ enen langsam kommen./

Das Vieh wirst alles müßen zu Hause/ behalten bis man auch Hof Grad zieht/ wie schaut der Stier aus,

der ist bis/ nächstes Frühjahr 1500 Kr. wert zum/ schlachten wenn er so vorwärts macht/ wie ich dort

war, für den Elmoos/ Wald werden keine Kaufliebhaber/ gekommen sein ist zwar gleich/ hätte ihn nur

verkauft wenn ich// Aussicht gehabt hätte zum die [? Gülki]/ kaufen jetzt kann ich meine Pläne/ bis auf

weiteres wieder aufsteken/ haben thu ich zwar immer noch die/ gleichen die Höfe kann ich nicht ver-

/ gessen, mit der [? Gülki] möchte ich/ nur momentan Geld verdienen/ wegen dem Holz, zu dem Kohler

hättest/ leicht dürfen was sagen man wird/ wohl gesehen haben das Natter dort/ war, und am

Kaufvertrag kann es/ nichts mehr ändern sonst wäre auch/ nichts hin, könnte ihnen noch viel was/

unangenehmes drin bringen/ und vielleicht noch mehr erzielen, wenn/ die Frist vorbei ist wird man

keine/ Besitzstörungsklage mehr machen können/ obwohl ich hoff das es keine braucht./ Schriebe

recht bald wieder und mit dem andern/ versäume aufrichte sobald die Zeit ist/ baldiges Wiedersehn

hofft Jodok

Brief von Margaretha Schmid an Jodok Schmid. (Original, mit Tinte geschrieben; Kuvert vorhanden,

gelaufen, gestempelt: Egg in Vorarlberg 17.6.18)

Egg 16/VI 18

Mein lieber Mann!/ Heute weils grad Sonntag ist, so erlaubt/ es mir die zeit wieder einmal ein

Briefchen/ an Dich zu schreiben, freute mich sehr daß du/ wenigstens das Paket erhalten hast. Hab

die-/ ser tag mit Gamohn gesprochen ob Er den/ Plan gemacht, Er sei jetzt dran hat dan gesagt/ wär

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0 froh wen man selben jetzt fort schiken/ könnte weil Du jetzt wieder eine bleibende/ Stätte habest,

jetzt wird man Dir dan/ selben wohl bald schiken, wen ich dan/ Ochsen Josef wieder sieh, muß ich

Ihm// die genaue Adreß noch sagen vor man den/ Kaufvertrag abschikt wär froh wen ich das Geld/

bald bekomen würd könt dan diesem u. jenem/ abhelfen, den das Geld von dem Schwein hab ich/

sonst gebraucht.

Hab müßen 175 K bezah-/ len in Viehsekuranz, 40 K. Grundsteuer/ 32 K Hauszinssteuer, 884 K/ hab ich

müßen drauf zahlen auf die/ Kalbel vom Kautz, der Jährling schlägt/ noch 370 K. 973 610 hl er war 263

kg/ schwer hab 800 k von Schwester Katharina/ entlehnt, glaub aber daß der Handel so/ nicht schlecht

ist den der Jährling ist leer/ u. die Kabel gibt eine frühe Kuh im/ Herbst wen ich den Jährling jetzt noch

hät// müßt ich selbe so wie so im Juli liefern/ u. das andere Vieh Könnens mir nicht nehmen/ weil die

andere alle trächtig sind u. der/ Junge noch zu leicht ist. Muß dieß mal/ mit dem Simma mit meinem

Kolleg lie-/ fern ich auf 5 Stük der Simma auf 3 Stük/ muß dan zu Seppo Melßer Er muß dan/ wieder

ins mittel stehn, in die lieferung komt/ man jetz alle 3-4 Monat hab auch drum/ diesen tausch gemacht

den Jährling hät man/ gesagt mußt liefern u. die trächtigen kann/ man nicht so leicht nehmen, kans

vielleicht dieß-/ mal mit zahlen richten, dan können wir dan/ im Herbst das kleine Kühle/ verkaufen u.

wieder einmal Geld machen// etwas Vieh muß so wie so im Herbst wieder fort/ für 5 Kühe u. 4 Stük

Jungvieh hätten wir/ viel zu wenig Heu, aber fürs zu viel Vieh/ wird der Staad u. d. Land dan schon

wieder/ sorgen den kummer muß man jetz nicht/ mehr haben.

Das G. ist letzte Woche wieder/ von Bregenz zurük gekommen mußte noch/ eine genauere Adreß

angeben gab dan/ wieder die 166 Adreß an, wie letztes mal/ jetzt glaube wird das G. in Wien sein,

hoffe/ das beste, wie froh ich wär wen du kommen/ köntest vermag die meine hand nicht zu/

schreiben u. mein Herz nicht ausdrüken/ auch die Kinder fragen beständig ob auch der/ Dätte sicher

kom bis man in Oswald muß/ zum Heuen. Herz. G. Marg. U. Kinder hoffen auf/ recht baldiges

Wiedersehn/ [Rand nachgetragen]: Haben gestern zum erstenmal die Kuh eing-/ spant zum Wagen in

Klebern führen/ selbe gibt gar kein schlechte Roß hab ganz geschikt gethan häts gar nicht geglaubt

von/ der Kuh

[Kuvert] Herrn/ Jodok Schmid Zugsf./ Mittlere/ Granatwerfer Zug/ Feldpost Nr. 517a/ Abs. Margaretha

Schmid/ Egg/ Vorarlberg/ Breg. Wald [Adresse wurde gestrichen und Brief retourniert]

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: Budweis 3.VII.18)

2.VII.18/

Bis in 10 Tagen bin ich/ wahrscheinlich dort ist mög-/ lich noch etwas vorher, hab/

1 Monat Urlaub und/ nachher wird es von/ [? Roder] wohl enthebung/ geben sonst geht mir/ gut freue

mich auf/ baldiges Wiedersehn Geld/ kann man hier viel brauchen/ Gruß Jodok

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Vorarlberg

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1 Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben,

gelaufen, gestempelt: Budweis 4.VII.18)

Hoffe morgen von hier abgehen/ zu können, werde aber in Imst/ aussteigen und

das Handkoffer/ mitnehmen sonst könnte ich/ Sonntag schon dort sein/ niemmt

mich wunder wie/ es sich mit der enthebung/ verhält, weiß jetzt schon/ 1 Monat

nichts mehr/ von zu Haus das Wetter/ ist hier schlecht wie auch/ die Ernte. Baldiges Wiedersehn/ hofft

Jodok

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Vorarlberg

Ohne Datum

Postkarte von Jodok Alois Schmid an Margaretha Schmid. (Original, mit Bleistift geschrieben)

Abs. Zugsf. Jodok Schmid/ Landsch. Marsch Battallion/ I/27/

Abfahrt binnen/ 2 Stunden geht/ von hier aus/ schmalspurig/ Mit Gruß Jodok

Frau/ Margaretha Schmid/ Egg/ Bregenzerwald/ Vorarlberg

i Cortina d’Ampezzo. Gemeinde in der italienischen Provinz Belluno. ii Varazdin. Stadt im Norden Kroatiens. iii Save. Größter Fluss Sloweniens und Kroatiens. iv Cavalese. Ort in der Provinz Trient v Galizien. Landschaft im Westen der Ukraine und im Süden Polens. 1772 an das Haus Österreich gelangt und

von 1867 bis 1918 Kronland der k. k. Monarchie. vi Wahrscheinlich Auer im Südtirol. Marktgemeinde im Südtiroler Unterland zwischen den Orten Branzoll und

Neumarkt. vii Karpaten. Hochgebirge im Mittel-, Süd- und Osteuropa. Das 1.300 km lange Gebirge spannt sich vom

Nordwestrand des Wiener Beckens mit dem Karpatenvorland bzw. von Bratislava als Fortsetzung der Alpen bis

zu den Flüssen Morava, Nisava und Timok im Osten Serbiens. viii Konnte bisher nicht identifiziert werden. ix Montenegro ist eine Republik an der südöstlichen Adriaküste in Südosteuropa. Fürst Nikola I. war zu Beginn

des 1. Weltkriegs auf der Seite Serbiens und somit auf der Entente Seite. Es folgte die Besetzung durch die

österreichisch-ungarische Armee Anfang 1916. Nach der Niederlage am 17.1.1916 zog es Nikola I. vor, sich

nach Italien abzusetzen. x Nikolaus Melchior Helbok, geb. 11.8.1882 in Egg, gest. 27.61916 im südl. Kriegsschauplatz; Zugsführer II.

Landesschützen Regiment, 3/1 Kompanie xi Wahrscheinlich: Ziano di Fiemme. Norditalienische Gemeinde im Trentino. xii Brixen. Stadt und Gemeinde im Südtiroler Eisacktal.