Bley, iilrer Kirligehall der illyrtkclien Pot/nsche. 29

Priiparate erstreckt hat, so sind doch die meisten in An- wendung kommenden gepruft, uber mehrere derselben verschiedene Versuche angestellt und, wie es scheint, gute Resultate erhalten, was, da leider keine Praparate bei- gefugt worden, nicht genau zu beurtheilen ist, was also zu diesem Behufe als ein wesentlicher Mange1 angesehen werden musstc, weshalb auch die Priifungs-Commission der Arbeit nur die broncene Nedaille als Belohnung zu-

Pottasche ;

erkennen konnte. - Ueber Kaligehalt der illyrischen

von Dr. L. Bley . -

Seit einiger Zeit kommt auch in unserer Gegend im Handel eine Pottasche vor, welche aus Illyrien stammt und sich durch ansehnlichen KaliSehalt auszeichnet. Um iiber den Werth derselben einen zuverlassigen Anhalt zu haben, wurde eine Analyse derselben veranstaltet, welche nach- stehendes Resultat gab :

Kohlensaures Kali.. .... .76,0000 Schwefelsaures Kali ..... 6,7293

PhosphorsauresKali.. 0,2707 Chlorkalium

Hohlensauren Kalk ..... Hieselsiure.. ........... 1,0000 Feuchtigkeit ........... .16,0000

100,0000.

........... 1 ...

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Einc solche Pottasche Iasst sich nicht allein zu vielen pharrnaceutischcn Arteiten sehr gut anwenden, sondcrn ist aucli, weil der grosste Theil der fremdartigcn Salze in schwefelsaorem Kali bestcht, leicht und vollstandig zu reinigen. -

Ferrum oxydulato - oxydatum; yon

H. ICraemer in Kirchen a. d. Sieg.

In der Grauwaclie- und Thonschieferformation finder sich der Spatheiscnstein nicht selten so frei yon seinen ge-

-

30 Kraemer,

wohnlichen Begleitern, Dolomit und Eisenoxyd, dass er 01s fast reines kohlensaures Eisenoxydul angesehen wer- den kann. Nur sehr geringe biengcn von kohlensaurem Manganoxydul, sowic einer organischcn Substanz, welche beirn Auflosen desllincrals in einer Sfurezuruckbleibt, lassen sich darin auffinden. In Hinsicht auf seinc Reinheit kiinnte es also, wie dies auch friiher schon vorgeschlagen worden ist, als Arzncimitkl angewandt wcrden, wobei dann frei- licli zu berucksichtiwn bleibt, dass cs, vcrrnijge seines hggregatzustanclcs, cine andcre, lanpamerc Wirkung zei- gen wird, als das kiinstlich dargestcllte kohlensaurc Eisen- oxydul. Ausserdcm aber kann der Spatheisenstein zur be- quemen Darstcllung des Eisenoxydoxyduls dicnen.

Cliiht man ilin niimlich im grijblich gepulvcrlcn Zu- stande in einer klcinen Retorte oder in einem in cinen Tiegcl cingesctztcn Arznciglase SO lang, bis sich kein Gas mchr cntwickclt, so erhiilt man als Ruckstand cin glan- zend schwarzcs Priiparat, welchcs dcm hlagnete folgt, und nach dcrn Zerrcibcn ein rein schwarzcs Pulver gicbt. In diesem Zustande sclion diirfie cs dem Fcrrum oxydulatum nigrum dcr preussischen Pharmakopik vorzuziehcn scin, wclchcs bckanntlich, ausscr dcm Ox>-doxydul, in dcr I \ e gcl Kohlc, metallisclies Eiscn, untl nicht selten auch Oxyd cnthiilt. Das hierhei entwickcltc Gas, untcr warmcm lira+ ser aufgcfanp , triibt Kalkwasser und wird zu zwei Drit- theilen von Kalilaugc absorbirt. Das iibrige Dritthcil brcnnt mit bliiulichcr Ihmrnc und wird nacli dem Vcrrnischen rnit Chlorgas ebenfalls von Iialilauge aufgenornrnen. Es besteht also aus Kohlensiiurc und Kohlenonydgas in dern Verliiilt- nissc von 2 : I . Hieraiis folgt als Zusarnmensetzung des erlialtenen Osydcs Fe 0 + Fe2 0 3 . Indem nfmlich zwei Drittheile des Eiscnosytluls, urn in Oxyd uberzugehen, den hierzu niithigcn Saucrstoff der Kohlenstiurc entnommen ]laben, sind aus 3 (Fe 0 + COa ) entstandcn Fc 0 +Fez 0 3 ,

p CO? iind CO. Uebrigens zeigtcn melircrc Vcrsuche, dass die relative Zusammensctzung des entwickclten Gases sich beim Anfang und bei Beendigung des Gluhens gleich blicb; und da, wenigstens zu Endc des Versuches, das Gluhen in

3.

F m m oxyydulato - oxydatum. 3'1

einer Atmosphare von Kohlcnsaure und Kohlenoxyd statt fand, so gelit hieraus hervor, dass die analytische Methode, das kohlensaurc Eisenoxydul in einem Stromc von Koh- lensiiure zu gliihcn (Aose's Uandbuch, 4 . Aufl. 11, p . 508) ein unrichtiges Resultat liefern muss.

Lm nun aus dem so erhaltenen Oxydoxydul den Lc- mery'schen Aelhiops marlialis, Eisenosydoxydulhydrat, dar- zustellen, 16s~ man dasselbe in Salzsaure auf, was unter starker Warmeentwickelung geschieht, f d l t die Auflosung mit Ammoniak, wiischt den Niederschlag in einem Kolben so langc mit ausgcliochtcm Wnsscr, bis aller Salmiak ent- fernt ist, prcsst ihn aus und trocknet ihn, nachdcm man ihn vorhcr mil Alkohol befeiiclitct und wieder ausgepresst hat, bei gclinder Warme.

Icli ziclie die beschrielicne Methodc den bisher be- kanntcn in sofern vor, ak man dadurch sicher Fe 0 + FeZOa erhalt, was selbst nach der Licbig'schen Methode nicht im- mer dcr Fall ist, weil die iiufliisung des schwefelsauren Eisenosyduls durch Salpctersiiurc selten vollstandig oxy- dirt wird. Sic liefert ausscrdem ein Priiparat von vor- zijglicher Schonheit und Reinheit. Das im Spatheiscnstcin etwa enthaltene Manganoxydul, sowie die Talkerdc, blei- ben h i m Fallen mit Amrnoniak durch den entstehenden Salmiak aufgelijst, und die Kalkerdc wird ohnediess durcb Ammoniak nicht gefillt. Das Praparat enthiilt kein Am- moniak, wcnigstens rcagirt das beim Erhitzen ubergehende Hydratwasser neutral.

Koch xnache ich auf die Anwendung des Spatheisen- steins zur Darsfellueg dcr Kohlerisaure fur technische Zwccke, z. B. fur Bleiweissbercitung, aufmerksam. Dieso Methode wird sich mit Vorthcil bei einem Eisenhochofen in Anwendung bringen lassen, wo die Fcuerung nicht in Anschlag kornmt, und das zuruckbleibende Oxyd eben so verschmolzen werden kann, als der verbrauchte Spath- eisenstein, wo also bloss die Kosten des Apparates in Rechnung zu bringen sind. Sie liefert ein Gas, welchcs wenigstens dreimal so vie1 Kohlensaurc cnthalt, als das durch Verbrennen von Kohlen datgcstclltc, und tnacht, bei

32 Ergotin - Priiparat. Flores Chavnomillae romanas etc,

gutem Verschluss des Brenncylinders und der Leitungs- rohren, die Anwendung kostbarer Druck- und Saugwerke iiberfliissig. -

Ergotin - Praparat. -

(hlittheilung des H m . Prof. l l i s e r an H. Wr.) Pulv. Secalis cornuli wird vollstandig mit kaltern

Wasser extrahirt, die Solution im Marienbade erwarmt. - Findet eine Gerinnung statt, so wird filtrirt und das Fil- trat im Marimbade zur Syrupsconsistenz eingcdickt. Dann so vie1 Alkohol, als zur Flllung dcr gummiartigcn Stoffe niithig ist, hinzugefiigt. - Die Flussiglicit bleibt stehen, bis sic sich gekliirt hat,. Das JIelle wird abgegossen und im Marienbade zur Consistenz eines weichen Extracts eingedickt.

Das Extract ist weich, braunroth, angcnehrn nach Os- mazom riechend, bitter, vollltommen in Wasser lijslich. 500 Theile Sec. corn. Scben '70-80 Extract.

In Gaben von 2 - 3 Gr. wird das Ergotin neuerdings &ingendsl vom bled. - Rath E b e r s in Breslau empfohlen. In Frankreich ist es seit IPngerer Zeit sehr geschatzt. Wirklich scheint dassclbc als eine wichtige ~crcichcruiig dcr Materia medica gelten zu miissen, da die bisherigen Anwendungsarten dcs Secale cornulum nur zu haufise Nach- theile darboten. - Zur chemischen Kenntniss der Flores Chamo-

millae romanae und Anthemis nobilis. __

(Brieniche Notie von H m . Apothelter R. S ch i n d 1 e r in Ziegenhals an L. Bley . )

Eine eigenthiimlicho Saure habe ich aus der romischen Kamille abgeschieden. Sic hat mit der Baldriansaure grosse Aehnlichkeit, so dass sie entweder identisch oder ihr doch sehr ahnlich ist. Sie ist ubrigens in geringcr hlenge vor- handen; denn 26 Pfd. frisch getrocknete Blumen gaben nur '2: Drachme. Dagegen ist der atherische Oelgehalt