FESTKONZERT

MARKGRÄFLICHES OPERNHAUS BAYREUTH

1949 • 2019

70

PROGRAMM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Richard Strauss Fünf Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Anton BrucknerStreichquintett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Richard Wagner / Franz LisztZwei Konzertparaphrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

— FESTREDE —

Gustav Mahler Lieder eines fahrenden Gesellen — in der Bearbeitung von Arnold Schönberg . . . . . 19

Gabriel Fauré / André MessagerSouvenirs de Bayreuth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Paul HindemithOuvertüre zum „Fliegenden Holländer“ wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt . . . . . . . 28

KÜNSTLERBIOGRAPHIEN

Camilla Nylund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Daniel Schmutzhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Jendrik Springer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

FESTKONZERTANLÄSSLICH

DES 70 . JUBILÄUMSDER GESELLSCHAFT

DER FREUNDEVON BAYREUTH

4. AUGUST 201919 UHR

MARKGRÄFLICHES OPERNHAUS BAYREUTH

1949 • 2019

70

Die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth wird in diesem Jahr siebzig.

Das feiern wir natürlich gemeinsam.

Wir haben einen bunten Strauß Musik um Wagner, nach Wagner und neben Wagner zusammengestellt.

Camilla Nylund und Daniel Schmutzhard, die in diesem Jahr im Festspielhaus zu hören sind, werden von Musikern des Bayreuther Festspielorchesters begleitet, unter der Leitung von Jendrik Springer.

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PROGRAMM

RICHARD STRAUSS . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Fünf Lieder

Cäcilie Op. 27, Nr. 2Freundliche Vision Op. 48, Nr. 1Die Georgine Op. 10, Nr. 4Die Verschwiegenen Op. 10, Nr. 6Befreit Op. 39, Nr. 4

Camilla Nylund, Sopran Jendrik Springer, Klavier

ANTON BRUCKNER . . . . . . . . . . . . . . . .14

Streichquintett F-Dur WAB 1121. Satz — Gemäßigt

Juraj Cižmarovic, 1. Violine • Michael Arlt, 2. Violine • Gerd Grötzschel, 1. Viola • Uwe Jahn, 2. Viola • Christoph Spehr, Violoncello

RICHARD WAGNER / FRANZ LISZT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

Isoldens Liebestod, aus „Tristan und Isolde“ s 447

Balladeaus „Der Fliegende Holländer“ s 441

Jendrik Springer, Klavier

— FESTREDE —

4

GUSTAV MAHLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19

Lieder eines fahrenden Gesellen — in der Bearbeitung von Arnold Schönberg

Daniel Schmutzhard, BaritonJendrik Springer, Leitung

Juraj Cižmarovic, 1. Violine • Michael Arlt, 2. Violine • Gerd Grötzschel, Viola • Christoph Spehr, Violoncello • Christoph Schmidt, Kontrabass • Vukan Milin, Flöte • Johannes Gmeinder, Klarinette • Mathias Müller, Schlagzeug • Jobst Schneiderat, Klavier • Oliver Stapel, Harmonium

GABRIEL FAURÉ / ANDRÉ MESSAGER . . . . . . . . . . . . . . .26

Souvenirs de Bayreuth

Jendrik Springer & Jobst Schneiderat, Klavier zu 4 Händen

PAUL HINDEMITH . . . . . . . . . . . . . . . . . .28

Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt

Juraj Cižmarovic, 1. Violine • Michael Arlt, 2. Violine • Gerd Grötzschel, Viola • Christoph Spehr, Violoncello

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RICHARD STRAUSS 5 Lieder

Cäcilie Op. 27, Nr. 2

Freundliche Vision Op. 48, Nr. 1

Die Georgine Op. 10, Nr. 4

Die Verschwiegenen Op. 10, Nr. 6

Befreit Op. 39, Nr. 4

N ach Richard Wagner ist Richard Strauss zweifellos chronologisch der nächste große Komponist

deutscher Opern. Obschon die zwei Richards eine ähnliche Zahl von Opern-werken hinterließen, hat sich Strauss im Gegensatz zu Wagner sein ganzes Leben über in die Liedgattung vertieft und kom-ponierte mehr als 200 Lieder zwischen seinem achtzehnten Lebensjahr und seinem Tod mit 85. Die fünf Lieder im Programm sind zwischen 1882 und 1900 komponiert worden. Sie sind dramatur-gisch und „stimmlich“ sortiert und nicht nach ihrer Entstehungszeit. Nun: wenn

RICHARD STRAUSS 1864 – 1949

5 LIEDER,KOMPONIERT1882 – 1900

6

wir sie chronologisch betrachten, hören wir regelrecht die Genesis des Stils des Komponisten. Die Acht Lieder op. 10 sind seine ersten. Die Georgine zeugt wunder-voll vom Erbe eines Robert Schumann, das sich der junge Strauss gerade zu eigen macht, während Die Verschwiegenen deutlich zeigt, dass diese Lieder auch Bühnenmusik sind; Strauss’ Lieder sind überhaupt viel eher für den Konzertsaal als für ein privates Wohnzimmer gedacht. Mit Cäcilie, erstes Lied eines Viererzyklus von 1894, ist die Sache unter Dach und Fach: Richard Strauss hat gerade seine erste Oper komponiert — Guntram —, und das ist deutlich zu hören! Befreit schrieb Strauss vier Jahre später — ein echtes Meisterwerk, das nicht umsonst am Ende dieser Zusammenstellung von fünf Liedern steht. Der Text ist von Richard Dehmel, den Strauss zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, aber wohl sehr schätzte, denn er vertonte in weni- gen Jahren nicht weniger als elf seiner Gedichte. Dem Sozialisten Dehmel gefiel das Lied wohl viel weniger als dem Publi-kum. Er fand es zu lasch im Vergleich zu

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seinem Text. Allerdings wurde dieses Juwel eines der beliebtesten Lieder Strauss’. Richard Dehmel (dessen gleichnamiges Gedicht gleichzeitig auch Schönbergs Verklärte Nacht inspirierte) ist übrigens noch etwas Wichtiges zu verdanken: Als er 1899 Richard Strauss endlich kennen-lernte, wurde er von einem anderen Dichter begleitet, der später nicht weniger als sechs Opernlibretti schrieb, die Strauss’ berühmtesten Opernwerken zugrunde liegen: Hugo von Hofmannsthal. Freund-liche Vision, das jüngste aller fünf Lieder des Abends, wird als zweites vorgetragen: hier ist Strauss unverkennbar — alles ist da, was ihn berühmt machte: Sprünge, Chromatismen, alles „nach Wagner“ ein Stück weiter getrieben an die Grenzen der klassischen Harmonielehre.

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Cäcilie

Wenn du es wüßtest,Was träumen heißt von brennenden Küssen,Von wandern und ruhen mit der Geliebten,Aug in Auge,Und kosend und plaudernd,Wenn du es wüßtest,Du neigtest dein Herz!

Wenn du es wüßtest,Was bangen heißt in einsamen Nächten,Umschauert vom Sturm, da niemand tröstetMilden Mundes die kampfmüde Seele,Wenn du es wüßtest,Du kämest zu mir.

Wenn du es wüßtest,Was leben heißt, umhaucht von der Gottheitweltschaffendem Atem,Zu schweben empor, lichtgetragen,Zu seligen Höhn, Wenn du es wüßtest, wenn du es wüßtest,Du lebtest mit mir.

Heinrich Hart (1855–1906)

RICHARD STRAUSS

CÄCILIEOP. 27 , NR. 2

PAULINE DE AHNAGEWIDMET

AUS:VIER LIEDER FÜR EINE SINGSTIMME MIT BEGLEITUNG DES PIANOFORTEOP. 27

KOMPONIERT1894

ORCHESTRIERT1897

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Freundliche Vision

Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt,Hell am Tage sah ich’s schön vor mir:Eine Wiese voller Margeritten;Tief ein weißes Haus in grünen Büschen;Götterbilder leuchten aus dem Laube.Und ich geh’ mit Einer, die mich lieb hat,Ruhigen Gemütes in die KühleDieses weißen Hauses, in den Frieden,Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen.

Otto Julius Bierbaum (1865–1910)

RICHARD STRAUSS

FREUNDLICHE VISIONOP. 48 , NR. 1

AUS:FÜNF LIEDER NACH GEDICHTEN VON OTTO JULIUS BIERBAUM UND KARL HENCKELL FÜR EINE SINGSTIMME MIT KLAVIER- BEGLEITUNGOP. 48

KOMPONIERT1900

ORCHESTRIERT1918

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Die Georgine

Warum so spät erst, Georgine?Das Rosenmärchen ist erzählt,und honigsatt hat sich die Bieneihr Bett zum Schlummer ausgewählt.

Sind nicht zu kalt dir diese Nächte?Wie lebst du diese Tage hin?Wenn ich dir jetzt den Frühling brächte,du feuergelbe Träumerin,

wenn ich mit Maitau dich benetzte,begöße dich mit Junilicht,doch ach, dann wärst du nicht die Letzte,die stolze Einzige auch nicht.

Wie, Träum’rin, lock’ ich vergebens?So reich’ mir schwesterlich die Hand,ich hab’ den Maitag dieses Lebenswie du den Frühling nicht gekannt;

und spät wie dir, du Feuergelbe,stahl sich die Liebe mir ins Herz;ob spät, ob früh, es ist dasselbeEntzücken und derselbe Schmerz.

Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812 –1864)

RICHARD STRAUSS

DIE GEORGINEOP. 10 , NR. 4

HEINRICH VOGL GEWIDMET

AUS:ACHT GEDICHTE AUS „LETZTE BLÄTTER“ VON HERMANN VON GILM FÜR EINE SINGSTIMME MIT PIANOFORTE- BEGLEITUNGOP. 10

KOMPONIERT1885

ORCHESTRIERT1940

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Die Verschwiegenen

Ich habe wohl, es sei hier lautvor aller Welt verkündigt,gar vielen heimlich anvertraut,was du an mir gesündigt;

ich sagt’s dem ganzen Blumenheer,dem Veilchen sagt’ ich’s stille,der Rose laut und lauter dergroßäugigen Kamille.

Doch hat’s dabei noch keine Not,bleib munter nur und heiter;die es gewußt, sind alle totund sagen’s nicht mehr weiter.

Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812–1864)

RICHARD STRAUSS

DIE VERSCHWIEGENENOP. 10 , NR. 6

HEINRICH VOGL GEWIDMET

AUS:ACHT GEDICHTE AUS „LETZTE BLÄTTER“ VON HERMANN VON GILM FÜR EINE SINGSTIMME MIT PIANOFORTE- BEGLEITUNGOP. 10

KOMPONIERT1885

ORCHESTRIERT1940

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Befreit

Du wirst nicht weinen. LeiseWirst du lächeln und wie zur ReiseGeb’ ich dir Blick und Kuß zurück.Unsre lieben vier Wände, du hast sie bereitet,Ich habe sie dir zur Welt geweitet;O Glück!

Dann wirst du heiß meine Hände fassenUnd wirst mir deine Seele lassen,Läßt unsern Kindern mich zurück.Du schenktest mir dein ganzes Leben,Ich will es ihnen wieder geben;O Glück!

Es wird sehr bald sein, wir wissen’s beide,Wir haben einander befreit vom Leide,So gab’ ich dich der Welt zurück!Dann wirst du mir [nur noch im Traum erscheinenUnd mich segnen und mit mir weinen;O Glück!

Richard Fedor Leopold Dehmel (1863–1920)

RICHARD STRAUSS

BEFREITOP. 39 , NR. 4

DR. FRITZ SIEGERGEWIDMET

AUS:FÜNF LIEDER FÜR EINE SINGSTIMME MIT KLAVIERBEGLEITUNGOP. 39

KOMPONIERT1898

ORCHESTRIERT1933

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ANTON BRUCKNER

Streichquintett F-Dur WAB 112

1. Satz — Gemäßigt

W ährend Richard Strauss den Weg Richard Wagners im Bereich des lyrischen Gesangs

weiterging, war Anton Bruckner die Opern-welt fremd. Bruckners Sphäre war die Sinfonie, und so wie Wagner die Oper neu erfand, erneuerte der oberösterreichische Komponist die sinfonische Gattung. Ab den 1860er Jahren schrieb er beinahe nur noch Sinfonisches. Beinahe. Sein Streichquintett F-Dur entstand ja erst 1878/79, nachdem er die Fünfte Sinfonie geschrieben hatte, und das Stück weist viele Ähnlichkeiten auf mit den großen Orchesterwerken Bruckners: Zuallererst sein Umfang, der den Rahmen des heutigen Programms sprengen würde, weshalb wir auch nur einen Satz hören; doch auch der Satz-bau, die Struktur des ganzen Quintetts oder die Einarbeitung der thematischen Elemente in die verschiedenen Sätze.

ANTON BRUCKNER1824 – 1896

KOMPONIERT1879

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Nichtsdestoweniger ist es eines der profun-desten Kammermusikwerke der späteren Romantik, dessen Kopfsatz wir heute hören. Ob Bruckner auf die Idee gekommen wäre, ein derart schönes Werk zu schreiben, wäre da nicht der Auftrag seines Vorgesetzten, des Konservatoriumsdirektoren, Violinisten und Kapellmeisters Joseph Hellmesberger gewesen? Jedenfalls war der Komponist zu diesem Zeitpunkt damit beschäftigt, seine früheren Sinfonien zu überarbeiten (erst bei der Vierten hatte er Zustimmung und Anerkennung erfahren und revidierte nun eifrig, was er zuvor geschrieben hatte), seine Sechste war noch nicht einmal skizziert. Die Bayreuther Festspiele waren gerade erst zwei Jahre alt. Anton Bruckner galt zu dieser Zeit schon lange als Wagnerianer, was ihm nicht nur Gutes eingebracht und ihn unter anderem die Freundschaft des Dirigenten, der seine Wagner gewidmete Dritte Sinfonie 1877 uraufgeführt hatte, gekostet hatte. Ab und an ist es im Quintett zu hören: Allein die sukzessiven Tonarten F-Dur, Des-Dur und Fis-Moll bzw. ihre Reihenfolge beweisen, dass Richard Wagner und Anton Bruckner im selben Kosmos komponieren.

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RICHARD WAGNER/ FRANZ LISZT

Isoldens Liebestod, aus „Tristan und Isolde“ S 447

Ballade aus „Der Fliegende Holländer“S 441

F ranz Liszt, der nur zwei Jahre älter war als Richard Wagner, schrieb insgesamt vierzehn Transkriptionen

von dessen Opern (und improvisierte auf Hunderte ihrer Motive). Diese Komposi - tio nen sind alle sehr verschieden und zeu-gen vom unglaublichen Einfallsreichtum Liszts, der die „Konzertparaphrase“ dafür erfand — eine Gattung, die irgendwo zwischen den Genres „Transkription“ und „Thema mit Variationen“ den Horizont des (klaviertechnisch) Möglichen erweitert. Das „Klaviertechnische“ war bei Liszt tatsächlich am Rande des Vorstellbaren,

RICHARD WAGNER1813 – 1883

FRANZ LISZT1811 – 1886

KOMPONIERT1867 – 1874

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hatte er doch in den 1830er Jahren eine Virtuosenkarriere wie kein anderer erlebt. Seine Konzerte zogen Massen an, Frauen fielen in Ohnmacht, andere Pianisten star-ben vor Neid. Nicht von ungefähr: Fast alle Klavierstücke von Franz Liszt verlangen unglaublich viel vom Interpreten. Auf dem Gipfel seiner Pianistenkarriere (Liszt hatte mehrere Leben, mehrere Karieren, meh-rere Liebesgeschichten nacheinander…), die er allmählich, nachdem er 1842 zum Kappelmeister in Weimar ernannt worden war, ausklingen ließ, traf er den zu diesem Zeitpunkt noch erfolglosen Richard Wagner. Von da an waren die beiden Komponisten für den Rest ihres Lebens verbunden. Durch Freundschaft, durch die Kunst — und letztlich (wenngleich viel später) durch die Beziehung Richard Wagners mit Liszts zweiter Tochter Cosima. Liszt liebte Wagners Musik „auf den ersten Blick“ und fing schon 1848 an, die Klavierfassungen von Wagners Opern zu spielen, darauf zu improvisieren und daraus Transkriptionen und Paraphrasen zu komponieren. Die zwei Werke, die wir heute hören, sind erst um 1870 entstanden. Obgleich sie recht treu

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der melodischen Entwicklung der wagner-schen Vorlage folgen, nimmt sich Liszt die Freiheit, die Noten regelrecht „anzupassen“, die Musik umzustellen, damit das Ergebnis noch mehr — klanglich — dem Original gleicht. Es sind keine „Klavierauszüge“, auch nicht „Transkriptionen“, sondern eher „Übertragungen“ vollendeter Orchester-werke auf die Tastatur eines Konzertflügels. Da die Leitmotive bei Wagner öfter ineinan-derschmelzen, musste der Klavierbearbeiter erfinderisch sein, um Lösungen anzubieten, die jenseits der gewöhnlichen Triller und Arpeggien dann zwar technisch schwer sind (für Liszt kein Problem), dafür aber eine getreue Polyphonie wiederzugeben vermögen — wie zum Beispiel diese um-werfende Technik, Triolen von Vierzehn-teln mit Pausen zu spielen, um zwei, drei, vier oder gar fünf Stimmen gleichzeitig zu spielen, wie Streichinstrumente es machen müssen, um Mehrstimmigkeit zu erzeugen. Große Klavierkunst ist das, und wenn diese verblüffenden Werke einzigartig erschei-nen, liegt es vielleicht daran, dass nicht ein, sondern zwei geniale Komponisten sie hervorgebracht haben.

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GUSTAV MAHLER

Lieder eines fahrenden Gesellenin der Bearbeitung von Arnold Schönberg

i. Wenn mein Schatz Hochzeit macht

ii. Ging heut’ morgen über’s Feld

iii. Ich hab’ ein glühend Messer

iv. Die zwei blauen Augen von meinem Schatz

G ustav Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen haben zumindest eines mit Richard

Wagners Opern gemein: Der Komponist ist auch Autor des Textes. Immerhin ist das so selten, dass es Erwähnung verdient. Eine weitere Gemeinsamkeit: Als er diese

GUSTAV MAHLER1860 – 1911

KOMPONIERT1884 – 1885

ORCHESTRIERT1893 – 1896

BEARBEITUNG VON ARNOLD SCHÖNBERG1920

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Lieder schrieb, war Gustav Mahler wegen einer Frau zutiefst unglücklich — ähnlich wie Richard Wagner die meiste Zeit seines Lebens. Das wiederum ist nicht so selten. Dessen ungeachtet gehören die 1884/85 komponierten Lieder eines fahrenden Ge-sellen zu den beliebtesten Werken Gustav Mahlers. Vielleicht, weil sie wie eine seiner meistgespielten Sinfonien klingen? Gustav Mahler ist (chronologisch) nach Anton Bruckner der andere große Komtur der deutschen spätromantischen Sinfonie, wobei seine Komposi tio nen deutlicher ins 20. Jahrhundert hinein blicken (Mahler war auch fast 40 Jahre jünger als Bruckner). Und wie bei Bruckner sind alle seine Wer-ke mit den Sinfonien stark verbunden. So der heutige Zyklus, dessen Kompositions-material direkt aus der Ersten Sinfonie „Der Titan“ stammt — oder umgekehrt: Als er diese Lieder schrieb, war der 22 jährige Komponist gerade dabei, Skizzen und Vorarbeiten zu einem größeren Werk zu vertiefen, das später zur Ersten Sinfonie werden sollte. Ob die Sinfonie die Lieder formte oder anders herum, sei dahinge-stellt — jedenfalls entstanden sie parallel

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und formten zugleich den unverkennbaren Stil des Komponisten. Arnold Schönbergs Bearbeitung ist die treueste, die man sich vorstellen kann. Er schrieb selbst: „Der Nachfolger setzt nicht nur den Inhalt, sondern auch die Intensität fort, das Erbe stets in entsprechendem Maße vermeh-rend. Diese Erbschaft verpflichtet, aber sie wird nur jenen auferlegt, die sie tragen können.“ Schon in den frühen, oft revidier-ten, später auch orchestrierten Liedern eines fahrenden Gesellen, deren Quellen manchmal nicht ganz übereinstimmen, stellt Mahler diesen Weltdualismus dar, der ihn fast in jedem seiner Werke cha-rakterisiert: Traum und Realität — oder Hoffnung und Verzweiflung, Geburt und Zerstörung — bilden immer wieder die beiden Seiten, zwischen denen Mahler pendelt. Hier folgt dem Traum des zweiten Liedes die schaurige Realität des dritten, woraufhin wiederum das vierte Lied die Erlösung bringt: „Alles! Alles, Lieb und Leid … Und Welt und Traum!“ — könnte auch von Wagner stammen, oder?

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i. Wenn mein Schatz Hochzeit macht

Wenn mein Schatz Hochzeit macht,Fröhliche Hochzeit macht,Hab’ ich meinen traurigen Tag!Geh’ ich in mein Kämmerlein,Dunkles Kämmerlein,Weine, wein’ um meinen Schatz,Um meinen lieben Schatz!

Blümlein blau! Verdorre nicht!Vöglein süß!Du singst auf grüner Heide.Ach, wie ist die Welt so schön!Ziküth! Ziküth!

Singet nicht! Blühet nicht!Lenz ist ja vorbei!Alles Singen ist nun aus!Des Abends, wenn ich schlafen geh’,Denk’ ich an mein Leide!An mein Leide!

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GUSTAV MAHLER

LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN

ii. Ging heut’ morgens übers Feld

Ging heut’ Morgen über’s Feld,Tau noch auf den Gräsern hing;Sprach zu mir der lust’ge Fink:„Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt?Du! Wird’s nicht eine schöne Welt?Zink! Zink! Schön und flink!Wie mir doch die Welt gefällt!“

Auch die Glockenblum’ am FeldHat mir lustig, guter Ding’,Mit den Glöckchen, klinge, kling,Ihren Morgengruß geschellt:„Wird’s nicht eine schöne Welt?Kling, kling! Schönes Ding!Wie mir doch die Welt gefällt! Heia!“

Und da fing im SonnenscheinGleich die Welt zu funkeln an;Alles Ton und Farbe gewannIm Sonnenschein!Blum’ und Vogel, groß und Klein!„Guten Tag, ist’s nicht eine schöne Welt?Ei du, gelt? Schöne Welt!“

Nun fängt auch mein Glück wohl an?Nein, nein, das ich mein’,Mir nimmer blühen kann!

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GUSTAV MAHLER

LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN

iii. Ich hab’ ein glühend Messer

Ich hab’ ein glühend Messer,Ein Messer in meiner Brust,O weh! Das schneid’t so tiefin jede Freud’ und jede Lust.Ach, was ist das für ein böser Gast!Nimmer hält er Ruh’,nimmer hält er Rast,Nicht bei Tag, noch bei Nacht,wenn ich schlief!O weh!

Wenn ich den Himmel seh’,Seh’ ich zwei blaue Augen stehn!O weh! Wenn ich im gelben Felde geh’,Seh’ ich von fern das blonde HaarIm Winde weh’n!O weh!

Wenn ich aus dem Traum auffahr’Und höre klingen ihr silbern Lachen,O weh!Ich wollt’, ich läg auf derSchwarzen Bahr’,Könnt’ nimmer die Augen aufmachen!

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GUSTAV MAHLER

LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN

iv. Die zwei blauen Augen

Die zwei blauen Augen von meinem Schatz,Die haben mich in die weite Welt geschickt.Da mußt ich Abschied nehmen [vom allerliebsten Platz!O Augen blau, warum habt ihr [mich angeblickt?Nun hab’ ich ewig Leid und Grämen!

Ich bin ausgegangen in stiller Nachtwohl über die dunkle Heide.Hat mir niemand Ade gesagtAde!Mein Gesell’ war Lieb und Leide!

Auf der Straße steht ein Lindenbaum,Da hab’ ich zum ersten Mal im Schlaf geruht!Unter dem Lindenbaum,Der hat seine Blüten über mich geschneit,Da wußt’ ich nicht, wie das Leben tut,War alles, alles wieder gut!Alles! Alles, Lieb und LeidUnd Welt und Traum!

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GUSTAV MAHLER

LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN

GABRIEL FAURÉ/ ANDRÉ MESSAGER

Souvenirs de Bayreuth —Fantaisie en forme de quadrille sur les thèmes favoris de „L’Anneau du Nibelung“ de Richard WagnerOp. posth.

K einer konnte der „Wagnéromanie“, die Frankreich in den 1880er Jah-ren überschwemmte, entgehen.

So auch Gabriel Fauré nicht, der als Mitt-dreißiger Europa bereiste, um Wagners Ring zu erleben. Köln, München und — selbstverständlich — Bayreuth, wo er die Festspiele mit seinem jüngeren Kollegen André Messager besuchte. Und wenn die beiden Franzosen gerade keine Aufführun-gen der Werke des Meisters erleben konn-ten, waren sie dafür bekannt, in Pariser Wagnerianerkreisen Auszüge am Klavier zu zwei, vier oder acht Händen zu spielen. Aus Improvisationen über die berühmten

GABRIEL FAURÉ1845 – 1924

ANDRÉ MESSAGER1853 – 1929

KOMPONIERT1888

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Leitmotive sind wohl auch diese Souvenirs de Bayreuth Ende der 1880er Jahre ent-standen, die von Ehrfurcht und Devotion oder gar Respekt meilenweit entfernt sind. Wie der Titel es suggeriert, ist dieses Stück kein Auszug, kein Arrangement, sondern eine Fantasie, die mit dem schrillen Walkürenritt beginnt — der Refrain des ganzen Stückes. So sind nacheinander (fünf Minuten für den ganzen Ring!) der Tarnhelmzauber, die Todesverkündigung, Siegmunds und Sieglindes Liebeslied, das Natur- und Nibelungenmotiv, Wotans Feuerzauber, Siegfrieds Heldenthema, Siegfrieds Rheinfahrt und der Gesang der Rheintöchter zu hören. Es mag viel guter Wein aus Okzitanien (wo Fauré herstammt) geflossen sein, um dieses humorvolle, gar groteske Potpourri herbeizufantasieren, das Fauré en forme de quadrille sur les thèmes favoris de „L’Anneau du Nibelung“ untertitelt hat. Ja, richtig gelesen: „Quadrille“! Sie haben bisher nicht ge-meint, man könnte zum „Hojotoho“ der Walküren tanzen? Dieses impertinente Stück von Fauré und Messager könnte Sie vom Gegenteil überzeugen.

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PAUL HINDEMITH

Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt

G abriel Faurés Quadrille war nur eine Übung. Mehr Wahn geht immer, besonders, wenn es um

jemanden geht, der sein Wohnhaus „Wahnfried“ nannte. Schon der Titel von Paul Hindemiths Parodie ist ein Genuss. Der junge Komponist hatte bereits große Erfahrung gesammelt mit dadaistischen Kompositionen, die Erik Satie nicht ab-gelehnt hätte wie etwa dem Festmarsch: Das Grab ist meine Freude oder die Musik für 6 Instrumente und einen Umwender für Flöte, Klavier, 2 Violinen, Violoncello und Kontrabaß, dem Gouda-Emmental- Marsch für Piccoloflöte, Klavier und Streichquintett oder dem köstlichen Lied mit großer Orchesterbegleitung im

PAUL HINDEMITH1895 – 1963

KOMPONIERTUM 1925

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Stile Rich. Strauss’ (Text aus einer Imker-zeitung) für Sopran und Streichquartett. Viele dieser Werke gelten als verschollen, vor allem, weil der junge Komponist sehr ungeschickt war im Umgang mit Verle-gern. Welch ein Glück, dass diese Ouver-türe erhalten geblieben ist! Hindemith schrieb sie 1925, und wie der Titel schon sagt, wird Wagners Werk hier … schlecht gespielt. Nun, alle Fehler sind selbstver-ständlich minutiös aufgeschrieben — und das verlangt, damit es „perfekt miserabel“ klingt, ein großes Können, gerade von Mu-sikern des Bayreuther Festspielorchesters, die nun schon bestimmt mehr als ein Mal diese Ouvertüre (naja, nicht unbedingt diese, sondern die „richtige“) haben spie-len dürfen! Das Stück ist allerdings mehr als nur bloße Parodie. Es ist sogar Autobio-graphie. Hindemith war selbst als junger Musiker (er spielte Violine und Bratsche) bei Kurorchestern tätig und konnte dort wunderbar erfahren, wie sich gelangweilte routinierte Musiker verhalten, besonders, wenn sie verschlafen um sieben Uhr früh spielen müssen. Diese Wagner-Ouvertüre ist mehr Spott über ein Kurorchester

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denn Sarkasmus über Wagner, der hier lediglich als Beispiel dafür dient, was schlechte Musiker anstellen können. Übrigens gibt es auch wie bei Fauré etwas zum Tanzen mit einem hübschen Zitat aus dem Schlittschuhläufer-Walzer von Émile Waldteufel — als würden die Musiker plötzlich beim Blattspiel etwas finden, was sie besser können! Selten ge spielt, ist diese Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt wohl nur zu genießen, wenn man das Original gut kennt. Wir haben gedacht, es kann sich kaum ein besseres Publikum dafür finden als beim heutigen Anlass.

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BIOGRAPHIEN

CAMILLA NYLUNDSopran

C amilla Nylund, in Vaasa (Finnland) geboren, studierte zunächst bei Eva Illes, später in der Opern- und

Liedklasse am Mozarteum in Salzburg. Für ihre ausgezeichneten Leistungen wurde ihr im Dezember 1995 von der Internationalen Stiftung Mozarteum die Lilli-Lehmann-Medaille verliehen. Nach einem Festengagement in Hannover ge-hörte Camilla Nylund von 1999 bis 2002 zum Ensemble der Semperoper Dresden. Neben ihren Dresdner Verpflichtungen wurde sie mehr und mehr zu einem be-gehrten Gast an den wichtigsten Opern-häusern. So sang sie in Venedig, Hamburg, Zürich und unter Sir Simon Rattle auf dem Japan-Gastspiel der Salzburger Festspiele.Es folgten ihr Debüt an der Wiener Staats-oper als Salome, die Neunte Sinfonie von Beethoven unter Daniel Barenboim an der Mailänder Scala und in Chicago, Henzes Floss der Medusa und konzertante Auffüh-rungen des Rosenkavalier unter Sir Simon

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Rattle mit den Berliner Philharmonikern, eine Neuproduktion Chowanschtschina (Emma), Rosenkavalier am New National Theatre Tokyo und viele weitere Partien in Salzburg, Wien, Paris, Berlin, Valencia. Ihr Bayreuth-Debüt gab Camilla Nylund im Sommer 2011 als Elisabeth in Tann-häuser, es folgten Wiedereinladungen für diese Partie auch für die Festspiele 2013 und 2014. Einen spektakulären Erfolg erlebte Camilla Nylund im Mai /Juni 2019 als Kaiserin in der Neuproduktion Frau ohne Schatten an der Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann. Im Rahmen dieser Produktion wurde Camilla Nylund der Titel der Wiener Kammersängerin ver-liehen. Camilla Nylund singt regelmäßig auf den wichtigen Konzertpodien mit den führenden Dirigenten, so unter Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Fabio Luisi, Marek Janowski, Ingo Metzmacher und Yakov Kreizberg.

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DANIEL SCHMUTZHARDBariton

D er Bariton Daniel Schmutzhard zählt zu den derzeit führenden österreichischen Sängern. Er

übernimmt auch in dieser Saison die Partie des Fritz Kothner in Die Meister-singer von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen. Er war Solist bei den Wiltener Sängerknaben unter Johannes Stecher, begann bereits während seiner Schulzeit am Tiroler Landeskonservatorium Inns-bruck bei Karlheinz Hanser zu studieren und setzte sein Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Ralf Döring fort. Von 2005 bis 2011 war er festes Ensemblemitglied an der Volksoper Wien und von 2011 bis 2018 an der Oper Frankfurt. Zu seinen wichtigen Rollen gehörten der Papageno, Escamillo, Don Giovanni, Nathanael und Onegin. Als gefragter Konzertsänger trat er mit den Münchner Philharmonikern anläss-lich der Neujahrskonzerte mit Beethovens Neune Sinfonie auf. Unter Leitung von

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Kirill Petrenko interpretierte er Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen und sang in Haydns Schöpfung in der szenischen Versi-on von La Fura dels Baus im Rahmen einer Europa-Tournee u. a. in Paris, Wien und der Elbphilharmonie Hamburg. Weitere Kon-zerte führten ihn mit Haydns Jahreszeiten und dem Rias Kammerchor in die Berliner Philharmonie, mit Mahlers Rückert-Liedern zum Orchestre National de Lille und mit Haydns Schöpfung zum Budapester Palace of Arts. Liederabende sang er u. a. bei der Schubertiade Hohenems sowie an der Oper Frankfurt. Daniel Schmutzhard hat u. a. mit Simon Rattle, Sebastian Weigle, Jossi Wieler, Franz Welser-Möst, William Kentridge, Mar-co Arturo Marelli, Vincent Boussard, Alfred Kirchner, Josef Ernst Köpplinger gearbeitet. Neben seiner Operntätigkeit hat er sich einen Namen als Konzertsänger erworben und ist u. a. im Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, Festspielhaus Baden-Baden, Salle Pleyel Paris, in der Berliner und der Kölner Philharmonie sowie bei den Salz-burger Osterfestspielen aufgetreten. Er ist seit 2011 mit der Sängerin Annette Dasch verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder.

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JENDRIK SPRINGERKlavier & Musikalische Leitung

J endrik Springer wurde 1972 in Göttingen geboren. Er studierte Klavier bei Karl-Heinz Kämmerling,

dessen Schüler er schon seit seinem sechsten Lebensjahr war, und Dirigieren bei Lutz Köhler an der Musikhochschule Hannover. Noch während des Studiums begann er, sich ein großes Repertoire als Liedpianist aufzubauen; Meisterkurse bei Hartmut Höll gaben ihm weitere wichtige Anregungen in diesem Bereich. Als Pianist ist er Preisträger zahlreicher Wettbewerbe: Einen Beweis für seine Spezialbegabung, das Prima-Vista-Spiel, liefert der 1. Preis beim Karl-Bergemann-Blattspielwettbewerb Hannover 1995. Heute arbeitet Jendrik Springer hauptsächlich in zwei Bereichen: Zum einen wird er von Dirigenten regel - mäßig ein geladen, ihnen — vor allem im Wagner-Strauss-Repertoire — bei Opern-einstudierungen zu assistieren, so z. B. von Christian Thielemann, Franz Welser-Möst,

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Philippe Jordan, Sir Simon Rattle, Kirill Petrenko und Yannick Nezet-Seguin. Auf der anderen Seite ist Jendrik Springer als Kammermusikpianist, vor allem aber als Liedbegleiter international gefragt. Er konzertiert regelmäßig mit Sängern wie Marlis Petersen, Janina Baechle, Ricarda Merbeth und Adrian Eröd u. a. im Wiener Konzerthaus, bei den Salzburger Fest-spielen, in der Tonhalle Zürich, der New Yorker Carnegie Hall, der Wigmore Hall London, bei den Münchner Opernfest-spielen und in Tokio. Mit Marlis Petersen hat er die CD Goethe-Lieder — Das Ewig-Weibliche für harmonia mundi aufgenommen, die 2012 erschien und mit dem „Diapason d’Or“ und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik aus-gezeichnet wurde. In diesem Jahr wird bei capriccio eine Lied-CD mit dem Bariton Christian Miedl erscheinen, u. a. mit Liedern von Strauss, Pfitzner, Liszt und Rihm.

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ES MUSIZIEREN:

Camilla Nylund, SopranDaniel Schmutzhard, Bariton

Juraj Cižmarovic, 1. Violine Michael Arlt, 2. Violine Gerd Grötzschel, 1. Viola Uwe Jahn, 2. Viola Christoph Spehr, VioloncelloChristoph Schmidt, Kontrabass

Vukan Milin, Flöte Johannes Gmeinder, Klarinette

Mathias Müller, Schlagzeug

Jobst Schneiderat, Klavier Oliver Stapel, Harmonium

Jendrik Springer, Klavier & Musikalische Leitung

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FESTSPIELHÜGEL 695445 BAYREUTH

VORSTAND DR. GEORG FREIHERR VON WALDENFELS, VORSITZENDER

PHILIPP FREISE

DR. DIRK SCHMALENBACH

VORSITZENDER DES KURATORIUMS GERHARD WIESHEU

TEXTE VINCENT JULIEN PIOT

REDAKTION TOBIAS MÜLLER

GESTALTUNG

VJP \ I -ARTS.BERLIN

Gespielt wird ein Konzertflügel E-272 aus der Bayreuther Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne — www.steingraeber.de Notenmaterial der „Lieder eines fahrenden Gesellen“ von Gustav Mahler in der Bearbeitung von Arnold Schönberg© Schott Music GmbH & Co. KG

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1949 • 2019

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