Festschrift 20 Jahre Techno-Z

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2008 wurde zum 20-jährigen Bestehen des Techno-Z Salzburg eine Festschrift verfasst. Herausgeber: Techno-Z Verbund GmbH, Autor: Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Dirninger, Itzling, Fachhochschule, Techno-Z Verbund,

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Foto: Eva Maria Griese

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Offiziell beginnt die Geschichte des Salzburger Techno-Z mit der Erffnung des ersten Bauteiles in Salzburg-Itzling im Juni 1988. Insofern ist es konsequent, im Jahr 2008 den zwanzigjhrigen Bestand zu begehen. Andererseits lsst der aus diesem Anlass unternommene historische Rckblick auch eine Entwicklung davor, also in gewisser Hinsicht eine Vorgeschichte sichtbar werden. Diese reicht bis zum Beginn der Ttigkeit der Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft mit Jahresbeginn 1978 zurck. Denn diese ist ohne Zweifel zu einem wichtigen Faktor und Instrument der Technologiepolitik im Land Salzburg und innerhalb dieser der Entstehung und Entwicklung des Techno-Z-Systems in den 1980er und 1990er Jahren (ab 1991 als TechInvest) geworden. 1998 etablierte sich die Techno-Z Verbund GmbH als Holding eines inzwischen stark angewachsenen und in mehrere Aktionsfelder und Standorte ausdifferenzierten Techno-Z-Komplexes. Dies war der Ausgangspunkt einer tief greifenden Neustrukturierung, und so ergibt sich der Eindruck, dass die Achter-Jahre in der bisherigen Geschichte des Salzburger Techno-Z eine Art Ablaufmuster darstellen.

sachlichen Gliederung von komplexen Entwicklungsprozessen. Somit bietet sich fr das Salzburger Techno-Z mit der Zeitreihe 1978 1988 1998 2008 bzw. 30 20 10 ein geradezu rhythmisches chronologisches Entwicklungsmuster. Dieses ist aber auch in sachlicher Hinsicht, im Sinne von drei Entwicklungsphasen bzw. Entwicklungsstufen, gut begrndbar und argumentierbar.

Das Jahrzehnt von 1978 bis 1988 kann als dasjenige Jahrzehnt gesehen werden, in dem die inhaltlichen, konzeptionellen und institutionellen bzw. organisatorischen Grundlagen fr die Etablierung eines Techno-Z-Systems im Land Salzburg geschaffen wurden und in dem die ersten substanziellen Schritte zu dessen Realisierung gesetzt wurden. In diesem Sinne kann es als eine Tatsache gelten, dass wesentliche Wurzeln der Salzburger Techno-ZGeschichte im ersten Entwicklungsjahrzehnt der Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft lagen.1 Diese war ein wesentliches institutionelles Element der nachhaltigen strukturpolitischen Offensive, die unter Landeshauptmann Wilfried Haslauer (sen.) angesichts der auch im Land Salzburg deutlich sprbar gewordenen Auswirkungen der allgemeinen Wirtschaftskrise in der Mitte der Eine wesentliche Aufgabe der historischen Be- 1970er Jahre in Gang gesetzt wurde. In Verbindung trachtung und Analyse liegt in der zeitlichen und mit den Anstrengungen zur Ansiedlung von High-

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tech-Unternehmen, wobei die Ansiedlung von Sony im Jahr 1986 zweifelsohne als besonderer Meilenstein gelten kann, wurden Mitte der 1980er Jahre die Planungen fr ein Grnder- und Technologiezentrum in Salzburg konkretisiert. Auf Basis eines auf drei Standbeinen ruhenden Techno-ZKonzeptes wurde sodann an die Realisierung gegangen. Dafr ist die Erffnung des ersten Bauabschnittes des Techno-Z in Salzburg-Itzling am 28. Juni 1988 ein konkreter Ausdruck, der zugleich den Schritt auf die nchste, zweite Entwicklungsstufe bzw. den Beginn der nchsten, bis 1998 reichenden Entwicklungsphase symbolisiert. Das Jahrzehnt von 1988 bis 1998 kann als eine Phase des Wachstums, der funktionellen Ausdifferenzierung und der zunehmenden institutionellen und organisatorischen Komplexitt des Techno-Z-Systems charakterisiert werden. Sowohl am Standort Itzling, wo sich Anstze einer Entwicklung zum Hightech-Revier herausbildeten und wesentliche Elemente einer einschlgigen Ausbildungs- und F&E-Komponente entstanden, als auch im Wege der Umsetzung eines Regionalisierungskonzeptes in den brigen Bezirken des Bundeslandes sowie auch grenzberschreitend im bayerischen Freilassing und im oberster-

reichischen Braunau. Damit einher ging eine institutionelle Ausdifferenzierung, im Rahmen derer die Betriebsansiedlungsgesellschaft, entsprechend ihrer forcierten Aktivitt im Aufbau eines Technologiesektors als tragendes, zukunftstrchtiges Element der Salzburger Wirtschaftsstruktur, im Jahr 1991 zur Tech-Invest GmbH wurde. Zudem kam es zur Grndung bzw. Ausdifferenzierung einer Reihe von speziellen Gesellschaften zur Umsetzung und Weiterentwicklung der drei Sulen des ursprnglichen Techno-Z-Konzeptes. Dieses wurde in den 1990er Jahren, basierend auf einem Wirtschaftsleitbild des Landes, zum Kernbereich der von Landeshauptmann-Stv. Dr. Arno Gasteiger forcierten Salzburger Technologie-Initiative2, galt es doch im Lichte des 1995 erfolgten EU-Beitritts sowie vor dem Hintergrund der in der Konjunkturkrise 1993/95 sprbar gewordenen Strukturschwchen, entsprechende zukunftsorientierte Akzente und Impulse in der Salzburger Wirtschaftsstruktur zu setzen. Das inzwischen breite Spektrum der Agenden von Bauland- und Gewerbeflchensicherung bis hin zu Technologietransfer, Technologiemarketing, Innovationsberatung und -frderung, Fachhochschule und universitrer Komponente lie zunehmend die Notwendigkeit einer adquaten institutionellen Neustrukturierung deutlich werden. Diese fand im

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Mai 1988 in der Techno-Z Verbund GmbH konkreten Ausdruck, einer Holding-Konstruktion, die aus einer schon seit einigen Jahren bestehenden Arbeitsgemeinschaft hervorgegangenen war, sowie in der institutionellen Gliederung der Organisations- und Funktionsstruktur des gesamten Komplexes in drei Sulen. Zugleich symbolisiert diese Manahme den Schritt auf die nchste, bisher jngste Entwicklungsstufe bzw. den Beginn der nchsten, bis in die Gegenwart reichenden Entwicklungsphase. Das Jahrzehnt von 1998 bis 2008 kann als eine Phase der Umstrukturierung, der sachlichen und institutionell-organisatorischen Konzentration im Wege von Ausgliederungs-, aber auch Eingliederungsvorgngen charakterisiert werden. Die Eigentmer- und Trgerstruktur vernderte sich wesentlich und Land Salzburg und Salzburger Wirtschaftskammer verstrkten deutlich ihr Engagement. Auf dieser Basis wurden wesentliche Ttigkeitsbereiche und Entwicklungselemente des Techno-Z-Systems an Land und Wirtschaftskammer ausgegliedert. Andererseits gliederte sich der Techno-Z-Verbund funktionell in eine breit gefcherte technologiepolitische Landschaft ein und konzentrierte sich nunmehr auf das Kerngeschft, nmlich die Entwicklung und Nutzung der Techno-Z-Infrastruktur

und den betrieblichen (und wissenschaftlichen) Technologietransfer. Im Zuge dessen wurde das letzte Jahrzehnt auch durch die Positionierung des Techno-Z als zentrales Element eines Science-City-Konzepts in der Landeshauptstadt sowie von analogen technologieorientierten regionalen Standortkonzepten in den Bezirken geprgt. Inwieweit das Jahr 2008 wiederum als Schritt auf eine neue Entwicklungsstufe bzw. in eine neue Entwicklungsphase des Techno-Z-Systems gesehen werden kann und ob sich das rhythmische chronologische Entwicklungsmuster der Achter-Jahre fortsetzt, kann heute noch nicht gesagt werden, vielleicht aber in zehn Jahren, anlsslich des 30- bzw. 40-jhrigen Bestandsjubilums.

Februar 1989: Erffnung von Bauteil 2 im Techno-Z Salzburg-Itzling. DI Kurt Krenn erlutert Landesrat Dr. Arno Gasteiger die Funktionalitten des Superrechners. Der Hochgeschwindigkeits-Computer wurde eigens fr die Universitt Salzburg und die Unternehmen am Techno-Z erworben. Foto: Peter Schlager

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Juni 1988: Der erste Bauteil im Techno-Z Salzburg-Itzling wird erffnet. Mit der Einweihung am 28. Juni beginnt die Erfolgsgeschichte des Techno-Z offiziell. Foto: Peter Schlager Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, DI Dr. Alfred Urban (Techno-Z) und Wissenschaftsminister Dr. Hans Tuppy bei der Erffnung von Bauteil 2 im Techno-Z Salzburg-Itzling im Februar 1989. Foto: Peter Schlager

1995 hlt das Internet flchendeckend Einzug im Techno-Z Salzburg-Itzling: DI Eva Maria Habersatter-Lindner, Vizeprsidentin der Wirtschaftskammer Salzburg, Raiffeisen-Generaldirektor DDr. Manfred Holztrattner und DI Kurt Krenn, Geschftsfhrer der Tech-Consult. Foto: Karl Lettner

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Oktober 1992: Das Techno-Z Zell am See wird im Gebude des ehemaligen Fliegerheims beim Flughafen erffnet. Foto: Niki Faistauer November 1996: Spatenstich durch Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Arno Gasteiger fr den Bau der Techno-Z-Fachhochschule in Salzburg-Itzling. Foto: Franz Neumayr

Februar 1999: Baubeginn des Techno-Z-Wirtschaftsparks in Uttendorf. V. l. n. r.: Landesrat Dr. Othmar Raus, Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger, Brgermeister Franz Nill, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Arno Gasteiger, Senoplast-Eigentmer Kommerzialrat DI Wilhelm Klepsch, Raiffeisen-Generaldirektor DDr. Manfred Holztrattner. Foto: Franz Neumayr Februar 1999: Das Techno-Z Mariapfarr wird erffnet. Foto: Franz Neumayr

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Februar 1993: Besuch des im Bau befindlichen Techno-Z Bischofshofen 2. V. l. n. r.: DI Utz Neumann, Leiter des Techno-Z Bischofshofen, Handelskammer-Prsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler, Landeshauptmann Dr. Hans Katschthaler. Foto: Peter Schlager

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Mai 1995: Mit der Erffnung des zweiten Gebudes stehen im Techno-Z Zell am See nunmehr 1.300 m2 Flche fr innovative Firmen zur Verfgung. Foto: Niki Faistauer Dezember 1998: Das Medien-Techno-Z in Pfarrwerfen prsentiert sich im winterlichen Kleid. Foto: Walter Oczlon

Oktober 2000: Der zweite Gebudeteil des Techno-Z Saalfelden wird mit Gsten von Land Salzburg, der Stadt Saalfelden, dem Techno-Z Verbund, dem SMC Saalfelden und der Firma Dettinger feierlich erffnet. Foto: Publico Salzburg Im Rahmen der Erffnungsfeierlichkeiten 1998 erlutert Hans Hlebayna im Medien-Techno-Z Pfarrwerfen die Studiotechnik von TW1. V. l. n. r.: Hans Hlebayna, Ing. Friedrich Urban, Mag. Manuela Strihavka, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Arno Gasteiger, Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger. Foto: Franz Neumayr

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Juni 1995: Das Techno-Z wchst und wchst. Ein Blick vom Campus 2 in Salzburg-Itzling auf Teile der Erweiterungsflche. Foto: Franz Neumayr

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Winter 1998/1999: Mit dem Bauteil 10 erhlt das Techno-Z in Salzburg-Itzling ein neues Gesicht. Foto: Karl Lettner

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November 2000: Wirtschaftskammer-Prsident Dr. Christoph Leitl besucht die AV-Studios der FH-Studiengnge im Techno-Z Salzburg. V. l. n. r.: Studio-Operator Martin Lcker, WirtschaftskammerDirektor Dr. Wolfgang Gmachl, Wirtschaftskammer-Prsident Dr. Christoph Leitl, Prof. Hannes Schalle, Dr. Johannes Domsich. Foto: Franz Neumayr Das Techno-Z bietet ein erstklassiges Umfeld fr moderne Bros. Foto: Eva Maria Griese

Oktober 2008: Das Techno-Z-Team v. l. n. r.: Hermann Kltringer, Dr. Gabriella Schranz, Wolfgang Ebner, DI (FH) Dagmar Bernlieger, Ferenc Schmalzl, Ingrid Hager, Geschftsfhrer Mag. Werner Pfeiffenberger, Michel Serton, Natascha Pogatschnig, Stevo Jovanovich, Ana Lovric, Lenka Basic und Johannes Niederreiter. Foto: Eva Maria Griese Techno-Z-Geschftsfhrer Mag. Werner Pfeiffenberger (im Hintergrund) mit Mitarbeitern von Haustechnik und Techno-ZInformation. Foto: Eva Maria Griese13

Das moderne Foyer im Bauteil 12 des Techno-Z in Salzburg-Itzling mit Blick auf die Techno-Z-Information. Foto: Eva Maria Griese

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Foto: Eva Maria Griese

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301978 1988 DAS JAHRZEHNT DER GRUNDLAGEN

DIE BETRIEBSANSIEDLUNGSGESELLSCHAFT UND DER AUFBAU EINER HIGHTECH-KOMPONENTE IN DER SALZBURGER WIRTSCHAFTSSTRUKTUR

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Generell kann festgestellt werden, dass seit der Mitte der 1970er Jahre und dann verstrkt im Verlauf der 1980er Jahre der Auf- und Ausbau eines Hightech-Sektors in der Salzburger Wirtschafts struktur eine vorrangige regionalwirtschaftliche Entwicklungsperspektive geworden ist. Als in der Mitte der 1970er Jahre die Wirtschaftskrise, ausgelst unter anderem durch den ersten Erdlpreisschock, auch im Land Salzburg sprbar geworden war, wurde unter Fhrung des damaligen Landeshauptmannes Dr. Wilfried Haslauer (sen.) eine strukturpolitische Offensive in Gang gesetzt.3

gen Wachstumsbereich in der Salzburger Wirtschaftstruktur auf- und auszubauen. Da fr beide Ziele die Betriebsansiedlung ein zentraler Handlungsbereich war, wurde im Jahr 1977 als Ergebnis entsprechender Verhandlungen zwischen Landesregierung, Sozialpartnern und der heimischen Geld- und Kreditwirtschaft die Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft gegrndet. Gesellschafter wurden die vier grten Salzburger Geldinstitute, der Raiffeisenverband Salzburg (33 %), die Salzburger Sparkasse (33 %), die Salzburger Landeshypothekenanstalt (22 %) und die Volksbank Salzburg (12 %). Das Land fungierte als Frderer und im Landesbudget wurde eine entsprechende Dotation vorgesehen. Ein Salzburger Spezifikum war, dass, anders als in den anderen Bundeslndern, die Betriebsansiedlungsgesellschaft nicht als Landesgesellschaft eingerichtet, sondern von der heimischen Geld- und Kreditwirtschaft getragen wurde. Diese Konstellation besteht im unmittelbaren Techno-Z-Bereich bis heute, wenn auch in inzwischen genderter Eigentmerstruktur (Raiffeisenverband Salzburg ist seit 2001 Alleineigentmer).

Ein zentrales Instrument dabei war die Schaffung eines aus dem Landeshaushalt dotierten Strukturverbesserungsfonds. Dessen Aufgabe war es, durch die Vergabe von Darlehen, Zinsenzuschssen, aber auch nicht rckzahlbaren Zuschssen sowie auch durch Haftungen bzw. Brgschaften die regionale branchenmige und betriebliche Struktur im Land Salzburg zu verbessern. Ein wesentliches Ziel dabei war, das strukturelle Geflle zwischen dem Salzburger Zentralraum und den sdlichen Landesteilen abzubauen. Ein anderes wesentliches Ziel war, mit einer gezielten Frderungsstrategie Die Geschftsfhrung der Salzburger Betriebseinen auf innovative Technologien bzw. Hochtech- ansiedlungsgesellschaft wurde in der Salzburger nologie ausgerichteten Sektor als zukunftstrchti- Wirtschaftskammer (damals noch Kammer der

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gewerblichen Wirtschaft fr Salzburg) angesiedelt und dem Leiter der dortigen regionalpolitischen Abteilung, Dkfm. Dr. Richard Schmidjell, bertragen. Den Vorsitz im Aufsichtsrat fhrte der damalige Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Salzburg, KR Dkfm. Dr. Hans Leobacher.

Denn sehr bald wurde damit begonnen, die technologieorientierte Komponente in der Salzburger Wirtschaftsstruktur zu strken: neben und mit Aktivitten zur Ansiedlung und Verlagerung von heimischen Unternehmen, sowie Betriebserweiterungen und der Schaffung von Betriebs- und Gewerbezonen, insbesondere aber mit der AnsiedUm einen wirtschafts- und beschftigungspolitisch lung von greren und vor allem innovativen auszielorientierten und effizienten Einsatz der Mittel lndischen bzw. auswrtigen Unternehmen. und Aktivitten zu gewhrleisten, wurde entsprechend dem Gesellschaftsvertrag ein Beirat einge- So wurden im Zentralraum bzw. der Landesrichtet, in dem der damals fr Wirtschaftsfragen hauptstadt erste wichtige Schritte gesetzt, um die zustndige Landesrat Dkfm. Dr. Albert Steidl den strukturpolitische Zielsetzung des Aufbaus eines Vorsitz fhrte. Aus diesem Beirat wurde ein monat- Technologieschwerpunktes zu realisieren. Damit lich tagender Koordinationsausschuss aus Ver- wurde die Betriebsansiedlungsgesellschaft zu tretern der Wirtschafts- und Raumordnungs- einem wesentlichen Faktor und Trger dieses abteilung des Landes, des Landesarbeitsamtes, der neuen und rasch fr die gesamte WirtschaftsHandels- und der Arbeiterkammer und ab 1980 struktur vorrangig werdenden Sektors. Der erste auch der Stadt Salzburg gebildet. Dies war im wesentliche Schritt dazu war die Ansiedlung von Wesentlichen die organisatorische Struktur, aus Hightech-Unternehmen. Zu einem ersten konkreder heraus im Verlauf des Jahrzehnts die konzepti- ten Ergebnis fhrten Verhandlungen mit der britiven Grundlagen und ersten konkreten Elemente schen Firma AB Electronic Products Group Ltd. des Techno-Z-Systems entwickelt wurden. Dieses Unternehmen stellte unter anderem mit amerikanischer Lizenz fr Europa Mikroprozessoren Die Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft fr IBM her und wurde damit zum Ausgangspunkt nahm mit Beginn des Jahres 1978 ihre Ttigkeit des in den folgenden Jahren und Jahrzehnten etaauf. Damit begann auch die Geschichte, oder jeden- blierten Hochtechnologieschwerpunktes in Salzfalls die Vorgeschichte, des Salzburger Techno-Z. burg. Wie spter noch oft, wurde zur Begnstigung

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der Standortentscheidung sowohl der Einsatz der politischen Spitzen von Land und Stadt als auch der kulturellen Attraktionen, wie vor allem der Salzburger Festspiele, durchaus mit Erfolg bemht. Mageblich waren aber vor allem entsprechende Frderungsmanahmen und Begnstigungen beim Grundstckserwerb sowie bei Investitionskosten und Personal. Ein wichtiger Gesichtspunkt, der auch bei anderen hnlichen Betriebsansiedlungen immer wieder zum Tragen kam, war auch hier, dass aus dem Bereich der ffentlichen Wirtschaft bzw. der verstaatlichten Industrie grere Auftragsvolumina zu erwarten waren. Im Fall von AB Electronic war dies die zugesagte Nachfrage nach Schaltelementen fr die Neuausrstung des sterreichischen Telefonsystems. AB Electronic war die erste sterreichische Produktionssttte fr mikroelektronische Bauelemente, die sich fr Datenverarbeitung, Nachrichtentechnik und Regelungstechnik einsetzen lieen. Ausgehend von dieser noch Ende der 1970er Jahre gelungenen erfolgreichen Ansiedlung in der Stadt Salzburg, ging es zunchst darum, entsprechende Kontakte aufzubauen und Interesse fr den Standort Salzburg in der internationalen Mikroelektronik-Branche zu wecken. Dabei stellte sich bald heraus, dass gerade hier die Konkurrenz der

Standortangebote innerhalb sterreichs, aber fr Salzburg besonders relevant auch in Bayern, insbesondere dem Mnchner Raum, sehr stark war und man somit den zugkrftigsten Standort in den Vordergrund stellen musste. Und das waren eben die Landeshauptstadt und der Zentralraum. Die Liste der aufgenommenen Kontakte ist sehr lang und enthlt die Namen etlicher weltweit bedeutender Unternehmen, insbesondere aus den USA, Japan, der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich. Ein historischer Meilenstein war zweifelsohne die 1986 realisierte Ansiedlung des CD-Werks von Sony in Anif, bei der bekanntlich auch Herbert von Karajan eine Rolle gespielt hatte. Bei der Erffnung des Werkes 1987 wurde Karajan jedenfalls als Wirtschaftsattach Salzburgs gewrdigt. Sony gilt bis heute als ein Paradeunternehmen in der Salzburger Wirtschaftsstruktur, dessen Bedeutung und Kapazitt mit der Erffnung eines zweiten Werkes 1991 in Thalgau wesentlich erhht wurde.4 Weitere in dieser Zeit von der Betriebsansiedlungsgesellschaft betreute Hochtechnologie-Projekte waren unter anderem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum fr Funkgerte der Firma Teletron Pfitzner, oder ein PSE (Programm- und Systementwicklung) Softwarezentrum der Firma

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Siemens AG, um nur zwei Beispiele zu nennen. So konnte die Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft zur Mitte der 1980er Jahre in ihrem Ttigkeitsbericht feststellen, dass bereits wesentliche Schritte hinsichtlich der technologischen Umrstung fr den Salzburger Zentralraum erreicht 5 werden konnten.

DAS TECHNO-Z-KONZEPT

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Der entscheidende substanzielle nchste Schritt kam vor allem auf Initiative des neuen Wirtschaftslandesrates Dr. Arno Gasteiger zustande, der 1984 in die Landesregierung eingetreten war. Er erkannte die Notwendigkeit der Schaffung eines Grnder- und Technologiezentrums als zentrales Funktionselement einer zukunftsorientierten Technologiepolitik im Land. Informationen fr die Planung und Konkretisierung des Projektes wurden von Landesrat Dr. Gasteiger, Wirtschaftskammerdirektor Dr. Krivanec und dem Geschftsfhrer der Betriebsansiedlungsgesellschaft, Dr. Schmidjell, im September 1984 auf einer Informationsreise nach Deutschland und in die Niederlande eingeholt. Dort besichtigte man die in Europa neu entstehenden Wissenschaftsparks und Technologiezentren. Dabei stellte man allerdings fest, dass diese alle in engem Zusammenhang mit einer technischen Fakultt einer Universitt standen. Dass es eine solche in Salzburg nicht gab, musste als wesentlicher Nachteil bei der Schaffung von technologieorientierten Dienstleistungsunternehmen bzw. als eine Voraussetzung erscheinen, die in irgendeiner Weise zu kompensieren sein wrde.

Zugang zu moderner Hochtechnologie ermglicht werden konnte und in der es auch eine spezifische Forschungskomponente gab.6 So wurden im Koordinationsausschuss der Betriebsansiedlungsgesellschaft entsprechende berlegungen angestellt, aus denen letztlich das Salzburger Techno-Z-Konzept und damit in Verbindung eine Strategie fr die Ansiedlung von technologieintensiven industrienahen Dienstleistungsbetrieben in Salzburg entwickelt wurde. Im Sinne dessen umfasste das Techno-Z-Konzept, das in der Folge die volle Untersttzung von Landeshauptmann Dr. Haslauer und damit entsprechende politische Rckendeckung fand, in integrativer Weise drei Zielbereiche: erstens die Errichtung eines regionalen Technologiezentrums, also eines Gebudes, wo Unternehmen der Software- und Informationstechnologie gnstig ein Standort mit Synergieeffekten geboten werden konnte. Zweitens die Schaffung eines technikorientierten Studiums in Salzburg und drittens das Angebot einer entsprechenden Infrastruktur durch Installierung und Betrieb eines Hochgeschwindigkeitsrechners.

Es musste vor allem eine Infrastruktur geschaffen Funktionell war das Techno-Z-Konzept eine Weiwerden, mit der dem in der Salzburger Wirtschaft terentwicklung der Betriebsansiedlungs- bzw. dominierenden KMU-Bereich ein effizienter Betriebsgrndungmanahmen, indem hier vor

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allem die technische Infrastruktur fr die Grndung Ttigkeitsfeld. Dies auch im Zuge der Schaffung von innovativen, technologisch anspruchsvollen von etlichen neuen Institutionen im Zuge der klein- und mittelbetrieblichen Unternehmen ge- Umsetzung des Techno-Z-Konzeptes. schaffen wurde. Verbunden wurde dies mit adquaten Initiativen und Einrichtungen fr den betrieblichen und berbetrieblichen Technologietransfer und einer entsprechenden Ausbildungsschiene sowie einer Anbindung an die universitre Wissenschaft. Indem es gelang, dieses Konzept bei der Landesregierung und den Sozialpartnern, insbesondere der Handelskammer, als wirtschaftspolitische Richtschnur zu etablieren und in der Folge zu einem immer wichtigeren und gewichtigeren wirtschaftspolitischen Anliegen zu machen, waren auch in der politischen Willensbildung die notwendigen Voraussetzungen fr dessen Realisierung gegeben. Fr die Betriebsansiedlungsgesellschaft, die sich, wie dies in ihrem Ttigkeitsbericht 1987 ausgedrckt wurde, seit lngerem bemht hatte, technologieorientierte Betriebsansiedlungen in Salzburg zu erreichen, und das Ziel verfolgte, auch Jungunternehmer im High-Tech-Bereich zu Betriebsgrndungen zu veranlassen bzw. zu erreichen, dass Technologie- und Entwicklungsabteilungen nach Salzburg verlegt werden7, vernderte bzw. erweiterte sich in Folge dementsprechend das

SCHRITTE ZUR UMSETZUNG

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Am 13. Mai 1987 wurde der Verein zur Frderung des Technologiezentrums Techno-Z gegrndet. Dessen Mitglieder waren das Land und die Stadt Salzburg, die Salzburger Wirtschaftskammer und die Salzburger Arbeiterkammer, das Bundesministerium fr Wissenschaft und Forschung, das Landesarbeitsamt, groe Salzburger Unternehmen sowie die Gesellschafter der Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft und die Betriebsansiedlungsgesellschaft selbst mit ihren Tochtergesellschaften. In gewisser Weise lagen hier auch schon erste strukturelle Anstze fr den spteren Techno-Z-Verbund.

Die Zielsetzungen und Aufgabenstellungen des Vereins, unter dem Vorsitz der damaligen Vizeprsidentin der Salzburger Wirtschaftskammer, Dr. Helga Rabl-Stadler, (Geschftsfhrung Dr. Richard Schmidjell) waren vielfltig und komplex. Darin zeichnet sich im Grunde die sich im folgenden Jahrzehnt entlang der Leitlinien des Techno-ZKonzepts entfaltende, wachsende Komplexitt des Voraussetzung dafr war die Schaffung entspreTechno-Z-Systems ab. chender operativer Institutionen. Als solche wurde am 18. Mai 1987 die Techno-Z Technologiezentrums Eine erste Zielsetzung war die Entwicklung des GmbH als 100%ige Tochter der Salzburger BeTechno-Z als Technologietransferstelle fr neue triebsansiedlungsgesellschaft gegrndet und die Technologien. Weiters die konkrete Gestaltung des Geschftsfhrung beider Gesellschaften zusamKontaktes zwischen Techno-Z und Universitt. Das mengelegt.

betraf die Untersttzung bzw. Finanzierung der Einmietung und des Betriebes des Institutes fr Softwaretechnologie im Technologiezentrum unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Peter Zinterhof und anderer Universitts- und Forschungseinrichtungen mit Technologiebezug. Und das betraf die Koordination der Manahmen zum Ausbau der Computerwissenschaften. Ebenso ein Ziel war die Etablierung des Kontakts des Techno-Z zu mittleren und hheren Schulen, so zur HTL Salzburg und zur HTL Saalfelden, weiters die Organisation von gemeinsamen Seminaren fr verschiedene Fachbereiche. Damit in Verbindung stand das Ziel der forcierten Ausbildung im Bereich Informatik in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt, etwa in Form von einschlgiger Zusatzausbildung fr arbeitssuchende Universittsabsolventen. Und schlielich sollte der Verein Forschungseinrichtungen schaffen und die Forschungsttigkeit im Techno-Z frdern.

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War mit der Techno-Z Technologiezentrums GmbH die institutionelle Ebene fr die nunmehr begonnenen Baumanahmen fr das Techno-Z am Standort Itzling und damit fr ein Element des Techno-ZKonzepts gegeben, so war dies mit der am 26. Mai 1988 erfolgten Grndung der Salzburger Hochgeschwindigkeitsrechner GmbH fr ein weiteres Element der Fall. Diese spter zur Tech-Consult Salzburg Technologie, Marketing und Supercomputing GmbH umgewandelte Gesellschaft wurde als 100%ige Tochter der Technologiezentrums GmbH eingerichtet. Und schon Anfang 1989 ging der damals schnellste und grte nichtuniversitre Rechner sterreichs im Salzburger Techno-Z in enger Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Zinterhof von der Universitt Salzburg in Betrieb. Wesentlicher Teil der dabei zugrunde gelegten geschftlichen bzw. unternehmerischen Strategie war es, dass die Kapazitten dieser Anlage verschiedenen Unternehmungen im In- und Ausland angeboten wurden. Und diese schnellen Rechnerdienstleistungen des Salzburger Superrechners wurden in den folgenden Jahren auch nachgefragt. Etwa von in Salzburg ansssigen Planungsunternehmen und Tunnelbaubetrieben sowie von Unternehmungen im Maschinenbau und der Energietechnik aus anderen Bundeslndern, aus der Schweiz, aus Liechtenstein und aus Bayern.

Gleichzeitig bauten die Betriebsansiedlungsgesellschaft und der Verein zur Frderung des Salzburger Technologiezentrums Techno-Z, mit nachdrcklicher Untersttzung durch Landeshauptmann Haslauer, eine wissenschaftliche Komponente des Techno-ZSystems auf. Die Bemhungen fhrten zur Einrichtung eines Studiums der Computerwissenschaften, das auf der Basis einer Verordnung des Wissenschaftsministeriums vom 26. August 1988 bereits im Studienjahr 1988/89 begonnen werden konnte. Dabei wurde vorgesehen, fr dieses neue Studium magebliche Universittsinstitute in neuen Bauten des geplanten Bauteils III des Techno-Z anzusiedeln, was ab dem Wintersemester 1989/90 realisiert werden konnte. Ab dem Wintersemester 1995/96 stand dann im erweiterten Techno-Z-Areal ein eigenes Institutsgebude zur Verfgung. Im Jahr 1988 wurde auch mit der Einrichtung eines Studienversuches Computerwissenschaften begonnen.8 Dieser Studienversuch wurde ebenfalls mit mageblicher Hilfe von Univ.-Prof. Dr. Peter Zinterhof ausgearbeitet. Die Grundlage dafr waren Informatikstudien in Deutschland, Holland und Grobritannien. Nachdem der Vorschlag fr eine Studienordnung erarbeitet worden war, intervenierte Landeshauptmann Dr. Haslauer beim damaligen Wissenschaftsminister Dr. Tuppy nach-

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drcklich fr dessen Realisierung. Und das offensichtlich erfolgreich, denn schon am 13. Juni 1988 lag ein beschlussreifer Verordnungsentwurf des Bundesministers fr Wissenschaft und Forschung ber die Studienordnung fr einen Studienversuch Computerwissenschaften vor. In der Folge konnte auch die Zustimmung der Universitt Salzburg erreicht werden, wo das Projekt vom damaligen Rektor Univ.-Prof. Dr. Fritz Schweiger und dem Institut fr Mathematik unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Czermak gefrdert worden war. Da es mangels verwaltungsmiger Kapazitten im Sommer 1988 jedoch nicht mglich war, das sterreichweite Begutachtungsverfahren seitens der Universitt Salzburg durchzufhren, wurde dieses Agendum vom Verein zur Frderung des Salzburger Technologiezentrums bernommen. So konnte der Studienplan bereits am 26. 8. 1988 genehmigt werden. Mageblich fr die Erlassung der entsprechenden Verordnung war eine am 11. 8. 1988 geschlossene Vereinbarung zwischen Landeshauptmann Dr. Haslauer und Wissenschaftsminister Dr. Tuppy. Dabei hatte sich das Land Salzburg bereit erklrt, die Kosten fr Lehrauftrge der ersten vier Semester zu bernehmen. Das Techno-Z verpflichtete

sich, die fr den Studienversuch ntigen Rumlichkeiten zu schaffen bzw. zur Verfgung zu stellen. Auerdem verpflichtete sich das Land, fr die Jahre 1990/91 die Mietkosten fr die Rume im Techno-Z zur Hlfte zu bernehmen. Handelskammer und Arbeiterkammer sagten Zuschsse fr die Jahre 1988 und 1989 zu, um ein Vorziehen des Studienversuches im Jahr 1988 zu ermglichen. Mit dieser konzertierten Aktion war ein schneller Start sichergestellt. Und schon im Wintersemester 1988/89 konnten 120 Studierende erstmals in Salzburg das Studium Angewandte Informatik bzw. Computerwissenschaften aufnehmen. Wie erwhnt, standen dafr bereits ab dem Studienjahr 1989/90 im Techno-Z entsprechende Rumlichkeiten zur Verfgung. Erscheint somit das Jahr 1988 als jener Zeitraum, in dem die wesentlichen Manahmen und Institutionen fr die Realisierung des Techno-Z-Konzepts in Szene gesetzt wurden und in dem damit in der historischen Perspektive gesehen ein erster wesentlicher Entwicklungsabschnitt in der Geschichte des Salzburger Techno-Z erreicht war, so fand dies auch sichtbaren Ausdruck im Baufortschritt des Techno-Z in Salzburg-Itzling. In diesem Sinne symbolisiert die am 28. Juni 1988 vorgenommene Erffnung der ersten Bauetappe des Salzburger

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Technologiezentrums Techno-Z in der Jakob-Haringer-Strae in Salzburg-Itzling den Beginn eines neuen Abschnittes in der Geschichte des Techno-Z. Das folgende Jahrzehnt war durch einen intensiven Ausbau in den drei Sparten des Techno-ZKonzepts und damit durch eine bereichsmige Ausdehnung und wachsende Komplexitt des Techno-Z-Systems gekennzeichnet.

201988 1998 DAS JAHRZEHNT DES WACHSTUMS, DER AUSDIFFERENZIERUNG UND ZUNEHMENDEN KOMPLEXITT

EXPANSION DES TECHNO-Z AM STANDORT ITZLING

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Dass das Techno-Z ein wesentlicher Faktor in der Betriebsansiedlung im Hochtechnologiesektor und damit der Innovation und Modernisierung in der Salzburger Wirtschaftstruktur werden wrde, zeigte sich von Beginn an. Schon in ihrem Ttigkeitsbericht fr die Jahre 1987 und 1988 konnte die Betriebsansiedlungsgesellschaft auf eine rege Nachfrage von Unternehmungen nach Ansiedlung bzw. technologischen Leistungen am Standort Itzling verweisen: Die 16 neuen Firmen im ersten Ausbauabschnitt des Techno-Z werden bereits zu Betriebsbeginn ber 80 neue Mitarbeiter im HighTech-Bereich beschftigen. Insgesamt war unter mehr als 80 Betrieben eine Auswahl fr diese 16 Firmen der ersten Ausbaustufe (Investitionsvolumen 24 Mill. S) getroffen worden. Fr die zweite Ausbaustufe mit etwa 2.000 m2 Broflche liegen etwa 30 konkrete Einmietwnsche vor.9 Darunter befanden sich auch etliche auslndische Unternehmungen, wie z. B. die italienische Verpackungstechnik-Firma ICA, das amerikanisch-deutsche Software-Unternehmen Adopt, oder die Hochleistungskeramik-Firma Inseto aus Singapur. Mit dem computerwissenschaftlichen Studium und dem Angebot des Supercomputings erhhte sich die Attraktivitt des Techno-Z als Betriebsstandort

sowie als Einrichtung fr Technologietransfer und es erffneten sich neue Mglichkeiten der Investorenwerbung. Diese Entwicklungsperspektiven rechtfertigten, dass sofort nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes im Juni 1988 mit dem Bau des zweiten Gebudes begonnen wurde, das im Februar 1989 fertiggestellt war. Auch hier war die Nachfrage deutlich grer als der verfgbare Platz. Der Beirat der Betriebsansiedlungsgesellschaft konnte fr die zweite Bauetappe aus 35 Bewerbern 14 Firmen auswhlen. Als dann zu Beginn des Jahres 1990 der dritte Bauabschnitt fertiggestellt war, konnten bereits 4.700 m2 an 41 Firmen vermietet werden.10 Der Branchenmix aus Kommunikationstechnik, Mikroelektronik und Computertechnik ergab etliche Synergieeffekte in der Angebotserstellung der angesiedelten Unternehmungen. Der auch im sterreichischen Vergleich beachtliche Erfolg des Salzburger Technologiezentrums bzw. der Techno-Z GmbH unter Leitung von DI Dr. Alfred Urban (vorerst als Prokurist, ab 1992 als Geschftsfhrer) wurde durch einschlgige Studien besttigt und war Anlass zur Errichtung weiterer Bauetappen. Die bei dieser Entwicklung als Steuerungsebene fungierende Betriebsansiedlungsgesellschaft nderte in Anbetracht ihrer stark zugenommenen technologieorientierten Aktivit-

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ten mit Beschluss vom 9. 9. 1991 ihren Firmen- der Folge auf die Weiterentwicklung und den namen in Tech-Invest Salzburg, Gesellschaft fr Ausbau des Techno-Z-Systems. Die Strategie der Betriebsansiedlung. Tech-Invest, als einer wesentlichen institutionellen Schaltstelle, war es, ein regional und branchenIm Zuge der zunchst weiterhin guten allgemeinen mig differenziertes Netz von Technologie-ZenKonjunkturlage wurde im Rahmen einer entspre- tren im Land bzw. auch in grenzberschreitender chenden Schwerpunktsetzung in der regionalen Dimension zu schaffen. Strukturpolitik des Landes als wesentlicher Teil der Betriebsansiedlung eine umfassende, differenzier- Herzstck war das Salzburger Technologiezente Technologie-Schiene entfaltet. Man konzentrier- trum in der Landeshauptstadt. Dort gab es am te sich darauf, ausschlielich technologie- Standort Itzling, der fr diesen Stadtteil zweifelsintensive Investitionen, sei es von auslndischen ohne eine gnstige Entwicklungsperspektive oder auch bei Salzburger Betrieben, entsprechend bedeutete, Ende 1991 bereits eine vermietete zu frdern.11 In diesem Zusammenhang stand im Nutzflche mit 54 Firmen und drei Universibrigen auch die Ansiedlung des Werkes II von ttsinstituten (Computerwissenschaften, SystemSony in Thalgau. analyse und Softwaretechnologie). Die Nachfrage nach Pltzen zur Einmietung nahm weiter stark zu Andererseits aber zeigte sich in den frhen 1990er und somit auch der Ausbaubedarf, dem in den folJahren eine schon seit lngerem absehbare quanti- genden Jahren auch entsprechend Rechnung tative Grenze der extensiven Betriebsansiedlung getragen wurde. Branchenspezifisch dominierten auf der grnen Wiese, also auf neu zu die Bereiche Informationstechnologie, Computer, erschlieenden Standortflchen. So war es immer Kommunikationstechnik und Mikroelektronik.12 schwieriger geworden, fr Betriebsansiedlungen Neben der rumlichen Erweiterung des Techno-Zim Zentralraum entsprechende Flchen zu finden. Komplexes wurden mehrere Aktionsbereiche etaZugleich aber blieben mgliche Standorte in den bliert, um ein in viele Bereiche der Wirtschaftssdlichen Landesteilen nach wie vor schwer ver- struktur hineinreichendes Technologieentwickmittelbar. Umso mehr konzentrierte sich die lungs-System zu schaffen. Aktivitt zur Entwicklung des Technologiesektors in

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Dazu gehrte der Aufbau einer leistungsfhigen Technologie- und Innovationsberatung zur Untersttzung der Salzburger Betriebe bei der Entwicklung neuer Produkte und bei der Verbesserung der Fertigung durch neue Technologien, wie die Lasertechnik oder neue Werkstoffe. Dazu wurden spezielle Beratungen eingefhrt. So z. fr den B. Einsatz eines Roboters in der Metallbearbeitung oder fr den Einsatz des Computers in der Fertigung und Konstruktion oder eine Sonderberatung in Holztechnologie. Ein groer Teil derartiger Beratungen erfolgte vor Ort in Betrieben. Daneben wurde aber auch eine allgemeine, umfassende technologische Innovationsberatung in Form von Seminaren, Round-Table-Gesprchen, Arbeitskreisen und Workshops aufgebaut. Des Weiteren wurden auch Verbindungen zu europischen Technologiefrderungsprogrammen und -institutionen hergestellt, was in jener Zeit, als sterreich noch nicht EUMitglied war, besonders wichtig und fr die nahe am EU-Raum situierten salzburgischen Unternehmen besonders interessant war. Ein anderer Beratungsbereich, der in diesem Zusammenhang im Rahmen des Techno-Z aufgebaut wurde, war eine Finanzierungs- und Frderberatung. Damit in Zusammenhang wurde gleichsam als zweite Schiene der Betriebs-

grndungsttigkeit eine gezielte Beratung fr Hightech-Firmengrndungen installiert. Finanziert wurde diese Technologie- und Innovationsberatung vom Land Salzburg und von der Salzburger Wirtschaftskammer. Neben der Technologie- und Innovationsberatung wurde in Zusammenarbeit mit der Kammer fr Arbeiter und Angestellte im Techno-Z ein Ergonomiezentrum eingerichtet, das von Land und Arbeiterkammer finanziert wurde. Das am 20. April 1990 erffnete Ergo-Z hatte die Aufgabe, die neuen Technologien fr die Arbeitswelt bzw. die Arbeitnehmer nutzbar zu machen. Dies betraf insbesondere den Bereich der Bildschirmarbeit, die in jener Zeit immer mehr Bedeutung erlangte. So war das Ergo-Z Anlaufstelle fr Unternehmen, fr Betriebsrte und Arbeitnehmer, die an einer besseren Gestaltung ihrer Computerarbeitspltze interessiert waren, wobei wichtige Impulse zur menschengerechten Gestaltung der Arbeitspltze geleistet werden konnten. Jedoch wurde das durchaus erfolgreiche Projekt nach zwei Jahren nicht mehr fortgefhrt. Entsprechend einer 1988 zwischen der Salzburger Technologiezentrum GmbH, dem Land und der Wirtschaftskammer geschlossenen Vereinbarung fiel dem Techno-Z eine wesentliche Funktion in der

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Intensivierung des landesweiten Technologietransfers und des Technologiemarketings zu. Dies umfasste im Wesentlichen einerseits die Herstellung des Kontaktes zu Forschungssttten, unter anderem zum sterreichischen Forschungszentrum Seibersdorf, sowie zu entsprechenden Frderungseinrichtungen, und andererseits die darauf bezogene Betreuung der im Salzburger Technologiezentrum eingemieteten Unternehmen. Ein wichtiger Ansatzpunkt des Technologiemarketings war auch die Einbindung in europische Entwicklungs- und Ausbildungsprogramme sowie die Frderung der Anbindung salzburgischer Unternehmen an die internationale Technologiewirtschaft. So hat das Salzburger Technologiezentrum schon Ende 1989 begonnen, am Europischen Netzwerk RECIT (Rseau Europen pour la Comptivit et lInnovation Technologique) teilzunehmen, bei dem die Technologieregionen Barcelona, Grenoble, Turin und Cambridge eine Partnerschaft fr den internationalen HightechTransfer aufgebaut hatten, in den sich nun auch Salzburger Firmen einbringen konnten. 1992 wurde ein Salzburger Europisches Technologiepartnerschafts-Programm (ETP) entwickelt, dessen Ziel es war, den klein- und mittelbetrieblichen technologieorientierten Salzburger Produktions- und Dienstleistungsbetrieben neue

Mrkte zu erschlieen und die Mglichkeit zu schaffen, mit Partnerbetrieben in anderen europischen Regionen zu kooperieren.13 Das mit all diesen Aktivitten verfolgte strukturpolitische Ziel fand Niederschlag in einer vielfltigen Darstellung Salzburgs als Hightech-Region in mehreren mehrsprachigen Technologiemarketing-Broschren. Deren Zweck war es, andere Regionen und Lnder auf die Leistungen der Salzburger Hightech-Betriebe hinzuweisen und in auslndischen Technologieregionen europische Partnerfirmen zu finden, die anwendungsorientierte Entwicklungs- und Forschungsprojekte verwirklichen konnten oder eine gemeinsame bessere Marktbearbeitung erlaubten. Im Rahmen des Technologiemarketings wurden auch spezifische Schwerpunkte im Dienstleistungsbereich entwickelt. So initiierte Landeshauptmann Dr. Hans Katschthaler im Rahmen der Salzburg Kommission einen Arbeitskreis fr Supercomputing und Umweltsimulationen unter fachlicher Leitung des Techno-Z. Dessen Ziel war die Erarbeitung eines Konzeptes fr ein Kompetenzzentrum fr Supercomputing in Salzburg mit den Schwerpunkten digitale Bildverarbeitung, Ingenieurmathematik, Umwelt und Telekommunikation.14

ANSTZE FR EINE F&E-SCHIENE IM TECHNO-Z

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Ein wesentlicher Teil des Supercomputing-Konzeptes, dessen Kernstck der bereits erwhnte Hochgeschwindigkeitsrechner war, war die Zusammenarbeit mit der Universitt Salzburg. So wurden Forschungsergebnisse im Bereich der Bildverbesserung in der Computertomographie und bei der Simulation von neuen Proteinsubstanzen fr die Pharma-Industrie mit dem Superrechner im Techno-Z erarbeitet. Im Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung dieser Infrastruktureinrichtung als technologischer Dienstleister im Techno-Z wurde 1991 aus der Salzburger Hochgeschwindigkeitsrechner GmbH die Tech-Consult Salzburg GmbH.

Ein wesentliches Anliegen des Vereins zur Frderung des Salzburger Technologiezentrums war der Ausbau der Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei wurde bei dem im Juni 1988 im Salzburger Techno-Z gegrndeten Forschungsinstitut fr Software-Technologie der Universitt Salzburg und ab 1990 dem Institut fr Computerwissenschaft und Systemanalyse mit Professuren fr theoretische Informatik, Systemanalyse, Softwaretechnologie und Physik fr Computerwissenschaften angesetzt. Wie erwhnt, hatten sich bei dem in diesem Zusammenhang eingerichteten Studiengang der angewandten Informatik bzw. Computerwissenschaften Probleme ergeben. Infolgedessen ergriff der Verein entsprechende Initiativen. Im Februar 1991 stellte dessen Prsidentin, Dr. Helga RablStadler, gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Horst Clausen die Studie Computerwissenschaften in Salzburg Vergebene Chance oder Investition in die Zukunft? vor, mit der ein eigenes Institutsgebude im Techno-Z und eine entsprechende personelle Ausstattung dieses Studiums gefordert wurde. Die Vereinsprsidentin konnte in Verhandlungen mit dem damaligen Wissenschaftsminister, Dr. Erhard Busek, erreichen, dass der Bund die personelle Ausstattung der Computerwissenschaften garantierte. Das Land und das Techno-Z stellten ein Insti-

DIE TECHNO-Z FACHHOCHSCHULE

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tutsgebude im Areal des Techno-Z, welches nach den Vorgaben der Universitt errichtet wurde, zu einer Anerkennungsmiete fr 20 Jahre zur Verfgung. Der Spatenstich fr das Institutsgebude der Computerwissenschaften im Techno-Z wurde am 17. Mai 1993 von Dr. Helga Rabl-Stadler und LHStv. Dr. Gasteiger durchgefhrt. Dabei war auch mageblich, dass die Stadt Salzburg dem Techno-Z das Grundstck fr einen Anerkennungszins fr 50 Jahre zur Verfgung gestellt hat. Der Verein zur Frderung des Salzburger Technologiezentrums untersttzte auch andere Aktivitten im Bereich der Ausbildung. So begann mit dessen mageblicher Untersttzung (Bereitstellung von Rumen, Gerten und Sekretariatsdienstleistungen) im Wintersemester 1989 erstmals der Hochschullehrgang fr Rechtsinformatik unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Firlei und Univ.-Doz Dr. Pichler am Salzburger Techno-Z. Ebenfalls im Wintersemester 1989/90 startete im Techno-Z ein Aufbaulehrgang Angewandte Computerwissenschaften. Dieser war fr arbeitslose Akademiker gedacht, denen eine Zusatzausbildung im Bereich der Informatik angeboten wurde. Mit dieser Zusatzausbildung war auch die Erlangung der Lehrberechtigung fr Informatik an der AHS verbunden. Dieses Post-Graduate-Studium wurde bis zum Studienjahr 1995/96 durchgefhrt.

Als sehr wesentliches Standbein der Techno-ZSystems wurde im Jahr 1993 an die Umsetzung des Plans zur Einrichtung einer Fachhochschule gegangen. Schon bisher war die Entwicklung einer technologischen Ausbildungsschiene, speziell in Kooperation mit der Hheren Technischen Bundeslehranstalt Salzburg, ein vorrangiges Anliegen gewesen. Dabei ging es letztlich darum, eine wirksame Strategie gegen das Abwandern qualifizierter Techniker aus dem Raum Salzburg zu finden, wobei sich insbesondere die Firmen des Techno-Z um das Interesse der Schler bemhten. Nachdem das neue Fachhochschulstudiengesetz 1993 die Einrichtung von Fachhochschulstudiengngen ermglicht hatte, wurde die Errichtung einer Techno-Z Fachhochschule zu einem vorrangigen Ziel des Techno-Z Salzburg Research Vereins. In fachlicher Hinsicht zielte man auf eine akademische Ausbildung und entsprechende Forschungseinrichtungen am Techno-Z im Bereich der Kommunikations- und Informationstechnologien. 1994 leitete der Techno-Z Salzburg Research Verein in enger Zusammenarbeit mit dem Institut fr Angewandte Informatik der Universitt Salzburg und der HTL konkrete Schritte fr die Grndung einer Fachhochschule mit drei Studiengngen ein.

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Unter Leitung des Vorstandes des Universittsinstituts fr Computerwissenschaften, Univ.-Prof. Dr. Clausen, wurde ein Curriculum fr einen ersten Studiengang entwickelt. Im Oktober 1994 wurde der Vorschlag fr einen Studiengang Telekommunikationstechnik und -systeme (TKS) eingereicht, der mit entsprechender Untersttzung von Land und Bund ab September 1995 begonnen werden konnte. Das Interesse fr diesen Studiengang war gro. Im Juni 1998 wurden im Rahmen eines Festaktes in der Salzburger Residenz die ersten Absolventen dieses Studienganges zum Dipl.-Ing. (FH) graduiert.15 Bereits im Jahr 1994 war beabsichtigt, einen zweiten Studiengang einzurichten, der auf die Anforderungen der Medienwirtschaft Bezug nehmen sollte. Dass dabei auch der knstlerischen Komponente wesentliche Bedeutung beigemessen wurde, zeigt die Einbindung des damaligen knstlerischen Leiters der Salzburger Festspiele, Gerard Mortier. Eine hoch qualifizierte Ausbildung im Bereich der Medienwirtschaft sollte dazu beitragen, die besonderen Standortchancen Salzburgs, als durch die Salzburger Festspiele geprgtes kulturelles Zentrum, zu nutzen. Wichtig fr die Etablierung einer Multimedia-Ausbildung in Salzburg war es, dass es gelungen ist, das ursprnglich in Obersterreich beheimatete Internationale

Zentrum fr Kultur und Management unter der Leitung von Dir. Herwig Pschl im Techno-Z Salzburg (Bauteil VII) anzusiedeln. Ausgehend von diesen Vorarbeiten wurde im Februar 1995 Prof. DDr. Peter A. Bruck als Leiter des Entwicklungsteams beauftragt, einen Multimedia-wirtschaftlichen Studiengang zu konzipieren, der dann auch vom Fachhochschulrat genehmigt wurde. Ab dem Wintersemester 1996/97 konnte in der Folge das Studium MultiMediaArt (MMA) begonnen werden. Alsbald wurde unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Richard Hammer ein dritter Studiengang Informationswirtschaft und -management (IWM) entwickelt, der jedoch erst am 16. 3. 1998 vom Fachhochschulrat bewilligt wurde.16 Damit war nun auch ein betriebswirtschaftlich ausgerichtetes Studienangebot geschaffen worden, das im Wintersemester 1998/99 im neuen FH-Gebude begonnen hat. Fr die Administration der Fachhochschule wurde eine zentrale Verwaltungsstelle unter Leitung von Manfred Dollhubl eingerichtet. Dieser oblag neben der Administration der Studiengnge auch die Informations- und ffentlichkeitsarbeit der Fachhochschule sowie eine Controllingfunktion. Darber hinaus koordinierte sie auch die Bauvorhaben der Techno-Z FH im Rahmen der

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bevorstehenden Techno-Z-Erweiterung.17 Die drei Vollzeitstudiengnge und zwei geplante berufsbegleitende Studiengnge machten ein entsprechendes Management erforderlich, ber das auch die Kooperation mit der Wirtschaft effizient gestaltet werden sollte.18 Im Herbst 1997 wurde sodann mit der Funktion als Schulerhalter die Techno-Z Fachhochschulgesellschaft m.b.H. gegrndet.19 Als Geschftsfhrer wurde der Bildungsmanager Prof. Helmut F. Karner bestellt.20 Die an diese Bestellung geknpften Erwartungen erfllten sich jedoch nicht. Zunehmende Probleme im Studienbetrieb und in der Folge wachsende Kritik an der Geschftsfhrung fhrten dazu, dass noch im November 1998 der Vertrag mit Prof. Karner beendet und der Leiter des Studienganges MultiMediaArt, Prof. Hannes M. Schalle, als neuer Geschftsfhrer bestellt wurde. Diesem ist es, wie es in einem Bericht heit, in kurzer Zeit gelungen, offene Fragen zu erledigen, sodass nunmehr der ordnungsgeme Studienbetrieb luft.21 Entsprechend den Leitlinien des seinerzeitigen Techno-Z-Konzepts wurde parallel zu den Studiengngen in der Techno-Z Fachhochschule eine Forschungsschiene aufgebaut. Eine wesentliche

materielle Voraussetzung dafr war, dass die Salzburger Landesregierung im Jahr 1995 dem Techno-Z Salzburg Research Verein ber einen fnfjhrigen Zeitraum Mittel fr die Etablierung von F&E-Einrichtungen und -projekten zur Verfgung stellte. Im Hinblick auf eine effiziente Vorgangsweise hat sich der Vorstand des Vereins entschlossen, den Forschungsbereich organisatorisch und verwaltungsmig gesondert zu gestalten. Im Sinne dessen wurde die Techno-Z Forschung und Entwicklung GmbH gegrndet, die am 1. Juli 1996 ihre Ttigkeit unter der Geschftsfhrung von Prof. DDr. Peter A. Bruck aufnahm, der zugleich auch die Position eines akademisch-wissenschaftlichen Direktors der Techno-Z FH bekleidete. Ein wesentliches Basiselement war die Schaffung einer modernen Infrastruktur fr Telekommunikation, speziell eines Daten-Highway. Dazu hatte das Land bereits im Mai 1995 die Salzburger Datenbahn-Telekommunikationsgesellschaft gegrndet, deren Aktivitten nun mit dem Techno-Z verbunden wurden. Ab Juli 1996 wurde das Landes-Energieversorgungsunternehmen SAFE mit seinem umfassenden Lichtwellenleiternetz starker Partner in der Datenbahn-Gesellschaft.22 Unter anderem wurde zusammen mit der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft und der Wirtschaftskammer Salzburg ein

ENTWICKLUNGSDYNAMIK ZUR MITTE DER 1990ER JAHRE

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sogenannter Salzburg Global Market, also ein virtueller Marktplatz im Internet, gestaltet. Nun konnten alle Salzburger Unternehmen, auch solche, die ber keinen Internet-Anschluss verfgten, zu einem gnstigen Tarif die Vorteile des Internets in Anspruch nehmen.23

Die Entwicklung des Techno-Z-Standortes Itzling im Verlauf der 1990er Jahre ist nicht nur durch die rasche Fertigstellung von sieben Bauetappen und die Errichtung des Institutsgebudes fr Computerwissenschaften gekennzeichnet, sondern auch durch den Bau eines Dienstnehmerwohnheimes, womit die Campus-Idee der Verbindung von Somit bestand die organisatorische Struktur der Arbeiten, Forschen und Entwickeln, universitrer Techno-Z FH, unter dem Dach des Techno-Z Ausbildung und Wohnen in einem ersten Schritt Research Vereins, aus zwei Gesellschaften: der realisiert wurde. Techno-Z Fachhochschul GmbH fr den Studienbereich und der Techno-Z Forschung und Entwick- Unter der Leitung von DI Dr. Alfred Urban ist es lung GmbH fr den F&E-Bereich. Auf dieser tech- gelungen, das Salzburger Technologiezentrum nisch-organisatorischen Basis sollte, so die Ent- Techno-Z zu einem wesentlichen Standbein des wicklungsperspektive, die Techno-Z FH in der Folge Aufbaus eines industrieorientierten Dienstleisden Nukleus fr einen attraktiven Multimedia- tungssektors (technische Bros und SoftwareFirmenpark in Salzburg bilden.24 Entwickler) zu machen. Vor allem im Bereich der Telekommunikation und Datentechnik entwickelte sich das Techno-Z Salzburg, vor dem Hintergrund der bevorstehenden Liberalisierung der Telekommunikationsdienste, Mitte der 1990er Jahre zu einem fr die Zukunft der Salzburger Wirtschaft sehr bedeutsamen Standort. So hatten die Telekom-Netze der vier wichtigsten Telekomdienstleistungsanbieter (PTA, UTA, Citycom und Telering) im Techno-Z Salzburg ihren Schnittpunkt. Wichtig war fr die Infrastruktur des Salzburger Technologiezentrums auch die Errichtung einer Richt-

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funkstrecke zwischen dem Techno-Z Salzburg und geplant.25 Die Bauarbeiten dafr begannen nach dem Techno-Z Freilassing. einer fast einjhrigen Planungs- und Umwidmungsphase im November 1996. Am 2. Oktober Bereits 1995 hatten diese Expansionen zur Folge, 1998 konnte Landeshauptmann Univ.-Doz. Dr. dass die ursprnglich von der Stadt Salzburg im Franz Schausberger die Gebude ihrer Bestimmung Baurechtsweg zur Verfgung gestellte Flche bergeben. Die sektorale Zielsetzung lag schwerbereits zur Gnze genutzt war. Um eine Erwei- punktmig im Bereich der zukunftstrchtigen terung des Techno-Z zu ermglichen, mussten wei- Medien- und Kommunikationstechnik. Insofern tere Flchen angekauft werden. Dies betraf das war die Vision eines Techno-Z Multimedia-Parks fr bereits erwhnte Techno-Z Fachhochschulgebude den Standort Itzling eine relevante Entwickfr etwa 1.000 Studenten sowie Flchen fr lungsperspektive im Rahmen der Salzburger TechBetriebe der Multimedia- und Telekommunika- nologiepolitik. tionswirtschaft. In einer 1996 von der Landesregierung heraus- Im Rahmen dessen galt es damals, in der Mitte der gegebenen Broschre Technologiepolitik fr das 1990er Jahre, Telearbeit als attraktive Chance fr Land Salzburg heit es: Ein besonders ambitio- die Verbesserung der Beschftigungsmglichniertes Ziel der Salzburger Technologiepolitik ist keiten in strukturschwachen Regionen zu forcieren. der forcierte Ausbau des TECHNO-Z Salzburg. In Im technologiepolitischen Programm des Landes den nchsten Jahren wird das Salzburger TECH- heit es dazu unter anderem: Durch Outsourcing NO-Z seine Flche um rund 55 % und die Zahl der und Telearbeit, in anderen europischen Lndern bedort untergebrachten Betriebe um rund 75 % reits erfolgreich erprobt, ergibt sich die Chance, erhhen. Durch die Ausweitung des TECHNO-Z auf zum Beispiel in Problemregionen Salzburgs (Oberein rd. 10.320 m2 groes benachbartes Areal und pinzgau, Lungau) qualifizierte Arbeitspltze zu ein benachbartes Grundstck mit rd. 4.660 m2 wer- schaffen. Diesem Instrument wird die Salzburger den Broflchen fr weitere 60 Betriebe und fr Technologiepolitik in Zukunft verstrkt Aufmerkden Ausbau der Fachhochschulgnge zur TECH- samkeit widmen. Fr die Unternehmen ergibt sich NO-Z-Fachhochschule geschaffen. Zustzlich sind die Mglichkeit, Lohnkostenunterschiede innerMitarbeiterwohnungen und ein Studentenheim halb bestimmter Regionen vorteilhaft zu nutzen.26

REGIONALISIERUNG DES TECHNO-Z-SYSTEMS

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Demgem startete die Tech-Invest ab August 1996 im Auftrag des Landes Salzburg ein umfangreiches Projekt zur Telearbeit. Dazu wurde im Techno-Z, das als formeller Trger des Telearbeitsprojekts fungierte, eine Telearbeit-Servicestelle fr Firmen eingerichtet, die an der Einfhrung von Telearbeit interessiert waren. Mit der bereits erwhnten Salzburger Datenbahn GmbH stand eine adquate Hochleistungsdatenstrecke zur Verfgung, die mittels Richtfunkstrecke ins Techno-Z Freilassing auch mit den deutschen Datennetzen verbunden war. In einem ersten Schritt wurden auch in den regionalen Techno-Z (Bischofshofen, nach Fertigstellung Mariapfarr) Telearbeitszentren eingerichtet, um die notwendige Infrastruktur zu schaffen.27

Parallel zum Ausbau des Standortes in der Landeshauptstadt wurde in den 1990er Jahren das Techno-Z-System regionalisiert. Dahinter stand eine wirtschaftspolitische Zielsetzung der Landespolitik, die die Salzburger Wirtschaftsstruktur in ihrer Gesamtheit langfristig kennzeichnenden strukturellen Entwicklungsdifferenzen zwischen dem boomenden und von manchen berlastungsphnomenen geprgten Zentralraum und der von relativen Entwicklungsdefiziten und Standortnachteilen gekennzeichneten Peripherie, insbesondere des sdlichen, gebirgigen Landesteiles, durch innovative Manahmen auszugleichen bzw. zumindest nachhaltig zu verringern. Und dabei erschien gerade die Ansiedlung von technologieorientierten Strukturelementen als ein zukunftsweisender Weg. Ebenso war, nicht zuletzt im Hinblick auf den anstehenden bzw. 1995 vollzogenen EU-Beitritt sowie die wachsende Standortkonkurrenz der Bundeslnder, die Strkung grenzberschreitender Strukturelemente ein strukturpolitisches Ziel. Im Sinne dessen ergaben sich in der Regionalisierungsstrategie des Techno-Z-Systems zwei rumliche Ausrichtungen: zum einen in die Bezirke des Landes, womit dort ein neuer Weg zur Schaffung neuer attraktiver Arbeitspltze28 beschritten werden sollte. Zum anderen ber die

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Staatsgrenze hin nach Bayern in Form eines gemeinsam mit der Stadt Freilassing zu errichtenden bayerischen Techno-Z, das auch Standort fr heimische Unternehmen im EG- bzw. spteren EURaum werden sollte, sowie ber die Bundeslndergrenze nach Obersterreich, woraus in der Folge das Techno-Z Innviertel in Braunau entstanden ist.29 Ein wesentliches Charakteristikum dieser Regionalisierungsstrategie war es, die branchenmige Schwerpunktsetzung der jeweiligen Technologiezentren nach den regionalen branchenspezifischen Strukturbedingungen und Strukturprferenzen auszurichten, zugleich aber auch innovative, zukunftsorientierte Betriebsstrukturen, etwa im Bereich der Informationstechnik oder Umwelttechnik in die Salzburger Wirtschaftsstruktur zu implementieren. Fr die Positionierung des Techno-Z-Systems in den Bezirken des Landes kamen Standorte mit relativ hohem Zentralittsgrad in Frage. So war bereits im November 1990 in Bischofshofen mit der Errichtung eines Umwelt-Techno-Z begonnen und dazu die Techno-Z Pongau-Pinzgau Technologiezentrum GmbH als 100%ige Tochter der Betriebsansiedlungsgesellschaft gegrndet worden. Deren Akti-

onsbereich sollte spter auch auf den Lungau ausgedehnt werden. Das Techno-Z Bischofshofen wurde auf einem Grundstck der ehemaligen Glashtte Mitterberghtten errichtet, das vom Land im Baurechtsweg zu einem Anerkennungszins zur Verfgung gestellt wurde. Es sollte, ber den umwelttechnologischen Schwerpunkt hinaus, als Techno-Z Grnderzentrum die Grndung und Ansiedlung von technologieorientierten Dienstleistungsunternehmen im Pongau bewirken.30 Das Entwicklungspotenzial in diesem Bereich war zu Beginn der 1990er Jahre durchaus gegeben. Im Ttigkeitsbericht der Betriebsansiedlungsgesellschaft heit es 1990: Bereits jetzt zeigt die Nachfrage von deutschen und italienischen Betrieben im Bereich der Umwelttechnologie, dass so die Standortqualitt wesentlich gehoben werden knnte.31 Nach einem ersten Bauabschnitt, der mit Bro- und Werkstttenflchen im Ausma von ca. 1.000 m2 von zwlf Firmen genutzt wurde, wurde aufgrund wachsender Nachfrage in einem Neubau ein zweiter Bauabschnitt errichtet, der im August 1993 fertiggestellt wurde. Dieser war insbesondere der Umwelttechnologie gewidmet und umfasste eine vermietbare Broflche von 1.200 m2 sowie eine Hallenflche von 1.300 m2, wozu noch ein groer

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Konferenzraum und Besprechungsrume kamen. Als neuer Geschftsfhrer wurde mit DI Utz Neumann ein ausgewiesener Umwelttechniker bestellt. Dem Techno-Z in Bischofshofen fiel generell die Aufgabe der Entwicklung eines Umwelttechnologiemarketings fr das gesamte Land Salzburg zu. Eine der Hauptaufgaben des Techno-Z Bischofshofen sollte neben der Beherbergung von auf dem Umweltsektor ttigen Unternehmen vor allem sein, eine zentrale Beratungsstelle im Bereich der Umwelttechnologie, insbesondere hinsichtlich des Einsatzes bzw. der Umstellung auf neue, so genannte saubere Technologien vor allem fr Betriebe des Landes Salzburg und allenfalls in weiterer Folge auch fr Betriebe sterreichweit zu sein bzw. zu werden.32 Das fr den Pinzgau in Zell am See auch schon Ende der 1980er Jahre konzipierte Techno-Z sollte neben dem allgemeinen Ziel, gnstige Betriebsflchen fr junge Hightech-Betriebe zu bieten, einen besonderen Schwerpunkt im Bereich der Freizeit-, Sport- und Fremdenverkehrstechnologie setzen. Dies war durch die zahlreichen Betriebe, die im Bereich der Sportgerteherstellung in diesem Raum ttig waren, naheliegend. Darber hinaus sollten von den sich im Techno-Z ansiedelnden Firmen spezifische Prf- und Sporttesteinrichtun-

gen entwickelt werden, sowie Innovationen im Sportgertebau und im Design erfolgen. Standort wurde das dem Bund gehrende ehemalige Gebude des Fliegerheimes Zell am See. 1992 wurde mit den entsprechenden Um- und Ausbauarbeiten begonnen.33 Entsprechend der funktionalen Konzeption wurde in Zusammenarbeit mit der staatlich autorisierten Prfanstalt WPK im Techno-Z Zell am See eine Prfanstalt als Kernelement des geplanten Schwerpunktes im Bereich der Freizeit-, Sport- und Fremdenverkehrstechnologie eingerichtet. Zustzlich zum Technologiezentrum Zell am See, fr das nach dem ersten Bauabschnitt ein zweites Gebude errichtet wurde, wurde in Saalfelden mit Untersttzung von Land und Gemeinde ein entsprechendes Areal angekauft. Dort wurde, ebenfalls mit Hilfe von Land und Gemeinde, eine ehemalige Druckereihalle in ein Techno-Z Grnderzentrum umgebaut, fr welches im Jahr 1996 ebenfalls ein zweites Gebude fr eine Erweiterung angekauft wurde. Der Plan, im Lungau ein Techno-Z am Standort St. Andr einzurichten, kam nicht zur Durchfhrung, da nicht in ausreichendem Mae Interessenten gefunden werden konnten. Somit musste 1992

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zunchst festgestellt werden: Die Bemhungen, auch im Lungau ein regionales Technologiezentrum zu errichten, haben sich aber letztlich als nicht realisierbar erwiesen Fr das Projekt eines regionalen Technologieschwerpunktes wre es nach wie vor notwendig, einen entsprechenden Technologieschwerpunkt zu finden und eine Mindestanzahl von High-Tech-Betrieben zu garantieren.34 Das bedeutete aber keineswegs das Ende von Hightech im Lungau, wie die sptere Entwicklung zeigt. Schon bald traten Planungen fr ein Techno-Z in Mariapfarr mit den Schwerpunktsetzungen in Holztechnik und Kommunikationstechnik in ein konkretes Stadium. Die Geschftsfhrung der regionalen Technologiezentren Innergebirg wurde ab 1994 von Manfred Dollhubl bernommen. Parallel zur Ausbreitung des Techno-Z-Systems in die sdlichen Bezirke wurde auch dessen grenzberschreitende Regionalisierung in Gang gesetzt. So wurde am 6. 11. 1991 das Techno-Z Freilassing mit dem Schwerpunkt Computertechnologie gegrndet.35 Die Gesellschafter der dazu gegrndeten Techno-Z Freilassing GmbH waren zu 50 % das Techno-Z Salzburg, sowie weiter die Stadt Freilassing zu 10 %, die Sparkasse Berchtesgadener Land zu 25 %, die Firma Max Aicher GmbH & Co KG zu 14,25 % und die Industrie- und Han-

delskammer fr Oberbayern zu 0,75 %. Als Geschftsfhrer des Techno-Z-Freilassing war Brgermeister Lucian Breumayer sowie ab 1994 Mag. Toni Eiser (in Nachfolge von Dr. Schmidjell) ttig. Mit dieser Grndung wurde auf das wirtschaftliche Entwicklungspotenzial des EG-nahen Grenzraumes fr Salzburger Unternehmen abgezielt, das ja dann mit dem EU-Beitritt sterreichs 1995 sowie der Grndung der EuRegio Salzburg Traunstein Berchtesgadener Land im selben Jahr vielversprechende Vernderungen in den Rahmenbedingungen erlebte. An der Techno-Z Innviertel Technologiezentrum Gesellschaft m.b.H. hatte das Techno-Z Salzburg, neben der Obersterreichischen Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H. und der Stadtgemeinde Braunau ebenso eine 50%ige Beteiligung. Es gab aber auch Techno-Z-Projekte bzw. Standorte, die sich trotz intensiver Bemhungen nicht realisieren lieen. Eines davon war das ambitionierte Projekt eines Musikhauses fr die Ansiedlung von Betrieben der Musik- und Medienwirtschaft sowie als musik- und medientechnisches Zentrum auf der Perner-Insel in Hallein am Beginn der 1990er Jahre.36 Die insbesondere von Landeshauptmann-Stv. Dr. Gasteiger, der Obfrau des Techno-Z-Frdervereins, Dr. Helga Rabl-Stadler,

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wie auch dem neu bestellten knstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele, Dr. Gerard Mortier, entwickelte Idee, Salzburgs weltweit renommierte Musikkompetenz zur Ansiedlung von Betrieben der Musikwirtschaft und Schaffung qualifizierter Arbeitspltze im Multimedia-Bereich zu nutzen, fhrte zur Ausarbeitung eines einschlgigen Konzeptes durch die Tech-Invest. Demnach sollte der Bereich der kulturorientierten Multimedia-Ausund Weiterbildung mit der Einrichtung von zentralen Studios und der Ansiedlung von MultimediaBetrieben verknpft werden. Dabei sollte das drei Sulen umfassende Techno-Z-Konzept auf den Multimedia- und Kulturmanagementbereich bertragen werden. Vorgesehen war in diesem Musikhaus die Einrichtung von 100 hoch qualifizierten Arbeitspltzen im Multimedia-Bereich, sowie die Schaffung neuer Ausbildungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mozarteum und vor allem der Hochschule fr darstellende Kunst und Musik Mozarteum. Das Projekt scheiterte jedoch letztendlich aus finanziellen und verkehrstechnischen Grnden. Ebenfalls nicht verwirklicht wurde das Projekt eines Bio-Techno-Z in Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Institut fr Molekularbiologie der ster-

reichischen Akademie der Wissenschaften. Das in den Jahren 1993 bis 1995 ausgearbeitete Konzept und einreichfertige Bauvorhaben sah vor, auf einem Grundstck der sterreichischen Akademie der Wissenschaften in Salzburg im unmittelbaren Nahbereich des Molekularbiologischen Forschungsinstitutes Raum fr Firmenansiedlungen zu schaffen. Der fachliche Schwerpunkt sollte im Pharmabereich (Allergiebekmpfung) liegen, aber auch im Test- und Prfbereich. Eine Abteilung des Forschungszentrums Seibersdorf zeigte Interesse, ihren Standort in ein derartiges Bio-Techno-Z zu verlegen. Doch auch hier waren es letztlich rechtliche Widrigkeiten, die das Projekt, fr das es, hnlich wie beim Musikhaus, etliche betriebliche Interessenten gegeben htte, scheitern lieen. Im Wirtschaftsblatt wurde im Juni 1997 resmierend und nchtern festgestellt: Ehrgeizige Plne fr den Bau eines Bio-Techno-Z Salzburg und den Bau des Musik- und Medienzentrums Salzburg sind gescheitert. Finanzielle Schwierigkeiten und eine nicht genehmigte Umfahrungsstrae lieen den Bau fr das Musikhaus Salzburg platzen. Wegen fehlender Umwidmung musste das Projekt Bio-Techno-Z Salzburg auf Eis gelegt werden.37

ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN

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Insgesamt wurde der zu einem wesentlichen Teil im Rahmen des Techno-Z-Systems entwickelte Technologie- und Dienstleistungssektor im Verlauf der 1990er Jahre zu einem wesentlichen Wachstums- und Beschftigungssektor in der Salzburger Wirtschaftsstruktur. Die Salzburger Nachrichten fassten in einem Bericht zusammen: Die Zahl der Betriebe in den Sparten Werbung, Kommunikation, Gewerbe, Technische Bros, Unternehmensberatung und Datenverarbeitung schnellte zwischen 1990 und 1997 von 3.000 auf 4.840 hoch ein Plus von 57 Prozent. Noch strker war die Beschftigungszunahme in Salzburgs industrienahen Dienstleistungen. Von 1990 bis 1995 betrug das Plus 70 Prozent. Zwischenzeitlich bietet dieser Sektor knapp 15.000 Menschen Arbeit.38 Hinsichtlich der Beschftigungskapazitt in den Techno-Z selbst hielt die Salzburger Wirtschaft Ende 1997 fest: Derzeit sind in den regionalen Technologiezentren in Salzburg, Bischofshofen, Zell am See und Saalfelden 120 Betriebe mit 964 Mitarbeitern beschftigt.39 Zieht man in Betracht, dass in diesen Jahren etliche technologieorientierte Dienstleistungsbetriebe, denen die Flchen in den Technologiezentren zu klein wurden, diese nach einer erfolgreichen Startphase verlieen, um einen greren Standort zu suchen,

so ergibt sich ein deutlich hherer, indirekter Beschftigungseffekt des Techno-Z-Komplexes. Konnte man zu diesem Zeitpunkt in einem ersten Rckblick also durchaus von einer Erfolgsgeschichte sprechen, wie dies beispielsweise der damalige Geschftsfhrer der Tech-Invest, Dr. Richard Schmidjell, tat40, so zeichneten sich zugleich expansive Entwicklungsperspektiven ab. In besonderem Ausma trifft das fr den Standort in Salzburg-Itzling zu. In einem Artikel in der Salzburger Wirtschaft kommt das anschaulich zum Ausdruck: Langsam entwickelt sich aus dem Techno-Z und den angeschlossenen Ausbildungssttten (Institut fr Computerwissenschaften, Fachhochschule mit zwei Studiengngen) ein eigener Stadtteil, der das Gesicht von Itzling verndert. Derzeit wird mit Hochdampf an der Errichtung des neuen Fachhochschulgebudes sowie an einem Multimedia-Park gebaut. In diesem Park eigentlich zwei Gebuden mit rund 7.000 qm Nutzflche sollen sich weitere 40 Firmen aus dem Bereich der Multimedia-Branche mit 400 bis 500 Mitarbeitern ansiedeln Damit wird ein immer grerer Teil von Itzling zu einer Mischung aus Campus und High-Tech-Park. Die neue Fachhochschule der erste Bauteil soll im Mai 1998 zum 10. Geburtstag des Techno-Z fertig sein wird

DIE TECHNOLOGIEPOLITISCHE INITIATIVE

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weitere Studenten nach Salzburg ziehen. Angeboten werden derzeit die Studiengnge Telekommunikationstechnik und MultiMediaArt, ein dritter, betriebswirtschaftlicher Studiengang soll 1998 kommen Mglicherweise wird auch ein Institut der Naturwissenschaftlichen Fakultt bald nach Itzling ziehen: Es gibt Plne, auf dem frheren Alpi-Gelnde vis--vis vom Techno-Z-Gelnde ein Institutsgebude fr die Nawi zu errichten. Zur Zeit gehrt das Alpi-Areal samt Gebuden zu zwei Drittel der Union-Baugesellschaft.41

Diese Entwicklungsperspektiven standen im Rahmen einer neuen technologiepolitischen Offensive im Land Salzburg. hnlich wie bei der strukturpolitischen Offensive in den 1970er Jahren, liegen auch hier wesentliche Antriebs- und Motivationsfaktoren in den regionalen Auswirkungen einer allgemeinen Wirtschaftskrise. Die Rede ist hier von der in den Jahren 1993 bis 1995 um sich greifenden Wachstums- und Konjunkturschwche. Diese hatte zum einen etliche schon seit lngerem abzusehende Schwachpunkte in der Salzburger Wirtschaftsstruktur sichtbar bzw. sprbar gemacht. Etwa die berdurchschnittliche Abhngigkeit der Peripherie bzw. des lndlichen Raumes von Bauwirtschaft und Tourismus. Dabei sind auch einmal mehr Wachstumsgrenzen des Fremdenverkehrs und der Tourismuswirtschaft deutlich geworden. Zum anderen haben sich erstmals in bisher nicht gekannter Intensitt und Deutlichkeit veritable Krisenerscheinungen in ehemaligen industriellen Leitsektoren und Leitregionen, wie in Hallein oder in der Pinzgauer und Pongauer Schiproduktion, gezeigt.42 Generell schien die bisher weitgehend ungebrochene Erfolgsstory der Salzburger Wirtschaftsentwicklung brchig zu werden. Die Nr.-1Position stand in Frage. Eine gewisse Rolle spielte sicherlich auch die aus der Ostffnung resultie-

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rende, grorumige Verschiebung der Standortverhltnisse in sterreich. Die bisher fr Salzburg uerst vorteilhafte Zentrallage und Drehscheibenfunktion zwischen West- und Osteuropa verschob sich schwerpunktmig in den Wiener Raum. All dies waren Bedingungen und Perspektiven, die die Strkung des technologischen Wirtschaftssektors von besonderer Bedeutung erscheinen und damit mehr denn je zu einem vorrangigen Anliegen der Wirtschaftspolitik im Land werden lieen. Landeshauptmann-Stv. Dr. Arno Gasteiger forcierte 1997 die Salzburger Technologie-Initiative, innerhalb derer das Techno-Z-System natrlich eine zentrale Rolle spielte.43 Insofern stellte Gasteiger sein Programm in eine Reihe mit der Schaffung der Technologiezentren in der zweiten Hlfte der 80er Jahre.44 Die Salzburger Technologie-Initiative 1997 sttzte sich auf vier Pfeiler: die weitere Verbesserung der Infrastruktur, den Ausbau des Beratungsangebotes, die Strkung der Forschung und die weitere Verbesserung der Ausbildung im Hightech-Bereich. Ein wichtiger konkreter Ansatzpunkt war die Etablierung Salzburgs als Standort eines ESI-Knotens. Das European Software Institute entwickelte und offerierte konkrete SoftwareAnwendungen fr die Industrie und errichtete dafr in ganz Europa regionale ESI-Zentren (Knoten).

Davon sollte Salzburg, das mit den Fachhochschullehrgngen Telekommunikation und MultiMediaArt gute Voraussetzungen hatte, einer werden. Ein wesentlicher materieller Background fr die Technologie-Initiative war die Technologiemilliarde des Bundes. Innerhalb dieser konnten einige Salzburger Projekte positioniert werden. So eben die Schaffung von aueruniversitren Kompetenzzentren fr eine wirtschaftsorientierte Forschung, die Frderung kooperativer Forschungsinstitute von Unternehmen und Wissenschaftern, die Strkung der Techno-Z Fachhochschule als Multiplikator fr Technologien, betriebliche Forschungsprojekte, die Strkung der mit den HTL verbundenen Forschungsprojekte fr die regionale Wirtschaft und der Ausbau von Technologietransfer-Einrichtungen.45 Die Einbettung der Gasteigerschen TechnologieInitiative in den allgemeinen wirtschaftspolitischen Rahmen erfolgte in dem im Herbst 1997 politisch verabschiedeten neuen Wirtschaftsleitbildes des Landes Salzburg. So sah dieses den weiteren Ausbau des Technologie-Netzwerkes vor. Konkret wurde dabei insbesondere auch auf den Ausbau bzw. die Strkung der Techno-Z-Standorte in den Bezirken abgezielt. Denn die vorhin angesproche-

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nen Problemzonen in der Wirtschaftsstruktur fanden gerade auch in einer Vergrerung der Entwicklungsdifferenzen zwischen dem Zentralraum und Innergebirg Niederschlag. Dabei wurden branchenspezifische Schwerpunkte gesetzt, die Salzburgs Strkeprofil entsprachen: Holz, Multimedia, Kunststoff. In Verbindung damit wurden auch die damals in Mode kommenden und sich vielfach bewhrenden Clusterstrukturen angestrebt. So sollte das Holz-Techno-Z im Lungau einen Kristallisationspunkt eines geplanten Holz-Clusters darstellen. Das Medien-Techno-Z in Pfarrwerfen (Pongau) rund um den digitalen TV-Sender TW1 sollte das Profil Salzburgs als Medienstandort strken. Ein geplantes Technologiezentrum in Uttendorf im Pinzgau rund um die Firma Senoplast sollte das vorhandene Know-how im Kunststoffbereich weiterentwickeln. In Lend war in enger Kooperation mit der SAG ein Alu-Techno-Z mit einem Leichtmetall-Entwicklungszentrum geplant.46 Im Rahmen der Beteiligung an der Technologiemilliarde wurde der Aufbau eines Clusters der Informations-, Kommunikations- und Multimediawirtschaft ins Auge gefasst.47

rung eines Science-Center Salzburg als Standort fr wirtschaftsbezogene Forschung vorgesehen. hnlich wie bei dem im Entstehen befindlichen Science-Park in Wien sollten auch in Salzburg fr aueruniversitre Forschungsinstitute Flchen mit mglichen Synergieeffekten verfgbar gemacht werden. Die Ausstattung der Gebude sollte Anforderungen wissenschaftlicher Forschungsinstitute gerecht werden und entsprechende Infrastruktur aufweisen. Das betraf etwa das geplante New Media Lab.

Als konkretes Objekt wurde dafr das benachbarte Postgebude beansprucht. In einem im Dezember 1997 erstellten Zwischenbericht zur Umsetzung des technologiepolitischen Aktionsprogramms des Bundeslandes Salzburg heit es unter anderem: Im unmittelbaren Nahbereich des Salzburger Technologiezentrums Techno-Z und der Universitt Salzburg/Institut fr Computerwisseschaften bietet sich eine ca. 8.000 m2 groe Liegenschaft an, auf der derzeit eine Halle errichtet ist, die mit relativ geringem Aufwand in ein Science-Center Salzburg umgestaltet werden kann. Das geplante Science-Center, das derzeit als Ausweichstandort Bei dem bereits stark entwickelten und funktionell fr den Postpaketdienst der Post verwendet wird, ausdifferenzierten Standort in Salzburg-Itzling war ist auch in unmittelbarer Nachbarschaft der HTBLA als spezifisches Entwicklungsprojekt die Formie- Salzburg sowie der im Bau befindlichen Fach-

SCHRITTE ZUM TECHNO-Z-VERBUND

DAS JAHRZEHNT DES WACHSTUMS, DER AUSDIFFERENZIERUNG UND ZUNEHMENDEN KOMPLEXITT

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hochschule. Das Science-Center Salzburg stellt gemeinsam mit dem geplanten Technikgebude der Universitt Salzburg/Naturwissenschaftliche Fakultt eine wichtige Abrundung des neuen Techno-Z Technologieparks im Norden Salzburgs dar.48 Die Wochenzeitung der Salzburger Wirtschaftskammer titelte anlsslich des weiteren Ausbaus des Techno-Z in Salzburg-Itzling euphorisch: Itzling wird zum High-Tech-Revier49. Aufgrund des inzwischen zustande gekommenen Wachstums und der Ausdifferenzierung des Techno-Z-Systems, aber auch infolge des im Wirtschaftsleitbild und dem technologiepolitischen Aktionsprogramm zum Ausdruck gekommenen politischen Willens eines direkteren Engagements des Landes in der Betriebsansiedlungs-, Standort- und Technologieentwicklung, bahnte sich im letzten Drittel der 1990er Jahre eine organisatorische Umbzw. Neustrukturierung des Techno-Z-Komplexes an. Diese hat dann nach der Bildung der Techno-ZVerbund-Gesellschaft ihre Fortsetzung gefunden, und damit in der eingangs so bezeichneten dritten Entwicklungsphase des Techno-Z-Systems.

Zunchst war es ein operatives Ziel der Salzburger Technologie-Initiative, in dem inzwischen angewachsenen Organisationskomplex des Techno-ZSystems eine gewisse organisatorische bersichtlichkeit herzustellen. Als Ergebnis einer im Techno-Z Salzburg im Februar 1996 abgehaltenen Sondersitzung der Landesregierung sollte dies vor allem mit der Etablierung eines Techno-ZVerbundes in Form einer Arbeitsgemeinschaft erreicht werden. Diese Arbeitsgemeinschaft wurde auf Basis eines Beschlusses der Generalversammlung des Techno-Z Salzburg Research Vereins vom 3. April 1995, mit der damaligen Tech-Invest GmbH einen Techno-Z-Verbund mit gemeinsamer Geschftsfhrung und gemeinsamen organisatorischen Regelungen zu bilden, eingerichtet. ber diese Organisationsform sollten wesentliche Bereiche der Technologiepolitik umgesetzt und konkret gestaltet werden. In der 1996 vom Land herausgegebenen Broschre Technologiepolitik fr das Bundesland Salzburg ist dazu zu lesen: Die Salzburger Technologiepolitik lsst sich in fnf bzw. sechs Teilbereiche gliedern, die untereinander vernetzt sind, wobei diese Vernetzung mageblich im Rahmen des Techno-Z-Verbundes geschieht. Dieser Verbund stellt nicht nur eine enge Kooperation der Salzburger Technologiezentren

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(einschlielich der Zentren in Freilassing und in Braunau) dar, sondern funktioniert auch im Wege einer festen Zusammenarbeit von Abteilungen der Techno-Z bzw. Firmen und Institutionen. Somit stellt der Techno-Z-Verbund, dem eine Reihe von grundlegenden technologiepolitischen Aufgaben zugeordnet ist, das eigentliche Instrument der Salzburger Technologiepolitik dar. Getragen wird der Techno-Z-Verbund von der Salzburger Betriebsansiedlungsgesellschaft Tech-Invest, die somit ber die Betriebsansiedlung hinaus vielfltige Aufgaben bernommen hat.50 Der Techno-Z-Verbund wurde somit als Technologienetz verstanden, ber das, aufbauend auf den bereits bestehenden Strkefeldern und Strukturelementen als wesentliche Technologiebereiche Informations- und Kommunikationstechnik, Telekommunikations- und Medientechnik, Multimedia, Engineering und Geotechnik und Umwelt- und Biotechnik weiterentwickelt werden sollten.51 Die Zustndigkeit fr angewandte Forschung und technologienahe Ausbildung lag beim Techno-Z Salzburg Research Verein (vormals Techno-ZFrderverein), der auch als Trger der Techno-ZHochschulbetriebe fungierte.

aus dem Wirtschaftsleitbild und dem daraus resultierenden Manahmenkatalog ab, wodurch die nunmehr engere Verbindung und wohl auch der strkere Einfluss der Landespolitik im Techno-ZBereich erkennbar wird.52 Das Aufgabenfeld, das ber den Techno-Z-Verbund realisiert werden sollte, erscheint umfassend: Errichtung des Holz-Techno-Z im Lungau, Einrichtung einer Holzberatungsstelle fr das Land Salzburg im Holz-Techno-Z Lungau, Errichtung eines Tourismus-Medien-Techno-Z in Pfarrwerfen, Errichtung eines Wirtschaftsparkes in Uttendorf mit einem Forschungszentrum Kunststofftechnik, Errichtung eines Thixalloy-Kompetenzzentrums in Lend, Errichtung eines ScienceParks im Techno-Z-Areal (Ankauf des Postgebudes im Techno-Z-Areal), Neuorientierung der Betriebsansiedlungsttigkeit und Standortfrderung des Landes, Ausbau der Techno-Z FH zur Vollfachhochschule mit zwei berufsbegleitenden Studiengngen, Ausbau der Telearbeit-Frderung fr Salzburg, Ausbau der Telekom-Infrastruktur im Weg ber die Datenbahn Salzburg Telekommunikations GmbH, Intensivierung der Beratungsaktionen des Techno-Z fr die Informationsgesellschaft, Frderung von Telearbeitspltzen in den sdlichen Landesteilen durch Schulungsmanahmen, Ausbau des MultiDas Arbeitsprogramm bzw. die Aufgabenstel- media-Clusters fr Salzburg durch neue Betriebe in lungen der ARGE Techno-Z-Verbund leiteten sich den neuen Techno-Z-Bauten (Multimedia-Park),

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Ausbau der TechnologieAgentur zur Frderung Konzeptes der SAG, eines Projektes eines Alustrategischer Allianzen. minium Technologie-Zentrums zur Sicherung des Standortes Lend.55 Weiters den Ausbau der Die Tech-Invest war zunchst noch schwerpunkt- Techno-Z in Bischofshofen, Zell am See und mig in vier Bereichen ttig: erstens im Rahmen Saalfelden. Fr das Holz-Techno-Z in Mariapfarr der seit 1995 laufenden Betriebsstandort-Frde- wurde der Bau am 28. Oktober 1997 begonnen, fr rungsaktion des Landes. Im Rahmen der wirt- das Tourismus-Medien-Techno-Z in Pfarrwerfen, schaftspolitischen Konzeption Gasteigers war es welches Standort eines gemeinsamen FernsehZweck dieser Aktion, Betrieben, die an ungeeigneten senders von ORF und der Sitour-Gruppe (TW1) sein Standorten Probleme hatten, beim Ankauf geeig- sollte, am 4. Mrz 1998. Am 30. April 1998 wurde neter Betriebsstandorte zu helfen und damit einen im Techno-Z Freilassing der Bauteil II fertiggestellt positiven Impuls zur Arbeitsplatzsicherung zu setzen.53 und der zweite Bauteil des Techno-Z Innviertel Zum Zweiten betreute die Tech-Invest die nach 13 wurde am 24. September 1997 erffnet. Arbeitsmarktregionen aufgegliederte Gewerbegrundstcksdatenbank fr das Land Salzburg. Dabei zeigte sich einmal mehr das Problem der sehr hohen Gewerbegrundstckspreise im Zentralraum. Der dritte Ttigkeitsbereich lag in Standortmarketingaktionen auerhalb Salzburgs. Den Techno-Z-Komplex direkt betraf als vierter Ttigkeitsbereich die Weiterentwicklung der Hochtechnologiestruktur, etwa im Multimedia-Bereich, im Bereich eines Informationshighways, im Zusammenhang mit Telearbeitszentren, aber auch hinsichtlich der Weiterentwicklung von Techno-ZProjekten. Letzteres betraf etwa die Planungen und Umsetzung des Projektes eines Holz-Techno-Z Lungau in Mariapfarr54 oder, auf Basis eines

DIE SALZBURGAGENTUR

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Der ursprnglich von der Betriebsansiedlungsgesellschaft bzw. Tech-Invest betreute Bereich der mittel- und langfristigen Beschaffung und Sicherung von gewerblich nutzbarem Bauland war bereits 1993 in die Salzburger Baulandsicherungsgesellschaft ausgelagert worden, die sich zu 100 % im Besitz des Landes befand und in der Folge unter dem Namen Land-Invest firmierte.56 Fr das Standortmarketing wurde schon 1996 als 100%ige Tochter der Tech-Invest die TechnologieAgentur Techno-Z GmbH unter Leitung von DI Dr. Ferdinand Hager errichtet. Diese war zunchst in den Geschftsfeldern strategische Allianzen und EU-Beratung ttig. Aufgrund ihrer internationalen Vernetzung und der Erkenntnis, dass die Zeit der Betriebsansiedlungen auf der grne Wiese zu Ende ging und ein umfassendes Standortmarketing erforderlich war, hat die Landesregierung Anfang 1998 beschlossen, das gesamte Ttigkeitsfeld des Standortmarketings des Landes an die Technologie-Agentur Techno-Z zu bertragen. Diese firmierte nunmehr unter der Bezeichnung SalzburgAgentur.

reich erweitert. Die Finanzierung wurde zum groen Teil von Land und Stadt bernommen. Es war nunmehr Aufgabe der SalzburgAgentur, die Aktivitten des Standortmarketings und der Betriebsansiedlung in Salzburg von Grund auf neu zu entwickeln und umzusetzen. Darunter fielen sowohl die konkrete Standortbewerbung und die Begleitung der Investoren entlang der verschiedenen Investitionsphasen als auch die Verbesserung des Investitionsklimas. Die SalzburgAgentur vermittelte auch geeignete Frderinstrumentarien, Venture Capital und untersttzte bei der Suche nach strategischen Partnerschaften auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene. Dies entsprechend der politischen Zielvorgabe Gasteigers fr das Land Salzburg, sich mehr denn je in der Spitzengruppe der europischen Investitionsregionen zu behaupten.57

Die operative Ttigkeit der SalzburgAgentur wurde in zwei Geschftsbereiche gegliedert: zum einen das Technologiemarketing, wofr DI Dr. Ferdinand Hager als Geschftsfhrer zustndig war. Zum anderen das Standortmarketing und die Betriebsansiedlungsttigkeit, die von Dr. Wolfgang Durch einen gesonderten Vertrag mit der Stadt- Viertler als Geschftsfhrer zu betreuen waren. gemeinde Salzburg wurde die Zustndigkeit der Das Verbindungsglied zur Wirtschaftspolitik stellte SalzburgAgentur mit Mrz 1998 um den Stadtbe- ein spezieller Beirat unter Vorsitz von Dr. Richard

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Schmidjell dar, in dem Sozialpartner, AMS, Stadt und Land sowie Land-Invest vertreten waren. Die SalzburgAgentur verstand sich als Drehscheibe zwischen den Gebietskrperschaften, Interessenvertretungen, dem Arbeitsmarktservice, dem Techno-ZVerbund und allen anderen Institutionen, die mit Betriebsansiedlung zu tun hatten.58 Im Sommer 1998 fhrte die SalzburgAgentur gemeinsam mit der Sektion Industrie der Wirtschaftskammer Salzburg eine Umfrage bei Salzburger Unternehmern durch, wie diese den Wirtschaftsstandort bewerten. Dabei wurde unter anderem ein Defizit im Bereich der hher qualifizierten Arbeitskrfte deutlich. Daraus wurde, insbesondere in der Wirtschaftskammer, die Notwendigkeit verstrkter Anstrengungen und Manahmen im Fachhochschulbereich abgeleitet. Im Pressedienst der Wirtschaftskammer hie es: Zwar ist man in Salzburg mit der Schaffung von Fachhochschulkapazitten dabei, dieses Defizit auszugleichen, dennoch schneidet Salzburg im Vergleich zu anderen Bundeslndern hier schlechter ab, die wesentlich mehr FH-Studiengnge aufweisen.59 Die SalzburgAgentur konzentrierte sich in der Investorenwerbung rasch auf die Bereiche Telekommunikation (Call-Centers) und Multimedia,

Hightech-Produktion, Engineering und Umwelttechnologie, Logistik- und Vertriebszentren sowie auf Unternehmen aus dem Holzbereich.60 Generell zeigten sich rasch Erfolge. Bereits Ende November 1998 konnte mit der Errichtung eines Schulungszentrums von SAP-sterreich im Salzburger Techno-Z auf ein bedeutendes Ansiedlungsvorhaben verwiesen werden. Immerhin war SAP der viertgrte Software-Konzern der Welt, der 60 neue Arbeitspltze nach Salzburg brachte.61 Weitere Aktivitten in dieser Zeit waren, unter Beteiligung von Landeshauptmann-Stv. Gasteiger und Brgermeister-Stv. Schaden und etlichen Salzburger Firmen, Salzburg-Prsentationen im Dezember 1998 in Dsseldorf und New York. Dabei war einmal mehr Sound of Music ein wichtiger Anknpfungspunkt zwischen den USA und Salzburg.62

DIE TECHNO-Z VERBUND HOLDING IN DREI SULEN

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Erscheint also das Jahr 1998 in der Tat als eine Zeit des intensiven Wandels und damit, wie einleitend angefhrt, als Zeitpunkt des bergangs in eine nchste Entwicklungsphase der Techno-Z-Ge schichte, so ist die im Mai dieses Jahres erfolgte Einrichtung des Techno-Z-Verbundes als Holdinggesellschaft ein Vorgang von vorrangiger und fr die weitere Entwicklung entscheidender Bedeutung, kam es doch zu einigen wesentlichen organisatorischen und personellen Vernderungen. Wesentlich hinter dieser Entwicklung stand die am 14. Mai 1998 erfolgte bernahme des Aufsichtsratsvorsitzes durch den Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Salzburg, DDr. Manfred Holztrattner. Eine wichtige Personalentscheidung fiel dann in der Aufsichtsratssitzung des Techno-Z-Verbundes am 5. Juni 1998 mit der Bestellung von Mag. Werner Pfeiffenberger (ab 1. Juli 1998) zum Prokuristen und Leiter der Finanzverwaltung. Eigentmer waren, so wie bei der seinerzeitigen Betriebsansiedlungsgesellschaft, nach wie vor Raiffeisenverband, Sparkassen, Hypo-Bank und Volksbank. Die von der Landespolitik vorgegebenen Ziele waren jedenfalls ehrgeizig. Salzburg sollte zu einem europischen Zentrum fr Multimedia-Inhalte und Medienwirtschaft geformt werden. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende legte besonderen Wert auf die Strkung der klein- und mittelstndischen

Strukturen in der Medienwirtschaft. Das Dach des Techno-Z sollte die Mglichkeit bieten, dass sich Unternehmen selbstndig entwickeln, gleichzeitig aber kooperieren und gemeinsam Infrastruktur nutzen knnen. Das ist ein Ausweg aus der stndigen Fusioniererei, so Holztrattner wrtlich.63 In gewissem Ausma trgt auch die nunmehr vorgenommene klare Gliederung des Techno-ZVerbundes in drei Sulen die Handschrift des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. In dieser DreiSulen-Struktur lsst sich aber auch recht gut das ursprngliche Techno-Z-Konzept aus der Mitte der 1980er Jahre erkennen. Unter dem Slogan Wir verbinden Technologie, Kultur und Medien prsentierte sich der Techno-ZVerbund nunmehr in einheitlicher Form als sterreichs grter High-Tech-Park und einzigartiges Technologie-Netzwerk in Europa.64 Die erste der drei Sulen umfasste die bestehenden acht Technologiezentren. Als Flaggschiff erschien das Techno-Z in Salzburg-Itzling mit 78 Betrieben und 575 Mitarbeitern in den Bereichen So