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Festschrift zur Jubiläumsfeier 25 Jahre Regionalgruppe OMEGA Dinslaken 1990 – 2015 30 Jahre OMEGA Bund 1985 – 2015 am 5. Dezember 2015 · Schirmherr der Veranstaltung: Dr. Michael Heidinger, Bürgermeister der Stadt Dinslaken

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Festschrift zur Jubiläumsfeier 25 Jahre Regionalgruppe OMEGA Dinslaken 1990 – 2015

30 Jahre OMEGA Bund 1985 – 2015

am 5. Dezember 2015 · Schirmherr der Veranstaltung: Dr. Michael Heidinger, Bürgermeister der Stadt Dinslaken

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Herausgeber: OMEGA – Mit dem Sterben leben e.V.

Dickampstr. 1245879 Gelsenkirchen

Telefon: 0209 / 913 28 - 22/21E-mail: [email protected]

Mitglied im:

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Seite 3Seite 3 · OMEGA Festschrift zur Jubiläumsfeier

Inhalt

Vorwort: Einladung zur Jubiläumsfeier ................................................................................ 4

Begrüßung: Heiner Klein-Bölting, Vorsitzender OMEGA e.V. ........................................... 5

Grußworte ................................................................................................................................. 8 Dr. Michael Heidinger ..................................................................................................... 8 Prof. Dr. Andreas Heller .................................................................................................11 Erich Lange ..................................................................................................................... 14 Sven Lütkehaus .............................................................................................................. 16 Gerlinde Dingerkus ....................................................................................................... 19

Charta-Zeichnung ................................................................................................................... 21

Humor in der Sterbebegleitung? Eine Ermutigung für helfende Laien ........................ 23

Schlüsselsätze ......................................................................................................................... 29

Schlüsselbegriffe .................................................................................................................... 30

Abschluss: Lebensrhythmen mit Ella O´Brien-Coker & Band, Jazz ................................ 31

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Seite 4 · OMEGA Festschrift zur Jubiläumsfeier

Einladung zur Jubiläumsfeier

Seit 1985 ist OMEGA – Mit dem Sterben leben e.V. die erste über-regionale Hospizvereinigung mit dem Ziel, den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer stärker im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern.

Seit 1990 engagieren sich in der Regio-nalgruppe Dinslaken Ehrenamtliche, um für Schwerkranke, Sterbende und ihre Angehörigen eine verbindliche Entlas-tung und Unterstützung zu sein.

Das Zeichen unserer Organisation „OMEGA – Mit dem Sterben leben e.V.“ stellt einen Torbogen dar. Das Tor steht für das Sterben, für die letzte Lebens-phase, durch die der Mensch unweiger-lich gehen muss. Der Baum im Zeichen symbolisiert das Leben bis zuletzt. Die Gestalt des Symbols ist ein offener Kreis, in den wir Sie herzlich einladen, einzu-treten und mit uns das Gestern, Heute und Morgen von OMEGA zu bedenken und zu feiern.

Jubiläumsfeier - Programm13.30 Uhr – Ankommen, Stehkaffee14.00 Uhr – BegrüßungHeiner Klein-Bölting Vorsitzender

ModerationConférencier Klaus Renzel er leitet über, verbindet, unterhält und musiziert, immer bemüht, „nicht den Faden zu verlieren.“

Grußworte· Dr. Michael Heidinger, Bürgermeister

und Schirmherr der Feier· Prof. Dr. Andreas Heller,

Schirmherr OMEGA e.V.· Erich Lange, stellv. Vorsitzender DHPV· Sven Lütkehaus, Geschäftsführer

Paritätischer Gelsenkirchen· Gerlinde Dingerkus, Leiterin

ALPHA NRW

14.30 Uhr – Zeichnung der Chartadurch Dr. Michael Heidinger, Bürger-meister Stadt Dinslaken und Vertreter der Charta-Geschäftsstelle, Berlin

15.00 Uhr – Festvortrag„Humor in der Sterbebegleitung?!“ Christian Heeck, Dipl.-Pädagoge, Maler und Kunstvermittler und Klaus Renzel, Pantomime, Clown und Musiker

17.00 Uhr – Pause mit Abendessen

18.30 Uhr – AbschlussElla O‘Brien-Coker & Band

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BegrüßungHeiner Klein-Bölting, Vorsitzender OMEGA e.V.

Liebe Freunde, Gäste und Mitstreiter von OMEGA: ich begrüße Sie rechtherzlich zu unserer Jubiläumsfeier 25 Jahre Regionalgruppe OMEGA Dinslaken und 30 Jahre OMEGA Bund

(Besonders möchte ich den Bürgermeister der Stadt Dinslaken Herrn Dr. Heidinger begrüßen der sich dankenswerter Weise als Schirmherr für unsere Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat, sowie Herrn Erich Lange, stellv. Vorsitzender des DHPV dann Herrn Sven Lütkehaus, Geschäftsführer Paritätischer Gelsenkirchen und Frau Gerlinde Dingerkus, Leiterin ALPHA NRW)

Der römische Philosoph Seneca schrieb einst so treffend: „Die menschliche Gesellschaft gleicht einem Gebäude das zusammen stürzen müsste, wenn

sich nicht die einzelnen Steine gegen-seitig stützen würden.“ Seit 30 Jahren ist OMEGA ein wichtiger Stein und eine wichtige Stütze für Schwerkranke und sterbende Menschen, sowie deren Angehörigen und Freunde geworden.

1985 ist OMEGA – Mit dem Sterben leben e.V. als erste überregionale Hospizverei-nigung gegründet worden. Mit dem Ziel, den Umgang mit Sterben, Tod und Trau-er stärker im gesellschaftlichen Bewusst-sein zu verankern.

In bundesweit 22 Regional- und Arbeitsgruppen aktiviert, organisiert und entwickelt OMEGA gesellschaftliche Ressourcen, die von sozialen Institutionen nicht zu erreichen sind.

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Seit 1990 ist die Regionalgruppe Dins-laken hier in Dinslaken und Umgebung ein sichtbares, verbindliches Angebot für Menschen auf dem „Weg ihres Lebens bis zuletzt“.

Ehrenamtlich engagierte Menschen set-zen sich mit Sterben, Tod und Trauer aus-einander und bringen ihre Erfahrungen in die gesellschaftspolitische Diskussion ein. Sie machen Mut, selbstverständlicher mit dem Sterben umzugehen; und dies als Teil des Lebens erfahrbar und sicht-bar zu machen.

Schwerkranke und sterbende Menschen, sowie ihre Angehörigen und Freunde haben durch OMEGA im Laufe der Jahre viel Unterstützung erfahren, sei es durch die Ehrenamtlichen und die Koordinator- innen von OMEGA selbst, sei es durch Menschen, die von dem Wissen und den Erfahrungen von OMEGA profitierten und in ihren Einrichtungen umsetzten, z.B. in Pfarrgemeinden, in Kranken- und Altenhilfeeinrichtungen oder in Schulen und vielen anderen Orten.

Wir begehen also heute unsere zwei Jubiläen. Bei solchen Jubiläen ist ja üblich Highlights und Erfolge darzustellen.

Was sind also diese Highlights von OMEGA?Im Gegensatz zu einem Sportverein gibt es keine Aufstiege oder Meisterschaften zu bejubeln. Auch publikumswirksame Auftritte, wie bei einem Chor sind eher

selten. Aber auch wir, in der Hospizar-beit, haben unsere besonderen Momente: Sei es das Lächeln oder der dankbare Händedruck eines Menschen den wir begleiten; der Dank von Angehörigen oder Mitarbeitern in den Einrichtungen der Senioren- und Krankenhilfe für unser „Da- und Dortsein“; und auch das Bewusstsein, dass man dem Trauern-den das Gefühl vermittelt „du bist nicht allein“, wir stehen, wenn du es möchtest, an deiner Seite.

Das sind unsere Highlights:Die seit dreißig Jahren gute und aner-kannte Arbeit ist dem unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen zu verdan-ken. „Nichts zu danken“ antworten sie, wenn man ihnen danken oder sie ehren will, „wir haben auch was davon, wir nehmen immer was mit.“

Denn die Arbeit mit Schwerkranken und Sterbenden ist keine Einbahnstraße. Wir bekommen von Ihnen auch einiges zurück. Wie gut tut es einem selbst wenn man mit Ihnen scherzen, lachen und auch weinen kann. Oft zeigen Sie uns auf was im Leben wirklich wichtig ist und man kann mit Recht behaupten diese Menschen stärken auf besonderer Weise auch unseren Lebensmut und unsere Lebensfreude.

An solch einem Tag gehört es sich, auch weil man es im Alltag viel zu wenig macht, Danke zu sagen. Ich habe also angefangen eine Liste zu erstellen mit

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Klaus Renzel – der rote Faden

Menschen und Intuitionen denen wir dankbar sind.

Aber wo anfangen und wo enden? Bei den Sterbenden und Angehörigen die uns ihr Vertrauen gegeben haben, bei un-seren Ehrenamtlichen, Koordinatorinnen oder unseren Damen im Bundesbüro. Bei den Menschen die OMEGA vor 30 Jahren bundesweit und vor 25 Jahren in Dinsla-ken auf den Weg gebracht haben? Beim Paritätischen Kreis Borken oder Gelsen-

kirchen, beim Landes und Bundesver-band bei der OMEGA Stiftung Bocholt usw. Die Liste wurde immer länger und plötzlich war auch die Angst da, du hast bestimmt jemanden besonders wichtigen vergessen.

Daher möchte ich zum Schluss im Namen aller, die mit OMEGA verbunden sind, einfach aber aus ganzem Herzen Danke sagen.

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Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Gäste,

ich darf Sie alle ganz herzlich hier in Dinslaken begrüßen. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Anreise, an den Adventswo-chenenden kann das ja durchaus schon mal etwas schwieriger werden. Es ist schön, dass Sie sich ausgerechnet unsere Stadt für Ihre bundesweite Jubi-läumsfeier ausgesucht haben. Wir freuen uns und werden alles daran setzen, dass Sie uns in bester Erinnerung behalten.

Für diejenigen, die Dinslaken nicht kennen, möchte ich ein paar Stichworte geben, die über das Thema Salafismus hinausgehen.

· Das haben wir uns nicht ausgesucht, die besagte Gruppe ist auch längst nicht mehr aktiv.

· Jetzt sind wir in allen Nachrichten-archiven drin und müssen nun mal bei jeder passenden und unpassenden Gele-genheit mit den Schlagzeilen leben.

Aber so einen überregionalen Bekannt-heitsgrad kann man ja auch für andere Botschaften nutzen.Wir selbst sehen uns als das „grüne Tor zum Ruhrgebiet“.

· Die Grenze zwischen dem beschauli-chen Niederrhein und der geschäftigen Metro pole Ruhr können Sie in Dinslaken mit allen Sinnen spüren. Genau dies ist das Standortspezifikum unserer Stadt.

Dinslaken verbindet den Ballungsraum Ruhr mit dem Niederrhein und den nie-derländischen Nachbarn.

Wir sind eine Mittelstadt am Rande der Metropole Ruhr, aber auch eine, die im-mer mal wieder aufhorchen lässt.

· Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lohberg entsteht gerade Deutschlands größtes CO²-freies Siedlungsgebiet.

· Hier wurde die Klimametropole Ruhr eröffnet, hier arbeiten wir als Innovation City an der energetischen Aufwertung der denkmalgeschützten Gartenstadt.

· In diesem Jahr wurde bei uns die neue Spielzeit der Ruhrtriennale eröffnet.

· Kunstliebhaber finden hier eine der wenigen Skulpturen von Thomas Schütte, das kulturelle Angebot hat eine enorme Vielfalt und ein beachtliches Niveau.

GrußworteDr. Michael Heidinger, Schirmherr der Veranstaltung, Bürgermeister der Stadt Dinslaken

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Dinslaken ist Anteilseigner an Deutsch-lands fünftgrößtem Energieversorger, ausschlaggebend dafür war das Know How der Stadtwerke Dinslaken bei der regenerativen Energieerzeugung.

Dinslaken ist die achte Fair-Trade-Stadt der Bundesrepublik und eine der weni-gen Städte, die gleich vier Auszeichnun-gen der UNESCO für ihr Engagement bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung vorweisen kann.

Dinslaken ist „Althoff-Stadt“, benannt nach dem preußischen Ministerialrat Friedrich Althoff, dem Vater des moder-nen Hochschul- und Wissenschaftsbe-triebs in Deutschland und Europa.

· Dementsprechend gut sind wir im Bildungsbereich aufgestellt,

· und auch am Gesundheitsstandort Dinslaken mit seinen zwei Kranken-häusern, einer hohen Dichte an Arztpraxen, Gesundheitszentren, Pflegediensten, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen hätte Friedrich Althoff als nachdrücklicher Förderer einer „Medizin für alle“ Freude an seiner Geburtsstadt.

Sie merken, so langsam nähere ich mich dem Anlass, der Sie heute nach Dinsla-ken geführt hat.

· In unserer Stadt lässt sich gut leben, und als Bürgermeister bin ich hoch erfreut darüber, dass die Bürgerinnen

und Bürger dies bei den repräsentativen Meinungsumfragen unserer Zeitungen auch immer wieder bestätigen.

„Leben und Tod gehören zusammen“, das wissen wir alle, das sagt sich aber auch leichthin. Fakt ist, dass der Tod immer noch weithin im Verborgenen stattfindet, und dass dem Abschied in den vergangenen Jahrzehnten bei weitem keine so große gesellschaftliche Auf-merksamkeit entgegen gebracht wurde wie dem Start ins Leben.

Das hat sich in letzter Zeit allerdings grundlegend geändert. Mag sein, dass der demografische Wandel dafür ge-sorgt hat, mag sein, dass die typischen Alterserkrankungen immer präsenter werden, mag sein, dass die Menschen einfach mit mehr Selbst-Bewusstsein in den letzten Lebensabschnitt gehen, das Thema „Tod und Sterben“ wird zuneh-mend öffentlich diskutiert.

· Die Bundestagsdebatte um die Sterbe-hilfe vor wenigen Wochen ist das beste Beispiel für diese Entwicklung.

Die OMEGA-Gruppe war einer der ersten bundesweiten Gruppierungen, die sich mit dem Thema Tod und Sterben beschäftigt hatte.

· Dreißig Jahre ist das jetzt her, die Dinslakener OMEGA-Gruppe kann auf eine 25-jährige Tätigkeit zurückblicken.

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Die Arbeit von OMEGA ist nicht akade-misch oder philosophisch, sondern, wie alle Selbsthilfegruppen, ganz konkret und auf das individuelle Schicksal hin bezogen.

· Sie hilft Menschen bei der Trauer um geliebte Verstorbene.

· Viele Menschen haben hier im Laufe der Jahre Unterstützung, Begleitung und Trost erfahren.

Aber auch die Information und die Diskussion stehen auf dem Arbeitsplan von OMEGA. Insbesondere der Bundes-verband befördert den gesellschaftspoli-tischen Diskurs und setzt sich nachhaltig für den würdigen Umgang mit dem Ster-ben ein. Er setzt dabei auf Informa tion, aber auch auf die Selbstverpflichtung und die konkreten Taten vor Ort.

Wir werden später über Ihre Charta sprechen, die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Men-schen in Deutschland. · Hier geht es um die Maßnahmen, die in

den kommenden Jahren zu ergreifen sind. · Hier geht es um das persönliche Be-

kenntnis – commitment heißt der neu-deutsche Fachausdruck -,

· und ich nehme gern die Gelegenheit wahr, diese Charta heute durch meine Unterschrift mit zu unterstützen.

In der umfangreichen Liste der Un-terzeichnerinnen und Unterzeichner fühle ich mich gut aufgehoben. Noch

besser wäre es, wenn sich dann auch die Stadt Dinslaken ganz offiziell per Ratsbeschluss die Ziele der Charta zu eigen macht, so wie es die Städte Aa-chen, Eschweiler, Monschau und andere bereits getan haben.

· Ich unterschreibe heute als Bürger-meister Michael Heidinger und hoffe, dass dieses Signal von den politischen Kräften in Dinslaken und im Kreis Wesel, der ja für das Gesundheitswesen zuständig ist, aufgenommen wird.

Meine Damen und Herren, liebe Gäste,OMEGA leistet gute und wertvolle Ar-beit, und das seit drei Jahrzehnten.OMEGA steht auch nicht allein.

· Kirchen, Wohlfahrtsverbände und viele örtliche Initiativen bilden mittlerweile eine große Bewegung für ein Sterben in Würde.

Vergessen wir aber nicht, dass OMEGA von Menschen gemacht wird. Von Menschen, die sich zum überwiegenden Teil ehrenamtlich engagieren, in ihrer Freizeit, ohne finanzielle Gegenleistung. Ihnen und den wenigen Hauptamtlichen, die das Ehrenamt unterstützen und begleiten, gebührt an einem solchen Tag ein großer Dank.

· Als Schirmherr dieser Feier will ich diesen Dank gern aussprechen, bitte nehmen Sie dies auch mit in Ihre Orts-verbände und Untergliederungen.

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Klaus Renzel – der rote Faden

Und nun übergebe ich wieder an Klaus Renzel.

· Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen allen noch einen schönen Tag bei uns in Dinslaken.

· Behalten Sie uns in bester Erinnerung und kommen Sie gern wieder.

· Alles Gute und, wie man bei uns in der Region sagt, ein herzliches Glückauf!

Prof. Dr. Andreas Heller, Schirmherr OMEGA e.V.

Liebe Freunde und Freundinnen von OMEGA, liebe Gäste an diesem Festtag!

Vor dreißig Jahren sah die Welt der Sterbenden und für Sterbende anders

aus als heute. Um sie menschlicher, gastfreundschaftlicher und friedlicher zu machen, deshalb wurde OMEGA gegründet. Und dieser Gründungsauftrag ist aktueller denn je.

OMEGA war und ist eine Antwort auf die Frage, wie Menschen am Lebensende in dieser Gesellschaft aufgenommen und angenommen werden können, in einer Haltung des empathischen Mitgehens und Mitfühlens, in einer Sorge, die aus der hos-pizlichen Gastfreundschaft genährt wird und die weiss, dass Schutz manchmal auch bedeutet, Gefahren abzuwenden.

Die Hospizarbeit von OMEGA in Deutschland bietet immer wieder Schutzräume für erkrankte und sterben-

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de Menschen. Insofern sind sie „zeitlich begrenzte, eben passagere Beziehungs-räume, in denen die Aufmerksamkeit zunächst nicht auf das Sterben gerichtet ist, sondern auf die Alltagsrahmung und Alltagsstabilität und darin auf die Möglichkeit von Lichtmomente im vom drohenden Tod verschatteten Leben der Menschen, ihrer Familien und der BegleiterInnen.

Nimmt man diese wichtige „Asylfunk-tion“ als die zentrale Aufgabe ernst, so gelten die Regeln einer bedingungslosen jüdisch-christlichen Gastfreundschaft (lat.: hospitium). Absichtslose Offenheit, sicherheitsstiftender Schutz und zeitlich befristete, immer aber „bewirtende“ Gastfreundschaft gegenüber den Frem-den: „Meine Tür hielt ich dem Wanderer offen“ (Hiob 31,32). Mit dieser hospizlich- theologischen Deutungstradition ist Hospizarbeit ein Dasein und Mitsein im Übergang und sie gilt jedem Menschen unabhängig von seiner Herkunft, seiner religiösen Überzeugung, seinen finanzi-ellen Möglichkeiten.

Für Hospizarbeit von OMEGA fragt sich: Ermöglichen oder verunmöglichen die Kultur, die Struktur, die Ausstattung die existenziellen Begegnungen von Mensch zu Mensch? Oder noch radikaler, ist in unserem Engagement gewährleistet, dass wir alle, die wir als Originale geboren werden nicht am Lebensende gleichge-schaltet werden, dass über Menschen nicht verfügt wird, dass sie sicher sein

können in ihrem Sosein und Dasein, geschützt werden vor der Vereinheit-lichung eines auf Standardisierung ausgerichteten Versorgungssystems. OMEGA ist dem Gedanken einer umfas-senden empathischen Mitsorge gerade im Leiden und im Schmerz, besonders im existenziellen Schmerz des Abschieds verpflichtet.

„Der Schmerz ist dem größten Teil unse-res Lebens fremd gewesen. Möglichste Schmerzlosigkeit war einer der unbe-wussten Leitsätze unseres Lebens.” Die-se Sätze hat Dietrich Bonhoeffer im Mai 1944 zur Taufe eines Neffen geschrieben. Am 9. April 1945 wurde er in Flossen-bürg ermordet.

Hellsichtig weist Bonnhoeffer auf gesell-schaftliche Entwicklungen im 20. Jahrhun-dert hin, an deren Endpunkt wir stehen: Die hedonistisch-konsumistische Kultur, in die wir heute eingebettet sind, kann auf Schmerz und Leid wohl nur mit Abwehr reagieren. Die ‘möglichste Schmerzlosig-keit’ als Lebensprinzip, die Bonhoeffer schon 1944 registriert, hat sich im Verlauf der Zeit bis heute endgültig durchgesetzt. Sie geht einher mit der Grunderfahrung von Sinnlosigkeit, die in einer postreligiösen Gesellschaft zur überall erklingenden Grundmelodie geworden ist.

Mitten im Rausch der Mobilitäts- und Warengesellschaft ist aber die Ahnung präsent, dass die Vereinzelung, die Sinnlosigkeit, die Rücksichtslosigkeit nur

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mühsam verdeckt und verdrängt sind. Davon zeugen Burn-Out-Epidemien, Depressionen, psychische Labilitäten. Es sieht so aus, als ob das Thema “Hospiz” in das Zentrum dieser Er-fahrung moderner Menschen zielt und diesen Erfahrungen einen Ausdruck verleiht. Der verleugnete Schmerz, die Erfahrung trostlosen Leidens, das Gefühl der Verlassenheit treten mit dem Thema “sterbende Menschen” auf den Plan, bre-chen hervor aus der mühsam geglätteten Alltagswelt, die mit Waren, Vergnügun-gen, Leistungen vollgestopft ist.

Nicht nur in der Ausstattung sondern auch in der Fürsorge lauert die Gefahr. Wahrscheinlich ist die wichtigste und schwierigste Frage der Hospizarbeit: Wie ist es möglich zu vermeiden, dass die Pflege, die Fürsorge das Leben aussperren?

Die Gefahr der Hospizarbeit dürfte sein, dass in ihr für alles gesorgt ist, dass sie von wuchernden monopolisierten Dienstleistungen geprägt ist, die der persönlichen, empathischen Sorge nur definierte Räume lassen. Die persönliche Sorge wird eingeengt, weil sie nie mit der risikofreien professionellen Versor-gung konkurrieren kann. Hospizarbeit ist erst dann eine gute, wenn sie ihre Regeln und Normen so gestaltet, dass sie Gastfreundschaft und Leben und Begegnung bis zuletzt ermöglicht.

Unsere Aufgabe in OMEGA ist es, einen guten psychosozialen und auch

medizinisch-pflegerischen Sorgezu-sammenhang herzustellen; ein Netz, in das hinein sich die Betroffenen fallen lassen können. Es sind die Achtsamkeit für ihre Situation und die Aufmerk-samkeit im Teilen ihrer Sorgen, die die Fäden dieses Netzes bilden. Es müssen die Ritzen gesucht werden, in denen Freundschaft und persönliches Handeln möglich werden. Ivan Illich hat die Meinung vertreten, dass man in einer Welt ohne Grenzen nicht moralisch handeln könne. Die Antwort auf die Grenzenlosigkeit (des Wachstums, des Verbrauchs etc.) kann nur im “mutigen, disziplinierten, selbstkritischen und in Gemeinschaft vollzogenen Verzicht” wiedergefunden werden.

Wir ahnen, dass es Menschen am Lebensende wenig bringt, sie mit Geld, mit Geschenken, mit Dienstleistungen, mit Therapien zu überhäufen. Das sind mehr Ablenkungsmanöver.

Wir sollten im Blick behalten dass wir durch unser Handeln, durch selbst-verständliche Kompetenz, durch auch manchmal schweigende Kommunikation und durch unsere menschliche Sorge einen Raum „absichtsloser Gastfreundschaft“ mitgestalten und uns dadurch möglicher-weise noch radikaler dem Anspruch der Gemeinschaft stellen und weniger jenem palliativ-therapeutischer Angebote.

Ich bin dankbar, als Schirmherr von OMEGA einen kleinen Beitrag für unsere

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Klaus Renzel – der rote Faden

gemeinsamen Anliegen einbringen zu dürfen. Ich wünsche allen einen begeg-nungsintensiven heiteren, von anteilneh-mender Wärme und Interesse aneinander getragenen Fest-Tag,

Ihr Andreas Heller

Erich Lange, stellv. Vorsitzender DHPV – Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Bürgermeister

es ist mir eine große Ehre anlässlich dieses zweifachen Jubiläums – 30 Jahre OMEGA – Mit dem Sterben leben - sowie

25 Jahre Regionalgruppe Dinslaken – dieses Grußwort überbringen zu dürfen. Ich spreche zu Ihnen als stellv. Vorsitzen-der des Deutschen Hospiz- und Palliativ Verbands, in dem OMEGA auch seit nun-mehr fast zwanzig Jahren Mitglied ist. Das alleine ist schon ein Grund zu feiern, denn als Gemeinschaft von Menschen, die sich persönlich, fachlich und ideell für sterbende und trauernde Menschen einsetzen, hat OMEGA auch durch seine Mitarbeit im DHPV dazu beigetragen, dass die Würde eines sterbenden Men-schen unter allen Umständen bis zu den letzten Augenblicken seines Lebens unangetastet bleibt.

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen. Anfang November ist der Gesetzentwurf

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zum Hospiz- und Palliativgesetz im Bundestag verabschiedet worden, der Bundesrat hat das Gesetz inzwischen gebilligt. Auch das Gesetz zur Strafbar-keit der geschäfts- und gewerbsmäßigen Förderung der Selbsttötung der Gruppe um die Abgeordneten Michael Brand und Kerstin Griese ist verabschiedet worden.

Damit sind zwei äußert wichtige Ent-scheidung zur Sterbebegleitung gefallen, denn die verabschiedeten Gesetze ver-einen die klare Absage an organisierte, gewerbliche und gewerbsmäßige Beihilfe zum Suizid und die Stärkung der zuge-wandten hospizlichen und palliativen Begleitung und Versorgung, wie sie durch OMEGA seit 30 Jahren und hier in Dinslaken seit 25 Jahren angeboten wird.

Im Ergebnis werden uns beide Gesetze dabei helfen, dass jeder Mensch unab-hängig von seiner zugrunde liegenden Erkrankung, der persönlichen Lebens-situation oder vom Versorgungsort eine qualitativ hochwertige palliative und hospizliche Behandlung und Begleitung erhalten kann!

Heute dieses Jubiläum feiern zu können ist besonders erfreulich, denn der 05. Dezember ist der Tag des Ehrenamtes. Es sind vor allem die Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit, die durch ihr Engage-ment für die Solidarität mit Menschen in einer existenziellen Lebenskrise stehen

und durch ihre Bereitschaft für eineBegegnung von Mensch zu Mensch diese Zeit begleiten und mit tragen. Ehren-amtliche in der Hospizarbeit leis-ten vor allem psychosoziale Begleitung, d.h. sie sind da, unterstützen und halten gemeinsam mit den schwerstkranken und sterbende Menschen und deren Angehörigen aus. Aber auch in Vorstän-den, in der Öffentlichkeitsarbeit und der Verwaltung sind Ehrenamtliche in der Hospizarbeit engagiert.

Und wie wir alle wissen und warum wir hier überhaupt stehen und gemein-sam diese Jubiläen feiern können: Es ist nur dem ehrenamtlichen Enga-gement von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass in den 1980iger Jahren die ersten Hospizinitiativen in Deutschland entstanden sind.

Die Entscheidung des Bundestages für das Gesetz zur Strafbarkeit der geschäfts- und gewerbsmäßigen Förde-rung der Selbsttötung, ist ein deutliches Votum für eine Kultur der Wertschät-zung gegenüber kranken und sterbenden Menschen, wie sie von der Hospizbewe-gung und den hier engagierten Ehren- und Hauptamtlichen seit über 30 Jahren gelebt wird.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Erich Lange

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Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Heidinger,Sehr geehrter Herr Klein-Bölting,Sehr geehrte Mitarbeiter und Unterstützer des OMEGA Bundesverbandes sowie seiner Regionalgruppen,sehr geehrte Damen und Herren,

zu Ihrer heutigen Jubiläumsfeier überbringe ich Ihnen die besten Grüße und Wünsche des Landesvorstandes sowie der Landes-geschäftsführung des Paritätischen NRW.

Ich freue mich, heute für den Paritäti-schen, Ihrem Spitzenverband, ein Gruß-wort an Sie richten zu dürfen.

Mein Name ist Sven Lütkehaus und ich bin Geschäftsführer des Paritätischen für die Kreisgruppen Gelsenkirchen und Recklinghausen.

30 Jahre OMEGA Bundesverband und 25 Jahre Regionalgruppe Dinslaken sind

Jubiläen, die es wert sind, gefeiert zu werden. Insbesondere in scheinbar immer schneller werdenden Zeiten ist ein Beste-hen über ein Viertel-Jahrhundert – wie es bei der Regionalgruppe Dinslaken der Fall ist – bis hin zu knapp einem Drittel Jahrhundert - über diesen Zeitraum besteht der Bundesverband OMEGA – keine Selbstverständlichkeit. Um diese Zeitspanne zu verdeutlichen, erlauben Sie mir folgende Einordnung:

Als der OMEGA Bundesverband 1985 gegründet wurde, glaubte noch niemand daran, dass eine Wiedervereinigung Deutschlands überhaupt möglich sein könnte.

1990, dem Jahr in dem die Regionalgruppe Dinslaken gegründet wurde, war man diesbezüglich schon „schlauer“. Aber auch 1990 ist bereits lange her: Computer kamen so langsam aus der Technikfreak – Ecke in die Haushalte. Telefone waren noch mit Kabeln in der Wand befestigt und das Internet gab es noch nicht einmal als Begriff. Was es aber schon gab, waren engagierte Menschen, die sich einem Thema widmeten und bis heute widmen, welches in unserer Gesellschaft meist aus-geblendet wird.

Diese engagierten Menschen schlossen sich 1985 – damals noch in Niedersachsen-zusammen und gründeten den OMEGA Bundesverband. Gleiches galt 1990 in Dinslaken, dem Jahr in dem die Regional-gruppe Dinslaken gegründet wurde.

Sven Lütkehaus, Geschäftsführer des Paritätischen für die Kreisgruppen Gelsenkirchen und Kreis Recklinghausen

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Und das Thema, welches Sie als engagierte Mitarbeiter und Unterstützer des OMEGA Bundesverbandes bewegen, ist es, Mitmenschen auf dem letzten Weg Geleit zu geben und so ein menschenwür-diges Sterben zu ermöglichen.

2004 war dann ein Schicksalsjahr. Einer-seits für den OMEGA-Bundesverband aber auch für den Paritätischen NRW. 2004 ging es dem OMEGA Bundesver-band – sagen mal – nicht sooo gut. Es wurde offen die Zukunftsfrage gestellt, die da hieß: Weitermachen oder nicht?

Meine Vorgängerin als Geschäftsführerin des Paritätischen in Gelsenkirchen, Frau Carmen Faber, - die leider viel zu früh verstorben ist - erreichte auf verwundenen Wegen diese Information und so machte sie sich auf den Weg nach Niedersachsen, um gemeinsam mit denen im Bundesver-band aktiven Personen nach Lösungen zu suchen und sie bei dieser Suche zu unter-stützen und Hilfen anzubieten.

Das Ergebnis dieser Bemühungen war es – und hier schließt sich der Kreis, warum 2004 auch für den Paritätischen NRW ein besonderes Jahr war: Der OMEGA Bundes-verband verlegte seinen Standort von Niedersachsen nach Nordrhein West-falen, nach Gelsenkirchen.

Seither ist der OMEGA Bundesverband Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW. Und ohne aus dem Nähkästchen plaudern zu wollen, gibt es ja solche Mit-

gliedsorganisationen und solche. Für den Paritätischen bedeutet dies selbstredend:

Es gibt ausgesprochen sehr gut aufgestellte und sehr gut agierende Mitgliedsorgani-sationen und es gibt sehr gute Mitglieds-organisationen.

Der OMEGA-Bundesverband war und ist auf jeden Fall in die erste Kategorie ein-zuordnen und darüber hinaus ist er auch eine Mitgliedsorganisation, der beson-deren Art. Denn es besteht eine enge Ko-operation mit dem Paritätischen und den dort handelnden Personen. Mein Kollege Martin Huesmann, ist als Kreisgruppen-geschäftsführer für den Kreis Borken im stetigen Austausch mit dem OMEGA Bundesverband, das gleiche gilt für un-seren Fachreferenten René Bernards, der bei fachlichen Fragen stets zur Seite steht.Und auch ich persönlich habe eine enge Beziehung zu OMEGA. Ich möchte zu meiner Verbundenheit zum Bundesver-band OMEGA nur so viel sagen:

Mein Büro in Gelsenkirchen liegt in der Geschäftsstelle des OMEGA Bundesver-bandes. Ich teile mir mein Büro mit dem OMEGA Bundesverband und es könnte sein, dass ich ans Telefon gehe, wenn Sie den OMEGA Bundesverband in Gelsenkirchen anrufen. Aufgrund dieser Situation bekomme ich doch einiges mit, bspw. wenn Frau Bodden wieder einmal an einem PC-Programm verzweifelt und ich mich freue, wenn ich dann und wann behilflich sein kann.

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Oder wenn Frau Payk sich über man-che zugesandte Buchungsunterlage der bundesweit über 20 Regionalgruppen des OMEGA Bundesverbandes „wundert“, da diese nicht zu 100% den Vorgaben ent-spricht. Oder wenn Frau Kunz anruft, um den letzten Planungstand für die nächste Großveranstaltung durch zu gehen. Nicht zu vergessen die Besuche Herrn Klein-Böltings, der sich persönlich vor Ort auf den neuesten Stand bringen lässt.

Ich unterstütze die Arbeit des OMEGA-Bundesverbandes gerne und wenn es sein muss auch tatkräftig – beispiels-weise wenn es dann mal wieder heißt, die Kisten zu tragen, in denen der neue OMEGA Rundbrief zur Weiterverteilung an die Regionalgruppen in der Bundes-geschäftsstelle eintrifft.

Sie hören, es ist eine besondere - aus meiner Sicht einmalige –Zusammenarbeit zwischen dem OMEGA-Bundesverband und dem Paritätischen. Doch eines ist dabei uns allen klar:

Backoffice – wie es neudeutsch heißt und die Verwaltungsabteilung meint, ist natürlich nur die eine Seite. Denn eine Verwaltung alleine nützt gar nichts, wenn diese nicht im Sinne der Organisation, ihrer Ziele, und somit im Sinne der die Angebote nutzenden Menschen agiert.Bei OMEGA bedeutet dies: Keinem Sterbenden oder Angehörigen hilft eine funktionierende Verwaltung. Hier sind die vielen ehrenamtlichen und auch

hauptamtlichen Mitarbeitenden in den bundesweit über 20 Regionalgruppen gefragt, die sich – wie hier am Beispiel Dinslaken – seit 25 Jahren in den Dienst der Menschen stellen. Durch ihre fach-liche und menschliche Begleitung und Unterstützung geben sie Sterbenden und deren Angehörigen Kraft und Hoffnung für den letzten Abschnitt des Lebensweges. Aber auch darüber hinaus: In den Zeiten der Trauer. Und dies –wieder eine Parallele zum Paritätischen – überkonfes-sionell und ohne Rücksicht auf Weltan-schauungen. Kurz: Offen und Tolerant.

Ich möchte mein Grußwort jedoch nicht beenden, ohne den herzlichen Dank des Paritätischen für das bisher durch Sie geleistete zu übermitteln. Jedes Angst-gefühl im Zusammenhang mit dem bevorstehendem Tod, welches Sie durch Ihre engagierte Arbeit abmildern konn-ten und jede Trauer, die Sie durch ein Zuhören und Begleiten lindern, verdient unseren Dank und Respekt. Den Dank und Respekt des Paritätischen Ihrer Arbeit gegenüber seien Sie sich sicher.

Neben dem Dank möchte ich aber auch noch die besten Wünsche für die Zu-kunft übermitteln. Ich weiß zwar nicht, was ein möglicher Nachfolger von mir in 25, oder dreißig Jahren benennen würde, wenn er die gesellschaftlichen Entwick-lungen seit heute Revue passieren lassen würde. Vielleicht ist dann das Telefon bereits subkutan eingepflanzt und wird über Gedanken gesteuert.

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Klaus Renzel – der rote Faden

Aber was ich mir wünsche ist, dass sie oder er angefragt wird, im Frühwinter 2045 ein Grußwort zum 60-jährigen Bestehen des OMEGA Bundesverbandes zu halten.Schließen möchte ich vor dem Hinter-

grund der Ausgestaltung der heutigen Jubiläumsfeier, welche auch dem Humor einen großen Stellenwert einräumt, mit einem Zitat von Woody Allen: Die Ewig-keit dauert lange, besonders gegen Ende

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und dem OMEGA Bundesverband viel Erfolg für die bevorstehenden Aufgaben.

Sven Lütkehaus

Sehr geehrte Damen und Herren, als Inge Kunz mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, anlässlich des 30-jährigen Bestehens von OMEGA Bund, einige Worte zu sagen, dachte ich, wieso 30-Jähriges, ich war doch gerade erst zum 20-Jährigen bei Ihnen

…weiß man doch, dass wir Menschen mit dem Älterwerden eine veränderte Zeitwahrnehmung haben, aber auch, dass je mehr in einem Zeitraum ge-schieht, wie eben auch bei OMEGA, die-ser einem immer eher kürzer vorkommt.Damals kam mir das Bild eines Schiffes in

den Sinn, das 1985 seinen Stapellauf hatte, welches zwischenzeitig in Unwetter geriet, darin zerrissene Segel und defekte Planken

Dr. Gerlinde Dingerkus, Leiterin ALPHA NRW, Münster

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zu beklagen hatte, aber dann bald wieder ruhige Fahrt aufnehmen konnte.

Mehr als zehn Jahre sind -also doch- seit-dem vergangen. OMEGA hat bewiesen, dass es – um in dem Bild zu bleiben – ein seetüchtiger Frachter ist, auf dem seit 25 Jah-ren auch der OMEGA-Hospizdienst in Dins-laken erfolgreich und beständig mitfährt.

Das war möglich, weil Sie das Ziel nicht aus den Augen verloren haben: nämlich dazu beizutragen, dass die Würde eines sterbenden Menschen unter allen Um-ständen bis zum letzten Augenblick unan-getastet bleibt, und dass Sie sich mit Ihrer Person und Ihrer Fachlichkeit für sterben-de und trauernde Menschen einsetzen.

Vieles haben meine Vorredner schon ge-sagt, vieles bleibt natürlich immer noch zu sagen, weil Hospizarbeit im Allgemei-nen und die Arbeit von OMEGA im Be-sonderen so facettenreich ist. Ich möchte es jedoch reduzieren auf die Worte des Sohnes einer verstorbenen Frau, die die Bedeutung und den Wert Ihrer Arbeit sehr deutlich machen; er sagte:

„Ich war dankbar und irgendwie auch stolz auf diese Menschen, die uns als Familie bis zum Tod unserer Mutter begleitet haben. Sie haben es geschafft, da zu sein, wenn sie oder wir sie brauchten. Sie hatten aber auch ein gutes Gespür dafür, wenn wir unter uns sein mussten. Sie waren sozusagen in unserer Intimsphäre, drangen aber nie über unsere Grenzen hinweg tiefer darin ein.“

Dieses menschliche Angebot macht das hospizliche haupt- und ehrenamtliche Engagement so wichtig.

Hospiz ist eine Bewegung,eine Kultur undeine Perspektive,auf die wir, weil wir alle sterben werden, bauen können.

Der Großvater von Indira Gandhi sagte zu ihr: „Es gibt zwei Sorten von Men-schen. Die, die arbeiten und die, die sich die Lorbeeren für diese Arbeit einheim-sen.“ Er fügte hinzu, sie solle versuchen in der ersten Gruppe zu sein; es gäbe dort viel weniger Konkurrenz!

Ob Sie, die Sie haupt- aber vor allem, die Sie ehrenamtlich handeln, wohl eher zu der ersten ‚Sorte‘ gehören? Ich bin davon überzeugt. Fest steht, dass Sie mit dem, was Sie tun, immer konkurrenzlos blei-ben werden. Die Lorbeeren waren dabei sicher nicht Ihr Ziel. In dem Sie sich heu-te feiern und auch ein wenig stolz auf die 30 und 25 Jahre zurückblicken, sollten Sie sich ihrer aber erfreuen und sie genie-ßen. Dass Sie sich darauf nicht ausruhen werden, davon bin ich fest überzeugt.

Ich wünsche Ihnen weiterhin ganz viel Freude für viele weitere Jahre segens-reichen Schaffens, Ihrer ‚MS OMEGA‘ allzeit gute Fahrt und immer eine Hand-breit Wasser unter’m Kiel!

Gerlinde Dingerkus

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Einführung durch Erich Lange, DHPV

Ich wurde gebeten, zum nächsten, praktischen Teil dieser Veranstaltung überzu-leiten, zu Unterzeichnung der Charta für schwerstkranke und sterbende Menschen in Deutschland. Wir haben viel Schönes, zu Recht Lobendes und auch Erbauliches gehört in der letzten Stunde. Erlauben Sie mir, mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe zur Tat, d.h. zur Unter- zeichnung durch Herrn Bürgermeister Dr. Heidinger, und durch Herrn Klein- Bölting, Vorsitzender von OMEGA, überzuleiten:

Der Worte sind genug gewechselt, Lasst mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehen.

Die „Charta zur Betreuung schwerst-kranker und sterbender Menschen in Deutschland“, getragen durch DHPV, DGP und BÄK, setzt sich für Menschen ein, die aufgrund einer fortschreitenden, lebensbegrenzenden Erkrankung mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Die fünf Leitsätze der Charta formulieren Aufgaben, Ziele und Handlungsbedarfe, um die Betreuung schwerstkranker und

sterbender Menschen in Deutschland zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei immer der betroffene Mensch. Seit Ver-öffentlichung der Charta im September 2010 ist es gelungen, viele weitere Ak-teure in den Prozess einzubeziehen, die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den existentiellen Phänomenen Ster-ben, Tod und Trauer zu fördern und die Ziele der Charta stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

1.329 Organisationen und Institutionen sowie 14.575 Einzelpersonen – darunter auch zahlreiche Politiker aller Ebenen – haben sich bisher mit ihrer Unterschrift für die Charta und ihre weitere Umset-zung eingesetzt.

Gleich werden Sie, lieber Herr Dr. Hei-dinger in Ihrer Eigenschaft als Bürger-meister von Dinslaken und Sie, lieber Herr Klein Bölting, in Ihrer Eigenschaft

Charta-Zeichnung durch Dr. Michael Heidinger, Bürgermeister Stadt Dinslaken und Heiner Klein-Bölting, Vorsitzender OMEGA e.V.

Von links: Erich Lange, Heiner Klein-Bölting, Michael Heidinger

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als Vorsitzender von OMEGA, die Charta unterzeichnen. Das ist für die Hospiz- und Palliativarbeit in Dinslaken und Umgebung ein wichtiges Signal. Ich weiß von den Koordinatorinnen der OMEGA-Hospizgruppe, Frau Frinker und Frau Rasche, dass Sie Herr Dr. Heidinger auch in der Vergangenheit schon immer ein offenes Ohr hatten für Ihre Anfragen, Vorschläge, Nöte. Aber mit der Unter-zeichnung machen Sie deutlich, wie wichtig Ihnen die Sorge um schwerst-kranke und sterbende Menschen ist. In Ihrem Zukunftsprogramm für Dinslaken halten Sie ganz richtig fest, dass zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts auch die Aufgabe gehört, Dinslaken „demographiefest" zu machen, d.h. die Entwicklung Ihrer Stadt an der erkennbaren demographischen Entwicklung auszu-richten und deshalb insbesondere die Verbesserung der Lebensbedingungen für ältere Menschen in den Blick zu nehmen.

Zu diesem Leben gehört – meist nach ei-nem langen und erfüllten Leben, in dem diese Menschen sich in die Gemeinschaft in Dinslaken durch ihre Arbeit, ihr Enga-

gement in Vereinen oder einfach nur in der Nachbarschaft, durch die Erziehung ihrer Kinder eingebracht haben – Zu die-sem Leben gehört irgendwann auch das Lebensende, das Sterben, der Tod. Um die Begleitung und Versorgung in dieser letzten Zeit des Lebens sicherzustellen, braucht es ein besseres Wissen über die schon vorhandenen Möglichkeiten hospizlicher Begleitung und palliativer Versorgung.

Es braucht möglicherweise den Ausbau von hospizlichen und palliativen An-geboten. Es braucht auf jeden Fall den Dialog und die Vernetzung zwischen Hospizdiensten und Ärzten, Ärzten und Patienten, aber auch zwischen Krankenhäusern und Hausärzten. Und das Thema Sterben und alles was damit zusammenhängt braucht mehr Aufmerk-samkeit. Genau diese Aufmerksamkeit schaffen Sie heute mit der Unterzeich-nung der Charta. Deshalb will ich an die-ser Stelle die Bühne räumen und Sie zur Tat schreiten lassen.

Erich Lange, stellv. Vorsitzender DHPV

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Humor in der Sterbebegleitung? Eine Ermutigung für helfende Laien Christian Heeck

Unsere Auffassung von Sterben und Tod hat sich mit dem Auf-kommen der modernen Medizin gravierend verändert. Lebensver-längernde Maßnahmen einerseits - das Schreckbild des einsamen Todes auf der Intensivstation an-dererseits haben zu einer neuen Aufmerksamkeit für Sterbebe- gleitung geführt. Aber was kann Sterbebegleitung leisten, wenn vielleicht das Sterben selbst, in unserer Gesellschaft, sich ver-ändert hat? Sollten wir uns den „Erlebensfall“ wünschen? Oder findet das Sterben, in einer rapide überalternden Gesellschaft, gar nicht mehr als erlebbarer Akt statt – weil wir unserer körperlichen, geistigen, empfindungsbegabten Seiten längst beraubt sind, wenn es so weit ist?

Es gibt nicht „die eine“ Sterbebegleitung. Individuell wie das Leben selbst zeigen sich die verlöschenden Lebenskräfte der Persönlichkeit, individuell ist auch die Anforderung an Begleitung. Die nicht gut zu machende Tragödie eines ster-benden Kindes verlangt uns, verlangt Sterbebegleiterinnen und -begleitern anderes ab als das allmähliche Dahinsie-chen einer dement-senilen Persönlichkeit hohen Alters, die kaum noch über sich verfügt. Und zunehmend wird deutlich, dass Sterbebegleitung es nicht allein mit der Person der oder des Sterbenden zu tun hat, sondern gerade im ambulanten

Bereich mit Angehörigen konfrontiert wird, die uns oft mehr Entschiedenheit abverlangen, Zuwendung, Unterstützung als der Mensch, der mit seinem Leben an ein hoffentlich gutes Ende kommt.

Wenn jetzt von Humor die Rede sein soll, ist diese Voraussetzung wichtig. Man muss ihn dafür natürlich zunächst in Schutz nehmen vor all dem, was uns unter der Flagge des Humors von nicht immer lustigen Comedians präsentiert wird. Im Flachwasser bundesrepublika-nischer Unterhaltungskultur zu waten, ist leider überhaupt nicht lustig. Es geht um etwas anderes. Wir sollten uns den gravierenden Unterschied, der zwischen dem Handeln von Laien und „Profis“ besteht, bewusst machen. Ein Priester hat seine Theologie, ein Arzt seine Medizin, ein Psychologe seine Psychologie, die den je fachlichen Rahmen des Handelns geben und strukturieren, für Klarheit der Handlungsebene und der Erwartungen sorgen, Möglichkeiten und Ausrich-

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tung der Hilfe, auch die Grenzen fassen helfen. Was bringt ein Laie mit? Ein bisschen von jedem, in Fortbildungen, Seminaren und Supervisionen erarbeitet? Bei aller Liebe, bei allem Engagement: es wird stets fragmentarisch bleiben, dem Handeln und den Handlungsmaximen „der Profis“ stets hinterherhinken.

Aber Laien bringen einen „stock of knowledge“ mit, der vielleicht noch nicht hinreichend gewürdigt wurde, der nicht weniger, sondern anders ist als das wis-senschaftlich erarbeitete Rüstzeug der Hilfe: das ist die individuelle Lebenser-fahrung, die eigenen Krisen und Konflik-te, Verlust- und Schmerzerfahrungen, die eine Form der Kompetenz darstellen, die vielleicht formal schwer zu fassen sind, aber letztlich den entscheidenden motivationalen Hintergrund des außer-ordentlichen Engagements bilden, das uns in den ehrenamtlichen Initiativen immer wieder in höchstem Maße begeg-net. Diese Lebenserfahrung ist der Schatz, den es zu heben gilt – und hier kommt der Humor zu seinem Recht. Denn damit ist die Fähigkeit gemeint, Lebenswidrig-keiten gelassen oder besonnen hinzuneh-men. Humor ist eine Haltung zum Leben, Humor erst ermöglicht, die Spannung zwischen dem Angestrebten und tatsäch-lich zu Ereichenden im Leben (wie im Sterben?) zu ertragen, eine gegebene Situ-ation zu bejahen, wie sie nun einmal ist.

Humor ist Bewältigungsstrategie Nummer eins im Alltag – von seiner

lieblichen bis zur bösesten Seite. Mit den „humores“ (lateinisch humor: Feuchtig-keit) waren im Mittelalter die Lebenssäfte gemeint, Blut, Phlegma, Cholor und Melancholie. Nach der antiken Säftelehre verstand man unter Humor die richtige und deshalb Gesundheit verbürgende Mischung der Körpersäfte. Aus der antiken Säftelehre entwickelte sich später die so genannte Humoral-Psychologie. Deren Gegenstand war die Bestimmung von Korrelationen zwischen den Eigen-schaften und Mischungsverhältnissen der Körpersäfte und bestimmten Charakter-eigenschaften oder Krankheiten. Um Le-benssäfte geht es nach wie vor, im engeren Sinn um die Fähigkeit, Lebenswidrigkeiten gelassen hinzunehmen und ihnen sogar eine heitere Komponente abzugewinnen.

Eine Bedeutung, in der sich das heuti-ge Verständnis des Begriffs ankündigt, kommt dem Humor in der philoso-phischen Ästhetik um die Wende zum 19. Jahrhundert zu. Bei Schelling steht Humor etwa für die von dem Bewusst-sein geprägte romantische Wahrneh-mung, dass die wirkliche Welt dem Ideal der guten Welt weder in der Ge-genwart entspricht noch jemals in der Zukunft wird entsprechen können.

Die heute vorherrschende Bedeutung des Begriffs steht für die mit einer entspre-chenden Grundgestimmtheit einherge-hende Begabung zur Wahrnehmung und Darstellung der komischen Aspekte des Daseins. Aus der Perspektive der Persön-

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lichkeitsforschung gilt Humor als eine (Grund-)Haltung der Reife, die es dem Individuum ermöglicht, die allenthalben zu gewärtigende Diskrepanz zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit des Le-bensvollzuges gelassen zu ertragen, das Leben und die Menschen zu bejahen und ihnen wie sich selbst die alltäglichen Un-zulänglichkeiten zu verzeihen. Anderer-seits birgt Humor als Lebenshaltung die Gefahr des Verlustes kritischer Distanz zur Welt. Humor kann auch eine Form des Einverständnisses mit inakzeptablen Verhältnissen sein.

Für das jeweilige persönliche Vermögen, einen über das Profane hinausgehenden Humor zu empfinden und zu verstehen, bzw. sich über Komisches mit anderen humorvoll zu verständigen, sind mehrere Aspekte der Persönlichkeit, der Begabung und auch der Intelligenz verantwortlich.

Die befreiende Komponente eines humor- vollen Herangehens auch an Krisen- und Konfliktsituationen wird selbst von seriösen Wissenschaftlern mittlerweile für eindeutig sinnhaft (und lebensverlän-gernd!) gehalten.

Humor muss entgegen landläufigen Vor-stellungen durchaus nicht immer harm-los sein. Eine besonders geschätzte Form ist der Schwarze Humor, sichtbar z.B. in den eher abgründigen Gedankengängen eines Karl Valentin. Er wird gefragt: „Wissen‘s schon, wer g‘storben ist?“

Die Antwort: „Mir ist a jeder recht...“ Der Humor, den viele Patienten mitbringen (und der auch vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eigen ist), ist der Galgenhumor. Der hat zwei Seiten. Er löst Bedrohliches auf, aber er ist auch probates Mittel der Verdrängung von Angst und Verzweiflung. Wahrscheinlich braucht man ihn zum Überleben in mit-unter unzumutbaren Zuständen. In der Nähe des Galgenhumors befindet sich das Lachen, das einem eigentlich vergeht. Denn, von den Helden der Hollywood-Western abgesehen: wer von uns kann sich vorstellen, zu lachen, wenn es ans Ende geht? Und wem würde das Lachen denn nicht im Halse stecken bleiben, am Bett eines Menschen, der versuchen muss - mehr schlecht als recht vorbereitet - zu seinem Leben zu sagen: das war’s, mehr hab ich nicht geschafft, nicht mehr erreicht - und was ich eigent-lich mit meinem Leben anfangen wollte, war nicht mehr als Anfang, und ist jetzt schon am Ende? Fast in Sarkasmus um-schlagend kann es absolute Verzweiflung zum Ausdruck bringen, die sonst gar nicht fassbar wäre. Denken Sie an den Patienten im Film „Patch Adams“ der die Bettpfanne nach jeder Pflegerin und jedem Pfleger wirft. So ein „La-chen“, ein Verachten, steht gegen die oft überwältigende Macht der Krankheit (und die Zumutungen der Institution), lehnt sich auf gegen die Angst und den Schmerz – und bricht damit für einen Moment die Kraft des Faktischen.

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Neben diesen boshaften Verwandten gibt es natürlich noch den reinen, den unschuldigen Humor. Die Sonnenseite des Lachens ist uns natürlich näher. Der US-Journalist Norman Cousins litt unter einer lebensbedrohlichen Wirbelsäulen-krankheit. Er mietete sich eine Woche in ein Hotel ein, und dann guckte er Video-filme. Nicht irgendetwas: er amüsierte sich königlich über die Marx Brothers und die Aufzeichnungen der TV-Show „Versteckte Kamera“. Schon nach zehn Minuten Gelächter habe er zwei Stun-den lang schmerzfrei schlafen können, schrieb er in seinem Bestseller „Anatomy of an Illness As Perceived by the Patient“ (auf deutsch erschienen als „Der Arzt in uns allen“).

Nun ist die Auffassung verbreitet, Hu-mor könne man nicht lernen, man habe ihn oder eben nicht. Etwas anderes muss in unserer Betrachtung des Themas dazu kommen. Das ist der Aspekt der Kreati-vität. Denn die reichste Lebenserfahrung bleibt unfruchtbar, wenn Sie in schwieri-gen Situationen zum Verstummen führt. Sprachlosigkeit nicht zuzulassen, die „schwarzen Löcher“ in Kommunikati-onssituationen zu überwinden, ist die notwendige Folgerung der Humorbega-bung. Wie das möglich ist? Selten auf lineare Weise. Humor, gepaart mit Selbstbewusstsein und Kreativität, kann im Ernstfall zu Lösungen „drit-ter Ordnung“ führen, die Paul Watz-lawick beschreibt. Damit sind – meist überraschende – Umdefinitionen einer

Gegebenheit gemeint, die dann für alle Beteiligten neue Verhaltensmöglich-keiten öffnet. Das bekannteste Beispiel bietet Mark Twain’s Tom Sawyer: Tante Polly hat ihn dazu verdonnert, den Zaun zu streichen, es ist Samstagnachmittag, gleich werden die anderen Jungs vorbei-kommen, und Tom ziemlich sicher ver-spotten. Als Ben Thatcher dann um die Ecke biegt und ihn gerade bedauern will, tut Tom so, als sei er ganz in seine Arbeit vertieft, habe enorme Verantwortung zu tragen, kurz: Ben wird so begierig, es auch zu probieren, dass er Tom etwas dafür gibt – und nach ihm viele andere Jungs. Zum Schluss hat der Zaun drei Lagen Farbe und Tom ist stolzer Besitzer vieler Jungensschätze. Es ist eben auch hier der „andere Blick“ auf die Situation, der Neues freigibt.

Humor ist eine Haltung zum Leben - und zum Sterben. Diese Haltung, die Art und Weise, das Leben zu nehmen ist eher gekennzeichnet von Gelassenheit als von Verzweiflung, eher von der Akzeptanz der eigenen Begrenztheit als dem Hadern um verfehlte Möglichkeiten. Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit, sagen die Philosophen. Darin liegt die Möglichkeit: statt das Unabänderliche zu verdrängen, sich vor der Gewissheit der eigenen End-lichkeit herumzudrücken, sich für das Unabänderliche entscheiden, als gäbe es eine Wahl. Profan gesprochen und all-tagssprachlich: wenn Du es ohnehin tun musst, tu es gerne. Zugegeben: eine fast paradoxe Intervention. Natürlich ist das

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absurd. André Breton schrieb über Alice im Wunderland (ein famoses Buch über die heilsame Wirkung des Grotesken!): „Im Absurden vermag der Geist einen Ausweg aus allen beliebigen Schwie-rigkeiten zu finden. Die Neigung zum Absurden öffnet dem Menschen aufs Neue das geheimnisvolle Königreich der Kinder“. Vielleicht kann das Bewusst-sein, einmal zu sterben, Freiheit eröffnen anstelle von Angst? Wo lernen wir das? Wo lernen wir, unseren eigenen Tod nach bestem Wissen und Gewissen zu verant-worten wie das Leben? Wo lernen wir, wie Sterbenden beizustehen ist?

Alice im 20. Jahrhundert heißt Guido und wird gespielt vom faszinierenden, betö-renden Clown und Regisseur Roberto Begnini. Sein preisgekrönter Film heißt „Das Leben ist schön“. Und darin findet sich der Satz: „Nichts ist so notwendig wie das Überflüssige“... Wenn Sisyphos’ Tun absurd war, die Erfahrungen des Landvermessers in Kafkas Schloss - dann sind es Krankheit und Sterben ganz gewiss – weil sie in fast gnadenloser Weise Schluss machen mit der lebenslang von uns gehätschelten Vorstellung, uns sei keine Zeit gesetzt. Eine grandiose Verdrängungs-leistung, die zu außerordentlichen kulturel-len Errungenschaften geführt hat, uns aber alt aussehen lässt, wenn wir den Blick frei bekommen auf unsere Sanduhr: Heulen und Zähneklappern. Das muss ins Spiel kommen.

Beim Humor und beim Sterben geht es um all das, worum es sonst auch geht. In

seiner Reflexion auf die griechische Kultur schreibt der Soziologe Sennett (Civitas. Die Großstadt und die Kultur des Unterschieds, Frankfurt/M. 1991, 13f): „Zeuge zu werden sowohl von Unheil als auch von Vielfalt, galt ... insofern als wertvoll, als das Individuum, indem es sich der Welt aussetzte, nach und nach seine Orientierung fand und lernte, ein Gleichgewicht zu wahren. Diesen Zustand bezeichneten die Griechen als sophrosyne, was man mit ‘Anmut’ oder ‘Gelassenheit’ übersetzen könnte...Daraus, dass man Anteil nimmt an dem, was man sieht, erwächst auch das Ver-langen, etwas zu tun, etwas zu machen. Die Griechen nannten dieses Verlangen poiesis... Der Mensch im Gleichgewicht will nicht nur ein Gedicht machen, er will auch eine Rede halten, eine Schlacht schlagen, er will lieben - und stets ist jene ‘Anmut’ oder ‘Gelassenheit’ mit im Spiel. Insofern er sich darauf einlässt, etwas zu machen oder zu tun, sind sophrosyne und poiesis eng miteinander verknüpft... sich aus dem, was man in der Welt sieht, ‘etwas zu machen’, führt zur Mobilisierung der eigenen schöpfe-rischen Kräfte.“ Poesie ist als Begriff für praktisches Handeln zurück zu gewin-nen. Voraussetzung ist die Einsicht oder Erfahrung, dass die Sterbesituation des Patienten nicht nur Arbeit und Arbeits-feld ist, sondern Herausforderung, eigene schöpferische Potentiale zu entdecken - in der Fähigkeit zur Begegnung mit dem Fremden. Kranksein oder Gesundsein steht im Zentrum eines Wertekonflikts

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unserer Kultur: Wie der Streit entschie-den wird, lässt sich auch an der Kultur der Sterbebegleitung ablesen.

Schöpferische Kräfte, Poesie: Jaffe meinte einmal, „Kreativität sei nichts anderes als Mut zu sich selbst.“ Bei sich selbst blei-ben, das Zusammensein mit dem ster-benden Menschen zu einer guten Stunde für sich selbst „umdefinieren“. Vor jeder Zuwendung ist die eigene Verfassung von Bedeutung: auf die kann jeder selber Einfluss nehmen. Wer sagt uns, dass Sterben Verlust ist? Und Trauer oder Hilfeleistung (Intervention) die einzig mögliche Zugangsform? Womöglich Mit-leid, in dem wir uns meist selber mehr leid tun als dass wir darin aufrichtige Anteilnahme am ganz anderen Schicksal unseres Gegenüber zu würdigen in der Lage sind? Von einem Meditationsse-minar in einem Kloster westlicher oder östlicher Prägung einmal abgesehen, ist das Zimmer eines Sterbenden einer der wenigen Orte der Stille. Die Zeit bleibt stehen. Auf fast magische Weise bietet sich der helfenden Person die Möglich-keit, der eigenen Unruhe, den Forde-rungen, die wir an uns selbst richten, gewahr zu werden. Es gibt für alles eine Zeit. Im Zimmer eines Sterbenden bietet sich die Chance für jeden Einzelnen, vor der Zuwendung die Fürsprache mit sich selbst aufzunehmen, wahrzunehmen was ist – und eigene Ängste und Gedanken anzublicken und ziehen zu lassen. Das wäre zu lernen. Das soll nicht legitim sein? Diese 30 oder 60 Minuten in

einem durch Hektik, Termine und Ver- pflichtungen bestimmten Tag zu genießen? Dies ist es – die Gelassenheit, dieses „Dein Wille geschehe“, an dem uns nicht zu hadern gegeben ist, wenn der Zeitpunkt erreicht, wenn alles, was zu tun und zu regeln war, getan ist. Das, nichts anderes, meint Humor. Einsicht in das Unabänder- liche, Annehmen, was ist, und sagen können: es war gut, wie es war. Liebe, und dann tu, was du willst… Der Weg der Ver-änderung, so er Impulse für Sterbende und Angehörige setzen soll – findet sich in der poetischen Rückbesinnung und Hinwen-dung auf das Andere, in qualitativer Wahr-nehmung, die eigene Formen des Erlebens schafft. Strategien aus Humor, Wege des Lachens gegen die Entmutigung und Ein-schüchterung durch eine scheinbar grenzen-lose Macht des Faktischen gehören dazu.

Christian Heeck (Jahrgang 1951) ist freier Maler, Plastiker und Kunstvermittler; Kultur-referent des Universitätsklinikums Münster

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„Humor ist nur eine komische Art, ernst zu sein“ (Ustinov)

„Du musst es ohnehin tun, dann tue es lieber gerne“ (mütterlicher Ratschlag)

„Was Du nicht erleiden willst, das musst Du gestalten. Was Du nicht gestalten willst, das musst Du er-leiden“ (anonym)

„Unglück, nimm doch Gestalt an, denn nur das Gestaltlose drücket und ängstiget“ (Gottsched)

„Kreativität ist nicht anderes als Mut zu sich selbst“ (Jaffe)

„Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren“ (Watzlawick)

„Lernen heißt: Aufbrechen von Ruheständen“ (Kurt Lewin)

„Eine für den Erwerb von (neuen) Erfahrungen geeignete Situation schaffen“ (John Dewey)

„Es gibt im Leben jedes Menschen einen Augenblick, da schlägt die Stunde der Wahrheit. Und dann heißt es: lügen, lügen, lügen!“ (Millowitsch)

„Es gibt keinen Weg. Nur gehen“ (Weisheit der Sufi)

„Das Leben ist keine Dauerwurst, von der man jeden Tag eine Scheibe abschneidet, bis sie verbraucht ist. Der Mensch bedarf zu seiner Entfaltung der Herausforderung“ (Hugo Kükelhaus)

Schlüsselsätze aus den Vorträgen und Workshops von Christian Heeck zu den Themen Humor, Kommunikation, Kreativität, Lebenssinn, Sterbebegleitung

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„Kohärenzgefühl“ = das Gefühl der Verstehbarkeit, Handhabbar-keit, Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens sind dafür verantwortlich, dass wir körperlich und psychisch gesünder sind.(Aaron Antonovsky, „Vater“ der Salutogene-se, der Gesundheitswissenschaft)

„Lösungen 2. Ordnung“ (paradoxe In-terventionen statt „mehr des Gleichen“) Watzlawick

„Die 4 humores (Temperamente)“ – Hu-moralpathologie, Humoralpsychologie, Säftelehre „humores“ (lateinisch humor: Feuchtigkeit), wie der griechische Arzt Galen postulierte, waren die Körper-flüssigkeiten Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle: Blut, Phlegma, Cholor und Melancholie:: „Es gibt nämlich vier Säfte im Menschen, die die unterschiedli-chen Elemente nachahmen: jeder nimmt

in einer anderen Jahreszeit zu, jeder ist in einem anderen Lebensabschnitt vorherr-schend: Das Blut ahmt die Luft nach, nimmt im Frühling zu und herrscht in der Kindheit vor. Die gelbe Galle ahmt das Feuer nach, nimmt im Sommer zu und herrscht in der Jugend vor. Die schwarze Galle oder Melancholie ahmt die Erde nach, nimmt im Herbst zu und ist im Mannesalter vorherrschend. Das Phlegma ahmt das Wasser nach, nimmt im Winter zu und ist im Greisenalter vorherrschend. Wenn sie weder in zu ho-hem noch zu geringem Maße fließen, ist der Mensch im Vollbesitz seiner Kräfte.“ (Klibansky/ Panofsky/ Saxl 1964, zit. n. Walther, Melancholie 1999, 30).

Christian Heeck (Jahrgang 1951) ist freier Maler, Plastiker und Kunstvermittler. Seit 1992 Kulturreferent des Universitätsklinikums Münster, Modellprojekt „Kultur im Pulse“

Schlüsselbegriffe

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Abschluss Lebensrhythmen mit Ella O´Brien-Coker & Band, Jazz

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