Fette Männer im Rock - Text

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    Deutsch von Frank Heibert

    Fette Mnner im Rock (Fat Men in Skirts)

    von

    Nicky Silver

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    S. Fischer Verlag 1997 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Auffhrung durch Berufs- und Laienbhnen, des ffentlichen Vortrags, der Verfilmung und bertragung durch Rundfunk, Fernsehen und andere audiovisuelle Medien, auch einzelner Abschnitte. Das Recht der Auffhrung ist nur von der

    S. Fischer Verlag GmbH THEATER & MEDIEN

    Leitung: Uwe B. Carstensen Hedderichstrae 114

    60596 Frankfurt am Main Tel. 069/6062-273 Fax 069/6062-355

    zu erwerben. Den Bhnen und Vereinen gegenber als Manuskript gedruckt. Dieses Exemplar kann, wenn es nicht als Auffhrungsmaterial erworben wird, nur kurzfristig zur Ansicht entliehen werden. Dieser Text/diese bersetzung gilt bis zum Tage der Urauffhrung/ Deutschsprachigen Erstauffhrung als nicht verffentlicht im Sinne des Urhebergesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise ffentlich mitzuteilen oder sich mit ihm ffentlich auseinander zu setzen. Der Verlag behlt sich vor, gegen ungenehmigte Verffentlichungen gerichtliche Manahmen einleiten zu lassen.

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    Anmerkung des Autors Nach diversen Produktionen von "Fette Mnner im Rock" habe ich, so glaube ich, inzwischen einiges darber gelernt. Die Frage des Stils ist ausschlaggebend, das ist mir bei der Beobachtung verschiedener Regieanstze in der Inszenierung dieses Stckes, darunter meines eigenen, klargeworden. Da es so viele offenkundige Pointen gibt, kann man es leicht fr eine Komdie und nichts anderes halten. Das ist es aber nicht. Natrlich ist dieses Stck eine Komdie, aber es mu die Zuschauer auch erschrecken. Je wilder Bishop wird, desto bewegender wirkt seine Erlsung. Je grer die Bedrohung, desto leichter lassen sich die Witze in der Panik verankern. Es wre eine Vereinfachung, dieses Stck fr "camp" zu halten -- das ist es nun ganz sicher nicht. Der Sinn fr Humor mag noch so niveaulos sein, er mu immer aus der emotionalen Situation entstehen, anders als bei dem, was wir allgemein unter "camp" verstehen. Zur Orientierung mchte ich betonen, da das Stck sehr zielgerichtet in drei Akte unterteilt ist. Der erste Akt ist nichtlinear, die Handlung springt in Ort und Zeit hin und her. Der zweite Akt ist im Grunde eine Kammerfarce und der dritte ein Gerichtssaal-Drama. Der Witz ist, bei der Produktion auf den Punkt zu kommen, wo sich diese drei Stilrichtungen treffen, nicht ihre Unterschiede hervorzuheben. Und noch etwas: Diese Figuren versammeln sich auf der Bhne, um ihre Geschichte zu erzhlen; dabei knnen sie nach Belieben um die Sympathie des Publikums buhlen, ruhig auch auf Kosten der anderen Figuren.

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    Personen Phyllis Hogan: Eine attraktive, kultivierte Frau, zu Beginn des Stcks in den Vierzigern. Bishop Hogan: Ihr Sohn. Zu Beginn des Stcks ein schchterner, stotternder kleiner

    Junge von elf Jahren. Howard Hogan: Ihr Mann. Ein attraktiver Filmregisseur und Schrzenjger. Pam: Howards junge Geliebte, sexy und mit der Logik auf Kriegsfu. Dr. Nestor: Ein Psychiater, dargestellt durch denselben Schauspieler wie Howard. Popo Martin: Eine psychisch gestrte Patientin, von dementer Frhlichkeit. Dargestellt

    durch dieselbe Schauspielerin wie Pam. Zeit und Ort I. AKT: Fnf Jahre an einem Strand. II. AKT: Howards Wohnung. III. AKT: Eine psychiatrische Anstalt, ein Jahr spter.

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    I. AKT (Im Dunkeln ist Bobby Darrins Aufnahme von "Beyond the Sea" zu hren. Als es hell wird, sieht man einen Strand. Es gibt keine Vegetation, hchstens eine einsame Palme. PHYLLIS steht in der Mitte, mit dem Rcken zum Publikum. Sie leert Sand aus ihren Schuhen. Fr einen Tag am Strand ist sie deutlich overdressed. Sie dreht sich um und spricht zum Publikum.) Phyllis: Ich halte das nicht aus, der Strand ist das letzte. Ich heie Phyllis Hogan, und ich

    halte es am Strand einfach nicht aus. Fr mich ist das der Inbegriff von Monotonie. Blo Sand und Wasser und Sand und Wasser. Und noch mehr Sand und noch mehr Wasser. Bh. Und da, bitte sehr, ein vollkommen gut erhaltenes Paar Schuhe aus Krokodilleder, von Gucci, total hinber! Ich habe nie begriffen, was an der Meereskste dran sein soll: Sand in den Strmpfen und junge Mdchen in knappen Badeanzgen mit knackigerem Krper als man selber. Als ich ein junges Mdchen war, habe ich mich immer im Sand eingegraben. Kopf zuerst. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin. Ich sollte inzwischen in Italien sein, aber ich war schon in Italien, und ich nehme in Italien immer zu, und jetzt bin ich pltzlich am Strand. Mein Mann ist in Italien, und bestimmt nimmt er da auch zu, schlemmt sich durch die hausgemachten Delikatessen und die hausgemachten Mdchen -- und denkt vielleicht, ganz flchtig nur, "Was mag wohl aus Phyllis geworden sein?" Er ist auf der Suche nach den Drehorten fr einen neuen Film. Irgendwas Herzerwrmendes mit Auerirdischen. Nehme ich an. Mein Mann ist Filmemacher. In den Siebzigern war er Regisseur, jetzt ist er Filmemacher. Und er macht herzerwrmende Filme ber liebenswrdige Auerirdische, jedenfalls meistens. Mein Flugzeug ist abgestrzt. Es ist ein Wunder, da ich berlebt habe. Nehme ich an. Wir waren zu acht in dem Flieger, Pilot inklusive. Nur Bishop und ich haben berlebt. Na gut, einer ist schon whrend des Films gestorben, Herzanfall. Tatum O'Neal hat die Hauptrolle gespielt. Ich kann nicht sagen, da ich Angst hatte, als das Flugzeug abstrzte -- der Film war grauenvoll. Ich habe einfach zugeschaut, wie die Erde immer nherkam, wie sie vor meinem Fenster wirbelte wie ein Kreisel. Ich habe die Augen zugekniffen und darauf gewartet, da es passiert: der Knall, der Aufprall, das Ende. Und ich war seltsam erleichtert, zu wissen, da mein Leben vorber war. Alle Mhen meines Lebens berstanden, und ich konnte mich einfach entspannen und abwarten... Doch dann schlug ich die Augen wieder auf, und jetzt ist ein vollkommen guterhaltenes Paar Schuhe ber den Jordan. Verdammt. Sie mssen Bishop kennenlernen. Bishop! Er ist mein Sohn. Ich habe ihn losgeschickt, er soll die Jackentaschen der anderen durchsuchen. Ich habe nmlich nur zwei Schachteln Zigaretten dabei, und wer wei, wie lange es dauert, bis wir gefunden werden. Der ist jetzt auch schon eine Stunde weg. BISHOP! Ich werde wahnsinnig, wenn ich keine Zigaretten kriege.

    (BISHOP kommt ber eine Dne geklettert. Er ist elf. Er trgt eine Schuluniform. Er hat eine frchterliche Haltung: krummer Rcken und X-Beine. Er stottert beim Sprechen.)

    Bishop: Ja, M-m-mutter? Phyllis: Was hast du gemacht? Bishop: Was s-s-sollte ich denn m-machen? Phyllis: Du solltest ihre Jackentaschen nach Zigaretten durchsuchen.

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    Bishop: Na, hab ich d-d-doch. Phyllis: Und? Bishop: Zwei Zigarren.

    (Er hlt ihr zwei Zigarren hin, die sie nimmt und in ihre Tasche steckt.) Phyllis: Danke. (Zum Publikum:) Man wei ja nie. Bishop: M-m-mutter? Phyllis: Du brauchst nicht "Mutter" zu mir zu sagen, Bishop. Es ist sonst kein lebendiges

    Wesen hier. Bishop: Aha. Phyllis: Was ist denn los? Bishop: M-m-mutter? Phyllis (rgerlich): Ja? Bishop: Ich hab A-a-a-... Schi. Phyllis: Wovor? Wir sind doch schon abgestrzt. Bishop: Was w-w-wird jetzt aus uns? Phyllis: Irgendwer findet uns schon. Bishop: A-a-aber... Phyllis: Nur keine Trbsal blasen. Das sieht bei kleinen Jungs gar nicht gut aus. Bishop: A-a-aber... Phyllis: Wenn wir es bis Italien geschafft htten, wrst du jetzt schon fett. Bishop (zum Publikum): Katharine Hepburn hat in Italien einen Film gedreht. "T-t-traum

    meines Lebens". Mit Rossano B-b-brazzi. Eine Verf-f-filmung des Theaterstcks "Wenn der Kuckuck ruft" von Arthur Laurents, die spter auch eine M-m-musicalfassung bekam, "Do I hear a Waltz"? Whrend der D-d-dreharbeiten an den Kanlen von Venedig, die eigentlich Abwasserkanle sind, fiel sie ins Wasser und bekam eine Augeninf-f-fektion, die sie nie wieder loswurde, die ganze Zeit hatte sie t-t-trnende Augen.

    Phyllis: Sehr gut, Bishop. Bishop hat einen Katharine-Hepburn-Fimmel. Steh gerade. Bishop (zum Publikum): K-k-katharine Hepburn wurde am achten November N-n-

    neunzertneun geboren. Als junges Mdchen trug sie ihr Haar sehr k-k-kurz im Sommer und wurde oft f-f-fr einen Jungen gehalten. Sie war mit Ludlow Ogden Smith verheiratet. Aber nur d-d-d... kurze Zeit.

    Phyllis: Danke, Bishop. Das gengt ber Miss Hepburn.

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    Bishop: Ihr erstes Sch-sch-stck hie "Art and Mrs. B-b-bottle". Phyllis: Das reicht. Bishop (zum Publikum): Ihr erster Film -- Phyllis: Genug. Bishop (zum Publikum): "Eine Scheidung". Phyllis: Schlu jetzt. Bishop (zum Publikum): Ihren ersten Oscar b-b-bekam sie -- Phyllis: Bishop -- Bishop (zum Publikum): M-m-m, fr -- Phyllis: Hr auf, Bishop! (zum Publikum) Bishop kann ganz schn den kleinen Angeber

    spielen. (zu BISHOP) Das interessiert keinen. Das juckt keinen. Und falls doch, kann er sich eins der dreitausend Bcher kaufen, die derzeit ber sie lieferbar sind.

    Bishop: Ja, Mutter. Phyllis: Vielen Dank. Bishop (zum Publikum): "Morgenrot des Ruhms"!! Phyllis: Es ist nicht abzusehen, wie lange wir hier bleiben mssen, also versuche bitte,

    dich zu benehmen. Bishop: Ich hab Hunger. Phyllis: Denk nicht dran. Bishop: Woran soll ich d-d-denn dann denken? Phyllis: Ist dir nicht klar, was fr ein Glck du hast, am Leben zu sein? Bishop: N. Phyllis: Also, du hast ein Riesenglck. Bishop: Aha. Phyllis: Alle anderen sind umgekommen. Bishop: Ich wei. Phyllis: Die hatten nicht so viel Glck. Bishop: Hab ich ein Glck. Phyllis: Genau.

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    Bishop: Ich hab G-g-glck. Und ich hab Hunger. Phyllis: Ach, grab dir doch ein paar Muscheln aus. Bishop: Ich m-m-mag keine Muscheln. Phyllis: Hast du jemals welche gegessen? Bishop: N. Phyllis: Woher willst du dann wissen, da du sie nicht magst? Bishop: Die sehen aus wie Popel. Phyllis: Also Muscheln la Casino nicht. Bishop: Tut mir leid. Phyllis: Bishop, du machst mich wahnsinnig, ich kriege Migrne. Bishop: Tut mir leid. Phyllis: Kannst du nicht ein bichen mit den Leichen spielen oder so? Du bist schon elf,

    das macht dir bestimmt Spa. Bishop (zum Publikum): Da lagen so Zeitschriften im Cockpit, mit B-b-bildern von

    nackten Jungen, die was miteinander gem-m-macht haben. Phyllis (zum Publikum): Ach, deshalb sind wir abgestrzt. Bishop: Ich hab Hunger. Phyllis: Sagtest du bereits. Bishop: T-t-tut mir leid. Phyllis: Versuch doch mal, was Neues zu sagen. Bishop: Ich verhungere. Phyllis: Was Interessantes. Bishop: Ich bin ganz ausgehungert. Phyllis: Eigentlich mte ich jetzt tot sein. Ich sag mir die ganze Zeit, eigentlich mte

    ich jetzt tot sein oder in Italien. Bishop: Ich hab H-h-h-h... Phyllis: Bishop! Bishop: Durst. Phyllis: Ach komm, ich geh mal los und suche uns was zu essen. Halt meine Schuhe.

    Sie sind zwar schon hinber, aber es htte gerade noch gefehlt, wenn jetzt auch ein Absatz abbricht.

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    (PHYLLIS gibt BISHOP ihre Schuhe und verschwindet ber die Dne. BISHOP spricht zum Publikum.)

    Bishop: M-m-mir hat es nichts ausgemacht, abzustrzen. Echt. Es war bem-m-m-m...

    cool. Ich hab Glck. Wir haben uns ged-d-dreht und gedreht, und es war wie im Film. K-k-katharine Hepburn hat in dem Film "Christopher Strong" eine P-p-p... ein Flugzeug gesteuert. Da hat keiner ein M-m-musical draus gemacht. Ich bin Bishop Hogan. D-d-das ist mein Name, ich bin nicht von der Kirche. Ich bin elf. Mein Vater ist berhmt. Er hat Mutter. Er schlft mit den jungen Mdchen aus seinen F-f-filmen.

    (HOWARD tritt von der Seite auf.)

    Howard (zum Publikum): Gar nicht wahr. Bishop (zum Publikum): Er liebt meine Mutter nicht, und m-m-mich auch nicht. Howard (zum Publikum): Sie redet ihm das alles ein... Bishop (zum Publikum): Er ist ganz b-b-besessen von seiner Arbeit. Howard (zum Publikum): ... damit sie keine Schuldgefhle hat, weil ihre Ehe gescheitert

    ist, und damit sie mir meinen Sohn entfremden kann. Bishop (zum Publikum): Er ist ichbezogen. Howard (zum Publikum): Ihre Worte. Bishop (zum Publikum): Ich htte berhaupt keine Freunde, w-w-wenn ich ihnen nicht

    stndig Arcky-Puppen schenken wrde. Howard (zum Publikum): Sie stopft ihm den Kopf mit Lgen voll. Bishop (zum Publikum): Arcky hie brigens der A-a-auerirdische in dem Film von

    meinem Vater. Howard (zum Publikum): Die kennen Arcky da drauen. Alle kennen Arcky. Alle lieben

    Arcky. Er war in der Pepsi-Cola-Werbung. Bishop: Warum liebst du Mami nicht? Howard (zum Publikum): Wer sagt denn das? Bishop: Sie selber. Howard: Aha. Bishop: W-w-warum? Howard: Sie ist arrogant. Bishop: Was heit das? Howard: Das ist kompliziert.

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    Pam (im Off): Hoowwaardd? Bishop: Glaubst du, da wir tot sind? Howard: Hab ich noch nicht drber nachgedacht. Pam (im Off): Hoowwwaarrddd! Howard: Entschuldigung.

    (HOWARD geht ab. PHYLLIS tritt auf.) Phyllis: Es gibt nichts. Bishop: Aha? Phyllis: Nicht mal eine Kokosnu. Oh, gib mir die zurck, ich fhle mich ungepflegt.

    Diese Insel ist ein Parkplatz. (Sie nimmt ihm die Schuhe ab.) Bishop: Ich hab Hunger. Phyllis: Ich wei. Bishop: Glaubst du, Daddy glaubt, da wir tot sind? Phyllis (frhlich): Komm, wir reden mal ber die Unterbringung hier, ja? Bishop: Bestimmt s-s-s... ngstigt er sich. Phyllis: Es wird nmlich bald dunkel. Bishop: Der weint. Ganz bestimmt. Phyllis: Kannst du einen Unterstand bauen? Bishop: Daddy fehlt mir. Phyllis: Kannst du einen Unterstand bauen oder eine Htte oder sowas? Bishop: Fehlt dir D-d-d-daddy nicht? Phyllis: Kannst du einen Unterstand bauen, Bishop, oder nicht? Bishop: Natrlich nicht. Phyllis: Was soll das heien, natrlich nicht? Bishop: Das soll heien, ich kann es nicht. Phyllis: Sei nicht so negativ. Warum kannst du das nicht? Bishop: Weil ich es nicht kann. Phyllis: Ist das vielleicht eine Haltung? Woher willst du das denn wissen? Du mut es

    erstmal versuchen, um herauszufinden, da du es nicht kannst.

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    Bishop: Daddy k-k-knnte einen Unterstand bauen. Er knnte eine Doppelhausmaisonette bauen.

    Phyllis: Wrdest du heute abend deinen Vater bitte nicht mehr erwhnen? Bishop: T-t-tut mir leid. (zum Publikum) Katharine Hepburn hat "Die Nacht vor der

    Hochzeit" im Jahre Neunzehnhunderteinund-vierzig gedreht. Da war sie gerade Gift fr die Kinokasse getauft worden.

    Phyllis: Das habe ich berhrt. Also. Was brauchst du, um einen Unterstand zu bauen? Bishop: Ich kann keinen Unterstand bauen! Phyllis: Warum nicht?! Bishop: Weil ich Hunger habe! Phyllis: Schrei mich nicht an! Bishop: T-t-tut mir leid. Phyllis: Mir ist klar, da du Angst hast... Bishop: Ich habe Hunger. Phyllis: Und Hunger. Bishop: Du hat mich und wnschst, ich wre tot. Phyllis: Wie kannst du sowas Entsetzliches sagen. Bishop: Warum gibst du mir nichts zu essen? Phyllis: I doch Tang. Bishop: Bin ich Chinese? Phyllis: Ich dachte, du hast Hunger? Bishop: Tang ist giftig. Phyllis: Tang ist Sushi-Beilage. Bishop: Tang ist eklig. Phyllis: I doch Steine, oder Sand... ach, gib mir mal meine Handtasche. (Er tut es.) Da.

    I Lippenstift. Der ist nicht giftig. Bishop: Danke. (Er it ihn.) Phyllis (zum Publikum): Er war schon immer ein sehr mkeliger Esser. Als Baby hat

    Bishop alles, was er a, fnf Minuten spter wieder von sich gegeben. Ehrlich gesagt, ich dachte, er htte Fresucht.

    Bishop: Fertig!

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    Phyllis: Was, du hast mir nichts briggelassen? Bishop: Ich dachte, du m-m-magst vielleicht keinen Lippenstift. Phyllis: Darum geht es gar nicht. Bishop: Tut mir leid. Phyllis (frhlich): Also. Was brauchst du, um einen Unterstand zu bauen? Bishop: M-m-mutter? Phyllis: Material kannst du dir aus dem Wrack holen... Bishop: M-m-mutter? Phyllis: Du kannst ihn hier bauen, nach Sden und mit Blick aufs Meer... Bishop: M-m-mutter! Phyllis: Das wird wunderschn... Bishop: Mami! Phyllis: Was ist los? Bishop: Ich hab immer noch Hunger. Phyllis: Du hast gerade einen ganzen Lippenstift verschlungen. Bishop: Wir werden verhungern, stimmt's? Phyllis: Sei nicht albern. Ich habe Unmengen Lippenstifte. (zum Publikum) Verschiedene

    Farben passend zu verschiedenen Outfits. Bishop: Von Lippenstift kann man nicht leben. Phyllis: Ich wte nicht, warum nicht. Bishop: Da sind keine Vitamine drin. Phyllis: Dann angeln wir eben. Bishop: Wir haben kein Angelzeug. Phyllis: Oder wir jagen. Bishop: Wir werden verhungern! Phyllis: Oder wir nehmen ab! Bishop: Ich bin jetzt schon dnn! Phyllis: Fnf Pfund, und du wirst dich wundern, in was du alles wieder reinpat! Bishop: Es ist dir egal.

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    Phyllis: Bitte, ich bin mde, ich bin verrgert, und ich habe Sand in meinen Strmpfen!

    Versuch doch mal mitzudenken. Also, wenn der Unterstand in diese Richtung geht, wird mir die Morgensonne in die Augen scheinen...

    Bishop: WIR WERDEN STERBEN! ICH WILL NICHT STERBEN! WIR WERDEN

    VERHUNGERN! WIR WERDEN STERBEN! Phyllis: SCHON GUT!! Schon gut. Gib mir mal meine Handtasche. (Er tut es. Sie zieht

    ein groes Schlachtermesser hervor.) Hier hast du ein Messer. Also. Du gehst jetzt zurck zum Flugzeug und schneidest dieser Nonne einen Arm ab. Bring ihn her, ich bereite ihn zu, und dann essen wir ihn.

    Bishop: Was? Phyllis: Geh und schneid der Nonne einen Arm ab, und ich mach uns was zu essen

    daraus. Okay? Bishop: Das k-k-kann ich nicht! Phyllis: Wie bitte? Bishop: Ich k-k-kann das nicht tun. Phyllis: Ich dachte, du hast Hunger. Tut mir leid. Bishop: Hab ich auch. Phyllis: Denkst du, es regnet gleich Cheeseburger? Bishop: N-n-nein. Phyllis: Kannst du Luft essen? Kannst du Wasser essen? Bishop: N-n-nein. Phyllis: Was willst du also essen? Bishop: Wei ich nicht! Phyllis: Willst du verhungern? Bishop: Ich kann d-d-das nicht tun! Phyllis: Pa mal auf! Ich habe auch Angst! Denkst du, ich htte keine? Irrtum. Ich habe

    Angst. Na und? Was sollen wir tun? Hier rumsitzen und uns dabei zuschauen, wie wir langsam verfaulen? Ein Quiz mit Fragen zu Katharine Hepburns Leben und Werk veranstalten, whrend wir zu Skeletten verdorren? Hast du das vor? Oder sollen wir die Dinge in die Hand nehmen? Sie ist schon tot. Du tust nichts Bses.

    Bishop (zum Publikum): Sie war doch eine Nonne! Phyllis: Deswegen hatte ich sie ja ausgesucht! Bishop: Z-z-zwing mich nicht dazu.

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    Phyllis: Es wird Zeit, da du erwachsen wirst. Bishop: Warum liebst du mich nicht? Phyllis: Wer sagt denn das? Bishop: Wenn du mich liebhttest, w-wrdest du mich nicht dazu z-z-zwingen. Phyllis: Nein. Ich wrde dich verhungern lassen. Vor meinen Augen. Ich wrde dich

    sterben lassen. Und das wre dann wohl der Beweis fr meine mtterlichen Instinkte.

    Bishop: Mach du's doch. Phyllis: Seien wir realistisch. Du trgst deine Schuluniform, ich habe mein Chanel an. Bishop: Was ist das? Phyllis: Mein Kostm, und das wrde ich ungern mit Blut bespritzen. Bishop: Ich k-k-kann nicht. Phyllis: Es geht ganz leicht. Bishop: Ich hab keinen Hunger mehr. Phyllis: Tu's einfach! Bishop: Ich bin noch ganz voll von dem Lippenstift. Mann, war das ein groer Lippenstift. Phyllis: Damit ich stolz auf dich sein kann? Bitte, Bishop. Bishop: Aber... Phyllis (liebevoll): Wenn du wieder da bist, machen wir ein Feuer. Bishop: Ja, M-m-mutter. Phyllis: Guter Junge.

    (BISHOP verschwindet ber die Dne. PHYLLIS spricht zum Publikum.) Phyllis: Ich hatte ein Kind, das ich liebte, und ich habe ihm beigebracht, Nonnen die

    Arme abzuhacken.

    (Ein Lichtwechsel soll eine Rckblende andeuten. HOWARD tritt auf, vielleicht im Frack. PHYLLIS legt vielleicht einen Teil ihres Kostms ab und geht zu ihm. Es ist ihre Hochzeitsnacht. Sie ist flatterig und jung.)

    Howard: Bist du glcklich? Phyllis: Es war eine wunderschne Hochzeit. Howard: Ja, wirklich. Phyllis: Kanariengelb und avocadogrn.

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    Howard: Du warst eine wunderschne Braut. Phyllis: Liebst du mich, Howard? Howard: Ja, mein Dickerchen. Phyllis: Ich heie Phyllis. Howard: Das wei ich. Phyllis: Warum hast du mich Dickerchen genannt? Howard: Das war idiomatisch. Phyllis (besnftigt, miverstehend): Na, immerhin siehst du's ja ein. (zum Publikum) Ich

    war jung und daran gewhnt, mit meinem Aussehen Punkte zu machen. Howard: Du siehst wunderschn aus, da am Fenster. Phyllis: Ich? Meinst du mich? Howard (zum Publikum): Sie war albern. Sie war wie eine frische Brise. (zu PHYLLIS)

    Komm, wir gehen ins Bett. Phyllis: Bist du mde? Howard: Das hab ich nicht gemeint, Herzblttchen. Phyllis: Herzblttchen? Wer ist Herzblttchen? Howard: Das hab ich nicht gemeint. Phyllis: Was hast du denn dann gemeint? Womit? Wann? Wo waren wir gerade? Howard: Ich mchte mit dir schlafen. Phyllis: Knnten wir uns nicht erst ein wenig kennenlernen? Howard: Dies ist unsere Hochzeitsnacht. Phyllis: Es ist nie zu spt. Howard: Komm ins Bett. Phyllis: Meine Schwester Marie, die immer die Schlauere war, sagt, Sex ist ein

    wunderschnes, besonderes Ereignis und die einzige Mglichkeit fr eine Frau, wirklich Macht ber einen Mann zu erlangen.

    Howard: Du hast einen wunderschnen Hals. Phyllis: Meine Mutter sagt 'Was htten Sie denn gerne, und wie soll es zubereitet

    werden?' Sie ist Kellnerin. Howard: Wunderschne Ohren.

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    Phyllis: Mein Vater grunzt blo, wenn man ihm die Sicht auf den Fernseher verstellt. Howard: Wunderschne Lippen. Phyllis (zum Publikum): Er hat eine Fernbedienung. Er steht auf Ringkmpfe. Howard: Wunderschne Schultern. Phyllis: Ich mchte ein Kind. Howard: Warum? Phyllis: Du wrdest mich mehr mgen, wenn ich ein Kind htte. Howard: Ich wei nicht, ob das stimmt, Schnuckiputz. Phyllis (entnervt): Ich hab dir doch gesagt -- Howard: Ich wei, ich wei. Du heit Phyllis. Phyllis: Ich glaube, wenn wir ein Kind htten, wrde uns das aneinander binden. Und du

    wrdest, und sei es unbewut, mir dafr dankbar sein, da ich dir eine Miniaturausgabe deiner Person geliefert htte, die sich ihrerseits fortpflanzen und den Zyklus fortsetzen wrde und so, zumindest abstrakt, deine Unsterblichkeit garantieren, das heit, deine Angst vor dem Tode lindern wrde.

    Howard: Phyllis? Phyllis: Das habe ich gelesen. Howard: Gehen wir ins Bett. Phyllis: Ich will, da wir ein Kind zeugen! Howard: Ich will dich halten. Ich will dich beschtzen. Ich will dich immer bei mir haben

    und dich von der Welt abschirmen. Ich will fr dich sorgen. Phyllis: Ich glaube, das wrde mir gefallen. Howard: Das wrde es, mein Vanilletrtchen. Phyllis: Mein Name ist... Howard: Hr auf zu reden.

    (HOWARD umarmt und kt sie. BISHOP erscheint oben auf der Dne. Er hlt den Arm der Nonne in die Hhe, bluttriefend und immer noch einen Rosenkranz in den Fingern.)

    Bishop: ICH HAB'S GESCHAFFT!

    (PHYLLIS und HOWARD lsen sich voneinander und schauen hoch zu BISHOP. Ein Blackout. PHYLLIS tritt in einen Spot und spricht zum Publikum.)

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    Phyllis: In letzter Zeit habe ich immer wieder denselben Traum. Als ich klein war, wohnten wir in einem Viertel von Philadelphia namens Society Hill. In einer Mietwohnung. Auf derselben Etage wohnte ein Mr. Antonelli. Der arbeitete im Museum fr Naturgeschichte. Und er war dick. Ein dicker Mann, anderthalb Zentner hat er bestimmt gewogen. Er war das fetteste menschliche Wesen, das ich je aus der Nhe gesehen hatte. Aber er war gepflegt. Und an bestimmten Abenden, samstags, glaube ich, meistens samstags und donnerstags, zog sich Mr. Antonelli Frauenkleider an und machte sich auf, wohin Drei-Zentner-Mnner in Frauenkleidern auch immer gehen mgen, auf der Suche nach allem, was sich fr Liebe halten lt. Er zog Rock und Bluse an, manchmal einen riesigen geblmten Kaftan, als wre er dem Musical "South Pacific" entstiegen. Und eine Menge Schminke. Dazu trug er eine Percke, einen rtlichen Fifi im Ethel-Merman-Stil. Und immer hbschen, aufeinander abgestimmten Schmuck: grne Ohrringe aus Bergkristall und Armbnder und Broschen. Er donnerte sich auf und ging auf die Suche nach anderen, die waren wie er (wobei ich mir kaum vorstellen kann, da es sehr viele Antonellis gab, Drei-Zentner-Transvestiten sind ziemlich allein in der Welt, mchte man meinen). Als ich sechs war, ging ich mal samstags zur Geburtstagsfeier einer Freundin, ich hatte ein entzckendes kleines taubenblaues Trgerkleid an, und Mr. Antonelli fuhr im Aufzug mit mir und meiner Mutter nach unten. Er sah auf mich herunter -- ein riesiger Berg schwabbeliges weies Fleisch -- und sagte: "Meine Gte, hast du aber ein ses kleines blaues Kleid an." Und ich sagte: "Sie knnen es sich ja mal ausleihen, wenn Sie wollen, Mr. Antonelli." Ich war sechs, und das Prinzip von Kinder- und Damengren war mir noch nicht erlutert worden. Na ja, und meine Mutter drckte meine Hand so fest, da ich dachte, gleich knickt sie mir die Finger ab. Kaum waren wir auf der Strae, machte sie mir klar, da ich nie, nie mehr ein Wort mit Mr. Antonelli sprechen drfte. Und falls er mich ansprche, sollte ich nur hflich nicken. Aber auf gar keinen Fall drfte ich je wieder mit ihm sprechen. Und ganz sicher auch nicht mit ihm im Fahrstuhl fahren. Meine Mutter erklrte mir, da Mr. Antonelli ein Monstrum sei. Da er eingesperrt gehre, eingesperrt und vergessen. Da Mr. Antonelli, dem man seinen Zustand keineswegs vorwerfen knne, trotzdem die niedrigste Erscheinungsform der Spezies Mensch sei, eine Kreatur, die man frchten msse, und seine Eltern, die rmsten, htten sicher ein schweres Kreuz zu tragen. Also. In meinem Traum bin ich wieder ein kleines Mdchen. Und ich habe mein taubenblaues Trgerkleidchen an. Das von damals. Nur bin ich nicht zu einer Geburtstagsfeier unterwegs, sondern auf einem Ausflug mit meiner Schulklasse. Wir sind im Zoo. Fahren mit der kleinen Bimmelbahn herum und lachen. Die Sonne scheint, Ballons fliegen durch die Luft, und zum Mittagessen gibt es Zuckerwatte. Wir besuchen das Reptilienhaus und den Eisbrenkfig, und die Tiger sonnen sich. Dann gehen wir zum Affenhaus. Blo sind da keine Affen. Statt dessen klettern da in den Bumen Dutzende und Aberdutzende von fetten Mnnern im Rock herum, machen Dschungelfitne und zupfen sich Salz aus den Haaren. Riesengroe fette Mnner mit aufeinander abgestimmtem Schmuck, die sich von Ast zu Ast schwingen und in keiner Sprache miteinander lachen. Und die Leute kichern alle und zeigen auf sie. Bis sie sich umdrehen. Alle Affen. Alle Mnner drehen sich um, alle auf einmal. Sie drehen sich um und starren mich an, direkt. Sie haben alle dasselbe Gesicht. Bishops Gesicht. Sie haben alle das Gesicht meines Sohnes.

    (BISHOP tritt in den Spot, er hlt ein behostes Bein hoch.)

    Phyllis: Wen gibt's zum Abendessen? Bishop: Pilotenbein.

    (PHYLLIS nimmt das Bein und geht ab.)

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    Bishop: Mein Vater hat eine Geliebte. Ich glaube, er hat immer eine.

    (Es wird hell, HOWARD und PAM sind da.) Howard: Ich glaube, ich knnte dich lieben. Pam: Na, vielen herzlichen Dank. Howard: Wie, sagtest du, war noch gleich der Name? Pam: Sagte ich gar nicht. Howard: Du hast wunderschne Beine. Pam: Pam. Pamela. Pam. Howard: Das ist ein wunderschner Name. Mchtest du etwas zu essen? Pam: Nein danke. Howard: Ganz sicher? Pam: Ich esse nicht. Howard: Ich verstehe nicht. Pam: Ich nehme flssiges Protein zu mir. Howard: Ach? Pam: Und Amphetamine? Howard: Kriegst du nie Hunger? Pam: Ich werde von Pillen satt. Howard: Ich finde, du siehst dnn aus. Pam (zum Publikum): Durch die Kamera sieht es nach mindestens fnf Kilo mehr aus. Howard: Bist du Schauspielerin? Pam: Ja. Vielleicht hast du ein paar meiner Filme gesehen? Hannah bumst ihre

    Schwestern, Leckere Rita, Wichser sehen in Howard's End, Vier Msen fr ein Halleluja, Raumfick Enterprise, Popocalypse Wow, Ein Zimmer mit Aussicht?

    Howard: Du hast in Ein Zimmer mit Aussicht mitgespielt? Pam: Nein. Das hab ich nur so gesagt, wei auch nicht warum. Howard: Aha. Ich bin Filmregisseur. Pam: Das wei ich. Ich habe alle deine Filme gesehen. Howard: Ehrlich?

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    Pam: Nein. Howard: Ach. Mchtest du etwas trinken? Pam: Nein. Ich trinke nicht. Howard: Warum nicht? Pam: Ich hab's aufgegeben. Howard: Wann? Pam: Ich trinke doch. Keine Ahnung, warum ich das gesagt habe. Howard: Na gut, mchtest du einen Drink? Pam: Ja. Nein. Howard: Lampenfieber? Pam: Ja. Eigentlich nicht. Ich habe um drei eine Fettweg-Pille genommen. Howard: Ich finde, du siehst dnn aus... Pam (zum Publikum): Durch die Kamera sieht es nach mindestens fnf Kilo mehr aus... Howard: Sollen wir jetzt ins Bett gehen? Pam: Das ist aber sehr direkt. Howard: Tut mir leid. Pam (zum Publikum): Das mag ich bei Mnnern. Howard: Ehrlich? Pam (zum Publikum): Nein. Natrlich nicht. Den ganzen Tag beim Drehen krieg ich nichts

    anderes zu hren. Nett, dich kennenzulernen. Film ab und Penetration. Howard: Mchtest du lieber gehen? Pam: Ich glaube ja. Howard: Ich hole deinen Mantel. Pam: Ich meine, ich mchte bleiben. Ich finde dich irrsinnig attraktiv. Ich glaube, du bist

    wahrscheinlich der schnste Mann, den ich je gesehen habe. Howard: Ehrlich? Pam: Natrlich nicht. Ich meine, du siehst ansprechend aus, aber ich hab das blo so

    gesagt. Ich dachte, du wrdest es vielleicht gern hren. Nehme ich an. Ich meine, ich finde dich wirklich ganz gutaussehend. Hast du einen groen Schwanz?

    Howard: Ja.

  • 20

    Pam: Ehrlich? Howard: Nein. Ich meine, er ist Durchschnitt, nehme ich an. Pam: Es ist auch egal. Howard: Ehrlich? Pam (zum Publikum): Einigen Leuten. Howard: Ist es dir egal? Pam: Ja. Howard: Gut. Pam (zum Publikum): Es ist gar nicht egal. Howard: Ja? Pam: Nein. Howard: Gut. Pam: Du bist Filmregisseur? Howard: Ja, Pam: Du knntest mir eine Rolle geben. Howard: Knnte ich. Pam: Wrdest du? Howard: Ja. Pam: Ehrlich? Howard: Nein. Das habe ich nur so gesagt, in der Hoffnung, da du dann eher mit mir

    ins Bett gehen willst und weniger an der Gre meiner Genitalien interessiert bist. Pam: Ach so. Deine Direktheit grenzt an Beleidigung. Howard: So bin ich eben. Abrupt und ichbezogen. Pam: Das finde ich abstoend. Howard: Wir fhlen uns zu allem hingezogen, was wir abstoend finden. Pam: Ach? Howard: Hoffe ich. Meine Ehe ist darauf aufgebaut. Pam: Ich glaube, ich sollte gehen. Howard: Das wre wohl das Beste.

  • 21

    Pam: Nett, dich kennenzulernen. Howard: Ich ruf dir ein Taxi.

    (Sie umarmen sich und sinken zu Boden. Bishop tritt in einen Spot und spricht zum Publikum.)

    Bishop: Katharine Hepburn hat "Pltzlich im letzten Sommer" im Jahre N-n-neunzehnhundertneunundfnfzig gedreht. Nach einem Einakter von Tennessee Williams. S-s-sowohl sie als auch Elizabeth Taylor wurden mit diesem Film fr einen Oscar n-n-nominiert. Er erzhlt die Geschichte von Violet Venable, Katharine Hepburns Bemhungen, ihre N-n-nichte Elizabeth Taylor von Dr. Montgomery Clift gehirnamputieren zu lassen. Sie will Liz daran hindern, aller Welt von ihrem Sohn Sebastian zu erzhlen (nach dem heiligen Sebastian benannt, der von Krhen zu Tode gehackt wurde, wie Tippi Hedren in dem Film "Die Vgel"). (Sein Stottern ist weg.) Sebastian spielte darin diesen Homo, der Katharine immer dazu benutzte, junge Mnner auf tropische Inseln zu locken, bis sie zu alt wurde und er Liz einsetzen mute. (Dabei war Katharine selber irgendwie auf den Junior scharf.) Aber letzten Sommer wurde er von einer Meute Homo-Kannibalen zu Tode gefressen, was laut dem Film irgendwas mit Meeresschildkrten zu tun hatte und mit Elizabeth Taylors Badeanzug, der im feuchten Zustand durchsichtig wurde. (Er schaut auf seine Fe, die sich allmhlich aus ihrer X-Beinigkeit gerade rcken.) Die Legende sagt, und in ihrer Biographie von Charles Higham steht's auch, da sich Katharine Hepburn von Joseph Mankiewicz erklren lassen mute, was Homosexualitt ist. Also, ich halte es fr unmglich, da man fnfundzwanzig Jahre lang in Hollywood lebt und das immer noch nicht kapiert hat. Ich glaube, jeder, der behauptet, nichts davon zu wissen, verbirgt etwas, weil er nervs ist. Und das hngt wahrscheinlich damit zusammen, da Katharine Hepburn nur ein paar Monate lang mit ihrem Ehemann Ludlow Ogden Smith zusammenlebte, aber ber zwanzig Jahre lang dieselbe Sekretrin hatte, nmlich Laura Harding. (Er macht eine kleine Pause, dann steht er zum erstenmal ganz aufrecht da.) Jedenfalls wird am Schlu des Films Liz von Monty gerettet, und Katharine tickt nicht mehr richtig. Er war in schwarzwei. (Seine Stimme fllt in ein tieferes Register. Jetzt spricht er kraftvoll, kalt.) Ich habe nichts gegen diese Insel. Der Himmel ist fast immer blau. Ich kann tun, was ich will. Ich kann alleine sein. Zu Hause war das nicht so.

    (Es wird hell, man sieht PHYLLIS, jung und albern, die ein Baby im Arm hlt, und HOWARD, lesend. BISHOP schaut zu.)

    Phyllis: Er ist ein wunderschnes Kind. Marie sagt, da er wunderschn ist. Meine

    Mutter sagt, wir haben keinen Kartoffelbrei mehr und ob du Nachtisch willst? Howard: Hm-hmm. Bishop (zum Publikum): Daran kann ich mich nicht erinnern. Phyllis: Ich finde, er sieht aus wie du. Bishop: Tu ich doch. Phyllis: Nur da er keine Haare hat. Wenn wir dir den Kopf rasieren wrden, she er dir

    noch hnlicher. Oder wir knnten ihm eine kleine Percke kaufen. Findest du, wir sollten ihm eine kleine Percke kaufen, Howard? Wrde dir eine kleine synthetische Zsa-Zsa-Gabor-Percke gefallen, Baby?

  • 22

    Howard: Ich lese. Bishop: Sieh mich an. Phyllis: Sieh ihn an, Howard. Howard: Ich lese. Bishop: Sieh mich an. Phyllis: Wir sollten ihn Howard nennen -- ich finde nicht, da wir ihn Howard nennen

    sollten -- aber wir knnten -- ich meine, Howard, wir sollten ihn irgendwie nennen. Bishop (zu PHYLLIS): Nennt mich nicht Howard. Howard: Nicht jetzt, ich lese. Phyllis: Aber es ist schon zwei Monate her! Bishop (zu HOWARD): Ich brauche einen Namen. Howard: Liebling -- Phyllis: Wer? Howard: Phyllis -- Phyllis: Was? Howard: Du stehst mir im Licht. Phyllis: Wir knnen ihn nicht weiterhin Baby nennen. Das ist peinlich... Howard: Siehst du nicht, da ich lese? Bishop (zu HOWARD): Na und? Phyllis: Tut mir leid. Howard: Ich mu jetzt lesen. Phyllis: Was liest du da? Howard: Ein Buch. Phyllis: Aber Howard -- Howard: Du stehst mir im Licht. Phyllis: Tut mir leid. Howard: Danke sehr. Phyllis: Wir knnten ihn schon Baby nennen, denke ich. Howard: Hm-hmm.

  • 23

    Phyllis: Baby Hogan. Das hat einen Klang. Nein, nein. Ich mag es nicht. Die anderen

    Kinder werden sich ber ihn lustig machen. Howard: Er kennt keine anderen Kinder. Phyllis: Wird er aber. Bishop (zum Publikum): Nicht so richtig. Phyllis: Und ich finde nicht, da Baby ein passender Name ist. Was, wenn er gro wird?

    Die Leute werden sagen: "Hier kommt Riesenbaby." Howard (zum Publikum): Monatelang ging das so. Phyllis: Ich gebe dir deinen Namen Baby. Ich meine gar nicht, da ich dir deinen Namen

    Baby geben werde, ich meine, Baby, ich werde dir deinen Namen geben. Howard (zum Publikum): Was charmant begann, fing langsam an zu knirschen. Phyllis: Das klingt irgendwie peppig. Howard (zum Publikum): Was rhrend begann, wurde langsam unertrglich. Phyllis: Du bist ganz pink. Wir nennen dich Pink Hogan -- nein, nein, das klingt tuntig. Howard (zum Publikum): Was s begann, wurde langsam widerlich. Phyllis: Oder Blue. Blau ist was fr Jungs -- nein, nein. Die Leute werden denken, du

    wrst ein blaues Baby gewesen. Howard (zum Publikum): Ich habe immer mehr gearbeitet. Phyllis: Was meinst du, Howard, magst du pink oder blau? Howard: Ich mag braun. Phyllis: Als Namen? Howard: Als Farbe. Phyllis: Wir knnen ihn nicht Brown nennen, Howard. Die Leute werden denken, wir sind

    Neger. Howard: Bitte hr auf zu reden. Bishop: Gebt mir einen Namen! Phyllis: Wir mssen dem Baby einen Namen geben, Howard. Bishop: Gebt mir einen Namen! Phyllis: Wir mssen! Es ist demtigend! Die anderen Mtter kommen im Supermarkt auf

    mich zu und sagen: "Ooooh, was fr ein ses Baby, wie heit er denn?" Howard (zum Publikum): Als lebte man mit der Zeitansage zusammen!

  • 24

    Phyllis: Und ich sage das erstbeste, was mir einfllt! Neulich hie er Crispie -- da stand

    ich gerade bei den Cornflakes. Howard (platzt der Kragen): WAS TUE ICH GERADE!? Phyllis: Was? Howard: WAS TUE ICH GERADE? Phyllis: Lesen? Howard: STIMMT! STIMMT GENAU! Phyllis: Schrei mich nicht an! (zu BISHOP) Halt mal das hier. (Sie gibt BISHOP das

    Baby.) Schrei mich nicht an! Howard: DU KANNST DOCH SEHEN, DASS ICH LESE! Phyllis: Du liebst mich nicht mehr! Howard: Was redest du da? Phyllis: Du hast mich frher nie angeschrien! Howard: Du bist mir frher nie auf die Nerven gegangen... Phyllis: Ich gehe dir auf die Nerven?!!! Howard: Nur ein bichen. (zum Publikum) Die ganze Zeit. (zu PHYLLIS) Ab und zu. Phyllis: Du fandest mich frher komisch! Jetzt hltst du mich fr dumm! Howard: Nein, gar nicht. (zum Publikum) Dumm wie Brot. (zu PHYLLIS) Kein bichen. Phyllis: Das wei ich genau! Ich seh dich, wie du die Augen verdrehst, wenn ich dich

    was frage -- frher warst du geschmeichelt, heute bist du genervt! Howard: Beruhige dich. Phyllis: Aber wie soll ich etwas lernen, ohne Fragen zu stellen?! Ein Mensch mu doch

    Fragen stellen! Ich kann mich ndern! Du wirst sehen! Ich kann klger werden! Ich kann gebildeter werden! GIB MIR DAS BUCH! Wovon handelt es?

    (PHYLLIS schnappt sich das Buch und geht ab. PAM tritt auf, spricht zum Publikum.)

    Pam: Howard liebt mich. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Wir lieben uns jeden

    Tag, und das ist wunderschn, und er hlt mich ganz fest, und er flstert meinen Namen immer wieder, und ich hre die Engel singen, und ich bringe ihn dazu, lauter Dinge zu tun, von denen er gar nicht wute, da er sie sich wnscht. Na ja, vielleicht nicht jeden Tag. Aber Howard ist wunderbar im Bett, und das kann ich beurteilen. Ich habe mit zwlf angefangen, mit einem angeheirateten Cousin. Und seitdem habe ich Hunderte von Liebhabern gehabt -- sowohl vor der Kamera als auch dahinter, wenn Sie wissen, was ich meine. Aber Tatsache ist, vor Howard habe ich noch nie etwas gefhlt. Ach, klar habe ich was gefhlt, was anderes, aber

  • 25

    nicht das, was ich glaubte, fhlen zu mssen. Ja ja! Ich wei, da er verheiratet ist und nicht loslassen kann. Aber hren Sie. Das ist mein Leben und meine Zukunft, und hinter der nchsten Ecke wartet das Alter auf mich, und ich kann mir keine Gedanken darber machen, wen ich womglich verletze, denn jeder mu die Verantwortung fr seine Taten selber bernehmen.

    (PAM geht ab. Es wird hell, man sieht BISHOP, wie er das Baby it, das in der letzten Szene er selber war.)

    Bishop (zum Publikum): In dem Flugzeug war auch ein Baby.

    (PHYLLIS tritt auf, schwach, mutlos und zerzaust. Sie zerrt ein blutiges behostes Bein hinter sich her.)

    Phyllis: Bishop? Bishop: Was? Phyllis: Du it ja das Baby. Bishop: Na und? Phyllis: Ich dachte, wir heben uns das Baby auf. Bishop: Wozu? Phyllis: Zum Nachtisch. Bishop: Tja, nun esse ich es. Phyllis: Ich wnschte, wir htten noch Lippenstift. Bishop: Fr zwischendurch? Phyllis: Fr meine Lippen. Ich fhle mich ungepflegt. Bishop: Du siehst okay aus. Du siehst aus wie immer. Phyllis: Ich kann nicht mehr. Bishop: Sei nicht so negativ. Phyllis: Der Unterstand ist ein Schweinestall. Bishop: Quengel nicht. Phyllis: War es ein Junge oder ein Mdchen? Bishop: Junge. Phyllis: War er s? Bishop: Hab nicht drauf geachtet. Phyllis: Im Flugzeug hat er geweint.

  • 26

    Bishop: Das weit du doch nicht mehr. Phyllis: Wei ich wohl. Bishop: Das ist Monate her. Phyllis: Ehrlich? Bishop: Oder Jahre. Phyllis: Aber ich wei es noch. Er hat im Flugzeug geweint. Wahrscheinlich hat ihn der

    Luftdruck gestrt, und er hatte dieses Ploppen im Ohr. Bishop: Denk nicht dran. Phyllis: Er hat geweint und geweint, und seine Mutter hat versucht, ihn zu beruhigen,

    aber es ging nicht. Und ich dachte die ganze Zeit, sie sollten ihn einfach oben ins Gepckfach stecken.

    Bishop: Du erinnerst dich nicht. Du glaubst es blo. Phyllis: Und jetzt it du ihn. Es. Bishop: Schmeckt gut. Phyllis: Ach ja? Bishop: Zart. Willst du was ab? Phyllis: Nein danke. Ich habe ein Bein. Bishop: Baby schmeckt besser. Phyllis: Wrdest du es merken, wenn ich den Verstand verlre? Bishop: Das wrde ich merken. Phyllis: Ich glaube, ich habe den Verstand verloren. Bishop: Hast du nicht. Du warst immer anders gestrickt. Phyllis: Aber meine Hnde kommen mir so fremd vor. Bishop: Du brauchst blo eine Manikre. Phyllis: Stimmt. Aber es ist mehr als das. Bishop: La mal sehen. (Sie zeigt ihm ihre Hnde.) Das sind deine Hnde. Eindeutig. Phyllis: Und wenn du auch deinen Verstand verloren hast? Wenn wir zwei Irre sind,

    vollkommen durchgedreht, und kein Mensch in der Nhe, um Barometer fr geistige Gesundheit zu spielen.

    Bishop: Ich bin nicht durchgedreht. Phyllis: Ich hre dich gar nicht mehr stottern.

  • 27

    Bishop: Ich stottere nicht mehr. Phyllis: Ach nein? Bishop: Nein. Phyllis: Wann ist das denn passiert? Bishop: Vor Monaten. Phyllis: Ich hab es gar nicht gehrt. Bishop: Es kam Schritt fr Schritt. Phyllis (nach einer langen Pause): Ich sehe Dinge. Ich schaue zum Himmel auf, und die

    Wolken gruppieren sich zu lauter Heiluftballons. Wunderschne Ballons in allen mglichen Farben, wie ein Kasten Buntstifte. Und sie verdecken die Sonne. Und ich sitze in einem drin und fliege weg.

    Bishop (sadistisch): Katharine Hepburn spielte... Phyllis (entsetzt): Oh nein. Bishop: ... eine Ballonfliegerin... Phyllis: Nein, nein. Bitte... Bishop: ...in "Das groe Abenteuer im Ballon". Phyllis: Nein! Bishop: Sie hat ohne Stuntman gearbeitet! Phyllis: Ich will es nicht hren! Ich will nichts davon hren! Bishop: Sie hat den Ballon selbst gesteuert! Phyllis: NEIN! NEIN! NICHTS MEHR BER SIE! Bishop: Der Regisseur hie Richard Colla!! Phyllis: BITTE, BISHOP, BITTE! Bishop: DER FILM KAM NIE IN DIE KINOS! Phyllis: AUFHREN! AUFHREN!! Bishop: ER WURDE DIREKT AN PAY-TV VERKAUFT!! Phyllis: ICH BIN DEINE MUTTER!! Bishop: NA UND? Phyllis: ICH VERBIETE ES!

  • 28

    Bishop: Was verbietest du? Phyllis: BITTE!! Bishop: Was verbietest du? WAS? Phyllis: LASS MICH IN RUHE! Bishop: SAG ES! Phyllis: Nein, zwing mich nicht! Bishop: SAG! ES! Phyllis: DU DARFST NICHT... Bishop: ICH DARF NICHT?! Phyllis: DARFST NICHT MEHR DIESEN NAMEN... Bishop: WESSEN NAMEN?! Phyllis: IHREN NAMEN ERWHNEN! Bishop: WEN MEINST DU!!? Phyllis: DU WEISST GENAU WEN! Bishop: Wen meinst du? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe. Phyllis: DU WEISST, WEN ICH MEINE!! Bishop: SAG ES! SAG ES! VERDAMMT NOCHMAL! Phyllis: (in wilder Panik versucht sie, das Stck noch einmal beginnen zu lassen)

    Ichhaltedasnichtaus,derStrandistdasletzte.IchheiePhyllisHogan,undichhalteesamStrandeinfachnichtaus.FrmichistdasderInbegriffvonMonotonie.BloSandundWasserundSandundWasser.UndnochmehrSandundnochmehrWasser.Undda,bittesehr,einvollkommenguterhaltenesPaarSchuheausKrokodilleder, Gucci,totalhinber!Ichhabeniebegr --

    Bishop: SAG ES! Phyllis: Ichhaltedasnichtaus/Ichhaltedasnichtaus/Ichhaltedasnichtaus-- Bishop: WEN DARF ICH NICHT MEHR ERWHNEN!! WEN! SAG ES! Phyllis: KATHARINE HEPBURN!!! Bishop: WEN!!!?? Phyllis: KATHARINE HEPBURN! KATHARINE HEPBURN!! KA-THA-RINE HEP-BURN!!

    DA! ICH VERBIETE ES DIR!! ICH VERBIETE ES! DU WIRST IHREN NAMEN NICHT MEHR AUSSPRECHEN!!!

    Bishop: Wen, Mutter?

  • 29

    Phyllis: KA! THA! RINE! HEP! BURN! KATHARINEHEPBURN!! Bishop: HA HA HA HAAA! Phyllis: Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich, ich... (Sie rennt von der Bhne.) Bishop: Man kann sie so leicht aus der Ruhe bringen.

    (BISHOP setzt sich ihn und it "das Baby". PAM tritt auf, gefolgt von HOWARD. Sie nimmt eine Tablette.)

    Howard: Wenn du doch nur aufhren wrdest. Pam: Wenn ich doch nur die Knigin von Frankreich wre. Howard: Ich dachte, wenn du glcklich wrst, wrdest du aufhren. Pam: Wenn ich aufhren wrde, wre ich nicht glcklich. Howard: Bist du denn nicht glcklich? Pam: Doch. Nein. Howard: Mache ich dich nicht glcklich? Pam: So einfach ist das nicht. Howard: Natrlich ist es das. Pam: La mich in Ruhe. Howard: Ich will, da du mit den Tabletten aufhrst. Pam: Du bist nicht mein Vater. Howard: Bitte. Pam: Was kmmert's dich? Howard: Ich wei nicht, vielleicht ist es ja mein Fehler. Aber es wre mir schon lieber,

    wenn du nicht nachts aufschreien wrdest, da deine Fe weg sind und die Wnde dich auslachen.

    Pam: Meine Fe haben mich ausgelacht, und die Wnde flogen weg. Du bist sowas von

    ichbezogen. Howard: Ich wrde mir lieber keine Sorgen machen mssen, da sie in deiner "Vogue"

    LSD finden, wenn wir durch den Zoll gehen. Pam: Na, haben sie doch auch nicht, oder? Howard: Darum geht es gar nicht. Pam: Es war "Haus und Garten", darum geht es.

  • 30

    Howard: Wie kann es darum gehen? Pam: Tut es aber. Genau darum geht es. Du bist so unglaublich auf dich selbst bezogen,

    da du nicht mal weit, ob ich Stoff in der "Vogue" oder in "Haus und Garten" schmuggle, dabei sind das zwei vollkommen verschiedene Zeitschriften. Sie haben absolut nichts miteinander gemeinsam.

    Howard (zum Publikum): Es sind beides Zeitschriften. Pam: Hast du schon mal "Vogue" gelesen? Wohl kaum. Kann ich mir berhaupt nicht

    vorstellen, sonst knntest du sie nicht mit "Haus und Garten" verwechseln. "Haus und Garten" enthlt nichts als Fotos von den Husern reicher Leute und ihren Einrichtungsideen. "Vogue" ist Mode und Klatsch und viel mehr im Trend. Aber es hat nichts mit dir zu tun, also weit du davon natrlich auch nichts.

    Howard: Und was hat das mit deinem Drogenproblem zu tun? Pam: Ich habe kein Drogenproblem. Howard: Oh doch. Pam: Reine Freizeitbeschftigung. Howard: Du bist nonstop high. Pam: Ich habe eine Menge Freizeit. Howard: Was willst du? Pam: Heirate mich. Howard: Hr auf, und ich werde dich heiraten. Pam: Heirate mich, und ich werde aufhren. Howard: Du zuerst. Pam: Du zuerst. Howard: Du zuerst. Pam: Du zuerst. Howard: Du zuerst. Pam: Sie werden nicht zurckkommen. Howard: Ich will nicht darber reden. Pam: Es ist drei Jahre her. Howard: Gehen wir ins Bett. Pam: Sie sind tot, Howard. Wirklich. Howard: Das verstehst du nicht.

  • 31

    Pam: Heirate mich, Howard. Howard: Nein. Pam: Ich glaube, wir sollten uns trennen. Howard: Vielleicht hast du recht. Pam: Ich glaube, es wird wohl Zeit. Howard: Ich glaube, dann sollten wir wohl. Pam: Ich glaube, du solltest ausziehen. Howard: Ich glaube, das sollte ich wohl. Pam: Ich glaube, das wre das beste. Howard: Ich glaube, du hast wohl recht.

    (Sie umarmen sich. BISHOP geht in die Bhnenmitte. Er spricht zum Publikum. Er ist inzwischen ein furchteinflendes wildes Tier, rhythmisch, skrupellos und ungezhmt in seinem Auftreten.)

    Bishop: Mein Krper ist wie ein Gebude, das ich aufbaue, einen Stein nach dem

    andern. Einen Scheistein nach dem andern. Es gibt Leben auf der Insel. Die Affen sind von den Bumen runtergekommen. Auf den faulenden Zweigen sitzen Maden, und eine Handvoll davon ist schon ein Mittagessen. Am Himmel fliegen Vgel, und ich kann sie mit Steinen runterholen, und wir essen sie. Ich habe keine Angst vor den Tieren. Sie haben Angst vor mir, die ausgekochten Wichser. Mein Krper ist eine Waffe. Und mein Bauch fhlt sich toll an unter meinen Hnden. Und mein Gesicht und meine Beine und mein Schwanz sind aus Beton. Und ich kann schneller rennen als die Affen, und ich kann die Fische mit meinen Stahlhnden fangen. Und es gibt wilde Hunde mit offenen Wunden und berall Affen, die in der Nacht ficken. Ich guck ihnen zu. Und sie besteigen sich wie wildgewordene Viecher, sie kreischen, heulen und geben Scheiaffenlaute von sich und zucken wie gefesselte Epileptiker. Und ich guck ihnen zu. Und sie stoen sich gegenseitig, volle Kanne, wie Eltern. Und ich guck ihnen zu. Und sie haben Schaum vor dem Mund und verdrehen die Augen. Und ich guck ihnen zu und knete meinen Steinschwanz mit meinen Stahlhnden. Und ihre Affenarme zappeln herum wie Insekten im Wasser. Und ich halte den Atem an, damit sie mich nicht hren. Und ich bleibe im Dunkeln, damit sie mich nicht sehen. Und sie kreischen wie Scheiaffenwichser, schrille Schreie wie Feuer! und Hilfe! in der Affensprache. Und ich knete meinen Betonknppel immer fester mit meinen menschengemachten Hnden, und sie haben keine Ahnung, da ich da bin! UND ICH SCHIESSE MEINE ROTZE IN DIE LUFT UND ICH SCHREIE "JAAAAH!! JAAAHHH!! JAAHHH!" UND DIE DMLICHEN SCHEISSAFFENWICHSER HABEN KEINE AHNUNG, WAS ZUM TEUFEL LOS IST! SIE HABEN KEINE AHNUNG, WER ZUM TEUFEL ICH BIN! UND SIE KREISCHEN DMLICHE SCHEISSAFFENLAUTE ZURCK UND RENNEN WEG UND ICH LEHNE MICH ZURCK UND LACHE. DIE DMLICHEN SCHEISSAFFENWICHSER!!

    (PHYLLIS und HOWARD treten auf. BISHOPs Wut findet ein Echo in PHYLLIS' Ausruf.)

    Phyllis: HOWARD!

  • 32

    Howard: Phyllis? Bishop (meint jetzt PHYLLIS und HOWARD): Dmliche Scheiwichser! Phyllis: Du hast eine andere, stimmt's? Howard: Nein! Bishop: Ihr Lgner! Phyllis: Lg mich nicht an! Howard: Na schn. Phyllis: Du hast doch eine andere, oder? Howard (zum Publikum): Ich mchte sie nicht verletzen. Phyllis: Ich hasse Unehrlichkeit. Howard (zum Publikum): Ich hasse Szenen. Phyllis: Ich hasse Lgen! Howard: Ich hasse Auseinandersetzungen. Phyllis: Ich hasse mein Leben. Howard: Ich liebe dich. Phyllis: Ach ja? Wirklich? Howard: Meinst du jetzt? Genau jetzt, in diesem Augenblick? Phyllis: Ja! Howard (geht auf sie zu): Phyllis -- Phyllis (weicht zurck): Fa mich nicht an! Howard: Wir mssen miteinander reden. Phyllis: ICH WILL NICHT REDEN! Was willst du, Howard? Hast du die geringste

    Ahnung davon? Dumm wolltest du mich nicht, und klug willst du mich auch nicht! Na, dann sag mir doch, was du willst! Sag mir, was dieses Jahr ausgetauscht werden soll! Ich schaffe das, Howard! Ich kann alles sein, was du willst! Ich kann mich immer wieder neu erschaffen! Pa blo auf, ich tu es nmlich!

    Howard: Wovon redest du berhaupt? Phyllis: Weit du berhaupt noch, wie ich war? Na? Als du dachtest, du httest gern

    eine Nette? Als ich nett war! Das war ich nmlich! Howard: Nein. Daran kann ich mich berhaupt nicht erinnern.

  • 33

    Phyllis: Soll ich verletzt sein, mchtest du das? Soll ich zurckschlagen? Howard: Du sollst glcklich sein, das mchte ich. Phyllis: WER IST SIE!? Howard: Niemand. Phyllis: Niemand im einzelnen? Du willst sagen, es sind viele? Howard: Komm, wir gehen fort. Phyllis: Wozu? Howard: Um es noch einmal zu versuchen. Phyllis (durchtrieben): Weit du, was komisch ist? Ich glaube, ich habe schon vor

    langem aufgehrt, dich zu lieben. Ich habe es nur nicht bemerkt. Und ich war treu, weil ich viel zu tun hatte. Und mir ist nie aufgefallen, wie egal mir alles war.

    Howard: Man macht halt Fehler. Phyllis: Und wie. Howard: Es tut mir leid. Phyllis: Zerknirschung steht dir gut. Howard: Ich mu nach Italien fliegen. Phyllis: La dir die Pasta schmecken. Howard: Kommste mit? Phyllis: In Italien nehme ich zu. Howard: Komm mit mir. Phyllis: Warum? Howard: Wir knnten glcklich sein. Phyllis: Was ist mit Bishop? Howard: La ihn hier. (BISHOP dreht sich um, als er das hrt.) Nur wir zwei. Phyllis: Nein. Howard: Denk drber nach. Ich mu hin. Komm doch nchste Woche nach, bitte. Phyllis: Ich bin frher sehr dumm gewesen, Howard. Howard: Denk drber nach.

    (PHYLLIS geht ber die Bhne und setzt sich zu BISHOP. HOWARD spricht zum Publikum.)

  • 34

    Howard: Ich wurde in Italien angerufen, mit der Mitteilung, das Flugzeug sei abgestrzt.

    Ich war erleichtert. Und voller Reue. Und traurig und glcklich und schuldbewut. Ich kann mich nicht mehr an Bishops Stimme erinnern. Wenn ich die Augen zumache, kann ich sein Gesicht sehen. Aber seine Stimme kriege ich in meinem Kopf nicht zustande.

    Pam (kommt quer ber die Bhne): Es ist jetzt fnf Jahre her, Howard. Howard: Was? Pam: Sie sind tot. Howard: Das nehme ich an. Pam: Howard? Howard: Ja? Pam: Ich bin schwanger.

    (PAM ist weg. HOWARD geht ab. Es wird hell, man sieht BISHOP und PHYLLIS. Sie fuchtelt spastisch in Richtung Himmel. Sie ist auer sich, er dagegen beherrscht.)

    Phyllis: Der Himmel. Bishop: Was? Phyllis: Der Himmel. Der Himmel -- ist -- sehr blau. Bishop: Ja, na und? Phyllis: Blau und bodenlos. Bishop: Der ist oben. Phyllis: Was? Bishop: Er ist oben, Arschloch. Phyllis: Was jetzt? Bishop: Der Himmel ist oben, dmlicher Gipskopf. Phyllis: Ach so. Bishop: Deshalb ist er natrlich bodenlos. Phyllis: Ach? Bishop: Wenn er ein Ende htte, wre es ein Deckel. Phyllis: Ach. Bishop: Kein Boden.

  • 35

    Phyllis: Natrlich. Bishop (fngt an, Liegesttze zu machen): Dmlicher Gipskopf. Phyllis: Natrlich. Was machst du da? Bishop: Liegesttze, du Mistgurke. Phyllis: Ach. Bishop: Wonach sieht es denn aus? Phyllis: Es sieht nach Liegesttze aus. Tagelang. Jahrelang. Liegesttze. Du machst

    Liegesttze. Ein Sit-up wrde dich umbringen. Einmal Stemmen aus der Hocke wre schon zuviel...

    Bishop: Schau dir meinen Krper an! Mein Krper ist ein Scheigebude! Ein

    verdammter Turm. Mein Krper ist der scheiphantastische Eiffelturm. Phyllis: Sehr hbsch. Bishop: Die verfickten Pyramiden. Phyllis: Was fr einen Tag haben wir heute? Bishop: Montag. Phyllis: Gestern war Montag. Bishop: Gestern war ein Scheisonntag. Dmlicher Gipskopf. Phyllis: Nein, nein -- ich hatte dich gefragt, was gestern fr ein Tag war, und du hast

    gesagt, Montag. Bishop: Leck mich. Phyllis: Oder etwa nicht? Bishop: Es war Sonntag, und ich habe gesagt, Sonntag. Phyllis: Du sagst immer, es wre Montag. Bishop: Brselhirn. Phyllis: Vielleicht frage ich ja auch nur einmal die Woche. Bishop: Schrumpfkopf. Phyllis: Die Zeit verfliegt. Bishop: Mistbirne. Phyllis: Siehst du die Wolke da? Bishop: Strohkopf.

  • 36

    Phyllis: Die sieht ihr hnlich. Bishop: Wem, du Mllhirn? Phyllis: Ihr. Katharine Hepburn. Bishop: Schrottgurke. Phyllis: Sie sieht wunderschn aus. Sie sieht jung aus. Ich fhle mich ungepflegt. Bishop: Gottchen. Phyllis: Ich bin mde. Bishop: Ich hab Hunger. Phyllis: Ich will schlafen. Bishop: Koch was. Phyllis: Ich bin erschpft. Bishop: Koch was, du Matschbirne! Phyllis: Nein. Bishop: "Nein" gibt's nicht! Phyllis: Bishop! Bishop: Keine Widerrede! Phyllis: Tut mir leid. Bishop: Safthirn. Phyllis: Bishop? Bishop: Was ist los? Phyllis: Es kommt keiner. Bishop: Halt's Maul. Phyllis (nach einer Weile): Knntest du mich tten? Bishop: Knnt ich schon. Phyllis: Dann tu's. Bishop: Halt's Maul. Phyllis: Ich will nicht mehr. Ich will einfach nicht mehr. Bishop: Kackbeule.

  • 37

    Phyllis: Montag um Montag. Um Montag. Bishop: Dann ist es Dienstag. Wenn du einen Dienstag willst, dann ist es eben ein

    Scheidienstag. Bist du jetzt glcklich? Ich mache einen Dienstag daraus. Phyllis: Ich will jemand anders. Bishop: Wenn ich sage, da es ein Scheidienstag ist, dann ist es einer. Phyllis: Meine Stimme hrt sich fr mich sehr seltsam an. Es ist zu lange her.

    Ewigkeiten. Nur Luft und Raum und Katharine Hepburn, die auf uns heruntersieht. Ich will, da sich jemand um mich kmmert.

    Bishop: Ich kmmere mich um dich. Phyllis: Danke schn. Bishop: Ich fange Sachen. Phyllis: Ich wei. Bishop: Wir essen was! Phyllis: Stimmt. Bishop: Also halt's Maul. Phyllis: Ich will, da mich jemand beschtzt. Bishop: Ich beschtze dich. Phyllis: Ich will nicht mehr warten. Ich habe lange genug gewartet. Da stehe ich von

    oben bis unten aufgetakelt auf der Veranda und warte und warte, und keiner kommt. Ich will ins Haus gehen. Ich will aufgeben. Ich will mich hinlegen. Keiner kommt und holt uns, Bishop.

    Bishop: Doch, wohl. Phyllis: GAR NICHT!!! -- Und du kannst mich tten. Du kannst Sachen tten. Das kannst

    du. Ich hab dich gesehen. Bishop: Halt's Maul! Phyllis: ICH HAB GESEHEN, WIE DU SACHEN TTEST! DU TTEST SIE MIT

    STEINEN UND STEN UND DEINEN HNDEN, UND DU KANNST, DU KANNST MICH TTEN!! BITTE!

    Bishop: HALT'S MAUL!

    (Er schlgt sie nieder. Vielleicht weint sie.) Phyllis: Ich wnschte -- Bishop: Immer nur an dich denken, verdammt.

  • 38

    Phyllis: Ich wnschte, jemand -- Bishop: Mit wem soll ich denn reden? Phyllis: Ich wnschte, jemand wrde -- Bishop: Den Scheiaffen? Phyllis: Ich wnschte, jemand wrde mich umarmen. Ich wnschte, ich htte, ich

    wnschte, ich wre, ich wnschte, ich wnschte. Ich wnschte. Bishop: Sei still. (Er geht auf sie zu. Legt ihr eine Hand aufs Haar.) Phyllis: Bishop? Bishop: Sei still. Phyllis: Bishop. (Er legt eine Hand auf ihre Brust und kt sie auf den Mund.) Nein. Bishop: Halt's Maul. Phyllis: Nein, nein, nein! Hr auf!! Hr auf! Bishop: HALT'S MAUL!

    (Er reit ihren Kopf zurck und kt sie wieder. Sie wehrt sich.) Phyllis: BITTE!! GOTT!! HILFE!! DAS HATTE ICH NICHT GEMEINT! Bishop: HALT'S MAUL!! HALT'S MAUL!!! HALT'S MAUL!!! Phyllis: HILFE, LIEBER GOTT!!!! (Er drckt sie zu Boden und reit in wilder Raserei ihre

    Kleider herunter.) GOTT!! GOTT!! HILF MIR!! BITTE!!!

    (PAM steht auf und geht zur Bhnenmitte, verstellt die Sicht der Zuschauer auf PHYLLIS und BISHOP.)

    Pam (zum Publikum): Jetzt gibt es eine kurze Pause.

    (Blackout. "Bali Ha'i" aus dem Musical "South Pacific" ist zu hren.)

    Ende des ersten Aktes

  • 39

    II. Akt

    Szene 1 (Das Wohnzimmer. Vielmehr, die Mbel stehen am Strand, so arrangiert, als handelte es sich um ein Wohnzimmer. Zwei Sessel, ein Sofa, eine Bar und ein Fernseher mit dem Rcken zum Publikum. PAM sieht fern.) Pam: Howard! Howard! Sie sind wieder dran! Es wird wieder gezeigt! (zum Publikum) Ich

    liebe CNN. (zu HOWARD) Howard! Sie zeigen wieder Phyllis und Bishop, wie sie aus dem Flieger steigen! (zum Publikum) Dieselben Szenen, immer wieder und wieder. Dieser Ted Turner ist ein Genie. (zu HOWARD) Howard!

    Howard (kommt herein, stopft sein Hemd in die Hose): Was? Pam: Gerade haben sie diese Bilder wieder gezeigt. Phyllis und Bishop, wie sie aus dem

    Flieger steigen! Howard: Oh, wie spt ist es eigentlich? Pam: Gleich drei. Howard: Sie mten schon da sein. Pam: Lampenfieber? Howard: Nein. Ja. Wie spt ist es? Pam: Gleich drei. Howard: Sie mten schon da sein. Pam: Sagtest du bereits. Howard: Ach ja? Pam: Willst du, da ich gehe? Howard: Ja. Pam: Und wo soll ich hingehen? Howard: Nein. Bleib da. Pam: Du liebst mich, Howard. Howard: Was? Pam: Vergi das nicht. Und unser Baby in meinem Bauch. Wir beide werden ein ganz

    neues Leben beginnen. Howard: Vielleicht solltest du doch gehen. Pam: Ich wohne hier.

  • 40

    Howard: Aber ich finde, sie sollte nicht hier reinkommen und dich vorfinden. Pam: Wir knnten doch sagen, ich bin das Dienstmdchen. Howard: Ja. Pam: Und du knntest ihr die Lage Schritt fr Schritt klarmachen. Howard: Hast du eine Uniform? Pam: Nein. Howard: Kannst du Eier machen? Pam: Nein. Howard: Und wenn jemand Eier will? Pam: Warum sollten sie Eier wollen? Howard: Und wenn sie Hunger haben und Eier wollen? Pam: Du magst doch keine Eier. Wir haben keine Eier da. Howard: Du kannst nicht das Dienstmdchen spielen. Pam: Vieleicht sollte ich weggehen. Howard: Wo sollst du hin? Wie wird es dir ergehen? Ich werde mich um dich kmmern.

    Ich werde das Baby untersttzen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Pam: Ich meinte ins Kino. Howard: Ach so. Pam: Oder spazieren. Ich meinte nur fr kurz. Howard: Natrlich. Pam: Damit du etwas Zeit allein mit ihnen hast. Um mit ihnen zu reden. Und ihnen zu

    erklren, was wir besprochen haben. Was wir beschlossen haben. Howard: Was wir beschlossen haben? Pam: Sie knnen nicht hier bleiben, Howard. Ich meine, sie knnen eine Nacht hier

    schlafen, oder bers Wochenende. Aber wir waren uns einig, da sie nicht hier bleiben knnen. Du fhrst jetzt ein neues Leben.

    Howard: Aber ich kann sie doch nicht einfach rausschmeien. Er ist meine Frau, und sie

    ist mein Sohn. Pam: Aber wir waren uns doch einig. Howard: Was sagst du da?

  • 41

    Pam: Ich gehe raus. Rede du mit ihnen. Howard: Ich finde, du solltest dableiben. Pam: Ach ja? Howard: Du hast recht. Wir leben zusammen, ein Baby ist unterwegs, und ich finde, wir

    sollten diese Situation gemeinsam durchstehen. Es war schon lange vorbei mit Phyllis, und ich bin sicher, wenn wir uns so darstellen, da -- bestimmt reagiert sie prima, bestimmt reagiert sie erwachsen, bestimmt reagiert sie vernnftig, bestimmt reagiert sie ruhig, bestimmt reagiert sie... (Klingel) Versteck dich!

    Pam: Was?! Howard: Das sind sie! Versteck dich! Pam: Was? Wo? Howard: Geh in den Schrank! Einfach in den Schrank! Pam: Howard!

    (HOWARD schubst PAM in den Schrank. PHYLLIS und BISHOP tauchen an der Tr auf.)

    Howard: Phyllis! Mein Junge! Bishop (zu PHYLLIS): Los, geh rein. Phyllis: Will nicht. Bishop: GEH DA REIN! Phyllis: Nein. Howard: Kommt ihr rein? Phyllis: Nein danke. Howard: Wie bitte? Phyllis: Nein danke. Bishop: BEWEG DICH! Howard: Mchtet ihr nicht hereinkommen? Phyllis: Ich glaube nicht. Ich mag den Flur. Bishop: Scheie. Howard: Ich verstehe nicht. Phyllis: Er ist hbsch. Die Tapete ist reizend. Minze. Ich glaube, ich wrde diese Farbe

    als Minze beschreiben. Ist mir noch nie aufgefallen. Ein sehr dezenter Streifen.

  • 42

    Howard: Ihr kommt nicht herein? Phyllis: Knntest du mir ein Paar Schuhe bringen? Ich habe nur flache gekriegt. Ich fhle

    mich klein. Howard: Schuhe? Phyllis: Ja bitte. Bishop: Wir sind versptet, weil diese Schittbirne hier das Taxi immer um den Block

    fahren lie. Howard: Ich finde, du solltest deine Mutter nicht Schittbirne nennen. Ich finde das

    respektlos. Phyllis: Schuhe bitte? Howard: Eine Sekunde. (Er hastet los.) Bishop: Geh da rein! Phyllis: Ich will nicht. Bitte zwing mich nicht. Bitte. Ich tue alles. Ich will da nicht

    reingehen. Bishop: Wir wohnen da, Dreckbeule! Phyllis: Knnen wir nicht umziehen? Etwas Kleineres am anderen Ende der Stadt

    mieten? Vielleicht eine Einzimmerwohnung? Irgendwas mit Badewanne in der Kche.

    Bishop: NEIN! Jetzt rein mit dir. Phyllis: Geh du doch rein. Ich bleibe hier. Bishop: Irgendwann mut du reingehen. Phyllis: Nein, gar nicht. Du kannst reingehen und mir Essen durch den Briefschlitz

    schieben. Howard (kehrt mit einem Paar Schuhe zurck): So, bitte sehr! Schuhe! Phyllis: Nimm sie.

    (BISHOP nimmt HOWARD die Schuhe ab und gibt sie an PHYLLIS weiter, die sie ber ihre Hnde zieht.)

    Bishop: Da. Phyllis: Diese Schuhe sind wunderschn. Howard: Danke schn. Phyllis: Sie sind zu klein. Hast du nicht was in 40 da? Howard: In 40?

  • 43

    Phyllis: Das sind nicht meine Schuhe. Die hier sind Gre 37. Ich hab 40. Das sind 37er. Bishop, sind das deine Schuhe?

    Bishop: Gott! Phyllis: Bishop, hast du Frauenschuhe angezogen? Ich htte dich nie auf eine

    Privatschule schicken drfen. Ich will ja keine Vorurteile verbreiten -- Bishop: DAS SIND NICHT MEINE SCHUHE! Phyllis: Aha. Howard: Gefallen sie dir nicht? Phyllis: Bist du jetzt Transvestit geworden, Howard? Howard: Die Schuhe gehren meiner Mutter. Phyllis: Deine Mutter ist gestorben, als du fnf warst. Howard: Sie sind ein Erbstck. Phyllis: Wie rhrend. Howard: Wollt ihr jetzt nicht reinkommen? Phyllis: Und dabei sehen sie so nach dem letzten Schrei aus. Witzig, wie sich die Mode

    wiederholt. Howard: Gleich kommt einer aus dem Fahrstuhl. Gleich sieht euch einer. Bishop: Ich gehe jetzt rein. Phyllis: BISHOP!!! Bishop (saust in das Zimmer und baut sich in der Mitte auf): Guck her. Guck, du

    Hohlkopf... Howard: Ich finde, du solltest deine Mutter nicht Hohlkopf nennen. Bishop: Halt's Maul. -- Guck. Ich bin drin. Ich bin hier drinnen, und nichts ist passiert.

    Alles in Ordnung. Alles in Ordnung, verdammt nochmal. Kein Grund, Angst zu haben. -- Was zum Teufel glotzt du so?

    Howard: Ich verstehe nicht. Bishop: Die Mistbirne hat Angst, reinzukommen... Howard: Ich finde, du solltest deine Mutter nicht Mistbirne nennen. Phyllis: Ich komme nie wieder raus. Howard: Was? Phyllis: Wenn ich jetzt reingehe, komme ich nie wieder raus. Und das Zimmer sieht nicht

    sehr gro aus. Und ich erkenne die Mbel nicht.

  • 44

    Howard: Die sind neu. Phyllis: Ach. Howard: Gefallen sie dir nicht? Phyllis (fuchtelt in Richtung Mbel): Ich kenne sie doch noch gar nicht. Wie sollen sie mir

    dann gefallen? Howard: Bishop gefallen sie. Nicht wahr, Bishop? Bishop: ICH HASSE SIE!!! Phyllis: Er bildet sich schnell seine Meinung. Bishop: POTTHSSLICH!!! Phyllis: Da kommt einer aus dem Fahrstuhl! Da kommt einer! (Sie saust ins Zimmer.) Howard: Na bitte. Phyllis: Es gefllt mir hier nicht! Es gefllt mir nicht. Ich will weg. Das ist nicht mein

    Zuhause. Das sind nicht meine Mbel! Bishop: Rei dich am Riemen, Kotzbirne. Howard: Ich finde, du solltest deine Mutter nicht Kotzbirne nennen. Phyllis: Das ist nicht mein Wohnzimmer. Alles sieht anders aus! Das ist nicht mein

    Sessel! Howard: Er ist neu. Phyllis: Ich will meinen Sessel haben! Wo ist mein Sessel! Howard: Er ist weg. Der hier gefllt dir doch. Phyllis: berhaupt nicht! Er ist komisch. Ohh, bh, ich hasse diesen Sessel. Bishop: Der Sessel ist okay, Wichsgurke. Howard: Ich finde, du solltest deine Mutter nicht -- Phyllis: ICH WILL MEINEN ALTEN SESSEL! Howard: Aber. Bishop: Nun hol ihr schon den alten Sessel, heiliger Bimbam. Phyllis: ICH WILL IHN SOFORT! ICH WILL! Howard: Ich hab ihn weggeworfen. Phyllis: WARUM!!

  • 45

    Bishop (drohend): Das war dumm. Howard: Ich habe mich neu eingerichtet. Ich habe einfach neue Mbel gekauft, sonst

    nichts. Phyllis: Das ist nicht mein Zuhause. Wo bin ich? In meinem Zuhause gibt es einen

    Ohrensessel. Wo bin ich? Howard: Du bist zu Hause. Phyllis: Glaub ich kaum. Bishop: Httste'n halt nicht weggeworfen, Knallkopf. Howard: Ich finde, du solltest mich nicht Knallkopf nennen Bishop: Halt's Maul. Phyllis: Wo immer ich bin. Ich mchte weg. Kann ich hier weg? Was meinst du, knnen

    wir hier weg, Bishop? Bishop: Wir sind doch gerade erst angekommen -- Phyllis: Aber es gefllt mir nicht. Howard: Was ist los mit ihr? Bishop: Sie ist durchgedreht, Spatzenhirn -- Howard: Ich finde, du -- Phyllis (bedeckt ihre Augen mit den Schuhen, sinkt zu Boden): Dies ist nicht mein

    Zuhause. Bishop: Sie ist ein Gipskopf. Phyllis: Gar nicht. Gar nicht. Gar nicht. Bishop: Achte nicht auf sie. Phyllis: Gar nicht. Gar nicht. Gar nicht. Bishop: Ja, ja. Sie hlt irgendwann das Maul. Howard: Vielleicht sollte sie sich etwas hinlegen. Bishop: Willst du dich etwas hinlegen? Phyllis: Mir tun die Fe weh. Howard: Was soll das heien? Bishop: Das heit, ihr tun die Fe weh, Rotzbirne. Howard: Ich finde, du solltest mich nicht...

  • 46

    Bishop: Ja, ja, ja. Phyllis: Mir tun die Fe weh. Howard: Willst du dich etwas hinlegen? Phyllis: Diese Schuhe sind hbsch, aber zu klein. Bishop: Sie will sich nicht hinlegen. Phyllis: Ich glaube, die sind Gre 37. Bishop: Achte nicht auf sie. Phyllis: Ich habe Gre 40. Howard: Nicht auf sie achten? Phyllis: Haben Sie nichts in Gre 40 da? Pumps? Bishop: Sie hlt schon das Maul. Du hltst doch gleich das Maul, ja, Gipskopf? Phyllis: Vielleicht in schwarzem Kroko? Howard: Na, dann setz dich mal, mein Junge. Bishop: Setz du dich doch. Howard (setzt sich): Na gut. Phyllis: Haben Sie irgendwas in Lackleder da? Howard: Wie geht es dir, mein Junge? Bishop: Och, prima, danke. Und selber? Howard: Gut, gut. Mir geht es gut. Bishop: Das ist ja gut. Howard: Mir geht es prima. Phyllis: Ich wrde mir diese gern mal in Gre 40 anschauen. Howard: Schn, da du wieder zu Hause bist. Bishop: Mmmmmmmmmm. Howard: Schn, da du wieder zu Hause bist. Bishop: Sagtest du bereits. Howard: Ach. (Streckt eine Hand nach BISHOP aus.) Erzhl mal. War es schrecklich.

    Willst du darber reden? Bishop: Willst du einen Film draus machen?

  • 47

    Howard: Tja, vielleicht. Bishop: Leck mich. Howard: Ich finde, du... Phyllis (zum Publikum): Entschuldigen Sie, ob mir wohl jemand behilflich sein knnte? Howard: Was? Phyllis (zum Publikum): Ob wohl jemand -- ich wrde gern etwas anprobieren. Bishop: Achte nicht auf sie!! Phyllis (zum Publikum): Ob mir wohl jemand behilflich sein knnte? Howard: Tja. Ich nehme an, du freust dich schon drauf, wieder in die Schule zu gehen,

    deine Freunde wiederzusehen? Bishop: Was fr Freunde? Howard: Na, deine kleinen Freunde -- Bishop: Ich gehe nicht wieder hin. Howard: Du mut doch in die Schule gehen. Phyllis (zu HOWARD): Ob mir wohl jemand behilflich sein knnte? Howard: Jeder geht zur Schule. Bishop: Ach, du auch? Phyllis (zum Publikum): Das ist ein unmgliches Geschft hier. Howard: Du bist doch immer gern zur Schule gegangen. Phyllis (zum Publikum): Die Verkufer hassen mich. Howard: Es hat dir immer Spa gemacht. Bishop: Das war damals. Howard: Na ja, sobald du wieder hingehst -- Bishop: ICH GEHE NICHT WIEDER HIN! Phyllis (zu HOWARD): Ob mir wohl bitte, bitte jemand behilflich sein knnte? Howard: Versuch es halt. Du gehst wieder hin und versuchst es mal. Phyllis (immer verzweifelter): Bitte, bitte, bitte! Bishop (zu HOWARD): Leck mich.

  • 48

    Howard: Vielleicht noch nicht diese Woche. Diese Woche ruhst du dich aus. Phyllis: Bitte, bitte, bitte! Howard: Vielleicht nchste Woche. Nchste Woche gehst du hin, und du wirst sehen, es

    gefllt dir. Bishop: Es ist Sommer! Du Arschloch! Es ist Scheisommer! Was soll ich denn in der

    Scheischule tun, wenn ich hinkomme! Es ist Scheisommer! Howard: Tja, es gibt auch die Sommerschule!!! Vielleicht hast du schon mal von der

    Sommerschule gehrt!! Das ist eine Schule! Und sie findet im Sommer statt!! Bishop: Halt's Maul! Howard: Ich wollte nicht laut werden. Bishop: Leck mich! Howard: Ich wollte nicht aus der Haut fahren. Bishop: Kratz doch ab! Howard: Ich will doch ein guter Vater sein! Phyllis (zum Publikum, zusammenbrechend): Das einzige -- das einzige, was ich mir jetzt

    wnsche, das einzige, was ich mir jetzt wnsche, ist, ein paar -- ein Paar Schuhe anzuprobieren! Schuhe! Schuhe. Und keiner beachtet, keiner bedient, bedient mich! Ich brauche ein bichen, ein bichen, keiner will, will, will mir vielleicht mal einer behilflich sein, ich brauche Hilfe, Hilfe, Hilfe, Hilfe...

    Howard (geht zu ihr): Beruhige dich, Phyllis, beruhige dich. Alles ist gut. Ich bin da. Ich

    bin da. Bishop (beinahe im Singsang): RHR SIE NICHT AN! DU SOLLST SIE NICHT

    ANRHREN! NICHT! HAST DU VERSTANDEN!!!? NICHT ANRHREN! Phyllis: Ich -- Bishop: NICHT! NICHT! NICHT! NICHT! NICHT! NICHT ANRHREN!

    (Ein Blackout. HOWARD tritt in einen Spot. Whrend er spricht, wird es hinter ihm etwas heller. BISHOP schleift einen Sack voller Schuhe hinter sich her. Er und PHYLLIS verteilen die grtenteils abgetreten aussehenden Schuhe um sich herum.)

    Howard (zum Publikum): Ich wei nicht, ob Bishop zur Schule gegangen ist. Ungefhr

    drei Tage nach ihrer Rckkehr fing es an. Morgens verlie er das Haus, kam abends zurck. Ich dachte, wenn er zur Schule ginge und mit Gleichaltrigen zusammen wre, wrde er etwas zur Ruhe komen. Gehst du zur Schule, Bishop?

    Bishop (von seinem Platz neben PHYLLIS): NEIN! Howard: Wo gehst du dann hin? Bishop: GEHT DICH EINEN SCHEISSDRECK AN!

  • 49

    Howard: Unsere Beziehung knnte man getrost als negativ bezeichnen. Und Phyllis sa

    im Wohnzimmer. Ordnete ihre Schuhe. Brach mir das Herz. Gelegentlich ergab das, was sie sagte, einen Sinn, aber meistens hatte Bishop recht. Es war besser, nicht auf sie zu achten. Nachts schlief sie im Wohnzimmer auf der Erde, und Pam kam zu mir. An ihr vorbeigekrochen.

    (PAM kommt herein und stellt sich zu HOWARD in seinen Spot. Whrend sie miteinander sprechen, sehen wir im Halbdunkel, wie BISHOP PHYLLIS streichelt, liebkost und beschlft.)

    Pam: Es reicht jetzt, Howard. Howard: Was? Pam: Ich kann so nicht weitermachen. Howard: Wie, so? Pam: So verlogen. Im Schrank zu leben. Howard: Ach. Pam: Mit denen hier. Howard: Hab Geduld. Pam: Ich brauche dich, Howard. Howard (zum Publikum): Ich hatte solche Schuldgefhle. Pam: Schick sie weg. Howard: Ich habe solche Schuldgefhle. Pam: Du hast doch gar nichts getan. Howard: Sie brauchen mich. Pam: Sie ist verrckt. Howard: Sie ist verwirrt. Pam: Er ist gefhrlich. Howard: Er ist empfindlich. Pam: Sie brauchen Hilfe. Howard: Ich bin sein Vater. Pam: Schaff sie fort. Howard: Du siehst wunderschn aus. Pam: Howard.

  • 50

    (PAM verlt den Spot. Das Licht hinter HOWARD erlischt, so da er allein auf der Bhne ist.)

    Howard: Und Pam hat mich gedrngt. Und wir haben uns geliebt. Und an ihrer Brust

    habe ich meinen wilden Sohn und meine verschrobene Frau vergessen. Ihre Haut ist so wei wie der Sand am Meer, und ich habe mit meiner Zunge Kreise um ihre Brustwarzen gemacht. Und whrend ich mit ihr vgelte, im Dunkeln, whrend sie keuchte, um die beiden nicht zu wecken, sah uns Bishop. Er beobachtete uns vom Flur aus. Er starrte die Tr an. Er stand im Dunkeln. Und ich wute, da er uns beobachtete, und ich stie fester zu, und sie sagte, ich wre ein Gott. Da sa ich in der Falle, unfhig, mich zu bewegen, egal, in welche Richtung.

    (HOWARD geht ab. Es wird hell, PHYLLIS spielt mit ihren Schuhen. PAM kommt herein, inzwischen sichtlich schwanger. Einige Zeit ist vergangen. Sie trgt eine Dienstmdchenuniform. Sie staubt ab.)

    Pam: Tschuldigung. Phyllis: Ich habe gerade meine Schuhe geordnet. Pam: Ich wollte hier drin abstauben. Phyllis: Nur zu. Pam (sarkastisch): Ich stre Sie nicht? Phyllis: Ich bin schon dermaen gestrt. Pam: Das sind aber viele Schuhe. Phyllis: Und keiner pat. Pam: Wo kommen sie denn her? Phyllis: Aus Schuhgeschften, glaube ich. Pam: Ach. Phyllis: Oder aus dem Mll. Pam: Ach. Phyllis: Bishop bringt sie mir. Pam: Ach. Der hier ist schn. Phyllis: Sie knnen ihn haben. Pam: Oh, vielen Dank. Phyllis: Ich mag ihn nicht. Pam: Ach. Phyllis: Und der zweite fehlt.

  • 51

    Pam (lt ihn fallen): Na, trotzdem vielen Dank. Phyllis: Ich habe Hunger. Pam (klglich): Soll ich Ihnen etwas bringen? Phyllis: Sie knnen nicht kochen. Pam: Ich wei. Phyllis: Ich htte Lust auf... Eier! Pam: Was? Phyllis: Ich glaube, ich htte gern Rhreier. Pam: Wie wr's mit einem Sandwich? Phyllis: Nein. Eier. Pam: Eiskrem? Wir haben Eiskrem da. Phyllis: Warum kriege ich keine Eier? Pam: Wir haben keine Eier da. Phyllis (finster): Was sind Sie eigentlich fr ein Dienstmdchen? Pam: Howard mag keine Eier. Phyllis: Ich mag Eier. Pam: Er mag keine. Phyllis: Sie sind ein furchtbares Dienstmdchen. Pam: Ich bin nicht das Dienstmdchen, Phyllis. Phyllis (verngstigt): Sind Sie etwa ihre bse Zwillingsschwester? Pam: Nein. Phyllis: Dann sind Sie das Dienstmdchen. Pam: Nein, nein. Das bin ich nicht. Phyllis: Sie sehen aber aus wie das Dienstmdchen. Pam: Ich bin ich. Das meine ich nicht. Phyllis: Sie wollen mich in den Wahnsinn treiben. Pam: Gar nicht wahr. Phyllis: Das finde ich grausam.

  • 52

    Pam: Hren Sie mir mal zu. Phyllis (zum Publikum): Und gar nicht mehr ntig. Pam: Ich bin nicht wirklich ein Dienstmdchen. Phyllis: Wollen Sie mir etwa den Existentialismus nherbringen? Pam: Nein. Phyllis: Wenn Sie nicht das Dienstmdchen sind, warum ziehen Sie sich dann so an?

    Nicht da ich es nicht mag. Ich mag das. Es erinnert mich an meine Mutter. Pam: Ist sie ein Dienstmdchen? Phyllis: Sie ist Kellnerin. Pam: Ich bin Schauspielerin. Phyllis: Und Sie bereiten sich auf eine Rolle vor? Pam: Nicht ganz. Phyllis (gibt's auf): Knnen Sie nicht einfach abstauben? Pam: Ich mchte Sie vorbereiten. Ich mchte, da Sie verstehen. Phyllis: Ich glaube nicht, da ich das will. Pam: Wissen Sie, ich erwarte nmlich ein Baby. Phyllis: Ach, und ich dachte, Sie htten nur eine schlechte Haltung. Pam: Und Howard ist der Vater. Phyllis: Howard? Howard und wie weiter? Pam: Ihr Mann. Phyllis: Er schlft mit dem Dienstmdchen? Pam (verliert die Geduld): Vorsicht, ja? Phyllis: Wie klischeehaft. Pam: Als es gezeugt wurde, war ich kein Dienstmdchen! Phyllis: Und er hat Ihnen Arbeit gegeben. Das finde ich groherzig. Pam: Nein, Phyllis! Hren Sie mir zu. Konzentrieren Sie sich. Howard und ich, wir lieben

    uns. Ich bin kein Dienstmdchen. Ich habe nur so getan. Er will Ihnen nicht weh tun. Er fhlt sich fr Sie verantwortlich. Aber die Zeit vergeht, und ich denke, Sie sind stark genug, um es einzusehen. Zu verstehen.

    Phyllis: Was zu verstehen?

  • 53

    Pam: Ich habe vor, Howard zu heiraten. So bald wie mglich. Ich habe vor, ihn zu

    heiraten. Phyllis: Ich verstehe. Pam: Ja, wirklich? Phyllis: Ja. Deshalb gehen Sie nie nach Hause, Sie sind hier, wenn ich aufwache, Sie

    sind hier, wenn ich einschlafe. Deshalb kriechen Sie nachts immer an mir vorbei und tun so, als gbe es noch ein Zimmer, dabei wei ich, da da nur ein Schrank ist.

    Pam: Ich hasse diesen Schrank. Phyllis: Ist doch ein netter Schrank. Pam: Macht Ihnen das etwas aus? Phyllis: Nein. Ist mir doch egal, ob Sie den Schrank mgen oder nicht. Pam: Mit Howard und mir? Phyllis: Ach so. Nein. Pam: Ehrlich? Phyllis: Jetzt habe ich das Gefhl, wir knnen wie Freundinnen miteinander reden.

    Vorher, als Sie das Dienstmdchen waren, stand der Klassenunterschied dazwischen.

    Pam (zum Publikum): Jeder Beruf hat seine Wrde, wenn er gut gemacht wird. Phyllis: Also hat Howard vor, mich fortzuschicken? Pam: Er traut sich nicht. Phyllis: Ich wei, da ich dieses Zimmer verlassen sollte. Pam: Er ist nicht besonders stark. Phyllis: Aber ich mag nicht. Als ich auf der Insel war, dachte ich, gebt mir Wnde, mehr

    will ich gar nicht. Ich dachte, ich will einen Fernseher. Ich dachte, ich will Autos und Menschen. Aber wenn ich versuche aufzustehen, wenn ich versuche, das Zimmer zu verlassen, wird mir bel. Manchmal, wenn keiner da ist, versuche ich es, und dann wird mir so richtig kotzbel. Ich habe einfach nicht das Zeug dazu. Ich wei, Sie ertragen mich nicht.

    Pam: Was? Phyllis: Ich wei, Sie ertragen es nicht, da wir hier sind. Bitte nicht. Es tut mir leid. Es

    tut mir leid, da wir zurckgekommen sind. Keiner hat uns gefragt, ob uns das recht ist.

    Pam: Es tut mir leid.

  • 54

    Phyllis: Mich hat jedenfalls nie jemand gefragt. Pam: War es schrecklich? Phyllis: Nicht weil der Himmel so endlos war, sondern weil man das Wesen der Dinge

    erkannte. Wie die Dinge wirklich sind. Weil man nachts beobachtet wurde und sehen konnte, wie die Welt wirklich ist.

    Pam: Sie mssen nicht darber reden.

    (BISHOP kommt hinter ihnen herein, unbemerkt.) Phyllis: Ich war immer die Hbschere und meine Schwester Marie die Klgere. Und ich

    war nett. Bevor ich Howard kennenlernte, war ich das. Ich war ein netter Mensch. Ich war hbsch damals. Ich dachte, darauf kme es an.

    Pam: Sie sind immer noch hbsch. Phyllis: Nein, ich habe zu groe Fe. Gre 40. Pam: Finde ich nicht. Phyllis: Doch, doch, ich wei es. Ich habe meine Fe messen lassen. Sie sind Gre

    40. Pam: Das hatte ich nicht gemeint. Phyllis: Was haben Sie dann gemeint? Womit? Wann? Pam: Vergessen Sie's. Phyllis: Ich bin verwirrt. Ich mchte das Zimmer verlassen. Wirklich. Wegen Howard.

    Weil er das mchte. Und obwohl das aus Selbstsucht so ist, zum Beispiel, weil er mit der Haushaltshilfe schlafen will, mchte ich es fr ihn tun, weil ich ihn nicht hasse. Wirklich. Und auch fr mich. Denn so machen es die anderen Leute, und ich wei, das sollte ich mir auch wnschen. Ich sollte mir wnschen, das Zimmer zu verlassen, einzukaufen und ein richtiges Leben zu leben, frische Kleider anzuziehen -- ich glaube, ich trage dieses Kleid seit Ewigkeiten -- rieche ich merkwrdig? -- ich wei, ich sollte mir diese Dinge wnschen, aber ich kann mich offenbar nicht dazu durchringen. Wenn ich die Augen schliee, sehe ich nur den hohen, hohen Himmel und die Vgel, die stumpfsinnig um Katharine Hepburns Gesicht herumschwirren, so wie sie in "Traum meines Lebens" oder "Der Regenmacher" oder "Endlos ist die Prrie" aussah. Und was mir am meisten angst macht -- das ist jetzt wirklich peinlich: Ich glaube, ich vermisse all das.

    Pam: Was? Phyllis: Dann mchte ich einfach nur noch aufhren. Und ich weine. Und Bishop trstet

    mich. Er schtzt mich. Er hlt mich im Arm. Wenn keiner zuschaut. Spt nachts, wenn Sie in Ihrem Schrank sind und Howard in seinem Bett, dann kommt Bishop zu mir, und eine Minute lang fhle ich mich gut. Und ich drcke ihn an mich und tue so, als wrde sie uns von oben zuschauen, und wir liegen im Sand am Meer... und das ist wirklich wunderschn -- wenn wir so tun knnen als ob.

    Pam: Oh Gott oh Gott!

  • 55

    Phyllis: Was? Pam: Ich fasse es nicht! Sie beide -- das ist ja schrecklich -- Phyllis: Sie sollten nicht urteilen. Pam: Sie arme -- Phyllis: Nein, nein, es ist nicht seine Schuld. Pam: Wir werden ihn fortschicken. Phyllis: Nein. Pam: Howard wei doch nichts davon, oder? Phyllis: Bitte -- Pam: Wir werden ihn fortschicken! Er wird es tun. Phyllis: Sagen Sie ihm nicht -- Pam: Keine Sorge, Phyllis. Er wird sich drum kmmern. Phyllis: Er wird es nicht begreifen. Pam: Ich mu jetzt gehen. Bishop (springt PAM mit einem Messer an): NEIN!

    (PAM schreit. Blackout.)

  • 56

    Szene 2 (Es wird hell. PHYLLIS packt panisch Schuhe ein, versucht sie alle in einen Koffer zu quetschen.) Phyllis: Bishop! Bishop!

    (BISHOP kommt herein, er it ein Sandwich und zerrt etwas hinter sich her, was ganz offensichtlich PAMs Bein ist.)

    Bishop: Was? Phyllis: Was tust du da? Bishop: Essen. Ich hab Hunger. Phyllis: Bitte. Mach keine Blutflecken auf den Stuhl. Bishop: Ja, ja, ja. Phyllis: Hilf mir. Bishop: Ist bichen trocken. Knnte 'n Spritzer Barbecue-Sauce vertragen. Haben wir

    welche da? Phyllis: Wei nicht. Hilf mir. Wir mssen packen. Bishop: Oder Sojasauce. Sojasauce wr gut. Phyllis: Wovon redest du berhaupt? Bishop: Ich rede von der richtigen Sauce! Phyllis: Wir mssen packen. Wir mssen hier raus. Bishop: Wieso? Phyllis: Du hast einen Menschen umgebracht, Bishop. Bishop: Ja, na und? Phyllis: Begreifst du nicht? Bishop: Willst du was ab? Phyllis: Meine Gte, nein. Bishop (zum Publikum): Es schmeckt ganz gut, aber bichen trocken. Phyllis: Nicht "es schmeckt gut", Bishop, "sie schmeckt gut". Bishop: Mit Ketchup vielleicht. Phyllis: Du hast einen Mord begangen.

  • 57

    Bishop: Oder Majo. Phyllis: Wir mssen hier weg. Bishop: Alles berreaktion. Phyllis: Irgendwer wird es rausfinden! Sie werden es rausfinden und dich einsperren! Wir

    brauchen eine Tarnung. Kannst du dir einen Schnuzer wachsen lassen? Habe ich eine Percke? Die fangen dich!

    Bishop: Wer? Phyllis: Die Polizei! Bishop: Idioten. Phyllis: Du kannst nicht einfach mir nichts, dir nichts jemanden umbringen... Bishop: Kann ich wohl. Phyllis: Wo knnen wir hin? Warst du schon mal in Detroit? Bishop: Mssen wir doch gar nicht. Phyllis: Ich werde mir die Haare frben. Kannst du dir einen Bart wachsen lassen? Bishop (drohend): Gefallen dir deine Schuhe? Phyllis: Denk doch mal mit. Wo knnen wir uns verstecken? Bishop: Gefallen sie dir? Phyllis: Was hat denn das damit zu tun? Bishop: Beantworte mir nur die Scheifrage! Phyllis: Ja. Bishop: Wo hast du sie her? Phyllis: Du bringst sie mir. Bishop: Und wo kriege ich sie deiner Meinung nach her? Phyllis: Wei ich nicht. Bishop: Woher! Phyllis: Aus dem Schuhgeschft? Bishop: Falsch, Knalltte. Phyllis: Aus dem Mll? Bishop: Falsch, Pinelke.

  • 58

    Phyllis: Stiehlst du sie? Bishop: FALSCH, Kotzbeule. Phyllis: Ich will es nicht wissen. Bishop: Wieso nicht? Phyllis: Ich mag lieber nicht -- Bishop: Die Leute geben nicht einfach so ihre Schuhe her! Phyllis (geht ein Licht auf): Oje. O Gottogott. Bishop: In der Stadt wimmelt es von barfigen Leichen. Phyllis (kriegt Angst): Bishop, all diese Schuhe? Bishop: Ich sorge fr dich. Phyllis: Das hast du getan? Bishop: Fr dich. Phyllis: Das durftest du nicht. Bishop: Warum nicht? Phyllis: Wei ich nicht. Es ist nicht recht. Es ist unmoralisch. Bishop (zeigt auf das Bein): Bei ihr ist es moralisch (zeigt auf die Schuhe) und bei denen

    nicht? Phyllis (im Vertrauen): Na ja, ich habe nie viel von ihr gehalten. Bishop: Das ist mir 'ne Moral. Phyllis: Mir ist schlecht. Bishop: Nimm ein Alka-Seltzer. Phyllis: Wir mssen weg. Sofort. Bevor dein Vater nach Hause kommt. Bishop: Den knnten wir zum Nachtisch nehmen. Phyllis: Du httest sie nicht umbringen sollen. Ich glaube, er mochte sie. Das merkt er

    bestimmt. Bishop: berla es mir, Arschgesicht. Phyllis: Nenn mich nicht so! Bishop: Wie? Phyllis: Was willst du mitnehmen?

  • 59

    Bishop: Du hat mich. Dir wre es am liebsten, wenn ich bei dem Flugzeugabsturz

    draufgegangen wre. Phyllis: Sei nicht albern. Bishop: Du hat mich. Das merke ich! Phyllis: Du httest sie nicht umbringen sollen. Das spricht fr schlechtes

    Einschtzungsvermgen. Du handelst bereilt. Bishop: Ich mute doch! Phyllis: Warum? Bishop: Du hast ihr davon erzhlt. Sie wute von uns -- sie htte dafr gesorgt, da ich

    eingesperrt werde -- du hast ihr davon erzhlt! Du bist dran schuld! Phyllis: Mach mir keine Vorwrfe! Bishop: Warum nicht? Du bist dran schuld! Phyllis: Warte du nur, bis dein Vater nach Hause kommt... Bishop: Du willst, da sie mich kriegen, gib's zu. Du willst wieder allein mit ihm sein. Er

    ist dir lieber als ich, stimmt's? Das ist doch sonnenklar! Phyllis: Ich habe seine kleine Konkubine nicht umgebracht, sondern du! Solange du

    irgendwelche Fremden abmurkst, ist es ja in Ordnung -- fr dich war bisher alles in Ordnung, weil keine Spur zu dir fhrte -- aber jetzt werden sie dich kriegen. Du denkst nie voraus, das ist dein Problem! Das wird Folgen haben.

    Bishop: TUT MIR LEID! OKAY? TUT MIR LEID! ABER NUN IST ES GESCHEHEN!

    WAS SOLL ICH JETZT DARAN NDERN! Phyllis (ohne die Miene zu verziehen): Na, hr zum Beispiel damit auf, sie zu essen! Bishop: Ich hasse dich. Phyllis: Hilf mir mal, das hier zuzumachen... Howard (im Off): Ich bin da! Phyllis: Sag nichts. Bishop: Ich habe keine Angst vor ihm. Phyllis: La mich nur machen. (Sie versteckt "das Bein" im Sofa.) Ich werde ihn

    abwimmeln. Wir brechen noch heute abend auf. Bishop: Ja, ja, ja. Phyllis: Bitte. (Sie setzt sich auf ihren Koffer. HOWARD kommt herein.)

  • 60

    Howard: Wie geht's allerseits? Phyllis: Oh, prima. Echt prima, danke. Howard: Und den Schuhen? Phyllis: Och, das sind glckliche Schuhe. Howard: Wozu der Koffer? Phyllis: Was fr ein Koffer? Howard: Der da. Phyllis: Ach, der... Howard: Willst du verreisen? Phyllis: Ich rume um. Gefllt's dir? Howard: Hast du heute was in der Schule gelernt, mein Junge? Bishop: Ich gehe nicht zur Schule, du Idiot. Howard: Ich finde, du solltest mich nicht Idiot nennen, Bishop. Ich finde das respektlos.

    Wie sollen wir eine Familie sein... Bishop: Ich gehe nicht zur Schule, du alter Kacker. Howard: Was ist denn mit ihm los? Phyllis (zuckt die Achseln): Die jungen Leute heutzutage... Bishop: Gott. Phyllis: Ich bin ganz alle. Zeit frs Bett! Howard: Wo ist Pam? Phyllis: Ich bin fix und fertig. Haben wir einen Sprung nach vorn gemacht oder einen

    Rckfall oder was? Howard: Wo ist Pam? Phyllis: Wer? Howard: Pam. Phyllis (setzt sich aufs Sofa, um "das Bein" zu verbergen): Ich kenne niemanden

    namens Pam. Kennst du eine Pam, Bishop? Bishop: Da kannst du Gift drauf nehmen. Phyllis: Ich wei gar nicht, wen du meinst. Howard: Pam. Pamela. Das Dienstmdchen.

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    Phyllis: Ach so. Pam. Howard: Wo ist sie? Phyllis: Aus. Pam ist ausgegangen. Howard: Wohin? Phyllis: Howard, ich wei, ich bin verrckt gewesen und du untreu, aber ich fhle mich

    jetzt so viel besser, und ich mchte gern wieder von vorn anfangen. Knnten wir uns nicht nochmal ewige Treue schwren?

    Howard: Wohin ausgegangen? Wo ist sie hin? Phyllis: Nach Nevada. Sie wollte nach Nevada. Howard: Was? Phyllis: Ja. Sie wollte Blackjack spielen. Howard: Pam! Phyllis: Sie ist weg. Sie wollte Baccara spielen. Howard: O Gott. Phyllis: Sie wollte Siegfried und Roy sehen. Howard: Bishop! Bishop: Was? Howard: Wo ist Pam?

    (BISHOP rlpst.) Phyllis: Sie wollte Elvis-Imitatoren sehen. Bishop: Woher zum Teufel soll ich das wis