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Leseprobe Hermann Multhaupt (Hg.) Adalbert Stifter - Finde die Schönheit in deinem Herzen Worte der Achtsamkeit ca. 32 Seiten, 16 × 19 cm, gebunden, durchgehend farbig gestaltet, mit zahlreichen Illustrationen ISBN 9783746249803 Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elekt- ronischen Systemen. © St. Benno Verlag GmbH, Leipzig 2017

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Page 1: Fiede die Schönheit in deinem Herzen · Leseprobe Hermann Multhaupt (Hg.) Adalbert Stifter - Finde die Schönheit in deinem Herzen Worte der Achtsamkeit ca. 32 Seiten, 16 × 19 cm,

Leseprobe

Hermann Multhaupt (Hg.)

Adalbert Stifter - Finde die Schönheit in deinem Herzen

Worte der Achtsamkeit

ca. 32 Seiten, 16 × 19 cm, gebunden, durchgehend farbig gestaltet, mit zahlreichen IllustrationenISBN 9783746249803

Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elekt-ronischen Systemen.

© St. Benno Verlag GmbH, Leipzig 2017

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Das Große geschieht so schlicht wie das Rieseln des Wassers, das Fließen der Luft, das Wachsen des Getreides – darum ist irgendeine Heldentat unendlich leichter und

auch öfter da, als ein ganzes Leben voll Selbstbezwingung, unscheinbarem Reichtum und freudigem Sterben.

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Wenn die Jahre wachsen,erkennt man den Wert der Freundschaft immer tiefer.

Adalbert Stifter

IN DEINEMSchönheit

HERZEN

FINDE DIE

Worte der Achtsamkeit

Hermann Multhaupt (Hg.)

Adalbert Stifter

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Erste SchritteMeine ersten Schriftstellerversuche liegen in meiner Kindheit, wo ich stets „Donnerwetter“ beschrieb. Diese Blätter sind verloren gegangen. Als Kna-be quälte ich alle Leute, besonders Vater und Mutter, um den Grund aller

Dinge, die uns umgaben, besonders der Himmelserscheinungen und der Pfl anzenwelt, was besonders die Mutter oft in arge Verlegenheit brachte, weshalb sie mich „Grundschulhiesel“ hieß. Daraus fl oss wohl meine späte-re Vorliebe für die Naturwissenschaften.

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Das Göttliche im SchönenIm zwölften Lebensjahre kam ich in die Benediktiner-Abtei Kremsmünster in die lateinische Schule. Dort hatte ich über eine außerordentlich schöne Landschaft hin täglich den Blick auf die blauen Alpen und ihre Pracht-gestalten, dort lernte ich zeichnen, genoss die Aufmerksamkeit treffl icher Lehrer, lernte alte und neue Dichter kennen und hörte zum ersten Male den Satz: das Schöne sei nichts anderes als das Göttliche in dem Kleide

des Reizes dargestellt, das Göttliche aber sei in dem Herrn des Himmels ohne Schranken, im Menschen beschränkt; aber es sei sein eigentlichstes Wesen und strebe überall und unbedingt nach beglückender Entfaltung als Gutes, Wahres, Schönes in Religion, Wissenschaft, Kunst und Lebenswandel.

Das Beste steht nicht immer in den Büchern, sondern in der Natur.

des Reizes dargestellt, das Göttliche aber sei in dem Herrn des Himmels ohne Schranken,

Büchern, sondern in der Natur.

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Die Großheit der NaturIch habe schon gesagt, dass ich gerne auf hohe Berge stieg und von ihnen aus die Gegenden betrachtete. Da stellten sich nun dem geübteren Auge die bildsamen Gestalten der Erde in viel eindringlicheren Merkmalen dar und fassten sich übersichtlicher in großen Teilen zusammen. Da öffnete sich dem Gemüte und der Seele der Reiz des Entstehens dieser Gebilde,

ihrer Falten und ihrer Erhebungen, ihres Dahinstreichens und Abweichens von einer Richtung, ihres Zusammenstrebens gegen einen Hauptpunkt und ihrer Zer-streuungen in die Fläche.

Der Größe der einfachen Natur war die Größe der einfachen Menschenseele

entgegengesetzt.

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Nichts geht verlorenWie es sein wird, wenn wir die Grenze dieses Lebens betreten haben, wenn sein letzter Atemzug vorbei ist – wer kann es sagen? Dass alles, was göttlich ist, nicht untergehen kann, ist gewiss; geht doch nicht einmal ein Sandkorn verloren, nicht einmal ein Wassertropfen; wir wissen es und wir sehen es, dass beides nicht Nichts werden könne, sondern dass es nur die Gestalt wechselt, was wir ja auch tun, nur langsamer und nicht so sichtlich, wie es bei einem Wassertropfen oft der Fall ist, der als Dunst in die fl üssige Luft geht …

Ein Engel für die Menschen Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass der Schmerz und das, was wir im gewöhnlichen Leben ein Übel nennen, eigentlich nur ein Engel für die Menschen ist, ja der heiligste Engel, indem er den Menschen ermahnt, ihn über sich selbst erhebt oder ihm Schätze des Gemüts zeigt und darlegt, die sonst ewig in der Tiefe verborgen gewesen wären.

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Adalbert Stifter (1805 – 1868)

Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 in Oberplan (Böhmen) gebo-ren. Sein Vater, ein handelsreisender Leinweber und Garnhändler, starb bei einem Unfall im November 1817, als Adalbert zwölf Jahre alt war.

Nun musste die Mutter, unterstützt von den Großvätern, fünf Kinder groß-ziehen. Der „Bertl“, wie man Adalbert nannte, kam auf das Gymnasium des Benediktinerstiftes Kremsmünster – und war bald Klassenbester. Hier entwickelte er seine Talente, begann zu malen, zu zeichnen und zu dichten.

1826 begann Stifter in Wien sein Studium der Rechtswissenschaft. Er wurde Lehrer in „besseren Kreisen“.

Bei einem Hausball lernte Stifter die schöne Amalie Mohaupt kennen und lieben. Ein Jahr später heirateten sie.Stifter schuf eine stattliche Anzahl großer Gemälde, ein bescheidener li-

terarischer Durchbruch kam Anfang der vierziger Jahre. Er veröffentlichte Romane und Erzählungen, darunter „Der Hochwald“, „Die Mappe meines Urgroßvaters“, 1845 erschien „Bergkristall“.

Wachsender Ruhm brachte Auszeichnungen mit sich und Begegnungen mit bekannten Menschen wie Robert und Clara Schumann, Joseph von Eichendorff oder der Kaiserin Elisabeth (Sissi).

Immer stärker zog es ihn in die böh-mischen Wälder, zum Beispiel in die Ortschaft Lackenhäuser und die Gegend am Plöckenstein, wohin er aus gesundheitlichen Gründen immer wie-der zurückkehrte. Hier schuf er Teile seines Spätwerkes „Witiko“.

Stifter hatte starke gesundheitliche Probleme. Bei einem Selbstmord-versuch fügte er sich in der Nacht vom 25. / 26. Januar 1868 einen Schnitt mit dem Rasiermesser in den Hals zu. Am 28. Januar 1868 verschied er.

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Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in

der Deutschen Nationalbibliografi e;

detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bildnachweis und -legende:Cover: mauritius images/Thomas Ebelt; Vorsatz: Blick auf die

Moldau © Hollygraphic / Shutterstock; S. 6/7: Sonnenuntergang im

Gebirge © Netzer Johannes / Fotolia; S. 7: © grafi kplusfoto / Foto-

lia; S. 8/9: Die Stiftsbibliothek von Stift Kremsmünster in

Oberösterreich, wo Adalbert Stifter ab dem zwölften Lebensjahr

unterrichtet wurde. © mauritius images /Martin Siepmann; S. 9:

© Valerii Zan / Fotolia; S. 10/11: Blick auf den Watzmann in den

Berchtesgadener Alpen. Stifter malte diesen Berg mehrere Male.

Die Alpen übten eine starke Faszination auf ihn aus und

inspirierten ihn zu Geschichten wie „Bergkristall“.

© canadastock / Shutterstock; S. 11: Edelweiß © philipus / Fotolia;

S. 12/13: Ein sonnendurchfl utetes Waldstück. Im Böhmerwald

fühlte sich Stifter zu Hause. © John Smith / Fotolia; S. 13: © iaros-

lava V / Shutterstock; S. 14/15: Die Karlskirche in Wien wurde in

der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. In Wien studierte

Stifter in den 1820er Jahren Jura. © canadastock / Shutterstock;

S. 15: © M&S Fotodesign / Fotolia; S. 16/17: Die Vydra im

Böhmerwald fl ießt in die Otava, einen der Zufl üsse der Moldau.

© linkova / Fotolia; S. 18/19: In Krummau (Cÿeský Krumlov) war

Stifter mehrfach zu Gast, wenn er sich im benachbarten Oberplan

(Horní Planá) aufhielt. Hier zentral im Bild die Kirche St. Veit.

© oben901 / Fotolia; S. 19: © Liliia Rudchenko / Fotolia; S. 20/21:

Berglandschaft bei Vollmond © Mike Pellinni / Shutterstock;

S. 22/23: Hügelige Landschaft in Zentralböhmen. Diese

Landschaften liebte Stifter und fühlte sich hier zu Hause.

© Pyty / Shutterstock; S. 23: © K. U. Häßler / Fotolia; S. 24/25: Der

Stephansdom in Wien. © pure-life-pictures / Fotolia; S. 25:

Rundfenster im Dom St. Stephan zu Wien. © Gubin

Yury / Shutterstock; S. 26/27: Blick auf Karlsbad (Karlovy Vary).

In dem traditionsreichen Kurort war Stifter in den 1860er Jahren

mehrmals zu Gast. © yarchyk / Fotolia; S. 27: © unpict / Fotolia;

S. 28: Stifters Geburtshaus in Oberplan (Horní Planá) ist heute

ein Museum. © Hermann Multhaupt; S. 29: In Oberplan (Horní

Planá) erinnert auf dem Gutwasserberg ein Denkmal an den

berühmten Sohn der Stadt. © Hermann Multhaupt; Nachsatz: Der

Dreisesselberg im Bayerischen Wald inspirierte Adalbert Stifter

zu seiner Erzählung „Hochwald“. Der Berg ist aber auch in

seinem letzten Roman „Witiko“ und in seiner Erzählung „Aus

dem baierischen Walde“ Schauplatz. © mauritius images / Zoonar

GmbH / Alamy.

TexteVorsatz: aus dem Album für Emilie von Schlechta, 1847;

S. 6/7: aus: Adalbert Stifter, Sämtliche Werke,

Prag-Reichenberger Ausgabe (PRA 22,179);

S. 8/9: aus: Brief v. 21. Juni 1866 an Gottlob C. F. Richter;

S.10/11: aus: „Der Nachsommer“;

S.12/13: aus: Album für Emilie von Schlechta, 1847;

S. 16/17: aus: „Der Waldbrunnen“;

S. 18/19: aus: „Der Nachsommer“;

S. 20/21: aus: „Feldblumen“;

S. 22/23: aus: „Das Heidedorf“;

S. 24/25: aus: Allgemeines über Kunst aus der „Linzer Zeitung“,

1863;

S. 26: aus: Brief v. 12. Juni 1856 an

den Verleger Gustav Heckenast;

S. 27: aus: „Zwei Schwestern“, 1845.

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ISBN 978-3-7462-4980-3

© St. Benno Verlag GmbH, Leipzig

Zusammengestellt und herausgegeben von Hermann Multhaupt

Umschlaggestaltung: Britta Rungwerth, Düsseldorf

Gesamtherstellung: Arnold & Domnick, Leipzig (A)

Des Menschen größte Freude ist der Mensch. Des Menschen schönste Betrachtung ist die Natur.

Des Menschen ewige Hoffnung ist Gott.