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Filmmusik
ususikMDas Praxismagazinfür die Klassen 5 bis 13
1181. Quartal 2015Best.-Nr. 19118
9305
AKTUELLER HIT: „Uptown Funk“ von Mark Ronson feat. Bruno Mars
MOODTECHNIK UND NEW AGE:
„Ziemlich beste Freunde“
KLASSIK VERSTEHEN: Der Gigant Beethoven
von Anfang bis Abi
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LUGERT VERLAG
Musikunterricht hat sich in den letzten Jahren stark verändert. An
Gymnasien und anderen weiterführenden Schulformen befi ndet
sich das künstlerische Fach schon lange im Diskurs zwischen
kompetenzorientiertem Unterricht und seinen ästhetischen In-
halten. Ein Spagat, den Sie als Musiklehrer täglich bewältigen.
Als ob das nicht schon genug wäre: Natürlich möchte auch das
musikalische Rahmenprogramm einer jeden größeren Schule
gern öffentlichkeitswirksam und künstlerisch ansprechend ge-
staltet werden. Sicher eine schöne Aufgabe, aber eben auch nicht
immer eine leichte.
Um diese Situation wohl wissend, haben wir im Lugert Verlag und
auf der Grundlage Ihrer Rückmeldungen, von Befragungen und
zahlreichen Autorengesprächen unser Konzept neu aufgestellt.
Der druckfrische „Relaunch“ unseres Traditionsmagazins liegt
nun vor Ihnen: optisch, inhaltlich, didaktisch.
Material für Klasse 5 bis 13
Wir denken Unterrichtsmaterial für die Praxis – von der Unterstufe
bis zum Abitur, von Musik machen und hören bis zu Musik ver-
stehen und refl ektieren. In jedem Heft werden alle Altersstufen
berücksichtigt, lehrplanbezogen und direkt umsetzbar.
Für die Mittelstufe hat Andrea Amann in diesem Heft einen Bau-
stein entwickelt, der die Heterogenität der Schülerschaft in den
Blick nimmt und hierzu differenzierende Materialien anbietet. Ein
aktuell vielfach diskutiertes und zugleich in unserem Fach beson-
ders drängendes musikdidaktisches Aufgabenfeld. Dabei geht es
ihr vor allem um das sinnliche und zugleich analytische Hören
von Musik. Sie setzt damit auch thematisch einen Kontrapunkt
zu einer reinen „Musikmach-Didaktik“.
Starker Schwerpunkt
Das Thema des Heftes – Filmmusik – wird von vielen Seiten aus
beleuchtet, methodisch vielfältig, inhaltlich „up to date“ und schüler-
nah. Neben den Praxisartikeln zu den Filmen „Hobbit 3“, „Ziemlich
beste Freunde“, „Tribute von Panem“ und der Eigenvertonung eines
Werbeclips ist es uns wichtig, diesen Schwerpunkt auch didaktisch
zu durchdenken. Dazu fassen wir neueste methodische und didak-
tische Überlegungen mit dem Fokus auf die tägliche Umsetzung
zusammen. Denn Musikdidaktik und der allgemeine wissenschaftliche
Forschungsstand sollten ihren Weg in die Praxis fi nden!
Musik ist Vielfalt
Zweimal „Klassik“ rund um „Beethoven“ haben
wir im Heft: einmal für die Unter- und einmal für die gymnasiale
Oberstufe. Simone Bopp fokussiert den „Giganten Beethoven“ in
Bildern und seinen „Images“. Durch seine Persönlichkeit, seine
Wirkungsgeschichte und seine Bedeutung für uns heute wird im
Musikunterricht auf andere Weise deutlich, was Beethoven als
Giganten der Musikgeschichte unterscheidet.
Aktueller Hit
Wie man stufenweise und kompetenzorientiert aktuelle Popmusik
im Unterricht umsetzt, erklärt David Mautz in seinem Artikel
zu „Uptown Funk“. Der Welthit von Bruno Mars und Mark Ron-
son gefällt sowohl Schülern als auch Lehrern. Musikalisch ein
echter Ohrwurm hat „Uptown Funk“ das Zeug, sowohl aus den
Hörgewohnheiten der Schüler zu stammen und gleichzeitig an
unbekanntere musikalische Genres anzuknüpfen.
Chor und Big-Band-Arrangements mit Schultauglichkeit
Zum Glück gibt es an vielen Schulen noch Big Bands, Chöre, Ensem-
bles und auch Klassenorchester. Um Sie in dieser wichtigen Arbeit
zu unterstützen, haben wir erstmals ein extra angefertigtes kom-
plettes Big-Band-Arrangement für Sie in petto. Natürlich passend
zum Themenschwerpunkt „Filmmusik“ aus dem Film „American
Hustle“. Ellingtons „Jeep’s Blues“ ist mit einem grandiosen (bei
uns vom Original ausnotierten) Altsax-Solo ein Leckerbissen für
jede Schul-Big-Band.
Wir möchten, dass die Arbeitsblätter, Lösungshilfen und weiteren
Materialien alle unsere Leser erreichen. Dazu stellen wir sie Ihnen
in Zukunft auf einer CD+ zur Verfügung. Damit Sie mit den neuen
Ideen gleich loslegen können!
In diesem Sinne viel Spaß in der Praxis
Ihr
Bert Gerhardt
und das ganze Team des Lugert Verlags
Liebe Leserinnen und Leser,
ert Gerhardt
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© Thinkstock/sunstock
EDITORIAL
Ab diesem Heft mit neuem Konzept!
MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 1
2 MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 3LUGERT VERLAG LUGERT VERLAG
Magazin
Arrangements Seite 6 Seite 52 Seite 56
Aktueller Hit – Uptown Funkvon David Mautz
Klassenmusizieren fi ndet in jeder Jahrgangsstufe statt. Umso besser wenn es gelingt, einen Welthit wie
„Uptown Funk“ auf verschiedenem Niveau umzusetzen. Eine kompetenzorientierte, stufenweise Annäherung stel-len wir Ihnen auf den Seiten 6 bis 16 vor. Denn aktuelle Popmusik muss im Musikunterricht nicht im Gegensatz
zum Fachcurriculum stehen! „Jeep’s Blues“ – Big-Band-Arrangementvon Michael Stauss
Glücklich singenvon Carsten Gerlitz
News Seite 4–5Rezensionen Seite 63Autoren Seite 64Vorschau Seite 64
Special
Wie man die Welt der klassischen Musik unter Berücksichtigung verschiedener Lerntypen unterrich-tet, erklärt Andrea Amann. Das Ziel ist das analysie-
rende Hören und das Verstehen von Musik. Daneben widmen sich zwei Beiträge dem Dauerthema
„Beethoven“ mit neuen Ideen und Methoden.
Seite 38 Seite 43 Seite 46
Der Gigant Beethovenvon Simone Bopp
Musikalische Analyse neu gedachtvon Katrin Kurz
Klassik in der Mittel- und Oberstufevon Andrea Amann
5 6 7 8 9 10 11 12 13
Inhaltsverzeichnis FilmmusikususiikkuMuMuuMMuuMuu
Thema
Ziemlich beste Freundevon Matthias Rheinländer
Der Hobbitvon Joachim Kessler
Die Tribute von Panemvon Bert Gerhardt
Filmmusik und ihre Didaktikvon Bert Gerhardt
Werbespot – Hornbachvon Bert Gerhardt
Seite 26Seite 20 Seite 30Seite 17 Seite 34
Filmmusik
Filmmusik begeistert und beeinfl usst uns fast täg-lich. Ein Thema für den
Musikunterricht, das besonders mit aktuellen
Kinoproduktionen spannen-den Unterricht verspricht.
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Materialien im Heft
Hörbeispiele auf der CD Plus zum Heft
Materialien auf der CD Plus zum Heft
THEMA
6 MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 LUGERT VERLAG
AKTUELL
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Warum ist „Uptown Funk“ ein Ohrwurm? Die Antwort fi ndet man schnell, wenn man sich mit den musikalischen Ebenen des Songs auseinandersetzt. Und das wiederum ist die perfekte Grundlage für ein aufbauendes Klassenmusizieren. David Mautz macht den neuen Welthit mit vielen Tricks spielbar – für jede Altersstufe.
Uptown Funk“ ist ein Song aus der Feder des britischen Produzenten und
Songwriters MARK RONSON. RONSON wurde trotz einiger bemerkenswerter
Arbeiten erst 2007 durch seine Zusammenarbeit mit AMY WINEHOUSE einem breiteren
Publikum bekannt, nachdem er ihr Album „Back To Black“ produzierte. Anschließend
sang sie seine Version des Songs „Valerie“ ein, eines Covers der britischen Indie-Band
THE ZUTONS.
Trotz seines Hintergrunds als DJ liegen RONSONS Wurzeln irgendwo zwischen JAMES
BROWN und MICHAEL JACKSON. Seine Produktionen vermengen häufig Retrosounds mit
modernen Elementen. So wundert es nicht, dass RONSON für unterschiedlichste Künst-
ler aus dem Rock-, Pop-, Soul- und Hip-Hop-Bereich gearbeitet hat (von Christina
Aguilera bis Bob Dylan, von Lilly Allen bis Paul McCartney, von Radiohead bis Robbie
Williams). So kam es 2012 auch zur Zusammenarbeit mit BRUNO MARS, für den er den
Song „Locked Out Of Heaven“ produzierte und der nun wie viele andere Gastmusiker
(u.a. STEVIE WONDER) auf RONSONS aktuellem Album Uptown Special (VÖ: 23.01.2015)
vertreten ist. MARS tritt bei „Uptown Funk“ als Koproduzent, Sänger und Drummer
in Erscheinung und dürfte nicht unwesentlich am Chart-Erfolg des Songs beteiligt
sein. So sagte RONSON selbst, es könne nicht schaden, den größten Popstar der Welt
auf dem Album zu haben.
Das klingt zwar gar nicht mal so unbescheiden, ist aber vermutlich richtig: BRUNO MARS
feierte in den letzten fünf Jahren weltweit riesige Chart-Erfolge. Insgesamt verkaufte
er mehr als zwölf Millionen Alben und 130 Millionen Singles. Der gebürtige Hawaiia-
ner schreibt, produziert und singt einfach gehaltene, gefällige Songs, die Pop, R&B,
Reggea, Rock und Soul miteinander verbinden und dabei aktuelle Sounds und Beats
mit einem klassischen Band-Instrumentarium vermischen.
David
Mautz
Uptown Funk
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3–4 Doppelstunden
M1 Leadsheet „Uptown Funk“ (Originaltonart, d-Moll)M2 Arrangement „Uptown Funk“ (transponiert, h-Moll)
HB01 „Uptown Funk“ (Mark Ronson feat. Bruno Mars)HB02 „Uptown Funk“ (Play-back, Originaltonart)
M3 Leadsheet „Uptown Funk“ (h-Moll)M4 Spielhilfen, Warm-Up
MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 7LUGERT VERLAG
AKTUELL
Der Song im Musikunterricht?
„Uptown Funk“ vermengt Funk-Pop der 70er und
80er Jahre mit modernen Elementen aus Hip-Hop,
(aktuellem) R&B und Soul. Das klassische hochlagige
Funk-Gitarren-Riff mit der antwortenden Single-Note-
Gitarre, die knackigen Bläsersätze, der geslappte Bass,
das durch Simplizität groovende Schlagzeug (das von
einem Linn-Dumcomputer gedoppelt wird), die An-
leihen an „Funk You Up“ von THE SEQUENCE und die
gesungene Bass-Linie machen schnell klar, dass die
Umsetzung von „Uptown Funk“ im Klassenmusizieren
ein zweischneidiges Schwert werden könnte.
Auf der einen Seite bietet die Umsetzung eines solchen
Songs im Kontext des Klassenmusizierens immer die
Gefahr, dass Hörerwartungen der Schülerinnen und
Schüler nicht befriedigt werden können und sie schnell
die Lust an der Sache verlieren, wenn der im Original
hoch produzierte Song in der Klasse plötzlich gar nicht
mehr groovt und er überhaupt nicht mehr so klingt,
wie er eigentlich klingen müsste. Umso spannender
kann es aber sein, Elemente des Songs zu verwenden
und in verschiedene Kontexte zu bringen.
Der Song hat als Unterrichtsgegenstand einen hohen
didaktischen Wert, da er direkt aus der Lebenswirk-
lichkeit der Schülerinnen und Schüler entstammt und
gleichzeitig den Zugang zu ihnen vermutlich noch
fremden Stilen öffnet. Somit lässt er sich wunderbar
für verschiedenste Inhalte und Themenbereiche ein-
setzen. Er eignet sich für eine intensive stilgeschicht-
liche Auseinandersetzung mit Funk genauso wie für
eine Beschäftigung mit Stilrichtungen der Popmusik.
Anhand des Songs können musikalische Fachbegriffe
wie Synkope, Riff, Bass-Lauf, Bläsersatz oder Groove
erarbeitet, aber auch Zusammenhänge globaler Musik-
vermarktung verdeutlicht werden. Eine kurze Aufl istung
passender Themenbereiche und Inhalte am Beispiel
des Bremer Bildungsplans für die Sekundarstufe I der
Oberschule soll die großen Einsatzmöglichkeiten für
die unterschiedlichen Klassenstufen demonstrieren
(s. Tabelle unten).
Wie macht man „Uptown Funk“ nun für verschiedene
Niveaus spielbar? Zunächst lässt sich der Song leicht in
einzelne prägnante Teile zerlegen. Diese Teile verstehen
sich als aufeinander aufbauende Stufen, die aber auch
isoliert verwendet werden können. Pro Stufe werden
in der folgenden Tabelle (S. 8) nur die Kompetenzen
erwähnt, die neu dazukommen, d. h. Kompetenzen,
die in Stufe 2 aufgebaut wurden, werden bei Stufe 3
nicht erneut erwähnt.
Themenbereich Inhalt JG Konkret anhand des Stückes
Lieder und Tänze Musik und Bewegung 5/6 Erarbeitung des Bass-Grooves mit Body-Percussion
Instrument und Klang Klangexperimente 5/6 Erarbeitung der Bass-Figur mit Boomwhackers
Lieder und Tänze Singen von Liedern 5/6 Singen der Bass-Figur
Lieder und Tänze Lieder instrumental begleiten 5/6Spielen der Bass-Figur zum Playback (mit Boomwhackers, Keyboards)
Musik als historisches Phänomen
Stilrichtungen der Popmusik 7/8 Soul, Funk und R&B in der Popmusik
Grundlagen der Musiktheorie Pentatonik 7/8 Pentatonische Bläsersätze und Bass-Figuren
Musik als historisches Phänomen
Stilrichtungen des Jazz 9/10 Stilanalyse Funk: Vergleich früher & heute
MusikmarktRegionaler Musikmarkt contra Starprinzip mit globaler Vermarktung
9/10 Ungleiche Stars: Bruno Mars und Mark Ronson
Grundlagen der Musiktheorie Rhythmik 9/10 Synkopierung
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8 MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 LUGERT VERLAG
AKTUELL
Stufe Element Musizieren ... Kompetenzbereich & didaktischer Kommentar
1.Synkopierter Bass-Rhythmus
Body-Percussion
In Form eines Warm-Ups dient das Musizieren mit dem Körper hier als Energizer zur Aktivierung der SuS und erleichtert später die Erarbeitung der Bass-Figur.Die SuS können ...• einen vorgeführten Rhythmus nachmachen• mit dem Körper musizieren• rhythmische Bewegungsabläufe koordinieren• ihre Hand-Fuß-Koordination und rhythmische Unabhängigkeit trainieren• einen synkopischen Rhythmus klatschen
2. Bass-Figur Boomwhakers
Die SuS verbinden den zuvor geklatschten Rhythmus mit der tonalen Ebene, indem die Boomwhackers zur Hilfe genommen werden. Hiernach spielt Gruppe A die Boomwhackers, Gruppe B macht den Bodypercussion-Rhythmus. Anschließend wird getauscht.Die SuS können ...• mit Instrumenten musizieren• einen zuvor erarbeiteten Rhythmus auf ein tonales Instrument übertragen
3. Bass-Figur Singen
Die SuS singen gemeinsam die Bass-Figur. Anschließend spielt Gruppe A die Boomwhackers, Gruppe B macht den Bodypercussion-Rhythmus, Gruppe C singt die Bass-Figur. Anschließend wird getauscht.Die SuS können ...• eine Melodie nachsingen• Gesang & Rhythmus koordinieren
4. Song Singen
Der Text und die Melodie der Strophe werden erarbeitet. Die SuS singen den Song zum Playback.Die SuS können ...• sich die Gesangsstimme eines Songs auditiv und durch Nachmachen
erarbeiten• Sprechgesang anwenden
5. Song Klassenmusizieren
Der Song wird in der Klasse mit dem zur Verfügung stehenden Instrumentarium gespielt.Die SuS können ...• ein Instrument spielen• einen Song mit dem im Klassenraum zur Verfügung stehenden
Instrumentarium umsetzen• den Ablauf eines Songs nachvollziehen und praktisch reproduzieren
6. Song Ensemblespiel
Der Song wird in Band-Besetzung gespielt (beispielsweise Band-Klasse, Band-AG o. ä.).Die SuS können ...• Stilelemente des Funk auf ihren Instrumenten umsetzen• einen Song stil- und originalgetreu nachspielen
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Unterrichtsstufen „Uptown Funk“
MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 9 LUGERT VERLAG
AKTUELL
1. Body-Percussion
Der synkopierte Bass-Rhythmus bietet sich sehr für
ein aktivierendes Warm-Up an, in dem der Groove
des Songs vorentlastet werden kann. Die Aufteilung
in die Gruppen A (Basis-Groove) und B (synkopierter
Rhythmus) und die stückweise Erarbeitung im Call-
and-Response-Prinzip (Lehrer macht vor, alle machen
nach) erlauben den Schülerinnen und Schülern eine
intuitive Aneignung des Rhythmus. Es bietet sich an,
das Warm-Up mit dem Basis-Groove zu beginnen,
dann einfache Abweichungen zu implementieren
und immer wieder zum Basis-Groove zurückzukehren.
Auf diese Art und Weise sollte dann der Komplexi-
tätsgrad stetig steigen. So kann nach und nach der
zweitaktige Groove B erarbeitet werden.
2. Boomwhackers
Für die Bass-Figur werden die Töne „C“, „D“, „F“ und
„G“ benötigt. Der zuvor etablierte Rhythmus wird mit
den Tönen der Bass-Linie verbunden.
Anschließend können die Schülerinnen und Schüler
auf die beiden Body-Percussion-Rhythmen und die
Boomwhackers-Figur aufgeteilt werden.
Wenn keine Boomwhackers vorhanden sind, kann
die Bass-Linie auch mit Stabspielen oder Keyboards
gespielt werden.
3. Singen der Bass-Figur
In der nächsten Stufe wird die Bass-Linie gesungen.
Auch wenn bei der Erarbeitung des gesamten Songs
(Stufe 4 bis 6) eine andere Tonart gewählt werden
sollte (M2, M3), bietet sich für die Bass-Figur die Ori-
ginaltonart an, da sie sowohl für männliche als auch
weibliche Stimmen bequem liegt.
Wenn die Bass-Figur erarbeitet ist, kann in einem
nächsten Schritt die gesprochene Hookline einstudiert
werden, die am Ende des Songs erscheint (und eine
Hommage an den 1979 erschienenen Titel „Funk You
Up“ des Hip-Hop-Trios THE SEQUENCE ist).
Auch hier können die beiden Figuren auf zwei Gruppen
aufgeteilt werden.
4. Singen des Songs
Eine Schwierigkeit besteht in dem sehr akzentu-
ierten und mit vielen Synkopierungen arbeitenden
Rhythmus der Gesangsmelodie. Insofern hilft die
vorherige Erarbeitung des Bass-Rhythmus auch
für die Erarbeitung der Lead-Stimme. Es wird den
meisten Schülerinnen und Schülern aufgrund der
vielen Sechzehntelfiguren, Überbindungen und
A
A
B
B
zu 1. Body-Percussion
zu 2. Boomwhackers
zu 3. Singen der Bass-Figur
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10 MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 LUGERT VERLAG
AKTUELL
Punktierung kaum oder nur bedingt möglich sein,
den Song mithilfe des entsprechend sehr kom-
plexen Notenbildes zu erarbeiten – vielleicht mit
Ausnahme von Oberstufenschülern. Dies ist aber
ohnehin selten die Praxis, und viele Schülerinnen
und Schüler sind es gewohnt, sich die Gesangsli-
nien eines Songs auditiv zu erschließen. Hier hilft
also Vorsprechen-Nachsprechen und natürlich das
mehrfache Hören des Originals.
Eine weitere Schwierigkeit ist der große Ambitus des
Songs, der vom h bis zum d3 reicht. Der Großteil des
Songs liegt dagegen aber sowohl für männliche als
auch für weibliche Stimmen in einer relativ beque-
men Lage. Die sehr hohen oder sehr tiefen Passagen
lassen sich teilweise ohne größere Einbußen an
Authentizität und Qualität nach oben oder unten
oktavieren oder weglassen. Dennoch sollte je nach
Lerngruppe über eine Transposition nachgedacht
werden. Das Lead-Sheet ist daher einmal in der
Originaltonart d-Moll abgedruckt und befindet sich
eine Terz tiefer, in h-Moll, auf der CD.
5. Der Song im Klassenmusizieren
Die Instrumentierung im Rahmen des Klassenmusi-
zierens erfolgt nach zur Verfügung stehendem Instru-
mentarium und vorhandenen Kenntnissen und Fähig-
keiten der Schülerinnen und Schüler. Grundsätzlich
eignet sich für den Song das Band-Instrumentarium
(Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboards, Gesang). Da
entsprechende Instrumentalkenntnisse aber nicht
in allen Lerngruppen gegeben sind, bieten sich die
typischen Alternativen an (Stabspiele, Keyboards, Gi-
tarre, Percussion etc.).
Der Songaufbau (s. Tabelle links) sieht zwar erst ein-
mal nach vielen verschiedenen Teilen aus. Tatsäch-
lich ändern sich in den meisten Teilen aber nur die
Gesangslinie und minimale Bestandteile des Arran-
gements. Bis auf den Gesang sind die Teile A, A’, D
und E fast identisch.
Akkordbegleitung
Das Stück basiert fast durchgängig (A-, C-, D-, E-Teil)
auf zwei Harmonien, im B-Teil werden keine Harmonien
gespielt. Eine durchgängige Akkordbegleitung ist für
das Klassenmusizieren nicht erforderlich, da in dem
Song keine klassische Akkordbegleitung verwendet
wird. Die Harmonien ergeben sich vielmehr aus der
Bass-Figur und dem Gitarrenriff. Trotzdem kann die
Verwendung dieser Griffbilder hilfreich sein, wenn
der Song im Vorfeld gesanglich erarbeitet wird und
einzelne Schülerinnen und Schüler eine Begleitung
stellen sollen (s. auch M4).
11
2
1
23
Dm7
G7
d f a c
d f g h
Drum-Groove und Percussion
Der Drum-Groove besteht in erster Linie aus dem
Grundrhythmus.
Die Tabelle zeigt, wie sich der Grundrhythmus für die
Schülerinnen und Schüler anschaulich visualisieren lässt.
Alternativ oder ergänzend kann der Rhythmus auch
auf zwei oder drei Percussion-Instrumente übertragen
werden (Cajon, Conga, Shaker etc.). Der Rhythmus
vom Shaker weicht dann von dem Hi-Hat-Rhythmus
ab, da gerade Achtelnoten in der Regel schwer mit
einem Shaker zu spielen sind.
# Teil Lyrics / Instrumental
Intro doh doh doh
A Strophe This hit, that ice cold ...
A’ Strophe I’m too hot
B Pre-Chorus Girls, hit your hallelujah ...
C Chorus Bläser // don’t believe me just watch
A Strophe Stop! Wait a minute ...
A’ Strophe I’m too hot
B Pre-Chorus Girls, hit your hallelujah ...
C Chorus Bläser // don’t believe me just watch
D Break doh doh doh
E Bridge Uptown funk you up, ...
C Chorus Bläser // don’t believe me just watch
E Bridge Uptown funk you up, ...
Grundrhythmus „Uptown Funk“
1 + 2 + 3 + 4 +
Hi-Hat (rechts)
Snare (links)
Bass-Drum (Fuß)
Songaufbau „Uptown Funk“
MUSIK & UNTERRICHT 118/2015 11LUGERT VERLAG
AKTUELL
Tipp: Wenn sich in der Klasse niemand befi ndet, der
den Grundrhythmus beherrscht, kann er auch auf
mehrere Schülerinnen und Schüler aufgeteilt werden.
Entweder spielt eine Person Bass Drum und Snare,
während eine zweite Person die Hi-Hat übernimmt,
oder es werden alle drei Instrumente aufgeteilt.
Im B-Teil verändert sich der Drum-Groove.
Bass-Figur
Die Bass-Figur bietet sich natürlich für den E-Bass
an, erfordert aber auch eine gewisse Fingerfertig-
keit. Alternativ können Keyboards, Boomwhackers
(nur in der Originaltonart) oder auch Stabspiele
(z. B. Bass-Xylofon) verwendet werden. Wenn
diese Instrumente die Bass-Figur spielen, können
sie aber beispielsweise auch von einem Bass er-
gänzt werden, der nur die Grundtöne spielt. Im
Original spielt der E-Bass nicht durchgängig die
Bass-Figur, sondern umspielt sie stilgetreu mit
einer virtuosen Slap/Pop-Kombination.
Tipp: Wenn der Daumen der Zupfhand auf dem
Tonabnehmer ruht, können die Finger entspannt
über die Saiten laufen.
Gitarren-Begleitung
Die sehr prägnante Gitarren-Begleitung ist gar
nicht so schwierig umzusetzen, da die Finger
lediglich zwei Saiten spielen müssen und sich
nur minimal verändern. Zwar ist der synkopierte
Rhythmus nicht so einfach, durch die Vorent-
lastung im Warm-Up und die Erarbeitung der
Bass-Figur dürfte er aber keine zu großen Schwie-
rigkeiten hervorrufen. Für ungeübte Gitarristen
und Anfänger kann die Figur auf zwei Gitarren
aufgeteilt werden.
Tipp: Wenn ein Taschentuch unter die nicht ge-
brauchten Saiten geschoben wird, kann sicherge-
stellt werden, dass keine falschen Saiten mitklingen.
Arrangement zu Uptown Funk
Das Arrangement zu „Uptown Funk“ (M2) ist für
die E-Gitarre, den E-Bass, zwei Keyboards, Shaker,
eine Cajon und ein Drum Set geschrieben. Die
Bass-, Keyboard- und Percussion-Stimmen können
auch mit vielen anderen Instrumenten umgesetzt
werden. Es sind jeweils zwei Takte pro Teil als
Basis für den Abschnitt ausnotiert worden. Der
genaue Ablauf, N.C.-Teile (no chords) und son-
stige Besonderheiten sind dem Lead-Sheet (M1)
zu entnehmen.
Drum-Groove (Grundrhythmus)
Drum-Groove und Percussion (A-Teil)
Drum-Groove und Percussion (B-Teil)
Bass-Figur
Gitarren-Begleitung Fortgeschrittene
Gitarren-Begleitung aufgeteilt