8
medianet.at financenet & real:estate Freitag, 17. Juni 2016 COVER 25 © APA/Helmut Fohringer Im Osten geht endlich wieder die Sonne auf Im CEE-Raum klettert die Eigenkapitalrendite der Banken auf knapp 10%, freut sich Karl Sevelda, CEO Raiffeisen Bank International. 26 SIC | HER | HEIT Die neue BauherrenSicherheit . alufenster.at Michael Pech, MRICS Vorstand ÖSW AG DIE GEMEINSCHAFTSMARKE ALU-FENSTER FÖRDERT DEN GEBÄUDELEBENSZYKLUS.” Delugan Meissl Associated Architects Kein Private Equity-Meister Was in Österreich so heißt, aber de facto nicht so ist 27 Europameister Visionäre Baukunst – ein Überblick über Europas beste Bauten 28 Deal-Meister bareal-Chef Michael Zöchling im medianet- Exklusivinterview 30 Nachhaltigkeits-Meister Ex- klusivinterview mit Max Deml, Autor „Grünes Geld 2020“ 32 VERMITTLUNG VERWALTUNG BEWERTUNG BAUMANAGEMENT www.ehl.at ATX (Schluss 15.6.) 2.124,27 -5,39% Top 5 ATX Prime Flop 5 ATX Prime Buwog 5,77% Agrana 5,54% Kapsch Trafficcom 3,59% Cross Industries 3,38% Warimpex 2,07% Uniqa -14,02% Zumtobel -12,59% AT&S -10,64% VIG -10,19% Schoeller-Bleckmann -9,10% 5,77% Buwog -14,02% Uniqa ATX 8.–15. Juni 2016 IATX (Schluss 15.6.) 227,15 -2,14% Buwog 5,77% Warimpex 2,07% Atrium -0,75% CA Immo -3,23% S Immo -3,34% conwert -3,58% Immofinanz -6,84% 5,77% Buwog -6,84% Immofinanz IATX 8.–15. Juni 2016

finance 1706

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Page 1: finance 1706

medianet.at

financenet & real:estate

Freitag, 17. Juni 2016 cover 25

© A

PA/H

elm

ut F

ohrin

ger

Im osten geht endlich wieder die Sonne aufIm CEE-Raum klettert die Eigenkapitalrendite der Banken auf knapp 10%, freut sich Karl Sevelda, CEO Raiffeisen Bank International. 26

106x85_Medianet_RZ.indd 2 26.11.15 20:28

S I C | H E R | HE I TDie neue BauherrenSicherheit . alufenster.at

Michael Pech, MRICSVorstand ÖSW AG

”DIE GEMEINSCHAFTSMARKE ALU-FENSTER FÖRDERT DEN GEBÄUDELEBENSZYKLUS.”

Delugan Meissl Associated Architects

ALUFENSTER_kampagne16_MEDIANET_106X85mm_ssp_RZ_NP26v4.indd 1 08.05.16 15:37

Kein Private equity-Meister Was in Österreich so heißt, aber de facto nicht so ist 27

europameister Visionäre Baukunst – ein Überblick über Europas beste Bauten 28

Deal-Meister bareal-Chef Michael Zöchling im medianet-Exklusivinterview 30

Nachhaltigkeits-Meister Ex-klusivinterview mit Max Deml, Autor „Grünes Geld 2020“ 32

VERMITTLUNGVERWALTUNGBEWERTUNGBAUMANAGEMENT

www.ehl.at

ATX (Schluss 15.6.) 2.124,27 -5,39%

Top 5 ATX Prime

Flop 5 ATX Prime

▲ Buwog 5,77%

▲ Agrana 5,54%

▲ Kapsch Trafficcom 3,59%

▲ cross Industries 3,38%

▲ Warimpex 2,07%

▼ Uniqa -14,02%

▼ Zumtobel -12,59%

▼ AT&S -10,64%

▼ vIG -10,19%

▼ Schoeller-Bleckmann -9,10%

5,77%Buwog

-14,02%Uniqa

ATX 8.–15. Juni 2016

IATX (Schluss 15.6.) 227,15 -2,14%

▲ Buwog 5,77%

▲ Warimpex 2,07%

▼ Atrium -0,75%

▼ cA Immo -3,23%

▼ S Immo -3,34%

▼ conwert -3,58%

▼ Immofinanz -6,84%

5,77%Buwog

-6,84%Immofinanz

IATX 8.–15. Juni 2016

Page 2: finance 1706

medianet.at

maß aus Belarus stammen werden. Das führte zwangsläufig zu einem Profitabilitätsrückgang und einer Eigenkapitalrendite (RoE; Anm.) von minus 0,1%. In Zentral- und Osteuropa (CEE; Anm.) lag diese bei rund 5%, in der Eurozone bei 6%.

Interessanterweise zeigt sich Leben am russischen Markt: „Füh-rende westliche Banken wie etwa SocGen, UniCredit, RBI und Citi, haben ihr Engagement im Russ-landgeschäft bekräftigt und 2015 sogar den Markt übertroffen“, sagt Elena Romanova von RBI/Raiffei-sen Research. In einem günstigen Szenario hält sie sogar eine Eigen-kapitalrendite von rund 12 bis 13%

am russischen Markt noch immer möglich.

Eigenkapitalrendite wird besserInsgesamt, so die Spezialisten von Raiffeisen international, lag die CEE-Eigenkapitalrendite unter 5%; 2014 waren es noch 6,9% gewesen. Zum Vergleich: In der Eurozone lag die Eigenkapitalrendite bei rund 6%.

Es kam vor allem in den EE-Ban-kenmärkten, inklusive Russland, zu einem substanziellen und breiten Rückgang der Profitabilität. 2015 lag die EE-Eigenkapitalrendite bei minus 0,1%.

Die gute Nachricht: Gleichzei-tig gab es aber einen beachtlichen Fortschritt in CE/SEE mit einer Eigenkapitalrendite von 9,7%. Im Gegensatz zum Jahr 2014, als noch drei CE/SEE-Bankenmärkte nega-tiv waren – nämlich Ungarn, Slowe-nien und Rumänien – schrieb 2015 nur Kroatien Verluste.

Außerdem verzeichneten 2015 fast alle CEE-Bankenmärkte solide Einlagen – in den meisten Fällen wurde dabei das Kreditwachstum sogar substanziell übertroffen. In der Folge verbesserte sich das Ver-hältnis von Krediten zu Einlagen (loan-to-deposit ratio, L/D-Ver-hältnis; Anm.) im gesamten CEE-Bankengeschäft weiterhin deutlich und erreichte einen mehrjährigen

Tiefstand. Derzeit liegt das L/D-Verhältnis in CE und SEE bei 92 bzw. bei 86% – diese Niveaus waren seit 2005/06 nicht mehr erreicht worden.

Zu viel Liquidität in RusslandEin interessantes Detail bildet die Entwicklung des Kreditgeschäfts in Russland; dort wiesen beide Kern-segmente, nämlich die Kreditver-gaben in lokaler Währung und in Fremdwährung, ein L/D-Verhältnis von unter 100% aus, was die aktu-elle Überliquidität und den Mangel an qualifizierter Kreditnachfrage widerspiegelt.

Die Konklusio der Raiffeisen-Ex-perten: Für große Universalbank-Modelle sollte es derzeit in allen CEE-Bankenmärkten möglich sein, ein L/D-Verhältnis von weit unter 100% zu erzielen.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Das Bankgeschäft war in den letzten Jahren in Europa – sagen wir – schwierig; manche Insider würden hier lieber das Wort „schmerzhaft“ wählen.

Vor allem im Osten gab es we-nig zu lachen: Striktere Kapital-vorschriften, ein hohes Ausmaß an regulatorischer Einflussnahme und das anhaltend ultra-niedrige Zins-umfeld machten die Sache nicht einfach. Dazu kam dann, wie zum Beispiel in Ungarn, die staatlich verordnete Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten zu für die Banken desaströsen Kursen.

Merkbare FortschritteDoch in all dem Schatten zeigte sich schon letztes Jahr ein Licht-blick: „Obwohl 2015 ein weiteres schwieriges Jahr für die Banken-branche in Zentral- und Osteuropa (CEE; Anm.) war, gab es doch auch merkbaren Fortschritt in den zen-traleuropäischen und südosteuro-päischen (CE/SEE; Anm.) Banken-märkten, wo sich die Profitabilität einer Eigenkapitalrendite von zehn Prozent näherte“, meint Karl Sevel-da, CEO der Raiffeisen Bank Inter-national AG (RBI). Zum ersten Mal, so Sevelda, überschritten die Akti-va in den CE/SEE-Bankenmärkten 2015 die 1.000 Mrd. €-Schwelle, was auch das Wachstumspotenzial der Region zeigt.

Wachstumsmöglichkeiten blei-ben in den CEE-Bankenmärkten bestehen, ist man bei Raiffeisen International überzeugt. Kurzfris-tig erwartet man solides Wachs-tum in den CE/SEE-Märkten, mit einem baldigen Aufwärtstrend im Retail. Langfristig ist nominales Kreditwachstum zwischen rund 8 und 10% jährlich möglich. Der Ausblick der Giebelkreuzler für CE/SEE wird von breiteren Entwick-lungen westlicher Banken unter-stützt, wo das Deleveraging weitge-hend abgeschlossen zu sein scheint.

Aktiva werden schlechterVor allem in Osteuropa zeigte sich eine spürbare Verschlechterung der Aktiva-Qualität. Die Ratio der NPL (Non-Performing-Loans; notleiden-de Kredite; Anm.) lag in Osteuropa zwischen rund 7 und 9%, in der Ukraine gar zwischen 20 und 40%.

Für 2016 erwarten die Analysten von Raiffeisen Research weitere, moderate Verschlechterungen der NPL Ratio in den EE-Bankenmärk-ten, die hauptsächlich aus Russ-land und zu einem geringeren Aus-

Wo es für die Banken rund läuftBei der Profitabilität von Banken gibt es deutliche regionale Unterschiede. Am besten läuft das Geschäft in Zentral- und Südosteuropa; diese Region liegt dabei klar vor der Eurozone.

GottseibeiunsDie verpflichtende Konvertierung von Fremdwährungs-krediten, wie sie auch Ungarns Premier Viktor Orbán betrieben hat, verhagelte die Performance der Banken.

AktivaZum ersten Mal überschritten die Aktiva in den CE/SEE-Banken-märkten 2015 die 1.000-Mrd.-€-Schwelle – das zeigt das Wachs-tumspotenzial der Region.

1000

© A

PA/A

FP/A

ttila

Kis

bene

dek

26 finAnce:cover Freitag, 17. Juni 2016

Karl Sevelda Raiffeisen International

CEE bleibt eine Wachs-tumsregion für Banken, und das Engagement zahlt sich nach wie vor aus.

SolideDem Trend der letzten Jahre folgend, verzeich-neten 2015 fast alle Zentral- und osteuropäischen-Bankenmärkte solide Einlagen, melden die Exper-ten von Raiffei-

sen Research. Das Verhältnis von Krediten zu Einlagen, die sogenannte loan-to-deposit ratio oder einfach L/D-Verhältnis, verbesserte sich 2015 im gesamten CEE-

Bankengeschäft deutlich. Wenn man das L/D-Verhältnis in Osteuropa von 88% miteinbe-rechnet, liegt das L/D-Verhältnis der CEE-Region insgesamt leicht unter 90%.

Einlagen & Kredite

Bessere AktivaIn CE setzte sich der breite Trend der Verbesserung der Aktiva-Qualität 2015 fort; die NPL Ratio ging auf 7,3% (2014: 8,5%) zurück. Würde man Ungarn mit einer NPL Ratio von nach wie vor knapp 10% herausrechnen, so läge die NPL Ratio in CE noch

niedriger, nämlich bei 6,4% (2014: 6,8%). Es gab 2015 eine Verbes-serung der Aktiva-Qualität und einen Rückgang der NPL-Ratio von 19 auf 15% auf den SEE-Märkten. Rumänien wies die stärkste Verbesserung auf und senkte seine NPL Ratio von 20 auf 13%.

NPL-Ratio besser

Page 3: finance 1706

medianet.at Freitag, 17. Juni 2016 FINANCE:MARKETS 27

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Kein Unternehmenschef, der nicht schon einmal Geld gebraucht hat. Nicht zur Finanzierung, son-dern für spezielle Einsätze wie die Erschließung neuer Märkte oder die Lancierung eines neuen Produkts muss vorfinanziert wer-den. Börsenotierte Firmen haben´s da meist leichter; ihnen steht ei-ne breitere Palette von Finanzie-rungsinstrumenten zur Verfügung. Und wer noch nicht an der Börse und groß genug ist, kann ein soge-nanntes IPO, also den Börsegang, ja wagen.

Dieser Schritt ist besonders in Österreich den meisten Unter-nehmen verwehrt: Die Struktur hierzulande ist kleinteilig. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der Unter-nehmenslandschaft; 99,6% der Unternehmen, die 67% aller Arbeit-nehmer beschäftigen, zählen hier-zulande dazu. Um diese zu finan-zieren, gibt es in anderen Ländern die Möglichkeit, sogenanntes Pri-vate Equity, also außerbörsliches Eigenkapital, einzusetzen.

Wo das Geld herkommtDie Kapitalgeber können private oder institutionelle Anleger sein; häufig sind es auf diese Beteili-gungsform spezialisierte Kapital-beteiligungsgesellschaften. Sie be-teiligen sich am Unternehmen und steigen meist bei Erreichen des Zie-les wieder aus.

Wie bei Aktien handelt es sich also um Eigenkapital. Meistens sind es kleine, innovative und oft auch riskante Firmen, die für die Börse zu klein sind und an denen Banken kein Interesse haben, oder aufgrund der strengen Regulierung

passen müssen. Bei besonders ris-kanten Projekten wird auch von „Venture Capital“ gesprochen.

Doch in Österreich ist die Ent-wicklung bemerkenswert: Knapp 77% des Geldes, das in Österreich unter dem Titel „Private Equity“ investiert wird, kommt in Wirk-

lichkeit vom Staat, wie die Grafik zeigt. Es handelt sich also um „Pu-blic Equity“, meldet der Thinktank Agenda Austria. In restlichen Euro-pa, wo Pensionsfonds zu den wich-tigsten Unternehmens-Financiers zählen, liegt der öffentliche Anteil übrigens bei rund fünf Prozent.

Wo Unternehmer Geld bekommenFirmenchefs brauchen Finanzierungen, das ist kein Geheimnis. Besonders für Expansionspläne greift man auch auf private Geldgeber zurück – in Österreich kaum möglich.

MIT EDITEL-LöSUNG

Uniqa vereinfacht das ReportingPRAG. Das ständig wachsende Volumen der an die Tschechische Nationalbank (CNB) zu übertra-genden Berichte und die sukzessi-ve Umstellung des Berichtwesens im Zuge von Solvency II (das EU-Projekt zur grundlegenden Reform des Versicherungsaufsichtsrechts in Europa – medianet berichtete mehrfach ausführlich; Anm.), er-forderte für den Versicherer Uniqa im Bankensektor eine Anwendung, die diese komplexen Anforderun-gen des Reportings erfüllt.

Mit GenStat bot Editel genau jene spezifische Lösung, die der anspruchsvollen Berichterstattung der CNB entspricht. Sie ermöglicht generell die Erstellung und Ver-sendung der statistischen Berichte von Finanzinstituten an die Tsche-chische Nationalbank und bietet die passende Struktur.

Kein Bargeld? Keine Karte?Jetzt mobil Bargeld abheben!

VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.

Sie sind unterwegs, haben kein Bargeld mit und auch Ihre Bankomatkarte vergessen? Lassen Sie sich einfach direkt einen Betrag bis zu € 100,– auf einen beliebigen Volksbank-Bankomaten senden. So einfach geht’s! Weitere Details unter www.volksbank.at/barbehebung

www.volksbank.at

© F

elic

itas

Mat

ern

Page 4: finance 1706

medianet.at

Zum mitt lerweile vierten Mal wird die Ausstellung „Euro-pas beste Bauten. Preis der Europäi-schen Union für zeit-genössische Archi-

tektur“ in den Räumlichkeiten des Architekturzentrum Wien gezeigt – und zwar noch bis Ende August.

Der mit insgesamt 60.000 € do-tierte Preis brachte seit seiner Ent-stehung 1988 berühmte Preisträ-ger wie David Chipperfield, Zaha Hadid, Peter Zumthor oder Rem Koolhaas hervor. Um junge Talen-te und Architekten am Beginn ih-rer Karriere zu fördern, wurde der Preis „Emerging Architect Special Mention“ für ambitionierte und auf strebende Architektur ins Leben gerufen. Das Design der Ausstel-lung präsentiert sich erstmals seit Bestehen des Mies van der Rohe Award in einem neuen Erschei-nungsbild und wird durch viele Features wie Modelle, Videos, Ori-ginalzeichnungen sowie 1:1 Konst-ruktionselemente erweitert.

Die 40 Projekte der Shortlist geben somit einen informativen Überblick über den Stand der euro-päischen Architektur und werden durch 23 Nominierungen mit ös-terreichischer Beteiligung ergänzt.

Preisträger und FinalistenAus den 420 nominierten Projekten an 279 Orten Europas wurden fünf Finalisten ausgewählt – die hoch-karätige internationale Jury unter dem Vorsitz von Cino Zucchi über-zeugen konnte schließlich die Phil-harmonie in Stettin der Architekten Fabrizio Barozzi (IT) und Alberto Veiga (ES).

Das neue Gebäude der Philhar-monie beherbergt einen für 1.000

Besucher ausgelegten Saal für sinfonische Musik, einen Kam-mermusiksaal für 200 Personen, einen multifunktionalen Raum für Ausstellungen und Konferenzen

sowie ein weitläufiges Foyer. Die von innen erleuchtete Glasfassade erlaubt unterschiedlichste Ein-drücke und lässt das Bauwerk als Licht element erstrahlen. Die Stren-ge des äußeren Erscheinungsbilds und die Schlichtheit im Inneren kontrastieren mit der Expressivität der großen Halle und dem mit Blatt gold geschmückten Konzert-saal. Der Grundriss wird durch ei-nen umlaufenden Ring von Service-einrichtungen bestimmt. Während im Inneren alles auf den großen Saal und den Kammermusiksaal ausgerichtet ist, dient der Ring als Bindeglied zwischen dem Gebäude und seiner Umgebung.

Dem Nachwuchs eine Chance!Der begehrte Nachwuchs-Preis Emerging Architect Special Mention

wurde an das Büro Arquitectura-G für das Haus Luz in Cilleros, Spani-en, verliehen (Architekten: Jonathan Arnabat, Jordi Ayala-Bril, Aitor Fu-entes, Igor Urdampilleta).

Die Auftraggeberin des Hauses Luz wollte ein Haus mit viel natür-lichem Licht und einem starken Be-zug zu Außenraum und Hof.

Die Lösung basiert auf der Fer-tigkeit lokalen Wissens und auf dem Einsatz natürlicher Materia-lien, die dem budgetären und geo-grafischen Kontext angepasst wur-den. Jedes der auf verschiedenen Ebenen um den Hof angeordneten Stockwerke hat eine bestimmte Funktion. Der Hof wird von einer Birke beherrscht, sodass Wohnzim-mer und Küche zwischen grünem Inneren und Garten liegen.

28 EUROPA-LEISTUNGSSCHAU Freitag, 17. Juni 2016

Sieger (Bild oben, u.l./r.) Philharmonie Stettin (Polen), Architekten: Fabrizio Barozzi (IT) und Alberto Veiga (ES).

1. Platz

© S

imon

Men

ges

(3)

••• Von Paul Christian Jezek

Das sind Europas beste BautenAlle zwei Jahre steht im Rahmen des „Mies van der Rohe Award“ herausragende visionäre Baukunst aus Europa im Mittelpunkt.

Page 5: finance 1706

medianet.at

Die zwischen Hof und Hauptfas-sade angeordneten Schlafräume müssen dank der Treppe im Wohn-zimmer und in der Küche nicht als Durchgang verwendet werden; die intensiv rote Keramik und das starke Grün der Birke prägen den Ort, und das Licht verleiht den Ma-terialien im Laufe des Tages unter-schiedliche Farbtöne.

Die weiteren vier Finalisten• Weinkellerei Antinori, Bargino, IT;

Arch.: Archea Associati• Dänisches Seefahrtsmuseum,

Helsingør, DK; Arch.: BIG – Bjarke Ingels Group

• Kunstmuseum Ravensburg, DE; Arch.: Arno Lederer, Katja Pütter, Marc Oei, Jórunn Ragnarsdóttir

• Saw Swee Hock Studentenzent-rum, London: Arch.: O’Donnell + Tuomey

Freitag, 17. Juni 2016 EUROPA-LEISTUNGSSCHAU 29

© P

ietro

Sav

orel

li©

Jos

é H

evia

(3)

© D

enni

s G

ilber

t

© R

olan

d H

albe

© R

asm

us H

jorts

hoj

© Z

OO

MVP

/JP

I

Stararchitekten 3XN jetzt in WienDaniel Jelitzka, JP Immobilien

Für das größte Neubauprojekt in der Wiener Innenstadt seit dem Haas Haus hat der Bauträger JP Immobilien führende internatio­nale Architekturbüros zu einem Wettbewerb eingeladen.Mit einem extravaganten Entwurf konnten die dänischen Star architekten 3XN diesen Wettbewerb für sich entschei­den. Die Namensgebung des Wohn projekts N° 10 ist inspiriert von der exquisiten Adresse des Gebäudes im Herzen der Innenstadt: Renngasse 10, 1010 Wien.Mit N° 10 entstehen 69 Luxus­eigentumswohnungen zwischen 50 und 100 m2 und 4 Dach­wohnungen zwischen 200 und 240 m2. Zusätzliche Vorteile des Hauses wie der Salon, das Gym, die Tiefgarage und der Doorman­Service machen N° 10 zum smarten, innerstädtischen Luxusdomizil.Mit N° 10 ist es uns gelungen, etwas ganz Einzigartiges auf den Wiener Immobilienmarkt zu bringen – ein Stück internatio­nale Architektur mit einem für Wien ganz neuen Wohnkonzept. Die Bauarbeiten zur Umsetzung von N° 10 beginnen im Sommer 2016 und sollen im Herbst 2018 abgeschlossen sein.

Junge TalenteDer „Emerging Architect Special Mention“ ging an Arquitectura­G mit Jonathan Arnabat, Jordi Ayala­Bril, Aitor Fuentes und Igor Uradmpilleta (ES) für das „Haus Luz“.

Finalist Weinkellerei Antinori, Bargino IT, Arch.: Archea Associati.

FinalistDänisches See­fahrtsmuseum, Helsingør DK, Arch.: BIG – Bjarke Ingels Group (r.).

FinalistSaw Swee Hock Studenten­zentrum, London, Arch.: O’Donnell + Tuomey (u.r.).

FinalistKunstmuseum Ravensburg, DE, Arch.: Lederer Ragnarsdóttir Oei (u.).

Page 6: finance 1706

medianet.at30 INVESTMENTMARKT Freitag, 17. Juni 2016

„Allein der Anteil nordamerikani-scher Gruppen am Gesamtvolumen beträgt bereits rund ein Viertel“, weiß Zöchling. „Seitdem Morgan Stanley mit dem Erwerb des Mill-ennium Towers das Eis gebrochen hat, sind US-Investoren hierzulan-de präsent wie nie zuvor!“

Österreich als sicherer MarktDazu kommen Interessenten aus Australien, aus China, aus aller Herren Länder. Zöchling: „Es ist un-fassbar, wie viele Investoren sich derzeit für Wien interessieren!“ Früher waren „nur“ London und Paris interessant, dann Deutsch-land „und jetzt ist Österreich defi-

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Am Anfang steht das Manko. „Bei den Büros mangelt‘s derzeit bereits zu mindestens 30 Prozent an Flächen“, sagt Michael Zöchling, Geschäftsführer der zur Bank Aus-tria gehörenden BAR bareal Immo-bilientreuhand, im Exklusivinter-view mit medianet.

„Mittlerweile sehen das die Un-ternehmen auch – und diese Ver-knappung hat inzwischen zu deut-lich kürzeren Entscheidungswegen geführt.“ Denn die Firmen erken-nen rasch, dass dieser Tage nur noch wenige Büroflächen zu haben sind. Salopp formuliert: Wer kei-ne (oder kaum eine) Wahl hat, hat auch keine Qual – und muss des-halb rasch „zuschlagen“, will die Firma nicht demnächst „unter der Brücke“ logieren.

Die Preise steigen weiterDie angenehme Folge für Michael Zöchling und „seine“ Branche ist ein eindeutiger Verkäufermarkt im Bürogeschäft. Denn neue Flächen sind zumindest heuer ein äußerst knappes Gut. „Die nächsten neuen Objekte kommen Mitte nächsten Jahres auf den Markt.“ Kein Wun-der also, dass über diese bereits in diesen ersten Sommertagen 2016 heftig verhandelt wird.

Konkret geht es dabei laut Zöch-ling um neuen Raum im Euro Plaza ebenso wie im Viertel Zwei, um das Raiffeisen-Projekt Muthgasse/Mooslackengasse in Döbling und um Flächen im Quartier Belvedere – darüber hinaus hat die sprich-wörtliche Fahnenstange jedoch bereits wieder ihr Ende erreicht. Zöchling: „In Summe ist das aber viel zu wenig.“ Fünf Sechstel aller Deals in Österreich finden in der Bundeshauptstadt statt, wobei im-mer mehr Ausländer die ehemalige „Insel der Seligen“ entdeckt haben.

nitiv als Investitionsland entdeckt worden“. Von knapp eineinhalb Mrd. € Büroimmo-Deals entfielen im Vorjahr 97% aller Veräußerungen auf Wien. „Die Investoren werden auch durch den schwachen Euro und die hohe Sicherheit am öster-reichischen Markt sehr motiviert“, rechnet Zöchling mit einem „mode-raten“ Preisanstieg von bis zu 10%.

Die bareal Immobilientreuhand wird davon jedenfalls profitieren. „Wir sind mit einigen großen In-teressenten schon sehr weit – hier gehe ich davon aus, dass wir schon demnächst zu einigen tollen Ab-schlüssen kommen werden!“

Immoblase in Sicht?Die Entwicklung bei den Büros trifft in Wien auf einen Wohnungs-markt, der weiter stark nachgefragt ist – auch in Lagen, die früher etwa „zu laut erschienen sind“. Zöchling: „Dadurch sind die Grundstücks-preise natürlich enorm gestiegen – und steigen weiter.“ Mittlerweile sei es „fast schon bedenklich, wie stark der Kapitaldruck in Richtung Immobilienindustrie geht“, sieht Zöchling erste Anzeichen einer Bla-senbildung: „Da sollte man schon ein wenig aufpassen!“

Dabei habe die Branche insge-samt deutlich an Professionalität dazugewonnen – und auch dieser Trend hat positive Auswirkungen auf die Umsätze der bareal, weil das Beratungsgeschäft deutlich zu-genommen hat. „Ein Großteil unse-rer Kunden kommt über internatio-nale Netzwerke – und das Interesse immer breiterer Anlegerschichten aus der ganzen Welt steigt weiter.“

Die Zeiten, als die Immobilien-wirtschaft in Österreich „hemds-ärmelig“ betrieben wurde, seien jedenfalls vorbei. „Auch die Ausbil-dungsangebote und -möglichkeiten in der Branche haben sich deutlich verbessert!“

Österreich entdeckt! Immer mehr Investoren aus Übersee beschäftigen sich intensiv mit dem heimischen Immobilienmarkt – und zahlen anständige Preise.

Entwicklung Die BAR bareal Immobilientreu-hand GmbH zählt zu den Marktführern am österreichischen Immobiliensektor und hat im Vorjahr rund 850 Mio. € umgesetzt.

© E

kaze

nt/A

nnA

Bla

U

© E

HL

© R

olan

d S

chm

id G

roup

/Fot

o W

ilke

© b

area

l Im

mob

ilien

treuh

and

SHOPPING CENTER

Sehr aktiv in der Slowakei

BRATISLAVA. EHL Immobilien wurde mit dem Management des Polus City Center beauftragt. Das multifunktionale Zentrum besteht aus einem Einkaufszentrum mit 168 Geschäftslokalen und 24.200 m² Einkaufsfläche sowie zwei Bürotürmen mit zusammen 41.500 m² Nutzfläche.

Das im Jahr 2000 errichtete und 2009 renovierte Polus gehört der börsenotierten Immofinanz AG und befindet sich in verkehrsgünstiger Lage im Stadtteil Nove Mesto mit umfangreichen Freizeit-und Sportangeboten in der unmittelbaren Umge-bung. Auch die große Zahl von Parkplätzen (1.683 Stellplätze) ist ein wichtiger Vorzug des Objekts.

„Wir verantworten das gesamte Center Mana-gement für das Einkaufszentrum und das Pro-perty Management für die Büroflächen“, sagt EHL-Chef Michael Ehlmaier. „Die mehreren Tau-send Beschäftigten in den beiden Bürotürmen sorgen für eine ausgezeichnete Grundauslastung des Centers, in dem auch zahlreiche Banken und Dienstleister angesiedelt sind.“ Dazu kommen ein breites Gastronomieangebot und ein Freizeit-zentrum, unter anderem mit einem Kino und ei-nem Fitnesscenter.

Grund zum Feiern hatte EHL vor Kurzem auch in eigener Sache: anlässlich des 25-jährigen Jubi-läums kamen rund 800 Gäste aus Wirtschaft und Kultur zum EHL-Sommerfest in die elegante Orangerie von Schloss Schönbrunn (Bild). (pj)

EIGENTÜMER-INFOS

Grundbuch zum Flat-Tarif

WIEN. Mit dem neuen Produkt von IMMOunited finden Anwender alle relevanten Informationen aus dem Grundstücksverzeichnis des Grundbuchs zum Flat-Tarif. IMMOunited-Eigentümer Roland Schmid (Bild) über IMMOfarming: „Immobilien-experten haben ab jetzt die Möglichkeit, neben Markt- und Angebotspreisen auch die Gebäude- und Eigentümerstrukturen der zu bearbeitenden Region online zu analysieren.“

Mit IMMOfarming können Eigentümerstruktu-ren erhoben, Kundenpotenziale in Altersgruppen kategorisiert und Suchen nach Gebäudearten und/oder -flächen eingeschränkt werden. Liegenschaf-ten werden auf der übersichtlichen Karte einfach markiert und zur Weiterverarbeitung in Excel importiert. Der unkomplizierte Wechsel zwischen Karten-, Detail- und Listenansicht ermöglicht zudem einen raschen Überblick über gewünschte Grundstücke: In der Kartenansicht erhalten An-wender sofort Einblick in die grundstücksbezoge-nen Daten des Objekts. Für Zusatzinformationen kann die Detailansicht genutzt werden, in der z.B. Nutzungseinheiten des Grundstücks und Eigen-tümer laut Einlagezahl mit B-Anteilen angezeigt werden. Die ebenfalls verfügbare Listenansicht zeigt die Inhalte zu einer bestimmten Einlagezahl gebündelt und auf einen Blick. (pj)

Die Nordamerikaner kommen: Bei „Wien Mitte“ war Morgan Stanley für die größte Transaktion verantwortlich, die in Wien jemals stattgefunden hat.

Michael Zöchling GF BAR bareal Immobilientreuhand

2016 schaffen wir mehr als eine Milliarde € Trans-aktionsvolumen und da-mit einen neuen Rekord.

Page 7: finance 1706

medianet.at Freitag, 17. Juni 2016 FACILITY MANAGEMENT 31

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Man müsse Kunden mit ge-zielten Maßnahmen einladen, im Shoppingcenter zu verweilen: Das war die einhellige Meinung der Diskutanten des dritten FM-Clubs der Wisag Service Holding Austria zum Thema „Innovatives Flächen-management“.

Auf dem Podium waren Horst Reiner von ATP Wien Planungs GmbH, Alexander Strohmayer von Workyourway Holding GmbH und Jean-Erich Treu von Leoben City Shopping Errichtungs- und Be-triebs GmbH.

Sicherheit & ein gutes LeitsystemReiner betonte, man müsse die Kunden gleichmäßig verteilen und die Aufenthaltsqualität erhalten: „Die Aufgabe eines Shopping center-Eigentümers ist es, bei der Kon-zeption alles zu unternehmen, um Frequenz zu schaffen. Das ist eine sehr präzise Arbeit.“ Man brauche Dramaturgie und Storytelling: „Das schafft man bereits in der Planung und Konzeption ohne Shops, denn ein Shoppingcenter ist in erster Linie eine Erlebnis- und Wohlfühl-welt zum Verweilen.“

Gebäudetechnik müsse innovativ und optimal genutzt werden, um Kun den in die Gebäudetechnologie zu integrieren, meinte Alexander Strohmayer. Nur so könne man eine effiziente Bewirtschaftung ermöglichen, „nämlich mit einem Verwaltungsaufwand nahe null“. Leerstände will er vor allem mit innovativen Konzepten wie Pop-up-Stores beleben.

Jean-Erich Treu warnte jedoch, nicht die Pächter zu verunsichern und deren Vertrauen zu verlieren. „Sicherheit und Bewachung in je-

dem Bereich des Centers, ein gutes Leitsystem sowie Sauberkeit sind entscheidende Maßnahmen, um die Verweildauer der Kunden zu erhö-hen.“ Treu betonte, dass bei Umrüs-tungsmaßnahmen das oberste Ziel sei, Betriebskosten zu senken, denn „hier sind bis zu 20% einsparbar“.

Sowohl Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ als auch solche in Innenstadtlage hätten ihre Berech-tigung; das Donau Zentrum zeige, dass ein Shoppingcenter durch Stadtwachstum auch von der „grü-nen Wiese in die Stadt wandern“ könne, meinte Treu.

Dramaturgie bei ShoppingcenternShoppingcenter dienen heutzutage als Begegnungsräume, in denen der Eventcharakter und die Gastronomie ebenso bedeutend sind wie das Shoppingerlebnis.

© M

icha

el H

etzm

anns

eder

NACHBARSCHAFTLICH

Grenzenloses FM soll bald kommenWIEN/WUPPERTAL. Die drei Branchenverbände CAFM RING e.V., Facility Management Austria und IFMA Austria haben eine Kooperationsvereinbarung un-terzeichnet, um künftig auch Ländergrenzen übergreifend mehr Aufklärung, Transparenz und Orientierung in das an Komple-xität weiter zunehmende Facility Management zu bringen.

Schwerpunkte sind dabei u.a. das Einwirken auf künftige Standards im Building Informa-tion Modeling (BIM) aus Sicht der Verantwortlichen für das FM, die Förderung des Nachwuchses und eine spürbare Unterstützung der fachöffentlichen Berichterstat-tung. Bis zum (zweiten) österrei-chischen Facility Management-Day am 28.9. in Wien sollen kon- krete Vorschläge zum Thema „Di-mensionen schaffen. Generations-erfolge sichern“ vorliegen. (pj)

FM-Experten: Alexander Strohmayer, Horst Reiner, Jean-Erich Treu, Michael Wisser (v.l.).

fonds für wohnbau und stadterneuerung

www.wohnfonds.wien.at

Stadt? Erneuerung!

Altbauten mit neuem Komfort. Die Stadt Wien setzt auf sanfte Stadterneuerung.

In Wien werden die Mieterinnen und Mieter bei der Planung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen mit einbezogen. Der wohnfonds_wien begleitet im Auftrag der Stadt Wien diese sanfte Art der Stadterneuerung, die für modernes Leben in bestehenden Vierteln sorgt. Das bedeutet einen Gewinn an Lebensqualität – für langjährige Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für neue.

gut für sie. schön für wien.

wfw_inserate_210x280_AG.indd 5 12.01.12 09:16

Page 8: finance 1706

medianet.at32 GREEN:INVESTING/INSURANCE:WATCH/BANKING Freitag, 17. Juni 2016

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Max Deml hat gemeinsam mit Holger Bliss die 8. Auflage des „Handbuch Grünes Geld 2020“ ver-fasst. medianet fragte Autor Deml nach „Dos & Don´ts“ für Anleger.

medianet: Welche ‚grünen‘ Invest-mentarten sehen Sie am ertrag-reichsten?Max Deml: Nach wie vor sind dies Aktien. Allerdings sind höhere Er-träge meist nur mit höheren Risi-ken zu erzielen: Wer zum Beispiel 2013 wie ein Wiener Öko-Invest-mentklub in Aktien des dänischen Windturbinenbauers Vestas in-vestiert hat, kann sich über rund 1.000% Kursgewinn in drei Jahren freuen, aber es gab im selben Zeit-raum auch eine Reihe anderer Öko-Titel, deren Kurse sich weniger spektakulär entwickelt haben oder auch gesunken sind.

medianet: Wo sollten Anleger be-sonders vorsichtig sein?Deml: Überall dort, wo es einen ‚aggressiven‘ Vertrieb wie z.B. mit unerlaubten ‚cold-call‘-Telefon-anrufen gibt und/oder überdurch-schnittlich hohe, fallweise sogar zweistellige Renditen versprochen werden. Weil das z.B. bei vielen ‚Plantagen-/Baum‘-Anbietern der Fall ist, haben wir dieses Buch-kapitel von zuletzt 17 auf über 50 Seiten erweitert. Die Recherchen zu den rund 50 Anbietern im D-A-CH-Raum waren die intensivsten, inklusive langen Skpye-Gesprächen bis nach Panama – nicht wegen der dortigen Briefkastenfirmen, son-dern weil es in Mittelamerika viele Edelholz-Plantagen gibt. In diesem Sektor sind Pleiten häufig, von der börsenotierten Linzer Teak Holz

Nachhaltig Geld verdienenDie Neuauflage des Standardwerks „Handbuch Grünes Geld 2020“ ist jetzt im medianet Verlag erschienen; Autor und Experte Max Deml sagt, wo Anleger gut dran sind.

© M

icha

el R

ausc

h-S

chot

t

© m

edia

net

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Auch wenn die heimi-sche Wirtschaft aktuell ein wenig schwächelt – unsere südlichen Nachbarn haben eine hohe Mei-nung vom Standort Österreich. Das zeigte eine aktuelle Studie von Prisma Die Kreditversicherung und GfK Austria, die die südlichen Nachbarländer nach ihren Assozi-ationen zum Wirtschaftsstandort Österreich befragt hat.

Serben (15%) und Bosnier (25%) sehen Österreich als Vorbild, Slo-wenien assoziiert zu 37% eine er-folgreiche Wirtschaft, die Kroaten sind beeindruckt von Stärke und Stabilität (39%) – und offensichtlich auch als Urlaubsland (13%). „Die Assoziationen unserer südlichen Nachbarländer waren ausschließ-

lich positiv und wertschätzend formuliert. Österreich hat als größ-ter Direktinvestor und langjähriger Handelspartner am Balkan einen

sehr guten Ruf“, sagt Ludwig Mer-tes, Vorstand von Prisma.

Umgekehrt wird Bosnien Her-zegowina von den Österreichern

in erster Linie als herausfordernd und instabil wahrgenommen, gleichzeitig traut man dem Land aber auch Wachstum zu. Kroati-en wiederum hat für heimische Wirtschaftstreibende die größte Wachstumsperspektive, wird aber als herausfordernd betrachtet.

Serbien ist in der Wahrnehmung der österreichischen Betriebe he-rausfordernd und instabil; zwar wird das Land etwas besser als Bosnien Herzegowina, aber trotz-dem eindeutig negativ beurteilt.

Serben sind OptimistenUmso mehr verwundert es, dass die Serben laut dem Prisma Süd-osteuropa-Wirtschaftsindex so positiv gestimmt sind wie kein anderes Land – auch positiver als Österreich. Der Index vergleicht das Wirtschaftsklima; hier haben die Serben in allen Kategorien die Nase weit vorn. Slowenien wird aus rot-weiß-rote Perspektive am meisten zugetraut; man hält den Wirtschaftsstandort für entwickelt und sieht Wachstumspotenzial. Al-lerdings meinen 4% der Befragten, der Markt wäre zu klein, um dort aktiv zu werden.

Was die Nachbarn denkenDer Kreditversicherer Prisma fühlt den südlichen Nachbarländern zum Thema „Wirtschaftsstandort Österreich“ auf den Zahn.

Ludwig Mertes, Vorstand von Prisma Die Kreditversicherung.

© P

rism

a/M

artin

a D

rape

r

HandbuchGrünes Geld 2020: Die „Bibel“ für nachhaltige Geldanlagen – knapp 400 Seiten geballtes Know-how für 24,90 €.

Ethik-InvestPionier Max Deml ist seit 1990 Autor bei allen bisheri-gen acht Auflagen des Handbuchs „Grünes Geld“.

BESTE ARBEITGEBER

VBV und ING- DiBa mit dabeiWIEN. Great Place to Work kürte jetzt die „Besten Arbeit-geber Niederösterreich – Wien 2016“. Die 20 ausgezeichneten Arbeitgeber setzen sich aus unterschiedlichen Größen und Branchen zusammen – was sie eint, ist Vertrauenskultur, so Great Place to Work. Und diese wirkt: 90% der Mitarbeitenden dieser ausgezeichneten Betrie-be sprechen davon, dass sie mit ihrem Arbeitsplatz rund-um zufrieden sind. Unter den prämierten sind auch die ING-DiBa Direktbank Austria und die VBV – Vorsorgekasse AG.

FüHRUNGSpoSITIoNEN

Kaum Frauen in FinanzbrancheWIEN/ZÜRICH. Frauen in Füh-rungspositionen sind in der Finanzbranche noch ein rares Gut: In den Geschäftsleitungen sind durchschnittlich 16% der Chefs weiblich, in Verwaltungs- beziehungsweise Aufsichtsrä-ten beträgt der Frauenanteil 20%. Bei den größten österrei-chischen Fi nanzunternehmen sind gar nur 13% der leitenden Positionen mit einer Frau be-setzt. Damit liegt Österreich nur auf Platz 20 unter 32 welt-weit analysierten Ländern, zeigt die Studie „Women in Fi-nancial Services“ der Unterneh-mensberatung Oliver Wyman.

FMVÖ-RECoMMENdER

Zehn Jahre im RückspiegelWIEN. Im Jahr 2007 wurde der FMVÖ-Recommender des Finanz-Marketing Verband Österreich als Gradmesser für die Kundenorientierung österreichischer Banken, Versi-cherungen und Bausparkassen ins Leben gerufen. Als Bewer-tungsgrundlage dient der Net Promoter Score (NPS), die Wei-terempfehlungsbereitschaft der Kunden, die alljährlich vom Marktforschungsinstitut Tele-mark Marketing erhoben wird.

Die Banken starteten 2007 mit einem durchschnittlichen Branchen-NPS von 13%, erlit-ten aber durch die Finanzkrise im Jahr 2009 einen starken Einbruch auf 2%, meldet der FMVÖ. Ab dem Jahr 2012 konn-ten sich die Bankinstitute über dem Vorkrisenniveau konsoli-dieren und rangieren bei der diesjährigen Umfrage bei 19%.

Versicherungen lagen in den ersten drei Jahren im Minusbe-reich bei –3% und verzeichnen seit 2010 ein positives Ergeb-nis. Nach einem Top-Ergebnis von 14% im Jahr 2014 ging der Branchen-NPS der Versiche-rungen leicht zurück und liegt im Jahr 2016 mit 9% unter dem Niveau der Bank institute.

Der beste, jemals gemes-sene Bank-NPS beträgt 62% (2014), der schlechteste –23% (gemessen 2009). Versicherun-gen: bestes NPS-Ergebnis 38% (2013, 2015 und 2016) , das schlechteste Ergebnis beträgt –23% (2016).

International AG bis hin zu Be-trugsfällen wie bei der Frankfurter Green Planet AG, vor der wir in der 7. Buchauflage gewarnt haben. An-fang 2016 wurde der Vorstand zu mehr als sechs Jahren Gefängnis verurteilt, Hunderte Anleger wer-den den Großteil ihrer eingezahl-ten 22 Mio. Euro wohl nie wieder sehen. Ein eigenes Anlegerschutz-kapitel enthält neben Hinweisen und Kontaktdaten auch eine ‚grau-grüne Liste‘ von Unternehmen, die sich weigerten, bestimmte Fragen zu beantworten.

400 Seiten

medianet: Welche grünen Invest-ments sind crowdfinanziert?Deml: Allein im deutschsprachigen Bereich gibt es inzwischen rund 100 Crowd-Plattformen – und eini-ge Unternehmen gehen auch ohne Plattform an den Markt –, sodass es in den letzten Jahren schon mehre-re Hundert verschiedenste Angebo-te gab, von ökologisch interessan-ten wie der Sunnybag GmbH aus Graz bis zu Rapid Wien, deren Fans innerhalb weniger Wochen einige Mio. Euro zur Verfügung gestellt haben. Es gab aber auch hier schon die ersten Pleiten, denn oft handelt es sich um Start-up-Unternehmen, die wenig Eigenkapital haben und dann die Zinsen für die nachrangi-gen ‚Crowd‘-Darlehen nicht zahlen können, geschweige denn Geld für die Rückzahlung aufbringen.

medianet: Investor-Scheuklappen?Deml: Es gibt in vielen Köpfen noch immer das Vorurteil, dass die Renditen nachhaltiger Investments niedriger seien als die ‚konventio-neller‘ Investments. In der Regel sind die Renditen nicht schlech-ter, und es gibt zahlreiche Beispie-le wie die Umweltbank-Aktie mit weit überdurchschnittlichen Ren-diten: Während z.B. die Aktien der Deutschen Bank in den letzten fünf Jahren von 40 auf unter 14 Euro gesunken sind, ist der Kurs der Umweltbank von rund 25 auf rund 80 Euro gestiegen. Der internatio-nale Natur-Aktien-Index nx-25 ist in den letzten 13 Jahren – mit +572 Prozent – rund 470 Prozentpunkte besser gelaufen ist als der ‚konven-tionelle‘ Weltaktien-Index MSCI World mit +101 Prozent.

Bezugsquelle: [email protected]