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FINANZEN GELDANLAGE / MITTELSTANDSFINANZIERUNG / FÖRDERPROGRAMME Unsicherheit mit Profi-Strategien meistern VON JÜRGEN GROSCHE Es ist eine merkwürdige Stim- mung, die derzeit die Öffent- lichkeit wie auch die Märkte bestimmt. Auf der einen Seite stehen Zahlen aus Deutsch- land, die wie die Erfüllung der Träume und Versprechen der Politiker aus früheren Jahren erscheinen: Die Arbeitslosig- keit ist auf ein historisches Tief gesunken, die Zahl der sozial- versicherungspflichtig Be- schäftigten auf ein ebensol- ches Hoch. Die Reallöhne stei- gen, die Unternehmen werfen Rekordgewinne aus, Deutsch- lands Produkte sind auf den Weltmärkten gefragt, der Han- del meldet gute Zahlen und so weiter. Auf der anderen Seite stehen Ängste. Die weltweite Unsi- cherheit macht auch vor dieser Bastion der Stabilität nicht Halt. Manche Sorgen erschei- nen übertrieben, bei einigen bewegt man sich im Vergleich zu anderen europäischen Län- dern oder gar der Welt auf sehr hohem Niveau. Analysiert und beantwortet werden sollten alle Fragen. Nicht jetzt und hier – an dieser Stelle geht es um Finanz- und Anlagethe- men, regionale Märkte und Ausblicke auf die wirtschaftli- che Gesamtentwicklung. Hört man Anlagespezialis- ten und erfahrenen Marktbe- obachtern zu, dann wird ein Zusammenspiel von Unsicher- heiten und Chancen deutlich, das einerseits beruhigen kann, andererseits aber durchaus dazu auffordert, Strategien etwa bei der Geldanlage zu überdenken und sich auf pro- fessionelle Weise gegen Uner- wartetes, Widrigkeiten und auch mögliche Rücksetzer der Entwicklung zu wappnen. Zu den Kennziffern, auf die Experten derzeit besonders achten, gehören die Zinsen und die Inflation. Viele Beob- achter erwarten, dass das Zins- niveau niedrig bleibt. Doch es kann – Stichwort Unsicherheit – auch anders kommen. Wenn zum Beispiel die US-Noten- bank die Zinsen anhebt und die Europäische Zentralbank (EZB) sich genötigt sieht nach- zuziehen. Ersteres könnte pas- sieren, zweites wird als wenig wahrscheinlich angesehen. Die Zinsrenditen bleiben also womöglich niedrig. Alle, die etwas zu finanzieren haben (Unternehmen, Immobilien- käufer), profitieren davon. An- leger müssen offen für Alterna- tiven sein. Hier kommen Ak- tien ins Spiel. Doch gerade sie sind vielen sicherheitsorien- tierten Anlegern suspekt. Die Kurse können schwanken, in unsicheren Zeiten sogar stär- ker. Darin sehen indes Anlage- spezialisten eben genau die er- wähnten Chancen. „Grund- sätzlich erwarten wir auch wei- ter eine hohe Schwankungs- breite an den Kapitalmärkten“, meint Gräfin Irene von Stosch, Leiterin Private Banking der HypoVereinsbank Region West. Aber Konsolidierungen, also Kursrücksetzer, bieten, so die Expertin, Einstiegsgelegen- heiten. Anleger können auf ver- schiedenen Wegen der Unsi- cherheit begegnen und zum Beispiel auf Strategien zur Risi- kominderung setzen. Dafür gibt es zahlreiche Instrumente. Die Walser Privatbank erfährt gerade viel Beachtung für ein Anlagemodell, das den volks- wirtschaftlichen Rahmen be- rücksichtigt (Seite E2). In das mehrdimensionale Modell fließen neben konjunkturellen Faktoren auch technische Chartanalysen und Marktmei- nungen ein. Herzstück des demnächst zur Zeichnung frei- gegebenen „Walser Fonds“ ist ein eigens entwickeltes Alloka- tionsmodell, das wöchentlich die Gewichtung von Aktien und Anleihen neu berechnet und das Portfolio fortlaufend an Marktentwicklungen an- passt. Auch die Düsseldorfer Ver- mögensverwaltung Eichler & Mehlert hat angesichts der sich verändernden politischen Si- tuation ihre Aktien- und Anlei- hestrategie angepasst. Die Ex- perten setzen unter anderem auf neue Branchen und auf Themenfonds, um die Depots gezielt abzurunden und von den konjunktur- und wirt- schaftspolitischen Entwick- lungen etwas abzukoppeln (Seite E3). Kostengünstige börsenno- tierte Indexfonds eignen sich als Anlagemöglichkeit, um das Ruhestandseinkommen auf- zubauen und zu strukturieren, ist Michael Huber vom VZ Ver- mögensZentrum überzeugt. Dabei komme es jedoch auf ein aktives Risikomanagement an (Seite E10). Möglichkeiten, noch Renditen zu erwirtschaf- ten und zugleich Risiken zu be- grenzen, bieten auch Zertifika- te. Beliebt sind zum Beispiel Aktienanleihen. Anleger gehen dabei zwar ein Kursrisiko ein, das aber die Risiken durch Si- cherheitspuffer einhegt (Seite E5). Zudem lassen sich mit Capped Bonus-Zertifikaten, die einen teilweisen Schutz vor Verlusten bieten, bei steigen- den, stagnierenden und leicht fallenden Kursen durchaus at- traktive Gewinne erzielen (Sei- te E7). Von zentraler Bedeutung ist immer wieder eine gute Bera- tung. Hier haben sich die zerti- fizierten Finanzplaner (CFP – Certified Financial Planner) ei- nen guten Namen gemacht. Ihre Zahl nimmt beständig zu, was als Indiz für eine steigende Nachfrage nach guter Bera- tung gewertet wird (Seite E10). Einen solchen Bedarf hat auch die „Baden-Württembergische Bank“ (BW-Bank) in der Regi- on erkannt. Das öffentlich- rechtliche Institut ist nun auch als Vermögensverwalter in der Region aktiv und baut sein Ge- schäft aus (Seite E8). Wie wichtig eine breite Streuung der Investments ist, zeigt ein Vergleich der Gesell- schaft Allianz Global Investors, der in dieser Ausgabe „Finan- zen Extra“ auf Seite E6 aus- führlich vorgestellt wird. Darü- ber hinaus erklärt Helaba-Nie- derlassungsleiter Stefan W. Ro- pers im Interview, welchen Stellenwert das Land Nord- rhein-Westfalen für die Bank hat (Seite E4), und Immobi- lien-Eigentümer finden Tipps zu Förderprogrammen der NRW.Bank (Seite E9). Viele Menschen sorgen sich angesichts der Weltlage um die Zukunft. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber. Besser ist es, Erkenntnisse von Experten und Marktbeobachtern zu Rate zu ziehen. Diese Ausgabe von „Finanzen Extra“ gibt einen Überblick über ausgewählte Konzepte und Angebote – nicht nur für Anleger, sondern auch für Unternehmer und Wohneigentümer. GELDANLAGE UND FINANZPLANUNG Anleger können auf verschiedenen Wegen der Unsicherheit begegnen Von zentraler Bedeutung ist immer wieder eine gute Beratung Wenn es mal wieder wild wird, sind Spezialisten gefragt, die auch durch unruhige Wasser beherzt und professionell führen. Was für den Rafting-Sport gilt, hat erst recht Bedeutung in der Finanz- und Anlagewelt. FOTO: THINKSTOCK/VILEVI GA-SV01 E1 RHEINISCHE POST FREITAG, 10. MÄRZ 2017

FINANZEN E1 - RP Forum€¦ · Leitung Finanz- und Wirtschafts-Extras: Pia Kemper, RP Media Service, 0211 505-2054, E-Mail: [email protected] Redaktion: Rheinland Presse Service

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FINANZENGELDANLAGE / MITTELSTANDSFINANZIERUNG / FÖRDERPROGRAMME

Unsicherheit mit Profi-Strategien meistern

VON JÜRGEN GROSCHE

Es ist eine merkwürdige Stim-mung, die derzeit die Öffent-lichkeit wie auch die Märktebestimmt. Auf der einen Seitestehen Zahlen aus Deutsch-land, die wie die Erfüllung derTräume und Versprechen derPolitiker aus früheren Jahrenerscheinen: Die Arbeitslosig-keit ist auf ein historisches Tiefgesunken, die Zahl der sozial-versicherungspflichtig Be-schäftigten auf ein ebensol-ches Hoch. Die Reallöhne stei-gen, die Unternehmen werfenRekordgewinne aus, Deutsch-lands Produkte sind auf denWeltmärkten gefragt, der Han-del meldet gute Zahlen und soweiter.

Auf der anderen Seite stehenÄngste. Die weltweite Unsi-cherheit macht auch vor dieserBastion der Stabilität nichtHalt. Manche Sorgen erschei-nen übertrieben, bei einigenbewegt man sich im Vergleichzu anderen europäischen Län-

dern oder gar der Welt auf sehrhohem Niveau. Analysiert undbeantwortet werden solltenalle Fragen. Nicht jetzt undhier – an dieser Stelle geht esum Finanz- und Anlagethe-men, regionale Märkte undAusblicke auf die wirtschaftli-che Gesamtentwicklung.

Hört man Anlagespezialis-ten und erfahrenen Marktbe-obachtern zu, dann wird einZusammenspiel von Unsicher-heiten und Chancen deutlich,das einerseits beruhigen kann,andererseits aber durchausdazu auffordert, Strategienetwa bei der Geldanlage zuüberdenken und sich auf pro-fessionelle Weise gegen Uner-wartetes, Widrigkeiten undauch mögliche Rücksetzer derEntwicklung zu wappnen.

Zu den Kennziffern, auf dieExperten derzeit besondersachten, gehören die Zinsenund die Inflation. Viele Beob-achter erwarten, dass das Zins-niveau niedrig bleibt. Doch eskann – Stichwort Unsicherheit

– auch anders kommen. Wennzum Beispiel die US-Noten-bank die Zinsen anhebt unddie Europäische Zentralbank(EZB) sich genötigt sieht nach-zuziehen. Ersteres könnte pas-sieren, zweites wird als wenigwahrscheinlich angesehen.

Die Zinsrenditen bleibenalso womöglich niedrig. Alle,die etwas zu finanzieren haben(Unternehmen, Immobilien-käufer), profitieren davon. An-leger müssen offen für Alterna-tiven sein. Hier kommen Ak-tien ins Spiel. Doch gerade siesind vielen sicherheitsorien-tierten Anlegern suspekt. DieKurse können schwanken, inunsicheren Zeiten sogar stär-ker. Darin sehen indes Anlage-

spezialisten eben genau die er-wähnten Chancen. „Grund-sätzlich erwarten wir auch wei-ter eine hohe Schwankungs-breite an den Kapitalmärkten“,meint Gräfin Irene von Stosch,Leiterin Private Banking derHypoVereinsbank RegionWest. Aber Konsolidierungen,also Kursrücksetzer, bieten, sodie Expertin, Einstiegsgelegen-heiten.

Anleger können auf ver-schiedenen Wegen der Unsi-cherheit begegnen und zumBeispiel auf Strategien zur Risi-kominderung setzen. Dafürgibt es zahlreiche Instrumente.Die Walser Privatbank erfährtgerade viel Beachtung für einAnlagemodell, das den volks-wirtschaftlichen Rahmen be-rücksichtigt (Seite E2). In dasmehrdimensionale Modellfließen neben konjunkturellenFaktoren auch technischeChartanalysen und Marktmei-nungen ein. Herzstück desdemnächst zur Zeichnung frei-gegebenen „Walser Fonds“ ist

ein eigens entwickeltes Alloka-tionsmodell, das wöchentlichdie Gewichtung von Aktienund Anleihen neu berechnetund das Portfolio fortlaufendan Marktentwicklungen an-passt.

Auch die Düsseldorfer Ver-mögensverwaltung Eichler &Mehlert hat angesichts der sichverändernden politischen Si-tuation ihre Aktien- und Anlei-hestrategie angepasst. Die Ex-perten setzen unter anderemauf neue Branchen und aufThemenfonds, um die Depotsgezielt abzurunden und vonden konjunktur- und wirt-schaftspolitischen Entwick-lungen etwas abzukoppeln(Seite E3).

Kostengünstige börsenno-tierte Indexfonds eignen sichals Anlagemöglichkeit, um dasRuhestandseinkommen auf-zubauen und zu strukturieren,ist Michael Huber vom VZ Ver-mögensZentrum überzeugt.Dabei komme es jedoch auf einaktives Risikomanagement an

(Seite E10). Möglichkeiten,noch Renditen zu erwirtschaf-ten und zugleich Risiken zu be-grenzen, bieten auch Zertifika-te. Beliebt sind zum BeispielAktienanleihen. Anleger gehendabei zwar ein Kursrisiko ein,das aber die Risiken durch Si-cherheitspuffer einhegt (SeiteE5). Zudem lassen sich mitCapped Bonus-Zertifikaten,die einen teilweisen Schutz vor

Verlusten bieten, bei steigen-den, stagnierenden und leichtfallenden Kursen durchaus at-traktive Gewinne erzielen (Sei-te E7).

Von zentraler Bedeutung istimmer wieder eine gute Bera-tung. Hier haben sich die zerti-fizierten Finanzplaner (CFP –

Certified Financial Planner) ei-nen guten Namen gemacht.Ihre Zahl nimmt beständig zu,was als Indiz für eine steigendeNachfrage nach guter Bera-tung gewertet wird (Seite E10).Einen solchen Bedarf hat auchdie „Baden-WürttembergischeBank“ (BW-Bank) in der Regi-on erkannt. Das öffentlich-rechtliche Institut ist nun auchals Vermögensverwalter in derRegion aktiv und baut sein Ge-schäft aus (Seite E8).

Wie wichtig eine breiteStreuung der Investments ist,zeigt ein Vergleich der Gesell-schaft Allianz Global Investors,der in dieser Ausgabe „Finan-zen Extra“ auf Seite E6 aus-führlich vorgestellt wird. Darü-ber hinaus erklärt Helaba-Nie-derlassungsleiter Stefan W. Ro-pers im Interview, welchenStellenwert das Land Nord-rhein-Westfalen für die Bankhat (Seite E4), und Immobi-lien-Eigentümer finden Tippszu Förderprogrammen derNRW.Bank (Seite E9).

Viele Menschen sorgen sich angesichts der Weltlage um die Zukunft. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber. Besser ist es, Erkenntnissevon Experten und Marktbeobachtern zu Rate zu ziehen. Diese Ausgabe von „Finanzen Extra“ gibt einen Überblick über ausgewählteKonzepte und Angebote – nicht nur für Anleger, sondern auch für Unternehmer und Wohneigentümer.

GELDANLAGE UND FINANZPLANUNG

Anleger könnenauf verschiedenen

Wegen derUnsicherheit

begegnenVon zentralerBedeutung istimmer wieder

eine guteBeratung

Wenn es mal wieder wild wird, sind Spezialisten gefragt, die auch durch unruhige Wasser beherzt und professionell führen. Was für den Rafting-Sport gilt, hat erst recht Bedeutung in der Finanz- und Anlagewelt. FOTO: THINKSTOCK/VILEVI

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E1RHEINISCHE POSTFREITAG, 10. MÄRZ 2017

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Finanzen

extraFinanzen

Verlag:Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH, Zülpicher Straße 10, 40196 DüsseldorfGeschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig, Hans Peter Bork, Johannes Werle, Tom Ben-der (verantwortl. Anzeigen), Stephan MarzenDruck:Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 DüsseldorfAnzeigen:Leitung Finanz- und Wirtschafts-Extras: Pia Kemper, RP Media Service, 0211 505-2054, E-Mail:[email protected]:Rheinland Presse Service GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf, José Macias (verantwort-lich), Jürgen Grosche, Dr. Patrick Peters, Mitarbeit: Dr. Martin Ahlers, Grafiken: Christian KüllerKontakt: 0211 528018-14, [email protected]

Gregor Neuhäuser, seit Dezember Niederlassungsleiter der WalserPrivatbank in Düsseldorf. FOTO: MICHAEL LÜBKE

Der Traum von deneigenen vier Wänden

(jma) Die Niedrigzinspolitikder Europäischen Zentralbankhat auch ihre positiven Seiten:Noch nie waren Immobilienfi-nanzierungskredite so günstigzu haben. Immer mehr Mieterplanen daher, in den nächstenJahren selbst zu Eigentümernzu werden.

Ob das wirklich eine guteIdee ist, hinterfragt Finanzex-perte Gerd Kommer in seinemneuesten Buch „Immobilienfi-nanzierung für Selbstnutzer“.Schon im vergangenen Jahr hatder unabhängige Finanzbera-ter, der im Gegensatz zu vielenanderen Autoren keine eige-nen Interessen in diesemMarkt verfolgt, durch seinBuch „Kaufen oder mieten?Wie Sie für sich die richtigeEntscheidung treffen“ über-zeugt. Kernstück ist ein um-fangreicher Ratgeberteil mitzahlreichen Tipps für eine ge-lungene Immobilienfinanzie-rung. Zudem öffnet Gerd Kom-mer dem Leser die Augen: Wel-che Fehler kann man vermei-den, wie hoch sind die Kosten –und lohnt sich der Eigenheim-kauf tatsächlich für jeden?

So gibt es im Buch eine ein-deutige Warnung vor den be-liebten Kaufen-oder-mieten-Rechnern, von denen es im In-ternet nur so wimmelt. Viele

dieser Rechner sind von denWebseiten-Betreibern mani-puliert, warnt Kommer: „Ursa-che: Der Webseiten-Betreiberwill, dass der Anwender kauft,denn dann wird der Betreibermit etwas Glück an der Ver-mittlung eines Immobilien-kaufes, an der Ausreichungoder Vermittlung eines Darle-hens oder einer anderen mitKauf oder Finanzierung ver-knüpften Dienstleistung ver-dienen.“ Lobenswert ist, dassKommer sein eigenes Kaufen-oder-mieten-Tool als Downlo-ad-Variante zur Verfügungstellt – ohne eingebaute Ten-denz in Richtung kaufen.

Uns gefällt die nüchterneBetrachtungsweise des Fi-nanzexperten. Auch wer nacheinem intensiven Lesen zumSchluss kommt, lieber dochnicht in die eigenen vier Wän-de zu investieren, wird vonKommer nicht im Stich gelas-sen: Mieter, die es richtig an-stellen, haben keine wirt-schaftlichen Nachteile gegen-über Eigenheimbesitzern.

Gerd Kommer: Immobilienfinan-zierung für Selbstnutzer. Geldsparen und Fehler vermeidenbeim Kauf der eigenen vier Wän-de. 2017, 292 Seiten, 19,95 Euro,Campus-Verlag.

Die historisch niedrigen Baufinanzierungszinsenbefeuern den Wunsch vieler Mieter, in den nächs-ten Jahren Wohneigentum zu erwerben. Dakommt ein neuer Ratgeber vom FinanzexpertenGerd Kommer gerade richtig.

Steigen die Zinsen? Wie bei kommunizierenden Röhren hängen die Weltmärkte zusammen, Zinsentscheidungen in den USA beeinflussen auchdie Entwicklung der Zinsen in Europa. Anleger sollten aber derzeit nicht mit stark steigenden Zinsen rechnen. FOTO: THINKSTOCK/PESHKOV

Moderne Konzepte gegendie Unsicherheit

ein. Konjunktur, Technik undMarktzyklus bilden somit diedrei tragenden Säulen.

Dank der flexiblen Vermö-gensallokation kann der Fondsdynamisch in globale Staats-und Unternehmensanleiheninvestieren und zusätzlichChancen an den weltweitenAktienmärkten wahrnehmen.Ziel des disziplinierten Invest-mentprozesses ist es, inschwierigen Marktphasen dieAktienpositionen frühzeitigabzubauen und anschließendim Zuge der Kurserholung wie-der sukzessive aufzustocken.Somit werden Verluste am Ak-tienmarkt systematisch be-grenzt und gleichzeitig die sichbietenden Chancen konse-quent genutzt. Das Fondsmo-dell kann bis zu 60 Prozent sei-nes Fondsvolumens in globaleAktien investieren.

Sind denn die eher sicher-heitsorientierten Kunden derBank bereit, mehr in Aktien zuinvestieren? Neuhäuser bejahtdie Frage: „Die Kunden gehenstärker ins Risiko als früher.“Wobei die Experten der Bankdas Risiko eingrenzen. Nebeneiner ausgefeilten Analyse,welches Risiko die Anleger zutragen bereit sind, schaut manbei den Investments auf lang-fristige Stabilität. Ausgesuchtwerden dabei fundamentalstarke Werte, die laufend über-prüft und analysiert werdenund die dabei möglichst weniguntereinander korrelieren.

Dieser Ansatz spiegelt sich inden beiden Walser PortfolioAktien-Fonds Amerika und Eu-ropa wider. Hierbei zähle nichtder kurzfristige Erfolg, son-dern die langfristige Perspekti-ve, sagt Neuhäuser. „Wichtigist, dass es unsere Kunden ver-stehen und nachvollziehenkönnen.“

ANLAGESTRATEGIE

Was wird aus dem Euro, steigen die Zinsen? Solche Fragen bewegen Kurse und Menschen gleichermaßen.Die Spezialisten der Walser Privatbank arbeiten mit mehreren Konzepten daran, die Risiken für Anlegerkleinzuhalten.

VON JÜRGEN GROSCHE

Anleger müssen neue Antwor-ten finden, denn die Zeitensind und bleiben wohl unsi-cher. Das wird spätestens danndeutlich, wenn man sich denpolitischen Wahlkalender fürEuropa anschaut und an dieKonsequenzen denkt, über die

man diskutiert. Mitte Märzwählen die Niederlande ihrParlament neu, im April undMai die Franzosen ihren Präsi-denten. Im September stehtdie Bundestagswahl an.

Was wird aus dem Euro,wenn Fliehkräfte stärker wer-den? Steht diese Frage derzeitnoch im Hintergrund, bleibt

eine andere ganz oben auf derTagesordnung: „Mitentschei-dend für die europäischenMärkte ist nach wie vor dieZinspolitik der EuropäischenZentralbank“, sagt GregorNeuhäuser, seit DezemberNiederlassungsleiter der Wal-ser Privatbank in Düsseldorf.Die EZB muss dabei nicht nurdie Lage in Europa – weiterhineine hohe Staatsverschuldungund große Diskrepanzen zwi-schen den nationalen Entwick-lungen in der Wirtschaft – imBlick haben, sondern auch dieEntscheidungen der US-No-tenbank.

Ein Dilemma. Während Eu-ropa die EZB dazu veranlassenkönnte, die Zinsen niedrig zuhalten, könnte eine Zinsanhe-bung in den USA, die bereitsim März durchaus möglich er-scheint, auch die EZB dazu ver-anlassen. Denn eine nicht syn-chrone Entwicklung der Zins-welten hat weitreichende Fol-gen: Kapital könnte in die USAabwandern, andererseits be-flügelt ein in Folge niedrigererZinsen schwacher Euro die Ex-porte.

Viele Marktbeobachter er-warten aber, dass die Zinsen inEuropa auch weiterhin aufdem derzeit niedrigen Niveaubleiben. Damit aber auch dieRenditen von Anleihen undanderen Zinspapieren. „Umlangfristig eine positive Rendi-te zu erzielen, muss man in Ak-tien investieren und die Ak-tienquote deutlich erhöhen“,rät Neuhäuser. Langfristigkönnen Anleger nur so ihre Er-gebnisse verbessern.

Die Walser Privatbank er-fährt gerade viel Beachtung fürein Anlagemodell, das denvolkswirtschaftlichen Rahmenberücksichtigt. In das mehrdi-mensionale Modell fließen ne-ben konjunkturellen Faktorenauch technische Chartanaly-sen und Marktmeinungen ein.Im aktuellen Performance-Projekt, das der Verlag Fuchs-

briefe initiiert, traten 72 Ver-mögensverwalter gegen einBenchmark-Portfolio an, dasaus vier ETFs (börsengehan-delten Indexfonds) bestand.Das Konzept der Walser Privat-bank schaffte es auf Platz zweiund schlug die Benchmarkdeutlich. Es wird in Kürze imRahmen eines vermögensver-waltenden Strategiefonds um-gesetzt.

Herzstück dieses demnächstzur Zeichnung freigegebenen„Walser Fonds“ ist ein eigensentwickeltes Allokationsmo-dell, das wöchentlich die Ge-wichtung von Aktien und An-leihen neu berechnet und dasPortfolio fortlaufend an Markt-entwicklungen anpasst. DieSteuerung der Aktien- bezie-hungsweise Anleihequote er-folgt dabei nach einem regel-basierten mathematischenProzess. Sowohl charttechni-sche als auch saisonale Fakto-ren fließen in die Berechnung

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E2RHEINISCHE POSTFREITAG, 10. MÄRZ 2017

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Finanzen

Vermögen sichern: Neue Anlagestrategie inunruhigen Zeiten

VOLATILITÄT

Die Düsseldorfer Vermögensverwaltung Eichler & Mehlert hat angesichts der sich verändernden politischen Situation ihre Aktien- undAnleihestrategie angepasst. Dazu gehören unter anderem neue Branchen und ein stärkerer US-Dollar-Fokus.

auf Branchen, die bislang nichtim Fokus der Vermögensver-waltung standen – und die beimanchen Kun-den durchausBeratungsbe-darf auslösen.Das sind zumeinen US-Banktitel. „Im-mer noch geis-tert das Leh-man-Gespenst durch die Köp-fe. Aber Goldman Sachs, Bankof America und JPMorgan sindstabil und können für Renditeund Sicherheit sorgen“, betontKathrin Eichler. Um das zu ver-deutlichen: Der Index „DowJones U.S. Banks“, der diegrößten US-Bankwerte zusam-menfasst, hat in den vergange-nen zwölf Monaten mehr als 55Prozent zugelegt – in den ver-gangenen fünf Jahren waren essogar 115 Prozent.

Zum anderen investierenKathrin Eichler und ihre Kolle-gen auch in Rüstungswerte.„Die weltweiten Rüstungsaus-gaben sind aktuell so hoch wieseit Ende des Kalten Kriegesnicht mehr. Und es deutet sich,natürlich auch wegen der geo-politische Situation mit globa-

len Krisen, kein Ende an. Des-halb haben wir uns dazu ent-schlossen, beispielsweise Ak-

tien von Lock-heed Martinund Rheinme-tall einzuset-zen. Für dieKunden ist das,mit der ent-sprechendenErklärung,

auch unproblematisch.“ Zu-dem weist die Vermögensver-walterin auf das Thema Infra-struktur hin. Dabei konzen-trieren sich die Experten vor al-lem auf Unternehmen derBaustoff- und Maschinenin-dustrie.

Ebenfalls imFokus stehenThemenfonds,um die Depotsgezielt abzu-runden undvon den kon-junktur- undwirtschaftspolitischen Ent-wicklungen etwas abzukop-peln. Besonders im Auge hatKathrin Eichler aktuell ein Pro-dukt, das weltweit in Aquakul-turen und Fischzucht inves-tiert. „Das ist ökologisch und

nachhaltig und bringt auchspürbare Rendite. Die Fonds-manager sitzen in der Schweizund verfügen über eine ausge-zeichnete Marktexpertise. DerInvestmentprozess und dieZahlen des Fonds wurden unsin einem persönlichen Ge-spräch vom Management di-rekt erläutert, dies hat unsnachhaltig überzeugt. Durchden Kauf ohne Ausgabeauf-schlag generieren wir damitauch keine zusätzlichen Kos-ten für unsere Anleger. Wirspüren, dass dies bei unserenKunden generationsübergrei-fend gut ankommt.“ Das The-ma sei auch zukunftsträchtig,

weil sich derMarkt für Fisch– sowohl imBereich Le-bensmittel-konsum alsauch von Nah-rungsergän-zungsmitteln –

dynamisch entwickle und ins-besondere in Deutschlandnoch enormes Potenzial besit-ze.

Apropos Fonds: Die Neuaus-richtung im Portfoliomanage-ment findet sich auch im haus-

eigenen Fonds wieder. Der Ver-mögensverwaltungsfonds „EMGlobal“ (WKN A0M8HJ) hatseit der Übernahme in 2015 bisheute laut Angaben der Ver-mögensverwaltung eine Ren-dite von knapp zehn Prozenterwirtschaftet und weist auchsehr ordentliche Risikokenn-ziffern auf. Die Schwankungs-breite beträgt rund sieben Pro-zent (zum Vergleich: Die Vola-tilität im Dax lag zwischen An-fang 2015 und Ende 2016 bei17,75 Prozent), das Sharpe Ra-tio, also die Überrendite desFonds gegenüber dem risikolo-sen Zins (in aktueller Berech-nung risikoloser Zinssatz = nullProzent), liegt bei 2,33 Prozent.Je höher der Wert, desto gerin-ger das Risiko, um Rendite zugenerieren. „Der Fond wächstkontinuierlich, mittlerweileverwalten wir rund 28 Millio-nen Euro. In der Ein-Jahres-Betrachtung liegen wir sogarbei einem Plus von 16 Prozent.Das Schöne: Wir gewinnen da-durch an den beiden Standor-ten Düsseldorf und Münchenauch jüngere Kunden für dasThema der freien Vermögens-verwaltung“, berichtet KathrinEichler erfreut.

VON PATRICK PETERS

Dass die Börsen politisch sind,ist mittlerweile wohl nichtmehr als eine Binsenweisheit.Eine Binsenweisheit jedoch,die bei der Düsseldorfer Ver-mögensverwaltung Eichler &Mehlert dazu geführt hat, dieAnlageklassen Aktien und An-leihen völlig neu zu überden-ken. „In Zeiten steigender Zin-sen, wirtschaftspolitischemProtektionismus und weltwei-ter Handelsbeschränkungen

braucht es unserer Meinungnach eine neue Herangehens-weise, um Vermögen erfolg-reich und langfristig zu verwal-ten. Deshalb setzen wir nachder EU-Austrittsentscheidungder Briten, der Wahl DonaldTrumps zum US-Präsidentenund vor den richtungsweisen-den Wahlen in den Niederlan-den, Frankreich und Deutsch-land auf der Anleiheseite aufdeutlich kürzere Laufzeitenund eine stärkere Allokation inUS-Unternehmensanleihen

auf US-Dollar-Basis. Die US-Dollar-Quote beträgt in denDepots aktuell etwa 25 Pro-zent“, sagt Kathrin Eichler. Aufdiese Weise wollen die Exper-ten Anleihedepots vor negati-ven Entwicklungen im Euro-raum auf der einen Seite absi-chern und auf der anderen Sei-te von einem Aufschwung undwirtschaftsfreundlicher Politikin den Vereinigten Staaten pro-fitieren.

Bei Aktien setzt Eichler &Mehlert seit einigen Monaten

Kathrin Eichler von der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Eichler & Mehlert geht neue Wege in den An-lageklassen Aktien und Anleihen. FOTO: EICHLER & MEHLERT

„Die weltweitenRüstungsausgaben

sind so hoch wie seitEnde des Kalten

Krieges nicht mehr“

Die Neuausrichtungim Portfoliomana-gement findet sich

im hauseigenenFonds wieder

Wo Bargeld lacht undBanking-Muffel wohnen(rps) Die Europäische Zentral-bank schafft den 500-Euro-Schein ab, Venezuela führtnach heftigen Protesten den100-Bolivar-Schein wieder einund kaum ein Thema wird der-zeit so heftig diskutiert wie dasAnsinnen der Politik, das Be-zahlen mit Bargeld immer wei-ter einzuschränken – oft hoch-emotional. „Einerseits leuchtetvielen Deutschen die Bargeld-obergrenze, wie sie in Italienund Frankreich besteht, ansich nicht recht ein. Anderer-seits ist es auch der Gedanke,europaweit einheitliche Ober-grenzen für Transaktionenfestzulegen, der ihnen nichtbehagt – dieser „one-fits-all”-Ansatz, alle über einen Kammzu scheren”, erklärt Dr. Micha-el Schäfer, Geschäftsführer derKruk Deutschland GmbH. „Wirbeobachten dagegen, dass sichdie Völker Europas nicht nurkulturell unterscheiden, son-dern vielfach konkret in ihrem

Zahlungsverhalten.” Der euro-paweit aktive Forderungsma-nager Kruk hat nun in einer re-präsentativen Studie unter-sucht, wie die Verbraucher insieben europäischen LändernBargeld und Finanzproduktegebrauchen.

Nur 87 Prozent der deut-schen Befragten haben nacheigenen Angaben überhauptein Bankkonto – weniger als inPolen, Tschechien und der Slo-wakei. „Doch ohne ein Bank-konto können keine elektroni-schen Transaktionen vorge-nommen werden, man ist alsoauf Bargeld angewiesen. Diesist offenbar einer der Gründefür die erbitterte Diskussionum die Abschaffung des Bar-gelds in Deutschland”, vermu-tet Schäfer. Dass die Deut-schen den bargeldlosen Zah-lungswegen weniger offen ge-genüberstehen als andere Na-tionen, ist keine Überra-schung. „Doch wenn aktuell

nur 67 Prozent der BefragtenZahlungskarten wie etwa Kre-ditkarten nutzen, ist das sehrwenig”, so Schäfer. Bei den Po-len sind es dagegen 80 Prozent,beim Spitzenreiter Spanien so-gar 87 Prozent.

Auch beim Mobile Paymentsind die Deutschen sehr zu-rückhaltend: Nur 15 Prozentder befragten Deutschen zah-len derzeit mit dem Smartpho-ne – weniger als in allen ande-ren Ländern. Vorkämpfer sindhier übrigens die Tschechen,ganze 35 Prozent nutzen hierbereits das Handy zum Bezah-len. Im Schnitt über alle siebenLänder liegt der Anteil 2016 bei26 Prozent. „Beim Online-Ban-king allerdings liegen die Deut-schen mit 74 Prozent aktiverNutzer oberhalb des Durch-schnitts – womöglich ist Mobi-le Payment schlicht noch zuneu und wird sich mit der Zeitauch hier durchsetzen”, erklärtSchäfer.

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Finanzen

Auf nachhaltige Geschäftsbeziehungen legt Stefan W. Ropers Wert,betont der Helaba-Niederlassungsleiter im Interview. FOTO: A. MÜLLER

Die Helaba baut ihr Geschäft mit Unternehmen, öffentlichen Kunden und Sparkassen in Nordrhein-West-falen weiter aus, sagt Stefan W. Ropers, Leiter der Niederlassung Düsseldorf. FOTO: ALOIS MÜLLER

Der Niederlassungssitz der He-laba im Norden Düsseldorfs: DieBank stärkt ihre Präsenz in Nord-rhein-Westfalen. FOTO: ARCHIV

Misch- undImmobilienfondssind gefragt(rps) Die Fondsgesellschaftensammelten 2016 netto 102,8Milliarden Euro in Publikums-und Spezialfonds ein – das istnach Angaben des Branchen-verbandes BVI das drittbesteAbsatzjahr seit der Finanzkri-se. Bei den Zuflüssen domi-nierten Spezialfonds; sie ver-zeichneten mit 96,3 MilliardenEuro ihr zweitbestes Absatz-jahr. Nur 2015 sammelten Spe-zialfonds mit 120,7 MilliardenEuro mehr ein.

„2016 hat eindrucksvoll ge-zeigt, dass Anleger auch inschwierigen Marktphasen undim Niedrigzinsumfeld unver-ändert auf die professionelleKapitalanlage durch Fondsge-sellschaften setzen. An Fondsführt kein Weg vorbei“, sagteBVI-Präsident Tobias C. Prossauf der Jahrespressekonferenz.

Bei den Publikumsfondsstanden nach Darstellung desBVI vor allem zwei Gruppenauf der Kaufliste. Mischfondssammelten 11,6 MilliardenEuro neue Gelder ein. Insge-samt verwalten sie 229 Milliar-den Euro. Das entspricht ei-nem Viertel des Publikums-fondsvermögens von 915 Milli-arden Euro. Beliebt waren 2016auch offene Immobilienfonds.Sie verzeichnen Zuflüsse von4,2 Milliarden Euro. Darin sindSubstanzauszahlungen imWert von 2,7 Milliarden Euroals Rückflüsse enthalten, dieoffene Immobilienfonds inAuflösung an Anleger überwie-sen. Damit sammelten dieFonds im vergangenen Jahr 6,9Milliarden Euro ein. Ihr Ver-mögen betrug Ende 2016 rund88 Milliarden Euro.

Aus Aktienfonds flossen net-to 1,8 Milliarden Euro ab. Dazutrugen vor allem Aktien-ETFsbei, die Abflüsse von drei Milli-arden Euro verzeichneten. Ak-tiv gemanagte Aktienfondssammelten 1,2 Milliarden Euroneue Mittel ein. Nach wie vorsind Aktienfonds die volumen-stärkste Gruppe der Publi-kumsfonds. Sie verwalten einVermögen von 340 MilliardenEuro. Auf aktiv gemanagte Ak-tienfonds entfallen dabei 250Milliarden Euro, auf Aktien-ETFs 90 Milliarden Euro.

„Scale“ ersetzt „EntryStandard“ an der Börse(rps) Die Deutsche Börse hatam 1. März ein neues Handels-segment gestartet. Unter demNamen können jetzt Aktienund Unternehmensanleihenkleiner und mittlerer Unter-nehmen (KMU) gehandeltwerden. Scale ersetzt die EntryStandards. Dort waren dieEmissionsaktivitäten von so-genannten Mittelstandsanlei-hen aufgrund der hohen Aus-fallrate stark zurückgegangen.

Scale sei erfolgreich gestar-tet, teilte die Börse nach Han-delsbeginn mit. 46 Aktien undUnternehmensanleihen seienin dem Segment zum Start no-tiert gewesen, weitere Emitten-ten hätten die Aufnahme be-reits beantragt.

„Mit Scale leisten wir einenweiteren Beitrag, um insbe-sondere kleinen und mittlerenUnternehmen über den Fi-nanzplatz Frankfurt einen at-traktiven Zugang zum Kapital-markt zu bieten“, sagte derVorstandsvorsitzende derDeutschen Börse, CarstenKengeter. „Als Börsenbetreiberist es unsere Pflicht, die not-wendigen Rahmenbedingun-gen zu schaffen, damit Unter-nehmen ihre Wachstumszieleerreichen. Scale steht dabei fürdie Leistungsfähigkeit desdeutschen Mittelstandes, derinternational aufgestellt istund der maßgeblich zum Er-

folg des Standorts Deutsch-land beiträgt.“

Zur Zielgruppe von Scale ge-hören Unternehmen mit er-probten Geschäftsmodellen,die sich auch bei Investorenbereits bewährt haben. Um indas neue Segment aufgenom-men zu werden, sind unter an-derem Mindestgrößen hin-sichtlich definierter Unterneh-menskennzahlen zu erfüllensowie die Zusammenarbeit miteinem der aktuell 34 DeutscheBörse Capital Market Partnervorzuweisen, der die Eignungfür das Segment prüft und dieUnternehmen auch nach demBörsengang betreut. Ebenfallsverpflichtend sind die von derDeutschen Börse beauftragtenund bezahlten Research-Re-ports, die von Edison Invest-ment Research und Mornings-tar erstellt werden. Scale er-setzt damit den Entry Standard

für Aktien und Unternehmens-anleihen. Ziel der DeutschenBörse sei es, so die Börse, ein„funktionierendes Ökosystemfür Wachstum in Deutschlandund Europa“ zu etablieren, dasUnternehmen in allen Wachs-tumsphasen bis hin zur Notie-rung an der Börse begleite unddamit auch mehr Börsengängehervorbringe.

Die Ratingagentur Scope be-grüßte die Einführung restrik-tiver quantitativer Mindestkri-terien für neue Emissionen,die das Anlegervertrauen teil-weise zurückgewinnen kön-nen. „Wir erwarten eine stär-kere Abkoppelung der Investo-renbasis von Privatanlegernhin zu institutionellen Investo-ren“, so die Agentur, und damiteinen Professionalisierungs-grad, der bereits in andereneuropäischen alternativen An-leihesegmenten erreicht sei.

Info: Die HelabaDie Helaba setzt auf eine breiteKundenbasis. Neben Firmen-und Immobilienkunden zäh-len Kommunen und andereKunden in öffentlicher Träger-schaft dazu. Insbesondere fürdie Sparkassen hat die Helabaeine wichtige Funktion undbietet ihnen Dienstleistungen,die sie zum Beispiel wegen ih-rer Größe nicht selbst vorhal-ten. Da die Helaba viele dieserAufgaben von der früherenWestLB übernommen hat, istsie wie in Hessen und in Thü-ringen auch in NRW als „Lan-desbank“ tätig. Diese Funktionübt die Helaba mittlerweile fürrund 40 Prozent der deutschenSparkassen aus, die meist auchAnteilseigner der Helaba sind.

Neben seiner Funktion alsNiederlassungsleiter betreutStefan W. Ropers auch das ge-hobene Mittelstandsgeschäftin NRW mit Unternehmen abeinem Umsatz von 250 Millio-nen bis eine Milliarde Euro.

Handelssaal der Deutschen Börse: „Scale“ soll den Handel mit Mittel-standsanleihen wieder attraktiv machen. FOTO: THOMAS ROHNKE

INTERVIEW

„NRW ist für uns ein wichtiger Kernmarkt“Seit Juni 2015 leitet Ste-fan W. Ropers die Nie-derlassung Düsseldorfder Helaba, zugleichist er Generalbevoll-mächtigter der Bank,die seit 2012 viele Auf-gaben der früherenWestLB übernommenhat. Die Helaba werdeihr Geschäft und ihrePräsenz ausbauen, be-tont Ropers im Inter-view.

Welche Bedeutung hat Nord-rhein-Westfalen (NRW) für dieHelaba? Wie bewerten Sie dieEntscheidung zur Expansionheute?ROPERS: Das war absolut derrichtige Schritt. NRW ist wirt-schaftlich eines der stärkstenBundesländer und daher fürdie Helaba ein wichtiger Kern-markt. Wir sind schon langehier als Geschäftsbank vertre-ten. Mehr als 30 Prozent unse-rer Erträge im Firmenkunden-geschäft werden bereits heutein NRW generiert. Im Geschäftmit öffentlichen Kunden liegtdieser Anteil sogar bei über 50Prozent.

Sie betonen die Bedeutung desStandortes. Spiegelt sich dies inIhrem Marktauftritt?ROPERS: Ja – wir haben bewusstnicht nur Vertriebseinheiten,

schauen heute genauer darauf,mit welcher Bank sie zusam-menarbeiten. Nach den Erfah-rungen in der Finanzmarktkri-se fragen sie: Wer ist auch über-morgen noch da? Zu unserenStärken gehört, dass wir imdeutschen und auch interna-tionalen Vergleich über einsehr gutes Langfristrating ver-fügen. Die Rating-Agenturenbewerten unser Geschäftsmo-dell als nachhaltig und belast-bar. Aus der Finanzmarktkrisesind wir unbeschadet heraus-gekommen, unsere gute Kapi-talausstattung, das solide Risi-koprofil und der enge Verbundmit unseren Eigentümern prä-gen unsere gute Bonität. Auchdie Stresstests der EZB belegenunsere Stabilität eindringlich.

Fragt man auch nach Qualität?ROPERS: Das ist ein ganz wich-tiges Kriterium. Die Helabaversteht sich als engagierterSparringspartner mit tieferKundenkenntnis. Wir betrei-ben eine kontinuierliche Be-darfsanalyse und umfassendeBeratung mit breitem Gestal-tungsspielraum. Kurze Ent-scheidungswege und schnelleEntscheidungsfindung gehö-ren in der Umsetzung zu unse-ren Stärken. Unser Ziel ist eineumfassende, dauerhafte undnachhaltige Geschäftsbezie-hung. Denn Kunden schätzenes nicht, wenn Ansprechpart-ner häufig wechseln. Wir pfle-gen hingegen Kundenbezie-hungen mit langfristig enga-gierten Ansprechpartnern.

Welche Rolle spielt die Digitali-sierung, die sicher auch das Ver-hältnis zu Ihren Kunden verän-dert?ROPERS: Wir arbeiten intensivan Lösungen, die den Kundendas Leben erleichtern. So wol-len sie zum Beispiel ausge-wählte Informationen auf ei-nen Blick zur Verfügung habenund individuell zusammenge-stellte Übersichten über Kon-tobewegungen oder Umsatz-entwicklungen bekommen.Wichtig ist, dass der Kunde dieAngebote versteht und sie mitgestalten kann.

sondern auch zentrale Berei-che in NRW angesiedelt. Wirsind jetzt für die vier Kunden-gruppen Großunternehmen,gehobener Mittelstand, die öf-fentliche Hand sowie Sparkas-sen mit je einem Bereichsleiterin Düsseldorf vertreten. Das si-chert unseren Kunden einenkurzen Draht zu Entscheidernin der Bank und belegt unserEngagement für die Region.Zudem hat Dr. NorbertSchraad und damit ein Mit-glied des Vorstandes seit 1. Au-gust 2016 zusätzlich einenDienstsitz in Düsseldorf. Erverantwortet das CorporateBanking der Helaba. All dieswertet den Standort auf. Düs-seldorf ist der zweitgrößteStandort der Bank nach Frank-furt. Aktuell sind hier mehr als400 Mitarbeiter beschäftigt.

Wollen Sie das Niveau haltenoder auch weiter wachsen?ROPERS: Wir haben sehr ehr-geizige Ziele. In den kommen-den drei Jahren wollen wir dasGeschäft insbesondere im ge-hobenen Mittelstand verdop-peln – mit Blick auf die Zahl derKunden wie auf die Geschäfts-intensität. Diese Prognose istnicht aus der Luft gegriffen,sondern leitet sich aus den bis-herigen Erfahrungen ab.

Worauf führen Sie die Erfolgezurück?ROPERS: Offenbar können wirdie Kunden von unserer Arbeitüberzeugen. Die Kunden

Zu Ihren Kunden gehören ins-besondere die Sparkassen. Wiegestaltet sich die Zusammenar-beit?ROPERS: Ganz wichtig ist, dasswir uns als Partner und nichtals Wettbewerber der Sparkas-sen verstehen. Wir pflegen einVertrauensverhältnis und ha-ben eine klare Arbeitsteilungim Verbund vereinbart. DieHelaba betreibt das direkte Ge-schäft mit Unternehmen erstab einem Jahresumsatz von250 Millionen Euro. Unterhalbdieser Schwelle sind die Spar-kassen die ersten Ansprech-partner. Sie entscheiden, ob sieim Bedarfsfall die Helaba alsPartner hinzuziehen. Und wirstimmen uns vor der Kontakt-aufnahme mit unseren Spar-kassen-Partnern ab. Unser Zielist es, den Sparkassen einenMehrwert zu bieten. Wir sindstärker, wenn wir gemeinsamauftreten.

Das Gespräch führten José Ma-cias und Jürgen Grosche.

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E4RHEINISCHE POSTFREITAG, 10. MÄRZ 2017

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Finanzen

Deutsche Wirtschaft: Gute Aussichten für 2017Der deutschen Wirtschaft gehtes gut, und 2017 kann ein wei-teres vorzeigbares Jahr wer-den. Das stellt die Sparkassen-Finanzgruppe in ihrer Kon-junkturprognose 2017 heraus.„2017 hat das Zeug, das vierteJahr in Folge mit einem über-durchschnittlichen Wachstumzu werden. Der Arbeitsmarktist in hervorragender Verfas-sung, die Binnenwirtschaftträgt. Die Unternehmen in

Deutschland starten mit Rü-ckenwind in das neue Jahr. Ka-lenderbereinigt, also unter Be-rücksichtigung der geringerenZahl von Arbeitstagen im Jahr2017, liegt die Prognose sogarum rund 0,3 Prozentpunktehöher“, sagt der Präsident desDeutschen Sparkassen- undGiroverbandes (DSGV), GeorgFahrenschon.

Die vielen Unwägbarkeitenrund um die US-Wahl oder die

Ankündigung Großbritan-niens, die EU verlassen zu wol-len, hätten bis-lang keine ne-gativen Wir-kungen für dieWirtschafts-entwicklungentfaltet. Sieblieben aller-dings als deut-lich zu benennende Risikofak-toren bestehen. „Dennoch

Die Sparkassen-Finanz-gruppe geht 2017 voneinem Wirtschafts-wachstum in Höhe von1,3 Prozent aus. 2017kann das vierte Jahr inFolge mit einem über-durchschnittlichenWachstum werden.

mehren sich auf globaler Ebe-ne die Anzeichen einer wirt-

schaftlichenErholung“, be-tont GeorgFahrenschon.

So gehe derIWF von einemweltweitenHandels-wachstum von

3,8 Prozent und einem Produk-tionswachstum von 3,4 Pro-

zent aus. Auch die Lage in eini-gen Schwellenländern stellesich inzwischen wieder stabi-ler da.

Der DSGV-Präsident ver-weist im Rahmen der Konjunk-turprognose 2017 darauf, dassdurch die sich ändernden Rah-menbedingungen die ultralo-ckere Geldpolitik die EZB im-mer stärker in Frage gestelltwerden müsse. „Die Nachteileder Geldpolitik der Notenban-

ken nehmen weiter zu. Alleindie deutschen Sparer musstenim Durchschnitt der Jahre 2010bis 2015 aufgrund gesunkenerZinserträge jährliche Einkom-menseinbußen in Höhe vonacht Milliarden Euro ver-schmerzen – und die Tendenzist steigend.“ Die Chefvolks-wirte der Sparkassen-Finanz-gruppe rechneten aber nichtmit einem schnellen Um-schwenken der EZB.

Attraktive Zinszahlungen garantiertVON MARTIN AHLERS

Schon seit geraumer Zeit be-findet sich das europäischeZinsniveau tief im Keller, unddaran dürfte sich in den kom-menden Monaten auch kaumetwas ändern. Haben vieleSparer dank niedriger Teue-rungsraten darüber bishernoch hinweggesehen, solltesich dies mit steigenden Ver-braucherpreisen nun endlichändern. Wäh-rend die mitt-lere Jahresin-flation 2016nämlich nochbei 0,5 Prozentgelegen hat, er-wartet das ifo-Institut für2017 einen Anstieg auf 1,5 Pro-zent. Bei neu abzuschließen-den Spar- und Festgeldanla-gen, aber auch bei klassischenSchuldverschreibungen erst-klassiger Bonität, sind damitreale Vermögensverluste in er-heblichem Umfang program-miert.

Sinnvoll entgegenwirkenlässt sich dem letztendlich nurdurch den Kauf von Wertpa-pieren, die ein gewisses Ak-tienkursrisiko beinhalten, wieMatthias Hüppe von HSBCmeint. „Ein interessantes undbei deutschen Privatanlegernseit Jahren sehr beliebtes Pro-dukt, das in diese Richtungzielt und noch dazu einen ge-wissen Sicherheitspuffer bein-haltet, sind Aktienanleihen. Sieüberzeugen zinsorientierteAnleger insbesondere durchihre Prozentnotiz, die einfacheVerständlichkeit und nicht zu-letzt natürlich ihre attraktivenKupons, die durchaus bis inden hohen einstelligen, teilssogar in den unteren zweistel-ligen Bereich hinein reichenkönnen.“

Vereinfacht gesagt wird Be-sitzern klassischer Aktienan-

leihen bei Fälligkeit entwederder Nennbetrag ausgezahltoder eine vorab festgelegteStückzahl des zugrundeliegen-den Basiswertes, bei dem essich in der Regel um eine Ak-tien handelt, ins Depot ge-bucht. Letzteres ist dann derFall, wenn der Kurs des Basis-wertes, am Bewertungstag un-terhalb des bei Emission fest-gelegten Niveaus (Basispreis)liegt.

Ein realesBeispiel: BeiFälligkeit in ge-nau einem Jahr(12. März 2018)erhalten Besit-zer der Aktien-anleihe aufDaimler mit

der WertpapierkennnummerTD8EQQ einen Kupon in Höhevon 8,5 Prozent per annumausgezahlt. Zudem wird dieAnleihe zu 100 Prozent getilgt,sofern die Anteile des Automo-bilbauers am Bewertungstag(05.03.2018) mindestens 66,66Euro kosten. Bei einem aktuel-len Anleihekurs von 99,57 Pro-zent ergibt sich daraus eineaufs Jahr umgerechnete Rendi-te von 8,9 Prozent. Andernfallsbekommen Anleger statt der

Barzahlung 15 Daimler-Aktienje Aktienanleihe im Nominal-wert von 1000 Euro ins Depotgebucht. Sollte der Aktienkursder Stuttgarter (aktuell 69,36Euro) bis zur Fälligkeit der An-leihe per saldo um mehr als 3,9Prozent nachgeben, reduziertsich zunächst der maximaleGewinn. In die Verlustzone ge-raten Anleger, wenn der Titelam Bewertungstag unterhalbvon 60,82 Euro (-12,3 Prozent)notiert.

Es wird somit deutlich, dassAktienanleihen für Anleger in-teressant sind, die auf der ei-nen Seite attraktive Zinsein-nahmen erzielen wollen,gleichzeitig aber davon ausge-hen, dass sich der Kurs des je-weiligen Basiswertes positivoder zumindest seitwärts ent-wickeln wird, erklärt Hüppe.„Denn obwohl der Kupon in je-dem Fall gezahlt wird, könnengrößere Kursverluste der zu-grundeliegenden Aktie eineinsgesamt negative Rendite zurFolge haben.“

Gleichzeitig weist der Deri-vatespezialist darauf hin, dassdieses Risiko dadurch redu-ziert werden kann, dass ein et-was größerer Abstand zwi-schen dem aktuellen Kurs desUnderlyings und dem Basis-preis gewählt wird. Das ent-sprechende Verhältnis gibtnämlich an, um wie viel Pro-zent der Basiswert fallen kann,bis die Rückzahlung exakt demNennwert der Anleihe ent-spricht. Bei einem höheren Ab-stand gehen Käufer somit eingeringeres Risiko ein. Gleich-zeitig sinkt natürlich auch diemaximal zu erzielende Rendi-te.

Anleger, die im ohnehinschon breiten Angebot der ver-schiedenen Emittenten nichtfündig werden oder einfach dieSuche umgehen wollen, kön-nen sich ihre „Wunsch-Aktien-anleihe“ über die Internet-

plattform „www.mein-zertifi-kat.de“ übrigens auch direktvon HSBC Trinkaus & Burk-hardt oder Vontobel maß-schneidern lassen. Dabei be-gründet ein Durchspielen derverschiedenen Produktalter-nativen sowie die Emission der„eigenen“ Aktienanleihe nochkeine Kaufverpflichtung. ObMassenprodukt oder individu-elle Kreation ist es selbstver-ständlich, dass der jeweiligeAnbieter für die von ihm emit-tierten Aktienanleihen wäh-rend der üblichen Börsenzei-ten kontinuierlich Geld- undBriefkurse stellt, sodass einVerkauf auch vor Fälligkeit je-derzeit möglich ist, sollte derBesitzer sein Papier unterChance-Risiko-Aspekten alsnicht mehr attraktiv genugempfinden.

Statt Magerkost und Nullverzinsung bieten Aktienanleihen hohe Renditechancen. Im Vergleich zu klassischen Schuldverschreibungenmuss dafür allerdings ein Aktienkursrisiko eingegangen werden.

AKTIENANLEIHEN

Aktienanleihenüberzeugen durcheinfache Verständ-

lichkeit undattraktive Kupons

Aktienanleihen sind bei Anlegernbeliebt, weiß Matthias Hüppevon HSBC. FOTO: HSBC

Um mehr als Minizinsen zu bekommen, müssen Anleger nicht direkt in Aktien investieren. Aktienanleihenbieten Sicherheitspuffer für Zeiten schwankender Kurse, FOTO: THINKSTOCK/MICROWORKS

Brexit-Risiken minimieren(rps) Das Deutsche Aktienin-stitut fordert, dass die Europäi-sche Union und Großbritan-nien bei den Verhandlungenum den Austritt aus der EU(Brexit) darauf geachtet wird,Risiken zu minimieren undden europäischen Kapital-markt zu stärken. In einementsprechenden Positionspa-pier unterbreitet das InstitutVorschläge an die Verhand-lungsführer, wie im Rahmender anstehenden Austrittsver-handlungen Nachteile für dieeuropäisch-britischen Wirt-schaftsbeziehungen abgewen-det werden können.

„Es liegt an den Verhand-lungsführern, die künftigenBeziehungen zwischen der Eu-ropäischen Union und demVereinigten Königreich so zugestalten, dass die negativenAuswirkungen des Brexits fürbeide Seiten minimiert wer-den“, betont Dr. Christine Bor-

tenlänger, GeschäftsführenderVorstand des Deutschen Ak-tieninstituts. „Mit unserem Po-sitionspapier und den darinenthaltenen Handlungsemp-fehlungen tragen wir unserenTeil dazu bei, dass die Aus-trittsverhandlungen auf einersoliden kapitalmarktrechtli-chen Grundlage beginnenkönnen und letztlich zu gutenErgebnissen führen werden.“

Zu den zentralen Forderun-gen des Deutschen Aktienin-stituts zählen Punkte wie diese:- Die Nachteile für alle Beteilig-ten müssen auf ein Minimumreduziert und die Attraktivitätder Märkte in Europa sicherge-stellt werden.- Mit Übergangsregelungensolle man Zeit gewinnen undden Fortbestand der Wirt-schaftsbeziehungen zwischender Europäischen Union unddem Vereinigten Königreich si-chern.

- Mit Blick auf die Kapital- undFinanzmarktrechtssetzungmüssten die Drittstaatenrege-lungen erweitert und verein-heitlicht werden.- Hinsichtlich der gesell-schaftsrechtlichen Grund-strukturen müsse die Funkti-onsfähigkeit bewährter undnotwendiger Rechtsinstitutesichergestellt werden.

„Die Sicht des DeutschenAktieninstituts und seiner Mit-gliedsunternehmen wird indiesem Positionspapier sehrdeutlich“, betont Luka Mucic,Finanzvorstand des Unterneh-mens SAP und Mitglied desVorstands des Deutschen Ak-tieninstituts. „Die Verhand-lungsführer müssen alles da-ran setzen, Wettbewerbsver-zerrungen durch Steuerdum-ping und einen Deregulie-rungswettlauf zwischen denbritischen und EU-Märktenabzuwenden.“

„Die Unternehmenin Deutschland

starten mitRückenwind in das

neue Jahr“

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E5RHEINISCHE POSTFREITAG, 10. MÄRZ 2017

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Breit gestreut ist halb gewonnenVON MARTIN AHLERS

Anleger, die im vergangenenJahr auf Aktien aus Amerikaoder den Emerging Marketsgesetzt haben, dürften mit ih-rer Wahl zufrieden gewesensein. Beide Anlageklassen sindnach Auswertungen der Alli-anz Global Investors 2016nämlich um knapp 15 Prozentgestiegen.

Auch bei Rohstoffen,Schwellenländer-Anleihenund Gold ging es deutlich nachoben, während die Zugewinnebei europäi-schen Dividen-dentiteln mit3,2 Prozenteher beschei-den ausgefal-len sind. Allesin allem konn-te man im ver-gangenen Jahr jedoch nur we-nig falsch machen, außer über-haupt nicht in risikobehaftetenWertpapieren investiert zusein, da sich praktisch alle As-setklassen positiv entwickelthaben (siehe Grafik).

Ein derart hoher Gleichlaufist allerdings keineswegs ty-pisch. Vielmehr lässt sich meisteine sehr unterschiedlicheWertentwicklung der verschie-denen Anlageformen und Re-gionen feststellen. So betrugder Performanceunterschied

zwischen amerikanischen Ak-tien und Rohstoffen (ex Edel-metalle) 2015 satte 39 Prozent-punkte.

Ein Jahr zuvor waren es so-gar mehr als 50 Prozentpunkte.Leider ist am Jahresanfang na-türlich nicht bekannt, welcheAssetklasse am Ende im obe-ren Bereich der Rangliste lie-gen und welche zu denSchlusslichtern zählen wird.

Ziel einer ausgewogenenVermögensanlage muss es des-halb sein, möglichst vieleWertpapiertypen miteinander

zu kombinie-ren, um aufdiese Weise dasAnlagerisikobei attraktivenErtragserwar-tungen mög-lichst weit zureduzieren. So

wäre es bei einer gleichgewich-teten Investition in die aufge-führten Assetklassen in denvergangenen 15 Jahren ledig-lich dreimal zu einem Portfo-lioverlust gekommen, wäh-rend es in zwölf Fällen positiveErgebnisse gegeben hätte, undzwar von bis zu 22,4 Prozent.

Dabei ist die breite Streuungdeutlich einfacher, als es aufden ersten Blick erscheinenmag. So können die Aktienen-gagements beispielsweise mitdrei börsengehandelten Index-

fonds (ETFs) auf europäische,amerikanische und Aktien ausden Schwellenländern umge-setzt werden.

Bei geringen Kosten undsehr überschaubarem Auf-wand partizipieren Anleger beidiesen Produkten annäherndeins zu eins an der Wertent-wicklung der jeweils zugrun-deliegenden Aktienindizes,wie etwa des Euro Stoxx 50oder des amerikanischen DowJones. Ähnliche Produkte gibtes auch für Staats- und Unter-nehmensanleihen aus den In-dustrieländern und den Emer-ging Markets.

Gold lässt sich theoretischzwar auch in Form von Mün-zen oder Barren im Tresor la-gern, mit weniger Aufwandund geringeren Kosten ist aberder Erwerb sogenannter Ex-change Traded Commoditiesverbunden. Bei ihnen handeltes sich um Schuldverschrei-

VERMÖGENSVERTEILUNG

Wer nicht allein auf Glück und Zufall setzen will, kommt um die Vermögensverteilung auf möglichst viele Assetklassen nichtherum. Das macht ein Blick in die Vergangenheit schnell deutlich.

bungen, die im Falle von Xetra-Gold (WKN A0S9GB) und Eu-wax Gold (WKN EWGold) je-weils ein Gramm des glänzen-den Edelmetalls verbriefen.Bei beiden Produkten ist unterbestimmten Voraussetzungendie physische Auslieferung desals Sicherheit hinterlegten Gol-des möglich. Auch andere Roh-stoffe können über ETCs abge-bildet werden.

Bliebe las but not least nochder Immobilienanteil. Dieserist oft allerdings schon durchselbstgenutztes Wohneigen-tum mehr als überrepräsen-tiert. Andernfalls bieten sichoffene Immobilienfonds alsDepotbeimischung an.

Insgesamt ist eine breite Di-versifikation zwar keine Ga-rantie gegen Kursverluste. Ver-lässlicher, als auf Glück undZufall zu vertrauen, ist die be-schriebene Vorgehensweiseaber allemal.

Finanzen

Eine bekannte Anlegerweisheit empfiehlt, nicht alle Eier in einen Korbzu legen. Denn fällt der um, sind womöglich alle kaputt. Besser ist esalso, die Eier (in der Anlagewelt: das Kapital) auf verschiedene Körbezu verteilen. FOTO: THINKSTOCK/PIOTR MALCZYK

Eine ausgewogeneVermögensanlage

kombiniert vieleWertpapiertypen

miteinander

2010 2011 2012 2013 2014 2015 201638,33 14,78 30,07 26,88 29,09 12,86 14,9527,48 12,09 18,09 26,68 20,17 12,76 14,9423,47 10,81 16,81 20,51 17,46 9,97 14,7119,82 7,96 16,71 3,65 14,64 8,78 13,4916,91 5,40 14,35 -4,22 11,85 8,48 12,2215,76 3,75 9,36 -4,49 11,81 7,19 7,3913,82 1,87 3,95 -6,49 7,40 4,17 6,5913,37 -7,51 3,67 -8,62 4,48 -0,25 4,6111,75 -14,69 -0,26 -10,62 2,76 -4,87 4,181,80 -15,44 -1,68 -30,48 -24,65 -26,10 3,22

18,25 1,90 11,11 1,28 9,50 3,30 9,63

Aktien Deutschland Aktien USA Aktien Schwellenländer

Unternehmensanleihen Immobilien GoldAktien Europa Staatsanleihen Industrieländer Schwellenländer-Anleihen

Rohstoffe (ohne Edelmetalle) QUELLE: ALLIANZ GLOBAL INVESTORS

Rendite verschiedener Vermögensklassen in %

Home-Country Bias:Der Tod der Diversifikation

aus dem Euroraum durchaussinnvoll, schließlich wird jaauch in Euro konsumiert, einederart hohe Fokussierung aufdeutsche Werte hat aber zurFolge, dass ausgeprägte Einzel-risiken aufgebaut werden, weileinige große Unternehmen dieregionalen Indizes dominie-ren.

Hinzu kommt, dass dieChancen anderer Regionen,wie beispielsweise der Wachs-tumsmärkte in Osteuropa undAsien, sowie der Beitrag, dendiese innerhalb eines breit di-versifizierten Aktiendepots zurRisikoreduzierung leisten kön-nen, beim Vermögensaufbaubeziehungsweise -erhalt ver-schenkt werden.

VON MARTIN AHLERS

Nach empirischen Erhebun-gen engagieren sich deutschePrivatanleger auf Einzeltitel-ebene zu fast 80 Prozent in hei-mischen Aktien. Gemessen amMSCI World-Index, der dieEntwicklung von Aktien aus 23Industrieländern weltweit wi-derspiegelt, wären bei einerneutralen Gewichtung hiesigerTitel dagegen weniger als fünfProzent gerechtfertigt. 75 Pro-zentpunkte sind damit dem sogenannten Home-CountryBias, der bewussten oder un-bewussten Übergewichtungder heimischen Märkte ge-schuldet. Zwar ist eine gewisseÜbergewichtung von Titeln

Experten vonVontobel für USAoptimistisch(rps) Für das weltweite Wirt-schaftswachstum sehen dieMarktbeobachter von Vonto-bel Asset Management eineanhaltende Verbesserung derStimmung im verarbeitendenGewerbe. Allerdings rechnensie damit, dass die Stimmungs-indikatoren ihren Zenit schonbald erreicht haben werden.Sie belassen ihre Prognosenunverändert, sind jedoch nurnoch für die USA optimisti-scher als der Konsens einge-stellt.

Im Vergleich zum Schluss-quartal 2016 haben die Exper-ten ihre Inflationsprognose fürdie USA von 3,2 auf drei Pro-zent zurückgenommen, blei-ben damit jedoch deutlichüber dem Konsens. Ansonstenbleiben die Vorhersagen un-verändert und unterscheidensich, außer leicht für Japan,nicht vom Konsens.

Bezüglich der Zinsen sehensie weiterhin für die USA je-weils eine Zinserhöhung proQuartal ab Juni 2017. Dennochdürften die anderen Noten-banken mindestens bis zumJahresende nichts an den Leit-zinsen ändern.

Nach dem schnellen Anstiegder Renditen im Schlussquar-tal 2016 erwarten die Vonto-bel-Marktbeobachter in dennächsten Monaten eine Seit-wärtsbewegung. Angesichtsder anziehenden Teuerungund weiterer Leitzinserhöhun-gen rechnen sie in den USA da-mit, dass der dortige Rendite-anstieg in den kommendenzwölf Monaten etwas deutli-cher ausfallen wird als in ande-ren Ländern.

„investify“ jetztgestartet(rps) Die Digitalisierungschreitet auch in der Vermö-gensverwaltung voran. Immermehr Anbieter aus der so ge-nannten Fintech-Szene kom-men auf den Markt, bieten di-gitalisierte Modelle an. Kürz-lich ging das Internetangebot„investify“ an den Start.

Dahinter stehen der Aache-ner Software-Anbieter für Fi-nanzdienstleister Aixigo AGund der Unabhängige Vermö-gensverwalter Rhein Asset Ma-nagement aus Düsseldorf undLuxemburg.

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E6RHEINISCHE POSTFREITAG, 10. MÄRZ 2017

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Finanzen

Clever anlegen mit Bonus und TeilschutzVON MARTIN AHLERS

Gar nicht so schlecht, wie derdeutsche Aktienmarkt ins Jahrgestartet ist. So konnte der Dax(zwischenzeitlich) die 12.000Punkte-Marke knacken, womiter bereits nach acht Wochen inHöhen vorgestoßen ist, dieihm viele Analysten ursprüng-lich erst zum Jahresende zuge-billigt hatten. Es könne des-halb keineswegs schaden, et-was auf die Bremse zu tretenund von Aktienoder Dax-ETFsin Produkte zuwechseln, dieetwas konser-vativer ausge-richtet sind,wie MarcusLandau, Deri-vateexperte von der DZ Bankmeint. „Dies gilt umso mehr,da in verschiedenen europäi-schen Ländern (unter ande-rem Niederlande, Frankreichund Deutschland) richtungs-weisende Wahlen anstehen,die einen weiteren Auftrieb desheimischen Aktienmarktes im-mer wieder stoppen könnten.“

Als „Alternativprodukt“ zueinem Direktinvestment inden Aktienmarkt kämen bei-spielsweise Capped Bonus-Zertifikate in Frage. Bei voll-ständigem Schutz gegen mo-

derate Kursverluste bieten die-se Wertpapiere ihren Besitzernin der Regel auch dann nocheine attraktive Verzinsung,wenn sich am Preis des zu-grundeliegenden Basiswertesbis zur Fälligkeit überhauptnichts tut oder es sogar leichtnach unten geht. Einzige Be-dingung: Der Basiswert, beidem es sich etwa um den Deut-schen Aktienindex, den EuroStoxx 50 oder auch einzelneAktien handeln kann, verharrt

während dergesamtenLaufzeit ober-halb einer beiEmission fest-gelegten Wert-untergrenze(Barriere).

Was sich zu-nächst etwas kompliziert an-hört, lässt sich mit einem rea-len Zahlenbeispiel leicht ver-deutlichen. Das Capped Bo-nus-Zertifikat auf den Dax mitder WertpapierkennnummerDGQ3K2 notiert aktuell bei119,10 Euro. Fällt das wichtigs-te deutsche Aktienmarktbaro-meter bis zum 15. Dezember2017 (Bewertungstag) zu kei-nem Zeitpunkt auf oder unterdie Marke von 9500 Zähler, er-halten seine Besitzer einigeTage später den sogenanntenBonusbetrag in Höhe von 125

Euro ausgezahlt. Ein Zugewinnvon fünf Prozent beziehungs-weise eine aufs Jahr umgerech-nete Rendite von 6,1 Prozentsind in diesem Fall somit ga-rantiert. Berührt oder unter-schreitet der Index allerdingsauch nur ein einziges Mal dieBarriere (9500 Punkte), wasaus heutiger Sicht einem Rück-gang von rund 20 Prozent ent-spräche, gehen Schutzfunkti-on und Bonuszahlung verloren

und das Bonus-Papier nimmtdie Eigenschaften eines Index-Zertifikats an. Der Rückzah-lungswert entspricht dann ei-nem Hundertstel des Dax-Stands bei Fälligkeit. Unter derVoraussetzung, dass dasCapped Bonus-Zertifikat ohnebzw. nur mit einem sehr gerin-gem Aufgeld erworben wurde,worauf Anleger laut Landaumöglichst achten sollten, fal-len die prozentualen Verluste

aber selbst dann nicht höherals bei Dax-ETFs aus. Wirdstatt auf den Dax auf den EuroStoxx 50 als Basiswert gesetzt,kann – wenn alles gut geht – beiansonsten ähnlichen Bedin-gungen sogar eine Rendite vonacht Prozent per annum reali-siert werden (zum BeispielWKN DGQ82H). Dabei ergibtsich der Aufschlag insbesonde-re daraus, dass es sich beimwichtigsten europäischen Ak-

tienmarktbarometer um einenKursindex handelt. Anders alsbeim Dax (Performanceindex)fließen Dividendenzahlungender im Index enthaltenen Un-ternehmen damit nicht in des-sen Berechnung ein, sondernsie gehen an den Emittenten.Dem Produktanbieter ist es da-mit möglich, den Bonusbetragund damit verbunden die ma-ximal mögliche Rendite zu er-höhen und/oder er nutzt sie

zur Finanzierung eines größe-ren Sicherheitspuffers, stattetdas Zertifikat also mit einerniedrigeren Barriere aus. Da-bei rät Landau grundsätzlichdazu, bei der Produktauswahlden Abstand zur Barriere lie-ber etwas großzügiger zu kal-kulieren. „Besser auf einigemögliche Renditepunkte ver-zichten, diese dafür aber sicherins Ziel bringen“, sollte die De-vise lauten. „Wird nach dieserPrämisse vorgegangen, eignensich Capped Bonus-Zertifikateübrigens nicht nur als Aktien-alternative mit Teilschutz.Auch für Anleiheinvestorenund andere konservative Anle-ger könnten diese – entspre-chende Produktkenntnisse vo-rausgesetzt – durchaus eine in-teressante Depotbeimischungdarstellen“, wie der Derivate-spezialist von der DZ Bank wei-ter ausführt. „Begnügt“ sichder Anleger auf Sicht von zwölfMonaten etwa mit einer Rendi-te von drei Prozent, was im-merhin dem Fünf- bis Sechsfa-chen einer laufzeitgleichenFestgeldanlage bei einemdeutschen Kreditinstitut ent-spricht, „darf“ der Euro Stoxx50 nämlich noch um gut 40Prozent bis auf etwas über2000 Punkte fallen, bevor dieBarriere gerissen wird (zumBeispiel WKN DG97MJ).

Mit Capped Bonus-Zertifikaten lassen sich bei steigenden, stagnierenden und leicht fallenden Kursen attraktive Gewinne erzielen. Beikonservativer Ausrichtung kommen sie sogar für Anleihekäufer und Festgeldsparer in Frage.

CAPPED BONUS-ZERTIFIKATE

„Besser auf einigemögliche Rendite-punkte verzichten,diese dafür sicher

ins Ziel bringen“

Aktienkurse steigen nicht in den Himmel, manchmal geht es auch bergab oder seitwärts. In solchen Phasen können Anleger mit Capped Bonus-Zertifikaten noch Renditen erwirtschaften. FOTO: THINKSTOCK/MONSITJ

Bürger über Niedrigzinspolitikzunehmend verärgert

(rps) Bei der Geldanlage setzendie Deutschen nach wie vor inerster Linie auf Sicherheit,wenn auch mit leicht sinken-der Tendenz. Rund einem Drit-tel der Bürger ist Flexibilität ih-rer Anlagen am wichtigsten.Das sind zwei Ergebnisse einerrepräsentati-ven Studie zumAnlageverhal-ten der Deut-schen, die dieGothaer AssetManagementAG (GoAM)von der forsaPolitik- und SozialforschungEnde Januar 2017 durchführenließ.

Für 52 Prozent der Bundes-bürger ist Sicherheit nach wievor das entscheidende Kriteri-um bei der Geldanlage, im Vor-jahr waren es mit 54 Prozent al-lerdings noch etwas mehr. Fle-xibilität wünschen sich 32 Pro-zent, eine hohe Rendite ist fürneun Prozent wichtig. Diesspiegelt sich auch in der Aus-wahl der Anlageformen wider:45 Prozent der Befragten set-zen auf das Sparbuch. Bau-sparverträge und Lebensversi-cherungen erfreuen sich mit30 beziehungsweise 29 Prozentebenfalls noch immer großerBeliebtheit. Allerdings sinktder Zuspruch mit den anhal-tend niedrigen Zinsen. Im Vor-jahr hatten beispielsweisenoch 48 Prozent das Sparbuchan erster Stelle genannt. Dem-entsprechend wird auch dieKritik an der Niedrigzinspolitikder EZB lauter. Mittlerweilehalten 56 Prozent der Befrag-ten diese Strategie für ein un-taugliches Mittel, um den Pro-blemen im Euro-Raum zu be-gegnen. 2016 waren es mit 46Prozent noch zehn Prozent we-niger. Die Zustimmung zu die-ser Politik ist auf 34 Prozent ge-sunken, 2016 befürworteten

noch 43 Prozent der Deut-schen diesen Kurs.

Christof Kessler, Vorstands-sprecher der GoAM, erklärtdazu: „Die Deutschen sind of-fensichtlich durch die anhal-tende Krise verunsichert undsuchen bei der Geldanlage vor

allem Sicher-heit. Doch istihnen durch-aus bewusst,dass sie nur ge-ringe Renditenoder inflati-onsbereinigtsogar negative

Zinsen erwarten können. Da-her wird die Unzufriedenheitder Privatanleger mit der Nied-rigzinspolitik der EZB immergrößer.“

Renditestärkere Alternativensind der Mehrheit der Deut-schen durchaus bekannt. NachAnlageformen mit höhererRenditeerwartung gefragt,nennen 28 Prozent der Befrag-ten Aktien und Fonds. HöhereGewinne versprechen sich dieDeutschen auch von Immobi-lienanlagen, diese wurden von25 Prozent als renditestark ge-

nannt. Vor einem Jahr warendies noch 22 Prozent. Immer-hin 42 Prozent der Befragtenkonnten keine Alternative be-nennen. Dementsprechend in-vestieren je 17 Prozent der Be-fragten in Fonds oder Aktien.16 Prozent der Befragten legenderzeit gar kein Geld an.

Bei der Fondsanlage setzendie Deutschen immer stärkerauf Diversifikation: Im Ver-gleich zum Vorjahr hat sich dieAnzahl der Befragten, die inzwei bis drei Fonds investieren,etwas erhöht: Mittlerweile sindes 42 Prozent, 2016 waren es 40Prozent. Noch stärker gestie-gen ist der Anteil der Deut-schen, die vier oder fünf ver-schiedene Fonds im Depot ha-ben. Dies sind aktuell 19 Pro-zent, im Vorjahr waren es 14Prozent der Bundesbürger.

„Dieses Ergebnis zeigt, dassviele Anleger die Bedeutungder Diversifizierung erkannthaben und Chancen und Risi-ken breiter streuen. In derNiedrigzinsphase können ge-rade Mischfonds die Schwan-kungen des Börsenmarktesüber eine breite Diversifikati-on ausgleichen, ohne auf Ren-dite zu verzichten. Ihr großerVorteil ist, dass sie sich durchihre vielen Standbeine an daswechselhafte Marktgeschehenerheblich besser anpassenkönnen als reine Aktienfonds –durch die Streuung sinkt dasRisiko“, kommentiert ChristofKessler das Ergebnis.

Die anhaltende Verunsiche-rung der Anleger zeigt sichauch bei der Angst vor einer In-flation, die sich seit Jahren aufeinem hohen Niveau bewegt.63 Prozent der Befragten be-fürchten aktuell, dass es zu ei-nem starken Preisanstieg undzu einer Entwertung der Geld-anlagen kommt, 2016 waren esebenfalls 63 Prozent, 2015 nur55 Prozent.

Immer noch setzen viele Deutsche aufs Sparbuch, obwohl das kaumnoch Zinsen bringt. Die dafür ursächliche Niedrigzinspolitik findetimmer weniger Akzeptanz.

Noch immer setzen viele Deut-sche aufs Sparbuch. FOTO: DPA-TMN

Viele Anlegerhaben die

Bedeutung derDiversifizierung

erkannt

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Die Schwaben sind daBADEN-WÜRTTEMBERGISCHE BANK

Düsseldorf zählt zu den Top-Standorten im Private Banking in Deutschland. Seit mehr als einem Jahr ist hier auch dieBaden-Württembergische Bank (BW-Bank) als Vermögensverwalter präsent. Zu ihren Kunden gehören Unternehmens-und vermögende Privatkunden, aber auch institutionelle Investoren wie Stiftungen und Family Offices. Nun will die Bank ihrGeschäft ausbauen.

unseren Aufgaben gehört esdeshalb auch, diese erstklassi-ge Adresse noch bekannter zumachen.“

VON JOSÉ MACIAS

Ohne Zweifel, der Wettbewerbum vermögende Kunden hat inden letzten Jahren am Banken-standort Düsseldorf zugenom-men. Fusionen, Teamwechsel,strategische Veränderungen,neue Eigentümer und die Fol-gen der Finanzkrise kenn-zeichneten die Entwicklungender letzten Monate und Jahre –mancher Marktteilnehmer istsogar völlig vonder Bildflächeverschwun-den. So fällt esumso mehrauf, wenn einUnternehmenin einer sol-chen Markt-phase die Weichen auf Wachs-tum stellt. Die Rede ist von derBW-Bank (Baden-Württem-bergische Bank), die ihrenStandort in der Hammer Stra-ße 19 im Düsseldorfer Medien-hafen eröffnete. Hier hat auchein weiteres Unternehmen sei-nen Sitz, das wie die BW-Bankzur Landesbank-Baden-Würt-temberg (LBBW) gehört: DieLBBW Rheinland-Pfalz Bankbetreut seit mehr als zehn Jah-ren von Düsseldorf aus mittel-ständische Unternehmens-kunden.

Bemerkenswert ist dieseEntwicklung gleich aus mehre-ren Gründen. Mit der BW-Bankund der Rheinland-Pfalz Banksind Unternehmen der (ge-messen an der Bilanzsumme)größten deutschen Landes-bank an den Rhein gekommen.Die LBBW gehört zum Spar-kassenlager: Im StammlandBaden-Württemberg über-

nimmt die BW-Bank in derdortigen Hauptstadt Stuttgartdie Sparkassenfunktion. Lan-desweit hat sie dort gut 140 Fi-lialen.

„In der BW-Bank hat dieLandesbank Baden-Württem-berg ihre Privatkundenaktivi-täten gebündelt“, unterstreichtUwe Adamla. Er kennt sich inDüsseldorf bestens aus: Mehrals ein Jahrzehnt lang hatAdamla für die UBS Deutsch-

land die Ver-mögensver-waltung in derLandeshaupt-stadt geleitet.Jetzt ist er(nach einerZwischenstati-on als Vorstand

bei Vermögensverwalter-Pio-nier Dr. Jens Ehrhardt) wiederzurück und führt von hier fürdie BW-Bank das Wealth Ma-nagement in Deutschland au-ßerhalb von Württemberg. Erist damit verantwortlich füracht Niederlassungen in ganzDeutschland mit rund 70 Mit-arbeitern.

Im Gespräch hebt Adamladie Stärken der BW-Bank be-sonders hervor: „Wir sind Teildes LBBW-Konzerns mit dendamit verbundenen Vorteilenund Sicherheiten – etwa einerüberdurchschnittlichen Eigen-kapitalquote.“ Dies wissen be-sonders vermögende Kundenzu schätzen. „Im Verbund mitder LBBW bieten wir ein sehrbreites Spektrum an Bank-dienstleistungen an, über dasandere Privatbanken in dieserForm nicht verfügen.“ Kom-plexe Finanzierungsberatun-gen gehören ebenso dazu wie

das breite Auslandsnetzwerkdes Konzerns, Immobilienfi-nanzierungen, ein eigenes Re-search sowie ein dynamischwachsender Unternehmens-kundenbereich. „Die BW-Bankzählt zu den wenigen Institu-ten, die neben der reinen Ver-mögensverwaltung auch eineganzheitliche Vermögensbera-tung anbieten“, streicht Adam-la die besonderen Stärken he-raus.

Drei Berater und zwei weite-re Mitarbeiter führen seit mehrals einem Jahr am StandortDüsseldorf die Geschäfte imWealth Management. „Wirwollen hier in den nächstenzwei Jahren mindestens fünfBerater etablieren, denn diePerspektiven für Düsseldorfsind sehr positiv“, skizziert erdie weiteren Pläne. Bereits abApril kümmern sich am neuenStandort Hamburg fünf Bera-ter um hoch vermögende Pri-vatkunden und Unternehmer.Im Juli wird zudem das We-alth-Management-Team inBielefeld um drei neue Berateraufgestockt. „Die Standortewerden vorsichtig ausgebaut,

das passt auch zur Philosophiedieser Bank: Nachhaltigkeit istTeil ihrer DNA.“

So überrascht es wenig, dassUwe Adamla immer wieder be-tont, wie sehr es der Bank amHerzen liegt, dass ihre Kunden

neben den Chancen auch dieRisiken der gewählten Produk-te genau einschätzen können.Das spiegelt sich auch in denunterschiedlichen Vermögens-verwaltungsmodellen wider.Eines trägt den Namen „Arche“und investiert unter anderemin Rohstoffe, Gold und den US-Dollar – und hat damit im ver-gangenen Jahr eine beachtli-che Rendite erzielt. Mit demzweiten Modell „DACH“ inves-tiert die Bank insbesondere inkleine und mittelständischeUnternehmen im deutsch-sprachigen Raum. Dabei ver-

hehlt Uwe Adamla nicht, dassder Name BW-Bank außerhalbvon Baden-Württemberg nochnicht jedem präsent ist. „Zu

Finanzen

Deutsche legenmehr Geld inWertpapieren an(rps) Über 900 Milliarden Eurohaben die Deutschen nach An-gaben des Bundesverbandesdeutscher Banken in Wertpa-pieren angelegt – das sei eineSteigerung von rund 20 Pro-zent in vier Jahren (766 Milliar-den Euro Ende 2012). Am be-liebtesten sind demnach In-vestmentfonds. So hätten dieprivaten Haushalte inDeutschland inzwischen deut-lich mehr als die Hälfte ihresWertpapiervermögens inFondsanteilen angelegt. AufAktien entfallen 30 Prozent, aufSchuldverschreibungen wieAnleihen, Pfandbriefe und Zer-tifikate nur 14 Prozent.

Allerdings sei im Vergleichzu den rund zwei BillionenEuro, die die Deutschen tradi-tionell auf Konten horten, dieAnlage in Wertpapieren immernoch relativ niedrig. „Dabeikönnen beispielsweise Fondsfür längerfristig orientierte An-leger eine lohnende Alternati-ve zu kaum noch verzinstenSparkonten sein“, so der Ver-band. „Vor allem Aktienfondsund gut geführte Mischfondsbieten langfristig attraktiveRenditechancen. Nicht zuletztfür einen allmählichen Vermö-gensaufbau mit regelmäßigenmonatlichen Sparbeiträgensind Investmentfonds gut ge-eignet.“

Uwe Adamla ist wieder nach Düsseldorf zurückgekehrt. Der erfahrene Bankier leitet für die BW-Bank vomRhein aus das Wealth Management Deutschland. FOTO: MICHAEL LÜBKE

Info: Die BW-BankDie Baden-WürttembergischeBank (BW-Bank) gehört zurLandesbank Baden-Württem-berg (LBBW), die mit einer Bi-lanzsumme von rund 244 Mil-liarden Euro die größte deut-sche Landesbank ist. Die BW-Bank unterhält im Südwestengut 140 Filialen; in Stuttgartübt sie die Funktion einer

Sparkasse aus. Im Wealth Ma-nagement verfügt die Banküber neun Niederlassungen inDüsseldorf, Bielefeld, Ham-burg (ab April), Mainz, Frank-furt, Mannheim, Stuttgart,Nürnberg und München.

Informationen:www.bw-bank-wealth.de

Verband unabhängiger Vermögensverwalter wächst(rps) Der Verband unabhängi-ger VermögensverwalterDeutschland (VuV) verzeich-nete zum 1. Januar 2017 eineMitgliederanzahl von 250 Un-ternehmen. Im vergangenenJahr schlossen sich dem Ver-band 16 unabhängige Vermö-gensverwalter an. Zum 1. Janu-ar traten neun Firmen demVuV bei. Seit Jahresbeginn sindbereits zwei weitere Unterneh-men hinzugekommen. Somitist rund jeder zweite Unabhän-gige Vermögensverwalter in

Deutschland im VuV enga-giert. VuV-Vorsitzender Andre-as Grünewald ist erfreut überdie gute Entwicklung der Mit-gliederzahlen. „Wir spüren seitJahren ein deutlich zuneh-mendes Interesse an unsererVerbandsarbeit“, so Grüne-wald. Er sieht den Grund fürdas gestiegene Interesse unteranderem darin, dass bis An-fang 2018 die regulatorischenAnforderungen durch MiFID IIbewältigt sein müssen und derVerband hierfür die erforderli-

chen Lösungen erarbeitet.„Die unabhängigen Vermö-gensverwalter erkennen zu-nehmend, dass es keinen Sinnmacht, die zum Teil sehr kom-plexen regulatorischen Vorga-ben alleine zu stemmen.“

Er verweist in diesem Zu-sammenhang auf das VuV-CMS (Compliance-Manage-ment-System) – ein verbands-eigenes Organisationshand-buch, das auf 130 Seiten nichtnur die notwendigen Prozesseund Strukturen behandelt,

sondern auch über 30 Muster-formulare und Dokumenteenthält. Eine vom Verband ein-gerichtete MiFID II Experten-konferenz sowie ein dauerhafteingerichteter Arbeitskreiswird ab Juli 2017 damit begin-nen, die rechtlichen Vorgabenin das VuV-CMS einzuarbei-ten. Darüber hinaus empfiehltGrünewald das VuV-CRM(Customer Relationship Ma-nagement); eine Software, umeinfach und komfortabel Kun-dendaten zu pflegen und Ar-

beitsprozesse zu vereinfachen.Beide Software-Lösungenwurden im VuV durch Arbeits-kreise konzipiert und dadurchauf die Belange der Vermö-gensverwalter zugeschnitten.

Der Verband hat sich zudemzur Aufgabe gemacht, die Stei-gerung der Bekanntheit Unab-hängiger Vermögensverwalterzu verbessern und eine Bran-chenwahrnehmung bei den re-levanten Zielgruppen zu errei-chen. Auch für einen besserenAustausch innerhalb der Bran-

che setzt sich der Verband ein.2015 wurde erstmalig der VuV-Netzwerktag ins Leben geru-fen. Er bietet sowohl Mitglie-dern als auch interessiertenunabhängigen Vermögensver-waltern damit eine Möglich-keit des Austauschs und derVernetzung. Auch im Bereichder Qualifizierung ist der VuVschon langjährig durch das An-gebot verschiedener Veranstal-tungen und Seminare aktivund wird dies im Sommer mitdem Start einer VuV-Akademie

noch weiter intensivieren.Ebenso wie die Branche befin-det sich der Verband weiterhinauf Wachstumskurs. „Wirrechnen zum Jahresende mitüber 260 Mitgliedern“, so Grü-newald. Sein langfristiges Ver-bandsziel ist es, dass der VuVmit stetig zunehmender Mit-gliederzahl immer mehr an Be-deutung gewinnt, Branchen-standards definiert und seineMitglieder durch eine umfas-sende Unterstützung profitie-ren können.

Börsen-Unwort„Anlagenotstand“(rps) Die Börse Düsseldorf undderen Makler haben „Anlage-notstand“ als Börsen-Unwortdes Jahres 2016 gewählt. Not-stände kenne man bei Natur-katastrophen, Krieg oder auchim Strafrecht. Das Wort sei ne-gativ konnotiert und verstelleden Blick für das ganze Anla-geuniversum. „Anleger solltenden Notstand nutzen und sichendlich für Aktien interessie-ren“, so die Börse.

„Die Standorte wer-den vorsichtig aus-

gebaut, das passtauch zur Philosophie

dieser Bank“

„Zu unserenAufgaben gehört es,

diese erstklassigeAdresse noch be-

kannter zu machen“

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Finanzen

Ältere und behinderte Menschen kennen das Problem ebenso wie Mütter mit Kleinkindern: Ein barriere-freier Zugang zu Haus und Wohnung ist unbedingt notwendig. FOTO: THINKSTOCK/HUNTSTOCK

Energieeffizient und barrierefreiwohnen: Diese Programme helfen

VON INGO KIESEL

Für junge und fitte Menschenist eine Wohnung in der drittenoder vierten Etage ohne Auf-zug lästig, aber erreichbar. Fürältere Menschen sind die Trep-penstufen ein unüberwindba-res Hindernis. Das SchaffenbarrierefreienWohnraums istdaher längstnicht nur wich-tig für Behin-derte. AuchMütter mitKleinkindernfreuen sichüber einen Aufzug. Vor allemauch angesichts der demogra-fischen Entwicklung und derzunehmend älter werdendenBevölkerung ist Barrierefrei-heit ein Muss.

Doch barrierefreien Wohn-raum zu schaffen erfordert In-vestitionen. Wird bei Neubau-ten das Thema von Anfang anmitgeplant, so fallen dafür oftkeine zusätzlichen Kosten an.Anders sieht es bei Bestands-wohnungen aus. Sie müssenumgebaut, Aufzüge im Trep-penhaus eingebaut, Türen ver-breitert, Bäder saniert werden.Modernes Wohnen ist hierauch eine Frage des Geldes.

Zusätzlich drängt auch dasThema Energieeffizienz ange-sichts steigender Energiekos-ten. Jahr für Jahr herrscht inden meisten Familien helleAufregung, wenn die Abrech-nungen für Heizung und

Warmwasser in den Briefkäs-ten landen. Die Nebenkostenhaben sich inzwischen zurzweiten Miete entwickelt, undbei Eigentumswohnungen istdas Hausgeld häufig ein belas-tender Kostenfaktor.

Durch Wärmedämmung imund am Gebäude, den Aus-

tausch zugigeralter Fensterund Türen, denEinbau vonHeizungs- undWarmwasser-anlagen aufBasis vonBrennwert-

technologie, Kraft-Wärme-Kopplung oder Nah- bezie-hungsweise Fernwärme sowieerneuerbaren Energien steigtdie Energieeffizienz erheblich.Moderner Wohnraum trägtnicht unerheblich zur Energie-wende bei, weshalb die Verbes-serung der Energiebilanz vonWohnraum ein erklärtes politi-sches Ziel ist.

„DamitHaus- undWohnungsei-gentümer die-se notwendi-gen Investitio-nen finanziellstemmen kön-nen, haben das Land NRW unddie NRW.Bank etliche Förder-programme aufgelegt“, erklärtMartina Lüdeke, Beraterin inder Wohnraumförderung derNRW.Bank. „Wir bieten für je-den Finanzierungsanlass das

passende Produkt und sorgenso dafür, dass sowohl der Neu-bau von energieeffizientemWohnraum als auch die ener-getische Sanierung, das Schaf-fen von Barrierefreiheit undsinnvolle Maßnahmen fürmehr Einbruchsschutz nichtan der Finanzierung schei-tern.“ Dies gelte ebenso für ei-gengenutzten wie für vermie-teten Wohnraum. Die Pro-gramme der Wohnraumförde-rung können vor Beginn derMaßnahmen bei der Stadt-oder Kreisverwaltung, in derenBereich die Immobilie steht,beantragt werden.

Bis vor knapp einem Jahrkonnte ein Immobilieneigen-tümer nur für sein eigenesBauprojekt Förderung bean-tragen. Damit waren beispiels-weise die rund zwei MillionenWohnungen in NRW im Häu-sern mit mehreren Eigentü-mern von einer Unterstützungde facto ausgeschlossen. Diese

Lücke hat dieNRW.Bank imvergangenenSommer ge-schlossen. Ge-meinsam mitdem NRW-Bauministeri-um legte sie ein

neues Programm auf, mit demseither erstmals Wohnungsei-gentümergemeinschaften Sa-nierungs- und Modernisie-rungsmaßnahmen gemeinsamfinanzieren können. „VieleWohngebäude im Besitz von

Wohnungseigentümerge-meinschaften weisen derzeiteinen hohen Sanierungs- undModernisierungsbedarf auf“,sagt Lüdeke. „Doch vielen Ei-gentümergemeinschaften feh-len die finanziellen Mittel, weilfür größere Maßnahmen dieRücklagen nicht ausreichen.“Nun können pro Wohneinheit

bis zu 30.000 Euro beantragtwerden. Grundsätzlich wendetsich jeder Immobilieneigentü-mer zunächst an seine Haus-bank. Die lässt in ihre Finan-zierungspläne die Programmeder Förderbank des LandesNordrhein-Westfalen einflie-ßen und über sie läuft auch dieAuszahlung des Geldes.

NRW.BANK

Wohnungen in der vierten Etage in einem Haus ohne Aufzug lassen sich nur schwer vermieten oderverkaufen. Und gestiegene Strompreise machen energieeffizienten Wohnraum attraktiver. Doch nicht immerreicht die Finanzkraft des Eigentümers aus. Die NRW.Bank bietet für Miet- und Eigentumswohnungenebenso wie für Wohnungseigentümergemeinschaften passende Förderprogramme.

Angesichts derdemografischenEntwicklung istBarrierefreiheit

ein Muss

„Wir bietenfür jeden

Finanzierungs-anlass das

passende Produkt“

Wärmeisolierungen helfen beim Energiesparen. Doch zunächst fallen Kosten an. Mit Förderprogrammen unterstützt das Land beziehungsweise die NRW.Bank Eigentümer, die in ih-ren Immobilien die notwendigen Investitionen tätigen wollen. FOTO: THINKSTOCK/HIGHWAYSTARZ-PHOTOGRAPHY

Politik ist gefordert:Aktienkultur stärken(rps) Die Zahl der Aktionäreund Besitzer von Aktienfondsist im Jahr 2016 stabil geblie-ben. Das stellt das DeutscheAktieninstitut in seiner im Fe-bruar veröffentlichten Studiezu den Aktionärszahlen fest.Im Jahres-durchschnittlag sie beiknapp neunMillionen unddamit auf dem-selben Standwie im Jahr zu-vor. Das ist je-der siebte Bürger im Alter über14 Jahre.

Die Entwicklungen im erstenund zweiten Halbjahr 2016 wa-ren dabei unterschiedlich.Während es im ersten Halbjahrim Schnitt gut 8,5 MillionenAktionäre und Aktienfondsan-leger gab, waren es im zweitenHalbjahr rund 9,4 Millionen.Das ist der höchste Stand aufHalbjahresbasis seit dem ers-ten Halbjahr 2012. „Die Kurs-turbulenzen der ersten Jahres-hälfte haben die Aktienbesitzernicht nachhaltig eingeschüch-tert“, kom-mentiertChristine Bor-tenlänger, ge-schäftsführen-der Vorstanddes DeutschenAktieninsti-tuts, die Zah-len. „Das ist ein erfreulichesZeichen für die Aktienkultur inDeutschland.“

„Wir freuen uns auch, dasserneut mehr jüngere Anlegerin Aktien und Aktienfonds in-vestieren und damit die Chan-cen der Aktienanlage nutzen“,hebt Bortenlänger eine weitereEntwicklung hervor. Bereits imzweiten Jahr in Folge gibt es beider Zahl der Aktienbesitzer imAlter unter 40 Jahren eine Zu-nahme – dieses Mal um 87.000.

Dennoch ist die Aktionärs-quote von gerade einmal 14Prozent viel zu niedrig undliegt weiter deutlich unter denbisherigen Höchstständen.Aus Sicht des Deutschen Ak-tieninstituts kann eine breitere

Teilhabe amAktienmarkthelfen, gesell-schaftlicheProbleme zulösen.

„Nur mit Ak-tien und Ak-tienfonds wer-

den wir es schaffen, die Schwä-chen der staatlichen Rente zukompensieren“, betont Bor-tenlänger und verweist aufeine Berechnung des Deut-schen Aktieninstituts: Wer inder Vergangenheit 30 Jahrelang monatlich einen Sparbe-trag von 50 Euro in Aktien in-vestiert hat, konnte damit imDurchschnitt eine Zusatzrentevon 870 Euro im Monat erzie-len, die 20 Jahre lang gezahltwird. Das entspricht einer Ren-dite auf das eingesetzte Geldvon 9,6 Prozent pro Jahr. Selbst

im Falle einerungünstigerenEntwicklungder Aktien-märkte und ei-ner Renditevon 6,2 Prozentwaren es im-mer noch 360

Euro. Bei einer Anlage in Fest-verzinsliche Wertpapiere wä-ren es angesichts des aktuellenZinsniveaus von höchstens 2Prozent dagegen maximal 125Euro.

Angesichts dieser eklatantenUnterschiede hat Bortenlängereine klare Forderung: „Die Po-litik darf unsere Ergebnissenicht ignorieren und mussmehr dafür tun, dass die Aktiein der Altersvorsorge einen fes-ten Platz erhält.“

Neun Millionen Deutsche in Aktien investiert.

Die Zahl der Aktio-näre und Besitzer

von Aktienfonds istim Jahr 2016 stabil

geblieben

Die Aktionärsquotevon gerade einmal14 Prozent hält dasDeutsche Aktienin-stitut für zu niedrig

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Finanzen

ETFs sorgen für einen dynamischen AnsparprozessMitglied der Geschäftsleitungbeim VZ VermögensZentrum,einem unabhängigen Vermö-gensverwalter unter anderemmit Sitz in Düsseldorf. „Zudemist die gesetzliche Rente nachoben gedeckelt. Die rechneri-sche Höchstrente beträgt 2742Euro im Monat. Gleichzeitigsieht die Realität anders aus:Im bundesweiten Durch-schnitt erhält ein Rentner 1003Euro Rente im Monat und eineRentnerin 610 Euro. Witwen-und Witwerrenten sind mit 451Euro beziehungsweise 293Euro noch wesentlich niedri-ger. Die Beiträge zur Kranken-und Pflegeversicherung sinddavon bereits abgeführt, aller-dings nicht die Einkommen-steuer“, sagt Huber.

Deshalb betont Michael Hu-ber, dass es wichtig sei, sichprivat um die finanzielle Al-tersabsicherung zu kümmern– und zwar sobald man fest imBerufsleben verwurzelt ist.„Dann kann man mit substan-zielleren Beiträgen kalkulieren

und ein echtes Vermögen an-sammeln.“ Ein Vermögen fürdie Altersvorsorge, das je nachHöhe laut Michael Hubers Auf-fassung in jedem Falle in dieindividuelle Vermögensver-

waltung integriert werden soll-te. „Gerade in der Größenord-nung ab 150.000 Euro im Cashoder in Wertpapieren lohntsich das professionelle Ma-nagement.“

Kostengünstige börsen-notierte Indexfondseignen sich als Anlage-möglichkeit, um dasRuhestandseinkom-men aufzubauen undzu strukturieren. Dabeikomme es jedoch aufein aktives Risikomana-gement an, sagtMichael Huber vom VZVermögensZentrum.

Am Anfang steht laut Hubereine umfassende Analyse, diegenau ermittelt, wie hoch derspätere Bedarf ist, wann wieviel Geld benötigt wird und,und, und. „Wir rechnen vor,welcher Lebensstandard mitden vorhandenen Vermögens-werten aufrechterhalten wer-den kann und welche Gelderzusätzlich benötigt werden,um die individuellen Wünschezu decken.“ Dies richte sichnatürlich auch danach, wanneine Person in den Ruhestandeintreten wolle: Schließlichverlängere ein frühes Ende desErwerbslebens nicht nur dieBezugsdauer des Altersein-kommens, sondern verkürzegleichzeitig die Ansparjahre.

Nach der Planung folgt danndie konkrete Geldanlage. Mi-chael Huber und sein Teamsetzen dabei vor allem aufpreisgünstige börsennotierteIndexfonds (ETFs). ExchangeTraded Funds gehören für Mi-chael Huber in jedes Ruhe-standsportfolio. Sie seien ein

gutes Mittel, um an weltweitenIndexsteigerungen teilzuha-ben: Sie verursachen kaumKosten, können kurzfristig ver-kauft werden, und die Zusam-mensetzung von ETF-Körbenlässt sich nach Belieben, aus-gehend von der jeweiligenMarktsituation, verändern undanpassen. „Damit schaffen wireinen dynamischen Anspar-prozess, in dem nicht die Stra-tegie einmalig definiert, son-dern ständig überholt wird, umallen Marktveränderungen ge-recht zu werden. Das gilt zu-mal, wenn der Topf größerwird und das Vermögen stärkerdiversifiziert werden muss“,sagt Michael Huber.

Wichtig sei, auch diese pas-siven Instrumente aktiv einzu-setzen. Auch ETFs müsse derVermögensverwalter dauer-haft im Auge behalten. Siestellten letzten Endes die glei-chen Anforderungen an dasManagement wie jede andereAnlageentscheidung auch. UmETFs bestmöglich einzusetzen,

hat das VZ VermögensZen-trum ein sogenanntes Trend-signal entwickelt. Das VZ Ver-mögensZentrum hat für sämt-liche internationale Märkteund Anlageklassen, in denendas Unternehmen mit Kun-dengeldern investiert ist, einETF selektiert, das diese Kate-gorie bestmöglich abbildet.Darauf wird das Trendsignaldauerhaft angewendet, undzwar im Sinne einer „Invest-ment-Ampel“.

Will heißen: „Es gibt zweimögliche Trendsignale pro Ti-tel, nämlich negativ und posi-tiv. Bei einem positiven Signalkaufen wir zu beziehungsweisebleiben investiert, bei einemnegativen steigen wir aus, umdie möglichen Verluste nachunten zu begrenzen. Das führtdazu, dass wir die eigentlichpassiven ETFs sehr aktiv ein-setzen und dauerhaft sowohlzur Renditeoptimierung alsauch zur Risikoreduzierungmanagen“, sagt Michael Hu-ber.

VON PATRICK PETERS

„Die Rente ist sicher“, wohl je-der erinnert sich an diesen Satzdes ehemaligen Arbeitsminis-ters Norbert Blüm. Nun, sicherist die Rente wohl tatsächlich –aber in welcher Höhe? „DasBrutto-Rentenniveau sinktkontinuierlich: 2040 wird esnur noch 39 Prozent desDurchschnittseinkommensbetragen“, sagt Michael Huber,

Michael Huber, Mitglied der Geschäftsleitung beim VZ Vermögens-Zentrum FOTO: VZ VERMÖGENSZENTRUM

Bedarf an zertifizierten Finanzprofis wächstVON JÜRGEN GROSCHE

Sie genießen einen besondersguten Ruf in der Finanzbran-che und bei vielen Anlegern:Finanzplaner, die ihre Qualitätdurch ein spezielles Siegel aus-weisen und sich Certified Fi-nancial Planner (CFP, aufdeutsch: „zertifizierter Finanz-planer“) nennen dürfen. Umdiese international verwende-te Auszeichnung zu bekom-men, müssen die Finanzspe-

zialisten einige Bedingungenerfüllen, die das FinancialPlanning Standards Board(FPSB) festlegt. Das FPSB wie-derum hat sich mit seinen ho-hen Standards in der Finanz-beratung und Finanzplanungweltweit Anerkennung ver-schafft.

Jetzt hat das FPSB eine Sta-tistik vorgelegt, aus der hervor-geht, dass der Beruf des Fi-nanzplaners weltweit immermehr an Bedeutung gewinnt.

Im vergangenen Jahr habe dieZahl der zertifizierten Planereinen Höchststand erreicht.Die Zahl der Zertifikatsträgerwuchs 2016 netto um 8280 underzielte damit einen neuen Re-kordwert von 170.101 Finanz-planern. „Dadurch erhaltenAnleger weltweit einen immerbesseren Zugang zu einer kom-petenten und ethischen Fi-nanzplanung“, kommentierteProfessor Dr. Rolf Tilmes, Vor-standsvorsitzender des FPSB

Deutschland, dieses Ergebnis.Netto, also unterm Strich nachZu- und Abgängen, wuchs dieZahl der CFP im vergangenenJahr um 5,1 Prozent und damitfast doppelt so schnell wie imJahr davor. Damit kommt dasFPSB seinem „ambitioniertenZiel, Finanzplanung weltweitals ein anerkanntes Berufsbildzu etablieren und bis zum Jahr2025 rund 250.000 CFP-Fi-nanzplaner zu vereinen, nä-her“, sagte Tilmes, der neben

seiner Vorstandstätigkeit auchwissenschaftlicher Leiter desPFI Private Finance Instituteder EBS Business School inOestrich-Winkel ist. InDeutschland sind 1474 Exper-ten als CFP-Professionals zerti-fiziert.

Als besonders bemerkens-wert charakterisiert das Boardden Zuwachs im vergangenenJahr beispielsweise in den Nie-derlanden.Dank einer gutdurchdachtenKonsolidie-rungsstrategieseien alleindort aufgrunddes Zusam-menschlusseszweier Organisationen 3649Zertifikatsträger zum FPSB-Netzwerk hinzugekommen. Inden USA, wo es das CFP-Pro-gramm am längsten gibt, seiein „beeindruckender Netto-zuwachs“ von 3076 Zertifikats-trägern festzustellen.

Besonders interessant seidas rasant zunehmende Inte-resse an einer CFP-Zertifizie-rung in den Schwellenländern.In Brasilien zum Beispielwuchs die Zahl der Zertifikats-träger zum dritten Mal in Folgemit einer hohen Wachstumsra-te, die 2016 bei 26,7 Prozent

lag. Auch in Taiwan und in In-donesien lagen die Zuwächseim zweistelligen Bereich. Ins-gesamt zielt die Wachstums-strategie des FPSB darauf ab, inden FPSB-Mitgliedsländerndas Interesse an einer CFP-Zertifizierung zu steigern undgleichzeitig neue Länder undRegionen als Mitglieder zu ge-winnen.

„Die Wachstumszahlen desvergangenenJahres und daszunehmendeInteresse neu-er Länder zei-gen eindrucks-voll den Bedarfan CFP-Profes-sionals“, er-

klärte Prof. Tilmes. „Gewinnerdieser Entwicklung sind aberzweifelsohne die Anleger welt-weit, die derzeit überall mitnicht ganz einfachen Bedin-gungen am Kapitalmarkt kon-frontiert sind und die Sinnhaf-tigkeit einer langfristigen, gutdurchdachten und auf ihre in-dividuellen Bedürfnisse zuge-schnittenen Anlagestrategiefür sich erkennen.“

Die CFP-Zertifikatsträgerzählen auch in Deutschlandmit ihrem umfassenden undständig aktualisierten Fach-wissen zur Elite in der Finanz-

dienstleistungsbranche. Siesind nach Angaben des FPSBim Durchschnitt knapp 45 Jah-re alt. Knapp 20 Prozent derCFP- und CFEP (CertifiedFoundation and Estate Plan-ner)-Zertifikatsträger sindweiblich. CFEP (CertifiedFoundation and Estate Plan-ner) beraten zum Beispielbeim Vermögensübergangzwischen den Generationen.Rund 60 Prozent der Zertifi-katsträger sind als Finanz- undNachlassplaner bei Banken tä-tig, die restlichen 40 Prozentsind freie Berater.

Weltweit nimmt die Zahl der zertifizierten Finanzplaner zu. Offenbar steigt die Nachfrage nach einer soliden Beratung. International alsCertified Financial Planner (CFP) bekannt, sind mittlerweile mehr als 170.000 dieser Anlage- und Finanzprofis tätig.

CERTIFIED FINANCIAL PLANNER

Experten können bei der Finanz-planung gute Dienste leisten.

FOTO: THINKSTOCK/ALEXANDR DUBOVITSKIY

„Die Wachstums-zahlen zeigen

eindrucksvoll denBedarf an CFP-Professionals“

CFP nach LändernLand Zahl

USA 76.760Japan 20.683China 16.878

Kanada 16.582Niederlande 3649

Brasilien 2919Frankreich 1670

Deutschland 1474Großbritannien 962

Irland 474Österreich 320

Schweiz 294

GA-SV10

E10RHEINISCHE POSTFREITAG, 10. MÄRZ 2017