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AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 25. April 1997 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 76. Jahrgang / Nr. 17 Redaktion und Inserate: Verlag A. Schudel & Co. AG Schopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1 Telefon 645 10 00, Fax 645 10 45 Erscheint jeden Freitag Preis: 1.80, Abo 73.– jährlich Gemeindeausgabe Nr. 4/1997 Defizit: Die Bettinger Rechnung 1996 ist mit Fr. 197’370 im Minus SEITE 3 Erfroren: In diesem Jahr wird es praktisch keine Riehener Kirschen geben SEITE 3 Sport: Basketballerinnen des CVJM Riehen bleiben in der 1. Liga SEITE 11 Erwachsene: Auftakt einer Serie zum 20-Jahr- Jubiläum des Landauer SEITE 7 Verwaltungsführung: Ein Podium über «New Public Management» SEITE 9 FINANZEN Der Finanzhaushalt der Gemeinde Riehen schliesst mit einem Überschuss ab Der (Geld)Schein ist trügerisch Nach fünf Jahren mit einem Rechnungsüberschuss dürfte dem Riehener Finanz- haushalt in den nächsten ein steiferer Wind entgegenblasen. Foto: RZ-Archiv In den in der letzten RZ-Ausgabe publizierten Mitteilungen des Ge- meinderates war es nachzulesen: die Rechnung 1996 der Einwoh- nergemeinde Riehen schliesst – einmal mehr – mit einem Über- schuss statt des eigentlich budge- tierten Defizites ab. Die RZ sprach mit Finanzchef Christoph Bürgen- meier über die Hintergründe die- ser positiven Rechnungsbilanz. Dieter Wüthrich 128’163.25 Franken, 65’849.88 Fran- ken, 948’211.46 Franken, 969’151.29 Franken, 144’047.38 Franken. Diese Zahlen geben das jeweils positive Rech- nungsergebnis des öffentlichen Haushal- tes der Gemeinde Riehen für die Jahre 1992 bis 1996 wieder. Zum fünften Mal in Folge hat sich also 1996 das ursprünglich budgetierte Defizit von Fr. 722’600.– Franken in einen Überschuss verwandelt. Zurückgestellte Investitionen Der Ressortvorsteher Finanzen, Ge- meinderat Christoph Bürgenmeier, nennt verschiedene Gründe, die zu die- sem erfreulichen Wandel geführt hät- ten. So seien verschiedene ausseror- dentliche Investitionen mit einer Ge- samtsumme von 4,5 Mio.Franken ent- gegen den Erwartungen im vergange- nen Jahr noch nicht getätigt worden. Bei den folgenden Positionen ergaben sich – allerdings nur vorübergehend – Einsparungen: Sanierung Aeussere Baselstrasse: 1,4 Mio. Franken Diverse Neuanlagen und Korrekturen: 1 Mio. Franken Ökonomiegebäude Berowergut: Fr. 900’000.– Sanierung Schiessplatz: Fr. 500’000.– Umbau Liegenschaft Bahnhof- strasse 34: Fr. 400’000.– — Gesamtverkehrskonzept- Massnahmen: Fr. 400’000.– Planung Gebiet Stettenfeld: Fr. 250’000.– Kompostieranlage Maienbühl: Fr. 200’000.– Planung Langoldshalde: Fr. 150’000.– Aber nicht nur bei den ausseror- dentlichen, sondern auch bei den or- dentlichen Aufwendungen fielen 1996 weniger Ausgaben als budgetiert an. So mussten wegen des neuen Krankenver- sicherungsgesetzes (KVG) rund 1 Mio. Franken weniger für Alters- und Invali- denbeihilfen entrichtet werden. Auch das Defizit des Gemeindespitals fiel um 700’000 Franken geringer als budge- tiert aus. Weitere Minderausgaben wa- ren bei den Personalkosten (Fr. 500’000.–), bei den Leistungsabgeltun- gen an die BVB für die Tramlinie 2 (Fr. 245’000.–) sowie bei den Vergütungs- zinsen (Fr. 400’000.–) zu verzeichnen. Weniger Steuereinnahmen Rückläufig waren indessen nicht nur die Ausgaben, bei den ordentlichen Ein- nahmen (Steuererträge) ergab sich eine Einbusse von 1,9 Mio. Franken, insbe- sondere bedingt durch das geringere Steuersubstrat bei den natürlichen Per- sonen. Handkehrum positiv ins Gewicht fielen bei den ausserordentlichen Erträ- gen die um 2,9 Mio. höher als budgetiert ausgefallenen Bundessubventionen für den Wärmeverbund. Gesamthaft betrachtet konnte der ausserordentliche Aufwand der Rech- nung 1996 gegenüber dem Voranschlag von 15,3 auf 10,8 Mio., der ordentliche Aufwand von 62,8 auf 59,4 Mio. redu- ziert werden. Der ordentliche Ertrag schlug mit 70,6 statt 72,5 Mio. zu Buche während sich der ausserordentliche Er- trag von budgetierten 1,6 auf 3,4 Mio. Franken erhöhte. Rezession leistete Schützenhilfe Als nicht zu unterschätzenden Faktor beim positiven Rechnungsabschluss be- zeichnete Gemeinderat Christoph Bür- genmeier die Rezession, dank der die Ge- meinde in vielen Fällen zu günstigeren Konditionen als ursprünglich geplant Leistungen habe «einkaufen» können. Dem jeweils bei den Rechnungsde- batten im Einwohnerrat immer wieder einmal eingebrachten Vorwurf, die Un- terschiede zwischen Budget und Rech- nung seien die Folge einer unsorgfälti- gen Budgetierung hält Bürgenmeier entgegen, dass bei einer Bilanzsumme von rund 79 Mio. Franken schon eine durchaus akzeptable – Abweichung von fünf Prozent zwischen Budgetprognose und Rechnungsrealität 3,5 Mio Franken mehr oder weniger in der Bilanz ergä- ben. «Angesichts der Tatsache, dass das Budget jeweils im Sommer des Vorjah- res erstellt werden muss, sind solche Abweichungen immer möglich», beton- te Bürgenmeier gegenüber der RZ. Verschlechterte Rahmenbedingungen Der Ressortvorsteher Finanzen warnte indessen davor, den Überschuss der Rechnung 1996 und der vorange- gangenen Jahre als Indiz dafür zu wer- ten, dass auch in den kommenden Jah- ren aus den im Budget 1997 bzw. im Fi- nanzplan 1996–2001 veranschlagten Defiziten in der Endabrechnung ein Überschuss resultieren könnte. «Der Spielraum zwischen Budget und Rech- nung, den wir bis anhin insbesondere im Bereich der Submissionen zu unse- ren Gunsten nutzen konnten, ist jetzt nahezu ausgereizt. Wenn in den kom- menden Jahren alle bisher geplanten, aber hinausgeschobenen Investitionen realisiert werden, können wir erst recht nicht mehr mit einer Verbesserung des Budgets rechnen. Auch die Steuerein- nahmen dürften weiter rückläufig sein. Allenfalls bei einer weiter rückläufigen Teuerung könnte die Rechnung um eben diese geringere Teuerungsrate günstiger als das Budget ausfallen», blickt Christoph Bürgenmeier in die Zu- kunft. Schuldenabbau nicht möglich Nicht möglich scheint nach Chri- stoph Bürgenmeiers Einschätzung der vom Einwohnerrat ebenfalls immer wieder geforderte Abbau der Fremdka- pital-Schulden von derzeit rund 15 Mio. Franken. Zwar habe man im vergange- nen Februar eine fällige Rückzahlung von 5 Mio. vornehmen können; mit dem vom Einwohnerrat genehmigten Kauf des Züblin-Areals werde dieser kurzfri- stige Schuldenabbau allerdings in etwa wieder aufgewogen. Im Rechnungsjahr belief sich im übrigen die Zinsschuld der Gemeinde Riehen gegenüber Dritten auf Fr. 937’000.–. Steuererhöhung: Kommt sie oder kommt sie nicht? Angesichts der im Finanzplan 1996–2001 vorgezeichneten Entwick- lung des Riehener Finanzhaushaltes bis zur Jahrtausendwende stellt sich fast zwangsläufig die Frage, ob eine Er- höhung der Gemeindesteuern längerfri- stig eine Lösung oder zumindest eine Entschärfung der sich abzeichnenden Probleme bringen könnte. Christoph Bürgenmeier dazu: «Angesichts der all- gemeinen Wirtschaftslage wäre eine Steuererhöhung zum jetzigen Zeitpunkt sicher das falsche Signal. Allenfalls müssten wir für die Finanzierung eines einzelnen, teuren Projektes künftig eine temporäre Anhebung des Steuerfusses von derzeit 100 Prozent in Erwägung ziehen. Diese Massnahme hätte den Vorteil, dass sie zeitlich begrenzt und ohne Revision der Steuerordnung be- schlossen werden könnte.» Von entscheidender Bedeutung sei auch die weitere Entwicklung in bezug auf die hängige Initiative zur Nivellie- rung der Steuerunterschiede zwischen dem Kanton und seinen Landgemein- den. «So, wie es derzeit aussieht, wer- den wir in diesem Zusammenhang früher oder später nicht darum herum- kommen, eine Erhöhung der Gemeinde- steuern zumindest ins Auge zu fassen», so der Riehener Finanzdirektor. Und er gab bekannt, dass sich die Gemeinderäte der beiden Landgemein- den bei einem kürzlichen Treffen auf die Bildung einer Kommission geeinigt hät- ten, die die Haltung und das Vorgehen der beiden Gemeinden im Hinblick auf diese Steuerinitiative koordinieren soll. EINWOHNERRAT Spitalordnung steht rs. Der Einwohnerrat hat am Mitt- woch die von einer einwohnerrätlichen Kommission überarbeitete Ordnung für das Gemeindespital Riehen mit zwei kleinen Änderungen mit 37:0 Stimmen bei 2 Enthaltungen verabschiedet. Der Gemeinderat wählt demnach eine neunköpfige Spitalkommission, die vier Mitglieder der Spitalleitung nehmen an den Sitzungen der Spitalkommission mit beratender Stimme teil. Die Spital- leitung besteht aus einem Spitalverwal- ter beziehungsweise einer Spitalverwal- terin, zwei Chefärzten/-ärztinnen sowie der Leiterin beziehungsweise dem Lei- ter des Pflegedienstes. Der Kredit in der Höhe von 332’000 Franken für die Erstellung eines Kin- dergartenpavillons am Unterm Schel- lenberg war unbestritten. Angespro- chen wurde, ob sich je nach dem für Kinder, die den Grenzacherweg über- queren müssten, verkehrstechnische Massnahmen aufdrängen würden. Mehr zu diskutieren gab der Ersatz der Telefonvermittlungsanlage und der Personensuchanlage im Gemeindespi- tal. Ein Antrag auf Nichteintreten der CVP und LDP wurde mit 9:27 Stimmen abgelehnt, der Kredit in der Höhe von 395’000 Franken anschliessend mit 24:12 Stimmen gutgeheissen. Mit 37:0 Stimmen bei 2 Enthaltun- gen angenommen wurde der Kredit von 561’000 Franken für den Bau zweier Ringschlüsse zur Optimierung des Wär- meverteilnetzes der Geothermieanlage. Beim Kredit von 338’000 Franken für den Einbau von automatischen Lift- türen in der Alterssiedlung Drei Brun- nen (Oberdorfstrasse 21/25) stellten CVP und LDP nochmals einen Antrag auf Nichteintreten, der mit 8:31 Stim- men aber scheiterte. Der Kredit wurde mit 34:4 Stimmen genehmigt. Eine Teilrevision der Besoldungs- ordnung für das Gemeindepersonal, die die Aufhebung der Teuerungsvorgabe vorsieht, wurde mit 39:0 Stimmen ge- nehmigt. Auch die SP hatte sich mit der Abschaffung dieser Spezialregelung ab- gefunden, weil die Arbeitnehmer im Vorfeld Verständnis für diesen Schritt signalisiert hatten. Nach über dreistündiger Debatte wurde die Sitzung schliesslich beendet. Die Beratung des Zwischenberichtes des Gemeinderates zur Verkehrs-Dop- pelinitiative wurde auf die Mai-Sitzung verschoben. Grufties contra Dilettanten «Nichts für Grufties» – mit diesem scheinbar griffigen Slogan – mir scheint’s allerdings eher ein missgriffi- ger zu sein – werben die SBB seit kurz- em für ihr neu lanciertes Jugendabon- nement. Nun bin ich mir zwar so manch starkes Stück sauglattistischer Werbefritzen gewohnt, aber irgend- wann hört auch bei mir der Spass auf. Oder glauben die SBB-Bosse tatsäch- lich, sich mit einer solch verächtlichen Kampagne auf dem Buckel der älteren Generation bei der Jugend profilieren und beliebt machen zu müssen? Ganz abgesehen davon scheinen die Herren Weibel und Konsorten vergessen zu haben, dass die so geschmähten Se- niorinnen und Senioren mit zu den häufigsten Benützerinnen und Benüt- zern der SBB gehören. Aber irgendwie passt diese völlig neben den Schuhen plazierte Werbekampagne auch zum desolaten Eindruck, den die SBBianer bei so manchem ihrer in jüngerer Zeit grossspurig angekündigten Projekte – Piora-Mulde und Adler-Tunnel lassen grüssen – hinterlassen haben. So kön- te man denn in böswilliger Analogie dem SBB-Grufti-Slogan eigentlich hin- zufügen: «Bahn 2000 – nichts für Di- lettanten!» dr Knorzi Dr KnoRZi meint… Gemeinderat Christoph Bürgenmeier warnt davor, die bisher erzielten Über- schüsse als Massstab für die kommenden Jahre zu nehmen. Foto: Judith Fischer Die RZ vor dem 1. Mai Da der kommende Donnerstag, 1. Mai, ein gesetzlicher Feiertag ist und die kommende RZ-Ausgabe vom Freitag, 2. Mai, bereits am Mittwoch gedruckt wird, müssen wir den Redaktions- und Inseratannahmeschluss auf den kom- menden Montag, 28. April, 18 Uhr vor- verschieben. Wir bitten unsere Inseren- ten und die Leserschaft um Verständnis und Kenntnisnahme. Redaktion und Verlag

FINANZEN EINWOHNERRAT Der (Geld)Schein ist trügerisch · Grufties contra Dilettanten «Nichts für Grufties» – mit diesem scheinbar griffigen Slogan – mir scheint’s allerdings

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Page 1: FINANZEN EINWOHNERRAT Der (Geld)Schein ist trügerisch · Grufties contra Dilettanten «Nichts für Grufties» – mit diesem scheinbar griffigen Slogan – mir scheint’s allerdings

AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 25. April 1997

Wochenzeitung für Riehen und Bettingen76. Jahrgang / Nr. 17Redaktion und Inserate:Verlag A. Schudel & Co. AGSchopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1Telefon 645 10 00, Fax 645 10 45Erscheint jeden Freitag Preis: 1.80, Abo 73.– jährlich

Gemeindeausgabe Nr. 4/1997

Defizit: Die BettingerRechnung 1996 ist mitFr. 197’370 im Minus

SEITE 3

Erfroren: In diesem Jahrwird es praktisch keineRiehener Kirschen geben

SEITE 3

Sport: Basketballerinnendes CVJM Riehen bleibenin der 1. Liga

SEITE 11

Erwachsene: Auftakteiner Serie zum 20-Jahr-Jubiläum des Landauer

SEITE 7

Verwaltungsführung:Ein Podium über «NewPublic Management»

SEITE 9

FINANZEN Der Finanzhaushalt der Gemeinde Riehen schliesst mit einem Überschuss ab

Der (Geld)Schein ist trügerisch

Nach fünf Jahren mit einem Rechnungsüberschuss dürfte dem Riehener Finanz-haushalt in den nächsten ein steiferer Wind entgegenblasen. Foto: RZ-Archiv

In den in der letzten RZ-Ausgabepublizierten Mitteilungen des Ge-meinderates war es nachzulesen:die Rechnung 1996 der Einwoh-nergemeinde Riehen schliesst –einmal mehr – mit einem Über-schuss statt des eigentlich budge-tierten Defizites ab. Die RZ sprachmit Finanzchef Christoph Bürgen-meier über die Hintergründe die-ser positiven Rechnungsbilanz.

Dieter Wüthrich

128’163.25 Franken, 65’849.88 Fran-ken, 948’211.46 Franken, 969’151.29Franken, 144’047.38 Franken. DieseZahlen geben das jeweils positive Rech-nungsergebnis des öffentlichen Haushal-tes der Gemeinde Riehen für die Jahre1992 bis 1996 wieder. Zum fünften Mal inFolge hat sich also 1996 das ursprünglichbudgetierte Defizit von Fr. 722’600.–Franken in einen Überschuss verwandelt.

Zurückgestellte InvestitionenDer Ressortvorsteher Finanzen, Ge-

meinderat Christoph Bürgenmeier,nennt verschiedene Gründe, die zu die-sem erfreulichen Wandel geführt hät-ten. So seien verschiedene ausseror-dentliche Investitionen mit einer Ge-samtsumme von 4,5 Mio.Franken ent-gegen den Erwartungen im vergange-nen Jahr noch nicht getätigt worden.Bei den folgenden Positionen ergabensich – allerdings nur vorübergehend –Einsparungen:

— Sanierung Aeussere Baselstrasse:1,4 Mio. Franken

— Diverse Neuanlagen und Korrekturen:1 Mio. Franken

— Ökonomiegebäude Berowergut: Fr. 900’000.–

— Sanierung Schiessplatz:Fr. 500’000.–

— Umbau Liegenschaft Bahnhof-strasse 34: Fr. 400’000.–

— Gesamtverkehrskonzept-Massnahmen: Fr. 400’000.–

— Planung Gebiet Stettenfeld: Fr. 250’000.–

— Kompostieranlage Maienbühl: Fr. 200’000.–

— Planung Langoldshalde: Fr. 150’000.–

Aber nicht nur bei den ausseror-dentlichen, sondern auch bei den or-dentlichen Aufwendungen fielen 1996weniger Ausgaben als budgetiert an. Somussten wegen des neuen Krankenver-sicherungsgesetzes (KVG) rund 1 Mio.Franken weniger für Alters- und Invali-denbeihilfen entrichtet werden. Auchdas Defizit des Gemeindespitals fiel um700’000 Franken geringer als budge-tiert aus. Weitere Minderausgaben wa-ren bei den Personalkosten (Fr.500’000.–), bei den Leistungsabgeltun-gen an die BVB für die Tramlinie 2 (Fr.245’000.–) sowie bei den Vergütungs-zinsen (Fr. 400’000.–) zu verzeichnen.

Weniger SteuereinnahmenRückläufig waren indessen nicht nur

die Ausgaben, bei den ordentlichen Ein-nahmen (Steuererträge) ergab sich eineEinbusse von 1,9 Mio. Franken, insbe-sondere bedingt durch das geringereSteuersubstrat bei den natürlichen Per-sonen. Handkehrum positiv ins Gewichtfielen bei den ausserordentlichen Erträ-gen die um 2,9 Mio. höher als budgetiertausgefallenen Bundessubventionen fürden Wärmeverbund.

Gesamthaft betrachtet konnte derausserordentliche Aufwand der Rech-nung 1996 gegenüber dem Voranschlagvon 15,3 auf 10,8 Mio., der ordentlicheAufwand von 62,8 auf 59,4 Mio. redu-ziert werden. Der ordentliche Ertrag

schlug mit 70,6 statt 72,5 Mio. zu Buchewährend sich der ausserordentliche Er-trag von budgetierten 1,6 auf 3,4 Mio.Franken erhöhte.

Rezession leistete SchützenhilfeAls nicht zu unterschätzenden Faktor

beim positiven Rechnungsabschluss be-zeichnete Gemeinderat Christoph Bür-genmeier die Rezession, dank der die Ge-meinde in vielen Fällen zu günstigerenKonditionen als ursprünglich geplantLeistungen habe «einkaufen» können.

Dem jeweils bei den Rechnungsde-batten im Einwohnerrat immer wiedereinmal eingebrachten Vorwurf, die Un-terschiede zwischen Budget und Rech-nung seien die Folge einer unsorgfälti-gen Budgetierung hält Bürgenmeierentgegen, dass bei einer Bilanzsummevon rund 79 Mio. Franken schon eine –durchaus akzeptable – Abweichung vonfünf Prozent zwischen Budgetprognoseund Rechnungsrealität 3,5 Mio Frankenmehr oder weniger in der Bilanz ergä-ben. «Angesichts der Tatsache, dass dasBudget jeweils im Sommer des Vorjah-res erstellt werden muss, sind solcheAbweichungen immer möglich», beton-te Bürgenmeier gegenüber der RZ.

Verschlechterte RahmenbedingungenDer Ressortvorsteher Finanzen

warnte indessen davor, den Überschussder Rechnung 1996 und der vorange-gangenen Jahre als Indiz dafür zu wer-ten, dass auch in den kommenden Jah-ren aus den im Budget 1997 bzw. im Fi-nanzplan 1996–2001 veranschlagtenDefiziten in der Endabrechnung einÜberschuss resultieren könnte. «DerSpielraum zwischen Budget und Rech-nung, den wir bis anhin insbesondereim Bereich der Submissionen zu unse-ren Gunsten nutzen konnten, ist jetztnahezu ausgereizt. Wenn in den kom-menden Jahren alle bisher geplanten,aber hinausgeschobenen Investitionenrealisiert werden, können wir erst rechtnicht mehr mit einer Verbesserung desBudgets rechnen. Auch die Steuerein-nahmen dürften weiter rückläufig sein.Allenfalls bei einer weiter rückläufigenTeuerung könnte die Rechnung umeben diese geringere Teuerungsrategünstiger als das Budget ausfallen»,blickt Christoph Bürgenmeier in die Zu-kunft.

Schuldenabbau nicht möglichNicht möglich scheint nach Chri-

stoph Bürgenmeiers Einschätzung dervom Einwohnerrat ebenfalls immer

wieder geforderte Abbau der Fremdka-pital-Schulden von derzeit rund 15 Mio.Franken. Zwar habe man im vergange-nen Februar eine fällige Rückzahlungvon 5 Mio. vornehmen können; mit demvom Einwohnerrat genehmigten Kaufdes Züblin-Areals werde dieser kurzfri-stige Schuldenabbau allerdings in etwawieder aufgewogen. Im Rechnungsjahrbelief sich im übrigen die Zinsschuld derGemeinde Riehen gegenüber Dritten aufFr. 937’000.–.

Steuererhöhung: Kommt sieoder kommt sie nicht?Angesichts der im Finanzplan

1996–2001 vorgezeichneten Entwick-lung des Riehener Finanzhaushaltes biszur Jahrtausendwende stellt sich fastzwangsläufig die Frage, ob eine Er-höhung der Gemeindesteuern längerfri-stig eine Lösung oder zumindest eineEntschärfung der sich abzeichnendenProbleme bringen könnte. ChristophBürgenmeier dazu: «Angesichts der all-gemeinen Wirtschaftslage wäre eineSteuererhöhung zum jetzigen Zeitpunktsicher das falsche Signal. Allenfallsmüssten wir für die Finanzierung eineseinzelnen, teuren Projektes künftig einetemporäre Anhebung des Steuerfussesvon derzeit 100 Prozent in Erwägungziehen. Diese Massnahme hätte den

Vorteil, dass sie zeitlich begrenzt undohne Revision der Steuerordnung be-schlossen werden könnte.»

Von entscheidender Bedeutung seiauch die weitere Entwicklung in bezugauf die hängige Initiative zur Nivellie-rung der Steuerunterschiede zwischendem Kanton und seinen Landgemein-den. «So, wie es derzeit aussieht, wer-den wir in diesem Zusammenhangfrüher oder später nicht darum herum-kommen, eine Erhöhung der Gemeinde-steuern zumindest ins Auge zu fassen»,so der Riehener Finanzdirektor.

Und er gab bekannt, dass sich dieGemeinderäte der beiden Landgemein-den bei einem kürzlichen Treffen auf dieBildung einer Kommission geeinigt hät-ten, die die Haltung und das Vorgehender beiden Gemeinden im Hinblick aufdiese Steuerinitiative koordinieren soll.

EINWOHNERRAT

Spitalordnung stehtrs. Der Einwohnerrat hat am Mitt-

woch die von einer einwohnerrätlichenKommission überarbeitete Ordnung fürdas Gemeindespital Riehen mit zweikleinen Änderungen mit 37:0 Stimmenbei 2 Enthaltungen verabschiedet. DerGemeinderat wählt demnach eineneunköpfige Spitalkommission, die vierMitglieder der Spitalleitung nehmen anden Sitzungen der Spitalkommissionmit beratender Stimme teil. Die Spital-leitung besteht aus einem Spitalverwal-ter beziehungsweise einer Spitalverwal-terin, zwei Chefärzten/-ärztinnen sowieder Leiterin beziehungsweise dem Lei-ter des Pflegedienstes.

Der Kredit in der Höhe von 332’000Franken für die Erstellung eines Kin-dergartenpavillons am Unterm Schel-lenberg war unbestritten. Angespro-chen wurde, ob sich je nach dem fürKinder, die den Grenzacherweg über-queren müssten, verkehrstechnischeMassnahmen aufdrängen würden.

Mehr zu diskutieren gab der Ersatzder Telefonvermittlungsanlage und derPersonensuchanlage im Gemeindespi-tal. Ein Antrag auf Nichteintreten derCVP und LDP wurde mit 9:27 Stimmenabgelehnt, der Kredit in der Höhe von395’000 Franken anschliessend mit24:12 Stimmen gutgeheissen.

Mit 37:0 Stimmen bei 2 Enthaltun-gen angenommen wurde der Kredit von561’000 Franken für den Bau zweierRingschlüsse zur Optimierung des Wär-meverteilnetzes der Geothermieanlage.

Beim Kredit von 338’000 Frankenfür den Einbau von automatischen Lift-türen in der Alterssiedlung Drei Brun-nen (Oberdorfstrasse 21/25) stelltenCVP und LDP nochmals einen Antragauf Nichteintreten, der mit 8:31 Stim-men aber scheiterte. Der Kredit wurdemit 34:4 Stimmen genehmigt.

Eine Teilrevision der Besoldungs-ordnung für das Gemeindepersonal, diedie Aufhebung der Teuerungsvorgabevorsieht, wurde mit 39:0 Stimmen ge-nehmigt. Auch die SP hatte sich mit derAbschaffung dieser Spezialregelung ab-gefunden, weil die Arbeitnehmer imVorfeld Verständnis für diesen Schrittsignalisiert hatten.

Nach über dreistündiger Debattewurde die Sitzung schliesslich beendet.Die Beratung des Zwischenberichtesdes Gemeinderates zur Verkehrs-Dop-pelinitiative wurde auf die Mai-Sitzungverschoben.

Grufties contra Dilettanten

«Nichts für Grufties» – mit diesemscheinbar griffigen Slogan – mirscheint’s allerdings eher ein missgriffi-ger zu sein – werben die SBB seit kurz-em für ihr neu lanciertes Jugendabon-nement. Nun bin ich mir zwar somanch starkes Stück sauglattistischerWerbefritzen gewohnt, aber irgend-wann hört auch bei mir der Spass auf.Oder glauben die SBB-Bosse tatsäch-lich, sich mit einer solch verächtlichenKampagne auf dem Buckel der älterenGeneration bei der Jugend profilierenund beliebt machen zu müssen? Ganzabgesehen davon scheinen die HerrenWeibel und Konsorten vergessen zuhaben, dass die so geschmähten Se-niorinnen und Senioren mit zu denhäufigsten Benützerinnen und Benüt-zern der SBB gehören. Aber irgendwiepasst diese völlig neben den Schuhenplazierte Werbekampagne auch zumdesolaten Eindruck, den die SBBianerbei so manchem ihrer in jüngerer Zeitgrossspurig angekündigten Projekte –Piora-Mulde und Adler-Tunnel lassengrüssen – hinterlassen haben. So kön-te man denn in böswilliger Analogiedem SBB-Grufti-Slogan eigentlich hin-zufügen: «Bahn 2000 – nichts für Di-lettanten!» dr Knorzi

Dr KnoRZimeint…

Gemeinderat Christoph Bürgenmeier warnt davor, die bisher erzielten Über-schüsse als Massstab für die kommenden Jahre zu nehmen. Foto: Judith Fischer

Die RZ vor dem 1. MaiDa der kommende Donnerstag, 1.

Mai, ein gesetzlicher Feiertag ist und diekommende RZ-Ausgabe vom Freitag, 2.Mai, bereits am Mittwoch gedrucktwird, müssen wir den Redaktions- undInseratannahmeschluss auf den kom-menden Montag, 28. April, 18 Uhr vor-verschieben. Wir bitten unsere Inseren-ten und die Leserschaft um Verständnisund Kenntnisnahme.

Redaktion und Verlag

Page 2: FINANZEN EINWOHNERRAT Der (Geld)Schein ist trügerisch · Grufties contra Dilettanten «Nichts für Grufties» – mit diesem scheinbar griffigen Slogan – mir scheint’s allerdings

Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 3

rend der Amtsdauer gemäss § 62 derOrdnung der politischen Rechte.

III. WAHL DER GEMEINDEPRÄSI-DENTIN ODER DES GEMEINDEPRÄSI-DENTEN UND DER WEITEREN MIT-GLIEDER DES GEMEINDERATES

Stimmabgabe§ 41. Verwenden die Wählerinnen

und Wähler bei der Wahl der Gemein-depräsidentin oder des Gemeindepräsi-denten oder der weiteren Mitglieder desGemeinderates lediglich die Bezeich-nung «der/die Bisherige(n)» oder der-gleichen, so ist der Wahlzettel ungültig.

Sortieren der Wahlzettel§ 42. Die Wahlzettel werden in mit

Namen beschriebene und in «leere»und «ungültige» geordnet, wobei sichdie Mitglieder und die Sekretärinnenund Sekretäre in die Arbeit teilen undsich gegenseitig kontrollieren.

Feststellung der Stimmenzahl§ 43. Das Wahlbüro hat festzustel-

len, wieviele Stimmen auf jeden Namenentfallen sind. Enthält ein Wahlzettelweniger gültige Stimmen, als Behörden-mitglieder zu wählen sind, so werdenalle aufgeführten gültigen Namen alsStimmen gezählt; enthält er mehr gülti-ge Namen, als Behördenmitglieder zuwählen sind, so werden die überzäh-ligen Namen gestrichen.

2 Die Feststellung der überzähligenStimmen hat in der Weise zu geschehen,dass die auf den Wahlzetteln aufgeführ-ten Namen von oben nach unten gezähltwerden, bis die Zahl der zu wählendenBehördenmitglieder erreicht ist.

Wahlvorschläge zweiter Wahlgang§ 44. Die Wahlvorschläge zum

zweiten Wahlgang können von den Ver-treterinnen und Vertretern der Vor-schläge für den ersten Wahlgang ohneMitwirkung der übrigen Unterzeichnen-den eingereicht werden.

2 Die von den Vorgeschlagenen fürden ersten Wahlgang abgegebenen Er-klärungen, dass sie mit der Aufstellungeinverstanden sind und eine allfälligeWahl annehmen, gelten auch für einenzweiten Wahlgang.

3 Neue Wahlvorschläge müssen dieallgemeinen Erfordernisse, die für dieTeilnahme am ersten Wahlgang gestelltwerden, erfüllen.

4 Die Publikation der Wahlvorschlä-ge für den zweiten Wahlgang erfolgt imKantonsblatt vom nachfolgenden Sams-tag.

5 Für den zweiten Wahlgang werdenden Stimmberechtigten neue Stimm-rechtsausweise zugestellt zusammenmit einem leeren Wahlzettel und Wahl-zetteln, auf welchen die Namen derrechtzeitig vorgeschlagenen Kandida-tinnen und Kandidaten gedruckt sind.

Unvereinbarkeit§ 45. Wird ein Kandidat oder eine

Kandidatin sowohl als Präsident bzw.Präsidentin als auch als Mitglied des Ge-meinderates oder des Einwohnerratesgewählt, so liegt Unvereinbarkeit vor.Die Verwaltung fordert den Gewähltenoder die Gewählte ohne Verzug auf, sichfür eines der Ämter sofort zu entschei-den.

Aufhebung bisherigen Rechts§ 46. Mit Inkrafttreten dieses Regle-

mentes wird das Reglement der Wahlenund Abstimmungen der Einwohner-gemeinde Riehen vom 17. September1986 aufgehoben.

Inkrafttreten§ 47. Dieses Reglement ist zu publi-

zieren; es wird sofort wirksam.

Riehen, den 18. März 1997CG 1997-int013

Im Namen des GemeinderatesDer Präsident: G. KaufmannDer Gemeindeverwalter: Dr. A. Grotsch11 RiE 132.100.

Reglement über die besonderenAnstellungsbedingungen für Vikarinnen und Vikare

Änderung vom 25. März 1997

Der Gemeinderat Riehen beschliesst:

I. Das Reglement über die besonderenAnstellungsbedingungen für Vikarinnenund Vikare vom 30. April 1996 wird wiefolgt geändert:

§ 4 erhält folgende neue Fassung:§ 4. Die Anstellung der Vikarinnen

und Vikare mit festem Jahrespensumerfolgt nach § 19 Abs. 5 der Ordnungdes Kindergartenwesens der GemeindeRiehen.

2 Vikarinnen und Vikare mit festemPensum und einer Anstellungsdauer un-

ter einem Jahr sowie freie Vikarinnenund Vikare werden durch die Gemein-deverwaltung angestellt.

§ 13 erhält folgende neue Fassung:§ 13. Für die Beendigung des

Dienstverhältnisses von Vikarinnen undVikare gelten beidseitig folgende Fristen:a) Bei einer Anstellungsdauer bis zu

3 Monaten: 14 Tage auf das Endeeiner Woche.

b) Bei einer Anstellungsdauer vonmehr als 3 Monaten und weniger alseinem Jahr: 1 Monat auf Ende einesMonats.

c) Bei einer Anstellungsdauer voneinem Jahr und mehr: 3 Monate aufdas Ende eines Monats.

II.Diese Änderung ist zu publizieren;

sie wird sofort wirksam.

Riehen, den 25. März 1997CG 1997-041

Im Namen des GemeinderatesDer Präsident: G. KaufmannDer Gemeindeverwalter: Dr. A. Grotsch

Beschluss des Gemeinderates Riehen betreffend Vergütungs- und Verzugszins auf Steuern vom26. November 1996

Der Gemeinderat beschliesst:«Der Vergütungs- und Verzugszins-

satz für die Gemeindesteuern wird fürdas Kalenderjahr 1997 auf 4,5 % festge-legt.

Dieser Beschluss ist zu publizieren.»

Riehen, den 26. November 1996

Im Namen des GemeinderatesDer Präsident: G. KaufmannDer Gemeindeverwalter: Dr. A. Grotsch

VerkehrspolizeilicheAnordnungenPermanente Massnahmen

Im Einvernehmen mit der Verkehrs-abteilung der Kantonspolizei werdendie folgenden verkehrspolizeilichenMassnahmen angeordnet:

Bettingerweg, zwischen Hörnlialleeund Grenzacherstrasse zur Verkehrs-beruhigung — Zufahrt ab Hörnliallee: Verbot für

Motorwagen und Motorräder (Zu-bringerdienst zum Sportplatz Hörnliund zu den Familiengärten gestat-tet);

Bachtelenweg — Gegenüber den Liegenschaften Nr.

3+5: Blaue Zone;

Bahnhofstrasse — Gemeindeparkplatz bei der Post

Riehen 1: Blaue Zone;

Eisenbahnweg— Bereich Einmündung Immenbach-

strasse auf eine Länge von 90 m:Blaue Zone;

Erlensträsschen — Vor der Liegenschaft Nr. 10, Bereich

Schulhaus Erlensträsschen: BlaueZone;

Mohrhaldenstrasse — Vor der Liegenschaft Nr. 10: Blaue

Zone, bisher Parkverbot;

Rössligasse— Vor der Liegenschaft Nr. 12 und 16–

18: Blaue Zone, bisher Parkverbots-felder;

— Vor den Liegenschaften Nr. 33–35,51, 60, 65 und 66: Blaue Zone, bis-her Parkverbot;

Schmiedgasse— Vor den Liegenschaften Nr.7/9 (Coop)

und 32/36: Blaue Zone, bisher Park-verbotsfelder;

Spitalweg— Vor der Liegenschaft Nr. 3: Blaue

Zone.

Gesetzliche GrundlageFür Zuständigkeit, Signalisation, Be-

schwerderecht und Ahndung sind mass-gebend: Strassenverkehrsgesetz vom19. Dezember 1958; Verordnung überdie Strassensignalisation vom 5. Sep-tember 1979; kantonale Verordnungüber den Strassenverkehr vom 7. De-zember 1964.

RechtsmittelbelehrungGegen Verfügungen der Gemeinde-

verwaltung, Abteilung Tiefbau, kann anden Gemeinderat rekuriert werden. DerRekurs ist innert 10 Tagen seit derEröffnung der Verfügung bei der Re-kursinstanz anzumelden. Innert 30 Ta-gen, vom gleichen Zeitpunkt an gerech-net, ist die Rekursbegründung einzurei-chen, welche die Anträge und deren Be-gründung mit Angabe der Beweismittelzu enthalten hat.

Gemeindeverwaltung RiehenAbteilung Tiefbau

BETTINGEN Gemeindeversammlung berät über Rechnungsdefizit von 197’370 Franken

Bettinger Finanzen aus dem Lot?

Rolf Spriessler

Mehr als viermal höher ist das Defi-zit der Verwaltungs- und Vermögens-rechnung der Einwohnergemeinde Bet-tingen für das Jahr 1996 im Vergleich zujenem von 1995. In Zahlen: Bei einemAufwand von Fr. 3’829’285.20 (Vorjahr3’629’502.75) und einem Ertrag von Fr.3’631’914.70 (Fr. 3’585’516.05) resul-tiert ein Defizit von Fr. 197’370.50 (Fr.43’986.70). Budgetiert war zwar mit Fr.376’000.– noch ein deutlich höheresDefizit, doch ist der Grund für diese Dif-ferenz schnell gefunden. Bei der Reno-vation der gemeindeeigenen Liegen-schaft Hauptstrasse 88 (mit dem CaféWendelin im Parterre) hatte es Verzöge-rungen gegeben, so dass der mittlerwei-le begonnene Umbau die Rechnung1996 entgegen der ursprünglichen Bud-getplanung noch nicht belastet hat.

Neue BudgetpräsentationFinanzchef Markus Stadlin hält für

die diesjährige Budget-Debatte eineÜberraschung bereit: «Wir haben dieAnregung von Alois Zahner aufgenom-men und werden nicht wie gewohnt(und eher langweilig) die einzelnen Bud-getpositionen den Nummern nachdurchgehen, sondern es diesmal mit ei-ner sachbezogenen Darstellung versu-chen. So gesehen sei es wohl von Vor-teil, wenn sich die Besucherinnen undBesucher die Rechnungsunterlagen be-reits vor der Versammlung etwas zuGemüte führen würden.

Markus Stadlin spricht für 1996 voneinem «mässigen Abschluss». Soweitersichtlich sei dies das erste Mal, dassein Resultat erzielt werde, das bereitsvor Abschreibungen negativ laute. AlsAbschreibung empfehle der Gemeinde-rat Fr. 100’000.– auf die LiegenschaftObere Dorfstrasse 29. Der Abschluss seigekennzeichnet von einer grösstmögli-chen Nutzung von bereits in früherenJahren getätigten Rückstellungen – die

Summe jener Kreditentnahmen, die fürden Rechnungsabschluss 1996 neutralsind, beläuft sich auf Fr. 98’000.–. DieRechnung enthält zwei Fondszuweisun-gen von je Fr. 50’000.– an den GAA-Fonds und den Kanalisations-Fonds. Inbeiden Bereichen ist in naher Zukunftmit grösserern Investitionen zu rechnen.

Die Netto-Steuereinnahmen schlies-sen zwar saldiert um rund Fr. 100’000.–tiefer ab als in der Vorjahresrechnung,liegen aber um gut Fr. 160’000.– überdem für 1996 budgetierten Betrag. Die-ses Plus gegenüber dem Budget ist aufhöher als angenommen ausgefalleneGrundstückgewinnsteuereingänge undauf einen erhöhten Anteil an Steuernder anonymen Erwerbsgesellschaftenzurückzuführen. Bei den Einkommens-steuern hat sich hingegen kein Zuwachsergeben. Bei den Debitorenverlustenund bei den Steuererlassen hat sich dieLage wieder verbessert.

Andere AnlagepolitikVerzinsliche Fremdkapitalpositio-

nen seien nach Möglichkeit , unter Wah-rung der nötigen Flexibilität, zurückbe-zahlt worden. Der Gemeinderat habesich wegen der tiefen Zinssätze veran-lasst gefühlt, nur noch zurückhaltendAktivgelder anzulegen. Durch diese Po-litik habe sich eine Reduktion der Soll-zinsbelastung um Fr. 90’000.– ergeben.

Bedeutend höher als budgetiert sinddie Dolenbeiträge ausgefallen (Fr.85’000.– gegenüber Fr. 30’000.– im

Die Rechnung 1996 der GemeindeBettingen schliesst bei einem Auf-wand von gut 3,8 Millionen Fran-ken mit einem Defizit von 197’370Franken. Das ist zwar gegen180’000 Franken weniger als bud-getiert, aber über 150’000 Frankenmehr als im Vorjahr. Die Rechnung1996 ist Hauptthema der Ein-wohnergemeindeversammlungvom kommenden Dienstag.

Budget). Dies hat sich durch die Abrech-nung von Kanalisationsgebühren auffertiggestellten Bauten ergeben. So wur-de es möglich, dem KanalisationsfondsFr. 50’000.– zuzuweisen. Um die Jahr-tausendwende kommt ein siebenstelli-ger Betrag auf die Gemeinde zu, da dieGemeinde ihre Kanalisation wird aus-bauen müssen, weil alle Liegenschafts-eigentümer laut Umweltschutzgesetzverpflichtet sind, eine getrennte Ablei-tung von Sauberwasser einzubauen.

Fürsorgekosten fallen ins GewichtIm Bereich der sozialen Wohlfahrt

fallen die Fürsorgekosten ins Gewicht.Das Defizit des Fürsorgewesens beläuftsich auf rund Fr. 75’000.– (budgetiertwaren Fr. 20’000.–). Diese Position wirdstets eine grosse Unsicherheit für dieBettinger Rechnung bergen, da bereitseinzelne Fürsorgefälle angesicht der ge-ringen Einwohnerzahl entscheidend insGewicht fallen können.

Die Kindergartenrechnung brachteim Jahr der Übernahme vom Kanton für die Zeit zwischen Einführung imSommer und dem Jahresende keinegrossen Überraschungen. Die Rech-nung schliesst in diesem Bereich nettomit Fr. 75’000.– ab. Die Löhne und Ne-benkosten belaufen sich dabei auf Fr.80’000.–, Mietzinse und Unterhalt aufFr. 33’000.–. Die Abgeltung der Gemein-de Riehen für Riehener Kinder, die inBettinger Kindergärten gehen, betrugim Jahre 1996 Fr. 35’000.–.

Der verzögerte Beginn der Umbau- und Sanierungsarbeiten an der Hauptstrasse88 hat die Rechnung 1996 gegenüber dem Budget entlastet. Foto: RZ-Archiv

LANDWIRTSCHAFT Auswirkungen des kalten und trockenen Wetters

Riechemer Chirsi sind erfroren

Rolf Spriessler

Wenn Bauer Willi Schweizer zwischenseinen Kirschbäumen an der Grendelgas-se durchgeht und die Triebe prüft, findeter nur erfrorene Knospen und Blüten. Et-was Hoffnung hat er noch für die Bäume,die auf Lichsen stehen, doch er rechnetmit einem weitgehenden Ausfall.

Jürg Sollberger, Betriebsleiter derGärtnerei des Diakonissenhauses, rech-net beim Steinobst auch mit einem Aus-fall von 70 bis 80 Prozent. Beim Kern-obst (Äpfel, Birnen) hat er ebenfallsSchäden festgestellt, doch sei hier einePrognose noch schwer zu stellen. Fatalan der Wetterlage sei nicht einmal un-bedingt die Kälte. Es sei die Kombinati-on mit der lange anhaltenden Trocken-heit und auch mit dem wenigen Wind,die für das grosse Ausmass der Schädenverantwortlich sei, sagt Jürg Sollberger,der auch die kantonale Fachstelle fürObstbau betreut.

Markus Graber vom Spittelmatthofmeint, bei den rund 50 Kirschbäumen seiwohl nichts mehr zu machen. Finanziellsei dies für den Hof aber kein grossesProblem, zumal die Kirschernte sehr ar-beitsaufwendig sei. Ein anderer wetter-bedingter Umstand mache ihm viel mehrSorgen. Durch die lange anhaltende Käl-te verzögere sich auch der Graswuchs.Wenn es so weitergehen würde, drohedem Hof Futterknappheit, da viel weni-ger Heu eingefahren werden könne.

Ähnliche Sorgen äussert auch WilliFischer vom Landpfrundhaus. Auchihm macht der fehlende Graswuchs Sor-gen. Bei den Kirschen rechnet er mit ei-nem weitgehenden Ausfall, um einePrognose für das Kernobst zu stellen, seies noch zu früh. Da könne sich die Na-tur vielleicht noch erholen.

Flurbannwart Peter Huber rechnetbei Kirschen und Zwetschgen mit 70 bis80 Prozent Ausfall und bei Äpfeln undBirnen in der gegenwärtigen Situationmit etwa 50 Prozent Ausfall.

Weniger Sorgen macht sich bis jetztRebmeister Jakob Kurz um den Riehe-ner Wein. Die frisch gepflanzten Rebenam Boden unten seien wohl schon abge-froren, doch die Schäden seien bei denTrauben bisher nicht von Bedeutung. DenReben komme die Trockenheit entgegen.Bei Trockenheit würden die Pflanzen

In diesem Jahr wird es wohl fastkeine Riehener Kirschen geben.Sie sind dem Frost zum Opfer ge-fallen. Auch bei anderem Stein-obst und beim Kernobst wird eszumindest grössere Ausfälle ge-ben. Den Bauern mit Vieh drohtFutterknappheit.

Frost bis etwa minus 4 Grad ertragen, beiNässe würden hingegen minus ein biszwei Grad schon das Aus bedeuten.

Offenbar besser sieht nach Auskunftdes Biologen Martin Frei die Situationbei den Amphibien aus. Es sei zwarschon so, dass vor allem in kleinen Gar-tenweihern relativ viele Frösche beimÜberwintern erfroren oder erstickt sei-en, aber im Autal habe er bei der Zäh-lung der Laichballen festgestellt, dassman im unteren Bereich des jährlichenDurchschnittes liege. Bei den Erdkrötensei seit Jahren ein langsamer Rückgangzu beobachten, wobei der Grund dafürnicht klar sei. Bei den Fröschen undKröten sei aber nach seinen Beobach-tungen zumindest in Riehen aufgrundder besonderen Kälte in diesem Jahrkein nennenswerter Einbruch in der Po-pulation festzustellen.

Mit einer Kirschenernte wie im letzten Jahr kann in Riehen diesmal nichtgerechnet werden – die meisten Kirschen sind bereits erfroren. Foto: RZ-Archiv

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 5

RENDEZVOUS MIT…

…Helen und JohannesFrei-Barra

wü. Die Idee entstand ganz spontan.Auf dem Rückweg von einer dreiwöchi-gen Velotour durch Frankreich, auf demletzten Hügel im Baselbiet, erklärte Jo-hannes Frei-Barra seiner heutigen Frau(und damaligen Freundin) Helen: «Jetztfahren wir mit dem Velo um die Welt!»Na ja, den Gedanken, für einige Jahreaus dem Alltagstrott auszusteigen, umdie Welt zu entdecken, hegen viele. Undfür die meisten bleibt es beim Wunsch-traum. Nicht so bei Helen und JohannesFrei-Barra. Sie haben ihrer von jenemMoment an nicht mehr zu stillendenSehnsucht nachgegeben und sindtatsächlich mit dem Velo um den ganzenErdball gefahren. Fünf Jahre lang – von1989 bis 1993 – und 53’000 Kilometerweit, von Osten nach Westen.

Gemeinhin sollte man annehmen,dass einer solchen Reise eine monate-lange, intensive Vorbereitung voraus-geht. «Sicher, wir haben unsere Routemittels der einschlägigen Literatur undaufgrund von Informationen von ande-ren weltreiseerfahrenen Leuten in gro-ben Zügen geplant», erinnert sich Jo-hannes Frei. Auf die körperlichen Stra-pazen hätten sie sich hingegen nichtvorbereitet. «Ich bin sogar direkt vomSpitalbett auf’s Velo gestiegen», meinter lachend.

Der Entschluss, die Welt auf zwei Rä-dern zu umrunden, hiess für Helen undJohannes Frei-Barra aber auch, zahl-reiche tragende Brücken abzubrechen,hiess, die – von ihnen allerdings zuse-hends als einengend empfundene – ma-terielle Sicherheit, die ihnen ihr gutbür-gerlicher Beruf als Lehrerin bzw. als De-ko-Chef eines grossen Unternehmensgeboten hatte, aufzugeben. JohannesFrei gibt denn auch unumwunden zu,dass sie aus ihrer Anfangseuphorieüber die bevorstehende Weltreise schonbald nach dem Start «auf den Boden»zurückgeholt worden seien. «Im Gegen-satz zu Helen, die diesen abruptenWechsel relativ problemlos bewältigte,hatte ich im ersten Jahr einen seeli-schen Absturz. Die Tatsache, dass ichgewissermassen aus dem Chefsesselheraus zum Landstreicher wurde, hat in

mir Frust, Wut und auch Aggressionenausgelöst. Die ersten Monate war ich sohauptsächlich mit mir selbst beschäf-tigt. Erst nach ungefähr einem Jahr ha-be ich diese neue Welt um mich herumwirklich wahrnehmen können», erin-nert sich Johannes Frei.

Eine der wichtigsten und wertvoll-sten Erfahrungen während ihres fünf-jährigen Globetrotter-Daseins seien dieunzähligen Begegnungen mit Menschenaus anderen Kulturen gewesen, erzähltHelen Frei-Barra. Und: «Beeindruckthat uns vor allem das Vertrauen, dasuns die Menschen – vom gekrönten Kö-nigshaupt bis zum Strassenhändler –immer wieder entgegengebracht ha-ben.»

Die Geschichten und Erfahrungen,die die beiden Weltenbummler zu er-zählen haben, würden spielend wohlmehrere Bücher füllen, mit Sicherheitaber den Rahmen dieser Zeitungsspal-ten sprengen. Neben wunderbaren zwi-schenmenschlichen Begegnungen undatemberaubenden Naturerlebnissen gabes indessen auch Momente, in denenHelen und Johannes Frei-Barra dieGrenzen ihrer psychischen und physi-

schen Belastbarkeit hautnah zu spürenbekamen. Nebst den körperlichen Stra-pazen des Velofahrens mit Gepäckdurch unwegsames Gelände litten diebeiden längere Zeit auch unter den Fol-gen einer Malaria- und einer Typhus-In-fektion. Aber auch menschliches Leidhat in ihren Erinnerungen bleibendeSpuren hinterlassen. «Wir haben miter-leben müssen, wie Menschen erschos-sen wurden», berichtet Johannes Frei.Und seine aufgeräumte Stimmung beider Schilderung der positiven Reiser-fahrungen weicht für einem Momentbetroffener Nachdenklichkeit. Trotzdem(oder vielleicht gerade deswegen), ansAufgeben haben beide kaum je einmalgedacht.

Fünf Jahre gemeinsam unterwegs zusein, aufeinander angewiesen zu sein,da sind doch partnerschaftliche Konflik-te vorprogrammiert… Helen und Jo-hannes Frei-Barra haben dies anderserlebt. «Wir haben uns gegenseitig im-mer genügend Freiräume gelassen.Manchmal fühlten wir uns sogar wiesiamesische Zwillinge, etwa, wenn wirzur selben Zeit die gleichen Gedankenhatten. Ganz abgesehen davon hatten

wir während der ganzen Reise mit einerrelativ strikten Rollenverteilung sovielzu tun – Tagebuch schreiben, Kochen,Veloflicken, Reise- und Visaformalitätenerledigen undsoweiter, dass kritischeParnerschaftssituationen die selteneAusnahme waren», betonen beide uni-sono.

Schwieriger war da schon, nach fünfJahren wieder zurückzukehren. Da wareinerseits der Wunsch, das Erlebte wei-terzuerzählen. Und andererseits dasGefühl, dass nur der Partner bzw. diePartnerin wirklich verstehen könne.Dieser gefühlsmässige Zwiespalt stürzteinsbesondere Helen Frei-Barra in denersten Wochen nach der Heimkehr ineine als quälend empfundene Innerlich-keit. Das Gefühl des «sich nicht mittei-len können» wich erst, als sie den Rei-sebericht eines anderen Weltenbumm-lers las und merkte: «Da gibt es jeman-den, der genau das Gleiche empfindetwie ich.» In der darauffolgenden Nachtbrachen buchstäblich Dämme unterdem Druck zurückgehaltener Tränen.Am Tag danach ein Gefühl der Befrei-ung. Aber auch Johannes Frei brauchteeinige Zeit, bis er in der Schweiz wiederFuss gefasst hatte. «Ich habe diese ersteZeit nur einigermassen heil über dieRunden gebracht, weil Helen mit ihrerArbeit als Lehrerin mein Überleben fi-nanziert hat.»

Seither sind vier Jahre vergangen.Aber wer Helen und Johannes Frei-Bar-ra zuhört, hat das Gefühl, als seien sieeben erst zurückgekehrt. So intensiv, solebendig sind ihre Schilderungen. Heutewohnen sie in Birsfelden und arbeitenwieder in ihren angestammten Berufen,sie als Konrektorin in Baselland, er alsselbständiger Designer. Trotzdem, wirk-lich Wurzeln geschlagen in der Schweizhaben beide nicht mehr. «Wir fühlenuns zwar durchaus wohl hier, aber wirkönnten schon morgen wieder wegge-hen.»

Als «äusserliches» Dokument ihrerWeltreise haben Helen und JohannesFrei-Barra aus unzähligen Fotos einenDia-Vortrag zusammengestellt, den sieheute Freitag, 25. April, um 20 Uhr imSaal der Kornfeldkirche zeigen werden.Nicht nur für Fernwehgeplagte unbe-dingt empfehlenswert…

Der Weg ist das Ziel: Helen und Johannes Frei-Barra verwirklichten das, wovonviele andere nicht einmal zu träumen wagen. In fünf Jahren umrundeten sie aufzwei Rädern den Globus. Foto: Helen und Johannes Frei-Barra

Die «Cantalea Uster», ein kleiner,aber feiner Chor, war am Sonntagnachmittag Gast in einem Konzert, dasim Rahmen der «Kirchenmusik zu

St. Franziskus» stattfand. Das 1980von Thomas Tschuor gegründete undnoch heute einstudierte und geleiteteEnsemble sang Werke von HeinrichSchütz (2 Motetten), Jozef Swider (2Psalmen), Benjamin Britten (einenHymnus) und J. C. F. Bach (eine Mo-tette). Trotz der arg hallenden Kir-chenakustik, die die Textverständlich-keit fast unmöglich machte, wurdendoch Grundtugenden hörbar, die hierzu benennen sind: Der kleine Chor singtintonationssicher, hat keine Probleme,die jeweiligen Tempi zu halten und derGesamtklang ist in sich homogen undschön. Bis auf die sehr tiefen Bass-einsätze in Brittens «Hymn to St. Ceci-lia», die etwas mulmig-vorsichtig ka-men, sind dem Chor nur Komplimentezu machen, nicht allein, weil er sicher,sondern vor allem, weil er sehr musika-lisch singt. Das Programm favorisierteden harmonischen Wohlklang, dennBrittens wie besonders Swiders Kom-positionen sind nicht wirklich moderneMusik, doch ihre Anforderungen stellen

sie allemal, und die wurden vom Chorgut und hörenswert erfüllt. Die Kir-chenakustik legte gleichsam einen hal-lenden Charme über den Gesang, dochsoviel wurde hörbar, dass der Chor gutartikuliert und präzise singt.

Die Chorwerke «umspielte» CyrillSchmiedlin mit Orgelkompositionen vonLouis Marchand, Ansgar Sialm (1931geboren) und J. S. Bach. Dem Organi-sten ist hoch anzurechnen, dass er dienachmittägliche Harmonie mit Sialmsdrei Stücken: Trio, Incarnatio und Mis-sio, aus der «Celebratio für Orgel», 1986entstanden, ohne zu provozieren vor-übergehend störte. Diese konsequent-kühne Musik in Gestalt zweier langsa-mer und eines raschen Satzes ist es aufjeden Fall wert, gespielt und gehört zuwerden. Kompositorisch ist sie glaub-würdiger als zum Beispiel SwidersPsalmvertonung aus dem Jahre 1990.

Nach der schönen Bach-Motette «Ichlieg und schlafe ganz mit Frieden» wur-de der Chor mit viel Beifall verabschie-det. Nikolaus Cybinski

KONZERT Die «Cantalea Uster» und Cyrill Schmiedlin in St. Franziskus

Harmonie und ihre Störung

MUSIK Wenkenhof-Konzert der «Kunst in Riehen»

Vier junge Kontrabassisten als «Zugabe»rz. Gewissermassen als musikali-

sche Zugabe der zu Ende gehendenKonzertsaison 1996/97 präsentiert dieVerkehrsvereinskommission «Kunst inRiehen» am Sonntag, 4. Mai, um 17 Uhrim Rahmen ihrer «Konzerte im Wen-kenhof» vier junge polnische Kontra-bassisten.

Die vier Nachwuchsmusiker, alle-samt Absolventen der Meisterklasse vonProfessor Janusz Dobrowolski an derDanziger Musikakademie, werden beiihrem Gastspiel im Gartensaal des Wen-kenhofes Bearbeitungen und Originalesvon Mozart, Brahms, Lauber und Joplinsowie den «Beatles» interpretieren.

Billette zu Fr. 20.– bzw. Fr. 15.–(Schüler, Studenten) sind eine halbeStunde vor Konzertbeginn an der Kasseim Wenkenhof erhältlich.

Diese vier polnischen Kontrabassisten runden mit ihrem Gastspiel im Wenken-hof die Konzertsaison von «Kunst in Riehen» ab. Foto: zVg

Organist Cyrill Schmiedlin sorgte füreine willkommene «Störung» dermusikalischen Harmonie. Foto: zVg

Freitag, 25.4.FILM

«Happy Birthday Mickey»Das Dorfkino Riehen zeigt Walt Disneys Zei-chentrickfilm «Happy Birthday Mickey». Kel-lertheater der Alten Kanzlei (Baselstrasse 43),19.15 Uhr.Eintritt: Fr. 9.–

VORTRAG

«Mit dem Velo auf Weltreise»Helen und Johannes Frei-Barra zeigen einenDia-Vortrag über ihre fünfjährige Weltreise mitdem Velo. Kornfeldkirche, 20 Uhr.Freiwilliger Unkostenbeitrag.

Samstag, 26.4.TIERSCHAU

1. Dreiländer–Meerschweinchen-TagZuchtschau für Haus- und Rassenmeerschwein-chen mit Züchtern aus Frankreich, Deutschlandund der Schweiz. Infostand zur Ernährung undZucht von Meerschweinchen, Kinder-Malwett-bewerb zum Thema «Meerschweinchen», Fest-wirtschaft. Freizeitzentrum Landauer (Blut-trainweg 12), 13.30–16.30 Uhr.Eintritt frei.

Sonntag, 27.4.KONZERT

«Lob des Frühlings»Hans Ramstein singt und rezitiert bekannteVolkslieder und Gedichte zum Thema «Früh-ling». Foyer des Alters- und Pflegeheimes «LaCharmille» (Inzlingerstrasse 235), 15 Uhr.

VEREINE

Ornithologische ExkursionOrnithologische Exkursion der Gesellschaft fürVogelkunde und Vogelschutz Riehen für Mit-glieder und Interessierte im Gebiet LangeErlen–Weiler Feld–Kiesgrube Weil. Treffpunkt:Tramhaltestelle Eglisee, 7 Uhr. Es empfiehltsich, der Witterung angepasste Kleider sowieeinen Feldstecher mitzunehmen.

VEREINE

Saisoneröffnung des TC StettenfeldApéro mit anschliessendem Plauschturnier zurSaisoneröffnung des Tennisclubs Stettenfeld fürMitglieder und interessierte Gäste. Tennisanla-ge Stettenfeld, ab 10 Uhr.

Montag, 28.4.TREFFPUNKT

«Träff Rieche»Regelmässiger Treffpunkt für psychisch belaste-te Menschen; jeweils montags ab 18 Uhr imAndreashaus (Keltenweg 41).

KALENDARIUMRIEHEN/BETTINGEN

«Späte Kutschen – Frühe Autos im Kinder-zimmer»Sonderausstellung im Spielzeugmuseum Riehen(Baselstrasse 34). Bis 7. September. Öffnungs-zeiten: Mittwoch 14–19 Uhr, Donnerstag–Sams-tag 14–17 Uhr, Sonntag 10–12 Uhr und 14–17Uhr. Am Donnerstag, 1. Mai, bleibt das Muse-um geschlossen. Öffentliche Führung am Sonn-tag, 4. Mai, 11 Uhr. Eintritt Fr. 5.– bzw. Fr. 3.– (Kinder).

AUSSTELLUNGEN

IN KÜRZE

Kuchenverkauf derCVJM-Jungschar

rz. Am Samstag, 3. Mai, führt dieJungschar des CVJM Riehen im Dorf-zentrum sowie im Rauracherzentrumvon 11 bis 17 Uhr eine Kuchenver-kaufsaktion durch. Der Reinerlös kommtvollumfänglich dem Projekt «CampRock» in Manila auf den Philipinnen zu-gute. Dieses Projekt ermöglicht den Bauvon Freizeit- und Ausbildungszentrensowie Häusern für Jugendlager.

IMPRESSUMVerlag:A. Schudel & Co. AG4125 Riehen, Schopfgässchen 8Telefon 645 10 00 und 645 10 11Telefax 645 10 45Leitung: Christoph SchudelRedaktion:Redaktionsleitung: Dieter Wüthrich (wü)

Judith Fischer (fi), Rolf Spriessler (rs)Freie Mitarbeiter:Rainer Dobrunz, Philippe Jaquet (Fotos), Nicolas Jaquet (nj), Marlene Minikus (mm),Christian Schmid, Amos Winteler (aw) Inserate: Sabine Fehn, Verena StollTelefon 645 10 00, Telefax 645 10 45Verkauf ausserhalb Verbreitungsgebiet:Publicitas, 4010 BaselTelefon 275 41 41, Fax 275 42 42ofa Orell Füssli Werbe AG, BaselTelefon 272 09 11, Fax 271 67 58Erscheint wöchentlich im AbonnementRedaktions- und Anzeigenschluss:Dienstag, 18 Uhr

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auchauszugsweise oder in Ausschnitten, nur mitausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.

Für unverlangte Zusendungen wird jede Haf-tung abgelehnt.

Banntag der Bürger-korporation Riehen

rz. Am Sonntag, 4. Mai, führt dieBürgerkorporation Riehen ihren tradi-tionellen Banntag mit anschliessendem«Klöpferbankett» durch. Die Route führtin diesem Jahr vom Friedhof Hörnliüber den Horngraben/Hornfelsen, Bet-tingen, Linsberg, Britzigerberg, Chri-schonawald, Landesgrenze und Nord-halde ins Heid zum Bauernhof Fischer.Treffpunkt ist um 8 Uhr die Bushalte-stelle «Hörnli». Der Banntag findet beijeder Witterung statt.

Gärtnerei-Wettbewerbdes Diakonissenhauses

rz. Kürzlich veranstaltete der Gärtne-reibetrieb des Diakonissenhauses einenWettbewerb mit kniffligen Fragen fürGartenfreunde. Die Lösungen auf diedrei Fragen lauten:

1. Die Diakonissenhaus-Gärtnerei kul-tiviert dieses Jahr 153 Kulturarten

2. Die Kulturen wachsen unter 441,5 m2

3. Die Pflanzen werden mit Quell- undRegenwasser versorgt.

Die Namen der glücklichen Gewinne-rinnen und Gewinner lauten: ErwinMöri, In den Neumatten 39, 4125 Riehen(1. Preis), Nicole Klumpp, Immenbach-strasse 20, 4125 Riehen (2. Preis), RitaArtho, Steingrubenweg 118, 4125 Rie-hen (3. Preis).

«Licht und Schatten»:200 Jahre Römisch-Katholische Kirche BS

psf. «Licht und Schatten» lautet derTitel der Festschrift zum 200-Jahr-Ju-biläum der Römisch-Katholischen Kir-che Basel-Stadt. Das Buch kann zumVorzugspreis von Fr. 26.– statt ca. 40 bis45 Franken bis zum 30. April beimPfarramt St. Franziskus, Aeussere Ba-selstrasse 170, Telefon 641 52 22, be-stellt werden. Zudem liegen Buch-Pro-spekte mit einem Bezugsbon beimSchriftenstand in der Kirche St. Franzis-kus auf.

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 7

FREIZEIT Das Freizeitzentrum Landauer besteht sein 20 Jahren und bietet auch für Erwachsene ein attraktives Angebot

«Wir müssen immer die Nase in den Wind halten»

Judith Fischer

Schwellenangst vor dem Betretendes Freizeitzentrums Landauer im Nie-derholzquartier am Bluttrainweg 12braucht niemand zu haben. Einladendwirkt das «Kaffi» im Parterre, und beischönem Wetter lockt die Aussenanlagezum Verweilen. Kinder spielen, Er-wachsene plaudern. Da fällt es auch Un-eingeweihten leicht, sich an ein sonni-ges Plätzchen zu setzen und etwas«Landi»-Luft zu schnuppern.

Das Freizeitzentrum Landauer wur-de am 11. Juni 1977 unter dem Namen«Freizeitanlage Landauer» mit einemgrossen Fest eingeweiht. Das Frei-zeitzentrum ist ein Betrieb der Gemein-de Riehen, die auch für die Kosten auf-kommt. Zur Zeit ist ein siebenköpfigesTeam (insgesamt 590 Stellenprozente)für den Betrieb im Gebäude und in derAussenanlage verantwortlich.

Im Freizeitzentrum kann man Töp-fern, Schreinern, Basteln, Spielen, Mu-sizieren, Lachen, Backen, Malen undund und… War es zu Beginn vor allemein Jugendhaus, ist es heute offenerTreffpunkt für alle, das heisst Kinder,Jugendliche und Erwachsene sind will-kommen, einerlei ob sie aus dem Nie-derholzquartier, aus Riehen oder sonst-woher kommen.

Dem Alltag davonsegelnDas Programm für Erwachsene hat

sich wie die anderen Programme immerwieder geändert. Neue Besucherinnen

Das Freizeitzentrum Landauer bie-tet Kleinkindern, Kindern, Ju-gendlichen und Erwachsenen ver-schiedene Möglichkeiten der Frei-zeitgestaltung an. In diesem Jahrfeiert es sein 20jähriges Bestehen.Grund genug für die RZ, das viel-seitige Programm des Freizeitzen-trums in einer Artikelserie vorzu-stellen. Im folgenden ersten Teilgeht es um die Erwachsenen.

und neue Besucher bringen neue Be-dürfnisse und Wünsche mit. Wolle mandiesen gerecht werden, gelte es, stetsdie Nase in den Wind zu halten und dieaktuellen Tendenzen herauszuschnup-pern, erklärt Peter Schertenleib. Er istausgebildeter Animator im sozikulturel-len Fachbereich und zuständig sowohlfür das Angebot für die Erwachsenenals auch Leiter des gesamten Frei-zeitzentrums. So sei die im letzten Jahrveranstaltete Themenwoche «Segeln»auf grosse Begeisterung gestossen. Of-fenbar sei es ein Bedürfnis vieler, sichauch einmal länger in ein Thema vertie-fen und es von verschiedenen Seiten be-trachten zu können. Daneben gelte esaber auch, Altbewährtes zu pflegen.

Nie ausgelerntZum Altbewährten gehört ein viel-

seitiges Kursprogramm. Es setzt sichzusammen aus einem fixen Angebotund einem Angebot, das je nach Kurs-leiterinnen und Kursleitern sowie nachNachfrage seitens der Teilnehmerinnenund Teilnehmer wechselt. Zum fixenAngebot zählen zur Zeit Gymnastik,Porzellanmalen, Töpfern, Modellieren,Malen und Zeichnen, Backen im Holz-backofen und Seniorentanz. Unter densporadisch angebotenen Kursen findensich Kurse im Seidenmalen, Marionet-tenbau, Kochen, Kneippen oder Dra-chenbau. Die Kosten belaufen sich fürdie Teilnehmerinnen und Teilnehmer jenach Kurs auf rund 100 Franken (ab-hängig von der Länge des Kurses undvom Kursmaterial). Prinzipiell sind diePreise so veranschlagt, dass die Kurse

Das Freizeitzentrum Landauer bietet auch für Erwachsene die verschiedenstenFreizeitaktivitäten wie Kurse, gemeinsame Nachtessen oder Vorträge an. ImMal- und Zeichenkurs kennzeichnen Konzentration…

dem Freizeitzentrum keine Kosten ver-ursachen. Das heisst, die Kursleiterin-nen und Kursleiter gehören nicht zumfestangestellten Team des Freizeitzen-trums, sondern kommen von auswärtsund arbeiten auf eigene Rechnung. Da-bei gilt die Abmachung, dass sie dieRäume zu günstigen Bedingungen be-nutzen können und sie sich dafür beiden Kurskosten an gewisse Richtlinienzu halten haben.

Doch nicht nur wer in einem Kursein neues Handwerk entdecken, eineneue Technik erlernen oder ganz ein-fach Leute beim gemeinsamen Tun tref-fen möchte, findet im FreizeitzentrumLandauer die Möglichkeiten dazu. Ne-ben den geleiteten Aktivitäten bestehtauch viel Raum für kreatives Tun auf ei-gene Faust. Schreinerwerkstatt oderFotolabor dürfen selbständig genutztwerden, oder man kann in den ver-schiedenen Räumen eigene Gruppenak-tivitäten entwickeln. So treffen sich et-wa zwei Männerkochclubs, eine Grup-pen zum Tanzen und eine andere zumTextilen Werken.

Wieder andere finden Platz um eineParty zu veranstalten oder um den Ge-burtstag der Grossmutter zu feiern. Ko-stenpunkt: Fr. 130.– pro Tag.

Macht doppelten Spass: nicht nur konsumierenGenerell wolle man in Zukunft im Er-

wachsenenbereich – ebenso wie im Kin-der- und Jugendbereich – weniger fixe

Freizeitprogramme anbieten, sonderndie Leute dazu ermuntern, selbst aktivzu werden und selbst etwas auf die Bei-ne zu stellen. So sollten sie weggeführtwerden von der grassierenden Konsum-haltung, die wie überall auch im Lan-dauer festzustellen sei, erklärt PeterSchertenleib.

Und das Bedürfnis, vom reinen Kon-sumieren wegzukommen, scheint auchbei den Besucherinnen und Besuchernvorhanden zu sein. Sie lassen sich näm-lich durchaus dazu begeistern, bei ei-nem Anlass selbst mit Hand anzulegen,wenn man sie auf diese Möglichkeit hin-weist. Jedenfalls scheinen sie Spass dar-an zu haben, für das jährlich stattfin-dende Spaghetti-Essen nicht mehr nureinfach für das Essen zu bezahlen, son-dern vorgängig Gemüse zu schnipselnund Saucen zu kreieren. Ähnlich wolleman sie auch bei den übrigen Anlässenwie dem Raclette-«Znacht» oder dem«Landi-Fescht», das dieses Jahr als Ju-biläumsfest vom 13. bis 15. Juni überdie Bühne gehen wird, zum Mitmachenanimieren. «Die Leute in die Vorberei-tungen und Festivitäten miteinbezie-hen», heisst das Motto.

Doch auch an diejenigen ist ge-dacht, die sich eher stillere Beschäfti-gungen wünschen. Sie können geruh-sam zurückgelehnt einem Vortrag lau-schen oder sich eine Ausstellung an-schauen, die von Zeit zu Zeit gezeigtwird. Oder sich einen zweiten Espressogewähren.…und Hingabe die Atmospähre.

Peter Schertenleib: «Die Leute vom Konsumieren wegführen.» Fotos: zVg

Frank Geerks grosser historischerRoman über den brillanten HumanistenEnea Silvio Piccolomini (alias Papst PiusII.) hat sein lokales Gütesiegel kürzlicherhalten, einen bösartigen Verriss in derauflagestärksten Zeitung Basels. Natür-lich wird kein Kenner der Literatur-szene und der BaZ-spezifischen Rezen-sionspraxis – vor allem gegenüber orts-ansässigen Autoren – sich durch die er-wähnte Kritik abhalten lassen, das Buchzu kaufen und je nach persönlichem Ge-schmack mehr oder weniger zu genies-sen. Wenn ich trotzdem noch einmaldarüber schreibe, so hat das zwei Grün-de. Einen subjektiven: Ich liebe histori-sche Erzählungen, ganz besonders dieGattung der «biographie romancée»,der mit dichterischer Freiheit erzähltenund zugleich historische Hintergründeaufschlüsselnden Lebensbeschreibung.

Daneben gibt es einen objektivenGrund: «Das Liebesleben des Papstes»gehört zu jenen Büchern, die einen Ver-riss geradezu provozieren. Das hängteinerseits mit der Kühnheit des Erzähl-konzepts zusammen, andererseits miteinigen Schwächen in Komposition undDurchführung, die einem erfahrenenAutor nicht hätten unterlaufen, einemkritischen Lektor nicht hätten entgehendürfen.

1. Der spiessige Romantitel führt zufalschen Leseerwartungen – vierFünftel des Buches handeln von an-deren und interessanteren Dingenals dem «Liebesleben» Pius’ II.

2. Einem sprachmächtigen Autor dürf-te es nicht passieren, dass falscheAppositionen und vermurkste Parti-zipialkonstruktionen in einem Zu-sammenhang stehen, in dem be-hauptet wird, der wahre «Philosopherweise sich erst durch seineSprachkraft im tätigen Leben».

3. Historische Ungenauigkeiten, mö-gen sie auch noch so belanglos sein,

erschüttern die Glaubwürdigkeiteines Buches, das auf dem scharfenGrat zwischen geschichtlicher Fakti-zität und literarischer Phantasie ba-lanciert – da kann schon ein pfei-ferauchender Gärtner (um 1450!)oder die Bezeichnung Friedrichs III.als «erster Habsburger» auf demdeutschen Königsthron eine heftigeGleichgewichtsstörung verursachen.

4. Im ebenso gewagten wie spannungs-reichen Finale verwandelt sich dieGeliebte des Papstes, die als Versatz-stück einer perfiden Racheintrigeund zugleich als fleischgewordenesProdukt der dichterischen PhantasiePiccolominis sehr geschickt in dieHandlung eingeführt worden ist,passagenweise in ein bieder zänki-sches (Quasi-)Eheweib, in eineschlechte Boccaccio-Figur, die wederzu dem raffinierten HumanistenEnea Silvio noch zu dem spirituellenPapst Pius passt.

5. Der Roman ist 200 Seiten zu lang.Der Autor lässt sich immer wieder

zu barocken Schilderungen, endlo-sen Nebenepisoden verführen, diedie Geduld des Lesers über Gebührstrapazieren.

Trotzdem: Frank Geerks Pius-Roman lohnt die zehn oder zwölf Stun-den Lesezeit, denn er leistet etwas, wasnoch keinem mir bekannten Buch überPiccolomini gelungen ist: Er macht alledie abrupten Stellungs- und Gesin-nungswechsel in der Karriere desschwärmenden Dichters, des humani-stischen Gelehrten, des papstkritischenKonzilsekretärs, des kaiserlichen Diplo-maten, des Bischofs, des Kardinals undschliesslich des zu einem letzten Kreuz-zug aufrufenden Papstes absolut glaub-haft. Sie erscheinen nämlich als folge-richtige und notwendige Reaktioneneiner ebenso ehrgeizigen wie hinga-bebereiten, ebenso leidenschaftlichenwie selbstdisziplinierten Persönlichkeit,eines Mannes, der alles daransetzenmuss, der Armseligkeit seiner Herkunftzu entfliehen, der aber lange nichtweiss, ob sein Weg der eines Heiligenoder der eines Liebenden, der einesKünstlers, eines Intellektuellen odereines Politikers sein soll. Geerks beste-chende Idee: der greise, von schwerenZeichen körperlichen Verfalls gezeich-nete Pius vereint alle diese Möglichkei-ten in sich.

So ist es dem Autor trotz einigerfragwürdiger Details gelungen, hinterdem von Hass und Gunst der Parteienoftmals verzerrten Bild Enea Silvio Pic-colominis einen lebendigen Menschensichtbar werden zu lassen, dessen Ent-wicklung man durch alle Tiefen undHöhen gespannt verfolgt.

Valentin Herzog

Frank Geerk: Das Liebesleben des Papstes.Der verschwiegene Nachlass des Enea SilvioPiccolomini. Historischer Roman; Artemis &Winkler Verlag; 500 Seiten.

BÜCHERZETTEL Valentin Herzog über einen historischen Roman von Frank Geerk

«Das Liebesleben des Papstes»BILDUNG Schüleraustausch Riehen – Fribourg

Eine Brücke über denRöschtigraben

rz. Von Donnerstag bis Samstag vor-letzter Woche konnten 24 Schülerinnenund Schüler des Hebelschulhauses ihreSchul- und Freizeit mit einer progym-nasialen Klasse des «Cycle d’Orienta-tion de Pérolles» in Fribourg teilen.Letzte Woche dann waren es drei dritteOS-Klassen des Hebelschulhauses, wel-che ihren welschen Kolleginnen undKollegen sowie deren DeutschlehrerKlaus Kenneth einen kurzen Einblick inihre Schule und ihre Lebensräume ge-währen konnten. Ziel des Kurzprojekteswar nicht primär eine Verbesserung derSprachkenntnisse in der jeweils ande-ren Landessprache, denn dazu war dieZeit viel zu knapp bemessen. Vielmehrsollten gleichaltrige Jugendliche ausverschiedenen Sprachregionen und ver-schiedenen Schulsystemen durch mög-lichst kommunikationsfördernde Akti-vitäten einander nähergebracht und da-mit ein kleiner Beitrag zur Aufschüttungdes Röschtigrabens geleistet werden.Dieses Ziel konnte denn auch eindeutigerreicht werden: Freundschaften sind

entstanden, viele Schülerinnen undSchüler bleiben auch nach dem Aus-tausch in Briefkontakt und haben be-reits auch gegenseitige Besuche auf pri-vater Basis vereinbart.

In nächster Zeit wollen zudem einezweite OS-Klasse sowie eine vierte Real-klasse mit erweitertem Musikunterricht(KEMU) des Hebelschulhauses eben-falls einen solchen SchüleraustauschDeutschschweiz–Romandie wagen.

Lehrer- und Schülerschaft der Orien-tierungsklassen des Hebelschulhausessind der Überzeugung, dass solche Pro-jekte ihren festen Platz an der Orientie-rungsschule einnehmen müssten, nebstanderen, bereits institutionalisiertenAnlässen wie zum Beispiel Skilager undSchulkolonien. Es versteht sich indes-sen von selbst, dass der Erfolg eines sol-chen Projektes stark abhängig ist vonder Kooperationsbereitschaft aller Be-teiligten, von der Schulleitung, von denbetroffenen Lehrerinnen und Lehrern,vor allem aber von den Jugendlichenselbst und deren Eltern.

Die Schülerinnen und Schüler aus Riehen und Fribourg verstanden sich offen-sichtlich prächtig, wie dieses Bild beweist. Foto: zVg

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 9

PODIUM FDP, CVP. DSP und LDP Riehen informierten zum Thema New Public Management

Aufbruchstimmung in Richtung New Public Management

Judith Fischer

«Soll ein Parlament darüber debat-tieren, ob ein zusätzlicher Staubsaugerfür die Reinigung des Verwaltungsge-bäudes angeschafft werden soll?» fragteTheo Haldemann. «Nein», meinte er,«die Aufgabe des Parlamentes solltesein, genau zu definieren, welche Lei-stungen es will. Wie und mit welchenMitteln diese Leistungen vollbracht wer-den, sollte hingegen die für die Reini-gung zuständige Abteilung bestimmenkönnen.»

Theo Haldemann ist ausgebildeterÖkonom und hat als Berater bei der Ein-führung verschiedener NPM-Projekte inder Schweiz beratend mitgewirkt. Vonseinen Erfahrungen auf Bundes-, Kan-tons- und Gemeindeebene berichtete erim Rahmen der Podiumsdiskussion«New Public Management – Modeer-scheinung oder Chance? Umbruch inPolitik und Verwaltung auch in Riehen»,die vergangene Woche von der CVP,DSP, FDP und LDP organisiert wordenwar. Mit ihm auf dem Podium diskutier-ten unter der Leitung von GemeinderatFritz Weissenberger (FDP) Jürg Toffol(CVP), Walter Maeschli (DSP) und Tho-mas Strahm (LDP).

Knappes öffentliches GeldZiel des NPM sei, mehr aus dem

knappen öffentlichen Geld zu machen,erläuterte Theo Haldemann. Ange-bracht sei es vor allem dann, wenn sicheine Kluft auftue zwischen steigendenAusgaben und sinkenden Einnahmen.Dabei sei NPM weder eine Sparmass-nahme noch bedeute es Privatisierung.Doch könne die öffentliche Hand vonder Privatwirtschaft lernen und dosiertMarktbedingungen schaffen. Vor allemmüsse die öffentliche Hand sich aberauch fragen: «Was wollen die Kundin-nen, die Kunden? Bieten wir mit unse-ren Leistungen überhaupt das Richtige

an? Und wieviel wollen wir für unsereLeistungen bezahlen?»

Umdenken nötigBeim NPM seien die Begriffe «Lei-

stungsauftrag» und «Globalbudget»zwar unabdingbare Bestandteile, dochzentral sei vorab, dass ein Prozess desUmdenkens in Gang gesetzt werde unddass man die bisherigen Strukturen auf-zubrechen wage, ohne die bisherige Ar-beit der öffentlichen Hand herabzumin-dern.

Grundsätzlich machte sich unterden Podiumsteilnehmern wie auch imPublikum Aufbruchsstimmung in Rich-tung «New Public Management» breit,doch schimmerten auch Skepsis undUnsicherheit durch. «Welcher Art wer-den die Absprachen zwischen Politikund Verwaltung sein, wenn diese bei-den Ebenen gemäss NPM getrennt seinwerden?» fragte Jürg Toffol, und Tho-mas Strahm wollte wissen, welche poli-tische Rolle den Stimmbürgerinnen undStimmbürgern gemäss NPM zukom-men würde. Theo Haldemann antwor-tete, dass NPM nicht nur von der Politikoder nur von der Verwaltung durchge-führt werden könne. Es brauche Pro-motoren auf beiden Seiten, die das NPMverwirklichen wollen, und es braucheAbsprachen zwischen beiden Seiten.Nicht ändern würde sich hingegen dieRolle der Stimmbürgerinnen undStimmbürger; sie würden die gleichenpolitischen Rechte haben wie bisher.

Rollen neu definierenSkepsis gegenüber dem NPM äus-

serte Walter Maeschli. Seine Vorbehalteseien nicht rechtlicher oder demokra-tischer Natur. Doch frage er sich, wie diePolitiker mit ihrer neuen Rolle umgehenkönnten, könnten sie sich doch mit derFrage der Entmachtung konfrontiert se-hen. Er glaube allerdings nicht, dass sieentmachtet würden, denn indem sie dieLeistungsaufträge formulieren müssten,müssten sie wichtige politische Ent-scheide treffen. Trotzdem frage er, ob esbereits Beispiele aus anderen Gemein-den gebe, die zeigten, wie die Politikermit ihrer neuen Rolle gemäss NPM zu-recht kämen.

Theo Haldemann gab sich zuver-sichtlich. Politikerinnen und Politiker

Aufbruchstimmung durchmischtmit leichter Skepsis zeigte sich, alsvergangene Woche Vertreter derCVP, DSP, FDP und LDP Riehen imRahmen einer öffentlichen Podi-umsdiskussion die Frage stellten:«New Public Management – Mo-deerscheinung oder Chance?»

könnten mit Veränderungen umgehen,müssten einzig noch die neuen Instru-mente des NPM kennenlernen. VieleGemeinden hätten bereits Erfahrungengemacht. Er nannte als Beispiele dieBerner Gemeinden Aarberg, Dürren-roth, Saanen, Sigriswil, Worb, aberauch die Städte Baden, Köniz, Bernoder Thun. Er verhehlte nicht, dass beider praktischen Umsetzung auch Pro-bleme auftauchen könnten, doch seiendiese lösbar, wenn man sich auf denProzess des Umdenkens einlasse.

Am Beispiel des Budgets der StadtBern zeigte Theo Haldemann auf, wieein Budget nach den Grundsätzen desNPM in der Praxis aussieht. Pro Dienst-leistung werden drei Zahlen ausgewie-sen: Gesamtaufwand, Gesamtertragund eine Masszahl für die Leistung. Neudazu kommt der genaue, wörtliche Lei-stungsbeschrieb inklusive Nennung derZielgruppen, für die die Leistungen er-bracht werden sollen.

Wie ein NPM konformes Budget inRiehen aussehen könnte, legte FritzWeissenberger am Beispiel der Dienst-leistung «Weinbau» dar. Das Parlament

ERZIEHUNG Heilpädagogischer Kindergartenstützpunkt bewährt sich

Wenn Kinder unruhig werden…

Rolf Spriessler

Wir leben in einer modernen, sichständig weiterentwickelnden, stets et-was hektischer werdenden, immer et-was mehr überbauten Welt, in der im-mer mehr Medien immer schneller undöfter berichten und in der Freiräume

zumindest in Agglomerationsgebietenzunehmend rarer werden. Diese Ent-wicklung geht natürlich auch an denKindern nicht spurlos vorbei. Es zeigtsich zum Beispiel zunehmend, dass der«normale» Kindergartenbetrieb nichtallen Kindern gerecht werden kann,dass eine Kindergärtnerin oder ein Kin-dergärtner, wenn sie oder er sich um ei-ne ganze Kindergartenklasse kümmert,nicht immer auf alle Bedürfnisse dereinzelnen Kinder eingehen kann.

Seit dem laufenden Schuljahr be-schäftigt die Gemeinde Riehen eineHeilpädagogische Kindergärtnerin, diesich solcher Bedürfnisse annimmt. Sa-bina Bay-Meier legt grossen Wert aufdie Information und Weiterbildung derKindergartenlehrkräfte – diese Wocheleitete sie zum Beispiel eine gut besucheInformationstagung für Riehener Kin-

Mit der Übernahme der Kinder-gärten vom Kanton hat in Riehenim Herbst 1996 eine neue Ära be-gonnen. Die Gemeinde hat dieGelegenheit benutzt, zu diesemZeitpunkt auch ein Angebot ein-zuführen, das es in dieser Art bis-her in Riehen nicht gab. SabinaBay-Meier zieht als heilpädagogi-sche Kindergärtnerin ein positivesFazit zu den ersten Monaten ihresWirkens.

dergartenlehrkräfte zum Thema Psy-chomotorik – und sie nimmt sich jenenKindern an, die in den Kindergärten zukurz zu kommen drohen.

Dabei gehe es keineswegs nur umKinder mit ernsten Verhaltensstörun-gen oder eigentlichen Handicaps wie ei-ner veränderten Hör- oder Sehwahr-nehmung, betont Sabina Bay-Meier. Vielkönne denn auch mit Tips und Anre-gungen, mit Informationen und Anlei-tungen an die Kindergartenlehrkräfteoder auch mit einer Beratung der Elternerreicht werden.

«Hyperaktive» KinderEin Beispiel: Immer öfter sind in den

Kindergärten sogenannt «hyperaktive»Kinder zu beobachten – Kinder, die niezur Ruhe kommen, sich ständig bewe-gen und dadurch oft unkonzentriertsind. Auf den ersten Blick könnte manmeinen, es wäre gut, diese Kinder sichdraussen austoben zu lassen oder ver-suchen, sie «ruhigzustellen». Beideswäre falsch, so Sabina Bay-Meier: «DieKinder müssen lernen, ihre Kraft einzu-setzen und umzuwandeln. Balancierenzum Beispiel – auf einem Seil am Boden,auf einem Stück Holz etwa – ist eine guteÜbung. Die Kinder sollen in ihrer Kör-perwahrnehmung geschult werden.» Eskönne sein, dass das Phänomen damitzusammenhänge, dass den Kindernauch zu Hause tendenziell wenigerGrenzen gesetzt würden.

In den Riehener Kindergärten seienauch Kinder zu beobachten, die sich so-zial von den andern Kindern eher ab-kapseln würden, die je nach dem auchdazu neigen würden, Konflikte nicht imGespräch, sondern mit den Fäusten zuregeln und die auch Mühe mit dem Ge-danken haben könnten, «ihre» Kinder-gärtnerin mit anderen Kindern «teilenzu müssen».

«Es gibt auch Kinder, die einfachnicht spielen können und denen damit

Diese vier Fachleute und Politiker wogen unter der Gesprächsleitung von Gemeinderat Fritz Weissenberger die Vor- undNachteile des «New Public Management» gegeneinander ab: v.l.n.r. Theo Haldemann (Ökonom, NPM-Berater), Jürg Toffol(Präsident CVP Riehen), Thomas Strahm (Präsident LDP Riehen), Walter Maeschli (DSP Riehen). Foto: Philippe Jaquet

müsste – nachdem es die Bedürfnisseder Bevölkerung abgeklärt habe – in ei-nem ersten Schritt bestimmen, ob dieGemeinde weiterhin den «Schlipfer»anbieten wolle. Danach müsste es ab-klären, welche Sorten Wein man anbie-ten und welche Kosten man dafür auf-wenden wolle. Nicht mehr Aufgabe desParlamentes wäre es, zu bestimmen,von wem und wie diese Leistungen er-bracht würden.

New Public Managementfür Riehen?Fritz Weissenberger zeigte sich

überzeugt davon, dass NPM eine Chan-ce für Riehen sein könne. NPM bringeder Bevölkerung bessere Dienstleistun-gen, dem Parlament mehr politische In-halte, und der Verwaltung beste Mög-lichkeiten zum agieren. Es sei weder ei-ne von aussen diktierte Sparübung nocheine Privatisierung der öffentlichenHand, lasse aber Konkurrenz zu. NPMsei auch kein Grund für Entlassungen,und ob es eingeführt werde, sei keinepolitische, wohl aber eine ideologischeEntscheidung.

Fragen aus dem Publikum, das ge-genüber den Ideen des NPM vorwiegendpositiv eingestellt war, waren vor allempraktischer Art wie zum Beispiel: «wiekann man unterschiedliche Leistungenmiteinander vergleichen?», «wie kannman den Leuten die Angst vor denNeuerungen nehmen?», «wie müsstedas Controlling gestaltet werden?» oder«wann könnte NPM in Riehen einge-führt werden?»

Auf letztere Frage antwortete FritzWeissenberger, dass sich in der Gemein-de eine Arbeitsgruppe bestehend ausVertretern des Gemeinderates, der Ver-waltung und dem Berater Theo Halde-mann intensiv mit dem Thema NPMauseinandergesetzt habe. Im Mai werdesie dem Gemeinderat einen Bericht vor-legen. Falls sich der Gemeinderat für dieEinführung des NPM entschliessen wür-de, könnte dem Einwohnerrat im Herbstdieses Jahres eine entsprechende Vorla-ge unterbreitet werden. Die konkreteschrittweise Umsetzung könnte dann,wiederum je nach Ausgang der Debatteim Einwohnerrat, auf das Dritte Quartal1998 ins Auge gefasst werden.

die Möglichkeit fehlt, sich in etwas zuvertiefen. Auch das kann zu Aggressio-nen führen», sagt Sabina Bay-Meier.

Zurück zum Einfachen?In Riehen seien die Kinder tenden-

ziell etwas «überbetreut», man kümme-re sich fast etwas zu viel um die Kinder,traue sich vielleicht etwas zu wenig, ih-nen auch gewisse Freiräume zu lassen,oder man fördere sie in gewissen Berei-chen vielleicht auch etwas zu stark, wasbei den Kindern zu einer Art Leistungs-druck führen könne.

Ein Kind, das sich im Kindergartensonst nur mit relativ kompliziertem,technischem Spielzeug beschäftige, lau-fe bei ihr in der Kleingruppe vielleichtein und wolle zum Beispiel Korn mahlenmit einer ganz einfachen Holz-Hand-mühle. Überhaupt plädiert Sabina Bay-Meier für einfaches, natürliches Spiel-zeug. Und schade sei auch, dass die Kin-der im Zeitalter der Geschirrspülma-schinen und anderer Haushaltshilfenheute weniger im Haushalt helfen wür-den als früher. «Es ist doch toll für dieKinder, Mami oder Papi beim Geschirrabtrocknen zu helfen», erwähnt sie da-zu ein Beispiel.

Sabina Bay-Meier bietet in ihremHeilpädagogischen Kindergarten für dieKinder ein bis zwei Vormittage pro Wo-che an. Ein Kind erhält so die Möglich-keit, ein bis zwei Mal pro Woche statt in den normalen Kindergarten, den esaber weiter besucht, in eine Kleingrup-pe mit zwei bis vier Kindern zu kom-men, wo sich die Kindergärtnerin vielindividueller um die Kinder kümmernkann, wo spezielle Spielformen möglichsind, die mit 20 Kindern gar nicht mehrdurchführbar wären.

Skepsis weicht oft Begeisterung«Oft ist es so, dass die Eltern sehr

skeptisch sind, wenn sie auf die Mög-lichkeit hingewiesen werden, ihr Kind

könne von einem Besuch im Heil-pädagogischen Kindergarten viel profi-tieren. Die Kinder sind aber meist nachdem zweiten, dritten Mal begeistert, dieReaktion der Eltern ist dann in den al-lermeisten Fällen ebenfalls positiv», er-zählt Sabina Bay-Meier von ihren erstenErfahrungen. Es gehe ja nicht darum,Schäden zu beheben, sondern es gehedarum, die Kinder in bestimmten Berei-chen zu fördern, um zu verhindern,dass es später zu Defiziten komme.

Gemeinde ist zufriedenFür die Gemeinde habe es sich ge-

lohnt, dass man mit der Übernahme desKindergartenwesens vom Kanton dieGelegenheit wahrgenommen habe, imvergangenen Herbst eine Heilpädagogi-sche Kindergärtnerin einzustellen. Dasschreibt der Gemeinderat auch in seinerVorlage, die vorgestern im Einwohner-rat behandelt worden ist. Neben demKredit für einen zusätzlichen Kinder-gartenpavillon Unterm Schellenberg istin jener Vorlage auch eine erste Beurtei-lung des neuen Angebotes enthalten,denn nach dem ersten Jahr in einemGebäude der Guten Herberge an derAeusseren Baselstrasse 192 zieht derHeilpädagogische Kindergarten imSommer in eine Liegenschaft am Eisen-bahnweg 43.

Gute ZusammenarbeitDer Heilpädagogische Kindergarten

ist keine «Riehener Erfindung». In derStadt gibt es solche Angebote bereits inmehreren Quartieren und auch in ande-ren Städten gibt es solche Angebote. Sa-bina Bay-Meier lobt in Riehen die guteZusammenarbeit mit der Gemeinde. Siehabe viele Freiheiten und könne nunzum Beispiel in einem eigenen Kon-zept die Erfahrungen einbringen, die sie während ihrer zehnjährigen heil-pädagogischen Tätigkeit in Bern habesammeln können.

Ein Kind schüttet das soeben mit der Mühle gemahlene Korn zum Sieben um –eine Tätigkeit, die viel Geschick erfordert. Foto: zVg

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 10

GRATULATIONEN

Rosa Fuchs-Fischerzum 95. Geburtstag

rz. Gestern Donnerstag, den 24. April,durfte im Gemeindespital Riehen RosaFuchs-Fischer die Vollendung ihres 95.Lebensjahres feiern. Noch bis vor Jahres-frist konnte sie in ihrem Heim den Haus-halt weitgehend selbständig bewältigen.Schwierigkeiten mit dem Laufen habendann leider eine Verlegung ins Spital nötiggemacht.

Kurz nach dem frühen Tod ihres Gat-ten siedelte die Jubilarin vor 44 Jahrenvom Gundeldinger-Quartier nach Riehenüber. In der damals nicht immer leichtenZeit durfte sie stets auf die tatkräftige Un-terstützung durch ihre sechs Kinder undderen Angehörigen zählen. Später freutesie sich über die Entwicklung ihrer fünfGrosskinder und neun Urgrosskinder.

Heute weiss sie nicht nur die liebevol-le Pflege im Gemeindespital zu schätzen,sondern geniesst auch die Tatsache, dassnicht ein Tag ohne einen lieben Besuchvergeht. Und wenn es das Wetter zulässt,mag sie es besonders, auf kleineren odergrösseren Spazierfahrten die vielen male-rischen Partien des Dorfes zu erkundenund sich am Wiedererwachen der Naturzu erfreuen.

Die RZ schliesst sich den Glückwün-schen der Angehörigen an und wünschtder Jubilarin weiterhin viel «Gfreuts».

Robert und Ines Sponagel-Siebenbürger zur Goldenen Hochzeit

rz. Heute Freitag, 25. April, dürfenRobert und Ines Sponagel-Siebenbürgeram Hungerbachweg ihre Goldene Hoch-zeit feiern. Robert Sponagel, 1918 gebo-ren, ist bis Ende 1942 in seiner VaterstadtZürich aufgewachsen, wo er sein ETH-Studium mit dem Doktortitel abschloss.Nach einem kürzeren Aufenthalt in Em-menbrücke kam er 1944 nach Basel, woer bei der Ciba eine Stelle als Produktions-chemiker antrat.

Ines Siebenbürger, geboren 1922, istin Basel aufgewachsen. Nach der Matur1940 studierte sie Musik am Konservato-rium Zürich, legte 1942 das Diplom alsGeigenlehrerin ab und studierte Musikge-schichte. Zu ihren grossen Hobbies zählendas Malen und Emailieren. Sie hat sich aufrussische Ikonen spezialisiert und sehrschöne Werke geschaffen.

Robert und Ines Sponagel-Siebenbür-ger heirateten 1947. Im Jahre 1948 kam

der erste Sohn Beat zur Welt, 1950 über-siedelte die junge Familie in die USA, woRobert Sponagel in den folgenden 18 Jah-ren in New Jersey innerhalb des Ciba-Konzerns und der Toms River ChemicalCorporation verschiedene leitende Funk-tionen innehatte. 1952 kam der leiderfrüh verstorbene zweite Sohn Robert zurWelt, 1955 erblickte Lucas Sponagel dasLicht der Welt.

1968 folgte die Rückkehr in dieSchweiz, wo Robert Sponagel 1970 dieFusion der Ciba und der Geigy aktiv mit-erlebte. Seit 1968 wohnen Robert undInes Sponagel, die inzwischen vier Enkel-kinder bekommen haben, in Riehen. Nachseiner Pensionierung 1982 hatte RobertSponagel mehr Zeit, sich seinen Hobbieszu widmen: Mineralien sammeln, Eisen-bahnen, mittelalterliche Geschichte, Rei-sen, moderne Kunst.

Die RZ gratuliert herzlich zum hohenJubiläum und wünscht dem Paar weiter-hin alles Gute und viel Befriedigung.

Ruth Exner-Stücklinzum 80. Geburtstag

rz. Kommenden Montag, den 28.April, darf Ruth Exner-Stücklin am Wal-tersgrabenweg ihren 80. Geburtstag fei-ern. Sie ist am 28. April 1917 im Erlen-strässchen geboren, wo sie mit einerSchwester und drei Brüdern aufwuchs.Aus geschäftlichen Gründen zog die Fami-lie 1924 nach Basel, wo Ruth Stücklin diePrimar- und Realschule besuchte.

Nach einem kurzen Welschlandauf-enthalt erlernte sie auf Wunsch ihrer El-tern nach dem Motto «Handwerk hat gol-denen Boden» den Schneiderinnenberuf,den sie mit Auszeichnung abschloss.

Nach dem Tod ihres Vaters 1932 wur-de sie von ihren Brüdern gebeten, nach ei-ner Umschulung im Büro des geschwi-sterlichen Betriebes Fa. Stücklin AG mit-zuarbeiten. Da sie die Büroarbeit alleinaber nicht befriedigte, nahm sie 1945 eineAnfrage der damaligen «Tuberkulose Für-sorge» an, unter der Leitung von Profes-sor Birkhäuser die Administration deraufkommenden Schirmbildzentrale zuübernehmen, was sie in der Folgewährend 23 Jahren mit Interesse undFreude tat.

1968 verehelichte sie sich mit dem Ar-chitekten Walter Exner aus Reutlingen.Dort nahm sie eine Sekretariatsarbeit ineinem Schulrektorat an. 1977, nach der

Pensionierung des Ehemannes, zog dasPaar nach Riehen an den Waltersgraben-weg in eine Liegenschaft des geschwister-lichen Geschäftes. 1995 verlor Ruth Ex-ner-Stücklin ihren Mann nach 27 Jahrenglücklicher Ehe.

Im Erlensträsschen ist Ruth Exner-Stücklin geboren, im Erlensträsschen hatsie auch ihre geistliche Heimat und ihrenFreundeskreis in der Freien Evangeli-schen Gemeinschaft gefunden. Die RZgratuliert Ruth Exner-Stücklin ganz herz-lich zu ihrem Geburtstag, wünscht ihrGlück und gute Gesundheit.

Walter Lauer zum 95. Geburtstag

rz. Am kommenden Montag, 28.April, kann Walter Lauer am Hirtenwegseinen 95. Geburtstag feiern. WalterLauer ist in Riehen aufgewachsen undweiss von vielen Ereignissen zu berich-ten, die sich im Laufe seines langen Le-bens in Riehen zugetragen haben. So er-innert er sich etwa lebhaft an die Ein-weihung des Trambahnhofs an der End-haltestelle vor der Dorfkirche im Jahr1908, und er kann Geschichten er-zählen, die in keinem Geschichtsbuchzu finden sind.

Die Riehener-Zeitung gratuliert Wal-ter Lauer ganz herzlich zu seinem ho-hen Geburtstag, wünscht ihm einenfröhlichen Tag und weiterhin alles Gute.

Fritz Schultheiss zum 90. Geburtstag

rz. Am kommenden Dienstag, 29.April, kann Fritz Schultheiss im Domini-kushaus seinen 90. Geburtstag feiern.Fritz Schultheiss ist in Riehen zusam-men mit drei Brüdern und einer Schwe-ster aufgewachsen und ist Riehener mitLeib und Seele. Seine andere Leiden-schaft ist das Malen. Schon als Knabehat er in der Schule bei seinem LehrerWalter Kornfeld im Burgschulhaus dieFreude am Malen entdeckt. Später hater sich als Kunstmaler einen Namen ge-macht. Einen Einblick in sein umfang-reiches Werk gab eine Ausstellung, dievor zwei Jahren in der Filiale der BaslerKantonalbank an der Schmiedgasse ge-zeigt wurde. Obwohl Fritz Schultheissleidenschaftlicher Maler war, hat er dasMalen nie zu seinem Beruf gemacht.Diesen Entschluss habe er nie bereut.Denn weil er in seiner Freizeit gemalthabe, habe er seiner Leidenschaft freien

Lauf lassen können und habe nie unterwirtschaftlichem Druck malen müssen.

Heute wohnt Fritz Schultheiss imDominikushaus. Vor vier Jahren ist lei-der seine Frau gestorben. Noch immerunternimmt er in Begleitung gerne Spa-ziergänge und freut sich über Besuche,sei es von seinem Sohn oder von Freun-den und Bekannten. Die RZ gratuliertFritz Schultheiss ganz herzlich zu sei-nem hohen Wiegenfest und wünschtihm für die Zukunft viel Erfreuliches.

Cécile und Hartmann Koechlin-Tanner zur Goldenen Hochzeit

rz. Am kommenden Dienstag, 29.April, können Cécile und HartmannKoechlin-Tanner am Chrischonawegdas Fest der Goldenen Hochzeit feiern.Die RZ gratuliert den beiden ganz herz-lich zu diesem Jubiläum, wünscht ihneneinen schönen Tag und für die Zukunftweiterhin viel Glück.

Iris Stöckli 30 Jahre bei der Post

rz. Am 1. Mai kann Iris Stöckli, Gat-tin des Posthalters von Bettingen, ihr30jähriges Jubiläum bei der Post feiern.Ihre Lehre begann sie 1967 auf der Postim Badischen Bahnhof, die zweite Hälf-te der Lehre absolvierte sie im PostamtRiehen 1, das sich damals noch an derBettingerstrasse befand. Schon damalshatte sie den ersten Kontakt zur Bettin-ger Post und lernte das damalige Post-halterehepaar Schultheiss per Telefonkennen. Doch wer hätte damals ge-dacht, dass sie 16 Jahre später selbstmit ihrem Ehemann auf der Post in Bet-tingen arbeiten würde?

Am 1. Oktober 1983 übernahmenStöcklis das Postbüro, das damals nochdirekt bei der Bushaltestelle war. Am20. Juli 1987 zügelten sie in den Post-neubau an der Hauptstrasse, wo sie miteiner vollamtlichen und zwei Privat-briefträgerinnen den Postbetrieb auf-rechterhalten. Dank drei zuverlässigen,fleissigen Mitarbeiterinnen mache dasArbeiten auf der Bettinger Post vielFreude und die unsichere Zukunft lassesich etwas vergessen, sagt die Jubilarin.Sie hofft mit ihrem Mann, dass die Postauch in den kommenden Jahren in Bet-tingen bleibt, um auch weiterhin ihretreue Kundschaft bedienen zu dürfen.

Die RZ gratuliert herzlich zum Ju-biläum.

LESUNG Harald Grill las im «Kaleidoskop» aus seinem Roman «Die Hochzeit im Dunkeln»

Die Geschichte von Vater und Mutter, wie sie sich hätte zutragen können

Harald Grill aus dem FalkensteinerVorwald nahe der Grenze zwischenBayern und Tschechien brachte sein Pu-blikum zum Lachen, als er am vergan-genen Montag aus seinem Roman«Hochzeit im Dunkeln» vorlas. Erbrachte es aber nicht nur zum Lachen,sondern auch zum Nachdenken. Denneigentlich ist die Geschichte, die es zuhören bekam, nicht zum Lachen. Sie be-ginnt mit einem, der aus dem Kriegheimkehrt, gebrochen wie ein alter, vomLeben enttäuschter Mann. Dabei warder Heimkehrer keine zwanzig Jahrealt. Doch er ging an Krücken, sein linkesBein war amputiert und wie er seinemElternhaus entgegenhumpelte, schämteer sich seines Zustandes, den er als tief-ste Niederlage empfand.

Harald Grill erzählte am Schicksaldieses Heimkehrers die Geschichte sei-nes Vaters und seiner Mutter. Die Ge-schichte sei nicht bis in alle Details so,wie sie sich wirklich zugetragen habe,doch wie sie sich unter den gegebenenUmständen hätte zutragen können. Unddiese Umstände hatte der Autor genau-stens recherchiert. Er hatte seine Mutterbefragt, seine Verwandten, Flüchtlinge,die in das Heimatdorf seines Vaters ge-flüchtet waren, und hatte schriftlicheZeitdokumente untersucht. Mit dem Ro-man habe er sich mit seinen Eltern, vorallem mit seinem Vater der starb, alsHarald Grill 15 Jahre alt war, aussöhnenwollen, gab der Autor seine Schreibmo-tivation preis. Es sei ihm gelungen.

Und das Publikum nahm ihm diesab, während er in singendem Tonfallvon den Bemühungen seines Vaters er-zählte, trotz amputiertem Bein das Rad-fahren wieder zu erlernen. Und HaraldGrill lebte beim Lesen mit seinem Vatermit. «Der Vater grinste wie einSchneekönig», las Harald Grill, undstrahlte selbst über das ganze Gesicht.

Das Wiedererlernen des Radfahrenswurde nach der Rückkehr zum wichtig-

sten Lebensinhalt des Vaters. Denn,könnte er Radfahren, könnte er auch diejunge Frau wiedersehen, die aus derStadt kam und die für ihn zur Hoff-nungsträgerin geworden war. Er hattebeschlossen sie zu heiraten.

Harald Grill beschrieb die verschie-denen Stadien, die sein Vater durchlief,bis er erreicht hatte, was er wollte, unddie Hochzeit stattfand – weil dabei dasLicht ausging, erhielt der Roman den Ti-tel «Hochzeit im Dunkeln». Während

sich der Vater seinem Ziel annäherte,verlor seine Figur allmählich die Merk-male des alten, gebrochenen Mannes.Und die Geschichte wurde zusehendslustiger. Man erfuhr, wie die Familie zuriesigen Vorräten von Scheuerpulverder Marke «Vim» kam, wie beim FriseurNeuigkeiten aus der Stadt München ver-handelt wurden, und wie sein BruderFranz dazwischenfunkte, als es dem Va-ter endlich gelungen war, die angehim-melte Adelheid auf dem Bahnhof anzu-sprechen. Dabei musste er nicht zuletztauch sprachliche Schranken überwin-den. Er sprach den baierischen Dialekt,sie die «feine» Sprache der Stadt. Unddieses «Feine» zog den Vater an, dasDörfliche stiess ihn ab. Diesem Geisthatte er entrinnen wollen, als er hocherhobenen Hauptes ausgezogen war, inden Krieg.

Harald Grill verheimlichte es nicht:Der Vater hatte sich Ehre und Ruhm ho-len wollen im Krieg. Trotzdem scheintder Sohn ihn heute, nach Niederschrei-ben der Geschichte seiner Eltern, wie-der achten zu können. Und was dem Va-ter damals Enge bedeutet hatte, bedeu-tet dem Sohn nun Heimat. Diese Heimatbraucht ihn nicht einzuengen. Er kannin ihrer Sprache schreiben, wie er ab-schliessend mit einer Auswahl von baie-rischen Gedichten bewies. Er kann aberauch aus ihr heraustreten, kann diegrossen Gedanken der Welt, die ihn inseiner Heimat im Wald bewegen, inWorte fassen, die auch ausserhalb ver-standen werden. Und wie sein Vater da-mals hat es auch Harald Grill geschafft.Er wünschte sich als Kind eine riesigeBücherwand und hatte nur einen Be-rufswunsch: Schriftsteller zu werden.

Weiteren Einblick in das schriftstel-lerische Werk Harald Grills und in dieLiteratur seiner Heimat gibt eine Radio-sendung, die am Donnerstag, 1. Mai,zwischen 14 und 16 Uhr auf DRS I aus-gestrahlt wird. Judith Fischer

Harald Grill erzählte in singendem Tonfall von seinem Vater, der trotz amputier-tem Bein das Radfahren wieder lernen wollte. Foto: Philippe Jaquet

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 11

SPORT I N R I EHE N

hd. Die B-Junioren des CVJM Riehenhaben zum zweiten Mal in dieser Saisondie Alterskollegen aus Liestal geschla-gen. Die Mannschaft, gecoacht von Er-satztrainerin Jasmin Kneubühl, setztesich in der ersten Spielhälfte in der Ver-teidigung gut ein. Die Liestaler konntenin dieser Phase nur 23 Punkte erzielenund die Riehener gingen mit 15 PunktenVorsprung in die Pause.

Die zweite Halbzeit war mehr oderweniger ausgeglichen. Liestal kam nienäher als 11 Punkte an die Riehenerheran und verlor am Ende mit 18 Punk-ten Differenz.

Im Angriff war das Zusammenspielder Riehener entscheidend. Dank ge-

BASKETBALL SC Liestal – CVJM Riehen 50:68 (23:38)

B-Junioren siegten in Liestalschickten Pässen von Jonny Lee, DavidMilligan und Matthias Pfeifer hatte dieMannschaft insgesamt 21 Assist. Ob-wohl der kleinste Stammspieler auf demFeld, konnte Matthias Pfeifer mit gutemKampfgeist (und guter Sprungkraft)auch sieben Rebounds beitragen. ZweiSpiele vor Schluss weisen die Riehenernun sieben Siege und sechs Niederlagenauf.

SC Liestal – CVJM Riehen 50:68 (23:38)CVJM Riehen (Junioren B): Vladan Babic (19),Damian Clamer, Christian Krähenbühl, VincentLecoultre, Jonathan Lee (14), David Milligan(8), Matthias Pfeifer (2), Andreas Trefzer, Tho-mas Trefzer, Kevin Zimmermann (25)

stk. Auch in der dritten Begegnungdieser beiden Teams setzte es für dieRiehener Nachwuchs-Mannschaft einenSieg ab. Jedoch war die Art und Weise,wie dieser herausgespielt wurde, nichtsehr überzeugend. Noch bis zur 13. Mi-nute der ersten Spielhälfte lagen die Rie-hener mit nur einem Punkt voraus, ehesie sich mit einem «Zwischenspurt»(22:7 Punkte) bis zur Halbzeit ein Pol-ster herausspielten.

Das ganze Spiel hindurch wurdendie Muttenzer mit einer Ganzfeld-deckung bedacht, doch resultierte dar-aus nur selten ein Ballverlust der Gäste.Vielmehr ergaben sich einige zu einfa-che Punkte für die Muttenzer. Dochletztlich gaben die besseren individuel-

BASKETBALL CVJM Riehen – TV Muttenz 86:78 (47:31)

Dritter Sieg gegen Muttenzlen Fähigkeiten der Riehener Spielerden Ausschlag für den Sieg, der knapperals erwartet ausfiel.

Beide Teams verwerteten nur mage-re 50 Prozent ihrer Freiwürfe. Bemer-kenswert waren die neun Dreipunkte-treffer der Riehener, acht davon in derersten Halbzeit. Auch wäre anzumer-ken, dass derselbe Gegner in dieser Sai-son schon mit 46 Punkten Vorsprung«weggeputzt» worden ist.

CVJM Riehen – TV Muttenz 86:78 (47:31)CVJM Riehen (Männer Nachwuchs): Marco Fle-na (8), Massimo Palumbo (4), Alain Koller (4),René Wöhrle (8), Olivier Perruchoud (9), StefanKristmann (20), Markus Junck (10), ClaudioLarghi (22), Martin Reinhard (1). – Riehen ohneHaway (verletzt). – Trainer: Thomas Brunner

st. Am vergangenen Wochenendewurde entschieden, welche der dreiMannschaften Romont, Engstringen undRiehen in der Erstliga-Abstiegsrundeden letzten Rang belegen würde und dasAbstiegsturnier bestreiten muss. Riehentrat gegen Baden an, Romont gegen Tro-istorrents. Im Falle einer Niederlage vonRomont wäre Riehen so oder so imschlechtesten Fall noch auf dem zweit-letzten, das heisst auf dem fünften, Ranggelandet und damit weiterhin in der 1.Liga verblieben. Auf diese Variante woll-ten sich aber die Riehenerinnen nichtverlassen. Sie setzten sich das Ziel, ge-gen Baden zu gewinnen, obwohl die letz-te Begegnung mit über 30 Punkten Dif-ferrenz verlorengegangen war. Moto-viert vom Sieg über Neuchâtel, der eineWoche zurücklag, trat Riehen am Sams-tag gegen Baden an.

Das Tempo konnten sie von Beginnan mithalten. Trotzdem gerieten sie inRückstand, der bis zur Pause auf siebenPunkte verringert werden konnte. In derzweiten Halbzeit stellte Riehen die Ver-teidigung von einem 2-1-2-System aufeine Frau-Frau-Verteidigung um. Diesstellte sich als sehr wirksam heraus,denn in den ersten vier Minuten punkte-te nur das Riehener Team. So gelang inder 5. Minute der Ausgleich, worauf sichdie Riehenerinnen bis zum Schluss be-haupten konnten. Die Freude über die-sen Sieg war sehr gross, denn der Liga-erhalt war aus eigener Kraft erreichtund nicht bloss dank einer Niederlage

BASKETBALL CVJM Riehen I – BC ABB Baden II 64:56 (20:27)

CVJM-Frauen endgültig gerettet

von Romont gegen Neuchâtel. Riehenbelegt in der Schlussrangliste dieserRelegationsrunde den 4. Platz und spieltdamit auch nächste Saison in der dritt-höchsten Spielklasse der Schweiz.

CVJM Riehen I – BC ABB Baden II 64:56 (20:27)CVJM Riehen (Frauen, 1. Liga): M. Pretto (2),J. Kneubühl (10), A. Gattlen (4), D. Madörin (27),S. Stebler (8), M. Madörin (7), C. Stalder, M. Lie-derer (4), N. Krüger (2). – Trainerin: Ch. Rordorf

tp. In einem mittelmässigen Spiel, dasüber weite Strecken von der Heimmann-schaft, dem FC Steinen-Regio, dominiertwurde, gewann der FC Amicitia glücklichalle drei Punkte. Zu Beginn sah es so aus,als ob dasselbe Szenario wie in der Vor-runde ablaufen würde: Steinen-Regio do-minierte in allen Belangen, die Riehenerkonnten nur reagieren, nicht agieren.Dennoch, zu einer wirklich gutenTorchance kamen die Spieler vom St. Ja-kob nicht. Erst gegen Mitte der erstenHalbzeit kamen die Riehener besser insSpiel. Das war jedoch die einzige Phase,in der die Riehener dem Spiel den Stem-pel aufdrücken konnten.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sahalles wieder aus wie zuvor. Amicitiakonnte nur reagieren, zu stark und do-minant spielte Steinen-Regio auf. Dochein Tor gelang immer noch nicht, dieheissen Szenen vor dem RiehenerGehäuse häuften sich aber. Kurz vor En-de der Partie, in der 86. Minute, gelangdem FC Amicitia zur Überraschung aller

FUSSBALL FC Steinen-Regio – FC Amicitia 0:1 (0:0)

Viel Glück und Hands-Tor– auch der eigenen – das 0:1. Dieses Torwar zudem noch – obwohl es schliesslichzählte – eigentlich so klar irregulär, dassder Sieg wirklich mit sehr viel Glück zu-stande kam. Ein Riehener Stürmer hatteden Ball deutlich mit der Hand mitge-nommen. Alle hatten es gesehen, nurder Schiedsrichter nicht. Die Enttäu-schung bei Steinen-Regio war dement-sprechend gross und verständlich. AmSonntag trifft Amicitia auf der Grendel-matte auf Grischuna (10.15 Uhr).

FC Steinen-Regio – FC Amicitia 0:1 (0:0)Sportanlagen St. Jakob. – 60 Zuschauer. – Tor:86. Vogt. – FC Amicitia: Baumgartner; Ernst, Du-mas, Plattner, Aebi, M. Blaser, Waltz, Vogt (90.Kaiser), Rechsteiner (70. Frei), Yerguz, A. Blaser3. Liga, Gruppe 2, Tabelle:1. Black Stars A 17/40 (67:16), 2. Napoli 17/35(35:26), 3. Grischuna 17/28 (38:36), 4. Binnin-gen B 17/27 (27:27), 5. FC Amicitia 17/24(33:26), 6. Alemannia 17/23 (35:33), 7. Stei-nen-Regio 17/23 (34:32), 8. Möhlin/Riburg B(42:43), 9. Breite/St. Clara 17/18 (30:42), 10.Laufen A 17/16 (25:38), 11. Old Boys 17/14(23:46), 12. Birsfelden B 17/12 (24:48)

tl. Zu einem standesgemässenPflichtsieg kam der FC Riehen gegenden Tabellenletzten FC Mendrisio. Dievom ex Nationalliga A-Spieler MaurizioJacobacci trainierten Tessiner warengegenüber der Vorrunde kaum wieder-zuerkennen. Das Team verfügt zwarüber einen starken Sturm und ein gutorganisiertes Mittelfeld, aber auch übereine sehr schwache Verteidigung, wases dem FC Riehen erlaubte, durch denzum ersten Mal in dieser Saison starkaufspielenden Léchenne bereits früh inFührung zu gehen. Das 1:0 fiel in der10. Minute, in der 14. Minute doppeltePatrick Rahmen auf Kopfball-Zuspielvon Douimi per Kopf nach. Die desolatwirkende Tessiner Abwehr liess nun einSchützenfest des Platzclubs erahnen,doch dann gelang Giobbi in der 18. Mi-nute der Anschlusstreffer zum 2:1.

Plötzlich aufkommende individuelleFehler der Riehener liessen nun die Tes-

FUSSBALL FC Riehen – FC Mendrisio 4:1 (3:1)

Standesgemässer Pflichtsieg gegen das Schlusslichtsiner stark aufkommen. Die Gäste ver-gaben allerdings einige aufgelegteChancen, so dass Grava in der 45. Mi-nute nach schöner Vorarbeit vonLéchenne zum dritten Riehener Treffereinschiessen konnte.

In der zweiten Halbzeit kam kein rich-tiger Spielfluss auf, da sehr viele Unter-brüche das Spiel prägten und einerseitsdie Tessiner nicht mehr bieten konnten,andererseits die Riehener mit ihren vie-len Gesperrten nicht mehr wollten.

Trotz diesem Sieg müssen sich dieRiehener einiges einfallen lassen, wol-len sie weiterhin an der Spitze mitmi-schen. Übermorgen Sonntag um 15 Uhrkommt es auf der Grendelmatte zumSchlagerspiel gegen den TabellenführerFC Ascona. Diese spielerisch sehr starkeMannschaft wird den FC Riehen bis zumäussersten fordern. Um da bestehen zukönnen, wird eine Leistung wie im Cup-Spiel gegen den FC Sion vonnöten sein.

SPORT IN KÜRZE

Handball-ResultatJuniorinnen A Meister:TV Kaufleute Basel I – TV Riehen 25:0

Fussball-Resultate1. Liga, Gruppe 3:FC Riehen – FC Mendrisio 4:13. Liga, Gruppe 2:Steinen-Regio – FC Amicitia 0:15. Liga, Gruppe 5:US Olympia – FC Riehen B 6:2Veteranen:FC Riehen – Vgte Sportfreunde 2:1Junioren A Elite:FC Riehen – FC Therwil 5:2Junioren A, 1. Stärkeklasse:FC Riehen – US Olympia 1:4Junioren C, 2. Stärkeklasse:FC Riehen – FC Concordia 1:1Junioren D:FC Oberdorf – FC Riehen 1:1Junioren A Elite:FC Laufen – FC Amicitia A 1:4Junioren A, 2. Stärkeklasse:Reinach – FC Amicitia B 4:2Junioren B, Meistergruppe:Kestenholz – FC Amicitia A 4:0Junioren B, 2. Stärkeklasse:FC Nordstern – FC Amicitia B 1:2Junioren C, Meistergruppe:FC Amicitia A – Däniken 1:1Subingen – FC Amicitia A 0:3Junioren C, 2. Stärkeklasse:FC Amicitia B – SV Muttenz A 4:1Frauen, 2. Liga:Attiswil – FC Amicitia 1:3Juniorinnen:Therwil – FC Amicitia 8:0Junioren D, 1. Stärkeklasse:Bubendorf – FC Amicitia A 4:2Stein A – FC Amicitia C 2:4Junioren D, 2. Stärkeklasse:FC Concordia C – FC Amicitia B 1:10Münchenstein A – FC Amicitia D 2:4FC Amicitia D – Möhlin-Riburg A 1:5Oberdorf B – FC Amicitia E 5:5Junioren E, 1. Stärkeklasse:FC Amicitia A – SV Muttenz A 2:4 Junioren E, 2. Stärkeklasse:Oberwil A – FC Amicitia B 8:4FC Amicitia C – Reinach B 9:8FC Amicitia D – Bubendorf C 3:1 Junioren F, Turnier:FC Allschwil A – FC Amicitia A 2:3FC Arlesheim A – FC Amicitia A 0:3FC Basel – FC Amicitia A 0:3FC Aesch A – FC Amicitia C 9:1FC Laufen A – FC Amicitia C 8:1FC Nordstern B – FC Amicitia C 6:0

Fussball-Vorschau1. Liga, Gruppe 3:Sonntag, 27. April, 15 Uhr, GrendelmatteFC Riehen – FC Ascona3. Liga, Gruppe 3:Sonntag, 27. April, 10.15 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia – GrischunaVeteranen:Samstag, 26. April, 13 Uhr, GrendelmatteFC Riehen – VfR KleinhüningenJunioren D:Samstag, 26. April, 16.30 Uhr, GrendelmatteFC Riehen – FC Liestal DJunioren A Elite:Sonntag, 27. April, 13 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – Old BoysJunioren B, 2. Stärkeklasse:Samstag, 26. April, 14 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia B – EttingenJunioren C, Meistergruppe:Sonntag, 27. April, 15 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – BinningenFrauen, 2. Liga:Sonntag, 27. April, 17 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia – WallbachJuniorinnen:Samstag, 26. April, 15.20 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia – WallbachJunioren D:Samstag, 26. April, 14 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – FC Nordstern AMittwoch, 30. April, 16 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – FC Basel ASamstag, 26. April, 14 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia B – Oberwil BSamstag, 26. April, 14 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia C – Telegraph AJunioren E:Samstag, 26. April, 15.20 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia B – Frenkendorf CSamstag, 26. April, 15.20 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia D – Ettingen B

Basketball-VorschauJunioren B:Samstag, 26. April, 14.30 Uhr, Niederholz 1CVJM Riehen – Uni BaselMänner Nachwuchs:Samstag, 26. April, 16.15 Uhr, Niederholz 1CVJM Riehen – TV Muttenz

OL-Sieg für Andreas Rotach

rp. Er steckt zwar mitten in den Vor-bereitungen für die Maturitätsprüfun-gen, doch der schulische «Endspurt»hindert den 19jährigen Orientierungs-läufer Andreas Rotach keineswegs dar-

an, auf dem sportlichen Parkett Spitzen-leistungen zu vollbringen. Bei seinemersten Wettkampf nach einem zehntägi-gen Trainingslager mit der Junioren-Nationalmannschaft in Südschwedenerzielte Andreas Rotach im bernischenOberwil mit mehr als zwei Minuten Vor-sprung in seiner Altersklasse die Best-zeit.

Werfergruppe des TV Riehen in Form

ma. Die Werfer des TV Riehen sindgut in Form und voll im Fahrplan für diekommenden Aufgaben. Nicola Müller(neu bei den Aktiven) sowie Pascal Jo-der und Raphael Schüle zeigten vor al-lem im Speerwerfen gute Leistungen.Mitten in einer harten Trainingsphasesteckend, warfen sie das Gerät nahe anihre persönlichen Bestleistungen oderübertrafen sie sogar (wie Pascal Joder).Bei Nicola Müller brach der Speer beider Landung bei 57,84 Metern in zweiTeile. Ebenfalls gut in Form ist KatjaTschumper. Im Diskuswerfen flog ihre1-Kilogramm-Scheibe auf 35,04 Meter –eine Weite, die zuversichtlich stimmt.

Triathlon, Inline-Skating undFussball zum Schnuppern

rz. Das Sportamt Basel-Stadt hält zumFrühlingsanfang drei spezielle Angebotebereit. Weitere Informationen und An-meldungen beim Sportamt Basel-Stadt,Grenzacherstrasse 405, 4016 Basel, Tele-fon 606 95 92. Hier die Angebote:

Triathlontraining in Zusammenar-beit mit ausgebildeten Leiterinnen undLeitern, für Newcomer und Fortge-schrittene, ab 6. Mai jeweils dienstags,Treffpunkt 18.45 Uhr beim Sportbad St.Jakob, Kurskosten Fr. 150.–, Anmel-dungen bis 30. April 1997.

Fussball-Plauschtraining, mit zehnSpielern der 1. Mannschaft des FC Baselund dem FCB-Trainer, für alle fussballbe-geisterten Jugendlichen (Mädchen undKnaben) der Region Basel, Mittwoch, 28.Mai, 16.30 Uhr, Sportzentrum Rankhof.

Inline-Skating-Nachmittag für Ju-gendliche, Mittwoch, 11. Juni, 15.30–18.00 Uhr, Sportzentrum Rankhof.

Leichtathletik-Auftaktma. Der TV Riehen geht morgen

Samstag ab 18 Uhr auf Medaillenjagdbeim Staffellauf «Quer durch Basel».Zehn Teams werden versuchen, das Zielauf dem Barfüsserplatz als Kategorien-sieger zu erreichen. Ob in diesem Jahrendlich ein Sieg für die Aktiven des TVRherausschaut? Start bei den Männernist um punkt 20 Uhr bei der Kaserne.

Der Startschuss zur Leichtathletik-Freiluftsaison fällt am 1. Mai auf derSchützenmatte. Das Meeting der OldBoys beginnt um 11 Uhr mit den 60-Me-ter-Läufen der Schülerinnen, dem Stab-hochsprung der männlichen Jugend so-wie dem Hammerwerfen der weiblichenJugend. Daneben können sich die lizen-zierten Athleten und Athletinnen über80/100 Meter, 300 und 1000 Meter mes-sen, dazu im Weitsprung, Kugelstossenund Speerwerfen. Die Hochspringerund Diskuswerfer müssen noch bis zum10. Mai auf das Eröffnungsmeeting desTV Riehen auf der Grendelmatte war-ten. Beim TV Riehen liegt nach einemguten Wintertraining der eine oder an-dere Vereinsrekord drin.

Bei günstigen Wetterverhältnissen dürf-te ein Besucherrekord in der laufendenMeisterschaft nicht unmöglich sein.

FC Riehen – FC Mendrisio 4:1 (3:1)Grendelmatte. – 180 Zuschauer. – Tore: 10.Léchenne 1:0, 14. Patrick Rahmen 2:0, 18.Giobbi 2:1, 45. Grava 3:1, 78. Ballmer 4:1. – FCRiehen: Inguscio; Küpfer; Ré, Uccella,; Licht-steiner, Grava (76. Maricic), Ballmer, Ramseier,Douimi; Léchenne (82. Wittmann), Patrick Rah-men (61. Messerli). – Verwarnungen: 56. Sen-kal, 60. Di Clemente, 63. Uccella (Foul), 80.Lichtsteiner (Reklamieren). – Riehen ohneMicha Rahmen, Thommen, Varano (alle ge-sperrt), Zenobio (überzähliger Ausländer), Lini-ger, Wächter (beide krank)1. Liga, Gruppe 3, Tabelle:1. FC Ascona 21/42 (42:16), 2. FC Riehen21/40 (35:22), 3. Zug 94 20/38 (32:15), 4.Bellinzona 21/35 (30:18), 5. Buochs 20/34(33:16), 6. SV Muttenz 21/31 (31:30), 7. FCChiasso 21/30 (24:17), 8. FC Schötz 21/27(24:26), 9. Sursee 21/25 (32:36), 10. FC Con-cordia Basel 21/24 (23:34), 11. Hochdorf 21/22(18:37), 12. Muri 21/21 (17:28), 13. Suhr 21/12(17:36), 14. Mendrisio 21/12 (12:39)

rh. Der Wandel vom Verein mit tra-ditionellen Werten zur lockeren Ge-meinschaft von Mitgliedern mit indivi-duellen Bedürfnissen ist in vollem Gang.Auch der Tennisclub im Norden Riehensbleibt von den rezessiven Trends im all-gemeinen und im Sportsektor im beson-deren nicht verschont. Sponsoren zei-gen sich zugeknöpfter als in guten Zei-ten, Mitglieder treten aus, die finanziel-le Lage wird schwieriger. Um einemmöglichst breiten Kreis den Tennissportzu ermöglichen, wurde beim TC Stetten-feld das Statut der Tagesspieler (Saison-beitrag Fr. 250.–) geschaffen. Für jeden,der Tennistrainingsstunden nehmenmöchte, ohne Mitglied im Club zu sein,

TENNIS Saisoneröffnung beim Tennisclub Stettenfeld

Vor einer schwierigen Saisonsteht ausserdem der Trainer des Clubs,und für tennisbegeisterte Knaben undMädchen stehen jeweils mittwochsnachmittags qualifizierte Übungsleiterzur Verfügung.

Sportliche Höhepunkte der Saisonwerden neben den Interclubspielen dieMatches anlässlich der BaselstädtischenMeisterschaften im Juni und das offizi-elle STV-Turnier im Juli sein.

Übermorgen Sonntag, den 27. April,wird die Saison auf der Anlage am Stet-tenweg (Telefon: 641 38 98) offiziell eröff-net. Alle Clubmitglieder sowie Interes-sierte als Gäste sind ab 10 Uhr zum Apéro(bei jedem Wetter) mit anschliessendemPlauschturnier herzlich eingeladen.

Die Anzahl Körbe hat gereicht: dieCVJM-Basketballerinnen bleiben inder 1. Liga. Foto: Philippe Jaquet

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 12

KONSUM Riehener Velo-Spezialist feiert Jubiläum

Fünf Jahre «Wenne’s Velo Lade»

rz. Am 2. Mai sind es fünf Jahre her,seit Werner Hoferer als Nachfolger vonHans Lanz (Lanzi) sein Velo-Geschäft ander Rauracherstrasse 135 (Telefon601 12 90) eröffnet hat. Werner Hofererfreut sich, dass er während diesen er-sten fünf Geschäftsjahren viele neueKundinnen und Kunden aus Riehen undBettingen, aber auch aus der Stadt ge-winnen konnte. Sie alle schätzen Wer-ner Hoferers prompten und kompeten-ten Service, sowohl beim Kauf eines Ve-los, als auch bei Reparaturen.

In «Wenne’s Velo Lade» wird die um-fassende und persönliche Beratung derKundschaft noch gross geschrieben. So

darf die Kundin und der Kunde jederzeitsicher sein, wirklich jenes Fahrrad zukaufen, das ganz auf ihre/seine indivi-duellen Wünsche und Bedürfnisse zuge-schnitten ist. Auch ausgefallene Wün-sche hinsichtlich Form, Farbe oder Aus-rüstung nimmt Werner Hoferer gerneentgegen. Das Sortiment von «Wenne’sVelo Lade» umfasst das ganze Spektruman Fahrrädern: vom Stadt- und Touren-Velo über das City-Bike, Mountain-Bikesund das Kindervelo bis hin zur rassigenRennmaschine. Dabei vertritt WernerHoferer zahlreiche führende Veloher-steller wie Stevens, Trek, Scott, Univega,Wheeler und Groove.

Kompetente Beratung und prompter Service seit fünf Jahren: Werner (Wenne)Hoferer und sein «Velo Lade»an der Rauracherstrasse 135 Foto: Rolf Spriessler

ZIVILSTANDGeburten

Adamo, Joël, Sohn des Adamo, An-drea Stefano, italienischer Staatsan-gehöriger, und der Adamo geb. Lauria,Rosaria Tiziana, italienische Staatsan-gehörige, in Riehen, Käppeligasse 15.

Lorenz, Vanessa, Tochter des Lo-renz, Ralf Joachim, von Riehen, und derLorenz geb. Fiechter, Brigitte, von Rie-hen und Dürrenroth BE, in Riehen, Lör-racherstrasse 101.

Dürr, Ramon, Sohn des Dürr, Fabian,von Basel und Laufen Stadt BL, und derDürr geb. Ettlin, Claudia, von Basel, Rie-hen, Laufen Stadt und Allschwil BL, inRiehen, Rössligasse 51.

Eheverkündungen

Wenk, Robert James, von und in Rie-hen, Aeuss. Baselstrasse 276, undStoecklin, Ivana, von Basel und St. Gal-len, in Riehen, Aeuss. Baselstrasse 276.

Studer, Andreas Peter, von Nieder-ried bei Interlaken BE, in Affoltern amAlbis ZH, und Wächter, Sabine, von Rie-hen und Saint-George VD, in Affolternam Albis.

Burkhardt, Peter, von Huttwil BE, inRiehen, Kilchgrundstrasse 35, und Boi-ston, Rachel Alwyn, britische Staatsan-

gehörige, in Riehen, Kilchgrundstras-se 35.

Stumpf, Martin Werner, von Baselund Riehen, Gstaltenrainweg 44, undWalther, Ruth, von Wohlen bei Bern BE,in Riehen, Gstaltenrainweg 80.

Fringeli, Johannes Peter, vonBärschwil SO, in Bettingen, Brohegasse44, und Müller, Sabine Renate, deutscheStaatsangehörige, in Zell im Wiesental(Baden-Württemberg).

Käser, Thomas Hans, von Basel,Oberflachs AG und Reinach BL, in Rie-hen, Rudolf Wackernagel-Strasse 86,und Righi, Maddalena, von Basel, inRiehen, Rudolf Wackernagel-Strasse 86.

Cirrincione, Primo, italienischerStaatsangehöriger, in Bettingen, Chri-schonarain 200, und Litschauer, HeikeBeate, deutsche Staatsangehörige, inBettingen, Chrischonarain 192.

Schönmann, Alain Michel, von Nie-derbipp BE, in Riehen, Lörracherstras-se 157, und Loureiro, Maria del Car-men, spanische Staatsangehörige, Lör-racherstrasse 157.

Thomas, Robert Charles, Bürger derUSA, in San Francisco (Kalifornien,USA), und Sakran, Susi Mirjam, von Ba-sel und Vendlincourt JU, in Bettingen, Inder Leimgrube 1.

Merz, Markus, von UnterbözbergAG, in Riehen, Gatternweg 23, undBechtel, Madeleine, von Epiquerez JU,in Riehen, Gatternweg 23.

Kovacs, Paul Nandor, von Basel, inRiehen, Bahnhofstrasse 52, und Alle-mann, Nicole, von Welschenrohr SO, inRiehen, Bahnhofstrasse 52.

Torre, Alfredo, von Zürich in Bettin-gen, Chrischonarain 200, und Welti,Ruth, von Adliswil ZH, in Biel BE.

Hohler, Peter, von Basel und Riehen,in Riehen, Im Glögglihof 18, und Mah-rer, Erika, von Möhlin AG, in Riehen, ImGlögglihof 18.

Todesfälle

Sütterlin-Hödl, Peter, geb. 1933, vonund in Riehen, Schützenrainweg 6.

Müller-Schneider, Margrit, geb. 1911,von Basel, in Riehen, Inzlingerstr. 50.

Reck-Raaflaub, Ernst, geb. 1904,von Basel, in Riehen, Oberdorfstr. 15.

Sutter, Theophil, geb. 1917, vonHemmiken BL, in Riehen, Waltersgra-benweg 3.

Imfeld-Ebelsheuser, Elisabetha, geb.1915, von und in Riehen, Brünnlirain 7.

Hennicke-Moser, Emilie, geb. 1901,von Basel, in Riehen, Inzlingerstr. 50.

KANTONSBLATT

Grundbuch

Riehen, S E StWEP 422-1 (= 57/1000an P 422, 3791 m2, 2 Mehrfamilienhäu-ser, Ökonomiegebäude, Autoeinstellhal-le, Bettingerstrasse 89, 91, 95) sowieMEP 422-18-9 (= 1/19 an StWEP 422-18 = 19/1000 an P 422). Eigentum bis-her: Reinhard Soder-Weidenbach, inRiehen, Jacques Andrey-Stoll, in Wit-terswil SO, Architekturbüro Stebler AG,in Basel (Erwerb 15. 2. 1994). Eigentumnun: Verena Gertrud Suter, in Riehen.

Riehen, S E StWEP 422-3 (= 63/1000

an P 422, 3791 m2, 2 Mehrfamilienhäu-ser Ökonomiegebäude, Autoeinstellhal-le, Bettingerstrasse 89, 91, 95) sowieMEP 422-18-1 8= 1/19 an StWEP 422-18 = 19/1000 an P 422). Eigentum bis-her: Reinhard Soder-Weidenbach, inRiehen, Jacques Andrey-Stoll, in Wit-terswil SO, Architekturbüro Stebler AG,in Basel (Erwerb 15. 2. 1994). Eigentumzu gesamter Hand nun: Hans AdolfStammler-Bäs und Margherita FäsStammler, beide in Riehen.

Riehen, S E MEP 422-18-16 (= 1/19an StWEP 422-18 = 19/1000 an P 422,

3791 m2, 2 Mehrfamilienhäuser, Ökono-miegebäude, Autoeinstellhalle Bettin-gerstrasse 89, 91, 95). Eigentum bisher:Reinhard Soder-Weidenbach, in Riehen,Jacques Andrey-Stoll, in Witterswil SO,Architekturbüro Stebler AG, in Basel(Erwerb 15. 2. 1994). Eigentum nun: Si-mon Gautschi-Winzenried, in Riehen.

Riehen, S C P 169, 948,5 m2, Wohn-haus Im Hirshalm 6. Eigentum bisher:Peter Nussbaumer-Gerber, in Riehen(Erwerb 27. 4. 1970). Eigentum nun:Hans Rudolf Nussbaumer-Graber, inRiehen.

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 13

Riehener Spital – Quo vadis?

Wie wir alle wissen, wird das Riehe-ner Spital aus Spargründen durch denKanton nicht mehr subventioniert. DieKosten für das Spital dürften sich jähr-lich auf circa sieben Mio. Franken be-laufen, welche die Gemeinde Riehen zubestreiten hat. Diese werden früheroder später mit Sicherheit auf die Steu-erzahler abgewälzt.

Mein erster Gedanke: Wir dürfenund können uns diesen Luxus eineseigenen Gemeindespitals nicht mehr lei-sten. Keine andere Schweizer Gemeindein der Grösse von Riehen hat ein eigenesSpital. Es wird immense Löcher insBudget reissen ohne Aussicht auf Besse-rung! Im Gegenteil. Andererseits, somein zweiter Gedanke, geniesst das Spi-tal Riehen grosse Beliebtheit in der Rie-hener Bevölkerung. Wir schauen auf ei-ne lange Tradition zurück. Auch derAspekt des Stellenabbaus infolge einerSchliessung des Spitals darf nicht über-sehen oder ausser Acht gelassen wer-den. Menschlich gesehen wäre dies derhöchste Preis um des Sparens Willen!

Um eine Schliessung zu umgehen, somein dritter Gedanke, müsste das Spitalanders ausgerichtet werden. In diesemSinne könnte man Abteilungen schlies-sen und anstelle davon mehr Gewicht aufdie Geriatrie legen, da in den nächstenJahren die Alterspflege zunehmen wird.Zudem könnte man den ganzen Spitex-betrieb ins Gebäude integrieren, zumaldas Haus rollstuhlgängig ist, Raum undPlatz bietet für Kontaktpflege (Cafeteria),das Gebäude zentral gelegen und ver-kehrstechnisch gut erreichbar ist. Fürden grössten Teil des Personals wärendie Stellen gesichert, somit das Spital op-timal bewirtschaftet und ausgelastet. Esentstünde ein Betrieb, der den heutigenAnforderungen Rechnung trägt, nützlichund zugänglich für jedermann/frau wäreund schliesslich ein gutes Bild für die Ge-meinde Riehen abgäbe.

Esther Bochsler-NyffeneggerVorstandsmitglied CVP Riehen

Total danebenDie Umfrage bei der «Bevölkerung»

(vgl. RZ Nr. 15/97) finde ich total dane-ben. Wenn schon eine Umfrage gemachtwird, sollte man die Riehener befragen,die das Ruftaxi benutzen und sogar dar-auf angewiesen sind.

Wir wohnen am Chrischonaweg.Mein Mann ist 87 und ich 75 Jahre alt.Da ich immer noch berufstätig bin (Fa-milienbetrieb), kaufe ich in der Stadt dienotwendigen Lebensmittel etc. ein. ImGeschäft bin ich bis 18.30 Uhr und kanndann mit dem Ruftaxi gegen 19 Uhrheimfahren. Wenn nun ab Mai das Taxierst ab 20 Uhr fährt, ist das sehr bitterfür mich. Ich kann nicht eine Stundewarten bis das Ruftaxi da ist, sondernmuss zu Fuss den «Stutz» überwinden.

Bis jetzt konnte ich 4mal in der Wo-che das Ruftaxi benutzen, d. h. im ver-gangenen Steuerjahr machte es fürmich Fr. 500.– aus. Ich kann mir nichtvorstellen, dass nicht auch andere älte-re oder auch nur in Basel arbeitendeRiehener Einwohner den Taxidienst ab19 Uhr wünschen.

Was mich noch stutzig macht: In derZeitung las ich «Riehen mit Über-schuss». Sollte es nicht möglich sein,dass die Gemeinde auch einen Defizit-betrag für das Ruftaxi schlucken würde?

Elisabeth Vetter, Riehen

Staatsgeschenke Die mangelnden Parkplätze im Zu-

sammenhang mit der Überbauung Gar-tengasse und Beyeler-Museum beschäf-tigen bekanntlich den Gemeinderat,Einwohnerrat wie alle Anwohner. DerGemeinderat nimmt unter anderemeben jetzt dazu Stellung in einem Be-richt zur Kleinen Anfrage Willi Fischer.Das Problem greift jedoch viel weiter,weil es nicht nur um Kurzzeitparkplätzegeht – im Bericht aufgeführt 88 und 58Parkfelder Blaue Zone –, sondern umDauerparkierer, im ganzen Dorfgebiet.Mit der zunehmenden Motorisierungwerden in den jüngsten Jahren die ur-sprünglich für den fahrenden Verkehr

«Zuerst das Fressen,dann die Moral?»

75 Prozent der evangelischen Kirch-gemeinden haben sich für die Unterstüt-zung der Waffenausfuhrverbots-Initia-tive ausgesprochen, das hat «Brot füralle» auf Grund einer breitangelegtenKonsultation ausgemacht. Die Begrün-dung ist für «Brot für alle» im Motto«Entwicklung braucht Frieden» ausge-drückt. Zu hoffen wäre nun, dass dieMitglieder der besagten Kirchgemein-den am 8. Juni auch zur Urne gehen undmutig ein Ja einlegen. Ob Riehen sichdazu geäussert hat, weiss ich nicht.

Aber der Entscheid wird dem einzel-nen im jetzt anlaufenden Abstimmungs-kampf nicht leicht gemacht werden. Eswird eine Lawine von Gegenargumen-ten auf ihn einstürzen, und der Kampfwird wohl vor allem auf dem Feld derArbeitsplätze ausgefochten. Es werden,sollte die Initiative angenommen wer-den, -zig tausend Arbeitsplätze verlo-rengehen, drohen die Gegner. Das töntschon furchterregend, und manch eineoder einer könnte dem Satz aus BrechtsDreigroschenoper zustimmen: «Erstkommt das Fressen, dann kommt dieMoral». Die Frage ist bloss, ob das Ar-gument mit den Arbeitsplätzen nichtsehr kurzsichtig ist.

Erstens sind in der Rüstungsindu-strie in den letzten Jahren schon sehrviele Arbeitsplätze verlorengegangen,einfach weil der Waffenhandel weltweitstark zurückgegangen ist. 0,23 Prozentbetrug der Anteil der Kriegsmaterialex-porte am Total der Schweizer Exporte1996. Natürlich hängen da einige Ar-beitsplätze dran, das sind aber höch-stens 1500, ein Bruchteil dessen, wasdie Rüstungslobby uns weismachenwill. Die eidgenössischen Rüstungsbe-triebe sowie die Rüstungsproduktion imInland sind davon nicht betroffen. Undkluge Firmen sind schon längst dabei,ihr Produktionsangebot zu diversifizie-ren und damit sicherere Arbeitsplätzezu schaffen.

Zweitens führen Kriegsmaterialliefe-rungen in Länder der Dritten Welt stetszu Destabilisierung und damit leicht zurMilitarisierung von Konflikten. Dadurchwerden aber Märkte für andere Gütervernichtet, was sich wiederum negativauf unsere Wirtschaft auswirkt. Undüberdies werden dadurch immer wie-der neue Flüchtlingsströme erzeugt, diesich dann wieder bis an unsere Grenzenergiessen und uns – ganz abgesehenvom Elend, das damit einhergeht – un-liebsame Umtriebe bereiten. So gesehenstehen dann höchstens sehr kurzfristigwirtschaftliche Argumente gegen mora-lische.

Und schliesslich soll der Bundesratveranlasst werden, seine Aussenwirt-schaftspolitik jenen Zielen unterzuord-nen, welche er in seinem aussenpoli-tischen Bericht 1993 formuliert hat,nämlich: Wahrung und Förderung vonSicherheit und Frieden; Förderung vonMenschenrechten, Demokratie undRechtsstaat; Förderung der Wohlfahrt,Abbau sozialer Gegensätze; Schutz dernatürlichen Lebensgrundlagen. Die Lie-ferung von Kriegsmaterial steht eindeu-tig im Widerspruch zu diesen Zielen.

Nun, sicherlich können meine Argu-mente hartgesottene Gegner der Initia-tive nicht überzeugen, denn diese habenihre eigenen Interessen. Aber es genügtmir, wenn ich einige Unsichere dazu be-wegen kann, am 8. Juni zur Urne zu ge-hen und ein mutiges Ja einzulegen.

Judith Gessler, Riehen

NPM: Modeerscheinungoder Chance?

«NPM, PUMA, WOV», lauter unbe-kannte Abkürzungen: Jeder Ort oderKanton versucht damit die Beziehungender Bürger zu seinen Verwaltungenoder Dienststellen neu zu regeln. Dabeigeht es überall darum, dass gewisse In-strumente der Privatwirtschaft auch inden öffentlichen Verwaltungen ange-wendet werden sollen. Als Vertreterineines subventionsberechtigten privatenVereins stelle ich erfreulicherweise fest,dass auch unser Verhältnis geändertwerden soll. Nicht mehr reine Budget-überlegungen sollen in Zukunft die Sub-ventionen bestimmen. Das neue «Zau-berwort» heisst: Leistungsauftrag. Da-mit wird die Diskussion zwischen öf-fentlichen und privaten Partnern ver-sachlicht: zuerst wird die Leistung ver-handelt und am Schluss noch die dafürnotwendigen Finanzen.

Dieses Verfahren soll bei WOV – derWirkungsorientierten Verwaltungsfüh-rung – nicht nur bei den privaten Orga-nisationen angewendet werden, son-dern das gleiche Verfahren soll in Zu-kunft auch für die öffentlichen Dienstegelten: erst wird genauer über die zu er-bringenden Leistungen, die angespro-chene Zielgruppe, die Berechtigung derLeistung sowie über deren gewünschteQualität verhandelt, erst danach alsFolge der Leistungsdefinition über die fi-nanzielle Seite. Eigentlich nichts grund-legend Neues. Neu ist, dass der Bezahlersich über die Art und Weise, wie in Zu-kunft Leistungen erbracht werden sol-len, genau im klaren sein muss.

In unserer schnelllebigen Zeit ist die-se neue Diskussion ein guter Ansatz, umAltbewährtes von einer anderen Seiteanzuschauen. Was sich auch aus dieserSicht bewährt, wird beibehalten. Ande-res wird damit den neuen, heutigen Be-dürfnissen der Bevölkerung angepasstwerden können.

Kornelia Schultze-Weber, Riehen

Anfang vom Ende?Ein Ruftaxi allein im Dorf ist fast so-

viel wert wie keines. Wer dies angeord-net hat, fährt wohl konsequent mit demeigenen Auto oder wohnt direkt an einerTramstation! Ich sehe es schon kom-men, dass diejenigen, welche im vollbe-setzten Ruftaxi keinen Platz mehr fin-den, verärgert zu Fuss nach Hause ge-hen und das nächste Mal wieder ihreigenes Auto wählen. Nicht-Autofahrer,ältere Personen und Frauen werden essich ohnehin genau überlegen müssen,ob sie abends noch ausgehen können.Dies ist um so bedauerlicher, als wir bis-her in Riehen dieses Problem auf vor-

LESERBRIEFE

RZ-TelefonHaben Sie in Riehen oder Bettingen etwas Lu-stiges, Ärgerliches, Neues oder Ungewohntesgesehen oder erlebt, dann rufen Sie uns an. Wirrecherchieren gerne für Sie und berichten al-lenfalls mit einem Foto oder einem Artikel dar-über. Sie erreichen uns unter der Telefonnum-mer 645 10 00, von 8 bis 12 Uhr und von 14bis 17.30 Uhr. Die Redaktion

konzipierten Strassen ständig und fastlückenlos von stehenden Blechkarossenbesetzt, vom untersten Erlensträsschenund Schwimmbad an der Weilstrassebis auf die Hügel gegen den Waldrand.

Fanden bis vor kurzem Autofahrerfür Einkäufe im Dorfzentrum nocheinen Abstellplatz in der Nähe, suchensie jetzt in allen Quartieren herum. Dassind zum Teil Grenzgänger, denen Rie-hen auch als “Park-and-ride” dienenkann für Fahrten mit dem Tram in dieStadt, zum grössten Teil aber die Ein-wohner selber, die keine eigenen Stand-plätze finden oder sich die Kosten dafürsparen. Den Laternenparkierern machtder Staat ein Geschenk je nach Lage vonetwa 30‘000 bis 50‘000 Franken (Park-buchten mit Hartbelag, Rabatten usw.)oder einen «Mietbeitrag» um 1200–2000 Franken pro Jahr und Auto.

Der Hausbesitzer mit privater Gara-ge kommt sich demgegenüber als derGeprellte vor, weil er mit Steuern nochfür andere zahlt: Neben dem Bauland(für eine frei stehende Garage und Vor-platz z. B. 35 m2) und den Baukostenauch die Baubewilligung mit allfälligenAuflagen, Anschluss und laufende Ko-sten für Strom, Wasser, Kanalisation,die Gebäudeversicherung, die Kapital-und Einkommenssteuer (Eigenmiet-wert), bei Beisitzveränderung die Hand-änderungs-, Grundstückgewinn- oderErbschaftssteuer und anderes mehr.Darum haben andere Gemeinden fürDauerparkierer auf der Strasse eine be-sondere Steuer eingeführt und verlan-gen per Gesetz, dass in neuen Ge-schäfts- und Wohnhäusern eine ausrei-chende Zahl von Einstellplätzen verfüg-bar sein muss. Dort sind dann auch inzahlreichen Quartieren die Strassenwieder in kurzer Zeit von ständig ste-henden Autos befreit worden.

Im Kanton Basel-Stadt wurde leiderein diesbezügliches «Gesetz zur Schaf-fung von Parkplätzen auf privatemGrund» in der Volksabstimmung vom6. Juni 1971 abgelehnt. Die in jüngsterZeit eingeführte Vignette zur dauerndenBenützung von Parkplätzen in blauenZonen für Anwohner ist ein schlechterErsatz, weil damit nur auswärtige Fahr-zeuge auf der Allmend durch lange Rei-hen solcher von privilegierten Einwoh-nern verdrängt werden.

Jedenfalls sollten sich hier Behördenund Parteien baldmöglichst darüberGedanken machen, wie der Parkplatz-misere zu begegnen ist, bevor diegerühmte Wohnqualität von Riehen zustark leidet.

Dr. Hermann Stürzinger, Riehen

bildliche, umweltverträgliche Art gelösthaben.

Schade, dass eine solch gute Einrich-tung, wie das Ruftaxi bis anhin gewesenist, nun mit derart einschneidendenSparmassnahmen zerstört werden soll.Ich hoffe sehr, dass dieser kurzsichtigeFehlentscheid nochmals überdachtwird und eine bessere Lösung gefundenwerden kann.

Meta Fischer, Riehen

GESUNDHEIT Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele

Shiatsu – der vorbeugende und entspannende Fingerdruck

wü. Hektik und Stress prägen unse-ren Alltag immer mehr. Die Folgen die-ses ungesunden Lebensstils auf unse-ren Körper und unseren Geist sind hin-länglich bekannt. Sogenannte Zivilisa-tionskrankheiten – vor wenigen Jahr-zehnten noch kaum bekannt – haben inerschreckendem Ausmass zugenom-men.

«Mens sana in corpore sano» – die-se Weisheit gilt heute mehr denn je.Dass Körper, Geist und Seele eine un-trennbare Einheit bilden, wusstenschon die alten Chinesen und viele an-dere asiatische Völker. Es erstaunt des-halb nicht, dass man auch in den west-lichen Ländern in den letzten Jahrenzunehmend auf deren sanfte Behand-lungsmethoden bei körperlichen oderpsychischen Beschwerden aufmerksamgeworden ist.

Eine dieser erfolgreichen Therapie-methoden ist Shiatsu. Das Wort Shiatsustammt aus dem Japanischen und be-deutet «Fingerdruck». Shiatsu wurdezwar erst in diesem Jahrhundert als ei-genständige Therapieform entwickeltund anerkannt, beruht aber auf denjahrtausendealten Erkenntnissen derchinesischen Medizin.

Shiatsu geht davon aus, dass Krank-heiten und ihre Symptome Ausdruck ei-nes gestörten Energiehaushaltes in un-serem Körper sind. Gemäss den altenchinesischen Erkenntnissen ist dermenschliche Körper von zwölf Energie-bahnen, den sogenannten Hauptmeridi-anen, durchzogen. Durch diese fliesstunsere gesamte Lebensenergie. ÄussereEinflüsse wie falsche Ernährung, zuwe-nig Schlaf, seelische Spannungen, Angstund Stress können den Energieflussstören oder sogar ganz unterbrechen.

Mit den Händen und Daumen – bis-weilen werden auch Knie und Ellbogeneingesetzt – löst die Shiatsu-Therapeu-tin bzw. der Shiatsu-Therapeut in flies-senden Bewegungen sanften Druck aufdie Meridiane aus, um diese Energie-stauungen zu lösen und damit die kör-perlich-seelische Ausgeglichenheit derKlientin oder des Klienten zu fördern.

Grundsätzlich kann jede Person, vomSäugling bis zum betagten Menschen,mit Shiatsu behandelt werden. Shiatsueignet sich nicht nur zur Behandlungvon bereits vorhandenen Störungen desallgemeinen Wohlbefindens wie Ver-spannungen der Muskulatur, Rücken-schmerzen, Migräne, Kopfweh, Hexen-schuss, Menstruationsbeschwerden,Probleme der Atemwege, Schlafstörun-gen, Nervosität und Stresserscheinun-gen, sondern auch hervorragend als vor-beugende Massnahme gegen eben dieseBeschwerden. Kontraindiziert ist Shia-tsu einzig bei schwer kranken Patientin-nen und Patienten mit fiebrigen Entzün-dungen sowie bei Schmerzen nach Ope-rationen und Unfällen.

In Riehen wird Shiatsu von BeatrixMugier angeboten. Nach einer vierjähri-gen Ausbildung als diplomierte Shiatsu-Therapeutin ist sie seit Jahren erfolg-reich in einer eigenen Praxis tätig.

Kontaktadresse: Beatrix Mugier, Go-tenstrasse 6, Telefon 601 73 54. Praxis:Wendelinsgasse 11, Telefon 641 06 30(Termine nach telefonischer Vereinba-rung).

Übrigens: Manche Krankenkassen(z. B. ÖKK, eidgenössische Gesundheits-kasse) übernehmen zumindest einenTeil der Behandlungskosten. Lassen Siesich von den Fachleuten Ihrer Kranken-kasse beraten.

Beatrix Mugier – Shiatsu-Therapeutin mit langjähriger Erfahrung in einer eige-nen Praxis an der Wendelinsgasse Foto: Dieter Wüthrich

Gegendarstellung des Verkehrsvereins

Bezugnehmend auf das Editorial vonRZ-Chefredaktor Dieter Wüthrich mitdem Titel «Kulturpunkte für Riehen»(vgl. RZ Nr. 16/97) hat der Vorstand desVerkehrsvereins Riehen nachfolgendeGegendarstellung verlangt. Gemäss Art.28 ZGB ist die Riehener-Zeitung zurkommentarlosen Wiedergabe dieserGegendarstellung verpflichtet.

«Die Aussagen im Artikel in der RZvom 18. April zum Kulturfestival 1994und zur Situation des Verkehrsvereinesbedürfen einer Gegendarstellung:

1. Das Kulturfestival im Wenkenparkhat die Erwartungen der Veranstalterund eines grossen Teils des Publikumserfüllt. Einige Anlässe (Eröffnungskon-zert, Ball, Theateraufführungen) warensogar ausverkauft. Die erfolgreiche Ar-beit des ehrenamtlich arbeitenden Orga-nisationskomitees – an dessen Spitze derehemalige Präsident des Verkehrsver-eines stand, welcher für diesen Anlassenorm grossen Einsatz leistete – ist umso beachtlicher, als die von der Gemein-de bewilligte Defizitgarantie nur zurHälfte beansprucht worden ist.

2. Der Verkehrsverein wird vonehrenamtlich arbeitenden Vorstands-und Kommissionsmitgliedern geführt.Die Wahl des Vorstandes erfolgt durchdie Mitgliederversammlung in einemdemokratischen Verfahren. Tatsacheist, dass sich der ehemalige Präsidentbei den Erneuerungswahlen im vergan-genen Jahr nicht mehr für eine weitereAmtsperiode zur Verfügung gestellt hat.

Der Vorstand war darüber orientiert.Die Verdienste des abtretenden Präsi-denten sind anlässlich der ordentlichenMitgliederversammlung ausführlich ge-würdigt worden. Obwohl trotz intensi-ver Bemühungen bis zur ordentlichenMitgliederversammlung kein Nachfol-ger gefunden werden konnte, sindsämtliche Aufgaben und Verpflichtun-gen des Verkehrsvereins und dessenKulturkommissionen ungehindert wei-tergeführt worden.

Der Vorwurf, es sei ein Scherben-haufen zurückgelassen worden, ist eineuntragbare Beleidigung für alle sich fürdie Kultur in Riehen ehrenamtlich enga-gierenden Personen.

3. Der Vorstand des Verkehrsvereinsund die Kulturkommissionen hattennach Klärung der Sachlage und aus fi-nanziellen Überlegungen (wenig Chan-cen, Rückerstattungen in der Höhe vonFr. 140’000.– wieder einsetzen zu kön-nen) einstimmig beschlossen, nicht alsVeranstalter einen «RegioKulturSom-mer ’97» durchzuführen. Der Verkehrs-verein verweist in diesem Zusammen-hang auf sein ausführliches, in der RZ-Ausgabe vom 6. Juni 1996 erschienenesPressecommuniqué.

4. Eine Mitwirkung des Verkehrs-vereins an der Veranstaltung «Kulturam Schlipf» wurde jedoch immer inAussicht gestellt. Der Verkehrsvereinorganisiert ein grosses Kinderwochen-ende mit unzähligen Programmpunk-ten, welches ausserhalb des Festival-budgets zum guten Gelingen der Veran-staltung beitragen soll.»

Verkehrsverein Riehen

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 14

rz. Mit einem Jubiläumskonzertpro-gramm feiert das Neue Orchester Baselseinen 15. Geburtstag. Auf dem Pro-gramm stehen eine Schubert-Ouvertu-re, Mozarts Klavierkonzert A-Dur unddie vierte Sinfonie von Beethoven. AlsSolist tritt der italienische Pianist MarioGaleani auf. Das Konzert wird zweimalaufgeführt. Am Samstag, 3. Mai, um20.15 Uhr im reformierten Kirchge-meindehaus in Pratteln und am Sonn-tag, 4. Mai, um 19 Uhr in der Martins-kirche in Basel.

Die Geschichte des Neuen Orche-sters Basel begann mit einem «Pauken-schlag». Am ersten Konzert des Orche-sters am 8. Mai 1982 erklang nämlichdie «Paukenschlag»-Sinfonie von Jo-seph Haydn. Das Orchester ist seitdemzu einem festen Bestandteil des BaslerMusiklebens geworden. Seine Tätigkeitbeschränkte sich nicht nur auf die Kon-zertbühnen in Basel und in der Regio,sondern umfasste auch Gastspiele inZürich und Luzern, in Deutschland undFrankreich. Das Orchester hat währendseiner Geschichte einige ungewöhnlicheAuftritte erlebt. So machte es Furore am«Glaibasler Charivari», führte im «Häb-se-Theater» Neujahrskonzerte durch,

KONZERT Jubiläumskonzert des Neuen Orchesters Basel

Mit einem «Paukenschlag» hat’s begonnen

trat als Walzerorchester am Basler Wie-ner Ball auf, spielte Mozart-Musik mitKarheinz Böhm für die wohltätige Orga-nisation «Menschen für Menschen»,veranstaltete Vorfasnachtskonzerte oderzog mit einem dekorierten Tram einenTag lang musizierend durch Basel.

Das Orchester brachte mit den Söh-nen grosser Meister grosse Namen wieStockhausen, Gulda, Ashkenazy und Fi-scher-Dieskau nach Basel. BesondereInstrumente erklangen als Soloinstru-mente an den Konzerten und auch inder Programmwahl kam neben demHerkömmlichen auch das Neue undÜberraschende zum Zuge, und dasNeue Orchester Basel bereicherte dashiesige Musikleben mit einigen Schwei-zer und Basler Erstaufführungen undmit vier Uraufführungen. Trotzdemstand im Mittelpunkt der Programmedes Orchesters die «Harmonie», diewohlklingende Musik. Der Gründer undLeiter des Orchesters, Bela Guyas, hat sich bewusst dieser Musik verpflich-tet.

Vorverkauf: Musik Hug, Freie Stras-se 70, Tel. 271 23 23, und bei der Pape-terie Lüdin AGin Pratteln, Tel.82178 72.Abendkasse.

Der Pianist Mario Galeani aus Italien tritt als Gastsolist beim Jubiläumskonzertdes Neuen Orchesters Basel auf. Foto: zVg

VERKAUF Rekordumsatz bei der Riehener Kinderkleiderbörse

Ein erfolgreicher Abschluss einerlangjährigen Tradition

es. Die vorläufig letzte Riehener Kin-derkleider- und Spielsachenbörse, dievom 14. bis 18. April im Dorfsaal desLandgasthofes über die Bühne ging,konnte nochmals einen enormen Pu-blikumsandrang verzeichnen. In zehnStunden wurden rund 12’000 Artikelentgegengenommen und auf alle verfüg-baren Tische und Kleiderständer ver-teilt. Über 70 Prozent der in den Verkaufgelangten Waren konnten schliesslichabgesetzt werden. Mit 36’500 Frankenwurde dabei der Erlös des vergangegenJahres noch einmal um 5000 Frankenübertroffen. Einer langjährigen Traditi-on folgend wurde der Erlös nach Abzugeines Unkostenbeitrages von 20 Prozenteiner wohltätigen Organisation, diesmalwar es «SOS Futures Mères», gestiftet.Die unverkauften Artikel gingen an dieEigentümer zurück.

Als die Börse vor 20 Jahren als Kindder damals schon fünf Jahre bestehen-den «Wintersportartikel-Börse» aus derTaufe gehoben wurde, beschränkte siesich – wie der Name sagt – zunächst aufKinderkleider und Spielsachen. Darauswurde im Laufe der Jahre ein Dorfan-lass, der viel Ähnlichkeit mit einem ori-entalischen Bazar hatte und den Dorf-saal im Landgasthof fast aus den Näh-ten platzen liess.

Die Tatsache, dass es immer schwie-riger wurde, ehrenamtliche Hilfskräftefür die Organisation und Durchführungder Börse zu finden, führte bei den Ver-antwortlichen zum Entschluss, eine län-gere Denkpause einzulegen. Es bestehtallerdings die Absicht, die Kinderklei-der- und Spielsachenbörse am 29. Au-gust 1998 in der einen oder anderenForm wieder auferstehen zu lassen.

100 Jahre Tramlinie 2:Jubiläumsfahrten

rz. In diesem Jahr können die BaslerVerkehrsbetriebe (BVB) das 100jährigeBestehen der Tramlinie 2 feiern. DerTramclub Basel nimmt dieses Jubiläumzum Anlass, morgen Samstag, 26. April,auf der Strecke Bahnhof SBB–Wettstein-platz–Messeplatz–Eglisee und zurücköffentliche Publikumsfahrten mit derBasler Oldtimer-Tramlinie durchzu-führen.

Die drei Nostalgie-Züge verkehrenvon 12.50 bis ca. 18.15 Uhr im 12-Mi-nuten-Takt. Die Fahrten sind zuschlags-frei, und es gelten alle Billette des Tarif-verbundes.

An einem Verkaufsstand am Wett-steinplatz werden zudem Bücher, Vi-deos, Postkarten und diverse Souvenir-artikel zum Jubiläum angeboten.

«Manege frei» im Sarasinpark

Zu einem grossen Publikumserfolg avancierte am vergangenen Wochenende ein-mal mehr das Gastspiel des Schweizer Familienzirkus «Starlight» im Sarasin-park. Gross und klein hielt angesichts der von Jongleuren, Dompteuren und clownesken Seiltänzern dargebotenen zirzensischen Kabinettstückchen immerwieder den Atem an. Fotos: Philippe Jaquet

Spiel und Spass im «Landi»

«Wie es Euch gefällt» – unter diesem sinnigen Motto stand am vergangenen Sonn-tag die Spielaktion für Kinder und Erwachsene, zu der das Mitarbeiterteam desFreizeitzentrums Landauer eingeladen hatte. Wie unser Bild eindrücklich be-weist, hatten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher – vom kleinen «Bing-gis» bis zum gestandenen Grossvater – tatsächlich einen Mordsspass. Und so mancher ältere Landi-Besucher durfte sich – angespornt vom eigenen Nach-wuchs – wieder mal ungeniert als Kind fühlen. Foto: Philippe Jaquet

«Tag der offenen Tür»in der Geburtsstätte

rz. Am Sonntag, 4. Mai, von 13 bis17 Uhr findet in der Geburtsstätte amUnterwartweg 21 in Muttenz ein «Tagder offenen Tür» für werdende Elternund weitere interessierte Kreise statt.

IN KÜRZE

Neuer Blumenservicerz. Schon sind sie wieder da, die son-

nigen Monate, während denen man sicham liebsten auf dem Balkon und im Gar-ten aufhält. Höchste Zeit also, an denBlumenschmuck zu denken. Für Bera-tung, Gestaltung, Pflege und Bepflan-zung von Blumenkistchen und Rabattenempfiehlt sich «Carmens Blumenser-vice», Telefon 601 61 83.

Maischenke in derHupfer-Kiesgrube

rz. Wie jedes Jahr lädt der Ge-brauchshundesport-Verein Weil amRhein am kommenden Donnerstag, 1.Mai, alle Wanderer aus der Grenzeckezu einem Umtrunk in seiner Mai-schenke in der Hupfer-Kiesgrube inWeil am Rhein ein.

Berufsmaturität anerkannt

pd. Gute Nachricht aus Bern für Bas-ler Berufsschulen: Die Allgemeine Ge-werbeschule und die Handelsschule desKV können sich freuen, dass Berufsma-turitätszeugnisse nun eidgenössisch an-erkannt sind. Damit weisen sich beideSchulen über einen hohen Ausbildungs-standard aus, der den eidgenössischenAnforderungen entspricht.

Die Berufsmaturität ist eingeführtworden, um den Jugendlichen, die eineanspruchsvolle Berufslehre absolvie-ren, den Zugang zu den ebenfalls neugestalteten Fachhochschulen zu ermög-lichen. Die bestqualifizierten Schulab-gängerinnen und Schulabgänger besu-chen während ihrer Lehrzeit die soge-nannte Berufsmittelschule. Dort erhal-ten sie während zwei Tagen pro Wocheeine vertiefte Ausbildung. Die übrigenWochentage arbeiten sie im Betrieb(«gewöhnliche Lehrlinge und Lehrtöch-ter verbringen nur einen Tag pro Wochein der Schule». Die Berufsmittelschuleschliesst mit der Berufsmaturität ab.

Mit der kaufmännischen Berufsma-turität der Handelsschule des KV undmit der technischen Berufsmaturität derGewerbeschule können die Jugend-lichen nun im August zum Beispiel in dieFachhochschule beider Basel eintreten.

Die Anerkennung der Zeugnisse bil-det einen weiteren Markstein in demgrossen Umbau der Basler Schulen. DerZeitpunkt für diese Anerkennung passepräzise in die Entwicklung der Schulre-form, schreibt das Ressort «Schulen»des Erziehungsdepartementes in einemPressecommuniqué.

Im August beginnt die Weiterbil-dungsschule (WBS) mit dem erstenJahrgang der Kinder, die aus der Orien-tierungsschule kommen, ihre Ausbil-dung. Sie bereitet die Jugendlichen aufweiterführende Schulen und die Berufs-lehren vor. Die Weiterbildungsschulewill ihre Ausbildung so gestalten, dassein Teil ihrer Absolventen und Absol-ventinnen anspruchsvolle Lehren miteiner Berufsmaturität abschliessen kön-nen.

Migros Klubschule:Mit Weiterbildung zur Führungskraft

pd. Weiterbildung ist heute mehr an-gesagt denn je. Flexibilität und Lernbe-reitschaft sind Voraussetzungen für denberuflichen Erfolg. Die Migros Klubschu-len haben ihr Angebot auf die hohen An-forderungen des heutigen Berufslebensabgestimmt und bieten Weiterbildungenan, die sich in der Praxis bewährt.

Die Migros Klubschulen haben ihrenLehrgang Betriebsführung nach einemgesamtschweizerischen Konzept ent-wickelt und mit gemeinsamen Lernin-halten und Lernzielen sowie einheitli-chen Abschlussprüfungen konzipiert.Dieser Lehrgang ermöglicht es Berufs-leuten, eine solide Führungsschulung zuabsolvieren und wirtschaftliche wie un-ternehmerische Zusammenhänge er-kennen zu lernen.

Betriebsführung ist einer von zweiBestandteilen der Führungsschulung inden Migros Klubschulen. In Vorberei-tung ist der Lehrgang Mitarbeiter-führung, der den ersten Kurs in idealerWeise ergänzen soll. Bei der Mitarbei-terführung wird das Wissen um Psycho-logie und Führung vertieft und besonde-rer Wert auf die Ausbildung kommuni-kativer Fähigkeiten gelegt. Zusammenergeben die zwei umfassenden Lehr-gänge eine solide Grundlage für die Ar-beit in einer Führungsposition.

Der erste Kurs an der Klubschule Mi-gros Basel dauert vom 5. September1997 bis 20. Juni 1998. In rund 250Lektionen, die berufsbegleitend absol-viert werden, lernen erfahrene Berufs-leute in praxisbezogenem Unterricht dieGrundlagen der Betriebsführung undebnen sich damit den Weg zur kompe-tenten Führungskraft.

Für weitere Auskünfte: KlubschuleMigros Basel, Jurastrasse 4, 4053 Basel,Tel. 366 96 66.

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Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 2

Gemeinde Riehen

Verhandlungen des GemeinderatesReglement der politischen Rechtein der Einwohnergemeinde Riehen

Vom 18. März 1997

Der Gemeinderat Riehen, gestütztauf die Ordnung der politischen Rechtein der Einwohnergemeinde Riehen vom24. April 199611, beschliesst:

A. Allgemeine Bestimmungen

Stimmabgabe§ 1. Die Stimmabgabe ist in den

Wahllokalen im Gemeindehaus und imNiederholzschulhaus sowie brieflichmöglich.

Öffnungszeiten der Wahllokale, vorzeitige Stimmabgabe

§ 2. Bei Wahlen und Abstimmungensind die Wahllokale jeweils samstagsvon 15.00 bis 17.00 Uhr und sonntagsvon 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.

2 Zusätzlich kann im Gemeindehausdie Stimmabgabe samstags von 10.00bis 12.00 Uhr erfolgen.

3 Die Stimmberechtigten können ihrStimmrecht schon vom Mittwoch vordem Wahl- und Abstimmungssonntagan persönlich auf der Gemeindeverwal-tung ausüben.

Briefliche Stimmabgabe§ 3. Die briefliche Stimmabgabe ist

ab Erhalt der Wahl- und Abstimmungs-unterlagen zulässig.

2 Die Wahl- und Stimmzettel müssenbis 12.00 Uhr des Tages vor dem Wahl-und Abstimmungssonntag bei der Ge-meindeverwaltung eingetroffen sein.Später eintreffende Wahl- und Stimm-zettel bleiben unberücksichtigt.

Aufbewahrung der Stimmrechtsaus-weise brieflich Stimmender

§ 4. Die Stimmrechtsausweise brief-lich Stimmender werden nach ihremEintreffen bei der Gemeindeverwaltungbis zur Ermittlung der Wahl- und Ab-stimmungsergebnisse ungeöffnet im ge-schlossenen Tresorraum aufbewahrt.

Anwesenheit der Mitglieder sowie derSekretärinnen und Sekretäre des Wahl-büros

§ 5. Die Gemeindeverwaltung ver-ständigt sich rechtzeitig mit den Mitglie-dern, den Sekretärinnen und Sekre-tären und dem Abwartspersonal überihre Anwesenheit am Samstag undSonntag. Das Abwartspersonal erfülltdie Aufgabe der Urnenwartinnen undUrnenwarte.

Entschädigung§ 6. Die Mitglieder der Wahlbüros,

die Sekretärinnen und Sekretäre sowiedas Abwartspersonal werden für ihreMitarbeit bei Wahlen und Abstimmun-gen wie folgt entschädigt:a) Mitglieder ......... pro Stunde Fr. 30.–b) Sekretärinnen, Sekretäre und Ab-

wartspersonal für deren Mitarbeitausserhalb der ordentlichen Arbeits-zeit .................... pro Stunde Fr. 40.–2 Die vom Gemeinderat als Vorstand

bezeichneten Mitglieder und bei derenVerhinderung die Stellvertreterinnenund Stellvertreter werden gemäss Abs.1 lit. b entschädigt.

3 Der Gemeinderat überprüft die Ent-schädigungsansätze periodisch auf ihreAngemessenheit und passt sie gegebe-nenfalls an.

Öffnung und Schliessung des Wahllokals§ 7. Die Urnenwartin oder der Ur-

nenwart und bei ihrem oder seinemAusbleiben der Sekretär oder die Se-kretärin des Wahlbüros sorgt für diepünktliche Öffnung und Schliessung desWahllokals.

Ordnung im Wahllokal, unzulässigeBeeinflussung der Stimmberechtigten

§ 8. Das Büro sorgt für die Ordnungim Wahllokal und in den unmittelbar da-zu führenden Räumlichkeiten, einsch-liesslich Schulhöfen und Vorplätze.

2 Es achtet darauf, dass die Stimm-abgabe an der Urne durch die Berech-tigten persönlich und geheim vor sichgeht.

3 Das Büro achtet auf allfällige wider-rechtliche Teilnahme an der Stimm-handlung und erstattet darüber demGemeinderat Bericht.

4 Die Wahllokale sind so einzurich-ten, dass das Wahlgeheimnis strikte ge-währt bleibt. Bei zu grossem Andrangder Wählerinnen und Wähler kann dasBüro den Zutritt durch zeitweise

Schliessung der Türen oder auf andereWeise unterbrechen.

5 Jede Propaganda sowie das Sam-meln von Unterschriften für Initiativbe-gehren, Referenden usw. in und unmit-telbar vor den Wahllokalen ist untersagt.

6 Die Stimmenden dürfen nicht län-ger im Wahllokal verweilen, als zurStimmabgabe nötig.

Wahlkabine§ 9. Die Wahlkabine ist gut sichtbar

und zugänglich aufzustellen.

Widerhandlung gegen eine Verfügungdes Büros

§ 10. Leistet jemand einer Verfü-gung des Büros nicht Folge, so ist ihmstrafrechtliche Ahndung gemäss Art.292 des Strafgesetzbuches anzudrohen.

Verkehr mit den Stimmenden§ 11. Die Büromitglieder nehmen

von den Stimmenden den Stimmrechts-ausweis entgegen, stempeln den Stimm-bzw. den Wahlzettel auf der Rückseiteab und händigen ihnen diesen zum Ein-wurf in die Urne wieder aus.

Protokoll§ 12. Jeweils nach Schluss der

Stimmhandlung an den Abenden vonMittwoch bis Samstag ist ein Protokollüber die Anzahl der entgegengenomme-nen Stimmrechtsausweise auszuferti-gen und durch die anwesenden Mitglie-der sowie Sekretärinnen und Sekretärezu unterzeichnen.

Schlussprotokoll§ 13. Nach Auszählung der Stimm-

und Wahlzettel wird für jedes Wahllokalund für jede Abstimmungsvorlage undjede Wahl getrennt ein Schlussprotokollerstellt.

2 Das Schlussprotokoll enthält:a) das Total der abgegebenen Stimm-

rechtsausweise;b) die Anzahl der eingelegten Wahl-

und Stimmzettel;c) die Anzahl der leeren Wahl- und

Stimmzettel;d) die Anzahl der ungültigen Wahl- und

Stimmzettel;e) die Anzahl der gültigen Wahl- und

Stimmzettel;f) die Anzahl der Ja- und Nein-Stim-

men bei Abstimmungen;g) das Ergebnis der Stichfrage bei

Eventualabstimmungen nach § 25OPR; der Ordnung der politischenRechte;

h) bei Majorzwahlen die Anzahl derleeren, ungültigen und gültigen un-veränderten und veränderten Li-sten.

i) bei Proporzwahlen die Anzahl derleeren, ungültigen und gültigen un-veränderten und veränderten Li-sten.3 Bei Majorzwahlen werden nicht

vorgeschlagene Personen nur dann na-mentlich aufgeführt, wenn auf sie min-destens 20 Stimmen entfallen.

4 Das Schlussprotokoll ist vom Vor-stand und einer Sekretärin oder einemSekretär zu unterschreiben.

Gesamtprotokoll§ 14. Aus den Schlussprotokollen

der einzelnen Wahllokale werden dieResultate zu einem Gesamtprotokoll zu-sammengezogen.

2 Die zusammengezogenen Resultateder Schlussprotokolle werden im Ge-samtprotokoll ergänzt um die Angabeder Zahl der Stimmberechtigten und dieerrechnete Stimmbeteiligung.

3 Bei Majorzwahlen werden nichtvorgeschlagene Personen nur dann na-mentlich aufgeführt, wenn auf sie ineinem Wahllokal mindestens 20 Stim-men entfallen.

4 Das Gesamtprotokoll ist vom Vor-stand und einer Sekretärin oder einemSekretär zu unterschreiben.

Korrekturen vor dem Unterzeichnen des Schluss- oder Gesamtprotokolls

§ 15. Korrekturen vor dem Unter-zeichnen des Schluss- oder Gesamtpro-tokolls sind als solche zu kennzeichnen.Es genügt, wenn am Rande eine Notizangebracht und vom Vorstand und derbetreffenden Sekretärin oder dem be-treffenden Sekretär unterzeichnet wird.

Korrekturen nach dem Unterzeichnendes Schluss- oder Gesamtprotokolls

§ 16. Wird in einem Schluss- oderGesamtprotokoll eine Unrichtigkeit erstnach dem Unterschreiben bemerkt, sohat die Richtigstellung durch einen be-sonderen Zusatz, der von mindestensdrei Mitgliedern und einer Sekretärinoder einem Sekretär zu unterschreibenist, zu erfolgen.

Weiterleiten der Wahl- undAbstimmungsakten

§ 17. Das Original des Schlusspro-

tokolls sowie die verpackten und versie-gelten Stimmrechtsausweise und Wahl-und Stimmzettel werden sofort nachUnterzeichnung des Schlussprotokollsder Gemeindeverwaltung zugestellt.Das Schlussprotokoll wird archiviert,die übrigen Unterlagen, namentlich dieWahl- und Stimmzettel, werden nachValidierung der Ergebnisse vernichtet.

2 Bei eidgenössischen und kantona-len Abstimmungen werden die Unterla-gen gemäss den jeweiligen Weisungender Staatskanzlei weiterbehandelt.

Urnen, Urnenschlüssel, Kontrollmarken§ 18. Für die Wahlen und Abstim-

mungen werden Urnen benützt. Die Ur-nenschlüssel werden auf der Kanzleider Gemeindeverwaltung aufbewahrt.Vor Abstimmungen oder Wahlen erhältdie Urnenwartin oder der Urnenwart je-des Wahlbüros die Urnenschlüssel unddie erforderlichen Kontrollmarken fürden Urnenverschluss.

Bedienung der Urne§ 19. Der Sekretär oder die Sekre-

tärin öffnet das Sicherheitsschloss inAnwesenheit der Urnenwartin oder desUrnenwartes und klappt den Deckel auf.Durch das Kontrollfenster werden dieSicherungsfedern hinaufgestossen unddamit der Abschlussdeckel bzw. derWahlzetteleinwurf freigelegt. Der Se-kretär oder die Sekretärin und die Ur-nenwartin oder der Urnenwart habensich davon zu überzeugen, dass die Ur-ne leer ist.

2 Eine der zur Verfügung stehendenKontrollmarken ist vom Sekretär odervon der Sekretärin und von der Urnen-wartin oder vom Urnenwart auf derRückseite zu unterschreiben und in dasKontrollfenster unversehrt einzulegen.Der Deckel mit Einwurfschlitz wird wie-der zugeklappt, das Sicherheitsschlossgeschlossen und der Schlüssel vom Ur-nenwart aufbewahrt.

Aufbewahrung der Urne§ 20. Nach Schluss der Stimmhand-

lung an den Abenden von Mittwoch bisSamstag wird der Abschlussdeckel zu-geklappt und der Arretierungsknopfkräftig eingedrückt. Die Urne wird als-dann der Urnenwartin oder dem Urnen-wart zur Aufbewahrung übergeben.

2 Jeweils am nachfolgenden Tag stelltdie Urnenwartin oder der Urnenwartdie Urnen rechtzeitig in das Wahllokal.Das Sicherheitsschloss wird vom Se-kretär oder von der Sekretärin im Bei-sein der Urnenwartin oder des Urnen-wartes geöffnet. Die eingelegte unter-schriebene Kontrollmarke wird auf ihreUnversehrtheit geprüft und alsdanndurchstossen.

3 Die durchstossene Kontrollmarke,die aufzubewahren ist, ist durch eineneue, wiederum vom Sekretär oder vonder Sekretärin und von der Urnenwar-tin oder vom Urnenwart unterzeichneteKontrollmarke zu ersetzen, der Deckelmit dem Einwurfschlitz niederzu-drücken, das Sicherheitsschloss zuschliessen und der Schlüssel vom Ur-nenwart aufzubewahren.

4 Nach Schluss der Stimmhandlungam Sonntag öffnet der Sekretär oder dieSekretärin das Sicherheitsschloss in An-wesenheit des Vorstandes oder seinesStellvertreters oder seiner Stellvertrete-rin, prüft die eingespannte Kontrollmar-ke auf ihre Unversehrtheit, perforiertsie alsdann und stösst die Sicherheits-federn nach oben. Damit ist die Urnegeöffnet und deren Inhalt zum Aus-zählen freigegeben.

5 Die leere Urne muss nach demWahlgang vom Sekretär oder von derSekretärin wieder durch Eindrückendes Arretierungsknopfes verschlossenwerden, nachdem vorher die durchstos-sene Kontrollmarke entfernt worden ist.

Kontrollstempel§ 21. Vor Beginn der Stimmhand-

lung hat der Sekretär oder die Se-kretärin darauf zu achten, dass die Sie-gel am Stempelkästchen unversehrtsind.

2 Nach Schluss der Stimmhandlungan den Abenden von Mittwoch bisSamstag sind die Kästchen mit den Kon-trollstempeln zu versiegeln und der Ur-nenwartin oder dem Urnenwart zurVerwahrung zu übergeben. Diese bzw.dieser hat sie jeweils am nachfolgendenTag wieder in das Wahllokal zu bringen.

3 Vor Wiederbeginn der Stimmhand-lung haben sich die anwesenden Mit-glieder sowie die Sekretärinnen und Se-kretäre davon zu überzeugen, dass dieSiegel und die Kontrollstempelkästchenunversehrt sind.

Rückgabe der Urnenschlüssel, Kontroll-stempel und Kontrollmarken

§ 22. Das versiegelte Kontrollstem-pelkästchen, die Kontrollmarken undUrnenschlüssel sind nach Beendigung

der Wahlarbeiten der Kanzlei der Ge-meindeverwaltung abzugeben.

B. Wahlen

I. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN

Zustimmung der Kandidatinnen undKanditaten

§ 23. Die Vorgeschlagenen habenschriftlich zu erklären, dass sie mit ihrerAufstellung einverstanden sind und eineallfällige Wahl annehmen. Diese Er-klärungen sind dem Gemeinderat zu-gleich mit den Wahlvorschlägen einzu-reichen.

Verkehr mit den Behörden§ 24. Die Unterzeichnenden des

Wahlvorschlages haben für den Verkehrmit den Behörden zwei Vertreterinnenoder Vertreter zu bezeichnen. Geschiehtdies nicht, so gilt die bzw. derjenige, de-ren bzw. dessen Name in der Reihenfol-ge der Unterzeichnenden an erster Stel-le steht, als erste bzw. erster und die-bzw. derjenige, der an zweiter Stellesteht, als zweite Vertreterin bzw. zwei-ter Vertreter. Jede Vertreterin bzw. jederVertreter ist für sich allein berechtigtoder verpflichtet, im Namen der Unter-zeichnenden die zur Beseitigung vonAnständen erforderlichen Erklärungenrechtsverbindlich abzugeben.

Gleiche Listenbezeichnungen§ 25. Tragen verschiedene Wahl-

vorschläge die gleiche Überschrift, sofordert die Gemeindeverwaltung dieVertreterinnen und Vertreter der Vor-schläge auf, die notwendigen Unter-scheidungen anzubringen.

2 Geschieht dies nicht innert zweiTagen, werden diese Listen durch eineweitere besondere Ordnungsnummerunterschieden.

Prüfung§ 26. Die Gemeindeverwaltung prüft

die eingereichten Vorschläge in bezugauf die Formerfordernisse, die Wählbar-keit der Kandidatinnen und Kandidatenund die Gültigkeit der Unterschriften.Den Vertreterinnen und Vertretern derVorschläge sind die infolge Nichterfül-lung der Formerfordernisse nötigenStreichungen oder Ergänzungen unver-züglich mitzuteilen unter Ansetzung ei-ner Frist von zwei Tagen zur Behebungder Mängel.

Spezielle Entscheide§ 27. Der Vorstand übt die Oberauf-

sicht aus ab Öffnung der Wahllokale undtrifft in Zweifelsfällen den Entscheid.Wichtige Fragen werden dem Büro zumEntscheid vorgelegt. Gegenüber demBüro ist der Vorstand weisungsberech-tigt.

2 Die Büros treffen ihre Entscheidenach Stimmenmehrheit. Bei Stimmen-gleichheit gibt die Stimme des Vorstan-des den Ausschlag.

3 Besondere Entscheide sind auf dembetreffenden Wahlzettel zu vermerken.

Gültige Wahlzettel§ 28. Gültig sind alle Wahlzettel, die

den Namen einer oder eines Wählbarenenthalten. Finden sich auf den Wahlzet-teln undeutlich geschriebene Namen, sohat bei der Entscheidung als Regel zugelten, dass ausschliesslich solche Na-men als gültige Stimmen zu zählen sind,die eindeutig eine bestimmte wählbarePerson bezeichnen.

2 Nicht näher bezeichnete Namen,die auf mehrere Wählbare bezogenwerden können, sind nur dann als gülti-ge Stimmen zu zählen, wenn nur eineWählbare oder ein Wählbarer diesesNamens für die betreffende Wahl vorge-schlagen ist.

3 Wenn z. B. mehrere «Müller» vor-geschlagen sind, so ist eine Stimme, dienur auf «Müller» lautet, ungültig; ist da-gegen nur eine Person namens «Müller»vorgeschlagen, so ist eine solche Stim-me gültig.

4 Leere Wahlzettel bei Majorzwahlensind gültig.

Ungültige Wahlzettel§ 29. Die gemäss § 11 der Ordnung

der politischen Rechte ungültigen Wahl-zettel sind als solche zu überschreibenund in einem unverschlossenen Couvertdem Schlussprotokoll beizulegen.

Leere Wahlzettel§ 30. Leere Wahlzettel sind nicht

nur solche, die weder auf der Vorder-seite noch auf der Rückseite den Nameneiner oder eines Wählbaren enthalten,sondern auch solche, auf denen dieWählerin oder der Wähler einen Strichoder eine Null angebracht hat.

Anzeige der Wahl§ 31. Der Vorstand des Wahlbüros

hat jeder und jedem Gewählten ihre

bzw. seine Wahl ohne Verzug schriftlichanzuzeigen.

II. WAHLEN DER MITGLIEDER DESEINWOHNERRATES

Stimmabgabe§ 32. Gemäss § 59 der Ordnung der

politischen Rechte können die Wähle-rinnen und Wähler so viele Stimmen ab-geben, als Mitglieder in den Einwohner-rat zu wählen sind. Der gleiche Namedarf jedoch höchstens dreimal auf derListe stehen.

2 Die Verwendung von Wiederho-lungszeichen und von Ausdrücken, diezum Zwecke der mehrfachen Eintra-gung eines Kandidatennamens eineWiederholung andeuten, ist zulässig.

Änderung der Listenbezeichnung§ 33. Den Wählerinnen und Wäh-

lern ist es auch gestattet, gedruckte Li-stenbezeichnungen und Ordnungsnum-mern zu streichen und durch andere zuersetzen.

2 Stimmen die Listennummern unddie Listenbezeichnungen eines Wahl-zettels nicht überein, so ist die an-geführte Listenbezeichnung massge-bend.

Fehlen einer Listenbezeichnung§ 34. Fehlt die Listenbezeichnung

oder ist sie unklar, so entscheidet die Li-stennummer. Fehlen Listenbezeichnungund Nummer oder sind beide unklar, soist der Wahlzettel als Freie Liste zu be-handeln. Ebenfalls als Freie Liste giltder Wahlzettel, bei welchem die Listen-bezeichnung und Nummer durch dieBezeichnung «Freie Liste» ersetzt oderdie Bezeichnung «Freie Liste» ersatzlosgestrichen worden ist.

Prüfung der Listen§ 35. Nach Schliessung des Wahl-

lokals öffnet das Büro die Urnen. Es hatfestzustellen und zu protokollieren:1. die Zahl der abgegebenen Stimm-

rechtsausweise,2. die Zahl der gültigen, ungültigen und

leeren Wahlzettel,3. die Zahl der gültigen Wahlzettel mit

gleicher Überschrift und gleicherOrdnungsnummer, unterteilt nachunveränderten und veränderten Li-sten sowie die Gesamtzahl der Frei-en Listen.

Feststellung der Stimmenzahl§ 36. Das Wahlbüro hat festzustel-

len, wieviele Stimmen auf jeden Namenentfallen sind. Enthält eine Liste weni-ger gültige Stimmen, als Mitglieder desEinwohnerrates zu wählen sind, sowird die Zahl der fehlenden Stimmenermittelt und der von der Wählerin odervom Wähler gewählten Liste als Listen-stimmen zugezählt, sofern sie eine Li-stenbezeichnung oder Ordnungsnum-mer trägt.

2 Enthält eine Liste mehr gültigeStimmen, als Mitglieder des Einwohner-rates zu wählen sind, so werden dieüberzähligen Stimmen nicht gezählt.Die Feststellung der überzähligen Stim-men hat in der Weise zu geschehen,dass die auf den Wahlzetteln aufgeführ-ten Namen nach Vertikalreihen, undzwar mit der ersten Reihe links begin-nend, von oben nach unten gezählt wer-den, bis die Zahl der zu Wählenden er-reicht ist.

3 Stimmen für nicht auf einem Wahl-vorschlag stehende Personen sindungültig. Die entsprechenden Linienzählen als Listenstimmen, sofern es sichnicht um eine freie Liste handelt.

Zuteilung des letzten Sitzes bei Gleichheit der Kandidatenstimmen

§ 37. Weisen zwei oder mehr Kan-didatinnen oder Kandidaten gleicheKandidatenstimmen auf, so wird dieReihenfolge durch das Los entschieden.

Überzählige Sitze§ 38. Sollte eine Liste mehr Sitze zu-

geteilt bekommen, als sie Namen ent-hält, so werden die überzähligen unterdie übrigen Listen nach dem in § 62 derOrdnung der politischen Rechte aufge-führten Verfahren verteilt.

Wahlprotokoll§ 39. Nach Ermittlung des Wahlre-

sultates hat das Wahlbüro ein Schluss-protokoll gemäss § 12 auszufertigen.

Unvereinbarkeit§ 40. Liegt Unvereinbarkeit vor, so

fordert die Gemeindeverwaltung die Ge-wählten auf, sich für das eine oder an-dere Amt sofort zu entscheiden. Für dieNeubesetzung der durch diese Erklä-rung frei gewordenen Sitze gelten dieBestimmungen über den Ersatz vonMitgliedern des Einwohnerrates wäh-

Fortsetzung auf Seite 3

Page 12: FINANZEN EINWOHNERRAT Der (Geld)Schein ist trügerisch · Grufties contra Dilettanten «Nichts für Grufties» – mit diesem scheinbar griffigen Slogan – mir scheint’s allerdings

Freitag, 25. April 1997 Nr. 17 15

Gegensätze

Der Rheinhafen in Weil am Rheinbeschäftigt Verwaltung und Gemeinde-rat. Das Land Baden-Württemberg hateinen Anteil von 60% an der Hafenge-sellschaft und bot der Stadt Weil an, ihrdie Anteile an der Einrichtung zu über-schreiben. Ein Plan, der nicht nur an-gesichts der Grösse und der Verant-wortung, die die Stadt damit als in Zu-kunft möglicher grösster Anteilseignerauf sich lädt, zahlreiche Kritiker fand.

Besonderes Gewicht kommt dabeieinem Bericht des Rechnungshofes bei,der 1995 die Hafengesellschaft einereingehenden Prüfung unterzog: Dabeihatte die Prüferin die Hafengesellschaftim wahrsten Sinne des Wortes «alt»aussehen lassen. Verschiedene Unter-suchungen ihrerseits gipfelten in derEmpfehlung gegenüber dem Land, sichgänzlich aus der Hafengesellschaftzurückzuziehen. Angesichts der Kun-denstruktur, die im wesentlichen vonnur einigen wenigen Grosskunden do-miniert werden, sei eine Verpflichtungdes Landes, die Infrastruktureinrich-tung vorzuhalten, nicht mehr abzulei-ten. Als Beleg führte der Rechnungshofin seinem Bericht auch die kontinuier-

lich gesunkenen Umschlagsmengen insFeld. Waren 1980 noch 889’000 Ton-nen in Weil umgesetzt worden, sankdie Menge bis 1994 kontinuierlich auf273’000 Tonnen.

Entschieden widerspricht der ehe-malige Hafendirektor jedoch der Ein-schätzung der Prüferin. Hinter demPrüfungsbericht vermutet er Kritik anseiner Person. Die Bedeutung des Wei-ler Hafens lasse sich seiner Meinungnach nicht zuletzt daran ermessen,dass die Stadt Basel – obwohl im Besitzeines eigenen Hafens – erst jüngst mit37,7 Prozent Anteil in die Weiler Ha-fengesellschaft eingestiegen sei. In sei-nem Nutzen für die regionale Wirt-schaft und in seiner Wertschöpfung,zwei Gesichtspunkten die in der Prü-fung völlig ausser acht gelassen wur-den, habe der Hafen positive Eckdaten.Als Bestandteil eines zukünftigen logi-stischen Dienstleistungszentrums, wiees im Zusammenschluss von Hafen,dem neuen Containerterminal derBahn und den Spediteuren geplant ist,gewinne der verhältnismässig kleineHafen, in den in den vergangenen 25Jahren 20 Millionen Mark investiertwurden, weitere Bedeutung.

Der Frost setzt zu

Der strahlende Himmel am Tag magdie Obstbauern im Kandertal nichtrecht freuen, die frostkalten Aprilnäch-te verderben ihnen, wie wohl den mei-sten Landwirten im Süden Deutsch-lands, die Aussicht auf eine gute Ernte.Bei Zwetschgen, Kirschen und Äpfelnist mit hohen Ausfällen bis zu 80 Pro-zent zu rechnen. Vor allem bei denZwetschgen befürchten die Landwirteeinen Totalausfall. In den langjährigenBeobachtungen fällt der April deutlichaus dem Rahmen. So kann sich bei-spielsweise Landwirt Stöcklin seinenAufzeichnungen zufolge lediglich andas Jahr 1948 erinnern, als auf einefrühe Blüte eine langanhaltendeFrostperiode folgte, die dem Obst eben-so schwer zusetzte.

Lörracher Messe eröffnet amSamstag

Nicht nur die Besucher von Messen,sondern auch die Aussteller sind kriti-scher geworden. Diesem Umstandwollten die Veranstalter der 14. Regio-Messe Rechnung tragen. MessechefUwe Classen: «Wir haben uns noch

ÜBER DIE GRENZE GESCHAUT

mehr bemüht, Ideen aufzugreifen undmit verlässlichen Partnern umzuset-zen». 400 Aussteller und Partner wol-len den Bedürfnissen der Menschennach Informationen, unterhaltend prä-sentiert, entsprechen. Auf einer Flächevon ca. 16000 Quadratmetern bietensie in Hallen und im Freiland eine Viel-falt von Produkten und ein buntes Pro-gramm mit attraktiven Sonderaktio-nen. Eindrücke, was vom 26. April bis4. Mai im Grütt in Lörrach gebotenwerden soll, vermittelten einige derAusstellungspartner.

Die Stadt scheut sich nicht, Kunstund Kultur in eine Messe einbinden zulassen, weil sie keine Gelegenheit aus-lassen wolle, auf Menschen zuzugehen(so Helmut Bürgel, Kulturreferent vonLörrach). Grenzüberschreitend ist dasvon Schwarzwaldverein, Vogesenclubund dem Verein «Wanderwege beiderBasel» mitgetragene Projekt «Regio-Wanderland» mit Informationen überreizvolle Wanderungen auf beiden Sei-ten des Rheins. Auftritte von Hauptdar-stellern des Musicals «Phantom derOper» Basel werden natürlich ebensozu den Attraktionen gezählt. Auch derim letzten Jahr so erfolgreiche Bauern-

markt wird wieder mit dabei sein. Erst-mals werden bei der Messeveranstal-tung in der Regio Ärzte auftreten. DieArbeitsgemeinschaft niedergelassenerChirurgen informiert über «ambulan-tes Operieren». Sie will Vorteile neu-zeitlicher Behandlungsmethoden, dieauch kostengünstig seien, darstellen.

Die in der Messe integrierte Minibit,eine kleine Computermesse, vermitteltauf dem Sektor der Computerwelt dieaktuellsten Entwicklungen mit vielfälti-gen Anwendungsbeispielen im Bürooder zu Hause. Attraktive Angebote,wie der Einsatz eines motorisiertenPendeldienstes zu den Parkplätzenoder das süsse Begrüssungsgeschenkaus der Lörracher Schokoladenfabriksollen ihren Teil zum Gelingen der Mes-se beitragen.

Geistliche Abendmusik

Heute Freitag, 25. April, 18.30 Uhr,gastieren im Margarethenheim, BaslerStrasse, der Chrischona-Kammerchor /Bettingen, Leitung Gottfried Burger,und der Posaunenchor der Freienevangelischen Gemeinde, Leitung Rai-ner Böheim.

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Liebe Rätselfreunde

rz. Wie immer am Ende des Monatsfinden Sie auch unter dem heutigenKreuzworträtsel einen Lösungstalon,auf dem Sie die Lösungswörter der vierim April erschienenen Kreuzworträtseleintragen können. Die Namen der Ge-winner werden in der nächsten Aus-gabe der Riehener-Zeitung veröffent-licht. Auch diesmal winken fünf Ge-schenkgutscheine im Wert von je Fr. 20.–.

Die RZ wünscht Ihnen viel Glück undSpass beim Rätselraten.

Lösungswort Nr. 14

Kleben Sie diesen Talon auf einePostkarte (Absender nicht vergessen!)und schicken Sie diese an: Riehener-

Zeitung, «Kreuzworträtsel», Postfach,4125 Riehen. Einsendeschluss: Montag,28. April (Poststempel).

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Lösungswort Nr. 15

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Lösungswort Nr. 16

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Lösungswort Nr. 17

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15