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Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
Seite 1 / 13
I N H A L T
01 // PRESSEINFORMATION
02 // ABBILDUNGEN FÜR DIE MEDIEN
03 // BEGLEITPROGRAMM
04 // FAKTEN
• Exponate und Leihgeber
• Infoblatt
05 // HINTERGRUNDINFORMATION
Käthe Kollwitz Museum Köln
Kreissparkasse Köln
Neumarkt 18-24
50667 Köln
Tel. 0221 227 -2899/-2602
Fax 0221 227 -3762
www.kollwitz.de
Öffnungszeiten
Di-Fr 10-18 Uhr
Sa/So/Feiertag 11-18 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene € 5,- / erm. € 2,-
Schüler- und Studentengruppen
ab 15 Pers. € 1,-
Überblicksführungen
in der Ausstellung
So/Feiertag 15 Uhr, Do 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
Kontakt:
Hannelore Fischer M.A.,
Direktorin
Tel. 0221 / 227 -2363
Christian Nitz M.A.,
Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0221 / 227 -2614
Weitere Informationen
und Abbildungen auf Anfrage:
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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01 // PRESSEINFORMATION
Kabinettausstellung im Sommer 2016
Der Steindruck im Fokus – Finessen der Farblithographie Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
21. Juni – 11. September 2016
Der Sommer im Käthe Kollwitz Museum Köln wird farbig!
Mit der späten Druckgraphik „Die Katze im Mohnfeld“ (1968) von Otto Dix in 12 noch nie gezeigten, einzelnen und kombinierten Andrucken von sieben Farbsteinen sowie mit bezaubernden Chromolithographien von Käthe Kollwitz stehen die Tech-nik und die Finessen der Farblithographie im Mittelpunkt einer kleinen, aber feinen Kabinettausstellung.
Gezeigt werden rund 50 Exponate mit Leihgaben aus dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, der Kölner Letter Stiftung und aus Privatbesitz, darunter auch Druckverläufe alltäglicher Gebrauchsgraphik aus der Zeit der Jahrhundertwende.
Otto Dix, Die Katze im Mohnfeld, 1968, Farblithographie, Andruck Nr. 11, Zusammendruck von 6 Steinen, endgültiger Zustand © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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Die Lithographie – eine revolutionäre Drucktechnik
Die Lithographie (gr. lithos „Stein“ und graphein „schreiben“) wird 1798 von Alois Senefelder (1771–1834) entwickelt. In kürzester Zeit erfährt das revolutionäre Ver-vielfältigungsverfahren sowohl in der Druckindustrie als auch in der bildenden Kunst „höchste Aufmerksamkeit (…) wegen der Glätte des Druckes auf dem Papier und
der überraschenden Wohlfeilheit“, so eine Stimme der Zeit.
Von der neuen Technik profitiert die gesamte Alltagskultur. Bald prägen farbige Werbeanzeigen, künstlerisch gestaltete Buchtitel oder Postkarten das Bild der Kon-sumwelt. Daneben halten erschwingliche Reproduktionen von Kunstwerken Einzug in die Welt der „kleinen Leute“. Auch Andachtsbilder haben Konjunktur.
„Ich machte damals alle möglichen Experimente“
(Käthe Kollwitz an Heinrich Becker, 1929)
Außerdem entdecken die Künstler die Lithographie als neues Ausdrucksmittel. Käthe Kollwitz (1867–1945) ist von ihren Möglichkeiten fasziniert. Vor allem im ers-ten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts experimentiert sie viel und kombiniert Radie-rung mit Steindruck oder präpariert Steine mit dem Schabeisen, um besondere Effekte zu erzielen.
Otto Dix (1891–1969) wendet sich 1948 nach 25 Jahren erneut der Druckgraphik zu. Bis 1969 zählt man insgesamt 208 Blätter – fast ausschließlich Lithographien: Begeistert von ihren malerischen Möglichkeiten nutzt er die Flachdrucktechnik, um Farbräume zu schaffen, die „Klänge“ bilden. Gerade im Hinblick auf Otto Dix offen-bart die Ausstellung auch die enge Verbindung zwischen Künstler und Drucker.
Druckvorführung im Museum
Im Rahmen der Ausstellung ist auch die historische Litho-Presse des Käthe Kollwitz Museum Köln seit langem wieder zu sehen! Mit ihr führt Walter Dohmen, Künstler und Kenner druckgraphischer Verfahren, an ausgewählten Terminen den Entste-hungsprozess dieser aufwendigen Drucktechnik anschaulich vor.
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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02 // ABBILDUNGEN FÜR DIE MEDIEN
Abb. 01 // Otto Dix, Katze im Mohnfeld, 1968, Farblithographie, Andruck Nr. 7 (Zusammendruck von 4 Steinen) © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Abb. 02 // Otto Dix, Katze im Mohnfeld, 1968, Farblithographie, Andruck Nr. 8 (einzelner Farbstein „braun“) © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Abb. 03 // Otto Dix, Katze im Mohnfeld, 1968, Farblithographie, Andruck Nr. 9 (Zusammendruck von 5 Steinen) © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Abb. 04 // Otto Dix, Katze im Mohnfeld, 1968, Farblithographie, Andruck Nr. 10 (einzelner Farbstein „grün“) © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Abb. 05 // Otto Dix, Katze im Mohnfeld, 1968, Farblithographie, Andruck Nr. 11 (Zusammendruck von 6 Steinen, endgültiger Zustand) © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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Abb. 06 // Reklame „Rosenzüchter Peter Lambert“, Trier, 1905, Farblithographie von 7 Steinen, Druck: J. Lintz, Trier
Abb. 07 // Postkarte „Nikolaus von der Flüe“, vor 1920, Farblithographie von mindestens 11 Steinen, Druck: Engelberger, Stans
Abb. 08 // Menükarte, um 1910, Farblithographie von 7 Steinen, Druck: A. Stock,
Abb. 09 // Käthe Kollwitz, Selbstbildnis en face, 1904 Farblithographie © Käthe Kollwitz Museum Köln
Abb. 10 // Käthe Kollwitz, Halbfigur einer Frau mit ver-schränkten Armen, 1905? Farblithographie © Käthe Kollwitz Museum Köln
Abb. 11 // Käthe Kollwitz, Frau mit Orange, 1901 Farblithographie und Radierung, mit Kohle überarbeitet © Käthe Kollwitz Museum Köln
Diese und weitere Abbildungen sowie Informationen zur Ausstellung senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
Bitte beachten Sie: Die Abbildungen dürfen ausschließlich zur aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „Der Steindruck im Fokus – Finessen der Farblithographie" als Pressebilder genutzt werden.
Kontakt:
Hannelore Fischer M.A., Direktorin [email protected] Tel. 0221 / 227 -2363
Christian Nitz M.A., Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit [email protected] Tel. 0221 / 227 -2614
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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03 // BEGLEITPROGRAMM
Öffentliche Führungen
Sonntags und feiertags // jeweils 15 Uhr donnerstags // jeweils 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
Druckvorführung mit Walter Dohmen, Künstler und Dozent für Druckgraphik
Samstag, 2. Juli 2016 // 15 – 17 Uhr Sonntag, 28. August 2016 // 15 – 17 Uhr
Druck frei! Die historische Litho-Presse im Einsatz 1798 wurde von Alois Senefelder die Lithographie (gr. Lithos, „Stein“ und graphein, „schreiben“) entwickelt. In kürzester Zeit erfährt das revolutionäre Vervielfältigungs-verfahren sowohl in der Druckindustrie als auch in der bildenden Kunst „höchste
Aufmerksamkeit (…) wegen der Glätte des Druckes auf dem Papier und der über-
raschenden Wohlfeilheit“.
Walter Dohmen, Künstler und Dozent für Druckgraphik, demonstriert an der histori-schen Litho-Presse des Käthe Kollwitz Museums Schritt für Schritt die Arbeitspro-zesse der Flachdruck-Technik, von der Vorbereitung des Zeichensteins bis hin zum Druck.
Kosten: nur Eintritt
Film + Führung mit Walter Dohmen, Künstler und Dozent für Druckgraphik Mittwoch, 3. August 2016 // 18 Uhr
Die Lithographie. Der manuelle Steindruck in der Kunst Die Lithographie ist das älteste Flachdruckverfahren. Was heute selbstverständlich in Druckereien rund um den Globus täglich angewandt wird – der Offsetdruck – wäre ohne die Erfindung der Lithographie nicht möglich. Nicht nur Künstler wie Honoré Daumier oder Henri de Toulouse-Lautrec im 19. Jahrhundert, sondern auch Käthe Kollwitz, Otto Dix, Jasper Johns oder Claes Oldenburg im 20. und 21. Jahr-hundert arbeiteten mit dem manuellen Steindruck.
Der 30-minütige, vom Käthe Kollwitz Museum produzierte Dokumentarfilm (Regie: Matthias Keuck, 2009/10) erläutert das handwerkliche Prinzip der Lithographie.
Im Anschluss führt Walter Dohmen, Künstler und Dozent für Druckgraphik, durch die Sonderausstellung „Der Steindruck im Fokus – Finessen der Farblithographie“.
Kosten: nur Eintritt
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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Kollwitz + Campus Die Plattform für Studierende Freitag, 15.7. / 19.8.2016 // jeweils 16.30 Uhr
Experiment Farblithographie „Ich machte damals alle möglichen Experimente“, schrieb Kollwitz. Für ihre Farb-lithographien kombinierte sie Radierung mit Steindruck oder präparierte die Steine mit dem Schabeisen, um besondere Effekte zu erzielen. Auch Otto Dix probierte immer wieder neue bildnerische Methoden: Bei der „Katze im Mohnfeld“ (1968) sind es bis zu sieben Farbsteine, die er für die fertige Graphik benötigte.
Auch in der zeitgenössischen Kunst ist die Chromolithographie nach wie vor beliebt. Aber wie funktioniert diese äußerst anspruchsvolle Technik überhaupt? Und worin besteht die besondere künstlerische Herausforderung?
Neben einer Führung durch die Ausstellung bietet diese Veranstaltung Studieren-den aller Fachrichtungen ein Forum für anregende Diskussionen.
Kosten: Nur Eintritt Programm für Kinder Führungen für Kinder ab 6 Jahren Sonntag, 3.7. / 7.8. / 4.9. // 16 Uhr
Im Museum sind die Katzen los! Wie viele Katzen braucht man für ein Bild? Für seine Lithographie „Die Katze im Mohnfeld“ hat Otto Dix sieben Farbschichten übereinander gedruckt, bis die Graphik fertig war. Komm mit, wir schleichen auf Samtpfoten durch die Ausstellung und entdecken wie das Kunstwerk, Blatt für Blatt, entstanden ist!
Kosten: Nur Eintritt
Samstagswerkstatt für Kinder ab 6 Jahren Samstag, 25.6. / 30.7. / 27.8.2016 // 14 – 17 Uhr
Willkommen in der Künstler-Werkstatt! Drucken ohne Computer? Geht das überhaupt? Na klar – zum Beispiel so wie die Künstler Otto Dix und Käthe Kollwitz im letzten Jahrhundert! Nach einer Entdecker-tour durch die Ausstellung experimentieren wir in der Künstler-Werkstatt selbst mit Farben und Techniken und schaffen Schritt für Schritt unsere eigenen kleinen Kunstdrucke – ganz ohne Computer!
Kosten inkl. Material: € 5,- Begrenzte Teilnehmerzahl! Anmeldung bis mind. 2 Stunden vor Beginn der Werkstatt unter 0221 227 -2602
Entdeckerquiz Mit unserem Entdeckerquiz bieten wir kleinen Kunstfreunden ab 7 Jahren die Mög-lichkeit, alleine oder gemeinsam mit den Eltern die aktuelle Ausstellung zu entde-cken. Erhältlich an der Museumskasse.
Kosten: Nur Eintritt
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Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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Ferienprogramm im Museum / Workshop #1
Dienstag, 9.8.2016 // 10 – 15 Uhr // für Kinder ab 8 Jahren
Fett gedruckt! Lithografie, Radierung und Holzschnitt – in der Kunst gibt es viele Arten zu drucken. Zusammen erkunden wir die unterschiedlichen Methoden und lernen dabei ver-schiedene Künstler und deren Lieblingstechnik kennen. Welche ist deine? Finde es doch heraus! Wir lassen uns von Käthe Kollwitz, Otto Dix & Co inspirieren und dru-cken mit einfachen Mitteln unsere eigenen Kunstwerke!
Eine gemeinsame Pause im Museum ist Teil des Programms. Verpflegung und Getränke dafür bitte selbst mitbringen!
Kosten inkl. Material: 10 € Begrenzte Teilnehmerzahl! Anmeldung bis 3.8.2016 unter 0221 227-2899 oder [email protected]
Ferienprogramm im Museum / Workshop #2
Mittwoch, 10.8.2016 // 10 – 15 Uhr // für Kinder ab 8 Jahren
Meine, deine, unsere Geschichte! Wer sind diese Leute auf den Bildern im Museum eigentlich und woher kommen sie? Wir erforschen zusammen die Geschichte von Käthe Kollwitz, ihrer Zeit und ihrer Werke. Worüber unterhalten sich die dargestellten Personen? Wie könnte die Szene heute aussehen und wie denkst du darüber? Zusammen schlüpfen wir in diese Rollen, interpretieren sie neu und schreiben unsere ganz eigene Geschichte.
Eine gemeinsame Pause im Museum ist Teil des Programms. Verpflegung und Getränke dafür bitte selbst mitbringen!
Kosten inkl. Material: 10 € Begrenzte Teilnehmerzahl! Anmeldung bis 04.08.2016 unter 0221 227-2899 oder [email protected]
Ferienprogramm im Museum / Workshop #3
Donnerstag, 11.8.2016 // 10 – 15 Uhr // für Kinder ab 8 Jahren
Nur so ein Gefühl? „Was will uns der Künstler damit sagen?“ Die Antwort auf diese Frage ist oft gar nicht so einfach. Wir gehen den Gedanken und Gefühlen, die Käthe Kollwitz mit ihren Kunstwerken zum Ausdruck bringen wollte, auf den Grund. Wie empfand Käthe Kollwitz die Erlebnisse ihrer Zeit? Empfinden wir dabei dasselbe oder etwas ganz anderes? Und wie können wir diese Gefühle in ihren Kunstwerken erkennen? Zusammen setzen wir uns kreativ mit dem Thema Emotion auseinander. Nach ei-nem Rundgang durch das Museum arbeiten wir in der Kollwitz-Werkstatt mit unter-schiedlichen Materialien und Techniken und lassen unseren Gefühlen freien Lauf.
Eine gemeinsame Pause im Museum ist Teil des Programms. Verpflegung und Getränke dafür bitte selbst mitbringen!
Kosten inkl. Material: 10 € Begrenzte Teilnehmerzahl! Anmeldung bis 05.08.2016 unter 0221 227-2899 oder [email protected]
Finessen der Farblithographie
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04 // FAKTEN
Informationen zur Sonderausstellung
Exponate und Leihgeber
Die Ausstellung umfasst insgesamt 50 Exponate von 6 Leihgebern
Wir danken
Kreisparkasse Köln, Kunstsammlung
LETTER Stiftung, Köln
Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Privatbesitz Langerwehe
Privatbesitz Modautal
Privatbesitz Waiblingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Freitag
10.00 – 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage
11.00 – 18.00 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene
€ 5,00 // erm. € 2,00
Schüler-/ Studentengruppen ab 15
P.
€ 1,00 p. P.
Öffentliche Führungen
Sonntags und an Feiertagen
15.00 Uhr
Donnerstags
17.00 Uhr
Kosten: nur Eintritt, kein Führungsentgelt
Individuelle Führungen
Gruppenführungen bis 20 Personen
nach Vereinbarung
E-Mail: [email protected]
Tel: 0221 / 227–2899
Anschrift
Käthe Kollwitz Museum Köln
Neumarkt 18 – 24
Neumarkt Passage
50667 Köln
Tel.: 0221 / 227–2899 o. –2602
Fax: 0221 / 227–3762
Mail: [email protected]
www.kollwitz.de
www.facebook.com/KollwitzMuseum
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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04 // HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Saaltexte
Zur Geschichte der Lithographie
Die Lithographie (gr. lithos = Stein, graphein = schreiben) ist ein Flachdruckverfahren,
dessen Prinzip 1788 von Aloys Senefelder (1771–1834) durch einen Zufall entdeckt
und dann weiter entwickelt wird. Er war auf der Suche nach einer einfachen Möglich-
keit, Texte und Notenblätter zu drucken.
Mitte des 19. Jahrhunderts erfährt diese Technik sowohl in der gewerblichen als auch in
der künstlerischen Graphik „höchste Aufmerksamkeit […] wegen der Glätte des Dru-
ckes auf dem Papier und der überraschenden Wohlfeilheit“, so eine Stimme der Zeit.
Die Lithographie ermöglicht schnell und kostengünstig die Herstellung vergleichsweise
hoher Auflagen. Einsatz findet sie sowohl in den verschiedenen Medien der Werbung –
wie Etiketten, Anzeigen, Sammelbildern und Plakaten – als auch in Zeitungen, die die-
se Technik nutzt, um das aktuelle Geschehen bebildert wiederzugeben. Gleichzeitig
nimmt der Druck illustrierter Bücher rasant zu.
Auch die Künstler entdecken rasch die vielfältigen Gestaltungsvarianten der zunächst
ausschließlich schwarz gedruckten Lithographie. Sie bietet größte technische Freiheit
und Entfaltungsmöglichkeiten, da auf dem Stein wie auch auf Papier gearbeitet werden
kann und es keine mechanischen Widerstände gibt – wie etwa beim Kupfertiefdruck
oder beim Holzschnitt.
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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Der gewerbliche Farbendruck – die Chromolithographie
1837 lässt sich der deutsch-französische Lithograph Godefroy Engelmann (1788–1839)
eine farbige Variante unter dem Namen „Chromolithographie“ in Paris patentieren. Aus
bis zu 16, 21 und sogar 25 Farben bestehende Chromolithographien sind keine Selten-
heit. Allerdings handelt es sich in den Anfängen um ein sehr kompliziertes und kost-
spieliges Verfahren. Erst um 1871, nach der Einführung der Steindruck-Schnellpresse,
entstehen zahllose, farbige lithographische Drucksachen, da nun höhere Auflagen in
kurzer Zeit möglich sind. Städte wie Berlin, Hamburg, Leipzig, Aschaffenburg und
Nürnberg entwickeln sich zu Zentren des lithographischen Gewerbes.
Der künstlerische Farbendruck – die Farblithographie
Der Erfolg der großen Druckereien führt seit dem frühen 19. Jahrhundert dazu, dass
namhafte Künstler sich von der Druckgraphik abwenden. Die farbige Lithographie liegt
fest in den Händen der gewerblichen Produktion und bleibt als industrielle Massenware
verpönt. Erst um 1890 setzt sich eine neue Generation von Künstlern über das unaus-
gesprochene Verbot hinweg und experimentiert mit farbiger Graphik. Die Plakate von
Jules Chéret (1836–1932) und Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901) sind bis heute
eindrucksvolle Zeugnisse. Bis in die 1930er Jahre bleibt die Lithographie das verbrei-
tetste Verfahren für farbige Illustrationen hoher Qualität, bevor es durch den Offset-
druck fast gänzlich vom Markt verdrängt wird. Heute ist der manuelle Steindruck auch
in der bildenden Kunst selten geworden.
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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Otto Dix und die „Katze im Mohnfeld“
Der Maler und Graphiker Otto Dix (1891–1969) folgt in seinen Werken anfangs dem
Expressionismus, entwickelt jedoch um 1920 eine zunehmend realistische Malweise,
bis hin zu Überzeichnungen. Er erregt weltweites Aufsehen mit seiner schonungslosen
und brutalen Darstellung des Krieges und der Verhältnisse in der Weimarer Republik.
Die unter den Nationalsozialisten erlittenen Diffamierungen bedeuten für ihn eine dra-
matische Lebenswende. Er zieht sich 1936 nach Hemmenhofen am Bodensee zurück
und wendet sich zum ersten Mal der Landschaftsmalerei sowie allegorischen und
christlichen Themen zu.
Nach fast 25 Jahren Abstinenz und fast ausschließlicher Arbeit mit Ölfarben entdeckt
Otto Dix ab 1948 die Möglichkeiten der Druckgraphik für sich neu. Es sind vor allem die
spezifisch malerischen Mittel der Farblithographie, die den Künstler fesseln: „Das for-
mal Räumliche weicht dem farblich Räumlichen, und die Farben fangen an, ‚Klänge‘ zu
bilden.“
So fordert ihn vor allem das weite Feld der Farblithographie immer wieder zu techni-
schen wie bildnerischen Experimenten heraus. Im Gegensatz zur Malerei konzentriert
sich Dix in der Graphik auf den Ausschnitt und das wesentliche Detail. Dadurch ent-
steht eine Verdichtung der Motive – plakativ verknappte Formeln und ausdrucksge-
stärkte Figurenornamente. Der Kunsthistoriker Fritz Löffler sieht in der hier ausgestell-
ten Lithographie die „sensualistische Dämonisierung einer Katze im Mohnfeld“.
Zusammenarbeit Künstler und Drucker
Bis 1966 arbeitet Otto Dix vornehmlich mit dem Dresdner Drucker Roland Erhardt, der
für ihn im Laufe der Jahre mehr als 200 Lithographien erstellt. Dabei bedient sich Dix
gern der Umdrucktechnik, die ihm die Vorarbeit auf präparierten Papieren und Maschi-
nenbütten im heimischen Atelier am Bodensee gestattet. Die Übertragung auf den Stein
und die langwierigen Vorbereitungen der Formsteine für die mehrfarbigen Lithographien
besorgt der Drucker.
Roland Erhardt schildert seine Erfahrungen mit Dix:
„Dix hat mir, bevor er vorbeikam, ein Paket geschickt mit einer Vorlage, meistens war
es ein Pastell. Das habe ich auf einen Stein umgedruckt und musste dann überlegen –
das war meine Aufgabe, ehe er kam –, in wieviel Farben zu drucken ist. Der Klang, der
da drinnen war, der musste in der Lithographie wieder kommen.“
Finessen der Farblithographie
Von illustrativen Werbedrucken über Käthe Kollwitz zu Otto Dix
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In der Werkstatt nimmt die Lithographie im gemeinsamen Arbeitsprozess zwischen
Künstler und Drucker endgültig Gestalt an – häufig ein gleichrangiges Geben und
Nehmen. Dix überwacht in der Regel die langwierigen Druckvorgänge, entscheidet über
die Farbgebung und bestimmt die Auflagenhöhe. Er korrigiert und überarbeitet die Stei-
ne noch einmal intensiv, greift zu Fettkreiden und Lithotuschen, ritzt und kratzt in die
Oberflächen, fügt Details oder Teildarstellungen für die Farbgebung hinzu – und akzep-
tiert dabei generell die Vorschläge des Druckers. Einige Lithographien zeichnet Dix
entweder frei oder in Anlehnung an die mitgebrachten Vorlagen direkt auf den Stein.
Ab 1966 wird – für die letzten drei Jahre seines Lebens – die Erker-Presse im nahege-
legenen St. Gallen zu seinem neuen Graphikrefugium. Hier findet der Künstler in Au-
gust Bühler noch einmal einen hervorragenden Drucktechniker. 1968 entstehen dort
seine letzten Lithographien, darunter die „Katze im Mohnfeld“.
Farblithographien von Käthe Kollwitz
„Ich machte damals alle möglichen Experimente“, schreibt Käthe Kollwitz 1929 an
Heinrich Becker.
Die Künstlerin ist fasziniert von den Möglichkeiten der Lithographie. Im Zusammenhang
mit ihren Parisreisen 1901 und 1904 experimentiert sie viel. Sie kombiniert Radierung
mit Steindruck oder präpariert Steine mit dem Schabeisen, um besondere Effekte zu
erzielen.
Acht dieser Arbeiten sind in unserer Ausstellung jeweils durch die Legende „Der
Steindruck im Fokus“ gekennzeichnet. Die jeweiligen Objektbeschreibungen gehen
ausführlich auf Technik und Motiv ein.