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Kristina Baumgartner k1256234 J.-W.-Kleinstr. 72 4040 Linz Institut für Betriebliche Finanzwirtschaft Abteilung für Asset Management Betreuer Univ.-Prof. Dr. Cocca September 2016 FINTECH: TECHNOLOGISCHE INNOVATIONEN IM WEALTH MANAGEMENT DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften im Diplomstudium Wirtschaftspädagogik JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich

FINTECH: TECHNOLOGISCHE INNOVATIONEN IM WEALTH …

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Kristina Baumgartner

k1256234

J.-W.-Kleinstr. 72

4040 Linz

Institut für Betriebliche Finanzwirtschaft

Abteilung für Asset Management

Betreuer

Univ.-Prof. Dr. Cocca

September 2016

FINTECH: TECHNOLOGISCHE

INNOVATIONEN IM WEALTH MANAGEMENT

DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades

Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften

im Diplomstudium Wirtschaftspädagogik JOHANNES KEPLER

UNIVERSITÄT LINZ

Altenberger Straße 69

4040 Linz, Österreich

ii

Eidesstaatliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde

Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wört-

lich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Die vorliegende Diplomarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch.

Linz, September 2016 ___________________________

iii

Executive Summary

Problemstellung: Derzeit drängt eine Fülle von Start-up-Unternehmen auf den Markt, die Fi-

nanzdienstleistungen online anbieten und FinTechs genannt werden. Diese Arbeit beschäftigt

sich mit der Frage, was FinTechs sind und wie diese das Wealth Management verändern wer-

den.

Wealth Management: Oft wird Wealth Management auch als Synonym für Private Banking

verwendet. Traditionell versteht man darunter die Betreuungsleistungen für vermögende Bank-

kunden. In dieser Arbeit hat Wealth Management eine umfassendere Bedeutung und meint all-

gemein die Vermögensberatung und -verwaltung von Privatkunden. Derzeit stehen dem Wealth

Management, durch sich wandelnde Kundenbedürfnisse und durch technologische Entwicklun-

gen, Veränderungen bevor.

FinTech: Das Kofferwort FinTech setzt sich aus Finanzdienstleistungen und Technologien zu-

sammen. Es bezeichnet zum einen innovative Online-Finanzdienstleistungen und zum anderen

die Unternehmen, die diese anbieten.1 Diese Start-ups sind gerade dabei den Finanzdienstleis-

tungssektor zu verändern. In dieser Arbeit wird dargestellt, wie sich diese Entwicklungen auf

das Wealth Management auswirken werden.

Kategorisierung der Fintechs: Diese Arbeit kategorisiert die FinTechs in die nachfolgenden

fünf Gruppen und stellt einige erfolgreiche, internationale FinTech-Unternehmen vor.

1. Wealth Management: Die Vermögensverwaltung wird nun auch vollautomatisiert von

Algorithmen übernommen. Teilweise sind diese Angebote auch durch Berater unter-

stützt, mit denen man virtuell Kontakt aufnehmen kann. Außerdem entsteht das Social

Trading, bei dem man sich über Investmentideen austauscht und diese von andern An-

legern kopieren kann.

2. Zahlungen und Virtuelle Währungen: FinTechs verändern, wie wir Produkte und

Dienstleistungen kaufen und bezahlen. Zum einen entwickeln sich virtuelle Währungen

und zum anderen neue Online-Zahlungsdienste.

3. Finanzierung: FinTechs verändern auch, wie wir uns Geld beschaffen. Die FinTechs

haben als Alternative zu den traditionellen Geldbeschaffungsmöglichkeiten, wie bei-

1 vgl. Dapp, 2014, S. 5.

iv

spielsweise Bankkrediten, das Crowdfunding geschaffen. Dabei wird auf einer Platt-

form von privaten Investoren Kapital für verschiedene Projekte und Unternehmen ge-

sammelt.

4. Versicherungen: Versicherungsleistungen können nun auch kostengünstig online ge-

kauft werden. Das erhöht die Transparenz und macht sie noch besser vergleichbar. Bei

diesen Unternehmen spricht man auch von InsureTechs.

5. Kombinationsprodukte und Online-Banken: Die meisten FinTechs bieten Nischen-

produkte an. Es gibt jedoch auch welche, die als Online-Bank auftreten und eine sehr

umfangreiche Angebotspalette haben.

Wealth Management DACH-Fintechs: Der DACH-Raum ist eine wichtige, europäische Fin-

Tech-Region. In dieser Arbeit werden FinTechs, die aus Deutschland, Österreich und der

Schweiz kommen und im Bereich des Wealth Managements Produkte anbieten, vorgestellt und

in Unterkategorien gegliedert. Diese Unterklassen sind vollautomatisierte Vermögensverwal-

tung, beraterunterstützte Vermögensverwaltung, Social Trading, Aktienanalyse und Vermö-

gensstrukturierung.

Zukunftsprognosen: Die FinTechs werden verändern, wie wir Finanzdienstleistungen in An-

spruch nehmen und welche wir nachfragen. Es stellt sich die Frage, ob sich die etablierten Ban-

ken oder die innovativen FinTechs behaupten werden bzw. ob sie es schaffen werden Koope-

rationen einzugehen, damit beide bestehen können. Sehr wahrscheinlich wird es auf beiden

Seiten Gewinner und Verlierer geben. Da sich die Kundenansprüche und die technischen Mög-

lichkeiten weiterentwickeln, wird sich das Wealth Management in den kommenden Jahren zu-

nehmend digitalisieren. Um sich auf dem Markt behaupten zu können, werden auch die traditi-

onellen Anbieter Wealth-Management-Plattformen für ihre Kunden anbieten müssen. Auch die

Kundengruppen werden sich durch die Revolution verändern und es werden zunehmend We-

niger-Wohlhabende mit Wealth-Management-Leistungen angesprochen werden. Das Wealth

Management wird in den kommenden Jahren digitaler und noch vielfältiger werden.

v

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ..................................................................................................................... 1

1.1 Ausgangsituation und Problemstellung ................................................................ 1

1.2 Relevanz des Themas .......................................................................................... 1

1.3 Zielsetzung und Gang der Untersuchung.............................................................. 1

1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................... 2

2 Die Digitalisierung des Wealth Managements ............................................................... 3

2.1 Kundengruppen im Privatkundengeschäft ............................................................ 3

2.2 Charakteristika des traditionellen Wealth Management ........................................ 4

2.3 Typische Asset-Allokation von PB-Kunden ......................................................... 6

2.4 Der globale Wealth-Management-Markt .............................................................. 7

2.5 Herausforderungen für das Wealth Management .................................................. 9

2.5.1 Generationenwechsel und neue Märkte..................................................... 9

2.5.2 Neue Anforderungen auf Grund veränderter Kundengruppen ..................11

2.5.3 Der digitale Strukturwandel .....................................................................13

2.5.4 Neue Anforderungen auf Grund der digitalen Revolution ........................16

3 FinTech – Die Revolution des Finanzdienstleistungssektors ........................................17

3.1 Innovative FinTechs vs. Traditionsreiche Anbieter .............................................19

3.1.1 Reaktionsstrategien der traditionellen Anbieter........................................22

3.1.2 „George“ der Ersten Bank und Sparkasse ................................................26

3.2 Wachstumschancen für FinTechs ........................................................................27

3.3 Regulatorische Bestimmungen ............................................................................28

3.3.1 Bankgeschäfte .........................................................................................28

3.3.2 Wertpapiergeschäfte ................................................................................29

3.3.3 Online-Zahlungsdienste ...........................................................................31

3.3.4 Alternative Finanzierungsformen ............................................................32

3.4 Cyber-Security – Sicherheit im Netz ...................................................................33

3.5 Datenanalyse – BigData......................................................................................33

4 Kategorien von FinTechs .............................................................................................35

4.1 Wealth Management ...........................................................................................35

4.1.1 Vollautomatische Vermögensverwaltung.................................................36

4.1.1.1. Betterment ...............................................................................38

4.1.1.2. Wealthfront ..............................................................................39

4.1.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung ..............................................40

vi

4.1.2.1. Personal Capital .......................................................................40

4.1.2.2. LearnVest ................................................................................41

4.1.3 Social Trading .........................................................................................43

4.1.3.1. eToro .......................................................................................44

4.2 Zahlungsdienste und Virtuelle Währungen .........................................................45

4.2.1 Klarna .....................................................................................................47

4.2.2 Square .....................................................................................................48

4.3 Finanzierung .......................................................................................................48

4.3.1 Funding Circle ........................................................................................50

4.3.2 Lending Club ..........................................................................................51

4.4 Versicherung (InsurTech) ...................................................................................51

4.4.1 Oscar .......................................................................................................53

4.5 Kombinationsprodukte und Online-Banken ........................................................53

4.5.1 Atom Bank ..............................................................................................53

4.5.2 Kreditech ................................................................................................54

5 DACH-FinTechs im Bereich des Wealth Management ................................................55

5.1 Vollautomatisierte Vermögensverwaltung ..........................................................56

5.1.1 Cashboard ...............................................................................................57

5.1.2 Easyfolio .................................................................................................58

5.1.3 Ginmon ...................................................................................................59

5.1.4 Growney .................................................................................................60

5.1.5 Fintego ....................................................................................................61

5.1.6 Liqid .......................................................................................................61

5.1.7 Novofina .................................................................................................62

5.1.8 Scalable Capital.......................................................................................63

5.1.9 True Wealth ............................................................................................64

5.1.10 Vaamo.....................................................................................................65

5.1.11 Whitebox ................................................................................................66

5.1.12 Übersicht über die vollautomatisierten Vermögensverwalter ...................67

5.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung ..........................................................68

5.2.1 Quirion ....................................................................................................68

5.2.2 Wertios ...................................................................................................69

5.2.3 Übersicht über die beraterunterstützten Vermögensverwalter ..................70

5.3 Social Trading ....................................................................................................70

vii

5.3.1 Ayondo ...................................................................................................71

5.3.2 Fundbase .................................................................................................71

5.3.3 Guidants ..................................................................................................72

5.3.4 Rentablo ..................................................................................................73

5.3.5 Sharewise ................................................................................................74

5.3.6 SwipeStox ...............................................................................................75

5.3.7 United Signals .........................................................................................75

5.3.8 Wikifolio .................................................................................................76

5.3.9 Übersicht über die Social-Trading-Anbieter ............................................77

5.4 Aktienanalyse .....................................................................................................78

5.4.1 Damantis .................................................................................................78

5.5 Vermögensstrukturierung ...................................................................................79

5.5.1 Feelix ......................................................................................................79

5.5.2 Finatra.de ................................................................................................80

5.5.3 Moneymeets ............................................................................................80

5.5.4 Treefin ....................................................................................................81

5.5.5 Übersicht über die Vermögensstrukturierungsdienste ..............................82

6 Investieren in FinTechs ................................................................................................83

6.1 Venture-Capital-Investments in FinTechs ...........................................................83

6.2 FinTech-Aktienindex ..........................................................................................84

6.2.1 Basiszeitpunkt .........................................................................................85

6.2.2 Enthaltene Einzeltitel ..............................................................................85

6.2.3 Gewichtung der Einzeltitel ......................................................................87

6.2.4 Berechnungsformel .................................................................................87

6.2.5 Verlauf des FinTech-Index ......................................................................88

7 Die Zukunft des Wealth Managements ........................................................................88

7.1 Vier Zukunftsszenarios für das Private Banking..................................................89

7.2 Zukunftsszenarios: Digitally disrupted or reimagined? ........................................90

7.3 Jetzt handeln und die Zukunft mitgestalten .........................................................91

7.4 Branchenveränderungspotential und PB-Relevanz der FinTechs .........................92

8 Resümee ......................................................................................................................94

Literatur .............................................................................................................................96

Anhang ............................................................................................................................. 104

viii

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

Abs. Absatz

AltFG Alternativfinanzierungsgesetz

B2C Bussiness-to-Consumer

BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Deutschland)

BWG Bankwesengesezt

bzw. beziehungsweise

ca. circa

CFD Contract For Difference (Differenzkontrakt)

DACH Deutschland-Österreich-Schweiz

GB Großbritannien

GBP GB-Pfund

GenX Generation X

GenY Generation Y

GewO Gewerbeordnung

ect. et cetera (und so weiter)

ETF Exchange Traded Funds

EUR Euro

f folgend

ff fortfolgend

FinTech Finanzdienstleistungstechnologie

FMA Finanzmarktaufsicht

HNWI High Net Wealth Individual

KMG Kapitalmarktgesetz

KMU kleine und mittlere Unternehme

MC Multiple Choice (Auswahlantwort)

Mio. Million

Mrd. Milliarden

neXtGen nächste Generation

NFC Near Flied Communication

o. T. ohne Titel

p. a. per ano (pro Jahr)

p2p Peer-to-Peer-Kredite

PB Private Banking

ix

SEPA Single Euro Payments Area (Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum)

Tab. Tabelle

UHNWI Ultra High Net Wealth Individual

USA Vereinigte Staaten von Amerika

USD US-Dollar

VC Venture Capital

vgl. vergleiche

WAG Wertpapieraufsichtsgesetzt

WM Wealth Management

ZaDiG Zahlungsdienstegesetz

z. B. zum Beispiel

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Aufgliederung des Privatkundengeschäfts .................................................................. 4

Abb. 2: Durchschnittliche Vermögensverteilung von PB-Kunden ........................................... 7

Abb. 3: Entwicklung des globalen Vermögens ........................................................................ 8

Abb. 4: Der digitale Strukturwandel nach Dapp .................................................................... 15

Abb. 5: Aufgliederung des Privatkundengeschäfts ................................................................ 19

Abb. 6: Zukunftserwartungen der Banken ............................................................................. 22

Abb. 7: Reaktionsstrategien der Banken auf FinTechs .......................................................... 23

Abb. 8: Einschätzung über Vorbereitung der Banken auf die FinTechs ................................. 26

Abb. 9: Marktvolumen der FinTech-Regionen ...................................................................... 28

Abb. 10: Verteilung der DACH-FinTechs auf die Länder und Kategorien ............................ 56

Abb. 11: Investments in FinTechs ......................................................................................... 84

Abb. 12: Entwicklung des FinTech-Index ............................................................................. 88

Abb. 13: FinTechs nach Veränderungspotential und Relevanz fürs PB ................................. 92

x

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Unterschiede der Wealth-Management-Modelle ....................................................... 43

Tab. 2: DACH-FinTechs im Bereich der vollautomatisierten Vermögenverwaltung.............. 67

Tab. 3: DACH-FinTechs im Bereich der beraterunterstützten Vermögenverwaltung ............. 70

Tab. 4: DACH-FinTechs im Bereich des Social Tradings ..................................................... 77

Tab. 5: DACH-FinTechs im Bereich der Vermögensstrukturierung ...................................... 82

Tab. 5: Zusammensetzung des FinTech-Index ...................................................................... 86

Zur besseren Lesbarkeit werden in dieser Diplomarbeit personenbezogene Bezeichnungen, die

sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, nur in der männlichen Form angeführt. Bei-

spielsweise wird „Kunden“ statt „KundInnen“ oder „Kundinnen und Kunden“ verwendet. Dies

soll keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung zum Ausdruck bringen.

1

1 Einleitung

1.1 Ausgangsituation und Problemstellung

Durch neue technische Entwicklungen und sich verändernde Kundenbedürfnisse ist der Finanz-

dienstleistungssektor derzeit in einem Umbruch. Es drängen immer mehr FinTech-Start-ups auf

den Markt, die den etablierten, traditionellen Anbietern Marktanteile streitig machen. Die Fin-

Techs verändern wie Menschen bezahlen, sparen, veranlagen, Geld bewegen und beschaffen.

Schon Bill Gates meinte im Jahr 1994: „Banking is essential, banks are not.“2 Die aktuelle

Entwicklung zeigt, wie recht er mit dieser Aussage haben könnte. Diese Arbeit hinterfragt, wie

die FinTechs das Wealth Management verändern und gibt einen Überblick über die FinTech-

Entwicklung.

1.2 Relevanz des Themas

Der Finanzdienstleistungssektor hat einen großen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Ent-

wicklung und deshalb ist es bedeutend, dass er sich gerade in einem Umbruch befindet. Die

FinTechs sind gerade dabei die gesamte Branche zu verändern, denn sie gewinnen laufend

Marktanteile und Bekanntheit. Eine im Jahr 2016 für den World Retail Report durchgeführte

Kundenerhebung zeigte, dass bereits zwei Drittel der Befragten FinTech-Produkte verwenden.3

Da sich viele Banken durch sie bedroht fühlen, arbeiten einige traditionelle Kreditinstitute da-

ran, Reaktionsstrategien zu entwickeln und ihre eigenen Online-Dienste zu verbessern.

1.3 Zielsetzung und Gang der Untersuchung

Ziel dieser Arbeit ist es, die Veränderungen in der Branche zu beschreiben und einen Ausblick

zu geben, wie sich die Situation für das Wealth Management weiterentwickeln wird. Dazu wird

zunächst auf das traditionelle Wealth Management eingegangen und auf die Veränderungen,

die diesem, durch die sich wandelnden Kundenansprüche und durch die technischen Entwick-

lungen, bevorstehen. Nachfolgend wird die FinTech-Bewegung vorgestellt und es wird auf Un-

terschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zu den traditionellen Anbietern eingegangen.

2 Bill Gates, 1994 zit. n. Cocca, 2014, S. 4.

3 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 4.

2

Im Anschluss werden einige wichtige Aspekte wie Wachstumschancen, regulatorische Bestim-

mungen und Datenschutz beleuchtet. Nachfolgend wird eine Übersicht über die Tätigkeitsfelder

der FinTech-Unternehmen gegeben. Dazu wird auf die wichtigsten Kategorien eingegangen

und einige bekannte, internationale Beispiele vorgestellt. In einem weiteren Schritt kategorisiert

diese Arbeit, die im DACH-Raum tätigen FinTechs, die sich auf Wealth-Management-Leistun-

gen spezialisiert hab. Diese werden in weitere Untergruppen gegliedert. Im Anschluss wird das

Thema aus einer anderen Perspektive beleuchtet und es wird auf „FinTechs als Investmentmög-

lichkeit“ eingegangen. In diesem Kapitel werden die FinTech-Venture-Capital-Investments be-

handelt und ein für diese Arbeit gebildeter FinTech-Aktienindex vorgestellt. Daran anschlie-

ßend, widmet sich diese Arbeit den Zukunftsprognosen für das Wealth Management. Es werden

einige Szenarios aus der Literatur vorgestellt und dann eine eigene Einschätzung über die Zu-

kunft des Wealth Management gegeben. Die Arbeit endet mit einem zusammenfassenden Re-

sümee.

Dieser Untersuchung liegt eine umfangreiche Literaturrecherche zu Grunde. Da es noch wenig

wissenschaftliche Fachliteratur zu dem Thema gibt, wurde vielfach auf Studien von Consulting-

Unternehmen zurückgegriffen, da sich diese derzeit ausführlich mit dem Thema beschäftigen.

Die Informationen über die vorgestellten FinTechs wurden bei einer umfangreichen Online-

Marktrecherche erhoben. Anhand dieser wurden Kategorien gebildet, in welche die FinTechs

eingeordnet wurden. Die Methodologie zur Bildung des FinTech-Indexes wird im Kapitel 6.2

ausführlich erläutert.

1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die im B2C tätigen FinTechs lassen sich allgemein in die Kategorien Wealth Management,

Finanzierung, Bezahlungsdienste, Versicherungen sowie Kombinationsprodukte und Online-

Banken einteilen. Weiters lassen sich die im DACH-Raum aktiven Wealth-Management-Fin-

Techs in die Gruppen vollautomatisierte Vermögensverwaltung, beraterunterstützte Vermö-

gensverwaltung, Social Trading, Aktienanalyse und Vermögensstrukturierung gliedern. Die

FinTech-Bewegung hat einen großen Einfluss auf das Privatkundengeschäft des Finanzsektors,

jedoch ist zu erwarten, dass sich die etablierten Marktteilnehmer behaupten werden können,

wenn sie frühzeitig reagieren. Besonders bedeutend werden Partnerschaften zwischen Banken

und FinTechs werden. Das Wealth Management wird sich in den nächsten Jahren zunehmend

digitalisieren. Durch die sich ändernden Kundenbedürfnisse und die technischen Veränderun-

3

gen werden sich zum einen die angebotenen Leistungen und zum anderen die Kommunikati-

onskanäle und die Kundengruppen verändern, denn das Wealth Management wird in Zukunft

auch Weniger-Vermögende mit Leistungsangeboten ansprechen.

2 Die Digitalisierung des Wealth Managements

Das Internet gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung und durchdringt bereits

alle Bereiche. Seit Jahren ist auch die Finanzbranche betroffen und immer mehr Bankgeschäfte

lassen sich online abwickeln. Aktuelle Zukunftsprognosen meinen, dass sich auch das Wealth

Management zunehmend digitalisieren wird, denn derzeit drängen immer mehr FinTech-Un-

ternehmen auf den Markt, die die gesamte Branche verändern. Diese Diplomarbeit hinterfragt,

in wie fern die FinTechs das Wealth Management bereits verändert haben und stellt eine Prog-

nose auf, wie sie es in Zukunft weiter tun werden. Bevor näher auf die FinTechs eingegangen

wird, widmet sich dieser Teil dem traditionellen Wealth Management.

2.1 Kundengruppen im Privatkundengeschäft

Das Privatkundengeschäft von Kreditinstituten lässt sich in die drei Segmente Retail Banking,

Personal Banking und Private Banking teilen. Die Kunden werden dabei, wie bei einer ABC-

Analyse anhand ihres Vermögens, den drei Kundengruppen zugeordnet.

Unter Retail Banking versteht man das Geschäft mit Kunden, die standardisierte Produkte be-

nötigen, bei denen es wenig Erklärungsbedarf gibt. Das Vermögen dieser Kunden ist eher ge-

ring. Im Prinzip ist jeder Privatkunde auch ein Retail-Kunde, denn jeder bezieht Standardpro-

dukte wie Zahlungsverkehrsabwicklung, Kreditkarten oder auch standardisierte Investment-

fonds. In diese Kategorie fallen ca. drei Viertel aller Bankkunden. Die Banken versuchen ein

breites Sortiment an standardisierten und kostengünstigen Produkten zu haben und diese an-

hand der individuellen Bedürfnisse den Kunden anzubieten.4

Personal Banking bezeichnet Individual- und Vermögensberatung für großteils inländische

Kunden. In diese Kategorie fallen ca. 25% aller Kunden. Ihre Bedürfnisse können nicht mehr

vollständig mit standardisierten Produkten abgedeckt werden. Auf ihre speziellen Wünsche

wird oft nur temporär und punktuell eingegangen. Die Vermögenshöhe für diese Kategorie ist

von Institut zu Institut sehr unterschiedlich und kann mit einer Richtgröße von ca. EUR 52.000

4 vgl. Salmen, 2003, S. 90f.

4

bis 100.000 angegeben werden. Oft wird auch ein monatliches Nettoeinkommen von ca.

EUR 2.500 bis 3.000 als Segmentierungskriterium angegeben. Diese Kunden werden im Fol-

genden auch als „Mass-Affluent“ bezeichnet.5

Zu den Private-Banking-Kunden zählen jene, mit einem hohen bis sehr hohen Vermögen, die

sogenannten „High Net Wealth Individuals“ (HNWI). Als Synonym für Private Banking wird

auch der Begriff Wealth Management (WM) verwendet, wobei die zwei Begriffe nicht hun-

dertprozentig deckungsgleich sind.6

Abb. 1: Aufgliederung des Privatkundengeschäftes (Eigene Darstellung)7

2.2 Charakteristika des traditionellen Wealth Management

Traditionell versteht man unter Wealth Management bzw. Private Banking (PB) die Dienstleis-

tungen für die vermögendsten Kundenschichten der Kreditinstitute. Vermögensverwaltung und

Anlageberatung sind die Hauptdienstleistungen für diese Kundengruppe. Je nach Bank werden

noch ergänzende Leistungen wie Rechts-, Steuer-, und Erbschaftsberatung angeboten. Um als

PB-Kunde in Frage zu kommen, braucht es bei den meisten Banken ein liquides Mindestver-

mögen von EUR 250.000. Die Höhe unterscheidet sich jedoch von Institut zu Institut und oft

ist auch das Potential entscheidend. Wenn das liquide Vermögen mehr als das Zehnfache be-

trägt, spricht man vom Ultra High Net Wealth Individuals (UHNWI).8

5 vgl. Salmen, 2003, S. 91.

6 vgl. Salmen, 2003, S. 91.

7 vgl. Salmen, 2003, S. 90f.

8 vgl. Salmen, 2003, S. 72f; vgl. Schneider, 2005, S. 91; vgl. Wolf, 2013, S. 17.

5

Salman meint, dass man Private Banking anhand von drei Merkmalen abgrenzen kann. Die

Dienstleistungen sind auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kunden maßge-

schneidert. Es gibt eine persönliche, auf Vertrauen basierende Beziehung zwischen der Bank

und dem Kunden und diese ist auf eine langjährige Partnerschaft ausgerichtet.9

Als Alternative zu einer Bank oder einem Finanzdienstleistungsunternehmen bieten sich für

sehr vermögende Kunden auch Family Offices an. Das sind Einrichtungen, die das Vermögen

von einer oder mehreren Familien betreuen. Dabei richten sich die Familien selbst ein Family

Office ein oder machen das gemeinsam mit anderen Clans. Diese Büros kümmern sich um die

gesamten Finanzangelegenheiten der Familie, wie um Vermögensverwaltung, Rechts- und

Steuerberatung und betreuen beispielsweise auch Kunstsammlungen. Der Vorteil ist, dass sie

meistens viel kostengünstiger und unabhängiger sind. Teilweise bieten auch Banken Family

Offices an.10

Die Banken versuchen für das angelegte Vermögen ihrer Kunden eine möglichst hohe Rendite

zu erwirtschaften. Meistens heben die Banken dafür eine Gebühr ein, die zwischen 0,5% und

2% des Depotvolumens liegt. Die PB-Anbieter sind somit indirekt am Erfolg beteiligt, denn

wenn sie das Depotvolumen steigern, erhöht sich auch ihr Ertrag.11 Der Private-Banking-Markt

ist ein klassischer Käufermarkt, da es viele Anbieter gibt und diese alle auf eine Kundengruppe

abzielen. Der klassische PB-Kunde hat mindestens zwei Bankverbindungen, wobei der Trend

steigend ist. Da es sich um einen sehr wettbewerbsintensiven Markt handelt, ist es wichtig, dass

man sich von der Konkurrenz abhebt. Das kann man beispielsweise mit seiner Produktpalette,

mit seiner Werbung oder mit seiner Performance tun. Beim Werben zeigen die meisten Anbie-

ter ihr Leistungsangebot auf. Dieses lässt sich grob in die drei Kategorien Investmentlösungen

(Anlageberatung und -verwaltung), Kreditlösungen und weitere Serviceangebote (versorgungs-

nahe und versorgungsferne) unterteilen. Zu den versorgungsnahen Leistungen zählen Finanz-

und Nachfolge-Planung, Testamentsvollstreckung, Immobilienbewertung und Ähnliches. Ver-

sorgungsferne sind Hotelbuchung, Ärztewahl, Auktionsinformationen und dergleichen. Diese

werden nur sehr vereinzelt angeboten.12

9 vgl. Salman, 2003, S. 72.

10 vgl. Werkmüller, 2005, S. 64.

11 vgl. Schneider, 2005, S. 91.

12 vgl. Krause/Wildhirt, 2012, S. 2ff.

6

Die Performanz ist ein weiterer Faktor zur Differenzierung, jedoch ist diese oft nicht so einfach

zu vergleichen. Preise sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Es gibt verschiedene Be-

rechnungsmodelle, beispielsweise eine Grundpauschale und eine Transaktionsgebühr, ein All-

In-Fee-Modell oder auch Pauschalen mit erfolgsabhängigen Komponenten. Private-Banking-

Anbieter können sich auch anhand der Zielgruppe unterscheiden. Es gibt welche, die Kunden

mit einem Vermögen ab EUR 50.000 nehmen und andere ab EUR 2 Mio. Hier muss man jedoch

auch zwischen Potential und aktuellem Vermögen unterscheiden. Der Marktauftritt wäre ein

weiterer Unterscheidungsfaktor, jedoch sind sich die meisten traditionellen Anbieter sehr ähn-

lich. Sie setzen auf einen eleganten Stil und verwenden Symbole wie Uhren, Kompasse oder

Segelschiffe und benutzen Schlagwörter wie Vertrauen, Stabilität und Nachhaltigkeit. Unter-

scheiden kann man die PB-Anbieter auch anhand der Zugehörigkeit. Es gibt echte Privatban-

ken, internationale Großbanken, Swiss-Made Private Banking und regionales Private Banking

bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken.13 Durch die Digitalisierung entstehen neue Mög-

lichkeiten um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Traditionell hat das Wealth Management vermögende Kunden als Zielgruppe. In dieser Arbeit

wird der Begriff jedoch umfangreicher verstanden und speziell im Zusammenhang mit Fin-

Techs als Vermögensverwaltung und -beratung für alle Privatkunden unabhängig von der Ver-

mögenshöhe verwendet.

2.3 Typische Asset-Allokation von PB-Kunden

Im Jahr 2010 wurde von Cocca und Schubert eine Untersuchung durchgeführt, die das Anlage-

verhalten und die Erwartungen von PB-Kunden ermitteln sollte. Bei der Studie nahmen 332

vermögenden Private-Banking-Kunden teil, die mindestens EUR 500.000 freies Kapital haben

und aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse

der Studie ist, dass die Anzahl der Selbstentscheidungen der PB-Kunden zunimmt. Dieser

Trend ist in Deutschland besonders stark, denn dort gaben 63% der Befragten an, ihre Vermö-

gensplanung aktiv mitgestalten zu wollen. Die Studie kam jedoch auch zu dem Ergebnis, dass

die Asset-Allokation bei Selbstverwaltung meist mangelhaft ist. Im Hinblick auf die Vermö-

gensverteilung eines durchschnittlichen PB-Kunden zeigt die Studie folgendes Ergebnis (ohne

Cash): mit 45% sind Aktien die beliebteste Anlagenklasse, gefolgt von Rohstoffen und Edel-

metallen mit 23%. Anleihen haben einen Anteil von ca. 17%. Der Großteil des Vermögens wird

13 vgl. Krause/Wildhirt, 2012, S. 2ff.

7

in den Heimatmarkt investiert. Die nachstehende Abbildung (Abb. 2) zeigt die durchschnittli-

che Asset-Allokation von Private-Banking-Kunden im DACH-Raum.14

Abb. 2: Durchschnittliche Vermögensverteilung von PB-Kunden15

Betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre lässt sich feststellen, dass der Cash-Anteil

besonders bei österreichischen Anlegern am steigen ist. Bei einer für die LGT Group durchge-

führten Erhebung aus dem Jahr 2016 zeigte sich, dass der Cash-Anteil der österreichischen PB-

Kunden derzeit bei ca. 42% liegt. Im Jahr 2014 betrug dieser noch ca. 29%. Der Aktienanteil

liegt im Jahr 2016 bei ca. 26% und Anleihen machen in den österreichischen Portfolios ca. 19%

aus. Bei dieser Erhebung nahmen 114 österreichische PB-Kunden mit einem Vermögen von

mind. EUR 500.000 teil. Beim DACH-Ländervergleich zeigt sich, dass die Österreicher 42%

in Cash halten, während es in der Schweiz 32% und in Deutschland 30% sind. Im Jahr 2015

erzielten die befragten Österreicher eine Rendite von 3,1%, die Schweizer 2,1% und die Deut-

schen durchschnittlich 5,2%. Damit waren 25% der Österreicher zufrieden, 30% der Schweizer

und 65% der Deutschen.16

2.4 Der globale Wealth-Management-Markt

Europa ist traditionell eine wichtige Region für das Private Banking. Der deutsche Private-

Banking-Markt ist einer der fünf top Wealth-Management-Märkten weltweit. Gemeinsam mit

Großbritannien zählt Deutschland, gemessen an der Anzahl der Vermögenden, zu den wich-

tigsten europäischen Ländern für das Private Banking. Auf Grund der Landesgröße ist der ös-

terreichische Markt vergleichsweise unbedeutend.17 Weltweit sind die drei wichtigsten PB-

14 vgl. Cocca/Schubert, 2010, S. 38.

15 vgl. Cocca/Schubert, 2010, S. 39.

16 vgl. Cocca, 2016, S. 5f.

17 vgl. McKinsey & Company, 2014, S. 8.

8

Märkte Amerika, Westeuropa und Japan. Die Schwellenländer werden jedoch zunehmend be-

deutender. Laut einer Schätzung von Deloitte aus dem Jahr 2014 wird das globale Vermögen

bis in das Jahr 2020 um ca. 4,8% wachsen und auf EUR 130 Billion ansteigen. Asien wird dabei

ca. 80% des globalen Wachstums ausmachen. Die drei Länder China, Indien und Russland

werden neue wichtige Regionen für das Wealth Management werden.18

Abb. 3: Entwicklung des globalen Vermögens, Eigene Darstellung19

Außerdem wird die Anzahl der Haushalte mit einem Vermögen von über einer Million Euro

weiter steigen. In den USA und Japan gibt es nur begrenztes Wachstum, während es in den

Entwicklungsländern, im Speziellen in China, hohes Vermögenswachstum geben wird.20 Laut

dem World Wealth Report 2016 hat der Asien-Pazifik-Raum im Jahr 2015 erstmals Nordame-

rika als die Region mit den meisten HNWI abgelöst. Die fünf Länder mit den meisten HNWI

waren im Jahr 2015 die United States mit 4,46 Mio., gefolgt von Japan mit 2,72 Mio., Deutsch-

land mit 1.2 Mio., China mit 1.03 Mio. und GB mit 0,55 Mio. HNWI. In der Studie gilt man

mit USD 1 Mio. bis USD 5 Mio. als „Millionaire Next Door“. In diese Gruppe fallen ca. 90%

der weltweiten HNWI. Sie besitzen gemeinsam ca. 43,3% des gesamten HNWI-Vermögens.

Die zweite Gruppe sind die „Mid-Tier-Millionäre“ sie machen ca. 9% der HNWI aus und haben

ca. 22,5% des Vermögens. Die übrigen ca. 1% sind die „Ultra-HNWI“ mit mehr als USD 30

Mio. und sie besitzen ca. 34,1% des gesamten Vermögens der HNWI.21

Reine Wealth-Management-Firmen haben üblicherweise nur Ultra High Net Wealth Individu-

als (UHNWI) als Zielgruppe, während Universalbanken, die Private-Banking-Leistungen an-

18 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 21f.

19 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 21.

20 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 22f.

21 vgl. Bose, 2016, S. 7ff.

9

bieten, auch HNWI ansprechen. Daneben werden die Mass-Affluent-Kunden zunehmend inte-

ressanter, da sich der Markt verändert. Durch sie kann man Marktanteile gewinnen und sie

kosteneffizient mit teilstandardisierten Produkten versorgen.22

Das Wealth Management ist weltweit ein sehr attraktiver Sektor. Die Umsatzrenditen liegen in

allen Regionen bei ca. 80 Basispunkten. Außer im Mittleren Osten, wo diese ca. 110 Basis-

punkte erreichen. Die Kostenmargen sind in Asien etwa so hoch wie in den entwickelten Märk-

ten und liegen bei ca. 60 Basispunkten. Latein Amerika und der Mittlere Osten liegen weiter

darunter mit ca. 40 Basispunkten. Wegen diesen guten Aussichten, ist das Wealth Management

attraktiv für Neueinsteiger. Die Digitalisierung verändert das Wealth Management, denn sie

reduziert die Kosten und schafft einen Mehrwert für die Kunden. Sie verändert, wie Berater

und Kunden miteinander kommunizieren. Aktuell haben ca. 70% der privaten Banken Online-

Transaktionsservices (E-Banking-Plattformen), aber nur 20% haben Online-Wealth-Planing-

Lösungen.23 Daher gibt es enormes Potential zur Weiterentwicklung des Private Bankings.

Die Digitalisierung des Wealth Managements verändert nicht nur wie Menschen ihr Geld ver-

walten lassen, sondern auch welche Kundengruppen diese Leistungen angeboten bekommen.

Bislang war es Retail-Kunden kaum möglich derartige Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Durch die digitalen Angebote verändert sich der gesamte WM-Markt, da neue Kundengruppen

erschlossen werden können.

2.5 Herausforderungen für das Wealth Management

Das Wealth Management wird in nächster Zeit vor einigen Herausforderungen stehen, denn

derzeit ändern sich sowohl die Marktbedienungen, als auch die Kundengruppen bzw. -bedürf-

nisse. Dadurch müssen sich auch die angebotenen WM-Leistungen verändern. In diesem Ab-

schnitt wird sowohl auf die Veränderungen durch die Kunden, als auch durch den digitalen

Strukturwandel eingegangen.

2.5.1 Generationenwechsel und neue Märkte

Eine der großen Erneuerungen, die dem Wealth Management bevorsteht ist, dass sich die Kun-

dengruppen verändern. Zum einen wandelt sich der weltweite PB-Markt dadurch, dass die An-

zahl der Wohlhabenden in den sich entwickelnden Märkten steigt und zum anderen dadurch,

22 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 23.

23 vgl. McKinsey & Company, 2014, S. 3.

10

dass sich die Bedürfnisse der nachfolgenden Generationen von den jetzigen unterscheiden. Da

im Vorkapitel bereits auf die neuen Märkte eingegangen wurde, werden nachfolgend die Ge-

nerationenunterschiede behandelt.

Die Generation X (GenX) sind die heute 30- bis 45-Jährigen. Diese Generation wünscht sich

eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Diese Menschen sind viel informeller, unabhängiger

und individueller als ihre Elterngeneration. Die GenX geht mit Geld vorsichtig um und hat eine

Tendenz zum Sparen. Die Scheidungsraten sind höher und diese Menschen leben häufig in

Zwei-Personen-Haushalten. Selbstbestimmung, Autonomie und Freiheit sind ihnen sehr wich-

tig. Im Gegensatz lehnen sie Autorität und starre Strukturen ab. Die Generation ist besser aus-

gebildet und Menschen der GenX haben ein besseres Wissen über Finanzen. In Bezug auf ihr

Kaufverhalten zeigen sie eine geringe Markenloyalität.24

Zur Generation Y (GenY) gehören die heute 15- bis 30-Jährigen, die in die Welt der Computer

hineingeboren worden sind und daher auch Digital Natives genannt werden. Diese Generation,

auch Millennials genannt, ist sehr selbstzentriert und autonom. Sie zeigen eine hohe Bereit-

schaft zum lebenslangen Lernen. Da sie während der Finanzkrise aufgewachsen sind, haben sie

wenig Vertrauen in die Finanzwelt. Menschen dieser Generation sind sehr ungeduldig. Die

GenY ist sehr entertainmentorientiert, und schätzt alles, was Unterhaltungswert hat. Diese Men-

schen trauen Empfehlungen von Bekannten oder Unabhängigen mehr, als beispielsweise einem

Bankberater.25 Außerdem sind Millennials nicht sehr loyal und wechseln eher ihre Finanz-

dienstleistungsanbieter als andere Generationen. Bei einer Kundenbefragung von Accenture

aus dem Jahr 2015 bei der 4.004 Nordamerikaner teilnahmen, zeigte sich, dass ca. 10% der

Befragten im letzten Jahr ihren Hauptfinanzdienstleister gewechselt haben. Betrachtet man nur

die Millennials waren es 18%. Bei den 35- bis 54-Jährigen betrug der Prozentsatz ca. 10% und

bei den über 55 Jahre alten Kunden waren es nur 3%. Die Millennials sind gerade dabei die

Baby-Boomers (50+) als die größte lebende Generation zu überholen. Das bedeutet, dass diese

Generation die Zukunft des Bankwesens stark mitprägen wird, und dass sich die Anbieter auf

ihre Bedürfnisse ausrichten sollten. Die Millennials schätzen niedrige Gebühren und Kunden-

bonus-Programme sowie Online-Banking-Angebote.26

24 vgl. Cocca, 2014, S. 6f.

25 vgl. Cocca, 2014, S. 7f.

26 vgl. Accenture, 2015, S. 10.

11

Zusammengefasst kann man die zwei Generationen (GenX und GenY) mit dem Begriff

neXtGen-Kunden bezeichnen. Die Veränderungen für das Wealth Management, die durch die

generationenabhängigen Kundenbedürfnisse ausgelöst werden, verstärken sich zusätzlich

durch eine in den nächsten Jahrzehnten bevorstehende Vererbungswelle.27

2.5.2 Neue Anforderungen auf Grund veränderter Kundengruppen

Durch den demografischen Wandel und die aufsteigenden Märkte mit anderen Kulturen verän-

dern sich die Zielgruppen und damit die Anforderungen an das Wealth Management. Es gibt

neue Kundengruppen, die sich von den bisherigen in ihren Bedürfnissen unterscheiden. Da es

die neXtGen-Kunden bereits aus anderen Lebensbereichen gewohnt sind, virtuell zu kommu-

nizieren, wollen sie auch mit ihren Finanzdienstleistern über neue Kanäle interagieren. Wäh-

rend man sich heute noch persönlich für Beratungsgespräche trifft, stellen die zukünftigen Kun-

den den Anspruch, solche Gespräche auch online, beispielsweise via Sykpe oder andere Vide-

ogesprächsdienste durchzuführen. Dabei muss die Sicherheit und Vertraulichkeit trotzdem wei-

terhin garantiert werden können.28

Um die Kundenwünsche in Zukunft erfüllen zu können, muss das Kundenerlebnis verbessert

werden. Das gilt sowohl für persönliche Beratungsgespräche, als auch bei virtuellen Kontakten.

In Zukunft muss die Banking-Erfahrung Erlebniswert haben. Da die Kernprodukte der einzel-

nen Institute oft sehr vergleichbar sind, sollte die Dienstleistung ein einmaliges Erlebnis sein

um sich abzuheben. Dafür braucht es eine attraktivere Verkaufsumgebung, denn nur so kann

man den Konsum von Finanzdienstleistungen zu einem besonderen Erlebnis machen. Bedeut-

sam ist es daher auch, die Online-Plattformen auszubauen, umso das virtuelle Kundenerlebnis

zu verbessern. Da die Kunden Autonomie, Selbstbestimmung und mehr Gestaltungsspielräume

schätzen, müssen diese Plattformen Möglichkeiten zur Individualisierung bieten.29 Um den Er-

lebnisfaktor zu steigern, können auch spielerische Tools eingesetzt werden, da die Millennials

immer unterhalten werden wollen. Es wird immer häufiger, dass Spiele in Nicht-Spiel-Situati-

onen eingebunden werden. Dabei werden Inhalte spielerisch erklärt oder gelernt. Beispiels-

weise hat die bulgarische DSK Bank eine mobile Spar-App entworfen bei der die Kunden durch

kleine Belohnungen spielerisch zum Sparen gebracht werden. Nebenbei hilft das der Bank mehr

27 vgl. Cooca, 2014, S. 4ff.

28 vgl. Cocca, 2014, S. 9ff.

29 vgl. Accenture, 2015, S. 11; vgl. Cocca, 2014, S. 9ff.

12

Informationen über ihre Kunden zu sammeln. Ein anders Beispiel ist die BUX (Niederlande),

welche ein Probe-Trading-Programm für ihre Kunden eingeführt hat. Auch für Private-Ban-

king-Kunden könnte man derartige Weiterbildungsangebote zum Thema Finanzanlagen in

Form von Spielen entwerfen.30 Mit solchen Anwendungen kann die Kundenbindung gestärkt,

das Finanzwissen der Kunden verbessert und der Unterhaltungswert gesteigert werden. Da die

neXt-Gen-Kunden den Anspruch stellen besser informiert zu sein, sollte den Kunden außerdem

mehr Wissen zugänglich gemacht werden. Die Banken verwenden intern oft schon viele Soft-

ware für den Beratungsprozess, jedoch sind diese den Kunden aus unterschiedlichsten Gründen

nicht zugänglich. Die Öffnung dieser kann die Online-Plattformen verbessern, sowie die Trans-

parenz stärken und somit auch die Kundenbeziehungen.31

Da die neuen Private-Banking-Kunden ein besseres Finanzwissen und höhere Erwartungen ha-

ben, müssen die Berater besser ausgebildet werden und es braucht laufende Trainings und Wei-

terbildungen. Die PB-Kundenbetreuer sollten jünger sein, da sie diese Generation dann besser

verstehen. Außerdem werden sie keine traditionellen Bankberater, sondern Relationship-Ma-

nager sein. Als solche müssen sie gute Ratschläge geben, neue Produkte und Service präsentie-

ren, sowie ein zentraler Zugriffspunkt sein, welcher im Bedarfsfall an andere interne und ex-

terne Netzwerke von Experten weitervermittelt.32

Um die Kunden und deren Bedürfnisse genau kennenzulernen sind Mico-Marktsegmentierun-

gen nötig, denn nur, wenn man die Kunden und deren Wünsche kennt, kann man Produkte

entwickeln, die den Kundenanforderungen entsprechen und die Ressourcen dafür optimal ver-

teilen. Besonders wichtig ist es auch die Kundenbeziehung zu stärken, da die Wechselbereit-

schaft steigt. Loyalitäts-Programme und Punktesysteme, wie es sie in anderen Branchen gibt,

können auch bei der Kundenbindung im Finanzwesen helfen.33 Außerdem gehört das Leis-

tungsangebot des Wealth Management erweitert. Für die neXtGen bedarf es neue, wertschöp-

fende Services, die über die traditionelle Vermögensberatung hinausgehen. Es braucht neue

Dienstleistungen wie Erbschaftsberatung, Steuerausgleiche oder auch Möglichkeiten in sam-

melbares Vermögen oder Immobilien zu investieren. Ein weiterer, möglicher Zusatzservice

könnte die Kundenvernetzung sein. Dabei bringt man verschiedene seiner Kunden in Kontakt,

30 vgl. Tomlinson, 2015, S. 5.

31 vgl. Cocca, 2014, S. 13.

32 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 25.

33 vgl. Accenture, 2015, S. 11.

13

von denen man glaubt, sie könnten miteinander Geschäfte machen und voneinander profitieren.

Das wurde auch schon in der Vergangenheit gemacht, jedoch sollte das nun auch virtuell pas-

sieren, denn dabei kann man noch gezielte und effizienter vorgehen. Da Exklusivität im Private

Banking sehr wichtig ist, muss ein solches Netzwerk auch diese Anforderungen erfüllen. Eine

weitere Möglichkeit das Leistungsangebot auszubauen ist, den Vermögenden nachhaltige An-

lagemöglichkeiten zu bieten, denn diese haben eine gesellschaftliche Verantwortung und viele

der PB-Kunden wollen dieser gerecht werden. Anstatt das Geld in Atomstrom zu investieren,

bevorzugen sie beispielsweise Ökostromprojekte.34

Auch die PB-Anbieter selbst müssen ihre Corporate Responsibility erfüllen, denn die Banken

haben einen großen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und müssen deshalb

verantwortungsvoll handeln. Es ist auch wichtig, dass die Banken transparent sind. Es darf

keine verstecken Gebühren geben und die Berater sollten nicht nur die hauseigenen Produkte

puschen, sondern immer im Interesse der Kunden handeln und ihnen dadurch Respekt zeigen.

Für die Kundengewinnung im Wealth Management spielten Weiterempfehlungen schon immer

eine Rolle. Durch Online-Angebote wie Ratingseiten für Relationship-Manager wird die online

„Mundpropaganda“ bedeutender. Da das Vergleichen immer leichter wird, ist es noch wichti-

ger, die Kunden von der Qualität der angebotenen Services zu überzeugen.35

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass traditionelle PB-Anbieter transparenter werden und ihr

Angebote adaptieren müssen. Die Kunden sind preissensibler, risikoscheu und möchten selbst

aktiv mitgestalten. Sie wünschen sich nicht nur beraten, sondern auch unterhalten zu werden.

Da die Kunden mehr Informationsquellen, wie das Internet und Soziale Netzwerke, zur Verfü-

gung haben, sind sie besser informiert und können Angebote leichter vergleichen. Das heißt,

obwohl in den letzten Jahren die Gebühren schon stark abgenommen haben, wird sich der Preis-

druck für die traditionellen Anbieter weiter verstärken.36

2.5.3 Der digitale Strukturwandel

Nicht nur die PB-Kunden verändern sich, sondern auch der Finanzsektor an sich. Der Struktur-

wandel, den die Branche gerade durchläuft, wurde zum einen durch die Globalisierung, Libe-

ralisierung und Deregulierung ausgelöst und zum anderen durch die technischen Innovationen.

34 vgl. Cocca, 2014, S. 10f; vgl. Gilles et al., 2015, S. 2.

35 vgl. Cocca, 2014, S. 12f.

36 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 26.

14

Es treten zunehmend mehr Near-Banks und Non-Banks in den Markt ein. Unter Near-Banks

versteht man beispielsweise Investmentgesellschaften, Bausparkassen, Brokerfirmen oder auch

Wertpapierhäuser, während Non-Banks Unternehmen sind, die Finanzierungs- und Leasing-

Angebote bieten, wie Automobilhersteller oder Möbelhäuser. Beispielsweise haben mittler-

weile alle deutschen Autohersteller Vollbanklizenzen. Das führt dazu, dass sich die Margen im

Privatkundengeschäft verschmälern und, dass neue Arten von Finanzdienstleistungen entste-

hen. Außerdem kommt es zu einer Neuorganisation der Wertschöpfungskette, da sich sowohl

das Nachfrageverhalten, als auch die Technologien verändern.37

Der digitale Strukturwandel, wie ihn Dapp bezeichnet, begann dadurch, dass Speichermedien

immer besser, mobiler und günstiger wurden. Laut Dapp sank der Preis für ein Gigabyte Ar-

beitsspeicher in den letzten 30 Jahren um mehr als 99% und lag im Jahr 2014 bei ca. USD 0,05.

Für diese Entwicklung war File-Sharing ein weiterer bedeutender Schritt, ebenso wie Entste-

hung von Clouds. In Folge steht für die Konsumenten nicht mehr das Eigentum, sondern die

Nutzung im Vordergrund. Beispiele, die das bezeugen, sind Netflix und Spotify. Weltweit grei-

fen mehr als drei Milliarden Nutzer regelmäßig auf das Internet zu.38 Bei einer Studie, die PwC

im Jahr 2016 veröffentlichte, bei der 1.010 HNWI mit einem Vermögen von mindestens USD

1 Mio. aus Europa, Nordamerika und Asien befragt wurden, gaben 85% der HNWI an, regel-

mäßig drei oder mehr digitale Geräte wie Smartphones, Laptops, Tablets, E-Readers, etc. zu

benutzen. 98% der befragten HNWI verwenden das Internet täglich. Außerdem verwenden be-

reits 69% der HNWI Online- oder Mobile-Banking-Anwendungen.39 Diese Ergebnisse zeigen,

dass auch die Zielgruppe des Wealth Managements bereits vom digitalen Wandel erfasst wurde.

Die nachfolgende Abbildung (Abb. 4) zeigt den digitalen Strukturwandel nach Dapp. Der erste

Schritt ist, dass die Kunden beginnen das Internet in allen Lebensbereichen einzusetzen. In der

zweiten Phase treten immer mehr Anbieter in den Markt ein und auch bei den Konsumenten

entstehen mehr Internet-, Kommunikation- sowie Konsum-Bedürfnisse. Im dritten Schritt ge-

raten die traditionellen Offline-Anbieter zunehmend unter Druck, da ihre Umsätze zurückge-

hen. Phase vier ist, dass die Marktanteile der Etablierten sinken und die Neuen in die Gewinn-

phase kommen. Im fünften Schritt organisiert sich schließlich der Markt neu. Es verschwinden

37 vgl. Salmen, 2003, S. 7f.

38 vgl. Dapp, 2014, S. 6ff.

39 vgl. Benjamin et al., 2016, S. 12.

15

einige Unternehmen, während sich die Innovativen erfolgreich durchgesetzt haben.40 Der Fi-

nanzdienstleistungsmarkt befindet sich derzeit gerade in der zweiten Phase, teilweise zum

Übergang in die Dritte.

Abb. 4: Der digitale Strukturwandel nach Dapp41

Die Finanzbranche ist nicht die erste, die von dieser Revolution verändert wird. Im Gegenteil,

die Musik- und Filmindustrie, das Verlagswesen sowie der Einzelhandel wurden bereits durch

das Internet von Grund auf verändert. Heute sind den Internetnutzern viele Informationen über

Finanzfragen online zugänglich und sie können sich selbst kostenlos informieren. Durch den

Eintritt neuer Marktteilnehmer bekommt der Finanzdienstleistungssektor mehr Wettbewerb

und wird in Folge effizienter und transparenter. Die Kunden ziehen daraus den Vorteil, dass die

Produkte und Dienstleistungen einfacher, jedoch auch besser werden und die Gebühren dafür

sinken. In manchen Bereichen haben die innovativen Start-ups einen leichten Markeintritt, da

die regulatorischen Bestimmungen nicht sonderlich streng sind. Schwieriger ist es bei bera-

tungsintensiven und komplexen Finanzprodukten, da diese nicht einfach zu standardisieren

sind.

40 vgl. Dapp, 2014, S. 11.

41 Dapp, 2014, S. 6.

16

2.5.4 Neue Anforderungen auf Grund der digitalen Revolution

Da sich die Marktbedienungen ändern, stellen sich neue Anforderungen an die Private-Ban-

king-Kundenbetreuer. Dapp entwickelte eine Formel der modernen Bedürfnisbefriedigung mit

folgenden vier Anforderungen für die Online-Angebote der Finanzdienstleister:

einfache und intuitive Bedienung,

schnell und sichere Anwendung,

personalisiert und kompatibel mit komplementären Leistungen, und

alles auf einer digitalen Plattform.42

Einfachheit und intuitive Bedienung sind besonders wichtig, da sich die Nutzer auf der Platt-

form von Anfang an zurechtfinden sollten, damit sie den Dienst von Beginn als Erleichterung

empfinden. Daher dürfen die Plattformen nicht kompliziert aufgebaut sein und müssen selbst-

erklärend gestaltet sein. Schnelligkeit und Sicherheit spielen eine große Rolle und müssen nach-

weislich gewährleistet werden. Online-Überweisungen wurden beispielsweise bereits stark be-

schleunigt. Im SEPA-Raum sind diese bereits innerhalb eines Tages möglich. Es gibt jedoch

auch schon FinTechs, die beweisen, dass es noch schneller gehen kann. Sicherheit spielt eine

große Rolle, jedoch hört man regelmäßig von Fishing-Mails und anderen Cyber-Bedrohungen,

die immer noch eine große Herausforderung für den Sektor darstellen. Die Personalisierung

wird zunehmend wichtiger, da diese auch zum Entertainment, welches von den neXtGen-Kun-

den so geschätzt wird, beitragen kann. Die angebotenen Leistungen müssen umfangreich sein,

sich gegenseitig ergänzen und genau an die individuellen Bedürfnisse der Kunden angepasst

werden. Das Ganze muss auf einer einzigen Plattform angeboten werden. Dapp ist der Meinung,

dass Banken und PB-Anbieter digitale Ökosysteme, die aus Hardware-Software-Systemen be-

stehen und wie ein „Walled Garden“ von anderen Systemen abgegrenzt sind, aufbauen sollten.

Unter einem Walled Garden versteht man eine Plattform, die in sich kompatibel ist, jedoch

nicht mit anderen verbunden werden kann und sich wie durch einen Zaun von den anderen

abgrenzt. Der Vorteil dieser ist, dass die Kunden nicht so leicht von Plattform zu Plattform

wechseln können, sobald sie sich für ein digitales Ökosystem entschieden haben und, dass man

bei Drittanbietern Gebühren für die Nutzung und Integrationen weiterer Dienste einheben kann.

Der Nachteil ist, dass sie sich zuerst für das System entscheiden müssen und, dass neue Inno-

vationen dadurch eingedämmt werden.43 Die FinTechs halten sich an die vier Anforderungen

42 vgl. Dapp, 2015 S. 3f.

43 vgl. Dapp, 2014, S. 9f.

17

der modernen Bedürfnisbefriedigung. Was sie außerdem auszeichnet, wird nachfolgend näher

erläutert.

3 FinTech – Die Revolution des Finanzdienstleistungssektors

Das Kofferwort FinTech setzt sich aus „Finanzdienstleistungen“ und „Technologien“ zusam-

men. Es bezeichnet zum einen die Digitalisierung des Finanzsektors und zum anderen auch die

FinTech-Unternehmen, welche oft Start-ups sind und die diese Entwicklung vorantreiben.44 Die

FinTechs verändern wie Menschen sparen, Geld leihen und bewegen, wie sie investieren, be-

zahlen und das Geld beschützen.45 Dabei reagieren sie auf die neuen Kundenbedürfnisse und

nützen die technologischen Errungenschaften. Die Abgrenzung von FinTechs fällt nicht leicht,

da sie sehr vielfältig sind. Sie unterscheiden sich in einigen Punkten von den traditionellen

Finanzdienstleistern. Nachfolgend sind die wichtigsten Stärken aufgelistet:

FinTechs sind einfach und bequem zu bedienen. Da es sich um Online-Angebote han-

delt, sie sind zeit- und ortsunabhängig immer verfügbar.

Sie sind kostengünstiger und versprechen keine versteckten Gebühren.

Diese Start-ups bieten Entertainment und Spaß bei der Anwendung.

FinTechs verwenden Algorithmen und Big Data. Das heißt sie sammeln Daten, werten

diese aus und schaffen dadurch einen Mehrwert für die Kunden.

Sie sind transparent, das heißt sie teilen ihr Wissen mit den Kunden und diese fühlen

sich informiert.

Die FinTechs werden sehr häufig als „innovativ“ bezeichnet. Daher sollte an dieser Stelle zu-

nächst definiert werden, was unter „Innovation“ verstanden wird. Die OECD definiert den Be-

griff als die Implementierung eines neuen oder deutlich verbesserten Produktes, Prozesses,

Marketing-Methode oder Geschäftspraxis. Die Produktinnovation bezieht sich auf Güter und

Services, während mit Prozessinnovation die Erneuerung von Produktions- oder Lieferungs-

methoden gemeint ist. Die Marketinginnovation bezeichnet die Einführung einer neuen, signi-

fikant verbesserten Marketing-Methode durch die Veränderung des Produkt-Design, der Ver-

44 vgl. Dapp, 2014, S. 5.

45 vgl. Dietz et al., 2015 S. 2.

18

packung, des Product-Placement, der Werbung oder der Preispolitik. Die vierte Art der Inno-

vation ist die organisationale Innovation, bei der die Geschäftspraktiken, die Arbeitsplatzorga-

nisation oder die Arbeitsabläufe erneuert werden.46

FinTechs sind auf alle vier Arten innovativ. Zum einen haben sie neue oder deutlich veränderte

Produkte auf den Markt gebracht. Beispiele sind die Robo-Advisors, die Mobile-Payment-Apps

und Crowdfunding-Anwendungen, welche nachfolgend noch im Detail vorgestellt werden.

Zum anderen starten FinTechs auch Prozess-Innovationen, da sie alle Anfragen online abwi-

ckeln und die gesamten Arbeitsabläufe in der Branche sehr verändern. Dadurch können Zeit

und Kosten gespart und menschliche Fehlerquellen vermieden werden. Es gibt auch Marketing-

Innovationen durch die FinTechs, denn zum einen gibt es innovative Marktauftritte, mit denen

sich die bunten, trendigen FinTechs von der „farblosen“ Konkurrenz abheben und zum anderen

wurden neue, günstigere Preismodelle gestaltet. Auch die in der Branche typischen Organisati-

onsstrukturen wurden revolutioniert, denn die Hierarchien in den FinTech-Start-ups sind viel

flacher und die gesamte Arbeitsweise hat sich auf Grund der Online-Kommunikation mit den

Kunden verändert. Mit diesen Innovationen verändern die FinTechs gerade den Finanzdienst-

leistungssektor und das Private Banking. Dabei bedrohen die FinTechs das Retail-Business der

traditionellen Banken noch stärker als den PB-Sektor. Über 60% der FinTechs haben Retail-

Kunden als Zielgruppe, denn diese wollen standardisierte Leistungen, welche sich online an-

bieten lassen. Die vier wichtigsten Geschäftsbereiche des Privatkundengeschäfts der FinTechs

sind Zahlungen und Transaktionen, Finanzierung und Leihen, Wealth Management sowie On-

line-Bankkontolösungen. Die meisten FinTechs gibt es derzeit mit 25% im Bereich der Zah-

lungen, jedoch hat diese Sparte den kleinsten, weltweiten Gewinnanteil. Am rentabelsten ist

der Bereich des Finanzierens und Leihens, denn dieser erwirtschaftet 24% des globalen Ge-

winns, obwohl nur 14 % der FinTechs in diesem Bereich tätig sind.47 Die nachfolgende Abbil-

dung (Abb. 5) gibt eine Übersicht darüber, wie sich die FinTechs auf die Sparten verteilen.

46 vgl. OECD, 2010, S. 20.

47 vgl. Gregg et al., 2015, S. 33.

19

Abb. 5: FinTechs nach Kundensegmenten und Sparten, Eigene Darstellung48

Bei einer weltweiten Kundenbefragung, die für den World Retail Report 2016 durchgeführt

wurde, gaben zwei Drittel der Teilnehmer an, dass sie FinTech Produkte benutzen. 87,9% der

Befragten vertrauen ihrem FinTech-Anbieter und 54,9% würden ihr FinTech weiterempfehlen,

aber nur 38,4% ihre Bank. Nicht nur die Kunden, sondern auch die Banken wurden im Rahmen

dieser Studie befragt, und es zeigt sich, dass nur 25% der Banken der Meinung sind, dass sie

einen Vorteil gegenüber FinTechs haben. 87% der Banken sind der Meinung, dass ihre derzei-

tige Infrastruktur nicht geeignet ist, um mit den FinTechs zu konkurrieren. Zwei Drittel der

Banken denken, dass Partnerschaften der beste Weg sind, um auf die FinTech-Bewegung zu

reagieren.49

3.1 Innovative FinTechs vs. Traditionsreiche Anbieter

Wie die Zahlen der oben beschriebenen Studie belegen, fühlen sich einige der etablierten Fi-

nanzdienstleister bereits durch die FinTechs bedroht. Es gibt verschiedene Szenarios wie sich

die Situation entwickeln und wer als Gewinner aus der Revolution hervorgehen wird. Dieser

Abschnitt zeigt auf, wo die Stärken und Schwächen von Banken und FinTechs liegen.

Kundenbasis: Im Gegensatz zu den traditionsreichen Banken haben die FinTechs noch

keine Kundenbasis und müssen sich diese erst aufbauen. Die FinTechs müssen noch an

Bekanntheit erlangen und es wird sich schwierig gestalten auf kostengünstige Weise

Kunden zu gewinnen. Die Bruttogewinnspannen werden erst steigen, wenn die Kun-

48 vgl. Gregg et al., 2015, S. 33.

49 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 4.

20

denanwerbekosten sinken. Dafür gehen die FinTechs oft Kooperationen mit bestehen-

den Institutionen ein. Ein Beispiel ist die Partnerschaft von PayPal mit Ebay, denn Dank

Ebay konnte PayPal die Kosten für die Kundengewinnung um 80% senken.50

Vertrauen: Laut dem World Retail Banking Report von 2016 sehen 70% der Banken

das Vertrauen in sie als ihre größte Stärke. Die durchgeführte Kundenbefragung zeigte

jedoch, dass ca. 88% der Kunden ihrem FinTech bereits völlig oder ausreichend ver-

trauen. Außerdem würden 55% der Kunden ihr FinTech weiterempfehlen, aber nur 38%

ihre Bank. Das komplette Vertrauen ist in Banken immer noch höher, denn in Westeu-

ropa haben 51% völliges Vertrauen gegenüber Banken, während es nur 23% gegenüber

FinTechs sind. In Nordamerika sind es 67% und 35%. Es zeigt sich auch, dass umso

besser das Kundenerlebnis ist, desto größer ist das Vertrauen in die Bank. Beispiels-

weise vertrauten ca. 67% der Westeuropäer ihrer Bank, wenn sie positive Erfahrungen

machen, während nur ca. 30% Vertrauen schenken, wenn sie negative Erfahrungen ge-

macht haben.51 Da FinTechs viel Wert auf ein positives Kundenerlebnis legen, könnte

das dazu führen, dass das Vertrauen in sie weiter ansteigt.

Preis und Gebühren: Eine der wichtigsten Stärken der FinTechs, sind die niedrigen

Preise, zu denen sie ihre Leistungen anbieten. Im Vergleich zu den traditionellen An-

bietern sind die Gebühren der FinTechs niedriger, was für viele Konsumenten ein Motiv

ist, auf FinTechs umzusteigen.

Schnelligkeit: Die FinTechs bieten ihre Leistungen zu einer viel höheren Geschwindig-

keit an, als die traditionellen Anbieter. Kreditentscheidungen werden nicht von Men-

schen, sondern von Algorithmen getroffen und können daher viel schneller abgewickelt

werden als bei Banken. Bei dem FinTech Kreditech wird eine Entscheidung über die

Vergabe eines Kredites beispielsweise in ca. 35 Sekunden getroffen.52

Kostenvorteil - Rein Digitale Präsenz: Die FinTechs haben gegenüber den traditio-

nellen Banken den Kostenvorteil, dass sie großteils nur online agieren und keine oder

nur wenig physische Präsenz haben. Da die flächendeckenden Filialnetze der Banken

hohe Kosten verursachen, haben die FinTechs, die nur eine Zentrale brauchen, einen

50 vgl. Dietz et al., 2015, S. 5.

51 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 12ff.

52 vgl. Kreditech Holding SSL GmbH, 2016c.

21

großen Kostenvorteil gegenüber den Banken. Außerdem können die FinTechs schneller

agieren, da sie flexibler sind und weniger starre Strukturen haben.53

Vorhandene Strukturen: Was in Form von zusätzlichen Kosten ein Nachteil für die

Banken ist, ist in Form einer bereits bestehenden Struktur ein Vorteil. Denn die Banken

haben funktionierende Netzwerke und Systeme, welche sich die FinTechs erst aufbauen

müssen. Aus diesem Grund versuchen die FinTechs oft mit Banken zusammen zu ar-

beiten, um deren vorhandenen Strukturen ausnutzen zu können. Durch diese Zusam-

menarbeit erreichen die Banken mit Hilfe der FinTechs Kunden, die sie normal nicht

erreichen können. Durch diese Kooperationen können sie Kredite für sehr kleine Unter-

nehmen anbieten und die Underbanked-Kunden erreichen.54

Datenbanken & Big Data: Die FinTechs setzen darauf Daten zu sammeln und auszu-

werten, beispielsweise werden Kredit-Scores mit Algorithmen berechnet. Dabei werden

von den FinTechs auch untypische Daten, wie die Studienrichtung der Antragsteller

oder Informationen aus Sozialen Netzwerken, herangezogen.55

Vorschriften: Für Banken gibt es ziemlich strenge Regelungen, die sich durch die letzte

Finanzkrise noch zusätzlich verschärft haben. Da die FinTechs noch relativ neu am

Markt sind, gibt es für sie noch nicht so viele Vorschriften und dadurch haben sie einen

Wettbewerbsvorteil gegenüber den Banken. Jedoch wird diese, mit zunehmenden wach-

sen der Branche, stärker reguliert werden. Diese strengeren Vorschriften werden die

Revolution voraussichtlich nicht stoppen, aber möglicherweise etwas bremsen.56

Segmentspezifizierung: Da FinTechs sich oft nur auf einzelne Segmente spezialisie-

ren, werden sie nicht alles verändern. Es gibt bereits viele, die sich auf den Bereich

Zahlungsdienste spezialisieren. In einigen anderen Feldern gibt es noch wenige Start-

ups, denn die FinTechs sind beim „Cherry-Picking“ und suchen sich nur die lukrativsten

Services heraus. Sie haben daher den Vorteil, einzelne Leistungen günstig anbieten zu

können, während Banken die Stärke eines breiten, vielfältigen Angebots haben.57

Laut dem World Retail Banking Report 2016 sehen die Kunden als die größten Vorteile von

FinTechs, dass diese ihre Leistungen zu niedrigen Gebühren anbieten, einfach zu nutzen und

53 vgl. Dietz et al., 2015 S. 5f.

54 vgl. Dietz et al., 2015, S. 6f.

55 vgl. Dietz et al., 2015 S. 6.

56 vgl. Dietz et al., 2015 S. 7.

57 vgl. Dietz et al, 2015, S. 6.

22

schnell sind, sowie, dass sie ein gutes Kundenerlebnis ermöglichen. Banken sehen als ihre drei

größten Stärken das Vertrauen in sie (70%), die guten Kundenbeziehungen (65%) und das ro-

buste Risikomanagement (65%).58 Den traditionellen Anbietern wird zunehmend bewusst, dass

die FinTechs eine Gefahr darstellen. Sie haben unterschiedliche Einschätzungen, wie sich die

Situation weiterentwickeln wird. Bei einer im Jahr 2015 durchgeführten Befragung von 25 Ban-

ken durch Accenture gaben 56% an, dass sie eine Behauptung aller Marktteilnehmer erwarten.

4% rechnen damit, dass sich die Banken gegenüber den FinTechs durchsetzen werden und 20%

erwarten, dass die Banken zerfallen werden. 8% der Banken denken, dass sie Marktanteile ver-

lieren werden. Die nachstehende Grafik (Abb. 6) zeigt die unterschiedlichen Erwartungen der

Banken im Detail.

Abb. 6: Zukunftserwartungen der Banken, Eigene Darstellung59

3.1.1 Reaktionsstrategien der traditionellen Anbieter

Die Banken haben verschiedene Strategien, wie sie mit den FinTechs umgehen. Die nachfol-

gende Abbildung (Abb. 7) verdeutlicht, wie die Banken auf die FinTechs reagieren möchten.

65% der Banken sehen die FinTech als möglichen Partner und 28% als Konkurrenz. 45,5% der

Banken planen mit den FinTechs zusammenzuarbeiten und 43,6% haben vor, in FinTechs zu

investieren. Ebenfalls 43,6% werden die eigenen Kapazitäten erhöhen, um so gegen die Fin-

Techs vorzugehen. 17,8% gaben an, die FinTechs aufkaufen zu wollen und 4% werden zunächst

abwarten.60

58 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 17ff.

59 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 6.

60 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 27.

23

Abb. 7: Reaktionsstrategien der Banken auf FinTechs, Eigene Darstellung61

Um sich behaupten zu können, müssen die Traditionellen rasch auf die FinTech-Entwicklung

reagieren. Nachfolgend werden zehn Tipps gegeben, wie die traditionellen WM-Anbieter mit

der Revolution umgehen sollten, um daraus als Gewinner hervorzugehen.

1. Akzeptanz: Da es außer Frage steht, dass es zu Veränderungen im Private Banking

kommen wird, ist es umso wichtiger, diese möglichst rasch anzuerkennen. Dazu zählt

auch, die Existenz der neuen, innovativen Konkurrenten zu akzeptieren, von ihnen zu

lernen und ihnen gegenüber offen zu sein.62

2. Datenanalyse starten: Die Banken sollten ebenso wie die FinTechs Daten sammeln,

speichern, auswerten und verwenden, denn sie verfügen durch die Transaktionen ihrer

Kunden über viele Daten, die mit der richtigen Software einfach auszuwerten wären.

Diese könnten auch zur Nutzenoptimierung für die Kunden verwendet werden, jedoch

müssen dabei die gesetzlichen Bestimmungen beachtet werden.63

3. Kundenerlebnis verbessern: Die Bankdienstleistungen sollten online und in Echtzeit

angeboten werden. Diese Dienstleistungen müssen aufregend, ansprechend gestaltet,

anwendungsfreundlich, schnell und effizient sein. Beispielsweise könnte man es auch

ermöglichen, den Kredit-Bewerbungs-Prozess online Schritt für Schritt mitzuverfolgen,

wie man es auch von Paketdiensten kennt. Bei jedem Schritt würde man den aktuellen

Status sehen, welche Unterlagen noch fehlen und was schon bearbeitet wurde.64 Auch

für HNWI muss es digitale Angebote nach dem One-Plattform-Ansatz geben, mit denen

61 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 27.

62 vgl. Gilles et al., 2015, S. 3.

63 vgl. Dietz et al., 2015, S. 8f.

64 vgl. Dietz et al., 2015, S. 9.

24

sie sich in Echtzeit über ihre Veranlagung informieren und ihren Wealth Manager kon-

taktieren können. Wichtig ist auch der Einsatz von neuen Kommunikations-Kanälen

wie Online-Telefonie oder durch Soziale Netzwerke.65

4. Angebotsoptimierung: Der größte Vorteil der Banken ist ihre breite Produktpalette,

denn FinTechs werden nie so ein vielfältiges Produktsortiment anbieten können. Durch

Cross-Selling kann auch der Kundennutzen erhöht werden, daher müssen sich die Ab-

teilungen in den Kreditinstituten besser abstimmen, um so einen Mehrwert für die Kun-

den zu schaffen. Durch das Anbieten von Zusatzleistungen wie Steueroptimierung, Erb-

schaftsberatung und Kundenvernetzungs-Programmen können sich die traditionellen

Anbieter von den FinTechs abgrenzen. Diese können nur standardisierte Produkte an-

bieten, daher müssen die traditionellen Anbieter ihre Leistungen noch stärker individu-

alisieren.66

5. Mitarbeiterfähigkeiten: Da die Kunden immer informierter werden, braucht es besser

ausgebildetes Personal. Die Mitarbeiter werden zu Relationship-Managern, die sowohl

fachlich, als auch kommunikativ geschult werden müssen.67 Des Weiteren braucht es

nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeiter bessere Online-Anwendun-

gen. Capgemini erhob in einer Studie aus dem Jahr 2014, dass 47% der Wealth Manager

mit den digitalen Tools, die ihnen ihr Unternehmen bietet, unzufrieden sind. Die Studie

zeigte außerdem, dass jene Manager, die unzufrieden sind, 20% häufiger vorhaben, ihre

Firma im nächsten Jahr zu verlassen.68 Damit kompetente Mitarbeiter das Unternehmen

nicht verlassen, sollte daher auch an Online-Anwendungen für sie gearbeitet werden.

6. Digitales Marketing: Banken kämpfen heute nicht nur gegen andere Banken, sondern

auch gegen Near-Banks. Diese Unternehmen haben meist ein besseres Marketing, denn

in diesem Bereich haben viele Banken noch einiges aufzuholen. Das betrifft im Spezi-

ellen das Online-Marketing, denn in diesem Bereich müssen die Banken mehr Zeit und

Geld investieren.69

65 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; McKinsey & Company, 2014, S. 14.

66 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; vgl. Gilles et al., 2015, S. 3.

67 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; vgl. Gilles et al., 2015, S. 3.

68 vgl. Vakta/Wilson, 2016, S.3ff.

69 vgl. Dietz et al., 2015, S. 10.

25

7. Preispolitik: Die Preismodelle der traditionellen Anbieter gehören transparenter und

attraktiver gestaltet, um mit der kostengünstigen Konkurrenz mithalten zu können. Zu-

sätzlich kann durch das Anbieten von Bonusprogrammen die Kundenbindung gestärkt

werden.70 Außerdem können die Kostenvorteile der FinTechs reduziert werden, indem

die traditionellen Anbieter die eigene Digitalisierung vorantreiben.

8. Digitalisierung: Nach der Dot-Com-Blase haben die Banken ihre Prozesse elektrifi-

ziert, jetzt gehören sie jedoch digitalisiert. Elektrifizieren heißt, man digitalisiert ein-

zelne Bereiche, beispielsweise in dem man auf pdf-Rechnungen per Mail umstellt. Di-

gitalisierung heißt, man wickelt alle Abläufe, von Antrag bis zum Ergebnis, über ein

Portal ab. Dadurch kann man Kosten sparen und effizienter werden.71

9. Neue Generation der Technik: Die FinTechs haben noch keine vorhandenen Struktu-

ren und bauen diese daher mit der modernsten Technik auf. Die Banken müssen ihre

veralteten Strukturen auch modernisieren, um mithalten zu können. Jedoch bedarf es

nicht nur der Veränderung der technischen Strukturen, sondern die gesamte Unterneh-

mensstruktur gehört moderner, flacher und dynamischer gemacht.72

10. Zusammenarbeit und Kooperation: Nur durch Zusammenarbeit mit den FinTechs

wird man als Gewinner aus der Revolution herausgehen. Wenn sowohl die Banken, als

auch die FinTechs ihre Stärken in eine Kooperation einbringen, können sie gemeinsam

bessere und günstigere Produkte und Leistungen entwickeln.73

Im Rahmen der Bankbefragung für den FinTech-Report 2015 erhob Accenture auf welche Her-

ausforderung sich die Banken vorbereitet fühlen. Es wurden 25 Banken befragt und es zeigt

sich, dass 80% meinen, sie hätten die nötigen Talente. Nur 52% denken sie wären für die tech-

nologischen Herausforderungen vorbereitet und nur 36% fühlen sich für die finanzielle Heraus-

forderung bereit. Die nachstehende Abbildung (Abb. 8) zeigt die Befragungsergebnisse im De-

tail.74

70 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; Gilles et al., 2015, S. 3; vgl. McKinsey & Company, 2014, S. 14.

71 vgl. Dietz et al., 2015, S. 10f.

72 vgl. Dietz et al., 2015, S. 11ff.

73 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 9.

74 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 5.

26

Abb. 8: Bankeneinschätzung über Vorbereitung auf die FinTechs, Eigene Darstellung75

Die Banken sollten sich die Vorteile der FinTechs bewusstmachen und daran arbeiten, diese

mit ihren eigenen zu verschmelzen. Eine Universalbank mit einer Online-Plattform kann ein

viel breiteres Angebot bieten, als ein FinTech-Start-up. Wenn die Banken jetzt reagieren und

mit attraktiv gestalteten Online-Produktpaletten kontern, können sie das Ruder noch in ihre

Richtung reißen, und müssen nicht als Verlierer aus der Revolution herausgehen. Nachfolgend

wird auf die Erste Bank und Sparkasse eingegangen, die als eine der ersten, österreichischen

Banken, ihre Online-Plattform bereits erneuert hat.

3.1.2 „George“ der Ersten Bank und Sparkasse

Die erste Bank und Sparkasse ist ein Traditionsunternehmen, das seit mehr als 200 Jahre exis-

tiert. Aktuell hat das Unternehmen über 3,4 Mio. Privatpersonen und mittelständische Unter-

nehmen als Kunden. Es handelt sich um eine Universalbank mit einem breiten Leistungsange-

bot wie Sparbüchern, Privatkonten, Leasing, Versicherungen und Finanzierungen. Die Schwer-

punkte werden auf die Privatkunden, KMUs und die Vermögensverwaltung gesetzt. Das Un-

ternehmen hat über 1.100 Geschäftsstellen in Österreich und ist auch international tätig. Die

Erste Bank und Sparkasse bietet für Privatkunden sowohl Retail- als auch Private-Banking-

Leistungen an. Für diese wurde mit „George“ im vergangenen Jahr eine erste Verbesserung als

Reaktion auf die FinTech-Bewegung gemacht. Es handelt es sich dabei um eine neue Version

des Online-Banking-System der Bank, welches derzeit parallel zur älteren Version, dem Net-

banking, angeboten wird. Die Oberfläche bekam ein neues, modernes Design und die Plattform

75 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 5.

27

einen neuen Namen. Obwohl sich an den grundlegenden Funktionen, außer der Darstellung,

wenig geändert hat, werden die Kundenbedürfnisse damit besser angesprochen. Als neue Funk-

tionen wurden viele Analyse-Tools eingeführt, mit denen die Kunden ihre Finanzen besser im

Auge behalten können. Beispielsweise kann man sich mit Kreisdiagrammen darstellen lassen,

für welche Lebensbereiche man wie viele Prozent des verfügbaren Kapitals ausgibt. Auch die

Zu- und Abflüsse kann man sich im Monatsverlauf mit Balkendiagrammen anzeigen lassen.

Außerdem ist es möglich, sich seine Asset-Allokation darstellen zu lassen, falls man ein De-

potkonto hat. Laut der Bank, soll George sowohl sicher, als auch vertrauenswürdig sein und die

Kundenerfahrung verbessern. Die Plattform hat viele individuell kombinierbare Elemente und

entspricht den Bedürfnissen der neXtGen-Kunden.76

Auch andere große, österreichische Banken arbeiten an besseren Online-Angeboten. Nur wenn

die traditionellen Anbieter rechtzeitlich reagieren, werden sie ihre Marktanteile behalten, denn

die FinTechs gewinnen zunehmend an Bekanntheit.

3.2 Wachstumschancen für FinTechs

Die FinTechs steigern zunehmend ihre Bekanntheit. Eine Kundenbefragung im Rahmen des

World Retail Banking Report 2016 zeigte, dass in Westeuropa bereits 66% der GenY-Kunden

FinTechs wie Lending Club, PayPal, Prosper, Stripe, Square Klarna oder Zopa verwenden,

während es nur 53% der übrigen Altersgruppen sind. Im Vergleich sind es in Nordamerika 62%

bzw. 47%.77 Voraussichtlich werden diese Prozentsätze in den nächsten Jahren weiter steigen.

Laut einem Accenture Report von 2015 ist das globale Investment in FinTech-Unternehmen

von 2013 bis 2014 um 63% angestiegen und betrug 2014 ca. USD 12,21 Mrd. Anhand der

Investments in FinTechs kann man beurteilen wie stark die Bewegung in welchen Regionen ist.

Im weltweiten Vergleich liegen die USA vorne. An zweiter Stelle ist Europa. Dort ist die größte

FinTech-Region UK und Irland, gefolgt von den nordischen Ländern und Deutschland. Der

weltweit drittstärkste FinTech-Wirtschaftsraum ist Asien-Pazifik, jedoch betragen die Invest-

ments dort nur ca. die Hälfte des europäischen Volumens.78

Die nachstehende Grafik (Abb. 9) zeigt das Marktvolumen einiger wichtiger FinTech-Regio-

nen. In dieser Studie von Ernst & Young aus dem Jahr 2016 war Großbritannien, vor New York

76 vgl. Erste Bank und Sparkasse AG, 2015; vgl. Erste Bank und Sparkasse AG, 2016a.

77 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 19.

78 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 5ff.

28

und Kalifornien, die wichtigste FinTech-Region. In Kalifornien wurden bereits 74.000 Arbeits-

plätze durch FinTechs geschaffen. In New York sind es 57.000 und in Großbritannien 61.000.

In Deutschland sind derzeit ca. 13.000 Menschen bei FinTechs beschäftigt. Für die kommenden

Jahre wird weiteres Wachstum prognostiziert.79

Abb. 9: Marktvolumen der FinTech-Regionen, Eigene Darstellung80

3.3 Regulatorische Bestimmungen

Die Finanzdienstleistungsbrache ist traditionell ein sehr streng regulierter Sektor. Beispiels-

weise brauchen Kreditinstitute eine Zulassung in Form einer Bankkonzession und E-Money-

Institute brauchen eine Genehmigung in Form einer E-Money-Lizenz. Im Moment haben Fin-

Techs noch einen Wettbewerbsvorteil, da die traditionellen Finanzdienstleister teilweise stren-

geren Regelungen unterliegen. Beispielsweise sind die Datenschutzrichtlinien für traditionelle

Finanzdienstleister viel strenger als jene für FinTechs. Es ist auch anzumerken, dass die Rege-

lungen für FinTechs momentan sehr wirtschaftsraumabhängig sind. Im Folgenden werden die

gesetzlichen Bestimmungen in Österreich erläutert.

3.3.1 Bankgeschäfte

Die Vorschriften für Kredit- und Finanzinstitute sind durch das Bankwesengesetz (BWG) ge-

regelt. Solche Institute brauchen eine Konzession im Sinne des BWG um die dort gelisteten

Tätigkeiten erbringen zu dürfen. Bankgeschäfte sind beispielsweise das Einlagengeschäft, das

79 vgl. Baldwin/Gulamhuseinwala 2016, S.8f.

80 vgl. Baldwin/Gulamhuseinwala 2016, S.8f.

29

Girogeschäft, das Kreditgeschäft, das Depotgeschäft, das Devisen- und Valuten-Geschäft, das

Termin- und Optionsgeschäft, das Effektengeschäft sowie das Garantien-Geschäft.81

Der Antrag für eine Konzession wird bei der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) gestellt. Da-

bei muss man Sitz, Rechtsform, Geschäftsleiter sowie die Satzung bekanntgeben und einen

Geschäftsplan für die ersten drei Jahre beilegen. Als Rechtsformen für Kreditinstitute sind in

Österreich nur Kapitalgesellschaften, Genossenschaften und Sparkassen zugelassen. Kreditin-

stitute brauchen ein Anfangskapital von mindestens EUR 5 Mio. Wenn man nur zum Invest-

mentgeschäft zugelassen ist, reichen EUR 2,5 Mio. und im Fall, dass man nur E-Geldgeschäfte

betreiben möchte, ist ein Betrag von EUR 1 Mio. ausreichend. Die Bankkonzession wird von

der FMA ausgestellt. Sie wird schriftlich erteilt und kann Auflagen und Bedingungen haben

und zu einzelnen oder mehreren Bankgeschäften ermächtigen. Nach dem Single-License-Prin-

zip reicht eine Konzession innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes um auch Bankge-

schäfte in anderen Mitgliedsstaaten erbringen zu dürfen. Auch FinTechs, die als reine Online-

Banken gegründet werden, brauchen eine Bankenkonzession nach dem BWG bzw. können sie

durch das Single-License-Prinzip die Berechtigung erlangen, in Österreich Bankdienstleistun-

gen anzubieten, wenn sie in einem anderen EU-Land eine Konzession haben.82

3.3.2 Wertpapiergeschäfte

Viele FinTechs sind in der Vermögensverwaltung tätig, daher wird nachfolgend auf das Wert-

papieraufsichtsgesetz 2007 (WAG 2007) eingegangen. Das Wertpapieraufsichtsgesetz kennt

Wertpapierfirmen (große Konzession), Wertpapierdienstleistungsunternehmen (kleine Konzes-

sion) und Wertpapiervermittler, die ihre Berechtigung durch die Gewerbeordnung erlangen. Sie

unterscheiden sich im Umfang ihres Tätigkeitsprofils.83

Wertpapierfirmen brauchen eine Konzession, welche von der Finanzmarktaufsicht (FMA) er-

teilt wird. Das Unternehmen muss die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft oder Genossen-

schaft haben. In Abhängigkeit vom Tätigkeitsprofil ist zur Gründung ein Mindestkapital von

EUR 50.000 bis EUR 730.000 nötig. Je nach Umfang der Konzession sind Wertpapierfirmen

dazu berechtigt Anlageberatungsleistungen bezüglich alle Finanzinstrumente zu erbringen, die

81 vgl. §1 Abs. 1 BWG; vgl. Borns, 2006, S. 7ff.

82 vgl. BWG; vgl. Borns, 2006, S. 7ff.

83 vgl. Brandl/Saria, 2010, S. 54ff.

30

Portfolioverwaltungsleistungen durchzuführen und Kaufs- oder Verkaufsaufträge für Wertpa-

piere anzunehmen und zu übermitteln. Außerdem sind sie berechtig ein multilaterales Handels-

system zu betreiben und Wertpapieranalysen zu erstellen. Zusätzlich dürfen sie noch einige

Wertpapiernebendienstleistungen erbringen.84

Wertpapierdienstleistungsunternehmen benötigen nur eine „kleine Konzession“ und haben ein

eingeschränktes Tätigkeitsfeld. Diese dürfen Anlageberatungsleistungen erbringen und Auf-

träge annehmen und übermitteln. Ihre Konzession beschränkt sich auf übertragbare Wertpa-

piere sowie auf Fondsanteile. Anders als die Wertpapierfirmen dürfen sie keine Leistungen im

Ausland erbringen. Außerdem können sie ihre Rechtsform frei wählen. Zur Gründung ist ein

Mindesteigenkapital von EUR 50.000 oder eine Berufshaftpflichtversicherung nötig.85

Neben den Wertpapierfirmen und Wertpapierdienstleistungsunternehmen gibt es auch noch

Wertpapiervermittler. Sie brauchen keine Konzession und erlangen ihre Berechtigung durch

die Gewerbeordnung. Ihr Tätigkeitsprofil ist sehr eingeschränkt. Sie können Dienstleistungen

nur im Namen und auf Rechnung von Wertpapierfirmen oder Wertpapierdienstleistungsunter-

nehmen durchführen. Beispielsweise dürfen sie geschlossene Fonds, Bausparverträge und Ver-

sicherungsverträge vermitteln. Die jeweilige Firma haftet bei Verschulden für den Wertpapier-

vermittler. Es ist anzumerken, dass viele FinTechs als Wertpapiervermittler tätig sind.86

Wertpapierfirmen und Wertpapierdienstleistungsunternehmen unterliegen einer Verschwie-

genheitspflicht, welche in § 7 WAG 2007 geregelt ist. Außerdem haben sie Aufklärungs-,

Schutz- und Sorgfaltspflichten. Diese sind in den §§ 38 ff WAG 2007 geregelt. Beispielsweise

verlangt § 38 WAG 2007, dass der Anlageberater ehrlich, redlich und professionell und im

bestmöglichen Interesse des Kunden handelt. Um der Aufklärungspflicht nachzukommen, muss

zunächst eine ausreichende Anlegerklassifizierung gemacht werden. Die meisten Banken und

Anlageberater machen dies durch standardisierte Fragebögen, die vor dem Beratungsgespräch

ausgefüllt werden müssen. Dabei wird die Risikoaversion, der finanzielle Hintergrund und das

Vorwissen erhoben. Viele der FinTech-Unternehmen machen die Anlegerklassifizierung nur

mit einigen wenigen Multiple-Choice-Fragen.87

84 vgl. § 3 WAG 2007; vgl. Brandl/Saria, 2010, S. 54ff.

85 vgl. WAG 2007; vgl. WKO, 2013, S. 3ff.

86 vgl. WAG 2007; WKO, 2013, S. 4.

87 vgl. Brandl/Saria, 2010, S. 381ff.

31

3.3.3 Online-Zahlungsdienste

Da viele FinTechs im Bereich der Zahlungsdienstleistungen tätig sind, werden nachfolgend ei-

nige grundlegende Bestimmungen dazu zusammengefasst. Dabei wird auf das Zahlungs-

dienstegesetz (ZaDiG) und das E-Geld-Gesetz 2010 eingegangen.

Das auf einer EU-Richtlinie (RL 2007/64/EG) basierende Zahlungsdienstegesetz trat mit

01.11.2009 in Kraft und schaffte für die EURO-Länder einen einheitlichen Rechtsrahmen für

den Zahlungsverkehr. Dadurch wurde der SEPA-Raum (Single Euro Payments Area) geschaf-

fen. In dem Zahlungsraum, zu dem die 28 EU-Mitgliedsstaaten, sowie die Schweiz, Monaco,

Island, Norwegen und Lichtenstein zählen und über 522 Mio. Menschen leben, wird nicht mehr

zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen unterschieden.88 Durch das Zah-

lungsdienstegesetz wurden beispielsweise einheitliche und auch kürzere Überweisungsfristen

festgelegt. Es regelt beispielsweise Ein- und Auszahlungen auf Kontos und die Führung dieser,

Kartenzahlungen, Lastschriften, Überweisungen, Daueraufträge und mobile Zahlungen mit

Handys. Da das Gesetz Fristen für die Abwicklung von Zahlungen (max. 1 Bankgeschäftstag)

und transparente Entgelte vorschreibt, bringt es einige Vorteile für die Konsumenten. Durch

die erhöhte Transparenz werden beispielsweise Vergleiche von Angeboten einfacher. Es trägt

auch dazu bei, die Wettbewerbsbedingungen fairer zu machen und den Wettbewerb im Zah-

lungsdienstleistungssektor zu steigern, was sich ebenfalls positiv auf die Preisentwicklung der

Services auswirken kann.89

Das E-Geld-Gesetz von 2010 wurde ebenfalls auf Grund einer Richtlinie des Europäischen Par-

laments erlassen. Es regelt die Ausübung und Beaufsichtigung der Tätigkeiten von E-Geld-

Instituten. Im § 1 Abs. 1 des E-Geld-Gesetz ist definiert was unter E-Geld zu verstehen ist:

§ 1 Abs. 1 E-Geld-Gesetz 2010: E-Geld bezeichnet jeden elektronisch – darunter

auch magnetisch – gespeicherten monetären Wert in Form einer Forderung gegen-

über dem E-Geld-Emittenten, der gegen Zahlung eines Geldbetrags ausgestellt

wird, um damit Zahlungsvorgänge im Sinne von § 3 Z 5 ZaDiG durchzuführen, und

der auch von anderen natürlichen oder juristischen Personen als dem E-Geld-Emit-

tenten angenommen wird.

88 vgl. BMF, 2016a.

89 vgl. ZaDiG; vgl. BMF, 2016b.

32

Um E-Geld-Zahlungsleistungen erbringen zu dürfen ist eine E-Money-Lizenz nötig. Die Erfor-

dernisse und der Umfang dieser Konzession wird in § 3 E-Geldgesetz 2010 geregelt. Laut Kon-

zession dürfen beispielweise Zahlungsdienste erbracht und Kredite im Zusammenhang mit dem

Zahlungsdienst gewährt werden. Alle Unternehmen, die eine E-Money-Lizenz haben, werden

in einem Register eingetragen. Viele große Unternehmen haben bereits eine solche Lizenz be-

antragt. Google hat beispielsweise bereits seit 2007 eine und Facebook hat bereits in Irland um

eine E-Money-Lizenz angesucht.90

3.3.4 Alternative Finanzierungsformen

Durch die Entstehung des Crowdfunding bzw. Crowdinvesting, welches nachfolgend noch ge-

nauer erklärt wird, wurde es nötig eine neue Regelung für die Ausgabe von alternativen Finan-

zierungsformen zu schaffen, und so trat im Herbst 2015 das Alternative Finanzierungsgesetz

(AltFG) in Kraft. Bislang regelt das Kapitalmarktgesetz (KMG) das öffentliche Anbieten von

Wertpapieren, das heißt beispielsweise die Prospektpflicht und somit Umfang, Fristen und Not-

wenigkeit für Wertpapierprospekte.91

Unter anderem regelt das AltFG die Prospektpflicht, den Anlegerschutz und die Höchstgrenzen

für diese alternativen Finanzierungformen. Das Gesetz gilt für das Crowdfunding von KMUs

mit weniger als 250 Mitarbeitern. Nach dem AltFG muss ein Kapitalmarktprospekt erst ab ei-

nem Emissionsvolumen von EUR 5 Mio. erstellt werden. Zuvor lag die Grenze bei EUR

250.000. Wenn ein Betrag zwischen EUR 1,5 Mio. und EUR 5 Mio. emittiert wird, ist ein ein-

facher Prospekt ausreichend (Prospektpflicht light). Innerhalb von sieben Jahren dürfen Emit-

tenten nicht mehr als EUR 5 Mio. aufnehmen. Diese Schwelle gilt abzüglich bereits zurückbe-

zahlter Beträge. Bei Überschreiten der Schwelle muss zwingend ein Kapitalmarktprospekt er-

stellt werden. Die neuen Regelungen des AltFG sind für die Unternehmen ein Vorteil, da die

Prospekterstellung sehr teuer ist. Zum Schutz der Anleger wurde festgelegt, dass diese maximal

EUR 5.000 pro Projekt in einem Jahr investieren dürfen. Nur mit einem Einkommensnachweis

kann diese Grenze überschritten werden. Außerdem haben die Anleger ein Rücktrittsrecht von

zwei Wochen. Die Crowdfunding-Plattformen, die für die KMUs vermitteln, brauchen eine

Berechtigung nach § 94 Z 74 oder 75 GewO 1994 oder eine Konzession nach dem WAG 2007.92

90 vgl. E-Geldgesetz 2010; vgl. Dapp, 2014, S. 21.

91 vgl. KMG.

92 vgl. AltFG; WKO, 2015, S. 2ff; BMWFW, 2015.

33

3.4 Cyber-Security – Sicherheit im Netz

Sicherheit spielt seit je her eine sehr wichtige Rolle im Bankwesen. Durch die Digitalisierung

entstehen neue Sicherheitsbedenken, wie beispielsweise durch Cyber-Kriminalität. Leider sind

Cyber-Angriffe auch bei österreichischen Unternehmen keine Seltenheit. Die KPMG fand bei

einer Studie aus dem Jahr 2016 heraus, dass von 84 befragten Unternehmen 49% bereits Opfer

eines Cyber-Angriffes waren. 32% dieser befragten Unternehmen sind in der Finanzdienstleis-

tungsbranche tätig. Zwei Drittel der Cyber-Attacken betreffen KMUs, wie es auch die FinTechs

großteils sind. Die häufigsten Arten von Cyber-Angriffe sind Malware und Phishing. Sie ma-

chen gemeinsam circa die Hälfte aller Angriffe aus.93

Bislang diskutieren nur 31% der befragten Unternehmen das Thema auf der Führungsebene

und 23% haben keine interne Berichtserstattung über Cyber-Angriffe. Nur 24% der Unterneh-

men sind überzeugt, dass die Mitarbeiter ein ausreichendes Bewusstsein für das Thema haben.

Die Mitarbeiter zu sensibilisieren und zu informieren ist einer der wichtigsten Ansatzpunkte

um gegen Attacken aus dem Netz vorzugehen. Außerdem gehören die IT-Systeme verbessert

und bei Angriffen sofort reagiert.94 Die Cyber-Security muss sich durch das ganze Unterneh-

men ziehen. Sowohl das Top-Management, als auch alle anderen Mitarbeiter sollten in dem

Bereich geschult werden, um auf äußere, wie auch auf innere Gefahren vorbereitet zu sein. Die

Arbeitskräfte müssen wissen, wie sie Angriffe erkennen und die Systeme gehören auf Risiko-

stellen getestet und laufend verbessert.95

Da FinTechs meistens als KMUs starten und online sehr präsent sind, besteht auch für sie eine

erhöhte Gefahr von Angriffen. Banken arbeiten schon stark vernetzt zusammen um gemeinsam

auf solche Angriffe zu reagieren. Da das Bekanntwerden von Cyberattacken für FinTech-Un-

ternehmen eine große Gefahr für ihren Erfolg darstellt, ist es wichtig, dass auch sie sich vernet-

zen bzw. in Kooperation mit Banken gemeinsam gegen die Angriffe vorgehen.

3.5 Datenanalyse – BigData

Unter dem Schlagwort BigData versteht man das Sammeln von Daten und Kundeninformatio-

nen über Cookies und andere Datenanalyse-Tools. Auch in der Finanzbranche werden online

Informationen gesammelt und ausgewertet um maßgeschneiderte Produkte anbieten und die

93 vgl. Schirmbrand/Weidinger, 2016, S. 11.

94 vgl. Schirmbrand/Weidinger, 2016, S. 22f.

95 vgl. Fish et al., 2015, S. 2f.

34

Wünsche der Kunden mit Wahrscheinlichkeitsrechnung vorherzusagen zu können. Dabei sind

Algorithmen im Einsatz, weshalb man im Zusammenhang mit Banken auch vom Algo-Banking

spricht.96

Beim Datensammeln sind oft diverse Tracking-Softwares im Einsatz. Diese kennt man teil-

weise schon seit Jahren von Plattformen wie Amazon. Dort wird beispielsweise das Such- und

Kaufverhalten der Kunden analysiert und daraus Schlüsse gezogen, welche Produkte für die

Nutzer interessant sein könnten. Auch Facebook, Google und Yahoo verwenden derartige Soft-

ware um zielgruppengerechte Werbeeinblendungen zu machen. Banken könnten mit Hilfe des

Bankkontos viel über ihre Kunden und ihr Verhalten lernen. Beispielsweise wissen die Banken

anhand der Kontobewegungen wo und was ihre Kunden kaufen und wie viel Prozent des Ein-

kommens für welche Lebensbereiche ausgegeben wird.97 Bei diesen Analysen müssen die

rechtlichen Bestimmungen, im Besonderen im Hinblick auf sensible Daten, beachtet werden.

Auf Grund der für Banken geltenden Compliance-Richtlinien ist es diesen nicht erlaubt, ge-

wonnene Kundendaten aus einem Geschäftsbereich mit denen aus einem anderen zu korrelie-

ren, um daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen. Für neue Mitbewerber aus dem Nicht-Banken-

Sektor spielt diese Vorschrift jedoch keine Rolle. Dapp fordert, dass die regulatorischen Best-

immungen in dieser Hinsicht entschärft werden, damit Banken hier keinen Wettbewerbsnach-

teil haben. Außerdem weist er darauf hin, dass der Kundennutzen durch solche Analysen ma-

ximiert werden kann und diese dadurch keine Nachteile haben müssen.98 Kunden haben ein

Recht auf Datenhoheit, das heißt die Banken sollten die Erlaubnis beim Kunden einholen, bevor

sie Daten für Analysezwecke verwenden. Es ist somit nicht nur die technische Herausforderung

der Datenaufbereitung zu lösen, sondern auch die Kundenwünsche sind zu beachten. Dapp ist

der Meinung, dass es am besten wäre, die Kunden selbst entscheiden zu lassen, welche Daten

für welche Zwecke verwendet werden dürfen. Dadurch werden die Transparenz und der Schutz

der Daten sichergestellt.99

96 vgl. Dapp, 2014, S. 19ff.

97 vgl. Dapp, 2014, S. 25f.

98 vgl. Dapp, 2015, S. 15f.

99 vgl. Dapp, 2016, S. 1ff.

35

4 Kategorien von FinTechs

Fast täglich werden neue FinTechs gegründet, während andere wieder vom Markt verschwin-

den oder aufgekauft werden. FinTechs zu kategorisieren ist keine leichte Aufgabe, da der Sektor

sehr flexibel ist und genau dies als eine seiner größten Stärken ansieht. Nachstehend wird eine

Übersicht über die verschiedenen Kategorien von FinTechs gegeben, die sich auf Finanzdienst-

leistungen für Endkonsumenten spezialisiert haben. Zu jeder Gruppe werden einige bekannte,

internationale FinTechs vorgestellt und beschrieben. Die fünf Kategorien, die nachfolgend be-

handelt werden, sind Wealth Management, Zahlungsdienste und virtuelle Währungen, Finan-

zierung, Versicherungen sowie Kombinationsprodukte.

4.1 Wealth Management

Die größten Konkurrenten der traditionellen PB-Anbieter sind die FinTechs im Bereich des

Wealth Managements. FinTechs, die in diese Sparte fallen, bieten Leistungen im Bereich der

Vermögensverwaltung und Anlageberatung an. Es gibt sowohl vollautomatisiert FinTechs als

auch welche, die ein Mix aus Automatisierung und virtuellem Interagieren mit einem Berater

anbieten. Außerdem gibt es Social-Trading-FinTechs und einige weitere Untertypen, auf die

später genau eingegangen wird.

In der Vergangenheit standen Anlageberatungs- und Vermögensverwaltungsleistungen nur sehr

wohlhabenden Menschen zur Verfügung. Durch ihre preiswerten Angebote sind die FinTechs

gerade dabei das zu ändern. Derzeit haben nur etwa 20% der amerikanischen Mass-Affluent-

Kunden einen Finanzberater, da sich traditionelle Wealth-Management-Unternehmen haupt-

sächlich auf HNWI fokussierten. Durch die Vergrößerung der Zielgruppe wächst auch das Ge-

samtmarkvolumen. Dazu kommt, dass sich der gesamte Markt zusätzlich verändern wird wenn

die Baby Boomer ihren Nachfolgern ihr Vermögen vererben.100

Eine Umfrage von Ernst & Young zeigte, dass ca. 18% der Finanzberater die Millennials

(GenY) zu ihrer Zielgruppe zählen. Aktuelle liegt das Durchschnittsalter der Finanzberater bei

50 Jahren und somit können sie die Generation der Digital Natives und deren Bedürfnisse oft

nicht ausreichend verstehen. Viele FinTechs, die im Wealth Management tätig sind, fokussieren

ebenfalls auf die Millennials. Ein Beispiel ist das amerikanische FinTech Wealthfront, welches

nachfolgend genauer vorgestellt wird. Das Unternehmen ist der Auffassung, dass sich diese

100 vgl. Babcic et al., 2015, S. 8ff.

36

Zielgruppe Alternativen wünscht. Andere FinTechs, wie Future Advisor und Personal Capital,

haben ein größeres Leistungssortiment und eine breitere Zielgruppe, da sie sowohl GenX, GenY

und Baby Boomers ansprechen.101

Nachfolgend werden die verschiedenen Wealth-Management-Leistungen, welche von Fin-

Techs angeboten werden, vorgestellt.

4.1.1 Vollautomatische Vermögensverwaltung

FinTechs, die vollautomatisierte Vermögensverwaltung anbieten, werden auch als Robo-Advi-

sors bezeichnet. Die Bezeichnung ist etwas irreführend, denn es handelt sich dabei nicht um

Roboter, sondern um eine Software, der ein Algorithmus zu Grunde liegt. Ein Algorithmus ist

eine schrittweise Handlungsanweisung zum Lösen von Problemen. Es handelt sich somit um

virtuelle Vermögensverwalter, die anhand von Algorithmen Investment-Entscheidungen tref-

fen. Beim Robo-Advising wird die Risikobereitschaft der Anleger nicht durch ein persönliches

Gespräch, sondern durch einige Multiple-Choice-Fragen ermittelt. Da das Angebot sehr kos-

tengünstig ist, haben nun auch andere Vermögensgruppen wie die Mass-Affluents die Möglich-

keit, Wealth-Management-Leistungen in Anspruch zu nehmen. Der große Vorteil ist, dass es

sehr niedrige Mindestanlagevermögen gibt, die im DACH-Raum meistens zwischen EUR

1.000 und EUR 10.000 liegen. Die Gebühren liegen meistens unter 1% des investierten Ver-

mögens. In Nordamerika sind die Robo-Advisors noch günstiger und kosten meistens ca. 0,25%

bis 0,5% des veranlagten Vermögens. Dafür sind die Mindestanlagevermögen etwas höher und

liegen je nach Plattform zwischen USD 20.000 und USD 100.000. Die Rendite ist auf Grund

mangelnder Erfahrungswerte noch nicht genau evaluierbar. Die Zielgruppe der Robo-Advisors

sind sowohl Millennials, als auch technik-versierte und preissensible Menschen. Hauptsächlich

kann man mit Robo-Advisors in Exchange Traded Funds (ETF) investieren. Meist werden ver-

schiedene Anlagestrategien angeboten, die aus unterschiedlichen Asset-Mixen bestehen und

nach der Modernen Portfolio Theorie diversifiziert sind. Bei der Anmeldung füllen neue Kun-

den einen Risiko-Toleranzfragebogen online aus und bekommen daraufhin ein empfohlenes

Portfolio.102 Beispiele für sehr erfolgreiche, internationale FinTechs, die diese Services anbie-

ten, sind Wealthfront, Betterment und Nutmeg. Auch einige große Investment-Firmen haben

bereits eigene Robo-Advisors gelauncht. Beispielsweise hat Vanguards im Mai 2015 einen

101 vgl. Babcic et al., 2015, S. 8f.

102 vgl. Babcic et al., 2015, S. 3; vgl. Büchner/Dapp, 2016, S. 1.

37

Robo-Advisor auf den Markt gebracht. Die größten Vorteile dieser Online-Angebote sind das

unkomplizierte Kundenerlebnis, die niedrigen Gebühren und die höhere Transparenz. Es wer-

den übersichtliche, sehr einfach bedienbare Plattformen verwendet, auf die man rund um die

Uhr zugreifen kann. Außerdem wird besonders viel Wert auf eine positive Kundenerfahrung

gelegt.103 Die meisten Robo-Advisors erzielen mit ihren Angeboten derzeit keine Gewinne. Um

langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen sie daher entweder ihre Produktpa-

lette ausbauen oder Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen.104

Ein Problem bei den Robo-Advisors ist, dass es meist keine Vermögensberatung und nur eine

unzureichende Anlegerklassifizierung gibt. Beim traditionellen Wealth Management wird das

Vorwissen, die finanzielle Situation und die Risikoaversion der Anleger vor dem ersten Bera-

tungsgespräch mit Hilfe von standardisierten Fragebögen erhoben und die Beratung an die An-

legerklassifizierung angepasst. Die meisten FinTechs machen diese oft nur mit einigen weni-

gen, sehr allgemein formulierten Multiple-Choice-Fragen. Obwohl es auf den Webseiten oft

umfangreiche Risikohinweise gibt, kann nicht sichergestellt werden, dass diese vom Kunden

wirklich gelesen werden. Im Fall von wirtschaftlichen Abschwüngen mit hohen Verlusten kann

das zu einer großen Unzufriedenheit bei den Kunden führen.

2016 wurde von PwC eine Studie mit 1.010 HNWI mit einem Vermögen über USD 1 Mio. aus

Europa, Nordamerika und Asien durchgeführt. Laut dieser ziehen 47% der HNWI unter 45

Jahre, die noch keine Robo-Advisor-Dienste nutzen, eine Testung in Erwägung. Etwa 14% der

HNWI verwenden bereits Robo-Advisors. In den USA sind es erst 6%, obwohl dort der Markt

für vollautomatisierte Vermögensverwaltung schon sehr fortgeschritten ist. In Europa sind es

bereits 23% der HNWI und im Asien-Pazifik-Raum 13%.105 Im September 2014 verwalteten

die Robo-Advisors weltweit ca. USD 12 Mrd. Der amerikanische Markführer Wealthfront hatte

davon ca. USD 2,2 Mrd. von ca. 20.000 Investoren unter Management und Betterment verwal-

tete ca. USD 1,4 Mrd. von ca. 70.000 Anlegern.106 Im Jahr 2015 wurden weltweit ca. USD 30

Mrd. verwaltet und im Jahr 2020 sollen es laut einer Oliver-Wyman-Studie bereits USD 500

103 vgl. Babcic et al., 2015, S. 1; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 6.

104 vgl. Büchner/Dapp, 2016, S. 2.

105 vgl. Benjamin et al., 2016, S. 5ff.

106 vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 4.

38

Mrd. sein. 50% davon werden laut der Prognose in Nordamerika gemanagt werden. In Deutsch-

land wird das Volumen im Jahr 2020 bei ca. EUR 20 bis 30 Mrd. liegen.107

Nachfolgend werden Betterment und Wealthfront als zwei sehr erfolgreiche, internationale Bei-

spiele für Robo-Advisors, vorgestellt.

4.1.1.1. Betterment

Betterment Holdings Inc.

Firmensitz New York, USA

Gründungsjahr 2008

Gründer Jon Stein und Eli Broverman

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Asset-Klassen ETFs

Kosten (p. a.) 0,15% bis 0,35% (min. USD 3 pro Monat)

Mission/Slogan Investing Made Better.

Website www.betterment.com

Betterment wurde im Jahr 2008 von Jon Stein und Eli Broverman gegründet und die Plattform

ging im Jahr 2010 online. Das FinTech, dessen Marktwert auf USD 700 Mio. geschätzt wird,

ist einer der amerikanischen Marktführer für Robo-Advising. Im Jahr 2015 hatte das Unterneh-

men mehr als 150.000 Kunden und verwaltete über USD 4 Mrd. Mitte 2016 waren es bereits

mehr als 165.000 Kunden und über USD 5 Mrd. Im Vergleich dazu beträgt das Volumen des

gesamten US-Investment-Marktes ca. USD 3 Billionen.108 Das FinTech hilft nach eigener Aus-

sage dabei, das eigene Vermögen besser zu verwalten und zu vermehren. Investiert wird mit

Betterment in ETFs. Ein Vorteil dieser Plattform ist, dass es keine Mindestinvestmentsummen

gibt. Die Verwaltungsgebühren sinken, umso mehr man investiert und liegen zwischen 0,15%

und 0,35% pro Jahr. Jedoch fällt eine monatliche Mindestgebühr von USD 3, wenn man keine

automatische monatliche Einzahlung von mindestens USD 100 tätigt. Bei Investitionen über

USD 500.000 besteht auch die Möglichkeit eines Beratungsgespräches mit einem Experten.

107 vgl. Büchner/Dapp, 2016, S. 2.

108 vgl. Benjamin et al., 2016, S. 22.

39

Zusätzlich gibt es Tax-Loss-Harvesting-Lösungen. Auf Betterment können derzeit nur US-Bür-

ger investieren, denn man braucht eine US-Adresse, eine US-Sozialversicherungsnummer und

eine US-Bankverbindung. Die Zielgruppe des Unternehmens ist die junge Mittelschicht (neXt-

Gen). Betterment zeichnet sich durch seine besonders attraktiv gestaltete Plattform aus, die zu

einem positiven Kundenerlebnis beiträgt und die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt. Man kann

diese entweder als App oder als Browseranwendung verwenden. Gemeinsam mit Fidelity

wurde „Betterment Institutional“ gelaunt, eine Plattform für anderen Wealth-Management-Un-

ternehmen zur Unterstützung bei der Kundenbetreuung. Das FinTech hat ein hohes Potential

das Wealth Management zu revolutionieren.109

4.1.1.2. Wealthfront

Wealthfront Inc.

Firmensitz Palo Alto, USA

Gründungsjahr 2011

Geschäftsführer Adam Nash

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Asset-Klassen ETFs

Kosten (p. a.) bis zu USD 10.000 kostenfrei und dann 0,25% sowie ETF-Ge-

bühren von ca. 0,12%

Mindestinvestition USD 500

Mission/Slogan The most tax-efficient, low-cost, hassle-free way to invest.

Website www.wealthfront.com

Das Unternehmen wurde, etwas später als Betterment, im Jahr 2011 gegründet und hat seinen

Sitz in Palo Alto in den United States. Der CEO des FinTech ist Adam Nash. Das Unternehmen

bietet vollautomatisierte Vermögensverwaltung zu niedrigen Gebühren an. Es gibt jedoch aus-

drücklich keine Anlageberatung. Das Mindestanlagevolumen beträgt USD 500 und es wird

ebenfalls in ETFs investiert. Das innovative Preismodell von Wealthfront unterscheidet sich

sehr von der Konkurrenz, denn die Vermögensverwaltung ist bis zu USD 10.000 kostenfrei und

bei höheren Investments wird eine Gebühr von 0,25% verrechnet. Zusätzlich fallen ETF-Ge-

109 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 28; Betterment Holding Inc., 2016; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 14.

40

bühren von ca. 0,12% an. Um Wealthfront verwenden zu können, braucht man eine amerikani-

sche Sozialversicherungsnummer und eine amerikanische Adresse. Neben der Vermögensver-

waltung gibt es auch das Angebot einer Steueroptimierung. Um diese in Anspruch zu nehmen,

muss man mindestens USD 100.000 auf Wealthfront veranlagen. Ein Vorteil von Wealthfront

ist, dass man die ersten USD 10.000 kostenfrei veranlagen kann und die Gebühren für höhere

Investments auch sehr niedrig sind. Es werden besonders passive Investoren angesprochen,

denn Wealthfront wirbt damit, dass das Veranlagen auf der Plattform nur wenig Zeit in An-

spruch nimmt. Das FinTech ist der amerikanische Robo-Advisor-Marktführer und hat großes

Potential das Wealth Management zu verändern.110

4.1.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung

Neben den reinen Robo-Advisors haben sich auch beraterunterstützte Dienste entwickelt. Es

handelt sich dabei um eine Kombination von algorithmenbasierter und menschlicher Beratung.

Die Kunden bekommen dabei zusätzlich zu der automatisierten Vermögensverwaltung indivi-

duelle Beratung übers Telefon und per Online-Videokonferenzen. Man kann die Experten meist

direkt über das Portal kontaktieren und der virtuelle Finanzberater gibt dann zusätzliche, per-

sönliche Finanztipps. Der Vorteil von beraterunterstützten Diensten ist, dass man wie beim tra-

ditionellen Wealth Management von Experten bei den Anlageentscheidungen unterstützt wird.

Hier entscheiden somit nicht nur Algorithmen über die strategisch beste Anlage, sondern diese

wird auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Investors abgestimmt. Diese Angebote

sind etwas teurer als reine Robo-Advisors und liegen im amerikanischen Raum meistens bei ca.

0,3% bis 0,9% pro Jahr des verwalteten Vermögens. Bekannte, internationale Beispiele für sol-

che Anbieter sind Personal Capital, Future Advisor and LearnVest.111

4.1.2.1. Personal Capital

Personal Capital Corp.

Firmensitz San Carlos, USA

Gründungsjahr 2009

Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung

Asset-Klassen US-Aktien und ETFs

110 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 8; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 13; Wealthfront Inc., 2016a; Wealth-

front Inc., 2016b.

111 vgl. Babcic et al., 2015, S. 2.

41

Kosten (p. a.) 0,49% bis 0,89% je nach Veranlagungssumme

Geschäftsführer Bill Harris

Mission/Slogan Understand, manage and grow your net worth

Website www.personalcapital.com

Personal Capital wurde im Jahr 2009 gegründet und hat seinen Firmensitz in San Carlos, USA.

Das Unternehmen hat über eine Million Kunden und verwaltet mehr als USD 3 Mrd. Ab einer

Veranlagungssumme von USD 25.000 hat man Anspruch auf eine individuelle Expertenbera-

tung. Dafür wird jedem Kunden ein persönlicher Betreuer zugewiesen, damit eine Beziehung

entstehen kann. Es gibt auch Zusatzservices wie Pensionsplanung und Steuerberatung. Mit

Hilfe eines „You Index“ wird die eigene Performance mit dem Markt verglichen. Personal Ca-

pital hat ein gestaffeltes Preissystem. Für die erste veranlagte Million bezahlt man 0,89%. Je

mehr man investiert, desto niedriger wird der Gebühren-Prozentsatz. Bei mehr als USD 10 Mio.

beträgt dieser beispielsweise nur mehr 0,49%. Die Partnerbank ist die Pershing Advisor Solu-

tions. Personal Capital legt viel Wert auf eine gute Kundenbeziehung und vereint diese mit den

neusten technischen Errungenschaften. Das FinTech hat großes Potential die Finanzdienstleis-

tungsbranche zu verändern und eine große Bedeutung für das Private Banking. 112

4.1.2.2. LearnVest

LearnVest Inc.

Firmensitz New York, USA

Gründungsjahr 2007

Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung

Kosten USD 299 Startgebühr und USD 19 monatlich

Gründer Alexa von Tobel und John Gardner

Mission/Slogan Simplify your money.

Website www.learnvest.com

LearnVest wurde im Jahr 2007 von der Wirtschaftsstudiums-Abbrecherin Alexa von Tobel und

John Gardner gegründet. Im Jahr 2009 ging die Plattform online. Das Unternehmen hat seinen

112 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 25; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 15; Personal Capital Corp., 2016a;

Personal Capital Corp., 2016b.

42

Sitz in New York und bietet beraterunterstützte Vermögensverwaltung an. Als Kunde bekommt

man einen Finanzberater, den man jederzeit per E-Mail erreichen kann. Mit diesem wird ein

Plan erstellt und man bekommt hilfreiche Online-Tools wie Kurse und Artikel. Die Website

gibt auch Tipps zum Sparen und es gibt einen virtuellen Online-Finanzplaner. Um den Dienst

nutzen zu können, muss man eine Startgebühr von USD 299 bezahlen. Diese kann auch auf

zwei oder drei Raten bezahlt werden. Da die Zielgruppe die GenY ist, gibt es auch Finanz-

Quizze als Fun-Faktor. Das Ziel des Unternehmens ist es, den Stress, der durch die Finanzen

und Geldentscheidungen entsteht, zu reduzieren. Das Unternehmen ist sehr innovativ und

spricht eine neue Zielgruppe mit Wealth-Manamgent-Leistungen an, da es sich auf die junge

Mittelschicht konzentriert. Das FinTech revolutioniert das Private Banking dadurch, dass neue

Kundengruppen erschlossen werden.113

Die nachstehende Tabelle (Tab. 1) gibt eine zusammenfassende Übersicht über die wichtigsten

Unterschiede zwischen Robo-Advisors, beraterunterstützte Vermögensverwaltung und dem

traditionellen Wealth Management.

Vollautomatisierte

Vermögens-

verwaltung

Beraterunterstützte

Vermögens-

verwaltung

Traditionelles

Wealth

Management

Geschäftsmo-

dell Softwarebasierte, au-

tomatisierte Beratung

Telefonische Bera-

tung unterstützt

durch eine Online-

Plattform

Face-to-Face Beratung,

Filialnetzwerk, um-

fangreiche Betreuung

Typischer

Investor Millennials, sowie

technisch-versierte

und preissensible

Kunden

Mass-Affluent-Kun-

den, die sowohl

Technik als auch

menschliche Bera-

tung schätzen

HNWI und UHNWI,

denen Vertrauen und

eine persönliche Bezie-

hung wichtig sind

Wichtigste

Vorteile Bequem, einfach zu

bedienen und günstig

Günstiger Preis für

ein diversifiziertes

Portfolio, individu-

elle Betreuung durch

Berater

Mehr Anlagemöglich-

keiten, umfassendes

Wealth-Planning, per-

sönliche und individu-

elle Betreuung durch

Berater

Preismodell Ca. 0,25% bis 0,5%

p. a. des verwalteten

Vermögens als Ge-

bühren, teilweise Mi-

nimum-Gebühren und

Ca. 0,3% bis 0,9% p.

a. des verwalteten

Vermögens als Ge-

bühren, monatliche

bzw. stundenweise

Ca. 0,75% bis 1,5%

Gebühr auf das verwal-

tende Vermögen, hohe

Mindestanalagevolu-

men

113 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 40; Learnvest Inc., 2016.

43

niedrige Mindestanla-

gevolumen

Gebühren für die Be-

ratung, teilweise mä-

ßige Mindestanlage-

volumen

Investment-

prozess Risikoprofil erstellen

(meist mit Multiple-

Choice-Fragen), auto-

matisches Portfolio-

Erstellung, automati-

sche Verwaltung

Risikoprofil erstellen,

automatisches Portfo-

lio-Erstellung, zu-

sätzliche virtuelle

Beratung

Persönliches Treffen,

Veranlagungsvor-

schlag, gemeinsame

Entscheidung mit Kun-

den, regelmäßiges Ab-

stimmen des Portfolios

Investment-

produkte Großteils Exchange

Traded Funds (ETFs)

ETFs, Aktien Aktien, Anleihen,

ETFs, Funds, Derivate,

alternative Anlagefor-

men, …

Tab. 1: Unterschiede der Wealth-Management-Modelle114

4.1.3 Social Trading

Eine weitere Entwicklung, die durch die FinTechs entsteht, ist das Social Tradings auf eigens

dafür geschaffenen Plattformen. Darunter versteht man das Austauschen über verschiedene

Handelsstrategien, das Bekanntmachen seines eigenen Portfolios und das Kopieren von Strate-

gien und Portfolios von anderen Investoren. Ein Teilbereich des Social Tradings ist das Copy

Trading. Dabei stellen Investoren ihre Portfolios und Strategien auf eine Plattform dar und man

kann diese Strategien mit einem festgelegten Geldbetrag leicht zeitverzögert automatisch ko-

pieren.115 Die verschiedenen Plattformen bieten unterschiedliche Versionen des Copy Tradings

an. Teilweise kann man das gesamte Portfolio kopieren und teilweise gibt es die Möglichkeit,

bei jeder einzelnen Kauf- bzw. Verkaufsentscheidung selbst zu entscheiden, ob man sie nach-

machen möchte. Investiert wird vielfach in Differenzkontrakte, welche auf Englisch „Contract

for Differences“ (CFD) heißen. Der bekannteste Copy-Trading-Anbieter ist eToro, welcher

nachstehend vorgestellt wird.

114 vgl. Babcic et al., 2015, S. 3.

115 vgl. Berger et al., 2016, S. 4970.

44

4.1.3.1. eToro

eToro Ldt.

Firmensitz London, Großbritannien

Gründungsjahr 2007

Geschäftsführer Yoni Assia

Kategorie Social Trading

Asset-Klassen CFDs (Devisen, Rohstoffe, Indizes, …)

Kosten Kostenfreie Registrierung, Pay per Trade

Mission/Slogan The World’s Largest Social Investment Network

Website www.etoro.com

Etoro ist derzeit das weltgrößte Social-Trading-Netzwerk. Offiziell ist das Unternehmen in Zy-

pern registriert, jedoch befindet sich das Hauptquartier in Großbritannien. Etoro hat über

4,5 Mio. registrierte Kunden in mehr als 170 Ländern. Angeboten wird Real-Time-Copying,

bei dem man die Trades von anderen Investoren in Echtzeit mitverfolgen und bis zu zwanzig

Traders automatisch kopieren kann. Dabei legt man einen Geldbetrag fest, mit dem man einen

Trader nachahmen möchte. Die Registrierung auf eToro ist kostenlos und man kann Trades ab

USD 100 kopieren. Die Kunden bezahlen pro Kauf bzw. Verkauf eine Gebühr. Dafür gibt es

auf der Website umfangreiche Preistabellen mit unterschiedlichen Preisen für Aktien, ETFs und

andere Assets. Anfangs bekommt man ein Übungskonto, mit dem man die Trades kopieren,

ausprobieren und lernen kann. Es gibt auch die Möglichkeit die Trades und Handelsstrategien

zu kommentieren und darüber mit anderen Nutzern zu diskutieren. Etoro hat ein innovatives

Produkt auf den Markt gebracht, da es vollautomatisches Copy Trading so noch nicht gab. Diese

Entwicklung wird voraussichtlich mittelstarke Auswirkungen auf die Finanzdienstleistungs-

branche und das Private Banking haben.116

Neben den drei vorgestellten Arten von Wealth-Management-FinTechs gibt es noch weitere

Unterformen. Auf diese wird jedoch an dieser Stelle nicht näher eingegangen, weil es sich bei

den drei oben Beschriebenen um die Wichtigsten handelt.

116 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 39; vgl. etoro Ldt., 2016.

45

4.2 Zahlungsdienste und Virtuelle Währungen

Mit ca. 25% sind die meisten FinTechs, die sich auf Endkonsumenten spezialisiert haben, im

Zahlungsdienste-Sektor tätig.117 Diese gewinnen laufend an Bedeutung, da die Barzahlungen

zurückgehen. Daher wurde im Frühjahr 2016 auch diskutiert, den 500-Euro-Schein abzuschaf-

fen und somit schrittweise einen Umstieg auf bargeldlose Zahlungen anzuregen. Aktuell nimmt

der Anteil an Kartenzahlungen bei Käufen laufend zu. Teilweise gibt es auch schon die Mög-

lichkeit, online mit virtuellen Geldbörsen (E-Walles) zu bezahlen. Jedoch müssen sowohl die

Händler, als auch die Konsumenten diese Entwicklung akzeptieren, damit sie sich weiter durch-

setzen kann. 118

Zahlungsdienstleistungen sind eine wichtige Einnahmequelle für die europäischen Banken. De-

loitte schätzte, dass die Einnahmen aus diesem Segment im Jahr 2015 ca. EUR 128 Mrd. und

somit ein Viertel der gesamten Bankeinnahmen ausmachten. Des Weiteren sind die Girokonten,

mit denen die Zahlungen abgewickelt werden, eine wichtige Verbindung zum Kunden, um eine

Beziehung aufzubauen und ihm später andere Produkte wie Kredite, Wertpapiere oder Versi-

cherungen zu verkaufen. Da die gesetzlichen Bestimmungen für Banken strenger sind, haben

Non-Banks einen Vorteil gegenüber den Kreditinstituten. Außerdem können sie Leistungen an-

bieten, obwohl sie keine teure Infrastruktur aus Filialen aufbauen müssen, was einen weiteren

Kostenvorteil darstellt. Des Weiteren können Zahlungsdienstleistungsanbieter viele Daten über

die Kunden sammeln. Das ist auch der Grund, warum Unternehmen wie Google und Apple an

eigenen Bezahldiensten arbeiten und Marktanteile an diesem Sektor so heiß umkämpft sind.119

Der Zahlungsdienstsektor hat daher eine Verbindung zum Wealth Management, da viele Kun-

den ihren ersten Kontakt zur Bank durch das Eröffnen eines Kontos, mit dem sie Zahlungen

abwickeln wollen, haben. Später wenden sich die Kunden an die Banken, wenn sie beispiels-

weise Beratung hinsichtlich ihrer Veranlagung brauchen. Viele österreichische Banken bieten

daher auch Gratiskonten für Schüler und Studenten an, denn durch den frühen Kontakt kann

die Beziehung gefestigt werden. In Westeuropa, im Speziellen in Österreich, haben die Banken

bereits sehr effektive Zahlungssysteme aufgebaut. Alle großen Banken haben bereits Online-

und Mobile-Banking-Angebote, mit denen man kostengünstig und schnell Geld überweisen

kann. Österreich gilt als Land mit hoher Bankendichte, in dem ziemlich jeder ein oder mehrere

117 vgl. Gregg et al., 2015, S. 33.

118 vgl. Dapp, 2014, S. 21.

119 vgl. Doyle et al., 2015, S. 1f.

46

Bankkonten hat. In anderen Ländern ist es nicht für jeden selbstverständlich ein Konto zu haben

– man spricht dabei von den „Underbanked“. Es handelt sich bei diesen Menschen um eine

wichtige Zielgruppe, durch deren Erschließung man Marktanteile gewinnen kann. In den Ent-

wicklungsländern kann sich nicht jeder ein Bankkonto leisten, weshalb sich dort bankkontolose

Zahlungsdienste wie M-Pesa erfolgreich durchsetzen. Dieses Unternehmen ist besonders in Af-

rika sehr erfolgreich und ermöglicht dort Menschen, die sich kein Konto leisten können, Mo-

bile-Überweisungen per Handy. Auch in europäischen Ländern wie Rumänien ist das Unter-

nehmen aktiv, da es auch dort viele Underbanked gibt.120

Im Zahlungsdienste-Sektor gibt es laufend Erneuerungen und technologische Entwicklungen.

In Österreich setzt sich derzeit das kontaktlose Zahlen durch. Ein Beispiel für eine weitere Ent-

wicklung ist auch die Fingerabdruck-Identifikation, welche in technische Geräte wie Smartpho-

nes und Laptops eingebaut wird. Einige Banken, wie die Royal Bank of Scotland und die Nat-

West (UK), haben auch schon Banking-Apps entwickelt, bei denen auf diese Funktion zurück-

gegriffen wird. Man spricht in dem Zusammenhang von „Biometric in Banking“. Weitere Bei-

spiele sind die britische Bank Halifax, welche an einer Technologie arbeitet, die die Herzfre-

quenz misst um Menschen zu identifizieren und die Online-Shopping-Plattform Alibaba

(China), welche eine Pay-by-Smile-Funktion einrichtet, bei der Zahlungen mit Selfies autori-

siert werden. Diese Innovationen könnten dazu beitragen Online-Transaktionen noch sicherer

zu machen. Eine weitere Alternative zur Zahlungsautorisierung stellt die tragbare Near Field

Communication (NFC) dar. Dabei werden Kleidungsstücke, wie Uhren oder auch Anzüge, zu

Kommunikationsmedien. Die wohl bekannteste dieser Uhren ist die iWatch aus dem Hause

Apple. Auch auch der Schweizer Uhrhersteller Swatch arbeitet an einem Produkt, mit dem man

Zahlungen abwickeln oder auch mit dem Bankberater videotelefonieren kann. Die österreichi-

sche Erste Bank und Sparkasse hat bereits ein Zahlungsarmband entworfen, in der eine Mirco-

Bankomatkarte eingebaut ist, mit der man Beträge bis zu EUR 25 per NFC bezahlen kann und

die Heritage Bank (Australia) hat einen Anzug mit eingebauter Payment-Funktion im Jackenär-

mel entwickelt. In die Kleidung integrierte Tools können die Entwicklung der Smartphones

bremsen, da dies unpraktisch sind. Es ist wichtig über diese Entwicklungen Bescheid zu wissen,

denn wenn man jetzt in Software investiert, sollte man diese bereits auf die zukünftigen Ent-

wicklungen vorbereiten.121

120 vgl. Dapp, 2014, S. 21; vgl. Tomlinson, 2015, S. 5.

121 vgl. Tomlinson, 2015, S. 4; vgl. Erste Bank und Sparkasse AG, 2016b.

47

Eine weitere Entwicklung im Payment-Sektor sind virtuelle Währungen. Mit Bitcoin entstand

im Jahr 2009 die erste rein virtuelle Währung. Mittlerweile kann man mit Bitcoins auch schon

in manchen Online-Shops bezahlen. Es handelt sich um die weltweit erste Währung, die nicht

von einer Zentralbank, sondern von einem Algorithmus gesteuert wird. Besonders in Österreich

gibt es viele FinTechs, die sich auf Bitcoins spezialisiert haben. Da dies aber nicht Thema dieser

Arbeit ist, wurde diese Bewegung nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Nachfolgend werden zwei erfolgreiche, internationale FinTechs vorgestellt, die im Payment-

Sektor tätig sind.

4.2.1 Klarna

Klarna AB

Firmensitz Stockholm, Schwerden

Gründungsjahr 2005

Geschäftsführer Sebastian Siemiatkowski

Kategorie Payment

Mission/Slogan Make Buying and Selling Online Simple.

Website www.klarna.com

Das FinTech wurde 2005 unter dem Namen Kreditor gegründet und im Jahr 2009 in Klarna

umbenannt. Mittlerweile ist Klarna einer von Europas größten Payment-Diensten für den E-

Commerce und hat einen Marktanteil von 10% in Nordeuropa. Klarna beschäftigt 1.400 Mitar-

beiter, hat 45 Mio. Benutzer und wird bereits in 65.000 Online-Shops in 18 verschiedenen Län-

dern zum Bezahlen verwendet. Pro Tag werden ca. 400.000 Überweisungen mit Klarna ge-

macht. Im Jahr 2014 hat Klarna „Sofortüberweisung“ übernommen, mit dem man auch in einige

österreichischen Online-Shops bezahlen kann. Zuvor gehörte das Unternehmen einem deut-

schen Family Office. Mit Sofortüberweisung kann man in Deutschland, Österreich, der

Schweiz, Niederlande, Belgien, Polen, Ungarn, Italien, Spanien, Frankreich, Tschechien und

der Slowakei bezahlen. Klara verändert wie Menschen in Europa bezahlen und wird dadurch

die Finanzdienstleistungsbranche verändern, jedoch hat diese Entwicklung keine direkten Aus-

wirkungen auf das Private Banking.122

122 vgl. Heap, 2014, S. 5; vgl. Klarna AB, 2016; vgl. Sofort GmbH, 2016.

48

4.2.2 Square

Square Inc.

Firmensitz San Francisco, USA

Gründungsjahr 2009

Geschäftsführer Jack Dorsey

Kategorie Payment

Mission/Slogan Not everyone can accept credit cards.

Website www.squareup.com

Bei Square handelt es sich um ein amerikanisches FinTech, dass im Jahr 2009 in San Francisco

gegründet worden ist und Zahlungsdienstleistungen per App anbietet. Im Jahr 2015 ging das

Unternehmen an die Börse. Square bietet verschiedene Produkte an. Diese sind beispielsweise

Square Register, Square Cash und Square Appointment. Die letzten beiden gibt es derzeit nur

in den USA. Square Cash ermöglicht es Geld zu senden, um beispielsweise eine Essensrech-

nung zu splitten oder die Miete zu bezahlen. Für persönliche Zahlungen ist es gratis, bei ge-

schäftlichen Zahlungen zahlt der Empfänger 2,75%. Bei Zahlungen von einer Kreditkarte zahlt

der Sender zusätzlich 3%. Square braucht im Idealfall einen Tag für die Zahlungsabwicklung.

Im Vergleich zu anderen Anbietern, ist die Nutzung relativ unkompliziert und kostengünstig.

Ein weiteres Produkt des FinTechs ist Square Register. Dabei handelt es sich um eine Software

für Unternehmen zum Empfang von Kundenzahlungen. Ein großer Vorteil ist, dass man kein

Internet braucht um die Zahlungen aufzuzeichnen. Das Tool ist für KMUs und kostenfrei. Squ-

are Register gibt es derzeit in Kanada, Japan, Australien und den USA. Das FinTech hat sehr

innovative Produkte auf den Markt gebracht und hat das Potential, die Branche dadurch zu

verändern. Auf das Private Banking wirkt sich die Entwicklung jedoch nicht aus.123

4.3 Finanzierung

Sehr viele FinTechs haben sich auf Finanzierungsleistungen spezialisiert. Bekannte Start-ups,

in dem Bereich sind beispielsweise Kickstarter, Funding Club und OnDeck. In diesem Zusam-

menhang hört man oft das Stichwort „Crowdfunding“. Dieser Ausdruck leitet sich von den

beiden englischen Wörtern „crowd“, welches Menschenmenge bedeutet, und „funding“ für fi-

123 vgl. Square Inc., 2016.

49

nanzieren ab. Dabei wird auf einer Plattform Geld für die Finanzierung von Projekten und Un-

ternehmen von der breiten Masse gesammelt. Die meisten FinTechs haben sich auf Unterneh-

mensfinanzierung spezialisiert. Es gibt jedoch auch Plattformen, die Privatkredite vergeben.

Zwei Drittel aller Angestellten weltweit werden von KMUs beschäftigt. Diese Unternehmen

machen mehr als die Hälfte des weltweiten BIP aus. Für solche Unternehmen wurde es in den

letzten Jahren zunehmend schwieriger, günstige Kredite von Banken zu bekommen, was lang-

fristig einen negativen Effekt auf die Weltwirtschaft haben könnte. Die FinTechs bieten den

KMUs durch Peer-to-Peer-Kredite (p2p) eine neue Möglichkeit zur Unternehmensfinanzie-

rung. Laut Schätzungen eines Berichtes des World Economic Forums ist das weltweite Kredit-

volumen von Banken an KMUs ca. USD 14 bis 18 Billionen. Das von FinTech-Plattformen

beträgt derzeit etwa USD 60 bis 70 Mrd. und ist somit noch vergleichsweise gering. Die Länder

mit dem größten FinTech-Kreditvolumen sind derzeit China, Großbritannien und die USA.124

Im Jahr 2013 gab es in Deutschland ein Crowdfunding-Volumen von ca. EUR 20 Mio. Es ist

zu erwarten, dass die Zahl der Projekte und deren Größe weiter steigen werden. Im Vergleich

dazu, hatte die Deutsche Bank im Jahr 2013 ein Kreditvolumen von ca. EUR 1,3 Billionen.

Crowdfunding entspricht dem Wunsch nach Interaktion, Partizipation und Mobilität. Aus öko-

nomischer Sicht ist es zu begrüßen und aus Sicht der Banken stellt es noch keine Gefahr dar.125

Die meisten Crowdfunding-Unternehmen zielen auf KMUs ab, es gibt aber auch welche die

sich auf größere Unternehmen spezialisiert haben, wie das österreichische FinTech-Unterneh-

men Finnest. In Österreich wird vergleichsweise immer noch sehr wenig in Crowdfunding-

Projekte investiert, denn der EU-Schnitt ist um das 13-fache höher. In Estland wird 42 Mal und

in Großbritannien 90 Mal so viel pro Person in Crowdfunding-Projekte investiert.126

In einer Nesta-Studie wurde erhoben, dass 33% der KMUs, die bei einem FinTech-Unterneh-

men einen Kreditantrag gestellt haben, überzeugt sind, dass sie von einem traditionellen An-

bieter keine Mittel bekommen hätten. Nicht nur die Möglichkeit überhaupt einen Kredit zu

bekommen, sondern auch die Schnelligkeit zeichnen diese Plattformen aus. Die Entscheidung

über die Gewährung des Kredites wird in wenigen Tagen oder gar nur Stunden getroffen und

die Gelder stehen dann meistens rasch zur Verfügung. Ein Nachteil ist jedoch, dass es sich

oftmals um sehr kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von einigen Monaten handelt. Wenn

124 vgl. Drummer et al., 2015, S. 17ff.

125 vgl. Dapp, 2014, S. 24.

126 vgl. BMWFM, o. J.

50

man die Zinsen dieser Kredite auf das Jahr hochrechnet, haben sie oft Zinssätze von 10% bis

45%. Beispielsweise war 2014 der durchschnittliche jährliche Zinssatz auf OnDeck 51,2%. Das

kann auch zur Falle werden, wenn der Kredit wieder durch einen Kredit refinanziert wird.127

Das Crowdfunding spielt deshalb auch eine Rolle für das Wealth Management, da es privaten

Anlegern die Möglichkeit gibt, in interessante Business-Ideen zu investieren. Da in Österreich

der maximale Investmentbetrag mit EUR 5.000 pro Projekt begrenzt ist, wird man gezwungen

zu diversifizieren. Das Crowdfunding stellt auch eine interessante Anlagemöglichkeit dar, bei

der man die regionale Wirtschaft unterstützen und auf seine gesellschaftliche Verantwortung

reagieren kann. Nachfolgend werden zwei bekannte internationale FinTechs vorgestellt.

4.3.1 Funding Circle

Funding Circle Ltd.

Firmensitz London, UK

Gründungsjahr 2010

Geschäftsführer Samir Desai

Kategorie Crowdlending

Mission/Slogan Better for business, better for investors, better all round.

Website www.fundingcircle.com

Funding Circle ist ein Crowdfunding-Anbieter der 2010 in Großbritannien gegründet wurde.

Das FinTech vergibt Kredite an KMUs und ist bereits in Großbritannien, Deutschland, Spanien,

Niederlande und den USA vertreten. Die Geldgeber können sich die Projekte und die Höhe der

Investition aussuchen und haben viel Flexibilität. Seit der Gründung wurden bereits über

USD 2 Mrd. an mehr als 15.000 verschiedene Unternehmen vergeben. Dabei waren über

47.000 Personen die Geldgeber. Funding Circle hat viele verschiedene VC-Geber wie beispiels-

weise Index Ventures, Union Square Ventures und Ribbit Capital. Außerdem ging das Unter-

nehmen bereits einige Kooperationen mit Banken ein. Beispielsweise gibt es eine Partnerschaft

127 vgl. Drummer et al., 2015, S. 13.

51

mit der Royal Bank of Scotland. FinTechs wie Funding Circle sind bereits dabei die Finanz-

dienstleistungsbranche zu verändern. Obwohl sie neue, interessante Investitionsmöglichkeiten

für private Investoren schaffen, ist ihre Bedeutung für das Private Banking begrenzt.128

4.3.2 Lending Club

Lending Club Corp.

Firmensitz San Francisco, USA

Gründungsjahr 2006

Geschäftsführer Renaud Laplanche

Kategorie Crowdfunding

Mission/Slogan The leader in peer to peer lending.

Website www.lendingclub.com

Bei dem FinTech handelt es sich um eine Peer-To-Peer-Lending Plattform (p2p), die im Jahr

2006 gegründet worden ist. Als das Unternehmen im Jahr 2014 an die Börse ging, holte sich

das Unternehmen USD 865 Mio. an der New York Stock Exchange. Das FinTech hat einen

Wert von USD 8,5 Mrd. Bis Ende März 2016 hatte Lending Club USD 18,7 Mrd. an Krediten

ausbezahlt. Es werden sowohl persönliche als auch geschäftliche Kredite vergeben. Die Per-

sönlichen jedoch nur bis zu einer maximalen Höhe von USD 40.000. Als Investor bekommt

man zwischen 5% bis 8% jährliche Zinsen. Das Besondere ist, das auch Privatpersonen Kredite

auf Lending Club bekommen. Das FinTech wird die Finanzdienstleistungsbranche mitverän-

dern, jedoch hat das voraussichtlich wenig Auswirkung auf das Private Banking.129

4.4 Versicherung (InsurTech)

Für die FinTechs im Versicherungsbereich hat sich auch der Unterbegriff InsurTech entwickelt,

welcher sich aus dem englischen Wort für Versicherungen „Insurance“ und „Technologie“ zu-

sammensetzt. Bis zur Entwicklung des Internets war es für Konsumenten oft schwer, die Leis-

tungen von unterschiedlichen Versicherungen zu vergleichen und es war eine wenig transpa-

rente Branche. Die ersten Veränderungen erlebte dieser Sektor durch den Aufschwung von

128 vgl. Drummer et al., 2015, S. 16; vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 10; vgl. Funding Circle Ltd., 2016a; vgl.

Funding Circle Ltd., 2016b.

129 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 4; vgl. Lending Club Corp., 2016a; vgl. Lending Club Corp., 2016b.

52

Vergleichsportalen, die es für Konsumenten einfacher machten die Leistungen und Prämien der

einzelnen Anbieter übersichtlich zu vergleichen. In den letzten Jahren sind auch die ersten, rei-

nen Online-Versicherungsanbieter in den Markt eingetreten.

Versicherungen berechnen ihre Prämien mit mathematischen Modellen die auf Wahrschein-

lichkeiten aufbauen. Online-Anbieter haben den Vorteil, dass ihre Systeme auf einer großen

Datenbank aufbauen und sich diese zu Datenanalysen eignet – Stichwort „Big Data“. Auch die

Entwicklung des „Internet der Dinge“, auf Englisch „Internet of Things“ (IoT), verändert die

Versicherungsbranche. Immer mehr Geräte sind mit dem Internet verbunden. Dadurch können

die Versicherungen herausfinden, wie sich die versicherten Gegenstände bewegen und wann

sie auf Risiko stoßen. Diese Informationen können zum einen dazu beitragen Gefahren frühzei-

tig vorgebeugt und zum anderen können die InsureTechs Daten sammeln, die dabei helfen ihre

Gebührensysteme zu verbessern.130

Eine Studie von PwC, die dieses Jahr erschienen ist, zeigt, dass drei Viertel der Versicherungen

erwarten, dass sich das Versicherungswesen verändern wird. Derzeit haben nur 43% eine Fin-

Tech-Strategie. 28% der Versicherungen planen eine Partnerschaft mit einem FinTech und 14%

haben bereits eine aktive Kooperation mit einem FinTech oder investieren in ein solches Un-

ternehmen. Es fürchten 73% der Versicherungsunternehmen, dass die Margen unter Druck ge-

raten werden und 69% denken, dass sie Marktanteile verlieren werden. Positiv ist, dass fast

80% erwarten, dass es zu einer Kostenreduktion durch die technologischen Entwicklungen

kommen wird.131

InsureTechs sind deshalb auch für das Private Banking relevant, da es die PB-Kunden schätzen

Zusatzleistungen zu bekommen und es in Zukunft noch wichtiger wird Mehrleistungen anzu-

bieten. Daher stellen InsureTechs interessante Partner für traditionelle WM-Anbieter dar.

Durch Kooperationen mit ihnen könnten umfangreiche Leistungspakete angeboten werden. Be-

sonders in den USA und in Asien entstehen derzeit viele InsurTechs. Ein bekanntes Beispiel

aus den USA wird nachfolgend vorgestellt.

130 vgl. Howe/Richardson, 2016, S. 3.

131 vgl. PwC, 2016, S. 4ff.

53

4.4.1 Oscar

Oscar Health Insurance Corp.

Firmensitz New York, USA

Gründungsjahr 2012

Geschäftsführer Joshua Kushner

Kategorie Versicherungen

Mission/Slogan Smart, simple health insurance.

Website www.hioscar.com

Das InsurTech Oscar wurde im Jahr 2012 in New York, USA gegründet. Das Ziel des Unter-

nehmens ist es Versicherungen einfacher und günstiger zu machen. Dabei versucht Oscar eine

Healthcare-Experience zu generieren. Durch die App werden die Kunden zu einem gesünderen

Lebensstil ermutigt und dafür mit einem Bonus belohnt. Beispielsweise kann man Amazon-

Gutscheine dafür bekommen, täglich eine gewisse Anzahl an Schritten zu gehen. Investoren

von Oscar sind beispielsweise Goldmann Sachs, Google Ventures, Khosla Ventures und Thrive

Capital. InsureTechs, wie Oscar werden die Branche sehr wahrscheinlich revolutionieren. Aus-

wirkungen auf das Private Banking gibt es noch keine.132

4.5 Kombinationsprodukte und Online-Banken

Bisher wurden FinTechs beschrieben, die sich auf ein bestimmtes Segment spezialisiert haben.

Es gibt aber auch einige Anbieter, die ähnlich wie eine Bank ein breites Sortiment haben und

verschiedene Kombinationen von Finanzdienstleistungen anbieten. Nachstehend werden zwei

Beispiele beschrieben.

4.5.1 Atom Bank

Atom Bank PLC

Firmensitz Urham, Großbritannien

Gründungsjahr 2015

Geschäftsführer Mark Mullen

132 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 7; vgl. Oscar Health Insurance Corp., 2016a; vgl. Oscar Health Insurance

Corp., 2016b.

54

Kategorie Mobil-Bank

Mission/Slogan The future of banking, available today.

Website www.atombank.co.uk

Die Atom Bank wurde im Jahr 2014 in Urham, UK gegründet. Bei dem Unternehmen handelt

es sich um eine reine Mobile-Bank, bei der man alle Bankgeschäfte über eine App abwickeln

kann. Das Innovative ist, dass sie besonders auf Individualisierung und Banking-Experience

setzt und somit besonders junge Menschen anspricht. Obwohl die Dienste nur per App angebo-

ten werden, wirkt das Auftreten sehr familiär und persönlich. Das Unternehmen hat seit Juni

2015 eine Bank-Lizenz und ist im November 2015 eine Partnerschaft mit der spanischen BBVA

eingegangen. Das FinTech will Banken und Bankdienstleistungen komplett neu erfinden. Mo-

mentan ist das Unternehmen in der finalen Entwicklungsphase und wird Ende des Jahrs 2016

mit seinen Angeboten durchstarten. Die Atom Bank wird die Finanzbranche sehr verändern.

Das wird jedoch keine direkten Auswirkungen auf das Private Banking haben.133

4.5.2 Kreditech

Kreditech Holding SSL GmbH

Firmensitz Hamburg, Deutschland

Gründungsjahr 2015

Gründer Alexander Graubner-Müller und Sebastien Diemer

Kategorie Online-Bank

Dienstleistungen Kredite, Bankleistungen

Mission/Slogan Digital Banking for Everyone.

Website www.kreditech.com

Kreditech ist eines der bekanntesten und erfolgreichsten, deutschen FinTech-Unternehmen. Das

Unternehmen wurde im Jahr 2012 von Alexander Graubner-Müller und Sebastien Diemer in

Hamburg gegründet. Das Besondere an dem FinTech ist seine Schnelligkeit. Eine Kreditent-

scheidung dauert nur 35 Sekunden und die Mittelauszahlung nur ca. 15 Minuten. Beide Pro-

zesse benötigen bei traditionellen Banken wesentlich länger. Das ist möglich, weil das Unter-

133 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 13; vgl. Atom Bank PLC, 2016a; vgl. Atom Bank PLC, 2016b.

55

nehmen Big Data, selbstlernende Algorithmen und automatische Workflows zur Kundenbe-

treuung und Geschäftsabwicklung verwendet. Außerdem werden dabei menschliche Fehler und

Kosten reduziert. Eine der Missionen von Kreditech ist es, die „Underbanked“ zu erreichen,

daher lautet der Slogan des Unternehmens „Digital Banking for Everyone.“ Momentan hat das

Unternehmen die fünf Hauptmärkte Deutschland, Tschechien, Polen, Russland und Mexico. Es

wird jedoch laufend an weiteren Expansionen gearbeitet. Diese finanziert das Unternehmen mit

der Unterstützung von Venture-Capital-Gebern. Kritisiert wird das Unternehmen öfters wegen

den hohen aufs Jahr gerechneten Zinsen. Mit seinen innovativen Ideen, konnte das Unterneh-

men alle Geschäftsprozesse digitalisieren und beschleunigen. Daher hat das FinTech hat großes

Potential die Branche zu verändern. Die Bedeutung für das Private Banking ist jedoch gering,

da sich das Unternehmen bislang nur auf Kreditvergaben und Zahlungsdienstleistungen spezi-

alisiert hat.134

Wie die vorgestellten Beispiele zeigen, sind die FinTechs sehr vielfältig. Da alle FinTechs ein-

zigartig sind, gibt es noch weitere Unterkategorien und Mischformen. Diese Arbeit bemüht sich

einen Überblick zu geben und belässt es daher bei diesen fünf Hauptkategorien. Der nachfol-

gende Abschnitt widmet sich den in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätigen FinTechs,

welche Wealth-Management-Leistungen anbieten und gliedert diese in weitere Unterkatego-

rien.

5 DACH-FinTechs im Bereich des Wealth Management

Der DACH-Raum ist nach Großbritannien in Europa eine der wichtigsten FinTech-Regionen.

Die gesamten DACH-Investments betrugen im Jahr 2015 ca. EUR 1.010 Mrd. Davon wurden

EUR 946 Mio. in deutsche FinTechs, EUR 55,7 Mio. in Schweizer Unternehmen und ca.

EUR 8,2 Mio. in österreichische Start-ups investiert. Anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass

Deutschland eine besondere Rolle für die FinTech-Entwicklung im DACH-Raum hat.135 Das

deutsche FinTech-Marktvolumen wurde in einer EY-Studie auf EUR 2,4 Mrd. geschätzt. In den

vergangenen Jahren nahmen die FinTech-Investitionen in Deutschland stark zu. Im Jahr 2013

betrugen diese noch EUR 80 Mio. und im Jahr 2015 bereits EUR 524 Mio. Im Vergleich dazu

134 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 11; vgl. Kreditech Holding SSL GmbH, 2016a; vgl. Kreditech Holding SSL

GmbH, 2016b; vgl. Kreditech Holding SSL GmbH, 2016c.

135 vgl. Sonovate, 2016, S. 25.

56

waren es 2015 in Großbritannien EUR 707 Mio. In Deutschland hat die FinTech-Entwicklung

etwas später begonnen als in anderen Wirtschaftsregionen. Derzeit gibt es schätzungsweise 205

deutsche FinTech-Unternehmen. Die meisten FinTechs (24%) sind im Bereich des Banking &

Lending tätig. 18% sind im Payment-Sektor tätig und 13% sind im Investment-Bereich (z. B.

Robo-Advisors) tätig. Die drei wichtigsten Regionen in Deutschland sind Berlin, München und

der IT-Cluster Rhein-Main-Neckar.136

Der nachfolgende Abschnitt kategorisiert DACH-FinTechs aus dem Bereich des Wealth Ma-

nagement in weitere Unterkategorien. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit der Fin-

Tech-Unternehmen gestellt. Da es sich um eine sehr schnelllebige Branche handelt, treten stän-

dig neue Anbieter in den Markt ein, während andere wieder verschwinden. Die nachfolgende

Abbildung (Abb. 10) zeigt, wie sich die vorgestellten FinTechs auf die Länder bzw. Kategorien

verteilen. Ein Großteil der FinTechs kommt aus Deutschland, nur jeweils zwei kommen aus

Österreich und der Schweiz. Es ist zu erwähnen, dass Österreich eine sehr aktive FinTech-Szene

hat, die meisten Unternehmen jedoch im Payment- und Crowdfunding-Bereich tätig sind. Die

FinTechs wurden in die Kategorien vollautomatisierte Vermögensverwaltung, beraterunter-

stützte Vermögensverwaltung, Social Trading, Aktienanalyse und Vermögensstrukturierung

gegliedert. Die meisten der vorgestellten DACH-FinTechs sind entweder vollautomatisierte

Vermögensverwalter oder im Bereich des Social Tradings tätig.

Abb. 10: Verteilung der DACH-FinTechs auf die Länder und Kategorien, Eigene Darstellung

5.1 Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Im DACH-Raum gibt es bereits eine Vielzahl von Robo-Advisors. Sie unterscheiden sich in

ihren Angeboten und den Zielgruppen, die sie ansprechen. Die meisten bieten eine begrenzte

136 vgl. Ernst & Young, 2016, S. 3ff.

57

Anzahl an Strategien an. Die Kosten sind im Vergleich etwas höher als bei Anbietern aus an-

deren Wirtschaftsregionen und liegen zwischen 10% Gewinnbeteiligung und ca. 1% des veran-

lagten Vermögens. Investiert wird großteils in ETFs. Nachfolgend werden die einzelnen An-

bieter genauer vorgestellt.

5.1.1 Cashboard

Cashboard GmbH

Firmensitz Berlin, Deutschland

Geschäftsführer Robert Henker

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Kosten 10% Gewinnbeteiligung

Mindestinvestition EUR 100

Partnerbank ebase

Mission/Slogan Less Bank. More Cash.

Website www.cashboard.de

Cashboard ist ein deutsches FinTech, das auf Robo-Advisoring spezialisiert ist und seinen Sitz

in Berlin hat. Der Geschäftsführer ist Robert Henker. Cashboard hat eine Zulassung als Anla-

gevermittler für die HPM Hanseatische Portfolio-Management GmbH. Das Unternehmen bietet

kostengünstige vollautomatisierte Vermögensverwaltung ab einem Anlagevolumen von

EUR 100 an. Es gibt keine Verwaltungsgebühren, sondern nur eine 10%ige Gewinnbeteiligung,

welche nach dem Highwatermark-Prinzip berechnet wird. Das heißt, nach einem Kursverlust

kann für eine Gewinnaufholung nicht abermals eine Gebühr verlangt werden. Eine Besonder-

heit ist, dass für die ersten EUR 10.000 eine Rendite in Höhe von 2% garantiert wird. Ab einem

Investment von EUR 25.000 bekommt man automatisch einen Premium-Account mit besseren

Serviceleistungen und eine niedrigere Gewinnbeteiligungsquote. Um die Dienste von Cash-

board nutzen zu können, muss ein Depotkonto bei der ebase eröffnet werden. Cashboard bietet

drei verschiedene Anlagestrategien an, jedoch wird auf der Website nicht ausreichend beschrie-

ben, wie das Geld angelegt wird. Das Unternehmen wurde bereits mit mehreren Preisen ausge-

zeichnet, beispielsweise ernannte die Wirtschaftswoche das Unternehmen zu einem der Top 20

FinTech-Unternehmen von Deutschland. Einer der Venture Capital Geber von Cashboard ist

die ProSiebenSat1 Media AG, daher wird das Unternehmen auch häufig im Fernsehen bewor-

58

ben. Die Vorteile des FinTechs sind zum einen die niedrigen Gebühren, die garantierte Min-

destrendite und zum anderen das niedrige Mindestanlagevolumen. Ein Nachteil ist, dass das

FinTech im Vergleich zu anderen Anbietern nicht so vertrauenswürdig und seriös wirkt, da

nicht erklärt wird, wie das Vermögen veranlagt wird. Auf Grund der Fernsehwerbung und des

geringen Investmentminimums ist anzunehmen, dass zur Zielgruppe die Mass-Affluents gehört.

Das FinTech wird dazu beitragen zu verändern, welche Kunden mit PB-Leistungen angespro-

chen werden, und hat daher eine mittlere Relevanz für das Private Banking.137

5.1.2 Easyfolio

Easyfolio GmbH

Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland

Gründungsjahr 2014

Geschäftsführer Jonas Marggraf

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Asset-Klasse ETFs (Aktien und Anleihen)

Kosten (p. a.) 0,65% und ETF-Kosten (max. 0,91%)

Partnerbank ebase

Mission/Slogan easyfolio – die Geldanlage für jedermann

Website www.easyfolio.de

Easyfolio wurde im Jahr 2014 in Frankfurt am Main gegründet. Bei dem FinTech handelt es

sich ebenfalls um einen vollautomatisierten Vermögensverwalter, der drei verschiedene Anla-

gestrategien anbietet. Diese sind EASY30, EASY50, EASY70. Die Zahl im Strategienamen

entspricht jeweils dem Aktienanteil des Portfolios gegenüber den Anleihen. Derzeit verwaltet

Easyfolio ca. EUR 16 Mio. für seine Kunden. Die Gebühren für die vollautomatisierte Vermö-

gensverwaltung belaufen sich auf 0,65% der Anlegesumme pro Jahr. Zusätzlich kommen noch

die Kosten für die ETFs dazu. Laut Easyfolio sollten die jährlichen Gesamtkosten nicht mehr

als 0,91% betragen. Die Anlegerklassifizierung wird bei Easyfolio mittels MC-Test mit 10 Fra-

gen durchgeführt. Mit diesem wird ermittelt welche der drei Strategien am geeignetsten ist. Es

gibt keine Mindestinvestitionssumme und es gibt Sparpläne ab EUR 25. Easyfolio hat eine Er-

137 vgl. Cashboard GmbH, 2016a; vgl. Cashboard GmbH, 2016b.

59

laubnis als Finanzanlagevermittler nach deutscher Gewerbeordnung zu handeln. Die Partner-

bank, bei der man das Wertpapier-Depot hat, ist die ebase. Im Mai 2016 wurde das FinTech

von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers übernommen. Das Unternehmen wirkt sehr trendig, da

es ein sehr buntes Logo verwendet, was für das Private Banking sehr unkonventionell ist. Ein

Nachteil ist, dass die Gebühren vergleichsweise etwas hoch sind und es nur drei mögliche An-

lagestrategien gibt. Das FinTech wird als Robo-Advisor dazu beitragen die Finanzdienstleis-

tungsbranche zu ändern und hat eine mittlere Bedeutung für das Private Banking.138

5.1.3 Ginmon

Ginmon GmbH

Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland

Gründungsjahr 2014

Gründer Lars Reiner, Ulrich Bauer und Raphael Vosen

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Asset-Klassen ETFs (Aktien und Anleihen, international diversifiziert)

Kosten (p. a.) 0,39% und 10% Gewinnbeteiligung

Mindestinvestition EUR 5.000

Partnerbank DAB-Bank

Mission/Slogan Ginmon – das intelligente ETF-Depot

Website www.ginmon.de

Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat den Sitz in Frankfurt am Main. Ginmon bietet

vollautomatisierte Vermögensverwaltung mit international diversifizierten ETF-Portfolios.

Diese bestehen aus Aktien und Anleihen. Rohstoffe, Währungen und direkte Immobilien sind

nicht enthalten. Zur Portfoliobildung wird die Value- und Small-Cap-Strategie angewendet.

Das FinTech führt mit sieben MC-Fragen die Risikoanalyse durch und erstellt damit ein Risi-

koprofil für den Kunden. Das Depotkonto wird von der Partnerbank, der DAB-Bank geführt.

Es gibt eine Grundgebühr von 0,39% der Anlagesumme pro Jahr (Minimum EUR 1,50 pro

Monat) und einer Erfolgsbeteiligung von 10% der Rendite. Anleger haben sowohl die Mög-

lichkeit Einmaleinlagen zu tätigen, als auch die eines monatlichen Sparplans. Der Vorteil des

138 vgl. Easyfolio GmbH, 2016a; vgl. Easyfolio GmbH, 2016b.

60

Unternehmens sind die günstigen Gebühren. Ein Nachteil ist das vergleichsweise hohe Min-

destanlagevermögen von EUR 5.000. Das FinTech unterscheidet sich von der Konkurrenz

dadurch, dass nur internationale Portfolios angeboten werden. Als Robo-Advisor wird es zur

Veränderung des PB und der Branche beitragen.139

5.1.4 Growney

growney GmbH

Firmensitz Berlin, Deutschland

Gründungsjahr 2014

Gründer Gerald Klein

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Asset Klassen ETFs (Aktien und Anleihen)

Kosten (p. a.) 0,39 % bis 0,99 % und ETF-Kosten

Partnerbank Sutor Bank

Mission/Slogan growney: grow your money.

Website www.growney.de

Das FinTech Growney wurde im Jahr 2014 von Gerald Klein gegründet und hat seinen Firmen-

sitz in Berlin. Das Unternehmen bietet vollautomatisierte Vermögensverwaltung an, bei der

man in Aktien und Anleihen investieren kann. Es gibt ein gestaffeltes Preissystem, bei dem die

Gebühren sinken je mehr man investiert. Bei unter EUR 10.000 fallen 0,99% an, bis

EUR 50.000 0,69% und ab EUR 50.000 nur mehr 0,39%. Zusätzlich kommen Kosten für die

ETF-Fonds von max. 0,28% und Transaktionskosten für jede Ein- und Auszahlung von max.

0,18% dazu. Das FinTech bietet fünf verschiedene Risikostufen an, die sich aus verschiedenen

Anteilen von Anleihen und Aktien zusammensetzten. Das Depot-Konto wird von der Sutor

Bank geführt. Das Unternehmen ist sehr um Transparenz bemüht, hebt sich jedoch nur wenig

von der Konkurrenz ab. Der Einfluss des FinTech auf das Private Banking ist als mittel einzu-

stufen. Als Robo-Advisor wird es zur Revolution des Finanzsektors beitragen.140

139 vgl. Ginmon GmbH, 2016a; vgl. Ginmon GmbH, 2016b.

140 vgl. Growney GmbH, 2016a; vgl. Growney GmbH, 2016b.

61

5.1.5 Fintego

European Bank for Financial Services GmbH

Firmensitz Aschheim, Deutschland

Geschäftsführer Rudolf Geyer und Marc Schäfer

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Asset Klassen ETFs (Staatsanleihen, Aktien, Rohstoffe)

Kosten (p. a.) 0,45% bis 0,95% und ETF-Kosten

Mindestinvestition EUR 2.500

Partnerbank ebase

Mission/Slogan Mein cleveres ETF Portfolio.

Website www.fintego.de

Das FinTech hat seinen Firmensitz in Aschheim in Deutschland und ist ebenfalls auf vollauto-

matisierte Vermögensverwaltung spezialisiert. Mit Fintego kann man in ETFs investieren.

Diese beziehen sich auf europäische Staatsanleihen, europäische und globale Aktien und Roh-

stoffe. Es werden fünf verschiedene Anlagestrategien angeboten, die sich in ihrer Gewichtung

unterscheiden. Die Partnerbank, bei der man ein Wertpapierdepot eröffnen muss, ist die ebase.

Das Mindestanlagevolumen beträgt EUR 2.500 und es gibt Sparpläne ab EUR 50. Das Gebüh-

rensystem ist gestaffelt. Bei unter EUR 10.000 zahlt man 0,95% des Anlagevolumens pro Jahr,

bis zu EUR 50.000 sind es 0,75% und ab EUR 50.000 0,45%. Auf der Plattform gibt es viele

informative Videos, die zur Erklärung des Angebotes dienen. Das FinTech unterscheidet sich

von der Konkurrenz dadurch, dass auch Staatsanleihen im Anlagenmix enthalten sind. Fintego

wird mit seinen Angeboten das Private Banking und die Finanzdienstleistungsbranche etwas

mitverändern.141

5.1.6 Liqid

LIQID Investments GmbH

Firmensitz Berlin, Deutschland

Gründungsjahr 2015

Geschäftsführer Christian Schneider-Sicket und Dr. Kyros Khadjavi

141 vgl. European Bank for Financial Services GmbH, 2016a; vgl. European Bank for Financial Services

GmbH, 2016b.

62

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Kosten (p. a.) 0,15% bis 0,9% Verwaltungspauschale je nach Strategie

und 0,25% bis 0,92% Produktkosten

Depotbank Deutsche Bank

Mindestinvestition EUR 100.000

Mission/Slogan Die neue Generation privater Vermögensverwaltung.

Website www.liqid.com

Das FinTech hat seinen Firmensitz in Berlin und ist derzeit noch in einer exklusiven Pilot-

Phase. Diese soll jedoch Ende des dritten Quartals 2016 beendet sein und dann sind die Leis-

tungen für alle verfügbar. Man kann sich bereits per E-Mail vormerken lassen. LIQID bezeich-

net sich selbst als virtuelles Family Office. Auf Grund des im Vergleich zu anderen Robo-

Advisern hohen Mindestanlagevolumens von EUR 100.000 vermittelt das FinTech eine ge-

wisse Exklusivität. Das Unternehmen ist ein Anlagevermittler nach deutscher Gewerbeordnung

und arbeitet mit der HQ Trust GmbH zusammen, einem der ältesten und größten unabhängigen

Multi Family Offices in Europa. Außerdem gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der Deut-

schen Bank, bei der auch das Depotkonto geführt wird. Das FinTech bietet sowohl aktive als

auch passive Vermögensverwaltung an. Die Passive wird mit ETFs umgesetzt und die Aktive

durch Fonds- und Portfolio-Management. Passiv werden zwei verschiedene Strategien angebo-

ten. Diese heißen LIQID Index und LIQID Global. Die Mindestanlagesumme bei LIQID Index

und LIQID Global beträgt EUR 100.000. Für LIQID Select, der aktiven Strategie, liegt diese

bei EUR 250.000. Die Gebühren betragen für LIQUID Index 0,15%, für LIQUID Global 0,25%

bis 0,5% und für LIQUID Select 0,6% bis 0,9%. Trotz der hohen Mindestinvestitionssummen

handelt es sich um ein interessantes Angebot mit sehr professionellem und vertrauenswürdigem

Auftreten. Das FinTech könnten zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für traditionelle

PB-Anbieter werden.142

5.1.7 Novofina

Novofina Ltd.

Firmensitz Mosta, Malta (ehemals österreichisches Unternehmen)

Gründungsjahr 2014

142 vgl. Liquid Investments GmbH, 2016a, vgl. Liquid Investments GmbH, 2016b.

63

Gründer Harald Helnwein

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Kosten USD 0,015 pro Aktien Ver-/Kauf, jedoch mind. USD 2,00

Mission/Slogan Novofina – mehr für Sie.

Website www.novofina.com

Das FinTech Novofina wurde im Jahr 2014 von Harald Helnwein gegründet. Vor einiger Zeit

wurde der Firmensitz aus strategischen Gründen von Österreich nach Malta verlegt. Das Un-

ternehmen begründet diese Entscheidung damit, dass Malta voraussichtlich keine Transakti-

onssteuer einführen wird, es günstigere Steuersätze für Reinvestitionen gibt und Malta eine gut

regulierte Finanzaufsicht hat. Die empfohlene Mindesteinlage ist EUR 30.000. Novofina hat

eine EU-weite Lizenz als Vermögensverwalter. Bei dem FinTech gibt es keine Verwaltungs-

oder Kontoeröffnungsgebühr. Für jeden Trade werden USD 0,015 pro Aktie verrechnet bzw.

mindestens USD 2,00. Investiert wird in amerikanische Blue-Chip-Aktien. Auf der Plattform

gibt es Videos, die den Usern helfen die Oberfläche kennenzulernen. Des Öfteren ist vom

„Helnwein Faktor“ die Rede, da dieser vom Gründer „erfunden“ wurde. Gemeint ist damit der

Ertrag in Relation zum Risiko. Es gibt die zwei Strategien Novofina 7plus und Novofina 20plus.

Außerdem gibt es mit Novofina You die Möglichkeit, eine eigene Strategie umzusetzen. Die

Plattform ist nicht sehr informativ und wirkt nicht sehr seriös, daher ist der Einfluss auf die

Branchenveränderung und das PB geringer als jener von anderen Robo-Advisors einzuschät-

zen.143

5.1.8 Scalable Capital

Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH

Firmensitz München, Deutschland

Gründungsjahr 2014

Gründer Florian Prucker, Erik Podzuweit, Patrick Pöschl und

Prof. Dr. Stefan Mittnik

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Kosten (p. a.) 0,75% und ETF-Kosten (ca. 25%)

Mindestinvestition EUR 10.000

Partnerbank Baader Bank

143 vgl. Novofina Ldt., 2016a; vgl. Novofina Ldt., 2016b.

64

Mission/Slogan Intelligenter Investieren.

Website www.de.scalable.capital

Im Jahr 2014 wurde Scalable Capital in München von Florian Prucker, Erik Podzuweit, Patrick

Pöschl und Prof. Dr. Stefan Mittnik gegründet. Auch auf Scalable wird die Anlegerklassifizie-

rung mit einem Online-MC-Fragebogen durchgeführt. Die Kosten für die Vermögensverwal-

tung liegen bei 0,75% p. a. vom verwalteten Vermögen. Die Mindestinvestitionssumme beträgt

EUR 10.000 und ist damit vergleichsweise hoch. Ein Vorteil von Scalable ist, dass die Home-

page sehr professionell und informativ ist. Außerdem gibt es überdurchschnittlich viele Anla-

gestrategien. Es wird global diversifiziert und in Tagesgeld, Staatsanleihen, besicherte Anlei-

hen, Unternehmensanleihen, Aktien, Immobilien und Rohstoffe investiert. Das Unternehmen

verwendet für das Private Banking typische Symbole wie Kompasse und hat ein sehr professi-

onelles und vertrauenswürdiges Auftreten. Die Leistungen werden sehr stark an den Kunden

angepasst und es wird eine eher wohlhabende Kundenschicht angesprochen. Es ist zu erwarten,

dass dieser Robo-Advisor teilweise zur Revolution des Finanzdienstleistungssektors und des

Wealth Managements beitragen wird.144

5.1.9 True Wealth

True Wealth AG

Firmensitz Zürich, Schweiz

Gründungsjahr 2013

Gründer Oliver Herren und Felix Niederer

Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung

Kosten 0,5% und Fondskosten

Mindestinvestition CHF 8.500

Partnerbank Saxo Bank

Mission/Slogan Wealth Management: einfacher, schneller, effizienter, günstiger

Website www.truewealth.ch

True Wealth wurde 2013 von Oliver Herren und Felix Niederer gegründet und ging im Oktober

2014 online. Das Schweizer Unternehmen hat seinen Firmensitz in Zürich. Derzeit ist es nur in

144 vgl. Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH, 2016a; vgl. Scalable Capital Vermögensverwaltung

GmbH, 2016b.

65

der Schweiz für Vermögensverwaltung- und Anlageberatungstätigkeiten zugelassen und ist ein

unabhängiger Vermögensverwalter nach Schweizer Recht. Investiert wird bei True Wealth in

Cash, Obligationen, Immobilienaktien, Rohstoffe und Aktien. Auf der Homepage wird darauf

hingewiesen, dass weder Anlage- noch Steuerberatungsleistungen angeboten werden. Das Un-

ternehmen bietet seine Dienste derzeit nur Investoren an, die einen Wohnsitz in der Schweiz

haben. Es gibt eine Mindesteinlage von CHF 8.500 und über das Geld kann jederzeit verfügt

werden. Die Kosten werden quartalsweise abgerechnet und liegen bei 0,5% p. a. des durch-

schnittlich investierten Vermögens. Die Plattform wirbt mit seiner 128-Bit-Verschlüsslung, die

angeblich „sicherer als das Bankgeheimnis selbst“ sein soll. Es gibt die Möglichkeit eines vir-

tuellen Testkontos und es steht ein Telefon- und E-Mail-Support zur Verfügung. Die Vorteile

von True Wealth sind die sehr kostengünstigen Gebühren, sowie die sehr informative und über-

sichtliche Website, auf der viele Anlage-Tipps gegeben und wissenschaftliche Theorien vorge-

stellt werden. Das FinTech hat ein sehr professionelles Auftreten und wirkt sehr vertrauenswür-

dig. Ein Nachteil ist, dass derzeit nur Schweizer Kunden den Service nutzen können. Als Robo-

Advisor wird das FinTech zur Veränderung der Branche beitragen.145

5.1.10 Vaamo

Vaamo Finanz AG

Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland

Gründungsjahr 2013

Gründer Dr. Oliver Vins und Dr. Thomas Bloch

Kategorie Automatisierte Vermögensverwaltung

Kosten (p. a.) 0,49% bis 0,99% und Fondskosten

Partnerbank FFB Bank

Mission/Slogan Die Geldanlage in einfach.

Website www.vaamo.de

Vaamo ist ein deutsches FinTech mit Sitz in Frankfurt, welches im Jahr 2013 von Dr. Oliver

Vins und Dr. Thomas Bloch gegründet worden ist. Das Unternehmen bietet automatisierte Ver-

mögensverwaltung mit passiv gemanagten Fonds an. Es werden verschiedene Fonds angeboten,

die von der US-Firma Dimensional Fund Advisor zugekauft werden. Es handelt sich jeweils

145 vgl. True Wealth AG, 2016a; vgl. True Wealth AG, 2016b.

66

um Aktien-Anleihen-Mixe. Das Unternehmen bietet drei verschiedene Strategien an, die sich

in ihrer Allokation unterscheiden. So gibt es Fonds mit 40%, 60% und 80% Aktienanteil. Das

Depotkonto der Vaamo-Kunden ist bei der deutschen Partnerbank Fil Fonds Bank (FFB). Die

Kosten für die Vaamo-Produkte liegen bei 0,49% bis 0,99% pro Jahr des durchschnittlich ver-

anlagten Kapitals. Umso höher die Veranlagungssumme, desto geringer werden die Gebühren.

Es gibt Sparpläne ab EUR 10 und keine Mindesteinlage. Das Unternehmen wirkt sehr profes-

sionell und die Website ist sehr informativ. Das FinTech wird bei der Veränderung des Finanz-

dienstleistungssektors und des Private Bankings mitwirken.146

5.1.11 Whitebox

Whitebox GmbH

Firmensitz Weil am Rhein, Deutschland

Gründer Salome Preiswerk und Dr. Birte Rothkopf

Kategorie Automatisierte Vermögensverwaltung

Kosten (p. a.) 0,35% bis 0,95% und Fondskosten

Mindestinvestition EUR 5.000

Partnerbank biw Bank

Mission/Slogan Neue Maßstäbe in der Geldanlage.

Website www.whitebox.eu

Das deutsche FinTech Whitebox ist ebenfalls auf automatisierte Vermögensverwaltung spezi-

alisiert und ist als Finanzportfolio-Verwalter von der BaFin zugelassen. Bei Whitebox gibt es

ein Mindestanlagevermögen von EUR 5.000. Das Preissystem ist gestaffelt und die Gebühren

liegen zwischen 0,35% und 0,95% p. a. Es werden zehn verschiedene Investmentstrategien an-

geboten. Investiert wird in ETFs, wie sich die Strategien zusammensetzen wird auf der Platt-

form nicht näher erläutert. Die Partnerdepotbank ist die biw Bank für Investments und Wertpa-

piere AG. Außerdem wird mit der Morningstar Investment Management Europe Ltd. im Be-

reich der Portfolioverwaltung zusammengearbeitet. Obwohl sich das FinTech um ein seriöses

Auftreten bemüht, fehlen wichtige Informationen, wie beispielsweise genauere Auskünfte über

die verschiedenen Investmentstrategien. Die Relevanz für das Private Banking ist als mittel

146 vgl. Vaamo Finanz AG, 2016a; vgl. Vaamo Finanz AG, 2016b.

67

einzustufen. Voraussichtlich wird das FinTech dazu beitragen, die Finanzdienstleistungsbran-

che zu verändern.147

5.1.12 Übersicht über die vollautomatisierten Vermögensverwalter

Die nachstehende Tabelle (Tab. 2) fasst noch einmal die wichtigsten Fakten zu den DACH-

FinTechs, die im Robo-Advising tätig sind, zusammen. Es werden dabei die Mindestanlagevo-

lume, mögliche Sparpläne, die Partner- bwz. Depotbanken, Anzahl der Strategien bzw. Risi-

koklassen und die Gebühren verglichen.

Vollautomatisierte

Anlageberatung

Mindest-

anlage-

Volumen

Sparplan

Partner-

bzw.

Depotbank

Anzahl der

Strategien

bzw. Risi-

koklassen

Kosten

(p. a.)

Cashboard EUR 100 ab

EUR 25

ebase 3 10% Gewinnbetei-

ligung

Easyfolio

- ab

EUR 25

ebase 3 0,65% und ETF-

Kosten (max.

0,91%)

Ginmon

EUR 5.000 (o-

der bei Spar-

plan mit EUR

50 monatlich

nur EUR

1.000)

ab

EUR 50

DAB-Bank 10 0,39% und 10%

Gewinnbeteiligung

Growny - - Sutor Bank 5 0,39% bis 0,99%

und ETF-Kosten

Fintego EUR 2.500 ab

EUR 50

ebase 5 0,45% bis 0,95%

und ETF-Kosten

Liqid EUR 100.000 - Deutsche

Bank

3 0,15% bis 0,9%

und Fond-Kosten

Novofina

EUR 30.000 - Interactive

Brokers

(IB)

2 (+ indivi-

duell)

Pro Ver-/Kauf

EUR 0,012 (mind.

EUR 1,50)

147 vgl. Whitebox GmbH, 2016a; vgl. Whitebox GmbH, 2016b.

68

Scalable Capital EUR 10.000 ab

EUR 50

Baader

Bank

23 0,75% und ETF-

Kosten (ca. 25%)

True Wealth CHF 8.500 - Saxo Bank - 0,5% und Fonds-

kosten

Vaamo - ab

EUR 10

FFB Bank 3 0,49% bis 0,99%

und Fondskosten

Whitebox EUR 5.000 ab

EUR 5

biw Bank 10 0,35% bis 0,95%

und Fondskosten

Tab. 2: DACH-FinTechs im Bereich vollautomatisierte Vermögensverwaltung

5.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung

Im DACH-Raum gibt es nicht sehr viele Vermögensverwaltungs-FinTechs, die beraterunter-

stützt sind. Nachfolgend werden die beiden FinTechs Quirion und Wertios vorgestellt. Diese

unterscheiden sich in ihren Gebührensystemen und dem Grad der Individualisierung der Invest-

mentmöglichkeiten.

5.2.1 Quirion

Quirin Bank AG

Firmensitz Berlin, Deutschland

Gründungsjahr 1998

Gründer Karl Matthäus Schmidt

Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung

Kosten Vermögensverwaltung: 0,48% p. a. und ETF-Kosten

Vermögensberatung: EUR 150 pro Beratungsstunde

Mindestinvestition EUR 10.000

Partnerbank Quirin Bank

Mission/Slogan von quirin bank. nur digital.

Website www.quirion.de

Das FinTech Quirion ist einer der wenigen beraterunterstützten Online-Vermögensverwalter

im DACH-Raum. Das FinTech gehört zur Quirin Bank, bei der auch das Depot geführt wird.

Das Unternehmen hat eine Zulassung als Honoraranlageberater nach deutschem Gesetz. Die

Vermögensverwaltung kostet 0,48% vom Depotvermögen pro Jahr und die Gebühr wird mo-

69

natlich abgerechnet. Die Beratungsleistungen erfolgen übers Telefon. Diese werden in Viertel-

stunden zu einem Satz von EUR 37,50 abgerechnet. Laut der Homepage des FinTechs verwaltet

Quirion bereits EUR 1,3 Mrd. für seine Kunden. Es gibt elf verschiedene Risikoklassen in die

man investieren kann und die Mindestanlagesumme beträgt EUR 10.000. Diese gilt pro Strate-

gie. Wenn man in mehrere gleichzeitig investieren will, muss man pro Strategie die Mindest-

summe einzahlen. Einmal im Kalenderjahr kann man die Anlagestrategie kostenfrei wechseln,

bei einem weiteren Wechsel werden EUR 50 verrechnet. Bei den Strategien handelt es sich um

Aktien-Anleihen-Mixe mit unterschiedlicher Zusammensetzung. Man muss 18 Jahre alt sein

um Quirion nutzen zu können und ein Konto im SEPA-Raum haben. Gegenüber FinTechs, die

reines Robo-Advisors anbieten, hat Quirion den Vorteil, dass zusätzlich individuelle Beratung

angeboten wird. Das FinTech hat das Potential, das Private Banking und die Finanzdienstleis-

tungsbranche zu verändern, da es Leistungen anbietet, die dem Zukunftsgeist entsprechen.148

5.2.2 Wertios

Wertios Finanzdienstleistungen GmbH

Firmensitz Offenbach am Main, Deutschland

Geschäftsführer Thomas Schalow

Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung

Kosten

Vermögensverwaltung: Kosten 0,5 – 1,2% p. a.

Vermögensberatung: EUR 95 pro Beratungsstunde oder pau-schal EUR 75 monatlich

Mindestinvestition EUR 10.000

Mission/Slogan Einfach mehr Rendite.

Website www.wertios.com

Wertios ist ein Online-Anlageberater, der sowohl telefonisch, per E-Mail oder Video-Chat für

seine Kunden erreichbar ist. Der Firmensitz ist in Offenbach am Main in der Nähe von Frank-

furt. Bei Wertios handelt es sich um einen Finanzanlagenvermittler laut § 34f Abs. 1 Gewerbe-

ordnung nach deutschem Recht. In einem ersten Beratungsgespräch wird die Anlegerklassifi-

zierung durchgeführt und eine Anlagestrategie entwickelt. Für seine Dienste verrechnet das

FinTech eine Betreuungsgebühr, für die es unterschiedliche Modelle gibt. Entweder man ent-

scheidet sich für einen Stundensatz von EUR 95 oder für eine Pauschale von EUR 75 monatlich.

148 vgl. Quirin Bank AG, 2016a; vgl. Quirin Bank AG, 2016b.

70

Die Kosten für die Vermögensverwaltung liegen bei 1,2% bei einer Summe von unter EUR

25.000 und sind gestaffelt bis zu 0,5% ab einer Anlage von EUR 500.000. Zusätzlich kommen

die Kosten des Depots hinzu. Das Mindestanlagevolumen beträgt EUR 10.000. Das Depot kann

man bei einer von vier Volksbanken oder von vier Depotbanken haben, die sich in ihren Ge-

bühren etwas unterscheiden. Der große Vorteil ist, dass es persönliche Beratung und individu-

elle Anlagestrategien gibt. Der Nachteil ist, dass das Angebot im Vergleich zu Quirion etwas

kostenintensiver ist. Das FinTech ist ein ernstzunehmender Konkurrent für das Private Ban-

king.149

5.2.3 Übersicht über die beraterunterstützten Vermögensverwalter

Die nachstehende Tabelle (Tab. 3) gibt einen zusammenfassenden Überblick über die beiden

beraterunterstützten Anlageberater und stellt die wichtigsten Fakten nochmals gegenüber.

Beraterun-

terstützte

Anlagebe-

ratung

Mindest-

anlage-

volumen

Spar-

plan

Partner-

bzw.

Depot-

bank

Anzahl der

Strategien

bzw. Risiko-

klassen

Kosten

(p. a.)

Beratungs-

gebühren

Quirion

EUR

10.000

ab

EUR

100

Quirin

Bank

11 0,48% und

ETF-Kos-

ten

EUR 150 pro Be-

ratungsstunde

Wertios

EUR

10.000

ja Diverse

Banken

individuell 0,5% bis

1,2%

EUR 95 pro Bera-

tungsstunde oder

pauschal EUR 75

monatlich

Tab. 3: DACH-FinTechs im Bereich beraterunterstützte Vermögensverwalter

5.3 Social Trading

Im DACH-Raum gibt es eine Vielzahl von Social-Trading-Anbieter. Diese haben teilweise sehr

unterschiedliche Leistungsangebote und grenzen sich durch Zusatzleistungen von der Konkur-

renz ab. Es gibt einige Copy-Trading-Anbieter, jedoch auch einige Mischformen. Nachstehend

werden die Social-Trading-Plattformen des DACH-Raumes beschrieben.

149 vgl. Wertios Finanzdienstleistungen GmbH, 2016a; vgl. Wertios Finanzdienstleistungen GmbH, 2016b.

71

5.3.1 Ayondo

ayondo GmbH

Firmensitz Frankfurt am Main

Gründungsjahr 2008

Gründer Robert Lempka

Kategorie Social Trading

Asset-Klassen CFDs

Kosten kostenfrei

Mindestinvesti-tion

EUR 100

Mission/Slogan Die moderne Art Geld anzulegen.

Website www.ayondo.com

Die deutsche Ayondo GmbH hat den Firmensitz in Frankfurt und wurde im Jahr 2008 von

Robert Lempka gegründet. Das FinTech hat sich auf Copy Trading spezialisiert, bei dem man

die Trades von anderen Investoren kostenfrei kopieren kann. Bezahlt wird das Unternehmen

von den Brokern, über die, die Deals abgewickelt werden. Die Trader, die man kopiert, erhalten

eine Kommission von ayondo. Das Mindestkapital für Trades beträgt EUR 100. Der große Vor-

teil ist, dass das Angebot kostenfrei für die User ist und, dass es ein sehr niedriges Mindestka-

pital gibt. Die Zielgruppe sind aktive Anleger. Anzumerken ist, dass ausschließlich CFDs ge-

handelt werden. Das FinTech hebt sich durch keine Zusatzangebote von der Konkurrenz ab.

Die Relevanz für das Private Banking und das Veränderungspotential für die Branche sind als

mittel einzustufen.150

5.3.2 Fundbase

Fundbase Fund Services AG

Firmensitz Pfäffikon, Schweiz

Gründungsjahr 2013

Gründer Michael Appenzeller, Pius Stucki und Pascal Rode

Kategorie Social Trading

Asset-Klassen Hedge Funds

150 vgl. Ayondo GmbH, 2016a; vgl. Ayondo GmbH, 2016b.

72

Mission/Slogan Discover, Connect, Invest.

Website www.fundbase.com

Fundbase ist ein Schweizer FinTech, das im Jahr 2013 von Michael Appenzeller, Pius Stucki

und Pascal Rode gegründet wurde. Das Unternehmen hat sich auf Social Trading mit Hedge

Funds spezialisiert. Man kann sich dort über Hedge Funds informieren und in diese investieren.

Außerdem kann man als Manager dort auch seine Hedge Funds listen, so Investoren finden und

mit ihnen eine Geschäftsbeziehung aufbauen. Das FinTech richtet sich an eine sehr spezielle

Kundengruppe und laut der Plattform kann Fundbase auch von US-Investoren verwendet wer-

den. Es gibt Gebühren für den Premium-Account und Add-Ons, diese sind nicht transparent

dargestellt. Wenn man ausschließlich in Hedge Funds investieren will, ist es ein interessantes

Angebot. Die Relevanz für das Private Banking ist als eher gering einzustufen. Da das FinTech

eine Nische anspricht, wird es auch den Finanzdienstleistungssektor nicht revolutionieren.151

5.3.3 Guidants

BörseGo AG

Firmensitz München, Deutschland

Gründungsjahr 2000 (BörseGo AG)

Gründer Robert Abend, Thomas Waibel, Jochen Stanzl und Harald

Weygand

Kategorie Social Trading

Kosten Kostenfrei bis EUR 49 monatlich (je nach Version)

Partnerbank DBA Bank

Mission/Slogan Beobachten, Analysieren, Diskutieren und Handeln Sie die

Märkte in Echtzeit!

Website www.guidants.com

Guidants ist ein Produkt der BörseGo AG, welche unter anderem auch Godmode Trader ge-

macht hat. Es handelt sich um eine deutsche Firma mit Sitz in München. Guidants bezeichnet

sich selbst als Investment- und Analyse-Plattform. Neben den Analysetools gibt es auch eine

Diskussionsfunktion, die Social Trading ermöglicht. Man kann Experten folgen und sich ein

151 vgl. Fundbase Fund Service AG, 2016.

73

Börsen- und Finanznetzwerk aufbauen. Außerdem kann man die Investment-Ideen anderer sel-

ber nachmachen. Um direkt auf der Seite handeln zu können, ist ein Depotkonto bei der deut-

schen DAB Bank nötig. Um die Dienste auf Guidants nützen zu können, braucht man eine

Mitgliedschaft. Die Basic Membership ist kostenlos, die Guidants Pro kostet EUR 9 monatlich,

die Pro UP EUR 19 monatlich und die Pro Max EUR 49. Sie unterscheiden sich in ihrem Um-

fang und ihren Zugriffsrechten. Bei der ProMax sind beispielsweise auch Webinare inkludiert.

Auf Guidants stehen für PROup- und PROmax-Kunden Echtzeit-Marktdaten zur Verfügung.

Die Anwendung ist sowohl browser- als auch app-basiert. Laut Guidants sind 93% ihrer Nutzer

männlich und 50% verdienen über 3.000 monatlich. 49% der Nutzer sind Hochschulabsolven-

ten und 67% sind mindestens 40 Jahre alt. Die Plattform finanziert sich mit Mitgliedsgebühren

und mit Werbung im App- bzw. in der Browser-Anwendung. Die Nutzer verwenden die Platt-

form durchschnittlich 18 Minuten pro Tag. Der große Vorteil ist, dass Guidants sehr viele Funk-

tionen vereint und ein sehr gutes Informationstool ist. Da sich die Anwendung an sehr aktive

Anleger richtet, ist die Bedeutung für das Private Banking nur als mittel einzustufen. Es handelt

sich um ein sehr vielfältiges Leistungsangebot, jedoch ist es vergleichsweise nicht sehr innova-

tiv, weshalb das Branchenveränderungspotential ebenfalls als mittel einzustufen ist.152

5.3.4 Rentablo

Rentablo GmbH

Firmensitz Berlin, Deutschland

Gründungsjahr 2016

Gründer André Rabenstein, Wolfram Stacklies und Florian Kling

Kategorie Social Trading (und Honorarberatung)

Kosten Social Trading: kostenfrei

Beratung: 140 EUR/h

Mission/Slogan Der Finanzmanager für unabhängige Privatanleger

Website www.rentablo.de

Rentablo ist ein relativ junges FinTech, da es erst im Sommer 2016 durch die Neugründung des

FinTechs Aktienfreunde entstanden ist. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin und hat für

Österreich und Deutschland eine Zulassung nach § 34 deutscher Gewerbeordnung. Vor der

Umgründung war Aktienfreunde eine reine Social-Trading-Seite, auf der man sich mit anderen

152 vgl. BörseGo AG, 2016a; vgl. BörseGo AG, 2016b.

74

über Investment-Strategien austauschen konnte. Nun wird zusätzlich auch eine Honorarbera-

tung per Videokonferenz zu einem Stundensatz von EUR 140 angeboten. Außerdem gibt es

einen Online-Finanzmanager, mit der man seine Vermögenswerte importieren und übersicht-

lich darstellen kann. Das Innovative an dem FinTech ist, dass individualisierte Beratungsleis-

tungen mit Social Trading vereint werden. Dadurch ist die Bedeutung für das Private Banking

als mittelhoch einzustufen und das FinTech hat mittleres Potential, die Branche mitzuverän-

dern.153

5.3.5 Sharewise

Sharewise GmbH

Firmensitz München, Deutschland

Geschäftsführer Ken Uryu und Stefan Nothegger

Kategorie Social Trading

Kosten kostenfrei

Mission/Slogan Sharewise – Alles über Aktien, Anleger und Börsen.

Website www.sharewise.com

Sharewise hat seinen Unternehmenssitz in München und die Geschäftsführer sind Ken Uryu

und Stefan Nothegger. Bei dem FinTech handelt es sich um eine Social-Trading-Plattform, bei

der Kursdaten mit einer Verzögerung von 15 bis 20 Minuten abrufbar sind. Auf der Plattform

bekommt man Fundamental-Analysen und Empfehlung für Kauf oder Verkauf sowie Halteein-

schätzung von „Experten“ aus der ganzen Welt. Das Ganze ist Algorithmen-basiert und durch

die Experteneinschätzungen gibt es auch eine Social-Trading-Komponente. Man kann sich auf

der Plattform nur informieren. Es ist gibt keine Anlagenberatung und man kann dort nicht kau-

fen. Das Angebot des FinTechs ist vergleichsweise nicht außergewöhnlich innovativ, daher

wird das Unternehmen voraussichtlich weder als Private Banking, noch die Finanzdienstleis-

tungsbranche verändern.154

153 vgl. Rentablo GmbH, 2016a; vgl. Rentablo GmbH, 2016b.

154 vgl. Sharewise GmbH, 2016.

75

5.3.6 SwipeStox

SwipeStox GmbH

Firmensitz Frankfurt, Deutschland

Gründungsjahr 2015

Gründer Benjamin Bilski, Yasin Sebastian Qureshi und Wladimir Huber

Kategorie Social Trading

Asset-Klassen Währungen, CFDs und Indizes

Mission/Slogan SwipeStox – Die ultimative Social Trading App.

Website www.swipestox.com

Bei SwipeStox handelt es sich um eine app-basierte Copy-Trading-Anwendung. Mit der App

kann man die Trades von anderen Nutzern kopieren. Diese bekommen für jeden kopierten

Trade einen Bonus gutgeschrieben. Für die Nutzer ist die Anwendung kostenlos, da SwipeStox

den Kontakt mit den Brokern herstellt und daher von diesen bezahlt wird. Zu Beginn bekommt

man ein Demo-Konto mit USD 5.000 Spielgeld zum Üben. Außerdem gibt es ein integriertes

Risikomanagement mit Stop-Loss- und Take-Profit-Levels. Zusätzlich gibt es auch einen „Tra-

der-Radar“, mit dessen Hilfe man herausfinden kann, welche anderen Trader in der Nähe sind.

Auf der Website wird mit Schlagwörtern wie „Fun“ und „super exciting“ geworben, was nicht

sehr professionell wirkt, die Zielgruppe (GenY), aber höchstwahrscheinlich anspricht, da das

App Entertainment-Faktor hat. Der Vorteil der App ist, dass sie schnell und jederzeit einsetzbar

ist. Der Nachteil ist, dass die Website wenig informativ ist und wichtige Informationen sehr

versteckt sind. Das App wird die Branchenentwicklung möglicherweise beeinflussen, das wird

jedoch keine Auswirkungen auf das Private Banking haben.155

5.3.7 United Signals

United Signals GmbH

Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland

Gründungsjahr 2011

Gründer Daniel Schäfer und Heiko Seebach

Kategorie Social Trading

Kosten 20% Gewinnbeteiligung

155 vgl. SwipStox GmbH, 2016a; vgl. SwipStox GmbH, 2016b.

76

Mindestinvestition USD 10.000

Mission/Slogan United Signals – Geldanlage mit Gütesiegel.

Website www.united-signals.com

Das deutsche FinTech United Signals hat seinen Firmensitz in Frankfurt am Main und wurde

2011 von Daniel Schäfer und Heiko Seebach gegründet. Das Unternehmen hat eine Partner-

schaft mit Vermögensverwaltung HPM Hanseatische Portfoliomanagement GmbH. Für dieses

agiert United Signal als gebundener Agent zur Anlagevermittlung laut § 2 Abs. 10 Satz 1 KWG

und handelt unter dessen Haftung. Alle Expertenstrategien, die man kopieren kann, werden

einem Prüfprozess unterzogen, der 100 Tage lang dauert. Die Mindestanlagesumme auf der

Plattform beträgt EUR 10.000. Zum einen kann man die Strategien der Profis folgen und zum

andern auch selbst in ETFs investieren. Die Nutzung ist kostenlos, jedoch gibt es eine Gewinn-

beteiligung von 20% zuzüglich der gesetzlichen Umsatzsteuer. Die Gewinnberechnung wird

dabei nach dem Highwatermark-Prinzip durchgeführt. Es gibt auch die Möglichkeit selbststän-

dig in ausgewählte ETF-Portfolios zu investieren. Dafür bezahlt man Servicegebühren in Höhe

von 0,29% bis 0,49% je nach Anlagevolumen. Das Innovative an dem FinTech ist, dass man

nur Expertenstrategien kopieren kann, die einem Prüfprozess unterliegen. Dadurch grenzt sich

das FinTech von andren Social-Trading-Anbietern ab und wird zu einem Konkurrenten, der

von traditionellen PB-Anbietern im Auge behalten werden sollte.156

5.3.8 Wikifolio

Wikifolio Financial Technologies AG

Firmensitz Wien, Österreich

Gründungsjahr 2012

Gründer Andreas Kern

Kategorie Social Trading

Asset-Klassen Aktien, ETFs, Fonds, Anlagezertifikate und Hebelprodukte

Kosten (p. a) 0,95% und Gewinnbeteiligung von 5% bis 30%

Mission/Slogan Gemeinsam besser investieren

Website www.wikifolio.com/

156 vgl. United Signals GmbH, 2016a; vgl. United Signals GmbH, 2016b.

77

Bei Wikifolio handelt es sich um ein österreichisches Social-Trading-Portal, welches als einer

der Marktführer im DACH-Social-Trading-Markt gilt. Das Unternehmen wurde im August

2012 von Andreas Kern gegründet und im Dezember 2014 wurde die Rechtsform in Aktienge-

sellschaft geändert. Derzeit hat das in Österreich, Deutschland und der Schweiz aktive Unter-

nehmen 35 Mitarbeiter. Auf der Plattform können erfahrene Anleger oder professionelle Ver-

mögensverwalter Muster-Depots erstellen und die User können diese durch Copy-Trading ko-

pieren. Es gibt auch Dach-Wikifolios, welche aus mehreren Wikifolio-Zertifikaten bestehen.

Das Unternehmen hat mehrere Venture Capital-Geber, beispielsweise DvH Ventures aus

Deutschland und die österreichische Speed Invest GmbH. Derzeit hat das Unternehmen ein

Handelsvolumen von EUR 7,6 Mrd. und es ist eines der größten deutschsprachigen Social-

Trading-Plattformen. Auf Grund der Größe und Bekanntheit ist Wikifolio einer der bedeutends-

ten Social-Trading-Anbieter, welcher die Branche mitverändern wird. Die Relevanz für das

Private Banking ist als mittelhoch einzustufen.157

5.3.9 Übersicht über die Social-Trading-Anbieter

Die FinTechs im Bereich Social Tradings sind sehr unterschiedlich. Die nachstehende Tabelle

(Tab. 4) fasst die wichtigsten Informationen über die verschiedenen Anbieter nochmals zusam-

men.

Social

Trading

Mindestin-

vestition Gebühren

Funktionen &

Besonderheiten

Ayondo EUR 100 kostenfrei Copy-Trading-Anbieter

Fundbase - Kostenpflichtige Premium-

version und Add-ons

Hedge-Fund-Netzwerk

Gudiants

- EUR 0 bis 49 pro Monat

(je nach Version)

Social Trading mit verschiedene

Abo-Pakete um die Informations-

lage zu verbessern

Rentablo

- Social Investing ist gratis,

die Honorrarberatung kostet

EUR 140 pro Stunde

Social Investing, Vermögensver-

waltung und Honorrarberatung

Sharewise - kostenfrei Social Investing, Austausch über

Anlagestrategien

157 vgl. Wikifolio Financial Technologies AG, 2016a; vgl. Wikifolio Financial Technologies AG, 2016b.

78

SwipeStox USD 100 kostenfrei reine App-basierte Copy-Trading-

Anwendung

United

Signals

USD

10.000

20% Gewinnbeteiligung Copy-Trading mit geprüften Stra-

tegien von Experten

Wikifloio - 0,95% und Gewinnbeteili-

gung von 5% bis 30%

Copy-Trading-Anbieter, welcher

auch DACH-Wikifolios anbietet

Tab. 4: DACH-FinTechs im Bereich Social Trading

5.4 Aktienanalyse

FinTechs, die sich rein auf Aktienanalyse spezialisiert haben, gibt es im DACH-Raum nicht

viele. Das nachfolgend vorgestellte FinTech Damantis ist das einzige, dass bei der Recherche

gefunden wurde.

5.4.1 Damantis

Damantis GmbH

Firmensitz Recklinghausen, Deutschland

Gründungsjahr 2013

Geschäftsführer Jörn Schimanski

Kategorie Aktienanalyse

Asset-Klassen Aktien

Kosten ab EUR 29,99 monatlich

Mission/Slogan Analysieren statt Spekulieren.

Website www.damantis.com

Das im Jahr 2013 vom 26-jährigen Jörn Schimanski gegründete FinTech Damantis hat sich auf

die Aktienbewertung und -analyse spezialisiert. Es liefert Fundamentalanalysen für ca. 4.000

Aktien in Sekundenschnelle. Der Gründer hat einen Algorithmus entwickelt, der verschiedene

Kennzahlen von Unternehmen auswertet und für die Aktien Scores ermittelt. Um den Dienst

nutzen zu können ist ein Abonnement nötig, für das es eine Silber- und eine Gold-Version gibt.

Der Dienst ist ab EUR 29,99 monatlich verfügbar. Die Daten werden von der Finance Base AG

und DPA-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH zugeliefert. Damantis bietet ein Wikifolio auf

der gleichnamigen Plattform an, um die mögliche Performance zu beweisen. Man kann diese

dort per Copy-Trading kopieren. Das Damantis-Wikifolio hat derzeit eine Jahresperformance

79

von ca. 15%. Das FinTech bietet ein sehr interessantes Produkt, dieses hat jedoch nur eine ge-

ringe Bedeutung für das Private Banking, da es zu viel Eigeninitiative und Zeitaufwand voraus-

setzt, welche nicht alle PB-Kunden aufbringen wollen. Auf die Branche wird es voraussichtlich

nur einen mittelstarken Einfluss haben.158

5.5 Vermögensstrukturierung

Die FinTechs, die sich im DACH-Raum auf Vermögensstrukturierungsangebote spezialisiert

haben, unterschieden sich hauptsächlich in ihren Zusatzleistungen. Ihre Angebote sind alle für

die Endkonsumenten gratis. Nachfolgend werden vier FinTechs vorgestellt, die in diesem Feld

tätig sind.

5.5.1 Feelix

feelix GmbH

Firmensitz Berlin, Deutschland

Gründungsjahr 2015

Gründer Tilo Hammer

Kategorie Vermögensstrukturierung

Kosten kostenfrei

Mission/Slogan feelix Finanz App – Die App für alle ihre Finanzen

Website www.myfeelix.de

Das Berliner Start-up wurde im Jahr 2015 gründete und will die persönlichen Finanzen seiner

Kunden übersichtlicher machen. Die App-basierte Anwendung ermöglicht es verschiedene Fi-

nanzprodukte wie Wertpapiere und auch Versicherungen zu importieren, um einen Überblick

zu gewinnen. Außerdem macht Feelix Vertragschecks und übernimmt auch die Verwaltung der

Verträge und Polizzen. Feelix nennt sich selbst ein Finanzdienstleistungsnetzwerk. Das Ange-

bot ist für Kunden kostenfrei, da Feelix von den Produktanbietern wie Versicherungen, Banken

und Depotanbieter pro Lead bezahlt wird. Man kann auch Maklervollmachten abschließen da-

mit feelix die Verwaltung der Finanz- und Versicherungsverträge übernimmt. Das Unterneh-

men hat eine Zulassung als Versicherungsmakler nach deutscher Gewerbeordnung. Der Vorteil

des Angebots ist, dass es komplett kostenfrei für Kunden ist, und man einen Überblick über

158 vgl. Damantis GmbH, 2016.

80

seine Finanzen gewinnen kann. Für das Private Banking ist es bedeutsam, da das FinTech bei

der Kundengewinnung helfen kann.159

5.5.2 Finatra.de

gfp Gesellschaft für Private Finanzplanung mbH

Firmensitz Passau, Deutschland

Gründer ifp Institut für Private Finanzplanung an der Universität Passau

Kategorie Vermögensstrukturierung

Kosten kostenfrei

Mission/Slogan Finanzen transparent.

Website www.finatra.de

Finatra wurde vom Insitut ifp Institut für Private Finanzplanung an der Universität Passau ge-

gründet und ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes. Das FinTech führt Finanzanalysen

durch und leitet die Analyse auf Wunsch des Kunden zu einem ausgewählten Finanzberater

weiter. Das FinTech hat den Zweck, Privatpersonen von der Notwendigkeit eines Finanzbera-

ters zu überzeugen und den Kontakt mit einem Berater herzustellen. Außerdem unterstützt es

die Berater bei der Betreuung ihrer Kunden. Die Nutzung für Finanzberater kostet EUR 19

monatlich. Bei mehr als 10 Haushalten kostet es pro Haushalt EUR 1 zusätzlich. Das FinTech

ist innovativ, da es einen neuartigen Service bietet und neue Wege zur Kontaktherstellung zwi-

schen Kunden und Berater eröffnet. Für das Private Banking ist es insofern relevant, da es bei

der Kundengewinnung helfen kann. Auf die Branche wird das FinTech nur geringe Auswirkun-

gen haben.160

5.5.3 Moneymeets

Moneymeets Community GmbH

Firmensitz Köln, Deutschland

Gründungsjahr 2012

Gründer Johannes Cremer und Dieter Fromm

159 vgl. Feelix GmbH, 2016a; vgl. Feelix GmbH, 2016b.

160 vgl. gfp Gesellschaft für Private Finanzplanung mbH, 2016a; vgl. gfp Gesellschaft für Private Finanzpla-

nung mbH, 2016b.

81

Kategorie Vermögensstrukturierung

Kosten kostenfrei

Mission/Slogan Alle Finanzen. Ein Portal.

Website www.moneymeets.com

Das FinTech Moneymeets wurde 2012 gegründet und hat seinen Firmensitz in Köln. Bei dem

FinTech handelt sich um eine Plattform, die bei der Vermögensstrukturierung hilft. Man kann

seine gesamten Finanzen und Versicherungen importieren und die Plattform hilft dabei, diese

zu optimieren. Derzeit arbeitet das Unternehmen mit neun Banken und 150 Versicherungsge-

sellschaften zusammen. Es gibt auch die Möglichkeit Investmentfonds über Moneymeets zu

erwerben. Außerdem gibt es durch ein Diskussionsforum eine Social-Trading-Komponente.

Das Unternehmen hat eine Zulassung als Finanzanlagenvermittler nach § 34f GewO, sowie als

Versicherungsmakler nach § 34d Abs. 1 GewO nach deutschem Recht. Die Anmeldung ist kos-

tenfrei und man bekommt bei Vertragsabschlüssen von Moneymeets 50% der Provision zurück.

Das Unternehmen finanziert sich aus Mitteln der Gründer und durch Beteiligungen von ver-

schieden Family Offices. Seit Juni 2014 ist auch die Dieter von Holtzbrinck Ventures GmbH

ein Investor. Das Angebot von Moneymeets ist sehr umfangreich, jedoch ist die Website nicht

sehr verständlich gestaltet. Für das Private Banking ist das FinTech relevant, da es bei der Ver-

mögensstrukturierung hilft und es auch Investments in Fonds ermöglicht.161

5.5.4 Treefin

Treefin AG

Firmensitz München, Deutschland

Gründungsjahr 2014

Gründer Reinhard Tahedl, Andreas Gensch, Manuel Wanner-Behr und

Kilian Koller

Kategorie Vermögensstrukturierung

Kosten kostenfrei (nur die Berater zahlen pro Lead)

Mission/Slogan Treefin – Mein digitaler Finanzassistent.

Website www.treefin.com

161 vgl. Moneymeets Community GmbH, 2016a; vgl. Moneymeets Community GmbH, 2016b.

82

Bei Treefin handelt es sich um eine Browser- und App-Anwendung mit der man eine Übersicht

über alle seine Konten, Versicherungen und Kapitalanlagen gewinnen kann. Ebenso wie bei

Moneymeets kann man sein gesamtes Vermögen „importieren“ und übersichtlich darstellen.

Für Kunden ist der Service kostenfrei. Außerdem werden den Kunden Berater empfohlen und

diese bezahlen laut der Homepage pro Lead ab dem 03.06.2016 marktübliche Preise. Innerhalb

von 24 Stunden können die Berater dann entscheiden, ob sie den Lead annehmen möchten.

Treefin wirbt damit, dass das Unternehmen kein „Makler“ ist und im Interesse der Kunden

handelt, jedoch sind die eigentlich zahlenden Kunden die Berater. Die Plattform hat ein sehr

kompetentes und vertrauenswürdiges Auftreten. Das FinTech hat eine mittlere Bedeutung für

das Private Banking, da es bei der Kundengewinnung helfen kann.162

5.5.5 Übersicht über die Vermögensstrukturierungsdienste

Die vier vorgestellten FinTechs sind sich sehr ähnlich, jedoch unterscheiden sie sich in ihren

Zusatzangeboten etwas. Sie sind alle für die Endkonsumenten kostenfrei, da sie sich durch die

Berater finanzieren, mit denen ein Kontakt hergestellt wird. Die FinTechs sind deshalb für das

Private Banking interessant, da sie den Anbietern dabei helfen Kunden zu gewinnen. Sie haben

jedoch wenig Revolutionspotential für die gesamte Branche.

Vermögens-

strukturierung Gebühren Funktionen & Besonderheiten

Feelix kostenfrei Das FinTech übernimmt auch das Vertragsmanagement.

Finatra.de kostenfrei Relative oberflächliche Vermögensanalyse bei der man auch

Beratungswünsche angeben kann.

Moneymeets

kostenfrei Es gibt neben der Vermögensstrukturierung auch die Mög-

lichkeit Investmentfonds zu erwerben und es gibt eine

Social-Investing-Komponente, da man sich mit anderen Nut-

zern austauschen kann. Außerdem bekommt man bei Ver-

tragsabschlüssen 50% der Maklerprovision zurück.

Treefin

kostenfrei Man kann Konten, Versicherungen und Wertpapiere impor-

tieren und vom Portal aus Überweisungen tätigen. Außerdem

werden Berater vermittelt.

Tab. 5: DACH-FinTechs im Bereich Vermögensstrukturierung

162 vgl. Treefin AG, 2016a; vgl. Treefin AG, 2016b.

83

Einige Unternehmen wurden nicht in die Kategorisierung aufgenommen, da sie zu wenig Fin-

Tech-Charakter haben oder nicht ausreichende Informationen zur Verfügung stellen. Beispiele

dafür sind Börsenampel (Hamburg, Deutschland), Börse Social Network (Wien, Österreich),

Intelligent Recommendations (Hamburg, Deutschland), Minveo (München, Deutschland), Sa-

vedroid (Frankfurt am Main, Deutschland) und TopTrade (Köln, Deutschland). Es wird aber-

mals darauf hingewiesen, dass die Branche sehr schnelllebig ist und laufend Unternehmen in

den Markt eintreten, aufgekauft werden oder wieder verschwinden.

6 Investieren in FinTechs

Man kann nicht nur mit FinTechs investieren, sondern auch in sie investieren, denn diese Start-

ups ermöglichen es nicht nur, sein Geld günstig zu veranlagen, sondern bieten auch eine inte-

ressante Anlagemöglichkeit. Daher wird das Thema in diesem Kapitel aus einer anderen Per-

spektive betrachtet und widmet sich Investitionsmöglichkeiten in FinTechs. In Europa sind je-

doch noch nicht viele dieser Unternehmen an der Börse, was es für Private schwierig macht, in

sie zu investieren. Bislang finanzieren sich die FinTechs hauptsächlich durch Venture Capital,

weshalb zunächst auf VC-Investments eingegangen wird.

6.1 Venture-Capital-Investments in FinTechs

Im ersten Quartal 2016 betrugen die weltweiten Investments in FinTechs durch Business An-

gels, Private-Equity-Gebern, Investmentfonds und Hedge-Fonds USD 5,7 Mrd. Insgesamt gab

es 468 FinTech-Deals. Davon waren USD 4,9 Mrd. von Venture Capital-Gebern. Im ersten

Quartal 2016 gingen die zwei weltweit höchsten Investments an chinesischen FinTechs. Das

drittgrößte VC-Investment war in Oscar Health Insurance Corp. mit USD 400 Mio. Im Ver-

gleich zum ersten Quartal sind die VC-Investments im zweiten um 49% gesunken. Das gesamte

Investitionsvolumen ist jedoch weiter gestiegen und betrug USD 9,4 Mrd.163

In Europa gab es im ersten Quartal 2016 Investitionen in Höhe von USD 348 Mio. Die gesamten

VC-Investments im Jahr 2014 betrugen USD 1,247 Mrd. In Deutschland waren die größten

FinTech-Deals Spotcap mit USD 34,4 Mio., Friendsurance mit USD 15,3 Mio. und Kreditech

mit USD 11 Mio. Gemessen an der Deal-Anzahl und Investmenthöhe waren die deutschen Top

FinTech-Städte Berlin mit neun Deals in Höhe von USD 75 Mio. und Hamburg mit zwei Deals

163 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 6ff; vgl. Fortnun et al., 2016b, S. 11ff.

84

in Höhe von USD 12,1 Mio. Die Investments in Zahlungsdienstunternehmen nahmen etwas ab,

während jene in InsureTechs zunehmen. Ein Bereich, der sich gerade über besonderer Beliebt-

heit bei den Investoren erfreut, ist das Robo-Advisoring. Beispielsweise hat Betterment im 1.

Quartal 2016 USD 100 Mio. erhalten.164 Die nachstehende Abbildung (Abb. 11) zeigt die welt-

weiten Investments in FinTechs der letzten sechs Quartale.

Abb. 11: Investments in FinTechs, Eigene Darstellung165

Neben Venture-Capital-Unternehmen spielen auch viele Banken eine wichtige Rolle als Inves-

toren für FinTechs. Goldman Sachs investierte weltweit am öftesten in FinTechs, denn die In-

vestmentbank unterstützte in den letzten fünf Quartalen neun Projekte. Die Citigroup und San-

tander unterstützten jeweils sieben FinTech-Projekte.166 Die American Express, BBVA, HSBC,

Santander, Sberbank sind einige Beispiele für Banken, die in die FinTech-Industrie je mindes-

tens USD 100 Mio. investierten.167 Für Banken ist es besonders wichtig, in FinTechs zu inves-

tieren, da dadurch Partnerschaften, Wissensaustausch und Synergien entstehen können.

6.2 FinTech-Aktienindex

Obwohl die meisten Investments in FinTechs durch Venture Capital-Geber gemacht werden,

gibt es dennoch einige wenige FinTechs, die bereits an die Börse gegangen sind. Aus einigen

dieser FinTech-Unternehmen wurde ein Index gebildet, der die Entwicklung der börsennotier-

164 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 9ff.

165 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 11; vgl. Fortnun et al., 2016b, S. 11.

166 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 33.

167 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 10.

85

ten FinTechs wiederspielen soll. Die verwendeten Daten, welche vom Thomson Reuters Da-

tastream stammen, sind im Anhang zu finden. Nachfolgend wird die Methodik zur Index-Bil-

dung erklärt.

6.2.1 Basiszeitpunkt

Als Basiszeitpunkt für den Index wurde der 01.01.2012 gewählt. Zu dem Zeitpunkt startete der

Index bei 1000 Punkten. Die Entwicklung wird relativ zu diesem Startzeitpunkt angegeben und

der FinTech-Index wird monatlich berechnet. Dieser ist als Kursindex (auch Preisindex ge-

nannt) konzipiert, das heißt, er wird nicht wie ein Performance-Index um Dividenden und an-

dere Ausschüttungen bereinigt. Bekannte Kursindices sind beispielsweise der Dow Jones und

der FTSE 100.168

6.2.2 Enthaltene Einzeltitel

Es gibt verschiedene Auswahlverfahren, mit denen man einen möglichst repräsentativen Index

erstellen kann. Man kann die Titel entweder willkürlich (nach einem Zufallsprinzip) oder be-

wusst auswählen. Bei der bewussten Auswahl unterscheidet man drei Arten: die Auswahl nach

dem Konzentrationsprinzip, die Quotenauswahl und die typische Auswahl. Bei der Auswahl

nach dem Konzentrationsprinzip (auch „cut-off-Verfahren“) fließen nur jene Titel in den Index

ein, die hinsichtlich einer gewählten Größe am bedeutendsten sind. Beispielsweise enthält der

S&P 500 die größten US-Unternehmen, gemessen an der Marktkapitalisierung. Bei dem Quo-

tenverfahren versucht man für jede Untergruppe eine gewisse Quote zu erfüllen. Das ist hier

nicht möglich, da es beispielsweise noch sehr wenig Lending-FinTechs an der Börse gibt, wäh-

rend es eine Häufung an Financial-Software-Unternehmen gibt. Bei der typischen Auswahl

werden jene Titel ausgesucht, die die Branche am besten repräsentieren. Beispielsweise wird

auch beim Dow Jones eine typische Auswahl getroffen.169

An anderen FinTech-Indices wird oftmals kritisiert, dass zu wenig „richtige“ FinTechs enthal-

ten sind, daher wurde die Auswahl für diesen Index danach getroffen, welche Unternehmen den

Sektor am besten repräsentieren. Im Jahr 2012 startete der Index mit 15 Unternehmen. Davon

sind vier Payment-FinTechs, zehn Financial-Software-Unternehmen und eines im Bereich In-

vesting/Trading tätig. Da in den darauffolgenden Jahren einige weitere FinTechs an die Börse

168 vgl. Bleymüller, 1966, S. 125ff.

169 vgl. Bleymüller, 1966, S. 113ff.

86

gehen, wurde der Index im Jahr 2016 um fünf weitere Unternehmen erweitert. Davon sind zwei

im Payment-Sektor tätig, eines im Bereich Investment und Trading und zwei sind Lending-

FinTechs. Durch die Aufnahmen der zusätzlichen FinTechs ist wieder eine bessere Repräsen-

tation der Branche gewährleistet.

Name Symbol Land Kategorie Währung Kurs zum 01.09.2016

Marktkap. (in Mio. USD)

ACI WORLDWIDE ACIW USA Payment USD 19,23 2.253,21

BOTTOMLINE

TECHS. EPAY D

Financial

Software USD 23,31 1.070,85

ENVESTNET ENV USA

Financial

Software USD 39,91 1.708,59

FAIR ISAAC FICO USA

Financial

Software USD 129,95 4.009,55

FIDESSA GROUP FDSA GB

Financial

Software GBP 2.530,00 1.293,44

FINTECH GROUP FLA D

Financial

Software EUR 15,70 284,82

FISERV FISV USA

Financial

Software USD 103,80 22.816,80

HYPOPORT

FINANCE HYQ D

Trading/

Investment EUR 79,64 551,95

INGENICO GROUP INGE F Payment EUR 97,00 5.964,84

JACK HENRY &

ASSOCS. JKHY USA

Financial

Software USD 88,20 6.926,87

LENDING CLUB* LC USA Lending USD 5,30 2.073,09

ON DECK

CAPITAL* ONDK USA Lending USD 6,25 443,27

PAYPAL HOL-

DINGS* PYPL USA Payment USD 36,83 44.450,81

SEI INVESTMENTS SEIC USA

Financial

Software USD 45,82 7.391,96

SQUARE* SQ USA Payment USD 12,00 617,59

SS&C TECHNOLO-

GIES HDG. SSNC USA

Financial

Software USD 33,37 6.711,96

TEMENOS GROUP

(FRA) TEMN CH

Financial

Software EUR 52,34 4.074,58

TOTAL SYSTEM

SERVICES TSS USA Payment USD 49,79 9.166,05

VIRTU

FINANCIAL* VIRT USA

Trading/

Investment USD 16,46 629,36

WIRECARD WDI D Payment EUR 44,56 6.162,79

* seit 01.01.2016 im FinTech-Index enthalten

Tab. 6: Zusammensetzung des FinTech-Index

87

6.2.3 Gewichtung der Einzeltitel

Die Gewichtung hat eine große Bedeutung bei der Indexbildung, da diese die Aussagekraft

mitbestimmt. Es gibt sowohl gewichtete als auch ungewichtete Indizes und man kann Indizes

nach verschiedenen Größen gewichten. Sehr häufig ist eine Gewichtung nach der Marktkapita-

lisierung, jedoch kann beispielsweise auch nach der Bilanzsumme, dem Umsatz oder dem bi-

lanziellen Eigenkapital gewichtet werden. Ein bekanntes Beispiel für eine Gewichtung nach der

Marktkapitalisierung ist der S&P 500. In diesem Fall wurde davon abgesehen, diese Gewich-

tungsform zu wählen, da die FinTechs sehr unterschiedlich hohe Kapitalisierungen haben. Es

gebe auch die Möglichkeit eines gleichgewichteten Index, bei dem die Gewichtung begrenzt

wird, beispielsweise mit 10%. Das wird beispielsweise beim DAX gemacht. Damit lässt sich

in diesem Fall jedoch immer noch keine repräsentative Gewichtung herstellen. Da auch bei den

anderen möglichen Gewichtungsgrößen ähnliche Problem auftreten, wurde davon ebenfalls ab-

gesehen. Des Weiteren gibt es auch preisgewichtete Indizes. Ein sehr bekanntes Beispiel hierfür

ist der Dow Jones. Bei diesem Index beeinflussen Einzeltitel mit hohen Kursen den Index am

meisten, da die Summe der Einzelkurse durch die Gesamtanzahl dividiert wird. Das Problem

ist jedoch, dass der Kursstand nichts über die Relevanz des Einzeltitels für den Index aussagt.

Um auch das zu umgehen, sind in dem FinTech-Index alle Einzeltitel gleichgewichtet enthalten.

Damit es zu keiner Verzehrung durch die Kurshöhe kommt, werden nicht die absoluten Preise,

sondern nur die Kursänderungen einberechnet. Das heißt jeder Einzeltitel trägt gleich stark zur

Indexentwicklung bei.170

6.2.4 Berechnungsformel

Da es keine allgemeingültige Formel zur Erstellung eines Index gibt, liegt es am Indexbilden-

den selbst, diese so auszuwählen, dass der Index eine größtmögliche Aussagekraft für den

Zweck hat. Die wohl bekannteste Formel zur Indexberechnung ist jene von Laspeyres. Nach

dieser Formel wird der Index nach einer bestimmten Größe, wie der Börsenkapitalisierung ge-

wichtet. Da wie oben beschrieben in diesem Fall darauf verzichtet wird, wird auf eine andere

Formel zurückgegriffen.

170 vgl. Bleymüller, 1966, S. 57ff.

88

Nach dieser Formel wird beispielsweise auch der Index der Soc. An. de la Bourse de Luxem-

bourg berechnet.171 Der große Vorteil ist, dass jede Aktie, unabhängig vom Börsenkapital und

dem Kursstand, gleichstark in den Index eingerechnet werden. Bei der Erweiterung des Index

von 15 auf 20 Unternehmen, werden diese mit dem Index-Stand vom 01.01.2016 basiert. Die

Entwicklung dieser Einzeltitel wird also relativ zum Integrationsstand angegeben.

6.2.5 Verlauf des FinTech-Index

Der Index startet bei 1000 Basispunkte zu Beginn des Jahres 2012. Die Entwicklung ist stetig

positiv. Anfang September 2016 erreicht der Index einen Stand von 3.234,83 Punkte. Im Ver-

gleich zum Basisjahr ist das eine Steigerung von ca. 220%. Eine Investition in FinTech-Unter-

nehmen ist zu empfehlen, jedoch entwickeln sich nicht alle Kategorien gleich gut. Die Finan-

cial-Software-Unternehmen hatten hohe Kurssteigerungen, während von den Lending-Unter-

nehmen derzeit ist eher abzuraten ist. Als Vergleichswert beinhaltet die Abbildung (Abb. 12)

die Entwicklung des S&P 500.

Abb. 12: Entwicklung des FinTech-Index, Eigene Darstellung

7 Die Zukunft des Wealth Managements

Dieses Kapitel widmet sich einigen Zukunftsprognosen für das Wealth Management und gibt

einen Ausblick, wie sich die beschriebene Situation weiterentwickeln könnte bzw. was getan

171 vgl. Bleymüller, 1966, S. 57ff.

89

werden muss, um diese Entwicklung mitzuprägen. Es gibt einige Autoren, die sich mit ver-

schieden Zukunftsszenarien für die Finanzdienstleistungsbranche beschäftigt haben. Beispiels-

weise stellt Cocca vier Szenarien vor, wie sich die Branche in den nächsten Jahren weiter ent-

wickeln könnte.172

7.1 Vier Zukunftsszenarios für das Private Banking

Szenario 1 – Alles eine Illusion: Das erste Szenario sieht voraus, dass die PB-Kunden

die Veränderungen ablehnen und die Kundenpräferenzen unverändert bleiben. Durch

das Bekanntwerden von Skandalen über Sicherheitslücken und andern Problemen wün-

schen sich die Kunden keine Veränderungen des Private Bankings. Der Staat verstärkt

die bereits strengen Regelungen für die Finanzbranche und bremst damit die Entwick-

lung ein. Die Kunden suchen weiterhin den persönlichen Kontakt zu ihren Beratern und

wünschen sich keine virtuellen Angebote. Dadurch bleibt das Private Banking unverän-

dert.

Szenario 2 – Die beeindruckende Evolution der etablierten Anbieter: In diesem

Szenario reagieren die heutigen großen Kreditinstitute frühzeitig und bieten selber vir-

tuelle Lösungen an. Sie verlieren kaum Marktanteile, da strenge Regulierungen einge-

führt werden und es Drittanbieter schwer haben werden, Marktanteile zu gewinnen. Die

Kunden schätzen die neuen Angebote und sind froh, weiterhin auf die vertrauten An-

bieter zu greifen zu können. Die persönlichen Beratungsgespräche bleiben, jedoch wer-

den die Leistungen um virtuelle Angebote ergänzt. Die Kunden schätzen es, wichtige

Gespräche immer noch persönlich durchzuführen zu können.

Szenario 3 – Apple und Facebook gründen „iWealth“: Im dritten Szenario haben

die traditionellen Kreditinstitute nicht schnell genug reagiert und neue Anbieter drängen

auf den Markt und gewinnen Marktanteile. Da die Banken während den Krisen das Ver-

trauen der Kunden verloren haben, sind diese froh, Alternativen zu haben und sie schät-

zen die Unabhängigkeit der Drittanbieter. Große Internetkonzerne wie Appel und Face-

book gründen Plattformen und virtuelle Privatbanken wie iWealth. Diese setzten sich

zuerst in den USA, dann in Asien und schließlich auch in Europa durch. Die Plattformen

bieten ein komplettes, visuelles Beratungserlebnis an, dass bei den Kunden gut an-

172 vgl. Cocca, 2014, S. 16.

90

kommt. Facebook macht ein eigenes, exklusives Netzwerk für Millionäre. Im Hinter-

grund kümmern sich die traditionellen Institute um die Transaktionsabwicklungen auf

diesen Plattformen, jedoch haben diese Institute in der Öffentlichkeit ihre Präsenz ver-

loren.

Szenario 4 – Millionäre bauen sich ihre eigene virtuelle Welt: Im vierten Zukunfts-

szenario wünschen sich die Kunden maßgeschneiderte Angebote. Jedoch weder die

neuen, noch die traditionellen Anbieter können diese bieten. Daher bauen sich die Ver-

mögenden diese Tools selbst. Als Schnittstellen gibt es Portale, die verschiedene Fi-

nanzdienstleister vernetzen und man kann sich dort selbst von den unterschiedlichen

Anbietern die gewünschten Angebote auswählen. Auf Grund des One-Plattform-Ap-

proach fällt auch das Vergleichen einfacher. Die User stellen sich sozusagen ihre eigene

„IchBank“ zusammen und picken sich selber aus dem Angebot, was ihren Bedürfnissen

entspricht.173

7.2 Zukunftsszenarios: Digitally disrupted or reimagined?

Cooca ist nicht der Einzige mit Zukunftsvisionen für den Finanzdienstleistungssektor. Das Con-

sulting-Unternehmen Accenture stellt in dem Paper „The Future of FinTech and Banking: Di-

gitally disrupted or reimagined?“ zwei Zukunftsszenarios vor. Die Autoren weißen darauf hin,

dass sich für unterschiedliche Banken verschiedene Szenarios bewahrheiten könnten.

Im ersten Szenario „Digitally Disrupted“ verlieren die Banken Marktanteile an die neuen Kon-

kurrenten. Grund dafür sind die regulatorischen Vorschriften und der Kostendruck. Die neuen

Konkurrenten sind effizienter und ihre angebotenen Services entsprechen dem Zeitgeist. Die

Banken versäumten es, das Kundenerlebnis zu verbessern, da sie sich nur auf die Produktpalette

fokussiert haben. Im zweiten Szenario von Accenture „Digitally Reimagined“ verpassten die

Banken ihre Chance nicht und verbesserten die Kundenerfahrung. Die traditionellen Anbieter

erkennen ihre Vorteile durch ihre bereits vorhandene Kundenbasis und Infrastruktur und nutzen

diese, um darauf neue Innovationen aufzubauen. In diesem Szenario behaupten sich die Banken

gegenüber den Neueinsteigern.174

173 vgl. Cocca, 2014, S. 16ff.

174 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 6ff.

91

7.3 Jetzt handeln und die Zukunft mitgestalten

Im Hinblick auf die Ergebnisse dieser Arbeit ist es durchaus realistisch, dass sich verschiedene

Szenarien bewahrheiten werden. Das Beispiel des AltFG beweist, dass regulatorische Ände-

rungen nicht nur zum Nachteil der FinTechs durchgeführt werden. Außerdem bauen sich einige

Vermögende bereits ihre eigenen FinTechs, da die Untersuchung zeigte, dass mehrere deutsche

FinTechs von Family Offices finanziert werden. Des Weiteren gibt es Banken, wie die Erste

Bank und Sparkasse, die das Kundenerlebnis schon durch neue, virtuelle Angebote verbessert

haben.

Es steht außer Frage, dass sich das Wealth Management durch die FinTechs verändern wird,

jedoch muss diese Revolution nicht zum Verschwinden der traditionellen Anbieter führen. Die

FinTechs sind vielfach auf die traditionellen Finanzdienstleister als Geldgeber oder Partner,

von denen sie Leistungen wie die Depotkontoführung oder die Investmentprodukte zukaufen,

angewiesen. Durch diese Kooperationen können die FinTechs ihre Angebote für ihre Zielgrup-

pen verbessern, während die traditionellen Anbieter auf die technischen Innovationen der Fin-

Techs aufbauen können, um ihre Services ebenfalls weiterzuentwickeln. Die Gewinner werden

somit jene sein, die zusammenarbeiten und neue, interessante sowie kostengünstige Produkte

hervorbringen. Die vorgestellten Studien belegen, dass die WM-Kunden mehr digitale Ange-

bote wollen. Daher sollten die traditionellen Anbieter auf diesen Kundenwunsch reagieren,

denn wenn sie das nicht tun, werden sich die Kunden automatischen nach Alternativen umsehen

und zu FinTech-Anbietern wechseln.

In Zukunft sollten alle Private-Banking-Anbieter einen Mix aus virtueller und persönlicher Be-

ratung anbieten. Während Algorithmen die Portfolioverwaltung übernehmen, kümmern sich

die Berater um die individuellen Kundenwünsche. Da die zukünftigen Kunden noch informier-

ter sein werden, braucht es noch besser ausgebildetes Personal. Auch die angebotenen Leistun-

gen werden sich verändern. Durch das Anbieten von Zusatzleistungen wie Steueroptimierung,

Erbschaftsberatung, nachhaltigen Anlagemöglichkeiten und Kundenvernetzungsprogrammen

können sich die Traditionellen von den FinTechs abgrenzen, die meistens nur ein sehr schmales

Angebot haben. Außerdem gehören die Preismodelle transparenter und attraktiver gestaltet, um

mit der kostengünstigen Konkurrenz mithalten zu können. Darüber hinaus muss es auch für die

HNWI digitale Angebote nach dem One-Plattform-Ansatz geben, mit denen sie sich in Echtzeit

über ihre Veranlagung informieren und ihren Wealth Manager kontaktieren können. In Zukunft

wird sich auch ändern, wer mit Wealth Management-Leistungen angesprochen wird. Während

92

die FinTechs, die weniger Vermögenden mit kostengünstigen, standardisierten Angeboten an-

sprechen, werden die traditionellen Anbieter, die die zehn Tipps von Kapitel 3.1.1 umgesetzt

haben, weiterhin die HNWI mit modernisierten, verbesserten Leistungen ansprechen. Dazu ist

es jedoch nötig, jetzt zu handeln und seine Angebote den zukünftigen Anforderungen anzupas-

sen.

7.4 Branchenveränderungspotential und PB-Relevanz der FinTechs

Die vorgestellten FinTechs werden einen unterschiedlich starken Einfluss auf die Veränderung

der Branche haben. Es gibt manche, die sehr innovativ sind und andere, die nur teilweise Er-

neuerungen mit sich bringen. In der nachfolgenden Grafik (Abb. 13) sind alle vorgestellten

FinTechs danach eingeordnet, welches Veränderungspotential sie für die Finanzdienstleis-

tungsbranche haben und wie ihre Relevanz für das Private Banking einzuschätzen ist.

Abb. 13: FinTechs nach Veränderungspotential und Relevanz fürs PB, Eigene Darstellung

Beraterunterstützte Robo-Advisors: Das Veränderungspotential für diese Gruppe

wird als sehr hoch eingeschätzt und ihre Bedeutung für das Private Banking ist ebenfalls

sehr hoch, weshalb diese FinTechs in der rechten oberen Ecke der Abbildung zu finden

93

sind. Das ist darauf zurück zu führen, dass diese FinTechs Services anbieten, die dem

Zukunftsgeist entsprechen und trotzdem durch die persönlichen Berater das Vertrauen

erhalten.

Vollautomatisierte Robo-Advisors: Ihr Veränderungspotential wird ebenfalls als sehr

hoch eingeschätzt. Ihre Bedeutung für das Private Banking liegt jedoch unterhalb der

von beraterunterstützten Plattformen, da ihre Leistungen möglicherweise nicht für alle

potentiellen Kunden ausreichend sind. Die Robo-Advisors werden dazu beitragen, dass

sich die Kundengruppen, die mit Wealth Management-Leistungen angesprochen wer-

den, verändern werden.

Social-Trading-Plattformen: Das Branchenveränderungspotential liegt abermals et-

was unter dem der Robo-Advisors und die PB-Relevanz liegt unterhalb jener der bera-

terunterstützten Dienste. Auf Grund der unterschiedlichen Angebote, ist die Relevanz

von Anbieter wie Wikifolio, etoro oder United Signals als höher einzuschätzen als jene

von beispielsweise SwipStox und Sharewise. Da Social Trading noch ein eher neuer

Trend in der Finanzbranche ist, wird die Zukunft noch zeigen, in welche Richtung diese

Entwicklung gehen wird.

Aktienanalyse: Obwohl die Aktienanalyse-Plattformen insofern einen Einfluss auf das

PB haben, da sie den Finanzberater helfen können, werden diese das PB nicht revoluti-

onieren, da die meisten Kunden ihre Veranlagung nicht völlig selbstständig durchführen

wollen. Der Einfluss auf die Finanzbranche ist als mittel einzustufen, da derartige Soft-

ware dabei helfen kann, die Portfolio-Erstellung zu unterstützen.

InsureTechs: Die InsureTechs haben ebenfalls großes Potential, den Finanzdienstleis-

tungssektor zu verändern. Derzeit ist ihre Bedeutung für das Private Banking sehr ge-

ring. InsureTechs stellen jedoch interessante Kooperationspartner für andere FinTechs,

wie zum Beispiel Robo-Advisors, dar. Gemeinsam könnten sie Angebotspakete auf den

Markt bringen, mit der sie eine gefährliche Konkurrenz für das Leistungsangebot von

traditionellen Anbietern werden.

Finanzierungsplattformen: Finanzierungsplattformen haben bereits beeinflusst, wie

sich Menschen und Unternehmen Geld beschaffen und verändern die Branche stark.

Auch für Investoren können die Projekte eine attraktive Anlage sein, jedoch werden

diese Plattformen keinen großen Einfluss auf das Private Banking haben, da sie zu viel

Eigeninitiative voraussetzten.

Kombinationsprodukte und Online-Banken: Diese haben großes Potential, den Fi-

nanzdienstleistungssektor zu revolutionieren, jedoch bislang nur eine geringe Relevanz

94

für das Private Banking. Diese Anbieter sollten jedoch im Auge behalten werden, denn

sie könnten ihre Angebotspaletten in Zukunft auch mit Vermögensberatungsleistungen

ergänzen.

Zahlungsdienste: Auch die Zahlungsdienste verändern die Finanzdienstleistungsbran-

che stark, jedoch hat das keine Auswirkung auf das Private Banking.

Strukturierungsplattformen: Diese FinTechs werden die Branche nicht verändern, je-

doch stellen sie eine Möglichkeit dar, Kunden zu gewinnen oder potentielle Neukunden

für Wealth-Management-Angebote zu interessieren. Da diese Plattformen mit traditio-

nellen Anbietern zusammenarbeiten und sie Kunden weitervermitteln, können sie einen

positiven Beitrag für das traditionelle Wealth Management leisten.

Wie oben beschrieben, haben einige FinTech-Gruppen durchaus das Potential, den Finanz-

dienstleistungssektor zu verändern, jedoch werden sich nicht alle Erneuerungen auf das Wealth

Management auswirken. Es ist dennoch von Bedeutung, die gesamte FinTech-Bewegung zu

betrachten, da sich langfristig aus bereits vorhandenen Diensten neue entwickeln können, die

durchaus Auswirkungen auf das Private Banking haben könnten.

8 Resümee

Die Literatur stellt die Revolution des Finanzdienstleistungssektors oft wie einen Kampf zwi-

schen den traditionellen Anbietern und den innovativen FinTechs dar. In der Tat ist es jedoch

so, dass die meisten FinTechs mit traditionellen Anbietern zusammenarbeiten oder von ihnen

finanziert werden. Es ist somit kein gegeneinander, sondern vielmehr ein miteinander. Daher

wird es auch auf beiden Seiten Gewinner und Verlierer geben und es werden sich jene behaup-

ten, die zusammenarbeiten. Interessanterweise liest man immer dieselben Bankennamen im

Zusammenhang mit den FinTechs. Es gibt einige, die in den letzten Jahren bereits Kooperatio-

nen mit Start-ups eingingen, laufend in FinTech-Projekte investieren oder selbst innovative

Produkte und Dienste auf den Markt bringen. Diese Banken werden zweifelsohne zu den Ge-

winnern gehören. Jene traditionellen PB-Anbieter, die jedoch nicht rasch reagieren, werden

Gefahr laufen, diese Revolution zu verpassen und vom Markt zu verschwinden.

Das Wealth Management wird sich dahingegen verändern, dass auch Kunden mit einem gerin-

geren Vermögen angesprochen werden. Der Schwellenwert von ca. EUR 250.000, um sich für

Private-Banking-Angebote zu klassifizieren, wird möglicherweise bald Geschichte sein, denn

in Zukunft wird auf jeden abgezielt, der Interesse an einem Leistungspaket hat, wobei diese

95

Pakete in ihrem Umfang sehr unterschiedlich sein werden. Durch die Zusammenarbeit mit ei-

nem FinTech können die traditionellen Anbieter auch niedrigere Vermögensschichten erreichen

und mit WM-Leistungen versorgen. Die Banken können gewisse Dienstleistungen an die Fin-

Techs abwälzen und sich so auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und diese ausbauen. Die

Frage darf nicht sein, FinTechs oder traditionelle Anbieter, sondern vielmehr, schaffen sie es

gemeinsam den Finanzdienstleistungssektor zu verbessern und günstige Produkte für die Kon-

sumenten zu schaffen?

Von großer Bedeutung ist es, den Ausbau von virtuellen Angeboten für HNWI voranzutreiben.

Auch für diese Kundengruppen muss es spezielle, digitale Plattformen geben, mit denen sie

sich in Echtzeit informieren können und auf denen sie jederzeit aktuelle Informationen zu ihrem

Portfolio erhalten. Da auch in der Vermögensverwaltung gilt „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist

besser“, wird es für die PB-Anbieter in Zukunft noch wichtiger werden, transparenter zu sein

und die Kunden mit ausreichend Informationen zu versorgen. Da die Beratungsleistungen im-

mer häufiger online stattfinden, müssen jetzt schon die technischen Grundsteine dafür gelegt

werden, um diese Entwicklung weiter voran zu treiben. Die angebotenen Dienstleistungen müs-

sen komplexer werden und sollten über Anlageberatung und Vermögensverwaltung hinausge-

hen. FinTechs können nur standarisierte Leistungen anbieten, daher müssen die PB-Angebote

noch stärker individualisiert und die Banking-Experience verbessert werden. Dazu ist es auch

wichtig, die Mitarbeiter noch besser zu schulen und noch mehr Wert auf eine gute Kundenbe-

ziehung zu legen. Das Private Banking wird sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln und

jene, die zusammenarbeiten, Synergien ausnutzen und neue innovative, kostengünstige Pro-

dukte auf den Markt bringen, werden sich behaupten.

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104

Anhang

Datengrundlage zur Berechnung des Index

ACI

WORLDWIDE BOTTOMLINE

TECHS. ENVESTNET FAIR ISAAC FIDESSA GROUP

Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Ver-änd. Kurs Veränd.

Datum U$ U$ U$ U$ £

01.01.2012 9,547 1,000 23,170 1,000 11,960 1,000 35,840 1,000 1513,000 1,000

01.02.2012 10,647 1,115 27,150 1,172 12,220 1,022 38,080 1,063 1674,000 1,106

01.03.2012 13,000 1,362 29,290 1,264 12,180 1,018 40,770 1,138 1652,000 1,092

01.04.2012 13,503 1,414 28,180 1,216 12,980 1,085 44,340 1,237 1647,000 1,089

01.05.2012 13,350 1,398 23,300 1,006 12,520 1,047 42,870 1,196 1539,000 1,017

01.06.2012 12,313 1,290 17,060 0,736 11,290 0,944 38,530 1,075 1506,000 0,995

01.07.2012 15,037 1,575 17,940 0,774 12,190 1,019 43,410 1,211 1605,000 1,061

01.08.2012 14,440 1,513 18,330 0,791 11,350 0,949 42,790 1,194 1444,000 0,954

01.09.2012 14,460 1,515 22,440 0,968 11,540 0,965 42,710 1,192 1419,000 0,938

01.10.2012 13,643 1,429 24,880 1,074 11,770 0,984 43,440 1,212 1447,000 0,956

01.11.2012 13,203 1,383 23,820 1,028 13,620 1,139 47,860 1,335 1344,000 0,888

01.12.2012 14,270 1,495 24,090 1,040 13,720 1,147 42,400 1,183 1425,000 0,942

01.01.2013 14,563 1,525 26,390 1,139 13,950 1,166 42,030 1,173 1512,000 0,999

01.02.2013 15,967 1,672 29,280 1,264 14,580 1,219 45,270 1,263 1526,000 1,009

01.03.2013 15,283 1,601 27,610 1,192 15,280 1,278 44,020 1,228 1920,000 1,269

01.04.2013 15,880 1,663 27,110 1,170 17,320 1,448 44,450 1,240 1945,000 1,286

01.05.2013 15,410 1,614 26,160 1,129 17,590 1,471 45,550 1,271 1798,000 1,188

01.06.2013 15,510 1,625 28,180 1,216 23,260 1,945 49,040 1,368 1923,000 1,271

01.07.2013 15,660 1,640 26,150 1,129 26,970 2,255 46,690 1,303 1918,000 1,268

01.08.2013 16,227 1,700 29,990 1,294 25,120 2,100 51,910 1,448 2003,000 1,324

01.09.2013 16,223 1,699 27,220 1,175 27,630 2,310 50,080 1,397 2148,000 1,420

01.10.2013 18,340 1,921 28,030 1,210 31,540 2,637 55,280 1,542 2008,000 1,327

01.11.2013 17,883 1,873 34,700 1,498 35,790 2,992 56,690 1,582 2030,000 1,342

01.12.2013 21,223 2,223 33,260 1,435 39,070 3,267 58,210 1,624 2096,000 1,385

01.01.2014 21,667 2,270 36,160 1,561 40,300 3,370 62,840 1,753 2253,000 1,489

01.02.2014 19,353 2,027 33,340 1,439 40,500 3,386 52,140 1,455 2280,000 1,507

01.03.2014 20,150 2,111 35,100 1,515 41,970 3,509 53,070 1,481 2447,000 1,617

01.04.2014 20,153 2,111 36,090 1,558 40,500 3,386 56,280 1,570 2575,000 1,702

01.05.2014 18,670 1,956 31,580 1,363 37,450 3,131 56,560 1,578 2190,000 1,447

01.06.2014 17,793 1,864 28,370 1,224 40,380 3,376 58,480 1,632 2301,000 1,521

01.07.2014 19,375 2,029 30,630 1,322 48,880 4,087 64,880 1,810 2165,000 1,431

01.08.2014 18,760 1,965 27,750 1,198 43,650 3,650 55,780 1,556 2056,000 1,359

01.09.2014 19,470 2,039 28,160 1,215 46,010 3,847 58,170 1,623 2255,000 1,490

01.10.2014 18,410 1,928 27,070 1,168 41,970 3,509 55,140 1,539 2239,000 1,480

01.11.2014 18,970 1,987 25,020 1,080 43,660 3,651 62,460 1,743 2330,000 1,540

01.12.2014 19,380 2,030 24,310 1,049 49,550 4,143 72,370 2,019 2360,000 1,560

01.01.2015 20,170 2,113 25,280 1,091 49,140 4,109 72,300 2,017 2390,000 1,580

01.02.2015 18,800 1,969 24,990 1,079 52,110 4,357 76,410 2,132 2380,000 1,573

01.03.2015 20,470 2,144 26,690 1,152 55,290 4,623 87,120 2,431 2318,000 1,532

01.04.2015 21,640 2,267 27,380 1,182 55,520 4,642 90,460 2,524 2193,000 1,449

01.05.2015 23,020 2,411 26,400 1,139 53,020 4,433 88,610 2,472 2250,000 1,487

01.06.2015 23,900 2,503 26,400 1,139 44,280 3,702 88,170 2,460 2270,000 1,500

01.07.2015 24,400 2,556 27,940 1,206 41,590 3,477 91,560 2,555 2260,000 1,494

01.08.2015 23,480 2,459 26,830 1,158 44,620 3,731 90,050 2,513 2005,000 1,325

105

01.09.2015 20,790 2,178 26,240 1,132 31,040 2,595 82,320 2,297 1900,000 1,256

01.10.2015 20,960 2,196 24,070 1,039 29,570 2,472 84,950 2,370 1758,000 1,162

01.11.2015 24,140 2,529 28,020 1,209 29,900 2,500 92,770 2,588 1991,000 1,316

01.12.2015 23,580 2,470 31,340 1,353 32,490 2,717 95,890 2,676 1909,000 1,262

01.01.2016 21,400 2,242 29,730 1,283 29,850 2,496 94,180 2,628 2003,000 1,324

01.02.2016 18,090 1,895 28,640 1,236 23,520 1,967 95,560 2,666 1887,000 1,247

01.03.2016 19,630 2,056 29,460 1,271 19,830 1,658 102,630 2,864 2311,000 1,527

01.04.2016 20,800 2,179 30,550 1,319 26,880 2,247 108,800 3,036 2378,000 1,572

01.05.2016 20,420 2,139 24,820 1,071 31,230 2,611 108,960 3,040 2389,000 1,579

01.06.2016 20,790 2,178 25,220 1,088 33,960 2,839 112,580 3,141 2358,000 1,558

01.07.2016 19,570 2,050 21,910 0,946 34,300 2,868 113,920 3,179 2038,000 1,347

01.08.2016 19,730 2,067 21,460 0,926 38,280 3,201 130,220 3,633 2538,000 1,677

01.09.2016 19,230 2,014 23,310 1,006 39,910 3,337 129,950 3,626 2530,000 1,672

FINTECH GROUP FISERV

HYPOPORT FINANCE

INGENICO GROUP

JACK HENRY & ASSOCS.

Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd.

Datum E U$ E E U$

01.01.2012 6,070 1,000 29,370 1,000 6,950 1,000 28,190 1,000 33,610 1,000

01.02.2012 6,363 1,048 31,925 1,087 7,550 1,086 32,795 1,163 34,540 1,028

01.03.2012 6,679 1,100 33,360 1,136 7,609 1,095 36,165 1,283 33,700 1,003

01.04.2012 6,363 1,048 35,205 1,199 8,550 1,230 37,200 1,320 34,360 1,022

01.05.2012 6,780 1,117 35,375 1,204 10,547 1,518 39,740 1,410 34,140 1,016

01.06.2012 6,184 1,019 32,790 1,116 11,950 1,719 33,615 1,192 32,480 0,966

01.07.2012 6,174 1,017 36,300 1,236 10,100 1,453 39,650 1,407 34,980 1,041

01.08.2012 5,881 0,969 34,825 1,186 8,850 1,273 44,420 1,576 34,400 1,024

01.09.2012 5,628 0,927 35,655 1,214 8,243 1,186 40,800 1,447 36,960 1,100

01.10.2012 5,070 0,835 37,053 1,262 9,129 1,314 41,495 1,472 37,870 1,127

01.11.2012 4,723 0,778 37,695 1,283 9,122 1,313 40,790 1,447 39,530 1,176

01.12.2012 4,909 0,809 38,450 1,309 7,600 1,094 40,465 1,435 38,750 1,153

01.01.2013 5,015 0,826 39,515 1,345 8,037 1,156 43,000 1,525 39,260 1,168

01.02.2013 4,619 0,761 40,675 1,385 8,240 1,186 48,070 1,705 41,740 1,242

01.03.2013 4,810 0,792 40,750 1,387 8,370 1,204 46,030 1,633 43,930 1,307

01.04.2013 4,852 0,799 43,505 1,481 8,050 1,158 46,210 1,639 45,840 1,364

01.05.2013 4,200 0,692 43,465 1,480 7,548 1,086 50,890 1,805 45,400 1,351

01.06.2013 4,275 0,704 43,605 1,485 7,151 1,029 50,920 1,806 46,650 1,388

01.07.2013 3,976 0,655 43,645 1,486 7,220 1,039 51,910 1,841 47,885 1,425

01.08.2013 4,010 0,661 48,440 1,649 8,480 1,220 57,440 2,038 49,480 1,472

01.09.2013 4,250 0,700 48,135 1,639 7,979 1,148 54,290 1,926 49,900 1,485

01.10.2013 4,274 0,704 51,270 1,746 8,000 1,151 53,460 1,896 52,060 1,549

01.11.2013 4,287 0,706 52,425 1,785 9,000 1,295 55,750 1,978 54,480 1,621

01.12.2013 4,170 0,687 55,500 1,890 10,260 1,476 55,400 1,965 56,850 1,691

01.01.2014 4,160 0,685 59,050 2,011 9,651 1,389 58,280 2,067 59,210 1,762

01.02.2014 4,200 0,692 54,400 1,852 9,150 1,317 64,000 2,270 53,690 1,597

01.03.2014 4,624 0,762 57,630 1,962 9,320 1,341 67,500 2,394 57,640 1,715

01.04.2014 5,300 0,873 57,290 1,951 8,851 1,274 68,530 2,431 56,570 1,683

01.05.2014 5,255 0,866 60,910 2,074 8,962 1,289 62,850 2,230 55,540 1,652

01.06.2014 6,402 1,055 60,430 2,058 12,207 1,756 66,500 2,359 58,220 1,732

01.07.2014 6,501 1,071 61,210 2,084 11,910 1,714 65,550 2,325 59,980 1,785

01.08.2014 6,440 1,061 61,440 2,092 11,495 1,654 74,770 2,652 58,360 1,736

01.09.2014 7,100 1,170 64,470 2,195 11,804 1,698 72,890 2,586 57,810 1,720

01.10.2014 9,701 1,598 64,320 2,190 11,505 1,655 81,110 2,877 55,410 1,649

01.11.2014 8,550 1,409 69,670 2,372 12,110 1,742 80,890 2,869 60,000 1,785

106

01.12.2014 9,908 1,632 71,210 2,425 11,900 1,712 86,700 3,076 61,610 1,833

01.01.2015 9,101 1,499 70,970 2,416 12,353 1,777 87,280 3,096 62,140 1,849

01.02.2015 8,614 1,419 73,440 2,501 13,524 1,946 91,710 3,253 61,950 1,843

01.03.2015 10,370 1,708 78,870 2,685 15,299 2,201 98,330 3,488 67,050 1,995

01.04.2015 10,100 1,664 79,580 2,710 20,990 3,020 100,850 3,578 69,610 2,071

01.05.2015 11,000 1,812 78,660 2,678 21,000 3,022 112,100 3,977 66,960 1,992

01.06.2015 14,264 2,350 80,560 2,743 26,100 3,755 113,300 4,019 65,100 1,937

01.07.2015 15,905 2,620 84,110 2,864 25,450 3,662 107,100 3,799 65,680 1,954

01.08.2015 14,357 2,365 87,320 2,973 32,391 4,661 120,450 4,273 69,710 2,074

01.09.2015 13,815 2,276 82,870 2,822 31,048 4,467 108,500 3,849 65,610 1,952

01.10.2015 12,400 2,043 87,510 2,980 38,330 5,515 104,650 3,712 69,670 2,073

01.11.2015 13,663 2,251 96,770 3,295 56,950 8,194 108,450 3,847 77,550 2,307

01.12.2015 16,317 2,688 97,200 3,309 78,440 11,286 118,850 4,216 79,580 2,368

01.01.2016 19,986 3,293 91,460 3,114 81,090 11,668 116,500 4,133 78,060 2,323

01.02.2016 19,175 3,159 94,370 3,213 69,800 10,043 108,700 3,856 81,340 2,420

01.03.2016 17,486 2,881 98,340 3,348 64,630 9,299 96,030 3,407 82,750 2,462

01.04.2016 16,200 2,669 103,370 3,520 61,806 8,893 100,000 3,547 85,130 2,533

01.05.2016 17,550 2,891 99,100 3,374 70,851 10,194 103,550 3,673 82,350 2,450

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01.07.2016 13,066 2,153 108,910 3,708 87,280 12,558 106,000 3,760 87,230 2,595

01.08.2016 15,384 2,534 110,350 3,757 93,700 13,482 97,450 3,457 89,400 2,660

01.09.2016 15,703 2,587 103,800 3,534 79,600 11,453 97,000 3,441 88,200 2,624

LENDINGCLUB ON DECK CAPITAL

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SQUARE CL.A

Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd.

Datum U$ U$ U$ U$ U$

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01.02.2012 NA NA NA 18,870 1,088 NA

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01.11.2012 NA NA NA 22,370 1,289 NA

01.12.2012 NA NA NA 22,110 1,274 NA

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107

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SS&C TECHNO-LOGIES HDG.

TEMENOS GROUP (FRA)

TOTAL SYS-TEM SERVICES

VIRTU FINANCIAL CL.A WIRECARD

Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd.

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01.05.2012 11,800 1,307 14,210 1,134 23,620 1,208 NA 13,960 1,099

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01.02.2013 11,550 1,279 15,000 1,197 23,210 1,187 NA 17,147 1,350

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108

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01.07.2015 31,185 3,453 29,860 2,383 42,020 2,148 23,450 NA 35,210 2,772

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01.09.2015 33,435 3,703 30,950 2,470 44,340 2,267 23,690 NA 35,500 2,795

01.10.2015 35,830 3,968 37,160 2,966 45,820 2,343 23,010 NA 43,030 3,388

01.11.2015 37,225 4,122 42,550 3,396 52,740 2,696 24,530 NA 47,500 3,740

01.12.2015 36,265 4,016 45,950 3,667 56,370 2,882 22,060 NA 45,406 3,575

01.01.2016 34,135 3,780 48,390 3,862 49,800 2,546 22,640 1,000 46,292 3,645

01.02.2016 32,190 3,565 43,970 3,509 40,030 2,047 22,660 1,001 46,100 3,630

01.03.2016 30,555 3,384 45,940 3,666 44,660 2,283 21,560 0,952 36,870 2,903

01.04.2016 32,110 3,556 47,370 3,781 48,500 2,480 22,160 0,979 35,009 2,757

01.05.2016 31,340 3,471 45,150 3,603 51,640 2,640 21,240 0,938 37,690 2,968

01.06.2016 30,775 3,408 49,980 3,989 53,690 2,745 17,990 0,795 39,595 3,118

01.07.2016 28,510 3,157 46,020 3,673 52,850 2,702 17,780 0,785 39,980 3,148

01.08.2016 31,240 3,460 55,240 4,409 49,790 2,546 17,150 0,758 41,699 3,283

01.09.2016 33,370 3,695 52,340 4,177 49,860 2,549 16,460 0,727 44,559 3,509

109

Berechnung des Index

Datum FinTech S&P 500

01.01.2012 1000,00 1257,6

01.02.2012 1088,11 1324,09

01.03.2012 1149,19 1374,09

01.04.2012 1187,86 1419,04

01.05.2012 1190,67 1405,82

01.06.2012 1108,71 1278,04

01.07.2012 1186,92 1365,51

01.08.2012 1152,39 1375,14

01.09.2012 1160,40 1406,58

01.10.2012 1187,82 1444,49

01.11.2012 1197,52 1427,59

01.12.2012 1188,22 1409,46

01.01.2013 1216,40 1426,19

01.02.2013 1287,02 1513,17

01.03.2013 1338,14 1518,2

01.04.2013 1392,66 1562,17

01.05.2013 1374,09 1582,7

01.06.2013 1443,10 1640,42

01.07.2013 1461,64 1614,96

01.08.2013 1571,91 1706,87

01.09.2013 1557,18 1632,97

01.10.2013 1637,97 1695

01.11.2013 1728,48 1761,64

01.12.2013 1818,55 1800,9

01.01.2014 1893,73 1848,36

01.02.2014 1813,33 1741,89

01.03.2014 1899,38 1845,73

01.04.2014 1914,72 1885,52

01.05.2014 1838,18 1883,68

Datum

01.06.2014

FinTech

1938,60

S&P 500

1924,97

01.07.2014 2037,96 1973,32

01.08.2014 1950,32 1925,15

01.09.2014 2034,37 2003,37

01.10.2014 2018,23 1946,16

01.11.2014 2086,89 2017,81

01.12.2014 2215,98 2053,44

01.01.2015 2269,22 2058,9

01.02.2015 2303,97 2020,85

01.03.2015 2501,51 2117,39

01.04.2015 2575,96 2059,69

01.05.2015 2613,71 2108,29

01.06.2015 2663,00 2111,73

01.07.2015 2652,61 2077,42

01.08.2015 2824,73 2098,04

01.09.2015 2593,02 1913,85

01.10.2015 2735,41 1923,82

01.11.2015 3138,22 2104,05

01.12.2015 3443,25 2102,63

01.01.2016 3423,67 2043,94

01.02.2016 3045,72 1939,38

01.03.2016 3002,88 1978,35

01.04.2016 3116,68 2072,78

01.05.2016 3215,28 2081,43

01.06.2016 3190,41 2099,33

01.07.2016 3113,46 2102,95

01.08.2016 3280,56 2170,84

01.09.2016 3234,83 2170,86