48

FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die Nullnummer von FIT for LIFE VELO - dem neuen Schweizer Fachmagazin für Mountainbike, Rennvelo und E-Bike.

Citation preview

Page 1: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 2: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

jonn

ymo

le.c

om

PH.

R. U

RNAT

O

face

boo

k.co

m/E

liteB

ikeT

rain

ing

CannibalDer Cannibal wurde speziell dafür entwickelt, in jeder Situation voll einsatzbereit zu sein. Seine besonderen Flügel ermöglichen das Einsetzen und Entnehmen der Flasche von den Seiten - ohne Hindernisse. So lässt sich der Cannibal auch an Rahmen montieren, die für herkömmliche Halter nicht geeignet sind. Ein sportlicher Trink� aschenhalter, der immer einsatzbereit ist: Auch so lässt sich die Leistung steigern.

elite-it.com

Gemeinsammit unseren Champions.

Vertrieb und Service für Schweiz: FUCHS-MOVESA AG fuchs-movesa.ch

fit for life_220x297+3.indd 1 28/02/13 12:28

Page 3: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 4: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

WARMUP  6  Augenblick  8 Berlin Marathon: Makau gegen Kipsang   8 Haile Gebrselassie noch immer auf Rekordjagd  9 Ein letzter Marathon für Paula Radcliffe?  9 Oscar Pistorius will bezahlen11 Bolt gegen Farah: Wer gewinnt?

FOKUS

18  Beispiele laufender Skurrilitäten vom «Color Run» bis zum «Fassathlon».

GESUNDHEIT26  Laufend gefragt – Viktor Röthlin gibt Antwort28  Ratgeber: Wie viel Erholung ist genug?29  Ratgeber: Sollen Läufer Rad fahren?

TRAINING30  Die besten Wettkampftipps  Sie haben bei Laufwettkämpfen häufig das Gefühl, es hätte noch wesentlich besser laufen können? Dann beachten Sie unsere zehn Wettkampftipps für einen perfekten Lauf.

4

INHALT 1/2014

KATHRIN STIRNEMANN

Gleich drei Schlammläufe begeistern in der Schweiz

gegen 10000 Läuferinnen und Läufer. Woher kommt

die grosse Lust auf feuchtfröhliche Sumpftouren?

CANCELLARA

Unglaubliche 79 Austragungen hat

der Murtenlauf bereits auf dem Buckel

und ist damit der älteste Volkslauf der

Schweiz. Am 6. Oktober findet die 80.

Austragung statt.

22 63

GESELLSCHAFT32  Marathonlauf in afrikanischer Hand  Vor 25 Jahren waren 38 Europäer in den Top 100 der schnellsten Marathonläufer, heute sind es noch 3. Verdrängt wurden die weissen Läufer von den Afrikanern, allen voran den Kenianern und Äthiopiern. Was sind die Gründe für diese Entwicklung?36  Das harte Los der Wunderkinder  Immer wieder werden laufende Jahr gangsbeste zu Wunderkindern hochge jubelt, obwohl Vergleiche unter Gleichalt rigen hinken. Die Folge: Nicht selten folgt auf den Jubel der sportliche Absturz ins Niemandsland.

MENSCHEN44  Highlight: Daria Nauer46  Seraina Boner: Überfliegerin Sie ist die aktuell erfolgreichste Schweizer Langläuferin – und doch in der Schweiz kaum bekannt. Der Grund: Die aktuelle Langdistanz-Weltmeisterin ist nicht im Weltcup, sondern auf den Marathondistanzen unterwegs.

ERNÄHRUNG

50  So isst Siebenkämpferin Linda Züblin

CH-SZENE52  Viktor Röthlin will den Jungfrau Marathon gewinnen 52  Nicola Spirig startet EM-Projekt am Greifenseelauf52  Urs Jenzer erster Schweizer Meister im Trailrunning 54  Hohe Ausfallquote am Irontrail 55  Brückenlauf-Premiere in Sigriswil

AUSRÜSTUNG56  Markt

TRAINING60  Trainingsexperimente gehören dazu Sportliches Training und seine Auswirkung ist ein ständiges Experiment, das jeder für sich annehmen sollte, rät Ronnie Schildknecht.

ANLASS62  Murtenlauf mit Jubiläum Unglaubliche 79 Austragungen hat der Murtenlauf bereits auf dem Buckel und ist damit der älteste Volkslauf der Schweiz. Am 6. Oktober findet die 80. Austragung statt.

MYTHOS

Ob Regen oder Schnee, über

Stock und Stein: Eva-Maria

Burkard läuft viel und weit –

und immer barfuss.

40

Page 5: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

Entdecke den Champion in dir: familia Champion® ist die bewährte natürliche Vollwertnahrung für alle, die mehr leisten wollen. Auch die Schweizer Top Athleten aus Leichtathletik, Radsport und Triathlon zählen auf familia Champion®.

www.bio-familia.ch

Langjähriger Ernährungs-partner folgender Verbände

familia Champion®

In dir steckt mehr.

Page 6: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

augenblick

6

Page 7: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 8: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 9: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 10: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 11: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 12: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

12

ERLEBNIS

Page 13: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 14: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

14

ERLEBNIS

Text und fotos: Michael Kunst

ie ist die Königin aller Pass-strassen und unter Pro-fi- wie Amateurfahrern gleichermassen ein ob-ligatorisches «Once in a

lifetime»-Erlebnis – der Passo dello Stelvio oder auf Deutsch das Stilfser Joch ist mit 2757 m Italiens höchste und in den Alpen die zweithöchste Passstrasse überhaupt, nur 13 m niedriger als der Col de L’Iseran in Savoyen.

Entsprechend kämpfen sich ab Ende Mai bis Ende Oktober bei gutem Wetter jeden Tag Hundertschaften von Radfahrern über drei mögliche Anstiege hinauf zum Joch, Col, Passo oder eben Pass, wo auf alle ein ausgewachsener Touri-Zirkus in Form von Andenkenläden, Ramschbuden, T-Shirt- und -Trikotverkäufern, Würstel- und Kraut-Ständen und natürlich Restaurants, Cafés und Kneipen wartet. Denn nicht nur die Gümmeler werden magisch von die-sem Übergang zwischen Südtirol und der Lombardei, zwischen Veltlin und dem Vinschgau angezogen, sondern auch Tau-sende Motorrad- und Hunderte Autofahrer – täglich! Doch trotz dieser omnipräsenten, «natürlichen Feinde» eines jeden Strassen-radfahrers gilt es paradoxerweise als Muss, die Auffahrt zumindest ein Mal während

der Saison gemacht zu haben. Den Stelvio Bike Day am ersten Samstag im Septem-ber, an dem die Passstrasse von 8–16 Uhr nur den Radfahrern, Läufern und Wande-rern gehört, kann man dann ja immer noch machen!

24,6 km, 1844 HmDie klassische Auffahrt ist die Nordost-Rampe von Prato über 24,6 km bei 1844 Hm. Die 48 Spitzkehren bzw. Serpenti-nen (beim Hochfahren von 48 bis 1 ab-wärts nummeriert) gelten als Höhepunkt alpinen Strassenbaus. Seit ihrer ers-ten Fertigstellung 1825 wurden nur Aus-besserungsarbeiten bzw. Erweiterungen, aber keine grundlegenden Veränderungen vorgenommen.

Von Prad (913 m) bis nach Gormagoi (1267 m) ist für den sportlichen Radfahrer Warmfahren angesagt, danach wirds rup-pig bzw. legendär und die Strasse windet sich unaufhaltsam durch immer lichtere Wälder nach oben. Ab der Franzenshöhe auf 2188 m gehts über 6 km hinweg richtig zur Sache: Der Steilhang, oder besser: die Rampe, die sich vor dem furchtlosen Ritter im Sattel aufbaut, lässt nicht nur die Knie zittern! 22 Steilkurven sind es jetzt «nur» noch – zum Herzerweichen. Schier endlos

erscheinen die Kurven und die dazwischen liegenden Meter. Und noch eine, und noch eine, und noch eine. Wer es schafft, den Kopf zwischendurch ein wenig anzuheben, wird bei gnädiger Wetterlage mit wunder-baren Ausblicken auf den Ortler (3900 m) und seine Gletscher belohnt. Nach dem Kurvenschild No. 1 wird das Leiden in 48 Akten dann bald ein Ende haben – denn oben findet sich immer jemand zum Schul-terklopfen! Und wer etwas auf Sentimenta-litäten gibt: Dem legendären Fausto Cop-pi wurde hier ein Denkmal errichtet. Zum Handauflegen oder Helmabziehen!

Spektakuläre abfaHrten und auffaHrtenUm bei den Klassikern zu bleiben: Wer das Stilfser Joch auf der anderen Seite wieder hinunter fährt, hat nach wenigen Kilome-tern die Möglichkeit, links Richtung Bor-mio abzubiegen (Westauffahrt) oder man fährt rechts herum durch den Schwei-zer Grenzposten über den (im Radlerjar-gon) sogenannten «geschenkten» Pass, den Umbrail. Er ist mit 2503 m der höchste Schweizer Pass und nährt seinen Mythos, weil er als «nicht asphaltierte» Passstrasse gilt und dennoch für den Verkehr freigege-ben ist. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn der ungeteerte Bereich ist höchstens 1,5 km lang, somit aber für Strassenrad-fahrer penibel genug, um zumindest in der Abfahrt bei schlechter Wetterlage höchst gefährlich zu werden. Wer aus dem Müns-tertal kommend den Umbrail lieber als Auffahrt zum Stilfser Joch nutzen möchte, erlebt zwar eine weniger spektakuläre und auch weniger lange Auffahrt als über Ita-lien, muss sich aber dennoch vor allem auf den ersten Kilometern auf steile, sehr enge Serpentinen einstellen. Der Auto- und Mo-torradverkehr ist auf dieser Strecke aller-dings erträglich.

Nun aber Bühne frei für 14 unerschrocke-ne Stelvio-Bezwinger, für 14 exemplarische Beispiele passionierter Radfahrer, für die das Stilfserjoch ein emotionales Highlight in ihrem Veloleben darstellt.

Passo de l lo S te l v io

2757 m ü. M.

48 Spitzkehren über 24,6 km bei 1844 Hm – die Passstrasse zum Stelvio bzw. Stilfser Joch gilt als Höhepunkt des alpinen Strassenbaus. Und als Muss für ambitionierte Gümmeler!

S

Page 15: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 16: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 17: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 18: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 19: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 20: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 21: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

Aufblasbar,Flexibel, Sicher!

www.sevylor-europe.comCamping Gaz (Schweiz) AG - CH-1762 Givisiez - [email protected]

TahitiTM Plus

Familienspass

HudsonTM

Entdeckungsspass

Puddle JumperTM

Badespass

Ob Sie die Gischt im Gesicht spüren wollen, wenn Sie durch Wild wasser rasen, oder lieber mit der Familie geruhsam über den See oder an der Küste entlang paddeln – in unserem breiten An gebot an Kajaks fi nden Sie sicherlich das passende Gefährt.

YukonTM

o-tour.ch

MTB

WorldSeries

Anmeldung und Infos unter:

www.o-tour.ch

Marathon: 86 km / 3000 HM

Halbmarathon: 45 km / 1800 HM

EasyMarathon: 37 km / 800 HM

ZinsliKidsRace: Geschicklichkeitsparcours

Hauptsponsoren:

11. o-tour bike marathonSonntag, 8. September 2013

53214_Inserat_hoch_2013.indd 1 23.05.13 09:38

Page 22: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

22

INTERVIEW

Page 23: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

23

INTERVIEW

Fabian Cancellara, Weltmeister und Olympiasieger im Radfahren, spricht

im Interview über seine grosse Leidenschaft fürs Essen, die Euphorie nach

einem siebenstündigen Training, seinen Traum Tour de France und wann

auch Hobbyfahrer mit ihm mitfahren können.

Fabian Cancellara, wie haben Sie bisher Ihren Winter verbracht ? Ende November, Anfang Dezember waren wir zwei Wochen in Fuer-teventura im Trainingslager. Wir hatten zwar wunderbares Wetter, doch ich konnte nicht so trainieren, wie ich mir das vorgestellt hat-te. Wir hatten sehr viele Verpflichtungen mit Sponsoren, es gab Fo-tos und Filmaufnahmen und das war ziemlich anstrengend.

Anstrengend war ja wohl auch das traditionelle Überlebenscamp von Bjarne Riis?Das Camp war der Start zum Trainingslager und es begann mit ei-nem Challenge-Tag in der Hotelanlage. Es gab Wettkämpfe unter den fünf Gruppen, die gebildet wurden. Dabei konnte man Punkte gewinnen, die darüber entschieden, wie viel Verpflegung und Trin-ken man für das Camp erhielt. Wir absolvierten ein Kanurennen, einen Orientierungslauf und ein Golfspiel. Oder ein Unterwasser-schwimmen, bei dem alle fünf Meter ein Ring durchschwommen werden musste. Richard Porte, der australische Neuling im Team, schaffte 75 Meter. Eine unglaubliche Leistung. Damit verschaffte er sich Respekt und war schon mal der Held. Dann fuhren sie mit uns zwei Kilometer ins offene Meer, gaben uns zwei Surfbretter, zwei Schwimmwesten und wir mussten schauen, wie wir wieder an Land kamen. Wir hatten einen Nichtschwimmer bei uns, dem wir die Weste und das Brett gaben. Wir mussten ihm gut zureden, ihn motivieren und als Team funktionieren, schliesslich wollten wir ja auch schnell sein, weil es um die Essensrationen ging.

Und danach mussten Sie hungern ?Nein, aber wenn man nur sieben Cola-Büchsen für elf Leute hat, muss man schauen, wie man durchkommt. Da zeigt sich, wie die einzelnen Leute reagieren.

ist mein zweites

Text: Martin Born

HobbyEssen

Gab es noch andere Gruppenübungen ?In der ersten Nacht fuhren wir mit Taschenlampe und Velo an ei-nen Platz. Dort suchten wir Holz, liefen ein paar Stunden auf einen Berg und machten ein Feuer. Es ging darum, das letzte Jahr abzu-schliessen. Jeder schrieb etwas, das ihn geplagt hatte, auf ein Pa-pier und warf dieses ins Feuer. Auch der Abschluss war speziell. Nach einem steilen Aufstieg schrieben wir mit Steinen « Team Saxo Bank 2010 » auf ein Feld, dann holte uns ein Helikopter ab und flog uns zurück ins Hotel – etwas, das sie uns schon lange versprochen hatten. Insgesamt hatten wir sicher schon spektakulärere Camps. Es war weniger anstrengend als sonst, doch es war eine Gelegen-heit, um miteinander über Gott und die Welt zu sprechen. Und auch, um Gemeinsamkeiten zu finden. Wir sind ein Team mit einer Philo-sophie. Wir sind nicht nur Rennfahrer, wir sind auch Freunde. Für die Rennen ist das wichtig, schliesslich muss man sich gegensei-tig vertrauen können.

Haben Sie nach Ihrer Rückkehr aus dem Trainingslager die Vorbereitung wie gewünscht fortsetzen können ?Bis Weihnachten war das Wetter gut, da konnte ich noch ein wenig trainieren. Doch danach lief nicht mehr viel. Für die letzte Woche im alten und die erste im neuen Jahr hatte ich geplant, mich po-lysportiv zu betätigen. Ich wäre mit der Familie gerne für ein paar Tage in den Schnee gefahren, doch wir mussten die Übung abbla-sen. Man konnte weder Ski fahren noch langlaufen und auch nicht joggen. Und auf der Rolle zu trainieren, ist nichts für mich, sie ist mein Feind. Dann wurde ich auch noch krank. Bis zum Trainings-lager Mitte Januar war ich so noch kaum auf dem Velo, ich begann also sozusagen bei null. Bis zum Trainingslager Mitte Januar war ich so noch kaum auf dem Velo, ich begann also sozusagen bei null.

Page 24: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

24

INTERVIEW

Wie lange hatte die Trainingspause nach dem Saisonende gedauert ?Nach der Weltmeisterschaft von Mendrisio Ende September machte ich bis Mitte November nichts mehr. Dann begann ich mit Joggen. Zwei oder dreimal in der Woche, mit dem Kinderwagen vor und mei-ner Frau neben mir. Bis zu einer Stunde. Damit ich wenigstens et-was getan hatte. Und dadurch etwas mehr essen konnte. Der Win-ter ist ja die Zeit, in der wir Velofahrer am meisten auf das Gewicht schauen müssen.

Fällt Ihnen das schwer ?Und wie! Ich esse für mein Leben gern, Essen ist mein zweites Hob-by. Es muss nichts Teures oder Exklusives sein, einfach gutes Es-sen. Ich könnte immer essen. Besonders, wenn es gemütlich ist, etwa ein Stück Kuchen beim « Käfele ». Aber ich weiss mittlerweile, wann es genug ist und ich die Notbremse ziehen muss.

Waren Sie diesmal, als Sie die Notbremse zogen, schwerer als in anderen Jahren ?Es war etwa so wie vor einem Jahr. Ich war gut dran bis Weihnach-ten, doch dann liess ich mich gehen.

Wie viele Kilos Unterschied sind das im Vergleich zum Sommer ?( Lacht ) Da gebe ich keine Zahlen bekannt.

Bei der Weltmeisterschaft in Mendrisio wirkten Sie so leicht wie noch nie, die Schätzungen reichten bis 75 Kilo hinunter. Wie schwer waren Sie wirklich ?Etwa gleich schwer wie in Peking, wohl etwa 79 Kilo. Aber es geht ja weniger um die Kilos als darum, wie ich mich fühle. Ich merke das bei den Jeans, von denen ich für jede Jahreszeit verschiede-ne Grössen besitze. Da spüre ich, dass es sehr unterschiedlich ist, wo sie spannen und wo sie locker sind. Das sagt mir mehr als jede Waage, die sowieso nur ein Motivationskiller ist.

Haben Sie bei Ihrer Saisonvorbereitung sonst etwas verändert ?Nein. Die einzige Änderung ist, dass wir unser Trainingslager im Ja-nuar nicht mehr in Kalifornien absolvierten, sondern in Fuerteventu-ra. Dort ging es nur darum, Stunden abzuspulen. Weil die Kaliforni-en-Rundfahrt in diesem Jahr erst im Mai stattfindet, begann meine Saison Anfang Februar in Qatar und Oman ( Die Qatar-Rundfahrt fand vom 7.–12. Februar und die Oman-Rundfahrt vom 14.–19. Fe-bruar statt ; Anm. der Redaktion ). Danach ist alles gleich wie in den letzten Jahren mit dem Unterschied, dass ich statt des Giro die Kali-fornien-Rundfahrt bestreiten werde. Wenn man einmal Erfolg hatte mit einer Vorbreitung, ändert man wenig. So verzichte ich seit Jah-ren auf Paris-Nizza, weil dort immer schlechtes Wetter ist. Ich mache

den Weg über den Tirreno-Adriatico. Bis dahin geht es für mich nur darum mitzufahren, aufzubauen, manchmal ein paar Stunden anzu-hängen. Dazu kommt gezieltes Kraft- oder Kraft-Ausdauertraining, und ich kann mir gut vorstellen, dass ich in der Woche vor dem Tir-reno-Adriatico auch wieder hinter dem Töff trainiere. Das Wetter wird entscheiden, wo das sein wird. Hier in der Schweiz, auf Mallorca, auf den Kanarischen – je nachdem.

Nach dem Olympiasieg von 2008 �elen Sie in ein mentales Loch. War es nach den Weltmeisterschaften von Mendrisio ähnlich ? Schliesslich hatten Sie für die Heim-WM ähnlich viel investiert und der 5. Rang im Strassenrennen entsprach nicht Ihren Erwartungen.Nach dem Strassenrennen war die Enttäuschung sicher gross. Ich regte mich aber nicht auf, weil ich nicht hundertprozentig bereit gewesen war, sondern weil ich einsah, dass etwas mehr Kaltblü-tigkeit besser gewesen wäre. Cadel Evans hat das Rennen richtig gelesen – und gewonnen. Im Nachhinein betrachtet wäre es viel-leicht besser gewesen, wenn ich mich nur zu 98 Prozent gut ge-fühlt hätte. Ich habe mich nach dem WM-Sieg im Zeitfahren in et-was hineingesteigert. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und erzählte von meinem siebeneinhalbstündigen Training mit Bjarne Riis, das so gut war.

Wieso war dieses Training für Sie ein ganz besonderes Erlebnis ? Es war am Samstag vor der WM. Wir waren im Anstieg von Arog-no, und es goss wie ausKübeln. Bjarne schaute mich fragend an. Nach zwei Minuten sagte ich: Weiterfahren. Es regnete und ich fuhr hinter dem Töff über unzählige Berge, mit vielen Sprints. Wir hielten nie an, meine Frau und der Masseur erkundigten sich be-reits telefonisch, ob mir etwas passiert sei. Ich war mit all den En-dorphinen wie in einem Rausch. Es schüttete, es war kalt, und ich begann hinter dem Töff zu pfeifen. Ich spürte die Form, ich wuss-te, dass sich der Aufwand lohnen würde. Es war kurz vor sieben, als ich mich dem Hotel in Lugano näherte und mich von Bjarne verabschiedete. Da sahen wir einen riesigen Regenbogen. Und fünf Minuten später, als ich beim Hotel ankam, gab es einen zwei-ten, noch schöneren im schwarzen Himmel. Ich bin nicht aber-gläubisch, aber da wusste ich: Jetzt gibt es das Double. Ich rief sofort Bjarne an, um ihm das mitzuteilen. Er antwortete: Dieses Training könnte den Ausschlag geben, dass du es schaffst. Des-halb war ich nach dem Rennen traurig, dass es nicht geklappt hatte, aber ich war auch stolz über meine Leistung.

Brachte die WM auch die Erkenntnis, dass Sie mit der entsprechenden Vorbereitung gut über die Berge kommen ?Das war sicher eine der positiven Erkenntnisse. Negativ war ja ei-gentlich nur, dass ich zu gut war. Und dass bei dieser Lotterie des-halb zu viele auf mich schauten. Es war ein Rennen mit sehr vie-len « hätte », « wäre » und « würde ». Ich war zuletzt auf mich allein

Fabian Cancellara ist der Häuptling, der alle auf Trab hält. Doch wenn

alles stimmt, gibt er sich bis zur völligen Erschöpfung aus.

Page 25: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

INTERVIEW

Page 26: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

26

INTERVIEW

gestellt, hatte auch keinen Kontakt mehr zum Radio und verlor et-was die Übersicht. Ich brauche im Rennen manchmal jemanden, der mir den Weg zeigen kann. Doch ich habe wieder viel gelernt.

Vor einem Jahr hatten Sie sich die Flandern- Rundfahrt als grosses Ziel gesetzt. Ist das in diesem Jahr auch wieder so ?Ja, das grosse Ziel ist die Flandern-Rundfahrt. Doch es gibt ein grosses Aber. Was passiert, wenn ich jetzt in der Vorbreitung stür-ze, wenn ich ein paar Wochen in Rückstand gerate? Dann wird halt vielleicht das Amstel Gold Race, die Flèche Wallonne oder Lüttich-Bastogne-Lüttich zum Ziel. Bei mir hat sich das Spektrum der Ren-nen, die für mich interessant sind, erweitert.

Da stellt sich auch die Frage nach der Tor de France. Kommt sie langsam in Reichweite ?Die Tour ist ein Traum. Aber kein Ziel. Es ist die letzte Stufe, die mög-lich ist und ich weiss nicht, ob ich jemals so weit kommen werde. Be-vor ich zum Traum komme, gibt es Ziele, die ich erreichen möchte: Flandern, Amstel, Lüttich, die Strassen-WM, die Olympischen Spiele. Das sind alles Kapitel, die ich zuerst abschliessen möchte, bevor ich mit dem nächsten anfange. Die Tour ist ein ganz anderes Kapitel. Sie braucht einen anderen Aufbau.

Sie wären in London auch gerne Verfolgungs- Olympiasieger geworden, doch jetzt hat man die Verfolgung aus dem Olympiaprogramm gekippt.Was aber noch nicht ganz sicher ist, denn es gibt grosse Opposi-tion dagegen.

Und der Stunden-Weltrekord ?Auch er ist ein Ziel, aber nicht für heute und auch nicht für morgen. Die Italiener stellen sich vor, dass sie die Bahn bereitstellen, ich zu ihnen komme und den Rekord breche. Doch so einfach ist das nicht. Beim Stunden-Weltrekord geht es nicht nur darum, eine Stunde lang schnell zu fahren, es braucht die entsprechende Vorbreitung. Wenn ich den Stunden-Weltrekord angreife, möchte ich eine Marke set-zen, die für eine gewisse Zeit Bestand hat.

Was braucht es als Vorbereitung ?Sicher eine grosse Rundfahrt. Ich brauche eine dreiwöchige Rundfahrt, um in Schwung zu kommen. Nach dem letzten Giro war ich top in der Tour de Suisse, ich fuhr die Vuelta und war bei der WM stark, ich wurde Olym-piasieger nach der Tour de France. Es muss einfach alles stimmen. Und vor allem muss man sich mit der Bahn anfreunden. Man muss mit dem Druck in den Kurven umgehen können, man muss trotz diesem Druck, der eine höhere Wattzahl erfordert, regelmässig fahren können. Da ge-nügt es nicht, ein paar Runden zu drehen, um bereit zu sein.

Apropos Wattzahlen. Beschäftigen Sie sich damit ?Ich schaue die Zahlen im Training an, vergleiche sie. Beim Pro-log in Kalifornien und in der Tour de Suisse kam ich bei 125 Peda-lumdrehungen in der Minute auf 637 Watt. Das ist eine stolze Zahl und das Stundenmittel war gewaltig. Aber was schliesslich zählt, sind die Watt pro Kilo. Vor vier Jahren bin ich in Gran Canaria ein-mal während 27 Minuten 495 Watt gefahren. Doch was bringt das bei meinem Gewicht? Wenn ein Contador mit seinem Gewicht mit 400 Watt fährt, kommt er weiter als ich mit 550 Watt. Bei all die-sen Zahlen spielen immer auch noch andere Faktoren eine Rolle, der Wind, die Tagesform, der Wille, die Länge der Etappe, der Zeit-punkt in einer Rundfahrt.

Es heisst, Sie seien bei der Vorbereitung grosser Rennen pingelig. Stimmt das ?Wenn ich ins Trainingslager oder an die ersten Rennen fahre, bin ich

zufrieden, wenn ich ein Velo mit Rädern habe, das muss nicht das Bes-te sein. Doch wenn es darauf ankommt und ich das Gefühl habe, dass es mir läuft, dann arbeitet der Mechaniker vom Morgen bis am Abend. Da wird gefeilt und geputzt, da muss alles stimmen vom Lenkerband bis zu den Kabelzügen. Dann bin ich ein « Tüpflischiisser ».

Auch zu Hause ?Manchmal, aber doch eher im Sport. Ich gebe für ein wichtiges Ren-nen alles, da muss alles stimmen. Dann bin ich der Häuptling, der alle auf Trab hält. Wenn ich weiss, dass alle das Maximum geben, wird die Leistung noch einmal besser.

Sind Sie gerne der Häuptling ?Ja, aber ich bin auch einer, der alles, das für ihn getan wird, sehr schätzt. Ich bedanke mich immer und schaue vor dem Essen noch schnell bei allen vorbei. Das Menschliche ist das Wichtigste. Und ich bin auch einer, der alles gibt, wenn er als Helfer für einen Kol-legen fährt.

Nach den Olympischen Spielen wurden Sie von einer belgischen Zeitung des Dopings beschuldigt. Sie wurden daraufhin auch in der Schweiz ange-schwärzt und machten eine schwere Zeit durch. Was ist davon hängen geblieben ?Es war ein echter Einschnitt in mein Leben. Es begann mit dieser Meldung in einer belgischen Zeitung. Eine Schweizer Internetsei-te nahm sie auf und dann brach eine Lawine los. Die Geschichte schaffte es auf die Frontseiten, 10 vor 10 interessierte sich dafür. Ich war verletzt und hilflos. Ich wusste, dass ich nichts Verbotenes ge-tan hatte, ich habe ein gutes Gewissen. Es war belastend für meine Familie und mein Umfeld. Ich habe viel erlebt, aber es hat mich ge-stärkt. Ich habe gelernt, wie sich die verschiedenen Zeitungen ver-halten. Und wie krass Journalismus sein kann, wie man über Lei-chen geht, wie wenig eine Person noch zählt. Ich lernte, nicht mehr immer für alle da zu sein. Ich trat einen Schritt zurück, wechselte die

« Ich muss niemandem nachjagen, im Gegenteil, ich werde gejagt. »

Page 27: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

27

INTERVIEW

Handynummer. Ab da gab es für mich eine Trennung zwischen dem Privaten und dem Beruf. Deshalb habe ich jetzt zwei Handynum-mern. Das Verrückte dabei : Letztlich bin ich durch den Fall noch po-pulärer geworden. Zuerst hiess es, bei Cancellara sei es wie bei Ösi Camenzind oder wie bei Zülle, er habe es auch nicht lassen können. Doch als sich das Gerücht in Luft aufgelöst hatte, staunten die Leu-te, dass es eben doch noch einen Champion gibt, der sauber fährt.

Seit dieser Zeit sind fast anderthalb Jahre vergangen. Inzwischen gibt es den Blutpass, der den Dopern das Leben noch schwerer macht. Hat sich der Radsport verändert ?Wir stehen in einem besseren Licht. Ich muss lachen, wenn Schwimmer bei Weltmeisterschaften Weltrekorde erzielen und ich höre, dass es keine Blutkontrollen gibt. Ich hatte im letzten Jahr für den Blutpass 21 Blutkontrollen. Das ist nicht nur gut für den Kampf gegen das Doping, sondern hilft mir auch beim Training. Ich kann die Blutwerte miteinander vergleichen, etwa im Falle einer Krank-heit. Oder während einer Tour de France, wenn die Werte immer tiefer sinken.

Der Ruf des Radsportes ist etwas besser geworden, und doch herrscht die Meinung vor, eine Tour de France könne man ohne Doping nicht gewinnen. Wer das behauptet, ist naiv. Ich frage ja auch nicht, wie es möglich ist, während fünf Wochen jeden Tag 14 Stunden zu arbeiten. Und ext-rem ist es bei den Rockstars. Dort ist Doping ein Tabuthema. Die sind von Kopf bis Fuss verladen, die Mädchen kreischen und niemand stellt eine Frage. Bei mir ruft die Polizei schon an, wenn ich einmal ohne Helm herumfahre. Ich sei so kein Vorbild für die Jugend.

Davide Rebellin wurde bei den Olympischen Spie-len von Peking mit Epo erwischt. Er hat vor ihnen die Silbermedaille gewonnen. Hat er sie ihnen schon geschickt ?

Der Fall muss noch vom internationalen Sportgericht TAS behandelt werden, so wie auch die Fälle von Schumacher, Valverde und andern. Mir ist das egal. Meine Bronzemedaille im Strassenrennen von Peking war Gold wert. Ob sie aus Silber oder Bronze ist, spielt dabei keine Rolle. Und die Tour-de-France-Etappe, bei der ich hinter Schumacher Zweiter wurde, ist auch nicht gewonnen, wenn es offiziell so bestä-tigt wird. Das ist nur etwas für den Palmarès. Ich will ein langes Tour-Zeitfahren auf der Strecke gewinnen. Mit Siegerehrungen und Föteli und all den Emotionen, die dazu gehören.

Saxo Bank wird sich Ende Jahr als Teamsponsor zu-rückziehen. Belastet Sie das ?Nein. Ich muss ja niemandem nachjagen, im Gegenteil, ich wer-de gejagt. Mit meinem Status muss ich keine Angst haben um ei-nen guten Vertrag.

Wäre es nicht ein grosser Verlust, wenn die Arbeit mit Bjarne Riis zu Ende gehen würde ?Ob mit oder ohne Bjarne: Das Leben geht weiter und ich muss mei-nen Weg gehen. Ich kann mich nicht allein auf ihn abstützen, und plötzlich heisst es nach der Tour de France: Sorry, no sponsor! Doch es ist ja nicht so, dass das Team aufhören würde. Der Spon-sor steigt aus. Und ich bin zuversichtlich, dass Bjarne einen neuen finden wird. Für mich ist die Tour de France die Deadline. Bis dann muss einer gefunden sein, sonst ist der Zug abgefahren. Es geht um 15 bis 17 Millionen Euro, die ein Sponsor bringen muss. Das ist viel Geld. Es geht um 15 bis 17 Millionen Euro, die ein Sponsor brin-gen muss. Das ist viel Geld.

Haben Sie ein bevorzugtes Trainingsgebiet in der Schweiz ?Ich liebe mein Trainingsgebiet über alles. Ob wellig wie im Freiburgischen oder im Seeland, ob bergig wie im Oberland oder im Emmental, etwas windiger wie im Oberaargau – es ist schön, hier Rennfahrer zu seines ist schön, hier Rennfahrer zu sein.

Page 28: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 29: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 30: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013
Page 31: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

31

ERLEBNIS

Page 32: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

32

ERLEBNIS

Die Schönheiten der südafrikanischen Natur lassen auch die Bikerseele nicht unberührt.

as bin ich doch für ein Glückspilz! Acht Tage Mountainbiken in Süd-afrika mit meinem bes-ten Freund Thomas Frischknecht – was

wünscht man sich mehr ! 1200 Teilnehmer aus 53 Nationen, 8 Etappen, 707 Kilometer, 14 550 Höhenmeter – so lauten die Eckda-ten des weltweit bekanntesten Mountain-bike-Etappenrennens der Gegenwart.

Die respektablen Kennzahlen verlangen nach einer guten und seriösen Vorberei-tung, die ich bereits im Winter motiviert in Angriff nahm. Neben regelmässiger Kraftgymnastik gab es viele gemeinsame Ausfahrten, was in Begleitung von « Fri-schi » automatisch ein schön zügiges bis schnelles Tempo bedeutete und mir or-dentlich Kondition verschaffte. Die win-terlichen Umstände liessen zwar keine sehr umfangreichen Biketrainings zu, da-für entdeckte ich nach mehr als 20 Jahren Langlauf-Abstinenz die Freude an den sch-malen Latten wieder.

Heil ankommen als oberste DeviseSpasseshalber haben wir im Vorfeld im-mer allen gesagt, dass wir nach Südafrika in die « Veloferien » gehen würden. So ha-ben wir vor dem Start weder feste Vorstel-lungen noch irgendwelche Vorgaben. Nur eines steht felsenfest : das Ziel ist das Ziel ! Das Wichtigste für uns ist es, das Rennen zu beenden, und zwar ohne Verletzungen

und ohne schweren Stürze. Tönt eigent-lich simpel, ist aber bei einem Rennen wie dem Cape Epic, bei dem die Realität meist ganz anders herauskommt als erwartet, die grösste Herausforderung.

Zum Prolog, ein Zeitfahren über 27 Kilo-meter, erwarten uns strahlendes Wetter und perfekte Bedingungen. Wir geniessen die tolle Strecke und die flüssigen Single-Trails. Bei der ersten richtigen Etappe über 89 Kilometer und 2050 Höhenmeter gehts dann bereits richtig zur Sache. Unsere ge-planten « Veloferien » mutieren rasch zum ambitionierten « Trainingslager », denn wir entscheiden uns für ein zügiges, schnel-les Renntempo und finden eine Geschwin-digkeit, bei der wir flüssig und konzentriert fahren können. Zügig fahren bedeutet, dass wir nicht in der grossen Masse mit-fahren wollen und so bei technischen Pas-sagen nicht in den Staus stehen und das Bike zu viel tragen müssen.

Natürlich zehrt ein so hohes Tempo irgend-wann unweigerlich an den Kräften, zumin-dest bei mir. Die Energie reicht aber in den ersten Tagen gerade noch bis ins Ziel. Für mich als « alter Chlaus » und ( engagier-ter ) Hobbyfahrer ist der allmorgendliche Schnellstart – neben dem Weckgeräusch um 5:00 Uhr – der härteste Teil des ganzen Tages. Das Ganze mit einem Einfahren er-träglicher zu machen wäre zwar sinnvoll, aber irgendwie doch zu « uncool », so ver-bissen wollen wir das Rennen schliesslich doch nicht nehmen.

strapaziöser tagesablaufObwohl Frischi immer Reserven hat, scheint unser Tempo auch für ihn ganz ok zu sein. Als wahrer Champion arbei-tet er dafür noch zusätzlich als Wasserträ-ger. An den Verpflegungsstellen besorgt er mir immer einen frisch gefüllten Bidon und ich kann einfach weiterfahren. Und in den flachen, schnellen Abschnitten kämpft er gegen den Wind, während ich mich hin-ter ihm verstecken kann. Er verliert nie die Übersicht und führt mich mit viel Gefühl ganz nahe an meine Grenzen, aber nie da-rüber hinaus. Manchmal denke ich, er ken-ne mich fast besser als ich mich selber. Ich hätte mir das nicht zugetraut.

Dennoch steigt nach zwei weiteren kräf-tezehrenden Etappen die Ungewissheit hoch und ich stelle mir unweigerlich die Frage : Wie lange kann ich dieses Tempo durchhalten ? Wann kommt der Einbruch ? Kommt er heftig oder bleibt es bei einer kleinen Krise ? Gefühle, die wohl jeden be-fallen, der ein solches Abenteuer mitmacht. Ich verdränge die Zweifel.

Die Nächte an der Epic sind kurz. Der Start erfolgt bereits um sieben Uhr. Der Kont-rollschluss für die meisten Strecken be-trägt zehn Stunden. Wir sind meistens nach fünf, sechs Stunden im Ziel. Da-nach ist der Ablauf immer gleich: Sand-wich im Verpflegungszelt, Bike-Wash, Duschen, Frischi macht Pasta, ich den Ab-wasch, Massage, Kleider und Schuhe wa-schen, Beine hochlagern, Blog schreiben

Text: Martin Born

W

Page 33: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

33

ERLEBNIS

Die Schönheiten der südafrikanischen Natur lassen auch die Bikerseele nicht unberührt.

Der Staub Afrikas hinterlässt bei allen Teilnehmern Spuren.

Die Devise bei der Bike Epic lautet: Wer technisch gut fährt,

steigt weniger ab.

anlass

( wir sind als Testpiloten für die neue Odlo-Bekleidungslinie unterwegs und bloggen täglich auf der Odlo-Homepage über un-sere « epischen » Eindrücke ), und schon ist wieder Zeit für das Abendessen. Im gros-sen Festzelt findet dann noch die Preisver-leihung der Top-Teams statt, es folgen ein amüsanter Tagesrückblick mit Weltmeister und Hobby-Comedian Jose Hermida so-wie die Vorstellung der nächsten Etappe. Danach leert sich das Zelt im Nu. Die Fah-rer schlurfen in ihre Wohnwagen und Zel-te, die Lichter gehen aus und es wird still im Camp. Zurück bleiben die Betreuer und Helfer, die den Abend noch ein bisschen geniessen wollen.

Der kopf bestimmtJede einzelne Etappe für sich ist einma-lig. Die faszinierende Landschaft des süd-afrikanischen Hinterlandes prägt sich fest ins Herz ein. Obwohl der Blick oft nur auf das nächste Hindernis, den nächsten Stein oder die nächste Kurve gerichtet ist, ist man mittendrin in einer grandiosen Kulis-se und saugt die faszinierenden Bilder auf. Die Menschen, Gerüche und Eindrücke

bleiben im Gedächtnis haften, Emotionen pur !

Die Anforderungen und Widrigkeiten der Strecken führen alle irgendwann und ir-gendwo an die Grenzen der Belastbarkeit oder gar darüber hinaus, egal, in welcher Ranglistenposition man sich befindet. Mit zunehmender Renndauer verdrängt man nicht mehr nur die Müdigkeit in den Bei-nen, sondern kämpft mit Defekten und ge-gen Motivationsprobleme. Das Klima ver-langt dem Körper viel ab. Am Tag ist es heiss, sehr trocken und dadurch unglaub-lich staubig. Schürfwunden von kleineren Stürzen schmerzen, die Lunge brennt.

Ich überstehe auch die Königsetappe über 143 Kilometer und 2350 Höhenmeter er-staunlich unbeschadet. Jetzt weiss ich de-finitiv, dass sich solche Rennen haupt-sächlich im Kopf abspielen. Ich habe die Gewissheit, dass ich den Strapazen ge-wachsen bin. Unser Körper ist – genügend Kondition und eine stetige Energiever-sorgung vorausgesetzt – zu weit mehr fä-hig, als wir ihm zutrauen. Das ist eine der

Cape epiC faCts & figures

Begehrte Startplätze

Das Cape Epic 2011 war fest in Schweizer Hand. Christoph Sauser und sein südafrikanischer Partner Burry Stander gewannen überlegen die Overall-Wertung, während die beiden Schweizer Berti Bucher und Esther Süess die Mixed-Kategorie mit beinahe einer Stun-de Vorsprung auf das zweitplatzierte Team für sich entschieden ( Overall Rang 30 ). Überhaupt ist das Cape Epic im westlichen Südafrika bei Schweizern ein äusserst beliebtes Rennen, obwohl über die Hälfte der Teilnehmer aus Südafrika selber stammen. Es ist nicht ganz einfach, als Hobbysportler an einen Startplatz zu gelangen. Es werden nur Zweierteams zugelassen, welche jeweils immer die ganze Strecke zusammen absolvieren müssen. Insgesamt sind acht Etappen zu fahren ( inklusive eine Zeitfahretappe ), die durch die schönsten Gegenden Süd-afrikas führen. Pro Etappe werden zwischen 60 und 120 Kilometer und um die 2000 Höhenmeter zurückgelegt. Einschreiben für die nächste Austragung kann man sich jeweils unmittelbar nach Abschluss des Rennens ( also etwa Mitte April ), wobei die fixen Startplätze innert we-niger Tage ausverkauft sind. Zusätzlich dazu kann man sein Glück bei der Verlosung versuchen, für die man sich bis spätestens Ende Mai anmelden muss. Im Startgeld von rund 2300 Franken pro Fahrer ist ein « All-inclusive-Service » mit Verpflegung, Unterkunft, Materialtransport, Streckensicherung, Sanitätsdienst usw. inbegriffen. Camper oder Hotelunterkünfte können zusätzlich gebucht werden. www.cape-epic.com

Page 34: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

34

ERLEBNISSingle-Trails ohne Ende.

Wer den « Flow » sucht, kommt garantiert auf seine Kosten.

Page 35: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

35

ERLEBNIS

wertvollsten Erfahrungen, die ich von der Cape Epic nach Hause nehmen werde.

Und vermutlich ist es gerade diese Erkenntnis, wieso sich Sportabenteuer dieser Art so grosser Beliebtheit erfreuen. Eine durchgestandene Teilnahme macht stark, gibt Selbst-vertrauen und Kraft auch für andere Bereiche des Lebens. Ich bin erstaunt, welche Reserven sich mit Motivation und Wille mobilisieren lassen. Wunderbar ! Es sind diese Ge-fühle, der Kampf mit sich selbst und mit der Strecke, die Auseinandersetzungen und das Zusammenspiel mit dem Partner, welche die Strapazen zu einem unvergesslichen Abenteuer werden lassen.

ein teil eines filmsDer Faszination der Cape Epic kann man sich nicht entzie-hen, irgendwann packt es jeden. Es ist wie in einem span-nenden Film, in den man hineinspringt. Man ist zwar von Anfang an drin, schaut aber noch lange mit grossen Au-gen umher und versucht sich zu orientieren. Immer mehr wird einem dann klar, dass man ein Teil des Films ist. Man spielt zwar nicht die Hauptrolle, doch auch die Nebenrol-len sind wichtig! Denn ohne diese keine Hauptdarsteller! Auch als No-Name ist man ein wichtiger Teil des Films – man ist die Cape Epic !

gut vorbereitet an Die Cape epiC

Die wichtigsten Tipps

Die Cape Epic ist kein normales Mountainbike-Rennen, und da sie jeweils so früh im Jahr statt�ndet, verlangt sie speziell von Europäern eine besondere Vorbereitung. Die besten Tipps von Epic-Finisher und Sport-Coach Urs Gerig:

1.  Technische Aufstiege auf losem Untergrund : Die Kunst besteht darin, mit entspanntem Oberkörper und kontrolliertem Vorderrad, die Ideallinie durch die Gesteins-brocken der südafrikanischen Trails zu finden. Gelingt das nicht, verpufft man viel Energie, die Strecke wird zur Rumpelpiste und vielfach muss man dann auch absteigen und längere Strecken stossen. Tipp : Solche Abschnitte gezielt üben. Steile Streckenabschnitte mit losem Geröll und Steinen findet man auch bei uns in unmittelbarer Nähe.

2.  Fahren im Sand : Vor allem in den flachen, schnelleren Abschnitten tauchen immer wieder längere Sandpassagen auf, die nur mit ruhigem Vorderrad und Schwung durchfahren werden können. Verkrampft man sich oder fährt mit zu wenig Schwung in diese Passa-gen, bedeutet das, aus dem ( fast ) Stillstand wieder beschleunigen zu müssen und Kraft zu verlieren oder ganz zu Fuss zu gehen. Tipp : Biken im Neuschnee fühlt sich fast gleich an wie das Fahren im Sand !

3.  Schnellstmögliche Regeneration : Eine gute Erholungsfähigkeit ist das A und O, um sich zwischen den Etappen optimal zu re-generieren. Je besser das Fundament, desto rascher die Erholungsfähigkeit, daher sollte der Trainingsschwerpunkt in der Vorbereitung auf ein solides Grundlagentraining gelegt werden. Tipp : Langlauf oder Skitouren sind perfekte Grundlagentrainings-Sportarten, die man im Winter ausführen kann.

4.  Krafttraining : Auch Oberkörper und Rumpf werden bei einer Cape Epic gefordert. Tipp : In der dunklen Jahreszeit bietet sich Krafttraining an mit seinem sehr guten Aufwand- und Ertragsverhältnis. So kann tageszeit- und witterungsunabhängig trainiert werden.

5.  Mechanikerfähigkeiten : Defekte jeg-licher Art ( Plattfüsse, Kettenrisse usw. ) sind jederzeit möglich und auch das Instandstellen und Präparieren des Bikes für die nächste Etappe gehört zur alltäglichen Routine. Tipp : Mindestens ein Teamfahrer sollte sich mit Reparaturen gut auskennen und die nötigen Fertigkeiten mitbringen.

Urs Gerig ( hinten ) weiss : So lange er Frischis Hinterrad sieht, ist alles bestens.

Die acht Tage in Südafrika erzählen un-glaublich viele Geschichten. Alle sind müde. Einige denken ans Aufgeben. Der Körper ist leer und erschöpft. Viele Paa-re müssen sich täglich gegenseitig moti-vieren, um wieder an den Start zu gehen. Doch plötzlich kommen wieder neue Kräf-te, es geht weiter und weiter. Alle sind Teil einer grossen Familie, die eines gemein-sam hat – die Leidenschaft fürs Mountain-biken. Eine Woche lang dreht sich alles in einer geschlossenen Welt um zwei Räder mit Stollenpneus. Ein kleiner Bike-Kosmos im Universum.

Ich lerne viele Leute kennen, Freundschaf-ten entstehen. 53 Nationen sind am Start. Nach den Südafrikanern sind die Belgier am stärksten vertreten. Gerade für Euro-päer ist es wegen der Winterzeit kein einfa-ches Unterfangen, gut vorbereitet am Start zu stehen. Trond Hilde und Ivar Tollefsen aus Norwegen zum Beispiel, die beiden ha-ben es nur wenige Male geschafft, bei stän-digen Minustemperaturen in ihrer Heimat die neuen Bikes zu testen. So bestritten sie fast die gesamte Vorbereitung auf Lang-laufskis. Trotz guter Kondition müssen sie in den technischen Passagen leiden und häufig absteigen. Oder Chad Williams aus Südafrika : Ihm « verhalf » eine klassische Bier-Wette zur Teilnahme. Im Zielraum fällt er mir wegen seinen vielen Schür-fungen auf. Mario Roma und sein blinder Freund Adauto Belli aus Brasilien bestrei-ten das Rennen auf einem Tandem. Sie ha-ben meine ganze Bewunderung!

Doch auch Spitzenfahrer können nicht al-les kontrollieren. Konny Looser, der zu-sammen mit Urs Huber als Stöckli-Team teilnimmt, fliegt schon am zweiten Tag we-gen einer defekten Bremse zweimal spek-takulär über den Lenker, glücklicherwei-se ohne gravierenden Folgen. Als wir die beiden einholen, ist er im zügigen Lauf-schritt mit geschultertem Bike unterwegs, Urs Huber folgt ihm langsam fahrend auf dem Bike. Plötzlich verliert in einem klei-nen unachtsamen Moment Huber die Kon-trolle, stürzt unglücklich – und bricht sich den Unterarm ! Aufgabe und sechs Wo-chen Rennpause sind die Folge. Frust pur ! In einer winzigen Sekunde hat sich alles verändert.

Wir überstehen die Woche abgesehen von kleinen Blessuren unbeschadet, unendlich müde und überglücklich. Die finale Ziel-durchfahrt wird zu einem unvergesslich emotionalen Erlebnis. Und zwar bei allen ! Selbst gestandene Männer zeigen feuch-te Augen und können die Freudentränen

Page 36: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

TECHNIK

Wer gut auf dem Rad sitzt,

kann seine Kraft besser entfalten.

Anbieter von Sitzpositionsanalysen

versprechen deutliche Leistungs-

steigerungen durch eine optimierte

Sitzposition. FIT for LIFE-Autor

und Multisportler Simon Joller

hat zwei Hightech-Anbieter unter

die Lupe genommen und vergleicht

die Resultate mit denen eines

erfahrenen Fachhändlers.

Das Ergebnis ist erstaunlich.

Page 37: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

37

TECHNIK

Wie findet man die richtige Position ?

er Test ist ein Luxuspro-jekt. In drei Tagen 1500 Franken ausgeben mit dem simplen Ziel : die perfekte Position auf dem Rennrad herausfin-

den. Professionelle Anbieter für Sitzposi-tionsanalysen sind eine relativ neue Bran-che. Neben den Fahrradfachhändlern, die mit Messlatte und einem guten Auge vor-gehen, mischen nun auch Sportwissen-schaftler, Biomechaniker und Ingenieure mit. Wer kann was wie gut ? Gleichen sich die Ergebnisse ? Was bringen die techni-schen Möglichkeiten ?

Um diese Fragen zu beantworten, besuche ich mit meinem Rennrad einen ehemali-gen Teamchef von Fabian Cancellara, ei-nen Bewegungswissenschaftler und einen Sportingenieur. Alle drei sollen – unab-hängig voneinander – sagen, wie sie mich aufs Rennrad setzen würden. Das Ergeb-nis, das versprechen alle, soll mehr Leis-tung und weniger Schmerz sein. Von 120 bis 1000 Franken reicht das Spektrum ih-rer Angebotspreise. Entsprechend wendet jeder ein anderes Verfahren an : von Hand-arbeit bis Highspeed-Kamera, von « nur » auf den Sattel sitzen bis zum eineinhalb-stündigen Schwitzen auf der Rolle. Es soll-ten erstaunliche Unterschiede, aber auch erstaunlich viele Übereinstimmungen herauskommen.

Der alte Hase alDo scHallerErste Station ist das Rennrad-Fachgeschäft von Aldo Schaller in Bern. Schaller ist ein alter Hase. Seit 18 Jahren positioniert er Radfahrer zwischen Sattel, Lenker und Pe-dalen. Fabian Cancellara fuhr als Teenager in seinem Radsport-Team. Im Shop hän-gen Fotos, auf denen Schaller seinen Arm um die Schulter von Lance Armstrong legt, beide fahrend auf dem Rennrad.

Schaller sagt von sich selber, er habe ein « wahnsinniges Auge » für die richtige Sitz-position : « Ich hab früher schon vom Mann-schaftswagen aus gesehen, ob einer rich-tig sitzt oder nicht. » Als erstes nimmt mich Schaller mit auf eine einstündige Ausfahrt. « Dein Lenker ist zu hoch für einen, der viel und wettkampfmässig fährt », sagt er schon nach zwei Minuten im Stadtverkehr. Ich be-fürchte, Schaller wolle aus mir einen Pro-fifahrer machen – zumindest, was die Sitz-position betrifft.

Nach meiner Beinarbeit beginnt Schal-lers Handarbeit. Zurück im Shop nimmt er Meter, Senkblei und Tabellen zur Hand, stellt mich an eine mannshohe Messein-richtung. « Mit diesem Gerät messen auch die italienischen Rahmenbauer », sagt er stolz. Aus Körpergrösse und Schrittlän-ge berechnet er Rahmengrösse, Sitzhöhe und Sitzlänge, stellt mein Rad auf die Rol-le, stellt es entsprechend der theoretischen

Werte ein, misst mit dem Senkblei, ob mein Knie genau über der Pedalachse steht. Doch auch persönliche Vorlieben berück-sichtigt Schaller. Bei der Einstellung des Lenkers genauso wie bei der Sattelhöhe. Sven Montgomery beispielsweise sei im-mer wieder zu ihm gekommen, als er noch Radprofi war : « Ich musste seinen Sattel x Mal nur um einen Millimeter verschieben – das kann manchmal auch nur für den Kopf sein. »

MiniMe VeränDerungenDas Ergebnis der Positionsbestimmung bei Schaller : Sattel um einen Zentimeter nach hinten schieben und 0,5 cm tiefer stellen, Lenker einen Zentimeter runter und Vor-bau einen Zentimeter kürzer. Nun ent-spricht mein Rennrad den Regeln für den sportlichen Einsatz, wie sie seit Jahrzehn-ten in den Fachbüchern stehen.

Würde ich ganz klassisch einen Rahmen nach der Schrittlänge ( Distanz vom Bo-den bis in den Schritt ) und ohne detail-lierte Analyse kaufen, dann würde dieser für mich zu gross ausfallen : 56 Zentimeter Rahmenhöhe statt 54 Zentimeter, wie sie zu meinen Proportionen passt. Schallers Berücksichtigung meiner Körperproporti-onen führte richtigerweise zur kleineren Rahmengrösse. So, wie ich sie seit Jahren fahre. Eine Analyse über die Vermessung der Schrittlänge hinaus ist im Falle von Körperproportionen, die nicht dem Durch-schnitt entsprechen, also unverzichtbar.

iM raDlabor Des WissenscHaftlersWenige Tage später schiebe ich mein Rad zu swissbiomechanics, einer ETH-Spin-off-Firma im Labor der Sportclinic Zürich. Das Einzige, was hier auf eine Verbindung

TEXT: Simon Joller

SITZ PROBE

D

Page 38: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

38

TECHNIK

zum Radsport hindeutet, sind das Rad-Er-gometer in der Raummitte und Poster von Radsportlern. Ansonsten könnte es tat-sächlich ein wissenschaftliches Labor sein. Computer, technische Apparate, klini-sche Atmosphäre. Bei swissbiomechanics lassen sich die Top-Mountainbiker Nino Schurter und Florian Vogel von Christian Kryenbühl analysieren und positionieren. Er ist Sportwissenschaftler mit Zusatzaus-bildung in Biomechanik, der Lehre über Funktion und Strukturen des Bewegungs-apparates. Zu meinem nach Lehrbuch ein-gestellten Rennrad sagt er : « Die Standard-Werte sind meist eine gute Näherung ».

Eine Näherung ist für einen Wissen-schaftler aber kein gültiges Resultat. Da-ten müssen her. Also vermisst Kryenbühl mein Rennrad millimetergenau. Mit einem drahtlosen Messgerät, das die dreidimen-sional erfassten Werte an den Computer sendet. Dann ertastet er an Armen, Beinen und den Füssen acht anatomisch relevante Punkte und verkabelt diese mit einem Sen-der. Jetzt misst er noch Proportionen und Muskellängen, und nach kurzer Zeit spuckt der Computer eine ganze Zahlenreihe aus : meine theoretische Sitzposition. Errechnet unter anderem aus den idealen maxima-len und minimalen Bewegungsumfängen der einzelnen Muskeln. Kryenbühl : « Jeder Muskel hat einen ganz bestimmten Län-genbereich, in dem er die optimale Leis-tung erbringen kann. » Doch die Compu-ter-Werte sind nur der Ausgangspunkt, das bestätigt auch der Experte : « Die Zah-len sind sehr theoretisch, dienen als erste Orientierung und müssen nun individuell überprüft werden. Erst mit der Messung auf dem Ergometer finde ich die richtige Position. »

Und da hat der Wissenschaftler zu bie-ten, was weit über eine Standard-Vermes-sung hinausgeht : Mittels Wattmessung kann Kryenbühl beim Treten die Pedal-kraft messen, links und rechts unabhängig,

bezüglich Leistungsbeurteilung zu kurz war. Kryenbühl weiss : « Je besser das Kör-pergefühl eines Athleten ist, umso besser ist in der Regel sein Rad eingestellt. » Et-was Balsam auf meine Seele, nach der eher frustrierenden Erkenntnis, dass ich ein-seitig und nicht ganz rund trete. Zum Ab-schied gibt mir Kryenbühl noch ein einfa-ches Rezept gegen die Einseitigkeit mit auf den Weg : Einbeinig treten, vor allem mit dem schwächeren Bein.

beiM tecHno-freak kai sikorskiZwei Tage später trete ich bei prophysics in Oerlikon ein, der dritten und letzten Stati-on auf dem Weg zur perfekten Sitzposition. Prophysics bietet die teuerste und aufwän-digste Untersuchung. Ich stehe in einem gut 50 Quadratmeter grossen Raum, an der Decke hängen ein Dutzend Sensoren, Highspeed-Kameras stehen bereit, Schein-werfer, ein grosser Flachbildschirm, mitten drin mein Rad auf der Rolle, ausgerüstet mit sechs silbern glänzenden Kügelchen, sogenannten Markern.

Kai Sikorski ist der Herr über die ein- drückliche Anlage : « 250 000 Franken kostet das hier », sagt er stolz. Prophysics ist nur in zweiter Linie Spezialist für Sitz-positionen. Die Firma ist primär Vertreiber von Anlagen wie der hier installierten. Sie werden vor allem in der Forschung, aber auch in der Flugzeug- oder Filmindustrie eingesetzt. In Hollywood wird damit das sogenannte Motion Capturing gemacht : Für Animationsfilme oder Spezialeffekte werden Bewegungen aufgezeichnet, wel-che die möglichst reale, natürliche Grund-lage für die Animationen liefern. Auf Sikorskis Visitenkarte steht « Support-In-genieur ». Er ist aber auch Sportwissen-schaftler mit Ingenieur-Ausbildung und

Die « ideale » Sitzposition verändert sich ja nach Bedürfnis, Trainingszustand und Belastungsdauer beträchtlich.

und ebenso die Kraftrichtung. Was ihm er-laubt, Veränderungen an der Sitzposition selbst von wenigen Millimetern auf ihren Effekt hin zu überprüfen. Mir wird etwas mulmig : Der Computer wird unerbittlich zeigen, wie viel meiner Beinarbeit wirk-lich in Vortrieb umgesetzt wird, wie rund mein Tritt ist, wie viel ich nur in die Kur-bel drücke, bei welcher Position die Kraft einbricht. Gut eine halbe Stunde pedaliere ich, mal locker, dann wieder mit deutlich über 200 Watt. Kryenbühl zeichnet die Be-wegung in den Gelenken auf, dreidimen-sional. Er beobachtet den Bewegungsum-fang in den Gelenken und wie sich die Werte beim Erhöhen der Leistung verän-dern, das sei am aussagekräftigsten : « Bei hohem Widerstand verändern sich Positi-on und Winkel der Gelenke sehr stark im Vergleich zum statischen Sitzen auf dem Rennrad. Die dynamische Analyse bildet die Realität daher viel besser ab. »

unerbittlicHe coMputer-analyseDann kommt die Stunde der Wahrheit : Kryenbühl sieht, dass mein rechtes Bein deutlich stärker tritt als das linke. Und dass der Tritt nicht gleichmässig ist. « Ich sehe oft, dass ein Körper in Bewegung ganz an-ders arbeitet, als man das aus der statischen Analyse ableiten würde », sagt Kryenbühl dazu.

Er stellt den Sattel tiefer und etwas weiter vor. Nun sieht das Bild schon besser aus. Subjektiv ist die Veränderung kaum spür-bar, in den Kurven auf dem Bildschirm aber klar ablesbar. Der Tritt ist « runder » und links und rechts ausgeglichener. Aus Puls- und Wattdaten lassen sich bei mir al-lerdings keine Leistungssteigerung ablei-ten. Bis zu 10 Prozent Leistungssteigerung könne er mit seinen Analysen herausholen, sagt Kryenbühl. Das sind aber Extremwer-te, die sich bei mir nicht bestätigen. Zumal die Ausgangsposition schon nahe am Op-timum gewesen ist und die Messdauer mit wenigen Minuten für eindeutige Schlüsse

TECHNIK

Page 39: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

39

AldoSchaller, SchallerRadsport> ImZweifelsfallsolltensportlicheFahrereinekleinereRahmengrössemitlängeremVorbauwählen,soistdasRennradwendiger,dasHandlinginsgesamtsportlicher.Komforto-rientierteFahrerwählenhingegendengrösserenRahmenwegendemlängerenSteuerrohr.

> BeiStandard-RennrädernistderLenkerfürvieleFahreroftzubreit.

> PasstdieSitzlängenicht,dannaufkeinenFalldenSattelgrossverschie-ben,sondernvielmehrdieVorbaulän-geanpassen,damitdiePosition«KniezuPedal»nichtverändertwird.

ChristianKryenbühl,swissbiomechanics

> DiehäufigstenFehlerseheichbeiderSitzhöheundderSattelposition,hierlohntsichalsersteseineKontrolle.

> DieSitzlängeunddieHöhedesLenkerssindehereineFragedesKomfortsoderderAerodynamikalseineFragederBiomechanik.

> UnterschiedlicheLängenderOberschenkelgleichtmandurchvor-resp.rückschiebenderPedalplattenaus,UnterschiedeimUnterschenkelhingegensolltemanmitEinlagenkompensieren.

KaiSikorski,prophysics> MassiveVeränderungenderPositionnimmtmanambestenSchrittfürSchrittvor,daskannMonatedauern.

> WervielamBergfährt,positioniertdiePedalplatteklassischunterdemGrosszehengrundgelenk,sokannmanammeistenDruckaufdasPedalbrin-gen.Werflachundlangfährt,kanndiePlattebis5MillimetergegendieFerseschieben,dasermöglichteinenökonomischeren,wenigerkraftorien-tiertenTritt.

> DieUrsachefürtaubeZehenliegtoftbeieinemzuhohenSattelundderdarausfolgendenSpitzfussposition,indersichderWadenmuskelnieentspannenkannundsodieBlut-zirkulationbehindert.

so sitzen sie ricHtig!

Die besten Tipps der Profis

Die sitzpositionswerte gemäss klassischer formeln und regeln sind basiswerte, die nicht auf individuelle Vorlieben oder aussergewöhnliche körperproportionen und die individu-ellen biomechanischen Möglichkeiten eines fahrers eingehen. einige Merkpunkte bilden aber eine solide grundlage, deren umsetzung bereits viele fehlhaltungen auf dem renn-rad verhindern würden. grundlage für die richtige rahmengrösse ist die schrittlänge, das heisst abstand vom boden zum schritt. Die schrittlänge misst man folgendermassen : Man stellt sich barfuss an eine Wand und hält ein buch zwischen den beinen an die Wand. Das buch wird mit leichtem Druck in den schritt geschoben, dann oberkante buch mar-kieren und die Distanz zum boden messen.

ausmessen ist immer sinnvoll

Die klassischen Regeln der Rennrad-Position

Rahmengrösse:DieRahmengrössewirdineinererstenAnnäherungmitfolgenderFormelbestimmt:Schritt-längex0,665=Rahmenhöhe.DieseFormelgehtvonfolgendemVerhältnisaus:Körpergrösse=Schrittlängex2,07.WereinenimVerhältnislängerenOberkörperhat,brauchtehereinengrösserenRahmenundumgekehrt.

Lenkerbreite:Grundsatz:DerLenkeristsobreitwiederAbstandzwischendenvorderstenPunktenderSchultergelenke.Normalerweisewächstbei«Stangenvelos»mitzunehmenderRahmengrösseauchdieLenkerbreite(dieStandardgrössebeträgt42cm).BeischmalgebautenundgrossenoderkleinenundbreitschultrigenFahrernkannesdahersein,dasseineAnpassungderLenkerbreiteSinnmacht.

Sattelhöhe:DerSattelsolltesohochstehen,dassbeiganzuntenstehenderKurbel,mitimPedaleingerastetemSchuhundwaagrechterFusshaltungdasKnieganzleichtgebeugtbleibt.DieRegel«FerseaufdasPedalunddasKnieganzdurchstrecken»funktioniertwegenderstarkdifferierendenPedalhöhenundunterschiedlichdickenSchuhsohlennurbedingt.MathematischgiltfolgendeNäherung:Schritt-längex0,88=Sattelhöhe(gemessenvonTretlagerachs-MittebisSatteloberkante).

Sitzlänge:DieSitzlängepasst,wennsichinUnterlen-kerhaltungundparallelzumUnterrohrstehenderKurbelKnieundEllbogenknappberühren.StimmtdieSitzlängebeikorrekterSattelpositionnichtganz,kanndieskorri-giertwerden,indemeinkürzerer(oderlängerer)sowieeinsteilerer(oderflacherer)Vorbauverwendetwird.

Sattelposition:FürdiepassendeSattel-positioninderHorizontalenstelltmandieKurbelwaagrechtnachvornemitebenfallswaagrechterFussposition.HältmaneinSenkbleiseitlichaufderHöhederKniegelenksachse(leichthervorste-henderKnochenseitlichamKnie),solltediesesdiePedalachsetreffen.DerSattelistinderRegelbezüglichseinerOberflächeexakthorizontalausgerichtet.

Page 40: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

40

ERLEBNIS

Veloreise per liegeVelo durch nord- und südamerika

Page 41: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

41

ERLEBNIS

Veloreise per liegeVelo durch nord- und südamerika MIT BLICK NACH VORN

Christoph Müller will auf seinem Liegevelo rund 30 000 km

zurücklegen von Alaska bis Feuerland. Eine abenteuerliche

Reise durch fremde Kulturen – Herausforderung und

Lebensschule zugleich. Über die Hälfte der Distanz hat

der Weltreisende bereits geschafft.

Page 42: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

42

ERLEBNIS

iese Sehnsucht, mit dem Velo unterwegs zu sein. Ir-gendwann sind alle Päs-se in der Schweiz gefahren, die heimischen Gegen-

den abgegrast, die Grenzen zu eng. Dann muss es mehr sein, viel mehr. «Tief in mir drin zog es mich in ferne Länder, zu ihrer Natur, Kultur und ihren Sprachen», sagt Christoph Müller aus dem aargauischen Boniswil, der sich als Maschinenbauinge-nieur FH beruflich zuletzt um «die Simu-lation von Strömungen zur Effizienzsteige-rung von Kühlsystemen» kümmerte. «Die Welt mit dem Velo zu entdecken, bedeutet für mich jeden Tag eine neue Herausforde-rung, die mich reifen und wachsen lässt. Eine Lebensschule sozusagen.»

Erste Erfahrungen in Sachen «Abenteuer Velofahren» ennet der Grenze und in fer-nen Ländern hat Christoph Müller schon gesammelt: zwischen 2000 und 2010 spul-te er mit dem Rennrad zwanzig Mehrta-gestouren in der Schweiz, in Italien, in Deutschland, Frankreich und Österreich ab. 2008 folgte – ohne Bike – eine viermo-natige Reise per Bus durch Südamerika, er lernte Spanisch und kam mit der latein-amerikanischen Kultur in Berührung. Die Sehnsucht nach einer ausgedehnten Tour mit dem Velo wuchs. Vor gut einem Jahr

schliesslich, am 3. Juni 2010, ist der Aar-gauer zu seinem grossen Abenteuer auf-gebrochen: beide amerikanischen Konti-nente von der Nord- bis zur Südspitze, von Alaska bis Feuerland, vom Eis bis zum Feu-er will er durchfahren, rund 30 000 km, mit dem Liegevelo. Inzwischen ist bereits über die Hälfte der Strecke geschafft, Christoph Müller befindet sich aktuell in Ecuador auf der Südhemisphäre. In Feuerland will er, wenn alles klappt, im Januar 2012 ankom-men. Vor ihm liegen noch 12 000 km.

Rundum-Kino auf dem LiegeveLoFür das Liegevelo anstelle eines herkömm-lichen Fahrrads hat sich Christoph Müller nach langem Abwägen entschieden und er ist zufrieden. Zwar musste sich die Bein-muskulatur zuerst an die neue Tretposition gewöhnen, doch das Reisen auf zwei Rä-dern empfindet er in Liegeposition viel an-genehmer, weil der Blick immer nach vor-ne gerichtet ist und insbesondere das lange Sitzen auf dem Sattel entfällt. Bewehrt mit vier Ortliebtaschen, verteilt sich das Ge-wicht am Velo eher nach hinten, was für eine bessere Stabilität sorgt. In den Ge-päcktaschen ist die ganze für die Reise not-wendige Existenz verstaut. Vom Zelt über Feldküche, Schlafsack, Werkzeug, spezifi-sche Ersatzteile fürs Liegevelo bis hin zu persönlichen Utensilien, das sind rund 40

kg Gewicht. Vor allem aber, und dafür zi-tiert Christoph einen Kollegen, Pius Kob-ler: «Anstatt wie auf einem normalen Velo auf die Strasse vor sich hin zu starren, glei-tet man wie auf einem Sofasessel durch ein Live-360°-Kino.»

«Im Moment sind wir gerade südlich von Mexico City, in von Drogenkartellen durchsäuerten Gebieten, hier werden wir nicht lange bleiben», erzählt Christoph Müller im Januar 2011. Die Leitung per Skype wird immer wieder unterbrochen, das rückt ihn auch akustisch ans Ende der Welt. Trotz der Unterbrechungen entsteht aus seinen Erzählungen ein Bild, ein fas-zinierendes Bild. Gestartet in Alaska am Arktischen Meer, folgen Christoph Mül-ler und sein Begleiter, Reto Diriwächter, in groben Zügen der Panamericana-Rou-te. 25 000 km kommen da auf dem direk-ten Weg zusammen.

Bei Müllers Projekt «Ice to Fire» werden es 30 000 km sein, weil die Priorität nicht auf dem Zurücklegen der Distanz liegt, son-dern darauf, möglichst viel Schönes zu se-hen. «Für wunderschöne Gletscher, Fjorde, einzigartige Andenpässe, Naturwunder oder historisch-kulturelle Höhepunkte le-gen wir immer wieder gerne eine Zusatz-schleife ein und nehmen ein paar Hundert

Text: Caroline Doka

Ein bisschen Heimat muss sein: Das Schweizer Sackmesser begleitet Christoph Müller auf seiner Reise.

Christoph Müller hat seit Juni mit seinem Liegevelo rund 19 000 km zurückgelegt.

D

Page 43: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

43

ERLEBNIS

zusätzliche Kilometer in Kauf», erzählt Christoph Müller. «Nicht immer ist der sicherste und direkteste Weg derjenige, der am meisten hergibt.» Es fällt auf, wie wenig der 29-Jährige vom Velofahren spricht, das doch seine Hauptbeschäftigung auf die-ser Reise ist. Für ihn sind es die Erlebnisse, die zählen, nicht die Kilometer. Er erzählt von der Fahrt durch Alaska und Kanada, den Gletschern, Seen, der wilden Gegend, vom Polartag und den Schwarzbären. Wie sie auf der Vancouver Island im Zelt lie-gen und einen dieser zottigen schwarzen Gesellen aussen rumtapsen und schnau-fen hören, bis er wieder von dannen zieht. Christoph Müller erzählt von der Sehn-sucht nach dieser Wildnis – und davon, wie nach wochenlanger Fahrt durch Wald, Wald, immer nur Wald ihnen plötzlich die Menschen fehlen. «Wir wurden wildnis-müde», erzählt Christoph Müller.

«RoLLing PaRty» auf deR PanameRicanaDie nordamerikanische Westküste mit der offiziellen Route der Panamericana, auf welcher Veloabenteurer zu Dutzenden gen Süden fahren, ist darum eine willkommene Abwechslung. Nach der Wildnis die Men-schen – das Schweizer Gespann geniesst die «Rolling Party». San Francisco, Las Ve-gas, Gran Canyon – das ist USA pur. Doch

dann haben die beiden auch irgendwann wieder genug von diesem «gezähmten Le-ben», freuen sich auf Mexico und Baja Ca-lifornia, auf Wildnis und Wüste.

Reto Diriwächter fliegt zurück in die Schweiz, so war es auch geplant. Christoph fährt mal alleine, mal gesellt sich spontan ein anderer Velofahrer zu ihm oder es fliegt jemand aus der Schweiz zu ihm und beglei-tet ihn für ein paar Wochen. Im April 2011 gelangt Christoph Müller an die Karibik-küste Panamas, 16 000 km sind geschafft. Längst hat er sich an sein Liegevelo ge-wöhnt, entsprechende Oberschenkelmus-keln haben sich gebildet. Sein Körper hat sich verändert, ist zäher geworden. «Frü-her, als ich noch sporadisch Triathlons be-stritt, kam ich nach Mehrtagestouren von vier bis fünf Tagen ins Übertraining, ob-wohl ich sehr gut trainiert war. Jetzt kann ich acht Tage am Stück fahren und brauche erst dann eine Pause. Und dies nicht ein-mal so sehr wegen der Muskulatur, vor al-lem mental muss ich einfach mal vom Velo weg.»

Abwechslung gibt es genug. Sehenswür-digkeiten, Landschaften und immer wie-der die Menschen. Oft werden Christoph und sein Begleiter von Einheimischen zum Essen eingeladen, manchmal zum

Von Alaska bis Feuerland:

Christoph Müller hat nur die auf

der Karte eingezeichnete Grobrou-

te vorgängig de�niert. Vor Ort und

durch Gespräche und Erlebnisse

lässt er sich immer wieder zu

neuen Routen motivieren.

Aktuell be�ndet er sich in Peru,

rund 19 000 km hat er bereits

zurückgelegt auf seinem Weg an

die Südspitze Südamerikas.

Luft anhalten und Augen zu: Der Schwerverkehr macht Velofahrern auf Staubstrassen das Leben schwer. Hier auf dem Dalton Highway in Nordalaska.

Entspannte Sitzposition: Christoph Müller schätzt die Stütze am Rücken und den Blick nach vorn.

Page 44: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

44

ERLEBNIS

leben Indianer noch ganz in ihrer Kultur. Deren Rechte werden von den Zapatistas* verteidigt, manchmal mit roher Gewalt. «Wir wussten, dass dort bereits Velofah-rer überfallen worden sind», erzählt Chris-toph. Trotzdem machen die beiden einen Abstecher in einen Nationalpark zu den «Cascadas Agua Azul», einem Naturwun-der von Wasserfällen, die sich in hellblaue Wasserbecken ergiessen, in denen man baden kann.

Plötzlich heisst es, ein Zivilkonflikt sei ausgebrochen, die Touristen können nicht mehr wegreisen. «Die Regierung Chiapas entschied, uns mit dem Helikopter auszu-fliegen. Unsere Velos folgten eine halbe Stunde später mit einem separaten Heli.

die ideale Position und erst noch die Hände frei.» Etwas mulmig wird ihm und seinem amerikanischen Begleiter in Südbelize, Zentralamerika, bei der Suche nach einem sicheren Ort für das Zelt. Einheimische bieten ihnen hilfsbereit einen Platz im Hin-terhof ihres Hauses am Rand des Urwalds. Noch rechtzeitig bemerken die Schweizer, dass dort fangbereit eine Falle für schwar-ze Jaguare steht . . . «Wir haben uns dann schleunigst verzogen.» Dafür erweisen sich auf der Reise Feuerwehr- und Polizeistati-onen oder auch mal ein Gefängnishof oder eine Kirche als sehr sichere Schlafplätze. Zum Glück, denn ganz sicher kann man auch vor den Menschen nicht immer sein. In Mexiko ist ihnen nicht immer wohl: «Da sind ‹rollende Köpfe› kein Sprichwort. Ei-nige Wochen bevor wir in Cuernavaca an-kamen, hat man wieder ein paar Köpfe in eine belebte Strasse geworfen.»

Die heftigste Geschichte aber erleben Christoph Müller und sein amerikani-scher Begleiter im Bundesstaat Chiapas, im Südosten Mexikos. In einem Gebiet in der Nähe von San Cristobal de las Casas

Jeder Tag bringt neue Begegnungen und neue Herausforderungen. Genau das schätzt Christoph Müller auf seiner Reise.

*Die Zapatisten sind eine sich dem Regierungssystem widersetzende Gruppierung unter der indigenen Bevöl-kerung, die sich auf den Revolutionär Emiliano Zapata beziehen, der vor 100 Jahren gegen den damaligen Diktator gekämpft hatte; sie kämpfen für die Rechte der indigenen Bevölkerung v.a. im Süden Mexicos aber auch in andern Ländern Mittelamerikas.

Übernachten. Es sind unvergessliche Be-gegnungen. «Die Menschen sind neugie-rig auf uns, aber auch auf unsere Velos. Vor allem ein Liegevelo hat noch kaum ei-ner von ihnen gesehen.» Der veloreisende Schweizer ist bisweilen eine richtige At-traktion, und manchmal eilt sein Ruf ihm voraus: Einmal laden ihn Einheimische zu sich nach Hause ein und reden von einem Zeitungsartikel, in dem über ihn und sein Velo berichtet wird. «Dabei habe ich dort mit keinem Journalisten gesprochen», lacht Christoph, «ich werde aber jeden Tag etli-che Male von Leuten in Autos oder vom Strassenrand aus fotografiert.»

mit KnüPPeL gegen HundeZum Lachen ist ihm allerdings nicht im-mer. In Guatemala wird er auf einem High-way um ein Haar von einem Schwertrans-porter angefahren, dutzende Male kann er Hunde gerade noch abwehren. «Zum Schutz vor Hunden habe ich immer einen Knüppel dabei», erzählt Christoph Müller, «es reicht meistens schon, damit in der Luft herumzufuchteln, um sie zu vertreiben. Auf dem Liegevelo hat man dafür übrigens

Page 45: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

45

ERLEBNIS

Eine unangenehme Situation, da die Ve-los Kern unserer Reise-Existenz bedeuten.» Damit aber nicht genug. Mit einem Privat-jet werden Christoph Müller, sein Beglei-ter und drei weitere Touristen in die Haupt-stadt Tuxtla Gutiérrez geflogen, wo sie vom Gouverneur als Wiedergutmachung für die Unannehmlichkeiten persönlich empfan-gen werden sollen. Doch weit gefehlt. Auf einer Polizeistation müssen sie Fragen der Polizei beantworten und sollen schliesslich ein «Protokoll» unterzeichnen mit Antwor-ten, die sie nie gegeben haben, die also be-reits vorgefertigt waren. Diese will man ih-nen wohl abknöpfen, um Beweise für die Schuld der Zapatisten am Zivilkonflikt zu erhalten. Irgendwie manövrieren sich die beiden schliesslich aus der Situation wieder heraus, unterschreiben erst eine korrigierte Version, werden in einem 5-Sterne-Hotel untergebracht und nach dem ganzen Spuk schliesslich zurück nach Palenque zu den Velos geflogen. «Was für ein Gefühl», sagt Christoph Müller, «als wir endlich wieder auf freiem ‹Pneu› waren . . .»

uSa «wiRKt» aucH in SüdameRiKaEs folgt der Grenzübertritt über einen Dschungel-Fluss, über den man nur zu Fuss oder per Rad kommen kann, nach Nordguatemala. Nichts ist hier zu spü-ren von der schwierigen politischen Si-tuation, dafür prägen sich die Mayapyra- miden von Tikal im rötlichgelben Abend-licht unvergesslich in die Erinnerung ein und geben ein weiteres von vielen

unvergesslichen Erinnerungsbildern ab. Weiter fahren Christoph und sein Beglei-ter nach einem Abstecher nach Belize und zurück durchs Gebirge Guatemalas gegen Süden, durchqueren El Salvador mit seiner freundlichen Bevölkerung und Honduras, das sie so schnell wie möglich wieder ver-lassen: Sie fühlen sich bei den Einheimi-schen, die ihnen wütende «Gringo»-Be-schimpfungen hinterher schicken, mehr als unwillkommen. Woher die Abneigung der Einheimischen kam, weiss Christoph nicht so genau. Er vermutet, es könne mit den negativen Erfahrungen mit den USA zu tun haben oder mit der schwierigen Zeit, als vor zwei Jahren der Präsident ge-stürzt worden und das Volk arg strapaziert worden war.

In Nicaragua schliesslich trennen sich die Wege von Christoph und seinem für kurze Zeit nächsten, kanadischen Begleiter wie-der. «Für mich zum richtigen Zeitpunkt», erzählt der Aargauer. «Während der Rei-se bin ich innerlich gewachsen, habe ge-lernt, mit schwierigen Situationen umzu-gehen. Ist man zu zweit unterwegs, ist alles ein wenig einfacher und keine so grosse Herausforderung mehr. In diesem Mo-ment musste ich alleine weiter fahren, da-mit meine Reise wieder zu dem wurde, was ich wollte: ein Abenteuer, eine Herausfor-derung, eine Lebensschule.»

Nicaragua, Costa Rica und Panama be-reist Christoph Müller alleine, findet inne-re Ruhe auch in schwierigen Situationen. «Und doch ermüdet das alleine Fahren ir-gendwann, die vielen Stunden, die man mit sich alleine verbringt, man gelangt an die andere Grenze.» Nicht nur psychisch, sondern auch physisch, «alles ist intensi-ver, weil man sich tägliche Aufgaben nicht aufteilen kann. So ist z.B. der Tag nach dem Radfahren noch nicht zu Ende, man muss die Müdigkeit überwinden und ei-nen Schlafplatz suchen, Essen kochen und oft immer wieder die gleichen Fragen an Interessierte beantworten, die man sich zu zweit aufteilen konnte.» Christoph Müller ist froh, als nach sechs Wochen Stephan Müller zu ihm stösst.

Zusammen fahren sie durch Kolumbien und werden im Juni durch Ecuador fah-ren. Auf dem Programm stehen neben dem Radfahren der Amazonas, der Vul-kan Cotopaxi und, wenn das Geld reicht, Galapagos. Es ist kein Luxusleben, das die Schweizer Velofreaks hier führen, sie le-ben bewusst sparsam, denn möglicherwei-se soll die Reise nicht in Feuerland zu Ende sein, sondern mit einem zusätzlichen Ka-pitel ihr Ende finden.

füR einmaL ein mountainbiKeZuerst lassen sie nun aber Südamerika auf sich zukommen und damit die Anden, auf

die sich Christoph Müller schon seit Be-ginn seiner Reise besonders freut. «Wir wollen Südamerika nicht so schnell wie möglich durchfahren, sondern den Cha-rakter der Anden erleben, das heisst: Päs-se, Pässe, Pässe fahren.» Etwa den legen-dären Paso de San Francisco, fast 4800 m hoch. Dass das Liegevelo für die Pässe viel-leicht nicht ganz ideal ist, weil man nicht wie beim normalen Velo aufstehen und Druck auf die Pedalen geben kann, küm-mert Christoph Müller wenig. «Dieses Ge-rät passt mir unglaublich gut, und meine Oberschenkelmuskeln werden die Höhen-meter schon packen.»

Nur einmal wird sich Christoph Müller noch von seinem Liegevelo trennen: auf dem «Camino de la Muerte», der «Death Road», die ausgehend von einem Pass nahe der bolivianischen Stadt La Paz 56 km hin-unter in den Dschungel nach Coroico führt. Ursprünglich die einzige Verbindung zwi-schen La Paz und dem Amazonasgebiet, ist die Strasse in den Fels geschlagen, senkrecht klafft daneben eine gähnende Tiefe. Der «Camino de la Muerte» gilt als die gefährlichste Strasse der Welt und ist schlicht spektakulär. Kein Wunder, gönnt sich Christoph Müller auch diesen Abste-cher. «Für diesen Tagesausflug miete ich mir aber ein Mountainbike und schliesse mich einer Tour an.» F

Die Kosten einer solchen Reise hängen natürlich von der mitgeführten Ausrüstung sowie den persönlichen Ansprüchen ab und sind individuell sehr unterschiedlich. Christoph Müllers Reisekosten setzten sich folgendermassen zusammen: > Materialbeschaffung (Wahl des passenden

Velos und der sonstigen Ausrüstung): etwa 10 000 Franken.

> Versicherungen und Administration (Visa, Impfungen, evtl. internationale Reiseversicherung usw.): etwa 2500 Franken für 20 Monate.

> Flugkosten total rund 3500 Franken > Ausgaben unterwegs: Wer einfach lebt, privat

unterkommt oder campiert, kann pro Monat je nach Land mit 500–1000 Franken durchkommen. Allerdings sollte man immer auch mit unvorherseh- baren Kosten rechnen.

> Geldbezug: Postcheckkonto ist am einfachsten, dort gibt es kaum Spesen. Immer wieder kleinere Beträge abheben. Nicht zu viel Bargeld auf sich tragen (nur rund 300–400 Dollar).

Orientierung: Eine Südamerika-Reise ist gut machbar ohne GPS. Eine gute Karte mit Kilometerangaben ist aber von Vorteil. Karten der AAA gibt es für jeden US-Bundesstaat und darüber hinaus auch für Lateinamerika.

Mehr Infos zu Christoph Müllers Projekt unter www.icetofire.ch

ameRiKa PeR LiegeveLo

500 bis 1000 Franken pro Monat

Page 46: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

Impressum

FIT for LIFE, das Schweizer Magazin für Fitness, Lauf- und Ausdauersport. ISSN 1423-5137. Erscheint monatlich mit Doppelnummer im Januar. www.fitforlife.ch

Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter [email protected]

HErAuSgEbErIN AZ Fachverlage Ag Neumattstrasse 1 CH-5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 50 Fax +41 (0)58 200 56 61

gESCHäFTSFüHrEr Christoph Marty

LEITErIN ZEITSCHrIFTEN ratna Irzan

rEDAKTIoN FIT for LIFE Postfach CH-5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 35 Fax +41 (0)58 200 56 44

CHEFrEDAKTorAndreas gonseth

rEDAKTIoNSTEAM regina Senften Mac Huber

AuTorEN Dr. gaby Aebersold-Schütz, Martin born, robert bösch, Dr. Hannabeth brühlmann, Dr. Marco Caimi, Caroline Doka, Dr. roland Dubach, roland Eggspühler, Thomas Frischknecht, urs gerig, Christof gertsch, Dr. Andreas gösele, Jörg greb, Kaspar grünig, Simon Joller, Michael Kunst, Hanspeter Lässer, Dr. ursus Lüthi, Sabine olff, Hugo rey, Dr. Matteo rossetto, Jürgen ruoff, Pia Schüpbach, ursula Thomas-Stein, Dr. Markus Weber, Dr. Thomas Wessinghage, Jürg Wirz, brigitte Wolf

CoPYrIgHT Die redaktion übernimmt keine Verant-wortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und bildern ist nur mit ausdrücklicher genehmigung des Verlages erlaubt.

ANZEIgENLEITuNgSonja Schnider Tel. +41 (0)58 200 56 35 Anzeigentarif unter www.fitforlife.ch

LEITEr LESErMArKT/oNLINEValentin Kälin

KoNZEPT/LAYouT/grAFIK Sandro Soncin

DruCKVogt-Schild Druck Ag, CH-4552 Derendingen

Ein Produkt der Verleger: Peter WannerCEo: Axel Wüstmann www.azmedien.ch

Namhafte beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 Stgb: AZ Anzeiger Ag, AZ Fachverlage Ag, AZ Management Services Ag, AZ regionalfernsehen Ag, AZ TV Productions Ag, AZ Verlagsservice Ag, AZ Vertriebs Ag, AZ Zeitungen Ag, belcom Ag Dietschi Ag, Media Factory Ag, Mittelland Zeitungsdruck Ag, Vogt-Schild Druck Ag, Vogt-Schild Vertriebs gmbH, Weiss Medien Ag

VORSCHAU VELO 2/2014

Cancellara gegen Schurter – Duell auf dem Quervelo

So kommen Sie in 6 Wochen in Topform

Die schönsten Velotouren für Familien

Boom: E-Bikes auf Vorfahrt

Das nächste Velo erscheint am 28. April, mit folgenden Themen:

FREERIDE

Abgefahren

NINO SCHURTER ÜBER DEN KICK IN KLICKS

Nach 2009 und 2012 kürte sich Nino Schurter zum dritten Mal zum Cross-Country-Weltmeister bei der Elite. Der 27-Jährige feierte in Pietermaritzburg (SA) einen Start-Ziel-Sieg. Bis vor der letzten Abfahrt hatte der Bündner alles unter Kontrolle gehabt. Dann sollte es noch eine Schrecksekunde geben. Dem Schwei-zer rutschte das Mountainbike weg, und er ging zu Boden. Doch der Fauxpas sollte keine negativen Folgen haben. Schurter fand den Tritt schnell wieder, und mit komfortablem Vorsprung über-querte er die Ziellinie. Sieben Sekunden dahinter folgte Manuel Fumic, der dem deutschen Cross-Country-Sport den grössten Erfolg überhaupt bescherte. Dritter wurde José Antonio Hermida, der spanische Weltmeister von 2010. Fabian Giger beendete den Wettkampf als zweitbester Schweizer im 10.Rang. «Mein Plan ist aufgegangen. Ich konnte vom Start an Druck aufsetzen, wie

ich es gewollt hatte», sagte Schurter. Vor dem Sturz habe er die Müdigkeit gespürt. Heikel wäre es in diesem Zusam-menhang aber nur noch geworden, wenn etwas an seinem Bike kaputtgegangen wäre. «Die Rennmaschine war zum Glück immer noch intakt», erzählte Schurter. Südafrika ist für den nun dreifachen Weltmeister wie eine zweite Heimat, absolviert er doch regelmässig Trainingslager am Kap. Und Pietermaritzburg ist sowieso ein gutes Pflaster für ihn. In der Hauptstadt der Provinz KwaZulu-Natal hat er auch gewon-nen, als dort 2011 und 2012 jeweils der Weltcup eröffnet worden ist. Dass ihm die Strecke im Cascades-Park gefällt, war auch diesmal von Beginn weg zu spüren. Nach einem hervorragenden Start diktierte Schurter das Geschehen. Er legte ein hohes Tempo vor.

Bild des Monats Das Letzte

Abgetaucht: Der Schweizer Hansueli Loosli stellte mit dem Velo einen neuen Stundenweltre-kord auf – unter Wasser. Im Hal-lenbad Bremgarten pedalte der 38-Jährige Ex-Profi ausgerüstet mit Taucherflaschen. Abgetaucht: Der Schweizer Hansueli Loosli stellte mit dem Velo einen neuen Stundenweltrekord auf – unter Wasser. Im Hallenbad Bremgarten pedalte der 38-Jährige Ex-Profi ausgerüstet mit Taucherflaschen. Abgetaucht: Der Schweizer Hansueli Loosli stellte mit dem Velo einen neuen Stunden-weltrekord auf – unter Wasser.Abgetaucht: Der Schweizer Hansueli Loosli stellte mit dem Velo einen neuen Stundenweltre-kord auf – unter Wasser. Im Hal-

Stundenwelt-rekord unter Wasser

Die « ideale » Sitzposition verändert sich ja nach Bedürfnis, Trainingszustand und Belastungsdauer beträchtlich.

Page 47: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

Ein Inserat lässt Ihnen Zeit zu finden, was Sie suchen.

Dieses Inserat macht Werbung für Werbung in Zeitungen und Zeitschriften. Der VerbandSCHWEIZER MEDIEN schreibt dazu jedes Jahr einen Wettbewerb für junge Kreative aus.Dabei siegte auch diese Arbeit – kreiert wurde sie von Jacqueline Steiner und Noemi Kandler,Unikat Kommunikationsagentur AG. www.Das-kann-nur-ein-inserat.ch

Page 48: FIT for LIFE VELO Nr. 0/2013

6 50B

BE STOF BOTHWORLDS

Wie auch immer dein Trailverlangen ist, wir haben ein 27.5“Bike um dein Verlangen zu erfüllen. Das Scale, Spark und Genius700 sind alle effizient, leichtgewichtig und liefern die besten Eigen-schaften der grossen Räder. Egal ob du Crosscountry, Marathon oderEnduro fährst, die 700 Serie deckt dies ab.

Wie auch immer dein Trailverlangen ist, wir haben ein 27.5“ Wie auch immer dein Trailverlangen ist, wir haben ein 27.5“

© SCOTT SPORTS SA 2013© SCOTT SPORTS SA 2013© SCOTT SPORTS SA 2013

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

2014_700_SERIES_AD_220x297__de.pdf 1 7/24/13 3:31 PM