1
2 THEMA DER WOCHE SONNTAG, 1. JULI 2018 FITNESS Bodybuilding – ein Sport, der polarisiert - ir schreiben das Jahr 2018 und alle Bo- dybuilder dopen. Alle Bodybuilder? Nein, denn die stetig wachsende Grup- pe der Natural Bodybuilder leistet der gängigen Praxis des Missbrauchs illega- ler Substanzen in ihrem Sport Wider- stand. Angeführt werden sie von Be- rend Breitenstein, dem Präsidenten und Gründer des GNBF, des German Natural Bodybuilding Federation e. V., dem Verband der Bodybuilder, die sich ihre Körper in der Ausübung ihres Sportes nicht durch Doping ruinieren, sondern ihn ausschließlich durch har- tes Training, eisernen Willen und einen strikten Ernährungsplan formen und modulieren wollen. So oder so ähnlich könnte man die Situation der Natural Bodybuilder in Anlehnung an die Ein- leitung der bekannten Asterix-und- Obelix-Comicreihe beschreiben. Experten nehmen eine fast hundertprozentige Dopingrate an Um jetzt eines vorwegzunehmen: Na- türlich ist es politisch nicht korrekt, al- le Bodybuilder über einen Kamm zu scheren, aber bei einer von Experten angenommenen Dopingrate von nahe- zu 100 Prozent unter professionellen Wettkampf-Bodybuildern fällt es doch einigermaßen schwer, dem von allen in Deutschland zugelassenen Bodybuil- dingverbänden postulierten Kampf ge- gen Dopingmissbrauch Glauben zu schenken. An dieser Stelle eine kurze Erklä- rung, warum Bodybuilding so anfällig für Dopingmissbrauch ist. Ziel des Bo- dybuildings ist eine aktive Gestaltung und Formung des eigenen Körpers. In einem Wettkampf bewertet eine Jury die gezeigten Körper nach Muskulösi- tät, Symmetrie, Proportionen, Präsenta- tion und Ästhetik, wobei es bei den Muskeln auf die Masse und Dichte so- wie die Härte und Teilung ankommt. Das Ziel ist folglich, die Muskeln so de- finiert zu präsentieren, dass sich die Muskelgruppen klar voneinander ab- grenzen und im besten Fall einzelne Muskelstränge deutlich zu erkennen sind. Um dies zu erreichen, trainieren alle Bodybuilder extrem hart, jedoch sind dem Muskelwachstum im menschlichen Körper auch Grenzen gesetzt. Die Einnahme von anabolen Steroiden und Hormonen verschiebt diese Grenzen und führt bei weiterem Training auch zu weiterem Muskel- wachstum. Woran sich ebenfalls alle Bodybuil- der halten müssen, wenn sie Erfolg ha- ben wollen, ist ein äußerst strikter Er- nährungsplan, der in der zum Teil mehrmonatigen Vorbereitungsphase auf einen Wettkampf zu einer Diät wird, bei der täglich jede einzelne Kalo- rie gezählt und bewusst zu sich genom- men wird. Dadurch reduzieren Wett- kampf-Bodybuilder ihren Körperfett- anteil vor Wettkämpfen auf bis zu un- ter fünf Prozent. Zusätzlich wird der Körper entwässert, damit auf der Büh- ne tatsächlich nur noch reine Muskel- masse zu bewundern ist. Gerne wird hierfür zu Diuretika gegriffen, jedoch stehen auch diese Mittel zur Entwässe- rung des Körpers auf der Liste der im Sport verbotenen Substanzen. Neben dem Betrug stellt die Einnahme der Mittel ein nicht zu vernachlässigendes Risiko für die Gesundheit der Nutzer dar. Vor allem, da die sogenannten „Ku- ren“ in den seltensten Fällen unter ärzt- licher Aufsicht stattfinden, die Mittel aus dubiosen Schwarzmarktquellen stammen und die Nutzer ihr Wissen über die richtige Einnahme nicht sel- ten ausschließlich über Internetforen beziehen. Wem eine solche Behand- lung des eigenen Körpers gegen den Strich geht, der findet als sauberer Bodybuilder beim GNBF seine Heimat. Der im Jahr 2003 von Breitenstein gegründete Verband verfolgt eine rigorose Anti-Do- ping-Politik, arbeitet mit der Nationa- len und der Welt-Anti-Dopingagentur (NADA und WADA) zusammen und führt neben den Wettkampfkontrollen auch unangemeldete Trainings- und Out-of-Season-Tests durch. Dadurch müssen die Mitglieder das ganze Jahr über und in jeder Phase der Vorberei- tung mit Kontrollen rechnen. Wird eines der Verbandsmitglieder positiv getestet, erfolgt eine siebenjähri- ge Wettkampfsperre. „Das gibt uns na- türlich keine 100-prozentige Sicherheit, dass alle immer sauber sind“, erklärt Breitenstein, „aber wir haben mittler- weile ein sehr ausgefeiltes System aus Blut-, Haar- und Urintests, das auch rechtlich auf sicheren Füßen steht. Und die Tatsache, dass wir in unse- ren Reihen immer wieder Vergehen aufdecken, zeigt ja auch, dass wir aktiv dagegen angehen. Die stetig wachsende Zahl unserer Mitglie- der zeigt, dass wir für die Athleten und Zuschauer eine echte Alter- native sind.“ Ohne Doping ist das Training eine Tortur – aber eben echt Rund 1000 Mitglieder hat der GNBF mittler- weile, Tendenz stei- gend. Eines da- von ist der 30- jährige Bun- deswehr- soldat Ha- gen Franke. Seit 14 Jahren trainiert er seinen Körper, seit etwa sechs Jahren betreibt er Body- building auf Wettkampfni- veau und gewann 2017 die In- ternationalen Deutschen Meis- terschaften des GNBF in der Klasse bis 1,80 Meter Körpergröße. Er selbst bezeichnet die lange Phase der Wettkampfvorbereitung als „Tortur“, trotzdem kommt Betrug für ihn nicht in Frage. Umso enttäu- schender ist es, wenn das Ergebnis der harten Arbeit pauschal unter Doping- verdacht fällt. „Es ist sehr frustrierend, wenn man nach dem Wettkampf je- mandem ein Foto zeigt und der nur fragt: Was hast du denn dafür alles ein- geworfen? Deshalb bin ich vom GNBF voll überzeugt, denn nur die Menschen, die diesen Lifestyle leben und die Qua- len kennen, seinen Körper ohne Do- pingmittel in eine solche Form zu brin- gen, wissen wirklich, wie schwer das ist.“ All das gilt natürlich für Männer genauso wie für Frauen, wobei es bei den Damen-Wettbewerben Klassenein- teilungen gibt, die die Ausformung der Muskeln nicht ganz so auf die Spitze treiben. Besonderer Popularität erfreut sich beispielsweise die kleinste Klasse der Frauen, die Bikini-Klasse. Hier gilt das Bild einer sportlichen und gut durchtrainierten Frau als Ideal, Muskel- berge sind nicht erwünscht. Die 23-jäh- rige Sabrina Specovius ist eine solche Bikini-Athletin. Sie geht seit gut vier Jahren ins Fitnessstudio und nimmt seit eineinhalb Jahren an Wettkämp- fen teil. „Ich trainiere sehr viel mehr als Frauen, die einfach nur eine schöne Bi- kini-Figur haben wollen“, erklärt die Businessmanagementstudentin, die ehrgeizige Ziele hat, aber auch genau weiß, wo die Grenzen ihres persönli- chen Ästhetikempfindens liegen: „Ich möchte meinen Körper weiter perfekti- onieren, aber nicht über die Bikini- Klasse hinaus. Das entspricht meinem Schönheitsideal. Die weiteren Body- building-Klassen finde ich persönlich zu krass.“ Die Mitgliedschaft im GNBF ist für sie eine Selbstverständlichkeit. „Ich bin absolut gegen Doping, weil ich finde, dass man Schönheit in diesem Sport auch auf natürlichem Wege erreichen kann.“ Ein Weg, den der GNBF seinen Mitgliedern vor 15 Jahren eröffnet hat und dem zu wünschen ist, dass ihn auch in Zukunft möglichst viele Athle- ten beschreiten werden. Ohne Betrug zu m perfekten K örper SPORT Die schwarzen Schafe, die nur mit Doping stark sind, sind gewiss keine Seltenheit im Bodybuilding. Doch es geht auch anders, ohne Tricks und Zusatzstoffe. VON BASTIAN SCHMIDT DAS SAGT DER VERBANDSGRÜNDER Berend Breitenstein hat eine klare Meinung zu Natural Bodybuilding: „Bodybuilding ist ein wunderbarer Sport und viel mehr als nur Gewich- te heben. Der Bodybuilding-Life- style basiert auf den Säulen Trai- ning, Ernährung, Erholung und posi- tivem Denken. Durch ein individuell gestaltetes und gut dosiertes Trai- ningsprogramm, eine bedarfsange- passte und auf die jeweilige Zielset- zung ausgerichtete Ernährung, aus- reichende Ruhephasen und einer grundsätzlich positiven Einstellung kommt es zu einer deutlichen Erhö- hung der Lebensqualität und zu ei- ner Verbesserung der Gesundheit. Bodybuilding ist eine ausgezeichne- te Möglichkeit für das Formen des eigenen Körpers nach ganz persön- lichen Vorstellungen, für die Ge- sunderhaltung des Organismus und zur Vorbeugung von Erkrankungen. Ganz entscheidend dafür, dass Bo- dybuilding eine gesunde Aktivität bleibt, die man bis ins hohe Alter betreiben kann, ist dabei der Ver- zicht auf die Einnahme von für die Gesundheit potenziell schädlichen Dopingmitteln, beispielsweise Ana- bolika, Wachstumshormonen, Am- phetaminen und Diuretika.“ Susanne Knörl ist Deutsche Meisterin im Natural Bodybuilding in der Bikini-Klasse. Im Interview auf Seite 3 erklärt sie, dass der Sport nicht aus Do- ping, Muskelbergen und der reinen Illusion vom perfekten Körper besteht. FOTO: KNÖRL-PRIVAT THEMA DER WOCHE 3 SONNTAG, 1. JULI 2018 nders, als das Schlagwort Bodybuil- ding vermuten lässt, geht es Susanne Knörl, die Mitglied der German Na- tural Bodybuilding and Fitness Fede- ration (GNBF) ist, nicht darum, ihren rper mit möglichst viel Muskelmasse zu bepa- cken. Die gebürtige Bayreutherin legt vielmehr großen Wert darauf, ihren weiblichen Körper nachhaltig zu stärken und betont die Gesund- heitsaspekte des regelmäßigen Trainings. Fr au Knörl, was war Ihr ursprünglicher An- reiz, mit dem Bodybuilding anzufangen? Ich habe schon immer sehr gerne Sport getrieben und als Kind Ballett getanzt. Dementsprechend war ich eher dünn und zierlich. Mit 16 Jahren hat mich dann eine Freundin mit in ein Fitnessstudio genommen, wir haben einen typischen „Bauch- Beine- Po-Kurs“ belegt und mir hat es vom ersten Moment an gefallen. Später habe ich gemerkt, dass mir auch das Training mit den schweren Ge- wichten gefällt und es ist meine Leidenschaft ge- worden. Streben Sie persönlich nach dem perfekten Körper? Der perfekte Körper ist für jeden erst einmal Wunschdenken. Für mich ist jeder Körper schön und jeder Einzelne sollte an seinem Körper so ar- beiten, dass er glücklich ist. Denn wenn man glücklich ist, dann strahlt man das auch nach au- ßen aus. Statt nach dem perfekten Körper zu su- chen, sollte man lieber das Beste aus seinem eige- nen machen. Ich habe meinen perfekten Körper erreicht, weil ich bei den Deutschen Meisterschaf- ten einen Körper hatte, bei dem ich mir nicht vor- werfen musste, dass ich im Training irgendwo noch mehr hätte machen können. Mein Ziel ist es immer, die beste Version aus mir selbst zu ma- chen. Wie viel trainieren Sie dafür? Ich trainiere fünf Mal pro Woche mit den Gewich- ten und dazu kommt das Cardio-Training nach Bedarf. Das ist in der wettkampffreien Zeit spora- disch und in der konkreten Vorbereitungszeit, der sogenannten Diät, dann sieben Mal pro Woche. Was genau verändert sich in der Diätphase? Zum einen achtet man sehr penibel auf die Ernäh- rung, man isst nichts mehr außer der Reihe und versucht, Körperfett zu verlieren, während die Muskelmasse erhalten bleibt. Dabei ist Diät ei- gentlich das falsche Wort. Ich halte mich zwar sehr diszipliniert an meinen Ernährungsplan, aber es ist definitiv nicht so, dass ich in dieser Pha- se hungere. Es ist eher eine Definitionsphase, in der versucht wird, die Muskeln optimal zur Gel- tung zu bringen. Vor allem ist die Ernährung nicht Verzicht, sondern eine sehr gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Gibt es bei Ihnen dann abends auch mal ein Glas W ein? Auf jeden Fall. Aber natürlich nur in der wett- kampffreien Zeit. In der Vorbereitung verzichte ich drauf komplett. Aber das mache ich in dieser Phase auch wirklich gerne. Was für Eigenschaften muss ein erfolgrei- cher Bodybuilder auf sich vereinen? Disziplin, Durchhaltevermögen und die Motivati- on, jeden Tag sein Bestes geben zu wollen. Ganz wichtig ist, dass man es gerne macht und sich nicht gezwungen fühlt. Man trainiert ja schließ- lich freiwillig und investiert sehr viel Zeit in den Sport. Haben Sie jemals illegale Substanzen zu sich genommen, um ein schnelleres oder besse- res Ergebnis zu erhalten? Nein, niemals. Das ist etwas, was für mich defini- tiv niemals zur Debatte stand. Ist das der Grund, weshalb sie Natural Body- A building betreiben? Der GNBF ist für mich einfach authentisch und repräsentiert genau das, worum es in diesem Sport eigentlich geht: mit viel Disziplin und Enga- gement ein selbstgesetztes Ziel zu erreichen. Do- ping ist Betrug und würde für mich jeden Erfolg vollkommen entwerten. Wenn ich es schaffe, dann nur mit den Mitteln, die mir legal zur Verfü- gung stehen. Das empfinde ich zum einen nur als fair und zum anderen möchte ich mit meinem Sport ja vor allem meinen Körper stärken und, wenn möglich, bis ins hohe Alter gesund halten. Was entgegnen sie Kritikern, die behaupten, in der GNBF werde genauso gedopt wie im herkömmlichen Bodybuilding? Solche Aussagen kann ich nur belächeln. Es wird einfach immer Kritiker geben und wer Erfolg hat, wird auch immer Neider finden. Bei den Deut- schen Meisterschaften ging es für mich zum Bei- spiel direkt nach der Siegerehrung zur Doping- kontrolle, was vollkommen in Ordnung und an- gemessen ist. Nur so kann man erhobenen Haup- tes den Titel im Bereich des Natural Bodybuilding tragen. Andere Sportarten haben ebenfalls regelmä- ßig Dopingfälle, trotzdem steht gerade Bo- dybuilding in der öffentlichen Wahrnehmung fast schon als Synonym für Doping. Warum ist das so? Es liegt wahrscheinlich daran, dass viele sofort das Bild von Arnold Schwarzenegger vor Augen ha- ben. Ein solcher Körper fällt natürlich auch im Alltag sofort auf. Aber das ist etwas, was man auf natürlichem Wege einfach nicht schafft. Und wir Frauen haben es noch schwerer, da wir uns mit dem Muskelaufbau noch einmal deutlich schwe- rer tun. Wenn man mich im Alltag sieht, denkt man nicht gleich an Bodybuilding. Ich habe schlanke Beine, einen runden Po und alles ist da, wo es hingehört. Das heißt, Sie wollen nicht Muskeln um je- den Preis? Nein, mir gefällt ein sportlich durchtrainierter Körper, bei dem man dann temporär auch mal den Sixpack sehen darf, aber ansonsten geht es mir darum, knackig und weiblich zu sein, mit ei- ner tollen Ausstrahlung. Was halten Sie von den Supplements, sprich Nahrungsergänzungsmitteln wie Eiweißsha- kes? Die sind wirklich wichtig. Ich versuche zwar , möglichst alles mit meiner Ernährung abzude- cken und ich esse auch viel lieber ein gutes Stück Fleisch, aber ein Eiweißshake direkt nach dem Training ist für den Körper und die Muskeln ein- fach sofort verfügbar, da er nicht den langen Weg durch den Verdauungsapparat machen muss. Was ist das perfekte Alter für einen Body- builder? Ich denke, dass Erfahrung sehr wichtig ist. Nach jahrelangem Training hat man eine gewisse Grundmuskulatur. Bei jungen Sportlern sieht man häufig, dass sie auf einem sehr guten Weg sind, aber auch, dass noch ein bisschen mehr geht. Eine wirklich gute Qualität entwickelt sich über Jahre. Wenn man sich beispielsweise die Masters- Klassen der GNBF anschaut, dann gibt es dort 40- jährige Damen, die locker jede 20-Jährige in den Schatten stellen. Sind Bodybuilder wirklich so stark, wie sie aussehen oder sind die Muskeln eher „Zier- de“? Beides (lacht). Wir machen ja keine Wettkämpfe, wer am meisten heben oder beugen kann. Es geht nicht um die Kraft eines Sportlers. Es geht darum, den trainierten Körper bestmöglich zu präsentie- ren. Dazu gehören die braune Farbe, das Öl und die richtigen Posen. Was hat es mit der Farbe auf sich? Die einheitliche braune Farbe ist verpflichtend und sorgt in Kombination mit dem Öl dafür, dass die Muskeln besser zur Geltung kommen und Konturen für die Jury besser erkennbar sind. Was sagen Sie Jugendlichen, die Sie sehen und sagen: „So möchte ich auch aussehen“? Erst einmal finde ich das gut. Ich würde jedem In- teressierten empfehlen, mindestens ein Jahr lang konsequent zu trainieren und sich durch die Grundübungen erst einmal an die Bewegungen zu gewöhnen. Außerdem ist es sehr wichtig, zu lernen, die Übungen sauber auszuführen. Qualität kommt immer vor Quantität. Gewichte und Wie- derholungen kann man dann langsam steigern, aber man hat nur einen Körper und den gilt es zu schützen und zu pflegen. Mit Disziplin und Motivation INTERVIEW Susanne Knörl ist Personal Trainerin, frisch verheiratet und trainiert mindestens fünfmal pro Woche, in Wettkampfzeiten siebenmal. Der Griff zu illegalen Substanzen kommt dabei für die 32-Jährige nicht infrage. VON BASTIAN SCHMIDT Wenn Susanne Knörl nicht eingeölt, mit brauner Farbe und mit angespannten Muskeln auf der Wettkampfbühne steht (siehe Foto auf Seite 2), ist sie Personal Trainerin. FOTO: KNÖRL-PRIVAT Der perfekte Körper ist für jeden erst einmal Wunschdenken. Statt nach dem perfekten Körper zu suchen, sollte man lieber das Beste aus seinem eigenen machen.“ SUSANNE KNÖRL Bodybuilderin IM NETZ Mehr Infos zu Susanne Knörl Wer mehr über Susanne Knörl, ihr Training und ihre Arbeit erfahren möchte, findet sie bei Instagram (mit_susi_ans_ziel), Facebook (Mit Susi ans Ziel) und auf ihrer Website www.mit-susi-ans-ziel.de. EXPERTIN Susanne Knörl – Deutsche Meisterin im Natural Bodybuilding in der Bikini-Klasse

FITNESS EXPERTIN Susanne Knörl – Deutsche Meisterin im ... · dem Verband der Bodybuilder, die sich ihre Körper in der Ausübung ihres Sportes nicht durch Doping ruinieren, sondern

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

2 THEMA DER WOCHE SONNTAG, 1. JULI 2018

FITNESS

Bodybuilding – ein Sport, der polarisiert

-

ir schreiben das Jahr 2018 und alle Bo-dybuilder dopen. Alle Bodybuilder?Nein, denn die stetig wachsende Grup-pe der Natural Bodybuilder leistet dergängigen Praxis des Missbrauchs illega-ler Substanzen in ihrem Sport Wider-stand. Angeführt werden sie von Be-rend Breitenstein, dem Präsidentenund Gründer des GNBF, des GermanNatural Bodybuilding Federation e. V.,dem Verband der Bodybuilder, die sichihre Körper in der Ausübung ihresSportes nicht durch Doping ruinieren,sondern ihn ausschließlich durch har-tes Training, eisernen Willen und einenstrikten Ernährungsplan formen undmodulieren wollen. So oder so ähnlichkönnte man die Situation der NaturalBodybuilder in Anlehnung an die Ein-leitung der bekannten Asterix-und-Obelix-Comicreihe beschreiben.

Experten nehmen eine fasthundertprozentige Dopingrate an

Um jetzt eines vorwegzunehmen: Na-türlich ist es politisch nicht korrekt, al-le Bodybuilder über einen Kamm zuscheren, aber bei einer von Expertenangenommenen Dopingrate von nahe-zu 100 Prozent unter professionellenWettkampf-Bodybuildern fällt es docheinigermaßen schwer, dem von allen inDeutschland zugelassenen Bodybuil-dingverbänden postulierten Kampf ge-gen Dopingmissbrauch Glauben zuschenken.

An dieser Stelle eine kurze Erklä-rung, warum Bodybuilding so anfälligfür Dopingmissbrauch ist. Ziel des Bo-dybuildings ist eine aktive Gestaltungund Formung des eigenen Körpers. Ineinem Wettkampf bewertet eine Jurydie gezeigten Körper nach Muskulösi-tät, Symmetrie, Proportionen, Präsenta-tion und Ästhetik, wobei es bei denMuskeln auf die Masse und Dichte so-wie die Härte und Teilung ankommt.Das Ziel ist folglich, die Muskeln so de-finiert zu präsentieren, dass sich dieMuskelgruppen klar voneinander ab-grenzen und im besten Fall einzelneMuskelstränge deutlich zu erkennensind. Um dies zu erreichen, trainierenalle Bodybuilder extrem hart, jedochsind dem Muskelwachstum immenschlichen Körper auch Grenzengesetzt. Die Einnahme von anabolenSteroiden und Hormonen verschiebtdiese Grenzen und führt bei weiteremTraining auch zu weiterem Muskel-wachstum.

Woran sich ebenfalls alle Bodybuil-

der halten müssen, wenn sie Erfolg ha-ben wollen, ist ein äußerst strikter Er-nährungsplan, der in der zum Teilmehrmonatigen Vorbereitungsphaseauf einen Wettkampf zu einer Diätwird, bei der täglich jede einzelne Kalo-rie gezählt und bewusst zu sich genom-men wird. Dadurch reduzieren Wett-kampf-Bodybuilder ihren Körperfett-anteil vor Wettkämpfen auf bis zu un-ter fünf Prozent. Zusätzlich wird derKörper entwässert, damit auf der Büh-ne tatsächlich nur noch reine Muskel-masse zu bewundern ist. Gerne wirdhierfür zu Diuretika gegriffen, jedochstehen auch diese Mittel zur Entwässe-rung des Körpers auf der Liste der imSport verbotenen Substanzen. Nebendem Betrug stellt die Einnahme derMittel ein nicht zu vernachlässigendesRisiko für die Gesundheit der Nutzerdar. Vor allem, da die sogenannten „Ku-ren“ in den seltensten Fällen unter ärzt-licher Aufsicht stattfinden, die Mittelaus dubiosen Schwarzmarktquellenstammen und die Nutzer ihr Wissenüber die richtige Einnahme nicht sel-ten ausschließlich über Internetforenbeziehen.

Wem eine solche Behand-lung des eigenen Körpersgegen den Strich geht,der findet als saubererBodybuilder beimGNBF seine Heimat.Der im Jahr 2003 vonBreitenstein gegründeteVerband verfolgt eine rigorose Anti-Do-ping-Politik, arbeitet mit der Nationa-len und der Welt-Anti-Dopingagentur(NADA und WADA) zusammen undführt neben den Wettkampfkontrollenauch unangemeldete Trainings- undOut-of-Season-Tests durch. Dadurchmüssen die Mitglieder das ganze Jahrüber und in jeder Phase der Vorberei-tung mit Kontrollen rechnen.

Wird eines der Verbandsmitgliederpositiv getestet, erfolgt eine siebenjähri-ge Wettkampfsperre. „Das gibt uns na-türlich keine 100-prozentige Sicherheit,

dass alle immer sauber sind“, erklärtBreitenstein, „aber wir haben mittler-weile ein sehr ausgefeiltes System ausBlut-, Haar- und Urintests, das auchrechtlich auf sicheren Füßen steht.Und die Tatsache, dass wir in unse-ren Reihen immer wieder Vergehenaufdecken, zeigt ja auch, dass wiraktiv dagegen angehen. Die stetigwachsende Zahl unserer Mitglie-der zeigt, dass wir für die Athletenund Zuschauer eine echte Alter-native sind.“

Ohne Doping ist dasTraining eine Tortur –aber eben echt

Rund 1000 Mitgliederhat der GNBF mittler-weile, Tendenz stei-gend. Eines da-von ist der 30-jährige Bun-deswehr-

soldat Ha-gen Franke.

Seit 14 Jahrentrainiert er seinen

Körper, seit etwa sechsJahren betreibt er Body-

building auf Wettkampfni-veau und gewann 2017 die In-

ternationalen Deutschen Meis-terschaften des GNBF in der Klassebis 1,80 Meter Körpergröße. Erselbst bezeichnet die lange Phaseder Wettkampfvorbereitung als„Tortur“, trotzdem kommt Betrugfür ihn nicht in Frage. Umso enttäu-schender ist es, wenn das Ergebnis derharten Arbeit pauschal unter Doping-verdacht fällt. „Es ist sehr frustrierend,wenn man nach dem Wettkampf je-mandem ein Foto zeigt und der nurfragt: Was hast du denn dafür alles ein-geworfen? Deshalb bin ich vom GNBFvoll überzeugt, denn nur die Menschen,die diesen Lifestyle leben und die Qua-len kennen, seinen Körper ohne Do-pingmittel in eine solche Form zu brin-gen, wissen wirklich, wie schwer dasist.“ All das gilt natürlich für Männergenauso wie für Frauen, wobei es beiden Damen-Wettbewerben Klassenein-teilungen gibt, die die Ausformung derMuskeln nicht ganz so auf die Spitzetreiben. Besonderer Popularität erfreutsich beispielsweise die kleinste Klasseder Frauen, die Bikini-Klasse. Hier giltdas Bild einer sportlichen und gutdurchtrainierten Frau als Ideal, Muskel-berge sind nicht erwünscht. Die 23-jäh-rige Sabrina Specovius ist eine solcheBikini-Athletin. Sie geht seit gut vierJahren ins Fitnessstudio und nimmtseit eineinhalb Jahren an Wettkämp-fen teil. „Ich trainiere sehr viel mehr alsFrauen, die einfach nur eine schöne Bi-kini-Figur haben wollen“, erklärt dieBusinessmanagementstudentin, dieehrgeizige Ziele hat, aber auch genauweiß, wo die Grenzen ihres persönli-chen Ästhetikempfindens liegen: „Ichmöchte meinen Körper weiter perfekti-onieren, aber nicht über die Bikini-Klasse hinaus. Das entspricht meinemSchönheitsideal. Die weiteren Body-building-Klassen finde ich persönlichzu krass.“

Die Mitgliedschaft im GNBF ist fürsie eine Selbstverständlichkeit. „Ich binabsolut gegen Doping, weil ich finde,dass man Schönheit in diesem Sportauch auf natürlichem Wege erreichenkann.“ Ein Weg, den der GNBF seinenMitgliedern vor 15 Jahren eröffnet hatund dem zu wünschen ist, dass ihnauch in Zukunft möglichst viele Athle-ten beschreiten werden.

Ohne Betrug zumperfekten KörperSPORT Die schwarzenSchafe, die nur mitDoping stark sind,sind gewiss keineSeltenheit imBodybuilding. Doches geht auch anders,ohne Tricks undZusatzstoffe.VON BASTIAN SCHMIDT

DAS SAGT DERVERBANDSGRÜNDER

Berend Breitenstein hat eine klareMeinung zu Natural Bodybuilding:„Bodybuilding ist ein wunderbarerSport und viel mehr als nur Gewich-te heben. Der Bodybuilding-Life-style basiert auf den Säulen Trai-ning, Ernährung, Erholung und posi-tivem Denken. Durch ein individuellgestaltetes und gut dosiertes Trai-ningsprogramm, eine bedarfsange-passte und auf die jeweilige Zielset-zung ausgerichtete Ernährung, aus-reichende Ruhephasen und einergrundsätzlich positiven Einstellungkommt es zu einer deutlichen Erhö-hung der Lebensqualität und zu ei-ner Verbesserung der Gesundheit.Bodybuilding ist eine ausgezeichne-te Möglichkeit für das Formen deseigenen Körpers nach ganz persön-lichen Vorstellungen, für die Ge-sunderhaltung des Organismus undzur Vorbeugung von Erkrankungen.Ganz entscheidend dafür, dass Bo-dybuilding eine gesunde Aktivitätbleibt, die man bis ins hohe Alterbetreiben kann, ist dabei der Ver-zicht auf die Einnahme von für dieGesundheit potenziell schädlichenDopingmitteln, beispielsweise Ana-bolika, Wachstumshormonen, Am-phetaminen und Diuretika.“

Susanne Knörl istDeutsche Meisterin imNatural Bodybuildingin der Bikini-Klasse. ImInterview auf Seite 3erklärt sie, dass derSport nicht aus Do-ping, Muskelbergenund der reinen Illusionvom perfekten Körperbesteht.

FOTO: KNÖRL-PRIVAT

THEMA DER WOCHE 3SONNTAG, 1. JULI 2018

nders, als das Schlagwort Bodybuil-ding vermuten lässt, geht es SusanneKnörl, die Mitglied der German Na-tural Bodybuilding and Fitness Fede-ration (GNBF) ist, nicht darum, ihren

Körper mit möglichst viel Muskelmasse zu bepa-cken. Die gebürtige Bayreutherin legt vielmehrgroßen Wert darauf, ihren weiblichen Körpernachhaltig zu stärken und betont die Gesund-heitsaspekte des regelmäßigen Trainings.

Frau Knörl, was war Ihr ursprünglicher An-reiz, mit dem Bodybuilding anzufangen?Ich habe schon immer sehr gerne Sport getriebenund als Kind Ballett getanzt. Dementsprechendwar ich eher dünn und zierlich. Mit 16 Jahren hatmich dann eine Freundin mit in ein Fitnessstudiogenommen, wir haben einen typischen „Bauch-Beine-Po-Kurs“ belegt und mir hat es vom erstenMoment an gefallen. Später habe ich gemerkt,dass mir auch das Training mit den schweren Ge-wichten gefällt und es ist meine Leidenschaft ge-worden.

Streben Sie persönlich nach dem perfektenKörper?Der perfekte Körper ist für jeden erst einmalWunschdenken. Für mich ist jeder Körper schönund jeder Einzelne sollte an seinem Körper so ar-beiten, dass er glücklich ist. Denn wenn manglücklich ist, dann strahlt man das auch nach au-ßen aus. Statt nach dem perfekten Körper zu su-chen, sollte man lieber das Beste aus seinem eige-nen machen. Ich habe meinen perfekten Körpererreicht, weil ich bei den Deutschen Meisterschaf-ten einen Körper hatte, bei dem ich mir nicht vor-werfen musste, dass ich im Training irgendwonoch mehr hätte machen können. Mein Ziel ist esimmer, die beste Version aus mir selbst zu ma-chen.

Wie viel trainieren Sie dafür?Ich trainiere fünf Mal pro Woche mit den Gewich-ten und dazu kommt das Cardio-Training nachBedarf. Das ist in der wettkampffreien Zeit spora-disch und in der konkreten Vorbereitungszeit, dersogenannten Diät, dann sieben Mal pro Woche.

Was genau verändert sich in der Diätphase?Zum einen achtet man sehr penibel auf die Ernäh-rung, man isst nichts mehr außer der Reihe undversucht, Körperfett zu verlieren, während dieMuskelmasse erhalten bleibt. Dabei ist Diät ei-gentlich das falsche Wort. Ich halte mich zwarsehr diszipliniert an meinen Ernährungsplan,aber es ist definitiv nicht so, dass ich in dieser Pha-se hungere. Es ist eher eine Definitionsphase, inder versucht wird, die Muskeln optimal zur Gel-tung zu bringen. Vor allem ist die Ernährungnicht Verzicht, sondern eine sehr gesunde undausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse,Fleisch und Fisch.

Gibt es bei Ihnen dann abends auch mal einGlas Wein?Auf jeden Fall. Aber natürlich nur in der wett-kampffreien Zeit. In der Vorbereitung verzichteich drauf komplett. Aber das mache ich in dieserPhase auch wirklich gerne.

Was für Eigenschaften muss ein erfolgrei-cher Bodybuilder auf sich vereinen?Disziplin, Durchhaltevermögen und die Motivati-on, jeden Tag sein Bestes geben zu wollen. Ganzwichtig ist, dass man es gerne macht und sichnicht gezwungen fühlt. Man trainiert ja schließ-lich freiwillig und investiert sehr viel Zeit in denSport.

Haben Sie jemals illegale Substanzen zu sichgenommen, um ein schnelleres oder besse-res Ergebnis zu erhalten?Nein, niemals. Das ist etwas, was für mich defini-tiv niemals zur Debatte stand.

Ist das der Grund, weshalb sie Natural Body-

A

building betreiben?Der GNBF ist für mich einfach authentisch undrepräsentiert genau das, worum es in diesemSport eigentlich geht: mit viel Disziplin und Enga-gement ein selbstgesetztes Ziel zu erreichen. Do-ping ist Betrug und würde für mich jeden Erfolgvollkommen entwerten. Wenn ich es schaffe,dann nur mit den Mitteln, die mir legal zur Verfü-gung stehen. Das empfinde ich zum einen nur alsfair und zum anderen möchte ich mit meinemSport ja vor allem meinen Körper stärken und,wenn möglich, bis ins hohe Alter gesund halten.

Was entgegnen sie Kritikern, die behaupten,

in der GNBF werde genauso gedopt wie imherkömmlichen Bodybuilding?Solche Aussagen kann ich nur belächeln. Es wirdeinfach immer Kritiker geben und wer Erfolg hat,wird auch immer Neider finden. Bei den Deut-schen Meisterschaften ging es für mich zum Bei-spiel direkt nach der Siegerehrung zur Doping-kontrolle, was vollkommen in Ordnung und an-gemessen ist. Nur so kann man erhobenen Haup-tes den Titel im Bereich des Natural Bodybuildingtragen.

Andere Sportarten haben ebenfalls regelmä-ßig Dopingfälle, trotzdem steht gerade Bo-

dybuilding in der öffentlichen Wahrnehmungfast schon als Synonym für Doping. Warumist das so?Es liegt wahrscheinlich daran, dass viele sofort dasBild von Arnold Schwarzenegger vor Augen ha-ben. Ein solcher Körper fällt natürlich auch imAlltag sofort auf. Aber das ist etwas, was man aufnatürlichem Wege einfach nicht schafft. Und wirFrauen haben es noch schwerer, da wir uns mitdem Muskelaufbau noch einmal deutlich schwe-rer tun. Wenn man mich im Alltag sieht, denktman nicht gleich an Bodybuilding. Ich habeschlanke Beine, einen runden Po und alles ist da,wo es hingehört.

Das heißt, Sie wollen nicht Muskeln um je-den Preis?Nein, mir gefällt ein sportlich durchtrainierterKörper, bei dem man dann temporär auch malden Sixpack sehen darf, aber ansonsten geht esmir darum, knackig und weiblich zu sein, mit ei-ner tollen Ausstrahlung.

Was halten Sie von den Supplements, sprichNahrungsergänzungsmitteln wie Eiweißsha-kes?Die sind wirklich wichtig. Ich versuche zwar,möglichst alles mit meiner Ernährung abzude-cken und ich esse auch viel lieber ein gutes StückFleisch, aber ein Eiweißshake direkt nach demTraining ist für den Körper und die Muskeln ein-fach sofort verfügbar, da er nicht den langen Wegdurch den Verdauungsapparat machen muss.

Was ist das perfekte Alter für einen Body-builder?Ich denke, dass Erfahrung sehr wichtig ist. Nachjahrelangem Training hat man eine gewisseGrundmuskulatur. Bei jungen Sportlern siehtman häufig, dass sie auf einem sehr guten Wegsind, aber auch, dass noch ein bisschen mehr geht.Eine wirklich gute Qualität entwickelt sich überJahre. Wenn man sich beispielsweise die Masters-Klassen der GNBF anschaut, dann gibt es dort 40-jährige Damen, die locker jede 20-Jährige in denSchatten stellen.

Sind Bodybuilder wirklich so stark, wie sieaussehen oder sind die Muskeln eher „Zier-de“?Beides (lacht). Wir machen ja keine Wettkämpfe,wer am meisten heben oder beugen kann. Es gehtnicht um die Kraft eines Sportlers. Es geht darum,den trainierten Körper bestmöglich zu präsentie-ren. Dazu gehören die braune Farbe, das Öl unddie richtigen Posen.

Was hat es mit der Farbe auf sich?Die einheitliche braune Farbe ist verpflichtendund sorgt in Kombination mit dem Öl dafür, dassdie Muskeln besser zur Geltung kommen undKonturen für die Jury besser erkennbar sind.

Was sagen Sie Jugendlichen, die Sie sehenund sagen: „So möchte ich auch aussehen“?Erst einmal finde ich das gut. Ich würde jedem In-teressierten empfehlen, mindestens ein Jahr langkonsequent zu trainieren und sich durch dieGrundübungen erst einmal an die Bewegungenzu gewöhnen. Außerdem ist es sehr wichtig, zulernen, die Übungen sauber auszuführen. Qualitätkommt immer vor Quantität. Gewichte und Wie-derholungen kann man dann langsam steigern,aber man hat nur einen Körper und den gilt es zuschützen und zu pflegen.

Mit Disziplin und MotivationINTERVIEW Susanne Knörl ist Personal Trainerin, frisch verheiratet und trainiert mindestens fünfmal pro Woche, in Wettkampfzeitensiebenmal. Der Griff zu illegalen Substanzen kommt dabei für die 32-Jährige nicht infrage.

VON BASTIAN SCHMIDT

Wenn Susanne Knörl nicht eingeölt, mit brauner Farbe und mit angespannten Muskeln auf derWettkampfbühne steht (siehe Foto auf Seite 2), ist sie Personal Trainerin. FOTO: KNÖRL-PRIVAT„Der perfekte Körper ist für jeden erst einmalWunschdenken. Statt nach dem perfekten Körper zusuchen, sollte man lieber das Beste aus seinem eigenenmachen.“SUSANNE KNÖRLBodybuilderin

IM NETZMehr Infos zu Susanne KnörlWer mehr über Susanne Knörl, ihr Trainingund ihre Arbeit erfahren möchte, findet sie beiInstagram (mit_susi_ans_ziel), Facebook (MitSusi ans Ziel) und auf ihrer Websitewww.mit-susi-ans-ziel.de.

EXPERTIN

Susanne Knörl – Deutsche Meisterin im Natural Bodybuilding in der Bikini-Klasse