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Fleischkonsum – Gesundheit – Nachhaltigkeit Die Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Dr. Helmut Oberritter Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Bonn

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Page 1: Fleischkonsum – Gesundheit – Nachhaltigkeit Die Position ... · Fleischkonsum – Gesundheit – Nachhaltigkeit Die Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Dr. Helmut

Fleischkonsum – Gesundheit – Nachhaltigkeit

Die Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Dr. Helmut Oberritter

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

Bonn

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2000

Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1990, 2000, 2010

(*BMI ≥30, or about 30 lbs. overweight for 5’4” person)

2010

1990

No Data <10% 10%–14% 15%–19% 20%–24% 25%–29% ≥30%

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Prävalenz von Übergewicht in Deutschland Nationale Verzehrsstudien NVS I (1986-1988) und NVS II (2006)

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Von D-A-CH-Referenzwerten zu lebensmittelbasierten Empfehlungen Ernährungsepidemiologie Hypothese Prüfung der

Hypothese Konsistente Ergebnisse Biochemie/Molekularbiologie Dosis-/Wirkungsbeziehungen Konsensus über die Interventionsstudien (RCT) Bedeutung des Zusammenhangs

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Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

2. Reichlich Getreideprodukte - und Kartoffeln

3. Gemüse und Obst - Nimm "5" am Tag ...

4. Täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen

Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z.B. Calcium in

Milch, Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist wegen des hohen Beitrags an verfügbarem Eisen und an den Vitaminen B1, B6 und B12 vorteilhaft. Mengen von 300 – 600 g Fleisch und Wurst pro Woche reichen hierfür aus. Fettarme Produkte bevorzugen, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.

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Ernährungskreis und

Dreidimensionale Lebensmittelpyramide

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Basis der Pyramide: Der DGE-Ernährungskreis

• Quantitative Aussage • Lebensmittelmengen

Basis D-A-CH-Referenzwerte

• Empfehlung einer richtigen Lebensmittelauswahl

• Nur empfehlenswerte Lebensmittel

7 % Fleisch, Wurst, Fisch, Eier

2 % Öle, Fette

30 % Getreide,

Getreideprodukte, Kartoffeln

26 % Gemüse 17 %

Obst

18 % Milch, Milchprodukte

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Fleischverzehr Männer 57 kg/Jahr bzw. 1,1 kg/Woche Frauen 31 kg/Jahr bzw. 0,6 kg/Woche DGE-Empfehlung: 300 – 600 g / Woche Männer 600 g / Woche = 31,2 kg / Jahr Frauen 300 g / Woche = 15,6 kg / Jahr Fleischverzehr ist etwa doppelt so hoch wie von DGE empfohlen. Pro Kopf Fleischverbrauch (Nahrung, Futter, industrielle Verwertung, Verluste) 89,2 kg /Jahr

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Ernährungskreis - Fleischverzehr • Die Berechnungen zum Ernährungskreis zeigen,

dass die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr mit den von der DGE empfohlenen Lebensmittelmengen sehr gut umgesetzt werden.

• Die Beschränkung des Fleischverzehr auf 300-600g pro Woche trägt im Rahmen der Gesamternährung dazu bei, die Vorgaben der D-A-CH-Referenzwerte insgesamt zu erfüllen.

• Die Gesamtfettzufuhr und die Zufuhr an gesättigten Fettsäuren werden begrenzt und somit auch die entsprechenden D-A-CH-Referenzwerte erfüllt. Andererseits wird die Zufuhr der essentiellen Nährstoffe erleichtert und sichergestellt.

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• Hoher Gehalt an essenziellen Aminosäuren hohe biologische Wertigkeit Aufwertung anderer Proteinträger

• Hoher Gehalt an B-Vitaminen, Eisen, Zink Vorteil gegenüber vegetarischer Ernährung

aber: 300-600 g Fleisch pro Woche reichen aus • Ein höherer Proteingehalt der Nahrung führt zu einer besseren

und länger anhaltenden Sättigung.

Ernährungsphysiologische Bewertung von Fleisch

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Bei hohem Fleischverzehr

Sehr hohe Energiezufuhr (90-800 kcal/100 g), v.a. durch fettreiche Fleisch- und Wurstwaren bzw. Soßen und Panaden.

Hohe Zufuhr an unerwünschten Nahrungsbegleitstoffen (z.B. Cholesterin, Purine, gesättigte Fettsäuren).

Erhöhte Nierenbelastung durch erhöhte Harnstoffproduktion.

Negative Beeinflussung des Calciumstoffwechsels.

Ernährungsphysiologische Bewertung von Fleisch

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Verzehrsgewohnheiten und Gewichtszunahme

Ergebnisse des EU-DIOGENES und des EU-PANACEA-Projekts (EPIC-Kohorte) zum Zusammenhang von Verzehrsgewohnheiten und Gewichtszunahme:

Ballaststoffe aus Getreide Obst und Gemüse Rotes Fleisch und Fleischwaren Ergebnisse aus den Harvard-Kohorten (Health Professional Follow up Studies HPFS) zum Zusammenhang zwischen der Änderung von Verzehrsgewohnheiten und der Gewichtszunahme: Gemüse, Obst Vollkornprodukte Rotes Fleisch und Fleischwaren Mozaffarian et al., N Engl J Med. 2011;364:2392-404

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Präventionspotenziale / Risiken der Lebensmittel tierischen Ursprungs

„Fleisch, Wurst“, teilweise „Fette, Öle“

• Für eine Risikoerhöhung ist der Verzehr von rotem Fleisch besonders bedeutsam. Ein vermehrter Verzehr von rotem Fleisch bzw. Fleischwaren erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten wie Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes mellitus Typ 2.

• Im Gegensatz zu rotem Fleisch ist der Verzehr von Geflügelfleisch nicht mit einem erhöhten Risiko für die oben genannten chronischen Krankheiten verbunden.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Ernährungsbericht 2012

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World Cancer Research Fund

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LEBENSMITTEL TIERISCHER HERKUNFT Es wird empfohlen, den Verzehr von rotem Fleisch zu begrenzen und den Verzehr von verarbeitetem Fleisch zu vermeiden ZIEL FÜR DIE GESUNDHEIT DER BEVÖLKERUNG Der durchschnittliche Verzehr von rotem Fleisch sollte nicht mehr als 300 g pro Woche betragen; davon sollte sehr wenig, wenn überhaupt, verarbeitet sein PERSÖNLICHE EMPFEHLUNG Menschen, die regelmäßig Fleisch verzehren, sollten nicht mehr als 500 g pro Woche essen; davon sollte sehr wenig, wenn überhaupt, verarbeitet sein

WCRF Report 2007

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Präventionspotenzial der Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs „Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln“, „Gemüse

und Salate“ und „Obst“, teilweise „Fette, Öle“

• Ein erhöhter Verzehr von Vollkornprodukten bzw. Ballaststoffen aus Getreideprodukten ist beispielsweise mit einem verringerten Risiko für eine Vielzahl von chronischen Krankheiten verbunden, wie z. B. Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzkrankheiten und einige Krebskrankheiten.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter

ernährungsmitbedingter Krankheiten – Evidenzbasierte Leitlinie. Bonn (2011). http://www.dge.de/leitlinie

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Präventionspotenzial der Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs „Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln“, „Gemüse

und Salate“ und „Obst“, teilweise „Fette, Öle“

• Für eine Vielzahl von Krankheiten konnte eine Risikosenkung durch erhöhten Gemüse- und Obstverzehr aufgezeigt werden. Hervorzuheben ist, dass der Verzehr von Gemüse und Obst mit überzeugender Evidenz das Risiko für Hypertonie und kardiovaskuläre Krankheiten senkt.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg): Vegetables and fruit in the prevention of chronic diseases. Eur J Nutr 51 (2012) 637-663

• Pflanzliche Fette, in der Regel Öle, haben häufig eine ernährungsphysiologisch günstigere Fettsäurenzusammensetzung als tierische Fette, was mit einem risikosenkenden Potenzial hinsichtlich kardiovaskulärer Krankheiten in Verbindung gebracht wird.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Fettkonsum und Prävention ausgewählter

ernährungsmitbedingter Krankheiten – Evidenzbasierte Leitlinie. Bonn (2006). http://www.dge.de/leitlinie

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WCRF Report 2007 PFLANZLICHE LEBENSMITTEL Es wird empfohlen, überwiegend pflanzliche Lebensmittel zu verzehren ZIELE FÜR DIE GESUNDHEIT DER BEVÖLKERUNG Der durchschnittliche Verzehr von nicht stärkehaltigem Gemüse und von Obst sollte mindestens 600 g pro Tag betragen Relativ unverarbeitete Getreide wie Vollkornbrot und Hülsenfrüchte sowie weitere Lebensmittel, die eine natürliche Ballaststoffquelle darstellen, sollten in der Durchschnittsbevölkerung zu einem Verzehr von mindestens 25 g Ballaststoffen pro Tag beitragen PERSÖNLICHE EMPFEHLUNGEN Es wird empfohlen, mindestens fünf Portionen (mindestens 400 g) von verschiedenem nicht stärkehaltigem Gemüse und von Obst pro Tag zu verzehren Relativ unverarbeitetes Getreide und/oder Hülsenfrüchte sollten zu jeder Mahlzeit gegessen werden

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Besondere Kostformen

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„Durch diese rein pflanzliche Mahlzeit* werden ca. 130 g Treibhausgase frei gesetzt. •400 g Mischgemüse (je 100 g Möhren, Brokkoli, Bohnen, Kohlrabi) + 250 g Kartoffeln + 13 g Öl

Energiegehalt der Mahlzeit: 400 kcal“

Essen – Klima - Nachhaltigkeit

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„Durch diese Mahlzeit mit Fleisch werden ca. 1.100 g Treibhausgase frei gesetzt. 140 g Fleischfrikadelle (je 62,5 g Rind- und Schweinefleisch + 15 g Hühnerei) + 220 g Kartoffeln Energiegehalt der Mahlzeit: 500 kcal“

Essen – Klima - Nachhaltigkeit

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DGE-Empfehlungen und Nachhaltigkeit

Rund ¾ der Gesamtzufuhr an Lebensmitteln sollten pflanzlichen Ursprungs sein: 30 % Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln, 26 % Gemüse und Salat, 17 % Obst. Hinzu kommt die Betonung des Verzehrs pflanzlicher Öle und Fette. Diese pflanzenbetonte Ernährung ist klimafreundlich.

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Ernährung und Klima WWF-Studie: Mit einer „gesünderen“ Ernährung (berechnet auf der Basis der DGE-Empfehlungen) würden Treibhausgas-Emissionen um 27 Millionen t jährlich vermindert. Das entspricht der Emissionsmenge von 2,3 Millionen Neuwagen

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MRI – Institut für Ernährungsverhalten

Klimabilanz von Lebensmitteln CO2- Äquivalente in kg pro Kg Produkt

• Butter 23,8 • Rindfleisch 13,3 • Käse 8,5 • Geflügelfleisch 3,5 • Schweinefleisch 3,3 • Eier 1,9 • Joghurt 1,2 • Milch 0,9

Fritsche und Eberle 2007

• Gemüse-frisch 0,2 • Gemüse-Konserven 0,5 • Gemüse-TK 0,4 • Kartoffeln-frisch 0,2 • Kartoffeln-trocken 3,8 • Pommes frites TK 5,7 • Brötchen, Weißbrot 0,7 • Teigwaren 0,9

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WWF-Studie: Flächenverbrauch: Mit einer Ernährung auf Basis von DGE- und FKE- Empfehlungen würden 1,8 Millionen ha landwirtschaftliche Fläche frei, ein Areal in der Größe des Bundeslandes Sachsen

Ernährung und Flächenverbrauch

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Flächennutzung durch verschiedene Ernährungsstile

• Erzeugung tierischer Lebensmittel benötigt wesentlich mehr Flächen als die pflanzlicher Lebensmittel - wegen Veredelungsverlusten

• aber: mäßiger Verzehr von Rindfleisch und Milchprodukten ist sinnvoll - wegen „Veredelungsgewinnen“ bei extensiver, nachhaltiger Tierhaltung auf mehrjährigem Dauergrünland

Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung, Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues

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Extensive Tierhaltung

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• Da ein hoher Verzehr von rotem Fleisch (u.a. Rind-, Schweine- und Lammfleisch) mit das Risiko für Dickdarmkrebs erhöht und auch mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Mortalität assoziiert ist, ergeben sich hieraus weitere Argumente, besonders den Verzehr von rotem Fleisch zu reduzieren.

• Insgesamt gilt die Geflügelhaltung (=weißes Fleisch) gegenüber der Schweine- und Rindfleischproduktion als die klimafreund-lichere Fleischproduktionsweise.

• Die Empfehlung der DGE, den Fleischverzehr auf 300-600 g Fleisch und Wurst pro Woche zu beschränken, ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten von hoher Bedeutung.

4. Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen (2)

Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

= nachhaltig?!

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Neufassung: 4. Milch und Milchprodukte täglich, Fisch ein- bis zweimal in

der Woche, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Calcium in Milch, Jod, Selen und n-3 Fettsäuren in Seefisch. Entscheiden Sie sich bei Fisch für Produkte mit anerkannt nachhaltiger Herkunft. Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung sollten Sie nicht mehr als 300 – 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche essen. Fleisch ist Lieferant von Mineralstoffen und Vitaminen (B1, B6 und B12). Weißes Fleisch (Geflügel) ist unter gesundheitlichen Gesichtspunkten günstiger zu bewerten als rotes Fleisch (Rind, Schwein). Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.

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Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

= nachhaltig?!

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10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung

• Übergewicht ist immer die Folge einer langfristig positiven Energie-bilanz. Eine Population mit einer hohen Prävalenz adipöser Menschen hat insgesamt einen höheren Energiebedarf.

• Eine erwachsene Population mit einem mittleren BMI von 29,5 kg/m2 und einer Adipositasprävalenz von 40 % hat gegenüber einer weniger übergewichtigen Population (mittlerer BMI: 24,5; Prävalenz: 3,5 %) einen um 19 % höheren Gesamtenergiebedarf (Edwards und Roberts, 2009).

• Die hierzu erforderliche zusätzliche Produktion von Lebensmitteln bedingt eine höhere Emission von CO2 und anderen Treibhausgasen, die mit einer unerwünschten Klimaveränderung in Verbindung gebracht werden.

Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

= nachhaltig?!

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Neufassung: 10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben Vollwertige Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30 – 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen und helfen Ihnen dabei, Ihr Gewicht zu regulieren. Gehen Sie zum Beispiel öfter einmal zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad. Das schont auch die Umwelt und fördert Ihre Gesundheit.

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Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

= nachhaltig?!

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Abschließende Bemerkungen

• Die 10 Regeln der DGE stellen seit 1956 ein zentrales Instrument für die Ernährungsberatung und -aufklärung dar.

• Trotz zahlreicher Überarbeitungen und Anpassungen an neue wissenschaftliche Erkenntnisse fällt eine große Kontinuität der Kernaussagen auf.

• In der Kommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern können die Empfehlungen der DGE nicht nur mit gesundheitsbezogenen Aussagen begründet werden, sondern es kann auch auf ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit verwiesen werden.

• Durch die konsequente Umsetzung der Empfehlungen der DGE kann ein wesentlicher Beitrag zu einer nachhaltigen Ernährung geleistet werden