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968 HELVETICA CHIMICA ACTA. XI-Chlorplatinat: Herstellung gleich wie bei Vb ; rote unstabile Kristalle, Smp. I 70-17-1° (Zers.). C‘,,H,,O,PtCI, Ber. C 38,41 H 2,96 Pt 26,02% Gef. ,, 37,70 ,, 3,16 ,, 26,96% XI.1-Perchlorat : Orange Kristalle aus Eisessig, Smp. 120-121° (infolge Zersetzlich- keit nicht analysenrein erlialten). Basizitatsriiessungen: 33. Mol der zu untersuchenden Verbindungen (vgl. theoretischer Teil) nurden in 1 em3 Eisessig (0,5 proz. Wasser) gelost und bei 25O unter Verwendung der friiher beschriebenen”) Glas-/Kalomelelektzoden-Messkette in Stick- stoffatmosphare mit 0,l-n. Perchlorsaure in Eisessig niikrotitriert, wobei eine automa- tische Mikrobiirette”) Verwendung fand. Die Potentialmessung erfolgte mit eineni direkt anzoigenclen pH-Messgerat, Typ 44 der Firma Polpetron AG, Zurich, und die Registrie- rung der Titrationskurve niit einem Linienschreiber Speedomax der Firma Leeds & Northrup. Philadelphia. Die Titrationsgeschwindigkeit betrug rund 1,5 . lop7 g-Aquiv. pro Min. Vor jeder Messung erfolgte eine Eichung der Messkette mit 0.1-n. Perchlorsaure in Eisessig. Die Pot,ent,iale der Tab. 1 entsprechen denjenigen Potentialen, die jeweils relativ zu diesem arbitraren Nullpunkt gemessen wurden. Zwischen den Messungen wurde (lie Elektrode niit Eisessig gefiillt. Als Bruekenfliissigkeit zur Verbindung der Kalomel- plektrode mit dem Messgut fand Eisessig gesattigt an Lithiumchlorid Verwendung. Muterialien : Eisessig Handelsprodukt wurde iiber Chromtrioxyd destilliert. Die Er- mittlung des Wassergehaltes erfolgte durch h’arl-FiscAer-Titration. p-Nitroanilin und p-Aminoazobenzol wurden mehrmals aus Methanol/Wasser um- kristallisiert und schlussendlich bei 0,Ol Torr getrocknet. 0,l -n. Perchlorsaure in Eisessig wurde durch Mischen einer abgewogenen Menge ca. 60-proz. Perchlorsaure (Merck p. a.) mit absolutem Eisessig unter guter Kiihlung erhalten. SUMMARY. The preparation and some of the physico-chemical properties of the benzotropylium catZion and of 2,S-benzotropone are described. Organisch-chemisches Laboratorium der Eidg. Technischen Hochschule, Zurich. 111. Fluorescierende Stoffe aus Drosophila melanogasfer. 6. Mitteilung von M.Viscontini und P. Karrer. (26. IV. 57.) Die 3 aus denAugen von Drosophila melanogaster kurzlich isolierten roten I’igniente Drosopterin, Neodrosopterin und Isodrosopterinl) ver- halten sich gegenuber dem polarisierten Licht bemerkenswert ver- schieden, woriiber wir hier kurz berichten. Fur die Messung der optischen Drehungen verwendeten wir Lo- sungeri, die 2,s mg der betreffenden Substanz in 100 ml Wasser ent- *) M. Visconhi, E. Hndorn & P. Karrer, Helv. 4, 579 (1957).

Fluorescierende Stoffe aus Drosophila melanogaster. 6. Mitteilung

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Page 1: Fluorescierende Stoffe aus Drosophila melanogaster. 6. Mitteilung

968 HELVETICA CHIMICA ACTA.

XI-Chlorplatinat: Herstellung gleich wie bei Vb ; rote unstabile Kristalle, Smp. I 70-17-1° (Zers.).

C‘,,H,,O,PtCI, Ber. C 38,41 H 2,96 Pt 26,02% Gef. ,, 37,70 ,, 3,16 ,, 26,96%

XI.1-Perchlorat : Orange Kristalle aus Eisessig, Smp. 120-121° (infolge Zersetzlich- keit nicht analysenrein erlialten).

Basizi ta tsr i iessungen: 3 3 . Mol der zu untersuchenden Verbindungen (vgl. theoretischer Teil) nurden in 1 em3 Eisessig (0,5 proz. Wasser) gelost und bei 25O unter Verwendung der friiher beschriebenen”) Glas-/Kalomelelektzoden-Messkette in Stick- stoffatmosphare mit 0,l-n. Perchlorsaure in Eisessig niikrotitriert, wobei eine automa- tische Mikrobiirette”) Verwendung fand. Die Potentialmessung erfolgte mit eineni direkt anzoigenclen pH-Messgerat, Typ 44 der Firma Polpetron AG, Zurich, und die Registrie- rung der Titrationskurve niit einem Linienschreiber Speedomax der Firma Leeds & Northrup. Philadelphia. Die Titrationsgeschwindigkeit betrug rund 1,5 . lop7 g-Aquiv. pro Min. Vor jeder Messung erfolgte eine Eichung der Messkette mit 0.1-n. Perchlorsaure i n Eisessig. Die Pot,ent,iale der Tab. 1 entsprechen denjenigen Potentialen, die jeweils relativ zu diesem arbitraren Nullpunkt gemessen wurden. Zwischen den Messungen wurde (lie Elektrode niit Eisessig gefiillt. Als Bruekenfliissigkeit zur Verbindung der Kalomel- plektrode mit dem Messgut fand Eisessig gesattigt an Lithiumchlorid Verwendung.

Muterialien : Eisessig Handelsprodukt wurde iiber Chromtrioxyd destilliert. Die Er- mittlung des Wassergehaltes erfolgte durch h’arl-FiscAer-Titration.

p-Nitroanilin und p-Aminoazobenzol wurden mehrmals aus Methanol/Wasser um- kristallisiert und schlussendlich bei 0 , O l Torr getrocknet.

0,l -n. Perchlorsaure in Eisessig wurde durch Mischen einer abgewogenen Menge ca. 60-proz. Perchlorsaure (Merck p . a.) mit absolutem Eisessig unter guter Kiihlung erhalten.

SUMMARY.

The preparation and some of the physico-chemical properties of the benzotropylium catZion and of 2,S-benzotropone are described.

Organisch-chemisches Laboratorium der Eidg. Technischen Hochschule, Zurich.

111. Fluorescierende Stoffe aus Drosophila melanogasfer. 6 . Mitteilung

von M.Viscontini und P. Karrer. (26. IV. 57.)

Die 3 aus denAugen von Drosophila melanogaster kurzlich isolierten roten I’igniente Drosopterin, Neodrosopterin und Isodrosopterinl) ver- halten sich gegenuber dem polarisierten Licht bemerkenswert ver- schieden, woriiber wir hier kurz berichten.

Fur die Messung der optischen Drehungen verwendeten wir Lo- sungeri, die 2,s mg der betreffenden Substanz in 100 ml Wasser ent-

* ) M . V i s c o n h i , E. Hndorn & P. Karrer, Helv. 4, 579 (1957).

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Volumen XL, Fasciculus IV (1957) - So. 111. 969

hielten. Diese erlaubten fur Drosopterin und Isodrosopterin Messungen im Wellenlangenbereich 520 -660 mp und fur Neodrosopterin im Gebiet von 560-660 mp. Um das letztere Pigment in Losung zu bringen, war der Zusatz einer sehr geringen Menge Ammoniak notwendig.

Um diese sehr unbestaridigen Verbindungen in moglichst reinem Zustand zur Messung zu bringen, wurden sie vor der Drehungsbestimmung nochmals an einer Papier- pulversaule chromatographiert und hierauf mit der Mischung Methanol/0,2-proz. wasserige Ammoniumacetatlosung (1 : 1) eluiert. Die Konzentrationen der so bereiteten Losungen bestimmten wir spektrophotometrisch mit der Wellenlange des Absorptionsmaximums. Xur von dem in etwas grosserer Menge zur Verfiigung stehenden Drosopterin konnte eine genaue Einwaage gemacht werden. Fur die Absorptionsmaxima der beiden anderen Pig- mente wurden gleich hohe Extinktionen angenommen.

Die Rotations-Dispersionskurven der drei Verbindungen (auf- genommen in einem Polarimeter mit Monochromator) finden sich in Fig. 1 dargestellt.

'.._ C v

to0 ti0 500 5SO 600 650

Fig. 1.

1 3 r2

,8000 200

t4OOO 150

0

100

-4000

50 -8000

0 2000 4000 6000 8000z Fig. 2. - -

Kurve A: Isodrosopterin, Kurve B : Drosopterin, Kurve C: Neodrosopterin. Kurve .-...-... : UV.-Spektren des Isodrosepterins und Drosopterins (neutral aufgenommen),

[m] = spezifische Drehung.

Der Interpretation dieser Kurven kann man die vereinfachte Formel von Drude2) zugrunde legen :

[E] = k/(Az-&z), (1) in welcher die Konstante k fiir die Neigung der Kurve charakteristisch ist und A,, die theoretische Wellenlange fur unendlich grosse optische Drehung angibt.

z, P. Drude, Lehrbuch der Optik, 3. Aufl. (1906).

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Die Gleic,hung (1) kann auch in der Form ( 3 ) geschrieben werden : I.* [z] = 1,' [XI+ k . (2)

Gleichung (!2) mit den VariahelKl A2[ct] und [ E ] stellt e,ine Gerade dar, tleren Steigung AO2 und tleren Ordinate im Nullpunkt k ist. Sie erlaubt die Konxtanten A, und k zu bcstimmen.

I n Fig. 2 ist die Gerade der Gleichung (2) fiir Isodrosopterin, clessen optische Drehung posit,iv ist, und die Gerncle der Gleichung (3) fiir Drosopterin, welches links dreht, tlargestellt.

i2 [ - a ] = ,to2 [ - a ] - k (3) Es ist, ersic,htlich, dass die bei verschiedenen Wellenlangen gemes-

senen Wert,e innerhalb der Fehler der Messniethoile auf den theoretiwh crrechneten Geraden liegen.

D-ie gefundenen Konstanten sincl demnach folgende : fur Isodrosopterin 1, = 480 nip, k = 29 fur Drosopterin 1, = 450 mp, k = 53

Man sieht, dass die theoretischen Maxima de,r optischen Drehung heinahe mit den Absorptionsmaxima der beiden Pigmentel) (fur Iso- tlrosopterin - 475 mp, fiir Drosopterin 4'75 mp) zusammenfallen. (Die Rbsorptionsmaxima dieser beidcn Pigment)e liegen in Wasser und in 0,l-n. Salzsaure praktisch hei denselben Wellenlangen.)

Neodrosoyterin zeigte bei der hier angen-andten Konzent,ration seiner Losung (2,5 mg in 100 ml Losuiigsmittel) keine inessbare Dre- hung, was natiirlich nicht ausschliesst, (lass es doch sehwach optisch aktiv ist,.

Obwohl Isodrosopterin und Drosopterin ungefahr gleich posse, aber entgegengesetzte optische Drehungen aufweisen, handelt es sich nicht uin Antipoden. Eine chromntograyhisc,he Trennung eines Race- mates in d- und I-Form ware an cler Papierpulversaule alle,nfalls mog- lich gewesen. Isodrosoptwin und Drosopterin lassen sich aber auch an dem nicht optisch aktiven Aluminiumoxyd c.hromatographisch t,rennen, wotlurch ihr Antipodencharaliter nusgeschlossen zu sein scheint.

Die Frage, ob die hier mit8get)cilten optischen Eigenschaften der Drosopterine eine Bedeutung fur Sehzrorgange oder Orientierungs- vermogen im Drosophila-Auge haben, muss offen bleiben.

Herrn Prof. E. Htcdorn danken wir fur die Beschaffung von Drosophiln-i\.Iatcrial, Fraulein H.7cppenbnii~r fur erperinientelle Mitarbeit und den1 Schweiz. 2Vationnlfonds zur Fb'rdericng der ic,issenschnftlichen Forschicny fur die Unterstiitzung dieser Arbeit.

Ziirich, Chemisches Institut der Universitat.