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MAGAZIN FÜR HUMANITÄRE HILFE UND ENTWICKLUNGS- ZUSAMMENARBEIT OKTOBER 2013 AWO INTERNATIONAL UNTERSTÜTZT DIE OPFER Tagelanger Dauerregen führte im Juni 2013 in vielen Regionen Deutschlands zu einer angespannten Hochwasserlage. Insbeson- dere in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen spitzte sich die Lage immer weiter zu: Flüsse wurden zu reißenden Strö- men, Deiche brachen und überfluteten ganze Landstriche. Das Hochwasser hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Viele Men- schen verloren ihr gesamtes Hab und Gut, Häuser und Einrich- tungen wurden zerstört. Das Hochwasser hat aber auch gezeigt: Die Solidarität mit den Betroffenen und die Spendenbereitschaft ist groß. Tausende Helfer und Helferinnen sicherten Dämme mit Sandsäcken, evakuierten Häuser und kümmerten sich um Verpflegung und Unterkunft der Flutopfer. Die AWO war in der Akutphase aktiv und lässt die Menschen auch nach der Flut nicht im Stich. In enger Zusammenarbeit mit den AWO Landes- verbänden in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Hol- stein und Thüringen unterstützt AWO International die Men- schen vor Ort nun beim Wiederaufbau. Lesen Sie mehr ab Seite 2. Nur kurz nach dem Hochwasser in Deutschland kam es auch in Indien zu einer gewaltigen Naturkatastrophe. Außergewöhn- lich starke Monsunregenfälle führten zu verheerenden Über- schwemmungen und Erdrutschen. Besonders betroffen war der Bundesstaat Uttarakhand im Norden Indiens. Die gewaltigen Wassermassen zerstörten auch die Infrastruktur in den betroffe- nen Regionen. Unzählige Häuser, Straßen und Brücken wurden einfach weggespült, viele Dörfer waren über Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Es sind die heftigsten Monsunregen seit 88 Jahren. Offiziell sprechen die indischen Behörden von etwa 900 Toten, mehr als 5 700 Menschen werden noch vermisst und gelten als mutmaßlich tot. Als das Ausmaß der Katastrophe deutlich wurde, hat AWO Inter- national umgehend humanitäre Soforthilfe zugesagt. Mit Gel- dern aus dem Nothilfefonds und zusätzlicher Unterstützung von Aktion Deutschland Hilft wurden Mittel zur Verfügung gestellt, um den Menschen in Not zu helfen. Mehr darüber erfahren Sie ab Seite 4. Flutkatastrophen in Deutschland und Indien HUMANITÄRE HILFE Hochwasserkatastrophe in Deutschland (Seite 2–3) SCHWERPUNKT Überschwemmungen in Indien (Seite 4–5) MITTELAMERIKA Katastrophenvorsorge für Kinder mit Behinderung (Seite 6)

Flutkatastrophen in Deutschland und Indien · 2014-04-24 · [1] Die Überschwemmungen zerstörten die Infrastruktur in der Region: Straßen und Brücken wurden einfach weggespült

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Page 1: Flutkatastrophen in Deutschland und Indien · 2014-04-24 · [1] Die Überschwemmungen zerstörten die Infrastruktur in der Region: Straßen und Brücken wurden einfach weggespült

MAGAZIN FÜR HUMANITÄRE HILFE UND ENTWICKLUNGS­ZUSAMMEN ARBEIT

OKTOBER 2013

AWO INTERNATIONAL UNTERSTÜTZT DIE OPFER

Tagelanger Dauerregen führte im Juni 2013 in vielen Regionen

Deutschlands zu einer angespannten Hochwasserlage. Insbeson-

dere in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen spitzte

sich die Lage immer weiter zu: Flüsse wurden zu reißenden Strö-

men, Deiche brachen und überfluteten ganze Landstriche. Das

Hochwasser hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Viele Men-

schen verloren ihr gesamtes Hab und Gut, Häuser und Einrich-

tungen wurden zerstört. Das Hochwasser hat aber auch gezeigt:

Die Solidarität mit den Betroffenen und die Spendenbereitschaft

ist groß. Tausende Helfer und Helferinnen sicherten Dämme

mit Sandsäcken, evakuierten Häuser und kümmerten sich um

Verpflegung und Unterkunft der Flutopfer. Die AWO war in der

Akutphase aktiv und lässt die Menschen auch nach der Flut

nicht im Stich. In enger Zusammenarbeit mit den AWO Landes-

verbänden in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Hol-

stein und Thüringen unterstützt AWO International die Men-

schen vor Ort nun beim Wiederaufbau. Lesen Sie mehr ab Seite 2.

Nur kurz nach dem Hochwasser in Deutschland kam es auch in

Indien zu einer gewaltigen Naturkatastrophe. Außergewöhn-

lich starke Monsunregenfälle führten zu verheerenden Über-

schwemmungen und Erdrutschen. Besonders betroffen war der

Bundesstaat Uttarakhand im Norden Indiens. Die gewaltigen

Wassermassen zerstörten auch die Infrastruktur in den betroffe-

nen Regionen. Unzählige Häuser, Straßen und Brücken wurden

einfach weggespült, viele Dörfer waren über Wochen von der

Außenwelt abgeschnitten. Es sind die heftigsten Monsunregen

seit 88 Jahren. Offiziell sprechen die indischen Behörden von

etwa 900 Toten, mehr als 5 700 Menschen werden noch vermisst

und gelten als mutmaßlich tot.

Als das Ausmaß der Katastrophe deutlich wurde, hat AWO Inter-

national umgehend humanitäre Soforthilfe zugesagt. Mit Gel-

dern aus dem Nothilfefonds und zusätzlicher Unterstützung von

Aktion Deutschland Hilft wurden Mittel zur Verfügung gestellt,

um den Menschen in Not zu helfen. Mehr darüber erfahren Sie

ab Seite 4.

Flutkatastrophen in Deutschland und Indien

HUMANITÄRE HILFE Hochwasser katastrophe in Deutschland

(Seite 2–3)

SCHWERPUNKT

Überschwemmungen in Indien

(Seite 4–5)

MITTELAMERIKAKatastrophenvorsorge für Kinder mit

Behinderung (Seite 6)

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2 HUMANITÄRE HILFE / WIEDERAUFBAU NACH DEM HOCHWASSER

Das Hochwasser im Juni 2013 hat viele Menschen

in Süd- und Ostdeutschland schwer getroffen;

ihre Häuser sind unbewohnbar oder komplett

zerstört, ihr Hab und Gut wurde weggespült.

Viele stehen vor dem Nichts. Auch zahlreiche

öffentliche Einrichtungen, wie zum Beispiel Kindertagesstätten,

Seniorenheime oder Pflegeheime, wurden schwer beschädigt und

können nicht genutzt werden. Die Bewohner und Bewohnerinnen

müssen übergangsweise in Ausweichquartieren versorgt werden.

Die Schäden gehen in die Milliarden.

Worauf die Menschen in den betroffenen Regionen jedoch zäh-

len konnten, war die Solidarität ihrer Mitmenschen. Unzähli-

ge Freiwillige reisten an, um vor Ort zu helfen. Auch die AWO

war umgehend in allen betroffenen Bundesländern an den

Hilfsmaßnahmen beteiligt. Hunderte AWO-Beschäftigte und

Ehrenamtliche bauten und sicherten Dämme mit Sandsäcken,

evaku ierten Menschen aus Häusern und sozialen Einrichtungen,

organisierten Notunterkünfte und kümmerten sich um die Ver-

pflegung der Flutopfer sowie der Helferinnen und Helfer.

AWO International lässt die Menschen auch nach der Hoch-

wasserkatastrophe nicht im Stich und unterstützt sie in enger

Zusammenarbeit mit den AWO Landesverbänden in Bayern,

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen

vor Ort beim Wiederaufbau. Eine Maßnahme ist die unbürokra-

tische finanzielle Soforthilfe durch Haushaltsinventarbeihilfen

für Hochwassergeschädigte. Insbesondere bedürftige Familien

mit Kindern und ältere Menschen werden dabei berücksichtigt.

Der Landesverband Sachsen unterstützt auf diese Weise derzeit

273 betroffene Familien. In besonders schweren Fällen greift eine

Härtefallregelung, die Betroffenen zusätzliche Mittel zur Verfü-

gung stellt.

Neben den Haushaltsbeihilfen hilft der Landesverband Sach-

sen-Anhalt zum Beispiel in Form einer mobilen Sozialberatung

(siehe auch Artikel Seite 3) und erreicht damit auch Menschen in

abgelegenen Regionen. In Thüringen unterstützt der Landesver-

band unter anderem den Wiederaufbau von sozialen Einrich-

tungen wie zum Beispiel das AWO-Wohn- und Pflegeheim für

Menschen mit Behinderung „Am Wiesensteig“ und Kindertages-

stätten in Gößnitz und Bad Blankenburg. Auch in Bayern unter-

stützt der Landesverband den Wiederaufbau sozialer Einrichtun-

gen, z. B. des Sozialen Zentrums und des AWO-Seniorenzentrums

„Maria Demmel“ in Landshut. Der AWO Ortsverein Lauenburg in

Schleswig-Holstein leistet Einzelfallhilfen, indem er Baumate-

rialien und Reinigungsmittel für Betroffene verteilt.

Besonders für Kinder und Jugendliche war das Hochwasser ein

dramatisches Ereignis. Mit der Aktion „Ferienfreizeiten für Kin-

der und Jugendliche aus den Hochwassergebieten“ hat die AWO

Familien dabei unterstützt, etwas Normalität in das Leben der

Kinder zu bringen. Sie konnten in den Sommer- und Herbst-

ferien an Ferienfreizeiten teilnehmen und Spaß haben, während

die Eltern im Wissen, dass die Kinder gut aufgehoben waren,

sich um den Wiederaufbau kümmern konnten. Die Aktion wurde

vom AWO Bundesverband initiiert. Zahlreiche AWO-Gliederungen

beteiligten sich an der Aktion.

Alle Projekte werden durch Spendenmittel von AWO Internatio-

nal und Aktion Deutschland Hilft finanziert.

[1] Christiane Theuerkauf und Ralf Birkenfeld von der mobilen Sozial-

beratung der AWO im Gespräch. (Foto: ADH / ichTV)

[2] Helfer/innen der AWO im Einsatz: der ambulante Pflegedienst auf

dem Weg zu den Patientinnen und Patienten.

Wiederaufbau nach der HochwasserkatastropheDIE AWO UNTERSTÜTZT AUCH NACH DEM HOCHWASSER DIE MENSCHEN

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Hilfe direkt vor OrtDIE AWO LEISTET MOBILE SOZIALBERATUNG

Mobile Helferinnen und Helfer – ein Konzept,

auf das die Arbeiterwohlfahrt in Sachsen-An-

halt setzt. Von Magdeburg aus fahren Ralf

Birkenfeld und Christiane Theuerkauf in die

betroffenen Regionen. „Wir kümmern uns um

die besonders drastischen Fälle“, sagt Ralf Birkenfeld. „Viele

Menschen hatten keinen Versicherungsschutz. Das Land wird

zwar einen Großteil der Schäden bezahlen, aber auf den zum

Teil hohen Restkosten bleiben viele Betroffene sitzen.“

So wie Andrea Müller. Sie ist solch ein „drastischer Fall“. Die

31-Jährige hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, verdient als

Altenhelferin gerade einmal so viel, dass es zum Leben reicht –

und hat ein schmales Haus in Klein Rosenburg, das komplett

vom Hochwasser erfasst wurde. „Das Wasser stand drei Wochen

lang bis über die Fensterrahmen im kompletten Erdgeschoss“,

erzählt Andrea Müller. „Die beiden Kinderzimmer, das Schlaf-

zimmer, die Heizungsanlage und die fast neuen Küchenmöbel –

alles war kaputt.“ Sämtliche Spielsachen habe sie auf den Müll

werfen müssen. „Mein neunjähriger Sohn Kevin hat drei Tage

lang um seinen Stoffhund geweint.“

Die AWO unterstützt die Müllers als Härtefall mit 5 000 Euro, mit

dem Geld kann die Familie die neue Gasheizung finanzieren.

„Ohne die Hilfe der AWO hätte ich das Haus wohl nicht halten

können“, sagt Andrea Müller. Doch nun habe sie wieder eine

Perspektive und wolle Anfang 2014 aus der Übergangswohnung

in Calbe zurück nach Klein Rosenburg ziehen.

„Die materielle Hilfe ist natürlich wichtig“, erläutert Ralf Birken-

feld, „aber in vielen unserer Fälle geht es darüber hinaus auch

um eine seelische Unterstützung. So habe ich zum Beispiel eine

87-jährige Frau kennengelernt, die durch die Flut ihr komplettes

Haus verloren hat. Sie ist vollkommen traumatisiert.“ Auch ihr

wird geholfen. Das Projekt läuft noch mindestens bis Januar 2014

und wird finanziert aus Spendengeldern von AWO International

und Aktion Deutschland Hilft. MORITZ WOHLRAB

Moritz Wohlrab von Aktion Deutschland Hilft (ADH) war im

August mit einem Medienteam in den Hochwasserregionen

unterwegs, um die Projekte der Mitgliedsorganisationen zu be-

suchen und mit den Helferinnen und Helfern sowie den Betrof-

fenen vor Ort zu sprechen. Neben der mobilen Sozialberatung

der AWO besuchte das ADH-Team auch weitere AWO-Einrich-

tungen wie zum Beispiel das AWO-Seniorenzentrum in Aken.

Entstanden sind Reportagen und Filme, in denen Betroffene

und Helfer/innen zu Wort kommen und die veranschaulichen,

wohin die Spendengelder fließen.

Mehr Informationen unter: www.aktion-deutschland-hilft.de/

de/hilfseinsaetze/hochwasser-2013. Die AWO ist Gründungsmit-

glied von Aktion Deutschland Hilft.

[1+2] Das Haus von Familie Müller wurde durch das Hochwasser

zerstört. Die Kinderzimmer von Lena und Kevin wurden überflutet,

sämtliche Spielsachen mussten auf den Müll. (Fotos: ADH / ichTV)

HUMANITÄRE HILFE / HILFE DIREKT VOR ORT 3

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Himalaya-FlutHUMANITÄRE SOFORTHILFE NACH VERHEERENDEN ÜBERSCHWEMMUNGEN IN INDIEN

Dharchula ist ein malerischer Distrikt im indi-

schen Bundesstaat Uttarakhand. Im Dreilän-

dereck zwischen Indien, Nepal und dem tibe-

tischen China gelegen, war der Distrikt über

Jahrtausende Durchzugsgebiet tibetischer Han-

delskarawanen. Umrahmt von den Gebirgsketten des Himalayas

erstrecken sich unzählige Dörfer entlang der Flussbänke. Mitte

Juni überschritt die monsunale Regenmenge den Durchschnitt

um ein Vielfaches: die Dämme der hoch gelegenen Gletscher-

seen brachen und tosende Wassermassen schossen zu Tal. Die

87-jährige Padma Devi konnte sich mit ihren vier Enkeln noch in

die nahe Schule flüchten, bevor ihr Haus und die angrenzenden

Felder von den Fluten mitgerissen wurden. Es ist nur eine von

105 betroffenen Familien im Dorf Baluwakot.

Die indische Partnerorganisation MSS, die bereits in der betrof-

fenen Region Projekte durchgeführt hatte, machte sich umge-

hend auf den Weg, um sich über das Ausmaß der Zerstörung zu

informieren. Zahlreiche Dörfer waren schwer betroffen und Tau-

sende Menschen, teils traumatisiert, ohne Versorgung. Es folgte

ein Hilferuf an AWO International. Umgehend wurden Spenden-

gelder aus den Nothilfefonds von AWO International und Aktion

Deutschland Hilft (ADH) für ein zweimonatiges Nothilfeprojekt

bereitgestellt.

Padma Devi war eine von 2 025 Bedürftigen in 17 Dörfern, die

dringend benötigte Lebensmittel und sanitäre Produkte erhiel-

ten. 968 obdachlos gewordene Menschen konnten vorüber-

gehend in Zelten und anderen Notunterkünften untergebracht

werden oder erhielten stabile Plastikplanen, um die zerstörten

Dächer ihrer Häuser notdürftig zu reparieren. Während eines

Besuchs vor Ort traf ein Vertreter von AWO International in einem

Zeltlager auf Parwati Devi und ihre drei Kinder. Sie erzählte,

dass ihr Haus am Mahakali-Fluss derart zerstört wurde, dass

es unbewohnbar wurde. Parwatis Familie handelte mit Decken

und Teppichen. Die Handelsware wurde ebenso von den Fluten

weggerissen wie ihre Ziegen. Parwati profitierte von einem der

Gesundheitscamps des Projekts, in denen 818 Menschen behan-

delt wurden. Durch die schlechte Infrastruktur war das Trink-

wasser in vielen Gebieten verseucht und schwere Durchfaller-

krankungen die Folge. Im Rahmen des Gesundheitscamps erhielt

auch Parwati dringend benötigte Antibiotika.

30 000 Kilogramm Reis, Mehl, Kichererbsen, Linsen, Zucker, Tee

und andere Lebensmittel, 1 750 Liter Sojabohnenöl und Pakete

mit Basishygieneartikeln sowie Regenschutz wurden an 578 Fa-

milien in Not verteilt. 350 Kilogramm Milchpulver wurden für

Säuglinge und Kleinkinder ausgegeben. Um auch abgelegene

Siedlungen zu erreichen, arbeitete MSS mit lokalen Partnern

und der indisch-tibetischen Grenzpolizei (SSB) zusammen und

koordinierte sich mit diversen staatlichen und nichtstaatlichen

Akteuren, um Überschneidungen bei der Verteilung der Hilfe

zu vermeiden. Die Nothilfe von AWO International und ADH gab

Padma, Parwati und anderen Betroffenen die Möglichkeit, den

Zustand ihrer Familien zu stabilisieren und notwendige Schritte

für den Wiederaufbau in die Wege zu leiten. Die indische Regie-

rung hat dafür bereits begrenzte Mittel zugesagt. FELIX NEUHAUS

[1] Die Überschwemmungen zerstörten die Infrastruktur in der Region:

Straßen und Brücken wurden einfach weggespült. (Foto: MSS)

[2] Suresh Purkuti vom AWO International Regionalbüro Südasien

besuchte ein Notlager.

[3] Ausgabe von Lebensmittelrationen durch die Partnerorganisation MSS.

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Page 5: Flutkatastrophen in Deutschland und Indien · 2014-04-24 · [1] Die Überschwemmungen zerstörten die Infrastruktur in der Region: Straßen und Brücken wurden einfach weggespült

Kurz nach den schweren Überschwemmungen in Uttarakhand

war ein Team von UNDMT (United Nations Disaster Management

Team) und der humanitären Organisation RedR India in den

besonders schwer betroffenen Distrikten, um eine Schadens-

und Bedarfsanalyse zu erstellen und die Hilfsmaßnahmen zu

koordinieren. Kaustubh Devale – langjähriger Berater von AWO

International in Indien – war mit dem Team mehrere Wochen

vor Ort. Wir sprachen mit ihm über seine Eindrücke.

Herr Devale, Können Sie uns Ihren Eindruck über die Situation

vor Ort schildern? Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig. Alle

13 Distrikte von Uttarakhand sind betroffen. Etwa 1 600 Dörfer

wurden zerstört. In fünf Distrikten sind die Schäden besonders

schlimm. 238 Dörfer wurden fast vollständig weggespült. Wir

waren zum Beispiel mit unserem Team an einem Tempel, wo

noch 200 Tote lagen. Überall der Geruch von Verwesung. Es ist

eine traumatische Situation für alle Beteiligten.

Warum wurde gerade Uttarakhand so schwer getroffen? Um

das Ausmaß der Zerstörung zu verstehen, müssen wir die geo-

grafischen Besonderheiten berücksichtigen: Uttarakhand ist eine

Bergregion am Himalaya, geologisch sehr fragil. Zudem gibt es

viele Flüsse, die bei Regen zu reißenden Strömen werden. Der

diesjährige Monsun setzte früher ein als sonst. Es hat an fünf

Tagen extrem geregnet, sintflutartige Wolkenbrüche, die in eini-

gen Regionen Niederschläge von bis zu 100 Millimeter die Stunde

zur Folge hatten. Das führte zu starken Überflutungen und mas-

siven Erdrutschen.

Warum hat die Flut so viele Menschenleben gefordert? In der

Region gibt es vier wichtige Pilgerstätten, die jeder Hindu und

Sikh einmal in seinem Leben besuchen sollte. Hunderttausende

Menschen machen sich jedes Jahr auf den Weg, um diese Heilig-

tümer zu besuchen. Insbesondere Ende Juni an den besonders

wichtigen Tagen drängen sich die Menschen. Wie zum Beispiel

in Kedarnath. Dort können bis zu 200 000 Pilger an einem Tag

zusammenkommen. Hinzu kommt eine schlechte und wenig

regulierte Infrastruktur, die dem Ansturm der Besucher kaum

gewachsen ist. Auch die Pilger sind nicht an die Gegebenheiten

vor Ort gewöhnt. Ein Großteil der geschätzten 5 700 Toten waren

Pilger.

Was für Schäden hinterlässt die Flut? Viele Häuser in den Dör-

fern wurden weggeschwemmt, an den Pilgerrouten wurden

kleine Hotels und Teehäuser komplett verwüstet, auch das Land

vieler Kleinbauern wurde zerstört. In einigen Regionen wurden

bis zu 80% des Dorfes einfach weggespült. Durch die Erdrut-

sche wurden auch Wasserleitungen und -tanks zerstört. Hinzu

kommt, dass die ganze öffentliche Infrastruktur, also Straßen,

Brücken, Telefon- und Stromleitungen, in Mitleidenschaft gezo-

gen wurde. Auch viele staatliche Einrichtungen und Programme,

wie zum Beispiel Mutter-Kind-Zentren, Gesundheitsstationen,

Grundschulen etc., sind betroffen. Die kollabierte Infrastruktur

hat auch zur Folge, dass die Ernährungssicherheit gefährdet ist.

Viele Menschen sind abhängig von subventionierten Lebensmit-

teln, die von der Regierung verteilt werden, die nun aufgrund

der Flutschäden nicht geliefert werden können. Insbesondere

die marginalisierte Bevölkerung und Menschen ohne eigenes

Land sind davon betroffen.

Das vollständige Interview auf www.awointernational.de

MIT KAUSTUBH DEVALE SPRACH VASSILIOS SAROGLOU

Der Ökonom Kaustubh Devale arbeitet seit über 14 Jahren als Berater

im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenar-

beit. Er ist Mitglied bei UNDMT und RedR India und hat in mehreren

Ländern in Süd- und Südostasien gearbeitet, unter anderem für AWO

International. Derzeit bereitet er die Evaluation des Hilfsprojektes von

AWO International und MSS in Uttarakhand vor.

SCHWERPUNKT / ÜBERSCHWEMMUNGEN IN INDIEN 5

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Nicaragua gehört zu den am stärksten von

Naturkatastrophen gefährdeten Ländern welt-

weit. Als Folge des Klimawandels nimmt die

Häufigkeit von Überschwemmungen, Erdrut-

schen und Dürren zu. Insbesondere Men-

schen mit Behinderungen sind solchen Katastrophensituationen

schutzlos ausgeliefert. Aus diesem Grund führt AWO Interna-

tional seit 2012 in Kooperation mit dem ASB (Arbeiter-Samari-

ter-Bund) und der nicaraguanischen Partnerorganisation Los

Pipitos ein Projekt durch, bei dem Kinder mit Behinderung und

deren Eltern lernen, sich auf Krisensituationen vorzubereiten.

Das Projekt wird mit Mitteln von Aktion Deutschland Hilft (ADH)

durchgeführt.

Seit Projektbeginn hat das Team von Los Pipitos zahlreiche pra-

xisorientierte Lehrveranstaltungen durchgeführt, bei denen

Kinder und Eltern lernen, wie sie sich bei einer Naturkatastro-

phe verhalten sollen. „Zehn Minuten nach unserer Übung gab

es tatsächlich ein Erdbeben der Stärke 6,6 auf der Richterskala.

Alle Kinder haben sich selbstständig unter die Tische gesetzt und

haben sich in die richtige Position begeben. Zum Glück ist nichts

weiter passiert“, berichtet die Mitarbeiterin Kenia Soza.

Als 1998 der Wirbelsturm Mitch wütete, wurde das Dorf Momo-

tombo am Ufer des Managuasees und am Fuße des gleichnami-

gen Vulkans fast vollständig zerstört. Auch dort haben die Pipi-

tos Workshops zur Katastrophenvorsorge durchgeführt. Etwa 30

Kinder mit Behinderung und ihre Familien nahmen daran teil.

Maritza Mendoza war mit ihren Enkeln dabei: „Mein Enkelsohn

Jeffrin ist hyperaktiv und hat eine geistige Behinderung. Meine

Enkeltochter hat einen Herzfehler. Ich halte die Arbeit der Pipitos

für sehr wichtig, da wir Angehörige zusammenhalten und durch

die Aufklärungsarbeit weniger Diskriminierung erfahren. Jetzt

wissen wir auch, was wir im Notfall tun müssen.“

Den Abschluss des Pilotprojekts bildete Ende September ein drei-

tägiger Workshop zum Thema Katastrophenvorsorge in Antigua,

Guatemala. Ziel der Veranstaltung war es, die zentralamerika-

nischen Partnerorganisationen für das Thema Katastrophenvor-

sorge zu sensibilisieren, damit diese besser auf Naturereignisse

vorbereitet sind. Auch Cleotilde und Carmen von der Partneror-

ganisation IMU aus El Salvador nahmen an dem Workshop teil.

Sie sitzen gemeinsam mit weiteren Teilnehmenden von ACISAM

(El Salvador), ACCSS (Guatemala) und AWO International an einem

langen Tisch eines im Kolonialstil erbauten Hotels und lauschen

den Ausführungen des Seminarleiters Errol Mejia. Errol ist Mit-

arbeiter beim ASB in Nicaragua und koordiniert dort ein Kata-

strophenschutzprojekt. Er erklärt die Phasen und Etappen des

integralen Risikomanagements, das nicht nur die Hilfe während

oder nach einer Katastrophe beinhaltet, sondern gerade auch

die Vorbereitung auf ein Naturereignis.

Die Katastrophenvorsorge ist eine besondere Herausforderung

für die Bevölkerung, insbesondere für Familien mit Kindern

mit Behinderungen. „Für diese Personen müssen Warnsigna-

le, Fluchtpläne und Notausgänge so angepasst werden, dass

sie diese wahrnehmen und nutzen können“, sagt Kenia Leal,

Koordinatorin des ASB für das Projekt „Inklusive Katastrophen-

prävention“ in Nicaragua. Nach den drei Tagen Workshop mit

praxisnahen Erläuterungen sehen die Teilnehmenden zufrieden

aus: „Wir werden diese Informationen bei unserer Arbeit in den

Gemeinden weitergeben, damit gerade auch Jugendliche davon

profitieren und lernen, wie man sich schützen kann“, sagt Cleo-

tilde Guevara. KARIN EDER / MARIUS ZYNGA

[1] Karin Eder im Gespräch mit Maritza Mendoza und ihrem Neffen.

(Foto: Steidinger / ASB)

[2] Abnee Abarca Garcia, stellvertretende Präsidentin von den Pipitos

bei einem Workshop. (Foto: Steidinger / ASB)

Katastrophenvorsorge für Kinder mit BehinderungKOOPERATIONSPROJEKT ZU INKLUSIVER KATASTROPHENPRÄVENTION IN MITTELAMERIKA

6 MITTELAMERIKA / KATASTROPHENPRÄVENTION

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KURZ NOTIERT 7

AWO OBERBAYERN STARK IN DER AUSLANDSHILFE

Seit vielen Jahren engagieren

sich zahlreiche Ehrenamtliche

von AWO-Gliederungen und

-Einrichtungen in Oberbayern für

verschiedene Hilfsprojekte weit

über die Grenzen Deutschlands

hinaus. Um dieses Engagement

besser zu steuern, wurde 2008 das Netzwerk „Arbeitsgemein-

schaft Auslandshilfe der AWO in Oberbayern“ mithilfe der

„Stiftung AWO Ehrenamt in Oberbayern“ des Bezirksverbandes

gegründet. Adi Renoth vom AWO Ortsverein Bischofswiesen

koordiniert diese Arbeitsgruppe mit den Zielen, das Know-how

und die verschiedenen AWO-Auslandsaktivitäten in Oberbayern

zu bündeln sowie die Kontakte ins Ausland, die Ortskenntnisse

und die logistischen Erfahrungen von Hilfstransporten unterei-

nander auszutauschen. Auch externe Partner arbeiten in dem

Netzwerk mit, wie beispielsweise das Hilfswerk der Bayerischen

Apotheker oder die Volkshilfe Österreich.

Neben der Unterstützung von Familien, Kindern und älteren

Menschen durch regelmäßige Hilfstransporte nach Bosnien,

Rumänien, Serbien und Ungarn konzentriert sich die „Arbeits-

gemeinschaft Auslandshilfe“ vor allem auf überschaubare und

nachhaltige Projekte. Dabei sind Kontakte mit verlässlichen

Partnern und Abfragen nach notwendigen Bedarfen vor Ort,

zum Beispiel in Altenheimen, Krankenhäusern, Kindergärten

und Schulen, eine Grundvoraussetzung.

Ein Beispiel für nachhaltige „Nachbarschaftshilfe“ ist das Pro-

jekt zwischen dem Seniorenzentrum Georg-Schenk-Haus im

oberbayerischen Burghausen (Landkreis Altötting) und dem Dorf

Magyarbóly in Ungarn; nachdem das Seniorenzentrum in Burg-

hausen einem Neubau weichen musste, wurde das gut erhalte-

ne Inventar, wie z. B. Pflegebetten, Badewannen, Waschbecken,

Mobiliar, Bettwäsche, Stromverteiler etc., in ein neu umgebau-

tes Pflegeheim nach Süd-Ungarn transportiert. Anfang April

dieses Jahres reiste eine Delegation des AWO Bezirksverbandes

Oberbayern nach Ungarn, um an der Einweihung des Pflege-

heims teilzunehmen.

Ein weiteres Projekt ist die Einrichtung NADA im bosnischen

Sanski-Most. NADA heißt „Hoffnung schenken“ und unterstützt

etwa 15 Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen,

um sie besser in die Gesellschaft zu integrieren. Im vergange-

nen Jahr sammelten AWO-Mitglieder Spenden für einen kleinen

Spielplatz und ermöglichten dadurch, dass im Sommer 2012 für

die „NADA-Kinder“ der Wunsch nach einem eigenen kleinen

Spielplatz in Erfüllung ging. REGINA BESCH / AWO OBERBAYERN

ZITIERT

„Überwältigend war die Solidarität mit

den Opfern der Flut in der deutschen

Bevölkerung: Insgesamt gingen bei

uns über 38 Mio. Euro ein. Fast 3 500

Unternehmen, über 200 Schulklassen

und viele tausend Einzelspender unter-

stützen die Not- und Wiederaufbau-

hilfe mit ihrer Spende.“

Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von ADH

BENEFIZ-GOLFTURNIER

Am 14. Juni 2013 haben sich auf

Einladung der stellvertretenden

Vorsitzenden Ute Wedemeier

und des Beiratsvorsitzenden

Walter Momper Golferinnen und

Golfer im Golfclub Gross Kienitz

bei Berlin getroffen, um für

einen guten Zweck zu golfen. Um Brutto- und Nettopunkte zu

spielen und sich für die Arbeit von AWO International zu enga-

gieren, das war das Ziel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Es ist bereits das zweite Turnier, das der Beirat von AWO Interna-

tional in Zusammenarbeit mit dem Vorstand durchführt. Beim

diesjährigen Golfturnier kamen insgesamt 10 890 Euro zusam-

men. Mit diesen Spenden wird das Programm Jugendförderung

und Gewaltprävention in Mittelamerika unterstützt. Ein beson-

derer Dank geht an Ute Wedemeier, die zusammen mit ihrem

Mann, Dr. h. c. Klaus Wedemeier, Bürgermeister a. D. der Freien

Hansestadt Bremen, und einigen engagierten Golffreunden und

-freundinnen aus Berlin dieses auch im Spendenergeb nis sehr

erfolgreiche Benefiz-Turnier organisiert hat.

FAIR SCHENKEN

Fairen Kaffee zum Geburtstag, das gibt es bei der AWO Lübeck

schon seit einigen Jahren. Vorstandsmitglieder des Kreisver-

bands bringen gerne eine Packung AWO-Kaffee als kleines

Geschenk zur Gratulation von Jubilarinnen und Jubilaren mit.

So hat Jürgen Markmann, stellvertretender Vorsitzender der AWO

Lübeck, kürzlich Edith Steinhauer anlässlich ihres 94. Geburts-

tags einen Kaffee überreicht. Auch langjährige Mitglieder des

Kreisverbands erhalten bei ihrer Ehrung neben dem obligatori-

schen Blumenstrauß ein Präsent mit Kaffeetasse und fair gehan-

deltem AWO-Kaffee. Wir freuen uns, dass der Kreisverband sich

mit dieser Aktion für einen gerechteren Welthandel einsetzt!

Bestellen auch Sie fairen Kaffee, AWOpresso und Tee:

030 25292-364

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8 KURZ NOTIERT

AWO-FAMILIENFEST IN SOEST

Auch wenn das Wetter mit

einer Mischung aus Regen,

Sonnenschein und Schau-

ern nicht so richtig mit-

spielen wollte – das AWO-

Familienfest in Soest war

ein voller Erfolg! Der AWO

Bezirksverband Westliches Westfalen hatte am 13. und 14.

September eingeladen, um über die Arbeit der AWO zu infor-

mieren. „Wir wollen an diesen beiden Tagen zeigen, was die

AWO alles kann. Und prima feiern kann sie sowieso“, so der

WDR2-Moderator Tom Hegermann zur Eröffnung. Das Pro-

gramm kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an:

Neben Informationen zu verschiedenen AWO-Einrichtungen

gab es Musik, Kabarett, ein Kinderprogramm und Polit-Talk

zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Auch AWO Internati-

onal war auf dem Familienfest mit einem Stand vertreten, um

über die internationale Arbeit der AWO zu informieren. Bei der

Kaffeeverlosung konnten die Besucherinnen und Besucher

nicht nur den AWO-International-Gourmetkaffee gewin-

nen, sondern sich auch über den Fairen Handel informieren.

Dass soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung in

Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt

ein wichtiges Thema ist, wurde beim Polit-Talk mit dem Vor-

sitzenden des Präsidiums des AWO Bundesverbandes Wil-

helm Schmidt, dem Vorstandsmitglied von AWO Internatio-

nal Bodo Champignon, dem Minister für Arbeit, Integration

und Soziales in NRW Guntram Schneider und der Geschäfts-

führerin von AWO International Ingrid Lebherz nochmals

betont. „Die AWO hat sich aus der Arbeiterbewegung heraus

entwickelt, diese war per se international orientiert. AWO

International steht dafür, dass die Solidarität der AWO über

die deutschen Grenzen hinausgeht. Dies ist in einer globali-

sierten Welt wichtiger denn je“, so Lebherz.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG IN SYRIEN

Der Bürgerkrieg in Syrien tobt bereits seit 2011. Im Bezirk

Al-Masharka in Aleppo sind aufgrund der Kampfhandlun-

gen etwa 180 000 Menschen fast ohne medizinische Versor-

gung. Die Anzahl der Menschen, die medizinisch behandelt

werden müssen, nimmt immer weiter zu. AWO International

plant gemeinsam mit der ADH-Mitgliedsorganisation action

medeor, ein Krankenhaus in dem Bezirk mit den nötigen

Medikamenten und medizinischen Geräten zu versorgen.

Dringend benötigt werden spezielle Medikamente für die

Giftgasopfer und Dialysegeräte. AWO International über-

nimmt anteilig die Kosten für die Ausstattung der Klinik

mit Medikamenten, medizinischem Verbrauchsmaterial und

Dialysezubehör. Von den Hilfsmaßnahmen werden etwa

15 000 Menschen profitieren.

TOUR „DEUTSCHLAND HILFT“

Unter dem Motto „Not-

und Katastrophenhilfe

zum Anfassen“ veranstal-

tete Aktion Deutschland

Hilft in Zusammenarbeit

mit zahlreichen Mitglieds-

organisationen im Sep-

tember und Oktober die bundesweite Tour „Deutschland

hilft“. Im Fokus stand das direkte Gespräch mit den Spen-

derinnen und Spendern. Die Tour gewährte Besucherinnen

und Besuchern einen Einblick hinter die Kulissen der Not-

und Katastrophenhilfe. Als Gründungsmitglied von Aktion

Deutschland Hilft war auch die AWO dabei: Das Team von

AWO International informierte im Sony Center Berlin über

Arbeit in der humanitären Hilfe, der Katastrophenvorsorge

und in der Entwicklungszusammenarbeit sowie über das

Engagement im Fairen Handel. Der Landesverband Sachsen

informierte auf dem Willy-Brandt-Platz in Leipzig die Besu-

cher und Besucherinnen insbesondere über den Wiederauf-

bau nach dem Hochwasser in Deutschland.

NEPALESISCHE ARBEITSMIGRANTEN: KATARS WELTCUP-SKLAVEN

Zwischen dem 4. Juni und dem 8. August 2013 sind 44 ne pa-

lesische Arbeitsmigranten auf den Baustellen für die

FIFA-Weltmeisterschaft 2022 in Katar gestorben. Weite-

re 30 Arbeiter haben sich in die nepalesische Botschaft in

Doha geflüchtet. Sie haben seit Monaten keinen Lohn erhal-

ten, ihre Dokumente wurden ihnen abgenommen und sie

mussten unter schrecklichen Bedingungen arbeiten. Bei

Arbeitstemperaturen um die 50 Grad Celsius bekamen die

Arbeiter nicht einmal kostenloses Wasser. Gemäß einer

Recherche der britischen Tageszeitung „The Guardian“ stirbt

täglich ein Nepalese auf Katars Baustellen. 90% der Arbei-

ter in Katar sind Migranten. Alleine im Vorjahr reisten rund

100 000 nepalesische Arbeitsmigranten nach Katar aus.

AWO International fördert die sichere Arbeitsmigration in

Nepal und unterstützt potenzielle und rückkehrende Arbeits-

migranten und -migrantinnen weltweit in 5 Projekten.

DANKE AN DIE SPENDERINNEN UND SPENDER!Die erfolgreiche Arbeit von AWO International wäre ohne

ihr Engagement nicht möglich. Dafür bedanken wir uns bei

allen Spendenden, Fördernden und Mitgliedern!

UNTERSTÜTZEN AUCH SIE UNS!Spendenkonto 10 11 12, BLZ 100 205 00,

Bank für Sozialwirtschaft