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FÜR EINE NEUE ZEIT DER ENERGIEVERSORGUNG GESCHÄFTSBERICHT 2015

FÜR EINE NEUE ZEIT DER ENERGIEVERSORGUNG - EWE AG/media/ewe_com/geschaeftsberichte... · 2016. 6. 24. · ENERGIE FÜR MORGEN Die Energiewende mit den Menschen vor Ort gestalten

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FÜR EINE NEUE ZEIT DER ENERGIEVERSORGUNG

GESCHÄFTSBERICHT 2015

INHALT

U2 Konzernkennzahlen

02 Unser Geschäft

MAGAZIN 2015

08 Interview mit Matthias Brückmann, Vorsitzender des Vorstands der EWE AG

14 Digitale Daten verstehen und nutzen

18 Erneuerbare effizient ausbauen

22 Netze intelligent steuern

26 Energieverbrauch weiter senken

30 Markt im Wandel – Unternehmen im Wandel

38 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

42 Bericht des Aufsichtsrats

44 Investor Relations

46 Nachhaltigkeit

49 Konzernlagebericht

93 Konzernabschluss

191 Jahresabschluss der EWE Aktiengesellschaft 2015

195 Service

KONZERN KENNZAHLEN

FÜR EINE NEUE ZEIT DER ENERGIE-VERSORGUNG

Nach der Liberalisierung der Strom- und Gas-märkte und mitten in der Energiewende kündigt sich die dritte Umgestaltung der Energiebranche innerhalb von 30 Jahren an. EWE gestaltet diesen Prozess aktiv mit. Denn Veränderungen bringen neue Chancen und Perspektiven mit sich.

Die Digitalisierung unserer Märkte ist eine Heraus-forderung, die wir langfristig und nachhaltig im Sinne des Unternehmens angehen.

Erneuerbare Energien spielen dabei weiterhin eine tragende Rolle ebenso wie die Entwicklung intelligenter Netze. Was tun mit den beständig wachsenden Datenmengen? Und welche neuen Möglichkeiten bieten neue Partnerschaften?

Den Energiebedarf reduzieren – auch das ist herausfordernd und weiterhin ein zentrales Ziel. Schließlich sollen bis 2050 in Deutschland mindestens 80 Prozent weniger Kohlendioxid aus gestoßen werden.

Eine neue Zeit der Energieversorgung bricht an. Sehen Sie im Magazin des diesjährigen Berichts, wie EWE sich darauf vorbereitet, wie Mitarbeiter die Veränderungen wahrnehmen und auf welche Kernthemen wir uns besonders fokussieren.

in Mio. Euro 2015 2014Veränderung

in %

Umsatz 7.819,3 8.134,2 -3,9Operatives EBITDA 864,0 849,2 1,7Operatives EBIT 428,1 427,5 0,1EBIT 212,0 354,7 -40,2Periodenergebnis -9,4 146,3 -106,4 Auszahlungen für Investitionen (gesamt) 666,9 721,4 -7,6Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 708,2 770,3 -8,1 Bilanzsumme 9.744,3 9.800,9 -0,6Eigenkapitalquote 18,0 23,3 -22,7Nettofinanzposition 4.237,1 4.120,7 2,8 Mitarbeiter (Durchschnitt) 8.855 9.154 -3,3Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten (FTE) 8.465 8.538 -0,9

Aus rechentechnischen Gründen können Rundungsdifferenzen von +/- einer Einheit (Euro, Prozent usw.) auftreten.

| T 001

2011

512,7

179,3

425,4

428,1

in Mio. €

… haben wir im Konzern aufbau­organisatorische Veränderungen vor­genommen und das Steuerungs­ und Führungsmodell angepasst. Daraus folgt eine neue Segmentstruktur.

2012

2013

2014

2015

Ertragslage auf Vorjahresniveau

OPERATIVES EBIT 2015

497,9

1

EWE AG Geschäftsbericht 2015

UNSER GESCHÄFT

ENERGIE FÜR MORGEN

Die Energiewende mit den Menschen vor Ort gestalten – dieses Ziel verfolgt EWE als regional aufgestellter Dienstleister. Wir sind ein kommu naler Konzern, der mit Energie, Telekommunikation und IT das Know-how für intelligente Energie systeme bündelt.

EMS-WESER-ELBE

• Integriertes Angebot von Strom, Erdgas und Telekommunikation

• Leistungsstarke Netze (80.000 km Strom, 55.000 km Gas, 37.000 km Telekommu-nikation)

• Pionier im Bereich Erneuerbare mit Schwer-punkt Windenergie

2015

• Neue Dienstleistungen (E-Mobility, Licht- Contracting, Smart Home)an den Markt gebracht

• Breitbandausbau voran-getrieben: bis Ende 2016 schnelles Internet für über 1 Mio. Haushalte möglich

• Enera-Konsortium erhält Förderzusage als Modell-region „Schaufenster Intelligente Energie“

2015

• Vermarktung des EQOO Hausspeichersystems zur PV-Eigenstromversorgung gestartet

• Smart Meter: 93.000 elektronische Zähler im Versorgungsnetz installiert

• Inbetriebnahme des neuen Gas und Dampfturbinen- Kraftwerks voraussichtlich 2016

2015

• 25-jähriges Firmenjubiläum gefeiert

• Neues Wärmekonzept für Stadtquartiere gestartet

• Kundenbeirat zieht positive Bilanz und geht in neue Runde

2015

• Einstieg in das Telekommu-nikationsgeschäft durch Erwerb des Telefon-anbieters Millenicom (Istanbul)

• Wachstum der Kunden-basis im Ausland auf über 900.000 Kunden

• Erste Erfolge im Strom-geschäft in Polen und der Türkei

BREMEN

• Die swb-Gruppe versorgt im Bundesland mit Energie, Trinkwasser und Telekom-munikation

• Sie zählt bundesweit zu den größten regionalen Energieversorgern mit eigener Strom- und Wärmeproduktion

• gehört seit 2009 zum EWE-Konzern

BRANDENBURG/RÜGEN

• Aufbau einer flächen-deckenden Erdgas-versorgung seit 1990

• rund 14.000 km Erdgas-leitungsnetz mit 180.000 Erdgashausanschlüssen

• Erdgasspeicher mit 2 Kavernen für mehr Versorgungssicherheit

TÜRKEI/POLEN

• Seit 2007 in der Türkei aktiv: Erdgasversorgung in zwei Millionenstädten (Bursa und Kayseri)

• Eigene Handelsgesellschaft für Strom und Gas sowie Dienstleistungsgesellschaft für Energieberatung als Treiber für weiteres Wachstum

• Solider Kundenstamm in Polen: Markteintritt bereits 1999

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2

3

4

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DEUTSCHLAND

POLEN

TÜRKEI

2

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WO WIR VERTRETEN SIND

3

80 Prozent des örtlichen Strombedarfs deckt der Windpark Spolsen in der niedersächsischen Gemeinde Zetel mit 2 Anlagen. Seit 2013 betreibt EWE den Windpark mit kommunaler Beteiligung.

WAS WIR MACHEN

Rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwirtschaften bei EWE einen Jahresumsatz von 8 Milliarden Euro – damit zählen wir zu den größten kommunalen Unternehmen in Deutschland. Von innovativen Energieproduk-ten und leistungsfähiger Telekommunikation profitieren unsere Kunden in Nordwestdeutsch-land, Brandenburg und auf Rügen. Als zuverläs-siger Versorger und Impulsgeber für moderne Energiemärkte hat sich EWE auch in Polen und der Türkei einen Namen gemacht. Der Konzern mit Hauptsitz in Oldenburg verfügt über eigene Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren und konventionellen Energiequellen. Zudem betrei-ben die EWE-Unternehmen fortschrittliche, sichere Netze für Strom, Erdgas und Kommuni-kation. Bundesweite IT-Lösungen runden unser Portfolio ab.

GASKUNDEN(2014: 1,7 Mio.)

1,7 Mio.

STROMKUNDEN(2014: 1,3 Mio.)

1,3 Mio.

KUNDEN TELE-KOMMUNIKATION(2014: 604.000)

615.000

MITARBEITER(2014: 9.153)

8.855

EWE-KONZERN(Stand: 20.04.2016)

Energieverband Elbe-Weser

Beteiligungsholding GmbH

Weser-Ems-Energie-beteiligungen GmbH

EnBW Energie Baden- Württemberg AG

64 % 20 % 6 %

EWE-KONZERN (10 % eigene Aktien)

Erneuerbare, Netze und

Gasspeicher

Vertrieb, Dienstleistungen

und Handel

Ausland swb Konzern- Zentralbereich

Segmente mit operativen Geschäftsaktivitäten

Beteiligungen des Ems-Weser-Elbe-Versorgungs- und Entsorgungsverbands (Mitglieder: 17 Landkreise und vier Städte)

DEUTSCHLAND Oldenburg (Hauptsitz)

Region Brandenburg/Rügen

POLEN Poznań (Hauptsitz)

TÜRKEI Istanbul (Hauptsitz) Bursa Kayseri

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

2 UNSER GESCHÄFT UNSER GESCHÄFT 3

WER WIR SIND UNSER GESCHÄFT

EWE AG Geschäftsbericht 2015

MAGAZIN2015FÜR EINE NEUE ZEIT DER ENERGIEVERSORGUNG

08 VORSTANDSINTERVIEW

Interview mit Matthias Brückmann, Vorsitzender des Vorstands der E W E A G

14 DIGITALE DATEN VERSTEHEN UND NUTZEN

Alles auf Neu: Die Digitalisierung wird die Energiewelt verändern

18 ERNEUERBARE EFFIZIENT AUSBAUEN

Der Energiemarkt – zwischen frischem Wind und Gegenwind

22 NETZE INTELLIGENT STEUERN

Komplexität der Einspeisung und des Stromtransports überwinden

26 ENERGIEVERBRAUCH WEITER SENKEN

Da geht noch was – über den verant-wortungs vollen Umgang mit Energie

30 MARKT IM WANDEL – UNTERNEHMEN IM WANDEL

„Ich werde neue Dinge lernen“ – ein Gespräch über Veränderung und Kommunikation

26 ENERGIEVERBRAUCH WEITER SENKEN

INHALT

08INTERVIEW

22 NETZE INTELLIGENT STEUERN

14DIGITALE DATEN VERSTEHEN UND NUTZEN

18ERNEUERBARE EFFIZIENT AUSBAUEN

30MARKT IM WANDEL – UNTERNEHMEN IM WANDEL

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Herr Brückmann, welche Dienste von EWE nutzen sie privat?Fast alle – Energie, also Strom und Erdgas. Kommunikation mit Receivern auf jedem Stockwerk. Ich glaube alles was wir zu bieten haben.

Und sind sie damit zufrieden?Ja, sehr.

Bleiben wir beim Thema Zufriedenheit und sprechen über das abgelaufene Geschäftsjahr von EWE. Sinkende Umsätze im heimischen Energiemarkt. Wertberichtigungen auf die konven­tionellen Kraftwerke, unberechenbare Klimabedingungen. Wie zufrieden können sie mit 2015 sein?Zunächst einmal sprechen wir hier von einem Branchentrend. Derzeit wachsen die Bäume nirgends in den Himmel. Es war ein schwieriges Jahr. Ein Jahr voller Verände-rungen, aber da sprechen wir wie gesagt über die gesamte Branche. Ich denke am Ende haben wir ein gutes operatives Ergeb-nis erzielt auf dem Niveau des Jahres zuvor. Insofern bin ich sehr zufrieden. Vor allem mit der Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für dieses Ergebnis extrem hart und viel gearbeitet haben.

EWE behauptet von sich: Wir sind das erste Unternehmen in Deutschland, das die gemeinsamen Potenziale von Energie, Telekommunikation und IT nutzt. Wie hat EWE die drei Geschäfts­felder im vergangenen Jahr verbunden?Sehen Sie, das ist relativ einfach: Überall dort, wo sie SMART bei EWE lesen, ist es ein Indiz dafür, dass Sie sowohl Energie, Kommunikation als auch IT-Leistung im Paket haben. Wir haben unsere Verkaufs-philosophie geändert, auch in den Shops. Und stellen dabei fest, dass durch die Bündelung der verschiedenen Produkte ein höherer Absatz möglich ist. Wir haben

deutliche Absätze erzielt, sodass wir heute schon sagen können: Wir haben attraktive Produkte am Markt, die alle drei Geschäftsfelder beinhalten. Intelligente Service angebote für das smart Home; aber auch für Geschäftskunden.

Ein wichtiges Ereignis im vergangenen Geschäftsjahr war sicherlich der ange­kündigte Ausstieg ihres Gesellschafters EnBW. Jetzt suchen Sie einen neuen strategischen Partner. Wie soll dieser aussehen und bis wann wollen Sie diesen Partner gefunden haben?Sie haben Recht, aber es geht nicht nur um EWE und EnBW, sondern auch um die VNG. An dem Leipziger Gasunternehmen sind wir seit vielen Jahren beteiligt, zuletzt als Mehrheitsgesellschafter. Durch den Verkauf unserer VNG-Anteile an EnBW und den Rückkauf der EnBW-Aktien durch die EWE AG selbst und den EWE-Verband ist ein Befreiungsschlag gelungen. Das nehme ich so wahr und ich denke unsere Partner auch.

Wir werden ab 2017 einen neuen strate-gischen Partner suchen. Oder auch ein Konsortium aus mehreren Unternehmen, die sich an EWE beteiligen wollen. Dazu las-sen wir uns Zeit bis Ende 2019, so dass wir momentan nicht unter Druck stehen. Durch die Transaktion ist es uns möglich, weiter unsere Schulden zu tilgen und trotzdem in den nächsten Jahren Kapital zur Verfügung zu haben, das wir investieren können. Damit beschäftigen wir uns.

Kurzum: Wir haben drei Jahre Zeit und bis dahin werden wir gemeinsam mit dem Ver-band überlegen, wer zu uns passt und uns in der Zukunft unterstützt und weiterbringt.

Eine andere Entscheidung im Jahr 2015: Sie haben Ihre Segmentstruktur kom­plett geändert. Bietet das den Kunden und Gesellschaftern von EWE Vorteile?Unser Geschäftsmodell hat sich verändert. Wie Sie wissen haben wir die Zusammen-arbeit mit swb auf neue Füße gestellt. Unser Auslandsgeschäft expandiert außerdem sehr erfreulich, sodass die Umstellung eher eine betriebswirtschaftliche Entscheidung ist, aber keine Entscheidung für den Kunden – oder des Kunden wegen.

Matthias Brückmann, Vorstandsvorsitzender der EWE AG,über das vergangene Geschäftsjahr, die aktuelle Lage und die Zukunft des Unternehmens.

Das ausführliche Interview finden Sie im Internet unter: www.ewe.com/interview_brueckmann

„ Wir werden ab 2017 einen neuen strategischen Partner suchen. Oder auch ein Konsortium aus mehreren Unternehmen, die sich an E W E beteiligen wollen. Dazu lassen wir uns Zeit bis Ende 2019.“

INTERVIEW MIT MATTHIAS BRÜCKMANNVORSITZENDER DES VORSTANDS DER EWE AG

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Beim Ausblick bleibt EWE vage: Sie stellen eine Veränderung des Operativen EBIT auf Konzernebene von 0 bis +15 Pro­zent in Aussicht. Was bedeutet das: Erwarten Sie Wachstum oder Stillstand?Herr Witte, in Zeiten eines radikalen Umbruchs der Energiewirtschaft rechnen wir konservativ. Ich glaube im Vergleich zu Anderen haben wir im vergangenen Jahr mit einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau relativ gut abgeschnitten.

Wenn keine großen Sonder- oder Witte-rungseffekte in diesem Jahr dazukommen, gehen wir erneut von einem stabilen Ergebnis aus. Und ich meine, das ist schon ein Erfolg. Wenn es uns gelingt nicht nur unsere Effizienz weiter zu erhöhen, sondern auch neue Geschäftsmodelle anzugehen, die vielleicht schon einen Beitrag zum Gesamtergebnis leisten können, dann ist es möglich, dass wir das operative Geschäfts-ergebnis steigern.

Blicken wir weiter in die Zukunft: Größen mäßig steht der Heimatmarkt für EWE weiterhin an erster Stelle. Hier müssen Sie Ihr Geschäft konsolidieren und die Effizienz steigern. Wie?Wir haben bereits Effizienzsteigerungs-programme gestartet, beispielsweise vor zwei Jahren das Programm zur Einsparung von 150 Millionen Euro, das wir abarbeiten.

Wir verändern zudem die Holding struktur, wollen schlanker werden und dies bis zum Jahresende beendet haben. Wir müssen aber letztlich beidhändig agieren.

Also nicht nur Kosten senken und Betriebs-abläufe optimieren, sondern auch schauen, wo Chancen liegen und neue Geschäfts-möglichkeiten entstehen, die wir momentan noch nicht bedienen. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Aktivitäten bei Elektro- Mobilität forciert. Auch Licht- Contracting bietet EWE neuerdings an. Und den Klassiker Energieeffizienzberatung bieten wir jetzt nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Türkei an.

Werden die Effizienzbemühungen Auswir kungen auf die Mitarbeiterzahl haben?Ja, aber das ist bekannt. Wie vom Aufsichts-rat beschlossen, werden wir 500 Vollzeit-stellen bis Ende 2017 abbauen. Oder Stellen nicht neu besetzen, sodass wir aus heutiger Sicht etwa 500 Beschäftige weniger haben werden. Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass wir neue Dinge tun werden. Dass wir neue Geschäftsfelder auftun müssen – auch wollen – wofür wir neues Personal brauchen, so dass wir also auch wieder neu einstellen werden.

„ Wenn keine großen Sonder- oder Witterungseffekte in diesem Jahr dazukommen, gehen wir erneut von einem stabilen Ergebnis aus.“

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Thema Auslandsgeschäft: Sie steigen gerade in den türkischen Telekommu­nikationsmarkt ein und haben einen dortigen Anbieter übernommen. Wird EWE weiter im Ausland expandieren?Zunächst einmal glauben wir, dass wir das was wir bei EWE gut können, und da gehört eben auch seit fast 20 Jahren Telekommunikation dazu, auch in andere Märkte transferieren können. Deshalb lag es auf der Hand den Telekommuni-kationsanbieter Millenicom zu kaufen.

Über 100.000 Kunden hat das Unterneh-men im Bestand. Mit 5.000 Neukunden pro Monat entwickelt es sich hervorragend. Und bei dieser Berechnung haben wir noch nicht unsere Kundenbasis in den türkischen Gasversorgungsgebieten, also fast eine Millionen Kunden, berücksichtigt.

Das heißt, wenn ab diesem Sommer die geplante Kampagne läuft, ist es möglich Gas, Strom und Telekommunikation anzu-bieten und unser Kundenpotential deutlich zu erhöhen. Um Ihre Frage zu beantworten: Wenn sich Opportunitäten bieten, sind wir nicht abgeneigt weiter im Ausland zu investieren.

Blicken wir einmal auf den Energiemarkt als Ganzes. Kaum eine Branche erlebt so tiefgreifende Veränderungen. Wie stellt sich die EWE auf diese Veränderungen ein?Wir haben uns früh auf die Veränderungen eingestellt. Wir haben uns entsprechend der Wertschöpfungsstufen Energie, Tele-

kommunikation und IT ausgerichtet. Ich denke, das ist eine ganz wichtige Grund-voraussetzung für die Zukunft. Nämlich wenn wir über eine Zukunft in der Digita-lisierung sprechen. Wir werden ohne die Digitalisierung nicht vorankommen. Bei EWE haben wir die Grundlage dafür bereits geschaffen.

Die Energiewende, das Ziel der Dekarbo-nisierung und der Vormarsch der Erneuer-baren – all das gehört ebenfalls seit Jahren zum Geschäftsprofil von EWE. Wir haben aber auch den Vorteil, dass die Strom-erzeugung aus Kernkraftwerken nicht zum Kerngeschäft der EWE gehört und wir keine Rückbauverpflichtungen haben. Einmal abgesehen von unseren konventionellen Anlagen in Bremen, die aber eine unter-geordnete Rolle spielen, stehen wir also im Branchenvergleich relativ gut da.

An welche neuen Produkte, Wertschöp­fungsquellen und Märkte denken Sie?Wir haben wie gesagt heute zwei Mega-trend: die Digitalisierung und die Dekarbo-nisierung. Das heißt, die Energielandschaft verändert sich weiter in großen Schritten, erneuerbare Energien werden weiter auf den Markt kommen, was alle möglichen Veränderungen mit sich bringen wird. Auch wir werden da partizipieren.

Digitalisierung heißt für uns erst einmal haus intern zu gucken, was wir automa-tisieren können, und dann, was können wir digitalisieren, damit es der Kunde am Ende einfacher hat. Wenn uns dies durch

die Digitalisierung gelingt, erhalten unsere Kunden einen besseren Nutzen und wir wer-den als Unternehmen schlanker, schneller und besser. Wenn ich eine Überschrift für Digitalisierung bilden müsste, dann wäre es diese: Wir wollen einfach einfacher werden.

Zum Schluss noch einmal zum Thema Wetter: Haben Sie sich nach Ihrem Zuzug aus Süddeutschland vor drei Jahren eigentlich schon an das Wetter im Norden gewöhnt?“Ganz einfache Antwort. Wenn sie die Tem-peraturen meinen, sind diese im Süden besser – aber dafür ist im Norden das Klima besser.

„ Wir haben uns entsprechend der Wertschöp-fungsstufen Energie, Telekommunikation und I T ausgerichtet. Ich denke, das ist eine ganz wichtige Grund voraussetzung für die Zukunft.“

Das Interview führte Wolfgang Witte

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DIGITALE DATEN VERSTEHEN UND NUTZEN

ALLES AUF NEU: DIE DIGITALISIERUNG WIRD DIE ENERGIEWELT VERÄNDERN

Abzusehen ist, dass sich Privathaushalte und Unternehmen zukünftig

über Smartphone und Internet eine individuelle, an ihren Bedürfnissen

orientierte Energiewelt einrichten. Denn das intelligente Netz bietet alle

Voraussetzungen, um minütlich Daten zu den Rhythmen und Regelmä-

ßigkeiten des eigenen Energieverbrauchs zu liefern. Auch für das Nie-

derspannungsnetz, also auf lokaler Ebene, werden sich Stromangebot

und -nachfrage unmittelbar und exakt einsehen lassen. Die spannende

Frage für alle Energieunternehmen ist: Welche der Dienstleistungen,

die sich aus diesen Daten entwickeln lassen, werden die Kunden lieben?

Und welche Veränderungen wird das für das Angebot der Energieunter-

nehmen mit sich bringen?

AUS DATEN DIGITALE DIENSTLEISTUNGEN MACHENDiese Frage fordert von der Branche ein Umdenken: Weg von ihrem

herkömmlichen, ausschließlichen Geschäftsmodell, Strom und Gas

zu wettbewerbsfähigen Preisen sicher liefern zu können, und hin zum

gezielten Einsatz ihres technischen Know-hows für die Datengewinnung.

Ein leistungsfähiges Telekommunikationsnetz, sichere Rechenzentren

und Datenspeicher – das sind Handlungsfelder, die Energieunternehmen

zukünftig ebenfalls bedienen müssen.

Auch im nächsten Schritt sind Energieunternehmen gefragt: Wie lassen

sich aus den Daten Dienstleistungen für den Verbraucher ableiten? Hier

setzt die Produktentwicklung bei den Bedürfnissen der Menschen an – eine

leicht bedienbare, intuitiv verständliche Oberfläche, über die die Kunden

mit dem Energieunternehmen kommunizieren können. Dabei wird die

bewährte Tradition obsolet, Produkte in einem möglicherweise mehrere

Jahre dauernden Prozess bis zum Ende zu entwickeln. Stattdessen gilt es,

Ideen sofort mit einer kleinen Kundengruppe zu testen und bei Erfolg auf

den Markt zu bringen.

Vieles verändert sich zurzeit für Energieunternehmen, auch der Kreis der

Wettbewerber. So gibt es große Unternehmen, die schon Erfahrung mit

der Digitalisierung haben und ihr Geschäft auf andere Branchen ausweiten.

Im anderen Fall sind es kleine Unternehmen, die innovative Produkte

entwickeln und sich so einzelne Stücke des großen Geschäfts sichern.

Im Hinblick auf beide Szenarien handelt EWE vorausschauend. Nicht nur

implementiert das Unternehmen den aktuellen Status quo an digitalen

Dienstleistungen in das Angebot, sondern sucht die Partnerschaft mit

Start-up-Unternehmen, zum Beispiel einem Online-Shop für Energie-

effizienz-Produkte.

DIE ZUKUNFT: VON SMART HOME BIS SMART FACTORYWelche Energie-Apps werden zukünftig millionenfach genutzt? Geht es

um den Privathaushalt, so ist die Antwort offen. Denn erst am Ende der

Energie wende wird klar sein, welche Rolle Selbstversorgung, Elektro-

mobilität und Strom als Wärmeenergie für Privat- und Firmenkunden

tatsächlich spielen. Smart Home ist eine vielversprechende Möglichkeit,

wird allein aber nicht den digitalen Durchbruch herbeiführen. Smart

Vertrieb im Web: EWE bietet seinen Kunden das attraktive Produktsortiment von Grünspar sowie eigene Dienstleistungen aus dem Bereich Energieeffizienz online an.

Nach der Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte und mitten in der Energiewende kündigt sich die dritte Umgestaltung der Energiebranche innerhalb von 30 Jahren durch die Digitalisierung an.

ONLINE-SHOP GRÜNSPAR

EWE ist ein wesentlicher Treiber des Breitbandausbaus im Nordwesten

Deutschlands. Wir sorgen in über 440 Orten dafür, dass möglichst

viele Menschen, Unternehmen und Institutionen Zugang zum schnellen

Internet bekommen. Seit 2013 betreiben wir einen flächendeckenden

eigenwirtschaftlichen VDSL- Ausbau: Inzwischen wurden über

5.800 Kabelverzweiger mit Glasfaser erschlossen. Mehr als die Hälfte

davon sind mit der Zusatztechnologie Vectoring mit Geschwindigkeiten

von bis zu 100 Mbit/s ausgestattet.

EWE setzt den Breitbandausbau schrittweise um: Die Erschließung der

Kabelverzweiger ist ein Zwischenschritt zu Glasfaserhausanschlüssen.

Über 50 Neubaugebiete werden bisher mit Glasfaserhausanschlüssen

versorgt. Insgesamt können so über 1.000.000 Haushalte schnelles

Internet erhalten.

Internet und Digitalisierung ermöglichen

Energie dienstleistern den Aufbau neuer Wert-

schöpfungs ketten; gleichzeitig öffnen sie das

Tor zur indivi duellen Kommunikation mit den

Kunden. EWE entwickelt dafür eigene Produkte,

setzt aber parallel auch auf den Zukauf neuer Ideen, die sich am Markt

schon bewährt haben. So hat EWE jetzt 90 Prozent der „grünspar

GmbH“ erworben, um das eigene Energiespar-Angebot zu komplettie-

ren. Im Grünspar-Online-Shop können die Verbraucher Energiespar-

produkte von der LED-Lampe über den wassersparenden Duschkopf bis

hin zu effizienten Haushalts geräten erwerben. Zudem versorgt

„grünspar.de“ seine Nutzer mit Ratschlägen, Testergebnissen sowie

Informationen über neue Entwicklungen und aktuelle Diskussionen.

BREITBANDAUSBAU BEI EWE

Wer weiß, wann wofür wie viel Strom gebraucht wird, verfügt über wertvolle Daten. Mit der rich tigen Technologie können Energieversorger datengetriebene Geschäfts-modelle entwickeln, um ihren Kunden schnell und effizient persona lisierte Produkte und Dienstleistungen mit einem hohen Nutzerkomfort anzubieten. Für diese digitale und smarte Energiewelt von morgen bedarf es neuer IT-Technologien, die operative und betriebswirtschaft liche Prozessabläufe in Echtzeit verbinden können.

Bernd Leukert, Mitglied des Vorstands, SAP SE, Produkte & Innovation

„Wertvolle Daten“

Factory ist eine weitere attraktive Dienstleistung: Ein Unternehmen kann

seine Kosten senken, wenn es seinen Energieverbrauch genau kennt und

fähig ist, seine Produktion in Zeiten zu intensivieren, in denen der Strom

an der Börse preiswert ist, und zudem die Möglichkeit besitzt, bei seiner

eigenen Stromproduktion auf die Zustände im Stromnetz zu reagieren. Wer

den Rohstoff Daten am intelligentesten nutzt, hat die besten Chancen im

Wettbewerb – das gilt für Anbieter ebenso wie für Verbraucher.

16 17

ERNEUERBARE EFFIZIENT AUSBAUEN

DER ENERGIEMARKT – ZWISCHEN FRISCHEM WIND UND GEGENWIND

Die gesetzlich festgelegte Einspeisevergütung und die gesetzliche Abnah-

megarantie des Stroms aus Wind-, Photovoltaik- und Biogasanlagen haben

die Weiterentwicklung und den Ausbau der Erneuerbaren beflügelt, so

dass heute durchschnittlich annähernd 35 Prozent Ökostrom im Netz

sind. Bis 2050 sollen es mindestens 80 Prozent sein. Darüber hinaus hat

die Investitionssicherheit des EEG Hunderttausende von Einzelpersonen

und Unternehmen bewogen, sich an der Energieerzeugung in Deutschland

zu beteiligen. Die Monopole der großen Energieversorger gehören der

Geschichte an. Die großen Vier stehen heute in scharfer Konkurrenz

zu Genossenschaften, regionalen GmbH & Co. KGs, Ingenieurbüros,

Projektentwicklern, Stromvermarktern oder Kapitalgebern aus anderen

Branchen, die sich länger als die angestammten Energieversorger am

Ausbau der Erneuerbaren beteiligen.

DIE AUSSICHT: WECHSELHAFTDie Zeit der staatlich garantierten Investitionssicherheit geht jedoch zu

Ende. Der Begriff „Einspeisevergütung“ ist aus dem Gesetz verschwun-

den; stattdessen ist vom „anzulegenden Wert“ die Rede, der ab 2017 in

Ausschreibungen ermittelt werden soll: Die Bundesnetzagentur schreibt

dann für Solarparks, Windparks an Land und Offshore-Windparks drei- bis

viermal im Jahr eine bestimmte Leistung aus, um die sich alle bewerben

können, die die Genehmigung für einen Windpark besitzen. Den Zuschlag

bekommen diejenigen, die den geringsten anzulegenden Wert verlangen.

Wer keinen Zuschlag bekommen hat, kann sich bei den nächsten Ausschrei-

bungsrunden mit einem neuen Gebot beteiligen. Das Risiko steigt. Wer zu

teuer geplant oder bei der ersten Ausschreibung zu hoch gepokert hat,

bleibt bis zur nächsten Ausschreibung auf seinen Planungskosten sitzen,

muss seine Kosten drücken und seinen Gewinn beschneiden. Ein zusätz liches

Risiko besteht darin, dass nicht mehr sicher ist, ob der gesamte Strom aus

neuen EEG-Anlagen langfristig vergütet werden wird. Es spricht viel dafür,

dass sich mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren solche Zeiten mehren,

in denen der Strom nicht abgesetzt werden kann. Und wer annimmt, dass

höheres Risiko eigentlich zu höheren Preisen führen sollte, der hat die

Rechnung ohne den Gesetzgeber gemacht, der einen Höchstbetrag für

den anzulegenden Wert festlegt. Die Ausschreibung wird deshalb zu einer

Kostenoptimierung auf allen Ebenen führen: Die Kosten für Pachten, für

Anlagen, für Projektentwicklung, Geschäftsführung, Finanzierung und

Stromvermarktung kommen unter Druck. Lax gesprochen: Unter dem

Dach des EEG war es schön warm, jetzt muss man sich warm anziehen.

BESTÄNDIGE MARKTCHANCEN FÜR EWE DANK REGIONALER VERANKERUNGDie Erwartung ist, dass die vielen lokalen Investoren, die bislang den

Ausbau der regenerativen Energien bestimmt haben, in dieser neuen

Welt weniger Chancen haben, da es ihnen schwerfallen wird, das Risiko zu

beherrschen und die Kosten auf allen Ebenen zu senken. Die Marktchan-

cen von regionalen Energiedienstleistern werden jedoch vor allem dann

steigen, wenn sie die gesamte Wertschöpfungskette beherrschen: EWE

hat bereits in der Vergangenheit On- und Offshore-Windparks geplant,

errichtet und betreibt sie jetzt auch. Das Unternehmen hat Erfahrung mit

der Finanzierung von Windparks, mit der Direktvermarktung des Stroms

und ist kapitalstark genug, um Risiken stemmen zu können.

FÜR JEDE WETTERLAGE GERÜSTET SEIN – DAS IST DAS ZIEL VON EWENicht zu vernachlässigen ist eine weitere, weiche Fähigkeit: In der langjäh-

rigen Arbeit für und mit den Bürgern haben regionale Energiedienstleister

Modelle der Zusammenarbeit und Strategien zur Konfliktlösung entwickelt.

Ihre Chancen werden die Unternehmen vor allem dann nutzen können,

wenn sie auch bei den Kosten auf allen Ebenen konkurrenzfähig sind. Nur

wenn sich die regionalen Energiedienstleister mit jeder ihrer Fähigkeiten

auf dem Markt gegen spezialisierte Wettbewerber genauso wie gegen

andere Energieversorger behaupten können, bringen sie ihr Know-how

in einer Ausschreibung gewinnbringend zur Geltung.

Mit dem zunehmenden Risiko entwickeln sich auch neue Finanzierungs-

modelle. Zunehmen werden aller Voraussicht nach Finanzierungspartner-

schaften: Regionale Energiedienstleister können zum Beispiel mit Versi-

cherungen und (oder) Bürgern vor Ort als Kapitalgeber kooperieren. Die

Partnerschaft könnte so ausgestaltet werden, dass der Energiedienstleister

einen kleineren Teil der Investition schultert, sich aber die Entwicklung

und den Betrieb des Parks vom Investor vergüten lässt. Darüber hinaus

könnte der Energiedienstleister seinen Finanzierungspartnern aufgrund

seiner Kenntnisse anbieten, gegen eine Prämie das Risiko zu übernehmen.

Unter dem Dach – einige sagen auch Himmel – erst des Energie-Einspeisungsgesetzes und dann des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat sich die Energieerzeugung seit 1991 grundlegend verändert.

EWE ist kapitalstark genug, um Risiken zu stemmen.

20 21

Bau und Instandsetzung des Windenergieparks in Spolsen.

GRÜNER STROM GEHT AN DEN MARKTDie Grafik zeigt den Anteil der direktvermarkteten Kapazitäten der Erneuerbaren (Stand: April 2015)

1) Bei der Offshore-Windenergie entsprach in der Vergangenheit die installierte Leistung in der Regel auch der direktvermarkteten Leistung (Anteil 100 %). Die Angaben der Übertragungsnetzbetreiber für die direktvermarktete Leistung betragen 1.976 MW für April 2015.

Quelle: Studie Fraunhofer ISI und IWES, bbh, IKEM (Stand: 05/15)

Quelle: bdew, Energie-Info, Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten, Grafiken, Berlin, Februar 2016

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23 %

5 %

12 %

19 %

26 %

16 %

24 %5 %

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26 %5 %10 %

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25 %

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30 %5 %9 %

18 %

24 %

14 %640 652633 630 639641641

26 %

Erneuerbare Energien Sonstige (Öl. Pumpspeicher etc.) Erdgas Steinkohle Braunkohle Kernenergie

Windenergie (Onshore)

Windenergie (Offshore)1)

Biomasse Photo­voltaik

14 %62 %81 %100 %

BRUTTOSTROMERZEUGUNG: ANTEIL ERNEUERBARE SEIT 2005 VERDREIFACHT

Bruttostromerzeugung in Mrd. kWh und Anteile nach Energieträgern in %

NETZE INTELLIGENT STEUERN

In der alten deutschen Energiewelt stand etwa alle 70 Kilometer ein

Kraftwerksblock, von dem aus der Strom durch das Höchstspannungsnetz

und die Verteilnetze in immer „dünner“ werdenden Leitungen nur in

Richtung Verbraucher floss. Auch das war schon eine anspruchsvolle

Aufgabe. Aus heutiger Sicht erscheint die alte Energiewelt jedoch als

Idylle, denn die Ungleichgewichte im Netz haben sich zwischenzeitlich

sprunghaft vermehrt: Regenerativer Strom aus Sonne und Wind nämlich

wird vor allem dort erzeugt, wo wenig Menschen leben und früher das

Netz endete. Die Kabel, die noch in der alten Energiewelt verlegt wurden,

sind deshalb für die Leistungen, die aus Windparks und von Solaranlagen

abgeführt werden müssen, heute zu „dünn“. Außerdem fließt der Strom

nicht mehr nur in eine Richtung, sondern bei viel Wind und Sonne aus

den ländlichen Gebieten heraus, bei wenig nach wie vor in sie hinein. Und

da die Windkraft- und Solaranlagen lokal breit verteilt sind, kommt es

nicht nur zu regionalen, sondern auch zu lokalen Ungleichgewichten im

Netz, die sich zudem oft minütlich ändern können.

Auf diese Herausforderung kann ein Netzbetreiber mit dem Verlegen

zusätzlicher Leitungen reagieren. Doch die hohen Kosten ständen in

keinem Verhältnis zum Nutzen. Fast immer wäre solch ein Netz über-

dimensioniert: Nur wenn der Wind stark weht, die Sonne vom Himmel

brennt und der lokale Verbrauch gering ist – ein in Deutschland höchst

seltenes Phänomen –, wäre es ausgelastet.

DIE LÖSUNG VON EWE: INTELLIGENTE NETZNUTZUNG DANK TECHNISCHEM KNOW-HOWEWE stellt sich seit Jahren dem besonderen Druck, das Netz fit für die

Energiewende zu machen: In Deutschland sind mittlerweile knapp 35 Pro-

zent Ökostrom im Netz, bei EWE NETZ sind es 75 Prozent – fast so viel,

wie es nach dem Willen der Bundesregierung 2050 in ganz Deutschland

sein soll. Das Unternehmen hat auf der Grundlage seiner Erfahrung eine

dezidierte Vorstellung vom Netz der Zukunft entwickelt:

1 Will man die Stromstärke besser beherrschen, ist es sinnvoll,

intelligent mit Einspeisespitzen umzugehen. EWE plädiert des-

halb dafür, die Spitzenleistung regenerativer Kraftwerke um

fünf Prozent kappen zu dürfen. Das wäre nur wenige Stunden im Jahr

notwendig, würde aber gleichzeitig erlauben, doppelt so viele Anlagen

ans Netz anzuschließen wie heute. Die Umsetzung dieser Kosten-Nut-

zen-Optimierung verlangt großes technisches Know-how: Erst wenn

ausreichend viele Daten erhoben und zusammengeführt werden, die

den Zustand des Netzes jederzeit beobachtbar und steuerbar machen,

kann der Netzbetreiber die Spitzen zielgenau der Windenergie- und

Photovoltaikanlagen flexibel reduzieren, die akut das Netz überlasten.

2 Damit das Netz bei größeren Spannungsschwankungen stö-

rungsfrei Strom verteilt, setzt EWE schon heute auf dezentrale

Automatisierungstechnik. Ein Beispiel dafür sind regelbare

Ortsnetztransformatoren. Die meisten Windparks speisen ins Mittelspan-

nungsnetz ein, was in diesen Netzen bei viel Wind zu einer Erhöhung der

Spannung führt. In gewissen Grenzen ist das für das Netz verkraftbar. Da

jedoch die alten Ortsnetztransformatoren diese Spannungserhöhung eins

zu eins an das Niederspannungsnetz übertragen, bekämen auch die End-

verbraucher zu viel Spannung. Die intelligenten Ortsnetztransformatoren

erkennen hingegen höhere Spannungen im Mittelspannungsnetz und

stellen ihren Transformator so darauf ein, dass im Ortsnetz weiterhin

230 Volt anliegen.

3 Ein weiteres Mittel, um die Aufnahmefähigkeit des Netzes zu

erhöhen, ist das sogenannte „Blindleistungsmanagement“.

Moderne Windenergie- und Photovoltaikanlagen liefern auf

Anforderung Blindstrom, der, präzise eingespeist, die Fähigkeit des Netzes

erhöht, Energie zum Verbraucher zu transportieren.

Für alle drei Lösungen gilt die eine Voraussetzung: Der Netzbetreiber

benötigt Daten über die sich oft minütlich und lokal ändernden Zustände

im Netz. Bevor er steuern und regeln kann, muss er messen. EWE hat

deshalb begonnen, sein Netz mit zusätzlichen Sensoren auszurüsten

und Programme zu entwickeln, die diese Datenströme beherrschen. Das

Unternehmen ist darauf vorbereitet, dieses Know-how anderen Netz-

betreibern als Dienstleistung anzubieten.

Intelligente Ortsnetztransformatoren regeln die Spannung im Netz automatisch und verhindern so Überlastungen.

EWE setzt bereits mehr als 200 in seinen Netzregionen ein.

24 25

KOMPLEXITÄT DER EINSPEISUNG UND DES STROMTRANSPORTS ÜBERWINDEN

„Mach es komplexer“ ist üblicherweise kein guter Vorschlag zur Überwindung von Schwierigkeiten. Sollen jedoch die Verteilnetze für die wachsende Einspeisung regenerativer Erzeugungsanlagen weiterentwickelt werden, ist es der Königsweg.

75 Prozent des von EWE NETZ transportierten Stroms stammt bereits heute aus Erneuerbaren.

Der nächste große Schritt der Energiewende wird in Niedersachsen

gemacht: Ein von EWE geführtes Konsortium aus 75 Partnern hat im

Dezember den Zuschlag des Bundeswirtschaftsministeriums über rund

50 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Schaufenster intelligente

Energie“ erhalten. Unter dem Projektnamen „enera“ wollen die Partner

in einer ostfriesischen Modellregion zeigen, wie Energiesysteme durch

den Einsatz intelligenter Technologien zukunftsfähig gestaltet und

effizienter betrieben werden können. Die Ergebnisse sollen deutsch-

landweit übertragbar sein.

Für diesen Praxisgroßtest wird das Energienetz in den Landkreisen

Aurich, Friesland und Wittmund sowie den Städten Emden und Lingen

mit bis zu 40.000 intelligenten Messsystemen ausgestattet. Zudem

werden Speichersysteme gebaut und Windenergieanlagen technisch

aufgerüstet. Bestehende Marktmodelle werden in Zusammenarbeit mit

Stromhandelsplätzen um regionale Produkte erweitert. Zur Projekt-

realisierung bringt das Konsortium 150 Millionen Euro Eigenmittel ein.

PROJEKT „ENERA“ ZEIGT ENERGIEWENDE IN DER PRAXIS

Quelle: magazin.ewe.com

5 %-ANSATZBislang müssen Netzbetreiber 100 % des erzeugten Ökostroms aufnehmen und das Netz entsprechend ausbauen. Sinnvoller wäre es jedoch, wenn sie bis zu 5 % des erzeugten Strombedarfs bei Bedarf drosseln dürften. Mit diesem 5 %-Ansatz könnte man bis zu 70 % der Kosten für den Netzausbau vermeiden und doppelt so viele Ökostromanlagen ans Netz anschließen.

ENERGIEVERBRAUCH WEITER SENKEN

Zwei auf dem Dach installierte 2kW-Windturbinen, liefern schon ab geringen Windstärken Strom.

Leicht verschmutztes Abwasser und Regenwasser werden aufgefangen und wieder verwendet zur Klospülung o. ä.

100m2 der Fassade sind mit halbdurchlässigen Solarzellen bedeckt und bringen eine zusätz liche Leistung von 5 kWp.

Strom wird durch ein Blockheizkraftwerk gewonnen, dessen Abwärme gleichzeitig zur Heizung und Kühlung des Gebäudes genutzt wird und somit den CO2-Aus-stoß um 30 % reduziert.

Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine Solar-anlage, welche eine Nennleistung von 45kWp hat.

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4

5

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2

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5

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INFORMATIONEN ZU BURSAGAZ

Wie sich Energie in Gebäuden optimal nutzen lässt, zeigen die

türkischen EWE-Tochterunternehmen Bursagaz und Enervis mit ihrer

neuen Firmenzentrale in Bursa: Sie wurde nach den Kriterien des

internationalen Standards für ökologisches Bauen LEED (Leadership

in Energy and Environmental Design) errichtet. Einige technische

Details auf einen Blick:

Die Abwärme eines eigenen Blockheizkraftwerks wird zur

Kühlung und Heizung des Gebäudes genutzt. Das mindert den

CO2-Ausstoß um 30 %.

10 % des eigenen Strombedarfs werden regenerativ erzeugt:

durch halbdurchlässige Solarzellen an der Gebäudefassade, eine

Solaranlage sowie eine 600W-Windturbine auf dem Dach.

Fiberglasleitungen führen Sonnenlicht in Räume ohne Tageslicht

und in den Keller.

Regen und leicht verschmutztes Wasser wird gesammelt,

um es in den Toiletten ein zweites Mal zu verwenden.

EWE-NEUBAU IN BURSA: ENERGIEKONZEPT MIT KÖPFCHEN

Energieeffizienz steckt in der Türkei noch in den Kinderschuhen, hat aber großes

Potenzial: Die türkische Regierung hat sich das durchaus erreichbare Ziel gesetzt, bis

2023 die Energieintensität in der Industrie um 15 und im Gebäudebereich um 27 % zu

senken. Wir haben diese Marktchancen früh erkannt, unser Know-how aus Deutsch-

land genutzt und sind jetzt einer der führenden Anbieter für Beratungsdienstleistungen

hier vor Ort. Entscheidend für den weiteren Markterfolg ist, dass die türkischen Unter-

nehmer beginnen, in Energieeffizienz zu investieren.

Dr. Frank Quante, Geschäftsführer EWE Turkey Holding, Istanbul

28 29

Das Ziel ist bekannt, der Weg ist abgesteckt, doch wie schnell er asphaltiert

wird, steht in den Sternen: Bis 2050 sollen in Deutschland mindestens

80 Prozent, besser aber 95 Prozent weniger Kohlendioxid ausgestoßen

werden. Dieses Ziel wird erreicht, wenn nicht nur Strom, sondern auch

Wärme regenerativ erzeugt wird.

EIN VIERTEL DER GESAMTENERGIE WIRD VERHEIZTUm ihre Wohnungen zu heizen und um Wasser zu erwärmen, benötigen

die Deutschen knapp 25 Prozent aller im Land verbrauchten Energie. Durch

bessere Dämmung der Altbauten kann dieser Bedarf deutlich gesenkt und

die dann noch notwendige Heizenergie weitgehend regenerativ erzeugt

werden. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme erwartet, dass

in den kommenden 35 Jahren Strom aus Sonnenkollektoren in Verbindung

mit Batteriespeichern zur stärksten Konkurrenz für Erdöl und Erdgas auf

dem Wärmemarkt wird. Verbraucht wird dieser Strom dann entweder

von den Pumpen in Erdwärme- oder aber in Infrarotheizungen. Erwartet

wird ebenfalls, dass auf dem Weg dorthin heute schon teils bewährte,

teils auch neue Heizungssysteme zum Einsatz kommen, die die Energie

fossiler Brennstoffe effizienter nutzen: Brennwertkessel, Blockheizkraft-

werke, Gaswärmepumpen, Brennstoffzellen. 60 Prozent der Heizungen

in Deutschland sind älter als 16 Jahre – das Einsparpotenzial ist enorm.

DA GEHT NOCH WAS – ÜBER DEN VERANT WORTUNGS VOLLEN UMGANG MIT ENERGIE

Die Reduzierung des Energiebedarfs stellt Unternehmen und Verbraucher vor immer neue Herausforderungen. Klare Ziele und eigene Verantwortung beschleunigen die intelligente Nutzung von Strom und Wärme.

Bis 2050 sollen in Deutschland mindestens 80 Prozent, besser aber 95 Prozent weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden.

DEN RICHTIGEN ZEITPUNKT NUTZENEWE hat in der türkischen Stadt Bursa mit dem neuen Firmengebäude

gezeigt, dass das Unternehmen die Techniken beherrscht, ohne die es

keine Raumwärme-Energiewende geben wird. Doch die Frage für alle

Energiedienstleister ist: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um

den Investitionen in Forschung und Entwicklung weitere Investitionen

folgen zu lassen, die innovative Techniken zu einem Massengeschäft

machen, in dem auch die Preise für die Kunden interessant werden?

Diese Unsicherheit speist sich aus vier Quellen: Die Mehrzahl der

Immobilienbesitzer betrachtet neue Heizsysteme mit Vorsicht; in ihrer

Haltung spiegelt sich weniger mangelndes Vertrauen in diese Techniken

als vielmehr die Befürchtung wider, angesichts von Entwicklungsfortschrit-

ten und Preissprüngen zu schnell auf einer veralteten Anlage zu sitzen.

Hinzu kommt, dass (zweitens) in Deutschland 50 Prozent der Menschen

in Mietwohnungen leben und es der Mieter ist, der von Dämmung und

neuem Heizsystem profitiert, während der Vermieter die Kosten trägt,

die er nicht unmittelbar auf die Mieter umlegen kann. (Dass rechtliche

Vorschriften den Verkauf von selbst erzeugtem Solarstrom an die Mieter

unwirtschaftlich machen und dadurch diese Kundengruppe diskriminiert

wird, sei nur am Rande erwähnt.) Drittens stehen Investitionen in Ener-

gieeffizienz im Wettbewerb zu Investitionen in Konsumgüter, seien es

Autos, Küchen oder Urlaube. Und viertens schließlich vermindern die stark

schwankenden Preise für Gas und Öl ebenfalls die Investitionsbereitschaft.

LANGFRISTIG PLANEN UND SPARENIn dieser Situation beschleunigen Energiedienstleister die Energiewende

vor allem dadurch, dass sie ihren Kunden beispielsweise beim Erwerb einer

neuen Heizung langfristige Vertragsbeziehungen anbieten, die die Kosten

für einen langen Zeitraum planbar machen und bezahlbar gestalten. Das

erhöht die Bereitschaft der Kunden, innovative und effiziente Anlagen-

technik zu nutzen. EWE unterstützt die Kunden nicht nur bei der Auswahl

der optimalen Heizungsanlagen, sondern ergänzt diese Unterstützung

durch zusätzliche Dienstleistungen zur grundsätzlichen Energieeinsparung:

Infrarotaufnahmen und Dichtigkeitsprüfungen (Blower-Door-Tests) sind

hier zwei Stichworte. Außerdem berät das Unternehmen bei der Auswahl

der richtigen Förderinstrumente.

ENTSCHEIDUNG DER POLITIKEntscheidenden Einfluss auf die erfolgreiche Umsetzung der Raumwär-

me-Energiewende hat jedoch die Politik. Die jedoch steht vor einem

Dilemma: Beschließen die Mitglieder des Deutschen Bundestages, die

Marktchancen neuer Heiztechniken durch eine Anschubförderung zu erhö-

hen, so kostet das auf der einen Seite Geld und führt auf der anderen Seite

zu Steuerausfällen. Für jede Kilowattstunde, die der Kunde Strom oder Gas

aus dem Netz bezieht, bezahlt er Umsatzsteuer, Stromsteuer und Konzessi-

onsabgabe. Beim Strom machen diese Steuern etwa 30 Prozent, beim Erdgas

rund 25 Prozent des Kilowattstundenpreises aus. Für jede Kilowattstunde

hingegen, mit der sich ein Haushalt selber versorgt, fallen diese Einnahmen

nach der bestehenden Gesetzeslage weg. Die Raumwärme-Energiewende

verlangt deshalb auch haushaltspolitische Entscheidungen. Die Energie-

wende in der Stromversorgung wird hingegen fast ganz über die EEG-Umlage

und die Netzentgelte von den Stromkunden bezahlt.

Welches Potenzial hat das Thema Energieeffizienz in der Türkei?

MARKT IM WANDEL – UNTERNEHMEN IM WANDEL

„ ICH WERDE NEUE DINGE LERNEN“EIN GESPRÄCH ÜBER VERÄNDERUNG UND KOMMUNIKATION

Wie sehr sich die Energiewelt verändert hat, weiß jeder aus eigener Erfah-

rung: Bis in die 1990er Jahre hinein war der Bürger Abnehmer. Erst mit

der Auflösung der Versorgungsmonopole wurde er zum Kunden, der sich

im Wettbewerb seinen Versorger selbst wählt. Die Energiewende machte

aus vielen Kunden dann Selbstversorger. Und mit der gerade beginnenden

Digitalisierung der Netze kann der Verbraucher bald auch Energiehändler

werden. Was aber haben diese Veränderungen in den Energieunternehmen

ausgelöst? Wie erleben und gestalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

ter von EWE diesen Wandel? Was kann ein Energieunternehmen seinen

Mitarbeitern bieten, damit sie neue Ideen entwickeln und durchsetzen?

Heuberger: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Ich bin zwar noch nicht so

lange bei EWE, aber man erzählt mir, das Unternehmen sei früher viel

hierarchischer organisiert gewesen. Damals mag es gereicht haben, wenn

ein Vorgesetzter sagte: so wird es gemacht. Das funktioniert heute nicht

mehr. Veränderungen benötigen einen erklärenden, partnerschaftlichen

Führungsstil.

Was muss ein Unternehmen tun, um den Veränderungsprozess

mitzugestalten? Wie kommt das Neue zu EWE?

Kodali: Wir rechnen mit dem Wandel, schauen uns an, wie sich der Markt

verändert, was sich die Kunden zukünftig wünschen. Und wir versuchen,

die Risiken nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Und je mehr das über

die Grenzen der einzelnen EWE-Tochterfirmen hinweg geschieht, umso

größer ist der Erfolg.

Ende des sogenannten Silodenkens?

Kodali: Der Ein-Konzern-Gedanke wird noch nicht gelebt.

Szekeres: Doch, wird er schon. Wir zum Beispiel stimmen uns regelmäßig

mit dem Energiehandel ab. Auch arbeiten wir sehr eng mit der Netzge-

sellschaft oder den betroffenen Holdingabteilungen zusammen. Aber das

könnte – nein, nicht nur könnte, sondern müsste noch mehr werden. Das

Potenzial, das wir im Unternehmen haben, ist enorm.

Kodali: Mein Wunsch wäre: Wenn ich eine Produktidee habe, dann

möchte ich direkt mit dem zuständigen Fachverantwortlichen aus dem

jeweiligen Konzernunternehmen

sprechen, ohne dass dieser sich

erst bei seiner Führungskraft

rückversichern muss. Ich meine,

diese Kommunikation brauchen

wir unbedingt, um Agilität zu

schaffen und die Ideen kritisch

gemeinsam zu überprüfen. Wenn

uns das gelingt, dann können

wir auch als Fachabteilungen

schnell agieren und schnell neue

Produkte auf den Markt bringen.

Ray Kodali (32) arbeitet seit sechs Jahren für EWE und seit vier Jahren für die IT-Tochter

BTC. Bei BTC war er zuerst an der Entwicklung von Offshore-Wind-IT-Produkten

beteiligt. Zurzeit ist er für die Unternehmensentwicklung tätig, wo er unter anderem

den Bereich Netzwerk- und Gremienmanagement betreut. Mitverantwortlich ist er bei

BTC außerdem für das Digitalisierungsprojekt enera. In seiner Freizeit engagiert sich

der Mechatronik-Ingenieur in sozialen Projekten, jetzt gerade in der Flüchtlingshilfe.

Außerdem verfolgt er die Entwicklung des europäischen Films und liebt Programm kinos

in Oldenburg.

Szilvia Szekeres (38) arbeitet seit 12 Jahren für EWE. Die

Wirtschaftswissenschaftlerin hat auch slawische Sprachen

studiert und beschäftigt sich bei EWE schon immer mit

den Erneuerbaren. Heute ist sie bei der Tochter EWE

ERNEUERBARE ENERGIEN für die Projektentwicklung von

Onshore-Windparks zuständig, ein Geschäftsfeld, das in

den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. In ihrer Freizeit

reitet sie.

Stimmt es, dass sich alles immer schneller verändert?

Was hat sich für Sie verändert?

Szekeres: Der Bereich Erneuerbare Energien ist in den vergangenen

Jahren schnell gewachsen – mit vielen Veränderungen für die Mitarbei-

ter. Jetzt sind wir mitten in einem

weiteren Veränderungsschub, weil

sich äußere Bedingungen ändern:

Ausschreibung für Windparks, Aus-

baubeschränkungen, Akzeptanzpro-

bleme, Auslandsgeschäft. All das

sind neue Herausforderungen, für

die wir zum Beispiel Partnerschafts-

modelle mit anderen Unternehmen

und mit den Bürgern entwickeln.

Rißmüller: Ja, die Tätigkeit des

Einzelnen verändert sich ständig. In

meiner noch relativ kurzen Berufs-

zeit habe ich als Wirtschaftswissen-

schaftler IT-Know-how aufgebaut

und gemeinsam mit IT-Kollegen

neue Produkte entwickelt. Ich habe

daran mitgearbeitet, Fernwirktech-

niken für Biogasanlagen einzuführen; und jetzt gerade rückt das Thema

Optimierung in den Fokus. Womit ich mich in einigen Jahren beschäftige,

kann ich nicht vorhersehen. Sicher ist nur: ich werde dafür neue Dinge

lernen.

Schlörmann: Stetige Veränderungen bedeuten auch, dass ein Unternehmen

und die Führungskräfte mit seinen Mitarbeitern anders umgehen müssen.

Wenn wir Veränderungen wollen, und das wollen wir bei EWE, dann müssen

wir den Kollegen die Notwendigkeit und den Sinn dieser Veränderungen

erklären, darüber mit ihnen diskutieren und Vertrauen schaffen.

32 33

„ Mit Blick auf alle Mit-arbeiter finde ich es gut, dass der Konzern die neuen Medien nutzt, um mit allen zu kommunizieren.“

Ray Kodali

„ Voraussetzung ist natürlich eine vertrauensvolle Beziehung zwi-schen Mitarbei-tern und Füh-rungskräften sowie ein regel-mäßiger Aus-tausch.“

Szilvia Szekeres

„ Immer öfter kooperieren wir mit branchen-fremden und Start-up-Unternehmen, von denen es heißt, dass sie schnell sind.“

Michael Rißmüller

entgegenbringt. Ich muss nicht jeden Tag zum Chef gehen und ihm zeigen,

was ich heute gemacht habe. Es reicht, wenn man sich alle zwei oder drei

Wochen zusammensetzt. Wichtig ist auch, regelmäßig die tägliche Arbeit

beiseitelegen zu können. In meinem Team setzen wir uns einmal in der

Woche zu einem „Technik-Slam“ zusammen, um abseits vom Tagesgeschäft

nach vorne zu denken.

Kodali: Gerade mit Blick auf alle Mitarbeiter finde ich es gut, dass der

Konzern die neuen Medien nutzt, um mit allen zu kommunizieren. Im Chat

mit dem Vorstand werden auch kritische Fragen gestellt. Die Möglichkeit

zum konstruktiven Austausch ist dadurch geschaffen.

Schlörmann: Wir dürfen aber nicht nur auf Akademiker und die Mitarbeiter

schauen, die in Projekten arbeiten, neue Geschäftsfelder entwickeln

und dazu viele Freiheiten bei

der Gestaltung ihres Arbeitsall-

tags benötigen. Wir dürfen das

klassische Geschäft, mit dem

wir unser Geld verdienen,

nicht aus dem Auge verlieren.

Die meisten EWE-ler arbeiten

in operativen Einheiten, z.B. in

Bezirksmeistereien, im Kunden-

service oder im Rechnungs-

wesen. Auch diese Mitarbeiter

sehen sich anspruchsvolleren

Prozessen oder Kundenwün-

schen gegenüber oder müssen eine immer komplexere Technik beherr-

schen. Oft haben sie ein festgelegtes tägliches Arbeitspensum vor sich.

Gerade für diese Mitarbeiter müssen die Rahmenbedingungen so sein,

dass sie gerne zur Arbeit kommen. Sie müssen selbstverständlich Respekt

und Wertschätzung erfahren. Damit ermöglichen wir stabile, effiziente

Prozesse und Organisationen und steigern unsere Fähigkeit, Chancen zu

ergreifen.

Rißmüller: Viele unserer Wettbewerber kommen ja nicht mehr aus der

klassischen Energiebranche. Immer öfter konkurrieren wir mit branchen-

fremden und Start-up-Unternehmen, von denen es heißt, dass sie schnell

sind. Wir müssen genauso schnell werden.

Kodali: EWE muss nicht nur die Konkurrenz mit Start-ups suchen, sondern

auch eine Plattform für sie bilden. Wir gestalten den Wandel voraus-

schauend und aktiv mit den Start-ups zusammen. Das ist eine Organi-

sationsänderung, um den Wandel im Konzern zu etablieren.

Alwin Schlörmann (56) ist seit 1990 bei EWE. Eine seiner ersten

Aufgaben war die Mitarbeit am damals größten Windpark Europas

mit einer Gesamtleistung von 3 MW. Heute ist er Geschäftsführer

von EWE ERNEUERBARE ENERGIEN und hat es mit Anlagen zu

tun, von denen jede einzelne 3 MW und mehr leisten kann. In den

Jahren dazwischen war der Vater von zwei Söhnen in verschiedenen

Regionen unter anderem im Vertrieb tätig und zuletzt für zentrale,

interne Dienstleistungen zuständig. In seiner Freizeit genießt Alwin

Schlörmann besonders das Familienleben, Haus und Garten sowie

das Zusammensein mit Freunden und Bekannten.

MITARBEITER34 35

„ Wir dürfen das klassische Geschäft nicht aus dem Auge verlieren.“

Alwin Schlörmann

„ Veränderungen benötigen einen erklärenden, partnerschaftlichen Führungsstil.“

Dr. Daniel Heuberger

Dr. Daniel Heuberger (33) ist Projektleiter für die Einführung

von Smart Grids. Als Mitarbeiter der Netzentwicklung Strom

entwickelt er unter anderem die Investitionsstrategie bei

EWE NETZ. Er ist verheiratet, seine Frau erwartet im Sommer

ihr erstes Kind. Kollegen in seinem Team sind vor allem

Männer im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Viele von ihnen

sind in den vergangenen Jahren Vater geworden und haben

alle Elternzeit genommen. EWE sei familienfreundlicher als

viele andere Unternehmen, sagt Heuberger, der im Rheinland

aufgewachsen und mit dem Karneval verwachsen ist.

Michael Rißmüller (32) ist seit eineinhalb Jahren bei EWE

VERTRIEB und war vorher fünf Jahre bei der IT-Tochter BTC.

Heute ist der Wirtschaftswissenschaftler zuständig für das

virtuelle Kraftwerk von EWE. Zu seinen Aufgaben gehört es,

verschiedene EEG-Anlagen, Industrie- und zunehmend auch

Privatkunden zu einem virtuellen Kraftwerk zusammen-

zuschließen, um den Strom dann unter anderem auf den

Strom- und Regelenergiemärkten zu verkaufen. Michael

Rißmüller ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Um schnell und innovativ zu sein – welches Arbeitsumfeld benötigen

die Mitarbeiter?

Szekeres: In unserer Abteilung haben die Mitarbeiter viel Freiraum. Das

ist auch notwendig, um die Projekte gestalten zu können. Voraussetzung

ist natürlich eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mitarbeitern und

Führungskräften sowie ein regelmäßiger Austausch.

Heuberger: Genau. Man erwartet von mir, dass ich die Dinge in die Hand

nehme. Das funktioniert nur, wenn man mir gleichzeitig auch Vertrauen

EWE AG Geschäftsbericht 2015

VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN

2015 war ein schwieriges und zugleich erfolgreiches Geschäftsjahr. Wir haben konsequent an unseren Herausforderungen gearbeitet und konnten in mehreren Bereichen wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen. Wir schließen ein bewegtes Jahr mit einem guten, stabilen operativen Ergebnis ab – keine Selbstverständlichkeit in einer Branche, die sich in einem massiven Umbau befindet, der schnelle Erfolge kaum zulässt, dafür neue Wege ermöglicht. In diesem Bericht können Sie beides verfolgen: wohin sich unsere Märkte und die Energieversorgung im Allgemeinen entwickeln und wie EWE beim Thema Neugestaltung vorankommt.

Schauen wir zunächst auf die wirtschaftlichen Kennzahlen: Wir haben 2015 trotz rückläufiger Umsätze im heimischen Energiemarkt das Operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit 428,1 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahrs gehalten. Unser Ziel haben wir somit erreicht. Es war jedoch ein weiteres anspruchsvolles Jahr im sich wandelnden Energiesektor, das Wertberichtigungen auf unsere konventionellen Kraftwerke im Konzern erforderlich machte. Hinzu kamen Kosten aus der Restrukturierung des Unternehmens. Aufgrund dieser Sonder-belastungen fiel das Konzernergebnis mit -9,4 Mio. Euro schwächer aus als in den Jahren zuvor.

Unsere Anstrengungen wurden vom Kapitalmarkt gleichwohl honoriert: Die Anleihen von EWE haben sich 2015 im Vergleich zum marktweiten Durchschnitt überdurchschnittlich gut entwickelt. Wir stehen weiter zu unserer verlässlichen Dividendenpolitik und werden der Hauptversammlung wiederum eine Ausschüttung in der gewohnten Höhe vorschlagen. Somit werden wir 88,0 Mio. Euro an unsere Aktionäre ausschütten.

Zu den Erfolgen des abgelaufenen Geschäftsjahrs zählt sicher der Verkauf unserer VNG- Anteile an die EnBW und der damit verbundene Rückkauf eigener EWE-Anteile von unserem Anteils eigner. Viele Jahre haben wir für die weitere Entwicklung von VNG im Konzern nach dem rich tigen Weg gesucht. Jetzt ist eine Lösung gefunden, die für alle beteiligten Unternehmen und deren Gesellschafter den Blick nach vorn ermöglicht und neue Energien freisetzen wird. Wir sind glücklich und stolz, dass uns dies gelungen ist. Denn die Auflösung der Beteiligungs-verhältnisse befreit uns von geschäftsferneren Risiken und eröffnet EWE neue Perspektiven. Wir werden unsere Verschuldung weiter zurückfahren bei parallelen Neuinvestitionen in aus-gewählte Geschäftsfelder, beispielsweise in erneuerbare Energien.

Auch im Hinblick auf unsere Beteiligung an der Bremer swb-Gruppe haben wir die Weichen neu gestellt. Die Entscheidung aus dem vergangenen Jahr, verstärkt auf eine themenspezi-fische Zusammenarbeit zu setzen, war richtig und hat vor allem unternehmensintern Klarheit geschaffen. Kooperationsfelder, etwa auf dem Gebiet der Erneuerbaren, der Netze und des Vertriebs, bieten Chancen für gemeinsame Projekte und Innovationen. Wir sind auf einem guten Weg, diese Chancen zu nutzen.

DER VORSTAND DER EWE AG(v.l.n.r.)

Ines Kolmsee (Mitglied des Vorstands, Technik)

Matthias Brückmann (Vorstands vorsitzender)

Michael Heidkamp (Mitglied des Vorstands, Vertrieb)

Nikolaus Behr (Mitglied des Vorstands, Personal und IT)

EWE AG Geschäftsbericht 2015

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EWE AG Geschäftsbericht 2015

VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN

Blicken wir noch kurz auf unsere Auslandsaktivitäten und hier besonders auf unsere Geschäfts-tätigkeit in der Türkei. 2007 ist EWE zu einem frühen Zeitpunkt in das Energiegeschäft einge-stiegen. Heute befinden wir uns dort in einer starken Position. Nachdem wir die Entwicklungen im türkischen Telekommunikationsmarkt sehr aufmerksam verfolgt haben, konnten wir vor wenigen Wochen erfolgreich den Kauf einer Istanbuler Telekommunikationsgesellschaft abschließen. Der Erwerb von Millenicom eröffnet uns die Chance, auch in diesem Markt erfolg-reich zu wachsen. Unseren Kunden in der Türkei können wir zukünftig kombinierte Dienst-leistungen aus Energie und Telekommunikation anbieten – ein Geschäftsmodell, mit dem wir in unserem Heimatmarkt bereits erfolgreich sind.

Was erwarten wir für 2016? Wir gehen davon aus, dass die Situation in unseren Märkten – Energie wie Telekommunikation – angespannt bleibt und weiterhin von einem hohen Wett-bewerbsdruck geprägt sein wird. Wir halten deshalb konsequent an unserem Effizienzansatz fest und werden weiter an unseren innerbetrieblichen Strukturen arbeiten. Dazu gehört eine strenge Kostendisziplin. Außerdem werden wir die Reorganisation des Konzerns weiter vorantreiben. Wir gehen dennoch mit Optimismus in das Jahr 2016. Mit seinem breiten Port folio und der langjährigen Erfahrung, unter anderem im Bereich intelligenter Netze und Windenergie, ist EWE hervorragend aufgestellt, um die neue Zeit der Energieversorgung aktiv mitzugestalten. 2015 haben wir dies unter Beweis gestellt; diesen Kurs wollen wir 2016 fort-setzen. Veränderungen bringen neue Chancen und Perspektiven mit sich. Das spiegelt sich auch in der neuen Zusammensetzung unseres Vorstands wider. Auch im Namen meiner Vor-standskollegen danke ich unseren Mitarbei terinnen und Mitarbeitern ausdrücklich für ihre Leistung und ihr großes Engagement in diesem herausfordernden Jahr. Unseren Kunden, Anteilseignern und Geschäftspartnern danken wir für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Wir werden auch in Zukunft alles daransetzen, beides zu rechtfertigen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias BrückmannVorsitzender des Vorstands

Chancen erkennen und nutzen: Darum geht es auch im heimischen Energiemarkt. Im Verlauf einer Dekade hat sich der Wärmemarkt im Nordwesten von Deutschland signifikant verändert. Heute liegt der durchschnittliche Erdgasverbrauch eines Privathaushalts bei rund 20.000 Kilo-wattstunden und damit rund ein Drittel niedriger als vor zehn Jahren. Und auch stromseitig führen eine verbesserte Geräteeffizienz und der Trend zu mehr Eigenversorgung seit einiger Zeit zu konstant sinkenden Verkaufsmengen. Für das klassische EWE-Geschäft ergeben sich zwei Konsequenzen. Wir werden einerseits weiter an der Verbesserung unserer Vertriebs-leistung und unserer Kostenstrukturen arbeiten, um im Wettbewerb weiter zu überzeugen. Darüber hinaus setzen wir auf die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die das Potenzial haben, die Wertschöpfung weiter zu vertiefen. Ein Beispiel dafür sind die ganzheit-lichen Systemlösungen mit innovativen Komponenten, wie Hausspeichersystemen, die wir seit 2015 an Stadtwerke vermarkten. Über eine Ausweitung der bestehenden Vertriebskanäle lassen sich ebenfalls noch Synergien erzielen. Schon heute zahlt sich aus, dass EWE zudem früh auf die Sparte Telekommunikation gesetzt hat. Sei es bei der Entwicklung von Bündel produkten oder als überzeugendes Argument für Kundenbindung.

Einen deutlich positiven Schub erwarten wir auch durch das Projekt „enera“. Ein von EWE geführtes Konsortium aus 75 Partnern hat im Dezember 2015 den Zuschlag des Bundeswirt-schaftsministeriums über rund 50 Mio. Euro Fördergelder erhalten. Mit „enera“ wollen wir in der Modellregion in Ostfriesland zeigen, wie Energiesysteme durch den Einsatz intelligenter Technologien zukunftsfähig gestaltet und effizient betrieben werden können. Die Ergebnisse sollen deutschlandweit übertragbar sein – wir versprechen uns von dem Energiewende- Großprojekt direkt vor unserer Haustür zudem wertvolle neue Erkenntnisse für die Aus ge-staltung zukünftiger Geschäftsmodelle und einen fruchtbaren Zusammenschluss in neuen Partnerschaften.

Ein partnerschaftlicher Ansatz liegt auch dem Beteiligungsmodell unserer Netzgesellschaft zugrunde. Kommunen in Niedersachsen können noch bis zum Jahr 2018 Anteile an EWE NETZ erwerben und auf diesem Weg u.a. Vertreter in die Gremien des Unternehmens entsenden, um dort über wesentliche Weichenstellungen mitzuentscheiden. 82 Kommunen haben sich bisher beteiligt; zusammen halten sie 3,1 Prozent der Anteile an der Netzgesellschaft. Wir halten das für eine sehr gute Quote. Der eigentliche Erfolg liegt in unseren Augen aber in unserer inten-siven, guten Zusammenarbeit mit diesen Städten und Gemeinden. Dieser vertrauensvolle Umgang miteinander wird neben allen erforderlichen technischen Entwicklungen ein weiterer, ganz wesentlicher Grundstein sein für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende hier bei uns im Nordwesten.

EWE AG Geschäftsbericht 2015

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EWE AG Geschäftsbericht 2015

VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

sitzung des Aufsichtsrats teilgenommen, über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung berichtet und für Erläuterungen zur Verfügung gestanden. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung erhebt der Aufsichtsrat gegen den vom Vorstand aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss, den Bericht über die Lage der EWE Aktiengesellschaft und des Konzerns sowie den Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns keine Einwendungen. Der Aufsichts rat hat am heutigen Tage den Jahresabschluss festgestellt, den Konzernabschluss gebilligt und sich dem Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands angeschlossen.

Der nach § 312 AktG vom Vorstand aufzustellende Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 313 AktG liegt vor. Er wurde vom Abschlussprüfer geprüft und mit folgendem Bestätigungsvermerk versehen:

„ Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht

unangemessen hoch war.“

Jahresabschluss und Lagebericht, Konzernabschluss und Konzernlagebericht sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers der Gesellschaft haben allen Mitgliedern des Aufsichts-rats vorgelegen. Nach eigener Prüfung stimmt der Aufsichtsrat dem Prüfungsergebnis des Abschlussprüfers zu und erklärt, dass gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen keine Einwendungen zu erheben sind.

Der Aufsichtsrat spricht dem Vorstand, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Betriebsräten für die im Geschäftsjahr 2015 geleistete Arbeit seinen Dank und seine Anerkennung aus.

Oldenburg, 20. April 2016

Der Aufsichtsrat

Dr. Stephan-Andreas KaulversVorsitzender

der Aufsichtsrat hat sich während des Geschäftsjahres 2015 vom Vorstand regelmäßig und umfassend über die Lage der Gesellschaft, alle wesentlichen Geschäftsvorfälle und die Entwicklung des Unternehmens mündlich und schriftlich berichten lassen und die Geschäfts-führung laufend überwacht.

Im Aufsichtsrat wurden alle Maßnahmen, die nach Gesetz und Satzung der Zustimmung bedürfen, eingehend erörtert und die notwendigen Entscheidungen getroffen. In insgesamt sechs Sitzungen im Jahr 2015 hat sich der Aufsichtsrat insbesondere mit dem Jahres- und Konzernabschluss, der aktuellen Ertragslage einschließlich des Risikomanagementsystems, den Investitionen und ihrer Finanzierung sowie einzelnen bedeutenden Geschäftsvorgängen befasst. Im Vordergrund standen zudem Beratungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens, der Abschluss von Verträgen von VNG- und EWE-Anteilen zwischen EWE, EnBW und den kommunalen Aktionären, der Einstieg in den türkischen Telekommunikations-markt sowie die Bestellung des Vorstands Vertrieb, des Vorstands Technik und des Vorstands Finanzen. Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat intensiv über Spenden-, Sponsoring- und Marketingaktivitäten sowie Projektentwicklungen von On- und Offshore-Windparks informieren lassen.

Im Aufsichtsrat der EWE Aktiengesellschaft gab es seit dem 1. Januar 2015 folgende Verän derungen: Mit Ablauf des 31. Dezember 2015 schied Herr Gregor Heller als Arbeitneh-mer vertreter aus dem Aufsichtsrat aus. Bei der Besetzung der Ausschüsse hat es 2015 keine Veränderungen gegeben.

Der Aufsichtsrat dankt Herrn Gregor Heller als ausgeschiedenes Mitglied für seine engagierte, konstruktive Mitarbeit sowie für seinen langjährigen Einsatz zum Wohle des Unternehmens.

Die Ausschüsse des Aufsichtsrats haben mit dem Vorstand die Sitzungen und Beschlüsse des Aufsichtsrats vorbereitet. Insgesamt fanden zehn Sitzungen des Präsidiums sowie zwei Sitzungen des Arbeitsausschusses und zwei Sitzungen des Finanz- und Prüfungsausschusses statt. Der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 Mitbestimmungsgesetz trat zu keiner Sitzung zusammen.

Der vom Vorstand nach den Regeln des HGB aufgestellte Jahresabschluss der EWE und der IFRS-Konzernabschluss sowie der zusammengefasste Lagebericht der EWE und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2015 sind von der Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesell-schaft, die auf Beschluss der Hauptversammlung vom 27. April 2015 zum Abschlussprüfer bestellt und vom Aufsichtsrat daraufhin beauftragt wurde, geprüft und mit einem uneinge-schränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Die Berichte des Abschlussprüfers sind dem Aufsichtsrat ausgehändigt worden; sie wurden in die Aussprache und Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses einbezogen und zur Kenntnis genommen. Der Abschlussprüfer hat an der Sitzung des Finanz- und Prüfungsausschusses am 4. April 2016 sowie an der Jahresabschluss-

Sehr geehrte Damen und Herren,

EWE AG Geschäftsbericht 2015

42 43

EWE AG Geschäftsbericht 2015

BERICHT DES AUFSICHTSRATS BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Investor Relations

EWE-ANLEIHEN UND KAPITALMARKT

EWE hat aktuell drei Euro-Anleihen am Kapitalmarkt begeben. Sie werden in den Jahren 2019, 2020 und 2021 ( jeweils mit 500 Mio. Euro) fällig. Das ausstehende Anleihevolumen beträgt somit insgesamt 1,5 Mrd. Euro.

Um Kapitalmarkttransaktionen effizienter umzusetzen und zeitaufwendige Einzel-Dokumentationen zu vermei-den, führen wir seit 2014 ein Debt-Issuance-Programm mit einem Volumen von 2,0 Mrd. Euro. Das Programm enthält eine standardisierte Dokumentationsplattform für die Emission von mittel- und langfristigen Schuld-verschreibungen am Kapitalmarkt.

ENTWICKLUNG DES KREDITMARKTS

Mehrere Perioden erhöhter Volatilität haben 2015 zu einem steigenden Zinsumfeld sowie einer erhöhten Risikoprämie für Neuemissionen geführt. Für Emittenten von Unternehmensanleihen wirkte sich das Programm der Europäischen Zentralbank zum Kauf von Staats-anleihen zunächst positiv aus.

Die attraktiven Neuemissionsbedingungen zu Beginn des Jahres führten zu einem Anstieg des Emissionsvolu-mens, welches im zweiten Quartal in einem abschwä-chenden Marktumfeld einen Anstieg der Neuemissions-prämien und Gesamtfinanzierungskosten nach sich zog.

Die anhaltende Griechenlandkrise, die stockende chine-sische Wirtschaft und unvorhergesehene Entwicklungen wie der starke Verfall des Ölpreises leiteten Mitte des Jahres eine Phase verminderter Emissionen ein, die bis Ende 2015 anhielt. Die skeptische Stimmung der Inves-toren wurde durch vereinzelte negative Signale aus dem Umfeld einiger Unternehmen (Volkswagen, Glencore) noch verstärkt.

Nach einem schwierigen Start für Anleihen aus dem Versorgerbereich konnte der Sektor im zweiten Halbjahr den relevanten Vergleichsindex für industrielle Emitten-ten übertreffen. Aufgrund der anhaltend schwierigen Marktgegebenheiten für Versorger bleibt die Lage für Versorgeremissionen jedoch angespannt und ist durch Druck der Ratingagenturen und den Restrukturierungs-trend in Deutschland gleichermaßen geprägt. Zudem beobachten Investoren, wie sich die Finanzierung des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft entwickelt, die zu steigenden Liquiditätsverlusten der betroffenen Versor-gungsunternehmen führen könnte.

Die Anleihen von EWE haben sich 2015 im Vergleich zum marktweiten Durchschnitt gut entwickelt. Der geplante Verkauf der VNG-Anteile wurde von den Ratingagentu-ren positiv bewertet und unterstützt das stabile Baa1 Rating.

FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT 2015

Im Geschäftsjahr 2015 haben wir am Kapitalmarkt vier Privatplatzierungen über 50 Mio. Euro aus dem Jahr 2012 vorzeitig zurückgezahlt. Die Privatplatzierungen waren mit langfristigen Laufzeiten emittiert worden und mit Sonderkündigungsrechten versehen. Zum Zweck der all-gemeinen Unternehmensfinanzierung wurden über das bestehende Debt-Issuance-Programm vier neue Privat-platzierungen über jeweils 50 Mio. Euro und mit kurzen Laufzeiten zwischen ein und zwei Jahren emittiert.

Diese Transaktionen sind vor dem Hintergrund des geplanten VNG-Anteilsverkaufs und des damit verbun-denen Liquiditätszuflusses zu sehen, der die Möglichkeit eines beschleunigten Verschuldungsabbaus in den Jahren 2016 und 2017 bietet.

EWE-RATING

Die Ratingagentur Moody’s hat im August 2015 und im Februar 2016 das Rating der EWE AG von Baa1 bestätigt und den Ausblick auf stabil belassen. Die von Moody’s bestätigte Ratingbewertung spiegelt das für EWE begrenzte Risiko hinsichtlich der Entwicklung der Groß-handelsstrompreise wider und berücksichtigt die finan-zielle Flexibilität, die EWE durch den Verkauf seiner Anteile an VNG (74,2 %) erhalten wird.

Entwicklung der EWE-Anleihen 2015Spread vs. mid-swaps (bp)

180

150

120

90

60

0

30

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

EWE 12-jährige EWE 15-jährige EWE 9-jährige Utility Index iBoxx Corporates

| G 01

INVESTOR RELATIONS INVESTOR RELATIONS 45

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

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Nachhaltigkeit

Als mehrheitlich kommunales Unternehmen bedeutet Nachhaltigkeit für uns, langfristig, zuverlässig und ver-antwortungsvoll zu handeln – für unsere Regionen, ihre Menschen und die Umwelt. Um gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen früh erkennen und in unserer Geschäftstätigkeit berücksichtigen zu können, stehen wir im Dialog mit unseren wesentlichen Stakeholdern. Gemeinsam mit unseren Kunden, Mitarbeitern, Anteils-eignern, Nichtregierungsorganisationen und Lieferanten haben wir zentrale Themen definiert, die für EWE in Bezug auf Nachhaltigkeit besonders relevant sind. Sie bil-den die Grundlage unserer 2014 verabschiedeten Nach-haltigkeitsstrategie.

ZEHN HANDLUNGSFELDER, ZEHN ZIELE

Auf zehn Handlungsfeldern haben wir uns Ziele gesetzt, die wir bis zum Jahr 2020 erreichen wollen. Um Transpa-renz und Verbindlichkeit zu schaffen, messen wir unseren Fortschritt an konkreten Kennzahlen. So unterstreichen wir unser langfristiges Engagement für Bildung und Wis-senschaft, für soziale Projekte, Kultur, Sport und setzen auf die Vernetzung von Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie als Schlüsselkompetenzen der nachhaltigen Energieversorgung.

STRATEGIE IM WANDEL

Veränderte wirtschaftliche und politische Rahmenbedin-gungen, die zentralen Herausforderungen der Energie-wende und neue gesellschaftliche Trends wie die Digita-lisierung machen es erforderlich, alte Geschäftsmodelle zu überdenken und neue zu etablieren. Auch die Erwar-tungen unserer Stakeholder ändern sich. Vor diesem Hintergrund überprüfen wir derzeit unsere Nachhaltig-keitsstrategie. Langfristiges Ziel ist es, wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Messgrößen in das Steuerungsmodell des Konzerns zu integrieren, die eine nachhaltige Ausrichtung des Konzerns festigen.

Über aktuelle Entwicklungen informieren wir unsere Stakeholder regelmäßig in unserem Nachhaltigkeits-bericht. Dieser orientiert sich an den Richtlinien des G4-Standards der Global Reporting Initiative, der als führendes Rahmenwerk der nicht-finanziellen Bericht-erstattung gilt. Ausführliche Informationen finden Sie im Internet.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2015 wird voraussichtlich im September 2016 veröffentlicht.

Hand-lungsfeld Ziel bis 2020 Maßnahmen Fortschritts kriterium Zielwert 2020 Statuswert 2014

Versor-gungs- sicherheit und Netz-stabilität

Wir bauen und betreiben eine zukunftsfähige und effiziente Infrastruktur für die Menschen in der Region.

Umsetzung der Instandhaltungs- und Reinvestitionsstrategie Ausbau des Krisen- und Notfallmanagements Förderung des regionalen Breitbandausbaus Ausweitung von Forschungsprojekten und Feldtests zu Smart Grids

Stromausfallzeiten in Minuten pro Kunde und Jahr in Deutschland

Besser als der von der Bundesnetzagentur ermittelte Durch-schnittswert in Deutschland (= SAIDI: System Average interruption Duration Index)

5,5 Minuten pro Kunde und Jahr (Durch-schnittswert Bundes-netzagentur: 15,3 Minu-ten pro Kunde und Jahr)

Innovation und Produkt verant-wortung

Wir verbinden Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie zu intelligenten Energiesystemen von morgen.

Einführung eines Innovationsportals Interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsprojekte

Ausbau der Produktpalette und Dienstleistungen zu Energieeffizienz

Anzahl der über das Innovationsportal eingereichten Ideen, die in ein Projekt überführt werden

10 initiierte Projekte pro Jahr

Innovationsportal wurde konzipiert

Klimaschutz und Erzeugung

Wir erhöhen die Klima-freundlichkeit unserer Energieerzeugung.

Ausbau der Windkraft Flexibilität und Wirkungsgrad der Kraftwerke steigern

Inbetriebnahme des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks

CO2-Emission in Gramm pro erzeugter Kilowatt-stunde Strom

Reduzierung der CO2-Emission in Gramm pro erzeugter Kilowatt-stunde Strom um 40 % gegenüber 2005

540 Gramm pro erzeug-ter elektrischer Kilo-wattstunde (entspricht einer Reduzierung um 34,8 % gegenüber 2005)

Umwelt manage-ment und Ressourcen-effizienz

Wir gehen verantwortungsvoll mit der Ressource Energie um und minimieren unsere inner betrieblichen Verbräuche.

Etablierung eines konzernweiten Energiemonitorings

Einführung und Zertifizierung weiterer Energiemanagementsysteme

Anzahl der Gesell-schaften, deren Energie-managementsysteme nach ISO 50001 zertifiziert sind

Zertifizierung von zwölf Gesellschaften

4 bereits zerti fizierte Gesellschaften: swb Services Bursagaz EWE GAS SPEICHER EWE VERTRIEB

Regionale Verant-wortung

Wir tragen durch unsere Aktivitäten nennenswert zur Entwicklung der Region bei.

Bürgerbeteiligungen bei Windparkprojekten erhöhen

Ausweitung des Netzbeteiligungsmodells Sponsoringengagement weiterhin an den Bedürfnissen der Region ausrichten Förderung von Dialogformaten

Regionalitätsindex Besser als der Durch-schnittswert der Studie BDEW-Kundenfokus Haushalte, mindestens einen Wert von 67, falls der Durchschnittswert unter diese Punktzahl sinkt

72 (Durchschnittswert der Studie BDEW-Kunden fokus Haushalte: 68)

Lieferkette Wir führen konkrete Nach haltigkeitsanforderungen für unsere Lieferanten ein.

Einführung eines Lieferantenkodex Schulung der Einkaufsmitarbeiter zu Nachhaltigkeit Aufbau eines strategischen Lieferantenmanagements

Quote der strategischen Lieferanten im Bereich Material und Dienst-leistungen, die den Lieferantenkodex anerkennen

Abdeckungsquote von über 95 % der strate gischen Liefe-ranten von Material und Dienst leistungen

Lieferantenkodex wurde erarbeitet und wird 2015 eingeführt

Markt und Transparenz

Wir sind vertrauensvoller Dienstleister für unsere Kunden und verlässlicher Vertrags-partner.

Kundenservicestrategie umsetzen Kundenbindungsmaßnahmen intensivieren

Kundenbindungs index 1) 74 2) 72 2)

Gesundheit und Arbeits-schutz

Wir gewährleisten ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld.

Führungs-Curriculum zum Gesundheits management einführen

Schulungen zu Arbeitszeit- und Selbst management ausbauen Aktionen zu Stressprävention, gesundes Essen und Fitness intensivieren Health, Safety, Environment-Richtlinie (HSE) konzernweit einführen

Gesundheitsquote 3) 97 % 95,3 %

Mitarbeiter und Bildung

Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber für die Region.

Entwicklung einer Arbeitgebermarke Etablierung eines Demografiemanagements Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern

Stellenbesetzungszeit 75 Wochentage 85,6 Wochentage

Datenschutz und Infor-mations- sicherheit

Wir sind vertrauensvoller Partner bei den Themen Datenschutz, Informations-sicherheit und Unbundling.

Einführung relevanter E-Learning-Module Fortentwicklung eines konzernweiten Informationssicherheitsmanagementsystems nach ISO 27001

Quote aller Mitarbeiter aller betroffenen Gesell-schaften, die zu den Themen Datenschutz, Informationssicherheit und Unbundling über E-Learning-Module geschult werden

> 85 % (entspricht maximaler Quote in der Praxis)

Beschluss zur Einführung von E-Learning- Modulen wurde gefasst

1) Aggregierter Wert aus vier für den Kundenservice relevanten Messgrößen (Kundenzufriedenheit, Weiterempfehlungsbereitschaft, Verbleibswahrscheinlichkeit und Wettbewerbsvergleich), der sich aus Ergebnissen des „BDEW-Kundenfokus“ speist.

2) für den Bereich Energie3) Die Gesundheitsquote ist das Gegenstück zur Abwesenheitsquote, d. h., bei einer Abwesenheitsquote von 3 Prozent beträgt die Gesundheitsquote 97 Prozent.

Die Abwesenheitsquote ergibt sich aus dem Quotienten der aus Arbeitsunfähigkeit resultierenden Abwesenheitstage und den im Berichtszeitraum vorgesehenen Sollarbeitstagen. Diese enthalten auch Urlaubstage.

www.ewe.com/ nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsstrategie| T 002

NACHHALTIGKEIT NACHHALTIGKEIT46 47

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

KONZERNLAGEBERICHT 2015

50 Grundlagen des Konzerns 50 Struktur und wesentliche Geschäftsfelder 56 Konzernstrategie 56 Forschung und Entwicklung 57 Unternehmenssteuerung und

-überwachung 58 Wirtschaftliche, politische und

regulatorische Rahmenbedingungen

67 Unternehmenssituation des EWE-Konzerns 67 Gesamtbeurteilung des Geschäftsverlaufs 67 Prognoseabweichungen 67 Ertragslage 68 Wesentliche Entwicklungen in der

Gewinn- und Verlustrechnung 69 Entwicklung der Segmente 71 Vermögenslage 73 Mitarbeiter des EWE-Konzerns

76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 76 Erläuterungen zum handelsrechtlichen

Jahresabschluss der EWE Aktiengesell-schaft, Oldenburg

80 Wesentliche Merkmale des rechnungs legungs-bezogenen internen Kontrollsystems (§§ 289 Abs. 5, 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB)

80 Grundsätze 80 Struktur und Prozess

82 Risiko- und Chancenbericht 82 Grundsätze des Risiko- und

Chancenmanagements 82 Struktur und Prozess des

Risiko- und Chancenmanagements 83 Risiko- und Chancenlage

88 Prognosebericht 88 Erwartete wirtschaftliche

Rahmenbedingungen 88 Künftige politische und regulatorische

Rahmenbedingungen 89 Erwartete Geschäftsentwicklung 91 Zukunftsgerichtete Aussagen

der mit dem Lagebericht der EWE AG zusammengefasst wurde

Grundlagen des Konzerns

STRUKTUR UND WESENTLICHE GESCHÄFTSFELDER

Bei EWE stellen wir uns konsequent für die Energie zukunft auf. Wir betreiben hochmoderne und verlässliche Energie-netze, sind Pionier bei den Erneuerbaren und nutzen als erstes Unternehmen in Deutschland das gemeinsame

Potenzial von Energie, Telekommunikation und IT. Damit bündeln wir bereits jetzt die Schlüsselkompetenzen für nachhaltige, intelligente Energiesysteme und sind somit gut aufgestellt für die fortschreitende Dezentralisierung der Energieversorgung.

Der Lagebericht der EWE AG ist mit dem des EWE-Konzerns zusammengefasst, da Geschäftsverlauf, wirtschaftliche Lage sowie Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung beider Einheiten wirtschaftlich eng verknüpft sind.

Die Konzerngesellschaften sind in mehreren regional zusammenhängenden Marktgebieten im In- und Ausland tätig. Der Konsolidierungskreis hat sich im Vergleich zum 31. Dezember 2014 im Wesentlichen nicht verändert. Details zu unseren Tochtergesellschaften, assoziierten Unternehmen und Beteiligungen finden sich in der Anteilsbesitzliste im Anhang zum Konzernabschluss.

Aufgrund der geänderten Führungs- und Steuerungs-strukturen im Vorstand erfolgte im Geschäftsjahr 2015 eine entsprechende Anpassung der berichtspflichtigen Segmente. Im Zusammenhang mit der Entscheidung, swb zukünftig als Teilkonzern zu führen, wurden weitere Anpassungen in der Segmentstruktur vorgenommen, die sich aus dem neuen Führungs- und Steuerungsverständ-nis des im Laufe des Jahres neu besetzten Vorstands ergeben haben. In der neuen Segmentierung spiegelt sich die Führungsverantwortung einerseits für den langfristi-gen, anlagevermögenintensiven und stark technikorien-tierten Bereich sowie andererseits für den von einem weiteren Zusammenwachsen des Energie- und Telekom-munikationsgeschäfts geprägten Vertriebs-, Handels- und Dienstleistungsbereich wider. Für die beiden Berei-che ist jeweils ein Vorstand verantwortlich. Die sich hieraus ergebenden neuen Segmente sind wie folgt:

» Erneuerbare, Netze und Gasspeicher » Vertrieb, Dienstleistungen und Handel » Ausland » swb

Hinzu kommt der Konzern-Zentralbereich.

SEGMENT ERNEUERBARE, NETZE UND GASSPEICHERDas Segment besteht aus den Bereichen Erneuerbare, Netze und Gasspeicher. Zudem bilden wir hier das Abwas-sergeschäft ab.

BereicheErneuerbareBeteiligungen und Aktivitäten im Bereich der erneuer-baren Energien mit Schwerpunkt Windenergie.

Wir haben frühzeitig die erneuerbaren Energien zum Gegenstand unserer Geschäftstätigkeit gemacht, sie wei-terentwickelt und damit wesentlich zu ihrer Akzeptanz und heutigen Reife in den Kernregionen beigetragen. Unser Bereich Erneuerbare mit Schwerpunkt Windener-gie verfügt über Erzeugungskapazitäten mit einer instal-lierten Gesamtleistung von rund 245 Megawatt (MW). Hierin enthalten sind Kapazitäten aus At-equity-Beteili-gungen, die anteilig ausgewiesen werden, etwa die Betei-ligung an dem Offshore-Windpark alpha ventus. Wir planen, bauen und betreiben Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung, teilweise im Rahmen von Beteili-gungs- bzw. Partnermodellen. Unsere Kompetenz im Bau und Betrieb von Offshore-Windparks vermarkten wir international.

Erzeugungskapazitäten Erneuerbare leicht ausgebaut 1)

in Megawatt

0

100

50

150

200

250

2014 2015

1) inkl. anteiliger Kapazitäten aus at-equity einbezogenen Beteiligungen

Wind Onshore Wind Offshore Biogas, Photovoltaik, Wasserkraft

136,5

6,6

85,0

141,9

6,6

96,3

228,1244,8

| G 02

Ausgewählte Leistungsindikatoren 2015 2014Veränderung

in %

Installierte Stromerzeugungskapazität 1) (MW) 1.367,3 1.347,7 1,5

davon aus erneuerbaren Energien 322,3 302,7 6,5davon aus konventioneller Erzeugung (inkl. waste-to-energy) 1.045,0 1.045,0 0,0

Netzlänge (in Tausend km)Strom 92,8 92,5 0,4Erdgas 70,7 69,5 1,7Telekommunikation 38,0 36,6 3,8

davon Kupfer 15,2 15,1 0,6davon Glasfaser 22,8 21,5 6,1

Kunden (Anzahl)Stromkunden 1.324.578 1.346.078 -1,6Erdgaskunden 1.710.733 1.674.927 2,1Telekommunikationskunden 615.278 603.897 1,9 Absatz (Mio. kWh)Stromabsatz 34.034,9 38.975,7 -12,7

davon Handel und Selbstverbrauch 19.956,4 22.647,8 -11,9Erdgasabsatz 74.666,3 73.871,0 1,1

davon Handel und Selbstverbrauch 11.604,8 9.467,5 22,61) inkl. anteiliger Kapazitäten aus at-equity einbezogenen Beteiligungen

RECHTLICHE KONZERNSTRUKTURDie EWE Aktiengesellschaft (EWE AG) ist die Holding des EWE-Konzerns. Sie hat ihren Hauptsitz in Oldenburg. Das Grundkapital wird von drei Großaktionären gehalten:

» Weser-Ems-Energiebeteiligungen GmbH (59 Prozent), » EnBW Energie Baden-Württemberg AG (26 Prozent), » Energieverband Elbe-Weser Beteiligungsholding

GmbH (15 Prozent).

| T 003

Am 16. Oktober 2015 wurde bekannt gegeben, dass mit der EnBW eine Vereinbarung getroffen wurde mit dem Ziel, in den kommenden Jahren die Anteile der EnBW auf die EWE AG und deren Gesellschafter in mehreren Schritten rückzuübertragen. Für den 26-Prozent-Anteil soll ein neuer strategischer Partner gefunden werden.

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

NetzeEffiziente Netzinfrastruktur für Strom, Erdgas, Telekom-munikation und Trinkwasser.

Energie- und Telekommunikationsnetze sind ein Schlüsselfaktor für den Umbau der Energiesysteme und gehören zu unseren Kernkompetenzfeldern.

Im Bereich Netze betreiben wir hochmoderne, effiziente Strom- und Erdgasnetze im Ems-Weser-Elbe-Gebiet sowie Erdgasnetze in Brandenburg, Rügen und Nordvor-pommern. Aufgrund der geringen Ausfallzeiten gehören unsere Verteilnetze zu den sichersten in Europa. Als unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber vermarktet der EWE-Konzern die Transportkapazitäten eines rund 320 km langen Gasfernleitungsnetzes. Dieses ist am Grenzübergangspunkt in Oude Statenzijl, Niederlande, mit dem europäischen Erdgasnetz verknüpft. Darüber hinaus betreiben wir ein weit verzweigtes Telekom-munikationsnetz und einige Trinkwassernetze im Nord-westen Deutschlands. Der Breitbandausbau in der länd-lich geprägten Region im Nordwesten Deutschlands wird kontinuierlich vorangetrieben (Anzahl neuer Kabel-verzweiger im Jahr 2015: > 1.600 Kabelverzweiger).

Strom-, Erdgas- und vor allem Glasfasernetz weiter ausgebautNetzlängen in Tausend Kilometern

0

45

90

135

180

2014 2015

Strom Erdgas Telekommunikation – Kupfer Telekommunikation – Glasfaser

81,7

55,3

15,1

21,2

82,1

55,6

15,2

22,5

173,3 175,4

GasspeicherErrichtung, Erwerb und Betrieb von Anlagen zur Lagerung sowie Ein- und Ausspeicherung von gasförmigen und flüs-sigen Energieträgern, wie Hochdruckerdgas, Wasserstoff, Flüssiggas und Druckluft sowie die Erbringung aller hierzu gehörenden Dienstleistungen.

Deutschland ist ein Energie-Importland. Etwa 88 Prozent des verbrauchten Erdgases werden importiert. Unter tage-Erdgasspeicher eignen sich zur saisonalen und kurzfristigen Strukturierung der importierten und produzierten Gas-mengen. Dadurch reduzieren sich die Investitionskosten in die Netzinfrastruktur. Zudem leisten Gasspeicher einen wichtigen Beitrag zur Absicherung der Versorgungssicher-heit sowie beim Ausgleich ungeplanter Schwankungen in Preis oder Nachfrage oder bei Produktionsausfällen. Unser Bereich Gasspeicher betreibt insgesamt 38 Kavernen an norddeutschen Standorten sowie in Rüdersdorf bei Berlin und vermarktet Speicherkapazitäten an interne und externe Kunden. Mit einer Speicherkapazität von 2,1 Mrd. Kubik-metern sind wir einer der großen Gasspeicherbetreiber im deutsch-europäischen Erdgasmarkt.

AbwasserSammlung und Reinigung von Abwasser sowie damit verbundene Nebenarbeiten, wie Entsorgung, Wieder-verwertung von Reststoffen.

In diesem Geschäftsbereich bieten wir verschiedene Modelle zur Abwasserreinigung an (Betreiber-, Betriebsfüh-rungs-, Kooperationsmodelle). Im Berichtsjahr haben wir 17,4 Mio. Kubikmeter Wasser gereinigt – eine deut liche Stei-gerung zum Vorjahr (16,7 Mio. Kubikmeter). Darüber hinaus erstellen wir Energieeffizienzanalysen, erbringen Dienstleis-tungen der Mess- sowie Regeltechnik und beraten Kommu-nen und die Industrie.

| G 03

Wesentliche EreignisseBeteiligungsmodellBis zum Jahr 2018 bieten wir Kommunen in zweiter Zeich-nungsfrist eine Beteiligung an unserer Netzbetreibergesell-schaft in Höhe von maximal 25,1 Prozent an. Die Beteili-gung ist mit einer garantierten Dividende verbunden. Zum Ende der ersten Zeichnungsfrist im April 2015 hatten sich weitere 18 Kommunen für eine Betei ligung entschieden. Elf bereits beteiligte Kommunen beschlossen eine weitere Aufstockung ihrer Anteile. Insgesamt beteiligen sich 82 Kommunen mit einem Volumen von 58,1 Mio. Euro an EWE NETZ. Dies entspricht einem Anteil von 3,1 Prozent der Unternehmensanteile.

WegenutzungsverträgeIn den Wegenutzungsverträgen wird den EWE-Konzern-unternehmen das Recht eingeräumt, im Vertragsgebiet öffentliche Wege für die Errichtung, den Betrieb und die Erhaltung von Leitungen und deren Zubehör zu nutzen, die der unmittelbaren Versorgung von Letztverbrauchern mit Strom und Erdgas dienen. Für die Nutzung der öffentlichen Wege ist eine Konzessionsabgabe an die Gebietskörper-schaften zu zahlen.

Die Vergabe der Wegenutzungsverträge im Ems- Weser-Elbe-Gebiet hat einen positiven Verlauf genommen. Nachdem alle Kommunen des Landkreises Leer die Wegenutzungsverträge verlängert haben, ist auch in der Stadt Norden die Entschei-dung zugunsten unseres Konzerns ausgefallen. Für die Stadt Aurich wird das Vergabeverfahren 2016 neu gestartet.

In Cuxhaven, Ganderkesee und der Stadt Geestland ent-schieden sich die politischen Gremien für eine erneute Vergabe an uns. In Delmenhorst wird 2016 mit einer Entscheidung gerechnet. Die Entwicklung in der Region Rügen/Vorpommern verläuft ausgesprochen positiv. Wir konnten dort sämtliche Vergabeverfahren für uns entschei-den. Im Netzgebiet Brandenburg konnten wir die Ausgangs-position als Netzbetreiber mit wenigen Aus nahmen halten. In Brandenburg und in der Region Rügen konnten wir daher nahezu alle Wegenutzungsverträge mit einer Laufzeit über das Jahr 2030 hinaus abschließen. Im Mühlenbecker Land (Landkreis Oberhavel) hingegen haben wir den Wettbewerb um den Wegenutzungsvertrag verloren.

Die Verhandlungen über die Abgabe des Stromnetzes an die Netzgesellschaft Oyten sind aufgenommen worden. Vor dem Jahreswechsel 2016/17 ist nicht mit einer Netzabgabe zu rechnen. Die Verhandlungen mit Alliander über die Abgabe des Erdgasnetzes im Stadtgebiet Eberswalde ruhen unverändert seit September 2014.

In Jesteburg (Landkreis Harburg) und Sauensiek (Landkreis Stade) beteiligten wir uns über das bestehende Gasnetz-gebiet hinaus an den Vergabeverfahren. Diese Gemeinden erfüllen Kriterien für ein zielgerichtetes organisches Wachs-tum und grenzen unmittelbar an unser Gasbestandsnetz an.

Aktuelle Lage ErdgasspeicherUnser Erdgasspeicherprojekt Jemgum (Region Emden/Bunde/Oude Statenzijl) verläuft weiterhin planmäßig. Im Dezember 2015 nahmen die letzten drei von insgesamt acht Kavernen den regulären Betrieb auf. Das Arbeitsgasvolumen stieg dadurch auf insgesamt 360 Mio. Normkubikmeter an. Der Zubau von Speicherkapazitäten ist damit vorläufig abgeschlossen.

Die heimische Erdgasförderung ging im Berichtsjahr zurück, sowohl aufgrund der natürlichen Erschöpfung von Lager-stätten, aus denen jährlich etwa 9 Mrd. Kubikmeter Erdgas gefördert werden, als auch aufgrund der politischen Diskus-sion um die Fördermethode Fracking. Neben der heimischen Produktion erfolgt die Erdgasversorgung in Deutschland im Wesentlichen aus Lieferquellen in Russland, Norwegen und den Niederlanden. Die niederländische Regierung hat die Förderung aus der Region Groningen in den letzten beiden Jahren um insgesamt rund 40 Prozent auf etwa 30 Mrd. Kubikmeter gedrosselt. In 2013 lag diese noch bei etwa 50 Mrd., in 2014 bei rund 42 Mrd. Kubikme-tern. Grund für diese reduzierten Produktionsmengen sind stärker werdende Erdbeben in der Förderregion Groningen. Der Rückgang der Förderung und des Imports von Erdgas könnte die Nachfrage nach Speicherkapazität erhöhen.

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

SEGMENT VERTRIEB, DIENSTLEISTUNGEN UND HANDELIm Segment sind die Bereiche Energie, Telekommunika-tion, Informationstechnologie und Handel gebündelt. Sie entwickeln branchen- und kundenspezifische System-lösungen, Dienstleistungen und innovative Produkte.

BereicheEnergie und TelekommunikationIntegrierte regionale Angebote von Produkten und Dienstleistungen für Energie und Telekommunikation.

Der kombinierte Vertrieb von Energieprodukten und Telekommunikation prägt den Bereich. Im heimischen Markt nimmt der Energievertrieb die führende Position im Wettbewerb ein. Der Telekommunikationsvertrieb hat im Berichtsjahr seine Marktposition durch leichte Kundengewinne weiter gefestigt. Private Haushalte, Industrie und Gewerbe sowie Kommunen bilden den Kundenstamm. Der Fokus der Geschäftstätigkeit liegt überwiegend im Nordwesten Deutschlands, in Teilen Brandenburgs und auf Rügen sowie in Ostwestfalen- Lippe. Geschäftskunden betreuen wir bundesweit. Mit dem Auf-bau neuer Geschäftsaktivitäten, wie Licht- Contracting, Stromspeicher und Energie-Audits, befinden wir uns im langfristigen Wandel zu einem Dienstleister, für den neben den klassischen Produkten Strom, Gas und Wärme kunden-spezifische Services und Lösungen, auch im Rahmen der Digitalisierung in der Energiewirtschaft, zukünftige Abgrenzungsmerkmale zu Wettbewerbern sein können.

InformationstechnologieGanzheitlich ausgerichtetes IT-Beratungsangebot, speziell für die Branchen Energie, Telekommunikation, Öffentlicher Sektor, Industrie und Dienstleistungen.

Als eines der führenden IT-Consulting-Unternehmen in Deutschland mit einem dichten Netz an Geschäftsstellen und weiteren Niederlassungen im Ausland haben wir ein breites Beratungsangebot für unterschiedliche Branchen aufgebaut. Kernkompetenzen sind Beratung, Systeminte-gration sowie Applikations- und Systemmanagement. Ein Fokus liegt auf energienahen Softwareprodukten.

HandelEnergiehandelsgeschäft vorrangig für eigene Aktivitäten in Vertrieb und Erzeugung.

Wir sind einer der führenden Anbieter im Bereich der Direktvermarktung von Strom aus EEG-Anlagen. Kurz-fristige Handelsaktivitäten kombinieren wir mit der direkten Steuerung von flexiblen Erzeugungskapazitäten. Unser Geschäftsbereich Handel bündelt Dienstleistungen im Rahmen der Beschaffung und Vermarktung sowie des Bilanzkreismanagements für Strom und Gas. Der Handel dient als Marktzugang für die Vertriebs- und Erzeugungs-aktivitäten unseres Konzerns. Er sichert das kontrahierte Absatzgeschäft, u. a. durch die zeitnahe Beschaffung von Strom und Gas und durch Sicherungsgeschäfte zur Mini-mierung von Preisrisiken. Durch Aktivitäten an der Börse und im Over-the-Counter-Handel verfügen wir über eine Vielzahl nationaler und internationaler Vertragspartner.

SEGMENT AUSLANDDas Segment Ausland bündelt die Geschäftsaktivitäten in der Türkei und in Polen.

BereicheTürkeiDer Energiemarkt in Deutschland bietet nur noch wenige Wachstumsmöglichkeiten. Insbesondere im klassischen Erdgasvertrieb ist der Absatz langfristig rückläufig. Des-halb sind wir auch in Wachstumsregionen im Ausland aktiv. Die Türkei ist einer der am schnellsten wachsenden Energiemärkte weltweit und als Energie-Transitland wichtige Drehscheibe für die europäische Energieversor-gung. Wir sind der größte ausländische Investor im türki-schen Gassektor und streben im Zuge der Erweiterung der Netzgebiete in Bursa und Kayseri den Aufbau einer modernen Erdgasinfrastruktur in weiteren Städten an. Unser Geschäftsbereich verfügt zudem über langjährige Gashandels- und Flüssigerdgaslizenzen sowie eine Stromhandelslizenz. Wir beliefern landesweit Industrie-kunden, Industriezonen, Gaskraftwerke und Versor-gungsunternehmen mit Erdgas. Seit 2014 werden Geschäftskunden auch mit Strom beliefert.

PolenErdgas: Netz und Vertrieb für Haushaltskunden, Gewerbe und Industrie.

Auch in Polen sind die Verteilung und der Verkauf von Erdgas zentrale Bestandteile unserer Geschäftstätigkeit. Der Schwerpunkt liegt im Süden und Osten Polens. Im Berichtsjahr ist die Zahl der Erdgaskunden um rund

7 Prozent auf 14.288 gestiegen. Daneben bieten wir Contracting-Lösungen und Energieberatung an. Seit Anfang 2014 beinhaltet unser Produktangebot auch den Vertrieb von Strom an Geschäftskunden. Seitdem konnten wir rund 200 Lieferverträge mit Gewerbe- und Industriekunden abschließen.

Erdgaskundenzahl in der Türkei und in Polen erneut gestiegen

2015 2014Veränderung

in %

Türkei 922.939 866.133 6,6Polen 14.288 13.395 6,7

SEGMENT SWBIn den Städten Bremen und Bremerhaven sind wir über das Segment swb aktiv. swb ist mit ihren Tochtergesell-schaften in den Bereichen Strom, Erdgas, Wärme, Trink-wasser und Telekommunikation tätig. Im Segment swb ist die ehemalige Geschäftseinheit „Konventionelle Erzeugung und Entsorgung“ enthalten.

Auch im Segment swb setzen wir auf den Ausbau des regenerativen Erzeugungsportfolios. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen wir Klimaschutzziele. Besondere Schwerpunkte sind der Ausbau der regenera tiven Stromerzeugung, Emissionsminderung und der verantwor-tungsvolle Umgang mit der Ressource Energie. Und mit unserem Ansatz, Energie aus Abfall zu erzeugen, schlagen wir den Bogen zwischen Erzeugung und Ent sorgung.

Konventionelle Erzeugungskapazitäten unverändertin Megawatt

0

300

600

900

2014 2015

Konventionelle Energie (inkl. waste-to-energy)

1.2001.045 1.045

Erzeugungskapazitäten Erneuerbare swb ausgebautin Megawatt

0

40

20

60

80

2014 2015

Wind Onshore Biogas Photovoltaik Wasserkraft

67,4

2,00,25,0

0,20,25,0

71,7

77,574,6

SEGMENT KONZERN-ZENTRALBEREICHDer Konzern-Zentralbereich enthält die EWE AG und die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG).

Die EWE AG führt als Holding die EWE-Gruppe. Ihre Aufgaben liegen in der strategischen und marktüber-greifenden Weiterentwicklung der Geschäftsbereiche sowie in der strategischen Planung und Sicherstellung der Finanzierung. Zudem erbringt die EWE AG zentrale Service leistungen für Konzerngesellschaften.

Mit Vertrag vom 30. März 2015 haben wir von Gazprom Germania GmbH weitere 10,52 Prozent Aktienanteile an VNG erworben und unsere Anteile an VNG auf 74,2 Prozent erhöht. Wir streben an, unsere Beteiligung an der VNG an die EnBW zu veräußern. Diese Trans-aktion ist Teil einer im Oktober 2015 mit der EnBW getroffenen vertraglichen Vereinbarung.

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KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

KONZERNSTRATEGIE

Die Konzernstrategie wurde 2015 den veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Durch die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft eröffnen sich neue Chancen, die EWE nutzen möchte.

Die Eckpfeiler Fokussierung, konzentriertes Wachstum sowie Nachhaltigkeit und regionale Verankerung geben weiterhin den strategischen Rahmen vor.

FokussierungWir vereinen mit Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie die Kernkompetenzen für eine zukunftsweisende Energieversorgung unter einem Dach. Dabei fokussieren wir uns insbesondere auf Aktivitäten, die unser Kerngeschäft strategisch und operativ nach-haltig unterstützen.

Konzentriertes WachstumProfitabel wachsen wollen wir mit Geschäftsaktivitäten, Technologien und Partnerschaften, die es uns ermög-lichen, den Umbau der Energieversorgung aktiv mitzu-gestalten. Die Schwerpunkte liegen derzeit auf den erneuerbaren Energien und den Stromnetzen.

Der Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts im Offshore- Bereich ermöglicht weiteres Wachstum. Im Bereich der Stromnetze streben wir ein Wachstum durch neue Partnerschaften zur Entwicklung von Smart-Grid- Lösungen an.

Auch in der Türkei entwickeln wir unser Geschäftsmodell basierend auf der Kombination von Energie, Telekommu-nikation und Informationstechnologie konsequent fort.

Nachhaltigkeit und regionale VerankerungWir wollen durch nachhaltiges unternehmerisches Handeln unsere Verpflichtung und Verantwortung für die Region und ihre Menschen wahrnehmen. An unseren Nachhaltigkeitszielen und Kennzahlen wollen wir uns messen lassen.

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Vor dem Hintergrund sich stark verändernder Märkte haben wir eine Neuausrichtung unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beschlossen. Künftig wird der Schwerpunkt noch deutlicher als in der Vergangenheit auf Geschäftsmodellinnovationen liegen. Dazu bündeln wir die bestehenden Innovationsaktivitäten und bauen sie weiter aus. Unser Ziel ist es, neue Geschäftsmodelle für den Konzern zu erschließen und die Wertschöpfung am Markt zu vertiefen. Im Geschäftsjahr 2015 standen im Wesentlichen Fragestellungen im Hinblick auf zukünf-tige technische Entwicklungen und Lösungen zur Umsetzung der Energiewende im Fokus.

FORSCHUNGSSCHWERPUNKT VERTRIEBIm Forschungsprojekt Regionales Virtuelles Kraftwerk geht es darum, kleine, dezentrale Anlagen intelligent zu steuern. Damit soll das Netz vor Ort stabilisiert und der Handel von Energie an den Märkten optimiert werden. Die erforderliche Poolbildung – also das virtuelle Zusam-menführen der Anlagen – erfolgt im Forschungsprojekt dynamisch anhand einer Vielzahl von Informationen und Kategorien. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sowie Strategien für einen vernetzten Betrieb von Kraft-Wärme-Kopplungs- Systemen im Verbund. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Wir rechnen 2017 mit Ergebnissen.

Im Projekt AgrarEnergie entwickeln wir gemeinsam mit der Landwirtschaft Produktpakete für energieeffizientes Wirtschaften in landwirtschaftlichen Betrieben. Dazu gehört unter anderem ein Online-Portal, mit dem die Betriebs- und Verbrauchsdaten von Melkmaschinen, Fütterungsautomaten und Lichtanlagen automatisch erfasst und ausgewertet werden.

Auch für die Zukunft der Elektromobilität ist ein intelli-gentes Energiemanagement wichtig. Im Projekt Gesteu-ertes Laden 3.0 erproben wir steuerbare Ladepunkte, die unabhängig vom Fahrzeugtyp funktionieren. Auf dieser Basis besteht die Möglichkeit, freie Batteriekapazitäten an Energiemärkten zu handeln.

FORSCHUNGSSCHWERPUNKT INFRASTRUKTURIm Förderprojekt Green Access erforschen wir Regelun-gen im Verteilnetz zur kosteneffizienten Integration von erneuerbaren Energien auf der Nieder- und Mittelspan-nungsebene. Ein Kennzahlensystem ermittelt den tech-nischen und wirtschaftlichen Nutzen hinsichtlich der Betriebsoptimierung und verbesserten Auslastung der Betriebsmittel. Das Projekt, das bis Ende 2018 läuft, betreiben wir gemeinsam mit Partnern.

Wir sind Teil des Partnernetzwerks green2store. In einem überregionalen Feldtest wird untersucht, wie Energie-speicher optimal betrieben werden können, um die weitere Aufnahme regenerativer Energien in das Versor-gungsnetz zu unterstützen und die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Ziel ist es, eine wesentlich höhere Auslastung der Speicher zu ermöglichen. Das Förder-projekt endet nach vier Jahren zum Jahresende 2016.

FORSCHUNGSPROJEKT „ENERA“ Im Dezember 2015 hat ein von uns geführtes Konsortium aus insgesamt 75 Partnern den Zuschlag des Bundeswirt-schaftsministeriums über Fördergelder von voraussicht-lich rund 50 Mio. Euro aus dem Förderprogramm „Schau-fenster intelligente Energie (SINTEG)“ erhalten. Unter dem Projektnamen „enera“ wollen die Partner in einer nordwestdeutschen Modellregion aufzeigen, wie Energie-systeme durch den Einsatz intelligenter Technologien zukunftsfähig gestaltet und effizienter betrieben werden können. Das Projekt enera versteht sich dabei als Praxis-großtest der Energiewende, dessen Ergebnisse deutsch-landweit übertragbar sein sollen.

Dafür wird das Energienetz in den Landkreisen Aurich, Friesland und Wittmund sowie in den Städten Emden und Lingen über einen Zeitraum von vier Jahren mit bis zu 40.000 intelligenten Messsystemen ausgestattet. Zudem werden u. a. Speichersysteme gebaut, Windener-gieanlagen technisch erweitert und bestehende Markt-modelle in Zusammenarbeit mit Stromhandelsplätzen um regionale Produkte erweitert. Zur Realisierung des Projekts bringt das enera-Konsortium 150 Mio. Euro Eigenmittel ein. Der Projektstart ist für die zweite Jahres-hälfte 2016 geplant.

AUFWAND FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNGIm Geschäftsjahr 2015 wurden insgesamt 1,9 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet (Vorjahr: 2,6 Mio. Euro).

UNTERNEHMENSSTEUERUNG UND -ÜBERWACHUNG

VORSTANDDer Vorstand der EWE AG bestand zum 31. Dezember 2015 aus vier Mitgliedern.

Zum 1. Oktober 2015 übernahm Matthias Brückmann den Vorsitz des Vorstands. Dr. Heiko Sanders ist zum 30. September 2015 auf eigenen Wunsch aus dem Vor-stand der EWE AG ausgeschieden. Das von ihm verant-wortete Finanzressort wird bis zum Eintritt von Wolfgang Mücher am 1. März 2016 kommissarisch von Matthias Brückmann geleitet. In das Vorstandsteam neu eingetre-ten sind Ines Kolmsee, Vorstand Technik, zum 1. Mai 2015, sowie Michael Heidkamp, der seit 1. November 2015 das Vertriebsressort verantwortet. Ohne Veränderung wird das Ressort Personal und IT von Nikolaus Behr geführt.

AUFSICHTSRATDer Aufsichtsrat der EWE AG setzte sich zum 31. Dezem-ber 2015 aus 20 Mitgliedern zusammen.

Gregor Heller wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2015 zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, nachdem Rainer Janßen am 31. Dezember 2014 alters-bedingt aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden war. Hans Eveslage, dritter stellvertretender Vorsitzender, schied zum 27. April 2015 aus dem Aufsichtsrat aus. Als Nachfolger wurde Heiner Schönecke gewählt.

Gemäß dem deutschen Mitbestimmungsgesetz ist der Aufsichtsrat paritätisch mit Vertretern der Anteils-eigner und Arbeitnehmer besetzt. Die Gewerkschaft ver.di nominiert drei Arbeitnehmervertreter.

Der Aufsichtsrat bestellt die Vorstandsmitglieder, überwacht und berät diese bei der Leitung des Unter-nehmens. Gemeinsam mit dem Vorstand erörtert der Aufsichtsrat regelmäßig Geschäftsentwicklung, Planung und Strategie des Unternehmens und stellt den

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

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des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Jahres abschluss fest. Bei grundlegenden Entscheidungen des Unternehmens ist der Aufsichtsrat stets eingebun-den.

Der Aufsichtsrat hat zur optimalen Wahrnehmung seiner Aufgaben als ständige Ausschüsse einen Arbeitsaus-schuss, einen Finanz- und Prüfungsausschuss, ein Auf-sichtsratspräsidium und einen Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 Mitbestimmungsgesetz gebildet.

Weitere Informationen zu Vorstand und Aufsichtsrat finden sich unter: www.ewe.com/de/konzern/unter-nehmen/unternehmensleitung

INTERNES STEUERUNGSSYSTEMDer EWE-Konzern nutzt ein mehrstufiges Steuerungs-system, welches die Dezentralisierung von unternehme-rischer Verantwortung ermöglicht und gleichzeitig ein hohes Maß an Transparenz schafft. Das interne Steue-rungssystem unterscheidet zwischen der Konzern- und Segmentebene. Basis für die internen Berichtsstrukturen und die externe Berichterstattung (Segmentberichter-stattung) bilden die operativen Segmente „Erneuerbare, Netze und Gasspeicher“ sowie „Vertrieb, Dienstleistun-gen und Handel“, „Ausland“, „swb“ sowie das Segment „Konzern-Zentralbereich“. Die interne und externe Berichterstattung basieren auf dem gleichen Manage-mentinformationssystem. Diese technologische Plattform ermöglicht die Nutzung einer einheitlichen Datenbasis für unterschiedliche Berichtsanlässe und gewährleistet die inhaltliche Deckungsgleichheit der Informationen zwischen den Berichtsebenen und innerhalb einer Berichtsebene.

Die EWE AG als Muttergesellschaft hat zur Messung und Steuerung der Unternehmensleistung klare Wert-ziele definiert, die eine langfristige Sicherung des Unter-nehmenserfolgs gewährleisten. Integrale Bestandteile dieses übergeordneten Ziels sind die langfristige Wert-schaffung, die Sicherstellung einer angemessenen Finan-zierung und die Stabilisierung des externen Ratings. Die Wertziele des EWE-Konzerns werden durch entspre-chende Kennzahlen abgebildet.

Von zentraler Bedeutung ist das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern, welches durch die führende

Steuerungskennzahl Operatives EBIT repräsentiert wird. Das Operative EBIT stellt hierbei das EBIT, angepasst um nicht steuerungsrelevante Sondereffekte, dar. Hierunter fallen Bewertungseffekte aus derivativen Finanzinstrumenten, Wertminderungen (beispielsweise auf Geschäfts- oder Firmenwerte, Sachanlagevermögen und Beteiligungen), Effekte aus Veränderungen im Kon-solidierungskreis sowie aus Restrukturierungsmaßnah-men.

Auf Ebene der operativen Segmente wird primär die maßgebende Steuerungsgröße Operatives EBIT durch spezifische Kennzahlen, wie den Rohertrag, Deckungs-beiträge, Cash-Flow-Größen und Absatzmengen, ergänzt. Darüber hinaus bilden insbesondere die Investi-tionen und deren Verteilung auf die einzelnen Segmente einen weiteren Fokus innerhalb des Konzernberichtswe-sens.

Das interne und externe Konzernberichtswesen wird laufend an die operativen Anforderungen zur Steuerung des EWE-Konzerns und an die aktuellen gesetzlichen Anforderungen angepasst.

WIRTSCHAFTLICHE, POLITISCHE UND REGULATORISCHE RAHMENBEDINGUNGEN

WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGENDie Expansion der Weltwirtschaft hat sich 2015 abge-schwächt. Zu dem Ergebnis kommt das Institut für Weltwirtschaft der Universität Kiel. Das globale Brutto-inlandsprodukt liegt bei 3,1 Prozent, der geringste Zuwachs seit dem Krisenjahr 2009. Im Euroraum setzte sich die konjunkturelle Erholung fort. Als Stütze erwies sich der Konsum der Privathaushalte, die durch rück-läufige Energiepreise eine Entlastung erfuhren. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte und betrug im Oktober 10,7 Prozent. Das reale Bruttoinlandsprodukt stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent. In Deutschland hält die kon-junkturelle Erholung an. Nach Einschätzung des Sach-verständigenrats liegt die Zuwachsrate des Brutto-inlandsprodukts für 2015 bei 1,7 Prozent.

Die Geschäftslage der niedersächsischen Wirtschaft war im dritten Quartal 2015 solide. Bedingt durch den

schwachen Euro im ersten Halbjahr 2015 erfuhr der Export einen starken Anstieg, der im dritten Quartal nicht gehalten werden konnte. Die gute Entwicklung in den europäischen und nordamerikanischen Märkten wurde von der Schwäche im Asiengeschäft überlagert. Jeder dritte industrielle Arbeitsplatz in Niedersachsen hat einen Bezug zum Auto. Insofern ist die künftige Ent-wicklung unter Berücksichtigung der VW-Abgasaffäre zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

Die Geschäfte der bremischen Wirtschaft liefen gemäß der Konjunkturumfrage der IHK Bremen im Herbst 2015 rund. Die Geschäftserwartungen fielen besser aus als im Sommer. Das Geschäftsklima legte zu und liegt mit 121 Punkten oberhalb des langfristigen Mittelwerts von 107 Punkten auf einem freundlichen Niveau. Allerdings sind die Verunsicherungen über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und die direkten Auswirkungen der globalen Krisenherde auch in Bremen zu spüren. Am stärksten machen sie sich bei den Investitionsplanungen der Unternehmen bemerkbar, die in der Summe reduziert werden.

Nach einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent in den vergangenen zehn Jahren setzte sich in der Türkei 2015 der Trend einer deutlichen Abschwächung fort. Das reale Wachstum des Bruttoin-landsprodukts (BIP) wird mit 3 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Das chronisch hohe Leistungsbi-lanzdefizit ging zwar aufgrund der Konjunkturabkühlung zurück, ändert jedoch nichts an der hohen Abhängigkeit der türkischen Industrie vom Import von Energie und Rohstoffen. Die eigenständige Defizitfinanzierung wird durch eine im internationalen Vergleich sehr niedrige Sparquote erschwert.Die türkische Regierung hat Maß-nahmen zum Abbau des Leistungsdefizits beschlossen. Unter anderem sollen erneuerbare Energiequellen ver-stärkt genutzt und so die Abhängigkeit von Energie-importen verringert werden.

Der Kurs der türkischen Lira reagierte auch in 2015 anfäl-lig auf politische Entwicklungen. Zwischen Januar und November 2015 hat die Währung um 30 Prozent an Wert verloren und steht weiterhin unter Druck. Bedingt durch den Wertverlust der Lira stieg die Inflation und erreichte mit 9,3 Prozent im Juli 2015 einen Wert, der deutlich

über dem langfristigen Inflationsziel der Notenbank von 5 Prozent liegt. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag im Sommer 2015 bei 9,3 Prozent.

Für die polnische Wirtschaft war 2015 ein erfolgreiches Jahr – mit einem BIP-Wachstum von rund 3,4 Prozent erneut das viertbeste Ergebnis des europäischen Wirt-schaftsraums. Unternehmensinvestitionen und der private Konsum bildeten die Hauptantriebskräfte des polnischen Wachstums.

ENERGIEMARKTDer Energieverbrauch in Deutschland ist 2015 nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Primärenergieverbrauch betrug im Berichtsjahr 455,0, im Vorjahr 449,0 Mio. Tonnen Stein-kohleeinheiten (Mio. t SKE). Ursächlich für diesen Zuwachs ist die gegenüber dem sehr milden Vorjahr etwas kühlere Witterung. Witterungsbereinigt wäre der Energieverbrauch etwa um 1,5 bis 2 Prozent gesunken. Im mehrjährigen Vergleich bewegt sich der Energiever-brauch auf niedrigem Niveau. Bei den CO2-Emissionen erwartet die AGEB nur einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr, temperaturbereinigt sinken sie um etwa 2 Prozent.

Der Mineralölverbrauch lag 2015 mit 153,9 Mio. t SKE nahezu unverändert auf Vorjahresniveau (-0,1 Prozent). Beim leichten Heizöl blieb ein Absatz anstieg trotz der im Vorjahresvergleich etwas kühleren Witterung aus, da die Verbraucher ihren Mehrbedarf trotz günstiger Preise aus den Beständen gedeckt haben. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch liegt mit 33,8 Pro-zent unter Vorjahresniveau (34,3 Prozent).

Der Erdgasverbrauch stieg um 5 Prozent auf 95,7 Mio. t SKE. Dies lag vor allem an der etwas kühleren Witterung im ersten Halbjahr im Vergleich zum sehr milden Vorjah-reszeitraum. Die im vierten Quartal 2015 erneut sehr milde Witterung dämpfte den Zuwachs. Die Strom-erzeugung aus Erdgas war mit einem Minus von 7 Prozent erneut rückläufig. Erdgas hatte mit 21 Prozent einen geringfügig höheren Anteil am Primärenergieverbrauch als im Vorjahr (20,4 Prozent).

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Der Verbrauch an Steinkohle sank 2015 geringfügig auf 57,7 Mio. t SKE (-0,7 Prozent), der Verbrauch an Braunkohle lag mit 54,1 Mio t. SKE knapp über dem Vor-jahreswert (0,9 Prozent). Mit jeweils etwa gleich hohen Anteilen (12,7 bzw. 11,9 Prozent) decken Stein- und Braunkohle etwa ein Viertel des Energieverbrauchs in Deutschland ab. Bei der Kernenergie gab es mit 34,1 Mio. t SKE ein Minus von knapp 6 Prozent, was auf die Außerbetriebnahme des Kernkraftwerks Grafen-rheinfeld zur Jahresmitte zurückzuführen ist. Der Anteil der Kernenergie am Energiemix ist auf 7,5 Prozent gesunken (Vorjahr: 8,1 Prozent).

Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt 11 Prozent auf 57,3 Mio t. SKE. Bei der Windkraft an Land und auf See kam es zu einem Plus von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Beitrag der Solarenergie stieg um 6 Prozent. Die erneuerbaren Ener-gien konnten damit ihren Anteil am Energiemix um gut einen Prozentpunkt auf 12,6 Prozent steigern (Vorjahr: 11,5 Prozent).

Primärenergieverbrauch steigt witterungs- bedingt leicht anin Mio. Tonnen Steinkohleeinheiten (Vorjahr)

455 1)

(449)

1) inkl. Stromaustauschsaldo: -6,2 Mio. t SKE (-4,4 Mio. t SKE)

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB)

154 (154)Mineralöl

96 (91)Erdgas

58 (58)Steinkohle

54 (54)Braunkohle

34 (36)Kernenergie

57 (52)Erneuerbare

8 (8)Sonstige

Nach vorläufigen Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) stieg die Bruttostromerzeugung im Jahr 2015 um 3,1 Prozent auf 647,4 Mrd. Kilowattstunden (kWh) (Vorjahr: 627,8 Mrd. kWh). Nachdem die erneuerbaren Energien

im Vergleich zu den konventionellen Energierohstoffen Kohle, Erdgas und der Kernkraft im vergangenen Jahr erst-malig der wichtigste Energieträger zur Stromerzeugung waren, konnten sie diesen Vorsprung nunmehr ausbauen: Ihr Anteil im deutschen Strommix wird voraussichtlich 30,0 Prozent betragen (Vorjahr: 25,9 Prozent). Insgesamt stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vor allem aufgrund des Ausbaus der Windenergie an Land auf 194,1 Mrd. kWh (Vorjahr: 162,5 Mrd. kWh). Der prozentu-ale Anteil aller anderen Energie träger ging hingegen zurück: Braunkohlekraftwerke kamen auf einen Anteil an der Stromerzeugung von 24 Prozent (Vorjahr: 24,8 Pro-zent), Steinkohlekraftwerke trugen 18,2 Prozent (Vorjahr: 18,9 Prozent) bei. Der Anteil der Kernenergie an der Strom erzeugung liegt bei 14,1 Prozent (Vorjahr: 15,5 Pro-zent), der von Erdgas bei 8,8 Prozent (Vorjahr: 9,7 Pro-zent). Der Umbau der Stromerzeugungsstruktur schreitet infolge des Einspeisevorrangs erneuerbarer Energien damit weiter zulasten der konventionellen Stromer-zeugung voran.

Erneuerbare steigern Anteil an Stromerzeugung auf 30 Prozentin Milliarden Kilowattstunden (Vorjahr)

647(628)

155 (156)Braunkohle

118 (119)Steinkohle

92 (97)Kernenergie

57 (61)Erdgas

32 (33)SonstigeEnergieträger

194 (163)Erneuerbare

Quelle: Erhebungen Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

EnergiepreiseDie internationalen Preise für Rohstoffe, insbesondere für Öl, Gas und Kohle, sowie die Preise für CO2-Zertifi-kate sind maßgeblich für die Preisentwicklung an den Strom- und Gasmärkten. Bis Mitte des Jahres 2015 hat-ten sich die Preise der betrachteten Energiehandelspro-dukte nicht wesentlich von ihrem Niveau zu Jahresbeginn

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entfernt. Zum Jahresende hingegen sind sie – mit Aus-nahme des gestiegenen Preises für CO2-Emissionszertifi-kate – deutlich gesunken. Dabei zeigt sich der vom Kampf um Marktanteile gekennzeichnete Rohölmarkt als füh-rend für die Preistendenzen in den anderen Märkten, die zudem auf sinkende Nachfrage bei steigendem Über-angebot zurückzuführen sind.

Ölpreisentwicklung Der Frontmonatskontrakt für die Rohölsorte Brent lag zu Jahresbeginn bei über 56 US-Dollar je Barrel (USD/bbl). Nachdem der Preis für das Rohöl aus der Nordsee am 13. Januar ein Sechs-Jahres-Tief von 46,59 USD/bbl erreicht hatte, stieg er im Mai bis auf über 67 USD/bbl. Ursächlich für dieses Zwischenhoch waren die Schlie-ßung mehrerer Förderanlagen in den USA, saudi-arabi-sche Militäraktionen im Jemen sowie Meldungen, dass die Rohöllagerbestände in den USA erstmalig im Jahr 2015 zurückgegangen seien. Bereits Anfang Juli hatte der Preis aber wieder das Niveau vom Jahresanfang erreicht und der Kampf um Marktanteile rückte zusehends in den Vordergrund. Die Ölförderländer, allen voran Saudi- Arabien, produzierten auf höchstem Niveau und sorgten so für einen weiteren Anstieg des Überangebots. Außerdem sorgte die Aussicht auf eine Rückkehr des Iran in den Markt für weiteren Preisdruck. Der Front-monatskontrakt schloss das Jahr bei 37,28 USD/bbl ab und lag damit rund 34 Prozent unter dem Rohölpreis zu Jahresbeginn.

Rohölpreis Brent sinkt im Jahresverlauf um rund 34 Prozent Frontmonatskontrakt (ICE), in USD/bbl

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Erdgaspreisentwicklung Der Erdgaspreis für Lieferungen im Folgejahr am niederländischen Handelspunkt Title Transfer Facility (TTF Cal 16) notierte schon zu Jahresbeginn auf einem sehr niedrigen Niveau von etwa 20,75 Euro je Megawatt-stunde (MWh). Dies lag vor allem an dem bereits in 2014 stark gesunkenen Rohölpreis. Nachdem die Niederlande im Februar angekündigt hatten, die Förderung aus dem größten europäischen Gasfeld bei Groningen zu kürzen, legte der Kontrakt auf über 23 Euro/MWh zu. Die Lage entspannte sich wieder, nachdem sich Russland und die Ukraine auf einen Gaspreis sowie Zahlungs- und Liefer-modalitäten für das zweite Quartal einigen konnten. Der Kontrakt sank daraufhin auf rund 21,50 Euro/MWh. Im zweiten Halbjahr folgte der Kontrakt im Wesentlichen der Abwärtsbewegung auf dem Rohölmarkt. Zusätzlicher Preisdruck wurde durch den ungewöhnlich warmen Winter bis zum Jahresende ausgeübt, so dass der Kontrakt TTF Cal 16 mit 15,17 Euro/MWh und damit um fast 27 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn aus dem Markt ging.

Großhandelspreis für Erdgas sinkt im Jahresverlauf um fast 27 Prozent TTF-Frontjahreskontrakt (ICE), in Euro/MWh

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SteinkohlepreisentwicklungDer Markt für Kraftwerkskohle ist weiterhin von einem massiven Überangebot geprägt. Ausgehend von einem Preis von über 65 US-Dollar je Tonne (USD/t) zu Jahres-beginn und etwas über 60 USD/t zur Jahresmitte sank er bis Jahresende auf 44,11 USD/t. Ursächlich für diesen Preisverfall um fast 33 Prozent waren die Entwicklungen auf dem Rohölmarkt und eine geringere Nachfrage bei gleichzeitig äußerst guter Versorgungslage.

Steinkohlepreis sinkt im Jahresverlauf um fast 33 ProzentFrontjahreskontrakt (EEX), in USD/t und umgerechnet in Euro/t, Tagesnotierung EZB

USD/t EUR/t

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Preisentwicklung für CO2-Zertifikate Der Preis für CO2-Emissionszertifikate, EUA Dec 15, lag zu Jahresbeginn bei 7,09 Euro je Tonne CO2 (Euro/t CO2). Nachrichten zur Einführung einer Marktstabilitätsreserve (MSR) und weitere Überlegungen, das Emissionshandels-system zu reformieren, um eine Verknappung des derzei-tigen Überangebots an Zertifikaten herbeizuführen, sorg-ten dafür, dass sich der Kontrakt in den ersten Monaten des Jahres sehr volatil bewegte. Mit der sich abzeichnen-den Einigung zwischen Europäischem Parlament, Kom-mission und Rat über die Modalitäten der MSR ließen diese Schwankungen etwas nach, und der CO2-Zertifika-tepreis stieg bis auf den Jahreshöchstkurs von 8,67 Euro/t CO2 im vierten Quartal. Zum Jahresende lag er bei 8,07 Euro/t CO2 und damit fast 14 Prozent über dem Preis zu Beginn des Jahres.

Preis für CO2-Zertifikate steigt im Jahresverlauf um fast 14 Prozent EUA-Dezember 2015 (ICE), in Euro/t CO2

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Stromgroßhandelspreisentwicklung Der Kontrakt für Grundlastlieferungen im Frontjahr (Base Cal 16) an der Strombörse EEX lag zu Jahresbeginn bei 32,36 Euro/MWh. Dieses Niveau hielt der Kontrakt bis Jahresmitte, unterbrochen nur durch einen tempo-rären Anstieg auf fast 34 Euro/MWh im Februar, der vor allem auf Verwerfungen im Gasmarkt infolge der ange-kündigten Förderkürzungen in den Niederlanden zurück-zuführen ist. Seit Juli wirkten sich die Entwicklungen in den anderen beschriebenen Energiemärkten auch auf den Stromterminmarkt aus. Der Base Cal 16 fiel infolge-dessen bis zum Jahresende auf 28,08 Euro/MWh und damit im Vergleich zum Jahresanfang um rund 13 Pro-zent. Bremsende Wirkung hatte einzig der etwas gestie-gene Preis für CO2-Emissionszertifikate.

Großhandelspreis Strom sinkt im Jahresverlauf um rund 13 Prozent Grundlast, Frontjahreskontrakt (EEX), in Euro/MWh

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WettbewerbDie Wettbewerbsintensität im deutschen Energiemarkt ist unverändert hoch. So hebt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die große Akteursvielfalt im Vertriebssegment hervor. Hier nehme Deutschland im europäischen Vergleich eine Spitzen-position ein: Pro Netzgebiet konkurrierten im Schnitt 80 Stromanbieter und 30 bis 50 Gaslieferanten um die Gunst der Kunden.

Zudem haben jüngste Umfragen und Berechnungen des BDEW ergeben, dass seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 1998 bis Ende 2015 fast 40 Prozent der deutschen Haushalte ihren Stromlieferanten mindestens einmal gewechselt haben – ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Ergebnis aus dem Vorjahr (36,1 Prozent). Auch im Gasmarkt ist dieser Anteil im vergangenen Jahr erneut deutlich angestiegen: 31,2 Prozent der Haushalte haben seit 2006 wenigstens einmal einen Vertrag mit einem neuen Gaslieferanten abgeschlossen (Vorjahr: 27,6 Pro-zent). Die zunehmende Wechselbereitschaft bei weiter sinkenden spezifischen Strom- und Erdgasabsätzen – sei es infolge von Energieeffizienzmaßnahmen oder steigen-der Eigenversorgung – erhöht den Wettbewerbsdruck und somit auch den Druck auf die Marge. Neben der Sicherung und dem Ausbau der Kundenbasis über einen Mix an Kundenbindungs- und Kundengewinnungsinstru-menten gilt das Hauptaugenmerk von EWE dem Ausbau des Angebots an Dienstleistungen im Bereich Energie-effizienz und Energiemanagement sowie der Anpassung interner Strukturen.

TELEKOMMUNIKATIONSMARKTDer Gesamtumsatz im Markt für Telekommunikations-dienstleistungen betrug im Jahr 2015 rund 57,9 Mrd. Euro. Er liegt damit um 0,4 Mrd. Euro unter dem Niveau des Vorjahres (58,3 Mrd. Euro). Während sich der Umsatz für Dienste im Mobilfunkumfeld mit rund 24,8 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau bewegt, ist der Umsatz mit Festnetzen inklusive des Kabelnetzes weiter auf nunmehr rund 33,1 Mrd. Euro gesunken (Vorjahr: 33,5 Mrd. Euro). Infolge dessen beträgt der Anteil des Festnetzumsatzes am Gesamtumsatz jetzt 57,2 Prozent (Vorjahr: 57,5 Pro-zent), während der Anteil des Mobilfunkumsatzes auf 42,8 Prozent gestiegen ist (Vorjahr: 42,5 Prozent). Insge-samt setzt sich die Entwicklung fort, dass der durch-schnittliche Umsatz pro Festnetzkunde weiter sinkt.

Wie schon in den Vorjahren konnten Kabelnetzbetreiber ihre Marktanteile ausbauen. Für das Jahr 2015 wird erwartet, dass rund 5,6 Mrd. Euro und damit fast 17 Pro-zent des Festnetzumsatzes auf Kabelnetze entfallen (Vorjahr: 5,1 Mrd. Euro bzw. etwas mehr als 15 Prozent). Das Angebot hoher Bandbreiten in Kombination mit einer aggressiven Preispolitik hat zur Folge, dass sowohl die Telekom Deutschland GmbH, Bonn (TDG), als auch alternative Telekommunikations-Festnetzanbieter fort-gesetzt Kunden an Kabelnetzbetreiber verlieren.

Auch 2015 haben alternative Anbieter wieder mehr investiert als die TDG. Der Investitionsvorsprung ist mit rund 0,6 Mrd. Euro doppelt so hoch wie im Vorjahr und im Wesentlichen darin begründet, dass die alternativen Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen mehr in den Ausbau der lokalen Infrastruktur investiert haben. So hat unsere konzerneigene Telekommunikationsgesell-schaft EWE TEL im Geschäftsjahr 2015 über 1.600 neue Kabelverzweiger mit hohen Bandbreiten erschlossen und damit die Grundlage für eigenes Wachstum gegen den Markttrend geschaffen.

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

POLITISCHE UND REGULATORISCHE RAHMENBEDINGUNGENErster Bericht zur Energieunion veröffentlichtMit der Energieunion hat die Energiepolitik der Euro -päischen Union in 2015 ein neues strategisches Gerüst erhalten. Im Zentrum stehen dabei die Bereiche Versor-gungssicherheit & Solidarität, Energiebinnenmarkt, Energieeffizienz, CO2-arme Wirtschaft & Gesellschaft sowie Forschung & Entwicklung. Im November 2015 wurde ein erster Bericht zur Energieunion seitens der Europäischen Kommission veröffentlicht, der den Stand dokumentiert und die kommenden Schritte definiert, die sich 2016 in Rechtsetzungsvorschlägen niederschlagen werden. Aus unserer Sicht ist ein kohärenter energiepoli-tischer Rahmen auf europäischer Ebene in einem immer dynamischeren Marktumfeld zu begrüßen.

Strategie für digitalen Binnenmarkt veröffentlichtDie Europäische Kommission hat 2015 ihre Strategie für den digitalen Binnenmarkt veröffentlicht. Sie verfolgt hiermit die Ziele, Wachstumspotenziale auszuschöpfen und Europa zu einem Vorreiter der Digitalwirtschaft zu machen. Unter anderem soll die Regulierung des Tele-kommunikationssektors neu gestaltet werden. Ein für uns wichtiger Aspekt ist dabei die künftige Rolle regionaler Telekommunikationsunternehmen. Zudem enthält das Papier einige Querverweise auf die Digitalisierung der Energiewirtschaft. Als Teilerfolg auf dem Weg zum digi-talen Binnenmarkt konnten sich die EU-Institutionen auf einen Kompromiss zur Netzwerk- und Informations-sicherheitsrichtlinie einigen. Diese wird die Vorgaben für „Anbieter wesentlicher Dienste“ (u. a. Energieversorger) und Digitaldienstleister, aber auch für die Mitglieds-staaten selbst, in Form von europäischen Mindest-standards weiter harmonisieren.

Emissionshandel um Marktstabilitätsreserve ergänztIm Bereich des Emissionshandels wurde beschlossen, eine sogenannte Marktstabilitätsreserve (MSR) einzufüh-ren. Diese wird ab 2019 das bestehende europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) ergänzen. Demnach werden 2020 die derzeit zurückgehaltenen Backloa-ding-Zertifikate sowie nicht zugeteilte Zertifikate direkt in die MSR überführt. Ziel dieses neuen, flexiblen Ansat-zes ist es, auf Überschüsse und Knappheiten auf dem Markt zu reagieren, um so Marktverwerfungen entge-genzuwirken und stabile Anreize für Investitionen in emis sionsarme Technologien zu setzen. Wir haben uns intensiv in die Verhandlungen zur Einführung der Markt-stabilitätsreserve eingebracht und begrüßen das Ver-handlungsergebnis.

Entwurf für Strommarktreform verabschiedetDie Bundesregierung hat am 4. November 2015 den Entwurf für ein Strommarktgesetz verabschiedet. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sollen die Marktmechanismen gestärkt, eine Kapazitätsreserve eingerichtet und die Netzreserve entfristet werden. Die Schaffung eines Kapazitätsmarkts hingegen ist nicht vor-gesehen. Wir unterstützen die Grundlinien des Gesetz-entwurfs und begrüßen den Fokus auf Preis spitzen und Flexibilität, da dies in Einklang mit der strategischen Grundausrichtung unseres Konzerns steht. Gleichwohl kann der Verzicht auf einen Kapazitätsmarkt in Verbin-dung mit den tendenziell sinkenden Markt-Spreads zu einem zunehmenden Druck auf die konven tionelle Erzeu-gung führen.

Kapazitätsreserveverordnung verabschiedetGemeinsam mit dem Entwurf für ein Strommarktgesetz hat die Bundesregierung die Kapazitätsreserveverord-nung verabschiedet. Darin werden vor allem Beschaffung und Einsatz der Kapazitätsreserve geregelt, die die Stromversorgung in Deutschland ab dem Winterhalbjahr 2017 gegen unvorhergesehene Engpässe absichern soll. Die Kapazitätsreserve ist aus unserer Sicht eine richtige Ergänzung des Strommarkts. Sie stellt zudem eine wei-tere Erlösoption für die konventionellen Erzeugungskapa-zitäten in unserem Konzern dar. Die Verordnung enthält viele sinnvolle Regelungen, kann wegen der festgeschrie-benen Mechanismen zur Verrechnung der Kosten aber zu einer stärkeren Belastung der Bilanzkreisverantwort-lichen und somit auch unseres Konzerns führen. Die Anwendbarkeit der Kapazitätsreserveverordnung hängt vom Inkrafttreten des Strommarktgesetzes ab, das die gesetzliche Grundlage für die Verordnung bildet.

Neues Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz beschlossenBundestag und Bundesrat haben im Dezember 2015 das neue Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz beschlossen. Das Gesetz passt den Rahmen und die Förderung für beste-hende sowie neue, modernisierte und nachgerüstete Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-)Anlagen an. Davon profitieren besonders KWK-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 2 Megawatt. Positive Auswirkungen auf unseren Konzern sind durch die konkreten Mengenziele für den KWK-Ausbau – 110 Terawattstunden (TWh) bis 2020 und 120 TWh bis 2025 – und die damit verbundene erhöhte Investitionssicherheit zu erwarten. Das neue Gesetz verbessert überdies die wirtschaftlichen Bedin-gungen für den Bau von Wärmenetzen und -speichern und stärkt das Geschäftsfeld Mikro-KWK-Anlagen, indem die Förderung für diese Anlagen erhöht wird. Das neue Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz tritt zum 1. Januar 2016 in Kraft. Wirksam werden die neuen Vorgaben allerdings erst nach der Notifizierung durch die EU.

Entwurf für Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vorgelegtAm 4. November hat die Bundesregierung den Entwurf für ein Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende beschlossen. Darin werden die Modalitäten des Rollouts intelligenter Messsysteme festgelegt, die ab dem Jahr 2017 bei bestimmten Verbrauchern und Erzeugern ein-gebaut werden sollen. Wir unterstützen den Rollout intelligenter Messsysteme, da diese die Grundlage für die markt- und netzorientierte Flexibili sierung des Energie-systems bilden. Dies sind für uns strategisch wichtige Bereiche. Gleichwohl enthält der Gesetzentwurf Punkte, die sich negativ auf die Verteilnetzbetreiber in unserem Konzern auswirken können, z. B. die unzureichenden Preisobergrenzen für Einbau und Betrieb der neuen Messtechnik oder die Neufestlegung der Verantwortlich-keiten im Bereich der Energiebilan zierung. Nach dem Gesetzentwurf sollen die Über tragungsnetzbetreiber dafür verantwortlich sein, die Einzelmessdaten für Anla-gen mit intelligenten Messsystemen vorzuverdichten. Dies würde eine Verschiebung der Aufgaben in der Energiebilanzierung vom Verteilnetz- auf den Über-tragungsnetzbetreiber bedeuten.

Umstellung von L- auf H-GasAufgrund der sinkenden L-Gas-Aufkommen in Deutsch-land und den Niederlanden ist die Umstellung auf H-Gas unumgänglich, um die Versorgungssicherheit in den bisher mit L-Gas versorgten Markträumen auch zukünftig sicherzustellen. Anpassungen der Förderpläne für das Groningenfeld im Dezember 2015 bestätigen den fort-gesetzten Rückgang des L-Gas-Aufkommens. Die erste Marktraumumstellung in Deutschland startete zum 1. Oktober 2015. Wir haben Umstellbereiche von L- auf H-Gas in den Netzentwicklungsplan Gas 2015 aufge-nommen. So können wir mit der zeitgerechten Sicherung der notwendigen H-Gas-Kapazitäten beginnen und H-Gas-Bedarfe in die Szenariensimulation einbringen. Auf Grundlage des Netzentwicklungsplans planen wir die Umstellung der Gasqualitäten im Jahr 2021, für das Versorgungsgebiet in Bremen bereits ab 2017.

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50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Unternehmenssituation des EWE-Konzerns

GESAMTBEURTEILUNG DES GESCHÄFTSVERLAUFS

Insgesamt blickt der Vorstand der EWE AG auf ein schwieriges, aber dennoch erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 zurück. Einerseits haben notwendige Anpassungs-maßnahmen an ein insgesamt schwieriges Marktumfeld das Geschäftsjahr 2015 einmalig negativ beeinflusst. Hervorzuheben sind hier insbesondere Wertminderungen auf konventionelle Kraftwerke, Konzessionen, Firmen-werte und Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnah-men. Demzufolge sank das Konzern- Periodenergebnis von 146,3 Mio. Euro in 2014 auf -9,4 Mio. Euro in 2015. Andererseits konnte das Operative Ergebnis mit 428,1 Mio. Euro leicht über Vorjahresniveau stabilisiert werden. Hier zeigen sich auch bereits erste Erfolge unse-rer eingeleiteten Effizienzmaßnahmen. Diese positive Entwicklung beim Operativen EBIT wollen wir auch im Geschäftsjahr 2016 fortsetzen.

PROGNOSEABWEICHUNGEN

Wir haben im Vorjahr Ergebnisprognosen auf einer ande-ren Segmentstruktur erstellt. Da wir in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2015 unsere Segmentstruktur geändert haben, verzichten wir an dieser Stelle auf eine Aussage zur Zielerreichung bezogen auf die alte Segmen-tierung. Auf Konzernebene lag das Operative EBIT für das Geschäftsjahr 2015 innerhalb der Prognoseerwartung.

Operatives EBIT in Mio. Euro 2014 Ziel 2015 in % 2015

EWE- Konzern 427,5 -10 bis +10 428,1

ERTRAGSLAGE

Sowohl für die interne Steuerung als auch für die externe Kommunikation der aktuellen und künftigen Ergebnis-entwicklung unseres Konzerns kommt der nachhaltigen Ertragskraft des operativen Geschäfts besondere Bedeu-tung zu. Als Kennzahl zur Abbildung und Steuerung der operativen Ertragslage dient das Operative EBIT als bereinigte Ergebnisgröße. Zur Berechnung des Operati-ven EBIT wird das EBIT um (Sonder-)Sachverhalte aus den Bereichen Derivate, Wertminderungen, Beteiligungen und Restrukturierungen bereinigt. Die als nicht operativ klassifizierten Sachverhalte werden mittels definierter Positionen in der Gewinn- und Verlustrechnung bestimmt.

Im Folgenden ist die Überleitung zum Konzern-Perioden-ergebnis dargestellt:

in Mio. Euro 2015 2014

Operatives EBIT 428,1 427,5Derivate -11,9 -36,0Wertminderungen -150,4 -41,1Beteiligungen -0,1 4,3Restrukturierung -53,7 EBIT 212,0 354,7Zinsergebnis -180,9 -197,1Ertragsteuern -40,5 -11,3Konzern-Periodenergebnis -9,4 146,3

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Vorgaben der Systemstabilitätsverordnung umgesetztDie Systemstabilitätsverordnung (SysStabV) verpflichtet Netzbetreiber, bestimmte kundeneigene Photovoltaik-anlagen umzurüsten. In unserem Netzgebiet haben wir in Zusammenarbeit mit den Vertragspartnern aus dem regionalen Handwerk 20.884 Anlagen erfolgreich umge-rüstet. Mit der Änderungsverordnung der SysStabV vom 14. März des Berichtsjahrs sind weitere Erzeugungs-anlagen, wie KWK-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraft-anlagen, einbezogen worden. Die Umrüstverpflichtung für diese Anlagen liegt allerdings nicht beim Netz-, son-dern beim Anlagenbetreiber. Dabei geben Übertragungs-netzbetreiber die einzustellenden Frequenzwerte vor und führen stichprobenweise Qualitätskontrollen durch, während wir über unsere Verteilernetzbetreiber die Kom-munikation zwischen den Übertragungsnetzbetreibern und den Anlagenbetreibern bündeln und den Anlagen-betreibern jene Kosten ausgleichen, die den Eigenanteil übersteigen.

Novelliertes Energiedienstleistungsgesetz schreibt Energieaudits vorIm April 2014 ist das novellierte Energiedienstleistungs-gesetz in Kraft getreten, wonach alle Unternehmen, die nicht kleine und mittlere Unternehmen sind, zukünftig in regelmäßigen Abständen ein Energieaudit durchführen müssen. Wir erwarten von dem neuen Gesetz positive Effekte, da wir Energieaudits und weitere Produkte sowie kundenspezifische Dienstleistungen für Energieeffizienz und Contracting anbieten.

Drohende Re-Monopolisierung in der TelekommunikationsbrancheDie Bundesnetzagentur hat im November 2015 unseren Antrag abgelehnt, der die strukturelle Separierung der Telekom Deutschland GmbH (TDG) im Sinne einer Ausgliederung des Telekommunikationsnetzes in eine eigenständige Gesellschaft zum Gegenstand hatte. Gleichzeitig hat die Regulierungsbehörde einen Ent-scheidungsentwurf für den Zugang zur Teilnehmeran-schlussleitung und für den Einsatz der sogenannten Vectoring- Zusatztechnologie im Nahbereich veröffent-licht. Mit dieser Regulierungsentscheidung beabsichtigt die Bundesnetzagentur, der TDG einen nahezu flächen-deckenden Einsatz der Vectoring-Technologie im Nah bereich zu ermöglichen. Alternativen Anbietern soll der Einsatz dieser Technologie nur möglich sein, wenn sie im Anschlussbereich mehr Kabelverzweiger als die TDG erschlossen haben und sich diese Anbieter zu einem schnelleren Ausbau des Nahbereichs mit der Vecto-ring-Zusatztechnologie verpflichten.

Wir haben der Bundesnetzagentur im Vorfeld der Vorlage des Entwurfs angeboten, im gesamten EWE-Telekom-munikationsversorgungsbereich den Nahbereich mit der Vectoring-Zusatztechnologie zu erschließen und dafür mehr als 70 Mio. Euro zu investieren. Wenn die Bundes-netzagentur ihren Beschlussentwurf nicht maßgeblich ändert, wäre eine flächendeckende Ersch ließung für uns nicht mehr möglich. Die Entscheidungsvorlage der Bun-desnetzagentur stellt für den weiteren Glasfaserausbau einen erheblichen Rückschritt dar und ermöglicht es der TDG, weitere Telekommunikations regionen wieder zu monopolisieren. Eine endgültige Entscheidung ist im Berichtsjahr nicht getroffen worden. Wir behalten uns vor, juristisch gegen die Entscheidung der Bundesnetz-agentur vorzugehen.

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50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

WESENTLICHE ENTWICKLUNGEN IN DER GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

Zusammengefasste Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. Euro 2015 2014Veränderung

in %

Umsatzerlöse (ohne Strom- und Energiesteuer) 7.819,3 8.134,2 -3,9Materialaufwand -6.067,4 -6.506,4 -6,7Personalaufwand -727,3 -669,6 8,6Sonstige Erträge und Aufwendungen -215,0 -254,7 -15,6Beteiligungsergebnis -17,5 123,2 > -100Abschreibungen -580,1 -472,0 22,9EBIT 212,0 354,7 -40,2Zinsergebnis -180,9 -197,1 -8,2Ergebnis vor Ertragsteuern 31,1 157,6 -80,3Ertragsteuern -40,5 -11,3 > -100Periodenergebnis -9,4 146,3 > -100 Davon entfallen auf:

Eigentümer des Mutterunternehmens -7,1 145,8 > -100Anteile ohne beherrschenden Einfluss -2,3 0,5 > -100

-9,4 146,3 > -100

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der im Vorjahr getätigten Rückzahlung einer fälligen Anleihe über 642,7 Mio. Euro.

Der Anstieg der Ertragsteuern gegenüber der Vorperiode resultiert im Wesentlichen aus periodenfremden Ertrag-steuern.

ENTWICKLUNG DER SEGMENTE

Das Operative Ergebnis und der Außenumsatz der Segmente zeigen folgende Entwicklung:

Operatives Ergebnis Außenumsatz

in Mio. Euro 2015 2014Veränderung

in % 2015 2014Veränderung

in %

Segment Erneuerbare, Netze und Gasspeicher 314,4 312,1 0,7 1.951,8 1.823,2 7,1Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel 80,4 18,7 > 100,0 4.053,4 4.326,3 -6,3Segment Ausland 25,3 18,4 37,5 759,4 773,0 -1,8Segment swb 90,3 40,2 > 100,0 1.052,1 1.208,3 -12,9Segment Konzern-Zentralbereich -82,3 38,1 > -100,0 2,6 3,4 -23,5Gesamt 428,1 427,5 0,1 7.819,3 8.134,2 -3,9

SEGMENT ERNEUERBARE, NETZE UND GASSPEICHERIn unserem Segment Erneuerbare, Netze und Gasspei-cher liegt der externe Umsatz im Berichtszeitraum mit 1.951,8 Mio. Euro (Vorjahr: 1.823,2 Mio. Euro) um 7,1 Pro-zent über Vorjahresniveau. Der Umsatzanstieg resultiert im Wesentlichen aus höheren durchgeleiteten Mengen regenerativ erzeugter Energie. Der Anteil des Segments am Gesamtumsatz des Konzerns beläuft sich auf rund 25,0 Prozent (Vorjahr: 22,4 Prozent). Das Operative EBIT betrug 314,4 Mio. Euro (Vorjahr: 312,1 Mio. Euro). Dabei wirkt das erste vollständige Betriebsjahr des Offshore- Windparks RIFFGAT im Bereich erneuerbare Energien positiv sowohl auf den Umsatz als auch auf das Opera-tive Ergebnis. Geringere Umsätze aus der Anschlussver-marktung infolge des aktuell niedrigen Marktpreis niveaus bei den Gasspeichern können durch positive Ergebnisef-fekte im Bereich Netze überwiegend kompensiert wer-den.

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Im Geschäftsjahr 2015 erwirtschaftete unser Konzern einen Umsatz (ohne Strom- und Energiesteuer) von 7,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,1 Mrd. Euro). Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Höhe von 314,9 Mio. Euro oder 3,9 Prozent. Der Rückgang ist insbesondere stromseitig durch gesunkene Absatzmen-gen, zum Teil verbunden mit einer negativen Preisentwick-lung an der Börse, begründet. Andererseits ist der Material aufwand um 439,0 Mio. Euro überproportional um 6,7 Prozent gesunken. Die Materialeinsatzquote hat sich u. a. aufgrund geringerer Wertminderungen auf Gas-vorräte und der Reduzierung margenschwacher Geschäfte von 80,0 Prozent auf 77,6 Prozent verbessert. Im Berichts-jahr stammen unverändert ca. 90 Prozent des Umsatzes aus dem Inland und ca. 10 Prozent aus dem Ausland.

Der Anstieg des Personalaufwands gegenüber dem Geschäftsjahr 2014 resultiert insbesondere aus der Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen.

Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen (einschließlich Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen)

beläuft sich auf -215,0 Mio. Euro (Vorjahr: -254,7 Mio. Euro). Die Veränderung zum Vorjahres zeitraum resultiert überwie-gend aus Bewertungseffekten für derivative Finanzinstru-mente und bilanzierte Grundgeschäfte im Energiebereich.

In Summe haben sich die Abschreibungen von 472,0 Mio. Euro auf 580,1 Mio. Euro erhöht, da im Vergleich zur Vorperiode höhere Wertminderungen notwendig waren.

Die Abnahme des Beteiligungsergebnisses resultiert überwiegend aus der zur Veräußerung gehaltenen Betei-ligung an der VNG AG. Der Ergebnisbeitrag dieser im Vorjahr at-equity bilanzierten Beteiligung beläuft sich auf -24,7 Mio. Euro (Vorjahr: 98,3 Mio. Euro).

Das Zinsergebnis in Höhe von -180,9 Mio. Euro resultiert im Wesentlichen aus Zinsen für Inhaber-Schuldverschrei-bungen (öffentliche Anleihen), Schuldverschreibungen (Privatplatzierungen), Zinsen für laufende Bankschulden sowie aus der Diskontierung langfristiger Schulden. Das verbesserte Zinsergebnis resultiert im Wesentlichen aus

SEGMENT VERTRIEB, DIENSTLEISTUNGEN UND HANDELIn unserem Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel, bestehend aus Vertrieb, Telekommuni kation, Handel sowie IT, mussten wir gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen externen Umsatzrückgang um 6,3 Prozent auf rund 4,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,3 Mrd. Euro) verzeichnen. Dieser resultiert haupt-sächlich aus einem mengenbedingten Rückgang der Stromumsatzerlöse im Vertrieb sowie aus geringeren Stromhandelserlösen. Der Anteil des Segments am Gesamtumsatz des Konzerns beträgt rund 51,8 Prozent (Vorjahr: 53,2 Prozent). Das Operative EBIT verbesserte sich auf 80,4 Mio. Euro (Vorjahr: 18,7 Mio. Euro). Der Entfall negativer Sondereffekte im Energievertrieb (wie Wertberichtigungen auf Forderungen und EEG-Nach-berechnungen), der Entfall des Einmaleffekts einer Wert-minderung auf Gasvorräte im Handelsbereich und die ertragswirksame Einmalzahlung aus dem Vergleichsver-fahren mit der Telekom Deutschland GmbH haben das Operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr positiv beeinflusst.

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Stromabsatz deutlich gesunkenin Millionen Kilowattstunden

0

2014 2015

Privatkunden Geschäftskunden Verteiler

13.495

11.984

3.372

7.626

2.498

3.294

6.872

1.818

3.500

7.000

10.500

14.000

Erdgasabsatz leicht angestiegenin Millionen Kilowattstunden

0

2014 2015

Privatkunden Geschäftskunden Verteiler

30.827

13.555

15.030

2.242

13.195

15.091

3.511

8.000

16.000

24.000

32.00031.797

SEGMENT AUSLANDIn unserem Segment Ausland verzeichneten wir eine externe Umsatzminderung von 1,8 Prozent auf 759,4 Mio. Euro (Vorjahr: 773,0 Mio. Euro). Dieser Rückgang betrifft im Wesentlichen das Türkei-Geschäft, in dem sich die Erlöse hauptsächlich währungsum-rechnungsbedingt verringert haben. Der Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns beträgt damit rund 9,7 Prozent (Vorjahr: 9,5 Prozent). Das Operative EBIT betrug 25,3 Mio. Euro (Vorjahr: 18,4 Mio. Euro). Die Verbesserung des Operativen EBIT resultiert ins-besondere aus einem verbesserten Fremdwährungs-ergebnis.

Erdgasabsatz Ausland gesunkenin Millionen Kilowattstunden

0

2014 2015

Privatkunden Geschäftskunden Verteiler

28.220

8.215

19.958

47

10.257

15.597

48

7.500

15.000

22.500

30.00025.902

SEGMENT SWBIn unserem Segment swb liegt der externe Umsatz im Berichtszeitraum mit 1.052,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1.208,3 Mio. Euro) um 12,9 Prozent unter Vorjahres-niveau. Der Rückgang der Umsatzerlöse resultiert im Wesent lichen aus dem Bereich der Stromvermarktung aus konventionellen Kraftwerken. Wie im Vorjahr führten negative Preisentwicklungen an der Börse zu gesunkenen Absatzmengen. Der Anteil des Segments am Gesamtumsatz des Konzerns beläuft sich auf rund 13,5 Prozent (Vorjahr: 14,9 Prozent). Das Operative EBIT betrug 90,3 Mio. Euro (Vorjahr: 40,2 Mio. Euro). Die Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr ist im Wesent-lichen geprägt durch den Abschluss eines neuen Pacht- und Betriebsvertrags mit einem langjährigen Groß-kunden. Darüber hinaus wirken sich ganzjährig die zum 1. August 2014 erhöhten Trink wasserpreise und die gesunkenen Bezugskosten aus.

Stromabsatz bei swb stark gesunkenin Millionen Kilowattstunden

0

875

2014 2015

877

200

855

961

180

Privatkunden Geschäftskunden Verteiler

3.289

1.750

2.625

3.500

2.212

1.998

| G 13

| G 14

| G 15

| G 16

Erdgasabsatz bei swb leicht gesunkenin Millionen Kilowattstunden

0

2014 2015

635

Privatkunden Geschäftskunden Verteiler

2.200

1.100

3.300

4.400

5.500

2.424

1.504

1.339

2.542

1.873

5.0495.267

SEGMENT KONZERN-ZENTRALBEREICHUnser Segment Konzern-Zentralbereich generiert nur in geringem Umfang Umsatzerlöse. Das Operative EBIT des Segments beträgt -82,3 Mio. Euro (Vorjahr: 38,1 Mio. Euro). Es resultiert aus der Holdingfunktion des Segments und den dort zugeordneten Holding- Gesellschaften sowie sonstigen Beteiligungen und ist insbesondere durch das rückläufige Beteiligungsergebnis bei der VNG AG geprägt.

VERMÖGENSLAGE

in Mio. Euro 31.12.2015 in % 31.12.2014 in %

Aktiva Langfristiges Vermögen 6.659,6 68,3 7.781,1 79,4Kurzfristiges Vermögen 3.084,7 31,7 2.019,8 20,6Summe Aktiva 9.744,3 100,0 9.800,9 100,0

Passiva Eigenkapital 1.749,2 18,0 2.285,2 23,3Langfristige Schulden 5.312,9 54,5 5.513,2 56,3Kurzfristige Schulden 2.682,2 27,5 2.002,5 20,4Summe Passiva 9.744,3 100,0 9.800,9 100,0

| G 17

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Unser Konzern weist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit eine hohe Anlagenintensität mit entsprechender Kapi-talbindung auf. So beträgt der Anteil des langfristig gebundenen Vermögens rund 68,3 Prozent an der Bilanz-summe, wobei dieser im Vergleich zum 31. Dezember 2014 um rund 11,1 Prozentpunkte (1,1 Mrd. Euro) bei gleichzeitiger Zunahme des kurzfristigen Vermögens um ebenfalls 1,1 Mrd. Euro abgenommen hat. Im Wesent-lichen beruht diese Verschiebung auf dem geplanten Ver-kauf der VNG-Anteile an EnBW, woraufhin die bis dato at-equity bewerteten VNG-Anteile als zur Veräußerung gehalten umklassifiziert wurden (1.251,6 Mio. Euro). Die im Berichtszeitraum getätigten Auszahlungen für Inves-titionen über rund 666,9 Mio. Euro bezogen sich über-wiegend auf das Segment Erneuerbare, Netze und Gas-speicher (257,4 Mio. Euro; hauptsächlich für Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur sowie für erneuerbare Energien und Gasspeicher) und das Segment Konzern- Zentralbereich (220,8 Mio. Euro; im Wesent lichen für die Aufstockung der Anteile an der VNG AG). Die Finan-zierung des langfristigen Vermögens erfolgt durch Eigen- und langfristiges Fremdkapital.

Die Eigenkapitalquote beträgt 18,0 Prozent. Der absolute Rückgang des Eigenkapitals resultiert zum einen aus einem geplanten Aktienrückkauf für 10 Prozent eigener Aktien in 2016. Diese Transaktion musste bereits zum 31. Dezember 2015 im Eigenkapital entsprechend abge-bildet werden (geschriebene Put-Option auf eigene Aktien). Zum anderen wirkt das niedrigere Perioden-ergebnis mindernd auf die Eigenkapitalquote.

Der Anstieg der kurzfristigen Schulden resultiert aus dem geplanten Aktienrückkauf und steht im direkten Zusammenhang mit der Entwicklung im Eigenkapital.

Die langfristigen Schulden beinhalten insbesondere Anleihen, Pensionsrückstellungen und Baukosten-zuschüsse.

FINANZLAGE

in Mio. € 2015 2014Veränderung

in %

Cash Flow aus laufender Geschäfts-tätigkeit 708,2 770,3 -8,1Cash Flow aus Investitions-tätigkeit -594,6 -581,8 -2,2Cash Flow aus Finanzierungs-tätigkeit -77,3 -593,2 87,0Veränderung des Finanzmittel-fonds 36,3 -404,7 > 100,0Währungsum-rechnung und Konsolidierungs-kreisänderung -11,5 2,5 > -100,0Finanzmittel-fonds am Anfang der Periode 327,5 729,7 -55,1Finanzmittel-fonds am Ende der Periode 352,3 327,5 7,6

Für unseren Konzern ist der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit ein zentrales Element der Finanzie-rung. Im Geschäftsjahr 2015 wurde ein Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 708,2 Mio. Euro erzielt.

Der Cash Flow aus Investitionstätigkeit ist durch Investi-tionen in die Netzinfrastruktur, für Beteiligungserwerbe (im Wesentlichen die Aufstockung der Anteile an der VNG AG) sowie durch Investitionen in erneuerbare Ener-gien und Gasspeicher geprägt.

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Der Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit beinhaltet ins-besondere die Dividende für das Geschäftsjahr 2014 in Höhe von 88,0 Mio. Euro, die an die Anteilseigner der EWE AG im Geschäftsjahr 2015 ausgeschüttet wurde. Gegenläufig wirkt sich der Anteilsverkauf am Netzbetei-ligungsmodell in Höhe von 13,8 Mio. Euro aus. Im Vor-jahreswert ist die Rückzahlung einer fälligen Anleihe über 642,7 Mio. Euro enthalten.

Die finanzielle Flexibilität unseres Konzerns ist aufgrund von bilateralen Kreditlinien sowie aufgrund einer syndi-zierten, revolvierenden Kreditfazilität über 850,0 Mio. Euro mit einer Laufzeit bis Juli 2018 gesichert. Das aktu-elle Kreditvolumen von 850,0 Mio. Euro wird ab Juli 2017 auf 809,0 Mio. Euro reduziert und im Juli 2018 fällig gestellt. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2015 wurden von dieser Kreditlinie 175,0 Mio. Euro in Anspruch genommen.

Einen weiteren wesentlichen Bestandteil der Finanzie-rung stellen Anleihen dar. Zum 31. Dezember 2015 sind in Euro notierte, unbesicherte Anleihen mit einem Nomi-nalvolumen von 1.850,0 Mio. Euro begeben. Von den Anleihen werden 150,0 Mio. Euro in 2016 fällig. Weitere Anleihen mit einem Nominalvolumen von 1.650,0 Mio. Euro haben Laufzeitenden zwischen 2017 und 2021. Lediglich eine Anleihe über 50,0 Mio. Euro läuft in 2032 aus. Von den bis 2017 fälligen Anleihen werden 200,0 Mio. Euro variabel zum 3-Monats-Euribor zuzüg-lich Margen zwischen 0,20 Prozent und 0,28 Prozent verzinst. Die restlichen Anleihen werden fest mit Zinssät-zen zwischen 0,625 Prozent und 5,250 Prozent verzinst, wobei insbesondere der Anteil der Anleihen mit Laufzeit-enden ab 2019 und einem Volumen von 1.550,0 Mio.Euro eine Verzinsung von 4,000 Prozent und mehr aufweist.

MITARBEITER DES EWE-KONZERNS

ENTWICKLUNG DER MITARBEITERZAHLENIm Geschäftsjahr 2015 waren in unserem Konzern im Durchschnitt 8.855 (Vorjahr: 9.154) Mitarbeiter beschäf-tigt. Dieser Rückgang resultiert hauptsächlich aus der Geschäftseinheit IT und steht im Zusammenhang mit dem Verkauf der Beteiligungen AOV IT Services GmbH und hmmh multimediahaus AG im Dezember 2014. Ein-bezogen wurden die aktiven Voll- und Teilzeitbeschäftig-ten sowie Trainees und Aushilfen.

Ø Anzahl Mitarbeiter nach Segmenten(Vorjahr)

2.042 (2.000)Erneuerbare, Netze und Gasspeicher

3.188 (3.534)Vertrieb, Dienstleistungen und Handel

832 (818)Ausland

2.166 (2.181)swb

627 (621)Konzern-Zentralbereich

8.855(9.154)

PERSONALSTRATEGIEAusbildungAls überwiegend kommunaler Konzern engagiert sich EWE langfristig für die berufliche Qualifizierung junger Menschen in der Region. Schüler und Studenten haben im Rahmen von Praktika und auf regionalen und überregio-nalen Ausbildungsmessen und Veranstaltungen die Mög-lichkeit, sich umfassend über das Angebot bei EWE zu informieren und erste Kontakte zu knüpfen. Eine Ausbil-dung oder ein Duales Studium bei EWE geht deutlich über die erforderlichen Ausbildungsinhalte hinaus. Die jungen Berufsanfänger erhalten umfangreiche Bildungs-, Betreu-ungs- und Freizeitangebote – von Kommunikations-trainings über die Vertiefung ökonomischen Wissens bis hin zu Sport und Kultur.

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KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Studierende haben außerdem die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit bei EWE zu schreiben. Nach dem Studium können Absolventen zwischen unterschiedlichen Einstiegsmodellen (u. a. Traineeprogramme und Direkt-einstieg) wählen, um in einem der EWE-Konzernunter-nehmen in das Berufsleben zu starten.

Um der Herausforderung des demografischen Wandels qualifiziert begegnen zu können, wurden 2015 zwei neue Berufsbilder etabliert. Das Berufsbild der Kaufleute im Einzelhandel ist auf die Anforderung des Vertriebs zuge-schnitten und soll den Fachkräftenachwuchs an regiona-len EWE-Standorten sicherstellen. Das Berufsbild der Anlagenmechaniker wird den gestiegenen technischen Anforderungen im Bereich der Gasversorgung gerecht.

Bewerbern und Social Media-Interessierten ermöglicht EWE mit dem „EWE-Azubiblog“ seit Sommer 2015 einen Blick hinter die Kulissen. Das Redaktionsteam besteht aus Auszubildenden und dualen Studenten. Sie berichten im Blog von ihren persönlichen Erfahrungen im Ausbil-dungsalltag und von Veranstaltungen, Seminaren und Messen.

WeiterbildungEWE verbindet mit Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie drei Branchen, die von schnel-len technologischen Entwicklungen und einem starken Wettbewerb geprägt sind. Um sich diesen Herausforde-rungen erfolgreich zu stellen, bietet das Unternehmen den Beschäftigten ein breites Spektrum an internen und externen Fortbildungsmöglichkeiten an. Diese ent-wickeln wir ständig weiter und greifen aktuelle Trends auf, etwa im Bereich Digitalisierung oder in der Arbeit mit agilen Projektmethoden.

Um der besonderen Rolle der Führungskräfte bei der Weiterentwicklung des Unternehmens zu entsprechen, wurde 2011 die EWE Akademie gegründet. Im Mittel-punkt der Arbeit mit über 200 Führungs- und Nach-wuchskräften steht die Vermittlung moderner und inno-vativer Konzepte zu den Themen Strategie, Führung und Management sowie der Transfer in das praktische Füh-rungshandeln. Der Austausch zu konzernweiten strate-gischen Fragestellungen und zu Themen der Führungs- und Konzernkultur stellt eine effektive übergreifende Vernetzung der Führungskräfte sicher.

Umfassende Angebote in den Bereichen Gesundheits-management und Vereinbarkeit von Familie und Beruf runden die Aktivitäten im Bereich der Weiterbildung ab und sorgen für Motivation und Mitarbeiterbindung.

Personal 2017Nach vielen Jahren kontinuierlichen Wachstums musste EWE die Personalplanung anpassen und wird bis Ende 2017 konzernweit 500 Stellen abbauen. Mit den Arbeit-nehmervertretern wurden unterschiedliche Instrumente für den Personalabbau verhandelt, darunter Regelungen für den Vorruhestand, Teilzeitangebote und Aufhebungs-verträge. Nach einer umfassenden Schulungsinitiative für Führungskräfte, Personalmanager und Betriebsräte wurden 2015 die ersten Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern geführt.

Demografischer WandelAb 2020 wird die demografische Entwicklung auch bei EWE deutlich spürbar werden. Vor allem in den techni-schen Bereichen scheiden die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben aus. Zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen wurden im Rahmen des Demografie-Managements verschiedene Handlungsfel-der definiert und umgesetzt. Dazu gehören die Stärkung des Gesundheitsmanagements, der Arbeitgebermarke sowie die Etablierung einer strategischen Personal-planung zur Identifikation zukünftiger Kapazitäts- und Produktivitätsrisiken.

FrauenquoteDer EWE-Konzern hat ein grundsätzliches Interesse daran, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu steigern und in den kommenden Jahren weiter auszu-bauen. EWE möchte Frauen und Männern bei der Beset-zung von Führungspositionen die gleichen Chancen bie-ten. Dabei setzt das Unternehmen auf bewährte und auf neue Angebote, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu stärken und die Vielfalt in der Berufs- und Karriereorientierung zu fördern. Es soll sichergestellt

werden, dass Schlüsselpositionen unabhängig vom Geschlecht mit den am besten geeigneten Kandidaten besetzt werden. Vor diesem Hintergrund wurden auf Grundlage des Gesetzes zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Zielquoten festgelegt. Bis 30. Juni 2017 wurde der Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und Geschäftsführungen sowie den beiden oberen Führungsebenen der unter das Gesetz fallenden EWE-Gesellschaften festgelegt.

Zielquoten für den Aufsichtsrat bzw. Vorstand der EWE AG

GesellschaftGremium bzw.

Führungsebene Frauenquote

(Stichtag 31.12.2015)Zielfrauenquote

bis 30.6.2017 Festgelegt durch:

EWE AG Aufsichtsrat 5 % 5 % Aufsichtsrat EWE AGVorstand 20 % 20 %

Zielquoten für die beiden oberen Führungsebenen der EWE AG

Gesellschaft FührungsebeneFrauenquote

(Stichtag 31.12.2015)Zielfrauenquote

bis 30.6.2017 Festgelegt durch:

EWE AG Abteilungsleitung 9,1 % 12,5 % Vorstand EWE AG Gruppenleitung 1) 24,0 % 24,4 %

1) Hinweis: Die Holding befindet sich derzeit in einer Neuausrichtung. Vor diesem Hintergrund kann sich die Führungsstruktur auf Ebene der Gruppenleitung verändern, so dass gegebenenfalls eine Anpassung der Zielquote auf dieser Ebene erforderlich ist.

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Nachtragsbericht

Wesentliche aufschiebende Bedingungen im Zusammen-hang mit der geplanten Veräußerung der VNG-Anteile an die EnBW AG sind zwischen dem Bilanzstichtag und dem Aufstellungszeitpunkt entfallen. Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des EWE-Konzerns sind nach Ende des Geschäftsjahres bis zur Aufstellung des Konzernabschlus-ses nicht eingetreten.

Der Personalaufwand in Höhe von 70,4 Mio. Euro lag größtenteils verschmelzungsbedingt um 32,3 Mio. Euro deutlich über Vorjahresniveau. Neben dem Anstieg der Löhne und Gehälter (+25,6 Mio. Euro) sowie entspre-chender Sozialabgaben führten personalwirtschaftliche Maßnahmen im Rahmen der Restrukturierung zu zusätz-lichen Personalaufwendungen von 6,7 Mio. Euro.

Die Abschreibungen erhöhten sich im Vergleich zum Vor-jahr um 7,7 Mio. Euro auf 20,0 Mio. Euro. Maßgeblich waren die planmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (+6,9 Mio. Euro). Dies betrifft die Software, die zusammen mit der IT durch Verschmel-zung der EWE swb ISIS GmbH auf die EWE AG überge-gangen ist.

Vorbehaltlich gegenläufiger Effekte bei den Ergebnisab-führungen und Dividenden aus Beteiligungen ist der niedrigere Steueraufwand im Vorjahr auf Sondersachver-halte zurückzuführen.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit fiel mit 210,8 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Mio. Euro geringer aus. Der Jahresüberschuss betrug 126,8 Mio. Euro und lag um 32,9 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert.

VERMÖGENSLAGEDie Bilanzsumme der EWE AG betrug zum Stichtag 5,2 Mrd. Euro und wies ein ausgewogenes Verhältnis der Vermögens- und Kapitalstruktur auf. Die Bilanzstruktur bildet die Funktionen der EWE AG als Muttergesellschaft des EWE-Konzerns ab, in der die wesentlichen Beteiligun-gen gehalten werden. Mit 4,6 Mrd. Euro bzw. 87,8 Pro-zent bildete das Anlagevermögen die dominierende Aktiv größe mit einem Finanzanlagevermögen in Höhe von 4,4 Mrd. Euro als größtem Posten. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr resultierte dabei im Wesentli-chen aus dem Erwerb weiterer Aktien an der VNG AG. Dem tilgungsbedingten Rückgang im Bereich der Auslei-hungen standen Zugänge bei den Anteilen an verbunde-nen Unternehmen in Form weiterer Beteiligungserwerbe sowie Kapitalerhöhungen gegenüber. Gegenläufig wirk-ten Abschreibungen auf Beteiligungen.

Das Umlaufvermögen inklusive Rechnungsabgrenzungs-posten belief sich auf 639,2 Mio. Euro. Die Position wird durch die Forderungen gegen verbundene Unternehmen aus Cash Pooling und Ergebnisabführung sowie die Liqui-den Mittel dominiert und spiegelt die Finanzierungsfunk-tion der EWE AG wider. Die Forderungen gegen verbun-dene Unternehmen haben mit gegenläufigen Effekten u. a. in den Bereichen Cash Pooling und Darlehen insge-samt um 6,5 Mio. Euro zugenommen. Die flüssigen Mittel sind um 22,1 Mio. Euro angestiegen. Aufgrund vorzeitig getilgter Darlehen bei gleichzeitiger Refinanzierung zu geringeren Zinssätzen fielen die in dem Rechnungsab-grenzungsposten erfassten Zinsabgrenzungen zum Jahres ende um 4,7 Mio. Euro geringer aus. Die Abnahme des Umlaufvermögens inklusive Rechnungsabgrenzungs-posten um 6,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen mit der Veränderung bei den Wertpapieren (-31,6 Mio. Euro) zu erklären, die auf die Endfälligkeit des in den Vorjahren gehaltenen Wertpapierfonds zurückzu-führen ist.

Auf der Passivseite führte der Anstieg des Eigenkapitals auf 2,2 Mrd. Euro durch das verbesserte Jahresergebnis zu einer stabilen Eigenkapitalquote von 42,2 Prozent. Neben dem Eigenkapital stand dem langfristig gebunde-nen Vermögen langfristiges Fremdkapital in Höhe von 2,1 Mrd. Euro gegenüber. Damit war das langfristig gebundene Vermögen (4,6 Mrd. Euro) nicht vollständig durch langfristig verfügbares Kapital (4,3 Mrd. Euro) gedeckt.

Die Abnahme der langfristigen Verbindlichkeiten fand maßgeblich im Bereich der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten statt – teilweise infolge vorzeitiger Tilgung langfristiger Kredite und Refinanzierung durch kurzfristige Darlehen. Gegenläufig haben die Pensions-rückstellungen bedingt durch die Verschmelzung und Zinsentwicklung um 30,9 Mio. Euro zugenommen. Die Pensionsrückstellungen in Höhe von 96,4 Mio. Euro bildeten zusammen mit langfristig begebenen Euro- Anleihen und Schuldverschreibungen mit einem Gesamt-volumen von 1,7 Mrd. Euro die dominierenden Größen innerhalb des langfristigen Fremdkapitals.

Unternehmenssituation der EWE AG

ERLÄUTERUNGEN ZUM HANDELSRECHTLICHEN JAHRESABSCHLUSS DER EWE AKTIENGESELL-SCHAFT, OLDENBURG

Die EWE AG führt als Holding die EWE-Gruppe. Ihre Aufgaben liegen in der strategischen und marktübergrei-fenden Weiterentwicklung der Geschäftsbereiche sowie in der strategischen Planung und Sicherstellung der Finanzierung. Zudem erbringt die EWE AG zentrale Serviceleistungen für Konzerngesellschaften.

ERTRAGSLAGEDie Ertragslage der EWE AG wird im Wesentlichen durch das Beteiligungs- und Zinsergebnis sowie durch Erlöse aus der Erbringung zentraler Dienstleistungen für Konzern gesellschaften geprägt.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen sank gegenüber dem Vorjahr um 22,3 Mio. Euro. Die Erträge aus Gewinn- und Verlustübernahmen nahmen um 22,4 Mio. Euro, die Erträge aus Beteiligungen um 34,3 Mio. Euro ab. Die Abnahme im Bereich der Ergebnisübernahmen ist im Wesentlichen auf geringere Gewinne der EWE VERTRIEB GmbH und EWE GASSPEICHER GmbH zurückzuführen, wenngleich die EWE TEL GmbH ein verbessertes Ergebnis beisteuerte. Ursächlich für den Rückgang der Beteili-gungserträge war die im Berichtsjahr entfallene Dividende der swb AG. Dieser Effekt konnte von der gestiegenen Dividende der VNG AG nicht ausgeglichen werden. Die negative Entwicklung des Beteiligungs-ergebnisses wird durch 39,0 Mio. Euro niedrigere Abschreibungen auf Beteiligungen positiv beeinflusst.

Das Zinsergebnis wurde maßgeblich durch Zinsaufwen-dungen für Anleihen, Darlehen von Kreditinstituten und das Schuldscheindarlehen sowie durch Zinserträge mit Konzerngesellschaften geprägt. Im Berichtsjahr verbes-serte sich das mit 118,2 Mio. Euro negative Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Mio. Euro. Die Zins-erträge sanken um 15,5 Mio. Euro. Hintergrund ist u. a. die Endfälligkeit eines Wertpapierfonds, aus dem in Vorjahren entsprechende Zinserträge generiert wurden (-3,6 Mio. Euro). Zudem entfielen Zinserträge (-7,7 Mio. Euro) aus einmaligen Sachverhalten des Vorjahres wie beispielsweise die Gewerbesteuererstattung aus Betriebs-prüfung. Der geringere Zinsaufwand (-26,3 Mio. Euro) war hauptsächlich durch die Rückzahlung von Anleihen im Berichtsjahr bedingt.

Die sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen sowie der Personalaufwand und die Abschreibungen sind mit dem Vorjahr nur eingeschränkt vergleichbar, da durch die rückwirkend auf den 1. Januar 2015 erfolgte Verschmelzung der EWE swb ISIS GmbH auf die EWE AG Vermögensgegenstände und Schulden sowie Personal auf die EWE AG übertragen wurden. Die Umsätze der dienst-leistungserbringenden EWE swb ISIS GmbH spiegeln sich nach der Verschmelzung in den sonstigen betrieblichen Erträgen wider und sind im Wesentlichen für den Anstieg (+100,2 Mio. Euro) verantwortlich. Analog führte ein überwiegend höherer Bezug von IT-Leistungen zu einer Zunahme der sonstigen betrieblichen Aufwendungen (+54,8 Mio. Euro). Beide Positionen sind vorrangig durch Weiterberechnungsvorgänge der EWE AG aufgrund ihrer Holdingfunktion geprägt.

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in Mio. Euro 31.12.2015 in % 31.12.2014 in %

Vermögen Anlagevermögen 4.588,3 87,8 4.363,0 87,1Umlaufvermögen 617,1 11,8 619,6 12,4Rechnungsabgrenzungsposten 22,1 0,4 25,8 0,5Aktiva gesamt 5.227,5 100,0 5.008,4 100,0

Kapital Eigenkapital 2.206,7 42,2 2.167,9 43,3Rückstellungen 150,4 2,9 90,4 1,8Verbindlichkeiten 2.870,2 54,9 2.750,1 54,9Rechnungsabgrenzungsposten 0,2 0,0 Passiva gesamt 5.227,5 100,0 5.008,4 100,0

FINANZLAGE Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 148,6 Mio. Euro bei einem im Vorjah-resvergleich um 32,9 Mio. Euro geringeren Jahres-überschuss von 126,8 Mio. Euro als Ausgangsbasis der Berechnung. Dagegen wirken Veränderungen im Bereich der Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen im Zusammenhang mit Ergebnisübernahmen und Cash Pooling sowie aus der Verschmelzung der EWE swb ISIS GmbH positiv auf die Cash-Flow-Position, so dass sich diese gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 88,0 Mio. Euro verbessert.

Gemäß DRS 21 gab es Veränderungen in der Zuordnung verschiedener Posten zu den einzelnen Cash Flows. So wurden beispielsweise die in der Vergangenheit dem Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit zugeordne-ten erhaltenen Zinsen und Dividenden gemäß DRS 21 beim Cash Flow aus Investitionstätigkeit hinzugerechnet bzw. gezahlte Zinsen beim Cash Flow aus Finanzierungs-tätigkeit in Abzug gebracht. Die Vorjahreswerte der einzelnen Cash Flows wurden entsprechend angepasst.

Der Zahlungsmittelabfluss aus der Investitionstätigkeit wurde entscheidend durch den Erwerb der weiteren Aktien an der VNG AG sowie die Kapitalerhöhung bei der EWE VERTRIEB GmbH geprägt. Gleichzeitig nahmen die

langfristigen Ausleihungen verbundener Unternehmen aufgrund von Rückzahlungen ab. Einzahlungen aus Dividenden bzw. Ergebnisabführungen der Finanzbeteili-gungen führten trotz hoher Ausgaben für Investitionen insgesamt zu einem positiven Cash Flow. Diese Erträge fielen jedoch niedriger als im Vorjahr aus, so dass sich ein vergleichsweise niedrigerer Cash Flow aus Investitions-tätigkeit ergab.

Der Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit spiegelt mehrheitlich die Tilgung von Anleihen, die Zahlung der Vorjahresdividende in Höhe von 88,0 Mio. Euro sowie die teilweise Refinanzierung durch kurzfristige Darlehen wider. Der Finanzmittelfonds zeigt den Bestand an Liquiden Mitteln und erhöht sich um 22,1 Mio. Euro.

+ = Mittelherkunft, – = Mittelverwendung in Mio. Euro 2015 2014

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 148,6 60,6Cash Flow aus der Investitionstätigkeit 151,4 344,9Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit -277,9 -813,9Veränderung Finanzmittelfonds 22,1 -408,4

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InvestitionenDie Investitionen betrugen im Berichtsjahr 413,4 Mio. Euro:

in Mio. Euro 2015 2014

Stromversorgungs-anlagen 0,2 -Grundstücke und Gebäude 4,7 6,8Betriebs- und Geschäftsausstattung 1,6 0,4Immaterielle Vermögensgegenstände 4,81) 1,5Finanzanlagen 402,1 376,9Gesamt 413,4 385,61) Davon 0,5 Mio. Euro Anlagen im Bau.

Die Investitionen in Finanzanlagen in Höhe von 402,1 Mio. Euro betrafen im Wesentlichen den Erwerb weiterer VNG-Anteile, der Grünspar GmbH und die Beteiligung an der Trianel Windkraftwerk Borkum II GmbH & Co. KG sowie Kapitalerhöhungen bei der E3/DC und EWE VERTRIEB GmbH.

PROGNOSEABWEICHUNGENErwartungsgemäß erzielte die EWE AG für das Geschäfts-jahr 2015 einen Jahresüberschuss im dreistelligen Millio-nenbereich. Dieser lag jedoch entgegen den Erwartungen unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Ursächlich dafür waren nicht geplante Abschreibungen auf Beteiligungen.

ERWARTETE ENTWICKLUNGEN DER EWE AGDas Jahresergebnis der EWE AG wird aufgrund der Funktion als Konzernmuttergesellschaft wesentlich durch das Beteiligungs- und Finanzergebnis beeinflusst. Im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr werden Ergebnisverbesserungen insbesondere infolge einmaliger Sachverhalte sowie der im Rahmen der Konzern neuaus-richtung enthaltenen Personaleinsparungsmaßnahmen prognostiziert. Vorbehaltlich etwaiger einmaliger Sonder effekte wird ein Jahresüberschuss auf diesjähri-gem Niveau erwartet.

Die EWE AG plant in 2016 den Verkauf ihrer VNG- Anteile an die EnBW AG bei gleichzeitigem Rückkauf eigener Aktien von der EnBW AG in Höhe von 10 Prozent. Die Gesamttransaktion wird das Bilanzbild der EWE AG im Finanzanlagevermögen durch den Abgang der Beteili-gung an der VNG AG sowie den Zufluss des Kaufpreises in die flüssigen Mittel maßgeblich verändern. Gleichzei-tig werden durch den Erwerb von 10 Prozent eigener Aktien durch EWE AG das Stammkapital und die Kapital-rücklagen vermindert.

WICHTIGE EREIGNISSE NACH ABSCHLUSS DES GESCHÄFTSJAHRESWesentliche aufschiebende Bedingungen im Zusammen-hang mit der geplanten Veräußerung der VNG-Anteile an die EnBW AG sind zwischen dem Bilanzstichtag und dem Aufstellungszeitpunkt entfallen.

Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der EWE AG sind nach Ende des Geschäftsjahres bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses nicht eingetreten.

BERICHT NACH § 312 AKTGGemäß § 312 Aktiengesetz (AktG) hat EWE AG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unterneh-men aufgestellt. Dieser Bericht schließt mit folgender Erklärung des Vorstands:

„Unsere Gesellschaft hat bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten.“

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Wesentliche Merkmale des rechnungslegungs-bezogenen internen Kontrollsystems (§§ 289 Abs. 5, 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB)

GRUNDSÄTZE

Das Ziel der Finanzberichterstattung besteht darin, mit unseren Jahres- und Zwischenabschlüssen die Adressaten vollständig und richtig zu informieren. Unser rechnungs-legungsbezogenes internes Kontrollsystem (IKS) zielt darauf ab, mögliche Fehlerquellen zu identifizieren und die daraus resultierenden Risiken zu begrenzen. Das rech-nungslegungsbezogene IKS erstreckt sich auf die Rech-nungslegung und Finanzberichterstattung im gesamten EWE-Konzern.

Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats befasst sich regelmäßig mit der Wirksamkeit des rechnungslegungs-bezogenen IKS. Einmal im Jahr berichtet der Vorstand im Prüfungsausschuss über Risiken der Finanzberichterstat-tung, erläutert die ergriffenen Kontrollmaßnahmen und stellt dar, wie die korrekte Durchführung der Kontrollen geprüft wurde.

STRUKTUR UND PROZESS

Die Ausgestaltung des rechnungslegungsbezogenen IKS ergibt sich aus der Organisation unseres Rechnungs-legungs- und Finanzberichterstattungsprozesses.

Eine der Kernfunktionen dieses Prozesses ist die Steue-rung des EWE-Konzerns und seiner operativen Einheiten. Ausgangspunkte sind hierbei die Zielvorgaben des Vorstands der EWE AG. Aus ihnen und aus unseren Erwartungen hinsichtlich der operativen Entwicklungen erarbeitet das Unternehmen einmal im Jahr seine Mittelfristplanung. Diese umfasst Planzahlen für das bevorstehende Geschäftsjahr und die Folgejahre. Für laufende Geschäftsjahre erstellt EWE Prognosen, die in regel mäßigen Abständen überprüft und angepasst werden. Der Vorstand der EWE AG sowie die Vorstände und Geschäftsführer der wichtigsten Tochtergesell-schaften kommen in regelmäßigen Abständen

zusammen, um Quartals- und Jahresabschlüsse auszu-werten und Prognosen zu aktualisieren.

Die Buchführung liegt in der Verantwortung der Einzel-gesellschaften und unterliegt den jeweiligen lokalen Standards, wobei das rechnungslegungsbezogene IKS auf Grundlage der konzernweiten Richtlinien entsprechend den jeweiligen Unternehmenserfordernissen individuell ausgestaltet ist. In ihrer Holding-Funktion nimmt die EWE AG zentrale Aufgaben auf dem Gebiet der Rech-nungslegung wahr. Dabei handelt es sich unter anderem um die Konsolidierung der Zahlen und die Prüfung der Werthaltigkeit der bilanzierten Firmenwerte. Bestimmte Verarbeitungsprozesse, wie die Berechnung der Pensions-rückstellung, werden gebündelt von einem externen Dienstleister erbracht und unterliegen ebenfalls den konzerneinheitlich definierten Qualitätsstandards.

Den konzeptionellen Rahmen für die Erstellung des Konzernabschlusses bilden im Wesentlichen die konzern-weit einheitlichen Bilanzierungsrichtlinien, die von allen Einheiten konsistent angewendet werden müssen. Neue Gesetze, Rechnungslegungsstandards und andere offizielle Verlautbarungen werden fortlaufend bezüglich ihrer Relevanz und ihrer Auswirkungen auf den Konzern-abschluss und den zusammengefassten Lagebericht analysiert und berücksichtigt.

Die Datengrundlage für die Erstellung des Konzernab-schlusses bilden die von der EWE AG und deren Tochter-unternehmen berichteten Abschlussinformationen, die wiederum auf den in den Einheiten erfassten Buchun-gen basieren. Auf Basis der berichteten Abschluss-informationen wird der Konzernabschluss im Konsoli-dierungssystem erstellt. Die zur Erstellung des Konzern abschlusses durchzuführenden Schritte werden manu ellen wie auch systemtechnischen Kontrollen unterzogen.

Im Rahmen der externen Berichterstattung leisten die Mitglieder des Vorstands der EWE AG einen externen Bilanzeid und unterzeichnen die Versicherung der gesetzlichen Vertreter. Sie bestätigen damit, dass die vorgeschriebenen Rechnungslegungsstandards und die Bilanzierungsrichtlinien des EWE-Konzerns, wie im Bilanzierungshandbuch des Konzerns kodifiziert, einge-halten wurden und dass die Zahlen ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermitteln.

Mögliche Risiken der Finanzberichterstattung werden auf Ebene der Unternehmensbereiche anhand quantita-tiver, qualitativer und prozessualer Kriterien identifiziert. Fundamental für das IKS von EWE sind die allgemein verbindlichen Richtlinien des Unternehmens. Des Weite-ren hat EWE Mindestanforderungen an die wesentlichen Verarbeitungsprozesse zur Sicherstellung einer integren Datenerhebung und Datenverwaltung definiert. Mit einer jährlichen Beurteilung der Kontrollen wird der Nachweis erbracht, ob die notwendigen Kontrollmaß-nahmen angemessen waren, tatsächlich stattfanden und korrekt vorgenommen wurden. Des Weiteren über-prüft die Konzernrevision unterjährig im Rahmen des Revisions programms das eingerichtete IKS.

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Risiko- und Chancenbericht

GRUNDSÄTZE DES RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENTS

Risiken sind im EWE-Konzern als potenzielle negative Abweichungen von der erwarteten und geplanten Unternehmensentwicklung definiert. Der EWE-Konzern kategorisiert Risiken wie folgt: strategische Risiken, Marktpreis- und Mengenrisiken, Risiken aus dem Geschäftsbetrieb, finanzielle Risiken, Risiken aus Großprojekten sowie Rechts- und Compliance-Risiken. Das Risikomanagement wird als aktiver und präventiver Prozess zur Steuerung interner und externer Risiken für die Geschäftstätigkeit des Konzerns verstanden. Der Risikomanagementprozess beinhaltet die Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken sowie die Berichter-stattung über Risiken. Die Risikosteuerung sieht Maß-nahmen zur Vermeidung, Verminderung und Überwäl-zung von Risiken vor. Das Risikomanagement ist auf einen mittelfristigen Planungszeitraum ausgerichtet.

Chancen ergeben sich für den EWE-Konzern aus der Geschäftstätigkeit sowie aus der Entwicklung des Umfelds. Neue Potenziale können beispielsweise durch energiepolitische Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene oder durch das Erschließen neuer Märkte entstehen. Der EWE-Konzern strebt an, Chancen zu identifizieren und diese für eine Ergebnisentwicklung über Plan zu nutzen. Der EWE-Vorstand erörtert regel-mäßig strategische Chancen und beschließt Maßnah-men, um diese zu realisieren.

Chancen sind oftmals die Gegenposition der entspre-chenden Risiken und werden den gleichen Kategorien zugeordnet und in diesen berichtet.

STRUKTUR UND PROZESS DES RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENTS

Die frühzeitige Identifikation und das aktive voraus-schauende Steuern potenzieller Risiken sind von zentraler Bedeutung für die nachhaltige, erfolgreiche Entwicklung des EWE-Konzerns. Darauf ist das konzernweite Risiko-managementsystem ausgerichtet. Es basiert auf einem standardisierten, konzernbezogenen Planungs- und Controllingprozess. Das interne Kontrollsystem und das Risikomanagementsystem werden im EWE-Konzern über

einen integrierten Risikomanagementansatz in Methode und Durchführung einheitlich umgesetzt. Die Konzern-revision überwacht im Rahmen einer regelmäßigen Prü-fung die Funktionsfähigkeit und Effektivität des Risiko-früherkennungssystems sowie die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen.

Die Hauptaufgabe des Konzernrisikomanagements besteht in der Koordination und Weiterentwicklung des integrierten Risikomanagements auf Basis von Konzern-richtlinien sowie der Risikoberichterstattung an den Konzernvorstand, an die Aufsichtsgremien und an das Risikokomitee.

Die Risiken werden auf Ebene der risikoverantwortlichen Einzelgesellschaften in einem vierteljährlichen, struktu-rierten Prozess unter Beachtung der konzernweiten Vorgaben frühzeitig identifiziert, bewertet und unter Aufführung angemessener Maßnahmen und Kontrollen zur Risikosteuerung und -begrenzung an das Konzern-risikomanagement des EWE-Konzerns berichtet.

Energiehandelsaktivitäten im Konzern unterliegen geson-derten Risikorichtlinien. Sie schaffen einen im Einklang mit den Unternehmenszielen stehenden Handlungs-rahmen, insbesondere hinsichtlich der Überwachung und Funktionstrennung. Speziell auf den Energiehandel ausgerichtete Instrumente zur Risikomessung bilden die Basis für die laufende Berichterstattung in diesem Bereich.

Die Bruttobewertung der Risiken im integrierten Risiko-management erfolgt nach Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzieller Schadenshöhe. Die Schadenshöhe kann dabei finanziell oder qualitativ bewertet werden. Zusätz-lich wird die Minderungswirkung bestehender Kontrollen jeweils risikospezifisch nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe angegeben. Die Nettobewertung eines Risikos ergibt sich aus der Bruttobewertung abzüg-lich der Minderungswirkung wirksamer Kontrollen und Maßnahmen. Alle finanziellen Risikobewertungen werden gegen das geplante EBIT ermittelt.

Für die Eintrittswahrscheinlichkeit und für die Schadens-höhe sind jeweils fünf Stufen definiert, aus denen sich aggregiert drei Nettorisikostufen ergeben (grüne Farbe

„niedrig“/gelbe Farbe „mittel“/rote Farbe „hoch“), wie der folgenden Matrix zu entnehmen ist:

Eintrittswahrscheinlichkeit/Schaden

Zum Zeitpunkt der Berichterstellung lagen dem EWE-Konzernrisikomanagement keine Meldungen über Risiken mit einer finanziellen Bewertung vor, die bei Anwendung obiger Systematik zu einer Nettorisikostufe im roten Bereich geführt hätte.

Die auf Ebene der Einzelgesellschaften identifizierten Risiken fließen entsprechend ihrer Bedeutung bezüglich wesentlicher Zielgrößen der Planung in eine zusammen-gefasste Berichterstattung auf Konzernebene ein. Die Informationen aus dem regelmäßigen, systematischen Risikofrüherkennungsprozess sowie kurzfristige Risiko-eilmeldungen bilden die Grundlage für eine Einschätzung der aktuellen Risikosituation des EWE-Konzerns. Auf dieser Basis erfolgt regelmäßig eine an der Wesentlich-keit orientierte Berichterstattung an den Vorstand, die Aufsichtsgremien und das Risikokomitee. Die Verantwor-tung für die Festlegung von risikopolitischen Leitlinien für den EWE-Konzern liegt im Risikokomitee.

Im nachfolgenden Abschnitt zur Risiko- und Chancenlage sind die Risikostufen einzelner beschriebener Risiken angegeben.

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RISIKO- UND CHANCENLAGE

GESAMTBEURTEILUNGIm Rahmen des integrierten Risikomanagements ergaben sich im Geschäftsjahr 2015 weder auf Ebene der Einzel-risiken noch aus der Gesamtrisikoposition eine Bestands-gefährdung für den EWE-Konzern. Auch im laufenden Geschäftsjahr 2016 sind bisher keine Risiken aufgetreten, die den Fortbestand des EWE-Konzerns gefährden könnten.

STRATEGISCHE RISIKEN UND CHANCENDie Veränderungen des internationalen gesamtwirt-schaftlichen Marktumfelds sowie Anpassungen der rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erhöhen das potenzielle Risiko für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung im Hinblick auf wesentliche finan-zielle Zielgrößen in den Segmenten des EWE-Konzerns.

Dies gilt für den Bereich der konventionellen Strom-erzeugung, der durch die deutliche Zunahme der am Strommarkt verfügbaren Kapazitäten aus regenerativer Erzeugung betroffen ist. Im Bereich der Gasspeicher zeichnet sich ebenfalls eine andauernde Veränderung der Wettbewerbs- und Marktsituation ab, die zu einer

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sehr wahrscheinlich 70-100 % „Rot“

wahrscheinlich 50-70 %

möglich 20-50 % „Gelb“

unwahrscheinlich 1-20 %

sehr unwahrscheinlich 0-1 % „Grün“

gering 0-10 Mio. Euro

moderat 10-40 Mio. Euro

mittelschwer 40-100 Mio. Euro

hoch 100-250 Mio. Euro

katastrophal > 250 Mio. Euro

Schadenshöhe

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des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Reduktion der bestehenden Erlöspotenziale führen kann und die Notwendigkeit einer flexibleren Vermarktungs-strategie mit sich bringt. Auf der Absatzseite sieht sich der Vertriebsbereich aufgrund eines veränderten Verbrauchsverhaltens der Kunden und der steigenden Energieeffizienz mit einem anhaltenden Verbrauchs-rückgang konfrontiert.

Die Rahmenbedingungen für die energiewirtschaftliche Entwicklung werden weiterhin durch die von der deut-schen Bundesregierung beschlossene Energiewende entscheidend beeinflusst. Die Bedeutung der erneuer-baren Energien nimmt stetig zu. Dadurch steigt die Notwendigkeit, intelligente Lösungen zu entwickeln, um die dezentralen Energie- und Lastflüsse zu steuern und einen flexiblen Ausgleich von Angebot und Nachfrage in leistungsfähigen, effizienten und sicheren Strom- und Gasnetzen zu ermöglichen. Der EWE-Konzern positio-niert sich in diesem Umfeld nachhaltig als wettbewerbs-fähiger und glaubwürdiger Marktteilnehmer.

Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft eröff-net Chancen für Energiedienstleistungsunternehmen wie EWE. Gleichzeitig führt sie zum Absenken von Marktein-trittsbarrieren für Wettbewerber aus fremden Branchen.

Insbesondere das Zusammenspiel von Energie, Telekom-munikation und Informationstechnologie ermöglicht neue Produktangebote mit gesteigertem Kundennutzen sowie eine Differenzierung im Wettbewerb. Zudem schafft die Verbindung von Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie die notwendigen Voraus-setzungen, die Netze bei wachsenden Anforderungen weiterhin stabil und effizient zu betreiben. Darauf ist die Geschäftstätigkeit des EWE-Konzerns ausgerichtet.

Durch aktive Mitarbeit in den für die Geschäftsbereiche relevanten Verbänden nimmt der EWE-Konzern darüber hinaus die Chance wahr, sich konstruktiv an den politi-schen Entscheidungsprozessen zur Gestaltung regulato-rischer Rahmenbedingungen zu beteiligen.

Neben dem deutschen Energiemarkt hat sich der EWE-Konzern mit seinen Aktivitäten in den vergangenen Jahren auch auf dem türkischen Energiemarkt etabliert. Daraus ergeben sich zusätzliche Wachstumschancen, die von den Entwicklungen im heimischen Markt weitgehend

unabhängig sind, jedoch die bestehenden Kompetenzen im EWE-Konzern nutzen.

MARKTPREISRISIKEN UND -CHANCEN SOWIE MENGENRISIKEN UND -CHANCENDurch den zunehmenden Wettbewerbsdruck auf den nationalen und internationalen Energiebezugs- und Absatzmärkten sieht sich der EWE-Konzern vor allem in den Bereichen Erzeugung und Vertrieb einem anhalten-den hohen Marktpreis-, Mengen- und Margenrisiko ausgesetzt.

Die Absatzmengen im Strom- und Gasvertrieb werden über langfristige Beschaffungsstrategien abgesichert. Im Energiegeschäft mit Endkunden besteht das Risiko, dass der tatsächliche Absatz hinsichtlich Menge oder Struktur vom prognostizierten Absatz abweicht. Insbesondere der Gasverbrauch wird maßgeblich von Witterungseinflüssen bestimmt. Daraus ergeben sich Mengenrisiken für den Vertrieb und den Netzbetrieb. Demgegenüber steht die Chance eines witterungsbedingten Mehrverbrauchs durch die Kunden. Die unplanmäßige Entwicklung von nicht beeinflussbaren Kostenbestandteilen können die Margen sowohl im Vertrieb als auch im Netzbetrieb zudem negativ beeinflussen. Die Risiken werden finanziell jeweils mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Im Bereich der konventionellen Stromerzeugung stehen die erzielbaren Margen („Spreads“) weiter unter Druck. Im Zuge der Energiewende erhöhen zusätzliche Kapazi-täten aus regenerativer Erzeugung, die aufgrund der Fördermechanismen nicht oder nur bedingt von den jeweiligen Marktpreisen tangiert werden, das Angebot. Es besteht das Risiko, in diesem Bereich vorübergehend oder dauerhaft niedrigere Erlöse als in der Vergangenheit zu erwirtschaften. Das damit verbundene Risiko wird finanziell mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Im sich liberalisierenden türkischen Markt bestehen nach wie vor Ungleichgewichte im Preisbildungsprozess. Die oben beschriebenen Witterungseinflüsse gelten ebenso für das Gasgeschäft in der Türkei und resultieren in den gleichen Chancen und Risiken. Das Risiko wird finanziell mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Um den vielfältigen Markt- und Wettbewerbsanforde-rungen gerecht zu werden, wurden frühzeitig flexible

und kundenorientierte Produkt- und Preisstrategien entwickelt und als marktgerechte Produktportfolios angeboten. In diesem Zusammenhang wird auch die geschäftsbereichsübergreifende Zusammenarbeit bei der Entwicklung kombinierter Energie- und Telekom-munikationsprodukte als wichtiger Wettbewerbsfaktor weiter vertieft.

RISIKEN UND CHANCEN AUS DEM GESCHÄFTSBETRIEBAus dem Betrieb technologisch komplexer Anlagen auf allen Wertschöpfungsstufen sowie durch ungeplante Unterbrechungen in den vorgesehenen Prozessabläufen ergeben sich operative Risiken für den EWE-Konzern. Diese Risiken werden finanziell jeweils mit der Netto-risikostufe „grün“ bewertet.

Um potenzielle Risiken zu reduzieren und sich bietende Chancen konsequent wahrzunehmen, sind die im opera-tiven Betrieb tätigen hochqualifizierten Mitarbeiter in ein kontinuierliches Schulungssystem zur Sicherstellung und Erweiterung des hohen Qualifizierungsniveaus eingebun-den. Dies gilt in Bezug auf aktuelle und zukunftsgerich-tete Anforderungen sowie insbesondere im Hinblick auf sicherheitsrelevante Maßnahmen und gesetzliche Anforderungen. Darüber hinaus sind spezielle Qualitäts-sicherungs- und abgestimmte Redundanzkonzepte zur Gewährleistung der Prozessstabilität implementiert und werden laufend anforderungsgerecht weiterentwickelt.

Zur effizienten Unterstützung sämtlicher Geschäfts-prozesse der einzelnen Geschäftsbereiche wird moderne Informations- und Kommunikationstechnologie ein-gesetzt. Da die Qualität und insbesondere die Hochver-fügbarkeit der Systeme einen entscheidenden Wettbe-werbsfaktor im Hinblick auf den Geschäftserfolg und die weitere Geschäftsentwicklung darstellen, werden auf Hardware- und Softwareseite umfangreiche Hochverfüg-barkeitskonzepte unter Verwendung neuester Modelle zur Verbesserung der Qualität der Softwareentwicklung eingesetzt. Auf dieser hohen Qualitätsbasis erfolgt eine permanente Weiterentwicklung der Systeme unter Berücksichtigung intensiver Mitarbeiterschulungen, Datensicherheit und Datenschutz.

Auf der operativen Ebene strebt der EWE-Konzern in den kommenden Jahren weiter eine verstärkte Zusammen-

arbeit der Konzernbereiche an, um eine optimale Nut-zung der vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen sicher zustellen. Grundsätzlich werden gemeinsam mit Beteiligungsunternehmen und Partnerunternehmen Synergiepotenziale identifiziert, die Chancen auf zusätz-liche Ergebnisbeiträge eröffnen.

FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN Aus den operativen Geschäftsaktivitäten der jeweiligen Geschäftsbereiche im In- und Ausland ergeben sich finanzwirtschaftliche Risiken in Form von Liquiditäts-, Bonitäts- und Bewertungsrisiken.

Dem allgemeinen Liquiditätsrisiko begegnet der EWE-Konzern über einen strukturierten Liquiditäts-managementprozess, über den die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung der Liquidität gesteuert und geplant wird. Zudem verfügt der EWE-Konzern über ausreichend dimensionierte Liquiditätsreserven in Form von Finanzmitteln und Kreditlinien, um die jederzeitige Zahlungs fähigkeit sicherzustellen. Es erfolgt eine lau-fende Überwachung und Positionsbewertung sowie eine bezogen auf relevante Zielgrößen angemessene aktive Risiko steuerung durch adäquate Risikomanagement -instrumente auf Basis bereichsspezifischer Risikoricht-linien. Die mit dem Liquiditätsrisiko verbundenen Risiken werden finanziell jeweils mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Mit dem Ziel der Vermeidung bzw. Begrenzung von Ausfallrisiken im In- und Ausland erfolgt eine intensive Bonitätsanalyse von Großhandelspartnern. Zudem kann der Ausfall von Lieferanten bzw. eine Schlechtleistung von Lieferanten zu direkten und indirekten wirtschaft-lichen Schäden führen. Der EWE-Konzern begegnet diesem Risiko mit professionellen Einkaufsprozessen und einem laufenden Lieferantenmanagement. Die mit dem Ausfall von Großhandelspartnern und Lieferanten verbundenen Risiken werden finanziell jeweils mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Der EWE-Konzern ist generell Wertänderungsrisiken ausgesetzt, die sich grundsätzlich sowohl aus steigenden Kapitalmarktzinsen als auch aus sich dauerhaft ver-schlechternden Geschäftsaussichten einzelner Gesell-schaften ergeben können. Die Werthaltigkeit von Beteiligungen wird regelmäßig überprüft und das

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Konzerncontrolling sowie die Weiterentwicklung von Beteiligungen ist Gegenstand eines kontinuierlichen Managementprozesses. Bezogen auf die Werthaltigkeit einzelner Vermögenswerte bzw. Gruppen von Vermö-genswerten (hier: ZGE: Zahlungsmittel generierende Einheit) besteht ein analoges Risiko. Diese Risiken werden finanziell jeweils mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Dem grundsätzlich bestehenden Risiko einer Verschlech-terung des externen Ratings des EWE-Konzerns wird über ein laufendes Monitoring sowie – nach Möglichkeit – das Einleiten geeigneter Gegensteuerungsmaßnahmen Rechnung getragen.

RISIKEN UND CHANCEN AUS GROSSPROJEKTENBezogen auf größere Projekte und Investitionen bestehen im Hinblick auf eine zeit- und budgetgerechte Fertigstel-lung immanente Risiken, die im Rahmen des laufenden Projektmanagements einem kontinuierlichen Monitoring unterzogen werden.

RECHTS- UND COMPLIANCE-RISIKENDer EWE-Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftstätig-keit in Deutschland und weiteren Ländern, in denen er tätig ist, einer Vielzahl von rechtlichen Risiken ausge-setzt, die sich sowohl aus allgemeinen gesetzlichen Regelungen als auch aus speziellen, branchenspezifischen gesetzlichen Regelungen, regulatorischen und sonstigen Anforderungen ergeben.

In der Vergangenheit haben sich diese beispielsweise im Rahmen der gerichtlichen Auseinandersetzungen um Gaslieferverträge ausgewirkt, die von privaten Endkun-den im Hinblick auf die rechtliche Wirksamkeit der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der dort ver-wendeten Preisanpassungsklauseln angegriffen wurden. Auch für die Zukunft kann dieses Risiko nicht ausge-schlossen werden. Die relevanten Entwicklungen im gesetzgeberischen Bereich und in der Rechtsprechung werden kontinuierlich beobachtet und hinsichtlich mögli-cher Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit beurteilt. Das damit verbundene Risiko wird finanziell mit der Net-torisikostufe „grün“ bewertet.

Ebenso ergeben sich rechtliche Risiken, wenn Geschäfts-partner auf dem Klageweg Anpassungen von lang -laufenden Verträgen zulasten des EWE-Konzerns fordern. Grundlage dieser Klagen sind in der Regel Marktpreisent-wicklungen, die die vertraglich vereinbarten Konditionen deutlich unvorteilhaft für den Kläger werden lassen. Das damit verbundene Risiko wird finanziell mit der Nettori-sikostufe „grün“ bewertet.

Im Bereich der regulierten Geschäfte bestehen Risiken hinsichtlich der Höhe der Netzentgelte. Dieses kann grundsätzlich sowohl das Volumen einzelner in Anrech-nung zu bringender Kosten bzw. Investitionen (Art, Höhe und Zeitraum der anrechenbaren Kosten sowie Zeitpunkt der erstmaligen Einbeziehung in die Netzentgelte) als auch den Kalkulationsmechanismus an sich betreffen (z. B. über die Höhe der seitens der Bundesnetzagentur zugrunde gelegten Kapitalverzinsung für die Netzent-gelte). Dieses Risiko besteht dem Grunde nach sowohl im Inland als auch im Ausland und kann potenziell sowohl vergangene als auch kommende Perioden betreffen. Für in der Türkei anhängige Verfahren um strittige Netzent-gelte wurden in 2015 Rückstellungen gebildet, so dass die aus dem Bereich der regulierten Geschäfte resultieren-den Risiken finanziell jeweils mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet werden.

Im Bereich der Telekommunikation bestehen Risiken im Zusammenhang mit Regulierung und Wettbewerb. Das kann sowohl die Höhe spezifischer Entgelte als auch die uneingeschränkte Nutzungs- und Vermarktungsmöglich-keit technischer Installationen und Kapazitäten betreffen und letztlich zu Absatzeinschränkungen führen. Die in diesem Zusammenhang bestehenden Risiken werden finanziell mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien können über den Übertragungsnetzbetreiber Markt-prämien in Anspruch genommen werden. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung von gesetzlich festgelegten Bedingungen bei der Einspeisung des Stroms. Werden diese Bedingungen verletzt, kann der Übertragungsnetz-betreiber die Auszahlung der Marktprämie verweigern und bereits geleistete Marktprämien zurückfordern. Die in diesem Zusammenhang bestehenden Risiken werden finanziell mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Neben den allgemein rechtlichen Risiken ist der EWE-Konzern überdies einer steigenden Anzahl von Compliance-Risiken ausgesetzt. Diese resultieren zum einen aus einer erhöhten Aktivität des nationalen und gemeinschaftlichen Gesetzgebers und zum anderen auch aus einem gleichbleibend starken Fokus der Öffentlich-keit auf das Thema Compliance. Die Verfolgungsinten-sität bei mutmaßlichen Compliance-Verstößen ist anhal-tend hoch.

EWE begegnet den Compliance-relevanten Themen systematisch über seine Compliance-Organisation bzw. sein Compliance-Managementsystem. Das breit gefä-cherte Beratungsangebot steht dabei allen Mitarbeitern zur Verfügung. Schulungen werden, gezielt für spezielle Bereiche oder allgemein für die Gesamtheit der Mitarbei-ter, sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch mittels E-Learning angeboten. Neben dem Compliance Officer auf Ebene der EWE AG sind funktional dezentrale Com-pliance-Beauftragte in verschiedenen Konzerneinheiten eingesetzt, um eine direkte Ansprache vor Ort zu ermög-lichen. Über den konzernweit einheitlich verbindlichen Verhaltenskodex existiert ein, von den EWE-Unterneh-menswerten ausgehender, Rahmen für ein integres und verantwortungsvolles Handeln im Konzern. Ebenfalls besteht über ein Hinweisgebersystem die Möglichkeit, illegale Praktiken und Regelverstöße innerhalb der EWE unter gleichzeitiger Kanalisierung der Hinweisabgabe für interne und externe Hinweisgeber aufzuzeigen.

Bezogen auf Umweltrisiken unterliegt der EWE-Konzern zahlreichen Umweltschutzgesetzen und -vorschriften. Auflagen müssen strikt eingehalten werden und die Dokumentation gesichert sein. Umweltrisiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb wird mit vorbeugenden Maßnahmen entgegengetreten. Gegen bestimmte Umweltrisiken ist der EWE-Konzern versichert.

RISIKEN AUS DER VERWENDUNG VON FINANZINSTRUMENTENIm Rahmen des Risikomanagements im EWE-Konzern werden finanzielle Risiken identifiziert, bewertet und gesichert. Die Umsetzung des Risikomanagements steht im Einklang mit den vom Vorstand der EWE AG fest-gelegten Richtlinien. Im Zuge der Umsetzung der Sicherungsstrategien kommen dabei regelmäßig Finanz-instrumente zum Einsatz.

Derivative Finanzinstrumente werden zu Sicherungs-zwecken von Währungs-, Zins- und Commodity-Preis-risiken ausschließlich mit Vertragspartnern guter Bonität abgeschlossen. Es werden keine derivativen Finanzinstru-mente, die nicht in einem Zusammenhang mit einem Grundgeschäft stehen, eingesetzt. Als Grundgeschäfte kommen sowohl einzelne Posten und Postengruppen als auch antizipative Geschäfte infrage.

Zur Sicherung von Preisrisiken im Energiehandels- oder Finanzbereich werden im EWE-Konzern Strom-Termin-geschäfte, Gas-Termingeschäfte, Kohleswaps, Ölswaps, EUA bzw. CER-Geschäfte sowie Devisen- und Zinssiche-rungsgeschäfte eingesetzt.

Teilweise werden Sicherungsbeziehungen bilanziert. Auch Derivate, für die Hedge Accounting nicht möglich (IAS 39.88) oder sinnvoll ist, gehören zum Umfang von ökonomischen Absicherungen.

Aus dem Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten ergeben sich auch dann Risiken, wenn diese Finanzinstru-mente ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt werden. Sich durch den Einsatz von derivativen Finanz-instru menten ergebende Kreditrisiken unterliegen einem regelmäßigen Monitoring und werden zur Vermeidung von hohen Einzelrisiken über ein Limitsystem begrenzt. Liquiditätsrisiken werden im Rahmen der Liquiditäts-planung berücksichtigt. Die aus der Verwendung von Finanzinstrumenten resultierenden Bewertungsrisiken unterliegen einem spezifischen Risiko controlling-Prozess und sind Gegenstand der internen Berichterstattung. Hierzu zählt insbesondere die regelmäßige Überwachung der Effektivität bilanzierter Sicherungsbeziehungen nach IAS 39. Sofern derivative Finanz instrumente nicht im Rahmen des sogenannten „Hedge Accounting“ nach IFRS bilanziert werden, können sich aufgrund von Marktwert-schwankungen vorübergehende und/oder perioden-fremde Effekte in der Gewinn- und Verlustrechnung ergeben. Das damit verbundene Risiko wird finanziell mit der Nettorisikostufe „grün“ bewertet.

Weitere Angaben sind den Erläuterungen im Anhang zum Einsatz von Finanzinstrumenten zu entnehmen.

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76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

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Prognosebericht

ERWARTETE WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft der Universität Kiel bleibt die weltwirtschaftliche Dynamik in 2016 mäßig. Die Wirtschaftsexperten rechnen mit einer Zunahme der Weltproduktion um 3,4 Prozent. Das ifo-Institut erwartet, dass die Leistungsbilanzen der meisten rohstoffexportierenden Schwellenländer sich verschlechtern werden. Wegen der starken US-Währung würden zudem in den USA die Exporte merklich lang-samer wachsen als die Importe.

Das reale Bruttoinlandsprodukt im Euroraum werde mit einem Zuwachs von 1,7 Prozent nur geringfügig über dem Wert von 2015 liegen. Es werde erwartet, dass vor allem die Binnennachfrage die Erholung stützt. Der geringe allgemeine Preisauftrieb und vergleichbar niedrige Ener-giepreise kämen den privaten Haushalten zugute. Für die Lage am Arbeitsmarkt wird aufgrund moderater Lohn-zuwächse mit einer Entspannung gerechnet. Nach Ein-schätzung des ifo-Instituts wird die Beschäftigung weiter anziehen, die Arbeitslosenquote bleibt nahezu konstant bei 10,7 Prozent.

In Deutschland erwartet das ifo-Institut im Jahresverlauf 2016 einen Anstieg des Expansionstempos der gesamt-wirtschaftlichen Produktion auf 2,1 Prozent. Maßgeblich sei hierbei die flüchtlingsgetriebene Mehrnachfrage. Die Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsprodukts werde 1,9 Prozent betragen. Die Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass der Aufschwung sich weiter fortsetzen wird. Begründet wird dies mit den weiterhin günstigen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft. Die Finanzierungsbedingungen für neue Unternehmens- und Bauinvestitionen blieben durch niedrige Kapitalmarkt- und Kreditzinsen vorteilhaft. Der Ausgabenspielraum der Verbraucher erhöhe sich durch erneut gesunkene Rohöl-preise.

Die türkische Regierung rechnet mit einem realen BIP-Wachstum in 2016 um 4 Prozent. Die Wachstums-prognose der Europäischen Kommission für die Türkei liegt bei 3,7 Prozent. Nach Einschätzung der Deutsch- Türkischen Industrie- und Handelskammer wird die

inländische Kaufkraft durch die schwache Türkische Lira und die relativ hohe Inflation gemindert. Zudem würden Verbraucher die Auswirkungen der Währungsabwertung in 2016 zu spüren bekommen. Einen Ausgleich könnte allerdings die starke Anhebung der Nominallöhne bieten. Für Anfang 2016 hat die türkische Regierung eine Anhe-bung des gesetzlichen Mindestlohns um 30 Prozent auf 1.300 Türkische Lira pro Monat in Aussicht gestellt. Nach Einschätzung von Arbeitsmarktexperten wird diese Erhö-hung das gesamte Lohngefüge nach oben verschieben und einen neuen Kaufkraftschub initiieren.

Für 2016 rechnet die polnische Nationalbank damit, dass das in 2015 erreichte BIP-Wachstum von rund 3,4 Pro zent beibehalten wird. Aufgrund der positiven Export zahlen bis Sommer 2015 erwartet die Wirt-schaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest, dass der Außenhandel zu einer weiteren Stütze des Wirt-schaftswachstums aufsteigen wird. Sie geht weiterhin davon aus, dass die Verlangsamung des Wirtschafts-wachstums in China und die weiterhin negative Entwick-lung in Russland mittelfristig keine Auswirkung auf den Aufschwung in Polen entfalten werden.

KÜNFTIGE POLITISCHE UND REGULATORISCHE RAHMENBEDINGUNGEN

Europäische Kommission kündigt neue Strategien und Gesetze für Energiesektor anAuf Ebene der Europäischen Union stehen 2016 weitrei-chende Strategien und legislative Vorschläge an, die sich im Energiesektor auf die klima- und energiepolitischen Zielsetzungen der EU für die Periode 2021-2030, das zukünftige Marktdesign sowie die Versorgungssicherheit konzentrieren werden. So wird die Europäische Kommis-sion in der ersten Jahreshälfte 2016 unter anderem einen legislativen Vorschlag zur Neufassung der Erdgasver-sorgungssicherheitsverordnung und eine Strategie für Wärme- und Kälteerzeugung vorlegen. In der zweiten Jahreshälfte 2016 werden legislative Vorschläge zum Europäischen Strommarktdesign, die Überarbeitung der Energieeffizienzrichtlinie sowie die Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie erwartet. Darüber hinaus werden die Verhandlungen zur bereits vorgeschlagenen Reform des EU-Emissionshandelssystems fortgesetzt.

Für den Telekommunikationssektor hat die Europäische Kommission nach Überprüfung des gültigen Regulie-rungsrahmens umfassende legislative Vorschläge für 2016 angekündigt. Im Fokus stehen hierbei voraussicht-lich die Themen Netzzugangsregulierung, Funk fre-quenzen, Kommunikationsdienste sowie die Rolle von Regu lierungsbehörden und Gremien.

STROMMARKTGESETZ AUF NATIONALER EBENE IM FOKUSAuf der nationalen Ebene werden 2016 insbesondere das Strommarktgesetz und das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende auf der politischen Agenda stehen. Zu beiden Gesetzen hat die Bundesregierung im November 2015 ihre Kabinettsentwürfe vorgelegt. Sie sollen nach dem derzeitigen Zeitplan jeweils noch innerhalb der ersten Jahreshälfte 2016 in Kraft treten. Beide Gesetze werden den deutschen Strommarkt prägen und unsere Geschäftstätigkeit auf den Wertschöpfungsstufen Erzeu-gung, Verteilung, Handel und Vertrieb beeinflussen. Wir werden beide Verfahren weiter eng verfolgen und unsere Sichtweisen in den Dialog einbringen.

Ein weiteres Thema wird im Jahr 2016 die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sein. Das aktuelle EEG sieht vor, dass die Höhe der Förderung erneuerbarer Energien ab 2017 nicht mehr politisch festgesetzt, sondern in einem wettbewerblichen Ausschreibungsver-fahren ermittelt wird. Für uns sind hierbei besonders die Regelungen für Windenergie an Land relevant, da wir für diese Erzeugungsart einen weiteren Zubau anstreben. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat im Dezember 2015 Eckpunkte für die EEG-Novelle vorge-legt. Der Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens ist für den Sommer 2016 vorgesehen.

Auch die Anreizregulierungsverordnung soll novelliert werden. Nach dem Evaluierungsbericht der Bundesnetz-agentur im Jahr 2014 und den vom BMWi im März 2015 vorgelegten Eckpunkten gibt es aber bisher keine Eini-gung zwischen dem BMWi und den Bundesländern über die Ausgestaltung der Regelungen zur Berücksichtigung der Investitions kosten.

ERWARTETE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES EWE-KONZERNS

in Mio. Euro 2016 2015

Ergebnisentwicklung (Operatives EBIT) des EWE-Konzerns nach Segmen-ten gegenüber dem VorjahrSegment Erneuerbare, Netze und Gasspeicher

+5 % bis +15 % 314,4

Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel

+5 % bis +35 % 80,4

Segment Ausland+5 % bis

+20 % 25,3

Segment swb-45 % bis

-30 % 90,3Segment Konzern- Zentralbereich - -82,3

Operatives EBIT, Konzern+0 % bis

+15 % 428,1

Die Energiewirtschaft befindet sich seit einigen Jahren in einem tiefgreifenden Wandel. In einem sich radikal verändernden Marktumfeld sind wir gezwungen, auf systematische Veränderungen und kontinuierliche Gewinneinbußen im Energiegeschäft zu reagieren. Deshalb sind Maßnahmen erforderlich, die unsere Ertragssituation möglichst rasch verbessern und darüber hinaus langfristig und nachhaltig wirken. Die aktuellen Marktveränderungen setzen insbesondere die konventio-nelle Erzeugung unter Druck. Die Absatzmärkte der Erzeugung sind umkämpft und verändern sich im Kontext der Energiewende. Die Vertriebsmargen werden zuneh-mend enger, der Kostendruck ist immens und der Wett-bewerb nimmt stetig zu. Aber auch der Energievertrieb unterliegt einem anhaltend starken Wettbewerb. Hier werden wir uns auf die Loyalisierung der Kundenbasis (Privatkunden) und die Akquisition neuer Geschäftskun-den, parallel zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder, konzentrieren. Für die Zukunft unseres Konzerns ist der Vorstand zuversichtlich, denn wir haben frühzeitig neue Geschäftsfelder erschlossen und den Fokus auf erneuer-bare Energien, Netze und Energiedienstleistungen gelegt. Zudem sollen künftige Wachstumsmöglichkeiten konse-quent durch Innovationen erschlossen werden. Als erstes Unternehmen in Deutschland nutzen wir das

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

gemeinsame Potenzial von Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie. Wir bündeln damit bereits jetzt die Schlüsselkompetenzen für nachhaltige, intelli-gente Energiesysteme. Bezogen auf die fortschreitende Dezen tralisierung der Energieversorgung wird das von zentraler Bedeutung sein.

ERWARTETE ENTWICKLUNG IM SEGMENT ERNEUERBARE, NETZE UND GASSPEICHERFür das Geschäftsjahr 2016 erwarten wir im Segment Erneuerbare, Netze und Gasspeicher ein verbessertes Operatives Ergebnis gegenüber dem Vergleichsjahr 2015.

Die regulierten Netzentgelte im Strom- und Gasbereich haben direkte Auswirkungen auf das Operative Ergebnis. Auf Basis der Annahme eines witterungsbedingten Nor-maljahres gehen wir von leicht steigenden regulierten Umsätzen im Vergleich zur aktuellen Berichtsperiode aus. Die Abschaltung des Offshore-Windparks RIFFGAT infolge des defekten Netzanschlusskabels im Übertra-gungsnetz ab dem 23. November 2015 führt zu einer Ergebnisbelastung in 2015. In 2016 besteht ab Jahres-beginn Anspruch auf Entschädigungsleistungen für die entgangene Einspeisevergütung, so dass hier keine wesentliche Ergebnisbelastung aufgrund des Ausfalls zu erwarten ist. Aus dem Gasspeichergeschäft erwarten wir weiterhin stetige Ergebnisbeiträge, so dass insgesamt von einem verbesserten Operativen Ergebnis in 2016 auszu-gehen ist. Die Schwankungsbreite im Ausblick für das Jahr 2016 berücksichtigt die Tendenz zu Auktionen und kurzlaufenden Verträgen bei der Vermarktung von Speicherkapazitäten sowie die starke Beeinflussung der Umsatzerlöse im Bereich der Erneuerbaren Energien durch die Windverhältnisse.

Die im Segment Erneuerbare, Netze und Gasspeicher geplanten Investitionen für 2016 belaufen sich auf ca. 222 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich überwiegend um Investitionen in die Infrastruktur der Strom-, Gas- und TK-Netze (ca. 114 Mio. Euro) sowie Investitionen in On- und Offshore-Windparks (ca. 62 Mio. Euro).

ERWARTETE ENTWICKLUNG IM SEGMENT VERTRIEB, DIENSTLEISTUNGEN UND HANDELFür das Geschäftsjahr 2016 erwarten wir für das Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel ein höheres Operatives Ergebnis gegenüber 2015. Witterungsbedingte

Absatzschwankungen sind jedoch nicht vorhersehbar und nicht vermeidbar.

Im Vertrieb sind vor allem positive Effekte im Energie-bereich bei den Beschaffungskosten, der Unterstellung eines adjustierten „Normaljahres“ sowie dem Entfall von negativen Sondereffekten aus dem Gasbereich (im Wesentlichen Abbau von Arbeitsgasvolumen und perio-denfremde Bezugskosteneffekte) zu erwarten. Gleich-zeitig werden sinkende Durchschnittsverbräuche für Strom und Gas bei den Privatkunden (u. a. aufgrund stei-gender Energieeffizienz) und sinkende Margen bei den Geschäftskunden (aufgrund des zunehmenden Wett-bewerbs) erwartet. Das Operative Ergebnis wird durch eine unter aufschiebenden Bedingungen erwartete Ein-malzahlung aus einem weiteren Vergleich mit der Tele-kom Deutschland GmbH sowie durch eine Ausweitung des Dienstleistungs- und Lizenzgeschäfts im IT-Bereich positiv beeinflusst werden.

Im Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel sind für 2016 Investitionen von ca. 77 Mio. Euro geplant. Wesentliche Investitionen betreffen mit ca. 50 Mio. Euro den Breitbandausbau und das BSA-Programm (Bereit-stellung von IT-Schnittstellen sowie Sicherstellung der technischen Verfügbarkeit im Zusammenhang mit dem Vectoring).

ERWARTETE ENTWICKLUNG IM SEGMENT AUSLANDFür das Segment Ausland erwarten wir für das Geschäftsjahr 2016 einen Anstieg des Operativen Ergebnisses gegenüber 2015.

Im Gashandelsbereich in der Türkei unterstützen hohe Gashandelsmengen für 2016 wesentlich diese positive Entwicklung. Die Ergebnisentwicklung für die Regionen Bursa und Kayseri wird maßgeblich durch Regulierungs-vorgaben geprägt sein. Insgesamt führt dies für Bursagaz zu einem höheren und für Kayserigaz zu einem leicht rück-läufigen Operativen Ergebnis. Für 2016 wird die Inbetrieb-nahme der Netzerweiterungen Develi (Kayseri) und Iznik (Bursa) erwartet, so dass wir insgesamt von einem Wachs-tum der Kundenanzahl und des Gasabsatzes ausgehen. Wir werden die Geschäftsentwicklung in der Türkei weiter vorantreiben. So arbeiten wir nicht nur an der Erschlie-ßung der Region Bünyan (Kayserigaz), sondern auch am Einstieg in den türkischen Telekommunikationsmarkt.

Die geplanten Investitionen für das Segment Ausland belaufen sich für 2016 auf ca. 54 Mio. Euro und betreffen mit ca. 52 Mio. Euro weit überwiegend die Geschäfts-feldentwicklung in der Türkei. Neben dem Erwerb neuer Beteiligungen sind Netz- und Erweiterungsinvestitionen für die Regionen Bursa und Kayseri geplant.

ERWARTETE ENTWICKLUNG IM SEGMENT SWB Für das Geschäftsjahr 2016 erwarten wir für das Segment swb ein rückläufiges Operatives Ergebnis gegenüber 2015.

Ursächlich dafür sind vor allem die schlechte Marktlage bei der konventionellen Erzeugung sowie die überaus positive Ergebnislage des Vertriebs und der konventionel-len Erzeugung und der Entsorgung im Geschäftsjahr 2015, die durch Sondereffekte begünstigt waren. Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks im Bereich der konventionel-len Erzeugung werden langfristig langsam ansteigende Spreads erwartet, da wir mit einer Verknappung der konventionellen Erzeugungskapazitäten rechnen.

Der Bereich der konventionellen Erzeugung erwartet für das Geschäftsjahr 2016 ein um Einmaleffekte bereinigtes stabiles Operatives EBIT. Die weiterhin sinkenden Markt-preise für Strom sowie steigende Revisionskosten sind ein wesentlicher Grund dafür, dass der Bereich der Entsor-gung für das Jahr 2016 im Vergleich zu 2015 von einem deutlich sinkenden Operativen EBIT ausgeht.

Das Operative EBIT im Bereich erneuerbare Energien ist stark witterungsbedingt, wobei die in den Investitions-entscheidungen berücksichtigten Winderträge auf der aktualisierten Windprognose basieren. Aufgrund der in den nächsten Jahren anhaltenden Investitionen in Wind-parks rechnen wir mit steigenden Ergebnissen.

Im Bereich der Infrastruktur streben wir an, weitere Effizienz steigerungen zu erreichen und in den laufenden Betrieb zu übernehmen. Das Operative EBIT der Netz-gesellschaften wird unter der Annahme normaler Witte-rungsverhältnisse im Geschäftsjahr 2016 leicht steigen.

Der Vertriebsbereich muss sich im Bereich Strom- und Erdgasvermarktung einem starken Wettbewerb bei nur geringer Preisgestaltungsmöglichkeit stellen. Dabei wird für das Produkt Strom eine gleichbleibende Absatz-

menge, für die Produkte Erdgas und Wärme ein marginal bis leicht höherer Absatz und beim Trinkwasser ein moderater Absatzrückgang erwartet.

Im Contracting-Geschäft und bei technischen Dienstleis-tungen erwarten wir für 2016 weiteres Wachstum. Im externen Dienstleistungsgeschäft soll der Fokus auf mar-genstarke Geschäfte gelegt werden. Zusammen mit den konzernweiten Maßnahmen zur Reorganisation und der einhergehenden Personalreduzierung prognostizieren wir beginnend mit dem Jahr 2016 steigende Ergebnisse in diesem Bereich.

Für das Segment swb sind für 2016 Investitionen von ca. 103 Mio. Euro geplant. Der Schwerpunkt betrifft mit ca. 58 Mio. Euro Investitionen in die Netzinfrastruktur sowie Investitionen von ca. 22 Mio. Euro für ein Wind-parkprojekt.

ZUKUNFTSGERICHTETE AUSSAGEN

Alle Aussagen beruhen auf derzeitigen Erkenntnissen und Annahmen. Sie stellen Einschätzungen dar, die wir auf Basis aller uns zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen haben. Sollten die getroffenen Annahmen gegebenenfalls nicht eintreffen oder zusätzliche Risiken entstehen, so können die tat-sächlichen Ergebnisse von den zu erwartenden Ergebnis-sen abweichen. Insofern kann für die Aussagen keine Gewähr übernommen werden.

Oldenburg, den 15. Februar 2016

Der Vorstand

Matthias Brückmann Michael Heidkamp

Ines Kolmsee Nikolaus Behr

KONZERNLAGEBERICHT KONZERNLAGEBERICHT

50 Grundlagen des Konzerns 67 Unternehmenssituation

des EWE-Konzerns 76 Nachtragsbericht

76 Unternehmenssituation der EWE AG 80 Wesentliche Merkmale 82 Risiko- und Chancenbericht 88 Prognosebericht

90 91

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

KONZERN ABSCHLUSS 2015

94 Gewinn- und Verlustrechnung des EWE-Konzerns 95 Gesamtergebnisrechnung des EWE-Konzerns 96 Bilanz des EWE-Konzerns 98 Eigenkapitalveränderungsrechnung des EWE-Konzerns100 Kapitalflussrechnung des EWE-Konzerns101 Anhang zum Konzernabschluss der EWE Aktiengesellschaft 188 Versicherung der gesetzlichen Vertreter 189 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

KON

ZERN

ABS

CH

LUSS

Gewinn- und Verlustrechnung des EWE-Konzerns

VOM 1. JANUAR BIS ZUM 31. DEZEMBER 2015

in Mio. Euro Anhang 2015 2014

Umsatzerlöse 5 8.200,4 8.508,8Strom- und Energiesteuer 5 -381,1 -374,6Umsatzerlöse (ohne Strom- und Energiesteuer) 7.819,3 8.134,2 Bestandsveränderungen 1,5 -0,6Andere aktivierte Eigenleistungen 6 65,5 79,1Sonstige betriebliche Erträge 7 324,6 288,3Materialaufwand 8 -6.067,4 -6.506,4Personalaufwand 9 -727,3 -669,6Abschreibungen 10 -580,1 -472,0Sonstige betriebliche Aufwendungen 11 -606,6 -621,5Ergebnis aus at-equity bilanzierten Finanzanlagen 12 -20,4 113,6Übriges Beteiligungsergebnis 13 2,9 9,6EBIT 1) 212,0 354,7 Zinserträge 14 16,8 33,4Zinsaufwendungen 14 -197,7 -230,5Ergebnis vor Ertragsteuern 31,1 157,6 Ertragsteuern 15 -40,5 -11,3Periodenergebnis -9,4 146,3 Davon entfallen auf:

Eigentümer des Mutterunternehmens -7,1 145,8Anteile ohne beherrschenden Einfluss -2,3 0,5

-9,4 146,31) Earnings Before Interest and Taxes

| T 017

Gesamtergebnisrechnung des EWE-Konzerns

VOM 1. JANUAR BIS ZUM 31. DEZEMBER 2015

in Mio. Euro Anhang 2015 2014

Periodenergebnis -9,4 146,3Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Pensionszusagen und ähnlichen Verpflichtungen 29 174,6 -381,6Latente Steuern auf Pensionen -50,8 118,0Summe der direkt im Eigenkapital erfassten sonstigen Aufwendungen und Erträge ohne zukünftige ergebniswirksame Umgliederung 123,8 -263,6Ausgleichsposten aus der Währungsumrechnung ausländischer Tochterunternehmen -16,6 5,5Cash Flow Hedges 39 -145,5 -0,9Latente Steuern auf Rücklage für Cash Flow Hedges 38,6 -0,5Marktbewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten 51,0 98,1Latente Steuern auf Rücklage für zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente -0,4 -0,5Anteil am sonstigen Ergebnis der at-equity bilanzierten Finanzanlagen 19 3,0 -11,8Summe der direkt im Eigenkapital erfassten sonstigen Aufwendungen und Erträge mit zukünftiger ergebniswirksamer Umgliederung -69,9 89,9Sonstiges Ergebnis nach Steuern 53,9 -173,7 Gesamtergebnis nach Steuern 44,5 -27,4 Davon entfallen auf

Eigentümer des Mutterunternehmens 49,2 -28,9Anteile ohne beherrschenden Einfluss -4,7 1,5

44,5 -27,4

| T 018

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS

94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

94 95

Bilanz des EWE-Konzerns

ZUM 31. DEZEMBER 2015

AKTIVA

in Mio. Euro Anhang 31.12.2015 31.12.2014

Langfristiges VermögenImmaterielle Vermögenswerte 16 874,5 972,3Sachanlagen 17 5.120,1 5.178,6Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 18 5,7 9,4Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen 19 126,0 1.240,0Sonstige finanzielle Vermögenswerte 20 429,4 333,1Ertragsteuererstattungsansprüche 35 3,1 2,7Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte 2,4 2,8Latente Steuern 35 98,4 42,2

6.659,6 7.781,1 Kurzfristiges VermögenVorräte 21 218,2 299,8

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 22 895,1 970,5Sonstige finanzielle Forderungen und Vermögenswerte 23 234,9 233,7Ertragsteuererstattungsansprüche 35 10,9 14,6Sonstige nicht-finanzielle Forderungen und Vermögenswerte 24 122,0 174,6Liquide Mittel 25 352,0 326,6

1.833,1 2.019,8Langfristige Vermögenswerte zur Veräußerung gehalten 26 1.251,6

3.084,7 2.019,8Summe Aktiva 9.744,3 9.800,9

| T 019

PASSIVA

in Mio. Euro Anhang 31.12.2015 31.12.2014

Eigenkapital 27Gezeichnetes Kapital 243,0 243,0

abzüglich geschriebene Put-Option auf eigene Aktien -24,3 Kapitalrücklage 1.619,2 1.619,2

abzüglich geschriebene Put-Option auf eigene Aktien -480,5 Angesammelte Ergebnisse 684,5 781,7Kumuliertes sonstiges Konzernergebnis -317,6 -373,9Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital 1.724,3 2.270,0Anteile ohne beherrschenden Einfluss 24,9 15,2

1.749,2 2.285,2 Langfristige SchuldenBauzuschüsse 28 694,9 712,3Rückstellungen 29 2.119,4 2.187,0Anleihen 30 1.677,2 1.822,0

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 31 267,3 297,8Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 33 400,4 322,2Ertragsteuerverbindlichkeiten 35 1,4 Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 34 10,5 12,7Latente Steuern 35 141,8 159,2

5.312,9 5.513,2 Kurzfristige SchuldenBauzuschüsse 28 51,0 51,6Emissionsrechte 18,0 22,7Rückstellungen 29 130,7 96,8Anleihen 30 171,4 23,4Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 31 296,1 289,0Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 32 667,8 839,5Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 33 1.198,4 554,2Ertragsteuerverbindlichkeiten 35 67,6 18,5Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 34 81,2 106,8

2.682,2 2.002,5Summe Passiva 9.744,3 9.800,9

| T 020

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS

94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

96 97

Eigenkapitalveränderungsrechnung des EWE-Konzerns

VOM 1. JANUAR BIS ZUM 31. DEZEMBER 2015

Gezeichnetes Kapital des

EWE- KonzernsKapital rücklage

des EWE- KonzernsAngesammelte

Ergebnisse Kumuliertes sonstiges Konzernergebnis Kumuliertes sonstiges Konzernergebnis

Auf die Eigentümer des Mutter-

unternehmens entfallendes Eigenkapital

Anteile ohne beherrschenden

Einfluss Eigen kapital

in Mio. Euro

Neubewertungs-rücklage gemäß

IFRS 3Rücklage für Cash

Flow Hedges

Rücklage für zur Veräußerung

verfügbare Finanz-instrumente

Unterschied aus der Währungs-

umrechnung

Bewertung von Pensions-

verpflichtungen IFRS 5

Erfolgsneutrale Veränderungen aus

der At-equity- Bewertung

Stand 01.01.2014 243,0 1.609,5 726,0 74,5 -12,1 14,7 -77,0 -199,2 -0,1 2.379,3 16,4 2.395,7Periodenergebnis 145,8 145,8 0,5 146,3Sonstiges Ergebnis -1,4 97,6 4,5 -263,6 -11,8 -174,7 1,0 -173,7Gesamtergebnis -28,9 1,5 -27,4 Kapitalerhöhung 9,7 9,7 9,7Dividendenzahlungen -88,0 -88,0 -0,6 -88,6Konsolidierungs-kreisänderung -0,8 -0,8 -2,9 -3,7Übrige Veränderungen -1,3 -1,3 0,8 -0,5Stand 31.12.2014 243,0 1.619,2 781,7 74,5 -13,5 112,3 -72,5 -462,8 -11,9 2.270,0 15,2 2.285,2 Periodenergebnis -7,1 -7,1 -2,3 -9,4Sonstiges Ergebnis -106,9 50,6 -14,2 123,8 3,0 56,3 -2,4 53,9Gesamtergebnis 49,2 -4,7 44,5 Kapitalerhöhung 13,8 13,8Put-Option eigene Aktien -24,3 -480,5 -504,8 -504,8Dividendenzahlungen -88,0 -88,0 -0,6 -88,6Konsolidierungs-kreisänderung 0,1 0,1Übrige Veränderungen -2,1 16,8 -16,8 -2,1 1,1 -1,0Stand 31.12.2015 218,7 1.138,7 684,5 74,5 -120,4 162,9 -86,7 -339,0 16,8 -25,7 1.724,3 24,9 1.749,2

| T 021

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS

94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

98 99

Anhang zum Konzernabschluss der EWE Aktiengesellschaft

1. INFORMATIONEN ZUM UNTERNEHMEN

Die EWE Aktiengesellschaft (im Folgenden auch die Gesellschaft oder EWE AG) und ihre Tochtergesellschaften (im Folgenden zusammen der EWE-Konzern) sind in den Bereichen Energieversor-gung (insbesondere Strom und Gas), Energieerzeugung, Vertrieb und Handel, Wasserversorgung sowie Informationstechnologie und Telekommunikation tätig. Regional werden diese Tätigkeiten im Gebiet Ems-Weser-Elbe, in Niedersachsen, in Bremen und für die Gasversorgung darüber hinaus in Brandenburg und Rügen, Polen und in der Türkei ausgeübt.

Der Sitz der EWE AG befindet sich in 26122 Oldenburg (Deutsch-land), Tirpitzstraße 39. Die Gesellschaft ist im Handelsregister unter der Nummer HRB 33 beim Amtsgericht Oldenburg einge-tragen.

2. RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

2.1 GRUNDLAGEN DER ABSCHLUSSERSTELLUNGDer Konzernabschluss der EWE AG wurde gemäß § 315a Abs. 1 HGB zum 31. Dezember 2015 in Übereinstimmung mit den vom International Accounting Standards Board (IASB), London, Groß-britannien, zum 31. Dezember 2015 verbindlich anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS) und Interpreta-tionen des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC), soweit sie von der Europäischen Union (EU) übernommen worden sind, auf-gestellt. Weitergehende gesetzliche Anforderungen nach HGB wurden berücksichtigt.

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich unter Anwendung des Anschaffungs- und Herstellungskostenprinzips. Hiervon ausgenommen sind derivative Finanzinstrumente und zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte, die zum bei-zulegenden Zeitwert bewertet wurden. Die Buchwerte der in der Bilanz erfassten Vermögenswerte und Schulden, die Grundge-schäfte im Rahmen von Absicherungen des beizulegenden Zeit-werts darstellen und sonst zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, werden an die Änderungen der beizulegenden Zeitwerte, die den im Rahmen von wirksamen Sicherungsbeziehun-gen abgesicherten Risiken zuzurechnen sind, angepasst. Der Kon-zernabschluss wird in Euro aufgestellt. Sofern nichts anderes ange-geben ist, werden sämtliche Werte entsprechend kaufmännischer Rundung auf Millionen Euro (Mio. Euro) auf- oder abgerundet.

Neben der Gewinn- und Verlustrechnung, die nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt wird, und der Gesamtergeb-nisrechnung werden die Bilanz, die Kapital flussrechnung und die Eigenkapitalveränderungsrechnung gesondert dargestellt. Die Segmentberichterstattung ist in die Erläuterungen des Anhangs integriert.

Der Ausweis einzelner Sachverhalte wurde in unwesent lichem Umfang geändert. Entsprechende Vorjahres angaben wurden angepasst.

Aufgrund von Rundungen können sich im Konzern abschluss bei Summenbildungen und bei der Berechnung von Prozentangaben geringfügige Abweichungen ergeben.

Der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2015 wurde am 15. Februar 2016 vom Vorstand zur Vorlage an den Aufsichtsrat freigegeben.

Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht der EWE AG für das Geschäftsjahr 2015 werden im Bundesanzeiger veröffentlicht.

2.2 KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZEDer Konzernabschluss umfasst den Abschluss der EWE AG und ihrer Tochterunternehmen zum 31. Dezember 2015.

Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d. h. ab dem Zeitpunkt, an dem der Konzern die Beherrschung erlangt, vollkonsolidiert. Die Konsolidierung endet, sobald die Beherr-schung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die Abschlüsse der Tochterunternehmen werden unter Anwendung einheitlicher Rechnungslegungsmethoden für die gleiche Berichtsperiode aufgestellt wie der Abschluss des Mutterunter-nehmens. Alle konzerninternen Salden, Geschäftsvorfälle, unrealisierte Gewinne und Verluste aus konzerninternen Trans-aktionen und Dividenden werden – gegebenenfalls unter Berücksichtigung latenter Steuern – in voller Höhe eliminiert.

Das Gesamtergebnis eines Tochterunternehmens wird den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss auch dann zugeordnet, wenn dies zu einem negativen Saldo führt.

Eine Veränderung der Beteiligungshöhe an einem Tochter unter-nehmen ohne Verlust der Beherrschung wird als Eigenkapital-transaktion bilanziert.

Kapitalflussrechnung des EWE-Konzerns

1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2015/ MITTELHERKUNFT (+), MITTELVERWENDUNG (-)

in Mio. Euros. Anhang,

Tz. 43 2015 2014

EBIT 1) 212,0 354,7Abschreibungen 586,3 474,8Zuschreibungen -6,7Auflösung von Bauzuschüssen -57,4 -65,8Gezahlte Zinsen -126,4 -155,6Erhaltene Zinszahlungen 16,0 30,3Ertragsteuerzahlungen/-erstattungen -74,7 -95,9Ergebnis aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 5,4 2,6Zahlungsunwirksame Fremdwährungsgewinne/-verluste -3,5Zahlungsunwirksame Veränderungen der Rückstellungen 137,2 64,6Ergebniswirksame Veränderungen aus der At-equity-Bewertung 75,3 -70,9Zahlungsunwirksames Ergebnis aus derivativen Finanzinstrumenten -10,5 59,1Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 38,2 -6,1Veränderung der Vorräte 79,3 111,9Veränderung der Forderungen und sonstiger Aktiva 130,8 425,7Veränderung der Verbindlichkeiten und sonstiger Passiva -303,3 -348,9Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 708,2 770,3 Einzahlungen aus Bauzuschüssen 46,5 46,1Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten 1,0Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -46,7 -33,6Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 9,0 34,6Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -373,6 -353,7Einzahlungen aus Abgängen von anderen langfristigen Vermögenswerten 16,8 48,4Auszahlungen für Investitionen in andere langfristige Vermögenswerte -246,6 -334,1Einzahlungen aus Abgängen von Anteilen vollkonsolidierter Gesellschaften 9,5Cash Flow aus Investitionstätigkeit -594,6 -581,8 Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen 13,8 9,7Auszahlungen aus Eigenkapitalveränderungen -4,1Auszahlungen an Eigner des Mutterunternehmens und Gesellschafter ohne beherrschenden Einfluss (Dividenden) -88,6 -88,6Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 481,7 285,7Auszahlungen aus der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten -483,9 -799,3Sonstige Zahlungen (netto) Finanzierungstätigkeit -0,3 3,4Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit -77,3 -593,2 Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 36,3 -404,7Wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds -11,5 2,5Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 327,5 729,7Finanzmittelfonds am Ende der Berichtsperiode 352,3 327,51) Earnings Before Interest and Taxes

| T 022

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS

94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

100 101

Verliert das Mutterunternehmen die Beherrschung über ein Toch-terunternehmen, so werden die folgenden Schritte durchgeführt:

» Ausbuchung der Vermögenswerte (einschließlich Geschäfts- oder Firmenwert) und der Schulden des Tochterunternehmens,

» Ausbuchung des Buchwerts aller Anteile ohne beherrschenden Einfluss an dem ehemaligen Tochterunternehmen,

» Ausbuchung der im Eigenkapital erfassten kumulierten Umrechnungsdifferenzen,

» Erfassung des beizulegenden Zeitwerts der erhaltenen Gegenleistung,

» Erfassung des beizulegenden Zeitwerts der verbleibenden Beteiligung,

» Erfassung der Ergebnisüberschüsse bzw. -fehlbeträge in der Gewinn- und Verlustrechnung,

» Umgliederung der auf das Mutterunternehmen entfallenden Bestandteile des Sonstigen Ergebnisses in die Gewinn- oder Verlustrechnung oder in die Gewinnrücklagen, wenn dies von den IFRS gefordert wird.

Bei der Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH, Bremen (HVE), hat die EWE AG wegen weitgehender Rechte eines anderen Anteilseigners keine Kontrolle. Die HVE wird daher als Gemein-schaftsunternehmen in den Konzernabschluss einbezogen. Die Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG, Bremen (GKB), wird trotz Mehrheitsbeteiligung als Gemeinschaftsunternehmen einbezogen, da bei wesentlichen Beschlüssen eine qualifizierte Mehrheit notwendig ist. Die Trianel Windkraftwerk Borkum II GmbH & Co. KG wird trotz Mehrheits beteiligung als assoziiertes Unternehmen einbezogen, da die Mitgesellschafter gemäß Konsortialvertrag über die Mehrheit der Stimmrechte verfügen.

Die Aufstellung des Anteilsbesitzes des Konzerns gemäß § 313 Abs. 2 Nr. 1 bis 4 und Abs. 3 HGB wird im Bundesanzeiger bekannt gemacht. Unter Tz. 45 dieses Anhangs sind die in den Konzern-abschluss einbezogenen Tochterunternehmen, at-equity bilanzier-ten Beteiligungen und sonstigen Beteiligungen aufgeführt.

Der Konsolidierungskreis veränderte sich im Geschäftsjahr 2015 wie folgt:

Art der Konsolidierung und Anzahl Inland Ausland Gesamt

Vollkonsolidierung01.01.2015 48 7 55Zugänge 2 2Abgänge 2 231.12.2015 48 7 55 At-equity bewertete Unternehmen 01.01.2015 10 10Zugänge 1 1Umgliederung in IFRS 5 1 131.12.2015 10 10 Gesamt 01.01.2015 58 7 65Zugänge 3 3Umgliederung in IFRS 5 1 1Abgänge 2 231.12.2015 58 7 65

| T 023

Die Zugänge bei den vollkonsolidierten Unternehmen resultieren aus Gründungen im Geschäftsjahr.

2.3 ZUSAMMENFASSUNG WESENTLICHER RECHNUNGSLEGUNGSMETHODEN

Nachfolgend werden die wesentlichen Rechnungslegungs-methoden, die bei der Erstellung des vorliegenden EWE-Konzern-abschlusses angewendet wurden, dargestellt. Die beschriebenen Methoden wurden stetig auf die dargestellten Berichtsperioden angewendet, sofern nichts anderes angegeben ist.

a) Unternehmenszusammenschlüsse und Geschäfts- oder Firmenwert

Unternehmenszusammenschlüsse werden unter Anwendung der Erwerbsmethode bilanziert. Die Anschaffungskosten eines Unter-nehmenserwerbs bemessen sich als Summe der übertragenen Gegenleistung, bewertet mit dem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt, und der Anteile ohne beherrschenden Einfluss am erworbenen Unternehmen. Bei jedem Unternehmenszusam-menschluss bewertet der Erwerber die Anteile ohne beherrschen-den Einfluss am erworbenen Unternehmen entweder zum beizu-legenden Zeitwert (sogenannte Full-Goodwill-Methode) oder zum entsprechenden Anteil des identifizierbaren Nettovermögens (sogenannte Purchased-Goodwill-Methode) des erworbenen Unternehmens. Im Rahmen des Unternehmenszusammenschlus-ses angefallene Kosten werden als Aufwand erfasst.

Erwirbt der EWE-Konzern ein Unternehmen, beurteilt er die geeignete Klassifizierung und Designation der finan ziellen Vermögenswerte und übernommenen finanziellen Schulden in Übereinstimmung mit den Vertragsbedingungen, wirtschaftlichen Gegebenheiten und am Erwerbszeitpunkt vorherrschenden Bedingungen. Dies beinhaltet auch eine Trennung der in Basis-verträgen eingebetteten Derivate.

Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen wird der vom Erwerber zuvor an dem erworbenen Unternehmen gehaltene Eigenkapitalanteil zum beizulegenden Zeitwert am Erwerbszeit-punkt neu bewertet und der daraus resultierende Gewinn oder Verlust erfolgswirksam erfasst.

Die vereinbarte bedingte Gegenleistung wird zum Erwerbszeit-punkt zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Nachträgliche Ände-rungen des beizulegenden Zeitwerts einer bedingten Gegenleis-tung, die einen Vermögenswert oder eine Schuld darstellt, werden in Übereinstimmung mit IAS 39 entweder in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Sonstigen Ergebnis erfasst. Wenn die bedingte Gegenleistung nicht in den Anwendungsbereich von IAS 39 fällt, wird sie in Übereinstimmung mit dem entsprechenden IFRS bewertet.

Der Geschäfts- oder Firmenwert wird bei erstmaligem Ansatz zu Anschaffungskosten bewertet, die sich als Überschuss der über-tragenen Gegenleistung über die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und übernommenen Schulden des Konzerns bemessen. Liegt diese Gegenleistung unter dem beizulegenden Zeitwert des Reinvermögens des erworbenen Tochterunterneh-mens, wird der Unterschiedsbetrag in der Gewinn- und Verlust-rechnung erfasst.

Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Geschäfts- oder Firmen-wert zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminde-rungsaufwendungen bewertet. Zum Zweck des Wertminderungs-tests wird der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Geschäfts- oder Firmenwert ab dem Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten des Konzerns zugeord-net, die vom Unternehmenszusammenschluss erwartungsgemäß profitieren werden. Dies gilt unab hängig davon, ob andere Vermö-genswerte oder Schulden des erworbenen Unternehmens diesen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet werden.

Wenn ein Geschäfts- oder Firmenwert einer zahlungsmittel-generierenden Einheit zugeordnet wurde und ein Geschäftsbereich dieser Einheit veräußert wird, wird der dem veräußerten Geschäftsbereich zuzurechnende Geschäfts- oder Firmenwert als Bestandteil des Buchwerts des Geschäftsbereichs bei der Ermitt-lung des Ergebnisses aus der Veräußerung dieses Geschäftsbe-reichs berücksichtigt. Der Wert des veräußerten Anteils des Geschäfts- oder Firmenwerts wird auf der Grundlage der relativen Werte des veräußerten Geschäftsbereichs und des verbleibenden Teils der zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermittelt.

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS

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98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

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b) Anteile an einem assoziierten Unternehmen/Gemeinschaftsunternehmenn

Die Anteile des EWE-Konzerns an einem assoziierten Unterneh-men oder Gemeinschaftsunternehmen werden nach der Equity- Methode bilanziert. Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, bei welchem der EWE-Konzern über maßgeblichen Einfluss verfügt. Gemeinschaftsunternehmen stehen unter der gemeinschaftlichen Führung mit einer anderen Partei.

Nach der Equity-Methode werden die Anteile an einem Unterneh-men in der Bilanz zu Anschaffungskosten zuzüglich der nach dem Erwerb eingetretenen Änderungen des Anteils des EWE-Konzerns am Reinvermögen des Unternehmens erfasst. Der mit dem Unter-nehmen verbundene Geschäfts- oder Firmenwert ist im Buchwert des Anteils enthalten und wird weder planmäßig abgeschrieben noch einem gesonderten Wertminderungstest unterzogen.

Der Anteil am Periodenergebnis eines Unternehmens wird in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Unmittelbar im Sonstigen Ergebnis des Unternehmens aus gewiesene Änderungen werden vom Konzern in Höhe seines Anteils erfasst und kumuliert in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.

Die Abschlüsse des Unternehmens werden grundsätzlich zum gleichen Abschlussstichtag aufgestellt wie der Abschluss des EWE- Konzerns. Soweit erforderlich, werden Anpassungen an konzern-einheitliche Rechnungslegungsmethoden vorgenommen.

Der EWE-Konzern ermittelt an jedem Abschlussstichtag, ob objek-tive Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der Anteil an einem nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen wertgemindert sein könnte. Liegt eine Wertminderung vor, so wird die Differenz zwischen dem erzielbaren Betrag des Anteils am Unternehmen und dem Buchwert des Anteils am Unternehmen als Wertminde-rungsaufwand erfolgswirksam erfasst.

Bei Verlust des maßgeblichen Einflusses oder der gemeinschaftlichen Führung bewertet der Konzern alle Anteile, die er am ehemaligen nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen behält, zum beizulegenden Zeitwert. Unterschiedsbeträge zwischen dem Buch-wert des Anteils am nach der Equity-Methode bilanzierten Unter-nehmen zum Zeitpunkt des Verlusts des maßgeblichen Einflusses/der gemeinschaftlichen Führung und dem beizulegenden Zeitwert der behaltenen Anteile sowie den Veräußerungserlösen werden unter Berücksichtigung etwaiger aus dem Sonstigen Ergebnis abge-hender Beträge in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

c) Klassifizierung in kurzfristig und langfristigDer EWE-Konzern gliedert seine Vermögenswerte und Schulden in der Bilanz in kurz- und langfristig.

Ein Vermögenswert ist als kurzfristig einzustufen, wenn:

» die Realisierung des Vermögenswerts innerhalb des normalen Geschäftszyklus erwartet wird oder der Vermögenswert zum Verkauf oder Verbrauch innerhalb dieses Zeitraums gehalten wird,

» der Vermögenswert primär für Handelszwecke gehalten wird, » die Realisierung des Vermögenswerts innerhalb von zwölf

Monaten nach dem Abschlussstichtag erwartet wird oder » es sich um Zahlungsmittel oder Zahlungsmittel äquivalente

handelt, es sei denn, der Tausch oder die Nutzung des Vermö-genswerts zur Erfüllung einer Verpflichtung sind für einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten nach dem Abschluss-stichtag eingeschränkt.

Alle anderen Vermögenswerte werden als langfristig eingestuft.

Eine Schuld ist als kurzfristig einzustufen, wenn:

» die Erfüllung der Schuld innerhalb des normalen Geschäfts-zyklus erwartet wird,

» die Schuld primär für Handelszwecke gehalten wird, » die Erfüllung der Schuld innerhalb von zwölf Monaten

nach dem Abschlussstichtag erwartet wird oder » das Unternehmen kein uneingeschränktes Recht zur

Verschiebung der Erfüllung der Schuld um mindestens zwölf Monate nach dem Abschlussstichtag hat.

Alle anderen Schulden werden als langfristig eingestuft.

Latente Steueransprüche und -schulden werden als langfristige Vermögenswerte bzw. Schulden eingestuft.

d) Bemessung des beizulegenden ZeitwertsDer EWE-Konzern bewertet Finanzinstrumente für Angabe zwecke und/oder die Bilanzierung zu jedem Abschlussstichtag mit dem beizulegenden Zeitwert.

Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungs-stichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt würde. Bei der Bemessung des beizu legenden Zeitwerts wird davon ausgegangen, dass der Geschäftsvorfall, in dessen Rahmen der Verkauf des Ver-mögenswerts oder die Übertragung der Schuld erfolgt, entweder auf dem:

» Hauptmarkt für den Vermögenswert oder die Schuld oder » vorteilhaftesten Markt für den Vermögenswert bzw. die

Schuld, sofern kein Hauptmarkt vorhanden ist, erfolgt.

Dabei muss der Konzern Zugang zum Hauptmarkt oder zum vorteilhaftesten Markt haben.

Der beizulegende Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer Schuld bemisst sich anhand der Annahmen, die Marktteilnehmer bei der Preisbildung für den Vermögenswert bzw. die Schuld zugrunde legen würden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Marktteilnehmer in ihrem besten wirtschaftlichen Interesse handeln.

Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts eines nicht- finanziellen Vermögenswerts wird die Fähigkeit des Marktteilneh-mers berücksichtigt, durch die höchste und beste Verwendung des Vermögenswerts oder durch dessen Verkauf an einen anderen Marktteilnehmer, der für den Vermögenswert die höchste und beste Verwendung findet, wirtschaftlichen Nutzen zu erzeugen.

Der Konzern wendet Bewertungstechniken an, die unter den jewei-ligen Umständen sachgerecht sind und für die ausreichend Daten zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts zur Verfügung stehen. Dabei ist die Verwendung maßgeblicher, beobachtbarer Inputfak-toren möglichst hoch und jene nicht beobachtbarer Inputfaktoren möglichst gering zu halten.

Alle Vermögenswerte und Schulden, für die der beizulegende Zeit-wert bestimmt oder im Abschluss ausgewiesen wird, werden in die nachfolgend beschriebene Fair-Value-Hierarchie eingeordnet, basierend auf dem Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für

die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist:

» Stufe 1: In aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Schulden notierte (nicht berichtigte) Preise,

» Stufe 2: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist, auf dem Markt direkt oder indirekt beobachtbar ist,

» Stufe 3: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist, auf dem Markt nicht beobachtbar ist.

Bei Vermögenswerten und Schulden, die auf wiederkehrender Basis im Abschluss erfasst werden, bestimmt der Konzern, ob Umgrup-pierungen zwischen den Stufen der Hierarchie statt gefunden haben, indem er am Ende jeder Berichtsperiode die Klassifizierung (basierend auf dem Inputparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist) überprüft.

e) FremdwährungsumrechnungDer EWE-Konzernabschluss wird in Euro, der funktionalen Währung des Mutterunternehmens, aufgestellt. Jedes Unterneh-men innerhalb des EWE-Konzerns legt seine eigene funktionale Währung fest. Die im Abschluss des jeweiligen Unternehmens ent-haltenen Posten werden unter Verwendung dieser funktionalen Währung bewertet.

Fremdwährungstransaktionen und SaldenFremdwährungstransaktionen werden von den Konzernunter-nehmen zunächst zu dem am Tag des Geschäftsvorfalls jeweils gültigen Kassakurs in die funktionale Währung umgerechnet.

Monetäre Vermögenswerte und Schulden in einer Fremdwährung werden zu jedem Stichtag unter Verwendung des Stichtagskassa-kurses in die funktionale Währung umgerechnet.

Alle Umrechnungsdifferenzen werden erfolgswirksam erfasst. Hiervon ausgenommen sind monetäre Posten, die Teil einer Nettoinvestition des EWE-Konzerns in einem ausländischen Geschäftsbetrieb sind. Diese werden bis zur Veräußerung der Nettoinvestition im Sonstigen Ergebnis erfasst und erst bei deren Abgang in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.

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EWE AG Geschäftsbericht 2015

KONZERNABSCHLUSS

EWE AG Geschäftsbericht 2015

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Nichtmonetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet. Nichtmonetäre Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des beizu-legenden Zeitwerts gültig ist.

KonzernunternehmenDie Vermögenswerte und Schulden der ausländischen Geschäfts-betriebe werden im Rahmen der Konsolidierung zum Stichtagskurs in Euro umgerechnet. Die Umrechnung von Erträgen und Aufwen-dungen erfolgt zum Durchschnittskurs. Die im Rahmen der Konso-lidierung hieraus resultierenden Umrechnungsdifferenzen werden im Sonstigen Ergebnis erfasst. Der für einen ausländischen Geschäftsbetrieb im Sonstigen Ergebnis erfasste Betrag wird bei der Veräußerung dieses ausländischen Geschäftsbetriebs in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.

Jeglicher im Zusammenhang mit dem Erwerb eines ausländischen Geschäftsbetriebs entstehende Geschäfts- oder Firmenwert und jegliche am beizulegenden Zeitwert ausgerichtete Anpassungen der Buchwerte der Vermögenswerte und Schulden, die aus dem Erwerb dieses ausländischen Geschäftsbetriebs resultieren, werden als Vermögenswerte und Schulden des ausländischen Geschäftsbetriebs behandelt und zum Stichtagskurs umgerechnet.

Nachstehende Wechselkurse wurden bei der Umrechnung der Einzelabschlüsse in fremder Währung angewandt:

1 Euro Stichtagskurs Durchschnittskurs

31.12. 2015

31.12. 2014 2015 2014

Polnische Złoty (PLN) 4,26 4,27 4,18 4,18 Türkische Lira (TRY) 3,18 2,83 3,03 2,91

f) ErtragsrealisierungUnabhängig vom Zeitpunkt der Zahlung werden Erträge erfasst, wenn es wahrscheinlich ist, dass der wirtschaft liche Nutzen dem Konzern zufließen wird und die Höhe der Erträge verlässlich bestimmt werden kann. Erträge werden zum beizulegenden Zeit-wert der erhaltenen Gegenleistung oder zu beanspruchenden Gegenleistung unter Berücksichtigung vertraglich festgelegter Zahlungsbedingungen bewertet, wobei Steuern oder andere Abgaben unberücksichtigt bleiben. Die Ertragsrealisierung setzt darüber hinaus die Erfüllung nachfolgend aufgelisteter Ansatz-kriterien voraus:

Verkauf von GüternErträge werden erfasst, wenn die mit dem Eigentum an den ver-kauften Gütern verbundenen maßgeblichen Chancen und Risiken auf den Käufer übergegangen sind. Dies tritt in der Regel mit der Lieferung der Güter ein.

Bei der Belieferung der Kunden mit Strom und Gas ist der Über-gang der maßgeblichen Chancen und Risiken auf den Käufer gege-ben, wenn der Zählerdurchfluss erfolgt ist. Da die Zählerstände zum Stichtag nicht zeitnah abgelesen werden können, werden Teile der Umsätze auf Basis statistischer Verfahren ermittelt.

Die von den Konzerngesellschaften gezahlte Strom- und Energie-steuer wird offen von den Umsatzerlösen abgesetzt.

Erträge aus weiterberechneten Einspeisevergütungen an Erzeuger erneuerbarer Energien werden als Teil der Umsatzerlöse ausgewie-sen. Diesen Umsatzerlösen stehen in den Materialaufwendungen ausgewiesene Zahlungen an die Erzeuger gegenüber.

Erbringung von DienstleistungenDie Umsatzrealisierung für Telekommunikations- und IT-Dienst-leistungen erfolgt im Zeitpunkt der Leistungs erbringung. Bei Mehrkomponentenverträgen ist die Umsatz erfassung für jede identifizierbare Bewertungseinheit (Komponente) gesondert zu bestimmen. Hierbei wird der Umsatz auf Basis der beizulegenden Zeitwerte der einzelnen Komponenten realisiert. Vereinbarungen, die die Lieferung von gebündelten Produkten bzw. die Erbringung von gebündelten Dienstleistungen enthalten, sind in einzelne Komponenten zu trennen, wobei für jede Komponente ein geson-derter Erlösbeitrag zu bestimmen ist. Der Preis für das gesamte Mehrkomponentengeschäft wird auf der Grundlage der anteiligen Zeitwerte auf die verschiedenen Komponenten aufgeteilt.

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Im Systemgeschäft werden Umsatzerlöse erfasst, wenn substan-zielle Hinweise für eine Kaufvereinbarung vorliegen, die Produkte geliefert oder Dienstleistungen erbracht werden, der Verkaufspreis oder die Entgelte fest oder bestimmbar sind und die Einbringlich-keit angemessen gesichert ist.

Umsatzerlöse aus Verträgen für nach Zeit- oder Material aufwand berechnete Leistungen werden mit dem Erbringen von Arbeitsstun-den und dem Anfallen direkter Kosten zum vertraglich festgelegten Stundensatz erfasst.

Die ratierliche Auflösung der Baukostenzuschüsse der Kunden über den Zeitraum der Nutzungsdauer von Hausanschlüssen wird in den Umsatzerlösen berücksichtigt.

ZinserträgeBei allen zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanz-instrumenten werden Zinserträge und Zinsaufwendungen anhand des Effektivzinssatzes erfasst. Dabei handelt es sich um den Kalku-lationszinssatz, mit dem die künftigen Ein- und Auszahlungen über die erwartete Laufzeit des Finanzinstruments oder gegebenenfalls eine kürzere Periode exakt auf den Nettobuchwert des finanziellen Vermögenswerts oder der finanziellen Verbindlichkeit abgezinst werden. Zinserträge werden in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.

NutzungsentgelteErträge aus Nutzungsentgelten werden gemäß dem wirtschaft-lichen Gehalt der relevanten Vereinbarungen abgegrenzt und zeitanteilig erfasst.

DividendenerträgeErträge werden mit der Entstehung des Rechtsanspruchs auf Zahlung erfasst.

g) Zuwendungen der öffentlichen Hand Zuwendungen der öffentlichen Hand werden erfasst, wenn hinrei-chende Sicherheit dafür besteht, dass die Zuwendungen gewährt werden und das Unternehmen die damit verbundenen Bedingun-gen erfüllt. Aufwandsbezogene Zuwendungen werden planmäßig als Ertrag über den Zeitraum erfasst, der erforderlich ist, um sie mit den entsprechenden Aufwendungen, die sie kompensieren sollen, zu verrechnen. Zuwendungen für einen Vermögenswert werden in der Bilanz als passivischer Abgrenzungsposten angesetzt und in gleichen Raten über die geschätzte Nutzungsdauer des entsprechenden Vermögenswerts ertragswirksam aufgelöst.

h) SteuernTatsächliche ErtragsteuernDie tatsächlichen Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden für die laufende Periode werden mit dem Betrag bemessen, in dessen Höhe eine Erstattung von der Steuerbehörde bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörde erwartet wird. Der Steuerberech-nung werden die Steuersätze und Steuergesetze zugrunde gelegt, die zum Abschlussstichtag in den Ländern gelten, in denen der EWE-Konzern tätig ist und zu versteuerndes Einkommen erzielt.

Tatsächliche Steuern, die sich auf Posten beziehen, die direkt im Eigenkapital verbucht werden, werden nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung, sondern im Eigenkapital erfasst. Das Manage-ment beurteilt regel mäßig einzelne Steuersachverhalte dahin-gehend, ob in Anbetracht geltender steuerlicher Vorschriften ein Interpretationsspielraum vorhanden ist. Bei Bedarf werden Steuerrückstellungen angesetzt.

Latente SteuernDie Bildung latenter Steuern erfolgt unter Anwendung der Liabi-lity-Methode auf zum Abschlussstichtag bestehende temporäre Differenzen zwischen dem Wertansatz eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld in der Bilanz und dem Steuerbilanzwert.

Latente Steuerschulden werden für alle zu versteuernden temporären Differenzen erfasst, mit Ausnahme von:

» latenten Steuerschulden aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts oder eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall, der kein Unterneh-menszusammenschluss ist und der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das handelsrechtliche Perioden-ergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst,

» latenten Steuerschulden aus zu versteuernden temporären Differenzen, die in Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Anteilen an Gemeinschaftsunternehmen stehen, wenn der zeitliche Verlauf der Umkehrung der temporären Differenzen gesteuert werden kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporä-ren Unterschiede in absehbarer Zeit nicht umkehren werden.

Latente Steueransprüche werden für alle abzugsfähigen tempo-rären Unterschiede, noch nicht genutzten steuer lichen Verlust-vorträge und nicht genutzten Steuergutschriften in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen

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KONZERNABSCHLUSS

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

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temporären Differenzen und die noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften verwendet werden können, mit Ausnahme von:

» latenten Steueransprüchen aus abzugsfähigen temporären Differenzen, die aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermö-genswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall entstehen, der kein Unternehmenszusammenschluss ist und der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das handels-rechtliche Periodenergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst,

» latenten Steueransprüchen aus abzugsfähigen temporären Differenzen, die im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Anteilen an Gemeinschaftsunternehmen stehen, wenn es wahrschein-lich ist, dass sich die temporären Unterschiede in absehbarer Zeit nicht umkehren werden oder kein ausreichendes zu ver-steuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das die temporären Differenzen verwendet werden können.

Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass ein ausreichendes zu ver-steuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das der latente Steueranspruch zumindest teilweise verwendet werden kann. Nicht angesetzte latente Steueransprüche werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang angesetzt, in dem es wahrscheinlich geworden ist, dass ein künftig zu versteu-erndes Ergebnis die Realisierung des latenten Steueranspruchs ermöglicht.

Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steu-ersätze bemessen, die in der Periode, in der ein Vermögenswert realisiert wird oder eine Schuld erfüllt wird, voraussichtlich Gültig-keit erlangen werden. Dabei werden die Steuersätze und Steuer-gesetze zugrunde gelegt, die zum Abschlussstichtag gelten.

Latente Steuern, die sich auf Posten beziehen, die erfolgsneutral erfasst werden, werden ebenfalls erfolgsneutral verbucht. Latente Steuern werden dabei entsprechend dem ihnen zugrunde liegen-den Geschäftsvorfall entweder im Sonstigen Ergebnis oder direkt im Eigen kapital erfasst.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden mit-einander verrechnet, wenn der EWE-Konzern einen einklagbaren Anspruch zur Aufrechnung der tatsächlichen Steuererstattungs-

ansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und diese sich auf Ertragsteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.

Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene latente Steuervorteile, die die Kriterien für einen gesonderten Ansatz zum Zeitpunkt des Erwerbs nicht erfüllen, werden in Folge-perioden angesetzt, sofern sich dies aus neuen Informationen über Fakten und Umstände, die zum Erwerbszeitpunkt bestanden, ergibt. Die Anpassung wird entweder als Minderung des Geschäfts- oder Firmenwerts behandelt, sofern diese während des Bewertungszeitraums entsteht (und solange sie den Geschäfts- oder Firmenwert nicht übersteigt), oder im Periodenergebnis.

UmsatzsteuerErträge, Aufwendungen und Vermögenswerte werden nach Abzug der Umsatzsteuer erfasst. Eine Ausnahme bilden folgende Fälle:

» Wenn die beim Kauf von Vermögenswerten oder der Inanspruch nahme von Dienstleistungen angefallene Umsatz-steuer nicht von der Steuerbehörde zurück gefordert werden kann, wird die Umsatzsteuer als Teil der Herstellungskosten des Vermögenswerts bzw. als Teil der Aufwendungen erfasst.

» Forderungen und Verbindlichkeiten werden mitsamt dem darin enthaltenen Umsatzsteuerbetrag angesetzt.

Der Umsatzsteuerbetrag, der von der Steuerbehörde zu erstatten oder an diese abzuführen ist, wird als Vermögenswert oder Schuld ausgewiesen.

i) Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

Als zur Veräußerung gehalten klassifizierte langfristige Vermö-genswerte und Veräußerungsgruppen sind mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Ver-äußerungskosten zu bewerten. Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Veräußerung höchstwahrscheinlich und der Vermögenswert oder die Veräuße-rungsgruppe im gegenwärtigen Zustand sofort veräußerbar ist. Das Management muss die Veräußerung beschlossen haben, die erwartungsgemäß innerhalb von einem Jahr ab dem Zeitpunkt der Klassifizierung für eine Erfassung als abgeschlossener Verkauf in Betracht kommen muss.

Als zur Veräußerung oder zur Ausschüttung gehalten klassifizierte langfristige Vermögenswerte und Vermögensgruppen werden mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungs- bzw. Ausschüttungskosten bewertet. Sie werden nicht planmäßig abgeschrieben.

Wird die Veräußerungsabsicht aufgegeben, ist zu diesem Zeit-punkt der betroffene Vermögenswert oder die betroffene Veräußerungsgruppe mit dem niedrigeren der beiden folgenden Werte anzusetzen:

» fortgeführter ursprünglicher Buchwert, » erzielbarer Betrag im Sinne von IAS 36.

Ein durch die Reklassifizierung entstehender Bewertungsunter-schied ist erfolgswirksam zu buchen.

j) SachanlagenDie Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten einschließlich bestehender, zum Barwert bewerteter Rekultivierungs- und Entfernungsverpflichtungen, abzüglich kumulierter planmäßiger Abschreibungen und/oder kumulierter Wertminderungsaufwendungen. Die Herstellungs-kosten enthalten neben den direkt zurechenbaren Einzelkosten auch direkt zurechenbare Gemeinkosten.

Nachträgliche Anschaffungs-/Herstellungskosten, zum Beispiel aufgrund von Erweiterungs- oder Ersatzinvesti tionen, werden nur dann als Teil der Anschaffungs-/ Herstellungskosten des Vermö-genswerts oder – sofern einschlägig – als separater Vermögens-wert erfasst, wenn es wahrscheinlich ist, dass daraus dem EWE-Konzern zukünftig wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird und die Kosten des Vermögenswerts zuverlässig ermittelt werden können. Aufwendungen für Reparaturen und Wartungen, die keine wesentliche Ersatzinvestition darstellen, werden in dem Geschäfts jahr aufwandswirksam in der Gewinn- und Verlustrech-nung erfasst, in dem sie angefallen sind.

Die Vermögenswerte des Sachanlagevermögens werden – mit Ausnahme von Grund und Boden – linear abgeschrieben.

Den planmäßigen linearen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern der Vermögenswerte zugrunde:

Jahre

Bauten bis zu 50

Technische Anlagen und Maschinen

Stromversorgungsanlagen 8 – 45

Gasversorgungsanlagen 10 – 55 Sonstige Technische Anlagen und Maschinen 3 – 50

Gasspeicher 33 – 40

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 5 – 14

Sachanlagen werden entweder bei Abgang ausgebucht oder dann, wenn aus der weiteren Nutzung oder Veräußerung des angesetz-ten Vermögenswerts kein wirtschaftlicher Nutzen mehr erwartet wird. Die aus der Ausbuchung des Vermögenswerts resultierenden Gewinne oder Verluste werden als Differenz zwischen dem Netto-veräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermit-telt und in der Periode erfolgswirksam in der Gewinn- und Ver-lustrechnung erfasst, in der der Vermögenswert ausgebucht wird.

Die Restbuchwerte, Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden der Vermögenswerte werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und bei Bedarf prospektiv angepasst.

k) LeasingverhältnisseDie Feststellung, ob eine Vereinbarung ein Leasing verhältnis ent-hält, wird auf Basis des wirtschaftlichen Gehalts der Vereinbarung zum Zeitpunkt des Abschlusses der Vereinbarung getroffen. Dies erfordert eine Einschätzung, ob die Erfüllung der vertraglichen Vereinbarung von der Nutzung eines bestimmten Vermögenswerts oder bestimmter Vermögenswerte abhängig ist und ob die Verein-barung ein Recht auf die Nutzung des Vermögenswerts einräumt, selbst wenn dieses Recht in einer Vereinbarung nicht ausdrücklich festgelegt ist.

Finanzierungs-Leasingverhältnisse, bei denen im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken am Leasingge-genstand auf den Konzern übertragen werden, führen zur Aktivierung des Leasinggegenstands zu Beginn der Laufzeit des Leasingverhält-nisses. Der Leasinggegenstand wird mit seinem beizulegenden Zeit-wert angesetzt oder mit dem Barwert der Mindestleasingzahlungen, sofern dieser Wert niedriger ist. Leasingzahlungen werden derart in

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Finanzierungsaufwendungen und den Tilgungsanteil der Restschuld aufgeteilt, dass sich über die Laufzeit des Leasingverhältnisses ein konstanter Zinssatz auf die verbliebene Leasingverbindlichkeit ergibt. Finanzierungsaufwendungen werden erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Leasinggegenstände werden über die Nutzungsdauer des Gegen-stands abgeschrieben. Ist der Eigentumsübergang auf den EWE-Konzern am Ende der Laufzeit des Leasingverhältnisses jedoch nicht hinreichend sicher, wird der Leasinggegenstand über den kürzeren der beiden Zeiträume aus erwarteter Nutzungsdauer und Laufzeit des Leasingverhältnisses vollständig abgeschrieben.

Leasingzahlungen für Operating-Leasingverhältnisse werden linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

l) FremdkapitalkostenFremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines Vermögenswerts zugeordnet werden können und für den ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen, werden als Teil der Anschaffungs- bzw. Herstellungs-kosten des entsprechenden Vermögenswerts aktiviert. Alle sonstigen Fremdkapitalkosten werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie angefallen sind. Fremdkapitalkosten sind Zinsen und sonstige Kosten, die einem Unternehmen im Zusammenhang mit der Aufnahme von Fremdkapital entstehen.

m) Als Finanzinvestition gehaltene ImmobilienAls Finanzinvestition gehaltene Immobilien werden bei der erstmaligen Erfassung zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten einschließlich Nebenkosten bewertet. Die Kosten für den Ersatz eines Teils einer als Finanz investition gehaltenen Immobilie werden im Zeitpunkt ihres Anfalls in den Buchwert dieser Immobilie einbezogen, sofern die Ansatzkriterien erfüllt sind. Der Buchwert beinhaltet nicht die Kosten der laufenden Instandhaltung der Immobilien. Im Rahmen der Folgebewertung werden die als Finanz-investition gehaltenen Immobilien zu fortgeführten Anschaffungs- und Herstellungskosten abzüglich Wertminderungen angesetzt.

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien werden ausgebucht, wenn sie veräußert werden oder wenn sie dauerhaft nicht mehr genutzt werden können und kein künftiger wirtschaftlicher Nutzen

aus ihrem Abgang mehr erwartet wird. Die Differenz zwischen den Nettoveräußerungserlösen und dem Buchwert des Vermögens-werts wird in der Periode der Ausbuchung erfolgswirksam erfasst.

Immobilien werden nur dann aus dem oder in den Bestand der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien übertragen, wenn eine Nutzungsänderung vorliegt. Bei einer Übertragung aus dem Bestand der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien in den Bestand der vom Eigentümer selbst genutzten Immobilien ent-sprechen die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten für Zwecke der Folgebewertung den fortgeführten Anschaffungs- bzw. Her-stellungskosten zum Zeitpunkt der Nutzungsänderung. Wird eine bislang selbst genutzte Immobilie dem Bestand der als Finanzin-vestition gehaltenen Immobilien zugeordnet, so wird diese Immo-bilie bis zum Zeitpunkt der Nutzungsänderung entsprechend der im Abschnitt „Sachanlagen“ dargelegten Methode bilanziert.

Die beizulegenden Zeitwerte für die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien wurden zum einen nach der Ertragswert-methode durch unabhängige Gutachter bzw. durch die Fachab-teilungen der jeweiligen Liegenschaften ermittelt. Soweit keine Verkehrswertgutachten erstellt wurden, erfolgte die Wertermitt-lung gemäß der Verordnung über Grundsätze für die Ermittlung der Verkehrswerte von Grundstücken (Wertermittlungsverord-nung mit den Anlagen Wert V und Wert R).

Je nach Nutzbarkeit der bewerteten Immobilien wurden dabei Ertragswert- oder Sachwertverfahren angewendet. Bei den durch-geführten Ertragswertermittlungen flossen primär nachhaltig erzielbare Mietansätze sowie ortsübliche Liegenschaftszinssätze in die Bewertung ein. Bei der Sachwertermittlung wurden entspre-chende Markt anpassungszuschläge bzw. -abschläge berücksich-tigt, die regional bedingt stark unterschiedlich ausfallen. Bei der durchgeführten Bewertung griff der Gutachter auf Grundstücks-marktberichte und Informationen von Gutachterausschüssen zurück. Daneben flossen Daten aus aktuellen Liegenschaftsurkun-den und von der Gesellschaft zur Verfügung gestellte Informa-tionen und Unterlagen in die Bewertung ein.

Soweit Werte anhand von Gutachten aus Vorjahren bestimmt wurden, erfolgt eine interne Fortschreibung sowie eine Überprü-fung, ob sich die in den Gutachten verwendeten Parameter wesentlich verändert haben.

n) Immaterielle VermögenswerteImmaterielle Vermögenswerte, die nicht im Rahmen eines Unter-nehmenszusammenschlusses erworben werden, werden bei der erstmaligen Erfassung zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt. Die Anschaffungskosten von im Rahmen eines Unter-nehmenszusammenschlusses erworbenen immateriellen Vermö-genswerten entsprechen ihrem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt. Die immateriellen Vermögenswerte werden in den Folgeperioden mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskos-ten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wert-minderungsaufwendungen angesetzt. Entwicklungskosten werden mit Ausnahme ihres aktivierungsfähigen Anteils nicht aktiviert, sondern erfolgswirksam in der Periode erfasst, in der sie anfallen.

Es wird zwischen immateriellen Vermögenswerten mit begrenzter und solchen mit unbestimmter Nutzungsdauer differenziert.

Immaterielle Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden über die wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben und auf eine mögliche Wertminderung überprüft, sofern Anhalts-punkte dafür vorliegen, dass der immaterielle Vermögenswert wertgemindert sein könnte. Die Abschreibungsdauer und die Abschreibungsmethode werden bei immateriellen Vermögenswer-ten mit einer begrenzten Nutzungsdauer mindestens zum Ende jeder Berichtsperiode überprüft. Die aufgrund von Änderungen der erwarteten Nutzungsdauer oder des erwarteten Verbrauchs des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens des Vermögenswerts erforderlichen Änderungen der Abschreibungsmethode oder der Abschreibungsdauer werden als Änderungen von Schätzungen behandelt. Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden in der Gewinn- und Verlust-rechnung erfasst.

Den planmäßigen linearen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern der Vermögenswerte zugrunde:

Jahre

Konzessionen, Lizenzen und Rechte 15 – 60Computersoftware und Lizenzen 3 – 5Kundenstamm 5 – 17

Die Begrenzung der Nutzungsdauer der immateriellen Vermögens-werte, wie beispielsweise Software, Lizenzen, Kundenstamm, Nutzungs- und Betriebskonzessionen, orientiert sich an wirt-schaftlichen Aspekten oder vertraglichen Gegebenheiten.

Bei immateriellen Vermögenswerten mit unbestimmter Nutzungs-dauer wird mindestens einmal jährlich für den einzelnen Vermö-genswert oder auf der Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Diese immateriellen Vermögenswerte werden nicht planmäßig abgeschrieben. Die Nutzungsdauer eines immateriellen Vermögenswerts mit unbe-stimmter Nutzungsdauer wird einmal jährlich dahingehend über-prüft, ob die Einschätzung einer unbestimmten Nutzungsdauer weiterhin gerechtfertigt ist. Ist dies nicht der Fall, wird die Ände-rung der Einschätzung von unbestimmter zu begrenzter Nutzungs-dauer prospektiv vorgenommen.

Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung immaterieller Vermö-genswerte werden als Differenz zwischen dem Nettoveräuße-rungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode, in der der Vermögenswert ausgebucht wird, erfolgswirksam erfasst.

Warenzeichen und LizenzenErworbene Warenzeichen und Lizenzen werden zu ihren histori-schen Anschaffungs-/Herstellungskosten erfasst. Im Rahmen eines Unternehmenserwerbs erworbene Warenzeichen und Lizenzen werden am Erwerbstag zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Warenzeichen und Lizenzen haben bestimmte Nutzungsdauern und werden zu ihren Anschaffungs-/Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen bewertet. Die Abschreibung erfolgt linear über eine geschätzte Nutzungsdauer von 15 bis 25 Jahren.

Erworbene Softwarelizenzen werden auf Basis der Kosten aktiviert, die beim Erwerb sowie für die Vorbereitung der Software auf ihre beabsichtigte Nutzung anfallen. Diese Kosten werden über eine geschätzte Nutzungsdauer von drei bis fünf Jahren abgeschrieben.

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98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

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EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

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Vertragliche KundenbeziehungenVertragliche Kundenbeziehungen, die im Rahmen eines Unterneh-menszusammenschlusses erworben wurden, werden zum beizu-legenden Zeitwert am Erwerbstag bilanziert. Die vertraglichen Kundenbeziehungen haben eine begrenzte Nutzungsdauer und werden zu fortgeführten Anschaffungskosten abzüglich plan-mäßiger Abschreibungen bewertet. Die Abschreibungen erfolgen linear über die erwartete Laufzeit der Kundenbeziehung.

Forschungs- und EntwicklungskostenForschungskosten werden als Aufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Entwicklungskosten eines einzelnen Projekts werden nur dann als immaterieller Vermögenswert aktiviert, wenn der EWE-Konzern Folgendes nachweisen kann:

» die technische Realisierbarkeit der Fertigstellung des immate-riellen Vermögenswerts, die eine interne Nutzung oder einen Verkauf des Vermögenswerts ermöglicht,

» die Absicht, den immateriellen Vermögenswert fertigzustellen, und die Fähigkeit, ihn zu nutzen oder zu verkaufen,

» wie der Vermögenswert einen künftigen wirtschaft lichen Nutzen erzielen wird,

» die Verfügbarkeit von Ressourcen für Zwecke der Fertigstellung des Vermögenswerts,

» die Fähigkeit, die dem immateriellen Vermögens wert während seiner Entwicklung zuzurechnenden Ausgaben zuverlässig ermitteln zu können.

Die Entwicklungskosten werden nach ihrem erstmaligen Ansatz unter Anwendung des Anschaffungskosten modells, d. h. zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen, bilanziert. Die Abschreibung beginnt mit dem Abschluss der Entwicklungsphase und ab dem Zeitpunkt, ab dem der Vermögenswert genutzt werden kann. Sie erfolgt über den Zeitraum, über den künftiger Nutzen zu erwarten ist. Während der Entwicklungsphase wird jährlich ein Werthaltigkeitstest durchgeführt.

Die Entwicklungsaufwendungen im EWE-Konzern erfüllen derzeit nicht die Ansatzvoraussetzungen des IAS 38 und bleiben daher außer Ansatz.

EmissionsrechteEmissionsrechte (CO2-Zertifikate) werden als immaterielle Vermögenswerte unter den kurzfristigen sonstigen nicht-finan-ziellen Forderungen und Vermögenswerten ausgewiesen. Die Zugangsbewertung bei entgeltlichem Erwerb erfolgt mit den Anschaffungskosten, die Folgebewertung zu fortgeführten durch-schnittlichen Anschaffungskosten, wobei stets ein Vergleich mit dem Nettoveräußerungswert durchgeführt wird. Für die am Bilanzstichtag vorhandenen Emissionsrechte, die im Folgejahr nach Maßgabe des effektiven Verbrauchs zur Rückgabe vorgese-hen sind, ist eine Verbindlichkeit zu passivieren. Bewertet wird diese mit den fortgeführten Anschaffungskosten der vorhandenen Rechte. Sofern sich am Bilanzstichtag eine Unterdeckung an Emissions zertifikaten ergibt, wird eine Rückstellung in Höhe des Marktwerts der noch zu beschaffenden Emissionsrechte gebildet.

o) Finanzinstrumente – Erstmalige Erfassung und Folgebewertung

I. Finanzielle VermögenswerteErstmalige Erfassung und Bewertung Finanzielle Vermögenswerte im Sinne von IAS 39 werden ent-weder als finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, als Ausleihungen und Forderungen, als bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvesti-tionen, als zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögens-werte oder als Derivate, die als Sicherungsinstrument designiert wurden und als solche effektiv sind, klassifiziert. Der EWE- Konzern legt die Klassifizierung seiner finanziellen Vermögenswerte mit dem erstmaligen Ansatz fest.

Finanzielle Vermögenswerte werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Falle von Finanzinvesti-tionen, die nicht als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert sind, werden darüber hinaus Transaktions-kosten berücksichtigt, die direkt dem Erwerb der Vermögenswerte zuzurechnen sind.

Käufe oder Verkäufe finanzieller Vermögenswerte, die die Liefe-rung der Vermögenswerte innerhalb eines Zeitraums vorsehen, der durch Vorschriften oder Konventionen des jeweiligen Marktes festgelegt wird (marktübliche Käufe), werden am Handelstag erfasst, d. h. am Tag, an dem der EWE-Konzern die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf des Vermögenswerts eingegangen ist.

Die finanziellen Vermögenswerte des EWE-Konzerns umfassen Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen, Forderungen aus Liefe-rungen und Leistungen, Forderungen aus ausgereichten Darlehen und sonstige Forderungen, notierte und nicht notierte Finanzinst-rumente sowie derivative Finanzinstrumente.

FolgebewertungDie Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten hängt folgendermaßen von deren Klassifizierung ab:

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle VermögenswerteDie Gruppe der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerte enthält die zu Handels-zwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerte sowie finan-zielle Vermögenswerte, die beim erstmaligen Ansatz als erfolgs-wirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft werden. Finanzielle Vermögenswerte werden als zu Handelszwecken gehal-ten klassifiziert, wenn sie für Zwecke der Veräußerung oder des Rückkaufs in der nahen Zukunft erworben werden. Diese Kategorie umfasst vom EWE-Konzern abgeschlossene derivative Finanz-instrumente, die nicht als Sicherungsinstrumente in Sicherungs-beziehungen gemäß IAS 39 designiert sind. Derivate, einschließ-lich getrennt erfasster eingebetteter Derivate, werden ebenfalls als zu Handelszwecken gehalten eingestuft.

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte werden in der Bilanz zum beizulegenden Zeit-wert erfasst, wobei Änderungen des beizulegenden Zeitwerts in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden.

Der EWE-Konzern hat beim erstmaligen Ansatz keine finanziellen Vermögenswerte als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft.

Der EWE-Konzern bewertet seine zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerte (mit Ausnahme von Derivaten) dahingehend, ob weiterhin die Absicht besteht, diese in naher Zukunft zu veräußern. Wenn der EWE-Konzern diese finanziellen Vermögenswerte aufgrund inaktiver Märkte nicht handeln kann und die Absicht des Managements, diese in absehbarer Zukunft zu veräußern, aufgegeben wird, kann der EWE-Konzern beschließen, diese finanziellen Vermögenswerte unter bestimmten Umständen umzugliedern. Die Umgliederung in Ausleihungen und Forderun-gen, zur Veräußerung verfügbar oder bis zur Endfälligkeit zu hal-tend, ist abhängig von der Art des Vermögenswerts. Diese

Umgliederung wirkt sich nicht auf die finanziellen Vermögens-werte aus, die in Ausübung der Fair-Value-Option als erfolgswirk-sam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft wurden; diese Instrumente können nach erstmaliger Erfassung nicht reklassifiziert werden.

In Basisverträge eingebettete Derivate werden separat bilanziert und zum beizulegenden Zeitwert erfasst, wenn ihre wirtschaftli-chen Merkmale und Risiken nicht eng mit denen der Basisverträge verbunden sind und die Basisverträge nicht zu Handelszwecken gehalten oder nicht als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeit-wert designiert werden. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden erfolgswirksam erfasst. Eine Neubeurteilung erfolgt nur bei einer Änderung von Vertragsbedingungen, wenn es dadurch zu einer signifikanten Änderung der Zahlungsströme kommt, die sich sonst aus dem Vertrag ergeben hätten.

Ausleihungen und ForderungenAusleihungen und Forderungen sind nicht-derivative finanzielle Vermögenswerte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen, die nicht in einem aktiven Markt notiert sind. Nach ihrer erstmaligen Erfassung werden solche finanziellen Vermögenswerte im Rahmen einer Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode und abzüglich etwaiger Wert minderungen bewertet. Fortgeführte Anschaffungskosten werden unter Berücksichtigung eines Agios oder Disagios bei Akquisition sowie Gebühr oder Kosten berechnet, die einen inte-gralen Bestandteil des Effektivzinssatzes darstellen. Der Ertrag aus der Amortisation unter Anwendung der Effektivzinsmethode ist in der Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Die Verluste aus einer Wertminderung werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Dieser Kategorie wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige finanzielle Forderungen, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zugeordnet.

Bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvestitionen Nicht-derivative finanzielle Vermögenswerte mit festen oder ermittelbaren Zahlungsbeträgen und festen Fälligkeitsterminen werden als bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvestition klassifiziert, wenn der Konzern die Absicht hat und in der Lage ist, diese bis zur Fälligkeit zu halten. Nach ihrer erstmaligen Erfassung werden bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvestitionen zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektiv-zinsmethode und abzüglich etwaiger Wertminderungen bewertet. Fortgeführte Anschaffungskosten werden unter Berücksichtigung eines Agios oder Disagios bei Akquisition sowie Gebühr oder

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Kosten berechnet, die einen integralen Bestandteil des Effektiv-zinssatzes darstellen. Der Ertrag aus der Amortisation unter Anwendung der Effektivzinsmethode ist in der Gewinn- und Ver-lustrechnung enthalten. Die Verluste aus einer Wertminderung werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Der EWE-Konzern hatte während der Geschäftsjahre zum 31. Dezem-ber 2015 und 2014 keine bis zur Endfälligkeit zu haltenden Finanzinvestitionen.

Zur Veräußerung verfügbare finanzielle VermögenswerteZur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (Avail-able-for-Sale – AfS) enthalten Eigenkapitalinstrumente und Schuldtitel. Bei den als zur Veräußerung gehalten eingestuften Eigenkapitalinstrumenten handelt es sich um diejenigen, die weder als zu Handelszwecken gehalten noch erfolgswirksam zum beizu-legenden Zeitwert bewertet eingestuft sind. Bei den Schuldtiteln in dieser Kategorie handelt es sich um diejenigen, die für einen unbestimmten Zeitraum gehalten werden sollen und die als Reak-tion auf Liquiditätsbedarf oder Änderungen der Marktbedingungen verkauft werden können.

Nach der erstmaligen Bewertung werden zur Veräußerung gehal-tene finanzielle Vermögenswerte in den folgenden Perioden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Nicht realisierte Gewinne oder Verluste werden im Sonstigen Ergebnis erfasst und in der Rücklage für zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente kumuliert aus-gewiesen. Wenn ein solcher Vermögenswert ausgebucht wird, wird der kumulierte Gewinn oder Verlust in die Gewinn- und Verlust-rechnung umgegliedert. Wenn ein Vermögenswert wertgemindert ist, wird der kumulierte Verlust erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert und aus der Rücklage für zur Veräu-ßerung verfügbare Finanzinstrumente ausgebucht. Lässt sich für nicht börsennotierte Eigenkapitalinstrumente der Zeitwert nicht hinreichend verlässlich bestimmen, werden die Anteile mit den Anschaffungskosten (ggf. abzüglich Wertminderungen) bewertet.

Der EWE-Konzern beurteilt bei seinen zur Veräußerung verfüg-baren finanziellen Vermögenswerten, ob die Möglichkeit und Absicht, diese in naher Zukunft zu veräußern, noch angemessen ist. Wenn der EWE-Konzern diese finanziellen Vermögenswerte aufgrund inaktiver Märkte nicht handeln kann und die Absicht des Managements, diese in absehbarer Zukunft zu verkaufen, sich wesentlich ändert, kann der EWE-Konzern beschließen, diese finanziellen Vermögenswerte unter ganz bestimmten Umständen umzugliedern. Die Umgliederung in die Kategorie Ausleihungen und Forderungen ist dann gestattet, wenn der finanzielle

Vermögenswert die Definition von Ausleihungen und Forderungen erfüllt und der EWE-Konzern die Absicht hat und in der Lage ist, diesen Vermögenswert auf absehbare Zeit oder bis zu seiner Fäl-ligkeit zu halten. Die Umgliederung in die Kategorie der bis zur Endfälligkeit zu haltenden Finanzinvestitionen ist nur dann gestat-tet, wenn das Unternehmen in der Lage ist und die Absicht hat, den finanziellen Vermögenswert entsprechend zu halten.

Bei einem finanziellen Vermögenswert, der aus der Kategorie zur Veräußerung verfügbar umgegliedert wurde, wird der beizule-gende Zeitwert zum Zeitpunkt der Umgliederung als neuer Buch-wert des Vermögenswerts bestimmt und alle mit diesem Vermö-genswert verbundenen früheren Gewinne oder Verluste, die erfolgs neutral im Eigenkapital kumuliert wurden, über die Rest-laufzeit der Finanzinvestition unter Anwendung der Effektivzins-methode erfolgswirksam aufgelöst. Die Differenzen zwischen den neuen fortgeführten Anschaffungskosten und den erwarteten Zahlungsströmen sind mittels der Effektivzinsmethode über die Restlaufzeit des Vermögenswerts aufzulösen. Wird nachträglich eine Wertminderung des Vermögenswerts festgestellt, ist der direkt im Eigenkapital kumulierte Betrag in die Gewinn- und Verlustrechnung umzugliedern. Dieser Kategorie wurden im EWE-Konzern Anteile an verbundenen Unternehmen, sonstige Beteiligungen und Wert papiere zugeordnet.

AusbuchungEin finanzieller Vermögenswert (bzw. ein Teil eines finanziellen Vermögenswerts oder ein Teil einer Gruppe ähnlicher finanzieller Vermögenswerte) wird ausgebucht, wenn eine der folgenden Vor-aussetzungen erfüllt ist:

» Die vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cash Flows aus einem finanziellen Vermögenswert sind erloschen.

» Der EWE-Konzern hat seine vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cash Flows aus dem finanziellen Vermögenswert an Dritte übertragen oder eine vertragliche Verpflichtung zur sofortigen Zahlung des Cash Flows an eine dritte Partei im Rahmen einer Vereinbarung, die die Bedingungen in IAS 39.19 erfüllt (sog. Durchleitungsvereinbarung), übernommen und dabei entweder (a) im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum am finanziellen Vermögenswert verbunden sind, übertragen oder (b) zwar im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum am finanziellen Vermögenswert verbunden sind, weder übertragen noch zurückbehalten, jedoch die Verfügungsmacht an dem Vermö-genswert übertragen.

Wenn der EWE-Konzern seine vertraglichen Rechte auf Cash Flows aus einem Vermögenswert überträgt oder eine Durchleitungsver-einbarung eingeht und dabei im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an diesem Vermögenswert verbun-den sind, weder überträgt noch zurückbehält, jedoch die Verfü-gungsmacht an dem übertragenen Vermögenswert behält, erfasst der EWE-Konzern einen Vermögenswert im Umfang seines anhal-tenden Engagements. In diesem Fall erfasst der EWE-Konzern auch eine damit verbundene Verbindlichkeit. Der übertragene Vermö-genswert und die damit verbundene Verbindlichkeit werden so bewertet, dass den Rechten und Verpflichtungen, die der EWE-Konzern behalten hat, Rechnung getragen wird.

Wenn das anhaltende Engagement der Form nach den übertrage-nen Vermögenswert garantiert, so entspricht der Umfang des anhaltenden Engagements dem niedrigeren Betrag aus dem ursprünglichen Buchwert des Vermögenswerts und dem Höchst-betrag der erhaltenen Gegenleistung, den der EWE-Konzern even-tuell zurückzahlen müsste.

II. Wertminderung von finanziellen VermögenswertenDer EWE-Konzern ermittelt an jedem Berichtsstichtag, ob objek-tive Hinweise bestehen, dass eine Wertminderung eines finanziel-len Vermögenswerts oder einer Gruppe von finanziellen Vermö-genswerten vorliegt. Ein finanzieller Vermögenswert oder eine Gruppe von finanziellen Vermögenswerten gilt nur dann als wert-gemindert, wenn infolge eines oder mehrerer Ereignisse, die nach dem erstmaligen Ansatz des Vermögenswerts eintraten (eingetre-tener „Schadensfall“), objektive Hinweise auf eine Wertminderung vorliegen und dieser Schadensfall eine Auswirkung auf die erwar-teten künftigen Cash Flows des finanziellen Vermögenswerts oder der Gruppe der finanziellen Vermögenswerte hat, die sich verläss-lich schätzen lässt. Hinweise auf eine Wertminderung können dann gegeben sein, wenn Anzeichen dafür vorliegen, dass der Schuldner oder eine Gruppe von Schuldnern erheb liche finanzielle Schwierigkeiten hat, bei Ausfall oder Verzug von Zins- oder Tilgungs zahlungen, der Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz oder eines sonstigen Sanierungsverfahrens und wenn beobachtbare Daten auf eine messbare Verringerung der erwarteten künftigen Cash Flows hinweisen, wie Änderungen der Rückstände oder wirtschaftlichen Bedingungen, die mit Ausfällen korre lieren.

Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werdenIn Bezug auf zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte wird zunächst festgestellt, ob ein objektiver Hinweis auf Wertminderung bei finanziellen Vermö-genswerten, die für sich gesehen bedeutsam sind, individuell und bei finanziellen Vermögenswerten, die für sich gesehen nicht bedeutsam sind, individuell oder gemeinsam besteht. Stellt der EWE-Konzern fest, dass für einen einzeln untersuchten finanziellen Vermögenswert, sei er bedeutsam oder nicht, kein objektiver Hinweis auf Wertminderung besteht, nimmt er den Vermögens-wert in eine Gruppe finanzieller Vermögenswerte mit vergleich-baren Ausfallrisikoprofilen auf und untersucht sie gemeinsam auf Wertminderung. Vermögenswerte, die einzeln auf Wertminderung untersucht werden und für die eine Wert berichtigung neu bzw. weiterhin erfasst wird, werden nicht in eine gemeinsame Wert-minderungsbeurteilung einbezogen.

Bestehen objektive Anhaltspunkte dafür, dass eine Wertminderung eingetreten ist, ergibt sich die Höhe der Wertminderung als Differenz zwischen dem Buchwert des Vermögenswerts und dem Barwert der erwarteten künftigen Cash Flows (mit Ausnahme erwarteter künftiger, noch nicht eingetretener Kreditausfälle). Der Barwert der erwarteten künftigen Cash Flows wird mit dem ursprünglichen Effektivzinssatz des finanziellen Vermögenswerts abgezinst. Ist ein Kredit mit einem variablen Zinssatz ausgestattet, entspricht der zur Bewertung eines Wertminderungsaufwands verwendete Abzinsungssatz dem aktuellen effektiven Zinssatz.

Der Buchwert des Vermögenswerts wird unter Verwendung eines Wertberichtigungskontos reduziert und der Wertminderungsver-lust erfolgswirksam erfasst. Forderungen werden einschließlich der damit verbundenen Wertberichtigung ausgebucht, wenn sie als uneinbringlich eingestuft werden und sämtliche Sicherheiten in Anspruch genommen und verwertet wurden. Erhöht oder verrin-gert sich die Höhe eines geschätzten Wertminderungsaufwands in einer folgenden Berichtsperiode aufgrund eines Ereignisses, das nach der Erfassung der Wertminderung eintrat, wird der früher erfasste Wertminderungsaufwand durch Anpassung des Wertberich tigungskontos erfolgswirksam erhöht oder verringert. Wird eine ausgebuchte Forderung aufgrund eines Ereignisses, das nach der Ausbuchung eintrat, später wieder als einbringlich einge-stuft, wird der entsprechende Betrag unmittelbar in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

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Zur Veräußerung verfügbare finanzielle VermögenswerteDer EWE-Konzern ermittelt für zur Veräußerung verfügbare finan-zielle Vermögenswerte an jedem Berichtsstichtag, ob objektive Hinweise darauf schließen lassen, dass eine Wertminderung eines Vermögenswerts oder einer Gruppe von Vermögenswerten vor-liegt.

Bei als zur Veräußerung gehalten eingestuften Eigenkapitalinstru-menten würde ein signifikanter oder anhaltender Rückgang des beizulegenden Zeitwerts des Instruments unter seine Anschaf-fungskosten einen objektiven Hinweis darstellen. Das Kriterium „signifikant“ ist anhand der ursprünglichen Anschaffungskosten der Finanzinvestition zu beurteilen und das Kriterium „länger anhaltend“ anhand des Zeitraums, in dem der beizulegende Zeit-wert unter den ursprünglichen Anschaffungskosten lag. Bestehen Hinweise auf eine Wertminderung, wird der kumulierte Verlust – der sich als Unterschiedsbetrag aus den Anschaffungskosten und dem derzeitigen beizulegenden Zeitwert abzüglich eines etwaigen früher erfolgswirksam verbuchten Wertminderungsaufwands auf dieses Instrument ergibt – aus der Sonstigen Rücklage ausgebucht und erfolgswirksam erfasst. Wertberichtigungen für Eigen-kapitalinstrumente werden nicht erfolgswirksam rückgängig gemacht; ein späterer Anstieg des beizulegenden Zeitwerts wird direkt im Sonstigen Ergebnis erfasst. Wertminderungen, die als zur Veräußerung verfügbare und mit den Anschaffungskosten bilan-zierte nicht börsennotierte Eigenkapitalinstrumente betreffen, dürfen nicht rückgängig gemacht werden.

Bei der Ermittlung der Wertminderung von als zur Veräußerung verfügbar eingestuften Schuldinstrumenten werden die gleichen Kriterien herangezogen wie bei zu fortgeführten Anschaffungskos-ten bewerteten finan ziellen Vermögenswerten. Der für Wertmin-derungen erfasste Betrag ist jedoch der kumulierte Verlust, der sich als Unterschiedsbetrag aus den fortgeführten Anschaffungs-kosten und dem derzeitigen beizulegenden Zeitwert abzüglich eines etwaigen früher erfolgswirksam verbuchten Wertminde-rungsaufwands auf dieses Instrument ergibt.

Wenn der beizulegende Zeitwert eines Schuldinstruments in einer nachfolgenden Berichtsperiode ansteigt und sich der Anstieg objektiv auf ein Ereignis zurückführen lässt, das nach der erfolgs-wirksamen Verbuchung der Wertminderung auftrat, wird der Betrag der Wertauf holung erfolgswirksam erfasst.

III. Finanzielle VerbindlichkeitenErstmalige Erfassung und Bewertung Finanzielle Verbindlichkeiten im Sinne von IAS 39 werden klassi-fiziert als finanzielle Verbindlichkeiten, die entweder erfolgs-wirksam zum beizulegenden Zeitwert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden. Der EWE-Konzern legt die Klassifizierung seiner finanziellen Verbindlichkeiten mit dem erstmaligen Ansatz fest.

Sämtliche finanziellen Verbindlichkeiten werden bei der erstmali-gen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert bewertet, im Fall von Darlehen abzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten.

FolgebewertungDie Folgebewertung von finanziellen Verbindlichkeiten hängt folgendermaßen von deren Klassifizierung ab:

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle VerbindlichkeitenErfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten umfassen die zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Verbindlichkeiten sowie andere finanzielle Verbind-lichkeiten, die bei ihrem erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert werden.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden als zu Handelszwecken gehalten klassifiziert, wenn sie für Zwecke der Veräußerung in der nahen Zukunft erworben werden. Diese Kategorie umfasst vom EWE-Konzern abgeschlossene derivative Finanzinstrumente, die nicht als Sicherungsinstrumente in Sicherungsbeziehungen gemäß IAS 39 designiert sind. Getrennt erfasste eingebettete Derivate werden ebenfalls als zu Handelszwecken gehalten eingestuft, mit Ausnahme von Derivaten, die als Sicherungs instrument designiert wurden und als solche effektiv sind.

Gewinne oder Verluste aus finanziellen Verbindlichkeiten, die zu Handelszwecken gehalten werden, werden erfolgswirksam erfasst.

Der EWE-Konzern hat beim erstmaligen Ansatz keine finanziellen Verbindlichkeiten als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft.

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten

DarlehenNach der erstmaligen Erfassung werden verzinsliche Darlehen unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst, wenn die Verbindlichkeiten ausgebucht werden, sowie im Rahmen der Amortisation mittels der Effektiv-zinsmethode.

Fortgeführte Anschaffungskosten werden unter Berücksichtigung eines Agios oder Disagios bei Akquisition sowie Gebühr oder Kosten berechnet, die einen integralen Bestandteil des Effektiv-zinssatzes darstellen. Die Amortisation mittels der Effektivzins-methode ist in der Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst, wenn die Verbindlichkeiten ausgebucht werden.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle VerbindlichkeitenVerbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind Zahlungs-verpflichtungen für Güter und Leistungen, die im gewöhnlichen Geschäftsverkehr erworben wurden. Die Verbindlichkeiten werden als kurzfristige Schulden klassifiziert, wenn die Zahlungsverpflich-tung innerhalb von einem Jahr oder weniger (oder innerhalb des nor malen Geschäftszyklus, wenn dieser länger ist) fällig ist. Andernfalls werden sie als langfristige Schulden bilanziert.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizu legenden Zeitwert bewertet. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten.

FinanzgarantienVom EWE-Konzern ausgereichte Finanzgarantien sind Verträge, die zur Leistung von Zahlungen verpflichten, die den Garantie-nehmer für einen Verlust entschädigen, der entsteht, weil ein bestimmter Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen gemäß den Bedingungen eines Schuldinstruments nicht fristgemäß nach-kommt. Die Finanzgarantien werden bei erstmaliger Erfassung als Verbindlichkeit zum beizulegenden Zeitwert angesetzt, abzüglich der mit der Ausreichung der Garantie direkt verbundenen Transak-tionskosten. Anschließend erfolgt die Bewertung der Verbindlich-keit mit der bestmöglichen Schätzung der zur Erfüllung der gegen-wärtigen Verpflichtung zum Berichtsstichtag erforderlichen

Ausgaben oder dem höheren angesetzten Betrag abzüglich der kumulierten Amortisationen.

AusbuchungEine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die dieser Verbindlichkeit zugrunde liegende Verpflichtung erfüllt, aufgeho-ben oder erloschen ist.

Wird eine bestehende finanzielle Verbindlichkeit durch eine andere finanzielle Verbindlichkeit desselben Kreditgebers mit sub-stanziell verschiedenen Vertragsbedingungen ausgetauscht oder werden die Bedingungen einer bestehenden Verbindlichkeit wesentlich geändert, wird ein solcher Austausch oder eine solche Änderung als Ausbuchung der ursprünglichen Verbindlichkeit und Ansatz einer neuen Verbindlichkeit behandelt. Die Differenz zwi-schen den jeweiligen Buchwerten wird erfolgswirksam erfasst.

IV. Saldierung von FinanzinstrumentenFinanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden nur dann saldiert (Nettoausweis), wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Rechtsanspruch besteht, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und beabsichtigt ist, den Ausgleich auf Nettobasis her-beizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung des betreffenden Vermögenswerts die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.

V. Beizulegender Zeitwert von FinanzinstrumentenDer beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf aktiven Märkten gehandelt werden, wird durch den am Berichts-stichtag notierten Marktpreis oder öffentlich notierten Preis (vom Käufer gebotener Geldkurs bei Long-Position und Briefkurs bei Short-Position) ohne Abzug der Transaktionskosten bestimmt.

Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf keinem aktiven Markt gehandelt werden, wird unter Anwendung geeigneter Bewertungsverfahren ermittelt. Zu den Bewertungs-methoden gehören die Verwendung der jüngsten Geschäfts-vorfälle zwischen sachverständigen, vertragswilligen und unab-hängigen Geschäftspartnern, der Vergleich mit dem aktuellen beizulegenden Zeitwert eines anderen, im Wesentlichen identi-schen Finanzinstruments, die Verwendung von Discounted-Cash- Flow-Methoden und anderer Bewertungsmodelle.

Für eine Analyse der beizulegenden Zeitwerte von Finanzinstru-menten und weitere Einzelheiten dazu, wie Finanzinstrumente bewertet werden, wird auf Tz. 40 verwiesen.

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p) Derivative Finanzinstrumente und Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen

Erstmaliger Ansatz und FolgebewertungDer EWE-Konzern verwendet derivative Finanzinstrumente wie bei-spielsweise Devisenterminkontrakte, Zinsswaps, Rohstofftermin-kontrakte und -swaps, um sich gegen Wechselkurs-, Zins- und Roh-stoffpreisrisiken abzusichern. Diese derivativen Finanzinstrumente werden zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zum beizulegenden Zeitwert angesetzt und in den Folgeperioden mit dem beizulegen-den Zeitwert neu bewertet. Derivative Finanzinstrumente werden als finanzielle Vermögenswerte angesetzt, wenn ihr beizulegender Zeitwert positiv ist, und als finanzielle Verbindlichkeiten, wenn ihr beizulegender Zeitwert negativ ist.

Die Änderung des beizulegenden Zeitwerts von Rohstofftermin-kontrakten, die in den Anwendungsbereich des IAS 39 fallen, wird in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Zum Zwecke der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen werden Sicherungsinstrumente wie folgt klassifiziert:

» als Absicherung des beizulegenden Zeitwerts, wenn es sich um eine Absicherung des Risikos einer Änderung des beizulegen-den Zeitwerts eines bilanzierten Vermögenswerts oder einer bilanzierten Verbindlichkeit oder einer nicht bilanzierten festen Verpflichtung handelt,

» als Absicherung von Cash Flows, wenn es sich um eine Absicherung des Risikos von Schwankungen der Cash Flows handelt, das dem mit einem bilanzierten Vermögenswert, einer bilanzierten Verbindlichkeit oder mit einer höchstwahrsche inlich eintretenden künftigen Transaktion verbundenen Risiko oder dem Währungsrisiko einer nicht bilanzierten festen Verpflichtung zugeordnet werden kann,

» als Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb.

Zu Beginn der Absicherung werden sowohl die Sicherungsbezie-hung als auch die Risikomanagementzielsetzungen und -strategien des EWE-Konzerns im Hinblick auf die Absicherung formal festge-legt und dokumentiert. Die Dokumentation enthält die Festlegung des Sicherungsinstruments, des Grundgeschäfts oder der abgesi-cherten Transaktion sowie die Art des abgesicherten Risikos und eine Beschreibung, wie das Unternehmen die Wirksamkeit der Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des Sicherungsinstru-ments bei der Kompensation der Risiken aus Änderungen des

beizulegenden Zeitwerts oder der Cash Flows des gesicherten Grundgeschäfts, die sich auf das abgesicherte Risiko zurückführen lassen, ermittelt. Derartige Sicherungsbeziehungen werden hin-sichtlich der Erreichung einer Kompensation der Risiken aus Ände-rungen des beizulegenden Zeitwerts oder der Cash Flows als in hohem Maße wirksam eingeschätzt. Sie werden fortlaufend dahin-gehend beurteilt, ob sie tatsächlich während der gesamten Berichtsperiode, für die die Sicherungsbeziehung definiert wurde, hochwirksam waren.

Sicherungsgeschäfte, die die strengen Kriterien für die Bilanzie-rung von Sicherungsbeziehungen erfüllen, werden wie folgt bilanziert:

Absicherung des beizulegenden Zeitwerts (Fair Value Hedges)Die Änderung des beizulegenden Zeitwerts des derivativen Zins-sicherungsinstruments wird in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Die Änderung des beizulegenden Zeitwerts des Grundge-schäfts, die dem abgesicherten Risiko zugerechnet werden kann, wird als Teil des Buchwerts des gesicherten Grundgeschäfts ver-bucht und ebenfalls in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Bei Sicherungsgeschäften zur Absicherung des beizulegenden Zeitwerts, die sich auf zu fortgeführten Anschaffungskosten ange-setzte Grundgeschäfte beziehen, wird die Anpassung des Buch-werts erfolgswirksam über dessen Restlaufzeit bis zur Fälligkeit aufgelöst. Sobald es eine Berichtigung gibt, kann die Amortisation mittels der Effektivzinsmethode beginnen, sie darf aber nicht spä-ter als zu dem Zeitpunkt beginnen, an dem das Grundgeschäft nicht mehr um Änderungen des beizulegenden Zeitwerts, die auf das abzusichernde Risiko zurückzu führen sind, angepasst wird.

Wird das Grundgeschäft ausgebucht, wird der nicht amortisierte beizulegende Zeitwert sofort in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Wird eine nicht in der Bilanz angesetzte feste Verpflichtung als Grundgeschäft klassifiziert, so wird die nachfolgende kumulierte Änderung des beizulegenden Zeitwerts der festen Verpflichtung, die auf das abgesicherte Risiko zurückzuführen ist, als Vermögens-wert oder Schuld mit einem entsprechenden Gewinn oder Verlust im Perioden ergebnis erfasst.

Absicherung von Cash Flows (Cash Flow Hedges)Der wirksame Teil des Gewinns oder Verlusts aus einem Siche-rungsinstrument wird im Sonstigen Ergebnis erfasst und in der Rücklage zur Absicherung von Cash Flows kumuliert, während der unwirksame Teil sofort erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst wird.

Der EWE-Konzern nutzt Devisenterminkontrakte als Sicherungs-instrument zur Absicherung des aus festen Verpflichtungen und erwarteten Transaktionen resultierenden Wechselkursrisikos sowie Rohstoffterminkontrakte zur Absicherung des Volatilitätsrisikos bei Warenpreisen. Kohleswaps werden zur Absicherung von Währungs- und Marktpreisrisiken im Kohlebezug eingesetzt. Für weitergehende Erläuterungen wird auf Tz. 39 verwiesen.

Die im Sonstigen Ergebnis erfassten und in der Rücklage kumu-lierten Beträge werden in der Periode in die Gewinn- und Verlust-rechnung umgebucht, in der die abgesicherte Transaktion das Periodenergebnis beeinflusst, z. B. dann, wenn abgesicherte Finanz-erträge oder -aufwendungen erfasst werden oder wenn ein erwarte-ter Verkauf durch geführt wird. Resultiert eine Absicherung im Ansatz eines nicht-finanziellen Vermögenswerts oder einer nicht-finan ziellen Verbindlichkeit, so werden die im Sonstigen Ergebnis erfassten Beträge Teil der Anschaffungskosten im Zugangszeitpunkt des nicht-finanziellen Vermögenswerts bzw. der nicht-finanziellen Verbindlichkeit.

Wird mit dem Eintritt der erwarteten Transaktion oder der festen Verpflichtung nicht länger gerechnet, werden die zuvor im Eigen-kapital kumulierten Gewinne bzw. Verluste in die Gewinn- und Verlustrechnung umgebucht. Wenn das Sicherungsinstrument ausläuft oder veräußert, beendet oder ausgeübt wird, ohne dass ein Ersatz oder ein Überrollen des Sicherungsinstruments in ein anderes Sicherungsinstrument erfolgt, oder die Kriterien für die Bilanzierung als Sicherungsbeziehung nicht mehr erfüllt sind, ver-bleiben die bislang im Sonstigen Ergebnis erfassten kumulierten Gewinne bzw. Verluste so lange in der Rücklage, bis die erwartete Transaktion oder feste Verpflichtung das Ergebnis beeinflusst.

Zur Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken wurden Zinsswaps abgeschlossen, aus denen der EWE-Konzern variable Zahlungs-ströme erhält und feste Zahlungsströme bezahlt. Sofern diese Zinsswaps den Anforderungen des Hedge Accounting genügen, namentlich in Bezug auf Hedge-Effektivität, werden die sich erge-benden Marktwertveränderungen dieser Finanzinstrumente wäh-rend ihrer Laufzeit im Rahmen des Hedge Accounting bilanziert. Für weitergehende Erläuterungen wird auf Tz. 39 verwiesen.

Klassifizierung in kurzfristig und langfristigDerivative Finanzinstrumente, die nicht als Sicherungsinstrumente designiert und als solche effektiv sind, werden auf der Grundlage einer Beurteilung der Tatsachen und Umstände (d. h. der zugrunde liegenden vertraglichen Cash Flows) als kurzfristig oder langfristig klassifiziert oder in einen kurzfristigen und einen langfristigen Teil aufgeteilt.

» Hält der EWE-Konzern ein Derivat für einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten nach dem Abschlussstichtag zur wirt-schaftlichen Absicherung (und bilanziert es nicht als Siche-rungsbeziehung), wird das Derivat in Übereinstimmung mit der Klassifizierung des zugrunde liegenden Postens als langfristig eingestuft (oder in einen kurzfristigen und einen langfristigen Teil aufgeteilt).

» Eingebettete Derivate, die nicht in enger Verbindung mit dem Basisvertrag stehen, werden in Übereinstimmung mit den Cash Flows des Basisvertrags klassifiziert.

» Derivative Finanzinstrumente, die als Sicherungsinstrument designiert wurden und als solche effektiv sind, werden in Übereinstimmung mit der Klassifizierung des zugrunde liegenden Grundgeschäfts klassifiziert. Das derivative Finanz-instrument wird nur dann in einen kurzfristigen und einen langfristigen Teil aufgeteilt, wenn eine verlässliche Zuordnung vorgenommen werden kann.

q) VorräteDie Erstbewertung der Vorräte erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten. In die Anschaffungs- oder Herstellungskosten sind alle Kosten einzubeziehen, die dem Erwerb, der Be- oder Ver-arbeitung dienen, sowie sonstige Kosten, um die Vorräte an ihren derzeitigen Ort und in ihren derzeitigen Zustand zu versetzen.

Zu den Anschaffungsnebenkosten gehören Einfuhrzölle und alle nicht abziehbaren Steuern, externe Transport- und Verbringungs-kosten (z. B. Transportkosten, die auf einer Rechnung gesondert ausgewiesen werden) sowie sonstige Kosten, die der Beschaffung von Vorräten direkt zugeordnet werden können. Direkt zurechen-bare Kosten können sowohl Einzel- als auch Gemeinkosten sein.

Skonti, Boni und Rabatte sind als Anschaffungskostenmin-derungen abzuziehen.

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten

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Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten notwendigen Vertriebskosten.

Wenn die Umstände, die ursprünglich zu einer Abwertung geführt haben, nicht länger bestehen oder klare Hinweise auf einen Anstieg des Nettoveräußerungswerts aufgrund veränderter wirt-schaftlicher Verhältnisse vorliegen, ist eine Wertaufholung vorzu-nehmen. Die Abwertung ist derart rückgängig zu machen, dass der neue Buchwert dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten einerseits und dem neu ermittelten Nettover-äußerungswert andererseits entspricht. Die Obergrenze bilden daher die ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten.

r) Wertminderungen von nicht-finanziellen VermögenswertenDer EWE-Konzern ermittelt an jedem Abschlussstichtag, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung nicht-finanzieller Vermö-genswerte vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Werthaltig-keit erforderlich, nimmt der EWE-Konzern eine Schätzung des erzielbaren Betrags des jeweiligen Vermögenswerts vor. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit (ZGE) abzüglich Veräu-ßerungskosten und dem Nutzungswert. Der erzielbare Betrag ist für jeden einzelnen Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts oder einer ZGE den jeweils erzielbaren Betrag, ist der Vermögenswert wertgemindert und wird auf seinen erzielbaren Betrag abgeschrieben. Zur Ermittlung des Nutzungs-werts werden die erwarteten künftigen Cash Flows unter Zugrun-delegung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts und der spezifi-schen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren Bar-wert abgezinst. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten werden, falls vorhanden, kürzlich erfolgte Markttransaktionen berücksichtigt. Sind keine derartigen Transaktionen identifizierbar, wird ein angemessenes Bewertungs-modell angewandt. Dieses stützt sich auf Bewertungsmultiplikato-ren, Börsenkurse von börsengehandelten Anteilen an Tochterun-ternehmen oder andere zur Verfügung stehende Indikatoren für den beizulegenden Zeitwert.

Wertminderungsaufwendungen der fortzuführenden Geschäfts-bereiche, einschließlich der Wertminderung von Vorräten, werden erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Für Vermögenswerte, mit Ausnahme des Geschäfts- oder Firmen-werts, wird zu jedem Abschlussstichtag eine Überprüfung vorge-nommen, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein zuvor erfass-ter Wertminderungsaufwand nicht mehr länger besteht oder sich verringert hat. Wenn solche Anhaltspunkte vorliegen, nimmt der EWE-Konzern eine Schätzung des erzielbaren Betrags des Vermö-genswerts oder der ZGE vor. Ein zuvor erfasster Wertminderungs-aufwand wird nur dann rückgängig gemacht, wenn sich seit der Erfassung des letzten Wertminderungsaufwands eine Änderung der Annahmen ergeben hat, die bei der Bestimmung des erziel-baren Betrags herangezogen wurden. Die Wertaufholung ist dahingehend begrenzt, dass der Buchwert eines Vermögenswerts weder seinen erzielbaren Betrag noch den Buchwert übersteigen darf, der sich nach Berücksichtigung planmäßiger Abschreibungen ergeben hätte, wenn in früheren Jahren kein Wertminderungsauf-wand für den Vermögenswert erfasst worden wäre. Eine Wertauf-holung wird erfolgswirksam erfasst, es sei denn, der Vermögens-wert wird nach der Neubewertungsmethode bilanziert. In diesem Fall wird die Wertaufholung als Wertsteigerung aus der Neube-wertung behandelt.

Für bestimmte Vermögenswerte sind zusätzlich folgende Kriterien zu berücksichtigen:

Geschäfts- oder FirmenwertDie Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte wird einmal jährlich überprüft. Eine Überprüfung findet ebenfalls dann statt, wenn Umstände darauf hindeuten, dass der Wert gemindert sein könnte.

Die Wertminderung wird durch die Ermittlung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheit oder der Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten bestimmt, der (denen) der Geschäfts- oder Firmen wert zugeordnet wurde. Sofern der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit den Buchwert dieser Einheit unterschreitet, wird ein Wertminderungs-aufwand erfasst. Ein für den Geschäfts- oder Firmenwert erfasster Wertminderungsaufwand darf in den nachfolgenden Berichtsperi-oden nicht aufgeholt werden.

Immaterielle VermögenswerteDie Überprüfung von immateriellen Vermögenswerten mit unbe-stimmter Nutzungsdauer auf Werthaltigkeit erfolgt mindestens einmal jährlich. Die Überprüfung wird in Abhängigkeit des Einzel-falls für den einzelnen Vermögenswert oder auf der Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit durchgeführt. Eine Überprü-fung findet ebenfalls dann statt, wenn Umstände darauf hindeu-ten, dass der Wert gemindert sein könnte.

s) Zahlungsmittel und ZahlungsmitteläquivalenteZahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen den Kas-senbestand, Bankguthaben sowie kurzfristige Einlagen mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten. Zur Ermittlung des Finanz-mittelfonds für die Kapital flussrechnung werden zusätzlich noch Cash-Pool-Forderungen mit berücksichtigt.

t) RückstellungenGrundsätzeEine Rückstellung wird dann angesetzt, wenn der Konzern eine gegenwärtige (gesetzliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses hat, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahr-scheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflich-tung möglich ist. Sofern der Konzern für eine passivierte Rückstel-lung zumindest teilweise eine Rückerstattung erwartet (wie z. B. bei einem Versicherungsvertrag), wird die Erstattung als geson-derter Vermögenswert erfasst, sofern der Zufluss der Erstattung so gut wie sicher ist. Der Aufwand aus der Bildung der Rückstel-lung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung abzüglich der Erstattung ausgewiesen.

Rückstellungen werden zum Barwert der erwarteten Ausgaben bewertet, wobei ein Vorsteuerzinssatz, der die aktuellen Markter-wartungen hinsichtlich des Zinseffekts sowie die für die Verpflich-tung spezifischen Risiken berücksichtigt, zugrunde gelegt wird. Aus der reinen Aufzinsung resultierende Erhöhungen der Rückstellun-gen werden erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwendungen erfasst.

Die Rückstellungen werden nach ihrer Fristigkeit unterteilt. Rück-stellungen oder Teile einer Rückstellung, deren Verpflichtungen voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanz-stichtag fällig werden, sind als kurzfristige Rückstellungen auszu-weisen. Rückstellungen, die erst nach Ablauf von zwölf Monaten fällig werden, sind als langfristig zu klassifizieren.

DrohverlustrückstellungenDrohverlustrückstellungen werden bei Vorliegen der allgemeinen Voraussetzungen einer Rückstellungsbildung für belastende Verträge mit dem Betrag gebildet, um den die mit dem Vertrag verbundenen unvermeidbaren Kosten den daraus erwarteten wirtschaftlichen Nutzen übersteigen.

Rekultivierungs- und RückbaurückstellungenFür Rekultivierungsverpflichtungen nach Stilllegung von Kavernen und Gasfeldern werden in Höhe des Barwerts der Verpflichtung Rückstellungen gebildet. Diese werden aktiviert und abgeschrie-ben bzw. die Rückstellung wird aufgezinst. Der Aufwand aus der Aufzinsung der Rekultivierungsrückstellung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwand ausgewiesen. Auflösungen von Rekultivierungsrückstellungen werden als sonstige betrieb-liche Erträge erfasst.

Durch Schätzungsänderungen oder Anpassungen des Diskontie-rungszinssatzes bei der Bewertung der Rekultivierungsrückstellung ergeben sich Rückwirkungen auf die Bewertung der Gaskavernen. Die Anpassungen bei der Bewertung der Rückstellung werden im Falle einer Erhöhung der Verpflichtung den Anschaffungskosten der Kavernen hinzugerechnet und im Fall einer Verminderung der Verpflichtung von den Anschaffungskosten der Kavernen abge-zogen. Übersteigt die Verminderung der Rückstellung auf der Passivseite den Buchwert der Kavernen im Anlagevermögen, wird der übersteigende Betrag sofort erfolgswirksam vereinnahmt.

GewährleistungsrückstellungenWenn eine Vielzahl gleichartiger Verpflichtungen besteht – wie im Falle der gesetzlichen Gewährleistung –, wird die Wahrschein-lichkeit einer Vermögensbelastung auf Basis der Gruppe dieser Verpflichtungen ermittelt. Eine Rückstellung wird auch dann passi-viert, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Vermögensbelastung in Bezug auf eine einzelne in dieser Gruppe enthaltene Verpflichtung gering ist.

Rückstellung für EmissionszertifikateZeichnet sich eine Unterdeckung mit Emissionsrechten im laufen-den Jahr ab, d. h., Emissionen sind bereits erfolgt und die erfolgten Emissionen übersteigen den Betrag an vorhandenen Emissionsrech-ten – die für das gesamte Jahr zugeteilt bzw. zugekauft wurden –, wird eine Rückstellung für noch zu erwerbende Emissionszerti fikate gebildet. Rückstellungen für zukünftige Emissionen sind hingegen nicht zulässig, selbst wenn aufgrund von Planungen eine Unter-deckung mit Emissionsrechten wahrscheinlich ist.

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u) Pensionen und andere Leistungen an ArbeitnehmerPensionen und ähnliche VerpflichtungenRückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden für unmittelbare Pensionsverpflichtungen gegenüber (ehemaligen) Mitarbeitern mit Anwartschaften und Ansprüchen auf Leistungen der betrieblichen Altersversorgung gebildet. Die Rechtsgrundlagen dieser Verpflichtungen bilden im EWE-Konzern tarifvertragliche Regelungen sowie Betriebsvereinbarungen und Einzelzusagen. Sie werden gemäß IAS 19 unter Anwendung der sogenannten Projected Unit Credit Method (laufendes Einmal-prämienverfahren) bilanziert. Dabei werden die zukünftigen Verpflichtungen unter Anwendung versicherungsmathematischer Verfahren sowie Schätzung der relevanten Einflussgrößen (u. a. Zinssatz, Sterbewahrscheinlichkeiten, Gehalts- und Rententrends) bewertet. Nach dieser Methode wird der für den Anwartschafts-zuwachs erforderliche Aufwand demjenigen Zeitraum zugerech-net, in dem der Anwartschaftszuwachs erdient wird. Dabei ist als Anwartschaftszuwachs der Anteil der künftig planmäßig anfallen-den Gesamtleistung anzusehen, der unter Beachtung der Regelun-gen für die Unverfallbarkeit auf das entsprechende Geschäftsjahr entfällt.

Im Zuge der Einführung der beitragsorientierten fondsgebundenen Direktzusage wurde im Jahr 2009 der EWE-Treuhandverein e. V. gegründet. Soweit Vermögenswerte auf den EWE-Treuhandverein e. V. zur Finanzierung der betrieblichen Altersversorgung übertra-gen werden, bilden diese Werte ein saldierungsfähiges Planver-mögen (plan asset) im Sinne von IAS 19.8. Einige abgeschlossene Entgeltumwandlungszusagen werden über die Versorgungskasse Energie finanziert, so dass die dort gebildete Deckungsrückstel-lung als Planvermögen bilanziert wird.

Neben den Direktzusagen sind Mitarbeitergruppen bei der Versi-cherungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) pflichtversi-chert. Zur Finanzierung dieser Zusagen müssen jährlich Umlagen und Sanierungsgelder an die VBL entrichtet werden. Diese Versor-gungszusagen sind grundsätzlich als leistungsorientierter Multi -Employer-Plan im Sinne des IAS 19 zu behandeln (defined benefit plan). Aufgrund fehlender Informationen gemäß IAS 19.34 zu dem leistungsorientierten Versorgungsplan ist dieser als beitragsorien-tierter Plan (defined contribution plan) bilanziert. Im Falle einer Unterdeckung des Plans sind die beteiligten Arbeitgeber verpflich-tet, diese Unterdeckung auszugleichen. Die Nachschussverpflich-tung wird hierbei von der VBL ermittelt und verursachungsgerecht per Umlage in Form des momentan zeitlich unbefristeten

Sanierungsgeldes auf die Mitglieder verteilt. Beim Ausscheiden aus dem System der VBL kann das Unternehmen dazu verpflichtet sein, eine Entschädigungszahlung zu leisten, um eine potenzielle künftige, auf seinen Anteil am Plan entfallende Unterdeckung aus-zugleichen. Der Anteil der EWE AG am Versicherungsumfang der VBL ist gemessen an den Verpflichtungen der anderen teilneh-menden Unternehmen gering. Ein Ausscheiden aus dem System der VBL ist nicht beabsichtigt.

Andere langfristige Leistungen an ArbeitnehmerZu den anderen langfristigen Leistungen an Arbeitnehmer gehören vor allem die Verpflichtungen aus Jubiläumsgeldverpflichtungen. Danach erhalten Mitarbeiter im Wesentlichen gehaltsabhängige Einmalzahlungen zum 25- bzw. 40-jährigen Dienstjubiläum. Eben-falls zu den langfristigen ähnlichen Verpflichtungen zählen die Altersteilzeitvereinbarungen mit Mitarbeitern. Diese werden im EWE-Konzern grundsätzlich in Form des sogenannten Blockmodells abgeschlossen. Die hieraus resultierenden Verpflichtungen werden nach versicherungsmathematischen Grundsätzen nach der Prepaid- Expense-Methode ermittelt. Soweit Planvermögen diesen Ver-pflichtungen (Erfüllungsbetrag) gegenübersteht, werden die Ver-pflichtungen mit dem Zeitwert des anzusetzenden Planvermögens saldiert.

Leistungen aus Anlass der Beendigung des ArbeitsverhältnissesLeistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden gezahlt, wenn ein Mitarbeiter vor dem regulären Renten-eintritt von einem Konzernunternehmen entlassen wird oder wenn ein Mitarbeiter gegen eine Abfindungsleistung freiwillig aus dem Arbeitsverhältnis ausscheidet. Der EWE-Konzern erfasst Abfin-dungsleistungen, wenn er nachweislich verpflichtet ist, das Arbeitsverhältnis von gegenwärtigen Mitarbeitern entsprechend einem detaillierten formalen Plan, der nicht rückgängig gemacht werden kann, zu beenden, oder wenn er nachweislich Abfindungen bei freiwilliger Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch Mitar-beiter zu leisten hat.

Hierunter fallen insbesondere einzelvertraglich vereinbarte Vorruhe standsregelungen. Diese Arbeitnehmer sind von der Erbringung von Arbeitsleistung befreit, erhalten jedoch bis zum Erreichen der frühestmöglichen Altersgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung bei Fortbestehen des Arbeitsverhältnisses Zahlungen von gekürztem Arbeitsentgelt. Leistungen, die nach mehr als zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag fällig werden, werden auf ihren Barwert abgezinst.

v) BauzuschüsseBauzuschüsse umfassen Investitions- und Baukosten zuschüsse.

Baukostenzuschüsse erhält der EWE-Konzern für Strom-, Gas- und Wasseranschlüsse von Standardvertrags- und Sondervertragskun-den. Die Baukostenzuschüsse werden passiviert und analog zu den bezuschussten Anlagegütern über den Zeitraum der Nutzungs-dauer aufgelöst. Die Auflösung erfolgt in den Umsatzerlösen, da die Vereinnahmung der Baukostenzuschüsse eng verknüpft ist mit dem eigentlichen Strom- sowie Gasgeschäft und folglich die gewöhnliche Tätigkeit des EWE-Konzerns betrifft.

Investitionszuschüsse werden passiviert und analog zu den bezuschussten Anlagegütern über den Zeitraum der Nutzungs-dauer aufgelöst. Die Auflösung erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung.

2.4 ÄNDERUNGEN DER RECHNUNGSLEGUNGGeänderte StandardsDie angewandten Rechnungslegungsgrundsätze sind gegenüber dem Vorjahr unverändert. Eine Ausnahme bilden folgende erstmals verpflichtend anzuwendende Standards und Interpretationen:

» Änderung von IAS 19 – Beiträge von Arbeitnehmern » IFRIC 21 Abgaben

Die Anwendung dieser Standards wird nachfolgend näher erläutert.

Änderung von IAS 19 – Beiträge von Arbeitnehmern:Die Änderung von IAS 19 regelt die Erfassung von Beiträgen von Arbeitnehmern oder Dritten zum Pensionsplan als Reduktion des Dienstzeitaufwands, sofern diese die in der Berichtsperiode erbrachte Leistung widerspiegeln. Die Änderung ist rückwirkend anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Ände-rung hatte keine Auswirkungen auf den EWE-Konzernabschluss.

IFRIC 21 Abgaben:Die Interpretation bestimmt, dass ein Unternehmen, welches in einem bestimmten Markt tätig wird, dann eine Schuld für die Abgaben an die für diesen Markt zuständigen Behörden anzusetzen hat, wenn die Geschäftstätigkeit, welche die betreffende Abgabe verursacht, stattfindet. Bei einer Abgabe, welche vom Erreichen beispielsweise eines Mindestvolumens abhängig ist, stellt die Interpretation klar, dass eine Schuld erst beim Erreichen dieses Mindestvolumens passiviert werden darf. Aus der Interpretation ergaben sich keine Auswirkungen auf den EWE-Konzernabschluss.

Verbesserungen zu IFRS (2010 – 2012) und IFRS (2011 – 2013):Der IASB veröffentlichte im Dezember 2013 einen Sammelstan-dard zur Änderung verschiedener IFRS, bei denen es sich im Wesentlichen um Klarstellungen handelt. Diese Änderungen und weitere veränderte Standards hatten keine materiellen Auswir-kungen auf den EWE-Konzernabschluss.

3. WESENTLICHE ERMESSENSENTSCHEIDUNGEN, SCHÄTZUNGEN UND ANNAHMEN

Bei der Erstellung des EWE-Konzernabschlusses werden vom Management Ermessensentscheidungen, Schätz ungen und Annah-men getroffen, die sich auf die Höhe der zum Ende der Berichts-periode ausgewiesenen Erträge, Aufwendungen, Vermögenswerte und Schulden sowie die Angabe von Eventualverbindlichkeiten auswirken. Durch die mit diesen Annahmen und Schätzungen ver-bundene Unsicherheit könnten jedoch Ergebnisse entstehen, die in zukünftigen Perioden zu erheblichen Anpassungen des Buchwerts der betroffenen Vermögenswerte oder Schulden führen.

Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie sonstige am Abschlussstichtag bestehende Hauptquellen von Schätzungsunsi-cherheiten, aufgrund derer ein mögliches Risiko bestehen könnte, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein könnte, werden nachstehend erläutert. Die Annahmen und Schät-zungen des Konzerns basieren auf Parametern, die zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses vorlagen. Diese Zustände und die Annahmen über die künftigen Entwicklungen können jedoch aufgrund von Marktbewegungen und Marktverhältnissen, die außerhalb des Einflussbereichs des Konzerns liegen, eine Ände-rung erfahren. Solche Änderungen finden erst mit ihrem Auftreten einen Niederschlag in den Annahmen.

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GESCHÄFTS- ODER FIRMENWERTEMindestens einmal jährlich, oder wenn entsprechende Indikatoren aus internen oder externen Informationsquellen auf eine mögliche Wertminderung hindeuten, wird ein Wertminderungstest für Geschäfts- oder Firmenwerte durchgeführt. Dieser Impairment-test basiert auf zukunftsbezogenen Annahmen, welche Schätzun-gen in Bezug auf die zukünftigen Cash Flows der zahlungsmittelge-nerierenden Einheiten erfordern, die Geschäfts- oder Firmenwerte umfassen. Diese Schätzungen können Auswirkungen auf die Ermittlung der Cash Flows haben und zu einer außerplanmäßigen Abschreibung der Geschäfts- oder Firmenwerte führen. Die Grund annahmen zur Bestimmung des erzielbaren Betrags für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten werden in der Tz. 16 darge-stellt.

IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE UND SACHANLAGEN Die Ermittlung der erwarteten Nutzungsdauern sowie die Ermitt-lung von Wertminderungen dieser Vermögenswerte basieren auf Beurteilungen des Managements. Technischer Fortschritt, eine Verschlechterung der Marktsituation oder Schäden können zu einer außer planmäßigen Abschreibung führen.

BEIZULEGENDER ZEITWERT VON FINANZINSTRUMENTENSofern der beizulegende Zeitwert von in der Bilanz erfassten finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten nicht mithilfe von Daten eines aktiven Marktes bestimmt werden kann, wird er unter Verwendung von Bewertungsverfahren ein-schließlich der Discounted-Cash-Flow-Methode ermittelt. Die in das Modell eingehenden Inputparameter stützen sich soweit mög-lich auf beobachtbare Marktdaten. Ist dies nicht möglich, stellt die Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte in gewissem Maße eine Ermessensentscheidung dar. Die Ermessensentscheidungen betref-fen Inputparameter wie Liquiditätsrisiko, Kreditrisiko und Volatili-tät. Änderungen der Annahmen bezüglich dieser Faktoren könnten sich auf den erfassten beizulegenden Zeitwert der Finanzinstru-mente auswirken (siehe hierzu auch Tz. 40).

RÜCKSTELLUNGEN FÜR PENSIONEN UNDÄHNLICHE VERPFLICHTUNGENDie Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt unter der Berücksichtigung versicherungsmathematischer Annahmen zu demografischen (Sterbewahrscheinlichkeiten) und finanziellen Variablen (Zinssatz, künftige Gehaltssteigerungen, Rententrend). Siehe hierzu auch Tz. 29. Hierbei wird der Rechnungszins unter Berücksichtigung der spezifischen Struktur des Zahlungsstroms der erdienten Verpflichtungen hergeleitet. Die Berechnung basiert auf den Pensionsverpflichtungen zum Bilanzstichtag. Die

Berechnungen werden auf der Grundlage der Zinsstrukturkurve von Bundesanleihen, des DJ EuroStoxx 50 und der iBoxx-Indizes bezüglich der Rendite erstrangiger Unternehmensanleihen zu den am 31. Dezember 2015 vorliegenden Tageswerten durchgeführt. Entsprechend IAS 19.83 wird der Rechnungszins in Höhe der am Kapitalmarkt erzielten Rendite für erstrangige (Rating von AA oder besser) Unternehmensanleihen bestimmt, die in Währung und Fristigkeit der bewerteten Verpflichtung entsprechen. Soweit für die benötigten Laufzeiten kein ausreichender Markt vorhanden ist, wird die Rendite aus der verfügbaren Renditestruktur IAS 19.86 folgend für diese Laufzeiten interpoliert oder extrapoliert.

REKULTIVIERUNGS- UND RÜCKBAUVERPFLICHTUNGEN Die Rückstellungen für Rekultivierung von Gaskavernen basieren auf externen Gutachten bzw. Angaben der Betriebsführer. Für Kavernen und Windparks werden die Kosten der Rekultivierung und des Rückbaus im Falle der Stilllegung geschätzt. Dieser Betrag wird auf den Bilanzstichtag abgezinst. An jedem Bilanzstichtag ist die Bewertung der Rekultivierungsrückstellung zu überprüfen und gegebenenfalls an eine abweichende, neue bestmögliche Schät-zung anzupassen. Änderungen bezüglich der erwarteten Zeit-punkte und zur Höhe der für die Erfüllung der Verpflichtung erfor-derlichen Zahlungen sowie Änderungen des Diskontierungssatzes führen zu einer ergebnisneutralen Anpassung der Rekultivierungs-rückstellungen.

ERTRAGSTEUERNDie Berechnung tatsächlicher und latenter Steuern ist mit Annah-men verbunden. Die Nutzung aktiver latenter Steuern hängt von der Möglichkeit der Erzielung ausreichender zu versteuernder Einkommen ab.

EEG-AUSWEISErträge aus weiterberechneten Einspeisevergütungen an Erzeuger erneuerbarer Energien werden als Teil der Umsatzerlöse ausge-wiesen. Diesen Umsätzen stehen in den Materialaufwendungen ausgewiesene Zahlungen an die Erzeuger gegenüber. Siehe hierzu auch Tz. 5 und Tz. 8.

RÜCKSTELLUNGEN STELLENABBAUPROGRAMM PERSONAL 2017Der EWE-Konzern hat beschlossen, bis 2017 rund 500 Stellen abzubauen. Die über Vorruhestandsregelungen und Abfindungen aufwandswirksam abzubauenden Stellen wurden auf Basis von Durchschnittswerten zurück gestellt. Der Gesamtaufwand für das laufende Geschäftsjahr beträgt ca. 54 Mio. Euro.

ÄNDERUNG VON SCHÄTZUNGENAufgrund der veränderten energiewirtschaftlichen Aussichten geht der EWE-Konzern davon aus, dass Kohlekraftwerke und damit verbundene Aktivitäten nur noch bis etwa 2030 genutzt werden. Auf dieser Basis erfolgte eine entsprechende Anpassung der Nut-zungsdauern und Ertragserwartungen, die bereits im laufenden Geschäftsjahr zu Wertminderungen bei Sachanlagen, Konzessio-nen und Geschäfts- oder Firmenwerten geführt haben. Siehe hierzu auch Tz. 10.

4. VERÖFFENTLICHTE, JEDOCH NOCH NICHT VERPFLICHTEND ANZUWENDENDE STANDARDS

Veröffentlichte, jedoch noch nicht verpflichtend anzuwendende Standards werden nachfolgend aufgeführt. Diese Aufzählung bezieht sich auf veröffentlichte Standards und Interpretationen, bei denen der EWE-Konzern nach vernünftigem Ermessen Auswir-kungen auf die Angaben sowie Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage aus der zukünftigen Anwendung erwartet. Der EWE-Konzern beabsichtigt, diese Standards anzuwenden, sobald sie verpflich-tend anzuwenden sind.

IFRS 9 Finanzinstrumente:Am 24. Juli 2014 veröffentlichte der IASB die endgültige Fassung von IFRS 9, der die Ergebnisse aller Phasen des IFRS 9-Projekts enthält und sowohl IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewer-tung als auch alle früheren Versionen von IFRS 9 Finanzinstru-mente ersetzt. IFRS 9 ist erstmals für das Geschäftsjahr anzuwen-den, das am oder nach dem 1. Januar 2018 beginnt. Eine vorzeitige Anwendung des finalen Standards (IFRS 9 (2014)) ist jederzeit zulässig. Der Standard ist rückwirkend anzuwenden. Für Unterneh-men besteht zudem die Möglichkeit, lediglich die Vorschriften zum Ausweis der auf das eigene Kredit risiko zurückzuführenden Wert-änderungen vorzeitig anzuwenden, ohne gleichzeitig die anderen Vorschriften von IFRS 9 (2014) anwenden zu müssen. Der Stan-dard beinhaltet Neuregelungen zur Klassifizierung und Bewertung, zur Wertminderung sowie zur Sicherungsbilanzierung (Hedge Accounting). Der Konzern erwartete nach ersten Bestandsaufnah-men keine wesentlichen Auswirkungen auf Ausweis und Bewer-tung. Im Bereich des Hedge Accounting wird von operativen Erleichterungen ausgegangen.

Änderung von IFRS 10 und IAS 28 – Veräußerung oder Einbringung von Vermögenswerten eines Investors an bzw. in ein assoziiertes Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen:Die Änderung von IFRS 10 und IAS 28 wurde im September 2014 veröffentlicht. Der Anwendungszeitpunkt wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Sie befasst sich mit der Behebung von Unstim-migkeiten zwischen den Vorschriften von IFRS 10 und IAS 28 im Zusammenhang mit dem Verlust der Beherrschung über ein Toch-terunternehmen, das in ein assoziiertes Unternehmen oder ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht wird. Die Änderung stellt klar, dass ein Investor den vollständigen Gewinn oder Verlust aus der Veräußerung oder Einbringung von Vermögenswerten an bzw. in ein assoziiertes Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen erfasst, sofern die Vermögenswerte einen Geschäftsbetrieb im Sinne von IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse darstellen. Sofern ein Unternehmen nach dem Verlust der Beherrschung einen Anteil an einem ehemaligen Tochterunternehmen behält, welches keinen Geschäftsbetrieb im Sinne von IFRS 3 betreibt, wird der Gewinn oder Verlust aus der Neubewertung des verblie-benen Anteils zum beizulegenden Zeitwert nur entsprechend den Anteilen der anderen unabhängigen Anteilseigner erfasst. Die Änderung ist prospektiv anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Änderung verringert lediglich bestehende konzep-tionelle Unterschiede zwischen IFRS 10 und IAS 28 und hat keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.

Änderung von IFRS 10, IFRS 12 und IAS 28 – Anlagegesell-schaften: Befreiungsregelung von der Konsolidierungspflicht:Mit der Änderung werden folgende drei wesentliche Klarstellungen im Zusammenhang mit der Befreiungsregelung für Anlagegesell-schaften von der Konsolidierungspflicht vorgenommen:

» Befreiungsregelung von der Konsolidierungspflicht: Die Befrei-ungsregelung ist auf eine Anlagegesellschaft anzuwenden, die Tochterunternehmen einer Anlagegesellschaft ist, wenn die Anlagegesellschaft alle ihre Tochterunternehmen zum beizule-genden Zeitwert bewertet.

» Ein Tochterunternehmen, das mit Dienstleistungen die Anlage-aktivitäten der Anlagegesellschaft unterstützt: Nur solche Tochterunternehmen, die selbst keine Anlagegesellschaften sind und Dienstleistungen für die Anlagegesellschaft erbrin-gen, sind zu konsolidieren. Alle anderen Tochterunternehmen einer Anlagegesellschaft sind zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten.

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» Anwendung der Equity-Methode durch Unternehmen, die nicht Anlagegesellschaften sind, bezogen auf eine Beteiligung an einem assoziierten Unternehmen oder einem Gemein-schaftsunternehmen haben, das eine Anlagegesellschaft ist: Die Änderung von IAS 28 Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen wird es dem Investor erlau-ben, bei der Anwendung der Equity-Methode die beizulegen-den Zeitwerte aus der Bewertung durch das assoziierte Unter-nehmen oder Gemeinschaftsunternehmen von dessen Tochterunternehmen beizubehalten.

Die Änderung ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnt. Die Änderung ist rück-wirkend anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Änderung hat keine Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.

Änderung von IFRS 11 – Erwerb von Anteilen an einer gemeinschaftlichen Tätigkeit:Die Änderung von IFRS 11 wurde im Mai 2014 veröffentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnt. Die Änderung schreibt vor, dass ein gemein-schaftlich Tätiger (joint operator), der den Erwerb eines Anteils an einer gemeinschaftlichen Tätigkeit bilanziert, bei der es sich um einen Geschäftsbetrieb im Sinne des IFRS 3 Unternehmens-zusammenschlüsse handelt, die entsprechenden Grundsätze für die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen nach IFRS 3 und anderen Standards anzuwenden und die in diesen Standards für Unternehmenszusammenschlüsse geforderten Angaben zu machen hat. Sie stellt darüber hinaus klar, dass ein bislang gehaltener Anteil an einer gemeinschaftlichen Tätigkeit nicht neu bewertet wird, wenn ein weiterer Anteil an derselben gemeinschaftlichen Tätigkeit unter Beibehaltung der gemeinschaftlichen Führung erworben wird. Außerdem wurde eine Ausnahme vom Anwendungsbereich aufge-nommen, die präzisieren soll, dass die Änderungen keine Anwen-dung finden, wenn die Parteien (einschließlich des berichtenden Unternehmens), die sich die gemeinschaftliche Führung teilen, unter der gemeinsamen Beherrschung (common control) einer Partei stehen. Die Änderung betrifft sowohl den erstmaligen Erwerb von Anteilen an einer gemeinschaftlichen Tätigkeit als auch den Erwerb weiterer Anteile an derselben gemeinschaftlichen Tätigkeit. Die Änderung ist prospektiv anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Anwendung des Standards hat keine Auswirkungen auf den EWE-Konzernabschluss.

IFRS 15 Regulatorische Abgrenzungsposten:Die neuen Regelungen des IFRS 15 wurden am 11. September 2015 veröffentlicht und sind erstmalig für Geschäftsjahre, die nach dem 1. Januar 2018 beginnen, anzuwenden (inklusive gegebenenfalls retrospektiver Anwendung auf das Vorjahr). Der Standard führt ein neues Modell zur Umsatzrealisierung mit fünf Analyseschritten ein, das auf alle Umsätze aus Verträgen mit Kunden anzuwenden ist. Das Kernprinzip des Standards besteht darin, dass ein Unter-nehmen Umsatzerlöse zum Zeitpunkt der Übertragung von Gütern oder Dienstleistungen auf Kunden in Höhe der Gegenleistung zu erfassen hat, mit der das Unternehmen im Gegenzug für die Über-tragung dieser Güter oder Dienstleistungen rechnen kann. Die Grundsätze in IFRS 15 bieten einen strukturierteren Ansatz zur Bewertung und Erfassung von Umsatzerlösen. Der Anwendungs-bereich des Standards erstreckt sich über alle Arten von Branchen und Unternehmen und ersetzt alle bestehenden Vorschriften, die den Bereich der Umsatzrealisierung betreffen. Der EWE-Konzern analysiert derzeit im Rahmen eines Einführungsprojekts die Aus-wirkungen auf den EWE-Konzernabschluss. Derzeit können zwar noch keine quantitativen Aussagen zu den Auswirkungen gemacht werden. Wir erwarten aber materielle Auswirkungen für Geschäfts modelle mit Kundenverträgen, die mehrere Komponen-ten enthalten wie z. B. für unser Telekommunikations geschäft oder unsere IT-Dienstleistungen. Denn hier müssen alle eigenständigen Bestandteile des Vertrags separat nach Maßgabe der relativen Ein-zelveräußerungspreise bewertet und entsprechend abgebildet werden. Zwar ändert sich nicht grundsätzlich die Höhe des Umsat-zes für einen Vertrag bezogen auf die Gesamtlaufzeit, aber die Erfassung und Realisierung kann nach IFRS 15 einen ganz anderen Verlauf als nach den gegenwärtigen Regelungen nehmen – ggf. muss aus dem Umsatz auch eine Finanzierungskomponente her-ausgelöst und im Zinsergebnis gezeigt werden. Je vielfältiger also die Vertragsbeziehungen sind, die der Konzern zu seinen Kunden hat, desto komplexer ist es, diese Umsätze in der Rechnungs-legung darzustellen. Dies schlägt sich auch in Notes-Angaben wieder, deren Umfang sich wesentlich erweitern wird. Der Konzern muss im Ergebnis für die Rechnungslegung seine derzeitigen Prozesse neu gestalten und anpassen.

IFRS 16 Leasing:Die neuen Regelungen des IFRS 16 wurden am 13. Januar 2016 veröffentlicht und sind erstmalig für Geschäftsjahre, die nach dem 1. Januar 2019 beginnen, anzuwenden. Der Standard besagt, dass künftig sämtliche Leasingverträge von Leasingnehmern bilanziell erfasst werden müssen. Leasinggeber müssen Leasingverhältnisse weiterhin wie nach den bekannten Regelungen in IAS 17 klassifizie-ren. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig, sofern zeitgleich IFRS 15 angewendet wird. Die Auswirkungen auf den EWE-Kon-zernabschluss werden derzeit untersucht. Unter anderem wird der Standard zu weiteren Angaben im EWE-Konzernabschluss führen.

Änderung von IAS 1 – Darstellung des Abschlusses:Als Teil seines übergeordneten Projekts „Disclosure Initiative“ zur Würdigung und Verbesserung von Darstellungs- und Angabepflich-ten hat der IASB erste Änderungen zu IAS 1 Darstellung des Abschlusses veröffentlicht. Sie umfassen begrenzte Änderungen, die Unternehmen ermuntern sollen, mehr Ermessen bei der Angabe und Darstellung von Informationen auszuüben. Dies betrifft z. B. die Klarstellung, dass sich die Wesentlichkeit auf den gesamten Abschluss bezieht und die Angabe unwesentlicher Infor-mationen die Nützlichkeit von Finanzangaben einschränken kann. Ferner sollte mehr Ermessen auch bezogen auf die Stelle im Abschluss und die Reihenfolge von Informationen ausgeübt wer-den. Sie sind verpflichtend anzuwenden für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnen. Eine vorzeitige Anwen-dung ist zulässig. Die Änderung wird zu weiteren Angaben im EWE-Konzernabschluss führen.

Änderung von IAS 16 und IAS 38 – Klarstellung zulässiger Abschreibungsmethoden:Die Änderung an IAS 16 und IAS 38 wurde im Mai 2014 veröffent-licht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnt. Die Änderungen präzisieren den in IAS 16 und IAS 38 enthaltenen Grundsatz, dass die Umsatz-erlöse den wirtschaftlichen Nutzen, der aus dem Betrieb eines Geschäfts (zu dem der Vermögenswert gehört) generiert wird, widerspiegeln. Die Umsatzerlöse stellen hingegen nicht den wirtschaftlichen Nutzen dar, der durch die Nutzung des Vermö-genswerts verbraucht wird. Infolgedessen kann das Verhältnis zwischen dem erzielten Umsatz und dem erwarteten künftigen Gesamtumsatz nicht für die Abschreibung von Sachanlagen herange zogen werden, sondern lediglich – und dies auch nur in sehr begrenzten Fällen – für die Abschreibung von immateriellen Vermögenswerten. Die Änderung ist prospektiv anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Änderung hat keine Auswirkung auf den EWE-Konzern abschluss.

Änderung von IAS 16 und IAS 41 – Fruchttragende Pflanzen:Die Änderung an IAS 16 und IAS 41 wurde im Juni 2014 veröffent-licht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnt. Infolge dieser Änderungen fallen biologische Vermögenswerte, die die Definition von fruchttragen-den Pflanzen erfüllen, nicht mehr in den Anwendungsbereich von IAS 41, sondern in den Anwendungsbereich von IAS 16. Nach dem erstmaligen Ansatz werden fruchttragende Pflanzen gemäß IAS 16 vor der Reife zu kumulierten Anschaffungs- bzw. Herstellungskos-ten bewertet. Nach der Reife findet entweder das Anschaffungs-kostenmodell oder das Neubewertungsmodell Anwendung. Die Erzeugnisse der fruchttragenden Pflanzen werden auch künftig nach IAS 41 zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungs-kosten angesetzt. IAS 20 Bilanzierung und Darstellung von Zuwen-dungen der öffentlichen Hand ist auf Zuwendungen der öffentli-chen Hand im Zusammenhang mit fruchttragenden Pflanzen anzuwenden. Die Änderung ist rückwirkend anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Änderung hat keine Aus-wirkung auf den EWE-Konzernabschluss.

Änderung von IAS 27 – Equity-Methode in Einzelabschlüssen:Die Änderung von IAS 27 wurde im August 2014 veröffentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnt. Diese soll die Anwendung der Equity- Methode im Einzelabschluss wieder ermöglichen, wodurch Anteile eines Investors an Tochterunternehmen, Joint Ventures und asso-ziierten Unternehmen entweder zu fortgeführten Anschaffungs-kosten in Übereinstimmung mit IAS 39 bzw. IFRS 9 oder mit der Equity-Methode zu bewerten sind. Die gewählte Methode ist ein-heitlich für jede Kategorie von Anteilen anzuwenden. Die Ände-rung ist rückwirkend anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Anwendung des Standards hat keine Auswirkungen auf den EWE- Konzernabschluss.

Verbesserungen zu IFRS (2012 – 2014):Der IASB veröffentlichte im September 2014 einen weiteren Sam-melstandard zur Änderung verschiedener IFRS, bei denen es sich im Wesentlichen um Klarstellungen handelt. Diese Änderungen sind erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnt. Die Anwendung des Sammelstan-dards hat keine materiellen Auswirkungen auf den EWE-Konzern-abschluss.

KONZERNABSCHLUSS

94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

KONZERNABSCHLUSS

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

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ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

5. UMSATZERLÖSE

In den Nettoumsatzerlösen sind von den Übertragungsnetz-betreibern vergütete Beträge aus Einspeisungen nach dem EEG in Höhe von 1.416,4 Mio. Euro (Vorjahr: 1.332,3 Mio. Euro) enthalten. Dazu korrespondierend sind im Materialaufwand die originären Vergütungen für Einspeisungen nach dem EEG in vergleichbarer Höhe erfasst.

Die Darstellung der Umsatzerlöse nach Produkten und Dienstleis-tungen erfolgt im Rahmen der Segment berichterstattung (Tz. 42).

6. ANDERE AKTIVIERTE EIGENLEISTUNGEN

Die aktivierten Eigenleistungen betreffen unter anderem Bau- und Erweiterungsmaßnahmen der Versorgungsnetze und den Ausbau der Windenergieanlagen.

7. SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE

in Mio. Euro 2015 2014

Derivative Finanzinstrumente 110,1 61,1Mieten und Pachten 28,5 27,6Fremdwährungsgewinne 24,5 15,1Erstattungsansprüche 22,9 3,4Erträge Kraft-Wärme-Kopplung Belastung/Zuschläge 18,9 18,5Auflösung von Rückstellungen 11,4 15,4Auflösung von Wertberichtigungen 6,6 2,7Biogaskostenwälzung 6,5 6,4Verwaltung Wasserwerke 3,8 3,0Abgänge von Gegenständen des Sachanlagevermögens 3,3 8,0Erträge Schadstoffemissionsrechte 0,9 3,0Erträge aus Wertaufholung (s. Tz. 17) 1,4Übrige 87,2 122,7Gesamt 324,6 288,3

8. MATERIALAUFWAND

in Mio. Euro 2015 2014

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 5.288,9 5.737,1Aufwendungen für bezogene Leistungen 778,5 769,3Gesamt 6.067,4 6.506,4

Im Materialaufwand sind Aufwendungen aus gesetzlich garantier-ten EEG-Vergütungen für dezentrale Einspeiser enthalten, denen entsprechende Vergütungen der Übertragungsnetzbetreiber gegenüberstehen (vgl. Tz. 5).

9. PERSONALAUFWAND

in Mio. Euro 2015 2014

Löhne und Gehälter 585,0 537,4Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 142,3 132,2Gesamt 727,3 669,6

Die Zahl der Mitarbeiter betrug im Jahresdurchschnitt:

2015 2014

Vollzeitbeschäftigte 7.726 7.986 Teilzeitbeschäftigte 983 1.008 Trainees und Aushilfen 146 160 Gesamt 8.855 9.154

Der Anstieg des Personalaufwands bei gleichzeitig rückläufiger Mitarbeiterzahl ist hauptsächlich auf die Umsetzung der Restruk-turierungsmaßnahmen zurückzuführen.

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10. ABSCHREIBUNGEN

Im Berichtsjahr hat der Konzern die Nutzungsdauern für seine Kohlekraftwerke aufgrund der veränderten energiewirtschaftli-chen Aussichten (u. a. gesunkene Kraftwerksspreads, Abkehr von CO2-intensiver Erzeugung) neu eingeschätzt. Derzeit wird nur noch von einer Nutzung der Kraftwerke und damit verbundener Aktivitäten, insbesondere Fernwärmeerzeugung, bis 2030 ausge-gangen. In diesem Zusammenhang ergab sich eine Reduktion der zukünftig erwarteten Cash Flows. Auf Basis der erwarteten Kraft-werksspreads, Fernwärmeerlöse und des zugrunde gelegten Kapitalisierungssatzes wurden beizu legende Zeitwerte abzüglich Veräußerungskosten als erzielbarer Betrag (Stufe 3-Bewertung nach IFRS 13) ermittelt. Dieser betrug für die ZGE Erzeugung 91,5 Mio. Euro und für die Fernwärmekonzessionen 65,9 Mio. Euro. Die Bewertung führte zu Wertminderungen auf den verbliebenen Geschäfts- oder Firmenwert der ZGE Erzeugung (31,4 Mio. Euro), die als Sachanlagen ausgewiesenen Kraftwerke (43,9 Mio. Euro) und Fern wärmekonzessionen (53,5 Mio. Euro). Diese Wertmin-derungen von insgesamt 128,8 Mio. Euro sind sämtlich dem Segment swb zuzuordnen. Bereits im Vorjahr wurden Wertminde-rungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert der ZGE Erzeugung von 21,9 Mio. Euro und darüber hinaus auf einzelne in Kaltreserve überführte Kraftwerke von 16,3 Mio. Euro erfasst.

Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr sonstige Wertminderun-gen auf Sachanlagen von 5,4 Mio. Euro und Geschäfts- oder Firmenwerte von 10,0 Mio. Euro erfasst.

Die Zuordnung zu den Segmenten kann der Segmentbericht-erstattung entnommen werden (vgl. Tz. 42).

11. SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN

in Mio. Euro 2015 2014

Konzessionsabgaben (s. Tz. 44) 124,4 121,9Derivative Finanzinstrumente 96,6 125,0Werbemaßnahmen und Sponsoring 36,2 34,7Mieten und Pachten 30,8 29,7Honorare und Beratung 26,8 25,1Fair-Value-Änderung Grundgeschäft (Hedging) 20,3 IT-Aufwendungen 18,7 16,7Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 15,7 11,2Sonstige Steuern 14,7 14,8Fremdwährungsverluste 13,2 14,4Abschreibungen auf Forderungen 13,1 15,5Versicherungsbeiträge 10,5 8,7Druck-, Post- und Portokosten 10,3 8,5Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 9,1 14,4Zuführung zu Wertberichtigungen 4,4 1,2Aufwendungen Schadstoff-emissionsrechte 0,9 3,0Offshore-Haftungsumlage 0,3 17,5Übrige 160,6 159,2Gesamt 606,6 621,5

Den Währungsaufwendungen standen 24,5 Mio. Euro Währungs-erträge (Vorjahr: 15,1 Mio. Euro) gegenüber.

12. ERGEBNIS AUS AT-EQUITY BILANZIERTEN FINANZANLAGEN

in Mio. Euro 2015 2014

Laufendes Ergebnis aus at-equity bilanzierten Finanzanlagen -20,4 110,8Erträge aus dem Abgang von at-equity bilanzierten Finanzanlagen 2,8Gesamt -20,4 113,6

Die Erträge aus dem Abgang von at-equity bilanzierten Finanz-anlagen im Vorjahr sind vollständig aus dem Verkauf der Anteile an der MVR Müllverwertung Rugenberger Damm GmbH & Co. KG entstanden.

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KONZERNABSCHLUSS

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KONZERNABSCHLUSS

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

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Das laufende Ergebnis aus at-equity bilanzierten Finanzanlagen setzt sich wie folgt zusammen:

in Mio. Euro 2015 2014

Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH 5,4 4,7DOTI Deutsche Offshore-Testfeld- und Infrastruktur-GmbH & Co. KG 0,6 4,4Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG -2,4 -1,7VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft 1) -24,7 98,3MVR Müllverwertung Rugenberger Damm GmbH & Co. KG 3,9Sonstige assoziierte Unternehmen 0,7 1,2Gesamt -20,4 110,8

1) Das Ergebnis ist in 2014 durch positive Sondereffekte beeinflusst.

13. ÜBRIGES BETEILIGUNGSERGEBNIS

in Mio. Euro 2015 2014

Erträge aus Beteiligungen 10,9 12,0Gewinne aus der Veräußerung von Beteiligungen 0,5 1,8Zuschreibungen auf Finanzanlagen 5,3Erträge aus Ergebnisübernahmen 0,2Verluste aus der Veräußerung von Beteiligungen -1,2Aufwendungen aus Verlustübernahmen -1,0 -3,2Andere Aufwendungen aus Beteiligungen -1,3 -2,6Wertminderungen auf Finanzanlagen -6,2 -2,7Gesamt 2,9 9,6

14. ZINSERGEBNIS

in Mio. Euro 2015 2014

Zinsen und ähnliche Erträge 16,4 30,8Zinsen und ähnliche Aufwendungen -153,7 -167,5Zinsanteile an Zuführungen zu

Rückstellungen für Pensionen -37,4 -51,8Rückstellungen für Rekultivierung -6,3 -6,0Sonstigen Rückstellungen 0,1 -5,2

Erträge aus Zinsderivaten 2,6Gesamt -180,9 -197,1

15. ERTRAGSTEUERN

in Mio. Euro 2015 2014

Steueraufwand der laufenden Periode 117,5 83,1Steueraufwand/(-ertrag) aus Vorperioden 11,1 -13,8Tatsächliche Ertragsteuern 128,6 69,3 Temporäre Differenzen -87,0 -55,3Verlustvorträge -1,1 -2,7Latente Steuern -88,1 -58,0Gesamt 40,5 11,3

Der gewichtete durchschnittliche EWE-Konzernsteuersatz für das Jahr 2015 beläuft sich im EWE-Konzern auf 30,0 Prozent (Vorjahr: 30,0 Prozent). Dieser besteht wie im Vorjahr aus Körperschaft-steuer, dem Solidaritäts zuschlag und der Gewerbesteuer.

| T 033

| T 034

| T 035

| T 036

Die Steuer auf das Ergebnis vor Steuern des EWE-Konzerns weicht vom theoretischen Steueraufwand, der sich bei Anwendung des gewichteten durchschnittlichen Konzernsteuersatzes auf das Ergebnis vor Steuern ergibt, wie folgt ab:

in Mio. Euro 2015 2014

Ergebnis vor Ertragsteuern 31,1 157,6Fiktiver Steueraufwand 9,3 47,3Abweichung durch die Bemessungs-grundlage für die Gewerbesteuer 4,6 -7,7Abweichung von dem erwarteten Steuersatz

Abweichung durch Unterschiede zum Konzernsteuersatz -4,2 -9,4Permanente Abweichungen 10,9 2,4

Nutzung von Verlustvorträgen 0,3 5,1Nicht abzugsfähige Aufwendungen 5,6 5,1Steuerfreie Erträge -1,3 -2,1Equity-Bilanzierung von assoziierten Unternehmen 6,1 -33,3Aperiodische Steuern 7,8 -20,8Sonstige 1,4 24,7Effektiver Steueraufwand 40,5 11,3Effektiver Steuersatz in Prozent 130,2 7,2

| T 037

KONZERNABSCHLUSS

94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

KONZERNABSCHLUSS

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

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ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ

16. IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen u. ä. Rechte 417,6 501,4Geleistete Anzahlungen 49,2 16,1Geschäfts- oder Firmenwerte 311,8 358,9Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer 95,9 95,9Gesamt 874,5 972,3

Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte ergibt sich wie folgt:

in Mio. Euro

Konzessionen, gewerbliche

Schutzrechte, Lizenzen

u. ä. RechteGeleistete

Anzahlungen

Geschäfts- oder

Firmenwerte

Immaterielle Vermögens-

werte mit unbestimmter

Nutzungs-dauer Summe

Anschaffungs- bzw. HerstellungskostenStand: 01.01.2015 869,7 16,1 773,3 95,9 1.755,0Zugänge 15,4 31,3 46,7Umbuchungen 6,9 1,8 8,7Währungsanpassungen -25,6 -28,8 -54,4Abgänge 1,8 1,8

Stand: 31.12.2015 864,6 49,2 744,5 95,9 1.754,2 Kumulierte AbschreibungenStand: 01.01.2015 368,3 414,4 782,7Planmäßige Abschreibungen des Berichtsjahres 40,8 40,8Wertminderungen des Berichtsjahres 53,5 41,4 94,9Umbuchungen -0,3 -0,3Währungsanpassungen -13,6 -23,1 -36,7Abgänge 1,7 1,7Stand: 31.12.2015 447,0 432,7 879,7 BuchwerteStand: 31.12.2015 417,6 49,2 311,8 95,9 874,5

| T 038

| T 039

in Mio. Euro

Konzessionen, gewerbliche

Schutzrechte, Lizenzen

u. ä. RechteGeleistete

Anzahlungen

Geschäfts- oder

Firmenwerte

Immaterielle Vermögens-

werte mit unbestimmter

Nutzungs-dauer Summe

Anschaffungs- bzw. HerstellungskostenStand: 01.01.2014 869,0 0,2 768,0 95,9 1.733,1Veränderung Konsolidierungskreis/Unternehmenserwerbe -7,2 -4,9 -12,1Zugänge 17,5 16,1 33,6Umbuchungen 3,7 -0,1 3,6Währungsanpassungen 10,1 10,2 20,3

Abgänge 23,4 0,1 23,5Stand: 31.12.2014 869,7 16,1 773,3 95,9 1.755,0 Kumulierte AbschreibungenStand: 01.01.2014 349,7 383,3 733,0Veränderung Konsolidierungskreis/Unternehmenserwerbe -6,4 -6,4Planmäßige Abschreibungen des Berichtsjahres 41,8 41,8Wertminderungen des Berichtsjahres 21,9 21,9Umbuchungen -0,7 -0,7Währungsanpassungen 5,1 9,2 14,3Abgänge 21,2 21,2Stand: 31.12.2014 368,3 414,4 782,7 Buchwerte Stand: 31.12.2014 501,4 16,1 358,9 95,9 972,3

| T 040

Entwicklungskosten wurden aufgrund fehlender Aktivierungs-voraussetzungen nicht aktiviert. Diese wurden, ebenso wie die angefallenen Forschungskosten, als Aufwand erfasst. Im Jahr 2015 wurden 1,9 Mio. Euro (Vorjahr: 2,6 Mio. Euro) für Forschung und Entwicklung aufgewendet.

Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte wurden erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten Abschreibungen erfasst.

Es bestehen keine Beschränkungen der Eigentumsrechte an imma-teriellen Vermögenswerten; es wurden auch keine immateriellen Vermögenswerte als Sicherheiten für Verbindlichkeiten begeben.

Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögens-werte mit unbestimmter NutzungsdauerDie im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbe-nen Geschäfts- oder Firmenwerte sowie Marken wurden zur Überprüfung der Werthaltigkeit den folgenden zahlungsmittel-generierenden Einheiten (ZGE) zugeordnet:

» Konventionelle Erzeugung » Entsorgung » wesernetze » swb Vertrieb » Telekommunikation » Übrige

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS132 133 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Der EWE-Konzern führt seine jährliche Prüfung auf Wertminderun-gen jeweils zum 30. September durch. Eine Überprüfung findet ebenfalls dann statt, wenn Umstände darauf hindeuten, dass der Wert gemindert sein könnte. Der erzielbare Betrag der ZGE wird auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten ermittelt. Hierbei wurden Informationen verwendet, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren und somit in der Fair-Value- Hierarchie Stufe 3 eingeordnet sind.

Die grundlegenden Annahmen, auf deren Basis die Unternehmens-leitung den beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten der ZGE mit zugeordnetem Buchwert bestimmt, beinhalteten einen Wachstumsabschlag in der ewigen Rente in Höhe von 1,0 Prozent. Der sich aus der Wertminderungsprüfung auf die oben genannten ZGE ergebende Abschreibungs bedarf auf die Geschäfts- oder Firmenwerte entfällt im Wesentlichen auf die ZGE Konventionelle Erzeugung (31,4 Mio. Euro; Vorjahr: 21,9 Mio. Euro) und die ZGE swb Vertrieb (5,1 Mio. Euro; Vorjahr: 0,0 Mio. Euro) und wird ergeb-niswirksam unter den Abschreibungen erfasst.

Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräu-ßerungskosten der ZGE wurden die aktuellen Planungen und Prämissen zugrunde gelegt. Es wurde grundsätzlich ein Planungs-horizont von drei Jahren herange zogen, an den sich eine ewige Rente anschließt. Für Projekte mit einer endlichen Laufzeit wurde diese entsprechend zugrunde gelegt.

Die Abzinsungssätze spiegeln die gegenwärtige Markt beurteilung der spezifischen Risiken jeder einzelnen ZGE zum Stichtag 30. Sep-tember des jeweiligen Jahres wider und basieren auf den gewichte-ten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) der ZGE.

Die Diskontierungszinssätze sind auf Basis von Kapitalmarktdaten für branchenspezifische Peer Groups abgeleitet worden. Sie berücksich-tigen Erwartungen hinsichtlich des risikofreien Marktzinssatzes und des spezifischen Risikos der jeweiligen ZGE. Der so ermittelte indivi-duelle WACC nach Steuern ist für den jeweiligen Planungs horizont verwendet worden. Die jeweils verwendeten Diskontierungszinssätze sind der obigen Tabelle zu entnehmen.

Grundannahmen für die Berechnung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten Bei folgenden der Berechnung zugrunde gelegten wesentlichen Annahmen bestehen Schätzungsunsicherheiten:

» Abzinsungssätze (alle ZGE) » Spreadentwicklung und Kapazität (Konventionelle Erzeugung) » Produktionsmengen und Abfallpreise (Entsorgung) » Entwicklung von Netzentgelten (wesernetze) » Entwicklung der Kundenzahlen

(swb Vertrieb, Telekommu nikation)

Abzinsungssätze (alle ZGE)Die Abzinsungssätze stellen die aktuellen Markteinschätzungen hinsichtlich der den ZGE jeweils zuzuordnenden spezifischen Risi-ken dar. Die Berechnung des Abzinsungssatzes berücksichtigt die spezifischen Umstände des Konzerns und seiner ZGE und basiert auf seinen durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (WACC). Die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten berücksichtigen sowohl das Fremd- als auch das Eigenkapital. Die Eigenkapital-kosten werden aus der erwarteten Kapitalrendite der Eigenkapital-geber des Konzerns abgeleitet. Die Fremdkapitalkosten werden anhand branchen spezifischer Anleihen „vom Markt“ abgeleitet. Das ZGE- spezifische Risiko wird durch die Anwendung individueller Betafaktoren einbezogen. Die Betafaktoren werden jährlich auf Grundlage der öffentlich zugänglichen Markt daten ermittelt.

Spreadentwicklung und Kapazität (Konventionelle Erzeugung)Der Spread ergibt sich als Differenz aus den Stromerlösen (abhän-gig von der Preisentwicklung) und den Einsatzstoffkosten für Gas bzw. Kohle sowie Emissions zertifikate. Die erwarteten Einsatz-stoffkosten basieren überwiegend auf bereits abgeschlossenen Verträgen bzw. Terminmarktpreisen, die für die ewige Rente fort-geschrieben wurden. Der Kraftwerkseinsatz hängt dabei auch von den erzielbaren Spreads ab. Hinsichtlich der Kapazitäten nimmt das Management Schätzungen vor. Als Basis für die ewige Rente wurde eine nach Kaltreserve und Stilllegung verbliebene Produk-tionsmenge sowie ein Normaljahr angenommen, das sich aus einer Abschätzung der erwarteten Spreads ergibt.

Wesentliche den ZGE zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer in 2015:

in Mio. Euro WACC in %

Geschäfts- oder

Firmenwert Marke Summe

ZGE Konventionelle Erzeugung 4,38 Entsorgung 4,38 57,8 57,8wesernetze 3,59 159,9 159,9swb Vertrieb 4,38 28,6 95,9 124,5

Telekommunikation 4,55 42,8 42,8

Übrigevon 3,56 bis 10,37 22,7 22,7

Gesamt 311,8 95,9 407,7

Wesentliche den ZGE zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer in 2014:

in Mio. Euro WACC in %

Geschäfts- oder

Firmenwert Marke Summe

ZGE Konventionelle Erzeugung 4,89 31,4 31,4Entsorgung 4,89 57,8 57,8wesernetze 4,04 159,9 159,9swb Vertrieb 4,86 33,6 95,9 129,5

Telekommunikation 4,28 42,8 42,8

Übrigevon 3,19

bis 10,09 33,4 33,4Gesamt 358,9 95,9 454,8

| T 041

| T 042

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS134 135 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Produktionsmengen und Abfallpreise (Entsorgung) Die Einschätzung des Managements basiert auf den Erkenntnissen der Vergangenheit, bereits abgeschlossenen Verträgen und einer Schätzung der ansonsten noch ungenutzten Kapazität/Produk-tionsmenge. Als Basis für die ewige Rente wurden eine an der Kapazität ausgerichtete Produktionsmenge sowie ein Normaljahr angenommen. Das Normaljahr orientiert sich in Bezug auf die Abfallpreise an dem letzten Detailplanungsjahr.

Entwicklung von Netzentgelten (wesernetze)Die Ergebnisentwicklung im Netzbereich ist maßgeblich beein-flusst von regulatorischen Einflüssen, insbesondere der Regulie-rung der Netzentgelte (Festlegung von Erlösobergrenzen), sowie der Erteilung von Konzessionsverträgen. Auf Basis der Erfahrungen des Managements wird auch zukünftig davon ausgegangen, dass die bestehenden Konzessionsverträge auch weiter gewährt werden und über die regulierten Netzentgelte eine auskömm liche Ertrags-situation sichergestellt ist.

Entwicklung der Kundenzahlen (swb Vertrieb, Telekommunikation)Wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse in den ZGE swb Vertrieb und Telekommunikation hat die Entwicklung der Kundenzahlen und damit mittelbar des absoluten Deckungsbeitrags, der zur Abdeckung der bestehenden Fixkosten zur Verfügung steht. Im Bereich swb Vertrieb und Telekommunikationsbereich wird dabei ausgehend von den historischen Fluktuationsraten von einem im Wesentlichen stabilen Kundenbestand ausgegangen.

Sensitivitätsanalyse zu den getroffenen AnnahmenDie Auswirkungen der wesentlichen Grundannahmen auf den erzielbaren Betrag werden nachfolgend erläutert:

AbzinsungssätzeBei allen oben aufgeführten ZGE würde eine Erhöhung des zugrunde gelegten WACC von bis zu 1,0 Prozent (Vorjahr: 0,85 Prozent) zu keinem weiteren Wertminderungsbedarf führen.

17. SACHANLAGEN

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Grundstücke und Bauten 438,2 452,1Technische Anlagen und Maschinen

Stromversorgungs anlagen 1.712,6 1.751,8Gasversorgungs anlagen 1.733,8 1.663,8Sonstige 1.101,3 1.102,5

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 50,8 59,1Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 83,4 149,3Gesamt 5.120,1 5.178,6

| T 043

Die Sachanlagen haben sich wie folgt entwickelt:

in Mio. EuroGrundstücke

und Bauten

Technische Anlagen und

Maschinen

Andere Anlagen,

Betriebs- und Geschäfts-

ausstattung

Geleistete Anzahlungen und Anlagen

im Bau Summe

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Stand: 01.01.2015 872,1 11.473,0 267,0 168,0 12.780,1Veränderung Konsolidierungskreis Zugänge/Abgänge durch Verschmelzung und Ausgliederung 0,1 0,1 0,2Zugänge 3,2 336,9 13,1 68,9 422,1Umbuchungen 4,7 156,2 -42,1 -127,9 -9,1Umbuchungen in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Währungsanpassungen -0,2 -17,5 -0,6 -1,4 -19,7Abgänge 4,8 81,4 12,4 5,0 103,6Stand: 31.12.2015 875,0 11.867,3 225,1 102,6 13.070,0 Kumulierte Abschreibungen Stand: 01.01.2015 420,0 6.954,9 207,9 18,7 7.601,5Veränderung Konsolidierungskreis Zugänge/Abgänge durch Verschmelzung und Ausgliederung 0,1 0,1Planmäßige Abschreibungen des Berichtsjahres 20,7 358,6 15,6 394,9Wertminderungen des Berichtsjahres 48,8 0,5 49,3Umbuchungen -0,1 37,1 -36,9 0,1Umbuchungen in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Währungsanpassungen -7,0 -0,4 -7,4Abgänge 3,8 72,8 12,0 88,6Zuschreibungen Stand: 31.12.2015 436,8 7.319,6 174,3 19,2 7.949,9 Buchwerte Stand: 31.12.2015 438,2 4.547,7 50,8 83,4 5.120,1

| T 044

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS136 137 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

in Mio. EuroGrundstücke

und Bauten

Technische Anlagen und

Maschinen

Andere Anlagen,

Betriebs- und Geschäfts-

ausstattung

Geleistete Anzahlungen und Anlagen

im Bau Summe

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Stand: 01.01.2014 857,3 10.905,1 270,9 572,0 12.605,3Veränderung Konsolidierungskreis -0,4 8,2 -3,3 4,5Zugänge/Abgänge durch Verschmelzung und Ausgliederung 0,1 0,1Zugänge 12,7 254,6 15,5 88,8 371,6Umbuchungen 7,8 477,6 1,3 -490,3 -3,6Umbuchungen in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 26,8 26,8Währungsanpassungen 4,4 0,2 0,2 4,8Abgänge 5,3 203,7 17,7 2,7 229,4Stand: 31.12.2014 872,1 11.473,0 267,0 168,0 12.780,1 Kumulierte Abschreibungen Stand: 01.01.2014 401,8 6.745,8 205,6 18,7 7.371,9Veränderung Konsolidierungskreis 6,9 -2,6 4,3Zugänge/Abgänge durch Verschmelzung und Ausgliederung 0,1 0,1Planmäßige Abschreibungen des Berichtsjahres 21,0 345,2 20,1 386,3Wertminderungen des Berichtsjahres 2,4 17,4 0,6 1,3 21,7Umbuchungen 0,2 0,5 0,7Umbuchungen in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 9,8 9,8Währungsanpassungen 0,5 0,1 -0,1 0,5Abgänge 3,8 170,9 16,5 1,2 192,4Zuschreibungen -1,4 -1,4Stand: 31.12.2014 420,0 6.954,9 207,9 18,7 7.601,5 Buchwerte Stand: 31.12.2014 452,1 4.518,1 59,1 149,3 5.178,6

Es bestehen keine Beschränkungen der Eigentumsrechte an Ver-mögenswerten des Sachanlagevermögens; es wurden auch keine Vermögenswerte des Sachanlagevermögens als Sicherheiten für Verbindlichkeiten begeben.

| T 045 18. ALS FINANZINVESTITION GEHALTENE IMMOBILIEN

Die als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien haben sich wie folgt entwickelt:

in Mio. Euro 2015 2014

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Stand: 01.01. 22,6 28,5Abgänge 9,2 5,9Stand: 31.12. 13,4 22,6 Kumulierte Abschreibungen Stand: 01.01. 13,2 17,0Planmäßige Abschreibungen des Berichtsjahres 0,2 0,3Abgänge 5,7 4,1Stand: 31.12. 7,7 13,2 Buchwerte Stand: 31.12. 5,7 9,4

Zusammensetzung des Periodenergebnisses aus Finanzinvestitionen:

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Mieterträge aus als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien 0,8 1,2Betriebliche Aufwendungen (einschließlich Reparaturen und Instandhaltung), mit denen Mieterträge erzielt werden 0,4 0,6Ergebnis aus Finanzinvestitionen 0,4 0,6

Beim Konzern bestehen keine Beschränkungen hinsichtlich der Veräußerbarkeit von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und keine vertraglichen Verpflichtungen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien zu kaufen, zu erstellen oder zu entwickeln. Es bestehen ferner keine vertraglichen Verpflichtungen zu Repara-turen, Instandhaltung oder Verbesserungen.

Der beizulegende Zeitwert der Immobilien, die als Finanz-investition gehaltene Immobilien zu klassifizieren sind, beträgt zum Bilanzstichtag 10,1 Mio. Euro (Vorjahr: 13,3 Mio. Euro).

| T 046

| T 047

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS138 139 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

19. NACH DER EQUITY-METHODE BILANZIERTE FINANZANLAGEN

Die Anteile an nach der Equity-Methode bewerteten Unternehmen haben sich wie folgt entwickelt:

in Mio. Euro 2015 2014

Anfangsbestand am 01.01. 1.240,0 882,4Konzernanteil am Ergebnis -20,4 110,8Vereinnahmte Gewinnausschüttungen -54,9 -39,9Veränderungen Konsolidierungskreis -19,3Zugang 214,8 324,7Umklassifizierung -1.251,6 Abgang -4,9 -6,9Erfolgsneutrale Veränderungen 3,0 -11,8Schlussbestand am 31.12. 126,0 1.240,0

Die Zugänge im Vorjahr und im laufenden Jahr resultieren größten-teils aus dem Erwerb weiterer Anteile an der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft.

Die Umklassifizierung betrifft die Anteile an der VNG – Verbund-netz Gas Aktiengesellschaft in die langfristigen Vermögenswerte als zur Veräußerung gehalten (vgl. Tz. 26).

Zum 31. Dezember 2015 umfassen die Beteiligungen an assoziier-ten Unternehmen einen Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 18,1 Mio. Euro (Vorjahr: 22,9 Mio. Euro). Dieser entfällt auf das Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel (Vorjahr: Vertrieb und Handel und Zentralbereiche/Konsolidierung).

Zum 31. Dezember 2015 beläuft sich der nicht angesetzte Teil des Verlusts an assoziierten Unternehmen kumuliert auf -0,1 Mio. Euro (Vorjahr: -0,8 Mio. Euro). Hiervon entfallen 0,7 Mio. Euro (Vorjahr: -0,8 Mio. Euro) auf die Berichtsperiode.

In der nachfolgenden Tabelle sind die zusammengefassten Finanz-informationen über die nach der Equity- Methode bewerteten Unternehmen, die alle nicht börsennotiert sind, dargestellt. Dabei werden die Kennzahlen nicht entsprechend dem der EWE AG zustehenden Anteil, sondern in voller Höhe ausgewiesen.

Bilanz 31.12.2015 in Mio. Euro

Sonstige assoziierte

Unternehmen

Langfristige Vermögenswerte 789,6Kurzfristige Vermögenswerte 89,3

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 29,2

Langfristige Schulden 424,9Kurzfristige Schulden 166,0Bilanzsumme 878,9

Bilanz 31.12.2014 in Mio. Euro

VNG – Verbund-netz Gas AG

Sonstige assoziierte

Unternehmen

Langfristige Vermögenswerte 2.739,6 783,9Kurzfristige Vermögenswerte 2.024,0 71,4

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 40,7 19,1

Langfristige Schulden 1.193,6 457,6Kurzfristige Schulden 1.872,8 112,2Bilanzsumme 4.763,6 855,3Eigenkapital 1.697,2At-equity-Ansatz (47,89 %) 812,8Erwerb neuer Anteile (15,79 %) inkl. anteiliger Effekte aus vorläufiger Kaufpreisallokation und anteiligem Ergebnis 304,5At-equity-Ansatz (63,68 %) 1.117,3

| T 048 | T 049

| T 050

Gewinn- und Verlustrechnung 2015 in Mio. Euro

Sonstige assoziierte

Unternehmen

Umsatzerlöse 108,4Abschreibungen -24,6Zinserträge 0,8Zinsaufwendungen -7,7Steuerergebnis -9,1Ergebnis 2,7

Gewinn- und Verlustrechnung 2014 in Mio. Euro

VNG – Verbund-netz Gas AG

Sonstige assoziierte

Unternehmen

Umsatzerlöse 9.977,9 121,2Abschreibungen -142,5 -22,7Zinserträge 5,0 1,8Zinsaufwendungen -45,0 -5,6Steuerergebnis 31,6 -8,7Ergebnis 178,7 7,2

20. SONSTIGE LANGFRISTIGE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Anteile 259,4 192,1Ausleihungen 97,8 102,7Derivative Finanzinstrumente 64,5 29,9Übrige 7,7 8,4Gesamt 429,4 333,1

21. VORRÄTE

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Gasvorräte 123,8 228,2Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 54,7 58,5Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 9,2 7,7Fertige Erzeugnisse und Waren 4,6 3,8Geleistete Anzahlungen 25,9 1,6Gesamt 218,2 299,8

Die Vorräte beinhalten Wertminderungen in Höhe von 9,0 Mio. Euro (Vorjahr: 19,5 Mio. Euro).

Verfügungsbeschränkungen oder andere Belastungen liegen nicht vor.

| T 051

| T 052

| T 053

| T 054

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS140 141 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

22. FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind innerhalb eines Jahres fällig:

davon: zum Abschlussstichtag überfällig und nicht einzeln wertberichtigt

in Mio. Euro Buchwert

weder überfällig

noch wert-gemindert Gesamt

Weniger als

30 Tage

Zwischen 30 und

90 Tagen

Zwischen 91 und

180 Tagen

Zwischen 181 und

360 TagenMehr als 360 Tage

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

zum 31.12.2015

895,1 638,3 256,8 172,0 62,8 10,6 4,1 7,3

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

zum 31.12.2014

970,5 626,3 344,2 281,8 25,2 9,3 8,4 19,5

Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:

in Mio. Euro 2015 2014

Stand Wertberichtigungen am 01.01. 41,7 45,3Kursdifferenzen -0,5 0,2Veränderungen Konsolidierungskreis/Verschmelzung 0,2 -0,4Zuführungen 4,4 1,2Verbrauch -1,9 -1,9Auflösungen -6,6 -2,7Umbuchungen -2,0 Stand Wertberichtigungen am 31.12. 35,3 41,7

Zuführungen zu Wertberichtigungen auf Forderungen aus Liefe-rungen und Leistungen spiegeln sich in den Sonstigen betrieb-lichen Aufwendungen der Gewinn- und Verlustrechnung wider, Beträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen fließen in die Sonstigen betrieblichen Erträge.

23. SONSTIGE FINANZIELLE FORDERUNGEN UND VERMÖGENSWERTE

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Derivative Finanzinstrumente 126,4 90,7Forderungen gegen Unternehmen mit Beteiligungsverhältnis 56,7 62,0Forderungen aus Auftragsfertigung 10,1 14,9Wertpapiere 4,8 37,8Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 36,9 28,3Gesamt 234,9 233,7

| T 055

| T 056 | T 057

Die sonstigen finanziellen Forderungen und Vermögenswerte sind innerhalb eines Jahres fällig.

davon: zum Abschlussstichtag überfällig und nicht einzeln wertberichtigt

in Mio. Euro Buchwert

weder überfällig

noch wert-gemindert Gesamt

Weniger als

30 Tage

Zwischen 30 und

90 Tagen

Zwischen 91 und

180 Tagen

Zwischen 181 und

360 TagenMehr als 360 Tage

Sonstige finanzielle Forderungen und Vermögenswerte

zum 31.12.2015

234,9 229,5 5,4 2,1 0,3 0,1 2,9

Sonstige finanzielle Forderungen und Vermögenswerte

zum 31.12.2014

233,7 229,3 4,4 0,9 0,1 0,1 3,3

In der folgenden Tabelle sind die Wertberichtigungen auf die sonstigen finanziellen Forderungen und Vermögenswerte dargestellt:

in Mio. Euro 2015 2014

Stand Wertberichtigungen am 01.01. 1,9 0,3Zuführungen 1,6Stand Wertberichtigungen am 31.12. 1,9 1,9

Zuführungen zu Wertberichtigungen auf die sonstigen finanziellen Forderungen und Vermögenswerte spiegeln sich in den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen der Gewinn- und Verlustrechnung wider, Beträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen fließen in die Sonstigen betrieblichen Erträge.

| T 058

| T 059

24. SONSTIGE NICHT-FINANZIELLE FORDERUNGEN UND VERMÖGENSWERTE

Die sonstigen nicht-finanziellen Forderungen und Vermögens-werte sind innerhalb eines Jahres fällig.

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Umsatzsteuer 45,0 22,8Geleistete Anzahlungen 28,7 66,7Emissionsrechte 26,6 36,1Aktiver Rechnungs abgrenzungsposten 7,7 9,0Übrige sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte 14,0 40,0Gesamt 122,0 174,6

| T 060

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS142 143 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

25. LIQUIDE MITTEL

Zur Zusammensetzung des Finanzmittelfonds in der Kapitalfluss-rechnung siehe Tz. 43.

26. LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE ZUR VERÄUSSERUNG GEHALTEN

Die at-equity bewerteten VNG-Anteile wurden aufgrund des beschlossenen Verkaufs als zur Veräußerung gehalten klassifiziert. Die Bewertung erfolgt zum Buchwert.

Die Anteile sind dem Segment Konzern-Zentralbereich zugeord-net. Der Abschluss des Verkaufs wird für das Geschäftsjahr 2016 erwartet.

27. EIGENKAPITAL

Die Aufgliederung und Entwicklung des Eigenkapitals sind in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.

Das Gezeichnete Kapital der EWE AG in Höhe von 242.988 Tsd. Euro (Vorjahr: 242.988 Tsd. Euro) ist in 242.988 (Vorjahr: 242.988) Namensaktien zu je 1.000 Euro zerlegt.

26 Prozent des Grundkapitals der EWE AG werden von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Karlsruhe, gehalten. Die Weser-Ems-Energiebeteiligungen GmbH (WEE), Oldenburg, ist unverändert zu 59 Prozent und die Energieverband Elbe-Weser Beteiligungsholding GmbH (EEW), Oldenburg, ist unverändert zu 15 Prozent beteiligt. Gesellschafter der WEE ist die Ems-Weser-Elbe Versorgungs- und Entsorgungsverband Beteiligungs-gesellschaft mbH (EWE-Verband GmbH), Oldenburg. Allein-gesellschafter der EWE-Verband GmbH und der EEW ist der Ems-Weser- Elbe Versorgungs- und Entsorgungsverband (EWE- Verband), Oldenburg. Die Mitglieder des EWE-Verbands sind Landkreise und Städte unseres Versorgungsgebiets zwischen Ems, Weser und Elbe.

Die Kapitalrücklage resultiert im Wesentlichen aus den Regelun-gen des § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB.

Die EWE hat in 2015 mit der EnBW AG einen unter bestimmten Vorbehalten stehenden Vertrag zur Übertragung der von der EWE gehaltenen VNG-Anteile an die EnBW geschlossen. Im Rahmen dieses Vertrags verpflichtet sich die EWE unter anderem zum Rückkauf von 10 Prozent der von der EnBW gehaltenen Anteile an der EWE (eigene Aktien). Da die EWE sich zum Bilanzstichtag die-ser Verpflichtung nicht mehr entziehen kann, hat sie entsprechend IAS 32.23 eine geschriebene Put-Option auf eigene Anteile in Höhe des Barwerts der Zahlungsverpflichtung zu passivieren und vom Eigenkapital abzusetzen. Um einen stetigen Ausweis im Folgejahr zu gewährleisten, hat die EWE sich entschieden, die Absetzung vom Eigenkapital in der Form vorzunehmen, als wären die eigenen Anteile bereits erworben. Entsprechend wird der Nominalbetrag vom Gezeichneten Kapital (24,3 Mio. Euro) und der überschießende Betrag von der Kapitalrücklage (480,5 Mio. Euro) offen abgesetzt.

BILANZGEWINN DER EWE AGDer Vorstand schlägt der Hauptversammlung vor, aus dem Bilanz-gewinn der EWE AG in Höhe von 228.783.747,47 Euro eine Dividende von 88.000.534,08 Euro und eine Sonderausschüttung von 137.500.000,00 Euro an die Gesellschafter auszuschütten. Die ver-bleibenden 3.283.213,39 Euro sollen auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Die Anteile ohne beherrschenden Einfluss zeigen den Anteils-besitz Dritter an Kayserigaz Kayseri Doğalgaz Dağıtım Pazarlama ve Ticaret A.Ş., Kayseri, Türkei, Bursagaz Bursa Şehiriçi Doğalgaz Dağıtım Ticaret ve Taahhüt A.Ş., Bursa, Türkei, und EWE NETZ GmbH, Oldenburg. Letzterer steht im Zusammenhang mit dem kommunalen EWE-Netzbeteiligungsmodell.

28. BAUZUSCHÜSSE

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro Langfristig Kurzfristig Langfristig Kurzfristig

Bauzuschüsse 694,9 51,0 712,3 51,6

Als Bauzuschüsse werden im Wesentlichen Baukosten zuschüsse ausgewiesen. Diese werden über die Nutzungsdauer der bezu-schussten Vermögenswerte aufgelöst. Der Ausweis der Auflösung erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Umsatzerlösen.

29. RÜCKSTELLUNGEN

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 1.736,1 1.736,1 1.905,3 1.905,3Verpflichtungen aus dem Personalbereich 95,1 17,1 112,2 56,6 3,9 60,5Verpflichtungen aus Rekultivierung 253,9 253,9 195,6 195,6Übrige sonstige Rückstellungen 34,3 113,6 147,9 29,5 92,9 122,4Gesamt 2.119,4 130,7 2.250,1 2.187,0 96,8 2.283,8

| T 061

| T 062

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS144 145 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

RÜCKSTELLUNGEN FÜR PENSIONEN UND ÄHNLICHE VERPFLICHTUNGENDie EWE AG gewährt Pensionsleistungen im Wesent lichen durch Pläne mit Alterszusagen und Entgeltumwandlungen. Neben diesen Plänen, an denen die Mehrheit der Mitarbeiter der EWE AG teil-nehmen, existieren einzelvertragliche Versorgungszusagen. Die Versorgungsleistungen des EWE-Konzerns an seine Mitarbeiter entsprechen nach IAS 19 (überarbeitet 2011) der Definition leistungsorientierter Pläne für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Die Verpflichtungen umfassen sowohl solche aus bereits laufenden Pensionen als auch aus Anwartschaften auf künftig zu zahlende Pensionen.

Charakteristisch für die Verpflichtung aus leistungs orientierten Plänen ist, dass der EWE-Konzern die zugesagte Leistungshöhe gewährt und somit sowohl das Finanzierungsrisiko als auch die biometrischen Risiken (z. B. Langlebigkeitsrisiko) trägt.

Im Fall der Pläne mit Altzusagen wurden diese in 2001 auf EWE- einheitliche Regelungen übergeleitet. Bei diesen richten sich die Altersversorgungszusagen im Wesent lichen nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie der durchschnittlichen Vergütung der Mitarbeiter in den letzten zwölf Arbeitsmonaten vor Ausscheiden bzw. Eintritt in den Ruhestand. Für die Pläne mit Altzusagen bestehen keine Verpflichtungen zur Bildung von Plan vermögen.

Im Falle der 2009 neu eingeführten fondsgebundenen Direkt-zusage überführen die an diesem Modell teilnehmenden Konzern-gesellschaften dem EWE-Treuhandverein e. V. für jeden berech-tigten Mitarbeiter jährlich einen Versorgungsaufwand. Der EWE-Treuhandverein e. V. verfügt über eine Treuhand-Satzung, die insbesondere den Vereinszweck, die Mitgliedschaft sowie die Organe und deren Zuständig keiten regelt, und wird von dem gemäß der Treuhand- Satzung bestellten Vorstand geführt. Der über den Anwartschaftszeitraum kumuliert eingebrachte Versor-gungsaufwand zuzüglich der hierauf erzielten Rendite wird bei Eintritt des Versorgungsfalls verrentet. Dabei garantiert die teil-nehmende Konzerngesellschaft den Werterhalt der eingebrachten Nominalbeträge. Die Defined Benefit Obligation (DBO) der Direktzusage wird als das Maximum aus dem Barwert der garan-tierten Verpflichtung und dem Fondsvermögen ausgewiesen.

Analog hierzu ergibt sich der laufende Dienstzeitaufwand aus dem Maximum des laufenden Dienstzeitaufwands der Garantiever-pflichtungen und den Fondsbeiträgen. Schließlich werden, sofern das Planvermögen den Barwert der Garantieverpflichtung über-steigt, die Zins erträge aus dem Planvermögen dem Zinsaufwand gleichgesetzt, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Im Ergebnis wird erreicht, dass Verpflichtung und Aufwand dem tatsächlich erreichten Ausmaß entsprechend erfasst werden. Solange das Planvermögen den Barwert der garantierten Mindestleistung übersteigt, kommt es zu keinem Bilanzausweis und der Aufwand entspricht regelmäßig den geleisteten Beiträgen, was im Wesentli-chen der Behandlung eines Defined Contribution-Plans entspricht. Zugleich wird sichergestellt, dass die arbeitsrechtliche Mindest-verpflichtung stets durch Planvermögen gedeckt wird, womit dem Defined Benefit-Element der Plankonstruktion ausreichend Rech-nung getragen wird.

Im Ergebnis wird bei diesem Modell insbesondere das Finanzie-rungsrisiko der Altersversorgung unter Beachtung der Nominal-garantie während der Anwartschaftsphase im Wesentlichen auf die begünstigten Mitarbeiter übertragen. Im Gegenzug erhalten diese die Chance auf angemessene Erträge aus der Kapitalanlage.

Die laufenden Beitragszahlungen in Form des jährlichen Dienst-zeitaufwands sind als Personalaufwand des jeweiligen Jahres im EBIT ausgewiesen. Der Nettozins aufwand wird im Zinsergebnis ausgewiesen.

Die Bilanzgrößen für die leistungs- und beitragsorien tierten Pensionszusagen stellen sich wie folgt dar:

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Barwert der über den EWE-Treuhand-verein finanzierten Verpflichtungen 23,0 17,9Marktwert des Planvermögens (EWE-Treuhandverein) -23,0 -17,9Barwert der nicht über den EWE-Treuhandverein finanzierten Verpflichtungen 1.738,4 1.907,5Marktwert des Planvermögens -2,3 -2,2Bilanzwert 1.736,1 1.905,3

| T 063

Die folgenden Beträge wurden in der Gewinn- und Verlust-rechnung erfasst:

in Mio. Euro 2015 2014

Laufender Dienstzeitaufwand 42,6 29,7Nettozinsaufwand 37,4 51,8Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 1,8Gesamt 80,0 83,3

Der Barwert der Verpflichtungen hat sich wie folgt entwickelt:

in Mio. Euro 2015 2014

Barwert zu Beginn des Jahres 1.925,5 1.529,8Laufender Dienstzeitaufwand 42,6 29,7Zinsaufwand 37,8 52,3Erfolgsneutral erfasste versicherungsmathematische (Gewinne)/Verluste -174,1 383,1

davon demografische Annahmenänderungen davon finanzielle Annahmenänderungen -148,9 401,3

Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 1,8Rentenzahlungen aus Firmenvermögen -70,4 -71,2Barwert zum Bilanzstichtag 1.761,4 1.925,5

Die Entwicklung des Planvermögens stellt sich wie folgt dar:

in Mio. Euro 2015 2014

Marktwert zu Beginn des Jahres 20,1 14,1Zinsertrag 0,4 0,5Erträge aus Planvermögen, die nicht im Nettozins ergebnis enthalten sind 0,2 1,6Arbeitgeberbeiträge 3,3 3,0Entgeltumwandlung 1,2 1,0Sonstige -0,1Marktwert zum Bilanzstichtag 25,2 20,1

Seit 2010 wird das Treuhandvermögen in Fidelity Target Fonds mit Zieldatum zwischen 2015 und 2040 investiert, wobei sich die Kapitalanlage nach dem voraussichtlichen Renteneintritt der Begünstigten richtet. Für sämtliche Target Fonds, in welche das Treuhandvermögen investiert wird, existiert ein notierter Preis an einem aktiven Markt gemäß der Definition in IFRS 13. Das Treu-handvermögen setzt sich zusammen aus 74 Prozent Aktien (Vor-jahr: 76 Prozent), 15 Prozent festverzinslichen Wertpapieren (Vor-jahr: 14 Prozent), 10 Prozent Kassenvermögen (Vorjahr: 7 Prozent) und 1 Prozent Sonstige Anlagen (Vorjahr: 3 Prozent).

Der Bilanzwert der Verpflichtung hat sich wie folgt entwickelt:

in Mio. Euro 2015 2014

Bilanzwert zu Beginn des Jahres 1.905,4 1.515,8In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasster Aufwand 80,3 83,3Rentenzahlungen aus Firmenvermögen und Beiträge an den EWE-Treuhandverein -75,0 -75,3Versicherungsmathematische (Gewinne)/Verluste -174,6 381,6Bilanzwert am Ende des Jahres 1.736,1 1.905,4

Sämtliche versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste in Höhe von -174,4 Mio. Euro (Vorjahr: 381,6 Mio. Euro) wurden im Sonstigen Ergebnis erfasst.

Den unter Verwendung der Richttafeln 2005 G von Klaus Heubeck berechneten Pensionsverpflichtungen lagen die folgenden wesent-lichen versicherungsmathematischen Annahmen zugrunde:

Rechnungsannahmen/ Parameter (in Prozent) 31.12.2015 31.12.2014

Abzinsungssatz 2,50 2,00 Zinssatz für Planvermögen 2,50 2,00 Zukünftige Gehaltssteigerungen 2,50 2,50 Zukünftige Rentensteigerungen 1,75 1,75 Fluktuationsrate 0,00 0,00

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KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS146 147 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Abweichend von den oben genannten Annahmen basieren die zum aktuellen Bilanzstichtag ermittelten Pensionsverpflichtungen innerhalb des Segments swb wie im Vorjahr auf einem Renten-trend in Höhe von 1,0 Prozent p. a. (zzgl. eines Aufschlags in Höhe von 0,7 Prozent (Vorjahr: 0,7 Prozent) der DBO für erwartete Einmalzahlungen anstelle von Rentenanpassungen sowie einer Fluktuationsrate von durchschnittlich 1,25 Prozent p. a. (Vorjahr: 1,25 Prozent p. a.)). Im Falle von Verpflichtungen mit erfahrungs-gemäß höheren Anpassungsraten wurden diese auf Grundlage der in der Vergangenheit beobachteten und langfristig weiter zu erwartenden Anpassungs raten mit einem Rententrend wie im Vorjahr in Höhe von 4,0 Prozent p. a. bewertet.

Die erwarteten Rentenzahlungen für 2016 belaufen sich auf 70,1 Mio. Euro. Die erwarteten Einzahlungen in das Planvermögen belaufen sich auf 4,5 Mio. Euro.

Veränderungen bei den maßgeblichen versicherungsmathemati-schen Annahmen hätten folgende Auswirkungen auf die leistungs-orientierte Pensionsverpflichtung:

Auswirkung auf den Barwert der nicht über den EWE-Treuhandverein finanzierten Verpflichtungen in Mio. Euro 2015 2014

Änderung der Annahme

zum Rechnungszins Erhöhung um 1,0 % -245,9 -284,9

Verminderung um 1,0 % 319,4 374,1 zukünftiger Gehaltssteigerungen Erhöhung um 0,5 % 36,5 44,2

Verminderung um 0,5 % -34,3 -41,4 zur Inflation Erhöhung um 0,5 % 50,9 58,5

Verminderung um 0,5 % -46,5 -53,2 zur Lebenserwartung Verminderung der Sterbewahrscheinlichkeit um 10 % 61,5 70,3

Die dargestellten Sensitivitätsanalysen berücksichtigen jeweils die Änderung einer Annahme, wobei die übrigen Annahmen gegen-über der ursprünglichen Berechnung unverändert bleiben, d. h., mögliche Korrelationseffekte zwischen den einzelnen Annahmen werden dabei nicht berücksichtigt.

Die auf Basis der Barwerte der Verpflichtung gewichtete durch-schnittliche Laufzeit (Macaulay Duration) der leistungsorientierten Pensionsverpflichtung beträgt 17,1 Jahre (Vorjahr: 18,3 Jahre).

| T 069

Im EWE-Konzern beziehen sich die beitragsorientierten Pensions-pläne auf die gesetzliche Rentenversicherung. Im Jahr 2015 betrug der Aufwand bezüglich des Arbeit geberanteils 57,4 Mio. Euro (Vor-jahr: 60,5 Mio. Euro).

Rückstellungsspiegel

in Mio. Euro

Stand 01.01. 2015

Zu - führungen

Erfolgs-neutrale

Verände-rungen

Auf-lösungen

Übrige Verände-

rungen Zinseffekte

In - anspruch-

nahmen

Stand 31.12.

2015

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 1.905,4 38,2 -174,6 37,4 -70,3 1.736,1Sonstige Rückstellungen

Verpflichtungen aus dem Personalbereich 60,6 65,5 -0,6 1,7 -0,2 -14,8 112,2Verpflichtungen aus Rekultivierung 195,6 3,9 48,1 6,3 253,9Übrige sonstige Rückstellungen 122,2 63,7 -10,9 -2,8 0,1 -24,4 147,9

Gesamt 2.283,8 171,3 -126,5 -11,5 -1,1 43,6 -109,5 2.250,1

Die Personalrückstellungen beinhalten unter anderem Altersteil-zeit- und Jubiläumsverpflichtungen sowie Restrukturierungsrück-stellungen für den Stellenabbau durch das Programm „Personal 2017“.

Rekultivierungsrückstellungen werden im Wesentlichen für Gas-kavernen und Windparks für die Kosten der Rekultivierung und des Rückbaus im Falle der Stilllegung gebildet. Die Rückstellungen für Gaskavernen werden aufgrund einer öffentlich-rechtlichen Ver-pflichtung entsprechend der Bergverordnung für Tiefbohrungen, Untergrundspeicher und für die Gewinnung von Bodenschätzen durch Bohrungen im Land Niedersachsen BVOT – (Tiefbohrverord-nung) sowie dem Bundesberggesetz (BBergG) gebildet. Der Bemes-sung der Rückstellung für Gaskavernen liegen externe Gutachten zugrunde. Der Ausweis der Rückstellungen für Gaskavernen und Windparks erfolgt unter den langfristigen Schulden, da in absehba-rer Zeit noch nicht mit Rekultivierungs- und Rückbaumaßnahmen zu rechnen ist.

Die Rekultivierungsrückstellungen werden mit ihrem auf den Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag angesetzt. Als Zins-satz wurden im Berichtsjahr 2,5 Prozent p. a. (Vorjahr: 3,5 Prozent p. a.) zugrunde gelegt. Der Aufwand aus der Aufzinsung der Rekul-tivierungsrückstellung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwand ausgewiesen.

Außerdem beinhalten die Rückstellungen Kosten für die Rekulti-vierung eines Grundstücks inkl. der Altlastenentsorgung aufgrund der Bodenkontamination durch den ehemaligen Betrieb eines Gaswerks. Des Weiteren bestehen Rückstellungen für die Rück-bauverpflichtung des Kraftwerks Hafen sowie für eine Gasleitung.

Die übrigen sonstigen Rückstellungen berücksichtigen überwie-gend ungewisse Verpflichtungen aus schwebenden Geschäften, Prozessrisiken, Abrechnungs- und Aufbewahrungsverpflichtungen sowie Verpflichtungen für Umweltsanierungsmaßnahmen.

| T 070

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS148 149 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

30. ANLEIHEN

In der folgenden Übersicht sind alle ausstehenden Anleihen dargestellt:

in Mio. Euro Nominalvolumen Zinssatz LaufzeitendeBuchwert

31.12.2015Buchwert

31.12.2014

Inhaberschuldverschreibung 50,0 3,750 % Juli 2015 49,3Inhaberschuldverschreibung 50,0 3,500 % Juli 2015 49,9Inhaberschuldverschreibung 50,0 3,680 % Juli 2015 49,8Inhaberschuldverschreibung 50,0 3,500 % November 2015 49,9

Inhaberschuldverschreibung 50,03-Monats-Euribor

+ 0,20 % Juli 2016 50,0

Inhaberschuldverschreibung 50,03-Monats-Euribor

+ 0,20 % September 2016 50,0 Inhaberschuldverschreibung 50,0 1,350 % November 2016 50,0 49,9

Inhaberschuldverschreibung 50,03-Monats-Euribor

+ 0,25 % Januar 2017 50,0

Inhaberschuldverschreibung 50,03-Monats-Euribor

+ 0,28 % März 2017 50,0 Inhaberschuldverschreibung 50,0 0,625 % Dezember 2017 49,9 49,8Eurobond (15 Jahre) 500,0 4,875 % Oktober 2019 499,7 499,6Eurobond (9 Jahre) 500,0 4,125 % November 2020 481,5 478,1Eurobond (12 Jahre) 500,0 5,250 % Juli 2021 496,3 495,7Inhaberschuldverschreibung 50,0 4,000 % September 2032 49,9 49,9Zinsabgrenzungen 21,3 23,5Gesamt 1.848,6 1.845,4

31. VERBINDLICHKEITEN GEGENÜBER KREDITINSTITUTEN

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro Langfristig Kurzfristig Langfristig Kurzfristig

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 267,3 296,1 297,8 289,0

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Die festverzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kredit instituten in Höhe von 255,8 Mio. Euro (Vorjahr: 492,6 Mio. Euro) sind im Wesentlichen mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,97 Pro-zent p. a. (Vorjahr: 4,71 Prozent p. a.), die variabel verzinslichen Verbind lichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 307,6 Mio. Euro (Vorjahr: 94,2 Mio. Euro) im Wesent lichen mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 0,80 Prozent p. a. (Vorjahr: 1,46 Prozent p. a.) zu verzinsen. Bei den festverzins lichen Verbind-lichkeiten beträgt die korrespondierende durchschnittliche Rest-zinsbindungsdauer 36 Tage bis 4,37 Jahre (Vorjahr: 311 Tage bis 2,59 Jahre), bei den variabel verzinslichen Verbindlich keiten 299 Tage (Vorjahr: 3,64 Jahre).

32. VERBINDLICHKEITEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind inner-halb eines Jahres fällig und bestehen im Wesentlichen in Euro.

33. SONSTIGE FINANZIELLE VERBINDLICHKEITEN

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro Langfristig Kurzfristig Langfristig Kurzfristig

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit Beteiligungsverhältnis 543,8 45,2Derivative Finanzinstrumente 136,4 338,2 67,3 211,8Verbindlichkeiten aus Einlagen Stiller Gesellschafter 225,0 225,0 Kautionen 130,1 123,6Verbindlichkeiten Personalbereich 2,2 56,8 3,0 52,8Verbindlichkeiten aus Garantiedividende 28,3 2,0 15,7 1,5Forschung und Entwicklung 1,1 1,7 2,9 2,3Zuwendungsvereinbarungen EWE Forschungsinstitut 5,0 5,0 5,0Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 7,4 120,8 3,3 112,0Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 400,4 1.198,4 322,2 554,2

Die Kautionen betreffen im Wesentlichen die Sicherheiten, die Bursagaz Bursa Şehiçi Doğalgaz Dağıtım Ticaret ve Taahhüt A.Ş., Bursa, Türkei, und Kayserigaz Kayseri Doğalgaz Dağıtım Pazarlama

| T 073

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS150 151 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

ve Ticaret A.Ş., Kayseri, Türkei, bei Vertragsabschluss von jedem neuen Kunden erhalten und die bei Vertragsende zurückzuzahlen sind. Wegen der jederzeitigen Möglichkeit der Kunden, den Vertrag zu kündigen, wurden die Verbindlichkeiten als kurzfristig klassifi-ziert. Eine freie Verwertung ist nicht möglich.

Der Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Unter-nehmen mit Beteiligungsverhältnis resultiert aus dem geplanten Aktienrückkauf und steht im direkten Zusammenhang mit der Entwicklung im Eigenkapital.

34. SONSTIGE NICHT-FINANZIELLE VERBINDLICHKEITEN

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro Langfristig Kurzfristig Langfristig Kurzfristig

Verbindlichkeiten aus Steuern 47,6 71,0Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 22,8 27,8Übrige sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 10,5 10,8 12,7 8,0Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 10,5 81,2 12,7 106,8

| T 074

35. LATENTE STEUERN

Die aktiven und passiven latenten Steuern verteilen sich auf folgende Positionen:

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro Aktiv Passiv Aktiv Passiv

Immaterielle Vermögenswerte 0,8 136,7 3,1 160,5Sachanlagen 12,3 546,9 12,6 557,1Sonstige Vermögenswerte 5,8 40,5 9,4 25,5Langfristige Vermögenswerte 18,9 724,1 25,1 743,1 Vorräte 0,3 10,3 0,4 34,2Forderungen 3,2 4,5 3,2 4,7Sonstige Vermögenswerte 30,8 135,5 34,6 87,1Kurzfristige Vermögenswerte 34,3 150,3 38,2 126,0 Bauzuschüsse 189,7 189,7 Emissionsrechte 1,0 1,0Pensionsrückstellungen 241,9 0,4 294,3 0,1Übrige Rückstellungen 92,1 1,4 66,3 5,2Verbindlichkeiten 58,9 6,8 40,5 16,8Langfristige Schulden 582,6 9,6 590,8 23,1 Bauzuschüsse 9,4 6,5 9,1 Emissionsrechte 9,8 4,4 Übrige Rückstellungen 17,4 3,0 11,8 4,0Verbindlichkeiten 182,8 6,2 106,7 9,6Kurzfristige Schulden 219,4 15,7 132,0 13,6 Latente Steuern auf Bilanzposten 855,2 899,7 786,1 905,8Verlustvorträge 1,1 2,7 Latente Steuern vor Saldierung 856,3 899,7 788,8 905,8Saldierung -757,9 -757,9 -746,6 -746,6 Latente Steuern nach Saldierung 98,4 141,8 42,2 159,2

| T 075

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS152 153 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Der Betrag der steuerlichen Verlustvorträge, für die keine latenten Steueransprüche angesetzt werden, beläuft sich zum Ende des Berichtsjahres auf 3,3 Mio. Euro (Vorjahr: 14,9 Mio. Euro). Die steuerlichen Verlustvorträge sind unbegrenzt nutzbar.

Auf die genannten steuerlichen Verlustvorträge werden keine aktiven latenten Steuern gebildet, da von einer Realisierung der Steueransprüche in absehbarer Zeit nicht auszugehen ist.

Der Betrag der temporären Differenzen, für welche in der Bilanz kein latenter Steueranspruch angesetzt wird, beläuft sich wie im Vorjahr auf 0,0 Mio. Euro.

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Steuerforderungen 14,0 17,3Steuerverbindlichkeiten -69,0 -18,5Tatsächliche Ertragsteuern -55,0 -1,2 Aktive latente Steuern 98,4 42,2Passive latente Steuern -141,8 -159,2Latente Steuern -43,4 -117,0Gesamt -98,4 -118,2

Der Betrag aus temporären Unterschieden im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen und assoziierten Unterneh-men, für die nach IAS 12.39 im Berichtsjahr keine latenten Steuer-schulden bilanziert werden, beläuft sich im Berichtsjahr auf 353,4 Mio. Euro (Vorjahr: 377,5 Mio. Euro).

36. EVENTUALFORDERUNGEN/-VERBINDLICHKEITEN UND SONSTIGE VERPFLICHTUNGEN

EventualforderungenZum 31. Dezember 2015 bestehen Eventualforderungen in Höhe von 9,8 Mio. Euro (Vorjahr: 18,2 Mio. Euro). Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um erhaltene Bürgschaften.

Bürgschaften und GarantienZum Bilanzstichtag bestehen Bürgschaften und Garantien in Höhe von 102,9 Mio. Euro (Vorjahr: 102,7 Mio. Euro), wovon 32,6 Mio. Euro (Vorjahr: 32,6 Mio. Euro) gegenüber Gläubigern eines assoziierten Unternehmens eingegangen wurden und 0,3 Mio. Euro (Vorjahr: 0,3 Mio. Euro) in Zusammenhang mit Finanzverbindlichkeiten stehen.

Verpflichtungen zum Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und SachanlagenIn Bezug auf den Erwerb von immateriellen Vermögenswerten bestehen vertragliche Verpflichtungen in Höhe von 10,7 Mio. Euro (Vorjahr: 14,9 Mio. Euro). Vertragliche Verpflichtungen für den Erwerb von Sachanlagen bestehen in Höhe von 81,3 Mio. Euro (Vorjahr: 52,7 Mio. Euro). Diese betreffen im Wesentlichen Bestellobligos, die in Zusammenhang mit der Errichtung von Windenergie anlagen und dem Ausbau der Versorgungsnetze sowie technischer Anlagen stehen.

Sonstige Eventualschulden und VerpflichtungenIm Rahmen der Beteiligung an einer Kraftwerksgesellschaft besteht die Verpflichtung, für einen Kraftwerksneubau Finanzie-rungsbeiträge im Verhältnis ihrer Kapitalanteile zu erbringen. Der zu erbringende Betrag bestimmt sich nach dem vereinbarten Investitionsplan und beträgt abzüglich der bereits geleisteten Zahlungen 4,7 Mio. Euro (Vorjahr: 9,9 Mio. Euro). Es besteht eine bedingte Nachschusspflicht bis zu maximal 5 Prozent des Eigen-kapitalanteils in Höhe von 2,2 Mio. Euro (Vorjahr: 2,2 Mio. Euro). Mit einer Inanspruchnahme aus der Nachschusspflicht wird derzeit nicht gerechnet.

Es bestehen weitere Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 5,4 Mio. Euro (Vorjahr: 0,0 Mio. Euro) im Zusammenhang mit einem Anlagentausch.

Des Weiteren bestehen geschäftsübliche langfristige Bezugs-verträge für Strom- und Gaslieferungen.

37. LEASINGVERHÄLTNISSE

Verpflichtungen aus Operating-LeasingverhältnissenDie finanziellen Verpflichtungen aus Operating Leasing betreffen überwiegend Immobilien, Kraftfahrzeuge, eine Kavernenanlage und andere Sachanlagen. Die Leasing vereinbarungen weisen unter-schiedliche Konditionen auf. Bei Bürogebäuden werden die Leasing-zahlungen in regel mäßigen Abständen, an Preisindizes orientiert, angepasst.

| T 076

Die zukünftigen kumulierten Mindestleasingzahlungen aus unkündbaren Operating-Leasing-Verträgen betragen:

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

bis zu einem Jahr 24,6 26,5nach mehr als einem Jahr und bis zu fünf Jahren 69,8 74,0nach mehr als fünf Jahren 88,8 88,9Gesamt 183,2 189,4

Die erfolgswirksam erfassten Mindestleasingzahlungen aus Leasingverhältnissen in der Berichtsperiode 2015 betragen 27,4 Mio. Euro (Vorjahr: 28,7 Mio. Euro) und die bedingten Mietzahlungen 0,0 Mio. Euro (Vorjahr: 0,2 Mio. Euro).

38. KAPITALMANAGEMENT

Die Ziele des Konzerns im Hinblick auf das Kapitalmanagement liegen in der Sicherstellung der Unternehmensfortführung, der Optimierung der Kapitalstruktur und der Erhaltung der finan-ziellen Flexibilität.

Als Grundlage des langfristig orientierten Kapital managements des EWE-Konzerns dient eine Analyse zur Bestimmung der opti-malen Kapitalstruktur unter Berücksichtigung von Fremd- und Eigenkapital. Die Optimierung der Kapitalstruktur ist auf die Minimierung der Gesamtkapitalkosten ausgerichtet und impliziert ein Ratingziel im A-Bereich für den EWE-Konzern.

Das Eigenkapital umfasst das auf die Anteilseigner des Mutter-unternehmens entfallende Eigenkapital und die Anteile der Gesell-schafter ohne beherrschenden Einfluss.

Das Eigenkapital und die Bilanzsumme betrugen:

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Summe Eigenkapital 1.749,2 2.285,2

Eigenkapitalquote in % 18,0 23,3Bilanzsumme 9.744,3 9.800,9

39. DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE UND HEDGE ACCOUNTING

a) Strategie und ZieleDie Grundsätze des Risikomanagements im EWE-Konzern werden vom Vorstand der EWE AG festgelegt und innerhalb der zustän-digen Fachabteilungen im Konzern umgesetzt. Finanzielle Risiken werden identifiziert, bewertet und gesichert. Die Umsetzung des Risikomanagements steht im Einklang mit den konzerninternen Richtlinien. Von den Richtlinien abweichende Sicherungsstrategien bedürfen der vorherigen Zustimmung des Risikokomitees, das darüber hinaus regelmäßig über den Umfang und den Betrag des aktuellen Risiko- Exposures informiert wird.

Derivative Finanzinstrumente zu Sicherungszwecken von Wäh-rungs-, Zins- und Commodity-Preisrisiken werden ausschließlich mit Vertragspartnern guter Bonität abgeschlossen. Zur Sicherung von Preisrisiken werden im EWE-Konzern Strom-Termingeschäfte, Gas-Termingeschäfte, Kohleswaps, Ölswaps, EUA bzw. CER- Geschäfte und Devisentermingeschäfte eingesetzt.

Teilweise werden Sicherungsbeziehungen bilanziert. Auch Derivate, für die Hedge Accounting nicht möglich (IAS 39.88) oder sinnvoll ist, gehören zum Umfang von ökonomischen Absicherungen.

Die Wirksamkeit einer Sicherungsbeziehung (Fair Value und Cash Flow Hedges) wird mit einem Effektivitätstest unter Anwendung der Critical-Term-Match-Methode, der kumulierten Dollar-Offset- Methode oder mittels Regressionsanalyse überprüft.

Das Nominalvolumen der im Folgenden dargestellten Derivate wird unsaldiert angegeben. Die Höhe des Nominalvolumens erlaubt Rückschlüsse auf den Umfang des Einsatzes von Derivaten. Sie gibt aber nicht das Risiko des Konzerns wieder, da den derivativen Geschäften am Bilanzstichtag Grundgeschäfte mit gegenläufigen Risiken gegenüberstehen bzw. zukünftig gegenüberstehen werden.

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KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS154 155 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

b) Derivate ohne Hedge-BeziehungDerivate, die nicht die Voraussetzungen für Hedge Accounting erfüllen, aber dennoch eine offene Risikoposition absichern, werden in folgender Tabelle dargestellt.

Nominalvolumen Fair Value

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Devisenderivate 332,6 112,1 0,7 3,1Commodity-Derivate

Strom-Termingeschäfte 0,1 1,0 -0,2 -0,3Übrige Commodity-Derivate 1.226,3 1.485,0 -47,2 -40,1

Andere Derivate 213,2 -5,6Gesamt 1.559,0 1.811,3 -46,7 -42,9

c) Fair Value HedgesEs werden im Commodity-Bereich Fair Value Hedges zur Absiche-rung von Gaspreisrisiken (Fair-Value-Änderungsrisiko) aus fest kontrahierten Absatzgeschäften zu Festpreisen bilanziert. Als Sicherungsinstrumente werden Absicherungen auf Basis des Gas-preisindexes TTF genutzt. Im Berichtsjahr wurden Änderungen der beizulegenden Zeitwerte der Derivate, die auf das abgesicherte Risiko zurückzuführen sind, in Höhe von -20,3 Mio. Euro (Vorjahr: -26,4 Mio. Euro) erfolgswirksam erfasst. Korrespondierend dazu wurden die Marktwertschwankungen aus den Grundgeschäften in der Gewinn- und Verlustrechnung gebucht. Der bei Auflösung

der Sicherungsbeziehungen im Berichtsjahr bestehende Marktwert der bisherigen Grundgeschäfte bleibt bis zur Erfüllung bestehen. Die Wertänderungen aus Grund- und Sicherungs geschäft werden im sonstigen betrieblichen Ertrag bzw. Aufwand erfasst, je nach-dem, ob es sich bei der Differenz zwischen den Wertänderungen der Grund- und Sicherungsgeschäfte um einen Netto ertrag oder -aufwand handelt. Die Ineffektivität der vor genannten Sicherungs-beziehungen im Fair Value Hedge ist von untergeordneter Bedeu-tung. Die beizulegenden Zeitwerte der im Rahmen von Fair Value Hedges eingesetzten Derivate bestanden im Vorjahr aus nega tiven Marktwerten in Höhe von 27,8 Mio. Euro.

In dieser Tabelle werden die Derivate in einem Fair Value Hedge dargestellt:

Nominalvolumen Fair Value

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Commodity-Derivate (Fair Value Hedge) 203,1 -27,8

d) Cash Flow HedgesCash Flow Hedges werden vor allem im operativen Bereich zur Sicherung von Preisrisiken im Gasbezug, Kohlebezug, CO2-Zerti-fikate-Handel sowie zur Sicherung von Fremdwährungsrisiken eingesetzt.

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Zur Absicherung der Zahlungsstromschwankungen aus künftigen hochwahrscheinlichen Gasbezügen werden finanzielle Preissiche-rungsgeschäfte (wie z. B. TTF-Swaps) eingesetzt, während die Zahlungsstromschwankungen aus hochwahrscheinlichen Strom-bezügen durch Stromforwardverträge abgesichert sind, die in den folgenden zwei Geschäftsjahren erfolgswirksam realisiert werden.

Zum Abschlussstichtag setzen sich im Commodity- Bereich die bilanzierten beizulegenden Zeitwerte der im Rahmen von Cash Flow Hedges eingesetzten Derivate aus positiven Marktwerten in Höhe von 75,0 Mio. Euro (Vorjahr: 30,7 Mio. Euro) und negativen Marktwerten in Höhe von 326,5 Mio. Euro (Vorjahr: 130,0 Mio. Euro) zusammen. Im Berichtsjahr wurde der effektive Teil von Commodity Cash Flow Hedges in Höhe von -178,6 Mio. Euro (Vorjahr: -83,3 Mio. Euro) im Sonstigen Ergebnis bilanziert. Der ineffektive Teil betrug 4,5 Mio. Euro (Vorjahr: 0,7 Mio. Euro). Das Basis Adjustment betrug 10,9 Mio. Euro (Vorjahr: 15,1 Mio. Euro). Aus der Abwicklung von Sicherungsgeschäften im Commodity- Bereich ergab sich ein aufwandswirksamer Effekt in Höhe von 54,7 Mio. Euro (Vorjahr: 55,6 Mio. Euro). Die abgesicherten Zah-lungsströme treten in den folgenden drei Jahren ein. Im gleichen Zeitraum wird die vollständige Auswirkung auf die Gewinn- und Verlustrechnung erwartet.

Zum Abschlussstichtag setzen sich im Devisen-Bereich die bilan-zierten beizulegenden Zeitwerte der im Rahmen von Cash Flow Hedges eingesetzten Derivate aus positiven Marktwerten in Höhe von 17,7 Mio. Euro (Vorjahr: 12,1 Mio. Euro) und negativen Markt-werten in Höhe von 3,2 Mio. Euro (Vorjahr: 0,8 Mio. Euro) zusam-men. Im Berichtsjahr wurde der effektive Teil von Währungs-Cash Flow Hedges in Höhe von 12,1 Mio. Euro (Vorjahr: 11,3 Mio. Euro) im Sonstigen Ergebnis bilanziert. Das Basis Adjustment betrug -9,8 Mio. Euro (Vorjahr: 0,1 Mio. Euro). Aus der Abwicklung von Sicherungsgeschäften im Devisen-Bereich ergab sich ein ergebnis-wirksamer Effekt in Höhe von -0,7 Mio. Euro (Vorjahr: -1,4 Mio. Euro).

Die Devisentermingeschäfte werden zur Absicherung von Fremd-währungsrisiken abgeschlossen, deren erfolgs wirksame Realisie-rung innerhalb der nächsten zwei Jahre liegen kann.

Zum Abschlussstichtag bestehen im Zinsbereich wie im Vorjahr keine im Rahmen von Cash Flow Hedges eingesetzten Derivate. Die im Eigenkapital (Rücklage für Cash Flow Hedges) kumuliert erfassten Gewinne und Verluste aus Zinsderivaten wurden im Vor-jahr im Zeitpunkt der Rückzahlung der Bankkredite in Höhe von 0,5 Mio. Euro ergebniswirksam über die Gewinn- und Verlustrech-nung erfasst.

Derivate in Verbindung mit Cash Flow Hedges:

Nominalvolumen Fair Value

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Devisenderivate 231,4 195,7 14,5 11,3Commodity-Derivate

Strom-Termingeschäfte 1.055,1 764,7 -5,0 -18,8Übrige Commodity-Derivate 893,7 462,9 -246,5 -80,5

Gesamt 2.180,2 1.423,3 -237,0 -88,0

40. ZUSÄTZLICHE ANGABEN ZU DEN FINANZINSTRUMENTEN

a) Angaben zu den Kategorien nach IAS 39, Klassen nach IFRS 7 und Fair-Value-Klassen

Die Angabe zu den Kategorien nach IAS 39, den Klassen nach IFRS 7 und den Fair-Value-Stufen wird aus folgenden Übersichten deutlich:

| T 081

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS156 157 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Bewertungs-kategorie

nach IAS 19Buchwert

31.12.2015 Wertansatz Bilanz nach IAS 39Fair Value

31.12.2015Buchwert

31.12.2014 Wertansatz Bilanz nach IAS 39Fair Value

31.12.2014

in Mio. Euro

Fortgeführte Anschaf-

fungskostenAnschaf-

fungskosten

Fair Value erfolgs-neutral

Fair Value erfolgs-

wirksam

Fortgeführte Anschaf-

fungskostenAnschaf-

fungskosten

Fair Value erfolgs-neutral

Fair Value erfolgs-

wirksam

Aktiva Sonstige langfristige Vermögenswerte

Ausleihungen und Forderungen LaR 105,5 105,5 105,5 111,1 111,1 111,1Anteile AfS 259,4 1,3 258,1 259,4 192,1 1,1 191,0 192,1Zum beizulegenden Zeitwert bewer-tete finanzielle Vermögenswerte

Derivate ohne Hedge-Beziehung FAHfT 25,2 25,2 25,2 14,0 14,0 14,0Derivate mit Hedge-Beziehung n. a. 39,3 39,3 39,3 15,9 15,9 15,9

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen LaR 895,1 895,1 895,1 970,5 970,5 970,5Sonstige Forderungen und Vermögenswerte

Wertpapiere AfS 31,6 31,6 31,6Wertpapiere FAHfT 4,8 4,8 4,8 6,2 6,2 6,2Übrige finanzielle Vermögenswerte LaR 103,6 103,6 103,6 105,4 105,4 105,4

Liquide Mittel LaR 352,0 352,0 352,0 326,6 326,6 326,6Zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte

Derivate ohne Hedge-Beziehung FAHfT 72,9 72,9 72,9 63,8 63,8 63,8Derivate mit Hedge-Beziehung n. a. 53,5 53,5 53,5 26,8 26,8 26,8

Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien| T 082

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS158 159 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Bewertungs-kategorie

nach IAS 19Buchwert

31.12.2015 Wertansatz Bilanz nach IAS 39Fair Value

31.12.2015Buchwert

31.12.2014 Wertansatz Bilanz nach IAS 39Fair Value

31.12.2014

in Mio. Euro

Fortgeführte Anschaf-

fungskostenAnschaf-

fungskosten

Fair Value erfolgs-neutral

Fair Value erfolgs-

wirksam

Fortgeführte Anschaf-

fungskostenAnschaf-

fungskosten

Fair Value erfolgs-neutral

Fair Value erfolgs-

wirksam

Passiva Anleihen FLAC 1.848,6 1.848,6 2.113,9 1.845,5 1.845,5 2.240,6Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 563,4 563,4 578,4 586,9 586,9 607,0Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 667,8 667,8 667,8 839,5 839,5 839,5Sonstige Verbindlichkeiten FLAC 1.124,2 1.124,2 1.126,3 597,3 597,3 599,0Zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten

Derivate ohne Hedge-Beziehung FLHfT 144,9 144,9 144,9 120,6 120,6 120,6Derivate mit Hedge-Beziehung n. a. 329,7 329,7 329,7 158,5 130,7 27,8 158,5

Davon aggregiert nach Bewertungs-kategorien gemäß IAS 39:

Loans and Receivables (LaR) 1.456,2 1.456,2 1.456,2 1.513,6 1.513,6 1.513,6Available-for-Sale Financial Assets (AfS) 259,4 1,3 258,1 259,4 223,7 1,1 222,6 223,7Financial Assets Held for Trading (FAHfT) 102,9 102,9 102,9 84,0 84,0 84,0Financial Liabilities Measured at Amortised Cost (FLAC) 4.204,0 4.204,0 4.486,4 3.869,2 3.869,2 4.286,1Financial Liabilities Held for Trading (FLHfT) 144,9 144,9 144,9 120,6 120,6 120,6

| T 083

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS160 161 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Die Bemessung des beizulegenden Zeitwerts von Finanzinstru-menten erfolgt ausschließlich auf wiederkehrender Grundlage.

Der Fair Value ist der Preis, der bei der Veräußerung eines Vermö-genswerts oder bei der Übertragung einer Verbindlichkeit im Rah-men einer gewöhnlichen Trans aktion zwischen Marktteilnehmern am Bewertungs stichtag erhalten bzw. gezahlt würde.

Die zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerte betreffen Wertpapiere und nicht konsolidierte Beteiligungen, die nicht auf einem aktiven Markt gehandelt werden. Der beizule-gende Zeitwert nicht notierter Eigenkapitaltitel wird grundsätzlich auf Basis der Discounted-Cash-Flow-Methode ermittelt. Nicht börsennotierte Eigenkapitalinstrumente, deren beizulegende Zeit-werte mangels hinreichend aktueller Plandaten nicht zuverlässig bestimmbar waren, werden zu Anschaffungskosten bewertet. Für sie bestand am Bilanzstichtag keine Verkaufsabsicht.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderun-gen und Vermögenswerte sowie liquide Mittel haben kurze Restlaufzeiten. Daher entsprechen deren Buchwerte zum Abschlussstichtag im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert. Das maximale Ausfallrisiko wird durch die Buchwerte der in der Bilanz angesetzten Vermögenswerte wiedergegeben.

Der Fair Value derivativer Finanzinstrumente ist abhängig von der Entwicklung der zugrunde liegenden Marktfaktoren. Die jeweiligen Fair Values werden in regelmäßigen Abständen ermittelt und überwacht.

Die derivativen Finanzinstrumente sind Gegenstand marktüblicher Aufrechnungsvereinbarungen. Derivative Transaktionen werden im Allgemeinen auf der Grundlage von Standardverträgen durch-geführt, bei denen eine Aufrechnung (Netting) aller offenen Trans aktionen mit den Geschäftspartnern möglich ist.

Zinsswaps, Devisenterminkontrakte und -optionen, Kohleswaps, Gaspreissicherungsgeschäfte (Swaps) und CO2-Forwards werden mit marktüblichen Bewertungsverfahren unter maximaler Berück-sichtigung markt beobachtbarer Daten, wie z. B. Devisenkassa- und Terminkurse sowie Zinsstrukturkurven und „hourly price forward curves“, bewertet.

Für die Bewertung von Commodity-Derivaten werden Notierun-gen an aktiven Märkten herangezogen. Liegen keine Notierungen vor, etwa weil der Markt nicht hinreichend liquide ist, werden die beizulegenden Zeitwerte auf der Grundlage anerkannter Bewer-tungsmodelle ermittelt. Soweit verfügbar, werden Handels-geschäfte, die identisch mit Börsengeschäften am OTC-Markt (Over The Counter) getätigt werden, auf Basis der veröffentlichten Schlusskurse der jeweiligen Börsen bewertet. Die beizulegenden Zeitwerte nicht börsengehandelter Produkte werden anhand von öffentlich zugänglichen Broker-Quotierungen oder – falls nicht vorhanden – anhand allgemein anerkannter Bewertungsmodelle, für die interne Daten herangezogen werden, bewertet. Das Aus-fallrisiko wird erfasst. Energiegeschäfte, die im Rahmen der Com-modity-Transaktionen abgeschlossen werden, unterliegen grund-sätzlich EFET-Vereinbarungen (European Federation of Energy Traders). Ausfallrisiken werden unter der Berücksichtigung von Netting-Vereinbarungen berücksichtigt.

Aus dem Credit und Debit Value Adjustment (CVA/DVA) ergab sich bei den Derivaten ein Aufwand von unter geordneter Bedeutung.

Die beizulegenden Zeitwerte der börsengehandelten Anleihen entsprechen den Nominalwerten multipliziert mit den Kursnotie-rungen zum Abschlussstichtag. Zum 31. Dezember 2015 ist der beizulegende Zeitwert der Anleihen höher als der Buchwert.

Die beizulegenden Zeitwerte der übrigen festverzins lichen nicht börsengehandelten Anleihen sowie der festverzinslichen Verbind-lichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden als Barwerte der mit den Schulden verbundenen Zahlungen unter Zugrundelegung der jeweils gültigen Zinsstrukturkurve ermittelt. Bei variabel verzins-lichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wird aufgrund der regelmäßigen Anpassung der Zinssätze an aktuelle Marktpara-meter davon ausgegangen, dass der Buchwert im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert entspricht.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Verbindlichkeiten haben überwiegend kurze Laufzeiten; die bilan-zierten Werte stellen im Wesent lichen die beizulegenden Zeit-werte dar.

Die folgende Tabelle zeigt eine Zuordnung der zum Fair Value bilanzierten Finanzinstrumente zu den drei Stufen der Fair- Value- Hierarchie:

31.12.2015

in Mio. Euro Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Gesamt

Finanzielle Vermögenswerte, bewertet zum Fair Value

Anteile 258,1 258,1Wertpapiere 4,8 4,8Derivative Finanzinstrumente 182,4 8,5 190,9

Gesamt 4,8 182,4 266,6 453,8 Finanzielle Verbindlichkeiten, bewertet zum Fair Value

Derivative Finanzinstrumente 0,1 465,0 9,5 474,6Gesamt 0,1 465,0 9,5 474,6

31.12.2014

in Mio. Euro Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Gesamt

Finanzielle Vermögenswerte, bewertet zum Fair Value

Anteile 191,0 191,0Wertpapiere 37,8 37,8Derivative Finanzinstrumente 95,1 25,4 120,5

Gesamt 37,8 95,1 216,4 349,3 Finanzielle Verbindlichkeiten, bewertet zum Fair Value

Derivative Finanzinstrumente 235,4 43,7 279,1Gesamt 235,4 43,7 279,1

Die Stufen der Fair-Value-Hierarchie und ihre Anwendung auf die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sind im Folgenden beschrieben:

Stufe 1: Notierte Marktpreise (unangepasst) auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten.

Stufe 2: Andere Informationen als notierte Marktpreise, die direkt (z. B. Preise) oder indirekt (z. B. von Preisen abgeleitet) beobachtbar sind.

Stufe 3: Informationen für Vermögenswerte und Verbindlichkei-ten, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren.

Zum Ende jeder Berichtsperiode wird geprüft, ob es einen Anlass zu einer Umgruppierung in oder aus einem Bewertungslevel gibt. Während der Berichtsperiode zum 31. Dezember 2015 gab es keine Umgruppierungen zwischen Bewertungen zum beizulegenden Zeit-wert der Stufe 1 und Stufe 2 sowie keine Umgruppierungen in oder aus Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert der Stufe 3.

| T 084

| T 085

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS162 163 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Die Fair Values der in Stufe 3 klassifizierten Anteile werden mithilfe der Discounted-Cash-Flow-Methode auf Grundlage mehr periodiger Planwerte für die zu diskontierenden Cash Flows sowie unter der Annahme einer nachhaltigen ewigen Rente errechnet. In dieser Kategorie sind die nicht börsennotierten Eigenkapital instrumente, deren beizulegender Zeitwert hinrei-chend verlässlich bestimmbar ist, enthalten. Eine hypothetische Änderung des WACC um +/- 1 Prozent würde zu einer theoreti-schen Minderung der Fair Values um 58,0 Mio. Euro (Vorjahr: Minderung um 32,7 Mio. Euro) beziehungsweise zu einem Anstieg um 109,6 Mio. Euro (Vorjahr: Anstieg um 52,6 Mio. Euro) führen. Eine hypothetische Änderung des EBIT um +/- 10 Prozent würde zu einer theoretischen Erhöhung der Fair Values um 24,9 Mio. Euro (Vorjahr: Erhöhung um 17,8 Mio. Euro) beziehungsweise zu einem Rückgang um -24,9 Mio. Euro (Vorjahr: Rückgang um 17,3 Mio. Euro) führen.

Derivative Finanzinstrumente der Stufe 3 umfassen zum 31. Dezember 2015 Gasverträge, die auch Handelsperioden betreffen, für die noch keine aktiven Märkte bestehen. Dies betrifft insbesondere ölpreisgebundene Gasverträge, deren

Bewertung unter anderem von der zukünftigen Entwicklung der Großhandelsmarktpreise für Gas und Öl abhängt. Bei steigenden Gas- bzw. sinkenden Ölpreisen steigt c. p. der Marktwert ent-sprechender Bezugsverträge. Für die Bewertung der Verträge mit Volumenflexibilitäten wird unter Verwendung von Monte- Carlo-Simulationen ein Bewertungsmodell herangezogen, welches die Bepreisung der vertraglichen Optionalitäten ermöglicht.

b) Saldierung von FinanzinstrumentenDie folgende Übersicht zeigt diejenigen finanziellen Vermögens-werte und finanziellen Verbindlichkeiten, die bilanziell nicht saldiert wurden, jedoch Globalverrechnungsverträgen oder ähn-lichen Vereinbarungen unterliegen. Beim Fair Value gestellter Sicherheiten handelt es sich um geleistete Margin-Zahlungen aus Futures für Emissionszertifikate.

Entwicklung der Fair Values in Stufe 3Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Finanz instrumente, die der Fair-Value-Stufe 3 zugeordnet wurden:

in Mio. EuroAnteile

(Aktiva)

Derivative Finanz instrumente

(Aktiva)

Derivative Finanzinstrumente

(Passiva)

Stand am 01.01.2015 191,0 25,4 43,7 Sonstige betriebliche Erträge und sonstige betriebliche Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung -16,9 -34,2Übriges Beteiligungsergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung (Marktbewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten) -6,2Sonstiges Ergebnis (Marktbewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten) 49,6Käufe 23,7Stand am 31.12.2015 258,1 8,5 9,5

in Mio. EuroAnteile

(Aktiva)

Derivative Finanzinstrumente

(Aktiva)

Derivative Finanzinstrumente

(Passiva)

Stand am 01.01.2014 50,3 5,0 9,5Sonstige betriebliche Erträge und sonstige betriebliche Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung 20,4 34,2Übriges Beteiligungsergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung (Marktbewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten) -1,7Sonstiges Ergebnis (Marktbewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten) 96,2Käufe 0,2Veräußerungen -0,1Umbuchungen 46,1Stand am 31.12.2014 191,0 25,4 43,7

| T 086

| T 087

Saldierung von finanziellen Vermögen werten und finanziellen Verbindlichkeiten zum 31.12.2015 in Mio. Euro

Angesetzte Brutto-beträge Saldierung

Aus- gewiesene

Netto beträge

Nicht bilanziell

saldierungs-fähige

Beträge

Fair Value erhaltener/

gestellter finanzieller

Sicherheiten Nettobetrag

Derivate (aktiv) 190,9 190,9 -117,4 73,5Derivate (passiv) 474,6 474,6 -117,4 -0,6 356,6

Saldierung von finanziellen Vermögen werten und finanziellen Verbindlichkeiten zum 31.12.2014 in Mio. Euro

Angesetzte Brutto- beträge Saldierung

Aus- gewiesene

Nettobeträge

Nicht bilanziell

saldierungs-fähige

Beträge

Fair Value erhaltener/

gestellter finanzieller

Sicherheiten Nettobetrag

Derivate (aktiv) 120,6 120,6 -37,4 83,2Derivate (passiv) 279,1 279,1 -37,4 -3,7 238,0

| T 088

| T 089

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS164 165 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

c) Nettoergebnisse nach BewertungskategorienDie Nettoergebnisse (ohne Ergebnisbeteiligungen/ Dividenden) aus den einzelnen IAS 39-Kategorien gehen aus folgender Tabelle hervor:

aus Zinsen aus der Folgebewertung Nettoergebnis

in Mio. Euro zum Fair Value

Währungs- umrechnung

Wert- berichtigung/

Wertaufholung

2015 2014 2015 2014 2015 2014 2015 2014 2015 2014

Loans and Receivables (LaR) 16,4 30,9 11,3 0,7 -13,1 -10,3 14,6 21,3Available-for-Sale Financial Assets (AfS) -6,2 -2,7 -6,2 -2,7Financial Instruments Held for Trading (FAHfT und FLHfT) 13,5 -61,3 13,5 -61,3Financial Liabilities Measured at Amortised Cost (FLAC) -153,7 -167,5 -153,7 -167,5Gesamt -137,3 -136,6 13,5 -61,3 11,3 0,7 -19,3 -13,0 -131,8 -210,2

Zinserträge und -aufwendungen aus Finanzinstrumenten werden im Zinsergebnis ausgewiesen. Die übrigen Komponenten des Netto ergebnisses werden unter den Sonstigen betrieblichen Erträ-gen und Aufwendungen bzw. im Beteiligungsergebnis erfasst.

| T 090

41. RISIKOMANAGEMENT

LiquiditätsrisikenDas Liquiditätsrisiko eines Unternehmens besteht darin, dass es seine finanziellen Verpflichtungen nicht im ausreichenden Maß erfüllen kann. Der EWE-Konzern stellt die jederzeitige Zahlungs-fähigkeit sicher, indem die zur Finanzierung des Working Capital und von Investitionen benötigten finanziellen Mittel überwiegend aus den Einnahmen des operativen Geschäfts und externen Finan-zierungen bereitgestellt werden. Der EWE-Konzern überwacht laufend das Risiko eines etwaigen Liquiditäts engpasses mittels einer Liquiditätsplanung. Dabei werden die Laufzeiten der Finanz-investitionen und der finanziellen Vermögenswerte sowie erwar-tete Cash Flows aus der Geschäftstätigkeit berücksichtigt.

Im Rahmen des operativen Liquiditätsmanagements erfolgt eine tägliche Zusammenführung von liquiden Mitteln innerhalb des EWE-Konzerns (Cash Pooling). Hierbei werden Konzerngesellschaf-ten mit überschüssiger Liquidität dazu verpflichtet, diese zentral abzuführen, und Gesellschaften mit Liquiditätsunterdeckung wer-den mit notwendigen Finanzmitteln versorgt. Die Finanzmittel wer-den zentral von der EWE AG aufgenommen oder angelegt. Dadurch können Liquiditätsanforderungen und -überschüsse entsprechend den Bedürfnissen des Konzerns sowie einzelner Konzerngesellschaf-ten gesteuert werden.

Ferner werden den Konzerngesellschaften Finanzierungen für langfristige Finanzierungszwecke zur Verfügung gestellt. Die Beschaffung von Finanzierungsmitteln am Banken- und Kapital-markt erfolgt grundsätzlich auf Ebene der EWE AG.

Zur Steuerung der Liquidität des EWE-Konzerns werden neben den Zahlungsströmen aus dem operativen Bereich in ausreichendem Umfang liquide Mittel und Kreditlinien bei Banken vorgehalten.

Die finanzielle Flexibilität wird einerseits durch bilaterale Kredit-linien und insbesondere durch die bestehende syndizierte revol-vierende Kreditfazilität über 850 Mio. Euro abgesichert. Die Laufzeit der syndizierten Kreditfazilität endet im Juli 2018. Das aktuelle Kreditvolumen von 850 Mio. Euro wird ab Juli 2017 auf 809 Mio. Euro reduziert und im Juli 2018 fällig gestellt. Diese Kreditlinie dient der allgemeinen Betriebsmittelfinanzierung. Zum 31. Dezember 2015 wurden von dieser Kreditlinie 175 Mio. Euro (Vorjahr: 0 Mio. Euro) in Anspruch genommen. Die zum Bilanz-stichtag zur Verfügung stehenden bilateralen Kreditlinien betrugen insgesamt 434 Mio. Euro (Vorjahr: 462 Mio. Euro). Von diesem Betrag wurden 54 Mio. Euro (Vorjahr: 90 Mio. Euro) u. a. auch als Avale in Anspruch genommen.

Es bestanden im EWE-Konzern keinerlei Financial Covenants aus Finanzierungsverträgen.

Die vorgehaltene Liquidität bei Banken sowie die kurz- und lang-fristigen Kreditlinien geben der EWE AG ausreichend Flexibilität, um den Liquiditätsbedarf des Konzerns zu decken.

Aus der folgenden Übersicht sind die zukünftigen Auszahlungen der originären finanziellen Verbindlichkeiten ersichtlich.

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS166 167 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Zins- und Tilgungszahlungen

in Mio. Euro Cash Flows

31.12.2015 < 1 Jahr 1 – 5 Jahre > 5 Jahre

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten:

Anleihen -224,5 -1.419,0 -600,3Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -305,1 -264,7 -15,8Verbindlichkeiten aus Garantiedividende -2,0 -11,1 -25,0Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -667,8 -5,5 -0,1Übrige finanzielle Verbindlichkeiten -858,4 -45,3 -364,5

in Mio. Euro Cash Flows

31.12.2014 < 1 Jahr 1 – 5 Jahre > 5 Jahre

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten:

Anleihen -81,5 -923,2 -1.399,8Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -301,8 -292,5 -27,1Verbindlichkeiten aus Garantiedividende -1,5 -5,8 -14,5Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -838,8 -1,7 -0,1Übrige finanzielle Verbindlichkeiten -340,7 -53,5 -374,2

Cash Flows Stromderivate (nicht own use)

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro < 1 Jahr 1 – 5 Jahre < 1 Jahr 1 – 5 Jahre

Cash Outflows -372,2 -184,4 -241,2 -124,2Cash Inflows 287,0 211,6 195,6 204,8Cash Flows netto -85,2 27,2 -45,6 80,6

Die Cash Flows beziehen sich auf Stromderivate mit negativen Marktwerten in Höhe von 75,1 Mio. Euro (Vorjahr: 46,1 Mio. Euro) sowie positiven Marktwerten in Höhe von 69,9 Mio. Euro (Vorjahr: 27,0 Mio. Euro). Wirtschaftlich ist nur eine Gesamtbetrachtung aller Cash In- und Cash Outflows aus der Abwicklung aller

| T 091

| T 092

| T 093

Cash Flows Derivate im Gasbereich (nicht own use)

31.12.2015 31.12.2014

in Mio. Euro < 1 Jahr 1 – 5 Jahre < 1 Jahr 1 – 5 Jahre

Cash Outflows -534,1 -162,3 -560,1 -238,0Cash Inflows 113,2 15,9 159,4 14,9Cash Flows netto -420,9 -146,4 -400,7 -223,1

Die Cash Flows beziehen sich auf Derivate im Gasbereich mit negativen Marktwerten in Höhe von 294,1 Mio. Euro (Vorjahr: 180,4 Mio. Euro) sowie positiven Marktwerten in Höhe von 46,3 Mio. Euro (Vorjahr: 58,4 Mio. Euro). Wirtschaftlich ist nur eine Gesamtbetrachtung aller Cash In- und Cash Outflows aus der Abwicklung aller Derivate im Gasbereich (Ein- und Verkäufe) aus-sagefähig. Die hierzu wichtigen Own use-Positionen sind in der vorstehenden Tabelle nicht abgebildet, da sie keine Finanz-instrumente nach der Abgrenzung der IFRS darstellen. Die Deri-vate im Gasbereich sind in den anderen Commodity-Derivaten (nicht own use) enthalten.

KreditausfallrisikenDas Kreditausfallrisiko beschreibt die Gefahr eines ökonomischen Verlusts, falls der Vertrags- oder Handelspartner nicht in der Lage ist, seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Im ope-rativen Geschäft werden die Außenstände fortlaufend überwacht. Durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen und pauschalier-ten Einzelwertberichtigungen wird dem Ausfallrisiko Rechnung getragen. Die maßgeblichen Kreditausfall risiken des EWE-Kon-zerns ergeben sich in den Bereichen des Sondervertragskunden-geschäfts, des Energiehandels sowie bei der Finanzanlage liquider Mittel. Zur Begrenzung des Kreditausfallrisikos aufgrund von Zah-lungsschwierigkeiten bzw. Insolvenz im Sondervertragskundenge-schäft erfolgt eine Angebotsabgabe an Neukunden ausschließlich bei guter Bonität.

Aus dem Abschluss eines Handelsgeschäfts können Risiken entste-hen, die in der Zahlungsfähigkeit beziehungsweise Lieferfähigkeit des Vertrags- und Handelspartners begründet sind. Das Risiko tritt bei Ausfall des Handels partners ein (z. B. durch Insolvenz) und kann bestehen im:

» Forderungsausfall physisch gelieferter Ware und bei finanziellen Geschäften,

» Wiedereindeckungsrisiko bei Kaufverträgen und gestiegenen Marktpreisen,

» Nichtabnahmerisiko bei Verkaufsverträgen und gesunkenen Marktpreisen.

Die Begrenzung potenzieller Ausfallrisiken wird zum einen durch bestimmte Vereinbarungen in Rahmenverträgen mit Handelspart-nern sichergestellt. In diesen Rahmenverträgen sind zum Zweck einer effizienten Abwicklung die allgemeinen Bedingungen für die Einzelverträge festgelegt. Zusammen mit den bilateral abzustim-menden Anpassungsvereinbarungen zum jeweiligen Rahmenver-trag – in der Regel ein Rahmenvertrag der European Federation of Energy Traders (EFET) oder ein Deutscher Rahmenvertrag für Finanztermingeschäfte (DRV) – tragen sie zu einem geordneten und risikoorientierten Geschäftsablauf bei. Im Rahmenvertrag sind unter anderem Vereinbarungen über gegebenenfalls zu leistende Sicherheiten oder auch über Schutzmechanismen der Parteien vor insolvenzbedingten Verlusten getroffen.

Um das Bonitätsrisiko der Handelspartner im Energiehandel gering zu halten, werden vorzugsweise nur Geschäftsabschlüsse mit Han-delspartnern guter bis sehr guter Bonität getätigt. Zur Beurteilung ihrer Bonität durchlaufen alle Handelspartner regelmäßig ein internes Verfahren, wobei nach Einordnung in eine Ratingkategorie der maximale Marktwert möglicher offener Positionen gegenüber einem Handelspartner limitiert wird. Das interne Rating bezieht sowohl quantitative als auch qualitative Faktoren mit ein. Sofern erhältlich, werden dabei bevorzugt auch Ergebnisse externer Ratingagenturen und Wirtschaftsinformationsanbieter (Stan-dard & Poor’s, Moody’s, Fitch, D & B) verwendet. Es sind aus-schließlich Geschäftsabschlüsse mit Handelspartnern zulässig, für die ein Euro-Limit vergeben wurde und bei denen dieses Limit nicht ausgelastet ist. Der Energiehandel ist verpflichtet, dafür

| T 094

Stromderivate (Stromein- und -verkäufe) aussagefähig. Die hierzu wichtigen Own use-Positionen sind in der vorstehenden Tabelle nicht abgebildet, da sie keine Finanz instrumente nach der Abgren-zung der IFRS darstellen.

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS168 169 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Sorge zu tragen, dass die Limitierungen nicht überschritten werden. Das Risikocontrolling überwacht die Limiteinhaltung kontinuierlich.

Im Zusammenhang mit der Anlage liquider Mittel ist der EWE- Konzern Verlusten ausgesetzt, falls ein Kontrahent seinen vertragli-chen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Daher erfolgt die Anlage der liquiden Mittel ausschließlich bei Finanzinstituten als Tages- und Termingelder. Darüber hinaus wird das Risiko durch Diversifizierung der Kontrahenten über ein Limitsystem gesteuert.

MarktpreisrisikenUnter den Marktpreisrisiken sind die Risiken zu verstehen, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Zahlungsströme eines Finanz instruments aufgrund von Marktrisiken schwanken. Im EWE-Konzern betrifft dies insbesondere die Preisrisiken aus dem Commodity-, Währungs- und Zinsbereich.

Im Folgenden werden Sensitivitäten zur Bewertung von Derivaten auf Strom, Gas, Kohle und Emissionsrechte sowie für Währungen und Zinsen dargestellt. Dabei wurden nur die als Finanzinstru-mente nach IAS 39 bilanzierten Derivate einbezogen, deren Marktwertschwankungen das Eigenkapital beziehungsweise die Gewinn- und Verlustrechnung beeinflussen.

Hingegen sind Derivate, die zur physischen Erfüllung nicht-finan-zieller Posten gemäß dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarf des Unternehmens („own use“) abgeschlossen wurden, nicht Teil der Betrachtung. Diese sind nicht nach IAS 39 zu bilanzieren. Daher entsprechen die nachfolgend dargestellten Sensitivitäten nicht den tatsächlichen ökonomischen Risiken und dienen lediglich der Erfüllung der Angabevorschriften des IFRS 7. Die ökonomische Sensitivität wird als niedrig eingestuft.

Aus den angegebenen Marktwertschwankungen resultieren mit Ausnahme der CO2-Geschäfte keine Cash-Flow-Effekte. Im CO2-Handel werden die Marktwertschwankungen aufgrund von Marginingvereinbarungen finanziell durch Hinterlegung des Marginbetrags aus geglichen.

Die Sensitivitätsanalysen unterstellen eine Änderung des jeweils zugrunde liegenden Marktpreises oder des Währungskurses um +/- 10 Prozent bzw. der Zinsen um +/- 100 bp über alle betrachte-ten Lieferjahre bzw. Zeiträume.

StromZur Messung, Steuerung und Limitierung der Marktpreisrisiken, die auf das Gesamtstromportfolio wirken, werden unterschiedliche Strategien mit dynamischen Preisgrenzen und Mengenlimiten kombiniert. Die Höhe dieser Limite wird auf ein Lieferjahr festge-legt und vom Risikocontrolling regelmäßig auf Einhaltung geprüft.

GasGaslieferverträge an Endkunden mit einem fixen Gaspreis unter-liegen einem Marktrisiko. Bei Gasbezugsverträgen mit einer Preis-formel mit variablen Bestandteilen bestehen Preisänderungsrisi-ken. Zur Minimierung dieses Risikos schließt der Energiehandel darauf ausgerichtete Finanztermingeschäfte in Form von Ölswaps oder TTF- oder NCG-basierte Absicherungen unter Berücksichti-gung der individuellen Liefervertragsmodalitäten ab.

Übersicht Marktpreisrisiko Gas:

Veränderung der Preis-

entwicklungAuswirkungen auf die

Gewinn- und VerlustrechnungAuswirkungen auf das

Sonstige Ergebnis

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Physisch zu erfüllende Gas-Termingeschäfte

im Hedge Accounting +10 % 2,6 im Hedge Accounting -10 % -3,8 nicht im Hedge Accounting +10 % -1,3 -1,3 nicht im Hedge Accounting -10 % 1,9 2,1

Finanziell zu erfüllende Gas-Termingeschäfte

im Hedge Accounting +10 % 17,5 55,3 25,8im Hedge Accounting -10 % -17,5 -55,3 -25,8nicht im Hedge Accounting +10 % 15,8 24,8 nicht im Hedge Accounting -10 % -15,8 -24,8

Gesamt +10 % 14,5 41,0 57,9 25,8Gesamt -10 % -13,9 -40,2 -59,1 -25,8

| T 096

Übersicht Marktpreisrisiko Strom:

Veränderung

der Preis- entwicklung

Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung

Auswirkungen auf das Sonstige Ergebnis

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Physisch zu erfüllende Strom-Termingeschäfte

im Hedge Accounting +10 % 4,7 -5,5im Hedge Accounting -10 % -4,7 5,5

Gesamt +10 % 4,7 -5,5Gesamt -10 % -4,7 5,5

| T 095

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS170 171 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

KohleDie nachfolgende Tabelle zeigt die Sensitivität auf Basis des in US-Dollar notierten API-2-Index. Dabei geht der EWE-Konzern von einer hocheffizienten Sicherungsbeziehung für die als Siche-rungsinstrumente eingesetzten Kohleswaps aus. Die Umrechnung der Effekte von US-Dollar in Euro erfolgte zum jeweiligen Stich-tagskurs.

Übersicht Marktpreisrisiko Kohle:

Veränderung der Preis-

entwicklungAuswirkungen auf die

Gewinn- und VerlustrechnungAuswirkungen auf das

Sonstige Ergebnis

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Kohleswaps

im Hedge Accounting +10 % 5,2 10,9im Hedge Accounting -10 % -5,2 -10,9nicht im Hedge Accounting +10 % 1,3 1,6 nicht im Hedge Accounting -10 % -1,3 -1,6

Gesamt +10 % 1,3 1,6 5,2 10,9Gesamt -10 % -1,3 -1,6 -5,2 -10,9

CO2-ZertifikateÜbersicht Marktpreisrisiko CO2-Zertifikate:

Veränderung der Preis-

entwicklungAuswirkungen auf die

Gewinn- und VerlustrechnungAuswirkungen auf das

Sonstige Ergebnis

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

CO2-Termingeschäfte

im Hedge Accounting +10 % 0,9 1,5im Hedge Accounting -10 % -0,9 -1,5nicht im Hedge Accounting +10 % 1,5 1,9 nicht im Hedge Accounting -10 % -1,5 -1,9

Gesamt +10 % 1,5 1,9 0,9 1,5Gesamt -10 % -1,5 -1,9 -0,9 -1,5

| T 097

| T 098

WährungenDer Konzern unterliegt hauptsächlich Währungsrisiken aus dem Rohstoffhandel in Fremdwährung, vor allem Gas und Kohle. Das Risiko besteht in der Variabilität zukünf tiger Cash Flows aufgrund volatiler Wechselkurse, insbesondere EUR/USD, USD/TRY und EUR/PLN. Um dieses Risiko zu minimieren, werden gemäß der Risikorichtlinie Sicherungsgeschäfte abgeschlossen.

Dabei geht der EWE-Konzern von einer hocheffizienten Siche-rungsbeziehung aus den besicherten Grundgeschäften (z. B. geplante Kohlebezüge) und den Devisenterminkontrakten aus.

Übersicht Währungsrisiko:

Kursentwicklung Euro/Fremd-

währungAuswirkungen auf die

Gewinn- und VerlustrechnungAuswirkungen auf das

Sonstige Ergebnis

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Kohleswaps

im Hedge Accounting +10 % -4,9 -3,2im Hedge Accounting -10 % 4,0 2,6nicht im Hedge Accounting +10 % -0,1 -0,3 nicht im Hedge Accounting -10 % 0,2

Devisentermingeschäfte

im Hedge Accounting +10 % 6,1 -15,1im Hedge Accounting -10 % -4,2 18,3nicht im Hedge Accounting +10 % -1,3 -3,2 nicht im Hedge Accounting -10 % 1,6 5,1

Gesamt +10 % -1,4 -3,5 1,2 -18,3Gesamt -10 % 1,6 5,3 -0,2 20,9

| T 099

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS172 173 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

ZinsenAufgabe des Zinsrisikomanagements der EWE ist die Steuerung und Überwachung der verzinslichen und zinssensitiven Aktiva und Passiva in der Bilanz. Es ist das Ziel, den Einfluss von Zinsschwan-kungen bzw. -risiken auf die Ertrags- und Vermögenslage zu begrenzen. Die Zinssätze der Finanzverbindlichkeiten des EWE-Konzerns sind zum großen Teil direkt oder indirekt vertrag-lich fixiert, so dass sich eine Änderung des Zinsniveaus im Wesent-lichen nur bei Neuaufnahmen und anstehenden Refinanzierungen auf das Zinsergebnis der EWE auswirkt.

Den Sensitivitätsanalysen für das Zinsrisiko liegen die folgenden Annahmen zugrunde:

Marktzinsänderungen von originären festverzinslichen Finanz-instrumenten wirken sich nur dann auf das Periodenergebnis aus, wenn diese zum Fair Value bewertet sind. Die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumente mit fester Verzinsung unterliegen keinen Zinsänderungsrisiken.

Variabel verzinsliche Finanzverbindlichkeiten bzw. Zinsderivate, die auf variablen Zinsen basieren, können zu Ergebnisvolatilitäten und im Rahmen designierter Cash Flow Hedges zu Eigenkapital-volatilitäten führen.

Übersicht Zinsänderungsrisiko:

Veränderung der Zins-

entwicklungAuswirkungen auf die

Gewinn- und VerlustrechnungAuswirkungen auf das

Sonstige Ergebnis

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014

Variabel verzinsliche Verbindlich keiten gegenüber Kreditinstituten

nicht im Hedge Accounting +100 bp -1,9 -1,0nicht im Hedge Accounting -100 bp 1,3 1,0

Übrige

nicht im Hedge Accounting +100 bp -1,3 nicht im Hedge Accounting -100 bp 0,3

Gesamt +100 bp -3,2 -1,0Gesamt -100 bp 1,6 1,0

| T 100

42. SEGMENTBERICHTERSTATTUNG

Die Segmentierung des EWE-Konzerns entspricht der internen Berichterstattung (Management Approach). Aufgrund der geän-derten Führungs- und Steuerungsstrukturen im Vorstand erfolgte im Geschäftsjahr 2015 eine entsprechende Anpassung der berichtspflichtigen Segmente. Im Zusammenhang mit der Ent-scheidung, swb zukünftig als Teilkonzern zu führen, wurden Anpassungen in der Segmentstruktur vorgenommen, die sich aus dem neuen Führungs- und Steuerungsverständnis des im Laufe des Jahres neu besetzten Vorstands ergeben haben. In der neuen Seg-mentierung spiegelt sich die Führungsverantwortung für den lang-fristigen, anlagevermögenintensiven und stark technikorientierten Bereich einerseits sowie den von einem weiteren Zusammenwach-sen des Energie- und Telekommunikationsgeschäfts geprägten Vertriebs-, Handels- und Dienstleistungsbereich andererseits wider. Für jeden dieser Bereiche ist jeweils ein Vorstand verant-wortlich.

Die sich hieraus ergebenden neuen Segmente sind wie folgt: » Erneuerbare, Netze und Gasspeicher » Vertrieb, Dienstleistungen und Handel » Ausland » swb » Konzern-Zentralbereich

Das Segment „Erneuerbare, Netze und Gasspeicher“ umfasst neben den Strom-, Erdgas- und Telekommunikationsnetzen, dem Wasser- und Abwasserbereich die Stromerzeugung aus erneuerba-ren Energien sowie den Bereich Gasspeicher.

Der Energie- und der Telekommunikationsvertrieb sowie der Energiehandel und das Informationstechnologiegeschäft sind im Segment „Vertrieb, Dienstleistungen und Handel“ zusammen-gefasst.

Im Segment „Ausland“ werden die Geschäftsaktivitäten in der Türkei und Polen gebündelt.

Das Segment „swb“ umfasst den swb-Teilkonzern. Dieser Bereich beinhaltet die Erbringung von Energie- und Wasserdienstleistun-gen, insbesondere die Versorgung mit Energie und Wasser in den Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven und deren Umland.

Konzern-Zentralbereich beinhaltet neben der EWE AG als Holding den Immobilienbestand, die direkt von der EWE AG geführten Beteiligungen sowie die auf Konzer n ebene durchzuführenden Konsolidierungen. Hier werden auch die Anteile an der VNG aus-gewiesen.

Die Abschreibungen betreffen immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen.

Die Auszahlungen für Investitionen entfallen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Finanz anlagen.

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS174 175 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

SEGMENTBERICHTERSTATTUNG 31. DEZEMBER 2015 (I/II)

in Mio. Euro

Erneuer-bare, Netze

und Gas-speicher

31.12.2015

Erneuer-bare, Netze

und Gas-speicher

31.12.2014

Vertrieb, Dienstleis-tungen und

Handel 31.12.2015

Vertrieb, Dienstleis-

tungen und Handel

31.12.2014Ausland

31.12.2015Ausland

31.12.2014

UMSATZERLÖSE (ohne Strom- und Energiesteuer)Externe Verkäufe 1.951,8 1.823,2 4.053,4 4.326,3 759,4 773,0Verkäufe zwischen den Segmenten 832,0 804,1 473,3 542,1Gesamte Umsatzerlöse (ohne Strom- und Energiesteuer) 2.783,8 2.627,3 4.526,7 4.868,4 759,4 773,0 ERGEBNISSegmentergebnis (Operatives EBIT) 314,4 312,1 80,4 18,7 25,3 18,4 ANDERE INFORMATIONENSegmentvermögen 3.727,6 3.659,5 1.407,3 1.471,1 596,4 607,0 Finanzanlagen und WertpapiereAnteile an nach der Equity-Methode bilanzierten assoziierten Unternehmen 70,1 73,0 36,6 35,4Ertragsteuererstattungsansprüche und aktive latente SteuernKonsolidierte VermögenswerteSegmentschulden 2.334,7 2.325,5 1.369,8 1.398,1 399,9 399,5Finanzverbindlichkeiten (Anleihen, Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten)Latente Steuern, Steuerrückstellungen und ErtragsteuerschuldenKonsolidierte SchuldenAuszahlungen für Investitionen 257,4 215,0 80,6 71,0 30,5 26,0Sonstige betriebliche Erträge 61,1 78,3 198,8 142,9 31,2 16,6Materialaufwand -1.882,4 -1.780,0 -4.036,4 -4.387,9 -697,3 -721,1Personalaufwand -188,5 -161,6 -231,7 -237,9 -19,7 -17,1Planmäßige Abschreibungen -220,9 -202,3 -65,9 -71,2 -15,4 -15,3Wertminderungen -4,2 -1,0 -3,8 -1,3 -0,9 -0,4Sonstige betriebliche Aufwendungen -282,4 -272,5 -353,8 -355,2 -33,0 -31,2Ergebnisse aus Beteiligungen 2,4 1,7 3,0 18,7 -1,1Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 0,6 4,3 0,9 -17,4 9,2Wesentliche zahlungswirksame Posten -6,6 83,1 -22,5 77,9 2,1 -1,7Mitarbeiter (Durchschnitt) 2.042 2.000 3.188 3.534 832 818

| T 104

Die Außenumsatzerlöse nach Produkten und Dienst leistungen stellen sich wie folgt dar:

2015 in Mio. Euro

Erneuerbare, Netze und

Gasspeicher

Vertrieb, Dienst-

leistungen und Handel Ausland swb

Konzern- Zentral- bereich Konzern

Strom 1.705,3 2.046,0 16,0 569,9 4.337,2Gas 187,8 1.431,0 743,1 234,7 2.596,6I+K 479,7 479,7Sonstiges 58,7 96,7 0,3 247,5 2,6 405,8Externe Verkäufe 1.951,8 4.053,4 759,4 1.052,1 2,6 7.819,3

2014 in Mio. Euro

Erneuerbare, Netze und

Gasspeicher

Vertrieb, Dienst-

leistungen und Handel Ausland swb

Konzern- Zentral- bereich Konzern

Strom 1.964,3 2.556,8 2,1 973,5 -884,9 4.611,8Gas 507,6 1.615,3 770,6 247,1 -506,5 2.634,1I+K 54,5 600,5 0,2 -155,6 499,6Sonstiges 101,0 95,8 0,1 233,4 -41,6 388,7Externe Verkäufe 2.627,4 4.868,4 773,0 1.454,0 -1.588,6 8.134,2

Der Außenumsatz, das Vermögen und die Auszahlungen für Investitionen stellen sich nach Regionen wie folgt dar:

in Mio. EuroDeutschland

2015Deutschland

2014Ausland

2015Ausland

2014Konzern

2015Konzern

2014

Externe Verkäufe 7.059,9 7.361,2 759,4 773,0 7.819,3 8.134,2Segmentvermögen 8.639,8 7.653,3 596,4 606,9 9.236,2 8.260,2Auszahlungen für Investitionen 636,4 695,4 30,5 26,0 666,9 721,4

Von den Auslandsumsätzen entfallen 718,1 Mio. Euro (Vorjahr: 736,3 Mio. Euro) auf die Türkei. Das Segmentvermögen der Türkei beläuft sich auf 537,3 Mio. Euro (Vorjahr: 551,3 Mio. Euro).

Aufgrund der großen Anzahl von Kunden und der Vielzahl der Geschäftsaktivitäten gibt es keine Kunden, deren Geschäfts-volumen im Vergleich zum Gesamtgeschäftsvolumen des EWE-Konzerns wesentlich ist.

| T 101

| T 102

| T 103

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS176 177 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

SEGMENTBERICHTERSTATTUNG 31. DEZEMBER 2015 (II/II)

in Mio. Euroswb

31.12.2015swb

31.12.2014

Konzern- Zentral-bereich

31.12.2015

Konzern- Zentral-bereich

31.12.2014Konzern

31.12.2015Konzern

31.12.2014

UMSATZERLÖSE (ohne Strom- und Energiesteuer)Externe Verkäufe 1.052,1 1.208,3 2,6 3,4 7.819,3 8.134,2Verkäufe zwischen den Segmenten 224,2 245,7 -1.529,5 -1.591,9Gesamte Umsatzerlöse (ohne Strom- und Energiesteuer) 1.276,3 1.454,0 -1.526,9 -1.588,5 7.819,3 8.134,2 ERGEBNISSegmentergebnis (Operatives EBIT) 90,3 40,2 -82,3 38,1 428,1 427,5 ANDERE INFORMATIONENSegmentvermögen 2.437,1 2.485,1 1.067,8 37,5 9.236,2 8.260,2 Finanzanlagen und Wertpapiere 269,7 241,1Anteile an nach der Equity-Methode bilanzierten assoziierten Unternehmen 19,3 11,5 1.120,1 126,0 1.240,0Ertragsteuererstattungsansprüche und aktive latente Steuern 112,4 59,6Konsolidierte Vermögenswerte 9.744,3 9.800,9Segmentschulden 1.713,3 1.712,7 -445,6 -930,4 5.372,1 4.905,4Finanzverbindlichkeiten (Anleihen, Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten) 2.412,0 2.432,4Latente Steuern, Steuerrückstellungen und Ertragsteuerschulden 210,9 177,9Konsolidierte Schulden 7.995,0 7.515,7Auszahlungen für Investitionen 77,6 71,4 220,8 338,0 666,9 721,4Sonstige betriebliche Erträge 75,8 75,1 -42,3 -24,6 324,6 288,3Materialaufwand -841,5 -1.061,1 1.390,2 1.443,7 -6.067,4 -6.506,4Personalaufwand -215,7 -190,7 -71,7 -62,3 -727,3 -669,6Planmäßige Abschreibungen -112,6 -116,9 -21,1 -22,7 -435,9 -428,4Wertminderungen -135,3 -40,4 -0,5 -144,2 -43,6Sonstige betriebliche Aufwendungen -132,1 -125,5 194,7 162,9 -606,6 -621,5Ergebnisse aus Beteiligungen 3,3 2,7 -5,8 -12,4 2,9 9,6Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 2,8 -24,7 117,5 -20,4 113,6Wesentliche zahlungswirksame Posten -77,6 -17,7 -78,2 -113,3 -182,8 28,3Mitarbeiter (Durchschnitt) 2.166 2.181 627 621 8.855 9.154

| T 105

Das Operative EBIT lässt sich wie folgt auf das Ergebnis vor Steuern (EBT) überleiten:

in Mio. Euro 2015 2014

Operatives EBIT 428,1 427,5Derivate -11,9 -36,0Wertminderungen -150,4 -41,1Beteiligungen -0,1 4,3Restrukturierung -53,7 EBIT 212,0 354,7Zinserträge 16,8 33,4Zinsaufwendungen -197,7 -230,5EBT 31,1 157,6

43. KAPITALFLUSSRECHNUNG

Der Finanzmittelfonds setzt sich zusammen aus den liquiden Mitteln der Bilanz in Höhe von 352,0 Mio. Euro (Vorjahr: 326,6 Mio. Euro) sowie aus Cash-Pool- Forderungen in Höhe von 0,3 Mio. Euro (Vorjahr: 0,9 Mio. Euro). Die liquiden Mittel beinhalten Kassen bestand und Guthaben bei Kreditinstituten.

Im Rahmen der Ermittlung des Cash Flows aus der laufenden Geschäftstätigkeit werden die Zuführungen und Auflösungen zu den Rückstellungen als zahlungsunwirksame Veränderungen der Rückstellungen und die Inanspruchnahme der Rückstellungen bei den Veränderungen der Verbindlichkeiten sowie anderer Passiva ausgewiesen. Im Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit sind erhaltene Dividenden in Höhe von 65,8 Mio. Euro (Vorjahr: 51,9 Mio. Euro) enthalten.

Im Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit sind Ausschüttungen bzw. Dividenden in Höhe von 88,0 Mio. Euro (Vorjahr: 88,0 Mio. Euro) an EWE-Aktionäre und 0,6 Mio. Euro (Vorjahr: 0,6 Mio. Euro) an Gesellschafter ohne beherrschenden Einfluss enthalten.

Die nicht zahlungswirksamen Investitionen in Höhe von 48,5 Mio. Euro (Vorjahr: 17,9 Mio. Euro) betreffen im Wesentlichen die Aktivierung von Rekultivierungsrückstellungen.

Zum 31. Dezember 2015 unterlagen die flüssigen Mittel wie im Vorjahr keinen wesentlichen Verfügungsbeschränkungen.

44. ANGABEN ZU WEGENUTZUNGSVERTRÄGEN

Zwischen Unternehmen des EWE-Konzerns und den Gebiets-körperschaften der EWE-Netzbereiche bestehen eine Reihe von Wegenutzungsverträgen im Strom- und Erdgasbereich sowie Konzessionsverträge im Wasser bereich.

In den Wegenutzungsverträgen wird den EWE-Konzernunterneh-men das Recht eingeräumt, im Vertragsgebiet öffentliche Wege für die Errichtung, den Betrieb und die Erhaltung von Leitungen und deren Zubehör zu nutzen, die der unmittelbaren Versorgung von Letztverbrauchern mit Strom und Erdgas dienen. In den Wasser-Konzessionsverträgen verpflichten sich die Gebietskörper-schaften, im Vertragsgebiet ausschließlich den EWE-Konzern-unternehmen die Nutzung öffentlicher Wege für die Verlegung und den Betrieb von Leitungen für eine unmittelbare öffentliche Wasserversorgung zu gestatten. Für die Nutzung der öffentlichen Wege ist eine Konzessionsabgabe an die Gebietskörperschaften zu zahlen.

Die Laufzeit der Verträge beträgt in der Regel 20 Jahre. Bei Nicht-verlängerung der Wegenutzungsverträge besteht eine gesetzliche Pflicht zur Überlassung der örtlichen Verteilungsanlagen an das neue Energie versorgungsunternehmen gegen Zahlung einer ange-messenen Vergütung.

| T 106

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS178 179 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

45. AUSZUG WESENTLICHER BETEILIGUNGEN AUS DEM ANTEILSBESITZ GEMÄSS § 313 ABS. 2 HGB ZUM 31.12.2015

Name und Sitz der Gesellschaft in Tsd. Euro

Anteil in % Eigenkapital

Jahres-ergebnis

Verbundene Unternehmen Konsolidiert: Bioenergie Schwarme GmbH, Bremen 100,00

1) 1.090 273 4)

BREKOM GmbH, Bremen 100,00 1) 11.597 1.347

4)

BTC Business Technology Consulting AG, Oldenburg 100,00 12.902 2), 4)

BTC IT Services GmbH, Oldenburg 100,00 1) 1.463

2), 4) Bursagaz Bursa Şehiriçi Doğalgaz Dağıtım Ticaret ve Taahhüt A.Ş., Bursa, Türkei 80,00

1) 81.400 15.555 4)

Energieversorgung Weser-Ems GmbH, Oldenburg 100,00 170.171 2), 4)

Enervis Enerji Servis Sanayi ve Ticaret A.Ş., Istanbul, Türkei 100,00 1) 8.655 4.331

4)

EWE Biogas GmbH & Co. KG, Wittmund 100,00 1.185 -42 3)

EWE Bürgerwindpark Köhlen GmbH & Co. KG, Oldenburg 100,00 1) 76 -16

4)

EWE Enerji A.Ş., Istanbul, Türkei 100,00 1) 5.089 1.305

4)

EWE energia Sp. z o.o., Międzyrzecz, Polen 100,00 1) 88.043 1.041

3)

EWE ERNEUERBARE ENERGIEN GmbH, Oldenburg 100,00 5.206 2), 4)

EWE GASSPEICHER GmbH, Oldenburg 100,00 160.090 2), 4)

EWE IMMOBILIEN GmbH, Oldenburg 100,00 26 2), 4)

EWE NETZ GmbH, Oldenburg 96,92 5) 222.799

2), 4) EWE Offshore Service & Solutions GmbH, Oldenburg 100,00 25

2), 4) EWE Polska Sp. z o.o., Poznań, Polen 100,00 97.073 1.442

3)

EWE TEL GmbH, Oldenburg 100,00 95.908 2), 4)

EWE TRADING GmbH, Oldenburg 100,00 30.026 2), 4)

EWE Turkey Holding A.Ş., Istanbul, Türkei 100,00 332.731 6.227 4)

EWE VERTRIEB GmbH, Oldenburg 100,00 152.156 2), 4)

EWE WASSER GmbH, Cuxhaven 100,00 1) 14.21

2), 4) EWE Windpark Betreibergesellschaft mbH, Oldenburg 100,00

1) 393 -125 4) EWE Windpark Hatten GmbH, Hatten 100,00

1) 184 -66 4) EWE Windpark Köhlen GmbH & Co. KG, Oldenburg 100,00

1) 746 -119 4) EWE-WINDSERVICE GmbH, Krummhörn 100,00

1) 501 477 4)

Gastransport Nord GmbH, Oldenburg 100,00 20.790 2), 4)

Kayserigaz Kayseri Doğalgaz Dağıtım Pazarlama ve Ticaret A.Ş., Kayseri, Türkei 80,00 1) 21.629 7.128

4)

nordcom Niedersachsen GmbH, Oldenburg 100,00 1) 525

2), 4) Offshore-Windpark RIFFGAT GmbH & Co. KG, Oldenburg 99,58

1) 356.626 34.370 4)

Name und Sitz der Gesellschaft in Tsd. Euro

Anteil in % Eigenkapital

Jahres-ergebnis

Verbundene UnternehmenKonsolidiert:PRO CONSULT Management- und Systemberatung GmbH, Mainz 100,00

1) 263 163 4)

Riffgat Beteiligungs GmbH & Co. KG, Oldenburg 100,00 1) 93.547 8.115

4)

swb Abrechnungsservice GmbH, Bremen 100,00 1) 517 -330

4)

swb AG, Bremen 100,00 253.847 -4.401 4)

swb Beleuchtung GmbH, Bremen 99,00 1) 250 2.223

4)

swb Bremerhaven GmbH, Bremerhaven 100,00 1) 1.980 3.892

4)

swb CREA GmbH, Bremerhaven 100,00 1) 77 -1.938

4)

swb Entsorgung GmbH & Co. KG, Bremen 100,00 1) 140.693 10.617

4)

swb Erzeugung AG & Co. KG, Bremen 100,00 1) -51.737 4.770

4)

swb Erzeugung und Entsorgung AG & Co. KG, Bremen 100,00 1) 189.463 24.004

4)

swb Services AG & Co. KG, Bremen 100,00 1) 3.097 -2.788

4)

swb Vertrieb Bremen GmbH, Bremen 100,00 1) 7.249 18.256

4)

swb Vertrieb Bremerhaven GmbH & Co. KG, Bremerhaven 100,00 1) -3.404 2.666

4)

swb Windpark Am Zolltor GmbH & Co. KG, Bremerhaven 100,00 1) 2.269 269

4)

swb Windpark Essel GmbH & Co. KG, Bremerhaven 100,00 1) 1.982 -18

4)

swb Windpark Weserufer GmbH & Co. KG, Bremerhaven 100,00 1) 3.751 342

4)

wesernetz Bremen GmbH, Bremen 99,00 1) 211.002 21.905

4)

wesernetz Bremerhaven GmbH, Bremerhaven 99,00 1) 34.469 4.976

4)

wesernetz Stuhr GmbH & Co. KG, Bremen 100,00 1) 6.792 974

4)

wesernetz Weyhe GmbH & Co. KG, Bremen 100,00 1) 4.088 820

4)

Windfarm Elsdorf II GmbH, Oldenburg 100,00 1) -809 369

4)

Windfarm Märkisch-Linden GmbH & Co. KG, Kränzlin 85,20 1) 8.578 171

4)

Windpark Industriehäfen GmbH & Co. KG (vormals swb Windpark Industriehäfen GmbH & Co. KG), Bremerhaven 74,90

1) 1.792 192 4)

Zweite EWE Offshore Beteiligungs GmbH, Oldenburg 100,00 327.210 2), 4)

Andere Anteile:BIBER GmbH – Bildung Betreuung Erziehung, Oldenburg 100,00 73 2), 4)

E3/DC GmbH, Oldenburg 100,00 -5.711 -2.114 3)

ENRO Ludwigsfelde Energie GmbH, Ludwigsfelde 100,00 1) 7.716 455

3)

EWE Urbanisation Dienstleistungs GmbH (UDG), Bremen 100,00 2.374 2), 4)

Grünspar GmbH, Münster 90,00 1.263 -1.386 3)

PBB GmbH, Oldenburg 100,00 1) 26 2), 4)

proNaturWatt GmbH, Oldenburg 100,00 25 2), 4)

SOCON Sonar Control Kavernenvermessung GmbH, Giesen 62,00 1) 6.432 1.839

3)

TEWE Energieversorgungsgesellschaft mbH Erkner, Erkner 100,00 1) 4.745 279

3)

T 107

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS180 181 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Name und Sitz der Gesellschaft in Tsd. Euro

Anteil in % Eigenkapital

Jahres-ergebnis

Assoziierte UnternehmenKonsolidiert:DOTI Deutsche Offshore-Testfeld- und Infrastruktur-GmbH & Co. KG, Oldenburg 47,50

1) 180.047 4.927 3)

Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG, Bremen 51,76 1) 51.129 -3.032

7)

hanseWasser Bremen GmbH, Bremen 38,20 6) 51.774 12.855

4)

Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH, Bremen 51,00 1) 54.392 10.553

4)

htp GmbH, Hannover 50,00 30.476 3.370 3)

swb Weserwind GmbH & Co. KG, Bremen 50,00 1) 2.066 532

7)

Trianel Windkraftwerk Borkum II GmbH & Co. KG, Oldenburg 100,00 8)

VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft, Leipzig 74,21 873.693 223.844 3), 10)

Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co. KG, Bremen 50,00 1) 7.288 -996

7)

Windpark Köhlen GmbH, Oldenburg 50,00 1) -192 -134

4)

Windpark Spolsen GmbH & Co. KG, Zetel 40,00 1) 2.006 433

3)

Andere Anteile:Gasversorgung Angermünde GmbH, Angermünde 49,00

1) 1.973 164 3)

Stadtwerke Ludwigsfelde GmbH, Ludwigsfelde 20,00 1) 12.499 2.310

3)

Stadtwerke Strausberg GmbH, Strausberg 38,38 1) 11.747 1.477

3), 9)

Städtische Betriebswerke Luckenwalde GmbH, Luckenwalde 20,00 1) 13.029 2.155

3)

Verkehr und Wasser GmbH, Oldenburg 26,00 1) 8.000 -1.821

3)

1) Mittelbare Beteiligung2) Mit diesem Unternehmen bestehen (Teil-)Beherrschungs-, Gewinn- bzw. Ergebnisabführungsverträge.3) Angabe Eigenkapital und Jahresergebnis aus 20144) Angabe Eigenkapital und Jahresergebnis aus 20155) 95,12 % der Anteile werden mittelbar gehalten.6) Gesellschaft wird bei der Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH, Bremen, nach der Equity-Methode einbezogen.7) Vorläufiges Jahresergebnis 20158) Gesellschaft wurde in 2015 neu gegründet. Angaben für 2015 liegen noch nicht vor.9) Diese Gesellschaft besitzt einen Ergebnisabführungsvertrag mit einer anderen Gesellschaft.

10) Bis 30. September 2015 als assoziiertes Unternehmen geführt. Ab dem 1. Oktober 2015 erfolgt der Ausweis gemäß IFRS 5.

| T 107

46. BEZIEHUNGEN ZU NAHESTEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSONEN

Geschäftsvorfälle zu den in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen wurden im Zuge der Konsolidierung elimi-niert. Zu den nahestehenden Unternehmen des EWE-Konzerns gehören:

» der beherrschende Gesellschafter (EWE-Verband GmbH) bzw. der oberste beherrschende Gesellschafter (EWE-Verband) der EWE AG,

» Unternehmen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die EWE AG ausüben (Investor EnBW),

» Parteien, die unter Einfluss der Gesellschafter oder des Investors stehen,

» nicht konsolidierte verbundene Unternehmen, » nach der Equity-Methode bewertete assoziierte Unternehmen

sowie » nach IFRS 5 bewertete Beteiligungen.

Zu den nahestehenden Personen, die eine Schlüssel position bekleiden, gehören für den EWE-Konzern die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der EWE AG.

Mit der Gruppe der Gesellschafter bestehen im Wesentlichen Finanzbeziehungen sowie Beziehungen bezüglich kaufmännischer Dienstleistungen.

Mit der Gruppe der nach der Equity-Methode bewerteten assozi-ierten Unternehmen und der nach IFRS 5 bewerteten Vermögens-werte bestehen überwiegend Lieferungs- und Leistungsbeziehun-gen bezüglich Erdgas sowie Finanzbeziehungen. Alle Geschäfte sind zu markt üblichen Konditionen abgeschlossen worden.

Die folgenden Geschäfte wurden mit nahestehenden Unterneh-men getätigt:

GESELLSCHAFTER/INVESTOR DER EWE AG

in Mio. Euro 2015 2014

Kauf von Grundstücken und Bauten auf anderen Vermögenswerten 0,7 Bezug von Energie 58,0 94,6Verkauf von Energie 25,6 42,0Bezogene Dienstleistungen 1,0 0,2Geleistete Dienstleistungen 14,1 13,1Forderungen 1,2 0,6Verbindlichkeiten 0,6 1,4

NACH DER EQUITY-METHODE BEWERTETE ASSOZIIERTE UNTERNEHMEN SOWIE NACH IFRS 5 BEWERTETE BETEILIGUNGEN

in Mio. Euro 2015 2014

Kauf von Gütern 0,3Verkauf von Gütern 0,1 Bezug von Energie inkl. Netznutzungsentgelte 1) 49,4 56,0Verkauf von Energie 2) 21,9 34,1Bezogene Dienstleistungen 3) 7,1 4,3Geleistete Dienstleistungen 24,2 16,7Finanzierung (Darlehensforderungen) 15,6 16,0Geleistete Vergütungen für Finanz-vereinbarungen (Darlehen) 0,2 0,2Bezogene Vergütungen für Finanz-vereinbarungen (Darlehen) 0,2Gegebene Bürgschaften, Sicherheiten und Gewährleistungen 58,2 58,2Forderungen 5,8 6,5Verbindlichkeiten 4) 2,9 6,1Besicherte ausstehende Verbindlichkeiten 0,11) davon gegenüber IFRS 5-bilanzierten Unternehmen 40,0 Mio. Euro

(Vorjahr: 0,0 Mio. Euro)2) davon gegenüber IFRS 5-bilanzierten Unternehmen 6,3 Mio. Euro

(Vorjahr: 0,0 Mio. Euro)3) davon gegenüber IFRS 5-bilanzierten Unternehmen 0,8 Mio. Euro

(Vorjahr: 0,0 Mio. Euro)4) davon gegenüber IFRS 5-bilanzierten Unternehmen 0,7 Mio. Euro

(Vorjahr: 0,0 Mio. Euro)

| T 108

| T 109

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS182 183 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

NICHT KONSOLIDIERTE VERBUNDENE UNTERNEHMEN

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Ausleihungen 5,0 10,8Forderungen 13,5 14,8Forderungen Cash-Pool 0,4 1,1Sonstige Forderungen 0,2Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2,9 3,8Verbindlichkeiten Cash-Pool 15,8 15,2Sonstige Verbindlichkeiten 1,1 3,5

Die Mitglieder des Ems-Weser-Elbe Versorgungs- und Entsorgungs-verbands sind Landkreise und Städte unseres Versorgungs gebiets zwischen Ems, Weser und Elbe. Diese werden mit Strom, Gas sowie Telekommunikations- und Informationsdienstleistungen zu markt-üblichen Konditionen versorgt.

Der EWE-Konzern hat keine wesentlichen Geschäfte mit sonstigen nahestehenden Personen getätigt. Lieferungen von Strom und Erdgas sowie die Erbringung von Telekommunikationsdienstleis-tungen an sonstige nahestehende Personen erfolgen zu den Bedingungen, wie sie auch mit vergleichbaren fremden Dritten vereinbart werden.

| T 110

ANGABEN ZU DEN ORGANEN DER EWE AG

AUFSICHTSRAT

Dr. Stephan-Andreas KaulversVorsitzender des Aufsichtsrats Vorstandsvorsitzender der Bremer Landesbank, Bremen

Gregor Heller (bis 31. Dezember 2015)1. stellv. Vorsitzender Kundenbetreuer EWE VERTRIEB GmbH, Haselünne

Dr. Frank Mastiaux2. stellv. Vorsitzender Vorsitzender des Vorstands der EnBW AG, Düsseldorf

Heiner Schönecke 3. stellv. Vorsitzender Mitglied des Niedersächsischen Landtags, Neu-Wulmstorf

Bernhard Bramlage4. stellv. Vorsitzender Landrat des Landkreises Leer, Leer

Wolfgang BehnkeVorsitzender Konzernbetriebsrat EWE AG, Osterholz-Scharmbeck

Stefan Brok (bis 31. Dezember 2015)Vorsitzender des Vorstands der Aral AG, Gronau

Eckhard DibkeBetriebsrat wesernetz Bremen/Bremerhaven GmbH, swb Beleuchtung GmbH, Langen

Carsten HahnVorsitzender Gesamtbetriebsrat EWE AG, Osterholz-Scharmbeck

Jürgen HumerGeschäftsführer der ver.di Bezirk Weser-Ems, Verden (Aller)

Aloys KiepeBezirksfachbereichssekretär der ver.di, Weser-Ems, Emden

Jürgen Krogmann (seit 27. April 2015)Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, Oldenburg

Peter MarrekVorsitzender Konzernbetriebsrat swb AG, Wilhelmshaven

Peter MeiwaldMitglied des Deutschen Bundestages, Westerstede

Immo SchlepperLandesbezirksfachbereichsleiter der ver.di Niedersachsen-Bremen, Oldenburg

Ulrike SchlieperVorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag des Landkreises Friesland, Sande

Richard VenningMitarbeiter Field Service EWE TEL GmbH, Spenge

Johann Wimberg (seit 27. April 2015)Landrat des Landkreises Cloppenburg, Cloppenburg

Thomas WindgassenLeiter der Geschäftsregion Cuxhaven/Delmenhorst, EWE VERTRIEB GmbH, Cuxhaven

Dr. Hans-Josef ZimmerMitglied des Vorstands der EnBW AG, Technik, Steinfeld (Pfalz)

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS184 185 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

VORSTAND

Matthias Brückmann (seit 1. Oktober 2015)Vorsitzender des Vorstands der EWE AG, Oldenburg

Michael Heidkamp (seit 1. November 2015)Mitglied des Vorstands der EWE AG, Vertrieb, Bad Zwischenahn

Ines Kolmsee (seit 1. Mai 2015)Mitglied des Vorstands der EWE AG, Technik, Tutzing

Nikolaus BehrMitglied des Vorstands der EWE AG, Personal und IT, Bremen

Dr. Werner Brinker (bis 30. September 2015)Vorsitzender des Vorstands der EWE AG, Infrastruktur, Rastede

Dr. Heiko Sanders (bis 30. September 2015)Mitglied des Vorstands der EWE AG, Finanzen, Wiesmoor

Die gewährten Gesamtbezüge der Vorstände für ihre Tätigkeiten im Vorstand und in Gremien bei Tochtergesellschaften betrugen im Geschäftsjahr 3,8 Mio. Euro (Vorjahr: 3,5 Mio. Euro). Dem Auf­sichtsrat wurden Vergütungen in Höhe von 1,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,0 Mio. Euro) gewährt. Davon entfallen 0,6 Mio. Euro (Vorjahr: 0,5 Mio. Euro) auf ihre Tätigkeit als Arbeit nehmer.

Die Pensionsrückstellungen für aktive Mitglieder des Vorstands der EWE AG erhöhten sich im Geschäftsjahr um 1,3 Mio. Euro (Vorjahr: 5,6 Mio. Euro).

Die Rückstellung für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und ihren Hinter bliebenen beträgt insgesamt 33,3 Mio. Euro (Vorjahr: 23,1 Mio. Euro); die Gesamt­bezüge belaufen sich auf 1,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,0 Mio. Euro).

47. HONORARE UND DIENSTLEISTUNGEN DES ABSCHLUSSPRÜFERS

Die Gesellschaften des EWE­Konsolidierungskreises haben folgende Dienstleistungen vom Konzernabschlussprüfer, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (EY), sowie von Gesellschaften des internationalen EY­Netzwerks in Anspruch genommen.

in Mio. Euro 2015

Abschlussprüfungsleistungen 1,7Andere Bestätigungsleistungen 0,2Sonstige Leistungen 0,6Gesamt 2,5

Von Honoraren für Abschlussprüfungsleistungen entfallen 0,2 Mio. Euro auf Gesellschaften des internationalen EY­Verbunds.

48. INANSPRUCHNAHME VON § 264 ABS. 3 HGB

Die folgenden Tochterunternehmen haben im Geschäftsjahr 2015 von den Befreiungen des § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch gemacht:

» EWE TEL GmbH, Oldenburg » EWE IMMOBILIEN GmbH, Oldenburg » nordcom Niedersachsen GmbH, Oldenburg » Zweite EWE Offshore Beteiligungs GmbH, Oldenburg

49. KONZERNVERHÄLTNISSE

Der Konzernabschluss der EWE AG wird in den Konzernabschluss der EWE­Verband GmbH einbezogen.

50. EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAG

Wesentliche aufschiebende Bedingungen im Zusammenhang mit der geplanten Veräußerung der VNG­Anteile an die EnBW AG sind zwischen dem Bilanzstichtag und dem Aufstellungszeitpunkt entfallen. Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung für die Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage des EWE­Konzerns sind nach Ende des Geschäftsjahres bis zur Aufstellung des Konzern­abschlusses nicht eingetreten.

Oldenburg, den 15. Februar 2016

Der Vorstand

Matthias Brückmann Michael Heidkamp

Ines Kolmsee Nikolaus Behr

| T 111

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS186 187 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwen-denden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Oldenburg, den 15. Februar 2016

Der Vorstand

Matthias Brückmann Michael Heidkamp

Ines Kolmsee Nikolaus Behr

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Wir haben den von der EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg, aufge-stellten Konzernabschluss – bestehend aus Gewinn- und Verlust-rechnung, Gesamtergebnisrechnung, Bilanz, Eigenkapitalverände-rungsrechnung, Kapitalflussrechnung und Anhang – sowie den Konzernlagebericht, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst wurde, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den IFRS, wie sie in der EU anzuwen-den sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwen-denden handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwor-tung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den Konzernlage-bericht abzugeben.

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) fest-gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschluss-prüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicher-heit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der

Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsoli-dierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidie-rungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstel-lung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonne-nen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsäch-lichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Bremen, 18. Februar 2016

Ernst & Young GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Boelsems Hantke(Wirtschaftsprüfer) (Wirtschaftsprüfer)

KONZERNABSCHLUSSKONZERNABSCHLUSS188 189 94 Gewinn- und Verlustrechnung 95 Gesamtergebnisrechnung 96 Bilanz

98 Eigenkapitalveränderung100 Kapitalflussrechnung101 Anhang

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

JAHRESABSCHLUSS DER EWE AKTIEN-GESELLSCHAFT 2015(nach HGB)

192 Bilanz der EWE AG, Oldenburg193 Gewinn- und Verlustrechnung der EWE AG, Oldenburg

191

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

190

Bilanz der EWE AG, Oldenburg

ZUM 31. DEZEMBER 2015

AKTIVA

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegenstände 20,8 4,9Sachanlagen 203,4 202,6Finanzanlagen 4.364,1 4.155,5 4.588,3 4.363,0 Umlaufvermögen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 395,2 388,2Wertpapiere 0,0 31,6Flüssige Mittel 221,9 199,8 617,1 619,6 Rechnungsabgrenzungsposten 22,1 25,8 5.227,5 5.008,4

PASSIVA

in Mio. Euro 31.12.2015 31.12.2014

Eigenkapital Gezeichnetes Kapital 243,0 243,0Kapitalrücklage 1.642,8 1.642,8Gewinnrücklagen 92,1 192,1Bilanzgewinn 228,8 90,0 2.206,7 2.167,9 Rückstellungen 150,4 90,4 Verbindlichkeiten 2.870,2 2.750,1 Rechnungsabgrenzungsposten 0,2 0,0 5.227,5 5.008,4

| T 112

| T 113

Gewinn- und Verlustrechnung der EWE AG, Oldenburg

VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2015

in Mio. Euro 2015 2014

Ergebnis aus Finanzanlagen 384,2 406,5Zinsergebnis -118,2 -129,0Sonstige betriebliche Erträge 202,7 102,5Personalaufwand -70,4 -38,1Abschreibungen -20,0 -12,3Sonstige betriebliche Aufwendungen -167,5 -112,7 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 210,8 216,9Steuern -84,0 -57,2Jahresüberschuss 126,8 159,7 Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 2,0 5,4Entnahmen aus Gewinnrücklagen 100,0 0,0Einstellungen in Rücklagen 0,0 -75,1Bilanzgewinn 228,8 90,0

| T 114

JAHRESABSCHLUSS DER EWE AKTIENGESELLSCHAFT 2015

192 Bilanz 193 Gewinn- und Verlustrechnung

JAHRESABSCHLUSS DER EWE AKTIENGESELLSCHAFT 2015192 193

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

SERVICE

196 Abkürzungsverzeichnis196 Index197 Verzeichnis der Grafiken198 Verzeichnis der Tabellen200 Termine 2016

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

195194

Abkürzungsverzeichnis

AfS Available-for-SaleAGEB Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V.AktG AktiengesetzBBergG Bundesberggesetzbbl BarrelBDEW Bundesverband der Energie- und WasserwirtschaftBIP BruttoinlandsproduktBMWi Bundeswirtschaftsministerium bp BasispunkteBSA Broadband Service AnalyzerBVOT TiefbohrverordnungCER-Geschäfte Certified Emission ReductionCO2 KohlenstoffdioxidCVA Credit Value AdjustmentDBO Defined Benefit ObligationDRS Deutsche RechnungslegungsstandardsDRV Deutscher Rahmenvertrag für FinanztermingeschäfteDVA Debit Value AdjustmentEBIT Earnings before interest and taxes | Operatives Ergebnis vor

Zinsen und SteuernEBT Earnings before taxesEEG Erneuerbare-Energien-GesetzEEW Energieverband Elbe-Weser Beteiligungsholding GmbHEEX European Energy Exchange (Strombörse London)EFET European Federation of Energy TradersEnBW AG EnBW Energie Baden-Württemberg AGEU Europäische UnionEU-ETS Europäisches EmissionshandelssystemEUA-Geschäfte European Union AllowanceEWE TEL Konzerneigene TelekommunikationsgesellschaftEY Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungs gesellschaftEZB Europäische ZentralbankFAHfT Financial Assets Held for TradingFLAC Financial Liabilities Measured at Amortised CostFLHfT Financial Liabilities Held for Trading GKB Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KGHGB Handelsgesetzbuch

HVE Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH IAS International Accounting StandardsIASB International Accounting Standards BoardICE Intercontinental Exchange | FrontmonatskontraktIDW Institut der WirtschaftsprüferIFRS International Financial Reporting StandardsIFRS IC IFRS Interpretations CommitteeIKS Internes KontrollsystemIT InformationstechnologiekWh KilowattstundenKWK Kraft-Wärme-KopplungLaR Loans and ReceivablesMio. MillionenMrd. MilliardenMSR MarktstabilitätsreserveMW MegawattMWh MegawattstundeNCG Net Connect GermanyPLN Polnische ZlotySINTEG Schaufenster intelligente Energie (Förderprogramm)SKE Steinkohleeinheitenswb swb-Teilkonzern: Erbringung von Energie- und

WasserdienstleistungenSysStabV Systemstabilitätsverordnungt TonneTDG Telekom Deutschland GmbHTRY Türkische LiraTTF Title Transfer Facility (TTF Cal 16)TWh TerawattstundenUSD US-DollarVBL Versicherungsanstalt des Bundes und der LänderVNG AG Verbundnetz Gas AktiengesellschaftVW Stammmarke der Volkswagen AGWACC Weighted Average Cost of CapitalWEE Weser-Ems-Energiebeteiligungen GmbHZGE Zahlungsmittel generierende Einheit

Index

Abschreibungen 68, 76, 77, 79, 94, 100, 109, 111, 112, 120, 129, 132, 133, 135, 137, 138, 139, 141, 175, 177Abzinsungssätze 120, 135, 136Anleihen 39, 44, 45, 68, 72, 73, 76, 77, 78, 97, 135, 150, 160, 162, 168, 177, 178Assoziierte Unternehmen 144, 130, 140, 141, 182, 183Aufsichtsrat 10, 42, 43, 57, 58, 75, 80, 101, 185, 186Ausfallrisiken 85, 162, 169

Beteiligungsergebnis 68, 71, 76, 94, 130, 164, 166Bilanzgewinn 42, 144, 192, 193Bilanzsumme U2, 72, 77, 140, 155, U3

Cash Flow U2, 58, 72, 73, 78, 95, 100, 114, 115, 117, 118, 119, 120, 124, 129, 155, 156,157, 162, 165, 167, 168, 169, 170, 173, 174, 179, U3Cash Flow Hedges 95, 119, 155, 156, 157, 174CO2-Zertifikat 60, 62, 112, 156, 172Compliance 82, 86, 87

Devisentermingeschäft 155, 157, 173Derivate 67, 87, 103, 112, 113, 116, 119, 155, 156, 157, 158, 160, 162, 165, 168, 169, 170, 179Derivative Finanzinstrumente 68, 87, 101, 113, 116, 118, 119, 128, 129, 141, 142, 151, 155, 163, 164, 165Dividende 39, 53, 73, 76, 77, 78, 98, 100, 101, 107, 144, 151, 166, 168, 179

EBT 179EBIT, operatives EBIT U2, 9, 58, 67, 68, 69, 70, 71, 82, 89, 91, 94, 100, 146, 165, 177, 178, 179, U3EBITDA, operatives EBITDA U2, U3EEG-Novelle 89Eigenkapital U2, 71, 72, 77, 78, 95, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 107, 108, 114, 119, 135, 140, 144, 152, 154, 155, 157, 170, 180, 182, 192, U3Eigenkapitalquote 72, 77, 155, U3Equity-Methode 96, 104, 126, 127, 140, 177, 178, 182, 183Emissionsrechte 97, 112, 121, 128, 129, 143, 153, 170Erklärung des Vorstands 43, 79Erneuerbare Energien 1, 13, 20, 32, 39, 69, 72, 89, 91Erneuerbare-Energien-Gesetz 20, 89Ertragslage U2, 42, 67,76, 79, 81, 125, 126, 187, 188, 189

Fair Value 105, 113, 118, 129, 135, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 174Fair Value Hedges 118, 156Finanzierung 23, 44, 45, 55, 58, 72, 73, 76, 122, 167, 183Finanzinstrumente 58, 68, 87, 95, 98, 100, 101, 105, 107, 112, 113, 115, 116, 117, 118, 119, 124, 125, 128, 129, 141, 142, 151, 155, 157, 162, 163, 164, 165, 166, 168, 169, 170, 174Finanzlage 72, 78Finanzinvestitionen 110, 112, 113, 114, 139, 168Finanzmittelfonds 72, 78, 100, 121, 144, 179Finanzverbindlichkeiten 100, 154, 174, 177, 178Finanzwirtschaftliche Risiken 85Forschung und Entwicklung 31, 56, 57, 133, 151Fremdkapitalkosten 110, 135

Garantien 117, 154Geschäfts- oder Firmenwert 58, 103, 104, 106, 107, 108, 120, 124, 125, 129, 132, 133, 134, 135, 140Gewinnverwendungsvorschlag 45Gezeichnetes Kapital 97, 98, 192

Hauptversammlung 41, 44, 144Hedge Accounting 87, 119, 125, 155, 156, 170, 171, 172, 173, 174

Immaterielle Vermögenswerte 96, 111, 112, 121, 124, 132, 133, 134, 153, 175Investitionen U2, 31, 41, 44, 58, 64, 72, 78, 79, 86, 90, 91, 100, 167, 175, 176, 177, 178, 179, U3

Kapitalflussrechnung 100, 101, 121, 144, 179, 189Kapitalmanagement 155Konsolidierungskreis 51, 58, 72, 98, 102, 133, 137, 138, 140, 142, 187, 189Kreditfazilität 73, 167

Latente Steuern 95, 96, 97, 107, 108, 130, 153, 154, 177, 178Leasing 127, 154, 155Liquide Mittel 96, 144, 158, 162, 167Liquiditätsrisiko 85, 124, 167

Marktpreisrisiken/ -chancen 84, 119, 170Mengenrisiken/ -chancen 82, 84Mitarbeiter U2, 1, 2, 8, 34, 35, 36, 37, 43, 45, 46, 47, 73, 74, 85, 87, 122, 128, 146, 177, 178, U3

Netzbeteiligungsmodell 47, 73, 144Nicht-finanzielle Forderungen 96, 143Nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 97, 152Nutzungswert 120

Operating Leasing 110, 154, 155Operative Risiken 85Organe 146, 185

Pensionsrückstellung 72, 77, 80, 153, 186Periodenergebnis U2, 67, 68, 72, 94, 95, 98, 104, 107, 108, 118, 119, 139, 174, U3Personalaufwand 68, 77, 76, 94, 128, 146, 177, 178, 193Prognose 67, 79, 80, 88, 91Prognoseabweichung 67, 79

Rating 45, 58, 86, 124, 169Rechnungslegungsmethoden 101, 103, 104Rechts- und Compliance-Risiken 82, 86Rekultivierungsrückstellungen 121, 124, 149, 179Risiko- und Chancenmanagement 82Risiken und Chancen 83, 85, 86

Segmentberichterstattung 58, 101, 128, 129, 175, 177, 178Sensitivitätsanalyse 136, 148, 170, 174Sicherungsgeschäfte 54, 118, 156, 157, 173Sonstige Erträge 68Strategie 2, 21, 46, 56, 57, 64, 74, 88, 118, 155, 170Strategische Risiken und Chancen 83Systemstabilitätsverordnung 66

Tochtergesellschaften 51, 55, 80, 101, 186Transaktionskosten 112, 116, 117Transparenz 46, 47, 58

Unternehmenssteuerung 57Umsatz U2, 8, 39, 63, 68, 69, 70, 76, 90, 94, 106, 107, 123, 124, 126, 127, 128, 141, 143, 145, 177, 178, U3

Vermögenslage 71, 77, 174Vorräte 96, 100, 119, 120, 141, 153

WACC 134, 135, 136, 165Wertminderungen 58, 67, 68, 110, 113, 114, 116, 120, 124, 125, 129, 130, 132, 133, 135, 137, 138, 141, 177, 178, 179Währungsrisiko 118, 173Wertberichtigungen 8, 39, 69, 116, 128, 129, 142, 143

Zeitwert 101, 102, 103, 104, 105, 106, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 116, 117, 118, 120, 122, 124, 126, 127, 129, 135, 139, 156, 157, 158, 160, 162, 163, 165, 170Zinsrisiko 174Zinsswaps 118, 119, 162

196 Abkürzungsverzeichnis 196 Index 198 Verzeichnis der Grafiken

198 Verzeichnis der Tabellen 200 Termine 2016 U3 5-Jahres-Übersicht

196 197SERVICE SERVICE

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

Verzeichnis der Tabellen

Verzeichnis der Grafiken

T039 Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte 2015 132

T040 Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte 2014 133

T041 Wesentliche den ZGE zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer in 2015 134

T042 Wesentliche den ZGE zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer in 2014 134

T043 Sachanlagen 136T044 Entwicklung der Sachanlagen 2015 137T045 Entwicklung der Sachanlagen 2014 138T046 Entwicklung von als Finanz investition

gehaltenen Immobilien 139T047 Zusammensetzung des

Periodenergebnisses aus Finanzinvestitionen 139

T048 Anteile an nach Equity-Methode bewerteten Unternehmen 140

T049 Finanzinformationen über die nach Equity-Methode bewerteten Unternehmen 2015 140

T050 Finanzinformationen über die nach Equity-Methode bewerteten Unternehmen 2014 140

T051 Gewinn- und Verlustrechnung 2015 für sonstige assoziierte Unternehmen 141

T052 Gewinn- und Verlustrechnung 2014 für sonstige assoziierte Unternehmen 141

T053 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte 141

T054 Vorräte 141T055 Forderungen aus Lieferungen

und Leistungen 142T056 Wertberichtigungen auf Forderungen

aus Lieferungen und Leistungen 142T057 Sonstige finanzielle Forderungen

und Vermögenswerte 142T058 Fälligkeiten sonstiger finanzieller

Forderungen und Vermögenswerte 143T059 Wertberichtigungen auf sonstige

finanzielle Forderungen und Vermögenswerte 143

T060 Sonstige nicht-finanzielle Forderungen und Vermögenswerte 143

T061 Bauzuschüsse 145T062 Rückstellungen 145T063 Bilanzgrößen für Pensionszusagen 146T064 In der Gewinn- und Verlust -

rechnung erfasste Beträge 147T065 Entwicklung des Barwerts

der Verpflichtungen 147T066 Entwicklung des Planvermögens 147T067 Entwicklung des Bilanzwerts

der Verpflichtung 147T068 Versicherungsmathematische

Annahmen zur Berechnung der Pensionsverpflichtungen 147

T069 Auswirkungen von Veränderungen bei den maßgeblichen versicherungs-mathematischen Annahmen auf die leistungsorientierte Pensionsver- pflichtung 148

T070 Rückstellungsspiegel 149T071 Ausstehende Anleihen 150T072 Verbindlichkeiten gegenüber

Kreditinstituten 150T073 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 151T074 Sonstige nicht-finanzielle

Verbindlichkeiten 152T075 Latente Steuern | Verteilung aktive und

passive latente Steuern 153T076 Latente Steuern | Temporäre Differenzen 154T077 Leasingverhältnisse 155T078 Eigenkapitalquote 155T079 Derivate ohne Hedge-Beziehung 156T080 Derivate in einem Fair Value Hedge 156T081 Derivate in Verbindung

mit Cash Flow Hedges 157T082 Buchwerte, Wertansätze und

beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien | Aktiva 158-159

T083 Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien | Passiva 160-161

T084 Zuordnung der zum Fair Value bilanzierten Finanzinstrumente 2015 163

T085 Zuordnung der zum Fair Value bilanzierten Finanzinstrumente 2014 163

T086 Entwicklung der Fair Values in Stufe 3 2015 164

T087 Entwicklung der Fair Values in Stufe 3 2014 164

T088 Saldierung von Finanzinstrumenten 2015 165

T089 Saldierung von Finanzinstrumenten 2014 165

T090 Nettoergebnisse nach Bewertungskategorien 166

T091 Zins- und Tilgungszahlungen 2015 168T092 Zins- und Tilgungszahlungen 2014 168T093 Cash Flows Stromderivate

(nicht own use) 168T094 Cash Flows Derivate im Gasbereich

(nicht own use) 169T095 Übersicht Marktpreisrisiko Strom 170T096 Übersicht Marktpreisrisiko Gas 171T097 Übersicht Marktpreisrisiko Kohle 172T098 Übersicht Marktpreisrisiko

CO2-Zertifikate 172T099 Übersicht Währungsrisiko 173T100 Übersicht Zinsänderungsrisiko 174T101 Außenumsatzerlöse nach Produkten

und Dienstleistungen 2015 176T102 Außenumsatzerlöse nach Produkten

und Dienstleistungen 2014 176

T103 Außenumsatz, Vermögen und Auszahlungen für Investitionen nach Regionen 176

T104 Segmentberichterstattung 31. Dezember 2015 (I/II) 177

T105 Segmentberichterstattung 31. Dezember 2015 (II/II) 178

T106 Operatives EBIT 179T107 Auszug wesentlicher Beteiligungen

aus dem Anteilsbesitz gemäß § 313 Abs. 2 HGB zum 31.12.2015 180-182

T108 Gesellschafter/Investor der EWE AG 183T109 Nach der Equity-Methode bewertete

assoziierte Unternehmen sowie nach IFRS 5 bewertete Beteiligungen 183

T110 Nicht konsolidierte verbundene Unternehmen 184

T111 Honorare und Dienstleistungen des Abschlussprüfers 187

JAHRESABSCHLUSS DER EWE AKTIENGESELLSCHAFT

T112 Bilanz der EWE AG, Oldenburg | Aktiva 192T113 Bilanz der EWE AG, Oldenburg | Passiva 192T114 Gewinn- und Verlustrechnung

der EWE AG, Oldenburg 193T115 5-Jahres-Übersicht EWE-Konzern U3

ÜBERBLICK

T001 Kennzahlen K2

MANAGEMENT

T002 Nachhaltigkeitsstrategie 47

KONZERNLAGEBERICHT 2015

Grundlagen des Konzerns

T003 Ausgewählte Leistungsindikatoren 50T004 Erdgaskundenzahl in der Türkei

und in Polen erneut gestiegen 55

Unternehmenssituation des EWE-Konzerns

T005 Abweichungen Ergebnisprognosen 67T006 Konzern-Periodenergebnis 67T007 Zusammengefasste Konzern-

Gewinn- und Verlustrechnung 68T008 Entwicklung Segmente | Operatives

Ergebnis und Außenumsatz der Segmente 69T009 Vermögenslage 71T010 Finanzlage 72T011 Zielquoten für Aufsichtsrat

bzw. Vorstand der EWE AG 75T012 Zielquoten für die beiden oberen

Führungsebenen der EWE AG 75

Unternehmenssituation der EWE AG

T013 Erläuterungen zum Jahresabschluss 78T014 Finanzlage | Mittelherkunft/Mittelabfluss 78T015 Investitionen 79

Prognosebericht

T016 Erwartete Entwicklung des EWE-Konzerns 89

KONZERNABSCHLUSS

T017 Gewinn- und Verlustrechnung des EWE-Konzerns 94

T018 Gesamtergebnisrechnung des EWE-Konzerns 95

T019 Bilanz des EWE-Konzerns | Aktiva 96T020 Bilanz des EWE-Konzerns | Passiva 97T021 Eigenkapitalveränderungs-

rechnung des EWE-Konzerns 98-99T022 Kapitalflussrechnung des EWE-Konzerns 100

ANHANG

T023 Veränderungen Konsolidierungs- kreis im Geschäftsjahr 2015 102

T024 Wechselkurse für die Umrech- nung der Einzelabschlüsse 106

T025 Sachanlagen | Nutzungsdauer der Vermögenswerte für planmäßige lineare Abschreibung 109

T026 Immaterielle Vermögenswerte | Nutzungsdauer der Vermögenswerte für planmäßige lineare Abschreibung 111

T027 Sonstige betriebliche Erträge 128T028 Materialaufwand 128T029 Personalaufwand 128T030 Zahl der Mitarbeiter 128T031 Sonstige betriebliche Aufwendungen 129T032 Ergebnis aus at-equity

bilanzierten Finanzanlagen 129T033 Laufendes Ergebnis aus at-equity

bilanzierten Finanzanlagen 130T034 Übriges Beteiligungsergebnis 130T035 Zinsergebnis 130T036 Ertragsteuern 130T037 Abweichung vom Ergebnis vor Steuern 131T038 Immaterielle Vermögenswerte 132

MANAGEMENT

G01 Entwicklung der EWE-Anleihen 2015 44

KONZERNLAGEBERICHT 2015

Grundlagen des Konzerns

G02 Erzeugungskapazitäten Erneuerbare leicht ausgebaut 51

G03 Strom-, Erdgas- und vor allem Glasfasernetz weiter ausgebaut 52

G04 Konventionelle Erzeugungskapazitäten unverändert 55

G05 Erzeugungskapazitäten Erneuerbare swb ausgebaut 55

G06 Primärenergieverbrauch steigt witterungsbedingt leicht an 60G07 Erneuerbare steigern Anteil an

Stromerzeugung auf 30 Prozent 60G08 Rohölpreis Brent sinkt im Jahresverlauf

um rund 34 Prozent 61G09 Großhandelspreis für Erdgas sinkt im

Jahresverlauf um fast 27 Prozent 61G10 Steinkohlepreis sinkt im Jahresverlauf

um fast 33 Prozent 62G11 Preis für CO2-Zertifikate steigt im

Jahresverlauf um fast 14 Prozent 62G12 Großhandelspreis Strom sinkt im

Jahresverlauf um rund 13 Prozent 62

Unternehmenssituation des EWE-Konzerns

G13 Stromabsatz deutlich gesunken 70G14 Erdgasabsatz leicht angestiegen 70G15 Erdgasabsatz Ausland gesunken 70G16 Stromabsatz bei swb stark gesunken 70G17 Erdgasabsatz bei swb leicht gesunken 70G18 Durchschnittliche Anzahl Mitarbeiter

nach Segmenten 73

Risiko- und Chancenbericht

G19 Eintrittswahrscheinlichkeiten/Schaden 83

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196 Abkürzungsverzeichnis 196 Index 198 Verzeichnis der Grafiken

198 Verzeichnis der Tabellen 200 Termine 2016 U3 5-Jahres-Übersicht

198 199SERVICE SERVICE

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

27.04.2016 Bericht zum Geschäftsjahr 2015 – Bilanzpressekonferenz

29.08.2016 Bericht zum 1. Halbjahr 2016

5-Jahres-Übersicht EWE-Konzern

in Mio. Euro 2015 2014 2013 2012 2011 Umsatz 7.819,3 8.134,2 8.862,6 8.587,7 7.452,1Operatives EBITDA 864,0 849,2 983,2 954,6 599,5Operatives EBIT 428,1 427,5 497,9 512,7 179,3EBIT 212,0 354,7 410,9 404,3 -124,3Periodenergebnis -9,4 146,3 57,2 138,8 -281,9 Auszahlungen für Investitionen (gesamt) 666,9 721,4 573,5 615,2 623,3Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 708,2 770,3 406,4 658,8 356,4 Bilanzsumme 9.744,3 9.800,9 10.370,4 10.469,4 9.793,9Eigenkapitalquote in % 18,0 23,3 23,1 23,6 26,1Nettofinanzposition 4.237,1 4.120,7 3.832,7 3.781,4 3.782,1 Mitarbeiter (Durchschnitt) 8.855,0 9.154,0 9.163,0 9.049,0 8.828,0Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten (FTE) 8.465,0 8.538,0 8.813,0 8.703,0 8.530,0

Aus rechentechnischen Gründen können Rundungsdifferenzen von +/- einer Einheit (Euro, Prozent usw.) auftreten.

| T 115

Disclaimer

Dieser Geschäftsbericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf

Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der EWE AG beruhen.

Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen

und Schätzungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche Entwick-

lung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen Annahmen und

Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu diesen

Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen

Lage, der gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutsch-

land und der EU sowie Veränderungen in der Branche gehören. Die EWE AG

übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige

Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in

diesem Geschäftsbericht geäußerten Annahmen und Schätzungen überein-

stimmen werden. Es ist von der EWE AG weder beabsichtigt, noch übernimmt

die EWE AG eine gesonderte Verpflichtung, zukunftsbezogene Aussagen zu

aktualisieren, um sie an Ereignisse oder Entwicklungen nach dem Datum

dieses Berichts anzupassen. Der Geschäftsbericht liegt ebenfalls in englischer

Übersetzung vor; bei Abweichungen geht die deutsche Fassung des Geschäfts-

berichts der englischen Übersetzung vor. Er steht in beiden Sprachen im

Internet unter www.ewe.de zum Download bereit.

Impressum

HerausgeberEWE AktiengesellschaftTirpitzstraße 3926122 Oldenburg

Redaktion und TextEWE AktiengesellschaftKonzernkommunikationTelefon: (04 41) 48 05-18 30E-Mail: [email protected]

Wolfgang Witte, Aurich (S. 16 – 35)

Konzeption, Gestaltung und SatzKirchhoff Consult AG, Hamburgwww.kirchhoff.de

FotografieStephan Meyer-Bergfeld, OldenburgHans Hochstöger, Istanbul und WienSigrun Strangmann, Hatten

DruckZertani Die Druck GmbH, Bremen

EWE im Internetwww.ewe.de

Termine 2016

200 SERVICE

EWE AG Geschäftsbericht 2015 EWE AG Geschäftsbericht 2015

196 Abkürzungsverzeichnis 196 Index 198 Verzeichnis der Grafiken

198 Verzeichnis der Tabellen 200 Termine 2016 U3 5-Jahres-Übersicht

SERVICE U3

EWE AktiengesellschaftTirpitzstraße 39 26122 Oldenburg www.ewe.de