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vergleichstest Ford Focus – Mercedes A-Klasse Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A180 d Progressive 7G-DCT ompakte gehören nach wie vor zu den beliebtesten Fahrzeug- gattungen überhaupt. Sie bieten in der Regel einen guten Kom- promiss aus Raumangebot, Parkraum, Verbrauch und Preis. Dass sich die Preise je nach Hersteller, Ausstattung und Motorisierung stark un- terscheiden, ist ebenfalls bekannt. Doch bekommt man für mehr Geld auch wirklich das bessere Auto? In unserem Vergleich untersuchen wir, ob der kostspielige Mercedes A 180 d wirklich den deutlich höhe- ren Preis gegenüber dem fair eingepreisten Ford Focus Wert ist. Zum Vergleich treten die zwei Autos mit genügsamen Dieselmotoren ge- geneinander an. Überraschenderweise liegen diese beiden Kompak- ten in ihren Eigenschaften sehr dicht aneinander, obwohl die A-Klasse aus der Premium-Welt kommt, während der Focus eher als boden- ständiges Modell durchgeht. Fazit: Der agile Ford Focus bereitet viel Fahrspaß und kann insgesamt mit einem durchdachten Konzept punkten. Trotzdem hat die A-Klasse vor allem im Bereich Komfort etwas mehr zu bieten und gewinnt die- sen Vergleichstest sehr knapp. Allerdings muss für die A-Klasse deut- lich mehr Geld ausgegeben werden als für des fast genauso guten Focus. ADAC-Urteil Ford - Mercedes AUTOTEST AUTOKOSTEN Zielgruppencheck Familie Stadtverkehr Senioren Langstrecke Transport Fahrspaß Preis/Leistung Ecotest: Ford Focus: M. A-Klasse: K 2,3 1,9 3,2 3,0 3,2 2,8 3,0 2,8 2,1 2,2 2,4 3,2 3,1 3,3 2,8 3,2 2,7 2,3

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vergleichstest

Ford Focus – Mercedes A-Klasse Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A180 d Progressive 7G-DCT

ompakte gehören nach wie vor zu den beliebtesten Fahrzeug-

gattungen überhaupt. Sie bieten in der Regel einen guten Kom-

promiss aus Raumangebot, Parkraum, Verbrauch und Preis. Dass sich

die Preise je nach Hersteller, Ausstattung und Motorisierung stark un-

terscheiden, ist ebenfalls bekannt. Doch bekommt man für mehr Geld

auch wirklich das bessere Auto? In unserem Vergleich untersuchen

wir, ob der kostspielige Mercedes A 180 d wirklich den deutlich höhe-

ren Preis gegenüber dem fair eingepreisten Ford Focus Wert ist. Zum

Vergleich treten die zwei Autos mit genügsamen Dieselmotoren ge-

geneinander an. Überraschenderweise liegen diese beiden Kompak-

ten in ihren Eigenschaften sehr dicht aneinander, obwohl die A-Klasse

aus der Premium-Welt kommt, während der Focus eher als boden-

ständiges Modell durchgeht.

Fazit: Der agile Ford Focus bereitet viel Fahrspaß und kann insgesamt

mit einem durchdachten Konzept punkten. Trotzdem hat die A-Klasse

vor allem im Bereich Komfort etwas mehr zu bieten und gewinnt die-

sen Vergleichstest sehr knapp. Allerdings muss für die A-Klasse deut-

lich mehr Geld ausgegeben werden als für des fast genauso guten

Focus.

ADAC-Urteil Ford - Mercedes

AUTOTEST

AUTOKOSTEN

Zielgruppencheck

Familie

Stadtverkehr

Senioren

Langstrecke

Transport

Fahrspaß

Preis/Leistung

Ecotest:

Ford Focus: M. A-Klasse:

K

2,3

1,9

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

Vergleichstest © ADAC e.V. | Seite 2

KAROSSERIE / KOFFERRAUM

An der Verarbeitungsqualität der Ford-Karosserie gibt es nichts auszusetzen, alle Spalten verlaufen gleichmäßig und schmal. Auch im Innenraum bemüht sich Ford um an-sehnliche Materialien und einen wertigen Eindruck. Die ebenfalls gut verarbeitete A-Klasse kann da kaum mehr bieten. Zwar macht das Interieur des Testwagens einen wertigen Eindruck, an allen Stellen kann der Mercedes aber nicht überzeugen. So wirken einzelne Teile billig und sind teilweise etwas wackelig verbaut. Ein deutlicher Qua-litätsunterschied zur C-Klasse ist hier zu spüren. Mit ei-nem Ecotest-Verbrauch von passablen 5,3 Litern auf 100 km kommt man mit dem Ford 885 km weit mit einer Tank-füllung. Der minimal sparsamere Mercedes muss wegen des etwas kleineren Tank 60 km früher zur nächsten Zapf-säule. Hervorzuheben ist die üppige Zuladung von 550 kg beim Focus. In den Mercedes darf maximal fast 100 kg we-niger zugeladen werden. Gleichstand herrscht wiederum bei der maximalen Anhängelast von 1,4 Tonnen. Unge-bremste Anhänger dürfen beim Mercedes 40 kg schwerer sein als beim Ford, der 680 kg an den Haken nehmen darf. Vor allem im Stadtverkehr kann es als störend empfunden

werden, dass die Rundumsicht im Mercedes nur ausrei-chend gut ist. Speziell die breite C-Säule erschwert den Blick nach schräg hinten. Im Kölner Kontrahenten ist die Rundumsicht immerhin befriedigend. Beim Ein- und Aus-steigen schenken sich die zwei Kompakten ebenfalls nicht viel. Hier wie dort sind die Türausschnitte angemessen di-mensioniert, die flach verlaufenden A-Säulen stören aber etwas. Auch beim Kofferraumvolumen herrscht fast Gleichstand. Das nur durchschnittliche große Frachtabteil des Focus fasst 260 Liter, in der A-Klasse haben nur 15 Liter mehr Platz. Trotzdem kann man die Kofferräume gut nut-zen, auch weil die Ladekanten mit 67 cm im Ford respek-tive 65 cm im Mercedes auf angenehmer Höhe liegen. Im Bereich Kofferraum-Variabilität hat der Focus allerdings das Nachsehen. Denn dessen Rückbank lässt sich nur asymmetrisch umklappen, wohingegen die A-Klasse über eine dreigeteilt klappbare Lehne verfügt, die aufpreisfrei bestellt werden kann. In Summe endet dieses Kapitel un-entschieden, weil die zwei Autos überraschenderweise in vielen Belangen sehr eng aneinander liegen.

INNENRAUM

Das Bedienkonzept des Ford ist dem seiner meisten Kon-kurrenten ähnlich. Ein mittig hoch platzierter Touch-screen beinhaltet das Infotainment und die verschiedenen Menüs für die Haupteinstellungen. Darunter befindet sich die Klimabedieneinheit. Im Mercedes geht es wesentlich futuristischer zu. Dort ist ein aus zwei Einzelbildschirmen bestehender „Widescreen“ verbaut. Bedient wird er über die Touchfunktion des Bildschirms, das Lenkrad, die Touchfläche in der Mittelkonsole oder über die sehr gut funktionierende Spracherkennung. Dieses neuartige Spracherkennungssystem – von Mercedes MBUX getauft –

erkennt frei formulierte Sätze und steuert so sogar die Fensterheber. Trotzdem gelingt die Bedienung des aufge-räumten Cockpits im Ford schneller, denn für die umfang-reichen Funktionen im Mercedes braucht man einige Ein-gewöhnung. Immerhin stellt dieser neben der Touchfläche auch Direktwahltasten für die wichtigsten Funktionen wie Radio oder Navigation zur Verfügung. Bezüglich des Mul-timedia-Angebots erweist sich der Focus als bemerkens-wert gut ausgestattet. Serienmäßig bietet er eine Frei-sprecheinrichtung, Audiostreaming, Navigationssystem,

2,8 Focus

2,4 Focus

2,8 A 180 d

2,5 A 180 d

Mit 275 l Kofferraumvolumen bietet auch der Mercedes nochangemessen viel Platz für das Gepäck

Durchschnittlicher großer, gut nutzbarer Kofferraum im Ford(260 l)

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

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USB-Anschlüsse und Smartphone-Integration. Im Merce-des ist lediglich die Freisprecheinrichtung serienmäßig. Ein besonderes Ausstattungsdetail ist dort die Augumen-ted Reality-Funktion, die Schilder und Richtungspfeile in die von der Kamera auf dem Bildschirm abgebildeten Auf-zeichnungen einblendet. Gerade im Stadtverkehr und Na-vigationsnutzung eine tolle Sache. Beim Platzangebot in

der ersten Reihe liegen die Widersacher erneut auf relativ gleichem Niveau. Hier wie dort steht für Personen bis zu einer Körpergröße von 1,95 m genügend Raum zur Verfü-gung. In der zweiten Sitzreihe hat allerdings der Ford mehr Platz zu bieten. Vor allem die Beinfreiheit ist hier deutlich üppiger. Zudem erweist sich das Raumgefühl im Mercedes hinten wegen der schmalen Fensterflächen nur als zufrie-denstellend.

KOMFORT

Beim Thema Komfort kann der Mercedes seine Karten aus-spielen. Die Federung des mit einem adaptiven Fahrwerk ausgestatteten Testwagens bietet einen gelungenen Fede-rungskomfort. Auch bei geringem Tempo werden Uneben-heiten gut ausgeglichen. Hier zahlt sich die aufwändige Mehrlenkerkonstruktion aus. Der Focus ist als ST-Line se-rienmäßig mit einem Sportfahrwerk ausgestattet. Das ist insgesamt recht straff abgestimmt, wodurch Unebenhei-ten deutlich zu den Insassen durchdringen. In dieser Aus-stattungslinie sind auch Sportsitze serienmäßig an Bord. Anders als der Name vermuten lässt, bieten sie zwar kei-nen optimalen Seitenhalt, sind aber bequem gepolstert und sorgen dank der körpergerechten Gestaltung auch auf längeren Touren für angenehmes Sitzen. Die im Mercedes in der Ausstattungslinie Progressive serienmäßig verbau-ten Komfortsitze sorgen ebenfalls für sehr kommodes Sit-zen auch auf längeren Touren, können zudem mit gutem Seitenhalt auftrumpfen. In der zweiten Sitzreihe schenken sich die Konkurrenten nicht viel. Hier wie dort ist der Sei-tenhalt hinten nur mäßig, da wenig Konturierung vorhan-den ist. Im direkten Vergleich ist die Ford-Rückbank wei-cher gepolstert als die des Mercedes. Überraschend fällt das Ergebnis bei der Geräuschmessung auf. Hier ist der Focus mit 68,7 dB(A) viel leiser im Innenraum bei 130 km/h als die A-Klasse mit 69,3 dB(A). Hier hätten wir vom Merce-des eine effektivere Dämmung erwartet. Zwar ist der Motor ausreichend gut gedämmt, die sonstigen Wind- und Fahr-geräusche summieren sich aber zu stark. Offensichtlich

hat Ford bei der Geräuschdämmung einen größeren Auf-wand betrieben und erreicht so einen guten Geräuschkom-fort. Im diesem bleiben sowohl der Motor als auch die Windgeräusche angenehm im Hintergrund. Im Bereich Klimatisierung kann wiederum der Mercedes punkten, denn im Gegensatz zum Ford ist dieser serienmäßig mit ei-ner Einzonen-Klimaautomatik ausgestattet, während der Focus nur eine manuelle Klimaanlage ab Werk mit sich bringt. Trotz der nicht wirklich gelungenen Geräuschdäm-mung ist der Mercedes vor allem dank der seitenhaltstar-ken und bequemen Sitze und dem gut austarierten Fahr-werk das insgesamt komfortablere Fahrzeug und kann so dieses Kapitel für sich entscheiden.

3,0 Focus

2,3 A 180 d

Weich gepolsterte Rückbank im Focus, mäßiger Seitenhalt

Breiter Hauptbildschirm in der A-Klasse

Aufgeräumtes und übersichtliches Cockpit im Focus

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

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MOTOR/ANTRIEB

Im Ford Focus arbeitet ein 1,5 Liter großer Turbodiesel mit 120 PS und 300 Nm maximalem Drehmoment. Der Focus ist damit völlig ausreichend motorisiert, erweckt aber keine sportlichen Gefühle. Die maximale Beschleunigung von 0 auf 100 und den Zwischensprint von 60 auf 100 km/h erledigt er zwar recht zügig, aus niedrigen Drehzahlen heraus ist das Beschleunigen aber recht zäh. Das zeigt sich auch beim Einfädeln in den Verkehr von 15 auf 30 km/h im zweiten Gang, wofür der Kölner sehr lange 3,2 Sekunden braucht. Zudem brummt der Motor im unteren Drehzahlbereich unter Last recht vernehmlich. Mit der Laufkultur des Motors kann man aber gut leben. Absolut gelungen ist die Sechsgangschaltung, deren Gänge leicht und präzise in die Gassen flutschen. Auch die fein dosierbare Kupplung gefällt beim Fahren. Der gleich große Mercedes-Motor hat minimal weniger Leistung und ein etwas geringeres Drehmoment. An den Elastizitäts- und Beschleunigungswerten fällt dass allerdings kaum auf. Auch die A-Klasse zieht angemessen durch und beschleunigt flott, ohne aber sportliche Reize zu setzen. Der Motor läuft ausreichend ruhig und zurückhaltend. Außerdem verkneift er sich lästiges Brummen weitgehend, bietet eine solide Laufkultur und erlaubt damit ein breiter

nutzbares Drehzahlband als der Ford-Motor. Das im Testwagen verbaute Doppelkupplungsgetriebe gefällt mit sehr geschliffenen und weitgehend unmerklichen Schaltvorgängen. Selbst das Anfahren ist für ein Doppelkupplungsbetriebe gekonnt gestaltet. An die Souveränität der Neungangautomatik in den größeren Modellen reicht das Getriebe nicht heran, was aber nichts daran ändert, dass der Mercedes in diesem Kapitel die Nase vorn hat.

FAHREIGENSCHAFTEN

Fahrstabile Autos zu bauen ist schon seit vielen Jahren eine Stärke der Kölner. Auch mit dem Focus ist den Ingeni-euren von Ford ein Auto mit einem sehr ausgewogenen Fahrwerk gelungen. Es zeigt insgesamt eine gute Fahrsta-bilität und beruhigt sich selbst nach plötzlichen Lenkma-növern wieder schnell. Dabei halten sich die Aufbaubewe-gungen in engen Grenzen. Somit vermittelt der Focus stets Fahrspaß und bleibt immer gut beherrschbar und sicher unterwegs. Der mit einem adaptiven Fahrwerk ausgestat-tete Mercedes kann aber dennoch ein Wörtchen mitreden. Auch hier halten sich die Aufbaubewegungen in angeneh-men Grenzen. Die A-Klasse liefert auch im ADAC Aus-weichtest eine überzeugende Vorstellung ab, lässt sich si-cher und mit hohem Tempo durch die Pylonengasse bewe-gen. Hervorzuheben ist weiterhin der stoische Geradeaus-lauf des kleinen Benz. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten zieht er, im Gegensatz zum Focus, gelassen seine Bahn. Die Lenkung des Focus unterstreicht dessen dynamischen Charakter und fühlt sich spürbar agiler an als die der A-Klasse. Nachteil dieser Auslegung ist die Nervosität bei ho-

hen Geschwindigkeiten. Die variable übersetzte Direktlen-kung des Stuttgarter Konkurrenten agiert hier feinfühliger. Allgemein ist dessen Lenkung sehr gut gelungen und über-zeugt mit einem harmonischen Lenkgefühl, guter Präzi-sion sowie passenden Lenkkräften. Mit Traktionsproble-men haben die zwei Fronttriebler nur in engen Kurven bei niedrigen Geschwindigkeiten und viel Gaspedaleinsatz zu

1,9 Focus

2,2 Focus

2,1 A 180 d

1,9 A 180 d

Das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in der A-Klasse schaltet geschliffen und unmerklich

Focus: Griffiges Lenkrad und dynamisches Lenkgefühl

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

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kämpfen. Obwohl die Bremsen des Mercedes mit einem Bremsweg von 34,3 m aus 100 km/h überzeugend verzö-gern, kann der Ford hier nochmal ein Statement setzen, denn der steht bereits 1,5 m früher. Das Ansprechen und die Dosierbarkeit liegen in beiden Autos auf hohem Ni-veau.

SICHERHEIT

Im Bereich der aktiven Sicherheit ist der Ford Focus sehr gut ausgestattet. Bereits das Basismodell ist mit vielen wichtigen Dingen wie Spurhalteassistent, automatischem Geschwindigkeitsbegrenzer und Notbremsassistent se-rienmäßig ausgestattet. Sogar ein Ausweichassistent und ein Head Up-Display gibt es für den Focus optional, eine Seltenheit in dieser Fahrzeugklasse. Trotzdem kann der Ford dem Mercedes in diesem Bereich nicht ganz das Was-ser reichen. Das Angebot an Assistenzsystem ist hier sehr umfangreich. Sogar ein Stauassistent, der teilautonomes Fahren auf der Autobahn ermöglicht, ist für ihn zu haben. Anders als im Ford spiegelt dessen Head Up-Display die In-formationen direkt in die Windschutzscheibe anstatt in eine kleine Zusatzscheibe auf dem Armaturenbrett. Ob-wohl der Ford mit 85 Prozent der möglichen Punkte ein gu-tes Ergebnis einfahren kann, ist die A-Klasse mit 96 Pro-zent bei der passiven Sicherheit noch besser aufgestellt. Im Bereich Kindersicherheit erreicht der Kölner mit 87 Pro-zent der erreichbaren Punkte ebenfalls ein gutes Ergebnis, wenn auch der Stuttgarter vier Prozentpunkte mehr errei-chen kann. Hier wie dort lassen sich auf den äußeren Rücksitzen Kindersitze über Isofix samt i-Size-Kennung befestigen. Beide Mittelsitze sind zur Befestigung von Kin-dersitzen nur bedingt geeignet. Die unverständlicherweise „kinderleicht“ zu bedienende Kindersicherung der hinte-ren Türen werfen die A-Klasse in diesem Kapitel etwas zu-rück. Dafür kann sie beim Fußgängerschutz wieder Boden gutmachen, den dort erreicht sie mit 92 Prozent ein sehr gutes Ergebnis. Lediglich im Bereich der A-Säulen ergibt sich ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Im Focus ist die A-Säule dagegen so hart gestaltet, dass er nur auf 71 Prozent der möglichen Punkte kommt. Somit hat der Mercedes auch im Kapitel Sicherheit die Nase leicht vor dem Focus.

ASSISTENZSYSTEME IN DER ÜBERSICHT

Focus A-Klasse

ESP Serie Serie

Abstandswarnung Serie Serie

Kollisionswarnung Serie Serie

City-Notbremssystem Serie Serie

vorausschauendes Not-bremssystem

Serie Option

vorausschauender Kreu-zungsassistent

nicht erhältlich

Option

Vorausschauendes Fuß-gänger-Notbremssystem

Serie Serie

Querverkehrerkennung beim Rückwärtsfahren

Option Option

Geschwindigkeitsbegren-zer

Serie Serie

Tempomat Serie Serie

Abstandsregeltempomat nicht erhältlich

Option

Autobahn-/Stauassistent nicht erhältlich

Option

Verkehrszeichenerkennung Serie Option

Spurassistent Serie Serie

Totwinkelassistent Option Option

Spurwechselautomatik nicht er-hältlich

Option

Ausweichassistent nicht er-hältlich

Option

Notfallassistent nicht er-hältlich

Option

Ausstiegswarnung nicht er-hältlich

nicht erhältlich

Müdigkeitswarner Option Serie

Head Up Display Option Option

Warnblinker/Flashing Brake Light bei Notbremsung

Serie/- Serie

Reifendruck-Kontrollsys-tem

Serie Serie

1,8 Focus

1,5 A 180 d

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

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UMWELT/ECOTEST

Relativ kleine Dieselmotoren in Kompaktwagen, das klingt nach niedrigem Verbrauch. Auch in der Realität sieht das so aus, wie der ADAC Ecotest beweist. In dem anspruchs-vollen Zyklus bleiben die zwei Kontrahenten mit 5,3 bezie-hungsweise 5,2 Litern sparsam. Als erfreulich niedrig er-weisen sich vor allem der niedrigen Stadtverbräuche. Überraschend hoch liegen allerdings die Schadstoffwerte. Weil Ford im Focus statt auf einen SCR-Kat auf einen NOx-Speicherkat setzt, wundert der relativ hohe Ausstoß an Stickoxiden vor allem im Autobahnabschnitt des Ecotest nicht. Alle anderen Schadstoffe werden gut eliminiert und sind nicht auffällig. Dass der Mercedes trotz SCR-Kat bei hohen Lasten relativ viele Stickoxide ins Freie lässt, ent-täuscht etwas. Speziell die größeren Mercedes mit den zwei Liter großen Dieselmotoren schneiden hier in der Re-gel hervorragend ab. So kann der Focus dieses Kapitel wenn auch knapp, aber überraschend für sich entschei-den.

AUTOKOSTEN

Weniger überraschend fällt die Benotung im Bereich Auto-kosten aus. Noch nie war ein Mercedes ein günstiges Ver-gnügen. In der Basisausstattung ist der Focus bereits für knapp 28.000 Euro zu haben, für den Benz müssen immer-hin fast 33.000 Euro überwiesen werden. Im Testwagen-trimm ist der Mercedes mit etwa 52.000 Euro sogar über 20.000 Euro teurer als der Kölner Gegenspieler. Eine Summe, für die sich ein mittelprächtig ausgestatteter Kleinwagen als Zweitwagen kaufen lässt. Die sonstigen

Kosten liegen auf relativ ähnlichem Niveau, wenn auch der Ford (KH: 18; VK: 18, TK: 22) die minimal geringeren Versi-cherungseinstufungen aufweist. Vor allem die Vollkasko ist beim Schwaben kostspieliger (KH: 19; VK: 22, TK: 22). Über alles gerechnet ist damit der Ford deutlich günstiger zu fahren als der teure Mercedes, der die monatlichen Kos-ten vor allem über den viel höheren Wertverlust in die Höhe treibt.

Dieser ADAC Vergleichstest wurde nach dem seit 1.9.2016 gültigen Testprotokoll für den ADAC Autotest erstellt und ist nicht mit älteren Autotests vergleichbar. Die Autokosten basieren auf dem seit 01.09.2016 gültigen Berechnungsmodell. Stets aktuelle Autokosten aller Modelle finden Sie unter www.adac.de/autokosten. Alle Bewertungen wurden nach strengen Qualitätsvorgaben und nach bestem Wissen und Gewis-sen erstellt. Für die Richtigkeit aller erhobenen Daten und Aussagen wird die Haftung ausgeschlossen. Alle Angaben ohne Gewähr. *WTW: (Well-to-Wheel): Der angegebene CO2-Ausstoß beinhaltet neben den gemessenen CO2-Emissionen auch die CO2-Emissionen, welche für die Bereitstellung des Kraftstoffs entstehen. Durch die Well-to-Wheel Betrachtung ist eine bessere Vergleichbarkeit mit alternativen Antriebs-konzepten (z.B. E-Fahrzeug) möglich.

2,7 A 180 d

1,9 Focus

2,6 Focus

2,4 A 180 d

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

l/ 10

0 km

Verbrauch Ecotest

Focus A-Klasse

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

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TECHNISCHE DATEN / KOSTEN

Herstellerangaben Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line Mercedes A 180 d Progressive 7G-DCT

Motorbauart 4-Zyl.-Diesel, Turbo, NOx-Speicherkat mit DPF, Euro 6d-TEMP (WLTP)

4-Zyl.-Diesel, Turbo, SCR-Kat mit DPF, Euro 6d-TEMP (WLTP)

Hubraum 1.499 ccm 1.461 ccm

Leistung 88 kW/120 PS bei 3.600 1/min 85 kW/116 PS bei 4.000 1/min

Maximales Drehmoment 300 Nm bei 1.750 1/min 260 Nm bei 1.750 1/min

Kraftübertragung Frontantrieb Frontantrieb

Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschwindigkeit 196 km/h 202 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h 10,0 s 10,5 s

Verbrauch pro 100 km (WLTP) 4,6 l 4,8 l

CO2-Ausstoß 120 g/km 125 g/km

Reifengröße (Serie) 215/50 R17 205/55 R17

Länge/Breite/Höhe 4.387/1.825/1.452 mm 4.419/1.796/1.440 mm

Leergewicht/Zuladung 1.363/532 kg 1.445/490 kg

Kofferraumvolumen normal/geklappt 375/1.354 l 370/1.210 l

Anhängelast ungebremst/gebremst 680/1.400 kg 720/1.400 kg

Stützlast/Dachlast 90/75 kg 140/75 kg

Tankinhalt 47 l 43 l

Garantie allgemein/Rost 2 Jahre/12 Jahre 2 Jahre / 30 Jahre

Produktion Deutschland, Saarlouis Deutschland, Rastatt

ADAC Messwerte

Überholvorgang 60-100 km/h 6,1 s 6,6 s

Drehzahl bei 130 km/h 2.200 1/min 2.200 1/min

Bremsweg aus 100 km/h 32,8 m 34,3 m

Reifengröße Testwagen 215/50 R17 91V 225/45 R18 95W

Reifenmarke Testwagen Continental ContiSportContact 5 Michelin Pilot Sport 4

Wendekreis links/rechts 11,2/11,3 m 11,1/11,2 m

Ecotest-Verbrauch 5,3 l/100 km 5,2 l/100 km

Stadt/Land/Autobahn 5,4/4,7/6,1 l/100 km 5,0/4,6/6,1 l/100 km

CO2-Ausstoß Ecotest 140 g/km (WTW 168 g/km) 136 g/km (WTW 163 g/km)

Reichweite 885 km 825 km

Innengeräusch 130 km/h 68,7 dB(A) 69,3 dB(A)

Fahrzeugbr. (inkl. Außenspg.) 1.980 mm 1.995 mm

Leergewicht/Zuladung 1.345/550 kg 1.480/455 kg

Kofferr. normal/geklappt/dachhoch 260/645/1.220 l 275/640/1.065 l

Kosten

Betriebskosten 96 Euro 105 Euro

Werkstattkosten 87 Euro 84 Euro

Fixkosten 123 Euro 126 Euro

Wertverlust 294 Euro 371 Euro

monatliche Gesamtkosten 600 Euro 686 Euro

Steuer pro Jahr 192 Euro 202 Euro

Vers.-Typklassen KH/VK/TK 18/18/22 19/22/22

Basispreis 27.000 Euro 32.999 Euro

Testwagenpreis inkl. SA 31.850 Euro 52.235 Euro

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Ford Focus 1.5 EcoBlue ST-Line vs. Mercedes A 180 d Progressive

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TESTURTEIL

Ford Focus

Mercedes A-Klasse

Karosserie/ Kofferraum

2,8 2,8

Verarbeitung 2,6 2,5

Alltagstauglichkeit 2,7 3,0

Licht und Sicht 2,5 2,7

Ein-/Ausstieg 2,8 2,8

Kofferraum-Volumen 3,3 3,3

Kofferraum-Nutzbarkeit 2,8 2,8

Kofferraum-Variabilität 3,5 2,2

Innenraum 2,4 2,5

Bedienung 2,2 2,3

Multimedia/Konnektivität 2,2 2,4

Raumangebot vorn 2,1 2,2

Raumangebot hinten 2,7 3,1

Innenraum-Variabilität 3,3 3,6

Komfort 3,0 2,3 Federung 3,2 2,0

Sitze 2,8 2,3

Innengeräusch 2,8 3,2

Klimatisierung 3,0 2,3

Motor/Antrieb 2,2 2,1 Fahrleistungen 2,8 2,3

Laufkultur/Leistungsentfaltung 3,0 2,6

Schaltung/Getriebe 1,3 1,6

Fahreigenschaften 1,9 1,9 Fahrstabilität 2,0 1,6

Lenkung 2,2 1,8

Bremse 1,7 2,2

Sicherheit 1,8 1,5

Aktive Sicherheit/ Assistenzsysteme

0,9 0,7

Passive Sicherheit/ Insassen

2,2 1,9

Kindersicherheit 2,3 2,6

Fußgängerschutz 2,8 1,2

Umwelt/Ecotest 2,6 2,7

Verbrauch/CO2 3,3 3,1

Schadstoffe 1,8 2,3

Autotest 2,3 2,2

Autokosten 1,9 2,4

Ecotest:

Ford Focus:

Mercedes A-Klasse:

Zielgruppencheck Focus/A-Klasse

Familie

Stadtverkehr

Senioren

Langstrecke

Transport

Fahrspaß

Preis/Leistung

1. Die viel teurere Mercedes A-Klasse hat insgesamt die besseren Eigenschaften und gewinnt den Vergleichstest nur knapp. Vor allem der bessere Komfort bringt den Schwaben nach vorn.

2. Kaum schlechter ist allerdings der Ford Focus, trotz enormem Preisvorteil. Er bietet ein agiles Handling, ei-nen gelungenen Antrieb und gute Platzverhältnisse.

3,2

3,0

2,8 2,7

2,1 2,3

Stand: August 2019 Text: M. Bauer

Notenskala sehr gut (0,6 – 1,5) gut (1,6 – 2,5) befriedigend (2,6 – 3,5) ausreichend (3,6 – 4,5) mangelhaft (4,6 – 5,5)

3,2

2,8 2,8

3,2 3,3

3,0 3,1

3,2