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x6. SEPTEMBER I928 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 7. JAHRGANG. Nr. 38 1833 I. III. Erhebliche Besserung. Pneumonie gel6st, Wunde ver- heilt. Blutbefund: Hb. 59%; E. 3,2 Millionen; Leukoc. lO6OO; Neutro. 62%; Lympho. 29%; Gr. Mon. 6%; Eosinophile 2%. 17. III. Entlassung. 31. III. Nachuntersuchung. Allgemeinbefinden, ErnAhrungs- und KrAftezustand normal. Blutbefund : Hb. 90; E. 4,3 Millionen ; Leukoc. 7600; Neutr.55 % ; Lympho. 34%; Gr. Mort. lO%, Eosinophile 1%. Obersicht: Bei einern jungen MAdchen mit seroposltlver Lues (congenita?) und Gonorrh6e ohne nachweisbare VerAnde- rungen an den inneren Organen, insbesondere mit normalem Blutbe]und, wurde eine kombinlerte Wismut-Neosalvarsan- Malarial~ur eingeleitet. Die Malaria nahm einen normalen Ablauf. Wghrend der Chinincoupierung aber stieg die schon zur Norm gesunkene Temperatur wieder zu hohem Fieber an bei negativem Plasmodienbefund. Gleichzeitig zeigten sich geschwi~rige Prozesse an der Mundschleimhaut (Tonsillen, Gaumen, Zunge), verbunden mit Osteomyelitis des Unter- kie]ers, die eine operative ErSffnung notwendig machte. Der Blutbefund, der nach dem letzten Malariaanfall noch ganz unsern sonstigen Erfahrungen (Reduktion der Erythro- cyten- und Leukocytengesamtzahl auf etwa die HMfte der Norm) entsprach, zeigte jetzt eine noch st~irkere Leulcopenie (bis zu 4oo Leukocyten)nebst relativer Lympho- und so hochgradiger Monocytose (2o%), dab das Bild der Agranulo- cyto8e entstand. Im weiteren Verlauf entwiekelte sich eine Bronchopneumonie, die das Blutbild dahin beeinfluf3te, dab innerhalb kurzer Zeit die Leukocytengesamtzahl sich bis 54oo erh6hte bei starkem Rfickgang der Lympho- und Monocyten. Nun heilten die Munderscheinungen unter Entfieberung ab, die Leukocyten stiegen noch weiter auf IO6OO, w~hrend auch die Erythrocyten zu fast normalen Werten anstiegen. Es kam zur v6lligen Genesung. WAhrend manche Infektionskrankheiten ~'egelmdflig zur Leukopenie fiihren (Typhus, Malaria), rufen andere zumeis~ eine starlce Leukocytose hervor, die aber bei stiirmischem Ver- lauf oder besonders langer Dauer der Krankheit infolge Er- sch6pfung der blutbildenden Organe dann ebenfalls in eine Leukopenie umschlagen kaLm. UnLer der Eezeichnung Agranu- locytose (W. SCHULTZ) wurde ein Krankheitsbild beschrieben, welches bisher ausschliefllich bei Frauen beobachtet, akut mit hohem Fieber beginnend, zu nekrotlschen, diphtherie- artigen Geschwi~ren der Mundorgane fiihrt und allermeist letal endigt, wobei das Blutbild eine fast normale Erythro- cytenzahl und normalen H~moglobingehalt, dagegen eine hochgradige Leulcopenie mit starkem ~berwiegen einkerniger Zellen (,,MonocYtenangina") aufweist, w~hrend granulierte Elemente fast vSllig fehlen. Ob hierbei ein besonderer Er- reger als Ursache anzusehen ist oder nut eine besondere Re- aktionsweise des Organismus, ist noch unentschieden. Wenn nun auch in unserm Falle zum Teil der Blutbefund und das Auftreten einer nekrotischen Angina und mehrerer Mund- geschwiire Analogien zu diesem Krankheitsbild darstellen, so diirfte seine Zugeh6rigkeit dazu doch im Hinblick auf das Bestehen der schweren An~mie und den gfinstigen End- ablauf als zwei]elha]t erscheinen. Es ist aber wohl anzunehmen, dab auf die Malaria infolge starker Verminderung der Re- sistenz des Organismus eine andere In]ektion au]gep]lanzt worden ist, was aus dem neuerlichen Anstieg der bereits zur Norm herabgesunkeuen Temperatur hervorgeht. Vor allem ist aber die Frage zu erSrtern, ob nicht toxische Ein]li~sse der angewandten Chemotherapeutica beteiligt waren. Schwere Sch6zligungen der blutbildenden Zentren nach Salvarsan- anwendung sind mehrfach beobachtet worden (GORGE s, LEREDDE 7, CALLOMON8, JULIUSBERGS). Auch hierbei wurden ulcerSse Prozesse der Mundschleimhaut und des Darmes mit hohem Fieber, hgmorrhagischer Diathese und starker Leuko- penle festgestellt, analog der Aleukia haemorrhagica bei Benzolintoxikation; die Erscheinungen ffihrten in einem Tell der F~lle zum Exitus. Fernerhin mul3 die M6glichkeit einer Wismutintoxil~ation er6rtert werden, wobei die infizierte Bi- Stomatitis ebenfalls das hohe Fieber und die nekrotisierenden Folgeerscheinungen des Kiefers bedingt haben kSnnte. Hier- gegen spricht allerdings das vSllige Fehlen yon Darm- und vor allen Dingen yon Nierenerscheinungen, die dabei wohl sonst nie vermiBt werden. Auch konnten bei genauer Kon- Klinische WochenschrHt, 7. Jahrg. trolle keine deutlichen Bi-Einlagerungen in der Mundschleim- haut nachgewiesen werden. \u auch die genannten Faktoren aus diesen Griinden im einzelnen nicht mit Sicherheit als Ursachen in Betracht gezogen werden k6nnen, so ist es doch sehr wahrscheinlich, dab mehrere yon ihnen zusammenwirkend den Erscheinungs- komplex hervorgerufen haben, wobei als Grundlage m6g- licherweise noch eine latente konstitutionelle Minderwertig- keit des Organismus infolge der Lues congenita in Betracht zu ziehen ist. Jedenfalls ist dieser Tall nicht nur in unserm Krankenmaterial bisher ganz vereinzelt geblieben, sondern auch in der fibrigen Literatur, die analoge Mitteilungen bei hnpfmalaria bisher nicht aufweist. Es kann ibm daher eine praktische Bedeutung bei der Beurteilung der Gefahren der Malariatherapie nicht zuerkannt werden. Literatur: 1 MULZER, I~lin. Wschr. I926 , 2qr 5 o, 2347. -- MULZER, Dtsch. Z. Chir. 3o4 (Lexer-Festschrift) -- Hamburger ~irztl. Verein. -- 3 HEUCK, S. VONKENNEL. -- 4 VONKENNEL, Malaria- behandlung der Frfihlues. Berlin 1927. -- 5 V. SCHILLING, JOSS- MANN, HOFFMANN, RUBITSCHUNG, V. D. SPEK, Z. klin. Med. IOO, 742. _ e GORKE, Mfinch. reed. Wschr. i92o , 1266. -- 7 LEREDDE, Rev. g6n6r, de C1. I919, Nr 3 (zit. nach GORKE). -- S CALLOMON, Dermat. Wschr. 75, 1197 (1922). -- 9 JULIUSBERG, Med. Klin. x922. FORENSISCH-PSYCHIATRISCHE TATIGKEIT IN FRIEDRICHSBERG-HAMBURG. Won Prof. W. WEYGANDT. Rechtslehre und Rechtsanwendung gehen keineswegs immer streng parallel. In der Unzurechnungsf~higkeitsfrage tauten uralte Bestimmungen wie die des Sachsenspiegels oder Schwabenspiegels ganz modern an. ,,l~lber einen rechten Toren und sinnlosen Mann soll man nicht richten", dieser Wortlaut ist treffend und ebensowohl oder ebensowenig uumiB- verst~ndlichwieunser w St.G.B. DerArtikeli79derCarolina k6nnte aus der Sprache von 1533 tibertragen wie eine Skizze zu eiuem der neuesten Strafgesetzentwtirfe hinsichtlich tier Bestimmungen vermindert Zurechnungsf~higer klingen. Noch moderner drfickten sich die Kommentatoren wie REMUS aus. Freilich war die Ausiibung dieser Bestimmungen ganz anders als heute. Mit Recht wird betont, dab n0ch die Besfimmungen der deutschen Partikularstrafgesetze bis 1871, die die verminderte Zurechnungsf~higkeit zu ber(icksichtigen scheiuen, tats~ch- lich selten und wohl vorwiegend bei solchen Fallen Anwenduug fanden, bei denen heute volle UnzurechnungsfAhigkeit zu- gegeben wfirde; aber das Prinzip der Abstufung war doch anerkannt. Erinnert sei, dab mancherorts noch welt fiber das Mittel- alter hinaus bis zur Schwelle des 19. Jahrhunderts Geistes- gest6rte den Hexenprozessen zum Opfer fielen. Eine sch6ne, reiche Bauerntochter soll aus Liebesgram allmAhlich zur Menschenfeindin geworden sein, offenbar infolge Melancholie, worauf sie in Hamburg 1583 als Hexe verbrannt wurde; ein 1632 in Hamburg wegen Mordes in Untersuchung kommender Geistes- kranker wurde als Wlirwolf angesehen und in I~[etten und B16cke gelegt 1. Vor 16o 5 hatte ein wahnwitziger, sinnloser Mensch-Notzucht in einem Gutshaus veriibt, worauf er mit Ruten am Pranger geziichtigt und aus der Stadt verwiesen wurde z. Dasselbe geschah einer ,,fast nicht Sinricken" Kindsm6rderin 16o8 und 1635 einem Falle yon furor mentis in partu. Geisteskrankheit reichte 5fter nur zur Mil- derung hin, so wurde 1614 eine Mutterm6rderin, well sie 6fter ihres Verstandes nicht mAchtig war, nur mit dem Schwert hingerichtet, der Leib unter dem Rad begraben und der Kopf dariiber auf die Stange gesetzt, wAhrend sie sonst mit gliihenden Zangen gezwickt und lebend gerAdert worden ware. 2 Sodomiter verbrannte man 1657 lebendig. Ein Geisteskranker, der im Pesthof jemand erstach, kam 1682 in das Spinnhaus (Strafanstalt) und nach 3 Jahren in den Pesthof (Krankenanstalt), well er ganz unsinnig war, Einen Fall yon Bestrafung eines anerkannt Geisteskranken be- richtet G. SCHs 1733 war in der Irrenabteilung des Pestholes zu Hamburg ein Sehwachsinniger, der dumme Class genannt, der w~hrend des Anstaltsgottesdienstes den Pastor verpriigelte. In den Verhandlungen hieB es, dab diese Tat ,,ja wohl mehr alls ein StraBenraub zu erachten ist". Der Delinquent sollte einige Sonntage 117

Forensisch-Psychiatrische TÄtigkeit in Friedrichsberg-Hamburg

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x6. SEPTEMBER I928 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 7. J A H R G A N G . N r . 38 1 8 3 3

I. III . Erhebliche Besserung. Pneumonie gel6st, Wunde ver- heilt.

Blutbefund: Hb. 59%; E. 3,2 Millionen; Leukoc. lO6OO; Neutro. 62%; Lympho. 29%; Gr. Mon. 6%; Eosinophile 2%.

17. III . Entlassung. 31. III . Nachuntersuchung. Allgemeinbefinden, ErnAhrungs-

und KrAftezustand normal. Blutbefund : Hb. 90; E. 4,3 Millionen ; Leukoc. 7600; Neutr.55 % ;

Lympho. 34%; Gr. Mort. lO%, Eosinophile 1%.

Obersicht: Bei e inern j u n g e n MAdchen m i t seroposltlver Lues (congenita?) u n d Gonorrh6e ohne n a c h w e i s b a r e VerAnde- r u n g e n a n den i n n e r e n Organen , i n sbesonde re m i t normalem Blutbe]und, wurde eine kombinlerte Wismut-Neosalvarsan- Malarial~ur eingele i te t . Die Ma la r i a n a h m e inen n o r m a l e n Ablauf . Wghrend der Chinincoupierung a b e r s t ieg die schon zur N o r m gesunkene T e m p e r a t u r wieder zu h o h e m F i e b e r a n bei n e g a t i v e m P l a s m o d i e n b e f u n d . Gle ichzei t ig ze ig ten s ich geschwi~rige Prozesse a n de r Mundschleimhaut (Tonsil len, G a u m e n , Zunge) , v e r b u n d e n m i t Osteomyelitis des Unter- kie]ers, die e ine o p e r a t i v e E r S f f n u n g n o t w e n d i g m a c h t e . De r B l u t b e f u n d , de r n a c h d e m l e t z t en M a l a r i a a n f a l l n o c h ganz u n s e r n sons t igen E r f a h r u n g e n ( R e d u k t i o n de r E r y t h r o - cy t en - u n d L e u k o c y t e n g e s a m t z a h l au f e twa die HMf te der Norm) e n t s p r a c h , zeigte j e t z t eine noch st~irkere Leulcopenie (bis zu 4oo L e u k o c y t e n ) n e b s t relativer Lympho- u n d so hochgradiger Monocytose (2o%), dab das Bi ld de r Agranulo- cyto8e e n t s t a n d . I m we i t e r en Ver l au f en twieke l t e s ich eine Bronchopneumonie, die das B l u t b i l d d a h i n beeinfluf3te, d a b i n n e r h a l b k u r z e r Ze i t die L e u k o c y t e n g e s a m t z a h l s ich bis 54oo e r h 6 h t e bei s t a r k e m Rf ickgang de r L y m p h o - u n d M o n o c y t e n . N u n he i l t en die M u n d e r s c h e i n u n g e n u n t e r E n t f i e b e r u n g ab, die L e u k o c y t e n s t iegen n o c h we i t e r auf IO6OO, w ~ h r e n d a u c h die E r y t h r o c y t e n zu fa s t n o r m a l e n W e r t e n ans t i egen . Es k a m zur v6lligen Genesung.

W A h r e n d m a n c h e I n f e k t i o n s k r a n k h e i t e n ~'egelmdflig zur Leukopenie f i ih ren (Typhus , Malar ia) , r u f en a n d e r e zumeis~ eine starlce Leukocytose hervor , die abe r bei s t i i r m i s c h e m Ver- lauf o d e r b e s o n d e r s l ange r D a u e r de r K r a n k h e i t infolge E r - s ch6pfung de r b l u t b i l d e n d e n Organe d a n n ebenfa l l s in e ine L e u k o p e n i e u m s c h l a g e n kaLm. UnLer de r E e z e i c h n u n g Agranu- locytose (W. SCHULTZ) wurde ein K r a n k h e i t s b i l d besch r i eben , welches b i she r ausschliefllich bei Frauen b e o b a c h t e t , a k u t m i t h o h e m F i e b e r b e g i n n e n d , zu nekrotlschen, d i p h t h e r i e - a r t i gen Geschwi~ren der M u n d o r g a n e f i ih r t u n d a l l e rme i s t le ta l endigt , wobe i das B l u t b i l d eine f a s t n o r m a l e E r y t h r o - c y t e n z a h l u n d n o r m a l e n H ~ m o g l o b i n g e h a l t , dagegen eine hochgradige Leulcopenie m i t s t a r k e m ~ b e r w i e g e n e i n k e r n i g e r Zel len (,,MonocYtenangina") aufweis t , w ~ h r e n d g r a n u l i e r t e E l e m e n t e fas t vSll ig fehlen. Ob h ie rbe i ein b e s o n d e r e r E r - reger als U r s a c h e a n z u s e h e n i s t oder n u t e ine b e s o n d e r e Re- ak t ionsweise des Organ i smus , i s t n o c h u n e n t s c h i e d e n . W e n n n u n a u c h in u n s e r m Fa l le z u m Tei l de r B l u t b e f u n d u n d d a s A u f t r e t e n e iner n e k r o t i s c h e n A n g i n a u n d m e h r e r e r M u n d - geschwiire Ana log ien zu d iesem K r a n k h e i t s b i l d da rs te l l en , so d i i r f te seine Zugeh6r igke i t dazu doch i m H i n b l i c k au f das B e s t e h e n de r s chweren A n ~ m i e u n d den gf ins t igen E n d - ab l au f als zwei]elha]t ersche inen . Es i s t abe r woh l a n z u n e h m e n , d a b au f die Ma la r i a infolge s t a r k e r V e r m i n d e r u n g de r Re- s i s tenz des O r g a n i s m u s eine andere In]ektion au]gep]lanzt w o r d e n ist, was aus d e m neue r l i chen A ns t i eg de r be r e i t s zur N o r m h e r a b g e s u n k e u e n T e m p e r a t u r h e r v o r g e h t . Vor a l l em i s t a b e r die F r a g e zu e rSr te rn , ob n i c h t toxische Ein]li~sse der a n g e w a n d t e n C h e m o t h e r a p e u t i c a be te i l ig t waren . Schwere Sch6zligungen der b l u t b i l d e n d e n Z e n t r e n n a c h Salvarsan- anwendung s ind m e h r f a c h b e o b a c h t e t w o r d e n (GORGE s, LEREDDE 7, CALLOMON 8, JULIUSBERGS). A u c h h i e r b e i w u r d e n ulcerSse Prozesse de r M u n d s c h l e i m h a u t u n d des D a r m e s m i t h o h e m Fieber , hgmorrhagischer Diathese u n d starker Leuko- penle fes tges te l l t , ana log de r Aleuk ia h a e m o r r h a g i c a be i B e n z o l i n t o x i k a t i o n ; die E r s c h e i n u n g e n f f ih r t en in e i n e m Tel l de r F~lle z u m Ex i tu s . F e r n e r h i n mul3 die M6gl ichke i t e iner Wismutintoxil~ation e r 6 r t e r t werden , wobei die in f iz ie r te Bi- Stomatitis ebenfa l l s das h o h e F iebe r u n d die n e k r o t i s i e r e n d e n F o l g e e r s c h e i n u n g e n des Kiefers b e d i n g t h a b e n kSnn te . Hie r - gegen s p r i c h t a l l e rd ings das vSllige F e h l e n yon D a r m - u n d v o r a l len D i n g e n y o n N i e r e n e r s c h e i n u n g e n , die dabe i wohl sons t n ie v e r m i B t werden . A u c h k o n n t e n bei g e n a u e r Kon-

Klinische WochenschrHt, 7. Jahrg.

t ro l le ke ine d e u t l i c h e n B i - E i n l a g e r u n g e n in de r M u n d s c h l e i m - h a u t n a c h g e w i e s e n werden .

\ u a u c h die g e n a n n t e n F a k t o r e n aus d iesen G r i i n d e n i m e inze lnen n i c h t m i t S i che rhe i t als U r s a c h e n in B e t r a c h t gezogen w e r d e n k6nnen , so i s t es doch sehr wahr sche in l i ch , d a b m e h r e r e yon i h n e n z u s a m m e n w i r k e n d den E r s c h e i n u n g s - k o m p l e x h e r v o r g e r u f e n h a b e n , wobei als G r u n d l a g e m6g- l icherweise noch eine l a t e n t e k o n s t i t u t i o n e l l e M i n d e r w e r t i g - ke i t des O r g a n i s m u s infolge de r Lues c o n g e n i t a in B e t r a c h t zu z iehen ist. J edenfa l l s i s t d ieser Tal l n i c h t n u r in u n s e r m K r a n k e n m a t e r i a l b i she r ganz v e r e i n z e l t gebl ieben, s o n d e r n a u c h in de r f ibr igen L i t e r a t u r , die ana loge M i t t e i l u n g e n be i h n p f m a l a r i a b i she r n i c h t aufweis t . E s k a n n i b m d a h e r e ine p r a k t i s c h e B e d e u t u n g bei de r B e u r t e i l u n g de r G e f a h r e n de r M a l a r i a t h e r a p i e n i c h t z u e r k a n n t werden .

L i t e r a t u r : 1 MULZER, I~lin. Wschr. I926 , 2qr 5 o, 2347. -- MULZER, Dtsch. Z. Chir. 3o4 (Lexer-Festschrift) -- Hamburger

~irztl. Verein. -- 3 HEUCK, S. VONKENNEL. -- 4 VONKENNEL, Malaria- behandlung der Frfihlues. Berlin 1927. -- 5 V. SCHILLING, JOSS- MANN, HOFFMANN, RUBITSCHUNG, V. D. SPEK, Z. klin. Med. IOO, 742. _ e GORKE, Mfinch. reed. Wschr. i92o , 1266. -- 7 LEREDDE, Rev. g6n6r, de C1. I919, Nr 3 (zit. nach GORKE). - - S CALLOMON, Dermat. Wschr. 75, 1197 (1922). -- 9 JULIUSBERG, Med. Klin. x922.

FORENSISCH-PSYCHIATRISCHE TATIGKEIT IN FRIEDRICHSBERG-HAMBURG.

Won

Prof . W . WEYGANDT.

Rech t s l eh r e u n d R e c h t s a n w e n d u n g gehen keineswegs i m m e r s t r eng paral le l . I n de r U n z u r e c h n u n g s f ~ h i g k e i t s f r a g e t a u t e n u ra l t e B e s t i m m u n g e n wie die des Sachsenspiegels oder Schwabenspiegels ganz m o d e r n an. ,,l~lber e inen r e c h t e n Toren u n d s inn losen M a n n soll m a n n i c h t r i c h t e n " , d ieser W o r t l a u t i s t t r e f f end u n d ebensowohl oder ebensowenig uumiB- v e r s t ~ n d l i c h w i e u n s e r w St .G.B. DerArtikeli79derCarolina k 6 n n t e aus der Sp rache v o n 1533 t i b e r t r a g e n wie eine Skizze zu e iuem der n e u e s t e n S t ra fgese tzen twt i r f e h in s i ch t l i ch t ier B e s t i m m u n g e n v e r m i n d e r t Zu rechnungs f~h ige r kl ingen. N o c h m o d e r n e r d r f i ck ten sich die K o m m e n t a t o r e n wie REMUS aus. F re i l i ch wa r die Aus i i bung dieser B e s t i m m u n g e n ganz a n d e r s als heu te .

Mi t R e c h t wi rd b e t o n t , d a b n 0 c h die B e s f i m m u n g e n de r d e u t s c h e n P a r t i k u l a r s t r a f g e s e t z e bis 1871, die die v e r m i n d e r t e Z u r e c h n u n g s f ~ h i g k e i t zu ber ( icks ich t igen scheiuen, t a t s ~ c h - l ich se l ten u n d wohl v o r w i e g e n d bei so lchen Fa l l en A n w e n d u u g fanden , bei d e n e n h e u t e volle U n z u r e c h n u n g s f A h i g k e i t zu- gegeben wfirde; a b e r das P r i nz ip de r A b s t u f u n g wa r doch anerkannt.

Erinnert sei, dab mancherorts noch welt fiber das Mittel- alter hinaus bis zur Schwelle des 19. Jahrhunderts Geistes- gest6rte den Hexenprozessen zum Opfer fielen.

Eine sch6ne, reiche Bauerntochter soll aus Liebesgram allmAhlich zur Menschenfeindin geworden sein, offenbar infolge Melancholie, worauf sie in Hamburg 1583 als Hexe verbrannt wurde; ein 1632 in Hamburg wegen Mordes in Untersuchung kommender Geistes- kranker wurde als Wlirwolf angesehen und in I~[etten und B16cke gelegt 1.

Vor 16o 5 ha t te ein wahnwitziger, sinnloser Mensch-Notzucht in einem Gutshaus veriibt, worauf er mit Ruten am Pranger geziichtigt und aus der Stadt verwiesen wurde z. Dasselbe geschah einer ,,fast n icht Sinricken" Kindsm6rderin 16o8 und 1635 einem Falle yon furor mentis in partu. Geisteskrankheit reichte 5fter nur zur Mil- derung hin, so wurde 1614 eine Mutterm6rderin, well sie 6fter ihres Verstandes nicht mAchtig war, nur mit dem Schwert hingerichtet, der Leib unter dem Rad begraben und der Kopf dariiber auf die Stange gesetzt, wAhrend sie sonst mit gliihenden Zangen gezwickt und lebend gerAdert worden ware. 2 Sodomiter verbrannte man 1657 lebendig. Ein Geisteskranker, der im Pesthof jemand erstach, kam 1682 in das Spinnhaus (Strafanstal t) und nach 3 Jahren in den Pesthof (Krankenanstal t ) , well er ganz unsinnig war,

Einen Fall yon Bestrafung eines anerkannt Geisteskranken be- r ichtet G. SCHs 1733 war in der Irrenabtei lung des Pestholes zu Hamburg ein Sehwachsinniger, der dumme Class genannt, der w~hrend des Anstaltsgottesdienstes den Pastor verpriigelte. In den Verhandlungen hieB es, dab diese Tat ,,ja wohl mehr alls ein StraBenraub zu erachten ist". Der Delinquent sollte einige Sonntage

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1 8 3 4 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

am Pfahl ,,getagelt" und zeitlebens bei Wasser und Brot in eine Koje gelegt werden, sofern er nieht wieder v611igen Verstand bekam.

Manchmal scheinen auch bedenkl iche soziale Unte r - schiede gemach t worden zu sein.

1668 erstach ein Student, ,,der nicht allzu richtig im Kopf war", einen anderen und wurde auf Kosten der Eltern ins Zuchthaus ge- bracht. 1687 wurde die Frau eines Obergerichtsadvokaten, die ihrem Kinde den Hals abgesehnitten hatte, yon 3 Universit i ten auf Grund der Akten ,,am Leben pardoniret" und dann wegen melancho- lischen Deliriums auf Lebenszeit in das Spinnhaus condemniret, wo sie auf eigene Kosten in einer tZammer sitzen solle; doch wurde sie dutch Senatsdekret nach 2o Jahren zur Beaufsichtigung in ihre Wohnung gelassen. Ein wohlhabender Kaufmann, yon Jugend auf melancholisch, tStete 1737 einen ]3ettler mit dem Hirschfinger, wurde in den Pesthof gebracht, doch bald entlassen unter An- weisung, dab er zu Hause beaufsichtigt werden solle.

Gelegentlich wurden Gutachten ignoriert. So haben eine medi- zinische und eine juristische Fakul t i t 1747 einen Bruderm6rder wegen des Gematszustandes als straflos erklXrt, aber doch wurde er mit dem Schwert enthauptet.

Selbstm6rder wurden in der Sehindergrube begraben. Als 1662 ein Mann anscheinend erstochen gefunden wurde und feieflich be- graben worden war, wurde es hinterher bekannt, dab er sich selbst entleibt hatte, worauf mall ihn nach 14 Tagen exhumierte, durch die Stadt schleifte und am Rabenstein einscharrte. Ein melaneholischer Bibliothekar jedoch, der sich 1672 erhingte, wurde mit Racksicht auf seine Gelehrsamkeit ehrlich begraben.

Mehrfach suchte man sich auch der kr iminel len Geistes- k ranken zu ent ledigen durch Depor ta t ion , so wollte ein Arz t 1754 seine unar t ige Schwester , die im Zuchthaus zu Neu- mfinster un te rgebrach t war, yon H a m b u r g Init e inem Schiffs- t r anspor t nach Carolina verschleppen lassen, aber schlieSlich war es ihm doch zu kostspielig, 1778 wurde eine t iefsinnige Kindesm6rder in nach Phi lade lph ia geschickt.

Kr iminalgeschicht l ich in teressant ist der Fal l des Lizen- t i a t en Rfisau ~, der 18o 3 seine F r a u und 5 Kinder t6 te te .

Die Physici Dr. JOHANN GEORG SCHULTZE und Dr. JOHANN JAKOB I{ANBACH bezeichneten es als h6chst wahrscheinlich, dab er an einer geistigen Zerrattung gelitten babe, Melancholie oder fixem Wahn, das sei partieller oder partikulArer Wahnsinn; er habe mit 13ewuBtsein, aber ohne Besinnung, mit ~)berlegung, aber der eines krankhaften Vorstellungsverm6gens gehandelt. In einer 9kbpfigen Kommission, aus 3 Juristen, 3 Medizinern, 2 Theologen und Professor JOHANNES GURLITT, Direktor der Gelehrtenschule des Johanneums, bestehend, sprachen sich 2 Juristen und ein Arzt far Verrficktheit, UnzurechnungsfXhigkeit und lebensl~nglichen Gewahrsam aus; die Majori t i t jedoch, gefahrt yon GOI~LITX' und den Theologen, bezeichnete den Ti te r als roll zurechnungsfihig, worauf er zum Tode durch das Schwert verurteilt wurde; das Ober- gericht schgrfte das Urteil zum Tode durcil das Rad.

Frei l ich konnte m a n sich damals auI KANT berufen, der in der Anthropologie 1798 , w 41, n icht die medizinische, son- dern die phi losophische F a k u l t i t als zust~ndig in solchen Fragen erklgr t ha t te . Bekannt l i ch ha t auch GOETHE, wie das Eckermanngesprgch v o m 19. Feb rua r 1831 zeigt, ghnliche Anschauungen geschildert , wghrend namhaf t e fi~rzte wie REIL, METZGER, HOFBAUER und besonders wei tb l ickend FRANZ JOSEPH GALL der heut igen Auffassung vorarbe i te ten .

U m eine engere Ff ih lung zwischen Jur i s ten und Psychia- te rn in H a m b u r g h a t sich Professor WOLLENBERG als Ober- arz t yon Fr iedr ichsberg 1898 bis 19Ol und darauf Professor Buc~IltOLZ verd ien t gemacht , vor a l lem durch Organisat ion ger icht l ich-psychia t r ischer Kurse in Friedrichsberg.

A m 9. M i r z 1911 land in feierl icher F o r m die I. Si tzung der neugegrf indeten forens ich-psychologischen Gesellschaft s tart , wobei S t aa t sanwa l t ( je tzt Ober landesger ichtsra t ) Dr. SCHLaGER und Verfasser die Grundlagen und das P r o g r a m m darlegten. Se i tdem bes teh t eine erfreuliche Ff ihlung und Mei- nungsaus tausch zwischen Ju r i s t en und Medizinern. A l l j i h r - lich l inden eine Reihe yon Vortrags- und Diskussionsabenden stat t , zu denen auch hgufig ausw~rt ige Redner , wie ASCHAFFEN- BURG, GLEISPACH, I~ADBRUCH, g. SCHULTZE, H. SCHULZ, FRIEDL~NDER U.a., erschienen sind, mehrfach wurden iln AnschluB in Friedrichsberg besondere l~urse abgehalten, und mannigfach werden Exkursionen zur Information fiber ein- schl ig ige Ins t i t u t ionen verans ta l te t .

E r w g h n t sei, dab wghrend des Krieges in Fr iedr ichsberg eine Sta t ion ffir mil i t~rische Untersuehungsgefangene zwecks Begu tach tung e inger ichte t war, die augerordent l ich s ta rk be-

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sucht wurde und deren Insassen beim ersten Beginn der Re- volution mit einem gemeinsamen Ausbrueh reagierten.

Die Gutachtert~tigkeit in den staatlichen psychiatrischen Anstalten ist aul3erordentlich rege. W~hrend die wegen w 5 I St.G.B. wegen geistiger St6rung freigesprochenen Rechts- brecher vorwiegend in den gesicherten H~usern der Staats- krankenans ta l t Langenhorn un te rgebrach t werden, gelangen die nach w 81 St .P.O. zu begu tach tenden Angeschuld ig ten und Angeklag ten sowoh l nach Langenhorn als auch nach Friedrichsberg. Die Sicherung gegen Fluchtgefahr , die ja bekannt l ic l l wghrend der Unte r suchungshaf t im ganzen ge- r inger ist, lgg t sich in Fr iedr ichsberg vdllig ausreichend ge- w~thrleisten.

Folgendes ist eine {3bersicht fiber die Zahl der e r s t a t t e t en Gutachten , wobei zu berficksichtigen ist, dab es sich bei Kr iminel len und bei Vers icherungsgutachten gew6hnlich um besonders kompl iz ier te Fglle handelt , und dab auBerdem yon den Arz ten der Ans t a l t auch noch zahlreiche Fglle begut- acb te t wurden, die n ich t zur kl inischen 13eobachtung ge lang- ten.

Zahl der abgegebenen grzt l ichen Gutach ten : v o m I. Apr i l 1926 bis 31. MArz 1927:

in St rafsachen 55 ,, Zivi lsachen 184 ,, Versicherungssaehen 114

v o m I. Apr i l 1927 bis 31. M i r z 1928:

in St rafsachen 76 ,, Zivi lsachen 184 ,, Vers icherungssachen 13o

Die Un te r suchung selbst nluS als auBerordent l ich in tens iv bezeichnet werden. Gerade in dieser Hins ich t k o m m e n die groBen Labora to r iumse in r ich tungen Friedr ichsbergs zur vol- len Geltung. Natf i r l ich spiel t die ana tomische Erforschung hier eine kleinere Rolie, wenn schon gelegentl ich bei Testa- mentsanfech tung auch e inmal eine t{ i rnunte rsuchung histo- logischer Ar t in B e t r a c h t konlmt . Diagnost ische Klgrung durch Mikroskopie eines wi t l r end des Lebens en tnommenen Hi rnr indenpar t ike l s komul t nu t ausnahmsweise vor.

B e d e u t s a m kann un te r U m s t i n d e n die genealogische Ab- te i lung mi twi rken hinsicht l ich der Aufdeckung erbl icher Be- ziehungen, wenn schon vor einer ~ lbersch i tzung der erblichen Belas tung m a n c h m a l zu warnen ist.

Am wicht igs ten ist die Mi ta rbe i t des serologischen und des exper imenta lpsychologischen Labora tor iums . Vieles spricht in der wissenschaft l ichen En twick lung der Psychia t r ie daffir, dab sich die Diagnose immer mehr biologisch zuspi tzt . Selbst- verst~tndlich n imnl t die Luesun te r suchung noch den L6wen- ante i l in Anspruch. Die syphil i t ische Grundlage vieler gei- st iger Anomal ien ist ja al lgemein bekannt , aber immer wieder werden noch wei tere f iberraschende Beziehungen aufgedeckt . Frei l ich geh6rt ein H6chs tmag yon Kr i t ik dazu, denn die Verfe inerung der Diagnos t ik erschwert geradezu die forensi- sche Ste l lungnahme, wie ich schon 1913 und neuerdings wieder dargelegt habe ~, 6. Zungchs t dienen die serologischen und chemischen Fes ts te l lungen zur diagnost ischen Kl~rung. U n t e r Umst~tnden ist auch eine neuere Fes ts te l lung geeignet, L ich t in dunkle F~lle zu bringen. So leisten die Serumabbau- reak t ionen nach ABDERI-IALDENS Dia lys ie rver fahren oder op- t ischen Methoden zweifellos Wer tvo l les in diagnost ischer Hinsicht , wie f fir Different ia ldiagnose zwischen Schizo- phrenie und Cyclothymie , zwischen Epilepsie und Hys ter ie und ffir die mannigfachen jugendl ichen Defektzus tgnde. In einer se l tsamen Verkennung der Wirkungsweise solcher Test- s te l lungen h a t e inmal bei einer Diskussion ein Psych ia te r vor der Verwer tung noch angezweifel ter Methoden gewarnt , weil sonst un te r Ums t~nden j emand auf Grund einer n icht ge- nfigend ausprobier ten Methode bes t ra f t werden k6nne. Das w~re eine Verdrehung der Sachlage, denn wenn durch einen auf Grund neuer Methoden e rmi t t e l t en Befund eine Diagnose gest t i tz t wird, kann das doch nur zur En t l a s t ung des Be- treffenden, m6glicherweise zu seiner Fre i sprechung bei t ragen, w/ihrend es bei n e g a t i v e m Ausfal l derar t iger Reak t ionen eben beim al ten bleibt, als-ob die Methode n ich t angewand t worden

w i r e .

x6. SEPTEMBER x9~8 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

Ich halte reich auch ffir berechtigt, die neuerdings yon KAFKA 7 erbrachten Feststellungen gegebenenfalls zu ver- werten, wonach die Durchschnittswerte des EiweiBes im Li- quor der Schizophrenen fiber den Maximalwerten Normaler stehen und dort so gut wie immer pathologische EiweiBwerte zu linden sind. Ebenso verhAlt es sich mit den vor allem -con SIEGFRIED FISCHER s erhobenen Befunden, wonach bet Schizophrenen stets eine StoffwechselverAnderung nachweis- bar ist, und zwar der spezifisch-dynamischen EiweiBwirkung oder des Grundumsatzes oder beider; im Anfangsstadium eine Erniedrigung der spezifisch-dynamischen EiweiBwirkung bet normalem Grundumsatz, welcher erst im Verlauf der Krank- heit sinkt. Bet abgeklungener Schizophrenie finder sich Er- niedrigung eines oder beider Werte, wenn der Kranke noch psychische Abweichungen oder starken Fettansatz aufweist. Sind alle klinischen Symptome restlos abgeklungen, dann gibt es auch keine StoffwechselverAnderungen mehr. ]3ei De- pressiven (Cyclothymen) ist keine StoffwechselverAnderung feststellbar.

Beispielsweise in FAllen einer Dementia simplex ist der Nachweis einer StoffwechselverAnderung manchmal -con be- sonders hohem Wert, zumal auch auf den Nichtmediziner, den Richter derartige objektive naturwissenschaftliche Fest- stellungen oft intensiver einwirken als rein psychopathologi- sche ErwAgungen. Juristen lassen sich von den ihrer Be- urteilung v611ig entzogenen chemischen oder anatomischen Feststellungen vielfach mehr imponieren als yon psycho- logischen Deduktionen, well sie auf diesem Gebiet sich eher eine gewisse Kompetenz anmaBen zu k6nnen glauben. So hat sich noch vor kurzem das PreuBische Kammergericht recht absprechend fiber eine groBe Reihe angesehener Gut- achter ausgesprochen, well deren Gutachten in einem De- pressionsfall keine physiologische VerAnderung haben nach- weisen k6nnen und ,,also weniger rein medizinischer als empirischer Natur" seien, so dab nicht bloB der Psychiater, sondern auch der Late sich ein Bild yon dem Geisteszustande des K1Agers machen k6nne 9. Ein besonders drastisches Bet- spiel ffir die l~berschAtzung des Objektiven oder Somatischen erlebte ich einmal auf einem bayrischen Landgericht, wo ill einem TestamentsprozeB ein Parteivertreter beantragte, es solle noch eine Exhumierung des vor 2 Jahren verstorbenen Erblassers vorgenommen werden, auf Grund deren der Arzt- liche SachverstAndige sich fiber die TestierfAhigkeit des Be- treffenden zur Zeit der Testamentserrichtung gutachtlich AuBern solle !

SelbstverstAndlich wird bei einer sachgemABen Gut- achtertAtigkeit Nachdruck darauf gelegt, auch die reich- haltigsten und subtilsten organischen Feststellungen nur als t3austein zu einem Gutachten zu verwerten, unter kritischer Beurteilung, welche Schlfisse sick daraus auf dell geistigen Zustand ziehen lassen. Gerade auf rein klinischem Gebiet herrscht in der Psychiatrie vielfach noch bloBe Empirie; mit Einffihlung, mit Intuit ion, sozusagen mit dem gesunden Menschenverstand suchen die meisten SachverstAndigen die geistige Eigenart eines Exploranden zu begrfinden. Obschon eine experimentelle Untersuchung geistiger VorgAnge schon auf ERNST HEINRICH WEBERS Forschungen 1846 zurfickgeht und I~RAEPELIN bereits seit 1894 eine besondere Zeitschrift ffir diese Studien, die ,,Psychologischen Arbeiten" heraus- gegeben hat, begegnen die meisten Fachgenossen diesen Be- strebungen mit Abneigung und Verkennung, um nicht zu sagen mit Sport. GewiB wurden manche Feststellungen fiber- schAtzt, so hinsichtlich des psychologischen Assoziations- experiments ill seiner Verwertung ffir die Tatbestandsdia- gnostik, wie auch manche Forschungen fiber die Psychologie der Zeugenaussage. !Es gibt doch eine Reihe yon Methoden, welche die grundlegenden psychischen Funkt ionen einer experimentellen Prfifung zugAnglich machen. Es handelt sich darum, systematisch gewisse psychische Reaktionen unter variabeln Bedingungen hervorzurufen, wobei die dell Be- dingungsAnderungen entsprechenden I Anderungen der Er- gebnisse einen MaBstab ffir gewisse psychische Funkt ionen darstellen. Keineswegs wird nur das ermittelt, was man sich ohnedies schon denken k6nnte, wie ein viel gefibter Einwand behauptete. I Manche Befunde widersprechen ganz dem ge- ~iihlsmABigen Erwarten, so eine gewisse assoziative Be-

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schleunigung und Lockerung durch k6rperliche Ersch6pfung. Abet auch ohnedies ist die Ermit t lung yon Zahlen den bis- herigen, auf vagen EinschAtzungen beruhenden Verfahren fiberlegen, so gut wie das Thermometer den FieberschAtzungen des friiheren Praktikers fiberlegen ist.

In unserem Laboratorium wird yon Arzten und einer eigens dafiir ausgebildeten Oberschwester jeder wichtige Tall, besonders forensischer Art, experimentalpsychologisch unter- sucht. ZunAchst nach eingehenden Fragebogen und speziellen Methoden durch vorgelegte Bilder, UmriBzeichnungen, Sil- houetten, Vexier- und Scherzbilder.

Zur Prfifung der Auffassung dient zunAchst das Dutch, streichen eines best immten Buchstabens in einem sinnlosen Text. Dann wird ein Bild (wie die bekannte Bauernstube nach WILLIAM STERN) ffir kurze Zeit, z. ]3. eine Minute, exponiert, worauf die u aUes Wahrgenommene beschreiben muB. An einem Fragebogen yon 9o Nummern wird geprfift, was die Versuchsperson aufgefaBt hat.

Besonders wertvoll sind die Assoziationsreaktionen, die wir gew6hnlich unter Zuruf eines ein- oder zweisilbigen Reiz- wortes und Zeitmessung mit der Ffinftelsekundenuhr vor- nehmen. Nach fret aneinander gereihten Reizw6rtern oder v0rgedruckten Reizwortbogen, gew6hnlich Serien yon 3 ~ W6r- tern, wird Assoziationsreaktion und Zeitdauer aufgezeichnet; ebenso werden Wiederholungsprfifungen damit vorgenom- men. Eine diagrammatische Darstellung unter u aller Sonderbeobachtungen erm6glicht eine anschauliche l~bersicht zur Beurteilung der Leistung, nach Art des Asso- ziierens, Schnelligkeit und Komplexwirkung. Als ErgAnzung kommen fortlaufende Assoziationen in Betracht.

MerkfAhigkeit und GedAchtnis werden in verschiedener Weise geprfiff, so durch die Wortpaarmethode, evtl. dutch RANSCHBORGS Mnemometer. Die Lernmethode, das Ein- prAgen bestimmter, beispielsweise I2stelliger Gruppen von Zahlen oder sinnlose'n Silben erfordert bet Psychopathen be- sonders scharfe Aufsicht.

Die geistige LeistungsfAhigkeit wird geprfift mittels der Methode des fortlaufenden Addierens je zweier einstelliger Zahlen unter Registrierung der Einminutenleistung. Zweck- mAl3ig wird nach bestimmter Frist, 15 oder 3 ~ Min., eine Pause von 5--IO Min. eingeschoben. Hierdurch werden nicht nur die verhAltnismABig wenig wichtige absolute Leistungs, fAhigkeit, sondern vor allem auch der Gang der ~lbung, Er- mfidung und ErholungsfAhigkeit sowie die oft beachtlichen Antriebserscheinungen klargelegt.

Ffir Intelligenzprfifungen kommt u .a . die nach BINET- SIMON in Anwendung.

Mehr in physiologischer Hinsicht wichtig sind die Prfi- fungen am Ergographen und am mehrdimensionalen Zitter- apparat nach ROBERT SOMMER, sowie an einem zwei- dimensionalen nach RITTERSHAUS.

Die Prfifungen sind ungemein zeitraubend, um so mehr, als sie hAufig bet einer Person mehrfach vorgenommen werden mfissen, auch 6fter unter Alkoholwirkung. Neben FAllen yon Paralyse, Hirnsyphilis, Dementia praecox, Cyclothymie, organi- scher Hirnerkrankung, ImbezillitAt, kommen auch solche yon Hirnverletzung, Epilepsie, Haffpsych0se, Hysterie und Simu- lation zur Prfifung. Insbesondere bet unentwickelten Formen sind feinere Untersuchungsmethoden yon hoher Bedeutung. Im allgemeinen wurden bet dem Material, das sich im wesent- lichen aus zweifelhaften FAllen zusammensetzte, in noch nicht ganz lO% keinerlei krankhafte Symptome festgestellt. l~brigens set hier eingefiigt, dab die Anwendung des w 51 St.G.B. keineswegs allzu reichlich genannt werden kann; nach einer Statistik betrug sie bet den Kriegsgerichtsf~llen rund 4 ~ %. Juristischerseits wird manchmal Ers taunen tiber die relativ seltene Anwendung ausgedrfickt.

Durch diese Methoden, deren wertvollste wohl die der Assoziationsreaktionen ist, werden vielfach wichtige Differen- tialdiagnosen entschieden, so zwischen epileptoiden und hysteroiden Grundzfigen, zwischen hypomanischer und an- derweitiger Unruhe, zwischen paralytischem, epileptischem, schizophrenem und anderweitig begrfindetem Schwachsinn. Auch bet Unfallerkrankungen wird die Klarstellung zwischen organisch bedingten Defekten und rentenhysterischen Sym- ptomen auf diesem Wege vielfach in der ausgiebigsten Weise

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gestfitzt. Die erwAhnten Alkoholversuche sind besonders in d e r Richtung der Epilepsiediagnose von ]3edeutung.

Es ist bedauerlich, daB die experimentalpsychologische Forschung in Deutschland sonst wenig gefibt wird, wo sic durch KRAEPELIN in die Psychiatrie eingeffihrt Und yon ihm bis zu seinern Lebensende als wesentliches Hilfsmittel be- t rachtet worden ist, hat er doch seine BetAtigung auf diesem Gebiet als seiner klinischen Forscherarbeit gleichwertig be- zeichnet. In RuBland werden an einer Reihe yon Kliniken, wie in Moskau und Kazan, diese Methoden mit Erfolg gefibt. GewiB soll sich eine Diagnose nicht auf eine oder einige wenige Methoden stfitzen, aber als Bausteine sind jene Ergebnisse mindestens so wertvoll oder eher noch zuverlgssiger als intui t iv gewonnene Eindrficke. Ffir forensische Zwecke kommt es nicht darauf an, den Richter zu einer Diagnose zu bekehren, sondern ihm die ~berzeugung zu verschaffen, dab der SachverstAndige mit allen verffigbaren Mitteln an der K1Arung des klinischen Falles gearbeitet hat und zu exakten Ergebnissen gelangt ist 1~

In Hamburg ist noch eine Form yon Obergutachten vor- gesehen, die erstat tet werden yon einem Kollegium, das frfiher 5, je tz t 3 Mitglieder aufweist, unter denen ein Gerichtsarzt und ein Facharzt sein sollen, meist ein Anstaltsdirektor oder Oberarzt. Den Tenor des Gutachtens verfaBt der Physikus auf Grund ambulanter Untersuchung und erfahrungsgem~13 schliel3en sich die ]3eisitzer gew6hnlich kurz an. Dal3 dieser Modus zur Kl~rung komplizierter F~lle ergiebiger sei als die grfindliche ]3eobachtung seitens eines erfahrenen Psychiaters, dfirfte sich schwerlich beweisen lassen. Auf die Achillesferse der Collegialgutachten hat bekanntlich schon BISMARCK mit treffenden Worten hingewiesen. Tats~chlich machen die Ge- richte selten yon dieser Einrichtung Gebrauch.

Zu bemerken ist, dab in Friedrichsberg in zunehmendem MaBe hospitierende _~rzte, meist aus PreuBcn, die dortselbst als Vorbereitung zur Physikatsprfifung yorgeschriebene drei- monatige praktische ~3bungszeit in einer Anstalt durchmachen. In Hamburg wird erfreulicherweise das Physikat yon einer zunehmenden Anzahl yon ~rzten abgelegt und die Direktoren der beiden Staatskrankenanstalten Friedrichsberg und Lan- genhorn nehmen die Prfifung in der forensischen Psychiatrie ab. Aber eine Vorschrift, dab die Physikatskandidaten sich einige Zeit praktisch in einer psychiatrischen Anstalt be- tAtigen mfissen, besteht nicht, was um so mehr auffallen kann, als gerade die in das Physikat eingetretenen ~rz te sofort weitgehende Aufsichtspflichten im Irrenwesen haben, jede einzelne Aufnahme auf ihre Zul~ssigkeit prfifen mfissen und bei Irrenbeschwerden die Prfifung auf Anstaltsbedfirftig- keit in erster Linie vorzunehmen haben, schlieBlich auch bei Obergutachten die Wortffihrer sein sollen.

ErwAhnt sei, dab eine Anzahl von Doktordissertationen aus dem Spezialgebiet der forensischen Psychiatrie geschrie- ben wurde, wenn schon eine selbstAndige Bet~tigung mit diesen Problemen den Studierenden mangels gr6Berer Er- fahrung ziemlich fern liegt.

Hinsichtlich der Ausbildung in der forensischen Psychia- trie ist zu betonen, dab mit Grfindung der Universit~t so- gleich Oberarzt Professor Dr. BUCHHOLZ einen Lehrauftrag ffir gerichtliche Psychiatrie erhielt, dem er durch regelm~Bige Vorlesungen mit klinischen Demonstrationen nachkam. Nach seinem Tode hat der Direktor und weiterhin Professor Dr. RITTERSHAUS fiber das Fach vorgetragen. Das reiche An- schauungsmaterial der Anstal t erm6glicht es, im allgemeinen wAhrend eines Semesters durch eine Vorlesung yon zwei zusammenh~ngenden Wochenstunden das Wesentlichste und dabei auch manche selteneren FAlle den Studierenden vor- zuffihren. Allerdings wirkt erschwerend auf den ]3esuch der Vorlesung die Entfernung Friedrichsbergs yon den fibrigen Kliniken und yon der UniversitAt. Auch wenn die forensische Spezialvorlesung sich zeitlich an die psychiatrische Klinik anschlieBt, ist doch der t3esuch der Mediziner schwAcher als in der I~linik und auch die Juristen entschlieBen sich nut zu einem kleinen Teil. Wfirde die Vorlesung in dem Universit~ts- gebAude gehalten, so ware mit einem stArkeren Besuch der Juristen zu rechnen, aber es ware ungemein schwierig, eine gr6Bere Reihe yon klinischen F~llen zur Demonstration zu bringen und auch die sonstigen reichen Demonstrationsmittel unserer Sammlungen ausgiebiger heranzuziehen.

R I F T . 7. J A H R G A N G . Nr. 38 I6. SEPTEMBER i928

Im allgemeinen wird die forensische Psychiatrie weder im medizinischen noch gar im juristischen Studium hinreichend gewfirdigt. Die Forderungen, die ich vor 20 Jahren auf- stellte n, sind nut zum geringsten Teil verwirklicht. Aller- dings wird dem Examinator in der Arztlichen Staatsprfifung nahegelegt, das Sonderfach zu berficksichtigen, was meiner- seits auch ausnahmslos geschieht. Der praktische Anstalts- dienst seitens der Physikatskandidaten ist, wie oben geschil- dert, noch keineswegs in ganz Deutschland vorgeschrieben. Eine Verpflichtung zum H6ren yon forensisch-psychiatrischen Kursen und Vorlesungen besteht nicht.

Allerdings ist die Angelegenheit auch noch nirgends in der denkbar gfinstigsten Weise geregelt. Wie es KRAEPELIN vor- schwebte und an genannter Stelle auch yon mir empfohlen wor- den ist, mfiBte jeder Mediziner und Jurist eine kurze orien- tierende Vorlesung fiber die geltenden Gesetzesbestimmungen in ihrer psychiatrischen Auswirkung h6ren und daraufhin einen groBen klinischen Kursus besuchen, der am zweckmABigsten yon einem Psychiater und einem Kriminalisten gemeinsam gehalten wfirde unter Heranziehung yon Praktikanten, die sich bereits vor den Kursstunden die Akten und den Ex- ploranden selbst ansehen, worauf der juristische Prakt ikant im Kursus den Tatbestand und die Momente, d iee ine t3egut- achtung veranlaBten, vorzutragen hat, wAhrend der Mediziner den psychiatrischen ]3efund und seine Anwendung auf die Frage des w 51 St.G.B. er6rtert. Daneben wfirde sich eine Vorlesung fiber Kriminalanthropologie empfehlen, in der die Psychologie nebst den k6rperlichen Merkmalen des Rechts- brechers jeder Art zur Er6rterung kommen muB. Es sollen sich Exkursionen in Irrenanstalten, Ffirsorgeerziehungsan- stalten, Strafanstalten usw. anschlieBen. Auf sonstige er- 6rterungswfirdige Spezialthemen, z. ]3. Sexualpathologie, will ich hier nicht n~her eingehen.

Eine derartig ausgiebige Studiengelegenheit besteht weder in Hamburg noch an irgendeiner anderen UniversitAt Deutsch- lands oder des Auslandes. In Hamburg w~ren wohl die denk- bar gfinstigsten Grundlagen vorhanden sowohl in pers6nlicher Hinsicht als auch durch geeignetes Material und Institute. Aber sowohl die stArkere Bclastung der Dozenten als auch die der Studierenden hat bisher die Aufgabe noch nicht fiber das Stadium yon Vorbesprechungen hinausgelangen lassen. An sich aber wird nach meinen Darlegungen jedenl Sachkundigen einleuchten, dab hier ein ungemein reichhaltiges Material zur Verfiigung steht und seiner Verarbeitung zu Zwecken der Lehre und auch Forschung doch bereits lebhaftes Interesse entgegengebracht wird.

L i t e r a t u r : 1 OTTO BENEKE, Hamburgische Geschichten und Sagen. 1854. i i . Auflage. -- ~ TRUMMER, Vortr~ge fiber Tortur, Hexenverfolgungen, Vehmgerichte und andere merkwfirdige Er- scheinungen in der hamburgischen Rechtsgeschichte. 1844. -- s G. SCH~4FER, Aus der Geschichte des Hamburger Irrenwesens, Krirninelle Geisteskranke des 17. und 18. Jahrhunderts. Arch. f. Psychiatr. 65 ( 1 9 2 2 ) . - - 4 RUDOLF BRACHMANN, Ein Beitrag zur Geschichte der forensischen Psychiatrie. Hamburger Doktordisser- ration 1921. -- ~ WEYGANDT, Begutachtung der Paralyse und Syphilis des Zentralnervensystems. Vjschr. gerichtl. Med. III. F., 47 (Suppl.). -- 6 WEYGANDT, Soziale Einsch~tzung paralytischer Akademiker nach Infektionsbehandlung. Wien. klin. Wschr. x928. _ 7 KAFKA, Der Liquor des Schizophrenen. Psychiatr.-neur. Wschr. 1918, Nr 23. -- 8 S. FISCHER, Gasstoffwechselver~nderungen bei Schizophrenen. Klin. Wschr. 6, Nr 42, 1987 (25. Okt. 1927). -- 9 WEYGANDT, Wertung ~rztlicher Gutachtert~tigkeit. Mfinch. med. Wschr. 1915, 483 . -- 10 WEYGANDT, Experimentelle Psychologie bei der geriehtliehen psychiatrisehen Sachversti~ndigent~tigkeit. Mschr. KrirninalpsychoL 17, 404 (1926). -- 11 WEYGANDT, Die Ausbildung in der gerichtliehen Psychiatric. Mfinch. reed. Wschr. 3o. Juni 19o8.

U B E R D I E GIFTIGKEIT VON SULFOBLEIWEISS IM VERGLEICH ZU CARBONATBLEIWEISS.

Von

Prof. Dr. L. SCHWARZ und Dr. F. SIEKE. Aus dem Hyg. Staatsinstitut (Direktor: Geh. Med.-Rat Prof. Dr. R. O. NEUMANN).

(Abt. Vh Gewerbe-, Bau~ Wohrmngshygiene, Sch~dlingsbek~rnpfung.)

l~ber die Frage der Giftigkeit yon Bleiverbindungen sind sich die gewerbehygienischen Sachverst~ndigen seit