Formelsammlung 2006

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  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    1/64

    Institut fr ThermodynamikProf. Dr.-Ing. S. Kabelac

    Kommentierte Formelsammlung

    zur Vorlesung

    Grundzge der

    Thermodynamik I + II

    Prof. Dr.-Ing. S. Kabelac

    2006

    2,-

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    2/64

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel Seite

    1. Zustandsgro e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

    2. Zustandsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

    Thermische Zustandsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Kalorische Zustandsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Entropische Zustandsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Dampftafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

    3. Modellfluide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

    Das ideale Gas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Ideale Gasgemische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 7 Das inkompressible Fluid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Feuchte Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

    4. Die Energiebilanzgleichung (1.HS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

    5. Die Entropiebilanz (2.HS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

    6. Anwendungen der Hauptsatze auf spezielle Systeme und Prozesse . . . . . . . . . . . 24

    Geschlossene Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Adiabate Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Abgeschlossene Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Stationare Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Reversibler Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Isentroper Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Stationarer Flieprozess mit einem Massenstrom .......................26

    7. Exergie und Anergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

    8. Adiabate Stromungs- und Arbeitsprozesse, Warmeubertrager . . . . . . . . . . . . . . . 31

    Adiabate Drossel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Adiabate Duse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Adiabater Diffusor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Adiabate Turbine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Adiabater Verdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Warmeubertrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

    9. Energiewandelnde Anlagen und Kreisprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42

    Wa r m e k r a f t m a s c h i n e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3

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    Warmepumpen und Ka l t e m a s c h i n e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 410. Der Clausius-Rankine Prozess und seine Umkehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

    Ei nfache D ampfk raftanl age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Kaltdampfkompressionswarmepumpen und -kaltemaschinen . . . . . . . . . . . .48

    11. Mengenberechnung fur Verbrennungsprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51

    Brennstoffgemisch chemisch definierter Substanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53 Brennstoffgemisch chemisch undefinierter Substanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

    12. Leistungsbilanz von Verbrennungsprozessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58

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    Grundzuge der Thermodynamik

    Kommentierte Formelsammlung

    Die Thermodynamik stellt die Grundgesetze der Energie- und Stoffumwandlungen be-

    reit. Um bei realen, in der Regel sehr komplexen Prozessen zu quantitativen Erkennt-

    nissen zu kommen, wird das betrachtete System meistens stark vereinfacht.

    1 Zustandsgroen

    Zustandsgroen beschreiben den (thermodynamischen) Zustand eines willkurlich abge-

    grenzten Systems, in der Regel ein Fluid (Gas und/oder Flussigkeit) oder ein Feststoff.

    Der homogene Bereich eines fluiden Systems, innerhalb dessen die chemische Zusam-

    mensetzung sowie seine physikalischen Eigenschaften nicht vom Ort abhangen, wird als

    Phase bezeichnet. Da die Ortsunabhangigkeit z.B. des Druckes, der Dichte, der Tem-

    peratur, usw. die thermodynamische Beschreibung eines Fluids sehr vereinfacht, wird

    das betrachtete System oft vereinfachend als Phase angenahert.

    System(Phase)

    intensive Zustandsgren:p, v, T, u, s, h, c , c , a ....p v

    extensive Zustandsgren:m, n, V, U, S, H ....

    Systemgrenze

    Umgebung

    Der Zustand einer fluiden Phase eines reinen Stoffes wird durch zwei unabhangige in-

    tensive Zustandsgroen und eine extensive Zustandsgroe festgelegt.

    z.B.:V =V(T, p , m) oder V =V(s,u,m) oder V =V(T, p , n) oder...

    1

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    Die extensive Zustandsgroe, z.B. die Masse m oder die Stoffmenge n beschreibt die

    Groe der Phase.

    Extensive Zustandsgroe:

    eine Zustandsgroe, deren Wert sich bei der gedachten Teilung des Systems als Summe

    der entsprechende Zustandsgroen dieser Teile ergibt, z.B. die Masse m = m1+m2+....

    Die Indizes 1,2... beschreiben hierbei die (gedachten) Teilsysteme.

    Intensive Zustandsgroe:

    eine Zustandsgroe, deren Wert sich bei der gedachten Teilung einer Phase nichtandert,z.B. der Druckpoder die Temperatur T.

    Spezifische Zustandsgroe:

    eine massebezogene Zustandsgroe:

    z:= Z

    m (z.B. spezifisches Volumen v=

    V

    m

    m3

    kg

    )

    Spezifische Zustandsgroen werden mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet und sind

    intensive Zustandsgroen. Zist hierbei ein Platzhalter fur eine beliebige extensive Zu-

    standsgroe.

    Molare Zustandsgroe:

    eine stoffmengenbezogene Zustandsgroe

    Zm:=Z

    n (z.B. molares Volumen Vm=

    V

    n

    m3

    mol

    )

    Molare Zustandsgroen werden mit groen Buchstaben und dem tiefgestellten Indexmgekennzeichnet und sind intensive Zustandsgroen. Spezifische und molare Zustands-

    groen sinduber die molare Masse M=m/n ineinander umzurechnen

    z=Zm/M

    2

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    Zustandsgroen zur Kennzeichnung

    der Zusammensetzung von Gemischen

    Name Symbol/Definition Einheit

    Masse der Komponente k mk kg

    Massenanteil der Komponentek k =mk/allej

    mj 1

    Stoffmenge der Komponente k nk mol

    Stoffmengenanteil der Komponente k yk=nk/allej

    nj 1

    Massen- und Stoffmengenanteile sind gema

    k = (Mk/M) yk

    ineinander umzurechnen. Dabei ist Mk =mk/nk die molare Masse der Komponente k

    und M=

    mk/

    nk die molare Masse des Gemisches. Diese berechnet sich aus den

    molaren Massen der Komponenten zu

    M=

    ykMk bzw. 1

    M =

    (k/Mk) .

    Die Zustandsgroen werden weiterhin in thermische, kalorische und entropische Zu-

    standsgroen eingeteilt. Einige wichtige Zustandsgroen sind:

    Thermische Zustandsgroen

    Name Symbol/Definition Einheit

    Druck p= limA0

    F

    A Pa

    Thermodynamische Temperatur T K

    Celsiustemperatur = T 273, 15 K C

    Volumen V m3

    molares Volumen Vm=V

    n m3/mol

    spezifisches Volumen v= V

    m m3/kg

    Dichte =1

    v kg/m3

    3

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    Kalorische Zustandsgroen

    Name Symbol/Definition Einheit

    Energie E=U+ Ekin + Epot J

    Innere Energie U J

    Enthalpie H=U+ pV J

    spezifische Enthalpie h= u +pv J/kg

    molare Enthalpie Hm=Um+pVm J/mol

    spezifische freie Enthalpie (spez. Gibbs-Funktion) g=h T s J/kg

    spezifische isobare Warmekapazitat cp J/kg K

    molare isobare Warmekapazitat Cp,m J/mol K

    spezifische isochore Warmekapazitat cv J/kg K

    molare isochore Warmekapazitat Cv,m J/mol K

    Entropische Zustandsgroen

    Name Symbol/Definition Einheit

    Entropie S J/K

    spezifische Entropie s(mit ds=du+p dv

    T =

    dh v dpT

    fur Phasen J/kg K

    konstanter Zusammensetzung bzw. Reinstoff)

    molare Entropie Sm J/molK

    4

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    2 Zustandsgleichungen

    Gema Abschnitt 1 wird jede intensive Zustandsgroe einer fluiden Phase eines reinenStoffes durch zwei beliebige, aber unabhangige intensive Zustandsgroen festgelegt,

    z.B. v= v(T, p); h= h(T, p); h= h(s, p) ...

    Derartige Beziehungen werden Zustandsgleichungen genannt. Sie sind stoffabhangig.

    Da es sehr viel mehr Zustandsgroen gibt, als zur eindeutigen Beschreibung eines

    Reinstoffes notwendig sind, gibt es auch eine Reihe von Beziehungen zwischen den

    Zustandsgroen untereinander.

    Diese Beziehungen sind stoffunabhangig,

    z.B. h= u +p v; T=

    U

    S

    V

    ; a=

    p

    S

    ...

    Eine sehr wichtige Kopplung zwischen Zustandsgroen wird durch dieFundamental-

    gleichung vorgegeben:

    du= Tds pdv , dU=TdSpdVDiese Gleichungen beschreiben, wie sich die innere Energie eines einfachen Systems bei

    Anderung von Entropie und Volumenandert.

    Mit h= u+p v gilt gleichwertig:dh= Tds + vdp , dH=TdS+ Vdp

    Thermische Zustandsgleichungen

    Die thermischen Zustandsgroen p, v und T werden durch thermische Zustandsglei-chungen miteinander verknupft. Die unterschiedlichen, expliziten Formen der thermi-

    schen Zustandsgleichung fur einen Reinstoff sind:

    p= p(v, T) druckexplizite Form

    v=v(p, T) volumenexplizite Form

    T =T(p, v) temperaturexplizite Form

    5

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    Beim Modellfluid

    ideales Gas wird die thermische Zustandsgleichung auch als

    idea-

    les Gasgesetz bezeichnet. Es lautet in den unterschiedlichen Schreibweisen:

    p Vm= Rm Tp V =n Rm Tp V =m R T

    mit der individuellen Gaskonstanten R bzw. der universellen Gaskonstanten Rm =

    R M= 8, 3145 JmolK

    . Ein ideales Gas ist ein real nicht existentes Modellgas, welches

    auer elastischen Stoen keinerlei zwischenmolekulare Wechselwirkungen aufweist.

    Als thermische Zustandsgleichung fur reale Gase wird haufig die Virialgleichung ver-

    wendet. Sie lautet in der druckexpliziten Form:

    p=Rm T

    Vm+

    Rm T Bm(T)V2m

    +Rm T Cm(T)

    V3m+ ...

    Die temperaturabhangigen VariablenBm(T) undCm(T) werden als 2. und 3. Virialko-

    effizient bezeichnet. Der Realgasfaktor Zgibt die Abweichung des Realgasverhaltens

    vom idealen Gas an. Er wird definiert zu:

    Z := p VmRm T = 1 +

    Bm(T)

    Vm+

    Cm(T)

    V2m+ ...

    Fur ein ideales Gas gilt Z= 1.

    Eine thermische Zustandsgleichung, die das gesamte fluide Gebiet beschreibt, ist z.B.

    die Gleichung von Redlich-Kwong (RK-Gl.) Sie lautet mit den stoffspezifischen Para-

    metern b(Kovolumen) und a(T) (Anziehungsparameter) in druckexpliziter Form:

    p=R Tv b

    a(T)

    v(v+ b)

    Nach v aufgelost ergibt sich:

    v3

    R T

    p v2 + a R T b

    p b2 v

    a b

    p = 0

    6

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    Zur Auswertung dieser Gleichung im Nassdampfgebiet wird das Maxwell-Kriterium

    benotigt:

    p s(T) [v v] =vv

    p(T, v) dv

    Im Nassdampfgebiet steht siedende Flussigkeit (Index ) im Gleichgewicht mit trocken

    gesattigten Dampf (Index ), d.h. das Fluid besteht in diesem Zustandsgebiet aus

    einem Gemisch zweier Phasen mit demselben Druck und derselben Temperatur. Das

    mittlere spezifische Volumen von nassem Dampf errechnet sich mit dem Dampfgehalt

    x= m

    m

    + m

    zu

    v= x v + (1 x) v

    Der Siededruck ps(T), der sich in beiden Phasen einstellt, ist allein durch die Tempe-

    raturTdes nassen Dampfes bestimmt. Er ergibt sich zusammen mit den spezifischen

    Voluminav =v (T) undv =v (T) aus dem Maxwell-Kriterium und der thermischen

    Zustandsgleichung. Im p, v-Diagramm grenzen Siede- und Taulinie v = v(T) und

    v = v(T), die Ortslinien von siedender Flussigkeit und trocken gesattigtem Dampf,

    das Nassdampfgebiet ab.

    K

    Tauliniex=1Sie

    delin

    ie

    x=0

    T=TK

    T>TK

    T

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    sind. Im kritischen Punkt K werden beide Phasen des nassen Dampfes identisch. Die

    kritische IsothermeT =TK hat hier eine horizontale Wendetangente mit (p/v)T = 0

    und (2p/2v)T = 0. Zustande von nassem Dampf sind nur fur T < TK moglich.

    Aufgrund der Kopplung des Siededrucks ps(T) an die Temperatur bzw. der Siede-

    temperatur Ts(p) an den Druck fallen im Nassdampfgebiet Isothermen und Isobaren

    zusammen.

    Dieser Zusammenhang wird besonders deutlich im p, T- Diagramm in Gestalt der

    Dampfdruckkurve. Daneben enthalt das Diagramm Koexistenzkurven fur das Fest-

    Flussig- und das Gas-Fest-Gleichgewicht in Form der Schmelz- und Sublimationsdruck-

    kurve. Die Koexistenzkurven stellen entartete Zweiphasengebiete dar; nur auf Punktendieser Kurven sind Zweiphasengleichgewichte moglich.

    Gas

    Flssig-keit

    p

    T

    Feststoff

    Sublimationsdruckkurve

    Dampfdruckkurve

    Schmelzdruck-

    kurve

    K

    Tr

    Im Punkt Tr, dem Tripelzustand, schneiden sich die drei Koexistenzkurven, so dass

    hier bei (pTr, TTr) und nur hier ein Dreiphasengleichgewicht von Feststoff, Flussigkeit

    und Dampf moglich ist. Die drei Koexistenzkurven grenzen die Zustandsgebiete ab, in

    denen ein reines Fluid einphasig als Feststoff, Flussigkeit oder Gas vorliegt.

    Kalorische Zustandsgleichungen

    Die kalorischen Zustandsgleichungen u = u(T, v) und h = h(T, p) dienen zur Berech-

    nung der nicht messbaren kalorischen Zustandsgroen u und h aus den messbaren

    Groen p, T bzw.T, v. Sie lauten fur die Differenz zwischen zwei beliebigen Zustands-

    8

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    punkten 1 und 2:

    u(T2, v2) u(T1, v1) =T2

    T1

    cv

    (T, v1) dT+v2

    v1

    T

    p

    T

    v

    pT=T2

    dv

    h(T2, p2) h(T1, p1) =T2

    T1

    cp

    (T, p1) dT+

    p2p1

    v T

    v

    T

    p

    T=T2

    dp

    Die spezifischen Warmekapazitaten cv

    (T, v) und cp

    (T, p) sind definiert als

    spezifische isochore Warmekapazitat cv

    :=

    u

    T

    v

    mit [cv

    ] = J

    kg K

    spezifische isobare Warmekapazitat cp

    :=

    h

    T

    p

    mit [cp

    ] = J

    kg K

    Es ist vorteilhaft, den Zustand des idealen Gases (v , bzw. p 0), als einenBezugszustand zu wahlen, um mit den spezifischen Warmekapazitaten des idealen Ga-

    ses zu rechnen. Die kalorischen Zustandsgroen u undh fur bestimmte Werte von T , vbzw. T, p berechnen sich dann zu

    u(T, v) =uiG(T0) +

    TT0

    ciGv

    (T) dT+

    v

    T

    p

    T

    v

    pT=T

    dv

    h(T, p) =hiG(T0) +

    TT0

    ciGp

    (T) dT+

    p0

    v T

    v

    T

    p

    T=T

    dp.

    Die Differenzen der kalorischen Zustandsgroen zwischen zwei beliebigen Zustands-

    punkten konnen folglich auch berechnet werden, indem man einen Integrationspfad

    wahlt, der uber den des idealen Gaszustandes lauft. In diesem fur die Anwendung

    wichtigen Fall ergibt sich

    u2 u1=T2

    T1

    ciGv

    (T) dT+

    v2

    T

    p

    Tv

    pT=T2

    dv v1

    T

    p

    Tv

    pT=T1

    dv

    9

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    h2 h1=T2

    T1

    ciGp

    (T) dT+

    p20

    v T

    v

    T

    p

    T=T2

    dp p10

    v T

    v

    T

    p

    T=T1

    dp

    Fur das Nassdampfgebiet gilt:h= (1 x)h + x h.

    Entropische Zustandsgleichungen

    Die Anderung der spezifischen Entropie sin Abhangigkeit von T, pbzw. von T , v zwi-

    schen zwei Zustanden berechnet sich durch

    s(T2, p2) s(T1, p1) =T2

    T1

    cp(T, p1)T

    dTp2

    p1

    vT

    p

    T=T2

    dp

    s(T2, v2) s(T1, v1) =T2

    T1

    cv

    (T, v1)

    T dT+

    v2v1

    p

    T

    v

    T=T2

    dv

    Es werden also die Gleichungen fur die spezifische, isobare Warmekapazitat cp

    (T, p)

    und das spezifische Volumenv(T, p) bzw. fur die spezifische, isochore Warmekapazitat

    cv

    (T, v) und den Druck p(T, v) benotigt.

    Wahlt man als einen Bezugszustand den Zustand des idealen Gases, so berechnet sich

    die spezifische Entropie fur beliebige Werte von T, pbzw. T , v zu

    s(T, p) =siG(T0, p0) +

    TT0

    ciGp

    (T)

    T dT R lnp

    p0

    p0

    v

    T

    p

    Rp

    T=T

    dp

    s(T, v) =siG(T0, v0) +

    TT0

    ciGv (T)

    T dT+ Rlnv

    v0+

    v

    pT

    v

    Rv

    T=T

    dv.

    Die Differenz zwischen zwei Zustandspunkten 1 und 2 ergibt sich bei einem Integrati-

    onsweguber den idealen Gas - Zustand zu

    s2 s1 =T2

    T1

    ciGp

    (T)

    T dT R lnp2

    p1

    p2

    0

    v

    Tp

    Rp

    T=T2

    dp+

    p1

    0

    v

    Tp

    Rp

    T=T1

    dp

    10

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    14/64

    s2 s1 =T2

    T1

    ciGv

    (T)

    T dT+ Rln

    v2v1

    +

    v2

    p

    T

    v

    Rv

    T=T2

    dv v1

    p

    T

    v

    Rv

    T=T1

    dv

    Fur das Nassdampfgebiet gilt:s= (1 x)s + x s.

    Die Zustandsgleichungen fur Entropie und Enthalpie realer Fluide lassen sich vorteil-

    haft im T, s-Diagramm mit Linien p = const und im h, s-Diagramm mit Linien p =

    const und T= const darstellen.

    p=const

    K

    TLSL

    Gas

    Nassdampfgebiet

    Flssig-

    keit

    T

    s

    h - h

    q +12 12

    1

    2

    x=const

    T (p)s

    ~(1-x)~x

    (c )p 1

    s s

    Spezifische Energien bilden sich imT , s-Diagramm als Flachen ab. Aufgrund der Entro-

    piebilanz fur einen Prozess ist die Flache unter einer Zustandslinie

    21

    Tds= q12+ 12 .

    Dabei ist q12 die massebezogene Warme und 12 =21

    Tdsirr 0 die spezifische dissi-pierte Energie des Prozesses, vgl. Abschnitt 5. Wegen Tds= dh v dp ist fur isobareZustandsanderungen

    2

    1

    T(s, p) ds= h(s2, p) h(s1, p) .

    11

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    15/64

    Speziell gilt fur die isobare Uberfuhrung von siedender Flussigkeit in trocken gesattig-

    tem Dampf

    Ts(s s) =h h ,

    wobei samtliche Groen Funktionen des Siededrucks sind. Die spezifische isobare Warme-

    kapazitat cp = T(s/T)p fur einen Zustand lasst sich als Subtangente unter der zu-

    gehorigen Isobaren ablesen.

    ~x

    x=const

    T=const

    K

    TL

    SL

    Gas

    Nassdampfgebiet

    Flssig-

    keit

    h

    ss

    p=const

    s

    h - h

    ~(1-x)

    Imh, s-Diagramm erscheinen spezifische Energien als Ordinatendifferenzen, die fur sta-

    tionare Flieprozesse mit einem Massenstrom durch die Energiebilanz mit der spezifi-

    schen technischen Arbeit wt, der massebezogene Warme q= Q/m sowie Anderungen

    der spezifischen kinetischen und potentiellen Energien verknupft sind, vgl. Abschnitt

    4.

    Wegen dh= Tds + v dp ist die Steigung der Isobaren im h, s-Diagramm

    (h/s)p=T .

    Weil die Temperatur wahrend der isobaren Verdampfung eines reinen Stoffes konstant

    bleibt, sind die Isobaren im Nassdampfgebiet gerade Linien. Ihre Steigung wachst ent-

    sprechend der Zunahme der Siedetemperatur mit dem Druck. Der kritische Punkt liegt

    im Wendepunkt am linken Hang der Grenzkurve des Nassdampfgebietes, die dort von

    der kritischen Isobaren beruhrt wird. In den homogenen Zustandsgebieten sind die

    12

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    16/64

    Isobaren entsprechend der Temperaturanderung langs ihres Verlaufs gekrummt. Die

    Grenzkurven werden ohne Knickuberschritten.

    Im Nassdampfgebiet fallen Isothermen und Isobaren zusammen. Fur den Grenzzustand

    des idealen Gases werden die Isothermen horizontal, da die spezifische Enthalpie in die-

    sem Fall nur von der Temperatur abhangt. Die Isothermen haben auf den Grenzkurven

    einen Knick.

    Dampftafeln

    Fur Wasser und Kaltemittel sind die thermodynamischen Eigenschaften in Form von

    Dampftafeln verfugbar. Sie enthalten fur die homogenen Zustandsgebiete die Groen

    v0 = v(0, p0) , h0 = h(0, p0) und s0 = s(0, p0)

    an vorgegebenen Gitterpunkten (0, p0) der unabhangigen Variablen Temperatur und

    Druck. Im allgemeinen muss eine Groe z=z(T, p) zwischen Gitterpunkten der Tafel

    interpoliert werden. Mit den Tafelwerten

    z00 = z(0, p0) , z10=z(1, p0) und z01 = z(0, p1)

    fur 0 1 und p0p p1 erhalt man

    z(, p) =z00+z10 z00

    1 0 ( 0) +z01 z00p1 p0 (p p0) .

    Speziell geeignet fur die Berechnung isentroper Enthalpiedifferenzen hs = h(s1, p2) h(s1, p1) ist die Interpolationsformel

    h(s, p) =h0+ T0(s s0) + v0(p p0) ,

    die aus einer Taylorentwicklung der spezifischen Enthalpie hervorgeht.

    Kennzeichen von nassem Dampf ist, dass der Dampfdruck ps und die Siedetemperatur

    s sowie die Eigenschaftenz und z der koexistierenden Phasen jeweils nur von einer

    Variablen Temperatur oder Druck abhangen. Die Dampftafeln enthalten deshalb als

    Funktion der Temperatur fur vorgegebene Werte 0 die Groen

    ps0=ps(0), v

    0=v(0) h

    0=h(0) s

    0=s(0)

    v

    0 =v

    (0) h

    0 =h

    (0) s

    0 =s

    (0)

    13

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    17/64

    oder alternativ als Funktion des Drucks fur vorgegebene Werte p0

    s0=s(p0), v

    0 = v(p0) h

    0=h(p0) s

    0=s(p0)

    v0 =v(p0) h

    0 =h(p0) s

    0 =s(p0) .

    Die Eigenschaften von nassem Dampf ergeben sich als gewogenes Mittel aus den ent-

    sprechenden Groen der siedenden Flussigkeit und des gesattigten Dampfes. Gewichtet

    wird mit den Masseanteilen m/m= 1 xund m/m= x s.o.

    Fur die Berechnung isentroper Enthalpiedifferenzen von nassem Dampf empfiehlt sich

    die Darstellung

    h(s, p) =h(p) +Ts(p) [s s(p)] ,

    in welcher der Dampfgehalt xdurch die spezifische Entropie ausgedruckt ist.

    3 Modellfluide

    Das ideale Gas:

    Fur Gase bei niedrigen Drucken wird haufig das Modellfluid

    ideales Gas fur die

    Berechnung von Zustandsgroen verwendet. Die thermische Zustandsgleichung eines

    idealen Gases wird mit

    ideales Gasgesetz bezeichnet und lautet (s. Abschnitt 2):

    p V =m R T

    Die spez. innere Energie und die spez. Enthalpie (kalorische Zustandsgleichung) eines

    idealen Gases sind nur noch von der Temperatur abhangig:

    uiG(T) =uiG(T0) +

    TT0

    ciGv (T) dT

    hiG(T) =hiG(T0) +

    TT0

    ciGp (T) dT

    14

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    18/64

    Die spezifische Entropie des idealen Gases (entropische Zustandsgleichung) in Abhangig-

    keit von T , p bzw. T, v berechnet sich mit

    siG(T, p) =siG(T0, p0) +

    TT0

    ciGp

    (T)dT

    T R lnp

    p0

    siG(T, v) =siG(T0, v0) +

    TT0

    ciGv

    (T)dT

    T + R lnv

    v0

    Die isobare Entropiefunktion

    soiG(T) =siG(T0, p0) +

    TT0

    ciGp (T) dTT

    ist fur einige Gase fur einen Bezugsdruck p0 vertafelt.

    Fur eine isentrope Zustandsanderung (s= const.) folgt

    TT0

    ciGp (T)dT

    T =R lnp

    p0bzw.

    TT0

    ciGv (T)dT

    T =R lnv

    v0

    Bei konstanter spezifischer und molarer Warmekapazitat gilt speziell

    T

    T0=

    p

    p0

    R/ciGp=

    p

    p0

    (1)/sowie

    p

    p0=v0

    v

    ciGp /ciGv=v0

    v

    Dabei ist der temperaturabhangige Isentropenexponent:

    :=ciGp (T)

    ciGv (T)

    Die isochore und die isobare spezifische Warmekapazitaten eines idealen Gases sind

    durch die individuelle Gaskonstante miteinander verknupft:

    ciGp (T) ciGv (T) =R

    Der Entropiezustandsgleichung entsprechend ergibt sich fur ein ideales Gas mit ciGp =

    const. einT , s-Diagramm, dessen Isobaren Exponentialfunktionen sind, die durch Par-

    allelverschiebung in s-Richtung auseinander hervorgehen. Diese Eigenschaftubertragt

    sich auf dash, s-Diagramm.

    15

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    19/64

    h

    s

    h=const

    p1

    p2p3

    R ln(p1 2/p )

    T

    s

    T=const

    p1

    p2p3

    R ln(p1 2/p )

    Die isentrope Enthalpiedifferenz

    hs = h(s1, p2) h(s1, p1)

    ist fur ein ideales Gas durch die Temperaturanderung zwischen den Zustanden unter-

    schiedlichen Drucks auf der Isentropen s= s1 bestimmt. Fur ciGp = const. gilt

    hiGs =ciGp T1

    p2p1

    R/ciGp 1

    oder

    hiGs =

    1RT1

    p2p1

    1

    1

    Die mittlere spezifische Warmekapazitat des idealen Gases:

    Die spezifischen Warmekapazitaten ciGp (T) und ciGv (T) idealer Gase sind im Allgemei-

    nen monoton steigende, komplizierte Temperaturfunktionen. Um die Integraleuber die

    spezifischen Warmekapazitaten leichter berechnen zu konnen, verwendet man haufig

    die mittleren spezifischen Warmekapazitaten.

    Die Definition der mittleren spezifischen isobaren Warmekapazitat lautet:

    cpiG() :=

    1

    0

    ciGp () d

    16

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    20/64

    (Teilweise wird fur die mittlere spezifische isobare Warmekapazitat auch die Bezeich-

    nungciGp|0 verwendet.) Fur einige Gase liegen Tafeln vor.

    Die spezifische Enthalpiedifferenz eines idealen Gases zwischen zwei beliebigen Zustand-

    spunkten 1,2 ergibt sich mit Hilfe der mittleren spezifischen isobaren Warmekapazitat

    zu:

    hiG(2) hiG(1) =cpiG(2) 2 cpiG(1) 1

    Schallgeschwindigkeit:

    Die Schallgeschwindigkeit a idealer Gase hangt nur von der Temperatur T ab.

    a=

    R T

    Ideale Gasgemische:

    Bei niedrigen Drucken konnen Gasgemische durch das Stoffmodell der idealen Gas-mischung beschrieben werden. Die thermische Zustandsgleichung hat in diesem Fall

    dieselbe Form wie fur ein reines ideales Gas

    p V =n Rm T =m R T .

    Dabei ist

    R= alle k

    kRk =Rm/M

    die individuelle Gaskonstante des Gemisches. Sie ist ein mit den Masseanteilen k ge-

    wogenes Mittel der entsprechenden Werte Rk der reinen Komponenten und ergibt sich

    in Analogie zum reinen Stoff als Quotient der universellen Gaskonstanten Rm und der

    molaren Masse M=

    mk/

    nk des Gemisches, siehe Abschnitt 2.

    Der Partialdruck einer Komponente k in einem Gemisch ist erklart als

    pk :=yk

    p .

    17

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    21/64

    Definitionsgema ist die Summe aller Partialdrucke wegen der Schliebedingung

    yk =

    1 fur die Stoffmengenanteile der Druckp des Gemisches. Fur ein Gemisch idealer Gase

    folgt aus der thermischen Zustandsgleichung das Daltonsche Gesetz: Danach ist der

    Partialdruck pk einer Komponente im Gemisch gleich dem Druck p0k, den die reine

    Komponente annahme, wenn sie bei der Temperatur des Gemisches das Gemischvolu-

    men allein ausfullen wurde.

    Die spezifische innere Energie und die spezifische Enthalpie eines idealen Gasgemisches

    ergeben sich als ein mit den Masseanteilen k gewogenes Mittel aus den Werten uiG0k

    und hiG0k der reinen idealen Gase k bei der Temperatur T des Gemisches

    uiGM(T) =allek

    kuiG0k(T)

    hiGM(T) =alle k

    khiG0k(T)

    Beide Groen hangen neben der Zusammensetzung des Gemisches nur von der Tem-

    peratur ab. Dies ubertragt sich bei der Bildung der Temperaturableitungen auf die

    isochore und isobare spezifische Warmekapazitat

    ciGMv (T) =allek

    kciGv0k(T) , ciGMp (T) =allek

    kciGp0k(T) ,

    worinciGv0k= duiG0k/dT und c

    iGp0k= dh

    iG0k/dTdie Werte der reinen Komponenten bedeu-

    ten. Die spezifischen Warmekapazitaten des Gemisches sind dem Verhalten der reinen

    Komponenten folgend durch

    ciGMp ciGMv =R

    mit R als der individuellen Gaskonstanten des Gemisches verknupft. Fur die mittle-re isobare spezifische Warmekapazitat des Gemisches und den Isentropenexponenten

    erhalt man

    ciGMp () =alle k

    kciGp0k()

    mit ciGp0k() als dem Wert der reinen Komponenten und

    (T) =ciGMp (T)/[ciGMp (T)

    R] .

    18

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    22/64

    Die Entropiezustandsgleichung von Gemischen idealer Gase spiegelt wider, dass die

    reinen Gase beim isotherm-isobaren Vermischen irreversibel vom Gemischdruck p auf

    den jeweiligen Partialdruck pk der Gase im Gemisch entspannt werden. Die spezifische

    Entropie eines Gemisches idealer Gase ist daher ein mit den Masseanteilen kgewogenes

    Mittel der spezifischen EntropiensiG0k(T, pk) der reinen Komponenten, berechnet bei der

    TemperaturTund dem Partialdruckpk der Komponenten im Gemisch

    siGM(T, p) =allek

    ksiG0k(T, pk) .

    Mit der charakteristischen logarithmischen Druckabhangigkeit der spezifischen Entro-

    pie siG0k

    (T, p) reiner idealer Gase und der Definitionsgleichung des Partialdrucks folgt

    siGM(T, p) =alle k

    ksiG0k(T, p) +

    MsiGM .

    Die spezifische Entropie eines idealen Gasgemisches ist damit auch darstellbar als das

    gewogene Mittel des spezifischen Entropien siG0k(T, p) der reinen Gase, berechnet bei der

    TemperaturTund dem Druckp des Gemisches, und der stets positiven Mischungsen-

    tropie

    MsiGM =

    R alle k

    yk ln yk >0 .

    Dabei ist R wieder die individuelle Gaskonstante des Gemisches. Da die spezifische Mi-

    schungsentropie MsiGM uber die Stoffmengenanteileyknur von der Zusammensetzung

    des Gemisches abhangt, hebt sie sich aus den Entropiebilanzen aller Prozesse heraus,

    bei denen die Zusammensetzung konstant bleibt.

    Das inkompressible Fluid:

    Das spezifische Volumen des inkompressiblen Fluids hangt weder vom Druck noch von

    der Temperatur ab. Die thermische Zustandsgleichung lautet daher einfach

    v= v iF = const.

    Die kalorischen Zustandsgleichungen fur das inkompressible Fluid lauten:

    uiF(T) = uiF(T0) +TT0

    ciF(T) dT

    hiF(T, p)= h iF(T0, p0) +T

    T0

    ciF(T) dT+ viF(p

    p0)

    19

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    23/64

    Die Entropie des inkompressiblen Fluids hangt nur von der Temperatur ab, die entro-

    pische Zustandsgleichung ergibt sich zu:

    siF(T) =siF(T0) +

    TT0

    ciF(T)

    T dT

    Fur die isentrope Enthalpiedifferenz hs =h(s1, p2) h(s1, p1) gilt

    hiFs =viF(p2 p1) .

    Bei dem inkompressiblen Fluid sind die spezifische isobare Warmekapazitat cp und die

    spezifische isochore Warmekapazitat cv gleich, weshalb der Index weggelassen wird:

    ciF =ciFp =ciFv

    Feuchte Luft:

    Feuchte Luft ist ein ideales Gasgemisch aus den Komponenten trockene Luft L und

    Wasserdampf W. Die molaren Massen und individuellen Gaskonstanten der Kompo-

    nenten sind

    ML= 28, 96 kg/kmol RL= 0, 2871kJ/(kg K)MW= 18, 016 kg/kmol RW= 0, 4615kJ/(kg K) .

    Das besondere an feuchter Luft ist, dass ihr Aufnahmevermogen an Wasserdampf be-

    grenzt ist und beim Uberschreiten einer Loslichkeitsgrenze Kondensat ausfallt. Der

    maximal mogliche WasserdampfpartialdruckpsW feuchter Luft, der sich im Zustand des

    Gleichgewichts mit kondensiertem Wasser einstellt, ist in guter Naherung gleich dem

    Siededruck ps0W(T) des reinen Wassers bei der Temperatur Tder feuchten Luft

    psW =ps0W(T) .

    Fur pW < ps0W(T) heit feuchte Luft ungesattigt, fur pW =p

    s0W(T) heit sie gesattigt

    und kann Kondensat enthalten.

    20

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    24/64

    Kuhlt man ungesattigte feuchte Luft isobar ab, bildet sich bei der Taupunkttemperatur

    TT das erste Kondensat. Die feuchte Luft ist dann gerade ges attigt und fur ihren

    Wasserdampfpartialdruck gilt

    pW =ps0W(TT) .

    Aus der Kenntnis der Taupunkttemperatur lasst sich somit der Wasserdampfpartial-

    druck ungesattigter feuchter Luft bestimmen. Anstelle des Wasserdampfpartialdrucks

    wird in der Technikuberwiegend die Wasserbeladung

    X :=mW/mL mit 0

    X

    Xs

    zur Kennzeichnung der Zusammensetzung feuchter Luft benutzt. Dabei wird als Be-

    zugsgroe die bei vielen klimatechnischen Prozessen konstante Masse mLder trockenen

    Luft verwendet. Mit dem PartialdruckpW des Wasserdampfes besteht der Zusammen-

    hang

    X= RLRW

    pWp pW ,

    wobei sich der Sattigungswert Xs

    fur pW = ps0W(T) ergibt. Er steigt mit wachsender

    TemperaturTund sinkt mit wachsendem Druck p der feuchten Luft.

    Ein Ma fur die Zusammensetzung feuchter Luft ist weiter die als absolute Feuchte

    bezeichnete Partialdichte des Wasserdampfes

    W :=mW

    V =

    pWRWT

    mit 0 W sW .

    Der Sattigungswert wird wieder fur pW =ps

    0W(T) erreicht. Zugeordnet ist die relativeFeuchte

    := WsW(T)

    = pW

    ps0W(T) mit 0 1 .

    Die thermische Zustandsgleichung feuchter Luft hat bei Wahl der Masse mL der tro-

    ckenen Luft als Bezugsmasse die Gestalt

    v1+x := V

    mL= (RL+ X RW)

    T

    p .

    21

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    25/64

    Das auf die Gesamtmasse bezogene spezifische Volumenv = V /(mL+mW) folgt hieraus

    zu v= v1+x/(1 + X).

    Die spezifische Enthalpie feuchter Luft wird in der Praxis ebenfalls auf die Masse mL

    der trockenen Luft bezogen und setzt sich nach dem Modell der idealen Gasmischung

    anteilig aus den spezifischen Enthalpien hiG0L(T) und hiG0W(T) der reinen gasformigen

    Komponenten zusammen

    h1+x:= H

    mL=hiG0L(T) + X h

    iG0W(T) .

    Die gewohnliche spezifische Enthalpie h= H/(mL+ mW) ergibt sich zu

    h= h1+x/(1 + X).

    Die Enthalpiekonstanten der Komponenten werden zweckmaig so gewahlt, dass die

    spezifischen Enthalpien der trockenen Luft und des flussigen Wassers bei= 0 C null

    sind. Weiter werden konstante isobare spezifische WarmekapazitatenciGp0Lund ciGp0W der

    gasformigen Komponenten vorausgesetzt. Dann wird

    hiG0L=ciGp0L = 1, 004 kJ/(kg K)

    hiG0W=ciGp0W + r0 = 1, 86 kJ/(kg K) + 2500 kJ/kg ,

    mit r0 als der spezifischen Verdampfungsenthalpie von Wasser bei = 0 C. Eine mit

    diesen Annahmen konsistente Formulierung der spezifischen Enthalpie von flussigem

    Wasser ist

    hF0W =cF0W = 4, 19 kJ/(kg K) ,

    mit cF0W als der konstant gesetzten spezifischen Warmekapazitat im flussigen Zustand.

    Die Druckabhangigkeit ist vernachlassigt.

    4 Die Energiebilanzgleichung (1.Hauptsatz)

    Jedes System besitzt eine extensive Zustandsgroe Energie E=U+Ekin +Epot. Die

    Energie eines Systems kann sich nur durch Energietransport uber die Systemgrenze

    andern. Fur die Energie gilt ein Erhaltungssatz.

    22

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    26/64

    Die allgemeine Form des 1. Hauptsatzes als Leistungsbilanz fur ein offenes instationares

    System mit der Gesamtenergie E lautet:

    dE

    dt =

    Q +

    P+

    ein

    me(h +w2

    2 + g z)e

    aus

    ma(h +w2

    2 + g z)a .

    In Worten besagt diese Gleichung, dass sich die zeitliche Anderung der EnergieEeines

    offenen Systems durch die Summe aller dem System zugefuhrten Warmestrom- und

    Leistungsterme (mechanische und elektrische) und die mit den eintretenden (Index e)

    und austretenden (Index a) Massenstromen mitgefuhrte Energie ergibt. Andert sich

    das Volumen des Bilanzraumes mit der Zeit, muss auch Volumenanderungsleistung

    berucksichtigt werden. Ein dem System zugehender Warmestrom Q bzw. zugehende

    Leistung Pwird positiv gewertet, abgehende negativ.

    Fur das hier betrachtete offene, instationare System gilt die Massenbilanz

    dm

    dt =

    ein

    me aus

    ma

    5 Die Entropiebilanz (2. Hauptsatz)Jedes System besitzt eine extensive Zustandsgroe Entropie S. Die Entropie eines Sys-

    temsandert sich

    durch Warmetransportuber die Systemgrenze

    durch Stofftransport uber die Systemgrenze

    durch irreversible Prozesse im Inneren des Systems (Entropieerzeugung), das sind

    insbesondere Warmeubergang bei endlicher Temperaturdifferenz und Reibung.

    Die Entropie ist daher keine Erhaltungsgroe. Die mit der Warmeenergie dQ uber die

    Systemgrenze transportierte Entropie ist

    dSQ=dQ

    T

    Dabei istTdie thermodynamische Temperatur an der Stelle der Systemgrenze, an der

    dQ ubergeht.

    23

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    27/64

    Die durch irreversible Prozesse im Inneren des Systems erzeugte Entropie Sirr ist nie-

    mals negativ. Sie ist fur reversible (ideale) Prozesse des Systems null.

    Die allgemeine Entropiebilanz fur ein offenes instationares Systeme lautet

    dS

    dt =

    i

    QiTi

    +ein

    ( me se) aus

    ( ma sa) + Sirr

    Mechanische und elektrische Energie sind am Entropietransport nicht beteiligt und

    erweisen sich als entropiefreie Energien.

    6 Anwendungen der Hauptsatze auf spezielle Systeme und

    Prozesse

    Fur bestimmte Systeme und Prozesse ergeben sich folgende Vereinfachungen des Ener-

    gieerhaltungssatzes (1.HS) und der Entropiebilanz (2.HS).

    Geschlossene Systeme:

    Bei geschlossenen Systemen treten keine Massenstrome uber die Systemgrenzen. Die

    Summenterme mit mim ersten und zweiten Hauptsatz entfallen daher. Der1. HSfur

    ein geschlossenes System vereinfacht sich daher zu:

    dE

    dt =

    Q +

    P (Leistungsbilanz)

    oder zwischen zwei Zustanden integriert, fur jeweils nur einen Warmestrom bzw. Leis-

    tungsterm

    E2 E1=Q12+ W12 (Energiebilanz)

    Betrachtet man ein ruhendes geschlossenes System, sind die Differenzen der kineti-

    schen und potentiellen Energien des Systems zwischen 1 und 2 gleich null und die

    Energiebilanz lautet:

    U2 U1 = Q12+ W12

    Die Arbeit W12 besteht im Allgemeinen aus

    24

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    28/64

    VolumenanderungsarbeitWV12= 21

    p dV

    elektrische Arbeit Wel12 =21

    U Idt

    Wellenarbeit WW12 = 221

    nd Mddt

    Der 2. HS fur ein geschlossenes System lautet:

    dS

    dt =

    i

    QiTi

    + Sirr

    oder zwischen zwei Zustanden integriert:

    S2 S1=2

    1

    Q(t)

    T(t)dt + Sirr,12

    Adiabate Systeme:

    Ideal isolierte Systeme, die keinen Warmeaustauschuber die Systemgrenzen zulassen,

    werden als adiabat bezeichnet. Fur die formale Betrachtung bedeutet dies, das im ers-

    ten und zweiten Hauptsatz die Terme mit den Warmestromen Q wegfallen.

    Abgeschlossene Systeme:

    Als abgeschlossen werden die Systeme bezeichnet, die weder Materie noch Energieuber

    ihre Systemgrenzen flieen lassen. Ein abgeschlossenes System ist also zugleich auch

    immer geschlossen und adiabat.

    Stationare Prozesse:

    Wie dem Ausdruck zu entnehmen ist, durchlaufen die Zustandsgroen bei stationaren

    Prozessen keine zeitlichen Veranderungen, d.h. sie sind zeitlich konstant. Dies gilt fur

    alle Zustandsgroen und damit insbesondere auch fur die Energie und die Entropie

    eines Systems. Daher muss bei stationaren Prozessen gelten:

    dE

    dt = 0 ;

    dS

    dt = 0

    25

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    29/64

    Reversibler Prozess:

    Bei einem reversiblen Prozess wird keine Entropie erzeugt, d.h. es gilt Sirr = 0.

    Isentroper Prozess:

    Isentrop bedeutet reversibel und adiabat. Bei einem isentropen Prozess bleibt daher

    die Entropie des Systems konstant, d.h. S2 S1 = 0

    Stationarer Flieprozess mit einem Massenstrom:

    Energie- und Entropiebilanzen vereinfachen sich hier zu

    P12+ Q12 = m

    h2 h1+12

    (w22 w21) + g(z2 z1)

    (A)

    qdA

    T + (Sirr)12 = m(s2 s1) mit (Sirr)12 0

    Dabei bezeichnet der Index 1 den Eintritts- und der Index 2 den Austrittsquerschnitt,

    an welchem der Massenstrom m die Systemgrenze uberschreitet. Die Indices bezie-

    hen sich somit auf Orte und nicht auf Zeiten, von denen die Zustandsgr oen in sta-

    tionaren Systemen nicht abhangen. Einfache Indices kennzeichnen Zustandsgroen in

    einem Querschnitt, Doppelindices Prozessgroen zwischen zwei Querschnitten.

    Weiter ist q = dQ/dA die Warmestromdichte auf einem Oberflachenelement dA der

    Bilanzhulle mit [q] = W/m2. T ist die Temperatur auf dem Element dA, so dass der

    Integrand gerade den Entropiestrom dSQ ergibt, der mit dem Warmestrom dQ auf

    dem Oberflachenelement dA ubertragen wird. Haufig ist es zweckmaig, Energie- und

    Entropiebilanzen in spezifischen Groen zu formulieren. Division durch den Massen-

    strom ergibt:

    q12+ wt12=

    h2 h1+1

    2(w22 w21) +g(z2 z1)

    1

    m

    (A)

    qdA

    T + (sirr)12 = s2 s1 mit (sirr)12 0

    Hierin bedeuten

    q12 :=

    Q12

    m , wt12:=

    P12

    m und (sirr)12=

    (Sirr)12

    m

    26

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    30/64

    die spezifische Warme, die spezifische technische Arbeit und die spezifische Entropie-

    erzeugung des Prozesses.

    Die Leistungsbilanz fur ein stationares Fliesystem, das zwischen den Querschnitten 1

    und 2 unter Zufuhrung oder Entzug eines Wasserstroms mW von feuchter Luft durch-

    stromt wird, lautet

    Q12+ P12= mL[(h1+x)2 (h1+x)1] + mW2h0W2 mW1h0W1 .

    Die spezifische Enthalpieh0W ist dabei dem flussigen oder dampfformigen Zustand des

    Wassers entsprechend einzusetzen. Anderungen an kinetischer und potentieller Energie

    sind vernachlassigt. Die Leistungsbilanz ist im allgemeinen in Verbindung mit einer

    Wasserbilanz

    X1 mL+ mW1= X2 mL+ mW2

    auszuwerten, die fur ein stationares System Gleichheit der insgesamt zu- und abflie-

    enden Wasserstrome verlangt.

    Die Arbeits- und Bernoulli-Gleichung

    Die Leistungs- und Entropiebilanz fur ein stationares Fliesystem mit einem Massenstrom

    lassen sich zu einer speziellen Arbeitsgleichung verknupfen:

    wt12 12=2

    1

    v dp+1

    2

    w22 w21

    + g(z2 z1)

    Dabei bedeutet

    12=

    21

    Tdsirr 0

    die spezifische dissipierte Energie des Prozesses. Alle Integrale sind entlang des Stromungs-

    wegs zu erstrecken.

    Ubertragene Warme und Enthalpieanderungen sind in der Arbeitsgleichung eliminiert

    und mussen in dem zugrunde liegenden Prozess keineswegs null sein. Als einzige ther-

    mische Groe erscheint die dissipierte Energie. Unter Ausnutzung ihrer Vorzeichenbe-

    schrankung wird die Arbeitsgleichung angewendet zur

    27

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    31/64

    1. Unterscheidung moglicher und unmoglicher Prozesse,

    2. Herleitung von Schranken fur die spezifische technische Arbeit bei der Kompres-

    sion und Expansion eines Arbeitsmittels.

    Unter den besonderen Bedingungen eines reversiblen Stromungsprozesses eines inkom-

    pressiblen Mediums (wt12 = 0, 12 = 0, v = const.) geht die Arbeitsgleichung in die in

    der Stromungsmechanik haufig verwendete Bernoullische Gleichung uber.

    7 Exergie und Anergie

    Jede Energieform ist in einen Exergie- und Anergieanteil zerlegbar:

    Energie = Exergie + Anergie

    Die Exergie ist dabei der Teil einer jeden Energieform, der sich unter Mitwirkung der

    Umgebung in jede andere Energieform, insbesondere in mechanische oder elektrische

    Energie umwandeln lasst. Anergie ist der nicht in Exergie umwandelbare Rest.

    Irreversible Prozesse erzeugen Entropie Sirr>0 bzw. dissipieren Energie =

    TdSirr >

    0. Damit verbunden ist eine unwiederbringlich Umwandlung von Exergie in Anergie,

    d.h. es entsteht ein Exergieverlust oder -verluststrom

    EV =TU Sirr > 0 bzw. EV =TU Sirr>0 ,

    welcher der erzeugten Entropie oder ihrem Strom direkt proportional ist. Proportio-

    nalitatsfaktor ist die Umgebungstemperatur TU. Ein Exergieverlust entwertet Energiedurch Minderung ihrer Umwandelbarkeit, er ist dem Verhalten der Entropieerzeugung

    folgend irreversibel und sollte unter thermodynamischen Gesichtspunkten vermieden

    werden.

    Zwischen dem Exergieverluststrom und dem Strom der dissipierten Energie in rei-

    bungsbehafteten Prozessen besteht die Beziehung

    dEV = (TU/T) d .

    28

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    32/64

    Entsprechend gilt fur die spezifischen Groen bei Bezug auf einen Massenstrom

    deV = (TU/T) d .

    Dissipation ist also bei tiefen Temperaturen besonders schadlich.

    Exergie und Anergie sind extensive Zustandsgroen, fur die Bilanzen aufgestellt werden

    konnen. Bei thermodynamischen Berechnungen kann eine Exergiebilanz eine Entropie-

    bilanz ersetzen. Fur ein stationares Fliesystem lautet die Exergiebilanz

    Ezu= |

    Eab

    |+

    EV mit

    EV

    0 .

    Die zugefuhrten Exergiestrome Ezufinden sie sich in den abflieenden Stromen Eabwie-der, soweit sie nicht durch den Verlust EV aufgezehrt werden.

    Zur Auswertung einer Exergiebilanz mussen die Exergieanteile der an einem Prozess

    beteiligten Energien bekannt sein. Hierfur gilt:

    1. Mechanische und elektrische Energie bestehen als entropiefreie Energieformen aus

    reiner Exergie, d.h. ihr Anergieanteil ist null.

    2. Thermische Energieformen wie Warme, innere Energie und Enthalpie, die stets

    entropiebeladen sind, haben einen von null verschiedenen Anergieanteil. Das ist

    der Teil der Energie, die bei der Umwandlung in mechanische Energieformen zum

    Abfuhren der Entropie in die Umgebung flieen muss. Bei der Temperatur TU,

    dem Druck pU und der Zusammensetzung der Umgebung bestehen thermische

    Energieformen aus reiner Anergie, d.h. ihr Exergieanteil ist null.

    Die Exergie eines Warmestroms wird von einer reversiblen Warmekraftmaschine,

    siehe Abschnitt 9, als Nutzleistung abgefuhrt und betragt demnach

    EQ= (1 TU/Tm) Q .

    Dabei ist Tmdie thermodynamische Mitteltemperatur eines bei gleitender Tem-

    peratur verfugbaren Warmestroms Q. Mit diesem Mittelwert lasst sich die von

    29

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    33/64

    dem Warmestrom transportierte Entropie in einfacher Weise darstellen

    SQ = dQT

    = Q/Tm .

    Wird der Warmestrom in einem reibungsfreien, stationaren Flieprozess von ei-

    nem Fluid bei konstantem Druck aufgenommen, ist die MitteltemperaturTm aus

    den Anderungen h2 h1 unds2 s1 der spezifischen Enthalpie und Entropie desFluids zu berechnen

    Tm= (h2 h1)/(s2 s1) .

    Die Exergie eines Warmestroms erscheint im T, SQ-Diagramm als Flache oberhalb

    der Isothermen der Umgebungstemperatur.

    T

    SQ

    TU

    .

    1

    2

    Die spezifische Exergie der Enthalpie eines Stoffstroms ist die maximale spezifi-

    sche Nutzarbeit, die sich bei Herstellung des Gleichgewichts mit der Umgebung

    gewinnen lasst und betragt

    e= h hU TU(s sU)

    Dabei sind h und s die spezifische Enthalpie und Entropie des vorgelegten Stoff-

    stroms, wahrend hU und sU die Werte im Gleichgewicht mit der Umgebung bei

    der Temperatur TU und dem DruckpU bedeuten.

    30

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    Die Exergie der Enthalpie lasst sich imh, s-Diagramm als vertikaler Abstand von

    der Umgebungsgeraden veranschaulichen. Diese ist die Tangente an die Isobare

    des Umgebungsdrucks im Umgebungszustand U.

    h

    s

    hU

    sU

    U

    pU

    e

    Umgebungsgerade

    (s,h)

    8 Adiabate Stromungs- und Arbeitsprozesse, Warmeubertra-

    ger

    In Drosselorganen, Dusen und Diffusoren finden adiabate Stromungsprozesse statt.

    Ein bewegtes Fluid durchlauft dabei eine Zustandsanderung langs der Achse eines

    Stromungskanals.Uber die Wande dieses Kontrollraums werden weder Warme (q= 0)

    noch technische Arbeit (wt = 0) ubertragen. Die Stromung wird als stationar voraus-

    gesetzt und Anderungen der spezifischen potentiellen Energie werden vernachlassigt.

    Aus der Massenbilanz des Kontrollraums folgt die Kontinuitatsgleichung

    m= w A= 1 w1 A1 = 2 w2 A2= const ,

    d.h. der Massenstrom, zu berechnen als Produkt der Dichte , der querschnittsgemit-

    telten Geschwindigkeit w und des Kanalquerschnitts A ist langs des Stromungswegs

    zwischen den Querschnitten 1 und 2 konstant. Entsprechend verlangt die Energiebilanz

    die Konstanz der spezifischen Totalenthalpie

    h+

    =h+

    1 =h+

    2 = const ,

    31

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    35/64

    die als Summe der spezifischen Enthalpie und spezifischen kinetischen Energie des

    Fluids erklart ist:

    h+ :=h + w2/2 .

    Die Entropiebilanz schliet die Abnahme der spezifischen Entropie des Fluids in Stromungs-

    richtung aus

    s2 s1= (sirr)12 0 .

    Die Arbeitsgleichung verknupft Druck- und Geschwindigkeitsanderungen langs des

    Stromungswegs:

    21

    v dp+ (w22 w21)/2 + 12= 0 mit 12 =2

    1

    Tdsirr 0 .

    Bei der adiabaten Drosselung wird durch Reibung an Stromungshindernissen der Druck

    bewusst herabgesetzt. Dies ist prinzipiell irreversibel. Eine Anderung von Geschwin-

    digkeit und kinetischer Energie ist nicht beabsichtigt. Sollte dieser Effekt als Folge

    der Druckabsenkung eintreten, ist er in den meisten Fallen vernachlassigbar. Aus der

    Energiebilanz folgt damit fur die adiabate Drosselung die Konstanz der spezifischen

    Enthalpieh1 = h2. Hieraus ergeben sich mit Hilfe von Zustandsgleichungen alle weite-

    ren Zustandsgroen im Austrittsquerschnitt.

    In einer adiabaten Duse soll eine Stromung beschleunigt werden. Der Energiebilanz

    entsprechend wird dabei Enthalpie in kinetische Energie umgewandelt, was nach der

    Arbeitsgleichung ein Druckgefalle in Stromungsrichtung erfordert. Durch Dissipation

    steigt die spezifische Entropie des Fluids beim Durchlaufen der Duse an.

    Die Gute einer Duse wird bei gegebenem Anfangszustand 1 und Enddruckp2durch den

    isentropen StromungswirkungsgradsSbeschrieben. Dieser vergleicht die im Austritts-

    querschnitt 2 erreichte kinetische Energie mit dem moglichen Bestwert im Endzustand

    2* der reversibel adiabaten (isentropen) Expansion

    sS:= w22/2

    (w22/2)rev=

    w21/2 (h2 h1)w21/2 hs

    .

    32

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    Dabei ist hs=h(s1, p2) h(s1, p1)< 0 die isentrope Enthalpiedifferenz.

    h

    s

    p1 p2h1 h2=

    + +

    w /212

    |hs|

    w /222

    1

    2

    2*

    (w /2)2* rev2

    s1 s2

    Der Endzustand 2 einer Dusenstromung lasst sich in folgenden Schritten berechnen:

    1. Aufstellen der Energiebilanz

    2. Ersetzen der Enthalpiedifferenz h2 h1 durch die isentrope Enthalpiedifferenzhs mit Hilfe des Wirkungsgrades

    3. Bestimmen von hs, gegebenenfalls mit einer Isentropengleichung.

    Die Kontur einer Duse ist nach der Kontinuitatsgleichung im quasi inkompressiblen

    Unterschallbereich konvergent, weil bei = const. ein Geschwindigkeitszuwachs eine

    Abnahme des StromungsquerschnittesA erfordert. ImUberschallbereich dominiert da-

    gegen der Einfluss der mit dem Druck abnehmenden Dichte, so dass trotz Geschwindig-keitszunahme der Querschnitt in Stromungsrichtung zunehmen, d.h. die Duse erweitert

    werden muss. Im engsten Querschnitt wird die ortliche Schallgeschwindigkeit erreicht.

    In einem adiabaten Diffusor soll der Druck durch Verzogerung einer Stromung erhoht

    werden. Letzteres ist nach der Energiebilanz notwendig mit einem Anstieg der Ent-

    halpie verbunden. Die Arbeitsgleichung zeigt jedoch, dass ein Druckanstieg in einer

    verzogerten Stromung nur bei hinreichend kleiner Dissipation moglich ist.

    33

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    h

    s

    p2 p1

    h1 h2=+ +

    w /212

    hs

    w /222

    1

    2

    2*

    (w /2)2* rev2

    s1 s2

    Ein Diffusor wird bei gegebenem Anfangszustand und Enddruck durch den isentropen

    Diffusorwirkungsgrad sD bewertet. Er setzt den Mindestaufwand an kinetischer Ener-

    gie, der bei reversibel adiabater (isentroper) Stromung zum Erreichen des vorgegebenen

    Enddrucks im Zustand 2* benotigt wird, ins Verhaltnis zu dem tatsachlichen Aufwand

    sD:=

    [w21

    (w22)rev]/2

    (w21 w22)/2 = hs

    h2 h1 .Dabei ist hs=h(s1, p2) h(s1, p1)> 0 wieder die isentrope Enthalpiedifferenz.

    Die Berechnung des Endzustands einer Diffusorstromung erfolgt wie bei einer Duse. Die

    Kontur eines Diffusors ergibt sich aus der einer Duse unter Umkehrung der Stromungs-

    richtung: Im Uberschallbereich wird ein konvergenter, im Unterschallbereich ein diver-

    genter Querschnittsverlauf benotigt.

    Adiabate Arbeitsprozesse laufen in Turbinen und Turboverdichtern ab. Die Warmeuber-

    tragunguber die Grenzen des vom Gehause der Maschinen gebildeten Kontrollraums

    ist vernachlassigbar (q= 0). Im folgenden wird ein stationarer Betriebszustand voraus-

    gesetzt und die meist geringen Anderungen der kinetischen und potentiellen Energie

    des Arbeitsfluids beim Durchlaufen der Maschinen bleiben unberucksichtigt.

    Die Energie- und Entropiebilanz sowie die Arbeitsgleichung fur die Maschinen lauten:

    34

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    wt12 =h2 h1s2

    s1 = (sirr)12

    0

    wt12 12 = 21

    v dp mit 12 =21

    Tdsirr 0 .

    Eine adiabate Turbine hat die Aufgabe, aus einem Fluidstrom technische Arbeit (wt12 >0) zu gewinnen, die nach der Energiebilanz durch einen Abbau von Enthalpie aufge-

    bracht wird. Die Arbeitsgleichung zeigt, dass hierzu ein Druckgefalle erforderlich ist. Die

    Entropie des Arbeitsfluids kann aufgrund der Entropiebilanz beim Durchgang durch

    die Maschine nicht abnehmen.

    h

    s

    p1

    p2

    |hs| |wt12|

    1

    2

    2*

    |(w )t12* rev|

    s1 s2

    m

    .

    m.

    wt12 < 0

    q = 012

    1

    2

    Eine obere Schranke fur die spezifische Nutzarbeit (wt12) ergibt sich nach der Ar-beitsgleichung fur den reversibel adiabaten (isentropen) Expansionsprozess

    (

    wt12)

    2

    1

    v(s1, p) dp=

    hs .

    Hierin ist hs = h(s1, p2) h(s1, p1) < 0 die isentrope Enthalpiedifferenz. Bewertetwird eine adiabate Turbine bei gegebenem Eintrittszustand und Enddruck durch den

    isentropen TurbinenwirkungsgradsT. Er vergleicht die gewonnene Nutzarbeit mit dem

    Maximalwert bei reversibler Prozessfuhrung, fur die das Arbeitsfluid den Endzustand

    2* erreicht:

    sT:= wt12(wt12)rev

    =h1 h2hs

    .

    35

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    Die Leistung einer adiabaten Turbine berechnet sich zu

    P12= m

    sT

    hs(s1, p1, p2)< 0 .

    Ein adiabater Verdichter soll den Druck eines Fluidstroms erhohen. Nach der Arbeits-

    gleichung muss hierzu technische Arbeit zugefuhrt werden, die sich in einer Erhohung

    der spezifischen Enthalpie wiederfindet. Die Entropie des Fluids kann beim Durchgang

    durch den Verdichter nicht abnehmen.

    h

    s

    p2

    p1

    hswt12

    1

    22*

    (w )t12* rev

    s1

    m.

    m.

    wt12 > 0

    q = 0121

    2

    Eine untere Schranke fur die spezifische Antriebsarbeit liefert die Arbeitsgleichung fur

    den Fall der reversibel adiabaten (isentropen) Verdichtung

    wt122

    1

    v(s1, p) dp= hs .

    Dabei ist hs = h(s1, p2)h(s1, p1)> 0 wieder die isentrope Enthalpiedifferenz. Da dasspezifische Volumen mit wachsender Temperatur steigt, l

    asst sich die Schranke durch

    Verdichtung bei moglichst niedriger Temperatur herabsetzen.

    Die Gute eines Verdichters wird bei gegebenem Anfangszustand und Enddruck mit

    dem isentropen Verdichterwirkungsgrad sV beschrieben. Dieser vergleicht die Minde-

    stantriebsarbeit, die bei reversibler Prozessfuhrung zum Erreichen des Drucks p2 im

    Zustand 2* erforderlich ist, mit dem tatsachlichen Aufwand:

    sV

    :=(wt12)rev

    wt12=

    hs

    h2 h1.

    36

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    Fur die Antriebsleistung eines adiabaten Verdichters erhalt man

    P12=m

    sVhs(s1, p1, p2) .

    Der Mindestwert der Verdichterleistung lasst sich senken, indem die adiabate Verdich-

    tung bei einem Druck p zwischen Anfangs- und Enddruck unterbrochen wird, um das

    Arbeitsfluid isobar zu kuhlen, und zwar moglichst auf die Anfangstemperatur T1. Das

    p, v-Diagramm zeigt als schraffierte Flache die Arbeitsersparnis (wt)rev:

    p

    v

    m.

    b

    2

    m.

    1

    a

    p,T1

    p,Ta

    T1= const

    sb= const

    s1= const

    ab

    1

    2

    p1

    p

    p2

    Fur ein ideales Gas mit ciGp = const. erhalt man fur den Zwischendruck p, der auf

    gleiche Stufenverhaltnisse fuhrt,

    p

    /p1 =p2/p

    ,

    den kleinsten Wert der Mindestantriebsarbeit (wt)revbeider Verdichterstufen, wenn die

    Ruckkuhlung aufTb= T1 erfolgt.

    Warmeubertrager sind Apparate, in denen Warme von einem warmen Fluid A auf ein

    kaltes Fluid B ubertragen wird. Behandelt wird die Bauform des Rekuperators, der

    von den Fluiden in zwei getrennten Kanalsystemen durchstromt wird. Der Warme-

    transport vom heien zum kalten Fluid erfolgt durch eine warmedurchlassige Wand.

    37

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    Der Warmeverlust an die Umgebung ist im allgemeinen vernachlassigbar, so dass der

    Warmeubertrager als ganzes einen adiabaten Kontrollraum bildet. Prinzipiell ist ein

    stationarer Betrieb moglich.

    Folgende Schaltzeichen sind gebrauchlich:

    A A

    B B

    A A

    B

    B

    A

    A

    B

    B

    Durchgezeichnet wird immer der Stromungsweg des warmeaufnehmenden Fluids.

    Im Warmeubertrager konnen die Fluide gleich- oder gegensinnig oder im Kreuzstrom

    zueinander gefuhrt werden, wobei die Gegenstromschaltung thermodynamisch am guns-

    tigsten ist. Der Vergleich der Temperaturverlaufe uber der Lange von Gleich- und

    Gegenstromwarmeubertragern im stationaren Betrieb zeigt, dass der kalte Strom nur

    bei Gegenstromschaltung eine Austrittstemperatur B2 erreichen kann, die uber der

    Austrittstemperatur A2 des warmen Stroms liegt. Die Bezeichnung folgt dabei dem

    Grundsatz, dass eintretende Strome den Index 1 und austretende den Index 2 erhalten.

    38

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    42/64

    0 Lx

    0 Lx

    A1

    B1

    A2

    B2

    Gleichstrom Gegenstrom

    B2

    A1

    B1

    A2

    Im folgenden wird ein stationarer Gegenstromwarmeubertrager mit vernachlassigbaren

    Anderungen der spezifischen kinetischen und potentiellen Energien der Fluidstrome

    vorausgesetzt.

    B1

    A2 A

    B

    A1

    B2

    mB.

    mA.

    mA.

    mB.

    kalt,

    ,warmQ.

    dQ.TA

    TB

    adiabat

    wrme-

    durchlssig

    Die Leistungsbilanz fur einen Teilbereich des Warmeubertragers liefert eine Kopplung

    der spezifischen EnthalpienhA undhB beider Strome in einem beliebigen Querschnitt:

    mA(hA hA2) = mB(hB hB1) .

    Dabei wird ein Austauschprozess bezuglich der Enthalpiestrome erkennbar: Die Abnah-

    me des einen ist gleich dem Zuwachs des anderen. Die Ausdehnung des Bilanzgebiets

    auf den gesamten Warmeubertrager ergibt

    mA(hA1 hA2) = mB(hB2 hB1) .

    39

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    43/64

    Der ubertragene Warmestrom Q folgt aus einer Leistungsbilanz fur die B-Seite des

    Warmeubertragers

    Q= mB(hB2 hB1) = mA(hA1 hA2) .

    Die Kopplung der spezifischen Enthalpien hA und hB in einem Querschnitt erlaubt

    die Zuordnung der Temperaturen beider Strome zu der spezifischen Enthalpie hB

    des warmeaufnehmenden Stroms. Druckverluste in beiden Kanalsystemen werden ver-

    nachlassigt.

    1. Tritt kein Phasenwechsel ein und gilt cpA

    = const. und cpB

    = const., folgt mit

    den kalorischen Zustandsgleichungen h= cp beider Fluide furp = const. einlinearer Temperaturverlauf= (hB)

    A =A2+ mB

    mA cpA(hB hB1)

    B =B1+hB hB1

    cpB.

    hB1

    A1

    B1

    A2 B2

    hB2

    hB

    2. Kondensiert der alsuberhitzter Dampf zugefuhrte warme Strom, kann er wahrend

    des Phasenwechsels bei gleichbleibender Temperatur Warme abgeben. Ist dabei

    jeweils im dampfformigen und flussigen Zustand cpA = const. und weiter cpB =

    const., ergibt sich folgender Temperaturverlauf:

    40

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    44/64

    hB1

    A1

    B1

    A2

    B2

    hB2 hB

    min

    hB*

    B*

    A A(p )s

    Die kleinste Temperaturdifferenz tritt an der Stelle des Kondensationsbeginns mit

    hA = h

    A(pA) auf, die als Pinchpoint bezeichnet wird. Die Leistungsbilanz liefert

    die zugehorige EnthalpiehBund die kalorische Zustandsgleichung des Fluids B die

    TemperaturBam Pinch. Damit erhalt man fur die kleinste Temperaturdifferenz

    min=sA(pA) B=sA(pA) [B1+

    mAmB cpB

    (hA hA)] ,

    mit sA(pA) als der Siedetemperatur des Stoffes A beim Druck pA.

    3. Siedet der als unterkuhlte Flussigkeit zugefuhrte kalte Strom, nimmt er wahrend

    des Phasenwechsels Warme ohne Temperaturerhohung auf. Fur cpA = const.

    und cpB = const. im jeweils flussigen und dampfformigen Zustand, erhalt man

    folgenden Temperaturverlauf:

    hB1

    A1

    B1

    A2

    B2

    hB2 hB

    min

    hB

    B(p )Bs

    A*

    Der Pinchpoint liegt hier bei Siedebeginn mit hB = h

    B(pB). Fur die kleinste

    41

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    Temperaturdifferenz ergibt sich mit der Leistungsbilanz und der kalorischen Zu-

    standsgleichung fur das Fluid A

    min=

    A sB(pB) = [A2+ mBmA cpA (h

    B hB1)] sB(pB) ,

    wobei sB(pB) die Siedetemperatur des Stoffes B beim DruckpB bedeutet.

    Der Exergieverluststrom im Warmeubertrager folgt aus einer Entropiebilanz fur das

    adiabate Gesamtsystem

    EV =TU Sirr = TU[ mA(sA2 sA1) + mB(sB2 sB1)] ,

    mit sA und sB als den spezifischen Entropien der beiden Fluide. Mit Exergiebilanzen

    fur eine Scheibe des Warmeubertragers und die darin enthaltenen Teilsysteme auf

    der warmen und kalten Seite gelingt eine Aufschlusselung nach den physikalischen

    Ursachen:

    dEV=TU TA TBTA TB

    dQ TU

    mA vATA

    dpA+mB vB

    TBdpB

    .

    Der erste Summand beschreibt den Exergieverluststrom aufgrund des bei endlicher

    TemperaturdifferenzTATBder Fluideubertragenen Warmestroms dQ. Dieser Verlustuberwiegt im allgemeinen und ist dann besonders gro, wenn das Temperaturniveau

    insgesamt niedrig ist. Der zweite Summand beschreibt den durch die Reibungsdruck-

    verluste in den Kanalen dpA < 0 und dpB

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    Q > 0.

    Tm

    T0mQ < 00

    .

    P < 0WKM

    Warmekraftmaschinen sollen aus einem entropiebelade-

    nen Antriebswarmestrom Q > 0, der bei der thermo-

    dynamischen Mitteltemperatur Tm zugefuhrt wird, eine

    entropiefreie mechanische Leistung P >0 gewinnen und

    an einen Nutzer abgeben. Zur Definition der thermody-

    namischen Mitteltemperatur siehe Abschnitt 7. Der Be-

    trieb ist nur moglich, wenn der mit dem Antriebswarme-

    strom eingebrachte Entropiestrom zusammen mit dem

    Strom Sirr der in der Maschine erzeugten Entropie mit einem Abwarmestrom Q0

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    Q < 0.

    Tm

    T0mQ > 00

    .

    P > 0WP

    Warmepumpen, die zur Heizung dienen, nehmen bei

    niedrigem Temperaturniveau T0m, im allgemeinen bei

    Umgebungstemperatur T0m = TU, einen Warmestrom

    Q0 > 0 auf und wandeln ihn in einen Warmestrom Q TU an einen

    Verbraucher abgegeben wird. Dazu benotigen sie eine me-

    chanische Antriebsleistung P > 0. Die Leistungs- und

    Entropiebilanz lautet wie bei der Warmekraftmaschine

    und ergibt als Guteziffer die Leistungszahl

    := QP

    =rev

    1 T0m SirrP

    rev ,

    mit rev =Tm/(Tm T0m).

    Eine Sonderform der Warmepumpe ist die Kaltemaschine. Warme wird hier nicht aus

    der Umgebung, sondern bei einer tiefen Temperatur T0m < TU aus einem Kuhlraum

    aufgenommen. Die Warmeabgabe Q

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    Kette von Maschinen und Apparaten, in denen ein stationarer Flieprozess ablauft.

    Summiert man die Energiebilanzen zwischen den Querschnitten i und k uber alle Tei-

    le der Kette auf, ergibt sich eine Gesamtbilanz, in der sich netto Warme und Arbeit

    kompensieren

    wt+ qzu |qab| = 0 .

    Hierin ist wt =

    wtik, qzu =

    (qik)zu und qab =

    (qik)ab. Die spezifischen Groen

    bedeuten die auf den Massenstrom bezogenen Energiestrome. In derselben Weise erhalt

    man mit =

    ik aus der Arbeitsgleichung

    wt = v dp ,wobei das Umlaufintegraluber die Folge von Zustandsgleichungen zu erstrecken ist, die

    das Arbeitsmittel vom Anfangszustand bis zu dessen Wiederkehr durchlauft. WegenTds=

    dh v dp und dh= 0 gilt auch

    (wt ) =

    Tds .

    Imp, v- undT, s-Diagramm bilden die Zustandsanderungen eines Kreisprozesses in sich

    geschlossene Linienzuge. Diese werden bei einem Warmekraftmaschinenprozess wegenwt < 0 in beiden Diagrammen im Uhrzeigersinn durchlaufen. Man sagt, der Prozess

    ist rechtslaufig. Bei Warmepumpen und Kaltemaschinen mit wt >0 wird dagegen ein

    linkslaufiger Prozess benotigt.

    p

    v

    T

    s

    WKM

    WP

    WKM

    WP

    Der Betrag der Flache zwischen den Zustandslinien ist fur die Warmekraftmaschine in

    beiden Diagrammen die Summe der spezifischen Nutzarbeit (wt) und der spezifischen

    45

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    dissipierten Energie des Prozesses. Bei der Warmepumpe und Kaltemaschine ist der

    Betrag der Flachen gleich der Summe der zum Antrieb benotigten spezifischen Arbeit

    wt und der spezifischen dissipierten Energie .

    10 Der Clausius-Rankine Prozess und seine Umkehrung

    Ein Beispiel eines Warmekraftmaschinenprozesses ist der Clausius-Rankine Prozess,

    der im reversiblen Grenzfall in Dampfkraftanlagen einfachster Ausfuhrung realisiert

    ist. Der Prozess besteht aus zwei Isobaren und zwei Isentropen und fuhrt stets durch

    das Nassdampfgebiet. Das Arbeitsfluid ist in der Regel Wasser.

    Die einfache Dampfkraftanlage besitzt vier Komponenten.

    1

    0

    2

    3

    Dampfturbine

    Kondensator

    Dampferzeuger

    Speisewasser-

    pumpe

    P > 001

    Q > 012

    .

    P < 023

    Q < 030

    .

    Die adiabate Speisewasserpumpe mit der Leistungsaufnahme P01 saugt im allgemei-

    nen siedendes Kondensat beim Kondensatordruck p0 an und verdichtet es mit dem

    isentropen WirkungsgradsV auf den Kesseldruck p. Das Wasser gelangt dann in den

    46

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    Dampferzeuger, wo es durch Zufuhr des Warmestroms Q12 im wesentlichen isobar auf

    Siedetemperatur erwarmt, verdampft unduberhitzt wird. Der Frischdampf expandiert

    in der adiabaten Dampfturbine mit dem isentropen Turbinenwirkungsgrad sT unter

    Abgabe der Leistung |P23| auf den Kondensatordruck. Im Kondensator wird der Turbi-nenabdampf durch Abgabe des Warmestroms | Q30| an das Kuhlwasser im wesentlichenisobar verflussigt.

    Dem generellen Aufbau einer Warmekraftmaschine entsprechend wird der Anlage ein

    Antriebswarmestrom Q12 zugefuhrt, und sie gibt eine Nutzleistung

    (P) = |P23| P01

    sowie einen Abwarmestrom | Q30| ab, wobei der EigenbedarfP01 zum Antrieb der Spei-sewasserpumpe nur etwa 2% der Turbinenleistung ausmacht.

    Die Zustandsanderungen des Arbeitsmittels stellen sich im T, s- und h, s-Diagramm

    wie folgt dar:

    x=1

    Kondensatordruck

    p0

    K

    TLSL

    T

    s

    1

    TU

    x=0

    Kesseldruck

    p

    2

    30

    1

    3

    47

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    K

    TL

    SL

    h

    s

    Kondensator-druck p0

    Kesseldruckp

    x=1

    x=00

    1 1

    2

    3 3

    |wt23|

    Der Turbinenabdampf ist im allgemeinen nasser Dampf mit einem Dampfgehalt x >

    0, 9, um Erosion der Turbinenschaufeln durch Tropfenschlag zu vermeiden. Tiefer Kon-

    densatordruck erhoht die spezifische Nutzarbeit|wt23| der Dampfturbine. Nach untenist der Kondensatordruckp0 durch die Bedingung beschrankt, dass die Temperatur T0

    des kondensierenden Dampfesuber der Temperatur der Umgebung liegen muss, um den

    Warmeubergang an das Kuhlwasser zu ermoglichen. Dies erfordert p0 > ps(TU), mitps(TU) als dem Sattigungsdruck des Wassers bei der Temperatur TU, vgl. die Dampf-

    druckkurve. Praktisch haben Kondensatoren Drucke einer Groenordnung von 0,05

    bar, d.h. im Kondensator herrscht Vakuum.

    Der Energieumsatz in den einzelnen Komponenten ergibt sich aus Energiebilanzen fur

    die jeweiligen Kontrollraume. Der thermische Wirkungsgrad

    th= (wt01+ wt23)/q12der einfachen Dampfkraftanlage folgt daraus mit Werten von 0,3 bis 0,35. Schaltungs-

    varianten fuhren zu einer Verbesserung, wobei fur kombinierte Gas-Dampf-Kraftwerke

    Werte bis nahe 60% erreicht werden.

    In Kaltdampfkompressionswarmepumpen und -kaltemaschinen lauft der Clausius-Rankine

    Prozess mit umgekehrten Umlaufsinn ab, wobei die Expansionsmaschine aus Grunden

    der Betriebssicherheit durch ein adiabates Drosselventil ersetzt ist.

    48

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    Q < 012

    .

    1

    2

    3

    0

    Q > 030

    .

    P > 001

    Kondensator

    Verdichter

    Verdampfer

    Drosselventil

    V

    R

    Als Arbeitsfluide werden Ammoniak oder fluorierte Derivate von Methan und Ethan

    verwendet.

    Im Verdampfer nimmt das Arbeitsfluid bei tiefem Temperaturniveau in einem im we-

    sentlichen isobaren Prozess beim Druck p0 den Warmestrom Q30 auf. Dabei geht das

    Arbeitsfluid aus einem Zustand nassen Dampfes in trocken gesattigten Dampf uber.

    Dieser wird von dem adiabaten Verdichter mit dem isentropen Verdichterwirkungsgrad

    sV angesaugt und auf den Kondensatordruck p verdichtet. Aufgrund der Temperatur-

    erhohung wahrend der Verdichtung kann der Dampf bei hoherem Temperaturniveau

    Warme abgeben. Dies geschieht im Kondensator, wo der Warmestrom | Q12| ausgekop-

    pelt wird. In einem im wesentlichen isobaren Prozess beim Druck p wird der Dampf

    dabei in siedende Flussigkeit uberfuhrt. Durch adiabate Drosselung des Kondensats

    mit Teilverdampfung sinkt die Temperatur wieder auf das Niveau im Verdampfer, so

    dass erneut Warme aufgenommen werden kann.

    Die Heizwarmepumpe nimmt den Warmestrom Q30bei Umgebungstemperatur z.B. aus

    der Luft auf und gibt den Warmestrom Q12 bei einem durch den Warmeverbraucher

    49

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    vorgegebenen Temperaturniveau ab.

    x=1

    Kondensatordruck

    pK

    TLSL

    T

    s

    1

    TU

    x=0

    2

    3 0

    1

    Verdampferdruck

    p0

    Heizwrmepumpe

    TR

    Um das fur den Warmeubergang in Kondensator und Verdampfer benotigte Tempera-

    turgefalle sicherzustellen, mussen die Drucke in beiden Apparaten so gewahlt werden,

    dass

    p0 < ps(TU) und p > p

    s(TR)

    gilt, wobeiTRdie Rucklauftemperatur des Warmetragers im Warmeverteilungssystem

    bedeutet.

    Bei der Kaltemaschine wird der Warmestrom Q30 bei der Temperatur T0 eines Kuhl-

    raums aufgenommen und der Warmestrom| Q12| bei der Umgebungstemperatur ab-gefuhrt. Das notige Temperaturgefalle in den warmeubertragenden Apparaten erfordert

    fur den Verdampfer- und Kondensatordruck p0 und pdie Bedingung

    p0< ps(T0) und p > p

    s(TU) .

    Die Energieumsatze in den einzelnen Apparaten und Maschinen ergeben sich wieder

    aus Energiebilanzen fur die einzelnen Kontrollraume.

    50

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    x=1

    Kondensatordruck

    pK

    TLSL

    T

    s

    1

    TU

    x=0

    2

    3 0

    1

    Verdampferdruck

    p0

    Kltemaschine

    T0

    Zu beachten ist, dass die Zustandsanderung in dem adiabaten Drosselventil bei kon-

    stanter spezifischer Enthalpie

    h2 = h3

    erfolgt. Aus den Energieumsatzen ergeben sich die Leistungszahlen

    =q12

    wt01und K=

    q30wt01

    fur die Warmepumpe und Kaltemaschine.

    11 Mengenberechnung fur Verbrennungsprozesse

    Verbrennung ist eine Oxidationsreaktion, bei der die chemische Energie eines Brenn-

    stoffes in innere Energie eines heien Verbrennungsgases und Asche umgewandelt wird.

    Der zur Verbrennung benotigte Sauerstoff wird abgesehen von Sonderfallen wie bei

    Geschutzen oder Raketentriebwerken mit Luft zugefuhrt. Viele technische Feuerungen

    arbeiten als stationares Fliesystem.

    51

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    Feuerung

    Luft

    Brennstoff

    Verbrennungsgas

    Asche

    Im allgemeinen wird eine vollstandige Verbrennung angestrebt, d.h. der Brennstoff ver-

    brennt ohne Rest und die Verbrennungsprodukte erreichen die hochste Oxidationsstufe.

    Bei unvollstandiger Verbrennung sind diese Kriterien nicht erfullt. Ein Beispiel ist die

    Bildung von Kohlenmonoxid statt CO2 in einigen Betriebszustanden des Ottomotors.

    Im weiteren wird vollstandige Verbrennung vorausgesetzt. Dabei werden folgende Re-

    aktionen zugrunde gelegt:

    C + O2 = CO2

    H2+1

    2O2= H2O

    S + O2 = SO2 .

    Unberucksichtigt bleibt die Bildung von Stickoxiden. Als Verbrennungsluft wird ver-einfachend eine trockene Modell-Luft aus Sauerstoff und Pseudostickstoff verwendet.

    Die Zusammensetzung nach Stoffmengen- und Massenanteilen betragt

    yLO2 = 0,21 LO2

    = 0,232

    yLN2 = 0,79 LN2

    = 0,768.

    Die Mengenberechnung soll die zur Verbrennung eines Brennstoffs benotigte Luftmen-

    ge sowie die Menge und Zusammensetzung der Verbrennungsprodukte liefern. Ist eine

    Brennstoffanalyse nach Substanzen bekannt, lassen sich die Mengenverhaltnisse aus Re-

    aktionsgleichungen ablesen und die Rechnung wird auf Stoffmengenbasis durchgefuhrt.

    Ist dagegen nur eine Elementaranalyse nach Massenanteilen der im Brennstoff enthal-

    tenen chemischen Elemente vorhanden, erfolgt die Rechnung auf Massenbasis.

    52

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    A) Brennstoffgemisch chemisch definierter Substanzen

    1. Verbrennungsluftmenge

    Charakteristisch fur einen Brennstoff ist der molare Mindestsauerstoffbedarf

    Omin:=(nO2)min

    nB,

    wobei (nO2)minden zur vollstandigen Verbrennung des Brennstoffstroms nBmindestens

    benotigten Sauerstoffstrom bedeutet. Bei Brennstoffgemischen setzt sich der molare

    Mindestsauerstoffbedarf aus Beitragen der Komponenten zusammen

    Omin

    = j

    yBj

    Omin,j

    .

    Hierin ist yBj der Stoffmengenanteil der brennbaren Komponente j im Brennstoff und

    Omin,j der molare Mindestsauerstoffbedarf zur vollstandigen Verbrennung der reinen

    Komponente j . Die Groe Omin,j lasst sich als Verhaltnis der stochiometrischen Zahlen

    des Sauerstoffs und der Brennstoffkomponente j in der Gleichung fur die Oxidations-

    reaktion ablesen. Beispielsweise folgt aus

    CH3OH +3

    2

    O2= CO2+ 2H2O

    das Verhaltnis

    Omin,CH3OH=3

    2

    kmolO2kmol CH3OH

    .

    Alternativ kann Omin,jnach einer Formel bestimmt werden, die sich unter Berucksichti-

    gung des Sauerstoffgehalts des Brennstoffs aus dem Sauerstoffbedarf zur Verbrennung

    der Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff und Schwefel im Brennstoff ergibt:

    Omin,j =AC,j+1

    4AH,j+ AS,j 1

    2AO,j.

    Dabei bedeuten dieAi,j die Zahl der Atome des Elements i je Molekul der Brennstoff-

    komponente j und sind aus der chemischen Formel direkt zu entnehmen.

    Aus dem molaren Mindestsauerstoffbedarf Omin eines Brennstoffs ergibt sich mit dem

    Stoffmengenanteil yLO2 des Sauerstoffs in der Verbrennungsluft der molare Mindestluft-

    bedarf

    Lmin:=(nL)min

    nB=

    Omin

    yLO2.

    53

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    Dabei ist (nL)min der zur vollstandigen Verbrennung mindestens benotigte Luftstrom.

    Technischen Feuerungen wird im allgemeinen ein Luftstrom nL > (nL)min zugefuhrt.

    Dieses mehr an Luft wird durch das Luftverhaltnis

    = nL

    (nL)min

    beschrieben, das im Gegensatz zum Mindestluftbedarf ein einstellbarer Betriebspara-

    meter ist. Sollen allein Inhomogenitaten des Brennstoff-Luft-Gemisches kompensiert

    werden, wird 1, 1 gewahlt. Zum wirksamen Senken der adiabaten Verbrennung-

    stemperatur, s.u., werden dagegen groe Werte = 3 5 benotigt.

    Mit dem tatsachlich zugefuhrten Luftstrom nL und Luftverhaltnis ergibt sich das

    molare Brennstoff-Luft-Verhaltnis zu

    L=nLnB

    = Lmin .

    2. Menge und Zusammensetzung des Verbrennungsgases

    Das Verbrennungsgas enthalt bei vollstandiger Verbrennung die funf Komponenten

    CO2, H2O, SO2, N2und O2. Die CO2, H2O und SO2-Mengen setzen sich zusammen aus

    einem bei der Verbrennung entstandenen und einem vom Brennstoff mitgefuhrten An-

    teil. Zur N2-Menge im Verbrennungsgas tragen Verbrennungsluft und Brennstoff bei.

    Die O2-Menge stammt aus der uberschussigen Verbrennungsluft. Gebundener Stick-

    stoff und ungebundener Sauerstoff im Brennstoff werden ausgeschlossen. Bilanzen fur

    die Elemente C, H, S, N, und O ergeben fur die Verbrennungsgasmengen nVj, bezogen

    auf den Brennstoffstrom nB:

    54

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

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    NCO2 :=nVCO2

    nB=

    jyBj AC,j+ y

    BCO2

    NH2O :=nVH2O

    nB=j

    yBjAH,j

    2 + yBH2O

    NSO2 := nVSO2

    nB=j

    yBj AS,j+ yBSO2

    NN2 := nVN2

    nB= yLN2 Lmin+ y

    BN2

    NO2 :=

    nVO2nB = y

    LO2( 1) Lmin .

    Summiert wirduber alle brennbaren Komponenten j mit den Stoffmengenanteilen yBj

    des Brennstoffs. Die Molanteile yBCO2, yBH2O

    , yBSO2 und yBN2

    beziehen sich auf die iner-

    ten Bestandteile CO2, H2O, SO2 und N2 des Brennstoffs. Mit yLN2

    und yLO2 sind die

    Stoffmengenanteile von Stickstoff und Sauerstoff in der Verbrennungsluft bezeichnet.

    Aus den bezogenen Mengen der einzelnen Verbrennungsgase folgt die gesamte, auf den

    Brennstoffstrom nB bezogene Verbrennungsgasmenge

    NV :=j

    nVj/nB=NCO2+ NH2O+ NSO2+ NN2+ NO2.

    Hieraus ergeben sich die Stoffmengenanteile der einzelnen Komponentenj im Verbren-

    nungsgas zu

    yVj =Nj/NV .

    B) Brennstoffgemisch chemisch undefinierter Substanzen

    Bekannt ist die Elementaranalyse, d.h. der Massenanteilc,h,s,o,n,wund ader chemi-

    schen Elemente und ihrer Vertreter C, H2, S, O2 und N2 sowie von Wasser und Asche

    im Brennstoff. Dabei gilt die Schliebedingung

    c + h + s + o + n + w+ a= 1 .

    55

  • 5/26/2018 Formelsammlung 2006

    59/64

    1. Verbrennungsluftmenge

    Kennzeichnend fur einen Brennstoff ist der spezifische Mindestsauerstoffbedarf

    omin:=( mO2)min

    mB.

    Dabei bedeutet ( mO2)min den zur vollstandigen Verbrennung des Brennstoffmassen-

    stroms mB mindestens erforderlichen Sauerstoffmassenstrom. Der spezifische Sauer-

    stoffbedarf ergibt sich aus Beitragen der einzelnen Bestandteile der Elementaranalyse

    omin=j

    Bj omin,j o ,

    mit Bj als dem Massenanteil und omin,jals dem spezifischen Mindestsauerstoffbedarf

    zur vollstandigen Verbrennung des brennbaren Bestandteils j der Elementaranalyse.

    Der letzte Term berucksichtigt den Eigenbeitrag des Brennstoffs zum Sauerstoffbedarf.

    Dabei gilt

    omin,j = MO2

    MjOmin,j,

    wobei Mj die molare Masse des brennbaren Bestandteils j und Omin,jseinen molaren

    Mindestsauerstoffbedarf bezeichnet. Mit der bekannten rechten Seite folgt

    omin= 2, 664 c + 7, 937 h + 0, 998 s o .

    Hieraus ergibt sich mit dem Massenanteil LO2 des Sauerstoffs in der Verbrennungsluft

    ein spezifischer Mindestluftbedarf

    lmin:=( mL)min

    mB=

    ominLO2

    .

    Dabei ist ( mL)min der zur vollstandigen Verbrennung mindestens erforderliche Luft-

    massenstrom.

    Praktisch wird die Feuerung mit der spezifischen Luftmenge

    l:=mL

    mB

    =

    lmin

    56

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    betrieben, wobei ein Luftmassenstrom mL > ( mL)min bei einem Luftverhaltnis > 1

    zugefuhrt wird.

    2. Menge und Zusammensetzung des Verbrennungsgases.

    Mengenbilanzen fur die Elemente und ihre Vertreter C, H2, S, O2 und N2 liefern Ver-

    brennungsgasmassenstrome mVj der Komponenten CO2, H2O, SO2, N2und O2, bezogen

    auf den Brennstoffmassenstrom. Als bekannt vorausgesetzt werden die molaren Mas-

    sen der brennbaren Elemente und ihrer Oxidationsprodukte sowie die stochiometrischen

    Zahlen in den Oxidationsreaktionen. Es folgt

    mCO2:=mV

    CO2mB

    = 3, 664 c

    mH2O:=mVH2O

    mB= 8, 937 h + w

    mSO2 :=mVSO2

    mB= 1, 998 s

    mN2 :=mVN2mB

    =LN2 lmin+ n

    mO2 :=mVO2mB

    =LO2( 1) lmin .

    Dabei sindLN2 undLO2

    die Massenanteile von Stickstoff und Sauerstoff in der Verbren-

    nungsluft.

    Die gesamte auf den Brennstoffmassenstrom mB bezogene Verbrennungsgasmenge be-

    tragt

    mV =j

    mj =m

    CO2+ mH2O+ m

    SO2+ mN2+ m

    O2.

    Daraus ergibt sich die Zusammensetzung des Verbrennungsgases nach Massenanteilen

    Vj =m

    j/m

    V .

    Das Ergebnis der Rechnung muss die Massenbilanz der Feuerung, bezogen auf den

    Brennstoffmassenstrom, erfullen

    1 + lmin= m

    V+ a .

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    12 Leistungsbilanz von Verbrennungsprozessen

    Verbrennungsprozesse konnen grundsatzlich in geschlossenen oder offenen Systemenablaufen, und vor dem Aufstellen einer Energie- oder Leistungsbilanz ist die Frage

    nach dem Systemtyp zu klaren. Fur das folgende wird ein stationares Fliesystem vor-

    ausgesetzt. Zugefuhrt wird ein Brennstoffmassenstrom mB bei der Temperatur Bund

    ein Luftmassenstrom bei der TemperaturL. Unter Vernachlassigung der Aschebildung

    entsteht daraus ein Massenstrom mV an Verbrennungsgas, der die Feuerung mit der

    TemperaturV verlasst.

    Feuerung

    mB B,.

    mL L,.

    mV V,.

    Q < 0.

    P < 0

    Alle gasformigen Strome sollen dem Stoffmodell des idealen Gasgemisches genugen. Bei

    festen und flussigen Brennstoffen wird die Druckabhangigkeit der spezifischen Enthalpie

    vernachlassigt. Damit werden die spezifischen EnthalpienhB,hLundhVvon Brennstoff,

    Luft und Verbrennungsgas allein Funktionen der Temperatur. Kann man Anderungen

    der kinetischen und potentiellen Energie auer acht lassen, lautet die Leistungsbilanz

    P+ Q= mVhV(V) mLhL(L) mBhB(B)Bei Verbrennungsmotoren ist dieubertragene mechanische Leistung Pwesentlich, wahrend

    bei vielen anderen Anwendungen nur ein Warmestrom Q < 0 an die Umgebung ab-

    gefuhrt wird.

    Da sich bei der Verbrennung die chemische Natur der beteiligten Stoffe andert, heben

    sich aus der Leistungsbilanz die Enthalpiekonstanten nicht heraus. Die Leistungsbilanz

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    wird daher so umgeschrieben, dass Enthalpiedifferenzen derselben Stoffe bei unter-

    schiedlichen Temperaturen und eine Enthalpiedifferenz unterschiedlicher Stoffe einer

    frei wahlbaren Bezugstemperatur 0 in Form des spezifischen Heizwertes HU(0) er-

    scheinen

    P+ Q=

    mB {mV[hV(V) hV(0)] lmin[hL(L) hL(0)] [hB(B) hB(0)] HU(0)}

    Die spezifische Verbrennungsgasmenge mV mit den Massenanteilen Vj der Kompo-

    nenten und der spezifische Mindestluftbedarf lmin folgen aus der Mengenberechnung

    der mit dem Luftverhaltnis betriebenen Feuerung. Die Enthalpiedifferenzen in deneckigen Klammern sind nach dem Modell der idealen Gasmischung unter Benutzung

    mittlerer isobarer spezifischer Warmekapazitaten ciGMp () zu bestimmen. Der spezifi-

    sche Heizwert ist die Differenz der Enthalpien von Brennstoff und Luft einerseits und

    den Verbrennungsprodukten andererseits, genommen bei derselben Temperatur und

    bezogen auf die Masse des Brennstoffs

    Hu(0) =hB(0) + lminhL(0) mVhV(0) . (1)

    Er ist eine experimentell zu ermittelnde Groe. Wie die Leistungsbilanz einer gekuhl-

    ten Feuerung mit P= 0 zeigt, ist der Heizwert als Nutzwarmestrom bezogen auf den

    Brennstoffmassenstrom ( Q/mB) messbar, wenn Brennstoff und Luft bei der Bezug-stemperatur0zugefuhrt werden und das Verbrennungsgas mit der Temperatur0die

    Feuerung verlasst.

    Der spezifische Heizwert ist eine Brennstoffeigenschaft und nicht vom Luftverhaltnis

    abhangig. Denn der Beitrag deruberschussigen Luft, die sich im Verbrennungsgas wie-

    derfindet, hebt sich bei der Differenzbildung heraus. Da auch der Luftstickstoff inert ist,

    kann der spezifische Heizwert als negative spezifische Reaktion