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Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Forum Wissenskommunikation 2016 4. & 5. April 2016 Frankfurt am Main Werkstatt: Was sind gute Texte? – Verständlich schreiben Renate Kessen & Harald Seitz

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL ......bzw. oft nicht möglich. Daher ist die Entwicklung innovativer Materialien für den Knochenersatz seit vielen Jahren ein extrem

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Page 1: Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL ......bzw. oft nicht möglich. Daher ist die Entwicklung innovativer Materialien für den Knochenersatz seit vielen Jahren ein extrem

Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.

Forum Wissenskommunikation 20164. & 5. April 2016Frankfurt am Main

Werkstatt: Was sind gute Texte? –Verständlich schreiben

Renate Kessen & Harald Seitz

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Werkstatt„Was sind gute Texte“

Forum Wissenskommunikation 2016

„Von gut gemeint zu gut gemacht“

Herzlich Willkommen

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Wir über uns

Harald SeitzDiplom-Oecotrophologe

Pressesprecher beim aid infodienst e. V., Bonn

Tätigkeitsschwerpunkte: Schreiben, Innen- und Außenkommunikation, Interviewpartner, Marketingstrategien

Renate KessenDipl. ing. agr.

Tätigkeitsschwerpunkte: Schreiben, Redigieren, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Online

Beide:

Chefredaktion aid-Newsletter, wöchentlich, 12.000 Empfänger

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„Schreiben kann jeder!“

Aber ob auch alle verstehen, was durch den Text ausgedrückt werden soll, steht auf einem anderen Blatt…

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Vier Seiten der Kommunikation

Nachricht

Sachebene/Inhalt

Ich-Botschaft Apell

Beziehungshinweis

Worüber

informiere

Worüber ich Dich

informiere

Was ich von Dir halte

Was ich von mir selbst kundgebe

Wozu ich Dich Wozu ich Dich veranlassen

will

Nach Friedemann Schulz von Thun, 1986

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Vier Seiten der Kommunikation

Sender-Empfänger-Modell

„Da ist was Grünes in der Soße“

Sachebene/Inhalt

Ich-Botschaft Apell

Beziehungshinweis

Was Grünes

Du weißt es

Ich weiß nicht, was es ist

Sag mir, was es ist

Was Grünes

Mir schmeckt das nicht

Du bist eine miese Köchin

Lass nächstes Mal das Grüne weg

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Zielpublikum

Ein Text spricht nicht zur Sache sondern zum Publikum!!!

• Haltung zum Thema, zur Institution• Zusammensetzung der Gruppe• Vorkenntnisse, Erfahrungen• Fachvokabeln, Sachzusammenhänge• Gegenargumente und Einwände• Wünsche, Sorgen, Ängste• Nutzen, Eigeninteresse

Nach: Sven Preger

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Kernbotschaften

● Was will ich mit dem Text erreichen?

● Was ist/versteht mein Zielpublikum?

● Was sind die inhaltlichen Kernaussagen?

● Eindeutige Kommunikation

● Ebenen der Kommunikation beachten: Informieren, Haltung, Service

Kommunikation entscheidet sich auf emotionaler Ebene

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● Irgendetwas muss „passiert“ sein

● Leben mit/von der Verunsicherung der Informationsflut

● Alltag: J verstehen kaum etwas vom Thema

● Trend bei J und Konsumenten: Infotainment

● J lieben Konflikte

● Medien lieben:Berühmtheiten, Neuheiten, Sex, Katastrophen, Krieg, Verbrechen, Gewalt, Trends, große Zahlen, Sport, Skurriles, Streit, Beleidigungen, Unerklärliches...

Die andere Seite des Schreibtischs

Hinreichendes statt vollständiges Informationsniveau

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Der Küchenzuruf

Die Geschichte in einem Satz

● Wer handelt? Subjekt

● Auf wen wirkt es? Objekt

● Warum? Motivation/Ursache

● Ziel? Wirkung

● Er soll kurz und einprägsam, oft auch zugespitzt, die Nachricht klar und unmissverständlich auf den Punkt bringen

● „Stell dir vor, was heute passiert ist!“

Entscheidend für Textqualität

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Der Küchenzuruf

Küchenzuruf formulieren

Recherche

Küchenzuruf kontrollieren und

evtl. neu formulieren

SchreibenText auf

Küchenzuruf prüfen

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Der Küchenzuruf

● Dem Kollegen erklären, über was Sie schreiben

● Ergibt mein Thema überhaupt einen Küchenzuruf? Wenn nicht – ist es dann eigentlich ein Thema?

● Wenn die Textvorlage ein Dutzend interessanter Aspekte enthält: Welchen würde ich in die Küche rufen? Mit dem fange ich an

● Recherche wird strukturierter und man spart Zeit

● Radikal Streichen, was nicht zum Küchenzuruf passt (fällt nur anfangs schwer)

● Kollegen lesen lassen und nach Küchenzuruf fragen. Wenn er/sie ihn nicht trifft: Nachjustieren

typische Fehlerquelle: „Ich erkläre Dir mal, was ich EIGENTLICH gemeint habe“. Diese Chance hat der Leser NICHT!

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Der Küchenzuruf

● Ohne Küchenzuruf geht es nicht

● Jeder Text hat nur einen (!) Küchenzuruf

● Vorteil: Leser weiß, was vermittelt werden soll

● Im Marketing oft mehrere zentrale AussagenTrick: „Wir haben drei entscheidende Vorteile“

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Wissenschaftler-Deutsch

● Ausgehend von der Hypothese messbar negativer Einflüsse falscher Ernährungsgewohnheiten auf Gesundheitsstatus und physiologische Parameter, ist bei einer gleichbleibenden Entwicklung der gegenwärtigen Trends im Ernährungsverhalten der deutschen Bevölkerung mit einem Ansteigen der ernährungsabhängigen Krankheiten und einer Zunahme der ernährungsbedingten Mortalitätsrate zu rechnen.

...so nicht...

● Falsches Ernährungsverhalten macht krank. Ernährungswissenschaftler rechnen mit einer weiteren Zunahme ernährungsbedingter Krankheiten und Todesfällen in Deutschland, wenn wir unsere Ess- und Trinkgewohnheiten nicht ändern.

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Internationales Forschungsprojekt mit namhaften Forschungspartnern aus 8 Ländern am Institut für

Bioprozess- und Analysenmesstechnik in Heilbad Heiligenstadt abgeschlossen.

Die 2-Photonenpolymerisation ist ein innovatives Rapid-Prototyping-Verfahren zur Herstellung von

3D-Stützstrukturen für die Knochenreparatur. Grundlage dieser Technik ist die Wechselwirkung

hochenergetischer Laserstrahlung mit photoaktiven Molekülen wodurch eine Polymerisation

induziert wird. Die Laserstrahlung wird mit Hilfe eines Objektivs fokussiert. Nur in diesem

Fokuspunkt, der einen Durchmesser von ca. 1/4000 mm hat, erfolgt die Polymerisation und damit

eine Verfestigung der Substanz innerhalb einer hochviskosen Flüssigkeit zu einem Feststoff. Wird der

Fokuspunkt entsprechend eines 3D-Modells durch die Probe bewegt, entstehen dreidimensionale

Strukturen, deren geometrische Eigenschaften nach Bedarf eingestellt werden können.

Im Rahmen des EU-Projektes InnovaBone wurden in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Klaus Liefeith in

Zusammenarbeit mit 8 Forschungseinrichtungen und 6 Industrieunternehmen aus 8 Ländern

Zellträgerstrukturen (sogenannte Scaffolds) für den Knochenersatz entwickelt. Als Ausgangsmaterial

wurde dabei ein biokompatibles, d.h. körperverträgliches bioabbaubares, photoreaktives Copolymer

(langkettiges Molekül bestehend aus mehreren Wiederholungseinheiten) auf Caprolacton- und

Lactid-Basis verwendet. Durch Variation des Anteils der beiden Monomere konnten die

mechanischen Eigenschaften des fertigen Scaffolds gezielt eingestellt werden. Dabei erfolgte die

Strukturierung des Ausgangsmaterials mittels der 2-Photonenpolymerisation. Im Ergebnis liegen

patientenspezifische (auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene) Implantate vor. Umfassende

Übung

Wissenschaftler des iba Heiligenstadt e.V. entwickelten 3D-Stützstrukturen für Knochenregeneration

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Wissenschaftler des iba Heiligenstadt e.V. entwickelten 3D-Stützstrukturen für Knochenregeneration

Etwa 33 % der Frauen und 12,5 % der Männer über 50 erleiden eine Knochenfraktur aufgrund von

Osteoporose. Gerade bei dieser Patientengruppe ist die Selbstheilung derartiger Defekte langwierig

bzw. oft nicht möglich. Daher ist die Entwicklung innovativer Materialien für den Knochenersatz seit

vielen Jahren ein extrem wichtiges Thema in der Biomaterialforschung. Dreidimensionale

Zellträgerstrukturen stellen eine innovative Therapiemöglichkeit für Knochendefekte dar. Prozesse

wie die Zellproliferation und die Zelldifferenzierung lassen sich hierbei über die definierte Einstellung

struktureller und geometrischer Eigenschaften beeinflussen.

Internationales Forschungsprojekt mit namhaften Forschungspartnern aus 8 Ländern am Institut für

Bioprozess- und Analysenmesstechnik in Heilbad Heiligenstadt abgeschlossen.

Die 2-Photonenpolymerisation ist ein innovatives Rapid-Prototyping-Verfahren zur Herstellung von

3D-Stützstrukturen für die Knochenreparatur. Grundlage dieser Technik ist die Wechselwirkung

hochenergetischer Laserstrahlung

Übung

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Verständlichkeit von Texten – Tipps

• Fremdwörter/Fachwörtergehören nur dahin, wo es keine Alternativen gibt

• Abkürzungenmüssen erklärt/ausgeschrieben werden

• Hauptsachen in HauptsätzeNebensächliches in Nebensätze…

• Erläuterndes in Nebensätze

• Nebensächliches nur dann, wenn es zwingend notwendig ist und zum Küchenzuruf passt, sonst STREICHEN

• Einfachheit erhöht Verständlichkeit (Darstellung, kurze und einfache Sätze, geläufige Wörter, Fachwörter erklärt, konkret, anschaulich)

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� FASSEN SIE SICH KURZ �

● Satzlänge– 50% in der BILD: max. 4 Wörter

– dpa: 9 Wörter als Obergrenze

– „heute“ (ZDF): 14 Wörter im Schnitt

● Hamburger Leseforschung– 7jährige: 8 Wörter

– ⅓ der Erwachsenen: 11 Wörter

– Geschriebenes: max. 18 Wörter

Verständlichkeit von Texten – Tipps

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Drücken Sie die Inhalte einfach aus:

● Die Reparaturarbeiten an den Beleuchtungseinrichtungen wurden schnell zur Durchführung gebracht.

● Die Kostensteigerung ist zum Stillstand gekommen.

● Der Ursachenforschung kommt außerordentliche Bedeutung bei.

● In der Nacht erfolgte ein Wetterumschwung.

● Die Aussagen sind nicht unumstritten.

● Man fühlt sich nicht schlecht, wenn man kein Unglück hat.

● Nicht ohne Zweifel entschloss er sich, keineswegs die Ablehnung zurückzuweisen.

● „Nach Erreichung des Zielpunktes nahm ich eine Situationsanalyse vor, die ein Military Success-Ereignis zur Folge hatte.“

aus: Pressemitteilungen schreiben, Viola Falkenberg

Übung

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● Die Lampen werden schnell repariert

● Die Kosten steigen nicht mehr

● Es ist sehr wichtig, die Ursachen zu erforschen

● In der Nacht schlug das Wetter um

● Die Aussagen sind umstritten

● Man fühlt sich gut, wenn man Glück hat

● Zweifelnd entschloss er sich, die Ablehnung hinzunehmen

● Ich kam, sah und siegte

Übung

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● Wörter (schwache Verben, Bläh-, Mode,-Jargonwörter, Abstracta, Silbenschleppzüge...)

● Inhalt (kein Küchenzuruf, kein Anreiz, keine Interessenskategorie erfüllt)

● Satzbau (Schachtelsätze, Klammerkonstruktionen, Satzlänge, Passiv-Konstruktionen)

Warum ist ein Text schlecht?

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Bpt-Kongress in Hannover

Dr. Maria Flachbarth äußert sich zu aktuellen Themen

Im Rahmen des bpt-Kongresses des Bundesverbandes der praktizierenden Tierärzte vom 13. Bis 16. November in Hannover sprach die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth, die selber Tierärztin ist, zu den anwesenden Tierärzten. Es ging um die Themen, die zurzeit aktuell diskutiert werden wie beispielsweise die AMG-Novelle und das Dispensierrecht. Beim Dispensierrecht geht es um das Recht der Tierärzte, Arzneimittel vom Großhandel zu beziehen, sie in einer tierärztlichen Hausapotheke vorrätig zu halten und dann, mit einem Aufschlag versehen, an Tierhalter weiterzuverkaufen. Schätzungsweise trägt dieser Verkauf bis zu einem Viertel des Gehaltes eines Tierarztes ein. Frau Dr. Flachsbarth zitierte aus einem Gutachten, das vom BMEL in Auftrag gegeben wurde und dessen Ergebnisse am 4. Dezember diskutiert werden soll. Das Gutachten zeigt die Vor- und Nachteile der Jetzigen Regelung auf und analysiert Alternativen. „Ein Vorteil des Dispensierrechts liegt darin begründet, dass alle Komponenten einer ordnungsgemäßen Behandlung (Untersuchung, Diagnose/Indikationsstellung, Anwendung, Abgabe von Arzneimitteln, Beratung, Durchführung und Beaufsichtigung der Behandlung und des Therapieerfolgs) in einem Prozess durch die Person mit der höchsten formalen Qualifikation erfolgen.“ Ein Nachteil liege im Verkaufsanreiz und dem Mengenanreiz, da Tierärzte Preisnachlässe durch die Abnahme größerer Mengen erhalten könnten. Die Umsetzung des Antibiotikaminimierungsgesetz erfolgt durch die 16 Bundesländer. Das gäbe es unterschiedliche Auffassungen, einige Länder würden möglicherweise gerne mehr Daten anfordern, als der Gesetz erlaube, so die Abteilungsleiterin. Das BMEL würde da vermitteln.

Übung

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Redigiert:

Veterinäre diskutieren Dispensierrecht

Tierärztekongress in Hannover

Das Dispensierrecht ist derzeit ein viel diskutiertes Thema unter Veterinären. Hierbei geht es um das Recht der Tierärzte, Arzneimittel vom Großhandel zu beziehen, sie in einer tierärztlichen Hausapotheke vorrätig zu halten und dann, mit einem Aufschlag versehen, an Tierhalter weiterzuverkaufen. Der Weiterverkauf von Tierarzneimitteln trägt schätzungsweise bis zu einem Viertel des Gehaltes eines Tierarztes bei.

Die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth, selber Tierärztin, diskutierte über das Dispensierrecht mit den Veterinären auf dem Kongress des Bundesverbandes der praktizierenden Tierärzte im Rahmen der EuroTier 2014 in Hannover. Grundlage war das im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums erstellte Gutachten. Es zeigt die Vor- und Nachteile der derzeitigen Regelung auf und analysiert Alternativen. "Ein Vorteil des Dispensierrechts liegt darin begründet, dass alle Komponenten einer ordnungsgemäßen Behandlung in einem Prozess durch die Person mit der höchsten formalen Qualifikation erfolgen", zitierte Flachsbarth aus dem Gutachten.

Zu einer ordnungsgemäßen Behandlung gehören: Untersuchung, Diagnose/Indikationsstellung, Anwendung, Abgabe von Arzneimitteln, Beratung, Durchführung und Beaufsichtigung der Behandlung und des Therapieerfolgs. Ein Nachteil des Dispensierrechts liege im Verkaufsanreiz und dem Mengenanreiz, da Tierärzte Preisnachlässe durch die Abnahme größerer Mengen erhalten könnten.

Übung

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Der Text 1

Gliederung

● Folgerichtig – alles der Reihe nach

● Übersichtlich – klare Unterscheidung zwischen wesentlich und unwesentlich

● Struktur auch äußerlich erkennbar – Sinnabsätze, Ordnungszahlen, Zwischenzeilen, Tabellen…

● Reihenfolge nach Relevanz Deduktiv – vom Allgemeinen ins Besondere oderInduktiv – vom Besonderen ins Allgemeine

● Verbindungen schaffen

● Orientierung schaffen

Nach: Sven Preger

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Deduktiv (vom Allgemeinen zum Besonderen)

Unser Unternehmen wurde 1953 gegründet.In den ersten Jahren bis 1960 entwickelte essich sehr gut. Die Umsätze stiegen und eswurden mehr Mitarbeiter eingestellt. Eineerste Krise kam in den 70er Jahren, alsbestimmte Rohstoffe knapp wurden. Davonhaben wir uns aber gut erholt. 1992 ging esdem Unternehmen so gut wie noch nie. Dochvon da an ging es stetig bergab. Wir konntenauf dem internationalen Markt nicht mehrbestehen. So wurden wir 2004 übernommen.Immerhin blieb unsere Marke erhalten. Heute jedoch ist klar: auch das letzte Werk wird geschlossen. Im Jahr 2015 wird es still gelegt und alle Mitarbeiter werden entlassen.

Der Text - Beispiel

Induktiv (vom Besonderen zum Allgemeinen)

Ich habe eine schlechte Nachricht: das letzte Werk unseres Unternehmens wird im Jahr 2015 geschlossen. Alle Mitarbeiter werden entlassen.Eine tragische Entwicklung unseres einst so erfolgreichen Unternehmens…

Nach: Sven Preger

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Verbindungen schaffen

Wir haben unser Unternehmen neu ordnen müssen, um zu überleben. Der Grund dafür: die internationale Konkurrenz.Diese Umstrukturierung soll unser Unternehmen retten. Doch sie bringt ein großes Problem mit sich: wir alle müssen in den nächsten Wochen Überstunden leisten…

Der Text - Beispiel

Orientierung schaffen

• Dafür gibt es drei Gründe…• Das ist nicht einfach zu verstehen…• Der Hintergrund dafür…

Nach: Sven Preger

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Der Text 2

Anreize

● Zahlen veranschaulichen (so groß wie…)

● Humor ja, Ironie nein

● Mini-Geschichten

● Prägnante Zitate, wörtliche Rede

● Konkrete Beispiele

Der kleine Björn hätte gerettet werden können. Als er 1969 bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde, brauchte der Rettungswagen zu lange zum Unfallort. Björn starb im Rettungswagen. Noch im selben Jahr gründeten seine Eltern eine Stiftung: die Björn-Steiger-Stiftung.

Wir müssen uns im globalen Wettbewerb aufstellen. Und unser Potenzial abrufen. Konkret bedeutet das: wir müssen absofort 100 Passats mehr im Monat bauen. Gleichzeitig werden wir 200 Leute entlassen.

Nach: Sven Preger

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Der Text 3

Satzebene

● Ein Gedanke, ein Satz

● Hauptwortketten auflösen

● Weite Satzklammern vermeiden: Verb vorziehen

● Aktiv texten – Täter nennen

Nach: Sven Preger

Hauptwort-Kette:• Die Durchführung der Maßnahme der internen Fortbildung war erfolgreich.Aufgelöst:• Die interne Fortbildung war erfolgreich.

Um zu Einsparkonzepten, dieflächendeckend angewendet werdenkönnen, zu gelangen, stellte sich anerster Stelle die Frage, wie sich derBestand der Gewerbehallen, die überdie gesamte Stadt verteilt sind,zusammensetzt.

Passiv• Es wird gebeten, dass Ihre Arbeitsstunden in einem Arbeitsstunden-Nachweis aufgeführt werden.Aktiv:• Bitte führen Sie…Auch schön:• Einer müsste mal den Müll runter bringen.

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Der Text 4

Wortebene

● Geläufige Wörter benutzen, fremde Wörter erklären oder definieren.

● Konkrete Wörter benutzen

● Verbal formulieren, kein Nominal-Stil

● Vorsicht mit Wort-Ungetümen

● Vorsicht mit Synonymen

● Doppelte Verneinungen auflösen

● Euphemismen vermeiden

Nach: Sven Preger

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Der Text 4 - Beispiele

Wortebene

Nach: Sven Preger

Geläufige WörterMeine Intention ist es, dieses Veloziped in einen fahrtüchtigen Zustand zurück zu versetzen.

EuphemismenFreistellen - EntlassenBeitragsanpassung - ErhöhungKostenintensiv - TeuerEhrenwort - Lüge

PositivNicht schwierig - EinfachNicht unwichtig - WichtigSelten nicht kritisiert - Häufig kritisiertWeder A nicht noch B nicht… - ???

VerbalWir nehmen eine Planung in Angriff - Wir planenEs handelt sich um die Durchführung einer Beratung - Wir beraten.

Konkrete WörterMaßnahmen - Fortbildung, Kündigung, PauseSchienenersatzverkehr - Bus, TaxiPostwertzeichen - BriefmarkeVersagung - AblehnungEignungsauswahlverfahren - Eignungstest

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Spannung erzeugen oberstes Gebot

Mittel:● Andeutungen oder Vorwegnahme des Schlusses

● Bildbeschreibungen (Kopfbilder)

● Aktuelles/direkte Betroffenheit

● Gegensatz

● Sprachliche Regeln

● Reizbegriff

…legt den Tonfall fest

Entscheidend für's Weiterlesen

Einstieg

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Letzter Absatz

● Synthese

● Erzählungsstrang schließen

● „Moral“

Letzter Satz

● Sauber

● Lässt letzte Emotion entstehen

Entscheidend für Handlungsebene

Schluss

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.

Forum Wissenskommunikation 20164. & 5. April 2016Frankfurt am Main

Die gezeigten Bilder wurden für das Forum Wissenskommunikation 2016 erstellt. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Referenten/innen unzulässig.Die Inhalte dieses Vortrags wurden mit bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Dennoch sind Fehler nicht völlig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Herausgebers oder der/des Referent(in). Der Herausgeber übernimmt deshalb keinerlei Haftung für etwa vorhandene inhaltliche Unrichtigkeiten.