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182 Fortpjanzung der lnfetsionsthierchen. Ueber die Rlethode der Untersuchung wird angege- ben: man verdunnt den zu untersuchenden Saft mit dem 3 - 4 fachen Volumen Wasser und beschrankt sich zunachst auf die Reagentien Ammoniak, Kali, Eisenchlorur oder schwefels. Eisenoxyd, Kupferchloridammoniak. Die Farben- veranderungen lassen nach derTabelle dieverfalschungen er- mitteln. Handelt es sich darum, als Experte einen Ausspruch zu thun, so muss man sich uber Alles vergewissern, was die Tabelle bietet. Im letzten, Falle fallt man den verdunn- ten Syrup mit einem geringen Ueberschuss von Bleizucker, filtrirt, wascht aus und zersetzt den im Wasser vertheil- ten Niederschlag durch Schwefelwasserstoffgas. Das zur Austreibung des Gases erhitzte, dann concentrirte Filtrat wird auf Citronensaure gepriift, wenn nur die Farbe des Johannisbeersyrups durch Zusatze erhoht war; auf Citro- nensaure und Weinsteinsaure, wenn letztere dem Syrup zugesetzt war ; auf Weinsteinsaure allein, wenn. der game Syrup als Kunstproduct sich erwiesen hatte. Das Gesagte bezieht sich auch auf den Kirschsyrup, auf Confituren aus Johannisbeeren und Kirschen, so wie auf alle kiinstlich gefarbten Syrupe. (L'union pharmaceutipue). H. Reich. -- Fortptlanznng der Infusionsthierehen, Nach den Untersuchungen von I3 a 1 b i a n i, welche init dem Preise fur 1862 gekront wurden, pflanzen sich die Infusorien durch s e x u e l l e Q e n e r a t i o n (geschlecht- liche Zeugung) fort und machen in dieser Beziehung k e i n e Ausnahme von dem allgemeinen Gesetze, welches die Reproduction der ubrigen Reihen der organisirten Wesen regelt. Als Beispiel diene Paramecium bursaria (Loxodes bursaria Ehrenberg). Nimmt man diese Parainecien aus den Pfutzen, in denen sie leben, und bringt sie mit Pflan- zentheilen, von denen sie si& niihren, in Gefdsse, so zer- theilen sich diese Pflanzentheile bald und bilden eine Infusion, welche zur Nahrung der Paramecien tauglich ist. Unter dem Einfluss dieser reichlichen Nahrung vermehren sich die Paramecien durch Spaltung (Theilung, scission) mit wunderbarer Raschheit. Jedes Thierchen theilt sich in zwei, darauf jede Halfte abermsls in zwei Theile und so fort bis ins Unzahlbare. Wahrend dieser Fortpflanzung durch TheiIung (ge'ndration par division) functioniren die Geschlechtsorgane

Fortpflanzung der Infusionsthierchen

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182 Fortpjanzung der lnfetsionsthierchen.

Ueber die Rlethode der Untersuchung wird angege- ben: man verdunnt den zu untersuchenden Saft mit dem 3 - 4 fachen Volumen Wasser und beschrankt sich zunachst auf die Reagentien Ammoniak, Kali, Eisenchlorur oder schwefels. Eisenoxyd, Kupferchloridammoniak. Die Farben- veranderungen lassen nach derTabelle dieverfalschungen er- mitteln. Handelt es sich darum, als Experte einen Ausspruch zu thun, so muss man sich uber Alles vergewissern, was die Tabelle bietet. Im letzten, Falle fallt man den verdunn- ten Syrup mit einem geringen Ueberschuss von Bleizucker, filtrirt, wascht aus und zersetzt den im Wasser vertheil- ten Niederschlag durch Schwefelwasserstoffgas. Das zur Austreibung des Gases erhitzte, dann concentrirte Filtrat wird auf Citronensaure gepriift, wenn nur die Farbe des Johannisbeersyrups durch Zusatze erhoht war; auf Citro- nensaure und Weinsteinsaure, wenn letztere dem Syrup zugesetzt war ; auf Weinsteinsaure allein, wenn. der game Syrup als Kunstproduct sich erwiesen hatte.

Das Gesagte bezieht sich auch auf den Kirschsyrup, auf Confituren aus Johannisbeeren und Kirschen, so wie auf alle kiinstlich gefarbten Syrupe. (L'union pharmaceutipue).

H. Reich. --

Fortptlanznng der Infusionsthierehen, Nach den Untersuchungen von I3 a 1 b i a n i, welche

init dem Preise fur 1862 gekront wurden, pflanzen sich die Infusorien durch s e x u e l l e Q e n e r a t i on (geschlecht- liche Zeugung) fort und machen in dieser Beziehung k e i n e Ausnahme von dem allgemeinen Gesetze, welches die Reproduction der ubrigen Reihen der organisirten Wesen regelt.

Als Beispiel diene Paramecium bursaria (Loxodes bursaria Ehrenberg). Nimmt man diese Parainecien aus den Pfutzen, in denen sie leben, und bringt sie mit Pflan- zentheilen, von denen sie si& niihren, in Gefdsse, so zer- theilen sich diese Pflanzentheile bald und bilden eine Infusion, welche zur Nahrung der Paramecien tauglich ist. Unter dem Einfluss dieser reichlichen Nahrung vermehren sich die Paramecien durch Spaltung (Theilung, scission) mit wunderbarer Raschheit. Jedes Thierchen theilt sich in zwei, darauf jede Halfte abermsls in zwei Theile und so fort bis ins Unzahlbare.

Wahrend dieser F o r t p f l a n z u n g durch T h e i I u n g (ge'ndration par division) functioniren die Geschlechtsorgane

Fortpj3unzwzg der In.fusioslsthiel.chen. 183

des Iufusoriums, K e r n oder K e r n ch en (noyeau et nucl60k, nucleus und nucZeoZus) nicht, sie Bind i m RuhezuBtande. h Augenblicke dey Spaltung des Infusoriums theilen sich jedochder K e r n unddasKernchen, welche den E i e r - stock (ouarium) und Hoden (testicub) darstellen, in der Weise, dass jedes neue Thierchen die Hiilfte dsvon erhalt. Diese Vermehrung durch S p a 1 t e b u r t (scimparitq

man diese Vermehrung durch Scissiparitat als einfaches Wachsthum ansieht, was an seiner Grenze angelangt ist, sei es dass man eine Analogie mit dem Q e n e r a t i o n s - w e ch s e 1 annimmt, immer kommt ein Zeitpunct, bei welchem die Scissiparitat erschopft ist. (Vielleicht in Folge des .Mangels an passender Nahrung.

Alsdann erscheinen die Paramecien der letzten hei- lung wie verschmachtend (lan. uissantes), kleiner im Um-

zu verkuppeln. Die Verkuppelung (accouplement) schieht so, dass die MundGffnungen an einander ge a- gert sind.

Nur in diesem Augenblicke beginnt die B r u n s t (Ze .ut) oder der Zustand; in welchem die Zeugungorgane in Tha- tigkeit gerathen (l’e’tat de function des organes g4nituux).

Von Anfang der Verkuppelung an beobachtet man nach und nach in dem Kerne Aenderungen im Ansehen und Volumen; er theilt sich, zerfallt in Bruchstiicke und man bemerkt vollstandig ausgebildete E i er, die dieselbe Fundamentalzusamioensetzung zeigen wie die der andern Thiere. Nach 2 bis 6 Tagen ist der Kern des Infusoriums unter den Augen des Beobachters zu einem w a h r e n E ie r B t o ck geworden. Diesen parallel erleidet auch das Kernchen, der Nucleolus, Verlnderungen j es vergrossert sein Volumen und auf Kosten der kornigen Masse, welche es enthalt, bildet sich das charakterische Product der Testikei, S a m en t h i e r ch en (fipematozoTdes). Die Eier werden alsdann durch einen Auetausch der Samenflussig- keit befrucbtet.

Diese Infusionlthierchen sind also vollstandige Zwitter (hhaphrodi tes) , dessen ungeachtet sind immer z w e i Individuen zur Befruohtung niithig und dienen sich gegen- seitig sowohl als Miinnchen und Weibchen. Nach der Ver- kuppelung werden die Eier in die Fliissigkeit gelegt und der Zeugungsact ist beendigt. (Conapt. rend. 29. Decbr. 1862. p. 065.) H. Ludwig.

kann verschieden lange dauern; a % er sei es nun, dass

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fang und suchen sich alle inner gh alb eines oder aweier Tage

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