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ÖFP und Jugendnetzwerk Der Süd-Nord-Austausch des Ökumenischen FreiwilligenProgramms (ÖFP) der EMS ermöglicht jungen Menschen aus Kirchen der EMS-Gemeinschaft in Afrika, Asien und dem Nahen Osten einen Freiwilli- gendienst in Deutschland. Sie sind für sechs Monate zu Gast bei einer Kirchengemeinde oder Partner- schaftsgruppe. Die Freiwilligen leben in Gastfamilien, erleben und gestalten das Gemeindeleben und wirken z.B. in Kindergärten, Schulen oder diakonischen Einrichtungen mit. Der Süd-Nord-Austausch stellt eine wechselseitige Bereicherung sowohl für die gastgebenden Gemeinden/Gruppen als auch für die Freiwilligen dar: Die Gemeindemitglieder lernen junge Menschen mit anderer Weltanschauung und religiöser Prägung persönlich kennen. Umgekehrt erleben die Freiwilligen, wie Menschen in Deutschland leben und glauben. Die jeweils eigene Spiritualität erhält ökumenische Impulse. Durch den Freiwilligeneinsatz kann ökumenische Gemeinschaft entstehen und vertieft werden. Nicht zuletzt wird die internationale EMS-Gemeinschaft gestärkt. Eine Gastgeberin bringt es auf den Punkt: „Vor allem aber lernt man durch diesen Austausch, dass es niemals nur unseren „Weg“ gibt. Es geht in anderen Kulturen nicht besser oder schlechter – eben nur anders. Einen gemeinsamen „Maßstab“ zu finden, das ist ein Erlebnis und ein Ziel.“ Wechselseitige Bereicherung durch Freiwillige aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten Neben ihrer Tätigkeit in Gemeinden sind die Freiwilligen auch Teil des Internationalen Jugendnetzwerks der EMS. Es besteht über- wiegend aus ehemaligen ÖFP-Freiwilligen und kirchlichen Jugendgruppen der weltwei- ten EMS-Gemeinschaft. Der deutsche Zweig des "YouNet" hat es sich zur Aufgabe ge- macht, die internationale Vernetzung voran- zutreiben, ÖFP-Freiwillige vor, während und nach deren Einsatz zu begleiten und einen Beitrag zur interkulturellen Bildungsarbeit in Deutschland zu leisten. Weiterhin organisiert das YouNet die politische Vertretung der Jugend in der EMS Generalversammlung. Die Ausstellung "Spiegelwelt - Impressionen aus der Fremde" ist ein Produkt der YouNet-Arbeit, an dem junge Menschen aus unterschiedlichen Weltregionen mitgewirkt haben.

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ÖFP und Jugendnetzwerk

Der Süd-Nord-Austausch des Ökumenischen FreiwilligenProgramms (ÖFP) der EMS ermöglicht jungen Menschen aus Kirchen der EMS-Gemeinschaft in Afrika, Asien und dem Nahen Osten einen Freiwilli-gendienst in Deutschland. Sie sind für sechs Monate zu Gast bei einer Kirchengemeinde oder Partner-schaftsgruppe. Die Freiwilligen leben in Gastfamilien, erleben und gestalten das Gemeindeleben und wirken z.B. in Kindergärten, Schulen oder diakonischen Einrichtungen mit.

Der Süd-Nord-Austausch stellt eine wechselseitige Bereicherung sowohl für die gastgebenden Gemeinden/Gruppen als auch für die Freiwilligen dar:

Die Gemeindemitglieder lernen junge Menschen mit anderer Weltanschauung und religiöser Prägung persönlich kennen.Umgekehrt erleben die Freiwilligen, wie Menschen in Deutschland leben und glauben.Die jeweils eigene Spiritualität erhält ökumenische Impulse.Durch den Freiwilligeneinsatz kann ökumenische Gemeinschaft entstehen und vertieft werden.Nicht zuletzt wird die internationale EMS-Gemeinschaft gestärkt.

Eine Gastgeberin bringt es auf den Punkt:

„Vor allem aber lernt man durch diesen Austausch, dass es niemals nur unseren „Weg“ gibt. Es geht in anderen Kulturen nicht besser oder schlechter – eben nur anders. Einen gemeinsamen „Maßstab“ zufinden, das ist ein Erlebnis und ein Ziel.“

Wechselseitige Bereicherung durch Freiwilligeaus Afrika, Asien und dem Nahen Osten

Neben ihrer Tätigkeit in Gemeinden sind dieFreiwilligen auch Teil des Internationalen Jugendnetzwerks der EMS. Es besteht über-wiegend aus ehemaligen ÖFP-Freiwilligen und kirchlichen Jugendgruppen der weltwei-ten EMS-Gemeinschaft. Der deutsche Zweig des "YouNet" hat es sich zur Aufgabe ge-macht, die internationale Vernetzung voran-zutreiben, ÖFP-Freiwillige vor, während und nach deren Einsatz zu begleiten und einen Beitrag zur interkulturellen Bildungsarbeit in Deutschland zu leisten. Weiterhin organisiert das YouNet die politische Vertretung der Jugend in der EMS Generalversammlung. Die Ausstellung "Spiegelwelt - Impressionen aus der Fremde" ist ein Produkt der YouNet-Arbeit, an dem junge Menschen aus unterschiedlichen Weltregionen mitgewirkt haben.

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Kirche und Glaube

Essen und Trinken

Wetter

Leben

Eindrücke aus Deutschlandvon EMS-Freiwilligen

"Hier in Deutschland ist das normal dieNase zu putzen, wenn andere Leute dabeisind, sogar wenn man beim Essen ist.Das ist wirklich unappettitlich."(Ika, aus Indonesien)

“Ich liebe deutsches Bier!”(Samuel, aus Ghana) "Deutschland ist so kalt und

trotzdem essen die Menschen nureine warme Mahlzeit am Tag."(Michelle, aus Malaysia)

"Das Brot hier ist ganz anders: Manist nach 2-3 Scheiben schon satt undes hält sogar eine ganze Woche."(Denver, aus Südafrika)

"Meine deutschen Lieblingsworte:Dankeschön, Bahnhof, Alles klar!"(Samuel, aus Ghana)

"In Indonesien rülpsen wir nach demEssen zwei bis drei Mal. Die Menschenin Deutschland tun das nicht."(Ika, aus Indonesien)

"Die Kirchen in Deutschland sind leerund die Gottesdienste sind langweilig."(Paul, aus Kamerun)

"Die Menschen hier treffen sich nicht nur sonntags in derKirche. Außer im Gottesdienst treffen sie sich auch, um imChor zu singen, Musik zu machen oder Fußball zu spielen.Die Gemeinde ist sehr aktiv, die ganze Woche lang."(Kwangsun, aus Südkorea)

"Die Kirchen hier sind wunderschöne Gebäude,aber sie haben so viele leere Sitzplätze."(Michelle, aus Malaysia)

"Zum Singen verwenden dieDeutschen Noten, nicht Zahlen."(Ika, aus Indonesien)

"Hier beten die Menschen ganz anders.Oft beten sie nicht aus dem Herzenheraus, sondern lesen Gebete ab."(Ika, aus Indonesien)

“Ich wollte mich mit meinen Freunden treffen, die

mich nach einer festen Uhrzeit fragten. Ich meinte:

Treffen wir uns zwischen 11:00 und 11 Uhr 30”. Sie

waren erstaunt und überfordert.”

(Samuel, aus Ghana)"Hier fahren Autos auf der rechten Seiteder Straße. Wenn ich mit meinem Gastvaterirgendwohin fahre, möchte ich oft auf derfalschen Seite ins Auto einsteigen und beimFahren erschrecke ich häufig, wenn uns einFahrzeug entgegen kommt. Ich denke, esfährt auf der falschen Seite und wird unsgleich rammen."(Ika, aus Indonesien)

"Deutschland hat eine lange Geschichte.

Es ist unglaublich, wie die Leute hier sich

darum kümmern und sie lebendig halten."

(Armando, aus Indonesien)

"Schnee ist so schön. Warumhassen ihn so viele Deutsche?"(Armando, aus Indonesien)

„Wir haben einen Gemeindenachmittag

vorbereitet. Dabei wurde geplant, dass es

geben wird. Das ist doch für mich sehr

(Han Gyo Re, aus Korea)

"Die Leute hier organisieren alles,sogar Dinge für nächstes Jahr."(N.N.)

"In Korea sind die Städtenachts sehr hell beleuchtet.In Deutschland hingegen istes ganz schön dunkel. Hierwird viel Energie gespart.Ich finde es sehr gut, dassdie Deutschen versuchennicht so verschwenderischmit Energie umgehen. Daransollten wir uns ein Beispielnehmen."(Kwangsun, aus Südkorea)

"In Deutschland istes zu kalt."(Promise, aus Ghana)

"Warum laufen die Deutschen freiwilligim Winter durch den Wald?"(Yul, aus Indonesien)

Ordnung muss sein!

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Bei uns nennen wir alle Menschenbeim Vornamen.(Ika, aus Indonesien)

"Es ist schwer mit Deutschen inKontakt zu kommen, aber wenn esdeine Freunde sind, kannst du dichauf sie verlassen!"(Paula, aus China)

“Weil ich noch so müde war, habeich mir morgens am Bahnhof einenKaffee geholt. Mit dem saß ich aufeiner Bank und ließ müde den Kopfhängen, als eine ältere Dame sagt:“Oh du Arme...” und einen Euro inmeinen Kaffeebecher warf.”(NN, aus Ghana)

Hier ist es normal,gleichgeschlechtlichePaare zu sehen, die sichin der Öffentlichkeitküssen.(Ika, aus Indonesien)

Fast alle erwachsenen Männer hierhaben dicke Bäuche. Ist es wegendem vielen Bier?(Ika, aus Indonesien)

Die Nasen sehen andersaus als bei uns: spitz.(Ika, aus Indonesien)

„An meinem ersten Tag, den ich in Deutschland an der Schule verbracht habe, habe ich mich ganz nett mit einer Lehrerin unterhalten. Da habe ich sie gefragt, wie alt sie denn sei und plötzlich wurde es ganz still im Leh-rerzimmer und alle habenmich angestarrt. Ich wusste gar nicht, was ich falsch gemacht habe. Erst später hat mir jemand erklärt, dass man eine Frau nicht nach ihrem Alter fragen darf.“(Bongga, aus Indonesien)

Hier respektieren alleMänner, sowohl jungewie alte, die Mädchenund Frauen.(Ika, Indonesien )

„Die Leute hier reden in der U-Bahnkaum miteinander, nicht einmal beiStörungen oder Verspätungen.“(Joeng-Sook, aus Südkorea)

Die Menschen hier duschen selten,nur etwa jeden zweiten Tag.(Ika, aus Indonesien)

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Indonesien ist das Land mit der größten Anzahl muslimischer Menschen weltweit. Die evangelischen Christen stellen eine kleine Minderheit von etwa 5 Prozent der Bevölkerung dar, die über das ganze Land verteilt in zahlreichen Kirchen organisiert sind. Die Dachorganisation, die Vereinigung der Indonesischen Kirchen PGI hat ihren Sitz in Jakarta. Die meisten evangelischen Kirchen in Indonesien sind aus der Arbeit niederländischer Mis-sionsgesellschaften heraus entstanden. Die größere Anzahl von ihnen ist in Ostindonesien beheimatet.Neun indonesische Kirchen sind Mitglied in der EMS-Gemeinschaft. Sie haben ihren Sitz auf Bali, Sulawesi und auf den Nord-Molukken. Die Kleinste hat 7.000 Mitglieder, die Größte unter ihnen über 800.000. Alle sind sie Stammeskirchen, die sich sehr um die Bewahrung ihrer jeweiligen kulturellen Iden-tität bemühen und alle, ob Balinesen, Bugis, Makassaren, Mi-nahasa, Molukker, Moronene, Tolaki oder Toraja pflegen zugleich ein gutes ökumenisches Miteinander, getragen durch die Ge-meinschaft in der EMS. Zu den großen Aufgaben der Kirchen gehört die diakonische Arbeit vor allem in den entlegenen Gebieten: Überwindung von Armut, medizinische Versorgung, Schutz natürlicher Ressour-cen. Wichtig ist für die Kirchen auch der Auf- und Ausbau von Gemeinden, die Einrichtung von Kindergärten, aber auch von allgemeinbildenden Schulen und Hochschulen für die theolo-gische und sonstige akademische Ausbildung. Seit einigen Jahren sind die Kirchen besonders engagiert im interreligiösen Dialog zusammen mit Muslimen, Hindus und Buddhisten, da nur ein friedliches Miteinander eine gute Lebensperspektive bietet.

EMS in IndonesienZusammenarbeit mit neun Kirchen

Die EMS-Freiwilligen unterrichten an kirchlichen Schulen Englisch, versehen ihren Dienst in Kindergärten auf Bali, in Donggala und Mamasa, in einer Behinderteneinrichtungen in Rantepao, sie sind mit dem landwirtschaftlichen Beratungs-dienst der Mamasakirche unterwegs oder in der Kokosholz-werkstatt in Manado zusammen mit jungen Auszubildenden tätig.

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Verkehr &Überleben

Eindrücke aus Indonesienvon EMS-Freiwilligen

Die Hierarchie im Straßenverkehr ist klar: ohne Räder hat man keine Rechte. Je mehr Räder man hat, desto stärker ist die Position die man innehat.

Mehr geht immer… und erst wenn nichts mehr geht, fährt das Bemo oder Pete-Pete ab.

Noch ruht der Feierabendverkehr!

Religion

Faszinierend ist das Ne-beneinander der unter-schiedlichen Religionen, das im Großen und Ganzen recht harmonisch abläuft.

Die Kirchen verstehen sich als ein Teil der in-donesischen Gesellschaft und Kultur. Kirchen-gebäude sehen deshalb manchmal anders aus als bei uns.

Überall entstehen cha-rismatische Gemein-den, deren Aktivitäten oft als Provokation verstanden werden.

Politik und Leben

Alltag

Ohne Reis ist ein Essen kein Essen, sondern nur ein Snack.

Reis zum Frühstück, zum Mittagessen…denn nichts passt so gut zum Reis wie Reis.

Das Nationalbewusstsein hält das Land zusammen.

Kein Schulalltag beginnt ohne Fahnenappell.

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"In Indonesien gibt es

keine Busfahrpläne. Dies

bedeutet, man sitzt und

wartet und hofft, dass

der nächste Bus bald

kommt."

(Jennifer Werner in Wa-

suponda)

„Wenn es besonders

scharf ist, fangen alle im

Heim an zu weinen. Den-

noch betonen sie, wie

lecker das Essen ist.“

(Cornelie Stöffler in

Melaya)

"Zurück im Bus nach

Rantepao...mit einem Huhn als

Beifahrer."

(Meike Fischer in Rantepao)

"Frisch geerntete Mangos,

Kokos-Nüsse und Papayas

schmecken einfach am

besten"

(Dorothee Abrell in

Mamasa)

"Die Gastfreundschaft, die

ich in Indonesien erfahren

habe, hat mich schwer

beeindruckt."

(Dorothee Abrell in

Mamasa)

„Ich empfinde das Mitei-

nander der Religionen als

sehr harmonisch. Musli-

mische Schüler und Schü-

lerinnen haben an der

christlichen Schule eige-

nen Religionsunterricht

und hinduistische Kinder

beten im christlichen Heim

zu Jesus.“

(Astrid Edel in Sumbersari)

"In Rantepao geht

man mit Wasserbüf-

feln Gassi."

(Meike Fischer in

Rantepao)

"Indonesien ist nichts

für Vegetarier.

Sie essen alles was

Beine hat, außer

Tische und Stühle."

(Jonas Simoneit in

Tomohon)

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EMS in Südafrika Die Evangelische Brüdergemeine in Südafrika (MCSA)

Die Ursprünge der Herrnhuter Brüdergemeine in Südafrika (MCSA) gehen auf den Herrnhuter Missionar Georg Schmidt zurück, der 1737 ins Land kam. Lange Zeit gab es zwei Kirchen-provinzen der MCSA. Die Ostprovinz hatte überwiegend schwar-ze Mitglieder, die Westprovinz bestand hauptsächlich aus Far-bigen (coloureds). In der Zeit der Apartheid wurde diese Tren-nung immer fragwürdiger. So fand seit Mitte der 50er Jahre eine Annäherung zwischen Ost- und Westprovinz statt. 1993 wurde die Einheit der Kirche feierlich vollzogen. Die MCSA hat etwa 47.000 Mitglieder in 90 Gemeinden. Eine große Herausforderung ist das Abwandern der Jugend in charismatische Kirchen. Die MCSA ist eine Kirche mit einem starken Bewusstsein für die Tra-dition, die sie achtet und pflegt. Mit Hilfe von Posaunenchören (brass bands) und Chören versucht man, die Jugendlichen an die Kirche zu binden, ihnen einen Bezug zur Kirche und eine Aufgabe zu geben. Die MCSA engagiert sich in diakonischen Einrichtungen, wie dem Elim Home, einem Heim für schwerbehinderte Kinder, der Mispah Schule für Lernbehinderte, der Sive Schule für gehörlose Kinder in Cedarville und dem Masangane Aids Programm in Shiloh und Matatiele.

Die EMS-Freiwilligen aus Deutschland versehen ihren Dienst in der Mispah-Schule, dem Elim Home und in der Sive-Schule. Die beiden Fotos zeigen Beispiele zu den Aktivitäten der Freiwilligen: stolzes Ergebnis eines Trommelbau-Workshops in der Mispah-Schule und Unterricht mit gehörlo-sen Jugendlichen an der Sive-Schule.

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Eindrücke aus Südafrika von EMS-Freiwilligen

Kochen

"Die Mädchen helfen hier sehr viel mit und haben kaum Freizeit. Phumzile bereitet das Abendessen vor – African Salad: sie zer-bröckelt Pap (Maisbrei) zu kleinen Klümpchen, die später mit Sauermilch gegessen werden. Besonders beliebt im Sommer."(Anna, Südafrika)

„Gestern Abend wurden die Kinder mit einer beson-deren Feier in die Ferien verabschiedet. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, doch nach zwei Stun-den Gottesdienst mit Gebeten, die teils eine Viertel-stunde lang waren, aus unzähligen „Amen“, „Hallelu-jah“ & „Jesussssss“ bestanden und in die Mikrofon-anlage gebrüllt wurden, war ich froh, dass es vorbei war.“(Christof, Südafrika)

"Zu meiner Verwunderung wurde bei einer Veranstal-tung zu HIV und AIDS das Thema in Bezug zum ‚Glau-ben‘ gesetzt. Der örtliche Polizeibeamte wählte eine Stelle aus der Bibel aus, in der es heißt, dass der Körper eines Menschen der Tempel Gottes ist. Er for-derte alle Menschen im Raum auf, sich der Risiken be-wusst zu sein, sich zu schützen und auch Andere darauf aufmerksam zu machen, dass HIV und AIDS eine tödliche Krankheit ist, die den Körper -den Tempel Gottes- zerstört."(Anne, Südafrika)

„Wenn mich jemand nach meinem Eindruck von Südafrika fragt, kann ich garnicht mehr antworten. Welches Südafrika denn? Das „schwarze“ in Mvenyane? Das „farbige“ in P.E.? Das „weiße“ in Pietermaritzburg? Ich begegne hier so ver-schiedenen Menschen, die in so unterschiedlichen Welten leben.“(Anna, Südafrika)

"Am Sonntag waren wir eingeladen zu einem Fest für die Grabsteine, die neu auf die Familiengräber gekommen sind. Diese Gräber befinden sich auf den Grundstücken in der Nähe der Wohnhäuser. Wir sahen uns die neuen Grabsteine an: grau und elegant und nur für die Menschen unter 60 Jahre.(Katharina, Südafrika)

"Zu dritt wohnen wir hier im schö-nen weißen Haus. Unsere Nach-barn sind die Farmarbeiter in ihren pferdeboxähnlichen Unterkünften. Wir haben keinen Kontakt mitei-nander."(NN, Südafrika)

„Ihr Europäer habt die Uhren, wir Afrikaner haben die Zeit“(NN, Südafrika)

Politik

HIV & AIDS

Wohnen

Zeit

„Bei Jugendlichen unter 25 Jahren beträgt die Arbeitslosenquote mehr als 50%. Im Vergleich dazu: Die Arbeitslosenquote bei den Weißen liegt bei 2%. Von allen Arbeitslosen sind über 90% farbig. Das ist sozialer Sprengstoff, denn die Un-zufriedenheit der Bevölkerung steigt stetig.“ (N.N., Südafrika)

Wenn ein Südafrikaner von ‚now‘ spricht, kann das jetzt oder auch in einer Stunde sein, gegebenfalls auch morgen.. Südafrikaner sind gerne ‚easy going‘. Zu einer abgemachten Uhrzeit zum Essen zu kommen ist Il-lusion, aber bei der Arbeit wird auf Pünktlichkeit Wert gelegt. (Amadeus, Südafrika)

„Was mich an Südafrika und den Menschen dieses Landes sehr fasziniert, ist der Umgang mit Glaube & Spiritualität. Der Glaube der Menschen ist inte-griert in den Alltag und wird sichtbar nach außen getragen, oftmals auch in Form eines Kleidungsstückes, auf dem Parolen wie „I love Jesus“ oder „Jesus is alive in me“ zu lesen sind. In den Schulen wird viel mit den Kindern gebetet.“(Anne, Südafrika)

„Da unsere Kirche von deutschen Missionaren gegrün-det wurde, sind mir die Melodien der meisten Lieder bekannt und oft kenne ich auch den deutschen Text. Nur letzten Sonntag musste ich lange über eine Melo-die grübeln, die ich zwar kannte, aber nicht einordnen konnte... Es war die deutsche Nationalhymne.“(Katharina, Südafrika)

Kirche und Glaube

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„Natürlich ziehen wir auch Auf-merksamkeit auf uns, Köpfe drehen sich, Kinder starren uns verwundert an.“(Simon Walch, Südafrika)

„Die Menschen hier sind alle schwarz.“(Jakob, Südafrika)

„Ich würde gern spazieren gehen, habe aber heute keine Lust darauf, die ganze Zeit angestarrt zu werden.“(N.N., Südafrika)

"Ich habe mich langsam auch dran gewöhnt, ständig von fremden Männern Hei-ratsanträge zu bekommen."(NN, Südafrika)

"Die erste Begegnung mit Kindern war erschreckend. Sie waren alle da, als wir ankamen. Standen da und schauten. Schauten. Wer weiß, was sie sahen. Sie wirkten nicht sehr begeistert. Starrten nur."(N.N., Südafrika)

"Ich bin die einzige Weiße hier."(N.N., Südafrika)

Die Highschool-Mädchen fangen an zu kreischen, wenn sie uns sehen: „Um-lungu!“ (Weiße) rufen sie & „I love you! I love you! I love you!“(N.N., Südafrika)

"Deine Haare bewegen sich ja im Wind."(N.N. zu N.N., Südafrika)

„Wir besuchen einen Kinder-garten etwas weiter weg. Ein kleines Mädchen kommt und erzählt ganz stolz, sie hätte mich schon mal gesehen, als sie mit ihrer Mutter in der Stadt war. Ich bin wirklich prominent.“(N.N., Südafrika)

„Darf ich dir die Hand geben? Ich habe noch nie eine weiße Person berührt.“(Tlotliso zu Anna, Südafrika)

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Die offizielle Religion Jordaniens ist der Islam. Aber christliche Minderheiten genießen religiöse Freiheiten und Rechte. Man kann von einem hohen Maß an Religionsfreiheit sprechen. Die offizielle Religionsstati-stik weist bei einer Gesamtbevölkerung von zirka 4,3 Millionen Jordaniern 93 Prozent als sunnitische Muslime aus. Daneben gibt es kleinere Gruppen anderer muslimischer Religionsgemeinschaften. Der Anteil der Christen liegt bei vier bis fünf Prozent der Bevölkerung. Man rechnet offiziell mit rund 186.000 Christen und Christinnen der verschiedenen Konfessionen. Die kleinste Religionsgemeinschaft ist die evangelische, die wiederum in eine Vielzahl von Denominationen zerfällt. Neben den 2.000 Anglikanern, der größten Gruppierung, gibt es Lutheraner, Baptisten, Nazarener, Pfingstgemeinden und Mitglieder der „Evangelischen Freikirche”.Zum Kirchengebiet der Bischöflichen Kirche in Jerusalem gehören Israel, die Westbank, der Gazastrei-fen, Jordanien, Syrien und der Libanon. Obwohl die Kirche sehr klein ist, hat sie 33 Institutionen, in denen über 2.000 Angestellte arbeiten. Sie hat Krankenhäuser, 17 Schulen, Kindergärten und Gästehäu-ser. In ihrer Trägerschaft befinden sich auch die Schneller–Schulen in Jordanien und im Libanon, das Holy Land Institute für Ertaubte in Salt, die Arab Episcopal School für Erblindete, in denen EMS-Freiwillige Dienst tun und die das EMS als Projekte unterstützt. Die Kirche ist allein durch ihre geogra-phische Lage massiv von allen politischen Entwicklungen im Nahen Osten betroffen.

EMS in JordanienBISCHÖFLICHE KIRCHE IN

JERUSALEM UND DEM MITTLEREN OSTEN

Die EMS ist mit der Bischöflichen Kirche durch die Zusammenarbeit an der Theodor-Schneller-Schule (TSS) in Amman verbunden. Dane-ben unterstützt die EMS die Arab Episcopal School, eine integrierte Blindenschule in Irbid und eine Gehörlosenschule in Salt (beide in Jordanien) finanziell bzw. durch die Entsendung von Freiwilligen.

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“Ich interessiere mich nicht für Politik und

Wahlen in Jordanien weil der König ohnehin

jede wichtige Entscheidung trifft.”(NN, Jordanien)

"Es ist unhöflich, die erste

Einladung zum Essen

anzunehmen, sie wird oft

aus reiner Höflichkeit

ausgesprochen."(NN, Jordanien)

“Auf unserem Weg durch die Stadt As-Salt wurden wir vier

Deutschen fünfmal zu Tee und einmal zum Mittagessen

eingeladen.”(NN, Jordanien)

Politik und Leben

Religion "In den meisten Stadtteilen gibt es kein fließend Wasser.

Auf dem Dach gibt es Tanks, die einmal pro Woche

befüllt werden. Ist das Wasser zu früh alle oder kommt

der Wasserfahrer nicht, muss Duschen und Klospülung

ausfallen. Obwohl Jordanien eines der wasserärmsten

Länder der Welt ist, wird hier viel verschwenderischer

damit umgegangen als in Deutschland."

Alltag

„Egal ob Christen oder Muslime, hier in Irbid wird gerne offen gezeigt welcher Religion man angehört…und es findet ein reger Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Reli-gionen statt.“ (Lena, Jordanien)

"Wir fahren hauptsächlich mit Taxis, da

wir noch nicht lesen können was auf den

Bussen steht und somit nicht wissen wo

diese hinfahren."(Tabea, Jordanien 2011)

Verkehr &Überleben

Eindrücke aus Jordanienvon EMS-Freiwilligen

"Der Verkehr ist allerdings eine Katastrophe. Die

Straßen sind immer voll mit Autos und ohne eine

Hupe wäre man verloren."(Tabea, Jordanien 2011)

„Für einen Europäer wäre es sehr gefährlich mit einem Mietwagen durch Amman zu fahren, weil der Verkehr so chaotisch ist. Deswegen verlan-gen die Autovermieter besonders für Fahranfän-ger eine recht hohe Kaution.“(Steffen Schmid, Jordanien)

„Hatten wir in Ammans Straßen die Orientierung verloren, wurden wir von Einheimischen kurzerhand zum Zielort gelotst, indem sie vor uns her fuhren. Gibt es so etwas in Deutschland?“(Susanne Henning, Jordanien)

„Christen bekommen am Sonntag zwei

Stunden frei um den Gottesdienst zu

besuchen. Moslems dürfen dafür die

Arbeit für ihre Gebete unterbrechen.“(NN, Jordanien)

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"Männer gehen

Hände haltend

durch die Straße

und begrüßen sich

mit Bussi-Bussi."

(Anton, Jordanien)

"Am Freitag ist in Jordanien Wochenende."

(NN, Jordanien)

“Bei einer traditionellen

Hochzeit feiern Männer

und Frauen getrennt,

sodass die Frauen ihre

Verschleierung ablegen

können.”

(Christian, Jordanien)

Das Wort für

Winterzeit ist

identisch mit dem

Wort für Regen:

Schita”

(NN, Jordanien)

"Auf der Straße trifft man kaum Frauen."

(David, Jordanien)

… selbst wenn ich die

gleiche Größe, Haut- und

Haarfarbe wie Jordanier

hätte, würde ich auf

Grund meines Ganges

und meiner

Körperhaltung

auffallen…"

(Samira, Jodanien)

“Die Jordaner lieben Fußball”

(Johannes, Jordanien)

"Mülltrennung sieht hier

so aus, dass man einfach

alles zusammen in eine

schwarze Plastiktüte

steckt und es auf eine

Art „Feld“ schmeißt."

(Jana, Jordanien)