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Resume zum Thema Schulung des Personals im Rahmen des gemeinsamen Projektes Für eine Weiterbildung ist es nie zu spät Ein Jahr ist seit der Eröffnung der Kurzzeitpflegestation und der Erweiterung unseres mit dem Verein gemeinsamen Projektes „Unter- stützung der palliativen Kinder“ auf der Basis des Mogiljower Kinderheimes vergangen. Das Projekt läuft erfolgreich und wird immer wieder mit neuen Inhalten gefüllt. Bereits bei der Durchführung und nach Abschluss der behindertengerechten Umbaumaßnahmen wurden mit Unterstützung der deut- schen Partner „Schulungsmaßnahmen“ an das Projekt angeschlossen. Das war für alle Beteiligten eine neue Herausforderung. Die deutschen Partner haben Finanzierungsquellen erschlossen und nach Möglichkeiten zur Weiterbildung und Schulung von Ärzten, Krankenschwestern, Pflegerinnen, Physiotherapeuten und Logopäden ge- sucht. Das Team des Kinderheims hat an der Auswahl und den Formen der weiteren Schulung gearbeitet. Natürlich hat das Personal schon eine Grundausbildung und besitzt viel Erfahrung in der Arbeit mit kranken Kindern, aber die Aufgaben im Palliativbereich erfor- dern einen neuen Ansatz und neues Denken sowie erweiterte praktische Fertigkeiten und mehr Wissen. Das war schon eine neue Ziel- setzung für das Personal, dessen Lösung die Leiterin des Kinderheims Natalja Alexandowitsch zusammen mit den deutschen Partnern und Fachkräften sowie mit Fachkräften aus dem Minsker Kinderhospiz finden wollte. Das Minsker Kinderhospiz arbeitet schon seit eini- gen Jahren mit englischen Kollegen im Palliativbereich zusammen. Das Team des Kinderheims hat den Wunsch geäußert, das eingesetzte Personal unter Berücksichtigung der nötigen theoretischen Kenntnisse möglichst gründlich auf die praktischen Fertigkeiten vorzubereiten . Durch gemeinsame Bemühungen gelingt es, die Schulungsaktivitäten konsequent und gemäß dem Bedarf durchzuführen. Das Schu- lungsprojekt im Rahmen des gemeinsamen Hilfsprojekts ist nicht nur etabliert geworden, sondern motiviert das Personal, besser und effektiver zum Wohl der schwerkranken Kinder zu arbeiten. 2018 wurden schon parallel zu den Umbaumaßnahmen die ersten Schritte in der Schulung im Physiotherapie- und Logopädiebereich gemacht. Erfahrene Fachkräfte aus Deutschland konnten durch den Verein für dieses Projekt gewonnen werden. Diese gründliche und vielfältige Schulung des Personals und der Eltern von schwerkranken Kinder und war sehr erfolgreich und lenkte die Aufmerksamkeit des Minsker Hospizes und anderer medizinischer Kindereinrichtungen in Mogilew auf sich. Das war nicht nur ein Erfahrungsaustausch, sondern eine Verstärkung unserer menschlichen Beziehungen und ein besseres Verständnis unserer gesetzten Ziele. Bei den deut- schen Partnern sind die Initiativen für eine Weiterqualifikation sehr willkommen und werden nach Möglichkeit gefördert. Die Initiative für eine Weiterqualifikation findet auch eine gute Reaktion bei den weißrussischen Partnern. Im vorigen Jahr wurden alle geplanten Schulungsaktivitäten erfolgreich realisiert. Davon wurde bereits mehrmals berichtet. In diesem Jahr wurde in Minsk die Schulung in der Aromabehandlung bereits in einigen Teilen durchgeführt. Die letzte Etappe wird im Juni folgen. Die Aromatherapie ist ein wichtiger Aspekt im Palliativbereich, weil bei der sachgemäßen Behandlung mit ätherischen Ölen das Leid der Kinder bei Dekubitus, Erkältungen, Hautentzündungen gelindert werden kann. Zwei Krankenschwestern lernen nicht nur selbst, sondern lehren auch die Eltern, damit umzugehen. Die Pflegekräfte aus dem Minsker Hospiz wur- den vom Kinderheim zu einem praktischen Workshop und Erfahrungsaustausch eingela- den. Karolina Galanowa, eine der Physiothera- peutinnen aus der palliativ Gruppe des Kinder- heims, konnte dank der Unterstützung des Ver- eins für eine Woche nach Minsk zum Kinder- hospiz entsandt werden. Diese Schulung ist für zwei Termine (April und September) vorgese- hen. Karolina wird sich auch am bevorstehenden Workshop mit Teilnahme der deutschen Phy- siotherapeuten im Mai 2019 beteiligen. Es wird geplant, dass diese Physiotherapeutin, die sehr motiviert ist, später als Multiplikator in der Physiotherapie fungieren kann. In einem Telefongespräch mit der Leiterin des Kinderheims Natalja Alexandrowitsch sagte Karolina: „Ich arbeite schon seit drei Tagen mit den schwerkranken Kindern unter der Führung der erfahrenen Physiotherapeuten. Immer grö- ßer wird mein Wunsch, mehr zu lernen, um diesen Kindern zu helfen. Heute habe ich zum ersten Mal von einem kleinen Mädchen Uljana Karolina Galanowa ist eine der Physiotherapeutinnen im Mogiljower Kinderheim, welche die Kinder der Palliativgruppe betreuen.

Für eine Weiterbildung ist es nie zu spät...das Leid der Kinder bei Dekubitus, Erkältungen, Hautentzündungen gelindert werden kann. Zwei Krankenschwestern lernen nicht nur selbst,

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Page 1: Für eine Weiterbildung ist es nie zu spät...das Leid der Kinder bei Dekubitus, Erkältungen, Hautentzündungen gelindert werden kann. Zwei Krankenschwestern lernen nicht nur selbst,

Resume zum Thema Schulung des Personals im Rahmen des gemeinsamen Projektes

Für eine Weiterbildung ist es nie zu spät

Ein Jahr ist seit der Eröffnung der Kurzzeitpflegestation und der Erweiterung unseres mit dem Verein gemeinsamen Projektes „Unter-stützung der palliativen Kinder“ auf der Basis des Mogiljower Kinderheimes vergangen. Das Projekt läuft erfolgreich und wird immer wieder mit neuen Inhalten gefüllt.

Bereits bei der Durchführung und nach Abschluss der behindertengerechten Umbaumaßnahmen wurden mit Unterstützung der deut-schen Partner „Schulungsmaßnahmen“ an das Projekt angeschlossen.

Das war für alle Beteiligten eine neue Herausforderung. Die deutschen Partner haben Finanzierungsquellen erschlossen und nach Möglichkeiten zur Weiterbildung und Schulung von Ärzten, Krankenschwestern, Pflegerinnen, Physiotherapeuten und Logopäden ge-sucht. Das Team des Kinderheims hat an der Auswahl und den Formen der weiteren Schulung gearbeitet. Natürlich hat das Personal schon eine Grundausbildung und besitzt viel Erfahrung in der Arbeit mit kranken Kindern, aber die Aufgaben im Palliativbereich erfor-dern einen neuen Ansatz und neues Denken sowie erweiterte praktische Fertigkeiten und mehr Wissen. Das war schon eine neue Ziel-setzung für das Personal, dessen Lösung die Leiterin des Kinderheims Natalja Alexandowitsch zusammen mit den deutschen Partnern und Fachkräften sowie mit Fachkräften aus dem Minsker Kinderhospiz finden wollte. Das Minsker Kinderhospiz arbeitet schon seit eini-gen Jahren mit englischen Kollegen im Palliativbereich zusammen.

Das Team des Kinderheims hat den Wunsch geäußert, das eingesetzte Personal unter Berücksichtigung der nötigen theoretischen Kenntnisse möglichst gründlich auf die praktischen Fertigkeiten vorzubereiten .

Durch gemeinsame Bemühungen gelingt es, die Schulungsaktivitäten konsequent und gemäß dem Bedarf durchzuführen. Das Schu-lungsprojekt im Rahmen des gemeinsamen Hilfsprojekts ist nicht nur etabliert geworden, sondern motiviert das Personal, besser und effektiver zum Wohl der schwerkranken Kinder zu arbeiten.

2018 wurden schon parallel zu den Umbaumaßnahmen die ersten Schritte in der Schulung im Physiotherapie- und Logopädiebereich gemacht. Erfahrene Fachkräfte aus Deutschland konnten durch den Verein für dieses Projekt gewonnen werden. Diese gründliche und vielfältige Schulung des Personals und der Eltern von schwerkranken Kinder und war sehr erfolgreich und lenkte die Aufmerksamkeit des Minsker Hospizes und anderer medizinischer Kindereinrichtungen in Mogilew auf sich. Das war nicht nur ein Erfahrungsaustausch, sondern eine Verstärkung unserer menschlichen Beziehungen und ein besseres Verständnis unserer gesetzten Ziele. Bei den deut-schen Partnern sind die Initiativen für eine Weiterqualifikation sehr willkommen und werden nach Möglichkeit gefördert. Die Initiative für eine Weiterqualifikation findet auch eine gute Reaktion bei den weißrussischen Partnern.

Im vorigen Jahr wurden alle geplanten Schulungsaktivitäten erfolgreich realisiert. Davon wurde bereits mehrmals berichtet.

In diesem Jahr wurde in Minsk die Schulung in der Aromabehandlung bereits in einigen Teilen durchgeführt. Die letzte Etappe wird im Juni folgen. Die Aromatherapie ist ein wichtiger Aspekt im Palliativbereich, weil bei der sachgemäßen Behandlung mit ätherischen Ölen das Leid der Kinder bei Dekubitus, Erkältungen, Hautentzündungen gelindert werden kann. Zwei Krankenschwestern lernen nicht nur selbst, sondern lehren auch die Eltern, damit umzugehen.

Die Pflegekräfte aus dem Minsker Hospiz wur-den vom Kinderheim zu einem praktischen Workshop und Erfahrungsaustausch eingela-den. Karolina Galanowa, eine der Physiothera-peutinnen aus der palliativ Gruppe des Kinder-heims, konnte dank der Unterstützung des Ver-eins für eine Woche nach Minsk zum Kinder-hospiz entsandt werden. Diese Schulung ist für zwei Termine (April und September) vorgese-hen.

Karolina wird sich auch am bevorstehenden Workshop mit Teilnahme der deutschen Phy-siotherapeuten im Mai 2019 beteiligen. Es wird geplant, dass diese Physiotherapeutin, die sehr motiviert ist, später als Multiplikator in der Physiotherapie fungieren kann.

In einem Telefongespräch mit der Leiterin des Kinderheims Natalja Alexandrowitsch sagte Karolina: „Ich arbeite schon seit drei Tagen mit den schwerkranken Kindern unter der Führung der erfahrenen Physiotherapeuten. Immer grö-ßer wird mein Wunsch, mehr zu lernen, um diesen Kindern zu helfen. Heute habe ich zum ersten Mal von einem kleinen Mädchen Uljana

Karolina Galanowa ist eine der Physiotherapeutinnen im Mogiljower Kinderheim, welche die Kinder der Palliativgruppe betreuen.

Page 2: Für eine Weiterbildung ist es nie zu spät...das Leid der Kinder bei Dekubitus, Erkältungen, Hautentzündungen gelindert werden kann. Zwei Krankenschwestern lernen nicht nur selbst,

nur ein leises Wort „Spasibo“ gehört, und jetzt weiß ich Bescheid, dass dieser Tag für mich nicht umsonst war. Ich habe viele Pläne im Kopf für die Arbeit mit den Eltern der schwerkranken Kinder! Es ist für mich auch wichtig, weitere Erfahrungen zu sammeln, und das mache ich auch weiter gern bei der Teilnahme an dem Workshop mit den deutschen Physiotherapeuten. Ich freue mich, dass mir eine solche Möglichkeit geboten wird.” Das Team des Kinderheimes hofft sehr darauf, dass der Workshop mit Teilnahme der deutschen Fachkräfte im Mai nicht der letzte in diesem Jahr sein wird.

Die Verwaltung des Kinderheimes kümmert sich um die Arbeitssicherheit des Personals. Bei der Arbeit wird das Personal tagtäglich mit großen körperlichen und emotionalen Belastungen konfrontiert. Im Moment wird ein Training im Kinderheim zum Thema „Kinästhetik“ von einem diplomierten Trainer aus Gomel durchgeführt. Ziel ist es dabei, dem Pflegepersonal zu zeigen, wie man bei richtigem Um-gang mit den Kindern seine eigene körperliche Belastung reduzieren kann. Der richtige Umgang mit den schwerkranken Kindern trägt zur Schonung der eigener Gesundheit des Personals und zu einer besseren Beweglichkeit der Kinder bei, denn dieser richtige Um-gang ist wie eine „Teamarbeit“ und eine „Wechselwirkungsbeziehung“ zwischen dem Kind und der Pflegekraft.

Langsam wird das Kinderheim zu einem praktischen Ausbildungszentrum und die Mediziner und Pflegekräfte aus anderen medizini-schen Anstalten nehmen an solchen praktischen Workshops im Kinderheim gern teil.

Ende Mai wird noch ein Training mit der Unterstützung des Vereins organisiert: „Burnout beim Personal, Supervisionen“. Emotionale Belastung, insbesondere beim Sterben von Kindern, was in dieser Gruppe leider relativ oft passiert, führt zu einem kritischen Zustand der Mitarbeiter. Die Verwaltung des Kinderheims hofft, dass eine Serie (fünf Mal bis zum Ende des Jahres) von solchen Trainingsstun-den für das Personal hilfreich sein wird.

Im September wird ein einwöchiger Erfahrungsaustausch im Kinderhospiz „Sterntaler“ in Dudenhofen geplant. Das wird vom Verein „Hilfe für Tschernobyl geschädigte Kinder“ und von der „WOG-West-Ost-Gesellschaft Baden-Württemberg“ organisiert und gefördert. Anastasija Schalevka, Pflegerin im Hospiz, freut sich auf die angebotene Möglichkeit, die Erfahrungen der deutschen Kollegen, die sie in Mogilew kennengelernt hat, zu übernehmen. „Ich habe in Mogilew in unserem Kinderheim beobachtet, wie professionell die deut-schen Kollegen arbeiten. Ich will diese Erfahrung unbedingt übernehmen, hat Anastasija gesagt, als sie dieses Angebot bekommen hat.

Es gibt auch weitere Pläne in Bezug auf den Erfahrungsaustausch mit deutschen Ärzten, deren Erfahrung auf Grund des Workshops im Kinderheim im vorigen Jahr schon gut bekannt ist.

Eine Weiterbildung lohnt sich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. Mehr Wissen und bessere Fertigkeiten stärken das Selbst-bewusstsein und erweitern die Perspektive für das Personal. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, und es ist erfreulich, dass diese In-itiative des Kinderheims auch Verständnis bei den deutschen Partnern und Sponsoren findet.

Ein Dankeschön dafür!

Kinästetik-Training - Verbesserung der Beweglichkeit der kleinen Patienten bei gleichzeitiger Verminderung der eigenen körperlichen Belastung. Das Training hat vom 23. bis 27. April 2019 stattgefunden.