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frabina FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER FREUNDSCHAFT UND EHE

FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

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Page 1: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

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FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN

ZU BINATIONALER

FREUNDSCHAFT UND EHE

Page 2: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …
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Diese Zusammenstellung von Fragen, die sich im Zusam-menhang mit binationaler Freundschaft und Ehe stellenkönnen, soll eine Hilfestellung sein

•zum Führen nachdenklicher Gespräche mit Partner,Partnerin oder mit beratenden Personen

•zur Vorbereitung einer verpflichtenden Paarbeziehungoder Eheschliessung.

Jede Paarsituation ist einmalig. Sie verändert sich mitder Zeit. Die Fragen sind als Leitfaden zu verstehen undsollen individuell ergänzt werden.

frabinaBeratungsstelle für Frauen und binationale PaareLaupenstrasse 2, 3008 Bern, 031 381 27 01Trägerschaft: Evangelische Frauenhilfe Bern, EFB

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Page 4: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Wohnen

• Wo werden wir wohnen? Wo in der nächsten Zeit - wo inferner Zukunft?

• Welche Kriterien bestimmen den Wohnort?

• Was bedeutet es für meinen Partner, meine Partnerin oderfür mich, in einem fremden Land zu leben?

• Kennt der Partner oder die Partnerin die Lebensbedingun-gen (Kultur, Familienleben, Sprache, Klima, Ernährung,Arbeitswelt, Schulen, medizinische Einrichtungen, usw.). desneu gewählten Aufenthaltslandes gut genug? Kann er/sieeinschätzen, was es heisst, im gewählten Land zu leben?

• Was tun wir, wenn es eines der beiden im gewählten Wohn-sitzland nicht mehr aushält?

• Wie sind in dem Land, in welchem wir Wohnsitz nehmenwollen, Einreise, Aufenthalt, Ausreise und Bürgerrecht ge-regelt?

• Ein Aufenthalt im Land des Partners oder der Partnerin zumbesseren Kennenlernen der Lebensbedingungen und derPrägung durch die Herkunft ist empfehlenswert. Wie kanner ermöglicht werden?

• Welche Vorbereitungen sind bei einer Auswanderung ausder Schweiz zu treffen?

• Welche Verpflichtungen haben wir im künftigen Aufenthalts-land gegenüber dem Staat (z.B. Militärdienst, Steuern, usw.).

Eigene Fragen:

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Sprache

• In welcher Sprache reden wir miteinander?

• Kennen wir beide diese Sprache gut genug, um einanderSachverhalte, Missverständnisse, Gefühle, Wünsche gutverständlich mitteilen zu können?

• Wie gut verstehen und sprechen wir beide die Mutterspra-che des Partners oder der Partnerin? Können wir uns mitVerwandten und Freunden unterhalten? Wenn nicht, wasbedeutet das für uns?

• Genügen die Sprachkenntnisse, um in der Arbeitswelt ei-nen angemessenen Platz zu finden?

• Wie gehen wir mit der Schwierigkeit der Dialektspracheum?

• Wie können wir unsere Sprachkenntnisse verbessern?

Eigene Fragen:

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Page 6: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Arbeit

• Welche Chancen hat der ausländische Partner oder diePartnerin bei der Stellensuche?

• Unter welchen Voraussetzungen wird eine Arbeitsbewilli-gung erteilt?

• Welche Ausbildung hat der Partner oder die Partnerin, wirdsie im Aufenthaltsland anerkannt?

• Gibt es Einschränkungen der Berufsausübung (z.B. für Ärz-te, selbständig Erwerbende, usw.) oder entspricht ausser-häusliche (Arbeits)tätigkeit der Frau nicht den Sitten desLandes?

• Was heisst es für den ausländischen Partner oder die Part-nerin, wenn er oder sie wegen Sprachproblemen, mangeln-der Ausbildung, Diskriminierung, usw. lange Zeit unbefrie-digende, schlecht bezahlte Arbeit oder gar Arbeitslosigkeitaushalten muss?

• Was heisst dies für unsere Beziehung?

Eigene Fragen:

Page 7: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Finanzielles

•Welche Lebenskosten sind zu erwarten?

• Ist unser Einkommen gesichert? Welche Einkommenschan-cen hat der ausländische Partner oder die Partnerin?

• Wie sieht unser Familienbudget aus?

• Wer trägt wieviel zur Deckung der Familienkosten bei?

• Welchen Güterstand wählen wir (ordentlicher Güterstandder Errungenschaftsbeteiligung oder Gütertrennung, Güter-gemeinschaft oder andere ehevertragliche Regelung)? Könn-te eventuell ein islamischer Ehevertrag für uns sinnvoll sein?

• Welche finanziellen Folgen können Krankheit, Unfall, Ar-beitslosigkeit, Scheidung, Alter, Tod für uns haben? Kennenwir die soziale Sicherung im Aufenthaltsland? Welche Ver-sicherungen brauchen wir (Krankenkasse, freiwillige AHVfür Auslandschweizer/innen, usw.)?

• Welche Erfahrungen haben wir im Umgang mit Geld? Wel-che Anforderungen stellt die hiesige Konsumwelt an uns?Kann sich der fremde Partner oder die Partnerin an den imAufenthaltsland üblichen Umgang mit Geld gewöhnen?

• Bin ich bereit, allenfalls auf gewohnten Lebensstandard undKonsum zu verzichten? Wie gehen wir damit um, wennunsere Finanzen knapp werden?

• Wie ist die Finanzierung regelmässiger Kontakte ins Hei-matland des Partners oder der Partnerin möglich (Telefon-rechnungen, Reisekosten)?

• Wie stehen wir zu Unterstützungsleistungen und Geschen-ken an die Angehörigen im Heimatland eines Partners/ derPartnerin? Auf welchen Rahmen können wir uns einigen?

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Page 8: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Kultur, Recht und Traditionin Ehe- und Familienfragen

• Kennen beide die Kultur des Heimatlandes des Partners/der Partnerin, um die Denk- und Lebensweise des andern,seine Einstellungen, seine Meinung über „richtig und falsch“zu verstehen. Können wir uns beide vorstellen, im Kultur-kreis des andern zu leben?

• Wie stehen wir zu unserer eigenen Herkunftskultur? Kennenwir sie? Wie wertvoll ist sie für uns? Finden wir sie wertvol-ler als andere Kulturen?

• Gibt es Möglichkeiten meine eigene Kultur im neuen Auf-enthaltsland weiter zu pflegen?

• Welche Hilfeleistungen kann der Partner/die Partnerin zurIntegration im neuen Land leisten?

• Kennen wir die Regelungen des Eherechtes im Aufenthalts-land?

• Welche familienrechtlichen Regelungen im Aufenthaltslandkönnen einschneidende Auswirkungen haben (z.B. Schei-dungsrecht, Sorge- und Erziehungsrechte über Kinder, Erb-recht, ev. auch Polygamie oder Verhältnis Frau - Mann)?

• In südlichen und orientalischen Ländern ist die Rolle der Fraumeist traditioneller und weniger flexibel als hier. Aus hiesi-gem Blickwinkel nehmen wir dies als Benachteiligung undEinschränkung der Frau wahr. Wie begegne ich dem alsFrau, als Mann? Werden wir auf uns selbstverständlicheRechte verzichten müssen? Können und wollen wir das?

• Unsere Einstellungen und Verhaltensweisen sind von ver-schiedenen Kulturen, verschiedener Erziehung geprägt. Eingemeinsames Leben setzt Toleranz, Umlernen und viel An-passung voraus. Welche Vorstellungen und Erwartungenhaben wir in Bezug auf:

- Arbeitsteilung von Haus-, Familien- und Erwerbsarbeit- Engagement (Erwerbsarbeit) der Frau ausserhalb des Hauses

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a - Beziehungen zur Verwandtschaft, Gastrecht, Verantwortungfür fern lebende Familienmitglieder

- Beziehungen zu Kollegen, Landsleuten, Freunden und Freun-dinnen, gemeinsamer und getrennter Ausgang

- Familienplanung, Empfängnisverhütung- Sexualität, Treue- Umgang mit der Zeit (Pünktlichkeit etc.)

• Wie gehen wir mit unterschiedlichen Vorstellungen um? Istes uns möglich, Kompromisse zu schliessen?

• Können wir unser Familienleben überhaupt selber gestal-ten? Wie stark bestimmen zwangsläufig tief verankerte Re-geln, Erwartungen der Verwandtschaft oder die Religionunser Privatleben?

Eigene Fragen:

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Religion, Weltbild, Spiritualität

• Gehören wir derselben Religion an? Haben wir ein ähnli-ches Weltbild?

• Welche Bedeutung haben religiöse und spirituelle Fragenfür uns? Welchen Einfluss hat die Religion auf unser Leben,auch dann, falls wir uns persönlich nicht so sehr religiösverpflichtet fühlen?

• Welche Feste und Rituale (religiöse, familiäre, politische etc.)feiern wir?

• Kennen wir die Religion, das Weltbild des Partners/derPartnerin gut genug, um zu verstehen, wie sie Denken undHandeln prägt?

• Welche Religion(en), Feste und Rituale werden einmal un-sere Kinder kennenlernen, in welche religiöse oder spiritu-elle Gemeinschaften sollen sie aufgenommen werden?

• Welche Toleranz erwarten wir von einander, wenn es umreligiöse Fragen geht? Was erwartet unsere Umgebung vonuns?

Eigene Fragen:

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a Kinder

• Wollen wir Kinder? Wann?

• Ist unsere Beziehung genügend gefestigt, um Kinder tragenzu können? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

• Kennen wir unseren Erziehungsstil und denjenigen des Part-ners, der Partnerin? Haben wir gemeinsame Erziehungs-ziele?

• Welche Chancen und Belastungen ergeben sich aus unse-rer bikulturellen Partnerschaft für Kinder (Zweisprachig-keit, religiöse Erziehung)?

• Was würde mit Kindern geschehen, wenn unsere Ehe schei-tern würde? Was dann, wenn nach einer Trennung nichtmehr beide Eltern im selben Land leben?

Eigene Fragen:

Page 12: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Umgang mit Konflikten

• Wie gehe ich mit Konflikten um?

• Wie verhält sich mein Partner/meine Partnerin diesbezüg-lich?

• Sollten Konflikte überhaupt angesprochen und ausdiskutiertwerden? Wie wichtig ist uns ein harmonisches Zusammen-leben?

• Haben wir Zeit und Raum um Konflikte zu besprechen?

• Werden Konflikte im Heimatland des Partners/der Partne-rin anders gelöst als in der Schweiz?

• Wer könnte uns helfen, wenn wir zu zweit nicht mehr wei-terkommen? Gibt es innerhalb der Familie, des Bekannten-kreises, bei Landsleuten oder bei öffentlichen Stellen Ver-trauenspersonen, die uns helfen könnten?

Eigene Fragen:

Page 13: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Allgemeines

• Welche Gründe bewegen uns zu dieser Partnerwahl, wel-che zu einer Heirat?

• Welche Chancen liegen in unserer Beziehung, wie könnenwir diese fördern?

• Sind wir dem Druck des Ausländerrechts ausgesetzt, zuheiraten, damit der Partner oder die Partnerin das Landnicht verlassen muss? Wie wirkt sich das auf unsere Bezie-hung aus?

• Wie kommen wir mit Abweisung und Vorurteilen gegen-über dem ausländischen Partner/Partnerin unserer Umweltzurecht? Sind wichtige Bezugspersonen (z.B. Eltern) gegenunsere Verbindung? Welche Auswirkungen kann diese Ab-lehnung haben? Wo finden wir Unterstützung?

Eigene Fragen:

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Page 14: FRAGEN UND ÜBERLEGUNGEN ZU BINATIONALER …

Beratung

Welche Informationen fehlen uns?Möchten wir/möchte ich Beratung zu offenen Fragen?

Folgende Beratungsstellen stehen Ihnenfür Ihre Fragen zur Verfügung:

frabina Beratungsstellefür Frauen und binationale PaareBern, 031/381 27 01e-mail: [email protected]

Beratungsstelle fürbinationale Paare und FamilienBasel, 061/271 33 49e-mail: [email protected]

Beratungsstelle und Sozialdienstfür Frauen und FamilienSt. Gallen, 071/228 09 80e:mail: [email protected]

Beratungsstelle fürinterkulturelle Paare und FamilienZürich, 01/268 50 10e-mail: [email protected]

Internationaler SozialdienstGenf, 022/731 67 00e-mail: [email protected]

homepage des Verbundsder Beratungsstellen fürBinationale Paare und Familien:www.binational.ch

IG Binational, Züriche-mail: [email protected]

[email protected]: www.ig-binational.ch

Herausgeberin: frabina, Bern, Juni 2001 / Gestaltung: Beatrix Nicolai

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