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Interdisziplinäre Fortbildung Der Onkologe 3•2000 238 I. Prävention statt Therapie? 1. Als wichtigster Einzelfaktor für die Entstehung des Bronchialkarzinoms ist der Tabakkonsum anzusehen. Dies trifft weltweit in ca. a) 85% b) 75% c) 65% d) 55% e) 45% 2. Das Risiko, ein Mundhöhlenkarzinom zu entwickeln, ist bei Aufgabe des Rauchens nach 5–10 Jahren etwa im Bereich von a) Nichtrauchern; b) doppelt so hoch wie Nichtrauchern; c) dreimal so hoch wie Nichtrauchern. 3. Die wichtigsten Faktoren für die primäre Krebsprävention betreffen a) den individuellen Lebensstil; b) das berufliche Umfeld; c) die Umweltverschmutzung. 4. Die primäre Krebsprävention a) ist nachweislich kostengünstiger für die Allgemeinheit als die Krebstherapie; b) ist schwierig umzusetzen, da sie auf den gesunden Menschen und nicht auf den Erkrankten abzielt; c) umfasst alle Maßnahmen zur Früherken- nung einer Krebserkrankung; d) umfasst alle Maßnahmen zur Früherken- nung eines Rückfalls einer Krebserkrankung. 5. Unter tertiärer Prävention bei Krebserkrankungen versteht man a) Tumornachsorge b) Früherkennungsmaßnahmen c) Chemoprävention d) Therapie bei manifester Erkrankung II. Multimodale statt mutilierende Tumorchirurgie 1. Eine Kontraindikation für eine brust- erhaltende Therapie beim Mamma- karzinom ist a) zentraler Tumorsitz; b) negativer Hormonrezeptorstatus des Tumors; c) Nicht gesicherte postoperative Strahlen- therapie. 2. Wie hoch waren die 5-Jahresüberle- bensraten der Patienten, die an einem Osteosarkom oder Ewing-Sarkom erkrankt waren, vor Etablierung der multimodalen Therapie (COSS-, EICESS- Protokoll)? a) etwa 10%; b) etwa 30%; c) mehr als 50%. 3. Wie hoch sind die 5-Jahresüberlebens- raten der Patienten mit multimodaler Therapie o.g. Tumoren seit Optimierung der multimodalen Therapie? a) 30–40% b) 55–60% c) 70–75% 4. Bei einem lokal fortgeschrittenen Weichgewebssarkom im Extremitäten- bereich kann durch isolierte hyper- therme Perfusion mit Tumornekrose- faktor-alpha ein extremitätenerhalten- der Eingriff in a) 60% b) 70% c) 80% der Fälle ermöglicht werden. 5. Bei R1-Resektion von Weichgewebs- sarkom im Extremitätenbereich ist a) eine Amputation erforderlich; b) hieraus nicht allein die Gesamtprognose abschätzbar; c) ein multimodales Behandlungskonzept nicht mehr sinnvoll. 6. Die neoadjuvante (Radio-)Chemo- therapie eines lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms a) führt in über 20% der Fälle zu einer kom- pletten Tumorrückbildung; b) verbessert die Chancen für einen sphink- tererhaltenden Eingriff; c) hat Nachteile gegenüber einer postopera- tiven Strahlentherapie im Hinblick auf die Kontinenzerhaltung. 7. Standardtherapie beim Analkarzinom ist a) die abdomino-perineale Exstirpation mit postoperativer Nachbestrahlung; b) die Vorbestrahlung und radikale Exzision; c) die Radiochemotherapie mit ggf. Boost- Aufsättigung. Interdisziplinäre Fortbildung Onkologe 2000 · 6:238–240 © Springer-Verlag 2000 Fragen zum Thema Paradigmenwechsel

Fragen zum Thema Paradigmenwechsel

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Page 1: Fragen zum Thema Paradigmenwechsel

Interdisziplinäre Fortbildung

Der Onkologe 3•2000238

I. Prävention statt Therapie?

1. Als wichtigster Einzelfaktor für die Entstehung des Bronchialkarzinoms ist der Tabakkonsum anzusehen.Dies trifft weltweit in ca.

a) 85%b) 75%c) 65%d) 55%e) 45%

2. Das Risiko, ein Mundhöhlenkarzinom zu entwickeln, ist bei Aufgabe des Rauchens nach 5–10 Jahren etwa im Bereich von

a) Nichtrauchern;b) doppelt so hoch wie Nichtrauchern;c) dreimal so hoch wie Nichtrauchern.

3. Die wichtigsten Faktoren für die primäre Krebsprävention betreffen

a) den individuellen Lebensstil;b) das berufliche Umfeld;c) die Umweltverschmutzung.

4. Die primäre Krebsprävention

a) ist nachweislich kostengünstiger für die Allgemeinheit als die Krebstherapie;

b) ist schwierig umzusetzen, da sie auf den gesunden Menschen und nicht auf den Erkrankten abzielt;

c) umfasst alle Maßnahmen zur Früherken-nung einer Krebserkrankung;

d) umfasst alle Maßnahmen zur Früherken-nung eines Rückfalls einer Krebserkrankung.

5. Unter tertiärer Prävention bei Krebserkrankungen versteht man

a) Tumornachsorgeb) Früherkennungsmaßnahmenc) Chemopräventiond) Therapie bei manifester Erkrankung

II. Multimodale statt mutilierende Tumorchirurgie

1. Eine Kontraindikation für eine brust-erhaltende Therapie beim Mamma-karzinom ist

a) zentraler Tumorsitz;b) negativer Hormonrezeptorstatus des

Tumors;c) Nicht gesicherte postoperative Strahlen-

therapie.

2. Wie hoch waren die 5-Jahresüberle-bensraten der Patienten, die an einemOsteosarkom oder Ewing-Sarkom erkrankt waren, vor Etablierung dermultimodalen Therapie (COSS-, EICESS-Protokoll)?

a) etwa 10%;b) etwa 30%;c) mehr als 50%.

3. Wie hoch sind die 5-Jahresüberlebens-raten der Patienten mit multimodalerTherapie o.g. Tumoren seit Optimierungder multimodalen Therapie?

a) 30–40%b) 55–60%c) 70–75%

4. Bei einem lokal fortgeschrittenenWeichgewebssarkom im Extremitäten-bereich kann durch isolierte hyper-therme Perfusion mit Tumornekrose-faktor-alpha ein extremitätenerhalten-der Eingriff in

a) 60%b) 70%c) 80% der Fälle ermöglicht werden.

5. Bei R1-Resektion von Weichgewebs-sarkom im Extremitätenbereich ist

a) eine Amputation erforderlich;b) hieraus nicht allein die Gesamtprognose

abschätzbar;c) ein multimodales Behandlungskonzept

nicht mehr sinnvoll.

6. Die neoadjuvante (Radio-)Chemo-therapie eines lokal fortgeschrittenenRektumkarzinoms

a) führt in über 20% der Fälle zu einer kom-pletten Tumorrückbildung;

b) verbessert die Chancen für einen sphink-tererhaltenden Eingriff;

c) hat Nachteile gegenüber einer postopera-tiven Strahlentherapie im Hinblick auf die Kontinenzerhaltung.

7. Standardtherapie beim Analkarzinom ist

a) die abdomino-perineale Exstirpation mitpostoperativer Nachbestrahlung;

b) die Vorbestrahlung und radikale Exzision;c) die Radiochemotherapie mit ggf. Boost-

Aufsättigung.

Interdisziplinäre FortbildungOnkologe2000 · 6:238–240 © Springer-Verlag 2000

Fragen zum ThemaParadigmenwechsel

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III. Selektionierte oder prinzi-pielle Lymphadenektomie?

1. Die Standard-Lymphadenektomie umfaßt beim infrabifurkalen Ösophaguskarzinom

a) die abdominelle, mediastinale und zervikaleLymphadenektomie;

b) die abdominelle Lymphadenektomie;c) die abdominelle und mediastinale

Lymphadenektomie.

2. Zu den Lymphknotenstationen des Magens, die dem Kompartiment zugeordnet werden, gehören auf den Gesamtmagen bezogen

a) die Lymphknoten entlang des Truncus coeliacus sowie dessen Hauptästen;

b) die perigastrischen Lymphknoten;c) die paraaortalen Lymphknoten.

3. Die Lymphgefäße des Kolons folgen

a) der venösen Drainage;b) der arteriellen Versorgung;c) keiner anderen anatomischen Struktur.

4. Die Standard-Lymphadenektomie umfaßt beim Mammakarzinom

a) die axillären Lymphknoten des Levels I und IIund die Lymphknoten entlang der A.mammaria interna;

b) die axillären Lymphknoten des Levels I und II;

c) die Extirpation des Sentinel-Lymphknotens.

5. Die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie wird routinemäßig bei den folgendenTumorentitäten angewandt:

a) Mammakarzinom und malignes Melanom;b) kolorektales Karzinom;c) keinem Karzinom.

6. Ein molekularer Nachweis von kolorek-talen Karzinomzellen im zentralenGrenzlymphknoten des Standardlymph-adenektomiepräparates

1. kann möglicherweise die Indikation zu einererweiterten Therapie bedeuten;

2. gelingt seltener als in der Immun-histochemie;

3. ist von gesicherter prognostischer Bedeutung.

IV. Zukünftig nur noch simul-tane Radiochemotherapie inder Onkologie?

1. Bei der simultanen Radiochemothera-pie wird die Chemotherapie eingesetztmit folgenden Zielsetzungen:

a) Zusätzlicher systemischer Effekt zur Kontrolle der häufigen Mikrometastasierung;

b) lokale Wirkungsverstärkung der Strahlen-therapie;

c) Verhinderung einer Tumorproliferation inStrahlentherapiepausen.

2. Welche Effekte können die erhöhteWirksamkeit der simultanen Radio-chemotherapie im Vergleich zur alleinigen Radiotherapie erklären?

a) Differente Modalitäten;b) erhöhte Therapieintensität;c) Synergismus von Radio- und

Chemotherapie bzw. Radiosensibilisierung.

3. Bei welchen Tumorentitäten ist die simultane RCT die Therapie der Wahl?

a) Fortgeschrittene Kopf-Hals-Tumoren und Zervixkarzinome

b) Rektum- und Analkarzinomec) Urothelkarzinome der Harnblase

(Organerhalt)d) Maligne Lymphome

Die richtigen Antworten finden Sie auf Seite 261 in diesem Heft.

Der Onkologe 3•2000 239

4. Welche Aussagen zur sequentiellen Chemo-Radiotherapie treffen zu?

a) Sequentielle oder rasch alternierende Chemo-Radiotherapie-Regime erlaubeneine höhere Dosisintensität der Chemo-therapie;

b) sequentielle Regime sind vorteilhaft bei Tumoren mit hoher Metastasierungsten-denz und nachgewiesener Effektivität deradjuvanten Chemotherapie;

c) eine Kombination von Chemotherapie undanschließender Radiotherapie ist bei Zer-vix- und Blasenkarzinomen besser als einealleinige Radiotherapie;

d) bei Patienten, die auf eine Chemotherapieansprechen, kann man bei anschließenderRadiotherapie die Strahlendosis ohne Wir-kungsverlust um etwa 10–20% vermin-dern.

5. Welche Aussagen gelten für die Auswahl und Dosierung von Zytostati-ka bei simultaner Radiochemotherapie?

a) Die wichtigsten Präparate in den zur Zeitetablierten Protokollen sind Cisplatin, 5-FUund Mitomycin C;

b) die Applikationsart (Infusionsdauer, Zeitab-stand zur Bestrahlung) ist unwichtig;

c) bei akuten Nebenwirkungen wird die Ra-diotherapie ggf. unterbrochen, um die Che-motherapie möglichst in voller Dosis gebenzu können.