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1 Franz Liszt -Konzerthaus BAUHERR Verein Franz Liszt Gesellschaft Burgenland ARCHITEKTEN Atelier Kempe Thill,Rotterdam PROJEKTDATEN Planungs-/Bauzeit 2004-2006 BRI 12.400 m³ Baukosten 6,8 Mio.Euro LEISTUNGEN Raumakustische Messungen, Labormessungen

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Franz Liszt -Konzerthaus

BAUHERR Verein Franz Liszt Gesellschaft Burgenland ARCHITEKTEN Atelier Kempe Thill,Rotterdam PROJEKTDATEN Planungs-/Bauzeit 2004-2006 BRI 12.400 m³ Baukosten 6,8 Mio.Euro LEISTUNGEN Raumakustische Messungen, Labormessungen

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Über das Atelier Kempe Thill

Auszeichnungen Preisträger Europan 5 Rotterdam, Niederlande NL (1999) Preisträger ‘the house of the 21st century” Roosendaal, Niederlande (2001) Bauwelt Preis, Deutschland (2003) Detail Preis, Deutschland (2005) Rotterdam – Maaskant Preis für Junge Architekten, Niederlande (2005) Burgenländischer Architekturpreis, Österreich (2008) Detail Preis, Deutschland (2009) Architect of the year – NL (2009)

André Kempe wurde 1968 in Freiberg geboren, Oliver Thill 1971 in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz. Getroffen haben sie sich beim Studium an der Technischen Universität in Dresden. Seitdem verläuft ihre Karriere parallel. Nach sechs gemeinsamen Studienjahren und Aufenthalten in Paris, Tokio und Wien ziehen sie in die Niederlande, wo sie seit 14 Jahren leben und arbeiten.

André Kempe

Oliver Thill

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Allgemeine Daten über das Franz-Liszt-Konzerthaus

■ das Franz-Liszt-Konzerthause ist von einem niederländische Architekturbüro Atelier Kempe Thill gebaut. Am 10. Juni 2005 fand im österreichischen Raiding die Grundsteinlegung statt. ■Der Konzertsaal im österreichischen Raiding liegt im Garten des Geburtshauses des Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt. ■ Er ist als klarer, symmetrischer und zurückhaltender Baukörper gestaltet,, der im Zusammenhang mit der umgebenden dörflichen Bebauung qualitätvolle Außenräume erzeugt. ■.Der Kubus des Konzertsaals mit 600 Sitzplätzen wird von einem flacheren Kubus mit Foyer und den Garderoben eingefasst. ■Den geschlossenen Baukörper öffnen die Architekten im Erdgeschoss mit einem großflächigen Fensterausschnitt ■Das umgebende Foyer im Innern wird so in den Außenraum erweitert. ■Die Außenhaut besteht aus einer weißen Kunststoffschicht, die einfach auf die Dämmplatten aufgespritzt wurde. ■Die Türen des Gebäudes bestehen aus Lärchenholz, die großen Öffnungen zum Garten sind nicht mit Glas gefüllt, sondern mit Acrylglasplatten, die aus einem Stück angefertigt werden können: Die größte misst 4 x 18 m

■Die Gesamtkosten für den Neubau neben dem Geburtshaus des Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt sollen 5,8 Millionen Euro betragen.

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In direkter Nähe des als Museum genutzten Geburtshauses von Franz Liszt entstand ein neuer Konzertsaal, der ganz und gar auf die Liszt`schen Musikwerke zugeschnitten ist. Franz Liszt war zu seiner Zeit ein europaweit gefeierter Pianist und Komponist, der lebenslang das Publikum anzog und wie ein Popstar gefeiert wurde. In seiner Lebensperiode (1811-1886) entstand In Europa ein neuer Raumtypus für die Interpretation von Musik: der Konzertsaal.

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Entwurfsprozess

Modelle Saal Rendering Beleuchtung Modelle KubaturModelle Wettbewerb

Der Entwurf sieht einen klaren, symmetrischen und zurückhaltender Baukörper vor, der im Zusammenhang mit der umgebenden, dörflichen Bebauung qualitätsvolle Außenräume erzeugt. Den geschlossen Kubus öffnen die Architekten im Erdgeschoss mit einen großflächigen Fensterausschnitt. Das den Konzertsaal umgebende Foyer im Innern wird so in den Außenraum erweitert.

Der Kubus des Konzertsaals wird von einem flacheren Kubus mit dem Foyer und den Garderoben eingefasst. Den geschlossen Baukörper öffnen die Architekten im Erdgeschoss mit einem großflächigen Fensterausschnitt, womit auch der Aufgang zum oberen Rang inszeniert wird. Das umgebende Foyer im Innern wird so in den Außenraum erweitert.

Der Entwurf nimmt das in der Region übliche Wärmedämmverbundsystem als ökonomische und gestalterische Grundbedingung an, veredelt aber dessen Aussenputz durch die Verwendung einer Polyurethanspritzfolie. Hierdurch entsteht eine glatte und leicht glänzende Fassade, die zudem wasserabweisend ist. Durch diese Vorgehensweise wird eine Fassadenbehandlung möglich, bei welcher Wand und Dach gleich behandelt werden können und sonst notwendige Dachränder entfallen können. Das Haus erscheint hierdurch viel abstrakter als die angrenzende Bebauung, die Banalität der Umgebung wird übersteigert und der Versuch unternommen ein Potential für die Architektur dieser Region zu demonstrieren.

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Konstruktion Primärstruktur des Konzertsaals

Nachdem Raumform und Saalkapazität festlagen, wurde die Primärstruktur des Raums erarbeitet. Die Stahlbetonkonstruktion hatte bereits für den späteren akustischen Ausbau gut geeignete geometrische Abmessungen und Proportionen. Zusätzlich war eine in diese Konstruktion integrierte Schalldämmung gegenüber Außen- und Innengeräuschen sinnvoll. Das bedeutet, dass Wand-, Decken- und Fußbodenaufbauten die entsprechenden bauakustischen Kenn- werte aufweisen mussten, um eine größtmögliche Stille im Saal zu garantieren.

Sekundärstruktur

aus Holzleimbindern geschaffen und mit der Stahlbetonkonstruktion verbunden. In dieses wurden massive Fichtenholzplatten eingelegt, von hinten abgedichtet und befestigt. Das bedeutete Schwerstarbeit, da die Platten bis zu 350 kg wiegen.

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Der Lochflächenanteil wurde so dimensioniert, dass keine zu starke Schallabsorption entsteht, ohne den zur Lüftung erforderlichen Querschnitt zu unterschreiten.

Bestuhlung und Publikum

Der Bestuhlung eines Konzertsaals kommt neben dem Sitzkomfort auch eine entscheidende akustische Bedeutung zu. Ziel ist es, die unterschiedliche Saalbesetzung so gut wie möglich auszugleichen. Deshalb wurden im Hallraum Messungen an den geplanten Stühlen mit und ohne Publikum durchgeführt. Dabei ist es gerade bei Leichtpolsterstühlen wichtig, dass Sitz- und Rückenpolster sowie der Sitzbezug akustisch optimiert werden.

Stille und Belüftung

Ein wesentlicher Aspekt einer guten Raumakustik ist die Stille in einem Raum, die nicht von Nebengeräuschen beeinträchtigt wird. Besondere Aufmerksamkeit erforderten daher die Geräusche der Lüftungsanlage. Diese sind besonders in Konzertsälen lästig und sollten soweit in den Hintergrund treten, dass Publikum und Musiker sie nicht hören. So wurde bei der Be- und Entlüftung des Saals auf das Prinzip der Luftzufuhr über ein Plenum unterhalb des Saalfußbodens und der Abluftführung über die Deckenkonstruktion zurückgegriffen. Auch hier wurde eine Neuerung entwickelt: Durch den gelochten Doppelboden in schachbrettartiger Verlegung ist die Belüftung des Saals aufgrund der Größe der Zuluftfläche und der daraus resultierenden niedrigen Zuluftgeschwindigkeit im Saal praktisch nicht wahrnehmbar. Es wurden Untersuchungen zur Schallabsorption des Doppelbodens mit verschiedenen Aufbauten und Lochungen im Hallraum durchgeführt und in die raumakustische Dimensionierung mit einbezogen.

Innenraum

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Akustik Schon in der Wettbewerbsaufgabe wurde ein Rechteckraum als Musiksaal vorgegeben, Da dies die Urform der Konzertsaalentwicklung ist. So entstand ein Raum für etwa 600 Personen mit einem mittelgroßen Podium von ca. 90 m². Gleichzeitig wurde berücksichtigt, Dass ein großer ebener Parkettbereich entsteht, um den Saal für Tagungs- und Bankett- Veranstaltungen nutzen zu können. Lediglich der hintere Parkettbereich wurde mit einer leichten Reihenüberhöhung ausgestattet, um gute Sichtverhältnisse und eine gute Direkt Schallversorgung zu gewährleisten. Der Klassische Rechtecksaal mit einem Volumen von ca. 5.000 m³ erhielt eine Innen- verkleidung. Aus bis zu 350 kg schweren, massiven Fichtenholzplatten. Die dreidimensionale konvex gekrümmte Oberflächenstruktur Der Platten, die für den Betrachter kaum sichtbar ist, ermöglicht eine diffuse Schallverteilung und verhindert gleichzeitig die Ausbildung von störenden Flatterechos.

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Bei der Materialwahl für das Konzerthaus brechen die Architekten mit der klassischen Strenge ihrer Konzeption: Die Außenhaut besteht aus einer weißen Kunststoffschicht, die einfach auf die Dämmplatten aufgespritzt wurde. Die Türen des Gebäudes bestehen dagegen aus Lärchenholz, die großen Öffnungen zum Garten sind nicht mit Glas gefüllt, sondern mit Acrylglasplatten, die aus einem Stück angefertigt werden können: Die größte misst 4 x 18 m.

Das Leimbinderraster wird mit Dreischichtplatten aus Fichtenholz ausgefacht. Um die gewünschte starke Resonanz zu erzielen, sind diese Platten mit eine Gewicht von bis zu 350 kg pro Stück (40 kg/m2) außergewöhnlich schwer. Um Flatterecho zwischen den Wänden zu vermeiden und eine möglichst diffuse Verteilung des Tones im Raum zu erzeugen, wurden die Platten dreidimensional zur Mitte hin gekrümmt. Dies wurde möglich

Material

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Ansicht und Schnitt

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Grundrisse

1 Foyer 2 Kasse/Bar 3 Garderobe 4 Kammermusiksaal 5 Klavier-/Stuhllager 6 kleines Foyer 7 Lager

8 Bühnentechnik 9 Technik 10 Luftraum 11 Balkon 12 Technikhof 13 Künstlergarderobe

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Schnitte

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11 UV-Versiegelung Polyurethan-Spritzfolie 4 mm Epoxidharzbeschichtung Dickschicht-Klebspachtelung 8 mm Polystyrol-Hartschaum 160 mm Epoxidharzbeschichtung Stahlbeton 250 (bzw. 300) mm 12 Acrylglas im Werk verschweißt 18 ≈ 4 m, 50 mm poliert in Stahlrahmen auf PTFE-Lager 13 Parkett Eiche geklebt 8 mm Zementestrich mit Fußbodenheizung 80 mm PE-Folie zweilagig Trittschalldämmung 35 mm Polystyrol-Hartschaum 60 mm Schutzvlies, Dampfsperre Bitumenbahn, Stahlbeton 150 mm 14 Parkett Eiche geklebt 8 mm Kalziumsulfatplatte mit Fußbodenheizung 40 mm, Aufständerung Stahl 530 mm Stahlbeton 150 mm, Dämmung 15 Eichenfurnier Spanplatte auf UK 70 mm 16 Putz weiß gestrichen 10 mm

1 UV-Versiegelung Polyurethan-Spritzfolie 4 mm Epoxidharzbeschichtung Dickschicht-Klebspachtelung 8 mm Gefälledämmung mind. 120 mm Dampfsperre, Anstrich Hohlraumdielen Beton 400 mm 2 Balkenrost BSH Fichte 240/100 mm 3 Konsolen Stahlprofil 4 Paneel Kreuzlagenschichtholz Fichte max. 3640 ≈ 2560 mm, 53 mm (Rand) – 117 mm (Mitte), gefräst, geschliffen, klar lackiert Fugen 8 mm, teilweise perforiert für Quellluftauslass 5 Brettschichtholz Fichte 400/100 mm 6 Schichtholz 12 mm Spanplatte 60 mm Schichtholz 12 mm

7 Parkett Eiche geklebt 8 mm Spanplatte Nut/Feder 2≈ 20 mm Wärmedämmung Steinwolle 80 mm Lattung 40/80 mm Trittschalldämmung 15 mm PE-Folie, Stahlbeton 220–250 mm 8 Dreischichtplatte Fichte 19 mm Spanplatte 19 mm 9 Parkett Eiche geklebt 8 mm Zementestrich mit Fußbodenheizung 75 mm, PE-Folie Trittschalldämmung 35 mm Ausgleichsschicht Polystyrol 30 mm PE-Folie zweilagig, Schutzvlies Stahlbeton 200 mm Mineralwolle 80 mm Gipskarton gelocht 12,5 mm Akustikspritzputz 10 Brüstung VSG 2≈ 15 mm, Verkleidung Stirnseite: Spanplatte mit Eichenfurnier

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Anhang

www.nextroom.at

www.architonic.com

www.baunetz.de

www.detail.de

www.muellerbbm.de

tm-architekten.de