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FrauenStärken Zeitschrift der Frauen in der Diözese Innsbruck Nr. 1 / 2012 FrauenGANG Gemeinsam im Buch des Lebens lesen Großeltern Generationen Solidarität

FrauenStärkendioezesefiles.x4content.com/page-downloads/2012_1...um mit der betagten Bevölkerung in den Wohn- und Pflegeheimen in Kontakt zu kommen. Andererseits schauen Jungvermählte

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FrauenStärkenZeitschrift der Frauen in der Diözese Innsbruck Nr. 1 / 2012

FrauenGANGGemeinsam im Buch des Lebens lesenGroßeltern

GenerationenSolidarität

FrauenStärken2

EngagementFrauenGANG

Seite 4

ThemaGemeinsam im Buch des Lebens lesen lernen

Seite 8

Im LebenGroßelternOma, Opa! Passt ihr heute auf mich auf?

Seite 12

Inhalt

EngagementFrauenGANG Seite 4

FamilienfasttagLEBEN verMITTELn – ermächtigt und verbunden Seite 5

AktionenWenn die Mutter mit der Tochter… Seite 6

Spiritueller Impuls Seite 7

ThemaGemeinsam im Buch des Lebens lesen lernen Seite 8

FrauenkommissionFrau und Kirche Seite 10

KolumneBlick in die Glaskugel Seite 11

Im LebenGroßelternOma, Opa! Passt ihr heute auf mich auf? Seite 12

Termine Seite 14

Frauenbild Seite 15

FrauenStärken2

FrauenStärken. Zeitschrift der Frauen in der Diözese InnsbruckMedieninhaber: Bischöfliches Ordinariat InnsbruckHerausgeberinnen, Redaktion und Herstellerinnen: Frauenreferat und Katholische Frauenbewegung der Diözese InnsbruckRedaktionsteam: MMag.a Hildegard Anegg, Bernadette Fürhapter, Rosmarie Obojes, Mag.a Angelika Ritter-GreplTel. 0512/2230-4322, 4323, E-Mail: [email protected]; [email protected]: Titel fotolia; Rückseite: www.ketterkunst.de, Spiritueller Impuls: www.natur-portrait.de

Druck: Steiger-Druck, AxamsWir werden vom Referat JUFF der Tiroler Landesregierung finanziell unterstützt! DANKE!Informationen und Pressemitteilungen der Katholischen Frauenbewegung finden Sie unter: http://kfb.at

Nächster Redaktionsschluss: 15. Mai 2012 (Ausgabe erscheint Mitte Juni)

Informationen und Pressemitteilungen der Katholischen Frauenbewegung fi nden Sie unter: http://kfb.at

Inhalt

FrauenStärken

In Großfamilien leben ganz selbstverständlich meh-rere Generationen miteinander und ergänzen sich gegenseitig in den unterschiedlichsten Aufgabenbe-reichen des Alltages. Wie entlastend sind Großeltern, die unseren Jüngsten Wärme und Geborgenheit und vor allem viel Zeit schenken können und somit einen wichtigen Grundstein, für eine glückliche und zufrie-dene Kindheit der neuen Generation, legen? Wie not-wendig sind Botengänge für ältere Menschen, die nicht mehr so flink und gut auf den Beinen sind? Früher war die Lebensform „Großfamilie“ keine Seltenheit, Kin-der und Kindeskinder lernten soziales Verhalten von klein auf, Rücksichtnahme und die eigenen Bedürf-nisse nicht als vordergründig zu betrachten gehörten zur Nummer eins der „Benimm-Schule“, in Familien mit drei oder vier Generationen an einem Tisch. Heute werden im Kindergarten, in der Schule und im Rah-men des Firmunterrichtes soziale Projekte gestartet, um mit der betagten Bevölkerung in den Wohn- und Pflegeheimen in Kontakt zu kommen. Andererseits schauen Jungvermählte und Familien sehr wohl auf ih-ren Freiraum und auf die Entfaltungsmöglichkeit des Einzelnen, des Individuums. Abgrenzen und Entfalten,

in sich kehren und gute Ideen ent-wickeln für einen Fortbestand des Altbewährten und neu Erprobten. Es kommt nicht auf die Lebens-form und das Zusammenleben an, sondern vielmehr darauf, ob wir bereit sind voneinan-der zu lernen und anzunehmen. Welche kostbaren Weisheiten schlummern in den einzelnen Lebens-Jahrzehenten? Was trägt uns, damit wir auch den tie-fen, unerschütterlichen Glauben unserer Ahnen leben und weitertragen können?Wo können wir junge Frauen und Mütter auffangen und entlasten? Wo kann die ältere Generation mit Ruhe und Gelassenheit Erfahrungen weitergeben, einfach nur da sein und mit uns die Situationen meistern und aushalten?Danke liebe Mütter und Großmütter für Euer Wegbe-reiten. Danke liebe Töchter und Freundinnen für Euer Mitgehen.Liebe Frauen, danke für Eure Weggemeinschaft!

Bernadette FürhapterVorsitzende der Katholischen Frauenbewegung

Solidarisches Miteinander von Generation zu Generation

Jesus hängt am Kreuz und sorgt sich um seine Mutter: „Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mut-ter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ (Joh 19,26-27)Diese Bibelstelle offenbart tiefe, liebend-fürsorgliche Beziehungen zwischen den Beteiligten, Jesus und sei-nem Jünger als „junge“ Generation und der Mutter Jesu als der älteren Generation. Das schmerzvolle Verwie-sensein aufeinander wird durch die bitteren Umstände überdeutlich sichtbar, gleichzeitig liegt in diesem Mo-ment der Kreuzigung auch sehr viel Tröstliches. Jesus ordnet die Beziehung zwischen dem Jünger und Maria neu nach dem Muster von Generationenbeziehungen in der Familie. Die wechselseitige Unterstützung der Generationen findet hier ihren besonderen Ausdruck durch eine neue Mutterschaft und eine neue Sohn-schaft. Dann kommt die Solidarität zwischen Jung und Alt zum Tragen, indem die jüngere Generation für die ältere sorgt.

Auch heute noch ist die Familie der zentrale Ort an dem sich Gene-rationenbeziehungen bilden und konkretisieren. Die Solidarität zwi-schen den Generationen beginnt in der Familie. Es sind besonders die Frauen, die für die Generatio-nenbeziehungen und die Unter-stützungen und Dienste zuständig sind. Aber es ist an der Zeit, diese Zuständigkeit der Frauen in ihrer tradi-tionellen Form anzufragen. Wie können Generationen-beziehungen gedacht werden, als „neue Elternschaft oder neue Kindschaft“, in denen die Generationenso-lidarität nicht von Verwandtschaftsbeziehungen und stereotypen Frauen- und Männerrollen abhängig ist? Die Bibel bleibt im vertrauten Bild der Familie, aber die Lösung sprengt die Grenzen von Familie.

Mag.a Angelika Ritter-GreplFrauenreferentin der Diözese Innsbruck

Generationensolidarität

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Editorial

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Im Mittelpunkt des Europäischen Jahres 2012 steht das „aktive Altern“ und die Solidarität der Generationen.Wie lässt sich aktives Altern innerhalb einer Generatio-nensolidarität verwirklichen?Wie und wodurch können Generationen gut miteinan-der leben? Wie und wodurch können sich Alt und Jung begegnen und sich gegenseitig bereichern? Wo ist ein besonderer Ort des Miteinanders von Alt und Jung? In-nerhalb der vielen Möglichkeiten der Generationenso-lidarität nimmt die kfb als Ort einer aktiven Begegnung den Krankenbesuch in den Blick. In Österreich werden 70% der kranken-, hilfs- und pfle-gebedürftigen Menschen von Familienangehörigen be-treut. Wie und wodurch können sich Frauen in diesen Aufgaben gegenseitig unterstützen, wie können Frauen jeden Alters einander aktiv begegnen, in Zeiten von Krankheiten, Schmerzen, Ängsten, Begrenztheit?Das Projekt „FrauenGANG“ geht diesen Fragen nach und findet Antworten, die in eine broschierte Hand-reichung verarbeitet wurden. Diese lädt einerseits zum Nachdenken ein und will andererseits ermutigen, sich

der eigenen christlichen Quellen als tragender Werte bewusst zu werden. Damit kann dann der erste Schritt zu einem Krankenbesuch gewagt werden.Dabei geht es nicht darum, neue Aufgaben zu stellen, und damit die Belastung von Frauen zusätzlich zu er-höhen. Es geht nicht darum, etwas Neues zu erfinden. Es geht darum, das, was Frauen schon immer tun, das, was sie als Mehrwert für das Zusammenleben der Gesellschaft im Kleinen und Großen einbringen, anzuerkennen und wertzuschätzen.Es geht darum, dieses „Mehr“ als wesenhaft christliches Handeln sichtbar zu machen. Es geht darum, das, was Frauen in ihrer Alltagswelt als lebensfördernd (und heilsam) erfahren, einander zuzusprechen und miteinander zu teilen. Ein Zusprechen und Teilen zwi-schen den Generationen und von Frau zu Frau.Wie kann Zuspruch und Teilen aussehen? „Ich war krank, und ihr habt mich besucht.“ (Mt 25,36) Was braucht es für einen solchen Besuch? Was gibt Christinnen Mut dazu? Was lässt hoffen? Was tröstet? Im Spannungsbogen vom Mut bis zur Gelassenheit weist die Broschüre hin, dass der größte Wert, der zum Krankenbesuch mitgebracht wird, geschenkte Zeit, achtsame Gegenwart und tiefe Einfühlung ist. Um schwierigen Situationen gut begegnen zu können, sind kurze, konkrete Anleitungen aus vielfach gewonnener Erfahrung eingefügt. Die Handreichung will Frauen jeden Alters darin be-stärken, füreinander aktiv zu sein, um das vielfältige Leid an körperlichen und seelischen Verletzungen zu lindern. Sie will Frauen jeden Alters dazu ermutigen, sich immer wieder neu auf den Weg zueinander zu machen in der Begegnung von Frauen verschiedenen Alters, in guten und ganz besonders in kranken Tagen.

Hildegard Anegg

MMag.a Hildegard Anegg ist Geistliche Assistentin der kfb

FrauenGANGAlt und jungAufeinander zugehenAufeinander eingehenKranken Frauen beistehen

Engagement

Zusammen aufblühen Bildnachweis: Elisabeth Haidegger

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Familienfasttag

Zielsetzungen:Die Zielsetzungen des entwicklungspolitischen Work-shop zur inhaltlichen Vorbereitung auf das Benefizsup-penessen der Aktion Familienfasttag sind, die Frauen, die sich aktiv für die Aktion einsetzen, mit Hinter-grundwissen zu stärken, zu motivieren, vor allem aber, allen Frauen für ihren jahrelangen Einsatz zu danken. Verbunden sind wir mit den Frauen in den Projektlän-dern, verbunden sind wir aber auch mit den zahllosen Frauen in Österreich, die sich seit 1958 für die Aktion Familienfasttag in den Diözesen einsetzen. Das ist ein beeindruckendes, gewachsenes Frauennetz-werk.

Selbstermächtigung für uns und unsere Projektpart-nerinnen:Ausgehend vom Begriff „Selbstermächtigung“ über-legten die Teilnehmerinnen gemeinsam bei den Bil-dungsveranstaltungen, was bedeutet dieser Begriff für mich und wie korreliert die Bedeutung des Begriffes mit den Lebensbedingungen der Projektpartnerinnen in den über 100 Projekten, die wir mit der Aktion un-terstützen? Viele Parallelen der Frauenwelten wurden erkannt und benannt. Es braucht weltweit die selbster-mächtigten Frauen, die sich aktiv für die Gestaltung der Gesellschaft einsetzen.

Land in Frauenhand:Das Projekt „Land in Frauenhand“ in Nicaragua prä-sentierten die Referentinnen mit einem Film. Die Rück-meldungen der Teilnehmerinnen zum Film waren sehr positiv. Bilder vermitteln anschaulich, wie sich die Le-benssituationen der Frauen mit ein wenig Starthilfe verändern können. Im konkreten Projekt in Nicaragua ist es gelungen, dass die meisten Mädchen für sechs

Jahre eine Schulbildung erhalten. Schulbildung ist der Schlüssel zur Veränderung. Die Frauen in entlegenen Dörfern haben es mit Hilfe aus der Aktion Familienfast-tag geschafft, Einkommen zu erwirtschaften. Das ge-lingt mit der Viehzucht (Rinder, Schweine und Hühner) mit Kaffeeanbau, Malvenanbau und mit Anbau von lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln wie Mais und Bohnen. Aber nicht nur die Lebenssituationen der Frauen ver-ändern sich, auch die im Film interviewten Männer, bestätigen, eine Lebensveränderung. Vom ehemaligen „Machismo“ hin zu einem gemeinsamen Miteinander, einer gegenseitigen Wertschätzung und einer besseren Zukunft für die Töchter und Söhne und damit zu einer positiven Entwicklung in der Gesellschaft.

LEBENverMITTELnIm Sinne des Globalen Lernens wurde in den Work-shops durch vielfältige Methoden, ausgehend von den eigenen Erfahrungen der Bogen zur konkreten Lebens-situation in Projektländern gespannt, sowie Empathie und ganzheitliches Verstehen gefördert.Durch den Einsatz für die Aktion Familienfasttag sind die Frauen hier und in unseren Partnerländern ermäch-tigt und verbunden.

Das Familienfasttagsteam bedankt sich bei allen Teil-nehmerinnen der Workshops für die Bereitschaft, sich auf Inhalte der entwicklungspolitischen Zusammenar-beit einzulassen und wünscht allen alles Gute für die Aktion.

Maria Habernig-Fecht, Rosmarie Obojes, Barbara Pichler und

Barbara Haas

LEBEN verMITTELn – ermächtigt und verbunden

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Aus dem Leben

Schon während ihrer Ausbildung träumte Edith Schwaighofer davon, ihr medizinisches Wissen in einem afrikanischen Land anzuwenden. Doch als das erste von fünf Kindern, Julia, sich ankündigte, rückte ihr Traum in weite Ferne. Es sollte über zwei Jahrzehnte dauern bis sich ihr Wunsch letztlich erfüllte. Im August 2010 war es dann so weit. Julia Strigel, mittlerweile wie ihre Mutter Ärztin der Allgemeinmedizin, wollte eben-falls außerhalb Europas Erfahrungen sammeln. Zwi-schen Facharztausbildung und Familiengründung war genug Zeit. „Meine Vision als Jungärztin hat sich über die Jahre gehalten und mit Julias Traum getroffen“, er-zählt Schwaighofer.

Über Kontakte des Innsbrucker Vereins Laba, der sich seit 1993 der Entwicklungszusammenarbeit in Burki-na Faso widmet (www.laba.at), bekamen Mutter und Tochter die Möglichkeit, in einer medizinischen Ver-sorgungsstation in der Stadt Bobo Dioulasso Patienten zu betreuen. Die Ankunft am Flughafen der Hauptstadt Ouagadougou beeindruckte nachhaltig. Würden sie ih-ren Kontaktmann in der heißen, stockdunklen Nacht wiedererkennen? Doch der Mann erkannte die bei-den und der dreiwöchigen Reise stand nichts mehr im Wege. Die medizinische Versorgungsstation, bei der sie ihren Einsatz absolvierten, wird von geistlichen Schwe-stern betreut. Sie besteht aus einem Geburtshaus, einer Mutterberatung, einer allgemeinen Ordination sowie einer Apotheke. Ärzte gibt es dort normalerweise keine. Mutter und Tochter behandelten in der Mehrzahl Pati-enten mit Malaria. Daneben blieb noch Zeit, die Kultur und Lebenseinstellung des Landes kennenzulernen.

Am meisten beeindruckten die Frauen die Lebensfreu-de der Menschen trotz Armut und der Zusammenhalt der Familien über Generationen. „Besonders den Älte-sten wird mit viel Respekt begegnet. Sie werden zuerst begrüßt und sind immer mitten im Geschehen“, erzählt Schwaighofer. Den Höhepunkt der erfahrenen Gast-

freundschaft bildeten zwei lebendige Hühner, die ih-nen zum Dank geschenkt wurden. Die Hitze, die vielen Mücken und die „afrikanische Zeit“, in der eine halbe Stunde auch mal fünf Stunden dauern kann, seien zwar gewöhnungsbedürftig, aber erträglich gewesen.

Und wie hat die Mutter-Tochter Beziehung die gemein-same Reise überstanden? „Wir sind uns keine Sekunde auf die Nerven gegangen“, sagt Stigler bestimmt „So ei-nen Reisepartner muss man erst finden. Wir haben als Ärztinnen gemeinsame Interessen, stehen aber in kei-ner Konkurrenz zu einander. Es tut gut, eine Vertraute zu haben, die man ungeniert nach ihrer Meinung fra-gen kann. Während meiner Pubertät war‘s nicht immer einfach, aber mittlerweile verstehen wir uns sehr gut und es wird immer besser.“ Ihre Mutter nickt.

Wenn die Mutter mit der Tochter …Mütter und Töchter können gemeinsame Interessen und Hobbys haben, sind aber auch oft ganz verschieden. FrauenStärken stellt zwei Mutter-Tochterpaare vor, die miteinander arbeiten können und sich gegenseitig bestärken.

Erfüllte TräumeMutter und Tochter. Sie sind sich ähnlich. Beide groß und schlank, beide lachen auf ähnlich herzhaft offene Weise. Sie sind Ärztinnen und erfüllten sich einen gemeinsamen Traum. Edith Schwaighofer und Julia Strigel über ihr Abenteuer in Burkina Faso.

Mutter und Tochter als Ärztinnen gemeinsam im EinsatzBildnachweis: Julia Stigler

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Ein Nähkurs ohne Nähmaschinen? „Wir haben eine Nähmaschine im Schrank, aber die brauchen wir fast nie“, sagt Gertraud Mader, Leiterin des Trachten-Näh-kurses in Neu-Rum. Vor allem die vielen schwierigen Handarbeiten, die bei der Herstellung von Trachten an-fallen, würden im Rahmen des Nähkurses besprochen, erklärt sie. Auch für Schnitt- und Stickmuster der ver-schiedenen regionalen Trachten werden Maders Exper-tenkenntnisse und Nachschlagewerke benötigt. Seit über 30 Jahren hält die gelernte Trachtenschneide-rin Kurse. Die Zeit des Nähkurs-Booms sei zwar vorüber, sagt Mader, aber es würden sich immer Frauen finden, die auf eine originale Tracht großen Wert legen und ei-nen Kurs besuchen. So auch Christa Seehauser und ihre Tochter Bettina Volderauer, die ein Mehrgenerationen-haus in Steinach bewohnen. „Meine erste Tracht habe ich vor 35 Jahren bei Frau Mader genäht. Jetzt wollte meine Tochter auch eine haben. Deshalb besuchen wir den Kurs gemeinsam“, sagt Seehauser, tief über die Fal-ten ihrer Wipptaler Tracht gebeugt. Und es bleibt nicht bei einer Generation: „Meine Töchter Selina, acht Jahre, und Valentina, zwölf Jahre, tragen meine alten Trachten und lieben sie“, sagt Volderauer. Auch Schneiderin Mader kennt das: Die Tracht, die sie einst ihrer Tochter zur Firmung genäht hatte, wurde von der Enkelin ebenfalls zur Firmung getragen. Trachten weiterzugeben sei nichts Ungewöhnliches, sagt Mader.

Fast immer würden sie selbst genäht, was viel Arbeit be-deute, und bekämen dadurch einen besonderen Wert. Selbst Profis brauchen zur Herstellung einer einzigen Tracht 40 Stunden Arbeitszeit, wer es selten macht, braucht sehr viel länger. Zum zehnwöchigen Kurs, je drei Stunden, komme noch viel Heimarbeit dazu, je nach Geschick der Näherin, meint Mader.

Helene Okon

Stich für StichNähkästchen reiht sich an Nähkästchen. Die Frauen arbeiten hochkonzentriert. Einzig das Rascheln des Stoffes ist zu hören. Über Trachten-Nähkurse, die nicht aus der Mode kommen, und generations-übergreifendes Nähen.

Nähen in der Gruppe macht SpaßBildnachweis: Helene Okon

Hildegard Anegg

liebe lernelobe lasse loslache lautlasse loslobe lerne liebe

lebe leicht

Aus dem Leben

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Thema

„Omali“, mahnen die Enkelkinder, „du brauchst eine neue Handtasche! Die du jetzt verwendest, ist so was von unerotisch, sie passt nicht zu dir!“.

Da muss ich wirklich lachen und wende ein, dass ich meine übliche Handtasche zur Reparatur getragen habe. Dann betrachte ich mich allerdings mit der so beschimpften großen Tasche (sie dient normalerweise meinen Manuskripten und Texten) im Spiegel und muss zugeben, dass ich kleine Frau damit wie die Urlaubsver-tretung unseres Briefträgers ausschaue. So treffen sich

gestern und heute: Ich Gestrige, aus der sparsamen Nachkriegszeit gewohnt nichts wegzuschmeißen, und die Heutigen, unsere Enkel, die mich daran erinnern, etwas mehr auf mein Äußeres zu achten.

„Komm, alter Klepper“, spaßlt das kecke Bürschl und streicht dem Opa liebevoll über die Glatze, „spiel ma‘ a Runde Schach!“. „Okay, junger Hupfer“, erwidert der Opa und legt sein gescheites Buch weg; und er hat Recht. Wann, wenn nicht jetzt! In ein paar Jahren wer-den wir vielleicht nicht mehr geben können, was ge-braucht wird. So sitzen die zwei Männer, der alte und der kleine, Stirn an Stirn, sinnieren, spielen, schimpfen und lachen miteinander.

Das „Stirn an Stirn, auf gleicher Augenhöhe“ scheint mir besonders wichtig im Umgang mit der nächsten und übernächsten Generation. Nur so ist es möglich, miteinander und voneinander zu lernen. Alter ist ja kein Grund, sich herabzulassen; und das Know-how für das Heute liefern uns, etwa bei Handy und Computer, freundlich und hilfsbereit unsere Enkel.

Und was können wir Großeltern zu einem gelingenden Leben unserer Enkel beitragen? Ganz schlicht: Mit hö-rendem Herzen Da-Sein, wenn wir gebraucht werden. Dass die Kinder und manchmal ihre Freunde nach der Schule fein zum Essen bei den Großeltern heimkom-men können, entlastet an manchen Tagen die außer-häuslich berufstätige Mutter und bereichert die Alten. Wenn dann hie und da der Enkel dem Opa das Würstl oder den Knödel vom Teller klaut und umgekehrt, dann gibt’s ein lustiges Getümmel; das hindert nicht, dass fallweise auch ganz ernste Dinge zur Sprache kommen. Und mit Freude registrieren wir, zu wieviel Einsatzbe-reitschaft ein guter Pädagoge, etwa der Musiklehrer, die Jugendlichen begeistern kann, weil er selbst für die gute Sache brennt. „Mach‘ ma Englisch“, heißt es hin und wieder; und die Formulierung stimmt, weil der Großmutter die Wieder-holung der Vokabeln auch guttut. „Opa, i komm zum Geigen“, oder „Opa, malst du mit mir?“. „Oma, tust du mit mir basteln?“ oder „Oma, fahrst du mich zur Musik-schule?“ Ja freilich, gern, diese kleinen Dienste schaffen Gemeinschaft und gegenseitiges Verstehen.

Natürlich geht das Miteinander nicht immer ganz ohne Reibungen ab. Im ärgsten Trotzalter hat mich die kleine Mia mit ihrem Gequengel einmal so genervt, dass ich sie in meiner Not angebrüllt hab‘. Da ist das Kind in bitter-liches Weinen ausgebrochen und hat mir schluchzend

Gemeinsam im Buch des Lebens lesen lernen

Oma mit Enkelin Bildnachweis: privat

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Thema

Gemeinsam im Buch des Lebens lesen lernen

erklärt: „Weißt Du, Oma, ich muss das tun, aber wenn du auch so anfangst, dann wird’s erst arg!“ Beschämt hab‘ ich die Lektion zur Kenntnis genommen: Kinder erwarten von uns nicht Heiligmäßigkeit, aber Gelassen-heit und Treue. „Ich hab‘ ja gewusst, dass du mich so lieb hast, dass du mich nicht im Stich lasst“, hat mir die Kindergartlerin einmal gesagt; und dabei ging es damals „nur“ um zwei versprochene Stiefmütterchenpflanzen. Wie tief Kinder nachdenken und wie sehr sie auf unsere Verlässlichkeit vertrauen! Nicht tolle Events müssen wir Großeltern bieten, aber unsere Wertschätzung bei jeder Gelegenheit ausdrücken. Die kleinen Kindergeschenke, jede Zeichnung, jede Karte findet Platz an unseren Zim-mertüren, und das Freundschaftsband meines Enkels trage ich zehnmal lieber als einen goldenen Armreif. Dass wir sie ernst nehmen, bezeugt den Kindern wie den Jugendlichen: Du bist einmalig und dazu begabt, Freude in die Welt zu bringen.

Tatsächlich bereichern sie auch unser Dasein mit Le-bendigkeit, Denkanstößen und Herausforderungen. Was, so fragen wir uns in stillen Stunden, werden sie etwa von uns in ihr späteres Leben mitnehmen? Viel-leicht so etwas wie Gastfreundschaft des Herzens, ein paar von den vielen Liedern, die der Opa zum Aufwe-cken gesungen hat? Vielleicht unser gemeinsames Mor-gengebet, das sie, in unserem Bett nächtigend, von uns immer wieder gehört haben? Oder den unscheinbaren Segen, den wir einander bei jedem Abschied geben, - ganz einfach mit einem Kreuzl auf die Stirn und einer herzlichen Umarmung? Vielleicht ein bisschen fröh-liches Augengezwinker und ein Angenommensein ohne Bedingungen? Vielleicht die Erinnerung an ein Ufer, wo man immer landen kann, und an ein Buch, in dem wir gemeinsam lesen gelernt haben: Das Buch des Lebens.

Ingeborg Ladurner

Ingeborg LadurnerHausfrau und Erwachsenenbildnerin, war langjährig im Frauenreferat des Landes Tirol mit dem Schwer-punkt Bildung tätig, in der Diözese Innsbruck führte sie ihr damaliges ehrenamtliches Engagement in den Vorstand des Katholischen Familienverbands und in den Pastoralrat

Großeltern Bildnachweis: privat

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Frauenkommission

Kirche ist für mich Heimat. Ich schätze die Möglich-keiten, mit anderen den wesentlichen Fragen des Le-bens, Sterbens und nach Gott auf der Spur zu sein und erfahre in ihr immer wieder stärkende Gemein-schaft. Gleichzeitig nehme ich wahr, wie viele Pro-bleme die Kirche mit ihren aktuellen Strukturen hat, am Leben der Menschen dran zu sein, wie selten sie Wegbegleiterin und Unterstützerin ist. Tiefgreifende Veränderungen scheinen nicht in Sicht zu sein. Dies zu sehen, tut weh und macht ohnmächtig.

Kirche – gemeinsam unterwegs

Kirche ist in meinen Augen immer dann lebendig, wenn es gelingt, dass Glaube und Leben einander durchdringen. Dies erlebte ich auf besondere Wei-se in meiner ehrenamtlichen Arbeit bei der Jungs-char. Als Gruppenleiterin erfuhr ich Kirche als Mög-lichkeit, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen unterwegs zu sein. Bei vielen kleinen und großen Ferienlagern war ich Teil einer Gemeinschaft, die kaum zu überbieten ist. Als Mitglied der Jungschar-Diözesanleitung lernte ich, Verantwortung zu über-nehmen, mitzubestimmen, Kirche mitzugestalten. Meine Beziehung zu Gott wuchs im gemeinsamen Engagement mit und für andere. Tiefe Freundschaf-ten verdanke ich meiner Jungscharzeit. Jetzt gegen Ende meiner aktiven Jungscharzeit wird mir bewusst, dass all diese Erfahrungen viel mit mei-nen Wünschen an und Vorstellungen von Kirche als Ganze zu tun haben. In der Jungschar wurde ich an-genommen, so wie ich bin, ich durfte mich selber entfalten und dies immer in der Gewissheit mit an-deren gemeinsam unterwegs zu sein. Im Blick auf die Situation der Gesamtkirche fehlen mir diese Erfah-rungen sehr oft.

„Es ist gut so, wie Du bist!“ ??

In meinen Augen ist gerade das Annehmen eines jeden Menschen, so wie er/sie ist, eine der größten Schwierigkeiten der gegenwärtigen Kirche. Viele Menschen(gruppen) fallen mir ein, die mit ihrem Sosein, mit ihren Sehnsüchten und Fähigkeiten in der aktuell strukturierten Kirche wenig bzw. über-haupt keinen Platz finden. Ich denke an Menschen, denen Liebe und Zutrauen geschenkt wird, die nach römisch-katholischen Maßstäben so nicht gelebt werden dürfen:

Jene Frau, die eine gleichgeschlechtliche Partnerin hat. Der Mann, der nach einer in die Brüche gegan-genen Ehe eine neue Beziehung eingeht. Die Frau, die einen Priester liebt und sich von ihm geliebt weiß. Ich denke weiters an eine Bekannte, die sich von Gott zur Priesterin berufen fühlt, ohne zu wissen, wie sie auf diese Berufung antworten kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es all diese Menschen im System der römisch- katholischen Kirche gar nicht geben dürfte. Der Blick auf die Pri-oritäten des männlichen Leitungsgremiums in Rom macht hilflos. Kirche hat für viele den Bezug zum Leben verloren. Zentrale Glaubensaussagen, wie das Entfalten der eigenen Talente oder die Liebe zu den Menschen, scheinen nur für einen Teil der Katholi-kInnen Bedeutung zu haben.

Und trotzdem…

bin ich (fast immer) davon überzeugt, dass wir Gott auch im Blick auf diese „Kirche mit Brüchen“ vertrau-en dürfen. Viele positive Kirchenerfahrungen, unter anderem in meinen hauptamtlichen Berufsfeldern als Religionslehrerin und als Pastoralassistentin in zwei Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, schenken mir oft die Bestätigung, dass ich in dieser Kirche „doch“ am richtigen Platz bin. Als Vertreterin der Katholischen Jugend und Jungschar in der Frau-enkommission mitzuarbeiten, sehe ich als eine wei-tere Möglichkeit, an einer Kirche mitzubauen, deren Strukturen Leben in Fülle ermöglichen und ins Weite führen. – Hoffend, dass viel Neues aus den Brüchen der Kirche wachsen wird.

Birgit Maria Fischer

Kirche – brüchige Heimat

Mag.a Birgit Fischer,Pastoralassistentin im Seraphischen Liebeswerk und ReligionslehrerinMitglied in der Frauen-kommission als Vertreterin von Katholischer Jungschar und Jugend

FrauenStärken 11

Eigen.SichtKolumne von Helene Daxecker-Okon*

Blick in die Glaskugel

Wenn ich alt bin, werde ich Violett tragenMit einem roten Hut auf, der nicht passt und mir nicht steht.

Ja, so wie es die englische Dichterin Jenny Joseph in ihrem Gedicht „Warnung“ formu-liert, soll es sein. Wenn ich einmal alt bin, dann will ich mich dem braven, genormten Leben zwischen Wohnbauförderung und Helmpflicht stückweise entziehen.

Ich werde meinen Enkeln und Enkelinnen eine gute Oma sein: Tonnen von Gummibären bewohnen meine Küche. Rechtschreibfehler und verhaute Mathetests bewundere ich ob ihrer Kreativität. Ausgegrabene Topfpflanzen ringen mir höchstens ein Lachen ab. Wir spielen, kochen, backen stundenlang. Verliebtheiten und Liebeskummer landen zuerst bei der Oma. Sie werden gehütet wie Staatsgeheimnisse. Meine Enkelkinder lieben meinen roten Hut. Unter ihm muss man nichts verstecken.

Meine Kinder wundern sich. Sie finden mein violettes Kleid ein bisschen peinlich. Sie wun-dern sich und denken: Jetzt wird sie alt. Uns hätte sie das nie erlaubt. Mit ihren Enkelkindern ist sie ganz anders. Nicht so streng und viel geduldiger. Sie schauen verwundert, wenn ich verkünde, dass sie das Leben nicht so ernst nehmen sollen, weil das auch nix hilft. Sie erinnern mich an meine eigene Ungeduld mit ihnen, wenn ich mit weisen Sprüchen zur Kindererziehung komme. Ich entgegne nichts, aber lächle so weise ich kann. Bevor sie gehen, lade ich sie ein auf ein Glas Wein oder einen Schluck Whiskey, nur bloß keinen Kräutertee.

Helene Daxecker-Okon

Mag.a Helene Daxecker-Okon ist Theologin, ver-heiratet, Mutter von 3 Kindern, Bildungsreferen-tin im Familienreferat, derzeit in Karrenz.

Helene Daxecker-Okon

FrauenStärken11

Petra Steinmair-Pösel und Paul Michael Zulehner:

„Typisch Frau? Wie Frauen leben und glauben.“

Die berufliche Karriere ab- oder zumindest un-terbrechen, um eine Familie zu gründen? Viel-leicht sogar die eigene Lebenszeit ganz in Fami-lie und Kinder investieren? In verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Modelle leben – oder doch den spannungsreichen Balanceakt von Familie und Beruf wählen?War der persönliche, berufliche und familiäre Weg für Frauen noch vor drei bis vier Generati-onen relativ klar vorgezeichnet, stehen Frauen heute vor vielfältigen Möglichkeiten.Je nach ihrer Wahl lassen sich Frauen unter-schiedlichen Typen zuordnen: dem traditions-bewussten, pragmatischen, suchenden oder modernen. Auf der Basis mehrerer wissenschaft-licher Studien zeichnen der Autor und die Auto-rin nach, wie sich Frauenleben in den letzten Jahrzehnten entwickelt und verändert haben, gewähren einen Einblick in das Lebensgefühl,die Fragen und Themen der unterschiedlichen Frauentypen und benennen Herausforderungen und Visionen für zukünftige Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche. Eine anregende, manchmal auch aufregende Lektüre für alle, diein Frauenfragen engagiert sind, aber auch für all jene, die sich selbst im Spiegel der anderen bes-ser verstehen wollen.

Vier Frauen erzählen über ihr eigenes Leben und machen damit die wissenschaftlichen Ergeb-nisse der von „Welt der Frau“ in Auftrag gege-benen Studie auf erfrischend spannende Art nachvollziehbar.

Verlag: Welt der Frau, ISBN: 978-3-200-02458-8152 Seiten broschiert, Preis: 119,90 zuzügl. Porto,erhältlich im Frauenreferat, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck, Tel: 0512 2230 4322, Mail: [email protected] oder bei Welt der Frau

Kolumne

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ISBN 978-3-200-02458-8

Die berufliche Karriere ab- oder zumindest unterbrechen,

um eine Familie zu gründen? Vielleicht sogar die eigene Lebens-

zeit ganz in Familie und Kinder investieren? In verschiedenen

Lebensphasen unterschiedliche Modelle leben – oder doch den

spannungsreichen Balanceakt von Familie und Beruf wählen?

War der persönliche, berufliche und familiäre Weg für Frauen

noch vor drei bis vier Generationen relativ klar vorgezeichnet,

stehen Frauen heute vor vielfältigen Möglichkeiten.

Je nach ihrer Wahl lassen sich Frauen unterschiedlichen

Typenzuordnen: dem traditionsbewussten, pragmatischen,

suchenden oder modernen. Auf der Basis mehrerer wissen-

schaftlicher Studien zeichnen der Autor und die Autorin nach,

wie sich Frauenleben in den letzten Jahrzehnten entwickelt

und verändert haben, gewähren einen Einblick in das Lebens-

gefühl, die Fragen und Themen der unterschiedlichen Frauen-

typen und benennen Herausforderungen und Visionen für

zukünftige Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche. Eine

anregende, manchmal auch aufregende Lektüre für alle, die

in Frauenfragen engagiert sind, aber auch für all jene, die sich

selbst im Spiegel der anderen besser verstehen wollen.

Typisch Frau?

Wie Frauen leben und glauben.

Paul M. Zulehner/Petra Steinmair-Pösel

Tipp

FrauenStärken12

GroßelternOma, Opa! Passt ihr heute auf mich auf?

lautet der Titel der „fit for family-Großelternseminare“, die sich großer Beliebtheit erfreuen.Begonnen hat alles im Jahr 2009 mit einem Erlass des Finanzministeriums, wonach Kinderbetreungskosten – auch wenn die Kinder im Alter von 0-10 Jahren „privat von Oma, Opa, Tante oder Freundin“ betreut werden – unter bestimmten Voraussetzungen von den berufstäti-gen Eltern steuerlich geltend gemacht werden können.Wir – Katholisches Bildungswerk, Katholischer Famili-enverband und Aktion Leben Tirol – haben uns zum Ziel gesetzt, Großeltern Anregungen und Wertschätzung für die Betreuung ihrer Enkelkinder mitzugeben und sie auch in ihrer Beziehung zu den (Schwieger-)Töchtern und (Schwieger-)Söhnen zu stärken. Das Konzept ging voll auf!So vielseitig unser heutiges Leben ist, so vielfältig ist auch die Welt der Großeltern geworden. Sehr mobi-le, sportliche Opas begegnen Rollstuhlfahrern, ebenso treffen wir reisefreudige, unternehmungslustige Groß-mütter und Omis, die ausschließlich und jederzeit für ihre Enkerl da sind. Immer mehr Großeltern sind selbst noch berufstätig und brauchen für einen der beiden Se-minartage eine Kinderbetreuung.Wir haben die Enkelkinder gefragt, was sie denn an ih-rer Oma/ihrem Opa am liebsten mögen und bekamen Antworten wie: „Meine Oma kocht die besten Omelet-ten. Dabei darf ich ihr helfen.“ „Meine Oma kann Ge-schichten erzählen, die nicht in einem Buch stehen.“ „Bei meinen Großeltern muss ich nie aufräumen.“

Es ist Donnerstag Nachmittag, 13:30 Uhr, Seminarbe-ginn. Begrüßt werden wir mit einem „Herzlich Willkom-men!“ Da und dort verspüre ich ein wenig Aufregung, was wohl auf uns zukommt? Nach ein paar einführen-den Worten machen sich die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer unter Anleitung der Referentin miteinander vertraut. Es ist für mich jedes Mal faszinierend, in welch kurzer Zeit ein sehr offenes und herzliches Miteinander entsteht. Gertrud Dander, Elternbildnerin, gibt Impulse zur Großelternrolle und ladet mit sehr kreativen Metho-den der Erwachsenenbildung ein, dieses Thema zu erar-beiten: „Wie kann die Rollenverteilung zwischen Eltern und Großeltern gelingen?“ Jetzt herrscht reges Treiben im Raum. Kärtchen werden beschrieben, Plakate ge-staltet, Meinungen ausgetauscht – wertschätzend und achtsam – ein Grundsatz der MARKE (Mit Achtung und Respekt kompetente Eltern) Katholische Elternbildung.Sehr anschaulich werden anschließend unter dem Ti-tel „Was verbirgt sich hinter Trotzköpfen und coolen Kids?“ relevante Dinge aus der Entwicklungspsycholo-gie erörtert. Dieses Thema ist für die Anwesenden be-sonders attraktiv. Sie können sich kaum loslösen und in die Abendpause gehen. Es ist mittlerweile 17:30 Uhr.

Im Leben

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Im Leben

Die Zeit verging wie im Fluge. Von 18:00 bis 20:00 Uhr ist noch ein Referat des Roten Kreuzes geplant, näm-lich „Wie sieht ein kindersicheres Zuhause aus und was tun bei Unfällen?“ Häufig vorkommende Dinge wie Ver-brennungen, Stürze, Verschlucken von Gegenständen etc., aber auch diverse Verbände werden besprochen sowie Notrufnummern in Erinnerung gerufen.Müde, aber sichtlich zufrieden begeben sich 18 Omas und Opas auf den Heimweg, teilweise noch mit der Rückfrage, in welchem Raum der morgige zweite Teil zusammen mit den Enkelkindern stattfindet. „Hoffent-lich sind sie auch brav“, ist ein viel geäußerter Wunsch. Die Kinder sind zwischen eineinhalb und neun Jah-ren. Je nach Anzahl überlegen Gertrud und ich schon im Vorfeld, ob eine Eltern-Kind-Gruppenleiterin aus-reicht oder zwei beauftragt werden, damit wir gut auf die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen einge-hen können. „Großeltern und Enkelkinder verbringen miteinander Zeit, spielen und haben Spaß“, lautet un-ser Motto. Fixer Bestandteil ist eine gemeinsame „Auf-wärmrunde“ mit Bewegungsspielen, Singen, Reimen, Fingerspielen, eine getrennte Aktivität, eine (gesunde) Kinderjause und eine gemeinsame Bastelarbeit. Zum Abschluss erhalten alle Großeltern ihr „Diplom“ in Form einer Teilnahmebestätigung.Nachdem es nicht allen Großeltern möglich ist, ihre Enkelkinder mitzubringen, weil diese noch Babys sind oder die Entfernung zum Wohnort sehr groß ist, bieten wir auch eine zweite Variante – ohne gemeinsamen En-kelkindernachmittag – an jeweils vier Mittwoch- Vor-mittagen von 9-11 Uhr im Haus der Begegnung an. Auf mehrfachen Wunsch wird es am 17. April 2012 erst-mals einen Oma-Opa-Kurs für Fortgeschrittene geben!Auskünfte: Margit Kofler: Tel. 0512 2230 4806

Margit Koflerfit for family-Elternbildung

Als welcher OMA/OPA-TYP würden Sie sich bezeichnen?

DIE FÜTTER-OMA: Ihr wichtigstes Anliegen ist, die Kinder und Enkelkinder mit ausreichend Nahrung und allerlei Leckerbissen zu versorgen. Sie macht Marillenmarmelade, bäckt Weihnachtskekse und macht Knödel zum Einfrieren.

DIE FLOTTE OMA: Sie sieht aus wie Mamas Schwester, geht regelmäßig ins Fitnesscenter und zur Kos-metikerin. Sie liebt ihre Enkelkinder, ist aber auch nicht traurig, wenn diese nach einigen Stunden wie-der gehen, weil sie noch etwas vorhat.

DER SPIEL-OPA: Er rutscht zur Verblüffung seiner Frau mit den Enkeln auf dem Fußboden herum, ist Pferd, Dampfer oder Brücke. Er singt, hüpft und wackelt mit den Ohren, und es ist ihm völlig egal, was die Leute von ihm denken.

DER REPARIER-OPA: Er findet überall Dinge, die „dringend mal gemacht werden müssen“. Aus Fami-lien-Kaffeerunden verschwindet er leise, weil ihm alle viel zu viel quatschen. Man findet ihn dann im Keller, wo er gerade ein Regal befestigt oder Werkzeug sortiert. Der ideale Opa für Bastelstunden. Quel-le: Mag. Iglseder-Hesz P. (2004): Oma, ich brauch’ dich!

Bilder: kbw

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Term

ine

Katholische Frauenbewegung

Riedgasse 9, 6020 Innsbruck

Telefon: 0512/2230-4323

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DiözesankonferenzTermin: Sa 28.4.2012, 9 – 16:30 UhrOrt: Diözesanhaus, Riedgasse 9, InnsbruckInformation und Auskunft: Kfb-Büro: 0512 2230 4323, [email protected]

„Wie teuer ist es, eine Frau zu sein?“Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in ÖsterreichOrt: Haus der Begegnung, InnsbruckTermin: Mi 2.5.2012, 19:30 UhrReferentinnen: Ulrike Faltin, Ing. Dipl.Päd. Barbara Haas, Bakk.theol,

Dekanat Zams„Lebe einfach – einfach leben“Termin: Di 27.3.2012, 10 UhrOrt: Widum Maria HimmelfahrtReferentin: Barbara Pichler

Dekanat SilzDekanatsfrauentag„Heute Christin sein“Termin: Di 27.3.2012, 14 UhrOrt: Jugendheim SilzReferentin: MMag.a Hildegard Anegg

Dekanat Matrei am BrennerDekanatsfrauentag„Heute Christin sein“Termin: Fr 30.3.2012, 13:45 UhrOrt: Gasthof Handl, SchönbergReferentin: Veronika Santer

Dekanat SillianDekanatsfrauentag„Heute Christin sein“Termin: Fr 23.3.2012, 14:30-17:30 UhrOrt: Gemeindesaal HeinfelsReferentin: MMag.a Hildegard Anegg

Dekanat LienzDekanatsfrauentag„Heute Christin sein“Termin: Sa 24.3.2012, 14:30-18:00 UhrOrt: Landwirtschaftliche Lehranstalt Lienz, Josef-Müller-Straße 1Referentin: MMag.a Hildegard Anegg

Kontaktkaffee„Stress und Burnout“Di 17.04.2012, 9 – 11 Uhr Ort: Pfarrsaal Steinach Referentinnen: Mag.a Maria Mader und Mag.a Kathrin Kuntner

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“Termin: 16.4.2012, 8:45 – 16:30 UhrOrt: Haus der Begegnung, InnsbruckInfo: Dipl.-Theol. Rudolf Wiesmann, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/2230-4315, E-Mail: [email protected]

Ostertage in St. Michael feiernfür Familien mit Kindern, Alleinerziehende, SeniorInnen …Termin: Do 5.4., 14 Uhr bis So. 8.4.2012, 11 UhrReferentInnen: Toni Fiung, Daniela Maria und Peter Hinterholzer

Brunnentage für Frauen„Tu deinem Leib Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“ Termin: Do 19.4.2012, 9:15 – 17 UhrReferentin: Rosmarie Obojes

„Wendepunkt“Termin: Mi 20.6.2012, 9:15 – 17 Uhr Referentin: Lioba Hesse

Taketina„Sein im Rhytmusflow – Lebensfreude intensivTermin: Do 17.5., 10 Uhr bis Sa 19.5.2012, 13 UhrReferentin: Margie Sackl

BeWEGung und BeSINNungUnterwegs-DA-SEIN mit Schreiben und Qi GongFr 25.5., 15 Uhr bis So 27.5.2012, 17 UhrReferentinnen: Helga Leiseder-Moser, Rosmarie Obojes

„Image – Farben und Stil“Termin: Mi 11.4.2012, 19 – 21:30 UhrReferentin: Mag.a Sonja Silvia Moser

Selbstbewusstes Auftreten in der WirtschaftTermin: Fr 20.4.2012, 14 – 18 UhrReferentin: Mag.a Barbara Schwarz

Die Frau – das „zauberhafte Multitaskingtalent“ – ein Mythos?Termin: Do 26.4. 2012, 20 UhrReferentin: Dr.in Elisabeth Zanon

Naturkosmetik selbst gemachtTermin: Sa 28.4.2012, 9 – 13 UhrReferentin: Margit Lechner

Naturseifen selbst gemacht Termin: Sa 28.4.2012, 14.30 – 18 UhrReferentin: Margit Lechner

„Ab heute tanze ich im WECHSEL-Schritt“Termine: Fr 13. und 20.4., 4. und 11.5.2012, jeweils 19 – 21 Uhr Referentinnen: Dr.in Hedy El Sayed-Meixner und Gerlinde Trommelschläger

„Brustgesundheit“Termin: Di 15.5.2012, 19:30 UhrReferentin: Mag.a Catherine Mangold

Kurz-Schnitzexerzitien für Frauen Lies ein Stück Holz, einen Stein, ein Blatt, die Blindenschrift eines Menschengesichts; es wird deine Sprache, dein Leben verändern. (nach Christina Busta) Termin: Do 17.5., 9 Uhr bis So 20.5.2012, 12 UhrReferentin: Mag.a Susanne Schuster

Mit einer Geldanlage Armut „ ersparen“Informationsnachmittag von Oikocredit AustriaTermin: Fr 9.5.2012, 14 – 18 UhrReferent: Mag. Bernhard Obojes

„EINFACH LEBEN“In der Einfachheit einer Berghütte über Zams im und beim alltäglichen Tun sich selbst, das Leben und Gott entdecken.Termin: Do 12.7. bis So 15.7.2012 Referentin: Sr. Barbara Flad

Sennstr. 3, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/572313

Fachstelle Altenseelsorge

Barmherzige Schwestern

Zams

BILDUNGSHAUS ST. MIcHAEL

6143 Matrei am BrennerTel.: 05273/[email protected]

Tiroler Frauensalon„Frauen im Garten: Vom Paradies zum urban gardening“

Ein Abend für FrauenImpulse und Salongespräch

Ort: Haus der Begegnung, InnsbruckTermin: Mi 21.3.2012, 19 UhrZu Gast sind: DI Elisabeth SENN, Architektin, Biobäuerin und PermakulturspezialistinMirela AVDIBASIC, Interkultureller Gemeinschaftsgarten Innsbruck-WiltenGastgeberinnen: Mag.a Elisabeth STÖGERER-SCHWARZ, Dr.in Elisabeth ANKERSalonmusik: Harfe, Claudia NUSSBAUMER

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Lilie Woman AwardEhrenamtliche des Jahres

Gabriele Fischer, Elternverein Kinderklinik

Die hartnäckige Witwe – „Verschaffe mir Recht“Ein Gleichnis von der Gerechtigkeit Gottes: Lk 18,1-8

Selige Hildegard BurjanEine beeindruckende Gestalt – ein Mensch zum Vorzeigen:

Politikerin, Ehefrau, Mutter, Ordensgründerin

Anlässlich des Internationalen Frauentags wird DI Gabriele Fischer in einer Feierstunde an der Theologischen Fakultät der UNI Innsbruck der Lilie Woman Award 2012 in der Kategorie „ Ehrenamtliche des Jahres“ über-geben. Das Engagemnet und ihr

ehrenamtlicher Einsatz für die kleinen PatientInnen der Tilak und ihren Angehörigen sind der Anlass, Gabriele Fischer, Sprecherin des Elternvereins an der Kinderklinik den Lilie Woman Award durch den Verein Lilie zu zuerkennen.

FrauenStärken gratuliert herzlich!

Im Gleichnis vom gottlosen Richter und der Witwe (sie-he nächste Seite) erzählt der Evangelist Lukas vom Rin-gen einer Witwe mit einem ungerechten Richter. Über das Schicksal von Witwen wird in der Bibel immer wie-der berichtet. Witwen sind in der Bibel Sinnbild für ein elendes und schutzloses Dasein. In einer patriarchalen Gesellschaft ist das ökonomische Überleben von Frauen stark an ihre Männer geknüpft, dadurch ist Witwenschaft häufig mit existentiellen Nö-ten verbunden.Ein UN-Bericht zur Lebensrealität von Witwen ergibt, dass weltweit 115 Millionen Witwen von insgesamt 245 Millionen in Armut leben und unter gesellschaftlicher Diskriminierung für sich und ihre Kinder ums Überle-ben kämpfen müssen. In Afrika und Asien haben Witwen vielfach kein Anrecht auf das Erbe ihres verstorbenen Mannes. In Indien wer-den Frauen auch gegen ihren Willen mit einem Ange-hörigen des Verstorbenen verheiratet. Soziologen spre-chen von Witwen als den „Unsichtbaren“: Frauen, die nach dem Tod ihrer Ehemänner zu Rechtlosen werden und völlig verarmen. Was aus europäischer Sicht völlig unbekannt ist, ist der Umstand, dass viele Witwen Tee-nager sind. Dazu sagt UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon: „Alte Gebräuche und Trauerriten berauben Witwen weiterhin in hohem Maße ihrer universell anerkannten Rechte“

Das Schicksal von Witwen erscheint als Kristallisati-onspunkt an dem gesellschaftliches Unrecht besonders scharf sichtbar wird. Auch in biblischen Zeiten war eine Witwe nur notdürf-tig durch einen Heiratsvertrag für die erste Zeit nach dem Tod des Mannes abgesichert. Die lebensbedroh-liche Armut einer Witwe wird auch an anderer Stelle bei Lukas erwähnt. Die Fürsorge, auf die die Witwen von der jüdischen Ortsgemeinde einen Anspruch hatten, galt als Tun der Gerechtigkeit Gottes. In diesem Gleichnis nun begegnen wir einer Witwe, die selbst die Sorge für ihre Rechte in die Hand nimmt, auf sich allein gestellt gegen einen Widersacher. Dazu ruft sie ein Gericht an, sie stützt sich auf die Tora, in der es heißt, dass Gott parteilich für diejenigen eintritt, denen von Menschen Gerechtigkeit verwehrt wird. Doch es wi-derfährt ihr doppeltes Unrecht: von ihrem Widersacher und dem ungerechten Richter, der seine Pflicht verletzt und ihr Hilfe verweigert. Aber sie gibt nicht auf, ist hart-näckig, lästig und zäh: Sie fordert nicht Hilfe, sie fordert RECHT. Sie fällt aus der traditionellen Rolle der Unter-würfigkeit als Frau. der Sarkasmus des Richters geht so weit, ihr Gewalttätigkeit zuzutrauen. Aber dieses wider-ständige Handeln, das aus der Rolle fallen, führt dazu, dass sie wahrgenommen wird und Erfolg hat.Die Witwe bittet nicht, sie „sagt“, was sie vorträgt, als Forderung hinter der der Wille Gottes steht.

Hildegard Burjan wurde im Stephansdom seliggesprochen. Darin kommt die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Lebens-weise Hildegard Burjans nicht nur für die von ihr gegründete Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis vorbildlich und richtung-

weisend ist, sondern darüber hinaus für viele Men-schen in Kirche und Gesellschaft unserer Tage viel an Ermutigung birgt.Kardinal Schönborn würdigte die neue österreichische Selige in seiner Ansprache:“Mit einem offenen Herzen für die Nöte der Zeit hat sie sich für die Rechte der Unterprivilegierten und gegen jede soziale Ausgrenzung von Randgruppen durch die Gesellschaft eingesetzt.“

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FRAUENKOMMISSIONFRAUENREFERATK A T H O L I S c H E

FRAUENBEWEGUNG

Zeitschrift der Frauen in der Diözese Innsbruck Nr. 1 / 2012

Das Gleichnis ist eine Botschaft für all jene, die um Gerechtigkeit streiten. Ihnen gilt die Zusa-ge, dass Gott auf ihrer Seite steht. Die Theolo-gin Luise Schottroff deutet das Gleichnis der Witwe als eine Ermahnung Jesu:„immerfort und mit der ganzen Existenz beten und zu Gott schreien nach Gerechtigkeit.“

Angelika Ritter-Grepl

Das Gleichnis vom gottlosen Richter und der WitweJesus sagte ihnen durch das Gleichnis, dass sie allzeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagt: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rück-sicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, son-dern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen un-verzüglich ihr Recht verschaffen. (Lk 18,1-9)

Hartnäckige Witwe