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Freitag, 22. Februar 2013 | Volksstimme Nr. 23 Baselbiet | 9 Gleich zwei Autos auf Dach gelandet Ziefen/Allschwil | Auf dem Dach gelandet sind zwei Autos am Dienstag bei Verkehrs- unfällen in Ziefen und Allschwil. Der Lenker des in Ziefen verunglückten Personenwagens wurde verletzt und musste von der Sanität ins Spital gebracht werden. Der Unfall hatte sich nach 18 Uhr auf der Lupsingerstrasse in Ziefen zugetragen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Der 60-jährige Lenker verlor wegen eines Sekundenschlafs die Herrschaft über sein Fahrzeug, worauf dieses umkippte. Der Mann musste seinen Führer- ausweis abgeben. Zuvor war gegen 6.45 Uhr in Allschwil das Auto eines 43-jährigen Franzosen auf der Neuweilerstrasse gegen die Böschung gefahren. Darauf drehte sich der Personenwagen auf der leicht vereisten Strasse und kippte um. Laut der Polizei hatte der Lenker einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen müssen. Er blieb unverletzt. sda. Rätseln um Gründe des Autobrands Füllinsdorf | In Füllinsdorf ist in der Nacht auf Mittwoch ein parkiertes Auto in Brand geraten. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist unklar. Die Polizei schliesst jedoch Brandstiftung nicht aus. Der Personen- wagen hatte gegen 3.20 Uhr gebrannt. Als Polizei und Feuerwehr eintrafen, stand das auf einem Garagenvorplatz am Oberen Rainweg abgestellte Auto bereits in Vollbrand. Die Feuerwehr hatte die Lage rasch im Griff, wie die Polizei mitteilte. Das Fahrzeug brannte aus. Auch die Liegenschaft beim Garagenvorplatz wurde leicht in Mitleiden- schaft gezogen. Zuletzt gefahren worden war das Auto am Dienstagvormittag. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenonmmen und sucht Zeugen. sda. Bestätigt: Hiltmann ist Gemeindepräsident Birsfelden | Nun ist es definitiv: Christof Hiltmann (FDP) ist neuer Gemeindepräsident von Birsfelden. Nachdem er am 3. Februar mit knapp 300 Stimmen Vorsprung vor dem bisherigen Amtsinhaber Claudio Botti (CVP) gewählt wurde, hat ihn die Gemeindekom- mission nun bestätigt. Denn gemäss den Bestimmungen im Reglement für die Gemeindekommission muss der Präsident durch diese bestätigt werden. vs. Dreiste Einbrecher beim Grossverteiler Oberwil | In der Nacht auf Sonntag, dem 17. Februar, suchten dreiste Einbrecher die Filiale eines Grossverteilers an der Mühle- mattstrasse in Oberwil heim. Gemäss den bisherigen Erkenntnissen der Baselbieter Polizei stieg die bislang unbekannte Täter- schaft gegen 1.30 Uhr auf das Dach des Gebäudes, entfernte dort ein Dachfenster- element und stieg mit einem Abstieg aus fünf Metern Höhe ins Ladengeschäft ein. Am Gebäude entstand grosser Sachschaden, das Deliktsgut ist eher marginal und wird noch im Detail erhoben. Weitere Abklärungen sind im Gang. Die Polizei veröffentlicht zwei Fotos der mutmasslichen Täterschaft, welche von einer Überwachungskamera stammen. vs. «Gästekarte nützt allen Seiten» Baselbiet | Tourismus-Chef Tobias Eggimann wirbt für die Gasttaxe Die Kur- oder Gasttaxe, über die das Baselbiet am 3. März abstimmt, wäre von hohem Nutzen. Alle Seiten würden profitieren. Davon ist Tobias Eggimann von Baselland Tourismus überzeugt. Jürg Gohl und Vincent Villard Es ist die vergessene Abstimmung. Während im Baselbiet hitzig über die Schlösser-Initiative und über den idealen Nachfolger von Adrian Ballmer debattiert wird, dazu die nationalen Abstimmungsvorlagen ebenfalls viel Brisanz besitzen und für eine traumhafte Stimmbeteili- gung besorgt sein werden, spricht kaum jemand über die zweite kan- tonale Vorlage: Soll das Baselbiet eine Gasttaxe einführen, wie sie in fast allen anderen Kantonen (oft als Kurtaxe bezeichnet) bereits be- steht? Ja, sagte der Landrat ohne Gegenstimme. «Unbedingt», sagt Tobias Eggimann, der Geschäfts- führer von Tourismus Baselland, im «Volksstimme»-Interview. «Volksstimme»: Herr Eggimann, Sie werben für die Gasttaxe, die für jeden Gast im Baselbiet pro Nacht 3.50 Franken beträgt. Weshalb investieren Sie diese Energie? Tobias Eggimann: Für uns ist es eine ganz grosse Chance. Wir können das Baselbiet einen riesigen Schritt nach vorne bringen. Wir sehen die Chance zum Quantensprung. Das Modell kennt man ja vor allem aus Tourismus-Kantonen. Soll Baselland ein Tourismus- Kanton werden? Die allermeisten Kantone kennen es, es gibt wenige Ausnahmen. Das Modell, das den öffentlichen Ver- kehr einbezieht, wird immer popu- lärer. Basel-Stadt hat es bereits seit 1998 und ist damit Pionier. Es wird immer mehr zur Normalität. Für das Baselbiet würde es sich defini- tiv lohnen, hier gleichzuziehen und die Initiative umzusetzen. Gerade der Oberbaselbieter Gast reist aber oft mit dem Auto an und braucht den öV nicht im gleichen Mass wie ein Basel-Besucher. Klar, nicht jeder Gast wird das Gratisticket für den öffentlichen Verkehr gleich nutzen, aber die Tageskarte kostet rund 17 Fran- ken. Wenn jeder Gast das «raus- fahren» würde, würde der Tarif- verbund Nordwestschweiz dies zu diesem Preis nicht mehr anbieten. Ungefähr ein Viertel der Gäste reist mit dem öV an und benutzt diesen in seinen Ferien. Ein weiteres Vier- tel fährt mit dem Auto zum Beispiel nach Basel und benutzt dann den öV. Ich bin überzeugt, dass die Zahl der ÖV-Benutzer unter den Gästen bei einem Ja steigen würde, weil man ihnen das Ticket ja schon in die Hand drückt. Das gilt für die Stadt und die Agglomeration. Ist das ÖV-Netz im Oberbaselbiet nicht zu löchrig? In den Bezirken Liestal und Arles- heim, wo fast 80 Prozent des Ba- selbieter Hotelangebots zu finden sind, ist der öV sehr gut ausgebaut. Dann ist es ja nicht gerade logisch, wenn man in Basel ein Ticket be- kommt, aber über der Strasse, in Binningen oder Allschwil, keines. Die Bed-and-Breakfast-Agency in Arlesheim setzt sich beispielsweise seit Jahren für ein derartiges Ticket ein. Ist der Gast im Oberbaselbiet benachteiligt? Dort, wo der öV im Sieben-Minu- ten-Takt funktioniert, sticht das Argument mit dem öV natürlich mehr als zum Beispiel in Rünen- berg, wo der Bus im Stundentakt kommt. Aber bereits Sissach ist hervorragend an Basel angeschlos- sen. Der Besucher von Ortschaften, die nicht so gut erschlossen sind, wird durch andere Vorteile be- stimmt auch auf seine Kosten kommen. Sehr wahrscheinlich ist, dass zum Beispiel der Besuch von Augusta Raurica mit der Gäste- karte kostenlos sein wird. Wir tragen noch weitere solche Ideen in unseren Köpfen. Bekannt ist, dass die Gäste kostenlos den öV benutzen können und möglicherweise gratis Augusta Raurica besuchen dürfen. Zaubern Sie für diese drei Franken fünfzig noch weitere Entgegenkommen aus dem Ärmel? Die Ängste, dass jemand wegen der Gasttaxe zu kurz kommen könnte, sind definitiv unbegründet. Ein ört- liches Hotel könnte beispielsweise ein Restaurant gewinnen, das dem Gast nach dem Essen den Kaffee offeriert: Der Gast profitiert so, weil er den Kaffee erhält, der Bei- zer, weil er einen Kunden mehr hat, das Hotel, weil es seinem Gast etwas bietet. Jeder soll ein Stück vom Kuchen bekommen. Einzig wenn jemand nur mit dem Auto durchfährt und nur übernachtet, wird er weniger profitieren. Es besteht allerdings die Idee, das WLAN-Angebot in Hotels vergüns- tigt oder kostenlos über Gasttaxen- gelder zu finanzieren. Im Hoch- schwarzwald gibt es übrigens eine Karte, die von über 280 Gastge- bern angeboten wird und über 50 Gratis-Attraktionen führt. Gehen wir von 50 Franken für eine Bed-and-Breakfast- Übernachtung aus, so steigt der Preis um fast zehn Prozent: ein Kostenschub. Teilen Sie diese Kritik, die aus dem Oberbaselbiet zu hören ist? Nehmen wir 70 Franken, was der Wahrheit näherkommt, dann sind es noch fünf Prozent. 3.50 Franken stimmen einen Käufer bestimmt nicht um. Steigt jemand dafür in einem Luxushotel für 350 Franken die Nacht ab, macht die Taxe ge- rade noch ein Prozent aus. Nächstes Nein-Argument: Oft besuchen die Baselbieter Gäste auch Basler Sehenswürdigkeiten und Museen. Sie haben dann nichts von Baselbieter Vergünstigungen? Wir werden selbstverständlich über die Kantonsgrenze planen. Denkbar sind Vergünstigungen für Basler Museen. Das wäre ein wei- teres Beispiel, wie von diesem Mo- dell alle Seiten profitieren würden. Basel spielt mit seinen Museen und kulturellem Angebot auf europäi- schem Niveau und ist auch für den Baselbieter Tourismus ein Magnet. Deshalb wäre es schade, wenn man das Angebot nicht kombinie- ren könnte. Wir stehen mit dem städtischen Tourismus in engem Kontakt. Es wird am 3. März eine hohe Stimmbeteiligung geben, ist das eine Gefahr für die Initiative? Eher eine Chance, weil sich so mehr Leute mit der Initiative be- fassen. Die Initiative muss richtig verstanden werden, denn das Wort «Taxe» tönt eher negativ. Sie konnten für die Gasttaxe auch nie richtig kämpfen, weil dazu die Gegner fehlten. Nun wird – wie in der «Volksstimme» vom letzten Freitag, Seite 2 – doch noch Kritik laut. Es besteht keine Bewegung, wel- che die Initiative stoppen will. Da- mals hat es eine breite Vernehm- lassung gegeben. Die Anregungen und Einwände sind abgewogen worden und flossen in die Vorlage ein. Im Übrigen spricht sich nun auch Gastro Baselland für die Gasttaxe aus. Wer zwei Wochen vor der Abstimmung noch Einwände vorbringt, ist zu spät dran. Wir haben jetzt ein gutes Gasttaxe-Mo- dell mit einem Gästepass, der viel Potenzial bietet und nun kreativ ausgebaut werden kann. Wir be- treten spannendes Neuland. Abstimmung Tobias Eggimann wirbt für ein entschiedenes Ja zur Einführung der Gasttaxen im Baselbiet. Bild Vincent Villard

Freitag, 22. Februar 2013 Volksstimme Nr. 23 Baselbiet … · Filiale eines Grossverteilers an der Mühle-mattstrasse in Oberwil heim. Gemäss den bisherigen Erkenntnissen der Baselbieter

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Page 1: Freitag, 22. Februar 2013 Volksstimme Nr. 23 Baselbiet … · Filiale eines Grossverteilers an der Mühle-mattstrasse in Oberwil heim. Gemäss den bisherigen Erkenntnissen der Baselbieter

Freitag, 22. Februar 2013 | Volksstimme Nr. 23 Baselbiet | 9

Gleich zwei Autos auf Dach gelandetZiefen/Allschwil | Auf dem Dach gelandet sind zwei Autos am Dienstag bei Verkehrs-unfällen in Ziefen und Allschwil. Der Lenker des in Ziefen verunglückten Personenwagens wurde verletzt und musste von der Sanität ins Spital gebracht werden. Der Unfall hatte sich nach 18 Uhr auf der Lupsingerstrasse in Ziefen zugetragen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Der 60-jährige Lenker verlor wegen eines Sekundenschlafs die Herrschaft über sein Fahrzeug, worauf dieses umkippte. Der Mann musste seinen Führer-ausweis abgeben. Zuvor war gegen 6.45 Uhr in Allschwil das Auto eines 43-jährigen Franzosen auf der Neuweilerstrasse gegen die Böschung gefahren. Darauf drehte sich der Personenwagen auf der leicht vereisten Strasse und kippte um. Laut der Polizei hatte der Lenker einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen müssen. Er blieb unverletzt. sda.

Rätseln um Gründe des Autobrands

Füllinsdorf | In Füllinsdorf ist in der Nacht auf Mittwoch ein parkiertes Auto in Brand geraten. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist unklar. Die Polizei schliesst jedoch Brandstiftung nicht aus. Der Personen-wagen hatte gegen 3.20 Uhr gebrannt. Als Polizei und Feuerwehr eintrafen, stand das auf einem Garagenvorplatz am Oberen Rainweg abgestellte Auto bereits in Vollbrand. Die Feuerwehr hatte die Lage rasch im Griff, wie die Polizei mitteilte. Das Fahrzeug brannte aus. Auch die Liegenschaft beim Garagenvorplatz wurde leicht in Mitleiden-schaft gezogen. Zuletzt gefahren worden war das Auto am Dienstagvormittag. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenonmmen und sucht Zeugen. sda.

Bestätigt: Hiltmann ist GemeindepräsidentBirsfelden | Nun ist es defi nitiv: Christof Hiltmann (FDP) ist neuer Gemeindepräsident von Birsfelden. Nachdem er am 3. Februar mit knapp 300 Stimmen Vorsprung vor dem bisherigen Amtsinhaber Claudio Botti (CVP) gewählt wurde, hat ihn die Gemeindekom-mission nun bestätigt. Denn gemäss den Bestimmungen im Reglement für die Gemeindekommission muss der Präsident durch diese bestätigt werden. vs.

Dreiste Einbrecher beim GrossverteilerOberwil | In der Nacht auf Sonntag, dem 17. Februar, suchten dreiste Einbrecher die Filiale eines Grossverteilers an der Mühle-mattstrasse in Oberwil heim. Gemäss den bisherigen Erkenntnissen der Baselbieter Polizei stieg die bislang unbekannte Täter-schaft gegen 1.30 Uhr auf das Dach des Gebäudes, entfernte dort ein Dachfenster-element und stieg mit einem Abstieg aus fünf Metern Höhe ins Ladengeschäft ein. Am Gebäude entstand grosser Sachschaden, das Deliktsgut ist eher marginal und wird noch im Detail erhoben. Weitere Abklärungen sind im Gang. Die Polizei veröffentlicht zwei Fotos der mutmasslichen Täterschaft, welche von einer Überwachungskamera stammen. vs.

«Gästekarte nützt allen Seiten»Baselbiet | Tourismus-Chef Tobias Eggimann wirbt für die GasttaxeDie Kur- oder Gasttaxe, über die das Baselbiet am 3. März abstimmt, wäre von hohem Nutzen. Alle Seiten würden profi tieren. Davon ist Tobias Eggimann von Baselland Tourismus überzeugt.

Jürg Gohl und Vincent Villard

Es ist die vergessene Abstimmung. Während im Baselbiet hitzig über die Schlösser-Initiative und über den idealen Nachfolger von Adrian Ballmer debattiert wird, dazu die nationalen Abstimmungsvorlagen ebenfalls viel Brisanz besitzen und für eine traumhafte Stimmbeteili-gung besorgt sein werden, spricht kaum jemand über die zweite kan-tonale Vorlage: Soll das Baselbiet eine Gasttaxe einführen, wie sie in fast allen anderen Kantonen (oft als Kurtaxe bezeichnet) bereits be-steht? Ja, sagte der Landrat ohne Gegenstimme. «Unbedingt», sagt Tobias Eggimann, der Geschäfts-führer von Tourismus Baselland, im «Volksstimme»-Interview.

■ «Volksstimme»: Herr Eggimann, Sie werben für die Gasttaxe, die für jeden Gast im Baselbiet pro Nacht 3.50 Franken beträgt. Weshalb investieren Sie diese Energie?Tobias Eggimann: Für uns ist es eine ganz grosse Chance. Wir können das Baselbiet einen riesigen Schritt nach vorne bringen. Wir sehen die Chance zum Quantensprung.

■ Das Modell kennt man ja vor allem aus Tourismus-Kantonen. Soll Baselland ein Tourismus-Kanton werden?Die allermeisten Kantone kennen es, es gibt wenige Ausnahmen. Das Modell, das den öffentlichen Ver-kehr einbezieht, wird immer popu-lärer. Basel-Stadt hat es bereits seit 1998 und ist damit Pionier. Es wird immer mehr zur Normalität. Für das Baselbiet würde es sich de� ni-tiv lohnen, hier gleichzuziehen und die Initiative umzusetzen.

■ Gerade der Oberbaselbieter Gast reist aber oft mit dem Auto an und braucht den öV nicht im gleichen Mass wie ein Basel-Besucher.Klar, nicht jeder Gast wird das Gratisticket für den öffentlichen Verkehr gleich nutzen, aber die Tageskarte kostet rund 17 Fran-ken. Wenn jeder Gast das «raus-fahren» würde, würde der Tarif-verbund Nordwestschweiz dies zu diesem Preis nicht mehr anbieten. Ungefähr ein Viertel der Gäste reist mit dem öV an und benutzt diesen in seinen Ferien. Ein weiteres Vier-tel fährt mit dem Auto zum Beispiel nach Basel und benutzt dann den

öV. Ich bin überzeugt, dass die Zahl der ÖV-Benutzer unter den Gästen bei einem Ja steigen würde, weil man ihnen das Ticket ja schon in die Hand drückt.

■ Das gilt für die Stadt und die Agglomeration. Ist das ÖV-Netz im Oberbaselbiet nicht zu löchrig?In den Bezirken Liestal und Arles-heim, wo fast 80 Prozent des Ba-selbieter Hotelangebots zu � nden sind, ist der öV sehr gut ausgebaut. Dann ist es ja nicht gerade logisch, wenn man in Basel ein Ticket be-kommt, aber über der Strasse, in Binningen oder Allschwil, keines. Die Bed-and-Breakfast-Agency in Arlesheim setzt sich beispielsweise seit Jahren für ein derartiges Ticket ein.

■ Ist der Gast im Oberbaselbiet benachteiligt?Dort, wo der öV im Sieben-Minu-ten-Takt funktioniert, sticht das Argument mit dem öV natürlich mehr als zum Beispiel in Rünen-berg, wo der Bus im Stundentakt kommt. Aber bereits Sissach ist hervorragend an Basel angeschlos-sen. Der Besucher von Ortschaften, die nicht so gut erschlossen sind, wird durch andere Vorteile be-stimmt auch auf seine Kosten kommen. Sehr wahrscheinlich ist, dass zum Beispiel der Besuch von Augusta Raurica mit der Gäste-karte kostenlos sein wird. Wir tragen noch weitere solche Ideen in unseren Köpfen.

■ Bekannt ist, dass die Gäste kostenlos den öV benutzen können und möglicherweise gratis Augusta Raurica besuchen dürfen. Zaubern Sie für diese drei Franken fünfzig

noch weitere Entgegenkommen aus dem Ärmel?Die Ängste, dass jemand wegen der Gasttaxe zu kurz kommen könnte, sind de� nitiv unbegründet. Ein ört-liches Hotel könnte beispielsweise ein Restaurant gewinnen, das dem Gast nach dem Essen den Kaffee offeriert: Der Gast pro� tiert so, weil er den Kaffee erhält, der Bei-zer, weil er einen Kunden mehr hat, das Hotel, weil es seinem Gast etwas bietet. Jeder soll ein Stück vom Kuchen bekommen. Einzig wenn jemand nur mit dem Auto durchfährt und nur übernachtet, wird er weniger pro� tieren. Es besteht allerdings die Idee, das WLAN-Angebot in Hotels vergüns-tigt oder kostenlos über Gasttaxen-gelder zu � nanzieren. Im Hoch-schwarzwald gibt es übrigens eine Karte, die von über 280 Gastge-bern angeboten wird und über 50 Gratis-Attraktionen führt.

■ Gehen wir von 50 Franken für eine Bed-and-Breakfast-Übernachtung aus, so steigt der Preis um fast zehn Prozent: ein Kostenschub. Teilen Sie diese Kritik, die aus dem Oberbaselbiet zu hören ist?Nehmen wir 70 Franken, was der Wahrheit näherkommt, dann sind es noch fünf Prozent. 3.50 Franken stimmen einen Käufer bestimmt nicht um. Steigt jemand dafür in einem Luxushotel für 350 Franken die Nacht ab, macht die Taxe ge-rade noch ein Prozent aus.

■ Nächstes Nein-Argument: Oft besuchen die Baselbieter Gäste auch Basler Sehenswürdigkeiten und Museen. Sie haben dann nichts von Baselbieter Vergünstigungen?

Wir werden selbstverständlich über die Kantonsgrenze planen. Denkbar sind Vergünstigungen für Basler Museen. Das wäre ein wei-teres Beispiel, wie von diesem Mo-dell alle Seiten pro� tieren würden. Basel spielt mit seinen Museen und kulturellem Angebot auf europäi-schem Niveau und ist auch für den Baselbieter Tourismus ein Magnet. Deshalb wäre es schade, wenn man das Angebot nicht kombinie-ren könnte. Wir stehen mit dem städtischen Tourismus in engem Kontakt.

■ Es wird am 3. März eine hohe Stimmbeteiligung geben, ist das eine Gefahr für die Initiative?Eher eine Chance, weil sich so mehr Leute mit der Initiative be-fassen. Die Initiative muss richtig verstanden werden, denn das Wort «Taxe» tönt eher negativ.

■ Sie konnten für die Gasttaxe auch nie richtig kämpfen, weil dazu die Gegner fehlten. Nun wird – wie in der «Volksstimme» vom letzten Freitag, Seite 2 – doch noch Kritik laut.Es besteht keine Bewegung, wel-che die Initiative stoppen will. Da-mals hat es eine breite Vernehm-lassung gegeben. Die Anregungen und Einwände sind abgewogen worden und ̈ossen in die Vorlage ein. Im Übrigen spricht sich nun auch Gastro Baselland für die Gasttaxe aus. Wer zwei Wochen vor der Abstimmung noch Einwände vorbringt, ist zu spät dran. Wir haben jetzt ein gutes Gasttaxe-Mo-dell mit einem Gästepass, der viel Potenzial bietet und nun kreativ ausgebaut werden kann. Wir be-treten spannendes Neuland.

Abstimmung

Tobias Eggimann wirbt für ein entschiedenes Ja zur Einführung der Gasttaxen im Baselbiet. Bild Vincent Villard