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1 Die Kinderschutz-Zentren: Fachkongress Aachen 20151 Neue Medien schon in der Kita!? (08.10.2019)

Früh übt sich

Neue Medien schon in der Kita!?

Prof. Dr. Daniel Hajok ([email protected])Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM)

Honorarprofessor an der Universität Erfurt (Philosophische Fakultät)

http://www.akjm.de/


Aufwachsen in der zunehmend mediatisierten Gesellschaft

Veränderte Rahmenbedingungen


Kinder undJugendliche ...

---------------------------------------------------… in der Welt digitaler

Medien

Unmündigin das digitale Netz

eingesponnen?

DurchlässigerSchonraum – risikoreicher

Experimentierraum!

Beschleunigtes,zunehmend fragmentiertes

Leben?

Sein heißt'medial stattfinden' im

Hier und Jetzt!

Zunehmendmediatisierte Formen von

Vergemeinschaftung!

Kommunizieren, (nur)um zu kommunzieren?

Verändertes Heranwachsen!? (Hajok 2018a,b)


'Schonraum' durchlässig – 'Schutzraum' adé (Böhnisch 2009)

Die bisherigen Experimentierräume junger Menschen waren im Ideal sozial, kulturell, rechtlich geschützt → die neuen medialen Experimentierräume sind nicht 'schützbar'

Beim pädagogischen Umgang muss es immer mehr darum gehen, Heranwachsende beim Erwerb der Fähigkeit zu unterstützen, sich die Grenzen im Medienumgang selbst setzen zu können

Im bisherigen Moratoriumsgedanken des 20. Jahrhunderts wurde davon ausgegangen, dass Jugendliche geschützt wer-den müssen, damit sie risikolos experimentieren können. Nun experimentieren sie in den ungeschützten medialen Räumen. Mit der Gefahr, dass das, was sie dort heute tun, morgen immer wieder neu hervorgeholt werden kann. (Böhnisch 2009, S. 31)

Alles anders durch digitale Medien?


Kompetenzerwerb im Altersverlauf von Kindern und Jugendlichen

Medienbezogene Fähigkeiten


Medienkompetenz (Fleischer/Hajok 2015)


Medienbezogene Fähigkeiten (Hajok 2015b)

Medien registrieren und ihre Funktionen entdecken

0- bis 3-Jährige: nehmen Mediengebrauch der Familien-mitglieder wahr und versuchen die Medien zu 'begreifen'

sie ertasten/untersuchen die Medien, imitieren den Umgang anderer (v.a. Eltern), entdecken die Funktionen der Medien

Medien als gemacht verstehen und in Alltag integrieren

3- bis 6-Jährige haben zunehmend konkrete Erwartungen an Medien und artikulieren medienbezogene Wünsche

sie verstehen Medien als gemacht, bauen ein Genrewissen auf, können lineare Geschichten und einfache Beziehungen zwischen den Figuren nachvollziehen



Medien und ihre Inhalte in ihrer Bedeutung verstehen

6- bis 10-Jährige eignen sich auf der Basis grundlegender Fähigkeiten (Lesen, Schreiben, logisches Denken) Medien und ihre Inhalte sinnverstehend an

sie 'begreifen' Mediengeschichten und können Realität von Fiktion grundsätzlich unterscheiden

Sich in selbst ausgestalteten Medienwelten ausleben

10- bis 14-Jährige nutzen Computer/Internet, Smartphones und Tablets zunehmend autonom zur Interaktion mit anderen

sie sind offen für das, was sonst noch Spaß und Unterhaltung verspricht, informieren und orientieren sich interessengeleitet und etablieren eigene Medienmenüs (z.B. YouTube-Kanäle)



Medien aktiv zu Austausch und Vernetzung nutzen

14- bis 18-Jährige nutzen (fast) alle Medien bereits souverän zur Unterhaltung, Orientierung, Austausch und Vernetzung

sie bedenken zunehmend die Folgen des eigenen (Medien-)Handelns und entwickeln eine Sensibilität für Datenschutz, Persönlichkeitsrechte etc.

Aufwachsen ist Aufwachsen mit Medien. Dabei integrieren junge Menschen Medien immer früher in ihren Alltag. Diese 'Verfrühung' ist nicht individuell oder milieuspezifisch, auch nicht nur den Strategien des Medienmarktes geschuldet. Sie ist Ausdruck der Bedeutung von Medien in der Gesellschaft, im öffentlichen Leben und im sozialen Miteinander. (Theunert 2015)


Kontexte/Einflüsse (Lauber/Hajok 2013)

Der Umgang mit Medien ist bedingt durch:

die Heranwachsenden: entwicklungsbedingte Fähigkeiten, reale/mediale (Vor-)Erfahrungen, Interessen/Vorlieben, medienbezogene Fähigkeiten/Kompetenzen

die Erziehenden: Eltern, Pädagogen etc. mit ihren eigenen Erfahrungen, Geschwister und Freunde als ‚Miterziehende‘

die Medien: ihre Inhalte und Strukturen, dahinter stehende Ziele und Funktionen, Interessen und ökonomische Zwänge

die Rahmenbedingungen: das Mediensystem und seine Regulierung, vor allem der restriktive und präventive Kinder- und Jugendmedienschutz


Soziale Kontexte (nach MPFS 2017)

Mit digitalen Medien entziehen sich Kinder immer früher einer Kontrolle durch die Erziehenden!

Tablet-Spiele

Handy-/Smartphonespiele

PC-/Konsolenspiele

Videos im Internet (z.B. YouTube)

Internet surfen

Videos/DVDs sehen

Fernsehen

Radio hören

64

79

47

45

59

29

53

27

14

11

32

31

11

30

8

8

16

6

11

15

25

26

24

60

8

4

10

9

5

15

15

5

Anteile der 6- bis 13-jährigen Nutzer in Prozent

eher alleine eher mit Freunden eher mit Eltern eher mit Geschwistern


Mit digitalen Medien hat sich der Medienumgang verändert

Angebot und Nutzung im Wandel


Spektrum der Möglichkeiten erweitert

vieles kann genutzt werden---------------------------------------------------

nur weniges wird genutztAnbieterkonzentration und

digitale Spaltung

Mobile Endgerätemit Internetzugang→ Laptops, Smartphones,

Tablets, Konsolen etc.

Selbstdarstellung,Kontaktpflege im Netz

→ persönliche Profile,Online-Freundeskreise etc.

Gesellschaftlicheund kulturelle Teilhabe

→ Foren, Blogs, YouTube,Instagram etc.

Digitalisierungneuer und alter Inhalte

→ mitsamt Übertragung inandere Nutzungskontexte

Neue Formen derWertschöpfung

→ Prosuming, virales Marketing,personalisierte Werbung etc.

Zunehmenddynamische Angebote

→ User Generated Content,Kommentare, Likes etc.

Wandel in der Welt der Medien (Hajok/Lauber 2013)


Medien in Haushalten mit Kindern (Orde & Durner 2019)


Medienwünsche von Kindern (Orde & Durner 2019)


Genutzte Medien im Haushalt (Orde & Durner 2019)


Mediennutzung von Kindern (Orde & Durner 2019)


Fernsehnutzung von Kindern (Orde & Durner 2019)


Beliebte Sendungen von Kindern (Orde & Durner 2019)


Beliebte Sendungen von Kindern (Orde & Durner 2019)


Lieblingsfiguren der Vorschulkinder (Orde & Durner 2019)


Lieblingsfiguren 3-13-Jähriger (Orde & Durner 2019)


Neue Zugänge (Orde & Durner 2019)


Frühe Smartphonenutzung (Berg 2019)


Besitz an Smartphones (Berg 2019)


Die Sache mit dem Vorlesen (Orde & Durner 2019)


Immer seltener Vorlesen? (Orde & Durner 2019)


Bildung durch Vorlesen? (Orde/Durner 2017)


Bildung durch Vorlesen? (Orde & Durner 2019)


Vorlieben im Netz (Orde & Durner 2019)


Vorlieben im Netz (Berg 2019)


Freizeit-/Medienwelten im Wandel (nach MPFS 2018/19)

Kinder 6 bis 13 Jahre(Tendenz seit 2010)

Stellenwert in Freizeit 2018

Jugendliche 12 bis 19 Jahre(Tendenz seit 2010)

Fernsehen (=) 1. Smartphone nutzen (++)

Hausaufgaben/Lernen (-) 2. Internet nutzen (++)

Drinnen spielen (=) 3. Musik hören (=)

Draußen spielen (=) 4. Online-Videos ansehen (++)

Handy/Smartphone nutzen (++) 5. Fernsehen (--)

Freunde treffen (--) 6. Freunde / Leute treffen (--)

Musik hören (-) 7. Radio hören (=)

Internet nutzen (++) 8. Sport treiben (=)

Radio hören (=) 9. Streaming-Dienste (++)

Mit Tier beschäftigen (=) 10. Digitale Spiele (+)

Digitale Spiele (+) 11. Bücher lesen (=)

Bücher lesen (=) 12. Familienunternehmungen (++)

Computer nutzen (offline) (=) 13. DVDs/Bluerays/aufgez. Filme (=)

Familien/Eltern (=) 14. Tablet nutzen (++)

Videos im Internet ansehen (+) 15. Selbst Musik machen (+)




Nicht altersgerecht? (MPFS 2019)


Neue Möglichkeiten und erweiterte Risikolagen

Chancen & Risiken


'Wirkmacht' der Medien? (Hajok 2015a)

Kinder stehen (noch) am Anfang ihrer Entwicklung → durch reale wie mediale Erfahrungen (noch) 'beeinflussbarer' als Jugendliche und Erwachsene

Kinder tauchen im früher in die Welt der Medien ein, haben aber noch Schwierigkeiten, die Folgen ihres Medienhandelns abzuschätzen → Neugierde/Leichtsinn gehen vor Vorsicht

Bereits früh haben Kinder Kontakt zu nicht altersangemessenen Inhalten → Medienumgang oft in fehlende elterliche Begleitung/Kontrolle eingebunden

Kinder können beim Medienumgang in Entwicklung oder Erziehung zu eigenverantwortlicher/gemeinschaftsfähiger Persönlichkeit beeinträchtigt/gefährdet werden


???

Kinder alsbereits selbständige

Mediennutzer

??? ???

???

???

???

???

......

...

???

Zuerst die Chancen!


Kulturelle Teilhabeund Partizipation

Kinder alsbereits selbständige

Mediennutzer

Unabhängigkeitvon Ort und Zeit

eigene 'geschützte'Handlungsräume

Selbstausdruckund Kreativität

neue Formendes Lernens

Spielwiese, um sichauszuprobieren

flexible Zugängezu Information

......

...

Austausch undVernetzung

Zuerst die Chancen!


Partizipatives Medienhandeln (Wagner/Würfel 2013)

Information und Orientierung Individuell zusammengestellte Medienmenüs enthalten

zunehmend User Generated Content

Austausch und VernetzungMischformen öffentlich-privater Kommunikation entgrenzen

Face-to-face-Austausch räumlich, zeitlich, sozial-situativ

Selbstausdruck über eigene MedienprodukteErstellen eigener Texte, Bilder, Videos und kreatives

Bearbeiten/Verändern vorhandener (mulit-)medialer Werke

Kooperation und KollaborationSchaffung gemeinschaftlicher Inhalte und Strukturen im

Social Web durch Formen der Zusammenarbeit


Nun die Risiken!

???

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???

???

???

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Kinder alsnoch unerfahrene

Mediennutzer

......

...

???


Nun die Risiken!

Kostenfallen undunerlaubte Werbung

Angst undVerängstigung

UnangemesseneInhalte (Sex/Gewalt)

SozialesKonfliktverhalten

UnerwünschteKontakte, Grooming

Exzessive Nutzungund ‚Mediensucht‘

PersönlicheDaten im Netz

Kinder alsnoch unerfahrene

Mediennutzer

......

...

ProblematischeVorlagen fürs Leben


Von Kontakt- zu Verhaltensrisiken

Neue Akteursrollen – neue Gefahren (Dreyer et al. 2013)

als Nutzer standardisierter Inhalte werden Kinder weiterhin mit problematischen Darstellungen von Gewalt und Sexualität etc.

als Marktteilnehmer machen sie nun auch unliebsame Erfahrungen mit versteckten Kosten, Targeting und der Weitergabe persönlicher Daten

als Kommunizierende sind sie im Kontakt mit anderen zuweilen Mobbing, Sexting und Gruppendruck ausgesetzt

als Akteure sind sie es manchmal selbst, die andere attackieren, sich zu freizügig präsentieren oder zu tief in die Welt der Medien eintauchen



Erfahrungen im Netz (Berg 2019)

Anstieg von 29 Prozent in 2017 auf 41 Prozent in 2019!!!


Sorgen bzgl. Online-Nutzung (nach Brüggen et al. 2017)

Kinder (9 bis 16 Jahre) Eltern (28 bis 67 Jahre)

KontaktrisikenKeine Sorgen

Risiken durch Verhalten von Heranwachsenden

Kontaktrisiken

Persönliche Konsequenzen

Finanzielle/Vertrags-Risiken

Technikbezogene Risiken

Sonstiges

Inhaltsbezogene RisikenPersönliche Konsequenzen

Keine Sorgen

Inhaltsbezogene Risiken


Sonstiges

Zeitbezogene Risiken

Finanzielle/Vertrags-Risiken


Online-Risiken: Sicht von... (nach Gebel et al. 2018)

Lehrkräfte (Schule) Fachkräfte (außerschulisch)

Inhaltsbez. Risiken

Persönliche Folgen

Kompetenzbez./ strukturelle Defizite


…

keine SorgenKontakt-Risiken

Inhaltsbez. Risiken

Persönliche Folgen

Kompetenzbez./ strukturelle Defizite


NutzungsdauerKeine Sorgen

…


Der kritisch-reflexive Medienumgang als Ziel

Medienbildung – Medienkompetenz


Medienbildung – Medienkompetenz

Leitidee von Medienbildung (Tulodziecki1997)

Förderung Fähigkeit und Bereitschaft zum sachgerechten, selbstbestimmten, kreativen und sozial verantwortlichen Handeln in der von Medien mitgestalteten Welt

Medienkompetenz als Ziel (Schorb & Wagner 2013)

Befähigung des Menschen zur souveränen Lebensführung in der zunehmend mediatisierten Gesellschaft

Subjekt-/Handlungsorientierung als Weg (Hajok & Lauber 2013)

von der Wissensvermittlung/Unterrichtung durch 'Lehrende' hin zur Unterstützung 'Lernender' beim (selbsttätigen) Erwerb von Medienkompetenz → Learning-by-Doing


Medienkompetenz fördern! (Fleischer/Hajok 2015)

Orientierung bieten, Medienerfahrungen verarbeiten helfen, Medienkompetenz vier Bereichen fördern:

(1) Erfahrungen und Kenntnisse im praktischen Umgang mit Medien erweitern → Medien entdecken, Funktionsweisen erforschen, Bedienung/Verwendung aneignen

(2) Medien für eigene Anliegen, Fragen, Bedürfnisse nutzen → Aneignung als Informationsquellen, Lernwerkzeuge, Mittel zu Kommunikation, kreativen Ausdruck, Entspannung etc.

(3) Eigenen Medienumgang bewusst wahrnehmen und reflektieren → medienbezogene Erfahrungen ausdrücken, verarbeiten, zukünftig mit bedenken können

(4) Wesen/Funktionen von Medien durchschauen → Medien und ihre Inhalte als von Menschen gemacht verstehen und dahinter stehende Absichten entschlüsseln können


Perspektive von Fachkräften (Gebel et al. 2018)

Zielstellung medienpädagogischer Aktivitäten an pädagogischen Einrichtungen


Neue Herausforderungen durch Mediatisierung und Digitalisierung

Frühkindliche Bildung unter Druck?


Sozial, zeitlich, räumlich 'entgrenzte' Mediennutzung

bereits Kinder agieren immer autonomer und entziehen sich so auch zunehmend einer Kontrolle der Erziehenden

'Generationenunterschiede' zwischen Kindern und Erziehenden → je spezifische Erfahrungen und Umgangsweisen mit Medien

Veränderte Risikolagen durch veränderte 'Rollen'

von Nutzern des Vorhandenen zu Markteilnehmern, Kommunizierenden und Akteuren in der Welt der Medien

von Inhalts-/Kontaktrisiken (Gewalt, Porno, Extremismus etc.) zu neuen Verhaltens-/Umgangsrisiken ('Sucht', Mobbing etc.)

Herausforderungen für Kitas


Herausforderungen für Kitas

Das entgegengebrachte 'Vertrauen'

päd. Fachkräften wird (auch) bezogen auf Medienbildung hohes Maß an Vertrauen und Kompetenz zugesprochen

fächerübergreifendes Konzept: Alle können, keiner muss?

Fehlen von 'Patentrezepten' und Medienwissen

auch ErzieherInnen haben Unsicherheiten bzgl. 'richtiger' Medienerziehung und Medienkompetenzförderung

fehlendes Wissen um aktuelle Chancen und Risiken des Medienumgangs → Aus-, Fort- und Weiterbildung!

Zunehmend schwer 'durchschaubare' Medienwelten ErzieherInnen haben immer weniger 'Einblick' in die sich

schnell wandelnden Medienwelten von Kindern


Verändertes Erziehen?

Von der Fremd- zur Selbstsozialisation

Kinder wählen 'ihre' Lerninhalte zunehmend selbst, entscheiden immer autonomer über Lernorte/-zeiten und konstruieren eigenständig Bedeutungen der Lerninhalte

Von der Vermittlung zur Aneignung von Wissen

Mit zunehmend autonomer Auswahl, Nutzung und Verarbeitung von Medieninhalten machen sich Kinder Wissen zunehmend selbständig 'zu eigen'

Von didaktischen Mitteln zu Werkzeugen Lernender

In der aktiven Nutzung der Medien zur Orientierung, Information und Bildung initiieren Kinder Erkenntnis- und Selbstlernprozesse selbst


Frühkindliche Medienbildung (Behr 2019)

Aufgabe frühkindlicher Bildung/Erziehung

Kinder bei ihrer Entwicklung unterstützen → begleiten, anregen, fördern etc.

alle Faktoren, die Kinder in ihrem Umfeld umgeben und ihr Aufwachsen beeinflussen, aufnehmen → dazu gehört auch die kindliche Medienwelt

Teilhabe ermöglichen/Chancengleichheit sichern

unterschiedliche Startvoraussetzungen auch bei kindlicher Mediennutzung → differente elterliche Begleitung

digitaler Kluft vorbeugen und Medienrisiken minimieren → altersgerechte und vielseitige Mediennutzung für alle


Frühkindliche Medienbildung (Behr 2019)

Kita als geeigneter Ort

spielerische Bearbeitung/Begleitung kindlicher Medien-erfahrungen und Orientierung an altersgerechter Aneignung/Verarbeitung → Spielen, Fantasieren, Malen…

Integration medienpädagogischer Arbeit ins Bildungskonzept von Kitas → ganzheitliche Förderung

Medien als Werkzeug

Förderung sprachlicher Entwicklung, Unterstützung entdeckenden Lernens etc. → Medien müssen nicht im Vordergrund stehen

Medienarbeit in der Kita darf körperliche, emotionale, gedanklicher etc. Entwicklung nicht behindern


Basale Medienbildung (Fleischer/Hajok 2015)


Elementare Medienbildung (Fleischer/Hajok 2015)


Medienerziehung in Familien, Kitas, Hort und anderswo

Was können Erziehende tun?


Ansprüche von Eltern (Wagner et al. 2016)

1.Eltern sind auf der Suche nach der richtigen Balance zwischen Vertrauen in den verantwortungsbewussten Umgang mit den mobilen Medien ihres Kindes und Kontrolle des Medienumgangs.

2.Eltern suchen nach Regeln, die so beschaffen sind, dass sie sinnvoll und durchsetzbar sind – gerade in Familien mit vielen Kindern

3.Eltern brauchen gezielte Anhaltspunkte dafür, welche Kenntnisse und Kompetenzen zu digitalen Medien sie sich aneignen müssen, um ihre Vorbildrolle ausfüllen zu können.

Erziehende müssen Balance zwischen Vertrauen und Kontrolle herstellen, mit ihren Kindern gemeinsam Regeln aushandeln und sich Kenntnisse/Kompetenzen aneignen.


Medienerzieherisches Handeln (Berg 2019)


Empfehlungen zur Erziehung (Berg 2019)


Medienerziehungsmuster (Eggert et al. 2013, Eggert 2019)

Muster (medien-)erzieherischen Handelns

in Familien

Medienumgang'laufen lassen'

→ nur vereinzelte Regelungenund kaum Begleitung

Normgeleitetkontrollieren

→ zielgerichtetes Handeln entlangstrikter Orientierungslinien

Funktionalistischkontrollieren

→ Regeln und Verbote, umFamilienalltag nicht zu stören

Einen Handlungs-rahmen setzen→ klare inhaltliche undzeitliche Regulierung

Individuellunterstützen

→ orientiert an Bedürfnissen,Alter und Entwicklungsstand

Beobachten undsituativ eingreifen

→ intuitives situationsbezogeneserzieherisches Handeln


Sinnvolle Hilfsmittel

www.mediennutzungsvertrag.de

gemeinsame Vereinbarungen von Heranwachsenden und ihren Erziehenden

inhaltliche/zeitliche Absprachen treffen, Verhaltensregeln aufstellen

Orientierung an Richtwerten für verschiedene Altersgruppen und unterschiedliche Medien

erster Schritt zur Etablierung einer diskursiven Begleitung des Medienumgangs

https://www.mediennutzungsvertrag.de/

https://www.mediennutzungsvertrag.de/



Sicherheit technisch?

Technische Schutzmechanismen bieten einigen Schutz, aber keine 100prozentige Sicherheit

Sicherheitseinstellungen bei Smartphones → PIN-Schutz, Kindersicherung, Inhaltsfilter

Begrenzung des heimischen W-LANs → ggf. Gastzugang für Kinder, zeitliche Begrenzung für Endgeräte, Inhaltsfilter

Alternativen für Google & Co. nutzen → erste Onlinezugänge über sichere Surfräume (z.B. fragFINN), anonymisierte Googlesuche (Startpage) oder YouTubeKids

Drittanbietersperre einrichten → je nach Anbieter online in den Einstellungen („meine Verträge“ etc.)

../Bits21/2018-04-26_GS_am_Kloppenplatz/Sicherheitseinstellungen_Smartphone.htm

../Bits21/2018-04-26_GS_am_Kloppenplatz/WLAN_begrenzen.htm

https://www.fragfinn.de/

https://www.startpage.com/

https://kids.youtube.com/

../Bits21/2018-04-26_GS_am_Kloppenplatz/Drittanbietersperre_einrichten.htm


Information & Orientierung

www.klicksafe.deEU-Initiative für Sicherheit im Netz: umfangreiches Angebot

an Materialien für Eltern, Pädagogen, Heranwachsende v.a. zu den aktuellen Risiken in der Welt der Medien

www.schau-hin.info Initiative von BMFSFJ und Medienunternehmen: Eltern-

ratgeber zur Mediennutzung von Heranwachsenden und ausgewählten Problembereichen

www.spielbar.de

Plattform der Bundeszentrale für politische Bildung: Informationen zu Computerspielen und pädagogische Beurteilungen für Eltern und andere Erziehende

http://www.klicksafe.de/

http://www.schau-hin.info/

http://www.spielbar.de/


https://www.klicksafe.de/


https://www.schau-hin.info/


https://www.spielbar.de/


Konzepte und Materialien zur frühkindlichen Medienbildung

Kinder frühzeitig stärken!


Pädagogische Konzepte (nach Süss et al. 2013)

Handlungskonzepteund

pädagogische Zugänge

Bewahren→ Kinder vor problematischenInhalten und Umgangsweisen

fern halten

Aufklären→ Wissen vermitteln, auf dessen

Grundlage die Medien 'durchschaut'Werden können

Reparieren→ Unterstützung bei der Verarbeitung

von negativen Erfahrungen undVerunsicherungen

Reflektieren→ Anregen, den Medienalltag auf derber bislang gemachter Erfahrungen

bewusst zu gestalten

Handeln→ Befähigen, sich als aktiv

handelnde Nutzer selbst in denMedien auszudrücken

Auch bzgl. Medien ist 'gute' Erziehung kommunikativ, subjekt-/handlungsorientiert


http://www.rananmausundtablet.de/


Ran an Maus und Tablet (www.rananmausundtablet.de)

http://www.rananmausundtablet.de/


Medienprojekte für Vorschulkinder


Medienbildung!

https://www.medienfuehrerschein.bayern/


Frühkindliche Medienbildung

https://www.medienfuehrerschein.bayern/Angebot/17_Elementarbereich.htm

https://www.medienfuehrerschein.bayern/Angebot/Elementarbereich/88_Module.htm


RechtlicheGrundlagen

---------------------------------------------------

GesetzlicheRegelungen

Kinder- undJugendmedienschutz

→ §§ JuSchG & JMStV

Datenschutz-bestimmungen

→ §§ BDSG & LDSG

AllgemeinesPersönlichkeitsrecht

→ §§ APR & BGB

Urheberrecht, ver-wandte Schutzrechte→ §§ UrhG & KunstUrhG

u.v.a.m.

E-Government,Elektron. Verwaltung

→ §§ EGovG

Regelungen despädagogischen Alltags

→ §§ SchulG & SGBVIII

Exkurs: Medien und Recht


UN-Kinderrechts-konvention (UN-KRK)

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Für unter 18-Jährigein der digitalen Welt

Versammlung undVereinigung sowie Spielund Teilhabe (im Netz)

→ UN-KRK Art. 15

FreieMeinungsäußerungonline wie offline→ UN-KRK Art. 13

Uneingeschränkter,gleichbereichtigter Zugang

zur digitalen Welt→ UN-KRK Art. 17

Sicherheit und Schutzvor Gewalt, Missbrauch,Vernachlässigung etc.

→ UN-KRK Art. 3

Privatsphäre undDatenschutz inkl. Recht

am eigenen Bild→ UN-KRK Art. 16

Bildung und Medienkompetenz zu selbst-

bestimmter Mediennutzung→ UN-KRK Art. 28

Kinderrechte digital (www.kinderrechte.digital)

https://www.kinderrechte.digital/einstieg/


Danke für Aufmerksamkeit!


Berg, A. (2019): Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt. Berlin: BITKOM. [LINK]Behr, J. (2019): Ganz alltäglich – Medien gehören auch in die Kita. In: S. Fleischer & D. Hajok (Hrsg.), Medienerziehung in der digitalen Welt. Stuttgart: Kohlhammer. [in Druck]Böhnisch, L. (2009): Jugend heute – Ein Essay. In: H. Theunert (Hrsg.), Jugend. Identität. Medien. Identitätsarbeit Jugendlicher mit und in Medien. München: kopead, S. 27-34.Brüggen, N. / Dreyer, S. / Drosselmeier, M. / Gebel, C. / Hasebrink, U. / Rechlitz, M. (2017): Jugendmedienschutzindex: Der Umgang mit onlinebezogenen Risiken – Ergebnisse der Befragung von Eltern und Heranwachsenden. Berlin: FSM.Dreyer, S. / Hasebrink, U. / Lampert, C. / Schröder, H.-D. (2013): Herausforderungen für den Jugend-medienschutz durch digitale Medienumgebungen. In: Soziale Sicherheit (CHSS), Heft 4/2013, S. 195-199.Eggert, S. (2019): Familiäre Medienerziehung in der Welt digitaler Medien: Ansprüche, Handlungsmuster und Unterstützungsbedarf von Eltern. In: S. Fleischer & D. Hajok (Hrsg.), Medienerziehung in der digitalen Welt. Stuttgart: Kohlhammer. [in Druck]Eggert, S. / Schwinge, C. / Wagner, U. (2013): Muster medienerzieherischen Handelns. In: U. Wagner / C. Gebel / C. Lampert (Hrsg.), Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung: Medienerziehung in der Familie. Berlin: Vistas, S. 141-219.Fleischer, S. & Hajok, D. (2016): Einführung in die medienpädagogische Praxis und Forschung. Kinder und Jugendliche im Spannungsfeld der Medien. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.Fleischer, S. & Hajok, D. (2015): Medienbildung. In: Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Hrsg.), Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre. Erfurt: tmbjs, S. 299-323. [LINK]Gebel, C. / Brüggen, N. / Hasebrink, U. / Lauber, A. / Dreyer, S. / Drosselmeier, M. / Rechlitz, M. (2018): Jugendmedienschutzindex: Der Umgang mit onlinebezogenen Risiken. Ergebnisse der Befragung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften. Berlin.Hajok, D. (2018a): Alles anders mit digitalen Medien? Wie sich Kindheit und Jugend gewandelt haben. In: merz – medien + erziehung, Jg. 62, Heft 4, S. 61-67.Hajok, D. (2018b): Verändertes Heranwachsen mit digitalen Medien. Theoretische Perspektiven auf einen neuen Sozialisationstypus. In: JMS-Report, Jg. 41, Heft 2, S. 2-6.

Literatur

https://www.bitkom.org/sites/default/files/2019-05/bitkom_pk-charts_kinder_und_jugendliche_2019.pdf

https://www.thueringen.de/mam/th2/tmbwk/bildung/bildungsplan/thuringer_bildungsplan-18_web.pdf


LiteraturHajok, D. (2015a): Veränderte Medienwelten – veränderte Ansprüche an die Soziale Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. In: Jugendhilfe, Jg. 53, Heft 3, S. 208-220.Hajok, D. (2015b): Medienbezogene Fähigkeiten und Vorlieben. Ein Überblick zum altersspezifischen Schutzbedarf von Kindern und Jugendlichen. In: JMS-Report, Jg. 38, Heft 1, S. 2-8.Hajok, D. (2014): Veränderte Medienwelten von Kindern und Jugendlichen. Neue Herausforderungen für den Kinder- und Jugendmedienschutz. In: BPJM-Aktuell, Heft 3/2014, S. 3-17.Hajok, D. & Lauber, A. (2013): Kompetent durchs Internet!? Anlasse und Perspektiven internetbezogener Medienkompetenzforderung. In: K.-D. Felsmann (Hrsg.), Die vernetzte Welt. München: kopaed, S. 99-110.Lauber, A. & Hajok, D. (2013): Zur Bedeutung des Jugendmedienschutzes in der Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen. In: A. Hartung / A. Lauber / W. Reißmann (Hrsg.), Das handelnde Subjekt und die Medienpädagogik. München: kopaed, S. 277-286.MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) (Hrsg.) (2019): KIM-Studie 2018. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland. Stuttgart: mpfs.MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) (Hrsg.) (2018): JIM-Studie 2018. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger. Stuttgart: mpfs.Orde, H. & Durner, A. (2019): Grunddaten Kinder und Medien 2019. Zusammengestellt aus aktuellen Befragungen und Studien. München: IZI. [LINK]Süss, D. / Lampert, C. / Wijnen, C. W. (2013): Medienpädagogik. Ein Studienbuch zur Einführung. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer.Theunert, H. (2015): Medienaneignung und Medienkompetenz in der Kindheit. In: F. von Gross / D.M. Meister / U. Sander (Hrsg.), Medienpädagogik – ein Überblick. Weinheim: Beltz Juventa, S. 136-163.Wagner, U. & Würfel, M. (2013): Gesellschaftliche Handlungsfähigkeit in mediatisierten Räumen. In: A. Hartung / A. Lauber / W. Reißmann (Hrsg.), Das handelnde Subjekt und die Medienpädagogik. München: kopaed, S. 159-167.Wagner, U. / Eggert, S. / Schubert, G. (2016): MoFam – Mobile Medien in der Familie. Langfassung der Studie. München: JFF.

https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/Grunddaten_Kinder_u_Medien.pdf

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Früh übt sich - kita-rat-dresden.de · Kompetenzerwerb im Altersverlauf von Kindern und Jugendlichen Medienbezogene Fähigkeiten. 6 Die Kinderschutz-Zentren: Fachkongress Aachen