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64. Jahrgang · April 2012 · Internet: www.barmherzige.de Frohe Ostern!

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64. Jahrgang · April 2012 · Internet: www.barmherzige.de

FroheOstern!

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2 misericordia 4/12

Thema: Loslassen

Loslassen, weil Gott es gut mit uns meint 3

Messies: Die Unfähigkeit Sachen wegzuwerfen 4

Erste Erfahrungen im Ruhestand 6

Umzug ins Altenheim 7

Bad Wörishofen: Abriss des Raphaelflügels 8

Bayerische Ordenprovinz gibt japanische Werke ab 9

Bayerische Ordensprovinz

RegensburgBrüder stiften Pflege-Professur an Hochschule 11

Straubing: Projekttag 12

München: Besuch aus China 12

Weiterbildung Kinaesthetics Peer Tutoren 13

Für den Buben auf unserem öster-lichen Titelbild ist der Hase natür-lich interessanter als das Osternest.

Werkstättenmesse 14

Goldene Profess von Frater Alfons Höring 15

Missionswoche für Honduras 16

Serie Gesichter des OrdensGeneralrat Frater Daniel Alberto Márquez 18

Kirche und Gesellschaft

Ostern: Fest des Aufbruchs - Fest des Lebens 20

Brauchtum an Ostern 22

Papst-Anekdote 27

Krankenhaus und Gesundheit

Blasenschwäche - das verschwiegene Leiden 24

Burnout-Ambulanz für Ärzte 27

Rätsel mit ZEP 26

Serie Mein Gebet 28

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir alle kennen die Geschichte, die uns der Evangelist Johannes erzählt. Da kommt Maria Magda-lena ans Grab und stellt fest, dass Jesus nicht mehr dort ist. In der Meinung, der Gärtner habe ihn weggenommen, wendet sie sich um und begegnet dem Auferstan-denen, der sie mit ihrem Namen anspricht. Sie will ihn berühren, aber Jesus sagt zu ihr: „Halte mich nicht fest.“ Der Tod Jesu hat Maria Magdalena gelehrt, den Geliebten loszulassen. Er hat ihre Liebe verwandelt und sie befreit von allem Festhaltenwollen.

Von Geburt an ist das Leben des Menschen davon geprägt loszulassen. Dies beginnt mit dem Durchtrennen der Nabel-schnur und der Loslösung vom Organismus der Mutter. Das Kind muss lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. In der Kin-derzeit ist da die stützende und schützende Hand der Eltern und Geschwister. Immer mehr befreit sich der junge Mensch von dieser Hand und für die Eltern kann es ein schmerzlicher Prozess sein, dem Jugendlichen die Chance zur Selbständig-keit zu geben. Das Verlassen des Elternhauses ist für junge Menschen auch oft mit dem Loslassen der Heimat verbunden. Neue Freundschaften und Beziehungen entstehen, was oft auch einen Ortswechsel nach sich zieht.

Loslösung betrifft auch berufliche Bindungen. Viele Men-schen wechseln heutzutage häufig ihren beruflichen Einsatzort aufgrund von Versetzung oder beruflicher Neuorientierung. Einen mitunter schmerzhaften Schnitt stellt der Eintritt ins Rentenalter dar und die damit verbundene Ratlosigkeit, wie es weitergeht. Mit fortschreitendem Alter kommt der Abschied von vielem Liebgewonnenen dazu, das man nicht mehr so wie in früheren Zeiten leisten kann. Freunde und Bekannte werden weniger und schließlich muss der eigene Lebensraum gewechselt werden, weil man selbst nicht mehr in der Lage ist, sich zu versorgen. Der Gang in eine Pflegeeinrichtung oder ein Seniorenheim wird für viele alte Menschen zum Gang in die scheinbare „Nutzlosigkeit“.

Viele Zeitgenossen haben es aber frühzeitig gelernt, sich nicht an Dinge zu klammern und nicht festzuhalten an Liebgewon-nenem. Es ist eine Bereicherung, in unseren Palliativstationen und Hospizen zu erleben, wie gefasst viele Menschen ihrem eigenen Tod entgegengehen und damit zum Trost für ihre An-gehörigen und das Betreuungspersonal werden.

Ostern bedeutet aufstehen und sich immer wieder auf einen neuen Weg des Loslassens begeben.

Ihr

Frater Eduard Bauer

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misericordia 4/12 3Thema: Loslassen ·

Loslassen, weil Gott es gut mit uns meint„Lass los, lass bitte los“, sage ich zu meinem Hund, wenn er mal wieder auf dem Feld einen Knochen entdeckt hat und ihn einfach nicht hergeben will. Und obwohl er ungern auf so einen Lecker-bissen verzichtet, kann er ihn – nach einer Zeit – dann doch loslassen, weil er darauf vertraut, dass ich es gut mit ihm meine.

Ich nehme mir vor, Dinge loszulassen, die meinen Alltag zwar angenehm, mein Leben aber insgesamt nicht glücklicher machen. Ich versuche sie loszulassen, weil ich darauf vertraue, dass Gott es gut mit mir meint, und weil ich glaube, dass Gott will, dass mein Leben gelingt.

Ich glaube, dass mein Leben und die Menschen, die mir begegnen, ein Ge-schenk sind. Und darum kann ich mei-ne Vorstellung, alles und jedes selber bestimmen oder machen zu wollen, loslassen.

Ich glaube, dass Gott mich durch die Höhen und Tiefen meines Alltags be-gleitet. Ich kann also getrost mein Jam-mern, dass ich mich mal wieder allein und im Stich gelassen fühle, loslassen.

Manches heilen wir nicht, weil das Un-Heil nicht im Körper, sondern in der Seele steckt.

Ich glaube, dass das Leben stärker ist als der Tod. Ich lasse meinen Wunsch los, mich an Verstorbene nur deshalb zu erinnern, damit sie in Erinnerung bleiben. Ich will an sie denken, weil ich glaube, dass sie lebendig sind und immer leben werden in der neuen Welt Gottes.

„Lass los, lass bitte los“, sagt Jesus auch zu uns. „Sorgt euch nicht um euer Leben. (…) Euer Vater weiß, was ihr braucht.“ (Lk 12,22.30) Wenn wir da-rauf vertrauen, dass Gott will, dass un-ser Leben gelingt, dann können wir so vieles loslassen, das unser Leben schein-bar angenehmer, aber insgesamt nicht glücklicher macht. Lassen wir also los, und glauben wir an die Frohe Botschaft, dass Gott es gut mit uns meint.

Peter JankowetzPastoralreferent, Barmherzige Brüder Gremsdorf

Ich glaube, die Kraft und die Hilfen zu bekommen, um Aufgaben, vor die Gott mich stellt, auch lösen zu können. Ich kann also ganz gelassen meine Furcht, dass zu viel von mir verlangt wird oder ich mich übernehme, loslassen.

Ich glaube, durch andere Menschen Gottes Güte zu erleben. Ich will also meinen Verdacht, die Anderen gäben nur vor, es gut mit mir zu meinen, um in Wirklichkeit nur ihren eigenen Vorteil zu suchen, loslassen.

Ich glaube, ich darf dort, wo ich lebe und arbeite, an Gottes Schöpfung mit-bauen. Ich lasse meine bequeme Ge-wohnheit los, nur zu hoffen und Gott zu bitten, dass er dafür sorgt, dass es menschlicher und gerechter bei uns zu-geht. Stattdessen fange ich im Kleinen mit großem Gottvertrauen an, selber zu denken und zu handeln.

Ich glaube, Gott heilt, was uns krank macht, und fügt zusammen, was zer-bricht. Ich lasse meine Überheblichkeit los, dass wir alles heilen oder reparieren können. Manches können wir nicht ganz machen, weil es nie zusammengehörte.

Peter Jankowetz (rechts) und Erich Metzner

Ein Hund vertraut auf seinen Herrn in fast jeder Situation. Wie sieht es mit unserem Vertrauen in Gott aus?

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4 misericordia 4/12 · Thema: Loslassen

Die Unfähigkeit Sachen wegzuwerfen treibt Messies in die Isolation

Kein Platz mehr zum LebenRenate Roider (Name geändert) ist sich sicher: „Spätestens, wenn die Leute vor meinem Haus stehen, wissen sie, was los ist.“ Holzkisten, leere Kartons und Blu-

mentöpfe stapeln sich neben der Haus-tür. Ihr Auto parkt sie grundsätzlich vor dem Haus, denn die Garage ist vollge-stellt mit alten Möbeln und Holzkisten.

Auf die Frage, warum sie nicht alles in einen Container wirft oder die Sachen nach und nach zum Wertstoffhof bringt, antwortet Renate: „Momentan beziehe

Messies können nur schwer Entscheidungen treffen. Um nicht das Falsche wegzuwerfen, heben sie alles auf, auch auf die Gefahr hin, dass ihre Wohnung zur Rumpelkammer wird.

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misericordia 4/12 5Thema: Loslassen ·

ich Hartz IV und habe kein Geld für ei-nen Container.“ Fragt man weiter, fallen Schlagworte wie Handlungsblockade, Stress oder das Eingeständnis: „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Es ist alles voll.“ Renate ist Messie. Vor sechs Jah-ren gründete die heute 52-Jährige einen Gesprächskreis.

Trennung als Auslöser

Schon als Sechsjährige habe sie Dinge wie alte Fliesen und Schüsseln gesam-melt, die Nachbarn weggeworfen hatten. „Ein Messie glaubt, ausnahmslos alles einmal brauchen zu können“, sagt Re-nate. Außerdem könnten Messies keine Entscheidungen treffen, weil sie Feh-ler um jeden Preis vermeiden wollen. Schlimm wurde Renates Sammelwut nach dem Bruch ihrer letzten Bezie-hung. Ihr damaliger Lebensgefährte habe sie immer wieder dazu gezwun-gen, eine gewisse Ordnung zu halten – meistens mit tyrannischen Methoden. „Der räumte alle Schränke und Regale aus, und ich musste alles wieder einord-nen.“ Er selbst beteiligte sich gar nicht am Haushalt. „Als es aus war, wurde es ganz heftig. Vielleicht war das auch eine Trotzreaktion“, erklärt sie ihre darauf-folgende Sammelwut.

Auch Sabine Walter (Name geändert) kommt regelmäßig zu den Treffen der Selbsthilfegruppe. Sie berichtet, dass sie über unordentliche Ecken in ihrer Wohnung eine Tagesdecke wirft, wenn Besuch kommt. Die 64-Jährige lebt mit ihrem Mann zusammen. Im Gegensatz zu ihr könne der richtig gut wegwerfen. „Wahrscheinlich schreckt ihn auch mei-ne Sammelwut ab, so dass er umso mehr wegschmeißt.“

Vor allem das Gefühl, man könne aus dem meisten noch etwas machen, hin-dert sie daran, etwas wegzuwerfen. „Aus den abgelegten Hemden meines Mannes kann ich doch noch schöne Kissen nä-hen.“ Meistens bleibt es beim Vorsatz und die Hemden landen auch nach Jah-ren noch nicht im Müll. So komisch sich die Geschichten der beiden anhören mö-gen – Messies leiden unter ihrem Wahn, alles sammeln zu müssen.

In der Selbsthilfegruppe stellt Renate immer wieder fest, dass oft der Verlust

eines geliebten Menschen dazu führt, dass jemand zum Messie wird. Betrof-fene fangen an, obsessiv Gegenständen um sich zu scharen, weil sie dann das Gefühl haben, selbst entscheiden zu können, wann die Sachen aus ihrem Leben verschwinden. Gleichzeitig biete das Angesammelte auch eine gewisse Schutzfunktion vor Grenzüberschrei-tungen der Mitmenschen. Aber man bezahle diesen Schutzraum mit Isola-tion. „Der Messie schämt sich für seine Unordnung und will um jeden Preis ver-meiden, dass ein Außenstehender diese erblickt.“

Obwohl Sabine und Renate eng befreun-det sind, war Sabine noch nie in Renates Wohnung. „Ich lasse niemanden mehr hinein“, sagt sie. Vor Jahren habe sie einmal einer Bekannten erzählt, dass sie Messie sei. Die wollte ihr beim Aufräu-men helfen. Nach der Aktion herrschte Funkstille. „Nach einem halben Jahr rief sie mich an und sagte mir, dass sie so lange gebraucht habe, um die zwei Bilder von mir zu einer Person zusam-menzufügen. Das Bild, das sie vorher von mir hatte, und das Bild danach.“

Sehnsucht nach Perfektion

Aufräumshows, wie sie in Reality-Soaps im Fernsehen gezeigt werden, empfindet Renate als pure Vergewaltigung. Denn eines eint alle Messies, auch wenn es für Außenstehende nur schwer zu glau-ben ist: Sie sind keine disziplinlosen Schlamper, sondern Perfektionisten. Diese Sehnsucht nach Perfektion macht es ihnen meist noch schwerer, ihr Chaos

in den Griff zu bekommen. „Denn wenn sich eine gewisse Unordnung breit ge-macht hat, wollen sie alles auf einmal in den Griff bekommen, was beim Ausmaß der Unordnung gar nicht mehr möglich ist“, sagt Professor Dr. Hermann Spießl, Chefarzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Bezirkskranken-haus Landshut. Zusätzlich falle es Per-fektionisten sowieso schwer, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.

Messies sind oft Menschen, die ange-passt sind, nach außen gut funktionieren und nicht „Nein“ sagen können. Renate erzählt ein Beispiel: „Als eine Cousine von mir angerufen hat, sie hätte zehn Sä-cke mit alten Kleidern, bin ich natürlich hingefahren. Schließlich hat sie die ja extra für mich gesammelt.“ Die Sachen liegen jetzt in einigen ihrer überquel-lenden Schränke, während die Kleidung, die sie täglich benutzt, auf einer Seite ihres Bettes liegt.

Meistens gelingt es Messies im beruf-lichen Bereich durchaus, Ordnung zu halten. Sabine, die mittlerweile in Ren-te ist, arbeitete als Sekretärin in einem Konstruktionsbüro. „Da war ich pinge-lig, habe detaillierte Excel-Listen ange-fertigt, damit man alles leichter findet.“ Nach der Pensionierung wollte sie zu-hause Zimmer für Zimmer ausräumen. „Da fiel mir auf, wieviel sich in all den Jahren angehäuft hatte. “

Die Menschen in der Selbsthilfegruppe stammen aus allen sozialen Schichten und Berufen. „Da kann ich mich aus-sprechen, ohne Angst haben zu müs-sen, dass mich jemand auslacht“, sagt Sabine. Durch die Treffen sei sie nach-sichtiger mit sich selbst geworden. „Ich setze mich nicht mehr so unter Druck, dass ich das ganze Haus sofort in den Griff kriegen muss. “ Dadurch fiele es ihr leichter, immer mal wieder eine Ecke leerzuräumen. Doch von heute auf mor-gen werde niemand vom Messie zum Wegschmeißer, sagt Renate. „Das bleibt ein lebenslanger Kampf.“

Alexandra BeckLandshuter Zeitung

Kontakt zu Messie-Selbshilfegruppen findet man im Internet unter www.mes-sie-selbsthilfe.de .

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6 misericordia 4/12 · Thema: Loslassen

Erste Erfahrungen im Ruhestand

Auf-bruch in den großen Feier-abend

Nach einem erfüllten Berufsleben im Altenheim St. Augustin in Neuburg bin ich nun seit Beginn des Jahres 2012 im Ruhestand.

Gemischte Empfindungen begleiteten mich bereits ein ganzes Jahr lang. Immer wieder habe ich mir vor Augen gehalten: Irgendwann wird dieser Zeitpunkt kom-men. Im Frühling 2011 gab ich meine Entscheidung für das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben bekannt. Die Zeit zur Vorbereitung einer ordnungsgemäßen Übergabe wurde immer knapper. Und je näher der Zeitpunkt rückte, desto um-fangreicher wurde das Pensum der noch zu erledigenden Arbeiten. Mein Ziel war es, meinen bisherigen Wirkungsbereich reibungslos an meine Nachfolgerin zu übergeben.

Nun bin ich schon drei Monate „nur Hausfrau“. Meine Gedanken navigier-

ten mich in den vergangenen Wochen immer wieder nach St. Augustin, in das Haus der Barmherzigen Brüder, das für mich während meiner 40-jährigen Tätig-keit zur zweiten Heimat geworden ist.

Diese Zeit hat mich geprägt und mit vielen Menschen verbunden. Die Wert-schätzung, die ich immer wieder erfah-ren durfte, gaben mir Freude an meiner Tätigkeit trotz manchem Stress. In einer solchen Institution arbeiten zu können war für mich Motivation, mein Bestes zu geben.

Langsam gewöhne ich mich an das freie Dasein ohne Druck. Kann den Tag selbst bestimmen und den Augenblick genie-ßen. Jetzt kommt die Zeit für die Din-ge, die ich immer wieder zurückgestellt habe und die in all den Jahren vielleicht zu kurz gekommen sind: Eifrig bekoche ich meine Familie und pflege das Haus.

Bergwandern ist für mich ein Lebense-lixier. Den Frühling werde ich nutzen, um viel Zeit in der Natur zu verbringen. Natürlich gehört auch ein Kaffeehaus-besuch dazu!

Erinnerungen sind die Zinsen des Le-bens, heißt es. Ich denke zum Beispiel gerne an die Zeit in Rom beim Interna-tionalen Pastoralkongress der Barmher-zigen Brüder, an dem ich vergangenen November teilnehmen durfte. Dieses Welttreffen des Ordens war für mich sehr bewegend und eine große Erfah-rung, die ich nicht missen möchte.

Jetzt, aus einer gewissen Distanz zum Arbeitsleben, denke ich gerne an diese Zeit zurück. Für das gute Einvernehmen und das Vertrauen, das ich in all den Jah-ren erfahren durfte, bin ich dankbar.

Angelika Köhler

Zeit für Hobbys: Bergwandern –

wie hier am Wallberg – ist für Angelika

Köhler Lebenselixier.

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misericordia 4/12 7Thema: Loslassen ·

Umzug ins Altenheim

„Mein Zuhause ist jetzt St. Augustin“

Sohn lebt mit seiner Familie in Würz-burg. Nur die jüngere Tochter wohnt im rund 20 Kilometer nahen Pöttmes.

In den Jahren 2005 und 2007 musste sich Ludwig Gerl zwei Hüftoperationen unterziehen, nach denen er das Gehen erst wieder mühsam lernen musste. Im Mai 2008 verstarb dann seine Frau. Das Leben im eigenen Haus wurde immer mehr zur Last. Das große Haus und den Garten konnte und wollte er nicht mehr alleine versorgen. Das Angebot der Kinder, zu ihnen zu ziehen, lehnte der Vater dankend ab: „Die Kinder haben ihre eigenen Familien und sind beruflich und privat fest eingebunden. Ich wäre ihnen nur eine Last.“ Tagsüber wäre er ohnehin allein gewesen. Für ihn war deshalb klar, er würde jetzt in ein Al-tenheim ziehen.

Wegen der räumlichen Nähe zum Fried-hof, auf dem seine Frau begraben ist, und weil hier täglich Gottesdienst ge-feiert wird, fiel seine Wahl auf das Al-ten- und Pflegeheim St. Augustin der Barmherzigen Brüder in Neuburg. Mitt-lerweile kommt Ludwig Gerl mit seinen

Ludwig Gerl ist 1925 in einem kleinen Dorf bei Regensburg als zweites von insgesamt sieben Kindern geboren. Seine Kindheit verbrachte er auf dem elterlichen Bauernhof. Als 17-Jähriger musste er 1943 noch in den Krieg, von dem er heute noch viel spricht.

Nach dem Krieg besuchte er die Land-wirtschaftsschule in Weltenburg und die Ackerbauschule in Landshut. Bei einem Besuch bei seiner Freundin und späteren Ehefrau in Neuburg an der Donau wurde ihm vom Inhaber der Firma Hoffmann eine Arbeitsstelle als Kaufmännischer Angestellter angeboten mit den Worten: „So einen Mann wie Sie könnten wir hier bei uns gut gebrauchen.“

Kinder haben selbst Familie

Geheiratet wurde 1956. Einige Jahre später bezog die Familie eine Doppel-haushälfte in Neuburg. Über 32 Jahre war Ludwig Gerl hier mit seiner Frau, den beiden Töchtern und seinem Sohn zu Hause. Mittlerweile haben die Kinder alle selbst Familie. Die älteste Tochter hat es nach Bonn „verschlagen“, der

Gehhilfen sehr gut zurecht und geht je-den Tag etwa eine Stunde lang spazie-ren. Der Verkauf seines Wohnhauses ist ihm nicht schwer gefallen. Dass in sei-nem neuen Zuhause überdurchschnitt-lich viele Frauen wohnen, daran hat er sich inzwischen auch gewöhnt. Alles in allem hat er sehr leicht loslassen können und genießt jetzt die Rundumversorgung und die neu gewonnene Freiheit. Er fühlt sich als freier Mensch, lästige und müh-same Dinge werden ihm abgenommen.

Kontakte knüpfen statt alleine sein

Natürlich ist es der Wunsch fast jedes Menschen, möglichst lange in den ei-genen vier Wänden bleiben zu können. Aber es ist oft so, dass diejenigen, die den Schritt in ein Altenheim rechtzeitig gehen, die Zeit dort auch noch sehr ge-nießen können.

Immer wieder machen die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter im Altenheim die Erfahrung, dass Heimbewohner nach ei-niger Zeit sagen: „Hätte ich das früher gewusst, wäre ich schon viel früher ge-kommen ...“ Gerade für rüstige Bewoh-ner gibt es viele Angebote zur Tages-gestaltung, von Gymnastik bis hin zum gemeinsamen Singen. Statt alleine zu Hause zu sein kann man in St. Augustin viele neue Kontakte knüpfen. Gerade die Dinge, die im Alter immer mehr zur Last werden – Einkaufen, Getränkekis-ten schleppen, Waschen, Bügeln und so weiter – werden einem abgenommen

Einmal kam eine neue Bewohnerin, die eher traurig darüber war, dass sie, bedrängt von ihrer Tochter, nun im Al-tenheim einziehen sollte. Sie konnte sich aufgrund eines Sturzes zu Hause nicht mehr selbst versorgen. Schon beim Einzug betonte sie, dass sie nur vorüber-gehend zu uns komme und selbstver-ständlich, sobald sie sich wieder selbst versorgen könne, zurück nach Hause ziehen werde. Als es ihr dann besser ging, verbrachte sie eine Woche probe-weise zu Hause. Nach der Rückkehr da-rauf angesprochen, wann sie denn jetzt endgültig wieder ausziehe, sagte sie zur Überraschung aller: „Mein Zuhause ist in St. Augustin.“

Stephan Zinsmeister

Ludwig Gerl mit Erinne-

rungsfotos in seinem Zimmer in St. Augustin

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Klaus Zink vor der Baustelle in Bad Wörishofen

· Thema: Loslassen

Nach Abriss des Raphaelflügels entsteht in Bad Wörishofen das Kneipp- & Gesundheitsresort Sebastianeum

Neubau soll Tradition und Moderne vereinenIm Mai 2012 wird das neue Kneipp- & Gesundheitsresort Sebastianeum der Barmherzigen Brüder in Bad Wörishofen er-öffnet. Der Neubau des Raphaelflügels wird äußerlich als Kubus konzipiert, innen sind die Wände sanft geschwungen. Die runden Formen und die warmen Kirschholztöne der Möbel werden Ruhe, Entspannung und Weite ausstrahlen. In den neuen Gästezimmern wird der Blick durch eine durchgehende Fensterfront in den Park gelenkt werden. Die Gäste können sich auf eine lichtdurchflutete Schwimmbad- und Saunalandschaft mit Therapie-, Fitness- und Medizinbereich freuen. Karin Kövi hat den technischen Leiter der Kneipp’schen Stiftungen Klaus Zink danach gefragt, wie schwer ihm das „Loslassen“ des alten Gebäudes gefallen ist, das abgerissen wurde.

Herr Zink, im November 2011 wurde das Haus Raphael im Sebastianeum komplett abgerissen; nun steht der Roh-bau und es wird fleißig gearbeitet, damit wir im Mai 2012 wieder eröffnen können. Wie ging es Ihnen persönlich, als feststand, dass das Haus Raphael abgerissen wird? Ist es Ihnen schwer gefallen, das Haus „loszulassen“?

Klaus Zink: Nein, mir ist das Loslassen überhaupt nicht schwer gefallen, da die bauliche Substanz in einem sehr schlechten Zustand war. Die Funktionsräume waren im ganzen Haus verstreut und das Haus Raphael konnte nur über den Mittelflügel im ersten Stock erreicht werden. Außerdem ist es ja nicht die erste große Modernisierungsmaßnahme während meiner 24 Dienstjahre.

Sie kennen bestimmt das Sprichwort „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flam-me“ von Thomas Morus. Wie stehen Sie als langjähriger Mitarbeiter zu der Weiterentwicklung des traditionellen Sebastianeums zum modernen Kneipp- & Gesundheits-resort?

Klaus Zink: Die Veränderung ist für die Weiterentwicklung des Sebastianeums sicher unumgänglich. Mir ist es wichtig, dass die Lehre Kneipps weitergetragen wird und Tradition und Moderne vereint werden. Hier braucht es viel Finger-spitzengefühl.

Worauf freuen Sie sich denn am meisten beim neuen Se-bastianeum?

Klaus Zink: Ich würde mich sehr freuen, wenn der neue Ra-phaelflügel ein „Schmuckkästchen“ wird und von unseren Gä-sten und Mitarbeitern positiv angenommen wird. Natürlich ist mir vor allem die Haustechnik sehr wichtig und ich hoffe, dass ich bei der Planung zukunftsweisend dazu beigetragen habe.

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misericordia 4/12 9Thema: Loslassen ·

Bayerische Ordensprovinz übergibt japanische Werke an Koreanische ProvinzAm 6. März wurde in Kobe/Japan offi-ziell die Übergabe der Werke der japa-nischen Provinzdelegatur von der Baye-rischen an die Koreanische Ordenspro-vinz der Barmherzigen Brüder vollzo-gen. Zu der Feier waren Generalprior Frater Donatus Forkan mit den Gene-ralräten Frater Rudolf Knopp und Frater Vincent Kochamkunnel angereist sowie aus Bayern Provinzial Frater Emerich Steigerwald, die Ex-Provinziale Fra-ter Bernhard Binder und Frater Dona-tus Wiedenmann sowie Ehrenmitglied Dr. Ernst Graf, aus Korea nahm Provin-zial Frater John Jung mit einer Delega-tion teil.

Zur Vorbereitung des Übergangs hatte seit November 2010 mehrmals eine Ar-beitsgruppe mit Mitgliedern aus Japan und Korea getagt, die von Ex-General Frater Brian O’Donnell moderiert wur-de. Unter anderem einigten sich die

Beteiligten auf ein Aus- und Weiter-bildungsprogramm für die japanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordens, das darauf abzielt, das Bewusst-

sein für die Werte und den Auftrag des Ordens zu vertiefen.

Dem Dankgottesdienst am 6. März in

Dankgottesdienst

Kirschblüte in Kobe - März 2012

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10 misericordia 4/12 · Thema: Loslassen

Mauritius: Französische Provinz übergibt an IndienAm 11. Februar, dem Fest Unserer Lieben Frau von Lou-rdes und Welttag der Kranken, hat die Französische Or-densprovinz der Barmherzigen Brüder den Konvent und das Altenheim in Pamplemousses auf der Insel Mauritius offiziell an die Indische Ordensprovinz übergeben. Die Französische Provinz hatte die Einrichtung 1976 von den ‚Bon Secours‘-Schwestern übernommen. Im Altenheim werden heute 96 Männer von drei indischen Barmher-zigen Brüdern und 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt. Bei der Feier mit 300 Gästen waren auch Gene-ralprior Frater Donatus Forkan, Generalrat Frater Vincent Kochamkunnel, die beiden Provinziale aus Frankreich und Indien und eine Reihe weiterer Brüder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugegen.

Quelle: News Flash 14 der Indischen Provinz

der katholischen Hauptkirche von Ko-be stand der Erzbischof von Osaka, Leo Jun Ikenaga, vor. Insgesamt rund 150 Gäste nahmen daran sowie an dem anschließenden festlichen Mittagessen und dem Übergabe-Akt teil. General-prior Frater Donatus Forkan sprach von einem „wahrhaft historischen Tag“. Um das „kostbare Juwel der Hospitalität des heiligen Johannes von Gott“ für die je-weilige Ortskirche zu erhalten, sei es notwendig, so der Generalprior weiter, „offen, flexibel, innovativ und mutig“ nach geeigneten Strukturen zu suchen.

Der bayerische Provinzial Frater Eme-

rich Steigerwald ließ in seiner Ansprache die Geschichte der Provinzdelegatur Re-vue passieren, die 1951 mit der Ankunft von Frater Bosko Würzburger und Fra-ter Kupertin Ederer in Kobe begonnen hatte. 1962 konnte in Kobe-Suma eine Einrichtung für 50 psychisch und geistig behinderte Menschen errichtet werden, eine zweite Einrichtung für Menschen mit Behinderungen folgte 1988 in Kobe-Kita (Ogo). Schließlich übernahmen die Brüder 1998 die Betriebsträgerschaft für ein Tageszentrum für Menschen mit gei-stigen und körperlichen Behinderungen. Der erste japanische Mitbruder, Frater Georg Tokuda, wurde 1959 in das Novi-

ziat aufgenommen, weitere folgten. Die Konvente und Einrichtungen in Japan wurden 1989 eine Provinzdelegatur der Bayerischen Ordensprovinz. Mit dem Tod von Frater Ägidius Lutter 1999 ging die Ära der bayerischen Brüder in Japan zu Ende.

Zusammenfassend stellte Frater Eme-rich fest: „Auf fast 61 Jahre zurückbli-ckend, dürfen wir mit großer Zufrie-denheit das humane und professionelle Engagement und den Fleiß wie die Zielstrebigkeit der Brüder und der Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter würdigen. Sie haben eine dem kulturellen und so-zialen Umfeld entsprechende Betreuung für gesellschaftlich benachteiligte Men-schen aufgebaut, die auch von einem Freundeskreis unterstützt wird und öf-fentliches Ansehen genießt.“ Der baye-rische Provinzial zeigte sich zugleich überzeugt, dass der Zusammenschluss der japanischen Werke mit der Korea-nischen Provinz im Sinne einer dyna-mischen Weiterentwicklung des Ordens in dieser Region die beste Lösung ist. js

Symbolik: Der französiche Provinzial, Frater Alain-Samuel Jeancler (rechts), übergibt die brennende Kerze an den in-dischen Provinzial, Frater Antony Palamattom.

Gute Stimmung bei der Übergabe: (von links) Provinzial Frater Emerich Steiger-wald aus Bayern, Generalprior Frater Donatus Forkan, Provinzial Frater John Jung aus Korea und der japanische Pro-vinzdelegat Frater Franziskus Oka

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misericordia 4/12 11Bayerische Ordensprovinz ·

Zwei Kooperationsverträge

Barmherzige Brüder stiften Pflege-Professur an der Hochschule RegensburgMit zwei Verträgen, die die Barmher-zigen Brüder am 9. März mit der Hoch-schule Regensburg (HS.R) unterzeich-neten, reagiert der Orden auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel im Bereich Pflege.

Ein Vertrag regelt die Kooperation im Bachelorstudiengang Pflege, den die HS.R seit dem Wintersemester 2011/12 als duales Studium anbietet. Mit dem Studiengang, in den die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege integriert ist, reagiert die HS.R auf die zunehmend anspruchsvolleren und kom-plexeren Aufgaben der Pflegekräfte.

Berufung bis Sommer 2013

Wie wichtig den Barmherzigen Brüdern dieses Thema ist, kam mit dem zwei-ten Vertrag zum Ausdruck, mit dem der HS.R eine Professur für das Lehrgebiet „Pflegewissenschaften“ gestiftet wird. Der Orden der Barmherzigen Brüder trägt mit der vorerst auf fünf Jahre an-gelegten Stiftungsprofessur dazu bei, das Studien- und Forschungsangebot der HS.R um den Bereich der Gesund-heitswissenschaften zu erweitern. Die Professur soll spätestens zum Sommer-semester 2013 besetzt werden.

Prior Frater Benedikt Hau und Sa-bine Beiser, Geschäftsführerin des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg, würdigten den neuen Studiengang als wichtigen Schritt zur Stärkung der Pflegeberufe: „Der Studi-engang ist ein wichtiger Meilenstein für den Gesundheitsstandort Regensburg. Die Verzahnung von beruflicher Praxis und Studium gewährleistet, dass wis-senschaftliche Erkenntnisse auch in der Praxis angewandt werden.“

Und HS.R- Präsident Professor Dr. Josef Eckstein sagte: „Mit diesem Studien-gang bieten wir ein bislang einzigartiges

Bildungsangebot im ostbayerischen Raum. Mit der Stiftungsprofessur kön-nen wir das weiter ausbauen und pro-fessionalisieren. Außerdem können wir damit den Fokus stärker auf den Bereich Forschung richten.“ Das neunsemestrige duale Studium schließt mit der staatli-chen Anerkennung als Krankenpfleger und einem Bachelor of Arts ab.

Adäquate Arbeitsstellen

Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. An-dreas Kestler stellte den großen Bedarf an akademischen Pflegekräften bei den

Barmherzigen Brüdern heraus und ver-sicherte, dass es an allen Standorten ad-äquate Arbeitsstellen für die künftigen Absolventinnen und Absolventen gibt.

Der duale Studiengang wird bereits seit diesem Wintersemester an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an-geboten. 23 Studierende sind bislang da-für eingeschrieben, im Wintersemester 2012/13 sollen auch sechs Teilnehmer von der Krankenpflegeschule der Barm-herzigen Brüder an den Start gehen.

Christian Schmalzl

Der Regensburger Prior Frater Benedikt Hau und Hochschul-Präsident Prof. Dr. Josef Eckstein bei der Vertragsunterzeichnung gemeinsam mit (hinten von links) den Kranken-haus-Geschäftsführern Dr. Andreas Kestler und Sabine Beiser sowie Prof. Dr. Johann Weigert, Dekan der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften

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12 misericordia 4/12 · Bayerische Ordensprovinz

Projekttag Barmherzige Brüder in Straubing

Chinesische Krankenhausdirektoren in München

Am 6. März fand in Straubing ein Pro-jekttag der Barmherzigen Brüder unter dem Motto „Das neue Gesicht des Or-dens“ statt. Die Schülerinnen und Schü-ler der Berufsfachschule für Kranken-pflege am Klinikum St. Elisabeth und der Johannes-Grande-Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerzie-hungspflegehilfe wurden in zwei ge-mischte Gruppen aufgeteilt. Treffpunkte waren das Klinikum St. Elisabeth und der Magnobonus-Markmiller-Saal in der Äußeren Passauer Straße. In der Einrichtung für Menschen mit Behin-derungen wurden die Teilnehmer von Frater Karl Wiench begrüßt, der bei der Durchführung des Projekttages durch Sabine Scheiblhuber unterstützt wurde.

Zu Beginn wurde ein Film gezeigt, in dem die Entstehung, Weiterentwicklung und Ziele der Barmherzigen Brüder er-läutert wurden. Anschließend wurde ein Arbeitsauftrag in Kleingruppen bearbei-tet: Es sollte ein Bild zum Thema „Das

neue Gesicht des Ordens“ gestaltet wer-den. Die Kunstwerke wurden dann im Plenum präsentiert und später gemein-sam zu einem Gesamtbild zusammen-gestellt. Die beiden entstandenen Bilder

nehmen an einem Wettbewerb teil. Es warten tolle Preise auf die Schüler.

Michaela Scheubel und Farina Zaglmann

Am 7. März besuchte eine chinesische Delegation das Krankenhaus Barmher-zige Brüder München, um sich unter an-derem über Patientenmanagement und Behandlungsabläufe zu informieren. Die Herren, allesamt Direktoren bzw. Chef-ärzte von sehr großen Krankenhäusern in China, kamen aus vier verschiedenen chinesischen Provinzen, auch aus Pe-king. Sie wurden von Verwaltungsdirek-tor Michael Pflaum (Bildmitte) begrüßt und durch die Klinik geführt. Dr. Ning Wang (ganz rechts im Bild), Assistenz-arzt in der chirurgischen Abteilung des Hauses, leistete wertvolle Hilfe bei der Übersetzung der vielen technischen und medizinischen Fragen, die die Delegati-onsteilnehmer stellten.

Christine Klein

Bilder zum Thema „Das neue Gesicht des Ordens“ werden zusammengefügt.

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misericordia 4/12 13Bayerische Ordensprovinz ·

Weiterbildung Kinaesthetics Peer Tutoren

Motor für das gemeinsame Lernen sein„Motor“ sein für das Entwickeln von geeigneten Lösungen im Bereich der alltäglichen Bewegung – wer kann das? Peer Tutoren! Sie fördern als Multiplika-toren die Umsetzung der Idee von Kin-aesthetics im Alltag in ihren Teams. Vor kurzem gestalteten die ersten Kinaes-thetics Peer Tutoren ihre Abschlussprä-sentation.

Was ist ein Peer Tutor? „Peers“ sind die Gleichaltrigen, die Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz – jene, die Kinaesthetics in Pflege und Betreuung anwenden, aber noch keine Expertinnen sind. Der „Tutor“ ist einfach ein Lehrer.

Der erste Kinaesthetics-Grundkurs wur-de in der Straubinger Einrichtung der Barmherzigen Brüder für Menschen mit Behinderungen bereits 1997 angeboten.

Seither gab es regelmäßig Grund- und Aufbaukurse sowie Praxisbegleitungen vor Ort durch die Kinaestheticstraine-rin Ulrike Wurl. Auch die Zusammen-arbeit mit der Johannes Grande-Schule, Fachschule für Heilerziehungspflege, war und ist ein wichtiger Meilenstein in diesem Prozess, da die Fachschüler im zweiten Jahr einen Grundkurs ab-solvieren.

Es war jedoch zu beobachten, dass es eine große Herausforderung ist, die kin aesthetischen Fähigkeiten nach den Grund- und Aufbaukursen in den Berufs-alltag zu integrieren. Alte Muster, die jahrelang ausgeübt wurden, verschwin-den eben nicht von heute auf morgen einfach so aus unserer Alltagsroutine. Der Zeitpunkt für den nächsten Schritt war da, wir brauchten in den Teams Kol-

legen, die die Rolle des Motors für das gemeinsame Lernen mit Kinaesthetics übernehmen, da der Trainer nicht immer vor Ort sein kann.

In der Weiterbildung zum Peer Tutor er-hielten die Teilnehmer aus den verschie-denen Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Bayern und der Katholischen Jugendfürsorge das nötige Rüstzeug für diese neue Rolle. Sie vertieften ihre Bewegungs- und Handlungskompe-tenz in Bezug auf die sechs Konzepte der Kinaesthetics. Sie können nun ih-ren eigenen Lernprozess reflektieren und gemeinsam mit den Mitarbeitern in ihren Teams nach dem Grundkurs, in Zusammenarbeit mit den Menschen mit Behinderungen, Lernprozesse in Anleitungssituationen gestalten. Fortsetzung auf Seite 14

Geschafft! Die Absolventen freuen sich über das erreichte Etappenziel.

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14 misericordia 4/12 · Bayerische Ordensprovinz

Barmherzige Brüder auf Werkstättenmesse

Nistkästen und Insektenhotels zum Selberbauen

Gemeinsam in Bewegung sein und mit-einander Lernprozesse gestalten ist der rote Faden in der Aufgabe der Peer Tu-toren. In der letzten Lernphase haben sich die Peer Tutoren in ihrer Lern-gruppe intensiv unter kinaesthetischen Gesichtspunkten mit einem Thema aus ihrem Arbeitsalltag und mit der UN- Konvention Artikel 20 „Persönliche Mobilität“ beschäftigt. Die Ergebnisse konnten die Absolventen erfolgreich im Rahmen der Abschlusspräsentation vorstellen.

Aufgrund der hohen Nachfrage wird im Herbst 2012 ein neuer Kurs angeboten (siehe Fortbildungsprogramm der Bay-erischen Ordensprovinz 2012, Seite 10 bis 11).

Ulrike Wurl

Auf der diesjährigen Werkstättenmesse in Nürnberg vom 8. bis 11. März waren wieder alle Werkstätten für behinderte Menschen der Barmherzigen Brüder in Bayern vertreten. Die Benedikt Menni-Werkstatt der Barmherzigen Brüder Gremsdorf bot dort erstmals neben Nist-kästen für Fledermäuse und Meisen und Insektenhotels auch Bausätze dafür an, die in der Naturwerkstatt in Gremsdorf hergestellt werden.

Im Bausatz für die Nistkästen befinden sich alle nötigen Materialien, die Bastler

müssen lediglich einen Hammer und ei-nen Schraubenzieher mitbringen. Mehr Kreativität und Eigeninitiative ist bei den Bausätzen für Insektenhotels ge-fragt. Hier finden sich in der Anleitung neben naturkundlichen Informationen auch Vorschläge für natürliche Füll-materialien, die man im Wald und auf der Wiese selbst finden kann. Bei der Werkstättenmesse stieß die Neuheit

Gutes Marketing: Auch aufgrund der ori-ginellen Sprüche auf den Verpackungen (Foto oben) kamen die Produkte aus Gremsdorf beim Publikum der Werkstät-tenmesse gut an (Foto rechts).

beim Publikum auf große Begeisterung. Auch die Workshops zum Bau eines Wildbienenhauses fanden großen An-klang bei Jung und Alt. Erhältlich sind die Bausätze sowohl für Kindergärten und Schulen als auch für Privatpersonen im Geschenkeladen der Barmherzigen Brüder Gremsdorf.

Die Gremsdorfer planen nun Workshops für Kindergruppen, in denen Beschäf-tigte der Werkstätte die Kinder beim Basteln anleiten – eine Initiative, die für alle Beteiligten wertvolle Erfolgs-erlebnisse bringen kann.

Katrin Heinz-Karg

Endspurt – letzte Vorbereitungen für die Abschlusspräsentation

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misericordia 4/12 15Bayerische Ordensprovinz ·

Wir gratulierenzum 70. Geburtstag am 5. AprilGeneralprior Frater Donatus Forkan,Rom

Der Jubilar (vorne Mitte) mit seinen Gästen

Goldene Profess von Frater Alfons Maria Höring

Missionar mit HerzAm 17. März feierte Frater Alfons Maria Höring in Frankfurt sein 50-jäh-riges Professjubiläum. Der aus Frank-furt stammende Barmherzige Bruder baute zusammen mit Frater Fortunatus Thanhäuser, der 2005 im Ruf der Hei-ligkeit verstarb, die spätere Indische Or-densprovinz auf. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er lange Jahre in der Ausbildung junger Brüder tätig. Zu dem Fest kamen zahlreiche Brüder, in-dische Johannes-von-Gott-Schwestern und Generalrat Frater Vincent Kocham-kunnel. Auch Verwandte von Frater Alfons feierten das Goldene Professju-biläum mit. Beim Dankgottesdienst in der Frankfurter Hauskirche erneuerte der Jubilar seine Profess.

Wir dokumentieren einige Gedanken aus der Predigt von Pater Dr. Paul Chummar:

„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu verge-ben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem wei-ten, endlosen Meer“. Diese Worte von Antoine de Saint-Exupéry drücken die Sehnsucht nach der Tiefe und der Weite

eines missionarischen Lebens aus, die am Anfang des Ordenslebens von Fra-ter Alfons stand. Und die Sehnsucht des jungen Menschen gewinnt konkrete Ge-stalt in der ersten Begegnung mit Frater Fortunatus Thanhäuser, der damals hier in diesem Hause Generaldelegat war.

Sie beide sehen in den kranken und notleidenden Menschen Jesus. Gemäß dem Auftrag Jesu an seine Jünger: „… geht zu allen Völkern“ (Mt 28,19a) fin-den wir sie dann in Kattapana, Kerala, Südindien beim Aufbau eines Urwald-krankenhauses.

In den Worten von Abba Pambo aus dem 4. Jahrhundert heißt es: „Wenn du ein Herz hast, kannst du gerettet werden.

Wenn du dein Herz öffnest, wird dein Leben gelingen, wirst du zum Segen für andere.“ 16 Jahre war Frater Alfons der wichtigste Mitstreiter von Frater For-tunatus. Wenn Frater Fortunatus seine Lebensaufzeichnungen mit dem Titel versehen hat: „50 glückliche Jahre und mehr“, hat Frater Alfons wesentlich zu diesen „glücklichen Jahren“ beigetra-gen. Die gemeinsamen Jahre der beiden Missionare wurden ein Segen, weil Fra-ter Alfons sein Herz für die Menschen dort in Indien und für seine Aufgaben im Orden geöffnet hat.

Wenn man das sehr bewegte missio-narische Leben von Frater Alfons auf einen einzigen Punkt bringen will, dann verdichtet sich alles in einer Weisheits-aussage des Talmuds: „Der Mensch wird des Weges geführt, den er mit ganzem Herzen wählt.“ Frater Alfons hat als 17-Jähriger einen Weg eingeschlagen, den er mit seinem ganzen Herzen ge-wählt hat: ein Leben und Wirken als Barmherziger Bruder vom heiligen Jo-hannes von Gott.

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16 misericordia 4/12 · Missionswoche

Missionswoche 2012 für Honduras

Hilfe für psychisch Kranke

in der diesjährigen Missionswoche von der weltweiten Familie des heiligen Jo-hannes von Gott bereitgestellt werden sollen. Gleichzeitig wird weiter mit der

Missionstage in den Einrichtungen

Generalrat Frater Daniel Alberto Màrquez Bocanegra (siehe Seite 18) wird Ende April bei den Missionstagen in folgenden Einrichtungen der Barmher-zigen Brüder in Bayern über das Projekt in Honduras informieren.

22. April Kneipp’sche Stiftungen Bad Wörishofen

23. April Barmherzige Brüder Gremsdorf

25. April Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

26. April Klinikum St. Elisabeth Straubing

27. - 29. April Barmherzige Brüder Straubing (Äußere Passauer Straße) sowie in Pfarrgemeinden und Schulen

Die Barmherzigen Brüder waren bereits im 17. Jahrhundert in Honduras tätig. 1662 gründeten sie ein Werk in Coma-yagua, das bis 1806 bestehen blieb. Im Jahr 2000 hat der Orden seinen Dienst in Honduras wieder aufgenommen, indem er zunächst einen kleinen Brüderkon-vent in der Stadt San Pedro Sula instal-lierte. Die Brüder entsprachen damit einer Bitte des örtlichen Bischofs.

Zwei Brüder aus der Provinz Mexiko wurden nach Honduras entsandt, um eine Studie zur Ermittlung der gesund-heitlich und sozial vordringlichsten Bedürfnisse der Bevölkerung durchzu-führen. Zeitgleich begannen sie in einer kleinen Sozialstation zu arbeiten. Nach Abschluss der Studie beschloss der Or-den, in San Pedro Sula ein Zentrum für psychische Gesundheit aufzubauen.

Unterstützung aus Spanien

Zwischen 2005 und 2009 konnte der Bau des Zentrums durchgeführt werden, fi-nanziert insbesondere mit Unterstützung spanischer Entwicklungshilfe-Agen-turen. In verschiedenen Bauabschnitten wurden das Wohnhaus der Brüder, eine Beratungsstelle, Ambulanzen, eine Re-habilitationsstation, ein Gebäude für die stationäre Pflege, ein Verwaltungstrakt, ein Wohnheim für Entwicklungshelfer und eine Caféteria errichtet.

Die honduranische Regierung hatte ur-sprünglich die Übernahme der Betriebs-kosten für die Einrichtung zugesagt. Aufgrund der Wirtschaftskrise konnte sie ihr Versprechen aber nicht einlösen. Die politische Situation in Honduras ist sehr verworren. Der Orden hat in den vergangenen Jahren mit immer wieder neuen Gesundheitsministern verhandelt.

400.000 Euro fehlen

Für die beiden kommenden Jahre müs-sen zur Deckung der Betriebskosten fast 400.000 Euro aufgebracht werden, die

Regierung verhandelt und nach alter-nativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Frater Moisés Martín/js

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misericordia 4/12 17Missionswoche ·

Das ProjektDas Gesundheitswesen in Honduras erlebt zur Zeit in allen Bereichen ei-ne Krise. Besonders betroffen davon sind psychisch kranke Menschen, da es praktisch keine Versorgungsstruktur für sie gibt. Die Häufigkeit psychischer Erkrankungen erklärt sich aus der All-gemeinsituation der honduranischen Be-völkerung: Wirtschaftliche Instabilität, Armut, Gewalt, Kriminalität usw. setzen den Menschen zu, sodass psychische Störungen, die professionelle Hilfe verlangen, an der Tagesordnung sind.

Deshalb haben sich die Barmherzigen

• Programme für Kinder mit Lern-schwierigkeiten

2. Ambulante und Rehabilitationstätigkeit

• Ambulanzen für Psychiatrie, Psy-chologie, Pflege und Sozialarbeit

• Medikamentenstation

3. Stationäre Akutpsychiatrie• Psychiatrischer Notdienst• 32-Betten-Abteilung

Von Januar bis Oktober 2011 wurden in dem Zentrum mehr als 5400 Personen behandelt, davon waren 57 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer. Die häufigsten behandelten Krankheiten sind bipolare Störungen („manisch-de-pressive“ Erkrankungen / 50 Prozent), das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS / 20 Prozent), Schizophrenie (15 Prozent) und Suchtkrankheiten (15 Prozent).

Frater Moisés Martín/js

Empfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen)

Konto-Nr. des Empfängers

bei (Kreditinstitut)

Betrag: Euro, Cent

Name und Anschrift des Auftraggebers - (nur für Empfänger)

Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben)

Konto-Nr. des Kontoinhabers

Bankleitzahl

Überweisungsauftrag an

(Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts) (Bankleitzahl)

Barmherzige Brüder - Bayerische Ordensprovinz

2 299 550 750 903 00

LIGA Bank eG, Filiale München

EUR

Spende für Honduras

S P

E N

D E

19

Bitte deutlich schreiben!Beleg wird maschinell gelesen.

Beleg/Quittung für den Auftraggeber

Empfänger

Barmherzige Brüder - Bayerische OrdensprovinzKonto-Nr. bei (Kreditinstitut)

2 299 550 LIGA Bank eGFiliale München

Verwendungszweck EUR

SpendeAuftraggeber/Einzahler

Datum

Konto-Nr. des Auftraggebers

Datum Unterschrift

Brüder entschlossen, ein gemeindebe-zogenes Angebot für psychisch kranke Menschen in San Pedro Sula aufzubau-en, das die Bereiche Sensibilisierung und Aufklärung, Lehre und Forschung mit einschließt. Drei Arbeitsbereiche lassen sich unterscheiden:

1. Gemeindebezogene Arbeit• Ausbildung einheimischer Fach-

kräfte für gemeindebezogene psy-chische Gesundheitsförderung

• Zusammenarbeit mit anderen Ein-richtungen

• Programme in Arbeits- und Be-triebs psychologie (Schulungen, Di-agnosen, psychologische betriebsin-terne Begleitung)

Eine Patientin beim Gespräch mit

dem Psychiater

Ambulanuz-Gebäude

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18 misericordia 4/12

Serie „Gesichter des Ordens“

Frater Daniel Alberto Márquez Bocanegra

· Missionswoche

Bei den diesjährigen Missionstagen in der Bayerischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder wird Frater Dani-el Alberto Márquez Bocanegra ein Pro-jekt des Ordens in Honduras vorstellen. Frater Daniel ist seit dem Generalkapitel 2006 – wie Frater Rudolf Knopp aus der Bayerischen Provinz – als Generalrat in Rom tätig mit dem Zuständigkeitsbe-reich „Information und Kommunikati-on“ und dem geographischen Schwer-punkt Lateinamerika.

Der 51-jährige Frater Daniel hat in der Generalkurie einen Ruf als „Technik-freak“. Wenn jemand ein Problem mit Handy oder Laptop hat, verwandelt sich der gebürtige Kolumbianer zum „vier-zehnten Nothelfer“, weiß Generalrat Frater Rudolf. Frater Daniel macht sich in der Generalkurie gerne als erster mit Neuentwicklungen wie iPhone oder iPad vertraut; zunächst vielleicht beschmun-zelt gelingt es ihm nicht selten, bei Mit-brüdern und Mitarbeitern schließlich doch Begeisterung zu wecken. Neben dieser großen Leidenschaft für Technik, EDV und neue Kommunikationsmittel hat Frater Daniel eine Vorliebe für Pop-musik und liest auch gerne, bevorzugt geschichtliche Werke.

Bestätigung über Zuwendungen an

juristische Personen des öffentlichen Rechts

Die Barmherzige Brüder Bay-erische Ordensprovinz KdöR bestätigt, dass der zugewendete Betrag für steuerbegünstigte sat-zungsmäßige soziale Zwecke im Ausland verwendet wird.

Zuwendungsbestätigung

Bei Spenden bis 200 Euro dient nebenstehender Beleg zur Vorlage beim Finanzamt. Bei Spenden über 200 Euro sen-den wir Ihnen gerne eine Zuwendungsbestätigung zu. Bitte vergessen Sie nicht, dafür auf dem Über wei sungs träger Ihre vollständige Adresse anzugeben. Danke.

Geboren wurde der Generalrat in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá in einfachen Verhältnissen, der Vater war Busfahrer, die Mutter Hausfrau, er hat noch einen älteren Bruder. Bevor er mit 21 Jahren 1982 in den Orden der Barmherzigen Brüder eintrat, studier-te er mehrere Semester Architektur. Die Einfache Profess legte er 1984 in Kolumbien ab, die Feierliche Profess 1991 dann in Mexiko. 1985 war er in die Provinz Mexiko und Mittelameri-ka gewechselt und studierte in Mexiko

zunächst Philosophie und dann Psycho-logie, jeweils mit Abschluss.

Bald nach seiner Feierlichen Profess übernahm der junge Kolumbianer Lei-tungspositionen im Orden und nachei-nander in zwei psychiatrischen Kran-kenhäusern. 2001 schließlich wurde er zum Provinzial der Provinz Mexiko und Mittelamerika gewählt, 2004 im Amt bestätigt. Beim Generalkapitel 2006 wählten ihn seine Mitbrüder dann zum Generalrat.

Frater Daniel betrachtet es als Geschenk, dass er im Orden viele verschiedene Kulturen kennenlernen kann: die mit Lateinamerika eng verbundene spa-nische, nun in Rom die italienische – und bald während der Missionswoche auch die bayerische. Natürlich sehnt er sich manchmal nach der Küche Ko-lumbiens und Mexikos, aber vielleicht schmecken ihm ja auch der bayerische Schweinsbrat’n oder die fränkischen Bratwürst’!? Und eine Gaudi wird er wahrscheinlich auch verstehen, denn laut Frater Rudolf ist sein Mitbruder ein Mensch mit Humor.

js

Generalrat Frater Daniel kommt zur Mis-sionswoche nach Bayern.

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misericordia 4/12 19

Honduras und San Pedro SulaDer Westen des heutigen Honduras war seit mindestens 1000 v. Chr. von den Maya besiedelt, doch wie viele andere Stadtstaaten der Maya wurde auch die-ser 900 n. Chr. unter geheimnisvollen Umständen verlassen. Christoph Ko-lumbus legte im Jahr 1502 bei Trujillo im Norden an und nannte das Land in Anspielung auf die große Tiefe des Was-sers vor der Karibikküste Honduras (von spanisch „hondura“ = Tiefe).

Nach der Niederschlagung der Auf-stände der Einheimischen begannen die Spanier, Siedlungen entlang der Küste zu gründen. 1540 wurde das heutige Honduras dem Generalkapitanat von Guatemala eingegliedert. Honduras er-klärte sich gemeinsam mit dem übrigen Zentralamerika 1821 von der spanischen Krone als unabhängig, 1839 wurde es

Missionswoche ·

zu einer eigenständigen Republik. Ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden durch großzügige Konzessi-onen US-Konzerne ins Land gelockt, die den Bananenanbau und -export zum wichtigsten Wirtschaftsbereich des Landes machten. Die Früchte die-ser Entwicklung ernteten vor allem die US-amerikanischen Konzerne, während die einheimische Bevölkerung arm und zu großen Teilen ungebildet blieb.

Um 1980 wurde Honduras zu einem Brückenkopf der antisandinistischen Contras im unerklärten Krieg der USA gegen Nicaragua und zu einem Verbün-deten der Regierungskräfte in El Sal-vador im Kampf gegen linksgerichtete Guerilleros. Nach vielen Militärjuntas kam in Honduras erst 1982 wieder eine demokratisch gewählte Regierung an die Macht.

1998 zog der Wirbelsturm Mitch fünf Tage lang über das Land und richtete verheerende Schäden an. Die Naturkata-strophe forderte 10.000 Menschenleben und warf die honduransche Wirtschaft um Jahre zurück. Große Probleme hat Honduras auch im Umgang mit AIDS, Drogenabhängigen und psychisch kran-ken Menschen. Weitere Problemfelder sind Gewalt und Kriminalität, besonders jugendliche Banden, die ganze Armen-viertel beherrschen.

San Pedro Sula liegt im Nordwesten des Landes, ca. 40 Kilometer von der Karibikküste entfernt, die Gründung der Stadt geht auf das Jahr 1536 zu-rück. San Pedro Sula entwickelte sich sehr langsam, weil die Stadt bis zum 19. Jahrhundert immer wieder Ziel von Überfällen und Brandschatzungen von Piraten war. Die florierende Wirtschaft in den Bananenplantagen, die Zuwan-derung von ausländischen Firmen und der Bau einer Zugverbindung führten dann Anfang des 20. Jahrhunderts zu

einem beträchtlichen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahr-hunderts kam es auch zur Errichtung von Fabriken, Handwerksbetrieben, Geschäften usw. Zeitgleich wurde die Infrastruktur verbessert und Kranken-häuser, Apotheken, Schulen und Uni-versitäten gegründet. 1888 zählte die Stadt 1.714 Einwohner, 60 Jahre später waren es schon 20.000. Heute sind es über eine Million – San Pedro Sula ist damit nach der Hauptstadt Tegucigalpa die zweitgrößte Stadt des Landes.

Frater Moisés Martín/js

Alte wie junge Menschen sind in San Pe-dro Sula auf die Dienste der Barmherzigen Brüder angewiesen.

Dank des GeneralpriorsGeneralprior Frater Donatus For-kan hat sich in einem Schreiben vom 8. März an alle Brüder, Mitarbeiter, Gönner und Freunde für die Unterstützung beim Bau der Alzheimer-Station in Yanji/China bedankt. Im letzten Jahr flossen auch die Mittel der Mis-sionswoche der Bayerischen Ordensprovinz in dieses Pro-jekt. Wörtlich schreibt Frater Donatus:

„Alle geplanten Arbeiten konn-ten abgeschlossen werden, und heute werden in dieser Einheit 22 Menschen gepflegt. Weitere 15 Menschen stehen auf der Warteliste ... Dank Ihres Ein-satzes und Ihrer Großzügigkeit wurden insgesamt 415.123,35 Euro gespendet. Sie haben uns geholfen, trotz aller Erforder-nisse und Schwierigkeiten, die Sie sicherlich tagtäglich in Zu-sammenhängen bewältigen müs-sen, die Ihrem Zuhause sehr viel näher sind als dieser Ort. Ich bin Ihnen aus tiefstem Herzen dank-bar, denn Sie ermöglichen es uns, auch weiterhin den Dienst der Hospitalität gewährleisten zu können ...“

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20 misericordia 4/12 · Kirche und Gesellschaft

Dr. Christoph Seidl

Ostern: Fest des Aufbruchs - Fest des Lebens Wie viele Menschen freuen sich jetzt über das Frühjahr, die Wärme und die aufbrechende Natur! Ich begegne zur-zeit Menschen mit einer heiteren Stim-mung. Ihre Gesichter schauen anders aus als in den Tagen der Kälte und des Schmuddelwetters.

Bei mir hat sich die Freude über das Ende des Winters schon eine Wei-le vorher angebahnt: Ich habe meine Blumenkästen neu bepflanzt und mir und den Vorbeigehenden eine Freude gemacht. Ich hab mir ein paar Sachen fürs Frühjahr gekauft und mich schon

auf den Tag gefreut, an dem ich sie an-ziehen werde. Diese Vorboten erzielten innerlich bereits eine gute Wirkung, als es draußen noch eiskalt und ungastlich war. Aufbruchstimmung! In diese Zeit fällt unser Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr. Auch Ostern hat mit Aufbruch zu tun!

Das jüdische Pessach

Unser christliches Osterfest geht auf ein altes Fest des Aufbruchs zurück: das jü-dische Pessachfest. Bevor sich die Israe-liten aufmachten, um aus der Sklaverei

in Ägypten zu fliehen, feierten sie ein bescheidenes, kleines Fest. Es war ja nicht viel Zeit. Verschiedene noch ältere Traditionen sind in dieses Fest, das in der Bibel im Buch Exodus (Ex 12,1-20) beschrieben wird, mit eingegangen. So gab es vorher schon ein Frühlingsfest der Nomaden, die sich freuten über die neuen üppigen Schätze der Natur für ih-re Herden und damit auch für sich selbst. Sie feierten ein Fest, an dem ausgelassen getanzt wurde.

Der etwas merkwürdige Brauch, die Türpfosten mit Tierblut zu bestreichen

Die aufbrechende Natur lässt um Ostern herum auch die Herzen vieler Menschen höher schlagen. Der äußere Aufbruch könnte Anlass sein für einen inneren Aufbruch in ein österliches Leben ...

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misericordia 4/12 21Kirche und Gesellschaft ·

(Ex 12,22f.), um die Bewohner des Hauses oder Zeltes vor Bösem zu be-wahren, stammt wohl auch aus alten Zeiten. Man erhoffte sich durch das Opferblut Schutz vor Dämonen und bösen Geistern. Was also vorher schon als Fest des neuen Lebens bekannt war, wird jetzt sprichwörtlich zum Fest des Aufbruchs in die neu gewonnene Frei-heit.

Dieser Aufbruch – nach der langen Gefangenschaft hatte ihn kaum mehr jemand für möglich gehalten – ver-wandelte die Menschen damals. Und er verändert unsere jüdischen Schwestern und Brüder bis heute, wenn sie sich am Pessachfest an diesen Aufbruch erin-nern und daraus Kraft für ihren Alltag schöpfen.

Und wir Christen?

Das Neue Testament berichtet, Jesus sei an einem Pessachfest gestorben – und auferstanden. Da bricht ein Grab auf (Mt 28,2) – Bild für all das, was mein Leben bedroht, was wie ein Stein auf meiner Seele lastet; was mir die Zukunft raubt und mich am Sinn des Lebens zweifeln lässt. Was an diesem Ostern damals genau geschehen ist, entzieht sich frei-

lich messbarer Kontrolle – aber es hat Menschen nachhaltig so verändert, dass sie aus Resignation und Verzweiflung heraus plötzlich den Mut fanden, an den Ort des Schreckens zurückzukehren und Jesu Botschaft vom „Leben in Fülle“ (Joh 10,10) weiterzusagen.

Ostern bestätigt den alten schönen Satz aus dem alttestamentlichen Hohenlied: „Stark wie der Tod ist die Liebe!“ (Hld 8,6) Ostern bestätigt das Leben und Wir-ken Jesu Christi, der aus Liebe in diese Welt gekommen ist, diese Liebe den Menschen, die ihm begegneten, selbst-los weiterschenkte und der aus Liebe zu den Menschen auch vor der letzten Kon-sequenz seines Lebens, vor dem gewalt-samen Tod, keinen Rückzieher machte. Diese Liebe feiern wir an Ostern und wir bekennen uns als Christen dazu, dass der Tod nicht das letzte Wort im Leben hat, sondern die Liebe und das Leben!

Die Auferstehung Jesu hat seitdem frei-lich nicht das Leid der Welt verschwin-den lassen. Im Gegenteil: Es gibt viel Unerlöstes, globale und persönliche Katastrophen, und auch ich frage nach dem Sinn. Aber das Wissen um Ostern gibt meinem Leben, das sich oft kalt und ungastlich anfühlt, doch eine ande-re Perspektive. Es lebt sich anders mit einer Hoffnung, die mich nicht am Un-abänderlichen festkleben, sondern mich weiter blicken lässt.

Osterbräuche feiern das Leben

Die äußeren Zeichen, die uns diese Osterhoffnung sichtbar machen wol-

Dr. Christoph Seidl ist Seelsorger für Be-rufe im Gesundheits- und Sozialwesen in der Diözese Regensburg.

len, erzählen von der Fülle des Lebens. Sehr wichtig sind vielen Christen die Osterspeisen, die nach den Ostergot-tesdiensten gesegnet werden. Nach der langen Fastenzeit sollen sie wieder richtig gut schmecken und auch wohl bekommen!

Die Osterkerze ist das zentrale Symbol in der Osternachtfeier. Christus hat das Dunkel des Todes und der Hoffnungs-losigkeit besiegt, wer zu ihm gehört, für den brennt in jeder Dunkelheit ein Licht. Der üppige Blumenschmuck ist nach dem langen Winter ein Augenschmaus und ein beredtes Zeichen für die Kraft der Natur, die den Frost besiegt hat.

Und wer in der Oberpfalz, in Franken und auch in manch anderen Gegenden durch die Ortschaften fährt, der sieht in diesen Tagen festlich geschmückte Os-terbrunnen, aus denen das Wasser des Lebens geschöpft werden kann. Wenn in der Osternacht getauft wird, dann wird dieses Wasser ebenso zum Zeichen für ein Leben, das selbst im Tod kein Ende findet.

Ein weiterer schöner Brauch ist schließ-lich das „risus paschalis“, das Oster-gelächter. In manchen Gottesdiensten kann man es erleben, dass am Ende ein (hoffentlich) richtig guter Witz erzählt wird, der dann endgültig die strenge und ernste Fastenzeit in eine lebendige, fröh-liche Stimmung verwandeln möchte. (Zum Thema Osterbräuche siehe auch den Beitrag auf den folgenden Seiten!).

50 Tage wird gefeiert

Ostern wird 50 Tage lang gefeiert. An Pfingsten, dem „fünfzigsten“ (Tag) nach Ostern, endet das Fest, also nach 7 mal 7 Tagen. Kann man solange feiern? In den Geschäften sind die Osterhasen schnell verschwunden. Aber der Osterglaube braucht Zeit, bis ihn die Menschen ver-innerlichen können. Wer etwas Schreck-liches erlebt hat, erholt sich nicht von jetzt auf gleich. Der österliche Glaube, dass das Leben das letzte Wort behält, kommt auch nicht von heute auf mor-gen, er muss wachsen, vermutlich ein ganzes Leben lang. Ich wünsche allen, die Ostern feiern, dass in ihnen von neu-em Hoffnung aufbricht!Am Osterbrunnen bei den Barmherzigen

Brüdern Reichenbach

misericordia 4/12 21

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22 misericordia 4/12 · Kirche und Gesellschaft

Brauchtum an Ostern

Licht und Eier als Symbole der AuferstehungOsterfeuer und Osterkerze

Es ist immer wieder ein großes Erlebnis, wenn in der kalten, dunklen Osternacht vor der Kirche das Osterfeuer entzün-det wird. Alle, die zu nächtlicher Stunde zum Osterfeuer gekommen sind, freuen sich, wenn die Flammen den Scheiter-haufen erfassen und das Licht die Dun-kelheit erhellt. Nun spricht der Priester den kirchlichen Segen und entzündet mit

einem Holzspan die kunstvoll verzierte Osterkerze mit der Jahreszahl und fünf roten Nägeln. Das Licht der Osterkerze gibt er an die Gläubigen weiter. Beim Betreten der noch dunklen Kirche ruft er den Gläubigen den alten Ostergruß zu: „Lumen Christi. Das Licht Christi!“

Das Osterfeuer und das Osterlicht sind Zeichen der Auferstehung, die sinnlich wahrnehmbar sind. Sie wollen zeigen:

Christus lebt und stirbt nicht mehr. Alle-luja! Aus Freude über die Auferstehung nehmen die Gläubigen das Osterlicht in kleinen Laternen mit nach Hause und stellen es auf den österlichen Frühstück-stisch. Es soll der Mittelpunkt der Feier des Osterfestes in der Familie sein. Wer sich früher das Osterlicht nicht selbst holen konnte, ließ es sich von Kindern bringen. Im Chiemgau und im Ruperti-winkel liefen sie mit einer Laterne von Haus zu Haus und übergaben mit einem brennenden Kienspan das geweihte Feu-er. Nun konnte die Bäuerin das seit Kar-freitag erloschene Feuer im Herd neu entfachen.

Zum Transport des Osterlichtes dienten den Buben auch getrocknete Baum-schwämme, die sie an einem langen Eisendraht in die Glut des Osterfeuers steckten und so entfachten. Dieser alte Brauch wird im Isarwinkel und im Wer-denfelser Land, zum Beispiel in Eschen-lohe, noch heute gepflegt. Den Kindern macht es Spaß, mit den brennenden Baumschwämmen von Haus zu Haus zu rennen. Bei ihrem Feuerlauf dürfen sie freilich nicht das Schwingen vergessen, damit die Glut nicht vorzeitig erlischt. Für ihren Feuerdienst werden die Licht-bringer mit Ostereiern beschenkt.

Ostereier

An Ostern dreht sich alles um das Ei, das in der Überlieferung vieler Völker eine wichtige Rolle als Lebensquelle spielt. Die Christen sahen schon in den ersten Jahrhunderten im Ei ein Symbol für die

Foto links: Ostereier sind meist der Hauptbestandteil eines Osternestes.Foto Seite 23 oben: Für die Speisenweihe: Korb mit Kerze, Osterlamm und weiteren Speisen auf einer Kirchenbank

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misericordia 4/12 23Kirche und Gesellschaft ·

Auferstehung Christi. Deshalb wurde ihm auch eine besondere Weihe zuteil. So lässt sich schon im 12. Jahrhundert eine eigene benedictio ovorum, also ein Ritus zur Segnung der Eier nachweisen.

Die Weihe förderte auch den Eierkon-sum, der durch die von der Kirche er-lassenen Fast- und Abstinenzgebote in der vorösterlichen Zeit untersagt war. Durch die Segnung erlangten die in der Fastenzeit verbotenen Eier eine beson-dere Kraft. So wurde aus dem einfachen Ei ein Osterei. Zur Unterscheidung von den gewöhnlichen Eiern wurden die Ostereier gefärbt, zuerst nur rot, später kamen auch andere Farben hinzu.

In der Barockzeit erlebte die Kenn-zeichnung der Ostereier noch eine Stei-gerung: Zu den Farben kamen Verzie-rungen hinzu. Von dem beliebten Brauch berichtet uns um 1700 ein Pfarrer aus dem Salzachgau und notiert, dass es üb-lich ist, zu Ostern die Eier „zu zieren, zu schmücken, zu stücken, zu färben, zu vergulden, zu mahlen“.

Bunte Ostereier waren schon immer

auch beliebte Geschenke. So bekamen die Ratschnbuben, die im Fränkischen von Gründonnerstag bis zum Karsams-tag mit ihren hölzernen Klappern durchs Dorf zogen und an Stelle der schwei-genden Glocken die Gläubigen zum Kirchgang riefen, für ihren Dienst Os-tereier geschenkt.

Ostereier ganz ohne Farbe bekamen in nicht geringen Mengen früher auch die Pfarrer von den Bäuerinnen bei der Abgabe des österlichen Beichtzettels, der ein Dank für die abgenommene Os-terbeichte sein sollte. Der Beichtzettel stellte für den Pfarrer daneben auch eine Kontrollmöglichkeit über die pflichtge-mäße Erfüllung der jährlichen Beicht-pflicht dar. Seit dem II. Vatikanischen Konzil gehören die Beichtzettel wie auch die Eiergaben an die Pfarrherren der Vergangenheit an.

Speisenweihe

Neben den Ostereiern erhalten am Os-tersonntag auch andere Speisen eine kirchliche Weihe. Nach altem Brauch werden sie im Osterkörberl zum mor-

gendlichen Gottesdienst in die Kirche getragen. Darin sind auch etwas Salz und Kren, Brot und Butter und ein Stück Geräuchertes. Nicht fehlen dürfen ein Stück vom Osterfladen und ein Biskuit-Osterlamm mit dem Auferstehungsfähn-chen. In München gehören dazu als ty-pisches Ostergebäck auch Striezel und „Oarmanndl“ - das sind Teigfiguren, in deren Bauch ein rotes Ei steckt.

Traditionsorientierte Bäckereien backen in den Tagen vor Ostern Hefegebäck in Form von Sonnenrädern, Sonnenbogen, Eiermandl, Osterbrezeln und Osterbäu-me für ihre Kunden. Zum Osterfrüh-stück kommen alle geweihten Speisen auf den Tisch. Ein jeder in der Familie soll seinen Anteil am „Gweichten“ und damit am österlichen Segen haben. Die große Wertschätzung der geweihten Ostereier zeigte sich früher auch daran, dass man ihre Schalen nicht einfach wegwarf: Man verbrannte sie oder ver-grub sie im Gemüsegarten und draußen auf den Feldern, was die Fruchtbarkeit fördern sollte.

Dr. Albert Bichler

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24 misericordia 4/12 · Krankenhaus und Gesundheit

Blasenschwäche – das verschwiegene LeidenUnkontrollierter Urinverlust beim Heben, Niesen oder Lachen – vor allem Frauen leiden oft an Blasenschwäche. Das ist nicht nur unangenehm, es belastet die Psyche und schränkt die Lebensqualität erheblich ein. In Deutschland leiden schätzungsweise etwa fünf Millionen Frauen daran. Dabei kann die Harninkontinenz gut therapiert werden. Svenja Uihlein hat Dr. Andreas Falkert, Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg - Klinik St. Hedwig, zum Thema „Blasenschwäche“ befragt.

Es sind nicht nur ältere Frauen, die an einer Blasenschwäche leiden. Auch jüngere sind – etwa nach einer Schwangerschaft – von dem tabubehafteten Leiden betroffen

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misericordia 4/12 25Krankenhaus und Gesundheit ·

„Den unkontrollierten Abgang von Urin nennen wir Ärzte auch Harninkonti-nenz“, so der Gynäkologe Dr. Falkert. Die betroffenen Frauen schränken häufig ihre Aktivitäten vor Angst und Scham ein, weil sie befürchten, dass jemand etwas von ihrer Erkrankung er-fährt. Auch in der ärztlichen Praxis wird dieses Thema oft verschwiegen und erst bei gezieltem Nachfragen schildern viele Frauen die typischen Symptome.

„Die Blasenschwäche kann prinzipiell in allen Altersstufen auftreten“, erklärt Dr. Falkert, „jedoch nimmt die Häu-figkeit der Erkrankung im höheren Le-bensalter zu.“ Nach den Wechseljahren ist etwa jede dritte Frau in mehr oder minder starker Ausprägung von der Bla-senschwäche betroffen.

Kraftzentrum Beckenboden

Grund für die Blasenschwäche ist in den meisten Fällen der Beckenboden. „Der Beckenboden“, so der Gynäkologe, „ist ein komplexes Geflecht aus Bindege-webe und Muskeln. Er sitzt im unteren Teil des Beckens und gibt allen inneren Organen Halt.“ Bei der Frau kann der Beckenboden durch Schwangerschaften und Geburten geschwächt werden. Da-rüber hinaus können aber auch Überge-wicht, Rauchen, Operationen, schwere körperliche Belastung oder ein generell schwaches Bindegewebe die Funktion des Blasenverschlusses negativ beein-flussen. Bei manchen Frauen führt auch die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre zu einer Abschwächung der Beckenbodenmuskulatur.

VerschiedeneInkontinenzformen

„Es gibt verschiedene Formen der Harninkontinenz“, erläutert der Arzt. Die sogenannte Belastungsinkontinenz gehört dabei zu der häufigsten Form. „Aufgrund der schwachen Beckenbo-denmuskulatur kippt die Blase bei kör-perlicher Belastung nach unten. Dabei übersteigt der Blaseninnendruck den Verschlussdruck der Harnröhre, so dass Urin abgeht.“

Es gibt noch weitere Formen der Harnin-kontinenz, beispielsweise die Drangin-

kontinenz, bei der eine Überaktivität des Blasenmuskels vorliegt, oder die sogenannte Mischinkontinenz, eine Mischform aus der Belastungs- und der Dranginkontinenz.

In der Sprechstunde

„Der urogynäkologisch versierte Arzt kann meist kann schon im Gespräch mit der Patientin anhand ihrer geschilderten Beschwerden die Form der Inkontinenz erkennen“, sagt Oberarzt Dr. Falkert. „Ich frage meine Patientinnen auch im-mer nach einem Fremdkörpergefühl in der Scheide, was häufig auf eine Sen-kung der Organe im Unterbauch hin-deutet. Senkungszustände gehen häufig mit Inkontinenzbeschwerden einher und bedürfen in vielen Fällen einer kom-binierten Behandlung.“ Bei gefüllter Harnblase wird zudem ein sogenannter Hustentest durchgeführt. „Geht bei ge-füllter Blase sichtbar Urin ab, spricht dies für einen fehlerhaften Verschluss-mechanismus der Harnröhre.“

Auch überprüft der Arzt den Zustand der Beckenbodenmuskulatur. Die Ul-traschalluntersuchung gibt ebenfalls einen Hinweis auf die Lage der Blase im kleinen Becken und ihr Verhalten beim Pressen und Husten. Dr. Andreas Falkert: „Ich empfehle meinen Patien-tinnen immer, einen sogenannten Mik-tionskalender zu führen – Miktion ist der medizinische Fachausdruck für das Wasserlassen. In den Kalender tragen die betroffenen Frauen genau ein, wann und wie viel sie getrunken haben sowie wie groß ihre Urinportion war und wie ihre Blasenentleerung vonstatten gegan-gen ist.“

Therapie der Inkontinenz

Grundsätzlich richtet sich die The-rapie aller Harninkontinenz-Formen nach dem Beschwerdebild und dem Therapiewunsch der Patientin. Bei der Belastungsinkontinzenz und der Misch inkontinenz kann ein konsequent durchgeführtes Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung gerade bei jüngeren Frauen häufig zu einer deutlichen Besserung oder gar Heilung führen. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit der medikamentösen Unterstützung oder bei älteren Frauen

die lokale Anwendung von Östrogenen als Zäpfchen oder Crème.

„Kann die Belastungsinkontinenz mit den herkömmlichen Therapiemaßnah-men nicht zufriedenstellend behandelt werden“, so der Gynäkologe, „ist in der Regel eine Operation sinnvoll. Große Fortschritte konnte die Medizin hier in den vergangenen zehn Jahren durch die sogenannte suburethrale Schlingenplas-tik erreichen. Diese Operationsform stellt mittlerweile die bestmögliche Standardmethode dar. Die Ärzte kön-nen hierbei Heilungsraten von bis zu 90 Prozent erreichen.“

Das in der Operation eingelegte Kunst-stoffband verhindert das Kippen der Harnröhre nach unten und hält somit den notwenigen Verschlussdruck auch bei Belastung aufrecht. Aufgrund der kurzen Operationsdauer von nur 20 bis 30 Minuten und der geringen Kompli-kationsrate ist dieser Eingriff selbst bei sehr alten Patientinnen noch durchführ-bar.

Therapie von Senkungszuständen

Bei einer fortgeschrittenen Senkung der Organe hilft meist auch nur ein opera-tiver Eingriff. „Hierbei rafft der Arzt die vordere und hintere Scheidenwand – falls notwendig mit Entfernung der Gebärmutter.

Bei ausgeprägten Senkungszuständen oder auch bei erneutem Auftreten der Erkrankung ist seit einigen Jahren auch das Einbringen eines Kunststoffnetzes zur Stabilisierung des Beckenbodens möglich. Sollte eine Operation aus verschiedenen Gründen nicht möglich sein, können hier Pessare – also spezi-elle Kunststoffeinlagen – zum Einsatz kommen“, so Dr. Falkert.

„Das frühzeitige Aufsuchen eines spe-zialisierten Frauenarztes oder Urologen ist bei jeder Form der Blasenschwäche auf alle Fälle zu empfehlen“, betont Oberarzt Dr. Falkert. Die Regensbur-ger Klinik St. Hedwig bietet jeden Mittwoch zwischen 13 und 16 Uhr eine Inkontinenz-Sprechstunde an (Telefon 0941/369-5204).

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26 misericordia 4/12 · Rätsel

Rätsel mitBitte schicken Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort des unten stehenden Rätsels und Ihrer Adresse an

Barmherzige BrüderBayerische OrdensprovinzPostfach 20 03 6280003 München

Zu gewinnen gibt es in diesem Mo-nat zwei Flaschen Blaufränkisch und zwei Flaschen Welschriesling aus dem Weinkeller der Barmherzigen Brüder Eisenstadt.

Einsendeschluss ist der 13. April 2012.

Zweite Chance: Bei der Jahresziehung wird unter allen richtigen Einsendungen des Jahrgangs 2012 ein Gutschein über 200 Euro für einen Einkauf von nütz-lichen Dingen für Ihre Küche in einem Fachgeschäft Ihrer Wahl ausgelost.

G E R T Z J C V B 1 K C H 4 K E R H L M

H 2 F E T T F K F S O D N I D P U P K

K L E I D M N D J H S B L B M O I C

L 10 W K 7 M I N E R A L S T O F F E N T

N A O E R B E T Z E E T K R T D B V

M S P E R 6T E T R N D I A P J K 4 K G

I S R U Z R E R M H A G L E R S I H

O 3 E I W E I S S O Y S E O H K Z L C

P R V F K G K L K D W R R J 9 V E O X

S C B G J L I N L R Q K I K I Q J A

D E N E K Y H M Z A S L E L T E O S

F R N W L C G F H T B U N U A R U B

Z 8 Z U C K E R H I E T U L D M S L B

Q P M R U R W E S S E R K R I B E G

W O A 5 A M I N O S A E U R E N H L R

O T H R H D J K T Z M N N S E D F E

Spiralenrätsel

Erraten Sie die folgenden Begriffe aus dem Bereich der Ernährung und tragen Sie diese so in die Rätselspirale ein, dass der Endbuchstabe eines Begriffs zugleich der Anfangsbuchstabe des nächsten ist (die grauen Kästchen nicht ausfüllen). Richtig zu-geordnet benennen die Buchstaben in den farblich markierten Feldern ein Gemüse.

1-2 Seltene Bezeichnung für „Tomate“2-3 Zwiebelgemüse3-4 Sommergetreide4-5 Pflanze, deren Stiele zu Kompott verarbeitet werden5-6 Andere Bezeichnung für Feldsalat6-7 Speisefisch7-8 Blattgemüse8-9 Gewürzkraut9-10 Kleine Mehl- oder Grießklöße10-11 Teigware11-12 Italienischer Rotwein 12-13 Eierspeise13-14 Sommerliches Beerenobst14-15 Es ist süß, kalt, koffeinhaltig und etwas für den Sommer15-16 Weicher Schnittkäse16 Branntwein aus Zuckerrohrmelasse

Lösungswort:

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Die Lösung aus dem letzten Heft:

Gewonnen hatMagret Seemann, Lappersdorf.Wir gratulieren!

Simone Ganzmann, Küchenleiterin der Barmherzigen Brüder Gremsdorf, hat die Monatsgewinnerin gezogen. Sie arbeitet seit dem 1. Januar 2000 in der Küche der Einrichtung. Seit fünf Jahren leitet sie die Küche, in der mittlerweile auch zwei Menschen mit Behinderung beschäftigt sind. Simone Ganzmann legt großen Wert auf frische Lebensmittel aus der Region, wobei ihr die „Essenswünsche der Be-wohner sehr am Herzen liegen“. Die diätetisch geschulte Köchin schaut aber auch auf eine „rundum gesunde Ernährung“. Dafür bietet die 40-Jährige auch interne Fortbildungen sowohl für Mitarbeiter als auch für Bewohner und Beschäftigte an. Seit 15 Jahren ist sie mit ihrem Ehemann Jürgen verheiratet. Simone Ganzmann gärtelt gerne und ist eine begeisterte Dressurreiterin.

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ImpressumHerausgeber und Verlagsinhaber: Barmherzige Brüder® Bayerische Ordensprovinz KdöR Südliches Schloßrondell 5 80638 München Postfach 200362, 80003 MünchenTelefon: 089/1793-100 Telefax: 089/1793-120 E-Mail: [email protected] Internet: www.barmherzige.de

Redaktion: Frater Eduard Bauer (verantwortlich)[email protected] Johann [email protected] Kerstin [email protected] wie Herausgeber

Redaktion der Hauszeitschriften: Die Mise-ricordia erscheint zum Teil mit den Haus-zeitschriften unserer Einrichtungen, die für deren Inhalt selbst verantwortlich sind.

Grund-Layout: Astrid Riege - grafica

Fotos: altrofoto.de (2, 28), Bilderbox.com (Titel, 4-5, 22, 24), Barbara Eisvogel (12 oben, 13, 14 oben), Fotolia (26 unten), Stefan Hanke (18 oben), Manfred Hechtbauer (28 unten), Katrin Heinz-Karg (14 unten), KNA-Bild (23), Indische Provinz (10 un-ten), Peter Jankowetz (3 oben), Christine Klein (12 unten), Frater Rudolf Knopp (9, 10 oben), Bertram Köhler (6), Karin Kövi (8), Mexikanische Provinz (16-19), Jo-hannes Salomon (3 unten, 26 oben), Chris-tian Schmalzl (11), Johann Singhartinger (27), Frater Karl Wiench (15), Stephan Zinsmeister (7), Wikimedia commons/Ani-ta Martinz (20).

Verlag: Johann von Gott Verlag Anschrift wie Herausgeber Bayerische Hypo- und VereinsbankKonto Nr. 3 960 071 831Bankleitzahl 700 202 70

Druck: Marquardt Prinzenweg 11 a, 93047 Regensburg

Erscheint zehn Mal jährlich. Jahresabonnement: 15,00 Euro

Kirche und Gesellschaft ·

Anekdote über Papst Benedikt XVI.

Vor kurzem bekam ich einen Anruf: „Bitte kommen Sie auf Station 1.3, Zim-mer 87. Meine Frau wird entlassen und wir möchten uns bei Ihnen verabschie-den.“ Die Patientin bedankte sich für die täglichen Besuche, ihr Mann deutete auf den Tisch, wo ein Karton mit Wein stand. Er zog eine Flasche Wein heraus und erzählte dazu folgende Geschichte:

Unser Heiliger Vater Benedikt XVI. kehrte mit seinem Bruder Georg bei sei-nen Südtirol-Urlauben immer auf dem ‚Plattenhof’ in der Nähe von Bozen ein und die beiden tranken den dort wach-senden Gewürztraminer. Es entwickelte sich eine Freundschaft mit dem Besitzer des ‚Plattenhofs’. Bei seinem letzten Be-such als Kardinal kam es zu folgendem Gespräch zwischen Kardinal Ratzinger und dem Wirt: „Herr Dissertori, wenn Sie mit Ihrem Betrieb und dem Touris-mus so weitermachen, werden Sie noch Bürgermeister.“ Der Wirt sagte zu Kar-dinal Ratzinger: „Eminenz, wenn Sie so weitermachen, werden Sie noch Papst.“

Bei der nächsten Bürgermeisterwahl wurde der ‚Plattenhof’-Wirt Bürger-meister und Kardinal Ratzinger bei

Burnout-Ambulanz für Ärzte in Eisenstadt

„Wenn Sie so weitermachen …“

der Papstwahl 2005 Papst Benedikt XVI. Den Südtiroler Gewürztraminer bekommt der Heilige Vater nun jedes Jahr in den Vatikan geliefert.

Pater Johannes von Avila NeunerPrior und Seelsorger am Krankenhaus Barmherzige Brüder München

Pater Johannes von Avila Neuner mit dem Wein vom Plattenhof

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt plant für Herbst 2012 die Errichtung einer österreichweit bisher einmaligen „Burnout Ambulanz für Ärzte“. „Obwohl Mediziner täglich mit dem Thema Krankheit und Gesund-heit konfrontiert sind, fällt es gerade ih-nen schwer, auf die eigene Gesundheit zu achten und entsprechende Maßnah-men zu setzen“, sagt Primarius Dr. Ger-hard Frühwirth, Vorstand der Abteilung für Sozialpsychiatrie am Eisenstädter Krankenhaus.

Die Gründung der Burnout-Ambulanz gab Dr. Frühwirth am 25. Februar bei

einer medizinischen Fachtagung zum Thema Burnout in Eisenstadt mit 160 Teilnehmern bekannt. Bei dem Projekt kooperiert das Eisenstädter Kranken-haus mit der Ärztekammer Burgenland. Die „Burnout Ambulanz für Ärzte“ rich-tet sich an Ärzte aus dem klinischen und dem niedergelassenen Bereich. Um die Mediziner durch die Behandlung und das Aufsuchen der Ambulanz nicht zu-sätzlich unter Druck zu setzen, wird auf Anonymität und Behandlungszeiten au-ßerhalb der regulären Ambulanzzeiten großer Wert gelegt.

www.barmherzige-brueder.at

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28 misericordia 4/12 · Arbeits- und Lebenswelt Heime

Das Beten geht still bei mir

Serie: Mein Gebet

Herrgott ich dank‘ dir recht schön für das Aufstehn,ich dank dir recht schön, dass ich hinausschauen kann in die Natur,ich dank dir recht schön, dass ich Arbeit und Heimat hab‘.

Jeden Morgen begrüßt Manfred Hecht-bauer so den neuen Tag, noch bevor er aufsteht und sein Tagwerk beginnt. Der 64-jährige lebt im Haus Benedikt bei den Barmherzigen Brüdern Reichen-bach, sein Tagwerk ist die Wäscherei. Das Gebet hat er für sich allein verfasst, denn „beten geht still bei mir.“ Er möch-te seinen tiefen Glauben nicht „hinaus-posaunen, das ist nicht meine Art.“

Die Begegnung mit Gott findet er nicht nur in der Natur, auf seinen zahlreichen Spaziergängen rund um Reichenbach.

„Eine kurze Rast auf einem Bankerl oder ein rauschendes Bacherl“ lassen ihn Gott nahe sein. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch prägt schon immer sein Leben, beim Singen der Kirchen-lieder wird der Glaube für ihn lebendig. Im Singen ist er übrigens Meister und in der Einrichtung bekannt für seine geist-reichen und humorigen Gstanzeln.

„Es ist mir eine Ehre und Freude, wenn ich die Lesungen vortragen darf“, strahlt er zufrieden. Die Zufriedenheit an sich ist es, die ihn durchs Leben trägt: „Das, was ich habe, ist mir genug.“ Seine Fa-milie ist die Wohngruppe, „dort fühl‘ ich mich wohl.“ Mehr muss es für ihn gar nicht sein.

Die Höhen und Tiefen des Lebens sind natürlich auch ihm bekannt, daran ver-zweifelt ist er noch nie. Ob das an sei-nem Glauben liegt? Vielleicht ist die Ergänzung seines Morgengebets eine Antwort darauf:

Heiliger Josef, heilige Maria, heilige Schutzengel, ich danke euch, dass ihr mich gut bewacht habt.

Michaela Matejka

Manfred Hechtbauer

Reichenbach im Frühling