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Frühjahrstagung„Zoonosen - Lebensmittelsicherheit“
Luzern, 14. April 2005
Schweineinfluenza
Monika Engels, Virologisches Institut, VetSuisse Fakultät Zürich
Inhalt:- Klinik- Virologie- Rolle der Schweine im
Influenzageschehen- laufendes Projekt
SchweineinfluenzaKlinik:-plötzlich auftretendes Fieber-schlechtes Allgemeinbefinden-Husten, Dyspnoe, Nasenausfluss
Auftreten:-häufig saisonal (Herbst, Frühling)-prinzipiell ganzes Jahr
Virologie:
Influenzavirus: pleomorphbehülltDurchmesser 80 - 100 nm
Hülle mit „Spikes“
Genom:negativ orientierte ssRNA8 Segmente
aus: Heiden P., Vet. Sci. Tomorrow 2002
Rolle der „Spikes“ HA und NA
• HA (Hämagglutinin):- Bindet an zelluläre Glykoproteine mit exponierter Neuraminsäure > ADSORPTION - Endozytose -> Lysosomen- Nach Spaltung in HA1 und HA2 durch zelluläre Proteasen > FUSION (mit Lysosomenmembran)
• NA (Neuraminidase):- Spaltet Neuraminsäuren ab (zerstört Rezeptoren)- notwendig bei Virusausschleusung aus Zellen
> VIRUSAUSBREITUNG
Immunogene (v.a. HA)!!!
Rolle des segmentierten Genoms
Bei gleichzeitiger Infektion einer Zelle
mit zwei verschiedenen Influenzavirus
Subtypen können Nachkommenviren
mit reassortierten Genomsegmenten
entstehen.
>> neuer Subtyp, fehlender Immunschutz!
Rolle der Schweineim
Influenzageschehen
1. Schwein als „Mischgefäss“
2. Zoonose
aus: Heiden P., Vet. Sci. Tomorrow 2002
Hauptreservoir
1. Schwein als „Mischgefäss“
Für die Wirtsspezifität wichtig:
Rezeptorspezifität des Hämagglutinins > Aviäre und equine Influenzaviren gebrauchen den „aviären“ Rezeptor = N-Acetylneuraminsäure-2,3-Galactose
> Humane Influenzaviren gebrauchen den „humanen“ Rezeptor = N-Acetylneuraminsäure-2,6-Galactose
Schweine besitzen beide Rezeptoren!
2. Influenza als Zoonose
Schwein -> Mensch
Mensch -> Schwein
Aus der Geschichte:1918 Pandemie (Mensch): 1. Mal Schweineflu beobachtet1931 Shope: Isolation; Identifikation H1N1 (klassisches SIV)> weltweit prävalent> Entwicklung in Europa und aktuell zirkulierende Stämme: a) verschwand vorübergehend, tauchte 1976 wieder auf; 1979 abgelöst durch verwandtes, aber „avian-like“ H1N1
b) Hong Kong Grippe 1968: „human“ H3N2 Uebertragung auf Schweine (70er Jahre); mild/subklinisch
c) 1984 erneut Krankheitsausbrüche: H3N2 > HA und NA: „human“ > interne Proteine: „aviär“
d) 1990er Jahre: H3 ersetzt durch „humanes“ H1 (vermutl. von Russischer Grippe (H1N1) = H1N2
Folgen / Rückschlüsse:
- Schweine sind empfänglich für aviäre und humane Influenzavirusstämme
- Schweineinfluenzaviren können im Schwein und im Mensch ko-zirkulieren
- Schweine können Mischgefässe sein für aviäre und humane Influenzavirusstämme
- Schweine können als „Langzeitreservoir“ für humane Influenzavirusstämme dienen -> Wiedereinführung
Achtung: - enge Kontakte Mensch-Vögel-Schwein- Massentierhaltung- zunehmende Freilandhaltung der Schweine
Unsere laufende Forschung:
Ueberwachung der Schweineinfluenza in der Schweiz
Typisierung der in der CH-Schweinepopulationzirkulierenden Viren
Zusatzziel: Paralleluntersuchung von Schweinen undgleichzeitig erkrankten Personen des Betriebs
> Bisher identifizierte Isolate: H1N1
Herzlichen Dank!
-BVet und BAG-Ref.labor Genf-TA in Praxis-KTs-Prof. M. Ackermann
aus: Heiden P., Vet. Sci. Tomorrow 2002
aus: Heiden P., Vet. Sci. Tomorrow 2002