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Frühlllittelalter - Zeit der Alalllannen kaum Einzelgehöfte. Einzelne Familien schlossen sich für eine Ansiedlung zu grösseren Verbänden zusammen. Mit der Zeit ver tand man unter solchen amen nicht mehr einen Personenverband, son- dern wie heute ein bestimmtes, bewohntes Gelände. Siedlungen, die auf «-ingen» en- den und einen germanischen Vornamen im Wortanfang enthalten, entstanden vor allem im 6. Jahrhundert. Vom späten 6. bis in 8. Jahrhundert gründeten die Alaman- nen in einer ersten Ausbauphase Ortschaf- ten auf «-ikon/-kon/-ken», wobei es sich hier um verkürzte Formen von «-ingho- fen» handelt (Böbikon, Hellikon, Menzi- ken, Wi likofen u w.). Dottikon bedeutet Alamannen: Er tmal findet sich ein Volk dieses amen um 213 n. Chr. erwähnt, als e vom römischen Kai er Caracalla besiegt wird. Die Bezeichnung hei t nicht andere als «alle Mannen» und drückt ein politische Pro- gramm aus: den Willen zur Bildung einer gemein amen Front gegen die ungeliebten Römer. Der Begriff hat sich bis heute gehalten. Zum Beispiel sprechen Deut ch- schweizer alemanni che Mundarten und heis en auf französisch «Suis e·alle- mands». Abb.IO Alamanni che Besiedlung des Aargau nach Ort namen und Phasen der Besiedlung. Die meisten heutigen Ortsbezeich- nungen beruhen auf deut cher amengebung. Vorgermani. schen Ursprungs sind zum Beispiel Siedlungen mit der gallorömischen Wortendung «·acum», päter zu «-ach» verdeutscht (Herznach, Man- dach Reinach, Rüfenach, Schinznach, Zurzach). Die Verteilung deutscher Sied· lung namen mit den Leit· endungen «.ingen», «-kom> und «-wil» macht deutlich, wie die Alamannen den Flüs en entlang, von orden nach Süden, einwanderten. Um 700 war die Nordschweiz bi auf 600 Meter Höhe über Meer besiedelt. 16 ach dem Abzug der Römer aus dem Aargau (401/406) vergingen über hundert Jahre, bi sich langsam ein neues Volk im hiesigen Raum Geltung verschaffte: die Alamannen. Dieser germanische Stam- mesverband hatte ursprünglich versucht, sich nach Frankreich hin auszubreiten, stiess dort aber auf die überlegenen fränki- schen Merowingerkönige und musste nach Süden ausweichen. Seit dem 6. Jahr- hundert begannen die Alamannen, von den Franken geduldet oder sogar gesteu- ert, sich im Gebiet der heutigen Deutsch- schweiz niederzula en. Sie gingen dabei nicht gewalttätig vor und siedelten sich ne- ben alten Kastellorten wie Windisch, Brugg, Kaiseraugst und Zurzach an. Die hier ansässige, vormals keltische und mitt- lerweile romanisierte Bevölkerung und die AJamannen respektierten sich oder liessen sich zumindest in Ruhe. Daher verschmol- zen die beiden Völker erst vom ausgehen- den 7. Jahrhundert an. Zeitgenössische schriftliche Überlieferungen zu diesem Prozess fehlen gänzlich. Die alamannische Ansiedlung und die Durchmischung mit der alteingese senen Bevölkerung vollzog sich langsam, friedlich und unspektakulär. Alamannische Einwanderung Unsere heutigen Ortsnamen weisen auf Ausma s und Ablauf der alamannischen Landnahme hin. Viele der zahlreichen «-ingen»-Ortschaften (Döttingen, Hägg- lingen, Oftringen, Zeiningen usw.) sind Bezeichnungen für Personengruppen. «Endingen» heisst beispielsweise «bei den Leuten des Endo». Die Einwanderer benannten ein neu erschlossene Gebiet nach dem ersten niedergelassenen Siedler, in der Regel dem Familienvorsteher. In frühalamannischer Zeit bestanden noch 10 D Siedlungsgebiel im 5. Jh. D Siedlungsgebiel im 6.Jh. D Grössere Siedlungslätigkeil erst im 7. und 8. Jh. Siedlungsgebiet Ende 7. Jh. -ingen -ikon / -kon / -ken -wil o nicht gesiehen

Frühlllittelalter Zeit der Alalllannen · Aufstieg des alamannischen Herzogtums: ... Das fränkische Geschlecht der Karolinger beginnt aufzusteigen und die Merowinger als Gegenpol

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Frühlllittelalter ­Zeit der Alalllannen

kaum Einzelgehöfte. Einzelne Familienschlossen sich für eine Ansiedlung zugrösseren Verbänden zusammen. Mit derZeit ver tand man unter solchen amennicht mehr einen Personenverband, son­dern wie heute ein bestimmtes, bewohntesGelände. Siedlungen, die auf «-ingen» en­den und einen germanischen Vornamenim Wortanfang enthalten, entstanden vorallem im 6. Jahrhundert. Vom späten 6. bisin 8. Jahrhundert gründeten die Alaman­nen in einer ersten Ausbauphase Ortschaf­ten auf «-ikon/-kon/-ken», wobei es sichhier um verkürzte Formen von «-ingho­fen» handelt (Böbikon, Hellikon, Menzi­ken, Wi likofen u w.). Dottikon bedeutet

Alamannen: Er tmal findetsich ein Volk dieses amenum 213 n. Chr. erwähnt, alse vom römischen Kai erCaracalla besiegt wird. DieBezeichnung hei t nichtandere als «alle Mannen»und drückt ein politische Pro­gramm aus: den Willen zurBildung einer gemein amenFront gegen die ungeliebtenRömer. Der Begriff hat sichbis heute gehalten. ZumBeispiel sprechen Deut ch­schweizer alemanni cheMundarten und heis en auffranzösisch «Suis e·alle­mands».

Abb.IOAlamanni che Besiedlung desAargau nach Ort namen undPhasen der Besiedlung. Diemeisten heutigen Ortsbezeich­nungen beruhen auf deut cher

amengebung. Vorgermani.schen Ursprungs sind zumBeispiel Siedlungen mit dergallorömischen Wortendung«·acum», päter zu «-ach»verdeutscht (Herznach, Man­dach Reinach, Rüfenach,Schinznach, Zurzach). DieVerteilung deutscher Sied·lung namen mit den Leit·endungen «.ingen», «-kom>und «-wil» macht deutlich,wie die Alamannen denFlüs en entlang, von ordennach Süden, einwanderten.Um 700 war die Nordschweizbi auf 600 Meter Höhe überMeer besiedelt.

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ach dem Abzug der Römer aus demAargau (401/406) vergingen über hundertJahre, bi sich langsam ein neues Volk imhiesigen Raum Geltung verschaffte: dieAlamannen. Dieser germanische Stam­mesverband hatte ursprünglich versucht,sich nach Frankreich hin auszubreiten,stiess dort aber auf die überlegenen fränki­schen Merowingerkönige und musstenach Süden ausweichen. Seit dem 6. Jahr­hundert begannen die Alamannen, vonden Franken geduldet oder sogar gesteu­ert, sich im Gebiet der heutigen Deutsch­schweiz niederzula en. Sie gingen dabeinicht gewalttätig vor und siedelten sich ne­ben alten Kastellorten wie Windisch,Brugg, Kaiseraugst und Zurzach an. Diehier ansässige, vormals keltische und mitt­lerweile romanisierte Bevölkerung und dieAJamannen respektierten sich oder liessensich zumindest in Ruhe. Daher verschmol­zen die beiden Völker erst vom ausgehen­den 7. Jahrhundert an. Zeitgenössischeschriftliche Überlieferungen zu diesemProzess fehlen gänzlich. Die alamannischeAnsiedlung und die Durchmischung mitder alteingese senen Bevölkerung vollzogsich langsam, friedlich und unspektakulär.

Alamannische Einwanderung

Unsere heutigen Ortsnamen weisen aufAusma s und Ablauf der alamannischenLandnahme hin. Viele der zahlreichen«-ingen»-Ortschaften (Döttingen, Hägg­lingen, Oftringen, Zeiningen usw.) sindBezeichnungen für Personengruppen.«Endingen» heisst beispielsweise «beiden Leuten des Endo». Die Einwandererbenannten ein neu erschlossene Gebietnach dem ersten niedergelassenen Siedler,in der Regel dem Familienvorsteher. Infrühalamannischer Zeit bestanden noch

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D Siedlungsgebiel im 5. Jh.

D Siedlungsgebiel im 6.Jh.

D GrössereSiedlungslätigkeil erstim 7. und 8. Jh.

SiedlungsgebietEnde 7. Jh.

• -ingen

• -ikon / -kon / -ken

-wil

o nicht gesiehen

Abb. IJAlamanni che Grab inRekingen (1980), mit einemSax (Schwert) als Beigabe.

ach 700 brach die Beigaben-itte in un erem Raum ab.

Gleichzeitig wurden die Orts­friedhöfe zugun ten vonBegräbnisstätten auf demeigenen Grundstück, balddaraufbei einer Kirche, aufge­geben.

Verena: Was Viktor und Ursfür Solothurn, Felix undRegula für Zürich bedeuten,gilt Verena für den Aargau.Keine andere Frau fand hierso viel religiöse Verehrung.Dank der Zurzacher Wall­fahrten und Me en wurde iebald zur inoffiziellen Lande ­patronin des Aargaus. Mit derZeit galt die Heilige unteranderem als Be chützerin der

chiffer, Fischer und Müller,wa sich aus der geografischenLage am Rhein und aus derLegende erklärt, sie ei aufeinem Mühlstein von Solo­thum nach Koblenz gelangt.

Abb.12Das Verenamünster in Zur­zach. Die Analy e der Boden-chichten führte zur Annahme

einer frühen, in 5. Jahrhun­dert zurückreichenden Grab­kirche, die ihrerseits in einemvom 1.-4. Jahrhundert beleg­ten Gräberfeld lag. Um 800be tand neben diesem Grab­bau ein Benediktinerkloster,da später in ein Chorher­renstift umgewandelt wurde.Da Langhaus der heuti-gen Stift kirche entstandim 10. Jahrhundert. Der1294-1347 erbaute goti cheTurmchor liegt über dem Grabder heiligen Verena.

demnach «bei den Höfen der Mannen vonToto». Häufig sind seit dem 8. Jahrhun­dert «-wil»-Orte (Beinwil, Dättwil, Wal­ten chwil, Wölflin wil usw.), womit einGehöft oder eine kleine Siedlung, ein Wei­ler, gemeint ist. Daneben be tehen weitereWortendungen, die teilweise ebenfallrecht genaue Schlüs e auf den Zeitpunktder Namengebung zulassen: -dorf, -heim,-stetten, -au, -büren, - ellen, -hau en, -fel­den, -burg, -schwand usw. Da viele Ort­schaften verschwanden, sich Siedlungsna­men änderten und teilwei e nach dem Jahr1000 entstandene Dörfer nach alten Mu­stern benannt wurden, bleibt indessen beider Datierung durch sprachwissenschaftli­che Methoden Vorsicht geboten.

Auch die Archäologie gibt für diepraktisch schriftlose alamannische Zeitwertvolle Hinweise. Überreste von Häu­sern sind sehr pärlich, weil die Alaman­nen vor allem den vergänglichen Werk­stoff Holz verwendeten. Zudem liegen dieRe te frühmittelalterlicher Siedlungen un­ter heute bestehenden Strassen und Ge­bäuden, wo nicht bereits hoch- und spät­mittelalterliche Steinbauten und Keller diealte Bausubstanz beseitigten. Hingegen er­wei en ich die einige hundert Meterab eit der iedlungen gelegenen Be tat­tungsplätze, die im Zuge vermehrter Bau­tätigkeit zutage treten, als ergiebige, gutdatierbare Quellen. Denn die Alamannenerhielten im Gegensatz zu den Romanenfür ihr jenseitiges Leben vielerlei Beigaben(Tracht, Schmuck, Bewaffnung, Geräte,Gefässe).

Die alamannische Bauweise unter­schied sich grundlegend von der römi­schen. Die Häuser besassen nach inneneinen offenen Dachstuhl, waren einge­schossig und nicht mehr aus Stein gefer­tigt. Drei verschiedene Haustypen existier­ten. Das Langhaus beherbergte als etwafünf mal zwölf Meter grosses Hauptge­bäude Bewohner und Vieh gleichermas­sen. Ausschliesslich für Wohnzweckebestimmte Gebäude stellten eher die Aus­nahme dar. Das Grubenhaus, das im Aar­gau zum Beispiel für Windisch nachgewie­sen ist, wies etwa zwei mal fünf MeterGrundfläche und einen Meter Tiefe auf.Es diente als Lagerraum für Vorräte, dieKühle und Feuchtigkeit benötigten. DieSpeicherbauten erfüllten einen gegenteili­gen Zweck. Das in ihnen gelagerte Gutmu ste trocken bleiben. Ihr Boden wurdedaher angehoben.

Anfänge des ChristentumsIn den er ten drei Jahrhunderten breitetesich der christliche Glaube im Römi chenReich ehr langsam aus. VerschiedeneHeiligenlegenden zeugen vom aufkom­menden hristentum in der Schweiz.

ach einer olchen Erzählung fällt das se­gen reiche Wirken der heiligen Verena infrühe 4. Jahrhundert. Sie gehörte zumUmfeld der Thebäi chen Legion, derenchri tliche Soldaten 302 bei St-MauriceVS den Märtyrertod erlitten. Verena zog

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nach einem Aufenthalt in Solothurn wei­ter nach Zurzach, dem damaligen römi­schen Kastell Tenedo, wo sie zuerst alsHaushälterin eines Priesters tätig gewesensein soll, bevor sie als Klausnerin in einerZelle bis zu ihrem Tod 344 mit heilendemQuellwasser Kranken das Haupt wusch,sie kämmte, heilte und salbte. Der Legen­de dürfte als wahrer Kern die Tatsachezugrunde liegen, dass nach dem Vorbildeinzelner Persönlichkeiten vor allem nie­deres Volk wie Kleinhändler und späterSoldaten den christlichen Glauben in derNordschweiz zu verbreiten begannen.

Im Aargau hielt das Christentum spä­testens im 4. Jahrhundert zumindest in

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den spätrömischen Kastellorten Einzug,was das Christogrammzeichen f aufKleinfunden belegt. Die aus dem 5. Jahr­hundert stammenden Kirchen in den Ka­stellen von Kaiseraug t (unter der heuti­gen Pfarrkirche) und Zurzach (einerseitsauf dem Kirchlibuck, anderseits unterdem Verenamün ter) sind die frühesten ar­chäologisch nachgewie enen christlichenSakralbauten der Nordschweiz.

Bereits 346 i t ein Bischof Justinianvon Kai eraugst bezeugt. Der Grund für

die wohl in der ersten Hälfte des 7. Jahr­hunderts erfolgte Verlegung des Bischofs­sitzes von Kai eraug t nach Basel ist un­klar. Auch aus Windisch sind die Namenzweier Bischöfe bekannt, was auf die zeit­weise Existenz eine Bistums Windischhindeutet. Im Zusammenwirken des frän­kischen Merowingerkönigs und de ala­mannischen Herzogs bildete sich allmäh­lich eine Diözese Konstanz heraus, dieich im Lauf de 7. Jahrhunderts zum

eigentlichen alamannischen Landesbis-

Eigenkirche: Der Stifter oderEigenkirchenherr betrachtetedie auf einem Gebiet errich­teten Gotte häuser als seinEigentum, worüber er frei ver­fügte. Er etzte Geistliche einund berief ie ab, musste aberfür ihre Entlöhnung und fürden Unterhalt der Kirchebesorgt ein. Im Unterschiedzu den Pfarrkirchen, die einemBischof unter tanden, war derEigenkirche das Tauf-, Begräb­nis- und Steuereinzugsrechtverwehrt. Noch vor der Jahr­tausendwende verstärkte sichder Einnu s der Bi chöfe.Vom 12. Jahrhundert anbegann das Eigenkirchen­wesen zurückzugehen.

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Der Aargau als umstrittenes Gebiet

Der Aargau erscheint bis ins hohe Mittelalter als uneinheitliches Gebiet, in demsich verschiedene Einflussbereiche teilweise überlappen. Genaue Grenzverläufeexistieren nicht. Zusätzlich verunmöglicht die dürftige QuellenJage präzise Aussa­gen.

497/506Unterwerfung der Alamannen: 482 tritt König Chlodwig die Herrschaft über dieFranken an. Als wichtigster Vertreter der aufsteigenden Merowingerdynastie er­obert er bis zu seinem Tod 51l unter anderem grosse Gebiete des heutigen Frank­reichs. 496 nimmt er mit 3000 Gefolgsleuten den christlichen Glauben an, was sichauf die von ihm beherrschten Gebiete auswirkt. Die Alamannen sind eines vonvielen Völkern, die an ihm scheitern, 497 in einer Schlacht, 506 in einem Aufstand.Der Aufbau emes bajuwarischen (bayrischen) Herrschaftsbereichs verhindert zu­dem eine mögliche Ausweitung des alamannischen Siedlungsraums nach Ostenund lässt nur die Expansion nach Süden, in das Gebiet der heutigen Schweiz, zu.

507-536Ostgotischer Aargau: Seit dem Ende des 3. Jahrhunderts ist das Römische Reichzeitweise, seit 395 definitiv geteilt. Das Weströmische Reich geht 476 im Zuge derVölkerwanderung unter. Der in Oberitalien eingewanderte germanische Stammder Ostgoten macht unter Theoderich (493-526) seinen Einfluss nördlich derAlpen, bis in den aargauischen Raum hinein, geltend. Mit dem Untergang desOstgotischen Reichs 536 beherrschen die Merowinger den aargauischen Raumallein.

7. JahrhundertAufstieg des alamannischen Herzogtums: Nach dem fortschreitenden Nieder­gang des Merowingergeschlechts seit der Mitte des 7. Jahrhunderts verselbständi­gen sich andere Fürsten. Im Raum des Aargaus bildet sich das Herzogtum Ala­mannien. Das fränkische Geschlecht der Karolinger beginnt aufzusteigen und dieMerowinger als Gegenpol zu den Alamannen abzulösen.

Ab 700Neuerliche alamannische Abhängigkeit: In der ersten Hälfte des 8. Jahrhundertsgewinnen die Pippiniden, die Vorläufer der Karolinger, an Bedeutung. Sie gehenin verschiedenen, zum Teil militärischen Aktionen gegen die zusehends selbstbe­wusster auftretenden Alamannen vor. 746 werden diese endgültig unterworfenund ihr Herzogtum aufgelöst. Mit der Krönung Pippins, Vater Karls des Grossen,beginnt 751 die karolingische Dynastie zu herrschen.

ni chen Mittelland er tärken wollten. DieFührung hicht der eim andernden la­mannen bekannte ich mei t zum hri ten­turn um ich den Merowingern anzupa -en. Angehörige d r lokalen Ober hi htrrichteten Kirchen die ihnen nach dem

Tod al Grab tätte dienten und deren Prie­ter die efolg leut betreuten. Bekanntind die au dem 7. Jahrhundert tammen­

d n, mit Eigenkirche" in Verbindung te-henden tiftergräber unter der Zofing r

tadtkir h und der Pfarrkirche on

9. JahrhundertZerfall des karolingischen Grossreichs: Bereits unter den drei Enkeln des 814verstorbenen Karl des Grossen zerfallt das ganz Mitteleuropa umfassende Karo­lingerreich in drei Teile. Dem Beschluss zur Reichsteilung gehen Machtstreitig­keiten zwischen den Enkeln voraus. 843 übernimmt Karl 11., der Kahle, dasWe treich, Lothar I. das Mittelreich, worunter das Gebiet der Westschweiz bis zurAare, und Ludwig der Deutsche das Ostreich. 870/879 wird das Mittelreich aufdas West- und Ostreich verteilt. Der Aargau gehört zeitweise in Teilen zumMittelreich, dann zum Ostreich.

888Unter burgundischer Herrschaft: Der Niedergang der Karolinger führt zum Auf­stieg anderer Fürstengeschlechter. Rudolf aus dem Geschlecht der Welfen verei­nigt Westschweiz und Franche-Comte und lässt sich als Rudolf I. zum König vonHochburgund au rufen. Unter Rudolf 11. erfolgt 933 die Vereinigung von Hoch­mit dem 879 begründeten Niederburgund. Nach 900 scheint der Aargau dem sichau weitenden hochburgundi chen Reich einverleibt worden zu sein.

Ab919Aargau als burgundisch-schwäbisches Streitobjekt: Graf Burkhard I. von Chur­rätien, welcher einer der mächtigsten und ange ehensten alamannischen Familienent lammt, begründet 917 wiederum ein alamannisches Herzogtum, indem er denTitel eines Herzogs von Schwahen annimmt. Die Bezeichnung «Schwaben» be­ginnt ccAlamannien» zu verdrängen. Burkhard besiegt bei Winterthur Rudolfll.,den König von Hochburgund, und dehnt sein Gebiet dadurch nach Westen bis andie 0 19renze des späteren Kantons Bem aus. Ein jahrhundertelanges Ringen umden Aargau mit häufigem Wechsel der Herrschergeschlechter setzt ein.

1033Aargau im Deutschen Reich: Nach dem Tod König Rudolfs 111. von Burgunderhält der deutsche König und römisch-deutsche Kaiser Konrad 11. aus demGeschlecht der Salier die burgundische Krone. Damit wird das ganze Gebiet derSchweiz dem Deutschen Reich angegliedert.

1098Aufstieg der Zähringer: Der Rhein wird zur Grenze des nun zweigeteilten Herzog­tums Nord· und Südschwaben. Der Aargau gehört in den südlichen Bereich, dendas Adelsgeschlecht der Zähringer beherrscht. Bereits hat Graf Berthold 11. vonZähringen (1050-1111) die Güter des Hauses Rheinfelden geerbt und ist damit inden Besitz grosser Gebiete des schweizerischen Mittellands gelangt. 1091 beginnter mil dem Bau der Burg Zähringen im Südschwarzwald, nach der sich dasGeschlecht seit 1097 benennt. Mit der zunehmenden Schwächung der kaiserlichenGewalt beginnen nach 1100 weitere Adelsgeschlechter aufzusteigen (Lenzburger,Kyburger, Habsburger, Savoyer).

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Oberaargau: Von 919 an ent­wickelte ich der Oberaargauelb tändig. Er gehörte zu Bur­

gund, erschien als politi cherBegriff letztmals 1040 undzerfiel dann in ver chiedeneHerr chaften. 1848-1919 exi­stierte ein bemischer ational­rats-Wahlkrei Oberaargau.AI nach wie vor gebräuch­liche Land chaft bezeichnungdeckt ich der Oberaargauheute mit den berni ehen.. mtern (Bezirken) Aarwan­gen, Wangen, Burgdorf undFraubrunnen.

Abb. /3//4Die fränki ehe Gaueinteilungim 8. und 10. Jahrhundert. Im10. Jahrhundert grenzte derMöhlinbaeh zwischen Wegen­stetten und dem Rhein denFrickgau vom Sisgau ab.Der heutige Kanton umfasstnur knapp zur Hälfte alt­aargauisches Gebiet. Bisins 13. Jahrhundert war derBegriff Aargau als Bezeich­nung für das Gebiet zwi ehenAare, Reu , apfgebiet undPihllU,ITI<l,,!V ubll 11. r,l Im14. Jahrhundert dehnte sichder Landschaftsname auf dieGegend um Baden aus.

Schäftland. Die überwiegende Mehrzahlder Alamannen war jedoch zu Beginnheidni ch und drängte den christlichenGlauben im Aargau ausser in den Kastell­orten stark zurück. Erst im Verlauf des7. Jahrhundert etzte sich da Christen­tum wieder und diesmal endgültig durch.Im alamanni chen Stammesgesetz, derLex Alamannorum um 730, war die Kir­che bereits integriert.

Der neue Begriff: Aar-Gau

Bi zum Frühmittelalter war der Aargauweder als politische Grässe noch als Land­schaftsbezeichnung bekannt. Dies ändertesich mit der straffen fränkisch-karolingi­schen Herrschaft, welche die merowingi­sche ersetzte und das alte Herzogtum derAlamannen 746 aufläste. Zu Verwaltungs­zwecken teilten die Karolinger das ganzeReich in sogenannte Gaue (<<pagus»),Amtsbezirke von Grafen, ein. Der Ur­sprung der Gaugrenzen ist ungewiss. DieVerwaltung oblag eingewanderten fränki­schen Adligen, die sich mit einheimischenFamilien vermi chten.

Die e admini tra iv Mas, nah rn b­traf auch die Schweiz. Unter anderem ent­stand der Aar-Gau, also das Gebiet ent­lang der Aare. Die frühesten urkundlichen

Nennungen lauten «pagu Aregaua»(768) und «pagus Aragougensis» (778).Der Aar-Gau hatte mit dem heutigen Ge­biet ausser dem Namen noch nicht vielgemein. Auf das Gebiet des Kantons ent­fielen nur gerade 16 Prozent der altaar­gauischen Gebietsfläche. Aar-Gau, Thur­Gau und Frick-Gau stie sen bei Bruggzusammen. Wenn man die Reuss über­querte, gelangte man in «Turgi», dahei st in den Thurgau. Der Ort name erin­nert noch an die e alte Grenze.

Im Zuge der karolingischen Verwal­tung reform erfuhren die Gaue um dieMitte des 9. Jahrhunderts eine weitere Un­terteilung. Unter anderem wurde derAugstgau gedrittelt und der grosse Aar­Gau in einen Unter- und einen Oberaar­gau geschieden. Der geografische Mittel­punkt des neuen Unteraargau befandsich etwa im Raum von Sur ee und damitimmer noch ausserhalb des heutigen Kan­tons.

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