2
456 Bericht: Chemische Analyse organischer Stoffe. Fiir die Gasanalyse im 0rsatapparat hat Gehle 1) eine Reihe von Ver- bessertmgen geschaffen. Er untersuchte zunächst die ~ethanverbrennnng an aktiviertem Palladiumdraht, wobei sich zeigte, daß eine vorangehende katalytische Verbrenrmng von Wasserstoff imstande ist, Palladium derart zu aktivieren, daß hernach am gleichen Draht Methan bei t0--15maligem Überleiten bei etwa 400 o vollsti~ndig verbrannt wird; je nach der ~enge des vorhandenen ~ethans bleibt der Pallactiumdraht dabei dunkel oder wird bis zu heller Rotglut erwgrmt. Der Verfasser hat für diesen Zweck folgende Apparatur konstruiert: Ein Stück Palladiumdraht, ungef£hr 0,1 ms, stark und 4 am lang, wird zu m°#emenf « B Abb. 53. A[bis E = Ahsorptionspipetten; J = Kupferoxydröhrehen; L, R = linke und rechte :~¢Ießbürette; O =.Sauerstoff-Handpipette; P = Palla4iumcapillare; S = Brücke für die tZohlenschwelanalyse; Z ~ Wasserstoff-Handpipette; 1 bis 5 = Hhhne. einer Doppelschleife von i,5cm L~nge zusammen- gelegt und in einer Capil- lare aus schwer schmelz- barem Glas von 5 cm Länge und 1,5--2 mmWeite unter- gebracht; an die Capillare werden Rohrstücke an- geschmolzen; ferner wird durch Auffüllen mit Glas- stäbchen, die mit Asbest umwickelt sind, das An- setzen von Wassertropfen unterbunden. Bei Nicht- gebrauch h~lt man die Ca- pfilare unter Stickstoff und läßt den Draht von Zeit zu Zeit aufglühen, um die Aktivität zu erhalten. Falls diese verlorengegangen ist, muß man dem Draht etwas Wasserstoff zuführen. Vor Verwendung der Capillare zur Methanverbrennung muß aus dem Gasgemisch der Wasserstoff entfernt werden ; vorteilhaft ver- brennt man diesen über Kupferoxyd, was auch die Absorption des Rest- sauerstoffs und die Zubereitung des Stiekstoffs gleich mit sich bringt. Der Verfasser bringt ferner ein[einfa~hes Orsatmodell (Abb. 53). Zur Darstellung von Wasserstoff und Sauerstoff werden kleine Hand- pipetten (Z und O) verwendet, die aus zwei mittels einer Gummimuffe übereinandergesetzten Filterröhrchen von ungefähr t5 cm Durchmesser bestehen. Den unteren Abschluß bildet eine Glaskugel. Zur Aufnahme des Permanganats dient ein GlasrShrehen, unter das man Hydrogen- 1) Angew. Chem. 50, 693 («937).

Für die Gasanalyse im Orsatapparat

  • Upload
    gehle

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

456 Bericht: Chemische Analyse organischer Stoffe.

Fiir die Gasanalyse im 0rsatapparat hat Gehle 1) eine Reihe von Ver- bessertmgen geschaffen. Er untersuchte zunächst die ~ethanverbrennnng an aktiviertem Palladiumdraht, wobei sich zeigte, daß eine vorangehende katalytische Verbrenrmng von Wasserstoff imstande ist, Palladium derart zu aktivieren, daß hernach am gleichen Draht Methan bei t0--15maligem Überleiten bei etwa 400 o vollsti~ndig verbrannt wird; je nach der ~enge des vorhandenen ~ethans bleibt der Pallactiumdraht dabei dunkel oder wird bis zu heller Rotglut erwgrmt.

Der Verfasser hat für diesen Zweck folgende Apparatur konstruiert: Ein Stück Palladiumdraht, ungef£hr 0,1 ms, stark und 4 am lang, wird zu

m°#emenf

« B

Abb. 53. A[bis E = A h s o r p t i o n s p i p e t t e n ;

J = Kupferoxydröhrehen; L, R = linke und rechte :~¢Ießbürette;

O =. Sauerstoff-Handpipette; P = Palla4iumcapillare; S = Brücke für die tZohlenschwelanalyse; Z ~ Wasserstoff-Handpipette;

1 bis 5 = Hhhne.

einer Doppelschleife von i ,5cm L~nge zusammen- gelegt und in einer Capil- lare aus schwer schmelz- barem Glas von 5 c m Länge und 1,5--2 mmWeite unter- gebracht; an die Capillare werden Rohrstücke an- geschmolzen; ferner wird durch Auffüllen mit Glas- stäbchen, die mit Asbest umwickelt sind, das An- setzen von Wassertropfen unterbunden. Bei Nicht- gebrauch h~lt man die Ca- pfilare unter Stickstoff und läßt den Draht von Zeit zu Zeit aufglühen, um die Aktivität zu erhalten. Falls diese verlorengegangen ist, muß man dem Draht etwas Wasserstoff zuführen. Vor Verwendung der Capillare zur Methanverbrennung muß aus dem Gasgemisch der Wasserstoff entfernt werden ; vorteilhaft ver-

brennt man diesen über Kupferoxyd, was auch die Absorption des Rest- sauerstoffs und die Zubereitung des Stiekstoffs gleich mit sich bringt.

Der Verfasser b r ing t ferner ein[einfa~hes Orsa tmodel l (Abb. 5 3 ) . Zur Darstellung von Wasserstoff und Sauerstoff werden kleine Hand-

pipetten (Z und O) verwendet, die aus zwei mittels einer Gummimuffe übereinandergesetzten Filterröhrchen von ungefähr t5 cm Durchmesser bestehen. Den unteren Abschluß bildet eine Glaskugel. Zur Aufnahme des Permanganats dient ein GlasrShrehen, unter das man Hydrogen-

1) Angew. Chem. 50, 693 («937).

2. Qualita~ive und quantitative Analyse. 457

carbonat in die Pipette 0 füllt, das vor dem Anschließen der kleinen Pipette an den Or sa t appa ra t zur Verdrängung der Luft durch verdünnte Schwefelsäure zersetzt wird. In die Wasserstoffpipette gibt man an Stelle des Përmanganats Zinkstäbe. Die Apparatur selbst hat zwei Meßbüretten, die bis zu i20 ccm fassen und die zu beiden Seiten angebracht sind. Diese Büretten sollen in der KMibrierung möglichst genau übereinstimmen. Die Anordnung mi t zwei Büretten hat den Vorteil, daß man zwei Proben in den Apparat nehmer~ kann. Die Pipetten A bis E sind mit Glasröhren gefüllt ; sowohl die Büretten Ms auch die Pipetten sind mit automatischen Ventiler~ versehen. Die schädlichen Capillarräume werden mit Stickstoff gefüllt.

Die Originalarbeit bringt ein vollständiges Analysenbeispicl. Die vorhandenen Schwimmerventile gestatten ein rasches Durcharbeiten; eine Analyse k a n n mit großer Genauigkeit durch oftmaliges Überführen in t Stde. beendet sein.

Die Verwendbarkeit des beschriebenen O r s a t apparates zur K o h l e n- s c h w e 1 an a 1 ys e erreicht man durch Einbau der Brücke S (Abb. 53, S. 456) ; diese ist 20--25 cm lang und hat 15--20 m m Durchmesser. Sie wird mit einem Schiffchen, das zur KoMeaufnahme dient (0,7--1,0 g), besehickt und am Ende mit Watte und Glaswollc versehen. Die Erwärmung erfolgt mi t ten eines kleinen beweglichen Ofens: Vor einer AnMyse füllt man S mit Stickstoff und hält auch in L (ungefähr 50 ccm) Stickstoff. Die Sehwel- gase werden durch R angesaugt und schließlich mittels des Stiekstoffs vollkommen herübergeholt. Die flüssigen Schwelprodukte löst man mit Äther heraus und bestimmt sie und ~benso den Koksrückstand gravi- metrisch. Der WassergehMt wird aus der Differenz errechnet. Die Analyse wird als normale Orsa tanMyse durchgeführt, die Verbrennung des Methans erfolgt am aktivierten Palladiumdraht P; die Bestimmung des Äthans erfolgt aus dem Sauerstoffverbrauch. E d i t h N a d l e r .

Chemische Kampfstoffe: (lelbkreuz. Ü b e r e ine c h a r a k t e r i s t i s c h e R e a k t i o n des Y p e r i t s konnte B. J e l l i n e k 1) berichten. Nach ver- schiedenen Versuchen, die Reaktionsfähigkeit der beiden Chloratome unter Bildung einer Färbung auszunutzen, konnte schließlich im kom- plexen Silbersalz von ammoniakalisehem Isatin ein geeignetes Reagens gefunden werden. Dieses Salz ist lichtbeStändig, zersetzt sich aber in organischen Lösungsmitteln und ist außerdem sehr empfindlich gegen Wasserstoff-ionen.

Man geht daher folgendermaßen vor. Reagenzien: Lösung a ist eine ammoniakalische Silberoxydlösung;

Lösung b wird aus wenig Isatin und 1--3 ccm konz. Ammoniak frisch hergestellt, da die Lösung, besonders in der Wärme, sehr zersetzlich ist. Man t ränkt nun einen Streifen Filtrierpapier zuerst mit Lösung a, dann mit Lösung b und läßt bei Zimmertemperatur trocknen; das gebildete Salz ist tieß bordeauxrot.

~) Bu|l. Soc. chim. de France [5] 4, i8t3 (1937).