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FUTURUM Baustoff Straßenbeton Prof. Dr.-Ing. Horst-Michael Ludwig Forschungskolloquium „Betonstraßenbau“ 11./12. Dezember2014

FUTURUM - Technische Universität Dresden · Reaktion von reaktionsfähigem SiO 2 mit Alkalien (Natrium, Kalium) bei Präsenz von Feuchtigkeit und Calcium, zu quellfähigem Alkali-Kieselsäure-Gel

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FUTURUM

– Baustoff Straßenbeton

Prof. Dr.-Ing. Horst-Michael Ludwig

Forschungskolloquium „Betonstraßenbau“

11./12. Dezember2014

Reaktion von

reaktionsfähigem SiO2 mit

Alkalien (Natrium, Kalium) bei

Präsenz von Feuchtigkeit und Calcium,

zu quellfähigem Alkali-Kieselsäure-Gel

innerer

Quelldruck

(bis 20 N/mm²)

Grundlagen der Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR)

FOR 1498/1

Grundlegender AKR-Mechanismus

AKR als weltweites Problem

© www.weltkarte.com

• 14 internationale Konferenzen seit 1974

• tausende Veröffentlichungen

• Forschung und Austausch auf internationaler Ebene (RILEM)

• unzählige Normen, Richtlinien, Empfehlungen sowie Prüf- und

Untersuchungsverfahren

?

Begutachtete AKR-Schäden am FIB

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Wasserbauwerke Fahrbahndecken Brücken Andere (u.a.Schwellen, Tunnelund Fundamente)

24

82

20

45

An

zah

l A

KR

-Sch

ad

en

sfä

lle (

-)

Hessen:

137 km (33%)

Sachsen:

9.5 km (2%)

Sachsen-Anhalt:

115 km (28%)

Mecklenburg-

Vorpommern:

27 km (7%)

Brandenburg:

59 km (14%)

Nordrhein-Westfalen:

64 km (16%)

[1] Deutscher Bundestag: Antwort auf die kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 16/12024): Zerstörung des

Fahrbahnbelages durch die Alkali-Kieselsäure-Reaktion. 10.03.2009, http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/122/1612210.pdf

[2] Deutscher Bundestag: Schädigung durch Alkali-Kieselsäure-Reaktion soll ausgeschlossen werden. 16.03.2009,

http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2009/2009_074/08.html

• In Deutschland AKR-betroffene Betonfahrbahndecken (2009)

- mehr als 400 km insgesamt:

• Regelungen für Fahrbahndecken

Neues ARS seit Anfang 2013:

Grundlage bleibt die Gutachterlösung auf

Basis einer AKR-Performance-Prüfung, der

sog. „WS-Grundprüfung“

© BMVBS

Alkali-Richtlinie

des DAfStb

ARS 04/2013

TL Beton-StB 07

Gutachterlösung:

- Prof. Heinz (München)

- Prof. Hünger (Cottbus)

- Dr. Müller (Düsseldorf)

- Dr. Richter (Euskirchen)

- Prof. Ludwig

ARS

04/2013

(Weimar)

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

0 21 42 63 84 105 126 147 168 189 210 231 252 273

De

hn

un

g [m

m/m

]

Zeit [d]

Einwirkung Wasser (ohne Vorschädigung)

Einwirkung NaCl-Lösung (ohne Vorschädigung)

CEM I 42,5 N, Na2Oäq = 0,73 M.-%360 kg/m³, w/z = 0,42 LPFr = ~4,5 Vol.-%28 Vol.-% Sand 0/215 Vol.-% Kies-Splitt 2/827 Vol.-% Granodiorit-Splitt 8/1630 Vol.-% Granodiorit-Splitt 16/22

Grenzwert NaCl-Lösung

Grenzwert Wasser

8. Z

yk

lus

6. Z

yk

lus

12

. Z

yk

lus

Einfluss externe Alkalien

• FIB-Klimawechsellagerung (Beton C, ohne Vorschädigung)

DTVSV, Mo – So: Durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke der

Fahrtzweckgruppe „LKW“ (Schwerverkehr),

für alle Tage des Jahres (Montag bis Sonntag)

enthalten in den Ergebnistabellen der Jahresauswertung

der automatischen Zählstellen auf Bundesautobahnen

Schwerlastverkehr

beprobten Strecken im

Futurum:

bis zu 65 Mio. LKW seit

Verkehrsfreigabe

Einfluss Vorschädigung

• FIB-Klimawechsellagerung mechanisch vorgeschädigter Proben

• definierte mechanische Vorschädigung von• Großbalken im Vierpunktbiegezugversuch• durch 5 Mio. Lastwechsel

• FIB-Klimawechsellagerung unter Einwirkung• von Wasser (Referenz) bzw. NaCl-Lösung

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

0 21 42 63 84 105 126 147 168 189 210 231 252 273

De

hn

un

g [m

m/m

]

Zeit [d]

Einwirkung Wasser (ohne Vorschädigung)

Einwirkung Wasser (mit Vorschädigung)

Einwirkung NaCl-Lösung (ohne Vorschädigung)

Einwirkung NaCl-Lösung (mit Vorschädigung)

CEM I 42,5 N, Na2Oäq = 0,73 M.-%360 kg/m³, w/z = 0,42 LPFr = ~4,5 Vol.-%28 Vol.-% Sand 0/215 Vol.-% Kies-Splitt 2/827 Vol.-% Granodiorit-Splitt 8/1630 Vol.-% Granodiorit-Splitt 16/22

Grenzwert NaCl-Lösung

Grenzwert Wasser

8. Z

yk

lus

6. Z

yk

lus

12

. Z

yk

lus

• FIB-Klimawechsellagerung (Beton C, mit Vorschädigung)

Einfluss Vorschädigung

DFG-Begutachtung Bonn, 21. Juli 2011

Lehrstuhl für Baustofftechnik

Lehrstuhl für Statik & Dynamik

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde F I B

Institut für Massivbau und Baustofftechnologie

FOR 1498/1

Alkali-Kieselsäure-Reaktionen in Betonbauteilen bei gleichzeitiger zyklischer Beanspruchung und externer Alkalizufuhr

Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. R. BreitenbücherLehrstuhl für Baustofftechnik, Ruhr-Universität Bochum

Futurum – Baustoff Straßenbeton

Erarbeiten von Grundlagen für die zukünftige Vermeidung von AKR-

Schäden bei Betonfahrbahndecken

Berücksichtigung von:

- herstellungs- und einbautechnologische Parameter

- konstruktive Ausbildung

- dynamische Beanspruchung durch Verkehr

- Witterungseinflüsse

- Alkalizufuhr von außen

24

Forschungsnetzwerk

FE „FUTURUM“

Untersuchungsstrecken

BMVI / BASt

Uni Bochum

BMVI / BASt

HS Anhalt

Heller Ing.-Ges.

BUW

FUTURUM –

Forschungsnetzwerk

und

Erprobungsstrecken

A115

BAM

A4

Dreistufige Vorgehensweise

Stufe I: Analyse ZEB-Daten und Ergebnisse visueller Oberflächenzustands-

erfassung potenziell AKR-geschädigter Bereiche

AP1: Generierung vertikaler Plattenverformung aus ZEB-Daten und Dokumentation

AP2: Aufbau eines AKR-Infoportals

Stufe II: Literaturrecherche und Laboruntersuchungen an Bohrkernen an

potenziell AKR-geschädigten BAB-Abschnitten

AP3: Literaturrecherche

AP4: Bohrkernentnahme und Laboruntersuchungen

Stufe III: Aufbauende Untersuchungen an ausgewählten nachgestellten

Fahrbahndeckenbetonen

AP6: Einfluss klimatischer Einwirkungen und der Nachbehandlung auf die schäd. AKR

AP5: Einfluss dynamischer Beanspruchung auf die schädigende AKR

AP7: Einfluss der Oberflächentextur auf die schädigende AKR

AP8: Analyse der Leistungsfähigkeit gegenwärtiger AKR-Prüfverfahren

Stufe I: Analyse ZEB-Daten und Ergebnisse visueller Oberflächenzustands-

erfassung potenziell AKR-geschädigter Bereiche

Stufe II: Literaturrecherche und Laboruntersuchungen an Bohrkernen an

potenziell AKR-geschädigten BAB-Abschnitten

Stufe III: Aufbauende Untersuchungen an ausgewählten nachgestellten

Fahrbahndeckenbetonen

Dreistufige Vorgehensweise

AP1: Generierung vertikaler Plattenverformung aus ZEB-Daten und Dokumentation

AP2: Aufbau eines AKR-Infoportals

AP3: Literaturrecherche

AP4: Bohrkernentnahme und Laboruntersuchungen

AP6: Einfluss klimatischer Einwirkungen und der Nachbehandlung auf die schäd. AKR

AP5: Einfluss dynamischer Beanspruchung auf die schädigende AKR

AP7: Einfluss der Oberflächentextur auf die schädigende AKR

AP8: Analyse der Leistungsfähigkeit gegenwärtiger AKR-Prüfverfahren

umfassende Bewertung für 50

Entnahmestellen (Schädigung,

Restschädigungspotential, Chlorid-

/Alkaliprofil, Spaltzugfestigkeit,

Porosität)

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

0 7 14 21Zeit [d]

Tem

pera

tur

[°C

]

Volumen ca. 5 m3

(1,6×2,0×1,5 m)Platz für ca.

80 Probekörper (10×10×40 cm)

Zyklus = 21 Tage =

• 4 Tage Trocknung (60 °C, < 10 % rel. Feuchte)

• 14 Tage Nebel (45 °C, 100 % rel. Feuchte)

• 3 Tage Frost-Tau-Wechsel (+20 °C / -20 °C)

Messung bei 20 °C:• Dehnung• Masse• Eigenfrequenz

FIB-Klimawechsellagerung als AKR-Performance-Prüfung

34

A10-2-D1

AKR (o bis +++++) -

SEB (o bis +++++) -

Gefügeschädigung

(o bis +++++) +

AKR (o bis +++++)

SEB (o bis +++++)

Gefügeschädigung

(o bis +++++)

Ergebnisse POLMI

OB

UB

Uranylacetat-Fluoreszenz-Schnelltest

35

0,0

0,1

0,2

0,3

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0,6

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0,9

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0 21 42 63 84 105 126 147 168 189 210 231

Deh

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]

Zeit [d]

Einwirkung Wasser

Einwirkung NaCl-Lösung

Grenzwert Taumittel

Grenzwert Wasser

8. Z

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s

6. Z

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s

10. Z

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s

A12-1 (Oberbeton)

37

A14-3

A14-3-D1

AKR (o bis +++++) ++++

SEB (o bis +++++) +++

Gefügeschädigung

(o bis +++++) ++++

AKR (o bis +++++)

SEB (o bis +++++)

Gefügeschädigung

(o bis +++++)

Ergebnisse POLMI

OB

UB

38

0,0

0,2

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0 21 42 63 84 105 126 147 168 189 210 231

De

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un

g [m

m/m

]

Zeit [d]

Einwirkung Wasser

Einwirkung NaCl-Lösung

Grenzwert Taumittel

Grenzwert Wasser

8. Z

yklu

s

6. Z

yklu

s

10. Z

yklu

s

A113-3 (einschichtig)

Na [M.-

%]0,11

Cl [M.-%] 0,10

Na [mm] 0

Cl [mm] 0

Einfluss Vorschädigung

• LIBS-Untersuchungen zur NaCl-Eindringtiefe (Beton C)Referenz: 20 ◦C, 65 % rel. LF

Na [M.-

%]0,11 0,17

Cl [M.-%] 0,10 0,16

Na [mm] 0 ≥ 41

Cl [mm] 0 ≥ 50

Einfluss Vorschädigung

• LIBS-Untersuchungen zur NaCl-Eindringtiefe (Beton C)Referenz: 20 ◦C, 65 % rel. LF KWL (NaCl) ohne Vorschädigung

Na [M.-

%]0,11 0,17 0,32

Cl [M.-%] 0,10 0,16 0,28

Na [mm] 0 ≥ 41 ≥ 80

Cl [mm] 0 ≥ 50 ≥ 52

Einfluss Vorschädigung

• LIBS-Untersuchungen zur NaCl-Eindringtiefe (Beton C)Referenz: 20 ◦C, 65 % rel. LF KWL (NaCl) ohne Vorschädigung KWL (NaCl) mit Vorschäd.

Stufe I: Analyse ZEB-Daten und Ergebnisse visueller Oberflächenzustands-

erfassung potenziell AKR-geschädigter Bereiche

Stufe II: Literaturrecherche und Laboruntersuchungen an Bohrkernen an

potenziell AKR-geschädigten BAB-Abschnitten

Stufe III: Aufbauende Untersuchungen an ausgewählten nachgestellten

Fahrbahndeckenbetonen

Dreistufige Vorgehensweise

AP1: Generierung vertikaler Plattenverformung aus ZEB-Daten und Dokumentation

AP2: Aufbau eines AKR-Infoportals

AP3: Literaturrecherche

AP4: Bohrkernentnahme und Laboruntersuchungen

AP6: Einfluss klimatischer Einwirkungen und der Nachbehandlung auf die schäd. AKR

AP5: Einfluss dynamischer Beanspruchung auf die schädigende AKR

AP7: Einfluss der Oberflächentextur auf die schädigende AKR

AP8: Analyse der Leistungsfähigkeit gegenwärtiger AKR-Prüfverfahren

visuelle Einschätzung SK,

umfassende Bewertung für 50

Entnahmestellen (Schädigung,

Restschädigungs-potential, Chlorid-

/Alkaliprofil, Spaltzugfestigkeit,

Porosität)

AKR-Infoportal

- Aufbaudaten (Bauweise, Schichtenaufbau, Baujahr)

- Verkehrsdaten (DTV, SV)

- Trassierungsdaten (z.B. Gefälle, Steigung)

- Geologiedaten (Baugrundverhältnisse)

- Betonausgangsstoffe (Gesteinskörnung, Zement, Zusatzmittel)

- Betonzusammensetzung (w/z, Zementgehalt etc.)

- Einbaubedingungen (Jahreszeit, Witterung, Fertiger, NB)

- Oberflächentextur (Baugrundverhältnisse)

- Zeitpunkt Verkehrsfreigabe

Stufe I: Analyse ZEB-Daten und Ergebnisse visueller Oberflächenzustands-

erfassung potenziell AKR-geschädigter Bereiche

Stufe II: Literaturrecherche und Laboruntersuchungen an Bohrkernen an

potenziell AKR-geschädigten BAB-Abschnitten

Stufe III: Aufbauende Untersuchungen an ausgewählten nachgestellten

Fahrbahndeckenbetonen

Dreistufige Vorgehensweise

AP1: Generierung vertikaler Plattenverformung aus ZEB-Daten und Dokumentation

AP2: Aufbau eines AKR-Infoportals

AP3: Literaturrecherche

AP4: Bohrkernentnahme und Laboruntersuchungen

AP6: Einfluss klimatischer Einwirkungen und der Nachbehandlung auf die schäd. AKR

AP5: Einfluss dynamischer Beanspruchung auf die schädigende AKR

AP7: Einfluss der Oberflächentextur auf die schädigende AKR

AP8: Analyse der Leistungsfähigkeit gegenwärtiger AKR-Prüfverfahren

Vorschädigung mit Schwingversuch bei

aufstehender Prüfflüssigkeit temperaturabhängige Herstellung

(15°C, 30°C)

verschiedenartige Nachbehandlung

(Folie, Windkanal) Oberflächenbehandlung mittels

Grinding

Mikroskopische, mikrochemische und

mechanische Untersuchungen

© Thüringer Landesamt für Straßenbau

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit!

Die Autoren danken dem BMVBS und der BASt für

die Förderung,

und den Damen und Herren der Beratergruppen für

die Unterstützung

Betonzusammensetzung für WS-Betongrundprüfung

Betonzusammensetzung für Oberbeton (D > 8) und Unterbeton

Zementgehalt: 360 kg/m3

Wasserzementwert: w/z = 0,45

LP-Gehalt: 4,0 - 5,0 Vol.-%

Gesteinskörnung:30 Vol.-% Sand 0/2 mm

15 Vol.-% der zu beurteilenden Gesteinskörnung 2/8 mm

25 Vol.-% der zu beurteilenden Gesteinskörnung 8/16 mm

[1] Die Beurteilung an der Gesteinskörnung 2/8 mm kann auf die Körnungen 2/5 mm und 5/8 mm übertragen werden.

Betonzusammensetzung für Oberbeton 0/8

Zementgehalt: 430 kg/m3

Wasserzementwert: w/z = 0,45

LP-Gehalt: 5,5 - 6,5 Vol.-%

Gesteinskörnung:

30 Vol.-% Sand 0/2 mm

70 Vol.-% der zu beurteilenden Gesteinskörnung 2/8 mm [1]

Schnellprüfverfahren an Prüfkörnung (z.B. 1,2 mm/m MST)

Chemisch-mineralogische Charakterisierung

WS-Betonversuch mit den bisherigen Performance-Testverfahren

(FIB-Klima-Wechsellagerung, Alternativ 60 °C-Versuch) z.B. 0,40

mm/m nach 8 Zyklen

allerdings im Gegensatz zur reinen Performance-Prüfung Nutzung

von feststehenden Grenzrezepturen

Eignung wird bestätigt durch Schnellprüfverhafren

a) entweder regelmäßig durch Fremdüberwacher oder

b) Einmalig vor Betonierbeginn

z.B. 1,1 mm/m oder im schlechteren Fall 1,9 mm/m