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VORKONZERT DER INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE 2014 GALAKONZERT – ARIEN FÜR CAFFARELLI

Galakonzert – a rien Für caFFarelli · 2013. 11. 18. · Giuseppe Avitrano (um 1670 – 1756) Sonata D-Dur opus 3 Nr. 2 l’aragona für 3 Violinen und Continuo Largo – Allegro

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  • Vorkonzert der internationalen Händel-Festspiele 2014

    Galakonzert – arien Für caFFarelli

  • Domenico Sarro (1679 – 1744) demofoonte Sinfonia Allegro – Poco andante – Allegro

    Nicola Antonio Porpora (1686 – 1768) Passaggier che sulla sponda semiramide riconosciuta Napoli, Teatro San Carlo 1739

    Johann Adolf Hasse (1699 – 1783) Ebbi da te la vita siroe Bologna, Teatro Malvezzi 1733

    Giuseppe Avitrano (um 1670 – 1756) Sonata D-Dur opus 3 Nr. 2 l’aragona für 3 Violinen und Continuo Largo – Allegro – Adagio – Presto

    Leonardo Leo (1694 – 1744) Misero pargoletto demofoonte Napoli, Teatro San Carlo 1741

    Leonardo Vinci (1690 – 1730) In braccio a mille furie semiramide riconosciuta Napoli, Teatro San Carlo 1744

    – Pause –

    arien Für caFFarelli GALA-KoNzErT FrANCo FAGIoLI

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    24.11.13 19.00 Grosses HaUs Dauer ca. 2 Stunden, eine Pause

    Giovanni Battista Pergolesi (1710 – 1736) Lieto così talvolta adriano in siria Napoli, Teatro San Bartolomeo 1734

    Angelo ragazzi (um 1680 – 1750) Sonata f-moll opus 1 Nr. 4 Imitatio in salve regina, Mater Misericoriae für Streicher Andante – Adagio – Allegro

    Johann Adolf Hasse Fra l’orror della tempesta siroe Bologna, Teatro Malvezzi 1733

    Leonardo Leo il ciro riconosciuto Introduzione Allegro – Andante – Allegro

    Pasquale Cafaro (1716 – 1787) Gonfio tu vedi il fiume ipermestra Napoli, Teatro San Carlo 1761

    Gennaro Manna (1715 – 1779) odo il suono di tromba guerriera lucio papirio dittatore roma, Teatro delle Dame, Carnevale 1748

    Franco Fagioli Countertenoril pomo d’ororiccardo Minasi Dirigent

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    Gaetano Majoran, geb. Bitonto 12. April 1710, gest. Neapel 31. Januar 1783. Das könnte am Anfang eines Lexikonartikels über diesen außergewöhnlichen Sänger stehen, doch hinter diesen nackten Fakten verstecken sich ein wirklich erstaunliches Leben und eine verblüffende Karriere. Schon der Gedanke daran, ein Kind im Namen der Kunst zu verstümmeln, verletzt unsere heutigen Gefühle, doch der junge Gaetano selbst wusste nichts von solchen Skrupeln. Im Alter von zehn Jahren vererbte ihm seine Großmutter das Einkommen aus zwei Weinbergen, so dass er Grammatik studieren konnte, vor allem aber Musik, zu der er eine so große Neigung hatte, dass er selbst die Kastration wünschte. Wir mögen es beklagen, dass einem Kind seines Alters die Verantwortung für die Veränderung seines Körpers aufgelastet wurde, doch eine solche Betrachtungsweise war im 18. Jahrhundert unbekannt, weshalb wir uns vor einem vorschnellen Urteil hüten sollten.Die Kastraten des 18. Jahrhunderts

    genossen einen sagenhaften ruhm. Gefeiert, wo immer sie auftraten, vergöttert von Männern wie Frauen, gepriesen für ihre Gesangskunst, angefeindet für ihr erbärmliches Schauspielern, ihre Kapricen und ihren Hochmut, überschüttet mit Geschenken und manchmal verfolgt von Spionen … Es sind so viele Legenden über sie überliefert, dass man bei Vielem unmöglich wissen kann, wo die Wahrheit aufhört und die Erfindung beginnt. Von Caffarelli wissen wir sicher, dass er am Konservatorium von San onofrio in Neapel bei dem berühmten Lehrer und Komponisten Nicola Porpora studierte, der auch Gaetanos berühmten rivalen Carlo Broschi ausgebildet hatte, genannt Farinelli. Proporas Unterrichtsmethode gestattete seinem begabten Schüler offenbar während sechs Jahren nichts anderes als das Üben einer Seite von Etüden – nichts aus dem repertoire, nicht eine einzige Arie, nur technische Übungen. Und am Ende dieses Fortschreitens soll

    castrato assolUtozUM proGraMM

    Caffarelli

    caFFarelli

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    caFFarelli

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    er zu seinem Schüler gesagt haben: „Geh, mein Sohn, jetzt bist du der beste Sänger von Europa.“

    zumindest aus einer Quelle haben wir die Nachricht, dass Caffarelli seinen Bühnennamen von einem gewissen Caffaro annahm, dem Kantor der Kirche, in der er als Kind gesungen hatte, und der gewiss dem kleinen Gaetano dabei geholfen hat, einen Arzt zu finden, der dann die notwendige operation ausgeführt hat. Im Alter von Sechzehn gab er sein Debüt in der weiblichen rolle der Alvida in der oper Valdemaro von Domenico Sarro. Das war im Teatro delle Dame in rom: Im Vatikanstaat war es Frauen verboten, auf der Bühne aufzutreten, und daher war dies allgemein üblich – vor allem wenn man einen jungen Kastraten mit einem hübschen Gesicht hatte (wie das bei Gaetano offenbar der Fall war). Caffarelli war ein großer Frauenheld, und eine Geschichte besagt, dass er, als er mit der Frau eines Adligen in flagranti erwischt wurde, nach Art der Komödie durch einen Sprung aus dem Fenster entkam.

    Sein ruhm wuchs rasch, und binnen eines Jahrzehnts trat er in Theatern in ganz Italien auf. 1730 hatte er einen riesenerfolg in rom erst als Pirro in Johann Adolph Hasses cajo Fabriccio, dann als Arminio in Porporas Germanico. In der Karnevalssaison 1734 sang er in drei Produktionen des berühmten Theaters von San Giovanni Grisostomo in Venedig neben Farinelli, wobei ihre unterschiedlichen Gesangsweisen gleichermaßen gepriesen wurden.

    Farinelli war berühmt für seine Beschei-den heit, was sicherlich half, diese Aufführungen glatt über die Bühne zu

    bringen, während Caffarelli als schwierig verrufen war. Für seinen Status war er sehr empfindlich und stritt einmal mit einem Kollegen (dem Kastraten reginelli) so erbittert, dass es zu einer Schlägerei kam. Den Librettisten Migliavacca forderte er zum Duell und auf der Bühne benahm er sich nicht nur einmal daneben, meistens zuungunsten einer Sopranistin, der er seine stimmliche Überlegenheit beweisen musste, und wegen solchen Betragens landete er sogar einmal im Gefängnis. Das war 1741 in Neapel, und der Sänger konnte nur durch einen Eilbefehl von König Karl IV. befreit werden, dem Caffarellis Arroganz gefiel, ohne dass er die Musik besonders geliebt hätte.

    Tatsächlich scheint Caffarelli seine gesamte Karriere auf dem scharfen Grat zwischen Verehrung und Erfolg auf der einen und schlechtem ruf auf der anderen Seite verfolgt zu haben. Eine bemerkenswerte Ausnahme war sein Besuch in London in der Saison 1737/38, als er die Titelrollen in Händels serse und Faramondo sang, sowie in dem Pasticcio alessandro severo. Sein Erfolg entsprach nicht seiner hohen Gage: Es hieß, er sei nicht mehr auf der Höhe, vor allem aber war das Publikum der opera seria müde. Händel war berühmt dafür, mit den Launen auch der exzentrischsten Sänger zurecht zu kommen, und das hatte er bei Faramondo unter Beweis zu stellen. Die oper erfuhr sieben Vorstellungen im Januar 1738 und eine am 16. Mai. Caffarelli hatte bei dieser schlechten Planung das Nachsehen, da er entweder die Musik lange in seinem Kopf speichern oder wieder neu lernen musste. Da er sich seines Gedächtnisses nicht so sicher war, hielt er seine Verehrer davon ab, zu kommen. Händel rächte sich auf sanfte Weise: Er spielte bei Caffarellis Partie jede

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    einzelne Note auf dem Cembalo mit, wie man das bei einem unerfahrenen Sänger tun würde (eine ziemliche Beleidigung), doch der große Künstler vergaß seine Noten trotzdem.

    Gaetano kehrte also 1738 sehr froh nach Neapel zurück, um am neu eröffneten Teatro San Carlo zu singen, dem größten opernhaus Europas und einem Prestigeprojekt des Königs Karl, der dafür bekannt war, dass er während der Aufführungen redete oder schlief. Caffarelli betrachtete diese Stadt als sein revier (seit 1735 war er Erster Sopran in der Königlichen Kapelle) und wollte sie auch aus der Angst nicht verlassen, ein anderer, weniger anspruchsvoller Sänger könnte kommen und ihn verdrängen. Seine Erfolge hielten ebenso an wie seine Exzesse. Nur von einem soll hier berichtet werden. Im Jahr 1753 besuchte er Paris, wo Kastraten niemals populär gewesen waren, um für die Dauphine zu singen, Maria Josepha von Sachsen, die die italienische oper vom Dresdner Hof her gut kannte.

    Ausgestattet mit einer fürstlichen Gage und einer luxuriösen Unterkunft samt Zweispänner, beschwerte Caffarelli sich dennoch, dass die Franzosen keine Suppe zum Abendessen servierten. Am 5. November 1753 sang er in einem Concert spirituel im Palais royal. König Ludwig XV. war anwesend und sandte ihm am nächsten Tag eine goldene Schnupftabakdose als zeichen seiner Wertschätzung. Caffarelli zeigte dem Boten geringschätzig eine Sammlung von dreißig Dosen, die alle prächtiger waren als die des Königs, und bestand darauf nur eine zu akzeptieren, die das Portrait des Königs trage. Als man ihm sagte, eine solche bekämen nur Botschafter, antwortete er:

    „Dann soll er doch die Botschafter singen lassen.“ Es hätte ihm klar sein sollen, dass man mit absolutistischen Monarchen nicht solche Spiele spielt. Am folgenden Tag kam die Dauphine persönlich zu ihm und überbrachte ihm einen vom König selbst unterschriebenen Pass: Das sei eine große Ehre, und solcherart unterschriebene Pässe seien nur drei Tage gültig. Caffarelli verließ Frankreich in großer Eile.

    Man könnte denken, Caffarellis exzentrisches Benehmen hätte sich auch in seinen Aufführungen niedergeschlagen, doch sein unbezweifelbarer Erfolg war die Folge wirklicher stimmlicher Größe. Seine Stimme umfasste mehr als zwei oktaven (vom a bis zum c‘‘‘), und er war unerreicht in Trillern, rouladen und chromatischen Passagen. Sein lebhafter Geist war besonders für Bravourarien geeignet, wie bei seiner Debütpartie Alvida in Sarros Valdemaro oder die anderen „Trompetenarien“ in diesem Programm: Mannas „odo il suono di tromba guerriera“ und das blendende „In braccio a mille furie“ von Leonardo Vinci. Wie jeder Kastrat musste er aber auch die Kontrolle und Feinheit demonstrieren, wie sie für die langen, fließenden Linien der Aria di sostenuto gefordert sind, so in seiner rolle des Medarse in Hasses siroe. Bisweilen verbanden sich beide Ausdrucksarten auch wie in Leos „Sperai vicino al lido“. Sein Können in der Chromatik zeigt sich schön in den schmelzenden Linien von Pergolesis „Lieto così talvolta“. Caffarelli war wirklich ein ganzer Künstler, der alles konnte. Sein Stern begann erst in den späten 50ern zu verblassen. zum letzten Mal sang er 1768 auf der Bühne, und als ruhesitz kaufte er das Herzogtum San Donato in Kalabrien.

    Nicholas Clapton

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    Caffarellis Neapel brummte von Kom-ponisten höchsten ranges. Die meisten waren aus den vier Konservatorien hervorgegangen, für die die Stadt in ganz Europa berühmt war. Aus dem ganzen Kontinent kamen Männer zum Studieren hierher, so Pergolesi, der ursprünglich aus den Marken kam, der Sachse Hasse oder Azzopardi aus Malta. Während vieler seiner Spielzeiten am San Carlo sang Caffarelli das Seria-Repertoire, in dem Kastraten die Heldenrollen in grandiosen Szenen zufielen und das aus Werken von Vinci, Sarro, Traetta und Leo bestand, nicht zu vergessen seinen Lehrer Porpora. Da diese „Neapolitanische Schule“ nach ganz Europa exportiert wurde, traf man diese Komponisten in allen Hauptstädten an, wozu Gluck in Wien, Hasse in Bologna, Giacomelli in Venedig, Händel in London und Perez in Lissabon kamen.

    Solange er nicht mit Komponisten darum stritt, ob eine Arie kürzer, eine Koloratur länger oder ein Auftritt eindrucksvoller und ein Abgang weniger pathetisch sein sollte, quält Caffarelli den armen Librettisten. In Wien kränkte er einmal den Dichter Migliavacca, dem er klarmachte, dass Proben für einen Sänger seines Formats überflüssig seien. Der wütende Dichter bewarf ihn mit mehr Schimpfworten als der Kastrat bisher in seinem Leben gehört hatte. Sie wollten sich auf der Stelle duellieren. Nur majestätisches Einschreiten der schönen Diva Vittoria Tesi zwang den Kastraten in die Knie und ließ ihn seinen Degen wegwerfen.

    Patrick Barbier

    Patrick Barbier schrieb Bücher wie the World of the castrati (London: Souvenir Press, 1989) und naples en fête (Paris: Grasset, 2012)

    die koMponisten

    Franco Fagioli

    &caFFarelli

    seiner zeit

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    die koMponistencaFFarelli

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    Vor dem Bau des San Carlo war das San Bartholomeo das prestigereiche Theater von Neapel, nicht weit vom königlichen Palast. Dort hatten, bevor der junge König Karl von Bourbon ankam, zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten bei adriano in siria zusammengearbeitet: der Komponist Pergolesi und der extravagante Caffarelli. Beide waren damals 24 Jahre alt. Während der Sänger gerade am Beginn einer ruhmreichen Karriere stand, konnte sich niemand vorstellen, dass der Komponist der serva padrona nur noch zwei Jahr zu leben hatte. Im Jahr 1737 hatte sich das musikalische Gesicht Neapels vollständig verändert. Karl bot seinen Untertanen das größte Theater Europas, erbaut in nur 280 Tagen, mit 180 Logen in sechs rängen, insgesamt 3000 Plätze. Als Caffarelli sich als unfähig erwies, den Platz Senesinos in den Herzen der Londoner einzunehmen, eilte er zu dieser neuen Bühne, auf der er 1738 sein Debüt gab. Er sollte dort zwischen 1740 und 1747 in 23 opern singen.

    Bis zum Himmel gerühmt für seine edle Stimme, verteidigt vom König, der alle seine Launen ertrug, wurde der Kastrat beständig von Skandalen und Eskapaden verfolgt, die so sehr ausarteten, dass er mehrfach ins Gefängnis geworfen wurde. Einmal schlug er einen Sänger nieder, der ihn bei einer Kampfszene versehentlich berührt hatte, ein anderes Mal setzte er alles daran, Giovanna Astrua durch zusammenhanglose Verzierungen aus der rolle zu bringen, danach beleidigte er sie, indem er unter ihrer Nase das Tempo schlug. Frauen gegenüber war er stets verächtlich, schnupfte in ihrer Gegenwart, gestikulierte mit Freunden in der Loge oder kräuselte seine Perücke, während sie ihre Arien sangen, als wolle er demonstrieren, welche Großherzigkeit er besitze, indem er überhaupt auf der Bühne blieb.

    Patrick Barbier

    Caffarelli trägt das San Carlo weg

    caFFarelli iM

    san carloteatro

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    Die berühmten Kastraten waren ans reisen gewöhnt. Ungeachtet der Transportwege, die immer noch schwierig waren, durch-maßen sie Europa der Länge und der Breite nach mit dem ziel der Theater, Kapellen und Höfe, die Italien als die unerschöpfliche Quelle schöner Stimmen nutzten. Man muss sich nur vorstellen, dass einer der Kastraten, Balatri, einst bis in die Tartarei reiste, um vor dem Großen Khan zu singen!

    Caffarelli war keine Ausnahme von dieser regel. rom, Venedig, Mailand, Turin, Lucca, Modena, Florenz und Bologna waren seine bevorzugten ziele. Aber auch die großen Hauptstädte Europas vernachlässigte er nicht: in Wien erschien er vor dem Kaiser, in Madrid sang er auf Farinellis Einladung in aufwändigen Spektakeln vor

    den Spanischen Majestäten, in London unterschrieb er für eine Saison bei Händels operntruppe und hob die Titelrolle in Serse aus der Taufe, in Lissabon entging er knapp dem schrecklichen Erdbeben von 1755, nach Paris wurde er von Ludwig XV. bestellt, um die Dauphine während ihrer Schwangerschaft zu unterhalten. Wohin er auch kam, erwarb er sich einen ruf für Launenhaftigkeit, Frechheit und ausgefallene Abenteuer. In rom starb er beinahe an Bronchitis, nachdem er sich eine Nacht lang in einem Brunnen verstecken musste, um sich vor der Wut eines eifersüchtigen Ehemannes zu retten. Und in Paris focht er ein Duell aus mit rameaus Librettisten Ballot de Sovot.

    Patrick Barbier

    caFFarellis

    Franco Fagioli

    reisendUrcH eUropa

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    Porpora passaggier che su la spondaScitalcePassaggier che su la spondasta del naufrago naviglioor al legno edor all’ondafissa il guardo e gira il ciglio;teme il mar, teme l’arene;vuol gittarsi e si trattienee risolversi non sa.

    Pur la vita e lo spaventoperde alfin nel mar turbato.Quel momento fortunatoquando mai per me verrà?

    Hasse ebbi da te la vitaMedarseEbbi da te la vita;ingrato non ti sonocol renderti quel donoche misero ti fa.

    Dirò chiudendo i rai:“Padre, vissuto ho assai,s’io vissi caro a tela mia più bella età.”

    Leo Misero pargolettoTimanteMisero pargolettoil tuo destin non sai.Ah non gli dite maiqual era il genitor.

    Come in un punto,oh dio,tutto cambiò d’aspetto!Voi foste il mio diletto,voi siete il mio terror.

    Der reisende, der auf der Brückedes Schiffswracks steht,richtet auf das Holz, dann auf die Welleden Blick und wendet das Antlitz.Er fürchtet die See und die Küste;er will springen und schreckt zurückund kann sich nicht entscheiden.

    Schließlich verliert er im aufgewühlten MeerLeben und Angst.Wann wird dieser glückliche Augenblickje für mich kommen?

    Von dir erhielt ich mein Leben;ich bin nicht undankbar,wenn ich dir dieses Geschenk zurückgebe,das dich unglücklich macht.

    Die Augen schließend werde ich sagen:„Vater ich habe genug gelebt,wenn ich in deiner Liebe gelebt habe,war es die beste zeit meines Lebens.“

    Du armes Kindchenkennst dein Schicksal nicht.Ach, ihr dürft ihm niemals sagen,wer sein Vater war.

    Wie in einem Augenblick,o Gott,alles sich verändert hat!Ihr wart mein Entzücken,ihr seid mein Schrecken.

    die arien

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    Vinci in braccio a mille furieMirteoIn braccio a mille furiesento che l’alma freme,sento che unite insiemecolle passate ingiurietormentano il mio cor.

    Quella l’amor sprezzatodentro il pensier mi desta;e mi rammenta questal’invendicato onor.

    Pergolesi lieto così talvoltaFarnaspeLieto così talvoltafra lacci ancor s’ascoltacantar quell’usignuolo,se la fedel compagna risponde al canto, al duolo,con cui d’amor si lagna,vago di libertà.

    Più non rammenta il nido,sgombra ogni duol dal petto,e il dolce antico affettosolo spiegando va.

    Hasse Fra l’orror della tempestaMedarseFra l’orror della tempestache alle stelle il volto imbruna,qualche raggio di fortunagià comincia a scintillar.

    Dopo sorte sì funestasarà placida quest’almae godrà tornata in calmai perigli a rammentar.

    Beute von tausend Furien,fühle ich das zittern der Seele,fühle ich, wie sie vereint gemeinsammit den vergangenen Qualenmein Herz foltern.

    Die meine Liebe verschmähte,geht mir nicht aus dem Sinn;und jene erinnert michan meine ungerächte Ehre.

    So kann man bisweilen,noch gefangen in der Schlinge,die Nachtigall lieblich singen hören,wenn ihr treuer Partnerauf ihren Gesang antwortet, ihren Schmerz,mit dem sie nach Liebe jammert,nach Freiheit verlangt.

    Sie erinnert sich nicht mehr an das Nest,verbannt jeden Schmerz aus der Brust,und singt nur nochvon der süßen, alten Liebe.

    Im Toben des Sturmes,der die Sterne verdunkelt,beginnt bereits ein Schimmerder Hoffnung zu glimmen.

    Nach einem so finsteren Schicksalbefriedet sich meine Seele und wird, sobald ruhe einkehrt,sich an die Gefahr erinnern.

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    Cafaro Gonfio tu vedi il fiumeLinceoGonfio tu vedi il fiume;non gli scherzar d’intorno;forse potrebbe un giornofuor de’ ripari uscir.

    Tu minaccioso, altieromai nol vedesti, è vero;ma può cangiar costumee farti impallidir.

    Manna odo il suono di trombaguerrieraQuinto Fabioodo il suono di tromba guerrieraeco farmi di gioia e contento;forti schiere d’intorno io sentoche la fama c’invita a goder.

    Né fia mai che la sorte severao l’influsso di barbara stellaa noi tolga una gloria sì bellao ci nieghi sì grato piacer.

    Du siehst den angeschwollenen Fluss;spiele nicht an seinen Ufern;er könnte gut eines Tagessein Bett verlassen.

    Bedrohlich und herrischsahst du ihn noch nie, das ist wahr;doch kann er seine Form ändernund dir das Leben rauben.

    Ich höre die Kriegstrompete erschallen,was mich froh und zufrieden macht;ich sehe mich inmitten starker Truppen,die einladen, den ruhm zu genießen.

    Hoffentlich werden das harte Schicksaloder der Einfluss der grausamen Sterneuns nicht so herrlichen ruhmund schönen Genuss rauben.

    Franco Fagioli

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    Franco FaGioli Franco Fagioli zählt zu den besten Coun-tertenören der jungen Generation. Seine Darstellungen der Händel’schen Helden wie Julius Caesar, Ariodante, Teseo, Bertarido, von Nero in die krönung der poppea von Monteverdi und von Arsace in aureliano in palmira von rossini ernteten einhelligen Beifall. Der im Jahr 1981 in Argentinien geborene Franco Fagioli studierte zuerst Klavier, dann Gesang und gründete 1997 den Chor von San Martin de Porres. Im Jahr 2011 wurde Franco Fagioli die höchste musikalische Auszeichnung in Italien zuteil, nämlich der Abbiata-Preis, der in diesem Fall zum ersten Mal seit dreißig Jahren an einen Countertenor vergeben wurde. Die italienische zeitschrift L’opera verlieh ihm ebenfalls die Bezeichnung „Bester Counter-

    tenor des Jahres“ für seine Darstellung des Bertarido in rodelinda von Händel im rah-men des Festival della Valle d’Itria. Unter seinen Engagements für die Saison 2011-12 sind eine Neuproduktion von Julius caesar in Helsinki, poro in Halle und Basel sowie Arbace in artaserse von Hasse in Martina Franca, eine Rolle, die bei der Uraufführung von dem berühmten Kastraten Farinelli gesungen wurde. Im September 2012 wirkte er zusammen mit Philippe Jaroussky und Max Emanuel Cencic bei der ersten Aufzeichnung von artaserse von Vinci bei Virgin Classics/EMI mit. Bei den HÄNDEL-FESTSPIELEN KArLSrUHE sang er 2006 den Part des Idelberto in lotario und 2008 die Titelrolle in Giulio cesare. 2010 und 2011 war er der gefeierte Ariodante.

    coUntertenor

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    riccardo Minasi riccardo Minasi, 1978 in rom geboren, konnte sich sowohl als Solist als auch als Konzertmeister in diversen Ensembles profi-lieren. Er hat mit wichtigen Musikerpersön-lichkeiten konzertiert wie Viktoria Mullova, Christophe Coin und reinhard Goebel. Als Dirigent hat er mit Ensembles gearbeitet wie Kammerakademie Potsdam, Kammer-orchester zürich, Balthasar-Neumann- En-semble, Il Complesso Barocco oder Helsinki Baroque orchestra, dessen 1. Kapellmeister er seit 2008 ist. Auf Einladung von Kent Na-gano hat er als Konzertmeister beim Belcan-to Festival in Knowlton gespielt und wurde als historischer Berater für das Montreal Symphony orchestra nach Kanada berufen. 2010 war er Assistenz-Dirigent und Kon-zertmeister bei der Produktion der norma

    mit dem Balthasar Neumann-Ensemble und Cecilia Bartoli unter Thomas Hengelbrock. Die kritische Ausgabe dieser oper, deren Kurator und Herausgeber riccardo Minasi zusammen mit Maurizio Biondi ist, wird in Kürze erscheinen. Von 2004 bis 2010 war er Professor für Kammermusik am Konserva-torium V. Bellini in Palermo. Er hat Meister-klassen und Kurse für Violine, Kammermusik und Barockorchester gegeben, u. a. Juilliard School of Music in New York, Conservatory of Sydney (Australia), Kùks residence in Tschechien und Scuola di Musica in Fiesole. 2009 italienischer Vertreter und Jurymitglied für die Probespiele des European Union Ba-roque orchestra (EUBo). Seine Aufnahme der rosenkranz-sonaten von Biber war in der Endrunde des Midem Classical Award.

    diriGentFranco FaGioli

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    il poMo d’oroIl Pomo d’oro wurde im Jahr 2012 mit Schwerpunkt auf der oper gegründet, wid-met sich aber gleichermaßen der Instrumen-talmusik. Hier kommen einige der besten Spezialisten der Welt auf dem Gebiet der authentischen Aufführungspraxis mit histo-rischen Instrumenten zusammen. Sie bilden ein Ensemble außergewöhnlicher Qualität, in dem sich Stilkenntnis und Virtuosität zu künstlerischer Begeisterung verbinden. Die Verbindung mit riccardo Minasi hat bereits zu einer Auszeichnung der ersten Aufnahme geführt (Vivaldis per l’imperatore).Kürzlich nahm Il Pomo d’oro unter Minasis Leitung Solo-CDs mit den Countertenören Max Emanuel Cencic, Franco Fagioli und Xavier Sabata auf, ebenso eine Platte Venezia-nischer Barcarolen, gesungen von Vincenzo Capezzuto. zahlreiche Konzerte in Paris, München, London, Lyon, Barcelona oder

    Genf markieren zusammen mit weiteren Aufnahmen das Jahr 2013.Der Name des orchesters bezieht sich auf den Titel einer oper von Antonio Cesti, die für die Hoch-zeit des Kaisers Leopold I. von Österreich mit Margarita Teresa von Spanien in Wien 1666 komponiert wurde. Die oper war der Schlusspunkt eines kaiserlichen Festes, das mit einen Feuerwerk von 73 000 raketen und einen Ballett von 300 Pferden begann. Mit seinen 24 verschiedenen Bühnenbildern und überraschenden Spezialeffekten wie einstürzenden Türmen, fliegenden Göttern und sinkenden Schiffen, war il pomo d’oro vielleicht die teuerste und ausladenste opernproduktion der Frühgeschichte dieser Gattung. Sie bot rollen für 50 Sänger und dauerte zehn Stunden – zehn Stunden groß-artigen Spektakels und herrlicher Musik.

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    riccardo priMo oper von Georg Friedrich Händel HWV 23

    caraVaGGios roM Concerto romano ASAM-SAAL des Ettlinger Schlosses

    cleopatra Arien u. a. von Pollarolo, Händel, Hasse, Giacomelli roberta invernizzi Mezzosopran

    nur noch

    stehplätze!

    Handel WitH care Lautten Compagney Berlin Wolfgang katschner Dirigent

    rinaldo oper von Georg Friedrich Händel HWV 7 Marionettentheater

    konzerte, diskUssionen & Vieles MeHr!

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    bildnacHWeise

    FrANCo FAGIoLI Julian LaidigCAFFArELLI LeemageIL PoMo D‘oro Julien Mignot

    iMpressUM

    HeraUsGeber BADISCHES STAATSTHEATErKArLSrUHE

    Generalintendant Peter Spuhler

    VerWaltUnGsdirektor Michael obermeier

    cHeFdraMatUrG Und künstleriscHer leiter der Händel-FestspieleBernd Feuchtner

    operndirektorJoscha Schaback

    redaktionBernd Feuchtner

    konzept DoUBLE STANDArDS BErLIN www.doublestandards.net

    GestaltUnGKristina Pernesch

    drUck medialogik GmbH, Karlsruhe

    BADISCHES STAATSTHEATEr KArLSrUHE 2013/14, Programmheft Nr. 150www.staatstheater.karlsruhe.de

    teXtnacHWeise

    Parnassus Arts ProductionsÜbersetzung der Texte: Bernd Feuchtner.

    Sollten wir rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht.

  • „es War eine WUnderVolle erFaHrUnG, in die Welt des UnGlaUblicHen sänGers caFFarelli einzUdrinGen, eines popstars seiner zeit – beGinnend Mit der entdeckUnG saGenHaFter MUsik, die iHM aUF die stiMMe koMponiert WUrde, bis Hin zU deM Grossen VerGnüGen, sie zU sinGen. eine besonders aUFreGende HeraUsForderUnG Waren die arien, da die MUsik in den braVoUrarien Mit iHren UnGlaUblicHen koloratUren Grosse VirtUosität VerlanGt. die lanGsaMen arien HinGeGen Haben eine UnWidersteHlicHe poesie, Wo das patHos sicH in lanGen, WeicHen linien Von Grosser scHönHeit dUrcH säMtlicHe reGister der stiMMe aUsdrückt. icH HoFFe, sie Haben daMit ebenso Viel VerGnüGen Wie icH.“

    Franco FaGioli

  • beUte Von taUsend FUrien, FUHle icH das zittern der seele!