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GALIFA AUGEN BLICK 03/2011 Ausgabe 03/2011 // 1. März 2011 Die Anpassung von weichen Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern Teil 2 Das monatliche Update für Contactlinsen-Profis PDF dieses Artikels unter www.galifa.ch Galifa Contactlinsen AG Zürcherstrasse 204e // Postfach 48 // CH-9014 St. Gallen Telefon +41 71 272 30 00 // Fax +41 71 272 30 10 [email protected] // www.galifa.ch Helga Seiler (*1969), Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an der Fachhochschule Aalen (Deutschland), 10 Jahre Praxis als Anpasserin in einem Contactlinsen-Institut und einer Augenarztpraxis in München. Besonders umfangreiche Erfahrung in der Anpassung von Babylinsen, Multifokal-Linsen sowie Contactlinsen bei Keratokonus und Keratoplastik. Seit April 2007 berate- rische und praktische Tätigkeit beim Galifa Professional Service am Hauptsitz des Unternehmens in St.Gallen.

GALIFA AUGEN BLICK · 3.5 Das Herausnehmen der weichen Messlinse und die Kontrolle der vorderen Augenabschnitte Bei Säuglingen ist es am einfachsten, die Contactlinsen im

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–––3.5 Das Herausnehmen der weichen Messlinse und die Kontrolle der vorderen Augenabschnitte

Bei Säuglingen ist es am einfachsten, die Contactlinsen im Liegen herauszunehmen. Kleinkinder können auch auf dem Schoss der Mutter sitzen und den Kopf an die Mutter leh-nen. Mit den Zeigefingern fassen Sie jeweils an die Ränder des Ober- bzw. Unterlides und versuchen, die Lidspalte et-was weiter zu öffnen. Anschliessend drücken Sie mit Hilfe der Lider leicht gegen den Bulbus und schieben die Lider zusammen. Dabei löst sich die Linse vom Auge und wird herausgedrückt.

Anschliessend erfolgt nochmal eine Kontrolle der vorderen Augenabschnitte.

Abb–5: Abnehmen einer Babylinse.

–––4. Unterweisung der Eltern in das Contactlinsen-Handling

In den meisten Fällen wird beim ersten Anpasstermin eine vorläufige Versorgung angestrebt, um eine Amblyopie zu vermeiden. Am Ende der Anpassung steht die Unterwei-sung der Eltern in das Auf- und Absetzen sowie die Hand-habung und Pflege der Contactlinsen. Die Eltern sollten mehrmals am Tag kontrollieren, ob die Contactlinse zent-risch sitzt und das Auge reizfrei ist. Sobald Anzeichen einer Entzündung zu beobachten sind oder das Kind ungewöh-lich oft reibt, sollte der Anpasser kontaktiert werden.

–––4.1 Pflege der ContactlinsenZur Reinigung von weichen hydrophilen Babylinsen soll-ten konservierungsmittelfreie Peroxidlösungen verwendet werden. Empfehlenswert ist eine tägliche manuelle Reini-gung sowie eine wöchentliche Proteinentfernung.

Am besten geben Sie den Eltern schriftliche Anweisungen für die Handhabung und Pflege der Contaclinsen sowie für das Problem-Management.

–––4.2 TragezeitenDer erste Contactlinsen-Anpasstermin findet bei Kindern, die aufgrund eines congenitalen Cataractes aphak sind, bereits 2–3 Tage nach der Cataract-OP statt – sobald das Auge reizfrei ist. Da das Auge in den ersten Tagen mit ent-zündungshemmenden Augentropfen mehrmals pro Tag versorgt werden muss, wäre es von Vorteil, die Contact-linse anfangs nur stundenweise einzusetzen. Idealerweise sollte zwischen der Medikamentengabe und dem Einsetzen der Contactlinse ein Zeitraum von ca. 15 Minuten liegen.

Manche Augenkliniken empfehlen die Contactlinsen in der ersten Zeit bis zu einer Woche am Auge zu belassen – trotz der Medikamentengabe. Besonders bei Kindern, deren El-tern noch Schwierigkeiten haben, die Contactlinsen einzu-setzen, ist dieses Vorgehen ratsam.

Die Entscheidung, in welchem Rhythmus die Contactlin-sen getragen werden, ist letztendlich von mehreren Fak-toren abhängig, die man gegeneinander abwägen muss. So spielt einerseits die Compliance der Eltern eine Rolle, auf der anderen Seite muss aber auch der gesundheitliche Zustand des betroffenen Auges und die Visusentwicklung berücksichtigt werden.

In sehr vielen Fällen erlernen die Eltern das Handling so gut, dass auch ein tägliches Auf- und Absetzen der Con-tactlinsen problemlos durchführbar ist.

–––5. Besonderheiten bei der Anpassung von Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern

Bereits vom ersten Anpasstermin an sollten die Eltern in das Contactlinsen-Handling miteinbezogen werden, damit auch sie die Angst verlieren. Am besten eignet sich ein schrittweises Vorgehen, das idealerweise bereits beim Auf-setzen der ersten Linse beginnt, indem man einen Eltern-teil bittet, das Ober- oder Unterlid aufzuhalten. Im Verlauf der weiteren Anpassung können die Eltern immer mehr mit den Handgriffen beim Aufsetzen der Linsen vertraut ge-macht werden.

Im Verlauf der Anpassung kommt es oft vor, dass die Kin-der bei der blossen Berührung der Augenlider eine Abwehr-haltung einnehmen, da sie bereits gelernt haben, dass jetzt das unangenehme Aufsetzen der Contactlinse erfolgt. Dieser Reflex lässt sich vermeiden – wenn Sie den Eltern empfehlen, zwischen den Anpassterminen das Kind an eine Berührung der Augenlider zu gewöhnen. Am besten ge-schieht dies dadurch, dass die Eltern mehrmals am Tag an beiden Augen über die Lider streicheln und versuchen, die Lider sanft aufzuhalten. Zusätzlich werden auch die Eltern beim Aufhalten der Lider sicherer.

Als sehr positiv hat sich erwiesen, das Auf- und Absetzen der Contactlinsen an bestimmte Rituale zu knüpfen – z. B. das An- oder Ausziehen, das tägliche Waschen oder abend-liches Kuscheln.

In diesem Bereich ist sowohl der Ideenreichtum des An-passers als auch der Eltern gefragt, um das Contactlinsen-Handling mit angenehmen Dingen im Tagesablauf zu ver-binden und zur Normalität im Leben von Familie und Kind werden zu lassen.

–––6. Weitere wichtige Massnahmen6.1 AmblyopietherapieNeben der Contactlinsen-Anpassung stellt die Amblyopie-therapie einen wichtigen Bestandteil der Behandlung der congenitalen Cataract dar. Sowohl beim einseitigen als auch beim beidseitigen Cataract kann durch die Occlusionsthe-rapie eine symmetrische Visusentwicklung unterstützt und eine Schielamblyopie vermieden werden.

Innerhalb der ersten 12 Monate ist eine Occlusionstherapie meist problemlos möglich. Später wird das Abkleben eines Auges meist sehr schlecht akzeptiert, und die Kinder reissen sich das Occlusionspflaster weg oder schaffen sich seitlich ein «Guckloch».

Um eine bessere Akzeptanz der Occlusion zu erreichen, ver-suchen manche Eltern, ihre Kinder während der Occlusion zu beschäftigen. Allerdings dürfen die Sehaufgaben nicht zu anspruchsvoll sein, sonst verlieren die Kinder schnell die Lust. In manchen Fällen kann das Pflaster eine Hautaller-gie auslösen, so dass man zu weiteren Amblyopietherapie auf schwarz gefärbte Occlusionslinsen für das gesunde Auge umsteigen muss.

Die tägliche Occlusionszeit richtet sich nach dem Alter des Kindes, der Visusleistung des aphaken Auges und der Ak-zeptanz des Kindes.

–––6.2 NachkontrollenDa das Auge innerhalb der ersten Monate sehr stark wächst, muss der Abstand des schärfsten Punktes (Flackerpunktes) und die Beweglichkeit der Contactlinsen idealerweise alle sechs Wochen mittels Skiaskopie überprüft werden. Ab dem 12. Lebensmonat stabilisieren sich die Werte, und die Nach-kontrollen werden nur noch alle drei Monate durchgeführt.

Mit zunehmendem Wachstum des Bulbus wandert der Flacker-punkt bei gleichbleibender Contactlinsen-Stärke näher an das Auge. Durch Skiaskopieren über die getragene Contactlinse wird die neue Contactlinsen-Stärke für die gewünschte Ent-fernung ermittelt. Auch der Linsensitz verändert sich in dieser Zeit aufgrund des Bulbuswachstums sehr stark, so dass mit zunehmendem Alter des Kindes immer flachere Contactlinsen notwendig sind.

Abb–6: Bei der Nachkontrolle wird über die eigene Contactlinse skiaskopiert.

Im Rahmen einer orthoptischen Untersuchung sollte die Sehleistung ebenfalls bei jeder Nachkontrolle mit kindge-rechten Methoden geprüft werden. Besonders bei Vorliegen eines unilateralen congenitalen Cataracts ist die Bestim-mung des Visus wichtig, um den Erfolg der Amblyopiethera-pie einzuschätzen.

Unser Rat: Ermitteln Sie im Gespräch mit den Eltern die Ver-träglichkeit der Contactlinse, den Tragerhythmus, die Dauer und Durchführbarkeit der Okklusionstherapie und den Ent-wicklungszustand des Kindes – und besprechen Sie das wei-tere Vorgehen.

–––6.3 Versorgung mit BifokalbrillenSobald die Kinder laufen können, ist es ratsam, eine Bifo-kalbrille mit einem breiten und hochliegenden Nahteil – die Trennlinie sollte 1 mm unterhalb der Pupillenunterkante sit-zen – anzupassen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die Contactlinsen jetzt auf die Ferne umzustellen, so dass der Fernteil der Brille nur einen eventuell vorhandenen Restastig-matismus ausgleicht und im Nahteil die gewünschte Additi-on aufweist.

Die Einstellung des Fernpunktes der Contactlinsen orien-tiert sich sehr stark am Entwicklungsstand des Kindes. In manchen Fällen kann auch eine Zwischenlösung sinnvoll sein, so dass z.B. die Contactlinsen auf eine Entfernung von 1 m eingestellt sind und die Bifokalbrille mit Fernwerten von sphärisch –1.0 dpt und der entsprechenden Addition.

–––7. Contactlinsen-induzierte Komplikationen7.1 Handhabungsprobleme, LinsenverlustZu Beginn der Anpassung werden oft versuchsweise An-passlinsen mitgegeben, um den Linsensitz auch nach län-gerer Tragezeit beurteilen zu können und um die Zeit zu überbrücken, bis die Rezeptlinse eintrifft. Manchmal sitzen diese Anpasslinsen noch nicht perfekt, und die Eltern sind ebenfalls noch ungeübt in der Handhabung, so dass Linsen schneller verloren gehen. Deshalb ist die Verlustquote am Anfang sehr hoch.

Auch später kann es Zeiten geben, in denen Contactlinsen häufiger verloren gehen. In den meisten Fällen sitzen die Contactlinsen aufgrund des Augenwachstums nicht mehr richtig, die Kinder reiben öfter am Auge und verlieren so die Linsen. Viele Eltern geben dann ihren Kindern die Schuld und bestellen die Contactlinse einfach nach. Häufiges Au-genreiben sollte für den Anpasser in jedem Fall ein Indiz sein, dass die Linsenpassform oder der Linsenzustand (Ab-lagerungen, Randdefekte) nicht mehr optimal sind.

Wir empfehlen Ihnen daher, das Kind zu einer Nachkontrolle der Contactlinse zu bestellen und den Linsensitz zu über-prüfen.

–––7.2 Ablagerungen auf den LinsenManchmal ist bei Kindern eine recht geringe Lidschlag-Frequenz zu beobachten – mit der Folge, dass die Con-tactlinsen-Oberfläche schnell abtrocknet und sich schnell Ablagerungen bilden können. In diesen Fällen sollten kon-servierungsmittelfreie Nachbenetzungslösungen verwendet werden. Die Eltern können anhand der matten Linsenober-fläche sehr gut erkennen, ob nachbenetzt werden muss. Um Ablagerungen zu vermeiden, sollte auf eine gewissenhafte und intensive Reinigung der Linsen geachtet werden.

Starke Ablagerungen, die besonders bei Silikonlinsen auf-treten, können die Sehleistung des behandelten Auges so beeinträchtigen, dass eine Amblyopie provoziert wird. In diesem Fall ist eine Intensivierung der Linsenpflege anzu-raten – oder die Umstellung auf formstabile Contactlinsen.

–––7.3 Conjunctivale InjektionConjunctivale Injektionen stellen bei hydrophilen Contact-linsen, die über Nacht getragen werden, ein ernst zuneh-mendes Problem dar.

Rote Augen sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Contact-linse beim Schlafen dehydriert und den Bindehautbereich aufgrund der Versteilung einschnürt. Flachere Geometrien und die Umstellung auf Tagestragen können hier Abhilfe schaffen. Kurze Nachkontroll-Intervalle helfen ebenfalls, dieses Problem zu vermeiden, da ein fester Linsensitz recht-zeitig erkannt werden kann. Zur Unterstützung können in solchen Fällen ebenfalls konservierungsmittelfreie Nachbe-netzungslösungen eingesetzt werden.

Bei Silikonlinsen (Silsoft) tritt eine Rötung der Bindehaut seltener auf, da diese Linsen aufgrund des geringen Wasser-gehalts von 0,2% eine grosse Parameterstabilität besitzen.

–––7.4 Corneale ProblemeEchte corneale Ödeme werden heute nur noch selten diag-nostiziert.

Durch die Umstellung auf «daily wear», die Änderung der Geometrie und des Materials, kann ein Ödem bereits ver-hindert werden. Allerdings tritt bei Hydrogellinsen ein Ödem 12-mal öfter auf als bei Silikonlinsen. In älteren Berichten zeigen ca. 25% der Fälle nach einer Tragezeit von drei Jah-ren Neovascularisationen von weniger als 2 mm, während in neueren Berichten nur noch 10% der Fälle diesen Befund aufweisen. Der Rückgang ist bedingt durch eine bessere Anpassung und die Verwendung von asphärischen Rückflä-chenprofilen, die einen besseren Tränenaustausch gewähr-leisten.

Bei hydrophilen Linsen besteht ein erhöhtes Infektionsrisi-ko. Deshalb wird empfohlen, bei einer akuten Infektion der oberen Atemwege, die Linsen nicht zu tragen._//

GALIFA AUGEN

BLICK03/2011

Ausgabe 03/2011 // 1. März 2011Die Anpassung von weichen

Contactlinsen bei Babies und KleinkindernTeil 2

Das monatliche Update für Contactlinsen-ProfisPDF dieses Artikels unter www.galifa.ch

Galifa Contactlinsen AGZürcherstrasse 204e // Postfach 48 // CH-9014 St. Gallen

Telefon +41 71 272 30 00 // Fax +41 71 272 30 [email protected] // www.galifa.ch

Text: Helga Seiler

Die Anpassung von weichen Contactlinsen bei

Babies und KleinkindernTeil 2

Helga Seiler (*1969), Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an der Fachhochschule Aalen (Deutschland), 10 Jahre Praxis als Anpasserin in

einem Contactlinsen-Institut und einer Augenarztpraxis in München. Besonders umfangreiche Erfahrung in der Anpassung von Babylinsen, Multifokal-Linsen

sowie Contactlinsen bei Keratokonus und Keratoplastik. Seit April 2007 berate-rische und praktische Tätigkeit beim Galifa Professional Service am Hauptsitz

des Unternehmens in St.Gallen.

Teil 1: Galifa Augenblick 02/11 und www.galifa.ch

–––3.5 Das Herausnehmen der weichen Messlinse und die Kontrolle der vorderen Augenabschnitte

Bei Säuglingen ist es am einfachsten, die Contactlinsen im Liegen herauszunehmen. Kleinkinder können auch auf dem Schoss der Mutter sitzen und den Kopf an die Mutter leh-nen. Mit den Zeigefingern fassen Sie jeweils an die Ränder des Ober- bzw. Unterlides und versuchen, die Lidspalte et-was weiter zu öffnen. Anschliessend drücken Sie mit Hilfe der Lider leicht gegen den Bulbus und schieben die Lider zusammen. Dabei löst sich die Linse vom Auge und wird herausgedrückt.

Anschliessend erfolgt nochmal eine Kontrolle der vorderen Augenabschnitte.

Abb–5: Abnehmen einer Babylinse.

–––4. Unterweisung der Eltern in das Contactlinsen-Handling

In den meisten Fällen wird beim ersten Anpasstermin eine vorläufige Versorgung angestrebt, um eine Amblyopie zu vermeiden. Am Ende der Anpassung steht die Unterwei-sung der Eltern in das Auf- und Absetzen sowie die Hand-habung und Pflege der Contactlinsen. Die Eltern sollten mehrmals am Tag kontrollieren, ob die Contactlinse zent-risch sitzt und das Auge reizfrei ist. Sobald Anzeichen einer Entzündung zu beobachten sind oder das Kind ungewöh-lich oft reibt, sollte der Anpasser kontaktiert werden.

–––4.1 Pflege der ContactlinsenZur Reinigung von weichen hydrophilen Babylinsen soll-ten konservierungsmittelfreie Peroxidlösungen verwendet werden. Empfehlenswert ist eine tägliche manuelle Reini-gung sowie eine wöchentliche Proteinentfernung.

Am besten geben Sie den Eltern schriftliche Anweisungen für die Handhabung und Pflege der Contaclinsen sowie für das Problem-Management.

–––4.2 TragezeitenDer erste Contactlinsen-Anpasstermin findet bei Kindern, die aufgrund eines congenitalen Cataractes aphak sind, bereits 2–3 Tage nach der Cataract-OP statt – sobald das Auge reizfrei ist. Da das Auge in den ersten Tagen mit ent-zündungshemmenden Augentropfen mehrmals pro Tag versorgt werden muss, wäre es von Vorteil, die Contact-linse anfangs nur stundenweise einzusetzen. Idealerweise sollte zwischen der Medikamentengabe und dem Einsetzen der Contactlinse ein Zeitraum von ca. 15 Minuten liegen.

Manche Augenkliniken empfehlen die Contactlinsen in der ersten Zeit bis zu einer Woche am Auge zu belassen – trotz der Medikamentengabe. Besonders bei Kindern, deren El-tern noch Schwierigkeiten haben, die Contactlinsen einzu-setzen, ist dieses Vorgehen ratsam.

Die Entscheidung, in welchem Rhythmus die Contactlin-sen getragen werden, ist letztendlich von mehreren Fak-toren abhängig, die man gegeneinander abwägen muss. So spielt einerseits die Compliance der Eltern eine Rolle, auf der anderen Seite muss aber auch der gesundheitliche Zustand des betroffenen Auges und die Visusentwicklung berücksichtigt werden.

In sehr vielen Fällen erlernen die Eltern das Handling so gut, dass auch ein tägliches Auf- und Absetzen der Con-tactlinsen problemlos durchführbar ist.

–––5. Besonderheiten bei der Anpassung von Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern

Bereits vom ersten Anpasstermin an sollten die Eltern in das Contactlinsen-Handling miteinbezogen werden, damit auch sie die Angst verlieren. Am besten eignet sich ein schrittweises Vorgehen, das idealerweise bereits beim Auf-setzen der ersten Linse beginnt, indem man einen Eltern-teil bittet, das Ober- oder Unterlid aufzuhalten. Im Verlauf der weiteren Anpassung können die Eltern immer mehr mit den Handgriffen beim Aufsetzen der Linsen vertraut ge-macht werden.

Im Verlauf der Anpassung kommt es oft vor, dass die Kin-der bei der blossen Berührung der Augenlider eine Abwehr-haltung einnehmen, da sie bereits gelernt haben, dass jetzt das unangenehme Aufsetzen der Contactlinse erfolgt. Dieser Reflex lässt sich vermeiden – wenn Sie den Eltern empfehlen, zwischen den Anpassterminen das Kind an eine Berührung der Augenlider zu gewöhnen. Am besten ge-schieht dies dadurch, dass die Eltern mehrmals am Tag an beiden Augen über die Lider streicheln und versuchen, die Lider sanft aufzuhalten. Zusätzlich werden auch die Eltern beim Aufhalten der Lider sicherer.

Als sehr positiv hat sich erwiesen, das Auf- und Absetzen der Contactlinsen an bestimmte Rituale zu knüpfen – z. B. das An- oder Ausziehen, das tägliche Waschen oder abend-liches Kuscheln.

In diesem Bereich ist sowohl der Ideenreichtum des An-passers als auch der Eltern gefragt, um das Contactlinsen-Handling mit angenehmen Dingen im Tagesablauf zu ver-binden und zur Normalität im Leben von Familie und Kind werden zu lassen.

–––6. Weitere wichtige Massnahmen6.1 AmblyopietherapieNeben der Contactlinsen-Anpassung stellt die Amblyopie-therapie einen wichtigen Bestandteil der Behandlung der congenitalen Cataract dar. Sowohl beim einseitigen als auch beim beidseitigen Cataract kann durch die Occlusionsthe-rapie eine symmetrische Visusentwicklung unterstützt und eine Schielamblyopie vermieden werden.

Innerhalb der ersten 12 Monate ist eine Occlusionstherapie meist problemlos möglich. Später wird das Abkleben eines Auges meist sehr schlecht akzeptiert, und die Kinder reissen sich das Occlusionspflaster weg oder schaffen sich seitlich ein «Guckloch».

Um eine bessere Akzeptanz der Occlusion zu erreichen, ver-suchen manche Eltern, ihre Kinder während der Occlusion zu beschäftigen. Allerdings dürfen die Sehaufgaben nicht zu anspruchsvoll sein, sonst verlieren die Kinder schnell die Lust. In manchen Fällen kann das Pflaster eine Hautaller-gie auslösen, so dass man zu weiteren Amblyopietherapie auf schwarz gefärbte Occlusionslinsen für das gesunde Auge umsteigen muss.

Die tägliche Occlusionszeit richtet sich nach dem Alter des Kindes, der Visusleistung des aphaken Auges und der Ak-zeptanz des Kindes.

–––6.2 NachkontrollenDa das Auge innerhalb der ersten Monate sehr stark wächst, muss der Abstand des schärfsten Punktes (Flackerpunktes) und die Beweglichkeit der Contactlinsen idealerweise alle sechs Wochen mittels Skiaskopie überprüft werden. Ab dem 12. Lebensmonat stabilisieren sich die Werte, und die Nach-kontrollen werden nur noch alle drei Monate durchgeführt.

Mit zunehmendem Wachstum des Bulbus wandert der Flacker-punkt bei gleichbleibender Contactlinsen-Stärke näher an das Auge. Durch Skiaskopieren über die getragene Contactlinse wird die neue Contactlinsen-Stärke für die gewünschte Ent-fernung ermittelt. Auch der Linsensitz verändert sich in dieser Zeit aufgrund des Bulbuswachstums sehr stark, so dass mit zunehmendem Alter des Kindes immer flachere Contactlinsen notwendig sind.

Abb–6: Bei der Nachkontrolle wird über die eigene Contactlinse skiaskopiert.

Im Rahmen einer orthoptischen Untersuchung sollte die Sehleistung ebenfalls bei jeder Nachkontrolle mit kindge-rechten Methoden geprüft werden. Besonders bei Vorliegen eines unilateralen congenitalen Cataracts ist die Bestim-mung des Visus wichtig, um den Erfolg der Amblyopiethera-pie einzuschätzen.

Unser Rat: Ermitteln Sie im Gespräch mit den Eltern die Ver-träglichkeit der Contactlinse, den Tragerhythmus, die Dauer und Durchführbarkeit der Okklusionstherapie und den Ent-wicklungszustand des Kindes – und besprechen Sie das wei-tere Vorgehen.

–––6.3 Versorgung mit BifokalbrillenSobald die Kinder laufen können, ist es ratsam, eine Bifo-kalbrille mit einem breiten und hochliegenden Nahteil – die Trennlinie sollte 1 mm unterhalb der Pupillenunterkante sit-zen – anzupassen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die Contactlinsen jetzt auf die Ferne umzustellen, so dass der Fernteil der Brille nur einen eventuell vorhandenen Restastig-matismus ausgleicht und im Nahteil die gewünschte Additi-on aufweist.

Die Einstellung des Fernpunktes der Contactlinsen orien-tiert sich sehr stark am Entwicklungsstand des Kindes. In manchen Fällen kann auch eine Zwischenlösung sinnvoll sein, so dass z.B. die Contactlinsen auf eine Entfernung von 1 m eingestellt sind und die Bifokalbrille mit Fernwerten von sphärisch –1.0 dpt und der entsprechenden Addition.

–––7. Contactlinsen-induzierte Komplikationen7.1 Handhabungsprobleme, LinsenverlustZu Beginn der Anpassung werden oft versuchsweise An-passlinsen mitgegeben, um den Linsensitz auch nach län-gerer Tragezeit beurteilen zu können und um die Zeit zu überbrücken, bis die Rezeptlinse eintrifft. Manchmal sitzen diese Anpasslinsen noch nicht perfekt, und die Eltern sind ebenfalls noch ungeübt in der Handhabung, so dass Linsen schneller verloren gehen. Deshalb ist die Verlustquote am Anfang sehr hoch.

Auch später kann es Zeiten geben, in denen Contactlinsen häufiger verloren gehen. In den meisten Fällen sitzen die Contactlinsen aufgrund des Augenwachstums nicht mehr richtig, die Kinder reiben öfter am Auge und verlieren so die Linsen. Viele Eltern geben dann ihren Kindern die Schuld und bestellen die Contactlinse einfach nach. Häufiges Au-genreiben sollte für den Anpasser in jedem Fall ein Indiz sein, dass die Linsenpassform oder der Linsenzustand (Ab-lagerungen, Randdefekte) nicht mehr optimal sind.

Wir empfehlen Ihnen daher, das Kind zu einer Nachkontrolle der Contactlinse zu bestellen und den Linsensitz zu über-prüfen.

–––7.2 Ablagerungen auf den LinsenManchmal ist bei Kindern eine recht geringe Lidschlag-Frequenz zu beobachten – mit der Folge, dass die Con-tactlinsen-Oberfläche schnell abtrocknet und sich schnell Ablagerungen bilden können. In diesen Fällen sollten kon-servierungsmittelfreie Nachbenetzungslösungen verwendet werden. Die Eltern können anhand der matten Linsenober-fläche sehr gut erkennen, ob nachbenetzt werden muss. Um Ablagerungen zu vermeiden, sollte auf eine gewissenhafte und intensive Reinigung der Linsen geachtet werden.

Starke Ablagerungen, die besonders bei Silikonlinsen auf-treten, können die Sehleistung des behandelten Auges so beeinträchtigen, dass eine Amblyopie provoziert wird. In diesem Fall ist eine Intensivierung der Linsenpflege anzu-raten – oder die Umstellung auf formstabile Contactlinsen.

–––7.3 Conjunctivale InjektionConjunctivale Injektionen stellen bei hydrophilen Contact-linsen, die über Nacht getragen werden, ein ernst zuneh-mendes Problem dar.

Rote Augen sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Contact-linse beim Schlafen dehydriert und den Bindehautbereich aufgrund der Versteilung einschnürt. Flachere Geometrien und die Umstellung auf Tagestragen können hier Abhilfe schaffen. Kurze Nachkontroll-Intervalle helfen ebenfalls, dieses Problem zu vermeiden, da ein fester Linsensitz recht-zeitig erkannt werden kann. Zur Unterstützung können in solchen Fällen ebenfalls konservierungsmittelfreie Nachbe-netzungslösungen eingesetzt werden.

Bei Silikonlinsen (Silsoft) tritt eine Rötung der Bindehaut seltener auf, da diese Linsen aufgrund des geringen Wasser-gehalts von 0,2% eine grosse Parameterstabilität besitzen.

–––7.4 Corneale ProblemeEchte corneale Ödeme werden heute nur noch selten diag-nostiziert.

Durch die Umstellung auf «daily wear», die Änderung der Geometrie und des Materials, kann ein Ödem bereits ver-hindert werden. Allerdings tritt bei Hydrogellinsen ein Ödem 12-mal öfter auf als bei Silikonlinsen. In älteren Berichten zeigen ca. 25% der Fälle nach einer Tragezeit von drei Jah-ren Neovascularisationen von weniger als 2 mm, während in neueren Berichten nur noch 10% der Fälle diesen Befund aufweisen. Der Rückgang ist bedingt durch eine bessere Anpassung und die Verwendung von asphärischen Rückflä-chenprofilen, die einen besseren Tränenaustausch gewähr-leisten.

Bei hydrophilen Linsen besteht ein erhöhtes Infektionsrisi-ko. Deshalb wird empfohlen, bei einer akuten Infektion der oberen Atemwege, die Linsen nicht zu tragen._//

GALIFA AUGEN

BLICK03/2011

Ausgabe 03/2011 // 1. März 2011Die Anpassung von weichen

Contactlinsen bei Babies und KleinkindernTeil 2

Das monatliche Update für Contactlinsen-ProfisPDF dieses Artikels unter www.galifa.ch

Galifa Contactlinsen AGZürcherstrasse 204e // Postfach 48 // CH-9014 St. Gallen

Telefon +41 71 272 30 00 // Fax +41 71 272 30 [email protected] // www.galifa.ch

Text: Helga Seiler

Die Anpassung von weichen Contactlinsen bei

Babies und KleinkindernTeil 2

Helga Seiler (*1969), Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an der Fachhochschule Aalen (Deutschland), 10 Jahre Praxis als Anpasserin in

einem Contactlinsen-Institut und einer Augenarztpraxis in München. Besonders umfangreiche Erfahrung in der Anpassung von Babylinsen, Multifokal-Linsen

sowie Contactlinsen bei Keratokonus und Keratoplastik. Seit April 2007 berate-rische und praktische Tätigkeit beim Galifa Professional Service am Hauptsitz

des Unternehmens in St.Gallen.

Teil 1: Galifa Augenblick 02/11 und www.galifa.ch

–––3.5 Das Herausnehmen der weichen Messlinse und die Kontrolle der vorderen Augenabschnitte

Bei Säuglingen ist es am einfachsten, die Contactlinsen im Liegen herauszunehmen. Kleinkinder können auch auf dem Schoss der Mutter sitzen und den Kopf an die Mutter leh-nen. Mit den Zeigefingern fassen Sie jeweils an die Ränder des Ober- bzw. Unterlides und versuchen, die Lidspalte et-was weiter zu öffnen. Anschliessend drücken Sie mit Hilfe der Lider leicht gegen den Bulbus und schieben die Lider zusammen. Dabei löst sich die Linse vom Auge und wird herausgedrückt.

Anschliessend erfolgt nochmal eine Kontrolle der vorderen Augenabschnitte.

Abb–5: Abnehmen einer Babylinse.

–––4. Unterweisung der Eltern in das Contactlinsen-Handling

In den meisten Fällen wird beim ersten Anpasstermin eine vorläufige Versorgung angestrebt, um eine Amblyopie zu vermeiden. Am Ende der Anpassung steht die Unterwei-sung der Eltern in das Auf- und Absetzen sowie die Hand-habung und Pflege der Contactlinsen. Die Eltern sollten mehrmals am Tag kontrollieren, ob die Contactlinse zent-risch sitzt und das Auge reizfrei ist. Sobald Anzeichen einer Entzündung zu beobachten sind oder das Kind ungewöh-lich oft reibt, sollte der Anpasser kontaktiert werden.

–––4.1 Pflege der ContactlinsenZur Reinigung von weichen hydrophilen Babylinsen soll-ten konservierungsmittelfreie Peroxidlösungen verwendet werden. Empfehlenswert ist eine tägliche manuelle Reini-gung sowie eine wöchentliche Proteinentfernung.

Am besten geben Sie den Eltern schriftliche Anweisungen für die Handhabung und Pflege der Contaclinsen sowie für das Problem-Management.

–––4.2 TragezeitenDer erste Contactlinsen-Anpasstermin findet bei Kindern, die aufgrund eines congenitalen Cataractes aphak sind, bereits 2–3 Tage nach der Cataract-OP statt – sobald das Auge reizfrei ist. Da das Auge in den ersten Tagen mit ent-zündungshemmenden Augentropfen mehrmals pro Tag versorgt werden muss, wäre es von Vorteil, die Contact-linse anfangs nur stundenweise einzusetzen. Idealerweise sollte zwischen der Medikamentengabe und dem Einsetzen der Contactlinse ein Zeitraum von ca. 15 Minuten liegen.

Manche Augenkliniken empfehlen die Contactlinsen in der ersten Zeit bis zu einer Woche am Auge zu belassen – trotz der Medikamentengabe. Besonders bei Kindern, deren El-tern noch Schwierigkeiten haben, die Contactlinsen einzu-setzen, ist dieses Vorgehen ratsam.

Die Entscheidung, in welchem Rhythmus die Contactlin-sen getragen werden, ist letztendlich von mehreren Fak-toren abhängig, die man gegeneinander abwägen muss. So spielt einerseits die Compliance der Eltern eine Rolle, auf der anderen Seite muss aber auch der gesundheitliche Zustand des betroffenen Auges und die Visusentwicklung berücksichtigt werden.

In sehr vielen Fällen erlernen die Eltern das Handling so gut, dass auch ein tägliches Auf- und Absetzen der Con-tactlinsen problemlos durchführbar ist.

–––5. Besonderheiten bei der Anpassung von Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern

Bereits vom ersten Anpasstermin an sollten die Eltern in das Contactlinsen-Handling miteinbezogen werden, damit auch sie die Angst verlieren. Am besten eignet sich ein schrittweises Vorgehen, das idealerweise bereits beim Auf-setzen der ersten Linse beginnt, indem man einen Eltern-teil bittet, das Ober- oder Unterlid aufzuhalten. Im Verlauf der weiteren Anpassung können die Eltern immer mehr mit den Handgriffen beim Aufsetzen der Linsen vertraut ge-macht werden.

Im Verlauf der Anpassung kommt es oft vor, dass die Kin-der bei der blossen Berührung der Augenlider eine Abwehr-haltung einnehmen, da sie bereits gelernt haben, dass jetzt das unangenehme Aufsetzen der Contactlinse erfolgt. Dieser Reflex lässt sich vermeiden – wenn Sie den Eltern empfehlen, zwischen den Anpassterminen das Kind an eine Berührung der Augenlider zu gewöhnen. Am besten ge-schieht dies dadurch, dass die Eltern mehrmals am Tag an beiden Augen über die Lider streicheln und versuchen, die Lider sanft aufzuhalten. Zusätzlich werden auch die Eltern beim Aufhalten der Lider sicherer.

Als sehr positiv hat sich erwiesen, das Auf- und Absetzen der Contactlinsen an bestimmte Rituale zu knüpfen – z. B. das An- oder Ausziehen, das tägliche Waschen oder abend-liches Kuscheln.

In diesem Bereich ist sowohl der Ideenreichtum des An-passers als auch der Eltern gefragt, um das Contactlinsen-Handling mit angenehmen Dingen im Tagesablauf zu ver-binden und zur Normalität im Leben von Familie und Kind werden zu lassen.

–––6. Weitere wichtige Massnahmen6.1 AmblyopietherapieNeben der Contactlinsen-Anpassung stellt die Amblyopie-therapie einen wichtigen Bestandteil der Behandlung der congenitalen Cataract dar. Sowohl beim einseitigen als auch beim beidseitigen Cataract kann durch die Occlusionsthe-rapie eine symmetrische Visusentwicklung unterstützt und eine Schielamblyopie vermieden werden.

Innerhalb der ersten 12 Monate ist eine Occlusionstherapie meist problemlos möglich. Später wird das Abkleben eines Auges meist sehr schlecht akzeptiert, und die Kinder reissen sich das Occlusionspflaster weg oder schaffen sich seitlich ein «Guckloch».

Um eine bessere Akzeptanz der Occlusion zu erreichen, ver-suchen manche Eltern, ihre Kinder während der Occlusion zu beschäftigen. Allerdings dürfen die Sehaufgaben nicht zu anspruchsvoll sein, sonst verlieren die Kinder schnell die Lust. In manchen Fällen kann das Pflaster eine Hautaller-gie auslösen, so dass man zu weiteren Amblyopietherapie auf schwarz gefärbte Occlusionslinsen für das gesunde Auge umsteigen muss.

Die tägliche Occlusionszeit richtet sich nach dem Alter des Kindes, der Visusleistung des aphaken Auges und der Ak-zeptanz des Kindes.

–––6.2 NachkontrollenDa das Auge innerhalb der ersten Monate sehr stark wächst, muss der Abstand des schärfsten Punktes (Flackerpunktes) und die Beweglichkeit der Contactlinsen idealerweise alle sechs Wochen mittels Skiaskopie überprüft werden. Ab dem 12. Lebensmonat stabilisieren sich die Werte, und die Nach-kontrollen werden nur noch alle drei Monate durchgeführt.

Mit zunehmendem Wachstum des Bulbus wandert der Flacker-punkt bei gleichbleibender Contactlinsen-Stärke näher an das Auge. Durch Skiaskopieren über die getragene Contactlinse wird die neue Contactlinsen-Stärke für die gewünschte Ent-fernung ermittelt. Auch der Linsensitz verändert sich in dieser Zeit aufgrund des Bulbuswachstums sehr stark, so dass mit zunehmendem Alter des Kindes immer flachere Contactlinsen notwendig sind.

Abb–6: Bei der Nachkontrolle wird über die eigene Contactlinse skiaskopiert.

Im Rahmen einer orthoptischen Untersuchung sollte die Sehleistung ebenfalls bei jeder Nachkontrolle mit kindge-rechten Methoden geprüft werden. Besonders bei Vorliegen eines unilateralen congenitalen Cataracts ist die Bestim-mung des Visus wichtig, um den Erfolg der Amblyopiethera-pie einzuschätzen.

Unser Rat: Ermitteln Sie im Gespräch mit den Eltern die Ver-träglichkeit der Contactlinse, den Tragerhythmus, die Dauer und Durchführbarkeit der Okklusionstherapie und den Ent-wicklungszustand des Kindes – und besprechen Sie das wei-tere Vorgehen.

–––6.3 Versorgung mit BifokalbrillenSobald die Kinder laufen können, ist es ratsam, eine Bifo-kalbrille mit einem breiten und hochliegenden Nahteil – die Trennlinie sollte 1 mm unterhalb der Pupillenunterkante sit-zen – anzupassen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die Contactlinsen jetzt auf die Ferne umzustellen, so dass der Fernteil der Brille nur einen eventuell vorhandenen Restastig-matismus ausgleicht und im Nahteil die gewünschte Additi-on aufweist.

Die Einstellung des Fernpunktes der Contactlinsen orien-tiert sich sehr stark am Entwicklungsstand des Kindes. In manchen Fällen kann auch eine Zwischenlösung sinnvoll sein, so dass z.B. die Contactlinsen auf eine Entfernung von 1 m eingestellt sind und die Bifokalbrille mit Fernwerten von sphärisch –1.0 dpt und der entsprechenden Addition.

–––7. Contactlinsen-induzierte Komplikationen7.1 Handhabungsprobleme, LinsenverlustZu Beginn der Anpassung werden oft versuchsweise An-passlinsen mitgegeben, um den Linsensitz auch nach län-gerer Tragezeit beurteilen zu können und um die Zeit zu überbrücken, bis die Rezeptlinse eintrifft. Manchmal sitzen diese Anpasslinsen noch nicht perfekt, und die Eltern sind ebenfalls noch ungeübt in der Handhabung, so dass Linsen schneller verloren gehen. Deshalb ist die Verlustquote am Anfang sehr hoch.

Auch später kann es Zeiten geben, in denen Contactlinsen häufiger verloren gehen. In den meisten Fällen sitzen die Contactlinsen aufgrund des Augenwachstums nicht mehr richtig, die Kinder reiben öfter am Auge und verlieren so die Linsen. Viele Eltern geben dann ihren Kindern die Schuld und bestellen die Contactlinse einfach nach. Häufiges Au-genreiben sollte für den Anpasser in jedem Fall ein Indiz sein, dass die Linsenpassform oder der Linsenzustand (Ab-lagerungen, Randdefekte) nicht mehr optimal sind.

Wir empfehlen Ihnen daher, das Kind zu einer Nachkontrolle der Contactlinse zu bestellen und den Linsensitz zu über-prüfen.

–––7.2 Ablagerungen auf den LinsenManchmal ist bei Kindern eine recht geringe Lidschlag-Frequenz zu beobachten – mit der Folge, dass die Con-tactlinsen-Oberfläche schnell abtrocknet und sich schnell Ablagerungen bilden können. In diesen Fällen sollten kon-servierungsmittelfreie Nachbenetzungslösungen verwendet werden. Die Eltern können anhand der matten Linsenober-fläche sehr gut erkennen, ob nachbenetzt werden muss. Um Ablagerungen zu vermeiden, sollte auf eine gewissenhafte und intensive Reinigung der Linsen geachtet werden.

Starke Ablagerungen, die besonders bei Silikonlinsen auf-treten, können die Sehleistung des behandelten Auges so beeinträchtigen, dass eine Amblyopie provoziert wird. In diesem Fall ist eine Intensivierung der Linsenpflege anzu-raten – oder die Umstellung auf formstabile Contactlinsen.

–––7.3 Conjunctivale InjektionConjunctivale Injektionen stellen bei hydrophilen Contact-linsen, die über Nacht getragen werden, ein ernst zuneh-mendes Problem dar.

Rote Augen sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Contact-linse beim Schlafen dehydriert und den Bindehautbereich aufgrund der Versteilung einschnürt. Flachere Geometrien und die Umstellung auf Tagestragen können hier Abhilfe schaffen. Kurze Nachkontroll-Intervalle helfen ebenfalls, dieses Problem zu vermeiden, da ein fester Linsensitz recht-zeitig erkannt werden kann. Zur Unterstützung können in solchen Fällen ebenfalls konservierungsmittelfreie Nachbe-netzungslösungen eingesetzt werden.

Bei Silikonlinsen (Silsoft) tritt eine Rötung der Bindehaut seltener auf, da diese Linsen aufgrund des geringen Wasser-gehalts von 0,2% eine grosse Parameterstabilität besitzen.

–––7.4 Corneale ProblemeEchte corneale Ödeme werden heute nur noch selten diag-nostiziert.

Durch die Umstellung auf «daily wear», die Änderung der Geometrie und des Materials, kann ein Ödem bereits ver-hindert werden. Allerdings tritt bei Hydrogellinsen ein Ödem 12-mal öfter auf als bei Silikonlinsen. In älteren Berichten zeigen ca. 25% der Fälle nach einer Tragezeit von drei Jah-ren Neovascularisationen von weniger als 2 mm, während in neueren Berichten nur noch 10% der Fälle diesen Befund aufweisen. Der Rückgang ist bedingt durch eine bessere Anpassung und die Verwendung von asphärischen Rückflä-chenprofilen, die einen besseren Tränenaustausch gewähr-leisten.

Bei hydrophilen Linsen besteht ein erhöhtes Infektionsrisi-ko. Deshalb wird empfohlen, bei einer akuten Infektion der oberen Atemwege, die Linsen nicht zu tragen._//

GALIFA AUGEN

BLICK03/2011

Ausgabe 03/2011 // 1. März 2011Die Anpassung von weichen

Contactlinsen bei Babies und KleinkindernTeil 2

Das monatliche Update für Contactlinsen-ProfisPDF dieses Artikels unter www.galifa.ch

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Text: Helga Seiler

Die Anpassung von weichen Contactlinsen bei

Babies und KleinkindernTeil 2

Helga Seiler (*1969), Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an der Fachhochschule Aalen (Deutschland), 10 Jahre Praxis als Anpasserin in

einem Contactlinsen-Institut und einer Augenarztpraxis in München. Besonders umfangreiche Erfahrung in der Anpassung von Babylinsen, Multifokal-Linsen

sowie Contactlinsen bei Keratokonus und Keratoplastik. Seit April 2007 berate-rische und praktische Tätigkeit beim Galifa Professional Service am Hauptsitz

des Unternehmens in St.Gallen.

Teil 1: Galifa Augenblick 02/11 und www.galifa.ch

–––3.5 Das Herausnehmen der weichen Messlinse und die Kontrolle der vorderen Augenabschnitte

Bei Säuglingen ist es am einfachsten, die Contactlinsen im Liegen herauszunehmen. Kleinkinder können auch auf dem Schoss der Mutter sitzen und den Kopf an die Mutter leh-nen. Mit den Zeigefingern fassen Sie jeweils an die Ränder des Ober- bzw. Unterlides und versuchen, die Lidspalte et-was weiter zu öffnen. Anschliessend drücken Sie mit Hilfe der Lider leicht gegen den Bulbus und schieben die Lider zusammen. Dabei löst sich die Linse vom Auge und wird herausgedrückt.

Anschliessend erfolgt nochmal eine Kontrolle der vorderen Augenabschnitte.

Abb–5: Abnehmen einer Babylinse.

–––4. Unterweisung der Eltern in das Contactlinsen-Handling

In den meisten Fällen wird beim ersten Anpasstermin eine vorläufige Versorgung angestrebt, um eine Amblyopie zu vermeiden. Am Ende der Anpassung steht die Unterwei-sung der Eltern in das Auf- und Absetzen sowie die Hand-habung und Pflege der Contactlinsen. Die Eltern sollten mehrmals am Tag kontrollieren, ob die Contactlinse zent-risch sitzt und das Auge reizfrei ist. Sobald Anzeichen einer Entzündung zu beobachten sind oder das Kind ungewöh-lich oft reibt, sollte der Anpasser kontaktiert werden.

–––4.1 Pflege der ContactlinsenZur Reinigung von weichen hydrophilen Babylinsen soll-ten konservierungsmittelfreie Peroxidlösungen verwendet werden. Empfehlenswert ist eine tägliche manuelle Reini-gung sowie eine wöchentliche Proteinentfernung.

Am besten geben Sie den Eltern schriftliche Anweisungen für die Handhabung und Pflege der Contaclinsen sowie für das Problem-Management.

–––4.2 TragezeitenDer erste Contactlinsen-Anpasstermin findet bei Kindern, die aufgrund eines congenitalen Cataractes aphak sind, bereits 2–3 Tage nach der Cataract-OP statt – sobald das Auge reizfrei ist. Da das Auge in den ersten Tagen mit ent-zündungshemmenden Augentropfen mehrmals pro Tag versorgt werden muss, wäre es von Vorteil, die Contact-linse anfangs nur stundenweise einzusetzen. Idealerweise sollte zwischen der Medikamentengabe und dem Einsetzen der Contactlinse ein Zeitraum von ca. 15 Minuten liegen.

Manche Augenkliniken empfehlen die Contactlinsen in der ersten Zeit bis zu einer Woche am Auge zu belassen – trotz der Medikamentengabe. Besonders bei Kindern, deren El-tern noch Schwierigkeiten haben, die Contactlinsen einzu-setzen, ist dieses Vorgehen ratsam.

Die Entscheidung, in welchem Rhythmus die Contactlin-sen getragen werden, ist letztendlich von mehreren Fak-toren abhängig, die man gegeneinander abwägen muss. So spielt einerseits die Compliance der Eltern eine Rolle, auf der anderen Seite muss aber auch der gesundheitliche Zustand des betroffenen Auges und die Visusentwicklung berücksichtigt werden.

In sehr vielen Fällen erlernen die Eltern das Handling so gut, dass auch ein tägliches Auf- und Absetzen der Con-tactlinsen problemlos durchführbar ist.

–––5. Besonderheiten bei der Anpassung von Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern

Bereits vom ersten Anpasstermin an sollten die Eltern in das Contactlinsen-Handling miteinbezogen werden, damit auch sie die Angst verlieren. Am besten eignet sich ein schrittweises Vorgehen, das idealerweise bereits beim Auf-setzen der ersten Linse beginnt, indem man einen Eltern-teil bittet, das Ober- oder Unterlid aufzuhalten. Im Verlauf der weiteren Anpassung können die Eltern immer mehr mit den Handgriffen beim Aufsetzen der Linsen vertraut ge-macht werden.

Im Verlauf der Anpassung kommt es oft vor, dass die Kin-der bei der blossen Berührung der Augenlider eine Abwehr-haltung einnehmen, da sie bereits gelernt haben, dass jetzt das unangenehme Aufsetzen der Contactlinse erfolgt. Dieser Reflex lässt sich vermeiden – wenn Sie den Eltern empfehlen, zwischen den Anpassterminen das Kind an eine Berührung der Augenlider zu gewöhnen. Am besten ge-schieht dies dadurch, dass die Eltern mehrmals am Tag an beiden Augen über die Lider streicheln und versuchen, die Lider sanft aufzuhalten. Zusätzlich werden auch die Eltern beim Aufhalten der Lider sicherer.

Als sehr positiv hat sich erwiesen, das Auf- und Absetzen der Contactlinsen an bestimmte Rituale zu knüpfen – z. B. das An- oder Ausziehen, das tägliche Waschen oder abend-liches Kuscheln.

In diesem Bereich ist sowohl der Ideenreichtum des An-passers als auch der Eltern gefragt, um das Contactlinsen-Handling mit angenehmen Dingen im Tagesablauf zu ver-binden und zur Normalität im Leben von Familie und Kind werden zu lassen.

–––6. Weitere wichtige Massnahmen6.1 AmblyopietherapieNeben der Contactlinsen-Anpassung stellt die Amblyopie-therapie einen wichtigen Bestandteil der Behandlung der congenitalen Cataract dar. Sowohl beim einseitigen als auch beim beidseitigen Cataract kann durch die Occlusionsthe-rapie eine symmetrische Visusentwicklung unterstützt und eine Schielamblyopie vermieden werden.

Innerhalb der ersten 12 Monate ist eine Occlusionstherapie meist problemlos möglich. Später wird das Abkleben eines Auges meist sehr schlecht akzeptiert, und die Kinder reissen sich das Occlusionspflaster weg oder schaffen sich seitlich ein «Guckloch».

Um eine bessere Akzeptanz der Occlusion zu erreichen, ver-suchen manche Eltern, ihre Kinder während der Occlusion zu beschäftigen. Allerdings dürfen die Sehaufgaben nicht zu anspruchsvoll sein, sonst verlieren die Kinder schnell die Lust. In manchen Fällen kann das Pflaster eine Hautaller-gie auslösen, so dass man zu weiteren Amblyopietherapie auf schwarz gefärbte Occlusionslinsen für das gesunde Auge umsteigen muss.

Die tägliche Occlusionszeit richtet sich nach dem Alter des Kindes, der Visusleistung des aphaken Auges und der Ak-zeptanz des Kindes.

–––6.2 NachkontrollenDa das Auge innerhalb der ersten Monate sehr stark wächst, muss der Abstand des schärfsten Punktes (Flackerpunktes) und die Beweglichkeit der Contactlinsen idealerweise alle sechs Wochen mittels Skiaskopie überprüft werden. Ab dem 12. Lebensmonat stabilisieren sich die Werte, und die Nach-kontrollen werden nur noch alle drei Monate durchgeführt.

Mit zunehmendem Wachstum des Bulbus wandert der Flacker-punkt bei gleichbleibender Contactlinsen-Stärke näher an das Auge. Durch Skiaskopieren über die getragene Contactlinse wird die neue Contactlinsen-Stärke für die gewünschte Ent-fernung ermittelt. Auch der Linsensitz verändert sich in dieser Zeit aufgrund des Bulbuswachstums sehr stark, so dass mit zunehmendem Alter des Kindes immer flachere Contactlinsen notwendig sind.

Abb–6: Bei der Nachkontrolle wird über die eigene Contactlinse skiaskopiert.

Im Rahmen einer orthoptischen Untersuchung sollte die Sehleistung ebenfalls bei jeder Nachkontrolle mit kindge-rechten Methoden geprüft werden. Besonders bei Vorliegen eines unilateralen congenitalen Cataracts ist die Bestim-mung des Visus wichtig, um den Erfolg der Amblyopiethera-pie einzuschätzen.

Unser Rat: Ermitteln Sie im Gespräch mit den Eltern die Ver-träglichkeit der Contactlinse, den Tragerhythmus, die Dauer und Durchführbarkeit der Okklusionstherapie und den Ent-wicklungszustand des Kindes – und besprechen Sie das wei-tere Vorgehen.

–––6.3 Versorgung mit BifokalbrillenSobald die Kinder laufen können, ist es ratsam, eine Bifo-kalbrille mit einem breiten und hochliegenden Nahteil – die Trennlinie sollte 1 mm unterhalb der Pupillenunterkante sit-zen – anzupassen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die Contactlinsen jetzt auf die Ferne umzustellen, so dass der Fernteil der Brille nur einen eventuell vorhandenen Restastig-matismus ausgleicht und im Nahteil die gewünschte Additi-on aufweist.

Die Einstellung des Fernpunktes der Contactlinsen orien-tiert sich sehr stark am Entwicklungsstand des Kindes. In manchen Fällen kann auch eine Zwischenlösung sinnvoll sein, so dass z.B. die Contactlinsen auf eine Entfernung von 1 m eingestellt sind und die Bifokalbrille mit Fernwerten von sphärisch –1.0 dpt und der entsprechenden Addition.

–––7. Contactlinsen-induzierte Komplikationen7.1 Handhabungsprobleme, LinsenverlustZu Beginn der Anpassung werden oft versuchsweise An-passlinsen mitgegeben, um den Linsensitz auch nach län-gerer Tragezeit beurteilen zu können und um die Zeit zu überbrücken, bis die Rezeptlinse eintrifft. Manchmal sitzen diese Anpasslinsen noch nicht perfekt, und die Eltern sind ebenfalls noch ungeübt in der Handhabung, so dass Linsen schneller verloren gehen. Deshalb ist die Verlustquote am Anfang sehr hoch.

Auch später kann es Zeiten geben, in denen Contactlinsen häufiger verloren gehen. In den meisten Fällen sitzen die Contactlinsen aufgrund des Augenwachstums nicht mehr richtig, die Kinder reiben öfter am Auge und verlieren so die Linsen. Viele Eltern geben dann ihren Kindern die Schuld und bestellen die Contactlinse einfach nach. Häufiges Au-genreiben sollte für den Anpasser in jedem Fall ein Indiz sein, dass die Linsenpassform oder der Linsenzustand (Ab-lagerungen, Randdefekte) nicht mehr optimal sind.

Wir empfehlen Ihnen daher, das Kind zu einer Nachkontrolle der Contactlinse zu bestellen und den Linsensitz zu über-prüfen.

–––7.2 Ablagerungen auf den LinsenManchmal ist bei Kindern eine recht geringe Lidschlag-Frequenz zu beobachten – mit der Folge, dass die Con-tactlinsen-Oberfläche schnell abtrocknet und sich schnell Ablagerungen bilden können. In diesen Fällen sollten kon-servierungsmittelfreie Nachbenetzungslösungen verwendet werden. Die Eltern können anhand der matten Linsenober-fläche sehr gut erkennen, ob nachbenetzt werden muss. Um Ablagerungen zu vermeiden, sollte auf eine gewissenhafte und intensive Reinigung der Linsen geachtet werden.

Starke Ablagerungen, die besonders bei Silikonlinsen auf-treten, können die Sehleistung des behandelten Auges so beeinträchtigen, dass eine Amblyopie provoziert wird. In diesem Fall ist eine Intensivierung der Linsenpflege anzu-raten – oder die Umstellung auf formstabile Contactlinsen.

–––7.3 Conjunctivale InjektionConjunctivale Injektionen stellen bei hydrophilen Contact-linsen, die über Nacht getragen werden, ein ernst zuneh-mendes Problem dar.

Rote Augen sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Contact-linse beim Schlafen dehydriert und den Bindehautbereich aufgrund der Versteilung einschnürt. Flachere Geometrien und die Umstellung auf Tagestragen können hier Abhilfe schaffen. Kurze Nachkontroll-Intervalle helfen ebenfalls, dieses Problem zu vermeiden, da ein fester Linsensitz recht-zeitig erkannt werden kann. Zur Unterstützung können in solchen Fällen ebenfalls konservierungsmittelfreie Nachbe-netzungslösungen eingesetzt werden.

Bei Silikonlinsen (Silsoft) tritt eine Rötung der Bindehaut seltener auf, da diese Linsen aufgrund des geringen Wasser-gehalts von 0,2% eine grosse Parameterstabilität besitzen.

–––7.4 Corneale ProblemeEchte corneale Ödeme werden heute nur noch selten diag-nostiziert.

Durch die Umstellung auf «daily wear», die Änderung der Geometrie und des Materials, kann ein Ödem bereits ver-hindert werden. Allerdings tritt bei Hydrogellinsen ein Ödem 12-mal öfter auf als bei Silikonlinsen. In älteren Berichten zeigen ca. 25% der Fälle nach einer Tragezeit von drei Jah-ren Neovascularisationen von weniger als 2 mm, während in neueren Berichten nur noch 10% der Fälle diesen Befund aufweisen. Der Rückgang ist bedingt durch eine bessere Anpassung und die Verwendung von asphärischen Rückflä-chenprofilen, die einen besseren Tränenaustausch gewähr-leisten.

Bei hydrophilen Linsen besteht ein erhöhtes Infektionsrisi-ko. Deshalb wird empfohlen, bei einer akuten Infektion der oberen Atemwege, die Linsen nicht zu tragen._//

GALIFA AUGEN

BLICK03/2011

Ausgabe 03/2011 // 1. März 2011Die Anpassung von weichen

Contactlinsen bei Babies und KleinkindernTeil 2

Das monatliche Update für Contactlinsen-ProfisPDF dieses Artikels unter www.galifa.ch

Galifa Contactlinsen AGZürcherstrasse 204e // Postfach 48 // CH-9014 St. Gallen

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Text: Helga Seiler

Die Anpassung von weichen Contactlinsen bei

Babies und KleinkindernTeil 2

Helga Seiler (*1969), Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an der Fachhochschule Aalen (Deutschland), 10 Jahre Praxis als Anpasserin in

einem Contactlinsen-Institut und einer Augenarztpraxis in München. Besonders umfangreiche Erfahrung in der Anpassung von Babylinsen, Multifokal-Linsen

sowie Contactlinsen bei Keratokonus und Keratoplastik. Seit April 2007 berate-rische und praktische Tätigkeit beim Galifa Professional Service am Hauptsitz

des Unternehmens in St.Gallen.

Teil 1: Galifa Augenblick 02/11 und www.galifa.ch