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Großbrand auf der Wazalm 13 von 16 Ge- bäuden konnten gerettet werden Seite 8 Großbrand in Lebensmittel- markt Feuer breitete sich rasant aus Seite 24 Sattelzug abgestürzt Tödlicher Unfall nach Reifen- defekt Seite 7 Tirol Blau licht FACHZEITSCHRIFT FüR BRANDSCHUTZ UND FEUERWEHRTECHNIK 07-2012 61. JAHRGANG Elf Verletzte nach Zugentgleisung Seite 4 Vorarlberg Karnten

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Großbrand auf der Wazalm13 von 16 Ge-bäuden konnten gerettet werden

Seite 8

Großbrand in Lebensmittel-marktFeuer breitete sich rasant aus

Seite 24

Sattelzug abgestürztTödlicher Unfall nach Reifen-defekt

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Tirol

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BlaulichtFAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK 07-2012

4 elf Verletzte nach zugentgleisung

7 K ä r n t e n : Sattelzug von Autobahnbrücke gestürzt 8 T i r o l : Großbrand auf der Wazalm 10 Implosion: Feuer durch TV-Gerät 14 Wärmebildkamera im Feuerwehrdienst 17 Analyse direkt am Einsatzort 18 Aktuelles kommentiert: Was bringt die „Sicherheitszigarette“ 19 LFV Steiermark: Neuer Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter 20 Zurück zur Schulbank: Was versteht man unter dem Heizwert? (31) 24 Vo r a r l b e r g : Großbrand in Lebensmittelmarkt in Dornbirn – Totalschaden nicht zu verhindern 30 Anerkennung des Ehrenamtes nützt Betrieben 32 International: USA – Brände außer Kontrolle 33 Kommentar Christof Oswald: Umbruch am Feuerwehrmarkt 34 Magirus Hausmesse 35 Kleinanzeigen 35 Internationale Großausstellung im Steirischen Feuerwehrmuseum

Berichte aus dem Bundesland

titelstory

KaleidosKop

titelfoto Zugentgleisung am Schoberpass - Fotos: BFV Liezen/Schlüßlmayr

Herausgeber: Landesfeuerwehrverband Steiermark, Landes feuerwehrkom mandant LBD Albert Kern, 8403 Lebring-St. Margarethen, Florianistraße 22, Tel. (0 31 82) 7000-0. – Medieninhaber, Verleger: Verlag Artis Media – Rudolf Lobnig, 8046 Graz-St. Veit, Lindenweg 1 – Redaktion: Rudolf Lobnig und Christof Oswald; Naturwissenschaftlich-technischer Beirat: LFR Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek, (Leitung), BD Dr. Otto Meisenberger und BD-Stv. Dr. Alfred Pölzl, MSc – Alle 8046 Graz-St.Veit, Lindenweg 1, Tel. (0 31 6) 69 63 90, Fax (0 31 6) 69 63 80, E-Mail: [email protected], [email protected]; BLAULICHT-online: www.blaulicht.at – Verantwortlich für Mutation Kärnten: LBD Josef Meschik, Landesfeuerwehrverband Kärnten, 9024 Klagenfurt, Rosenegger Straße, Nr. 20, Tel. (0 46 3) 36 4 77, Fax (0 46 3) 38 22 15, E-Mail der LAWZ: [email protected] – Verantwortlich für Mutation Tirol: Christof Oswald, Tel.: 0664 / 25 29 069; E-Mail: [email protected] – Verantwortlich für Mutation Vorarlberg: LFI Ing. Hubert Vetter, Landesfeuerwehrverband Vorarlberg, 6800 Feldkirch, Florianistraße 1, Tel.: (05522) 3510-0, Fax: (05522) 3510-266, E-Mail: [email protected]: Graz – Erscheinungsweise: monatlich – Der Nachdruck von Artikeln ist mit Quellenangabe nach Absprache mit der Redaktion gestattet. Gesamtherstellung: Druck Styria GmbH., 8042 Graz, Messendorf. Erscheinungsort, Ort der Lieferung und Zahlung sowie Gerichtsstand ist Graz. – Anzeigen: Agentur media.w@tch Richard Tuscher. A-8075 Hart b. Graz, Rastbühelstraße 122. Tel.: +43(0)664 340 9967, Fax: +43(0)810 9554 099029, E-Mail: [email protected] – Ziel der Zeitschrift ist die fachliche Information der Feuerwehrmänner. Namentlich gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Medieninhabers wieder. – Preis des Einzelheftes: € 2,50

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PARTNERFIRMEN VON BLAULICHT-ONLINEDie Online-Ausgabe von „Blaulicht“ wird von den Firmen Iveco-Magirus u. Pfeifer-Bekleidung gesponsert. Diesen Firmen gilt der besondere Dank der Redaktion.

Wärmebildkamera im Feuerwehrdienst... sind für die Atem-schutztrupps im täg-lichen Einsatz nicht mehr wegzudenken

Seite 14

Implosion: Feuer durch TV-GerätAlte Röhrengeräte sorgen immer wieder für Brände

Seite 10

125 Jahre ZeitgeschehenBlau

lich

t

Gegründet 1886

Steiermark:Neuer LBDStv.Gerhard Pötsch ist neuer Landes-feuerwehrkom-mandant-Stellvertreter

Seite 19

Mittelteil

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4 Blaulicht07-2012

Ein voll besetzter Schnellzug fuhr am Schoberpass auf eine

Mure auf, wodurch mehrere Wag-gons entgleisten. Ein Großaufge-bot an Feuerwehr- und Rettungskräften leistete Hilfe vor Ort. Für die Hebung der entgleis-ten Zuggarnitur musste ein 160-Tonnen-Kran eingesetzt wer-den.

Ein lokaler Starkregen löste am Sonntag, dem 17. Juni 2012, in St. Lorenzen (Bezirk Liezen) eine Mure aus, die eine Straße und die Schoberpass-Bahnstrecke verschüt-tete. Der kurz vor 19.00 Uhr mit rund 140 km/h aus Richtung Salz-burg kommende Schnellzug 611 konnte trotz einer Schnellbrem-sung nicht rechtzeitig angehalten werden. Die City-Shuttle-Garnitur – mit einem Steuerwagen vorne und der Lok hinten – durchquerte die Schlamm- und Geröllmassen, wobei der Steuerwagen und vier Waggons aus den Schienen spran-gen und am Gleiskörper weiter-schlitterten. Glücklicherweise stürzten die mit insgesamt über 220 Fahrgästen besetzten Waggons nicht um.

GROSSAUFGEBOT AN EINSATZKRÄFTENUm eine geordnete Evakuierung zu gewährleisten, postierte die Ein-

TITELSTORy

satzleitung je Waggon Feuerwehr-posten, danach wurden die etwa 220 Passagiere Waggon für Wag-gon evakuiert, vom Bahnkörper und zum Triageplatz begleitet. Hier wurden die Personendaten der Passagiere erfasst und die Ver-letzten erstversorgt. Anschließend teilten die Feuerwehrkräfte die unverletzten Personen auf neun Mannschaftstransportfahrzeuge der Feuerwehren auf, welche im Shuttleservice zur Landesstraße fuhren, wo die Übergabe an die Schienenersatzverkehrsbusse stattfand. Primär wurde der Ab-transport der Verletzten in die Krankenhäuser zuerst vorgenom-men.Beim Roten Kreuz löste der Bahnunfall Großalarm aus und Einheiten aus dem gesamten Be-zirk Liezen wurden zur Einsatz-stelle beordert. Auch die Rotkreuz-Hilfseinheit Region 4 (Liezen), eine Sondereinheit zur Bewältigung solcher Großscha-densereignisse, kam zum Einsatz. Das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes wurde zur Betreu-ung der Betroffenen vor Ort ein-gesetzt. Seitens Feuerwehr standen ebenfalls zahlreiche Sani-täter sowie LFA Dr. Josef Ramp-ler zur Verfügung. In Summe wurden elf Personen leicht bis mittelschwer verletzt, zehn davon

Ein voll besetzter Schnellzug fuhr am Schoberpass auf eine Mure auf, wodurch meh-rere Waggons entgleisten. Ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Rettungskräften leistete Hilfe vor Ort. Für die Hebung der entgleisten Zuggarnitur musste ein 160-Tonnen-Kran eingesetzt werden.

OBI dV CHRISTOPH SCHLüSSLMAyR

Elf Verletzte nachZugEntglEiSung

die evakuierung und Versorgung der 220 passagiere nahm einige stunden in anspruch.

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Blaulicht07-20125

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mussten vom Roten Kreuz in die umliegenden Krankenhäuser Rottenmann und Kalwang ein-geliefert werden.

STRESSSITUATIONFür die vielen freiwilligen Ein-satzkräfte galt es, eine enorme Stresssituation, hervorgerufen durch die große Anzahl an zum Teil unter Schock stehenden Passagieren, gut zu meistern, was im Zusammenspiel aller Kräfte auch hervorragend gelang. Viele Passagiere lobten den mustergül-tigen und raschen Einsatz sowie die fachkompetente Hilfe und Betreuung vor Ort. Im Einsatz standen die Feuer-wehren St. Lorenzen, Trieben-

die verletzten passagiere wur-den am triageplatz betreut. foto: BfV liezen/schlüßlmayr

Stadt, Trieben-Werk, Au bei Gaishorn, Bärndorf, Dietmanns-dorf, Gaishorn, Rottenmann und Lassing mit 67 Mann und 17 Fahrzeugen. Das Rote Kreuz war mit 16 Fahrzeugen inkl. Groß-unfall-Equipment vor Ort.Insgesamt kamen 50 Rettungs- und Notfallsanitäter sowie drei Notärzte zum Einsatz. Der Rot-kreuz-Einsatz wurde durch das Bezirksrettungskommando Lie-zen geführt, die Einsatzleitung hatte HBI Walter Danlmaier (FF St. Lorenzen) inne.

Um eine geordnete Evakuierung zu gewähr-leisten, postierte die Einsatzleitung je Waggon Feuerwehrposten, danach wurden die etwa 220 Passagiere Waggon für Waggon evakuiert, vom Bahnkörper und zum Triageplatz beglei-tet.

fotos: BfV liezen/schlüßlmayr

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HOHER SACHSCHAdENLaut ÖBB machen allein die be-schädigten Waggons zwei Mil-lionen Euro aus, dazu kommt die Reparatur des zweiten Glei-ses. Insgesamt muss man mit fünf Millionen Euro rechnen.Während Geologen am Montag die Hangrutschung untersuch-ten, begannen an der Unfallstelle bereits die Bergearbeiten. Und zwar mit großem Aufwand: Ein 160-Tonnen-Schienenkran einer Privatfirma musste von einer Baustelle am Brenner geholt

und in die Obersteier-mark gebracht wer-

den. Am Montagabend war die Strecke zumindest eingleisig wieder befahrbar. Gleichzeitig wurde versucht, den Hang zu stabilisieren. Die Arbeiten zur völligen Wie-derherstellung der Strecke dürf-ten Wochen in Anspruch nehmen, da etliche Schwellen durch den Aufprall der entgleis-ten Waggons gebrochen seien, so die ÖBB. Der Zugverkehr im Palten-Liesingtal kann in der nächsten Zeit nur mit wechselseitigen Anhal-tungen durchgeführt wer-den.Für den Graben, in den die Mure abging, ist bereits ein Projekt zur Wildbachver-bauung geplant.

Für die vielen frei-willigen Einsatzkräf-te galt es, eine enor-me Stresssituation, hervorgerufen durch die große Anzahl an zum Teil unter Schock stehenden Passagieren, gut zu meistern, was im Zusammenspiel aller Kräfte trefflich gelang.

fotos: BfV liezen/schlüßlmayr

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EINSATZ KÄRNTEN

Der Lenker war mit seinem Sattelschlepper aus dem

Bezirk Graz-Umgebung auf der Südautobahn in Richtung Kla-genfurt unterwegs gewesen und hatte Papierrollen geladen. Als er aus dem Donnersberg-Tunnel auf die Granitztalbrücke in St. Paul im Lavanttal (Bezirk Wolfs-berg) fuhr, brach das Zugfahr-zeug laut Augenzeugen plötzlich nach links aus. Der Lkw durch-brach die Leitschiene und die Auffangeinrichtungen und blieb vorerst zwischen den beiden Fahrspuren über dem Abgrund hängen.

ABSTURZDie rasch alarmierten Feuerweh-ren versuchte, das Fahrzeug zu sichern, aus dem bereits Papier-

rollen hinunterfielen, die zum Glück niemanden verletzten. Plötzlich geriet das Lkw-Wrack ins Rutschen, klappte regelrecht zusammen und stürzte in die Tiefe in einen bewaldeten Ge-genhang. „Der Sattelauflieger ist dabei auf das Führerhaus zum Liegen gekommen“, so ein Poli-zeisprecher.

LAGEFür die Feuerwehren St. Andrä, Griffen, Granitztal, St.Paul und Wolfsberg war es nicht einfach, denn sie mussten erst Gestrüpp und Bäume beseitigen, damit das Unfallwrack überhaupt erreicht werden konnte.

MASSNAHMENSofort wurden Anschlagmittel zur Sicherung angebracht. Mit einem Bergekran musste das Wrack angehoben werden, um zum Führerhaus zu gelangen. Nach sehr aufwendigen und komplizierten Bergearbeiten mit sämtlichen verfügbaren hydrauli-schen Rettungsgeräten konnte der Lenker schließlich entdeckt werden. Nach einer Erstzugangs-öffnung für den Notarzt stand jedoch fest, dass alle Mühen ver-gebens waren.Mit vereinten Kräften wurde der

Lenker freigeschnitten und ge-borgen. Die weiteren Bergungs-arbeiten dauerten bis in die Abendstunden, und wurden von einem privaten Bergeunterneh-men durchgeführt. Die Feuer-wehren konnten nach rund vier Stunden wieder einrücken.

VERKEHRSCHAOSDie A2 war auch am späten Nachmittag in Fahrtrichtung Italien noch gesperrt. Der Ver-kehr wurde bis dahin bei der Au-tobahnabfahrt St. Andrä auf die Packer Bundesstraße abgeleitet. Dort kam es zu kilometerlangen Stauungen. Vor allem über den Griffener Berg war die Straße einfach überlastet.

Auf der Südautobahn im Lavanttal kam es am 18. Juni 2012 bei einem LKW-Sattelzug vermutlich durch einen Reifendefekt zu einem folge-schweren Verkehrsunfall, bei wel-chem der LKW Lenker tödlich verletzt wurde.

Sattelzug von Kärntner Autobahnbrücke gestürzt

das Vordringen zum eingeklemmten fahrer gestaltete sich schwierig

der lKW-zug war 15 Meter in die tiefe gestürzt

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8 Blaulicht07-2012

Am 2. Juni 2012, gegen 1.26 Uhr, wurde die Leitstelle Tirol über einen Gebäude-

brand auf der Wazalm informiert. Auf der Wazalm im Wattental seien drei Wirtschaftsge-bäude in Brand geraten, hieß es. Es wurde daher Abschnittsalarm seitens der Leitstelle Tirol für die Feuerwehren Wattenberg, Wattens, Baum-kirchen, Fritzens, Großvolderberg, Kolsassberg, Kolsass, Volders und die Betriebsfeuerwehren Wattens-Papier sowie Swarovski I und II aus-gelöst.

BRANd ZUFÄLLIG ENTdECKTDer Brand wurde zufällig von Gästen eines Gasthauses im Wattental entdeckt, die einen ih-nen unerklärlichen Feuerschein beobachtet hat-ten.

EINSATZORT AUF KNAPP 1600 METER SEEHÖHEDer Einsatzort im Wattental liegt auf 1580 m Seehöhe. Bei Eintreffen der Feuerwehrkräfte standen drei der 16 Gebäude bereits in Voll-brand. Für den Einsatzleiter, den Kommandan-ten der FF Wattenberg, Walter Egger, war klar, dass der Schutz der übrigen Gebäude nun vor-dringliches Ziel war.150 Feuerwehrleuten mit rund 20 Einsatzfahr-zeugen versuchten, den Großbrand unter Kon-trolle zu bringen.

PROBLEMATISCHE WASSERVERSORGUNGDas größte Problem für die Florianijünger war die Löschwasserversorgung. Die Feuerwehr-männer mussten vom Wattenbach über eine Länge von mehreren Kilometern eine Wasserlei-

EINSATZ TIROL

Großbrand bedrohte Tiroler Almdorf: elf Feuerwehren konnten trotz schwieriger Bedingungen 13 der 16 Gebäude retten.

KLAUS PLATTNER UNd FF VOLdERS

tung legen.Zwischenzeitlich be-diente man sich auch des Wassers aus einem nahen Brun-nen.

ExPLOSIONSGEFAHRDa in einem Wohnbereich der Gebäude mehrere Gasflaschen gelagert waren, herrschte auch Explosionsgefahr. Nachdem ein umfassender Löschangriff durch-geführt wurde, konnte dann ge-gen 2.40 Uhr der Brand vorerst unter Kontrolle gebracht werden.

BRANdSTIFTUNG?Da Hinweise auf eine vorsätzli-che Brandlegung vorgefunden werden konnten, wurde sofort der Bezirksbrandermittler (BBE) den Ermittlungen hinzugezogen. Da dieser eine weitere sehr unty-pische Brandquelle in einem weiteren Gebäude feststellte, wurde die Brandgruppe des Lan-deskriminalamtes (LKA) ver-ständigt. Es konnten in größerer Entfernung vom eigentlichen Brandort mehrere kleinere Brandstellen festgestellt werden, bei denen es jedoch zu keinem Brandausbruch gekommen war.Im Laufe des Tages wurden von Beamten des LKA (EB 08-Brand/Explosion und AB 08-Tatort) sowie vom Bezirks-

auf der WazalmgroSSbrAnd

13 von 16 gebäuden konnten duch den ef-fektiven einsatz der feuerwehren gerettet werden

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Blaulicht07-20129

EINSATZ TIROL

brandermittler der Bezirkes Innsbruck weitere Spurensiche-rungen durchgeführt.

FAZIT* Im Bereich der „Wazalm“ im

Gemeindegebiet von Watten-berg brannten zwei leerstehen-de Stallgebäude bis auf die

Grundmauern niedergebrannt. Ein drittes leerstehendes Ge-bäude (Stall/ Tennengebäude und kleiner Wohnbereich) wurde aufgrund des Brander-eignisses fast vollständig zer-stört.

* Bei zwei weiteren Gebäuden wurden weitere Brandaus-

bruchsstellen festgestellt, welche jedoch rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden konnten, so dass an diesen Gebäuden nur geringer Sachschaden entstan-den war.

* Die Gebäude waren noch nicht bewirtschaftet, Personen oder Tiere kamen durch das Brand-ereignis glücklicherweise nicht zu Schaden.

* Technisch objektive Zündquel-len waren im Bereich der Brandausbruchsstellen nicht vorhanden, so dass mit an Si-cherheit grenzender Wahr-scheinlichkeit von einer subjektiven Brandentstehung (Brandstiftung) ausgegangen werden kann.

* Trotz der problematischen Was-serversorgung konnten die elf Feuerwehren 13 eng aneinander stehende Gebäude vor einem Brandübergriff schützen.

* Schicksalhafte Fügung war auch die frühe Brandentdeckung durch Wirtshausgäste im Wat-tental: hätten diese nicht den Feuerschein wahrgenommen, so wäre wahrscheinlich das ganze Almdorf ein Raub der Flammen geworden.

* „Brand aus“ wurde um 6.00 Uhr früh gemeldet, Einsatzende war um 12.30 Uhr.

enorme hitze-strahlung und Qualm er-schwerten den einsatz zusätz-lich.fotos: zoom-tirol

auch ein nahe gelegener Brunnen wurde zur Wasser-versorgung herangezogen

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TECHNIK

implosion:Die Implosion eines Röhren-TV-Gerätes zog jüngst in Fischbach einen Feuerwehreinsatz nach sich. Aber auch von Fernsehern der neuesten Generation geht Brandgefahr aus, wie Erfahrungen der Brandursachenermittler zeigen.

BR RUdOLF LOBNIG

Nach der Implosion eines TV-Gerätes am Mittwoch-

abend, dem 13. Juni 2012, geriet ein Bauernhaus in Fischbach, Bezirk Weiz, in Brand. Nach ers-ten Schätzungen entstand ein Schaden zwischen 50.000 und 100.000 Euro.Gegen 17.40 Uhr hatte der Hausbesitzer Brandgeruch wahr-genommen. Er bemerkte den Rauch im Vorhaus und durch-suchte sofort alle Räume. Da er aber im Erdgeschoss keine Brandquelle finden konnte, wus-ste er, dass der Rauch nur vom ersten Stock kommen konnte. Dort leben die Eltern des Ost-steirers. Zum Zeitpunkt des Brandes befand sich das Ehepaar aber glücklicherweise im Erdge-schoss.Im ersten Stock war ein auf Stand-by-Betrieb eingeschaltetes Röhren-TV-Gerät – vermutlich aufgrund eines Wärmestaues – implodiert. An derselben Stek-kerleiste lud sein Vater auch sein Hörgerät auf. Der Hausbesitzer alarmierte die FF Falkenstein, die um 18.11 Uhr mit 17 Mann (TLFA 1000 und KLFA) am Einsatzort ein-traf. Unter schwerem Atem-schutz nahmen die Männer sofort einen Innenangriff vor

und konnten den Brand rasch unter Kontrolle bringen. Zur Unterstützung wurde auch die FF Fischbach alarmiert, die mit einem RLFA eintraf.Durch den Brand wurde nie-mand verletzt. Das Feuer zer-störte aber die Küchen- und Schlafzimmereinrichtung samt Inventar und verrußte die oberen Räumlichkeiten stark.

WAS IST EINE IMPLOSION?Eine Implosion ist der plötzliche Zusammenbruch eines Objekts infolge eines niedrigeren Innen- als Außendrucks oder anderer Kräfte, die unausgeglichen auf den Objektmittelpunkt hin wir-ken. Die Implosion steht damit im Gegensatz zur Explosion, die dementsprechend aus dem um-gekehrten Kräfteverhältnis resul-tiert, wobei in dem Fall also der Innendruck den Außendruck übersteigt.Eine Implosion kann beispiels-weise bei der Zerstörung einer evakuierten Bildröhre eines Fernsehgerätes oder (CRT-)Computerbildschirmes auftreten. Das Gleiche gilt für Druckbehäl-ter und Rohrleitungen, die nicht vakuumfest ausgeführt sind und deren Sicherheitsventil versagt. Ursache solcher Implosionen ist

Feuer durch tV-gerät

Wärmestau löste vermutlich den Brand des fern-sehers aus.

foto: ullrich, frohnleiten

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TECHNIK

dabei der Verlust der Stabilität des Gefäßes, die den Druckun-terschied tragen soll. Sie sind häufig mit einem lauten Knall auf Grund des sich rapide än-dernden Luftdrucks verbunden. Zwar werden die Trümmerteile dabei zunächst ins Innere des zerstörten Gefäßes beschleunigt, durch die resultierenden Kolli-sionen aber nur teilweise abge-bremst und fliegen in der Folge wieder explosionsartig auseinan-der.Implosionen können sich auch ohne die mechanische Zerstö-rung eines Gefäßes ereignen. So kollabieren etwa bei der Kavitati-on, welche zum Beispiel beim Betrieb von Schiffsschrauben auftreten kann, schlagartig klei-ne, nur kurz zuvor gebildete Dampfblasen, da der sie umge-bene Wasserdruck ihren eigenen Innendruck übersteigt. Ferner kann ein derart massives Objekt wie ein Stern sogar unter Ein-wirkung seiner eigenen Massen-anziehungskraft kollabieren.

BRANdURSACHEN2010 fanden in Österreich 39 Menschen bei Bränden den Tod.

Viele nehmen die Gefahr nicht so ernst nach dem Motto: „Was kann denn bei mir schon bren-nen?“. Dagegen sprechen jedoch die Fakten: Laut Brandschaden-statistik 2010 der Österreichi-schen Brandverhütungsstellen gab es 7.731 Gebäudebrände, wobei nur Schäden ab 2.000 Eu-ro in die Statistik aufgenommen wurden. Dabei nahm im Ran-king die Zündquelle „Elektrische Energie“ mit 14 % den dritten Rang ein. Übertroffen nur durch „Blitzschlag“ (20 %) und „Offe-nes Licht und Feuer“ (15 %).

SCHAdENFÄLLE MIT ELEKTRISCHEN HAUSHALTSGERÄTENHeute sind private Haushalte re-gelrecht vollgestopft mit elektri-schen Geräten, die letztlich alle eine potenzielle Zündquelle für Brände darstellen. Als typische Brandursachen sind z. B. Licht-bogenkurzschlüsse zu nennen, bei denen Temperaturen über 5.000 °C auftretenkönnen, oder Kontaktfehler. Der „Wackelkontakt“ in Steckdosen oder auch in Geräten ist berüch-tigt. Auch die Nutzwärme von unbeaufsichtigt betriebenen Ge-räten, wie etwa Elektroherden, kann Brände verursachen.Steuerungs- und Regeleinrich-tungen können ebenfalls versa-gen und zu brandgefährlichen Temperaturen an den Geräten führen. Des Weiteren sind Über-lastungen von Stromkreisen durch den Anschluss zu vieler elektrischer Verbraucher zu nen-nen. Ebenso ist verstärkt eine Zunahme der „Billiggeräte“ als Brandverursacher festzustellen. Nun sind nicht alle Elektrogeräte gleichermaßen brandgefährlich. Bei manchen Gerätearten kom-men spezifische Eigenschaften hinzu, die die Brandgefährlich-keit erhöhen. Das zeigen die Er-fahrungen, die das Institut für Schadenverhütung und Schaden-forschung der öffentlichen Versi-cherer e.V. in Kiel (IFS) inzwischen bei tausenden von Schadenfällen gewonnen hat. Sich während des Betriebes deutlich erwärmende Geräte sind

in einer explosion (oben) wirken die Kräfte vom zentrum fort, bei einer implosion (unten) jedoch sind die Kräfte auf das zentrum selbst gerichtet. das objekt bricht in sich selbst zusammen. grafik: wikipedia

Feuer durch tV-gerätdie Küchen- und schlafzimmereinrichtung wurde durch den Brand völlig zerstört. foto: ullrich

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12 Blaulicht07-2012

gefährlicher als solche, die keine starke Erwärmung auf-weisen. Die Erwärmung kann bestimmungsgemäß sein – wie etwa bei einem Elektro-herd oder einem Wasserkocher, einer Wasch-maschine oder einem Wä-schetrockner.Die Wärmeentwicklung kann jedoch auch zu einem nicht gewünschten Nebeneffekt führen – wie zum Beispiel bei Fernsehgeräten.Ein zweiter Risikofaktor für die Brandgefährlichkeit von Elektrogeräten ist die Anwe-senheit von Wasser bzw. Feuchtigkeit. Kommen die Faktoren Wärmeentwicklung und Feuchtigkeit zusammen, ist die Situation aus Sicht der Brandgefährdung besonders mit Risiko behaftet.Die gezielte Auswertung der Schadendatenbank des IFS zeigt nun, welche Elektroge-räte am häufigsten als bran-dursächlich in der Datenbank vertreten sind. Ganz oben stehen Wäschetrockner auf der Liste, gefolgt von Fern-sehgeräten, Kühl-/Gefrierge-räten, Geschirrspülern und Waschmaschinen.

FERNSEHER IN FLAMMENFernseher tauchen in der Ta-gespresse oftmals als Brand-verursacher auf. Dies bezieht sich häufig auf Angaben von Augenzeugen, die etwa im Wohnzimmer einen „voll in Flammen stehenden Fernse-her“ sehen. Die vertieften Untersuchungen im IFS zeig-ten dann aber oft, dass anstel-le des Fernsehers Kerzen oder Teelichter die eigentliche Ur-sache darstellten.In den genannten Fällen hat also der Brand von außen auf das Gerät eingewirkt. Geräte-gehäuse aus Kunststoff bren-nen gut. Das haben auch diverse im IFS durchgeführte Brandversuche nachgewiesen. Ohne Probleme ist ein Fern-seher von außen mit einer Flamme zu entzünden. Ist die Vollbrandphase erst einmal erreicht, entwickeln sich me-terhohe Flammen, die eine Ausbreitung des Schadenfeu-ers – unter anderem auf wei-teres Mobiliar – auslösen. Die Gefahr einer Implosion be-steht jedoch nur bei Röhren-TV-Geräten, die aber immer mehr durch LCD-, LED- oder Plasma-Geräte ver-

Beim Kauf eines neuen TV-Gerätes verwirrt meist schon der Unterschied zwischen Plasma-, LCD- und

LED-TV. Bei all diesen Geräten handelt es sich zwar um Flachbildfernseher, aber die zur Bilddarstellung verwende-ten Technologien sind unterschiedlich.

PLASMA-TVPlasma-Geräte zählen zur ältes-ten Generation der Flachbildfernseher. Sie sind relativ kostengünstig und daher beliebt bei Verbrauchern, die sich einen Groß-bildschirm zum kleinen Preis wünschen. Plasma-Ge-räte verwenden ein Gas, das bei Stromzufuhr zu Plasma wird. Dieses Plasma strahlt Licht ab und stellt so Bilder auf dem Bildschirm dar.Die Bilder sind qualitativ hochwertig, realistisch, frei von Bewegungsunschärfen und blickwinkel- unab-hängig. Doch sind die Geräte sehr schwer und im En-ergieverbrauch ziemlich hoch.

LCd-TVLCD-Geräte verwenden im Prinzip die gleiche Tech-nologie wie man sie auch bei Taschenrechnern findet. Die Beleuchtung erfolgt mittels einer fluoreszierenden Lichtquelle. LCD-Fernseher haben eine längere Le-bensdauer als Plasma-Geräte und auch der Stromver-brauch ist deutlich geringer. LCD-Geräte sind allerdings in der Anschaffung teurer als Plasma-Fern-seher. Obwohl LCD-Geräte in einer Reihe unter-schiedlicher Größen und Formen erhältlich sind, verfügen einige Modelle nur über eine eher niedrige Bildwiederholrate und einen niedrigen Kontrastum-fang, was häufig Bildunschärfen zur Folge hat. Dieses

Problem ist bei neueren Geräten jedoch weit gehend behoben, sie verfü-gen über einen hoch auflösenden Bildschirm und können HD-Inhal-te wiedergeben.

LEd-TVBei LED-Geräten handelt es sich um die nächs-te Gene-ration der LCD-Bildschirme. Sie arbeiten mit ver-wandten Technolo-

gien, wobei eine LED-Hintergrundbeleuchtung anstelle der bei herkömmlichen LCD-Fernsehern ver-wendeten fluoreszierenden Hintergrundbeleuchtung eingesetzt wird. Diese neue Technologie ermöglicht die Darstellung einer noch höheren dynamischen Bildqualität. Auch der Stromverbrauch liegt deutlich niedriger als bei Plasma- und LCD-Fernsehern.LED-Bildschirme sind extrem dünn, benötigen wenig Platz und eignen sich hervorragend für die Wand-montage.

LCD-, LED- unD PLasma-GErätE

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TECHNIK

Blaulicht07-201213

drängt werden. Bis vor etwa fünf Jahren waren Brandschä-den durch Fernseher in der IFS-Statistik nicht besonders auffällig. Erst in den letzten Jahren ist eine merkliche Zu-nahme an Brandschäden durch die Geräte zu verzeich-nen. Diese Steigerung der Schäden lässt bereits Serien-schäden vermuten. Bestätigt haben diese Vermutung ge-zielte Auswertungen der IFS-Schadendatenbank.Eine Schadenhäufung konnte bei bestimmten Gerätetypen identifiziert werden. Es zeigte sich, dass auf den Hauptplati-nen der Geräte „kalte Lötstel-len“ vorlagen. Diese fehlerhaften Lötstellen führen bei einem entsprechenden Stromfluss zu einem Schmor-schaden auf der Platine, der sich letztendlich zu einem Flammenbrand im Gerät ent-wickeln kann.Rückrufaktionen namhafter Hersteller waren die Folge. Die Schadenfälle machen je-doch deutlich, dass nicht alle betroffenen Modelle vom Markt genommen werden konnten. In den kommenden Jahren ist also ebenso mit

entsprechenden weiteren Bränden zu rechnen, also auch bei modernen Flatscrens

„STANd-By-MOdUS“

Insbesondere Fernseher im „Stand-by-Modus“ verursa-chen Wohnungsbrände. Des-halb sollte generell kein Fernseher im Stand by-Mo-dus gelassen werden, denn wenn eine Betriebsspannung vorhanden ist, kann der Fern-seher über Nacht anfangen zu brennen. Oft lassen sich neue Geräte nicht vollständig ausschalten. Hier hilft es nur, den Stecker des Fernsehgerätes nicht in die Netzsteckdose zu stecken, sondern eine abschaltbare Steckerleiste zu verwenden. Das spart eine Menge Geld und man kann den Strom komplett vom Fernsehgerät trennen.

LITERATUR:

Karl Lucks und Dr. Rolf Voi-gtländer, Institut für Scha-denverhütung und Schadenforschung der öffent-lichen Versicherer e.V., Kiel

nicht nur von röhren-tV-geräten geht gefahr aus

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14 Blaulicht07-2012

leute sehen, weil man damit schneller Personen und Brandherd finden könnte.Natürlich ist das „Sehen können bei Rauch und Dunkelheit“ kein alleiniges Feuerwehrinteresse, ganz im Gegenteil: der Großteil der Forschungsarbeit für „derartige Sichtgeräte hatte natürliche militärischen Anwendungen zum Ziel.Für die Feuerwehren zeigte sich bald, dass alle Sy-steme, welche nur eine Aufhellung eines dunklen Bildes brachten – sogenannte Restlichtverstärker oder auch Nachtsichtgeräte genannt – oder auch Techniken, die es erlaubten aus der Entfernung Temperaturen zu messen, in der Brandbekämpfung ungeeignet waren. Nur wenn ein Gerät gefunden wird, welches bei Dunkelheit und gleichzeitigem Rauch ein Bild der Umgebung wiedergeben kann, wird der Feuerwehreinsatz signifikant unterstützt.

THERMOGRAFIEGefunden wurde das geeignete System im Bereich von temperaturempfindlichen Halbleitern. Diese elektronischen Bauteile – im Fachjargon als Micro-bolometer bezeichnet – verändern beim Auftreffen von elektromagnetischen Wellen im Bereich von 8 bis 14 µm Wellenlänge (=Wärmesrotstrahlung) den Widerstand. Diese Widerstandänderung

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EINLEITUNGWährend man vor zehn Jah-

ren noch Überlegungen anstellte, an welchen „Stützpunkten derar-tige Kameras wohl am besten zu stationieren wären, ist heute klar, dass jede Feuerwehr für ihren Atemschutztrupp ein solches Er-kundungshilfsmittel haben soll. Schwerpunktförderungen und zentrale Ankaufsaktionen haben nicht nur in der Steiermark zu ei-nem dichten Netz an Wärmebild-kameras geführt. Warum dies geschehen ist und wohin die wei-tere Entwicklung führen wird, soll in diesem Artikel beleuchtet werden.

GRUNdLAGEN„Vor lauter Rauch sehe ich nix“ ist ein durchaus gängiger Spruch, der wissenschaftlich betrachtet aber grundsätzlich falsch ist. Natürlich funktionieren die Augen auch im Rauch ganz normal, nur sieht man halt die Rauchpartikel und Aerosoltröpfchen, welche die Luft erfüllen und bei entspre-chender Dichte eine monotone, graue oder schwarze Fläche um den „Sehenden“ bilden. Was man eigentlich ausdrücken wollte war, dass man nicht sieht, wie es hinter den Rauchteilchen aussieht. Ge-nau das wollen aber Feuerwehr-

Nur wenige Geräte im Feuerwehrwesen haben in solch kurzer Zeit eine derartige Verbreitung gefunden, wie dies bei Wärmebildkameras das Fall ist.

WärmEbildKAmErABr d. ÖBfV ingo Mayer*

*) BR d.ÖBFV Ing. Ingo Mayer ist Einsatzoffizier bei der Berufsfeuer-wehr Graz und Landesatemschutz-beauftragter des LFV Steiermark

ein Microbolo-meter – erst die-ser elektroni-sche Bauteil ermöglichte die umset-zung des ther-mografischen Konzepts

im Feuerwehrdienst

Wärmebildkamera dräger ucf (foto:

dräger)

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Blaulicht07-201215

TECHNIK

kann man elektronisch auswerten und wenn man viele derartige Elemente nebeneinander anord-net, sogenannte „Arrays“ bildet, entsteht ein „Wärmebild“. Gängi-ge Materialien für Mikrobolome-terarrays sind Vanadiumoxid (VOx) oder amorphes Silizium (a-Si). Das Verfahren, aus Infra-rotstrahlung ein sichtbares Bild zu erzeugen nennt man „Thermo-grafie“.

TECHNIKHat man nun einen derartigen Microbolometer zur Verfügung, was nicht immer leicht ist, da - wie beschrieben - diese Bauteile für militärische Anwendungen entwickelt wurden und daher je-der Verkauf an zivile Stellen über-wacht wird, kann man eine Wärmebildkamera bauen. Diese besteht im Wesentlichen aus den-selben Elementen, wie eine her-kömmliche elektronische Kamera für sichtbares Licht. Einige Be-sonderheiten sind jedoch zu be-achten, so zum Beispiel, dass die Wärmestrahlung durch eine spe-zielle Linse, diese ist aus Germa-nium gefertigt, zum Sensor geleitet werden muss, da eine her-kömmliche Glaslinse die Infra-rotstrahlung absorbieren würde.

WärmEbildKAmErAAußerdem muss das Wärmebild-kameragehäuse isoliert sein, da der Microbolometer natürlich nur dann eine Temperaturänderung durch die einfallende Wärme-strahlung messen kann, wenn sei-ne Eigentemperatur unverändert bleibt.

Das vom Bildsensor gelieferte Si-gnal kann aber wie jenes aus „nor-malen“ Kameras verarbeitet werden, zum Beispiel auf einen Bildschirm projiziert, als digitales Wärmebild abgespeichert oder über Funk bzw. mit Kabel über-tragen werden.

Es gibt, wie bei allen elektroni-schen Geräten, aber auch einige unsinnige Signalverarbeitungen; so sind beispielsweise verschiedene Farbskalen bei der Verwendung bei Brandeinsätzen ebenso unnötig, wie die Möglichkeit eines digitalen Zooms. Sehr wohl hat die Bildein-färbung bei erreichen von für den Feuerwehrmann kritischen Tempe-raturen einen großen Sicherheits-wert. Dabei werden Grenztemperaturen vorab definiert und wenn diese vom Sensor an mehreren Punkten detektiert wer-den, färbt die Kamera diese Punkte oder Bereiche in Warnfarben (zu-meist bei Gelb beginnend über Orange bis Rot) ein. Dadurch kann der Benutzer der Kamera sofort er-kennen, wann es aufgrund der Umgebungstemperatur gefährlich werden könnte. Bei dieser grenz-temperaturbasierten Bildeinfär-bung ist es allerdings unbedingt erforderlich, dass der Benutzer weiß, ab welcher Temperatur es zur Einfärbung kommt. Die meisten Kameras haben nämlich für nor-male Umgebungstemperaturen ei-nen Hochempfindlichkeitsmodus, in welchem sie mitunter bei gerin-geren Temperaturen bereits Farbe zeigen, als sie dies tun, wenn sie während der Brandbekämpfung in einem erhitzten Raum auf einem unempfindlicheren Modus betrie-ben werden. Da diese Umschaltung zwischen den beiden Modi auto-matisch erfolgt, muss jeder Kame-rabenützer wissen, wie gerade die Kamera den aktivierten Modus an-zeigt, da es ansonsten zu fatalen Fehleinschätzungen kommen kann.

Wärmebildkamera, die für eine funk-übertragung geeig-net ist (foto: fa. ar-gus)

im Feuerwehrdienstschematische darstellung einer Wär-mebildkamera – rot = isolierung (grafik: fa. isg)

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ENTWICKLUNGDa eine Wärmebildkamera ein technisches Gerät mit viel Elek-tronik ist, wird sie dieselbe Ent-wicklung erleben, wie wir dies alltäglich bei Handys, Fotoappa-raten, Computern usw. erleben: Kleiner, leichter, besser bei glei-chem Preis, eventuell sogar gün-stiger. Allerdings steht man wie auch bei allen anderen techni-schen Produkten vor dem Pro-blem: Wenn man immer auf die nächste Verbesserung wartet, hat man mangels Kaufentscheidung auch keinen Nutzen der beste-henden Technik. Daher hat der Landesfeuerwehrverband Steier-mark bereits zweimal eine An-

kaufsaktion durchgeführt, und die zum Beschaffungszeitpunkt je-weils beste Kamera ausgewählt.

den – beispielsweise: Bild-Einspiegelungen in die Scheibe der Atemmaske oder abgesetzte Displays am Ärmel – damit hier ein entscheidender Fortschritt erzielt wird. Auch scheint die Kombination von Ortungssystemen für verunfallte Atemschutzträger und Wärme-bildkameras eine durchaus reali-stische Anwendungserweiterung bei zukünftigen Kameras.

Unstrittig ist jedoch, dass bereits die derzeit verfügbaren Kameras den Brandbekämpfungseinsatz in noch nie gekannter Art und Weise sicherer und effizienter gemacht haben. Ein Atem-schutztrupp mit Wärmebildka-mera kann Gefahren schneller erkennen und Brandherde um vieles rascher finden und geziel-ter Bekämpfen. Natürlich erlau-ben Wärmebildkameras auch eine verbesserte Personensuche, wenngleich dazu ein hohes Maß an Praxis im Umgang mit der Kamera erforderlich ist.Wichtig in der Ausbildung ist daher das „Anschauen“ mög-

lichst vieler Situationen, um das Wärmebild rasch interpretieren zu können. Alle anderen Knöpfe, außer dem „EIN/AUS“ Knopf, muss man nicht bedienen kön-nen, da damit meist eher nur einsatzbehindernde „elektroni-sche Spielereien“ aktiviert wer-den. Durch den Rauch sehen ist be-reits Realität! Nutzen wir diese revolutionäre Technik!

Bildeinfärbung (Bild fa. Msa)

Beispiel einer Kleinkamera (foto: fa. Bullard)

in Öster-reich ent-wickelte und ge-baute Wärme-bildkame-ra (foto: fa. active photonics)

Natürlich kann die Kamera der ersten Beschaffungswelle tech-nisch mit jener der zweiten Welle nicht mithalten. Dennoch gilt es derzeit zuzuwarten, da in den letzten beiden Jahren zwar erste Entwicklungsschritte in Richtung kleinerer Kameras vereinzelt bei Firmen zu sehen waren, der große Generationssprung lässt aber noch auf sich warten. Der Spagat zwischen großen Bildschirm und kleiner und leichter Kamera ist noch nicht geschafft. Vielleicht müssen erst andere Bildwiederga-bemöglichkeiten entwickelt wer-

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Blaulicht07-201217

der schnellste Weg zu ihrem Blaulicht-abo: www.blaulicht.atBlaulichtFAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK

Spreng- und Gefahrstoffe blitz-schnell identifizieren.

Unbekannte Gefahrstoffe, insbe-sondere potentielle Explosivstoffe, sind ein unberechenbares Risiko für Einsatzkräfte. Um sich zu schützen und Risiken zu minimie-

ren, brauchen Militär, Polizei, Feuerwehr und Sicherheits-

Erprobte Praxistauglichkeit be-weist auch die integrierte Daten-bank der kleinen Geräte. In ihr sind nicht nur Explosiv-stoffe und chemische Kampfstof-fe enthalten, sondern auch Haushaltschemikalien, Industrie-chemikalien, Drogen und deren Vorstufen. Schließlich entschärft auch die Erkenntnis, dass ein Stoff harmlos ist, die Situation. Zusätzlich sind zu allen Stoffen detaillierte Sicherheitshinweise, wie Tipps zur Schutzausrüstung, Stoffeigenschaften, Erste Hilfe Maßnahmen und CAS-Nummer in der Datenbank hinterlegt. Über die CAS Nummer, die in-ternationale Bezeichnung von Chemikalien, ist auch bei Einsät-zen im Ausland eine reibungslose Verständigung möglich.

WELTWEIT IM EINSATZDer FirstDefender RM kann – dank Raman-Technologie – sogar Messungen durch transparente Verpackungen hindurch ausfüh-ren. Damit entfallen bereits viele Probenahme- und Kontaminati-onsrisiken. Weltweit sind bereits mehrere Tausend FirstDefender im Einsatz und tragen dazu bei, schwierige und gefährliche Ein-

sätze sicherer zu machen.Besonders heikle Einsätze, bei denen Robotersysteme zum Ein-satz kommen, werden vom Mo-

AnAlySEkräfte mobil einsetzbare, schnelle Vor-Ort-Analytik.

NEUE, INNOVATIVE HANdSPEKTROMETERIn nur wenigen Sekunden identifi-zieren die neuen, handlichen Spek-trometer von „Analyticon“ unbekannte Gefahrstoffe direkt vor Ort. FirstDefender RM/RMX und TruDefender FTheißen diese innovativen Geräte, die so-wohl organische als auch anorgani-sche Stoffe sicher erkennen. Ihre Messergebnisse sind eindeutig und zuverlässig, völlig unabhängig davon, ob es sich um Feststoffe, Flüssigkeiten, wässrige Lösungen oder Mischungen handelt. Zeiter-sparnis und Sicherheit sind die wichtigsten Faktoren in der „hot zone“ und genau hier liegt der gro-ße Vorteil dieser Spektrometer. Nach dem Motto „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ können Ein-satztaktiken schnell und klar fest-gelegt und Fehlentscheidungen verhindert werden. Auch im Schutzanzug und unter Stress er-möglicht die übersichtlich und ein-fach gestaltete Bedienoberfläche mit großen Tasten die Bedienung der robusten Spektrometer.

dell FirstDefender RMX unterstützt, denn dieses Gerät kann ferngesteuert eingesetzt werden. Die optimale Ergänzung zum FirstDefender bietet der TruDe-fender FT. Mit diesem Infrarot-spektrometer sind auch dunkle und fluoreszierende Stoffe mess-bar, bei denen der FirstDefender an seine Grenzen stößt. PR

firstdefen-der rM iden-

tifiziert un-bekannte

chemikalien in sekunden auch durch

transparente Verpackun-

gen

trudefender - das labor in der hand

trudefender identifiziert unbekannte chemikalien direkt vor ort

firstde-fender rM/rMX familie

TECHNIK

direkt am Einsatzort

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üBER 1.000 TOTEUnbeaufsichtigte glimmende Zigaret-ten gehören laut einer Presseinformati-on der EU-Kommission in Europa zu den Hauptursachen für Brände mit To-desfolgen. Nach Angaben der Mit-gliedstaaten für die Jahre 2003 bis 2008 ereigneten sich in der EU jährlich über 30.000 Brände, die durch Zigaretten verursacht wurden. Dabei starben über 1.000 Menschen, mehr als 4.000 wur-den verletzt.

BEdINGUNGEN FüR EINE ENTZüNdUNGLegt man eine herkömmliche Zigarette nach dem Anzünden beiseite, brennt sie in der Regel bis zum Ende ab. Als Wärmequelle kann sie das Material, auf dem sie liegt, entzünden und einen Brand auslösen. Dabei spielt die Geo-metrie, also die Lage des Brennstoffes zur glimmenden Zigarette, eine wichti-ge Rolle. Eine Ausbreitung des Entste-hungsbrandes erfolgt vor allem dann, wenn sich das Feuer nach oben ausbrei-ten kann und ein lokaler Wärmestau vorhanden ist.

MüLLEIMER: „NISTPLATZ FüR BRÄNdE“Diese Voraussetzungen sind vor allem dann gegeben, wenn der brennende Zi-garettenstummel in einen Abfalleimer geworfen wird und danach brennbarer Müll darauf zu liegen kommt. In dieser Atmosphäre fühlt sich der „Feuerteufel“ pudelwohl! Es sind nämlich in diesem „Nistplatz für Brände“ alle Bedingun-gen für einen Entstehungsbrand gege-

In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Großbränden gekom-

men, welche durch achtlos weggeworfe-ne, noch glimmende

Zigarettenstummel hervorgerufen wurden.

Beispiele dazu sind der dramatische Brand im Wiener

Hotel „Am Augarten“ mit 25 Toten im Jahre 1979, die Vernichtung

der Redoutensäle in der Wiener Hofburg im Jahre 1992 und

der Brand im Seniorenheim Egg,

Vorarlberg, im Jahre 2008 mit 12 Toten.

Nun will man als „Geheimwaffe“ gegen

derartige Ereignisse die so genannte

Sicherheitszigarette einsetzen. Was steckt

dahinter?

Was bringt die „Sicherheitszigarette“?aufbau

einer sicher-heitszi-garette (sche-

ma).

dr. otto WidetscheK

AktuellesKommentiert

ben: Sauerstoff, Brennstoff und eben die glimmende Zigarette als Zündquelle. Dazu kommt der Wärme-stau, mit dem unweigerlich ein Anstieg der Verbren-nungsgeschwindigkeit verbunden ist.

MOdIFIZIERTES ZIGARETTENPAPIERDie neu eingeführten „Sicherheitszigaretten“ besitzen gegenüber den herkömmlichen Glimmstängeln nun eine verminderte Zündneigung, welche durch eine Veränderung des Zigarettenpapiers erreicht wird. Dazu wird das Zigarettenpapier an zwei bis drei Stellen durch ringförmige Bänder (siehe Abbildung) modifi-ziert, welche mit bloßem Auge nicht erkannt werden können. Der Effekt ist jedoch: Im Bereich dieser Bän-der ist das Papier der Zigarette dichter und die Luftzu-fuhr zum Glutkegel bzw. zum Tabak geringer.

KLEINERES ENTZüNdUNGSRISIKO!Wie kommt es nun zum geringeren Brandrisiko bei der „Sicherheitszigarette“? Ganz einfach, wenn die Glut ein derartiges Band erreicht, steht weniger Sauerstoff zur Verfügung und der Verbrennungsprozess wird re-duziert. Die Zigarette kann dann von selbst erlöschen. Durch die verminderte Abbrenndauer der neuartigen Zigaretten sinkt aber das Risiko, dass diese beim unbe-aufsichtigten Abbrennen beispielsweise Polstermöbel, Bettzeug oder andere entzündbare Materialien in Brand setzen.

ERFAHRUNGEN IM AUSLANdSicherheitszigaretten werden bereits seit Jahren in den Vereinigten Staaten, in Kanada und Australien verwen-det. Der Erfolg? Die Zahl der Todesopfer durch Rau-cherwaren ist etwa um 50 % zurückgegangen. Umgerechnet auf die ganze EU würde dies bedeuten, dass jedes Jahr etwa 500 Menschenleben vor dem Brandtod gerettet werden könnten. Anmerkung: Rela-tiviert wird diese hochgerechnete Zahl jedoch durch die Tatsache, dass alleine in Europa etwa 500.000 Menschen jährlich infolge der gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums sterben.

SICHERHEITSNORMENSeit November 2011 vertreibt die Tabakindustrie in der gesamten EU ausschließlich Zigaretten mit ver-minderter Zündneigung. Dadurch erhofft man sich eine Reduktion von Bränden durch Raucherwaren und eine Verminderung der Rauchgastoten bei derartigen Ereignissen. Im Institut für Schadensverhütung und Schadensfor-schung (IFS) in Düsseldorf hat man in diesem Zusam-menhang nach den gültigen Sicherheitsnormen (EN ISO 12863 und EN 16156) Versuche durchgeführt und festgestellt, dass zwar die Zündfähigkeit bei den neuen Zigaretten reduziert wird, man jedoch auch in Zukunft mit Bränden durch Raucherwaren rechnen muss. Vor allem wenn die Zigaretten nicht waagrecht zu liegen kommen, können sie vollständig abbrennen. Eine wirklich sichere Zigarette gibt es also nicht!

LITERATURNACHWEISLEINE D.: EU-weit eingeführt: Was bringt die „Sicherheitszi-garette“?; Institut für Schadensverhütung und Schadensfor-schung der öffentlichen Versicherer, Schadenprisma Nr. 1/2012, Düsseldorf.

Norm EN ISO 12863: Normprüfverfahren zur Beurteilung der Zündneigung von Zigaretten, 2010.

Norm EN 16156: Zigaretten – Beurteilung der Zündneigung – Sicherheitsanforderung.

18 Blaulicht07-2012

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Am Landesfeuer-wehrtag in Altaus-

see, am Juli 2012, wur-de LBDS Gustav Scherz in einstimmiger Wahl der Dienstgrad „Ehren-Landesbranddirektor-Stellvertreter“ zuer-kannt.

In enger Zusammen-arbeit mit LBD Al-bert Kern konnte das Führungsteam in den letzten letzten sechs Jahren Meilensteine des steirischen Feuerwehrwe-sens setzen, wie die Selbstverwaltung der Feuer-schutzsteuer, die Übernahme der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark vom Land Steiermark und die Errichtung der Landesleitzentrale in Lebring.

Geboren am 11. August 1947 in Voitsberg, trat Gu-stav Scherz 1963 als 16-jähriger der FF Kainach bei. Fünf Jahre später wechselte er zur FF Köflach, der er bis dato angehört. Seinen ersten höheren Karrieresprung auf der Er-folgsleiter im Feuerwehrwesen beging Gustav Scherz mit der Ernennung zum Abschnittsbrandinspektor als Bezirksfunkbeauftragter im Jahre 1977. Dieses Sachgebiet lag ihm als Elektronik- und Fernmelde-techniker besonders am Herzen. Während er die Funktion als Bezirksbeauftragter für das Funkwesen ausübte, war er stets um einen hohen Ausbildungs-grad der Mitglieder und modernen technischen Standard für die Feuerwehren bemüht. Wegen seiner konstanten Bemühungen und seiner Motivation wurde er zum Kommandanten-Stellver-treter und später zum Kommandanten der Freiwilli-gen Feuerwehr der Stadt Köflach gewählt. 1994 wurde Gustav Scherz zum stellvertretenden Bezirksfeuerwehrkommandanten von Voitsberg ge-wählt. Sieben Jahre später, im Mai 2001, erfolgte sei-ne Wahl zum Bezirksfeuerwehrkommandanten – diese Funktion übt er bis heute aus. Mit seiner Wahl zum Landesfeuerwehrkomman-dant-Stellvertreter bildete er ab 2006 mit Landesfeu-erwehrkommandant Albert Kern ein Führungsteam, welches sich um die Belange der steirischen Feuer-wehren mit ihren rund 50.000 Mitgliedern bemühte. Als umsichtige und verantwortungsvolle Führungs-kraft hat Gustav Scherz das steirische Feuerwehrwe-sen maßgeblich mitgeprägt. Auch abseits des LFV Steiermark hat LBDS Gustav Scherz seine Spuren hinterlassen. Neben all seinen Feuerwehrfunktionen war er auch als Vizebürger-meister der Stadtgemeinde Köflach und als Bezirks-chef in der Volkshilfe Steiermark tätig. All diese Ämter und Funktionen stehen für einen sozial den-kenden und agierenden Menschen.

Spannend verlief die Ersatzwahl zum neuen steirischen Landes-

branddirektor-Stellvertreter: mit vier Stimmen Vorsprung, bei insgesamt 113 abgegebenen Stimmen, wurde Oberbrandrat Gerhard Pötsch zum neuen stellvertretenden Landesfeu-erwehrkommandant gewählt.

Nach knapp 50-jährigem aktivem Feuerwehrdienst steht LBDS Gu-stav Scherz vor seinem wohl ver-dienten Übertritt in seine „Feuerwehrpension“. Jede gewählte Funktion erlischt spätestens mit der Vollendung des 65. Lebensjahres.

ERSATZWAHLDie Festhalle in Rosental an der Kainach, Bezirk Voitsberg, war Donnerstagnachmittag jener Ort, wo ein Stück steirischer Feuerwehr-geschichte geschrieben wurde. Hier fand die Ersatzwahl für Landesfeu-erwehrkommandant-Stellvertreter Gustav Scherz statt, der in Kürze sein 65. Lebensjahr vollendet. Zwei Kandidaten stellten sich der Wahl.

WAHLVORSCHLÄGEWahlvorschläge wurden entspre-chend den geltenden Fristen für Oberbrandrat Helmut Lanz, Be-reichsfeuerwehrkommandant von Deutschlandsberg sowie Ober-brandrat Gerhard Pötsch, Bereichs-feuerwehrkommandant des größten steirischen Bezirkes, Liezen, einge-bracht. Den Wahlvorsitz bei der Wahl des Landesfeuerwehrkom-

PERSONALIA

LFV Steiermark – Neuer Landeskommandant-Stellvertreter

ABI THOMAS MEIER

mandanten nahm der 2. Landes-hauptmann-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser wahr.

dIE WAHLBERECHTIGTENWahlberechtigt sind der Landes-feuerwehrkommandant, sein Stellvertreter, die Bereichsfeuer-wehrkommandanten sowie deren Stellvertreter, die Abschnittsfeuer-wehrkommandanten, ein Vertreter der Betriebsfeuerwehren sowie ein Vertreter der Berufsfeuerwehr. Ins-gesamt 133 Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe einberufen, 113 machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. VOTUMUm 16.54 Uhr war es soweit. Wahlvorsitzender Siegfried Schrittwieser verlautbarte das Vo-tum der Stimmberechtigten. OBR Helmut Lanz konnte 54 Stimmen auf sich vereinen (48,2%), OBR Gerhard Pötsch erhielt die Zu-stimmung von 58 Wahlberechtig-ten (51,8%).

GRATULANTAls erste Gratulanten stellten sich Landesfeuerwehrkommandant LBD Albert Kern und Rosentals Bürgermeister Franz Schriebl beim designierten Vize-Landesbranddi-rektor ein. Rechtsgültig wurde die Wahl mit der Bestätigung der Steiermärkischen Landesregierung, die am 6. Juli durch LH Voves er-folgte. ZUR PERSONOberbrandrat Gerhard Pötsch, Jahrgang 1953, wohnhaft in Pichl (Bezirk Liezen) ist seit knapp 44 Jahren Mitglied der FF Kainisch. Gerhard Pötsch wurde im Mai 1975 zum stellvertretenden Orts-feuerwehrkommandanten und im März 1994 zum Feuerwehrkom-mandanten der FF Kainisch ge-wählt. Diese Funktion hatte er bis 2006 ausgeübt. Auf Grund seines Engagements und seines großen Fachwissens wurde er im Jahre 2002 zum Bereichsfeuerwehrkom-mandant-Stellvertreter des Berei-ches Liezen gewählt. Drei Jahre später, im Jahr 2005 wurde er schließlich zum Bereichsfeuer-wehrkommandanten gewählt.

das neue führungsteam: lBds gerhard pötsch und lBd albert Kern. fotos: lfV/Meier

lBds gustaV scherz

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11 Blaulicht 06-2011

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20 Blaulicht07-2012

Die Verbrennung ist eine chemische Reaktion, bei der

ein Brennstoff mit Sauerstoff oder einem anderen Oxidations-mittel reagiert. Verbrennungen sind immer exotherme Reaktio-nen, es wird also Energie in Form von Wärme und Licht frei. Diese Energie wird als Brenn-wert bzw. Heizwert in Tabellen angegeben.

BRENNWERT UNd HEIZWERTJeder Brennstoff enthält auch ei-nen bestimmten Anteil an Was-ser. Da es bei der Verbrennung verdampft, wird ein Teil des ge-samten Brennwertes dafür ver-wendet.

Aus- und Fortbildung ist heute notwendiger denn je! In unserer hektischen, schnelllebigen Zeit werden wir auch im Feuerwehrwe-sen von einer wahren Wissenslawine überrollt. Wer nicht zeitgerecht die Weichen richtig stellt, ist bald auf dem Abstellgleis. Deswegen möchte BLAULICHT mit dieser Serie einen kleinen Beitrag dazu leisten. Dabei werden wich-tige Begriffe des Feuerwehr-wesens anschaulich und verständlich erklärt. In dieser Folge beschäftigen wir uns mit dem Verbrennungsvor-gang und im Speziellen mit dem Begriff des Heizwertes, der im abwehrenden als auch im vorbeugenden Brand-schutz eine große Rolle spielt.

die Brandintensität hängt stark vm heizwert der Brennstoffe ab (Quelle: aha-kommunikation.de).

Was versteht man unter dem Heizwert?

ZurückSchulbank

zur

aus- unD FortbiLDunG bEi DEr FEuErwEhrFolge

31

ELFR OSR dR. OTTO WIdETSCHEK

der heizwert stellt die maximal nutzbare Wärmeenergie bei der Verbrennung dar.

Dabei gilt:

Heizwert = Brennwert – Ver-dampfungswärme des Wassers

Der Heizwert wird meist als mas-senbezogener Heizwert angege-ben, also beispielsweise in Mega-Joule pro Kilogramm (MJ/kg). Dabei steht die Einheit Joule für die Energie, also die Fähigkeit eines Körpers, Arbeit zu leisten. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die freigesetzte chemische Energie bei der Verbrennung des betrachteten Brennstoffes. Als weiterführende Literatur wird in diesem Zusammenhang „Der gro-ße Gefahrgut-Helfer“ [1] emp-fohlen.

WICHTIGE HEIZWERTEDa der Brennwert in der Praxis nur von untergeordneter Bedeu-tung ist, wird stets der Heizwert in einschlägigen Tabellen angege-ben. Hier einige wichtige Heiz-werte [2]:

Stoff Heizwert (MJ/kg)

• Aceton 28,5 MJ/kg• Benzol, rein 40,3 MJ/kg• Ethanol 26,8 MJ/kg• Holz 15,0 MJ/kg• Kohlenmonoxid 10,0 MJ/kg

WEITERBILdUNG

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Blaulicht07-201221

WEITERBILdUNG

• Koks 24,0 MJ/kg• Methan 50,2 MJ/kg• Methanol 19,7 MJ/kg• Pentan 45,0 MJ/kg• Polytetrafluor- ethylen (PTFE) 5,0 MJ/kg• Polyethylen (PE) 46,0 MJ/kg• Polyester (PES) 40,0 MJ/kg• Polystyrol (PS) 42,0 MJ/kg• Polyvinylchlorid (PVC), weich 30,0 MJ/kg• Propan/Butan 46,2 MJ/kg• Superbenzin 42,8 MJ/kg• Wasserstoff 120,3 MJ/kg

NEUZEITLICHE SCHEITERHAUFENBei genauerer Betrachtung der vorliegenden Tabelle erkennt man ganz deutlich die hohen Heizwerte der meisten Kunst-stoffe. Im Vergleich: Besitzt der klassische Bau- und Werk-stoff Holz beispielsweise „nur“ 15 MJ/kg, so zeigen die meis-ten Plaste hingegen Werte um die 40 MJ/kg. Da heute immer mehr Kunst-stoffe im Bauwesen und bei Einrichtungsgegenständen ver-wendet werden, steigt die Brandlast entsprechend stark an! Man könnte daher mit gu-tem Recht unsere modernen Wohnlandschaften mit ihren gepolsterten Schaumstoffmö-beln als neuzeitliche Scheiter-haufen bezeichnen.

BRANdLASTBERECHNUNGENBei der Abschätzung der Brandgefährlichkeit eines Be-triebes kann man nun folgen-dermaßen vorgehen: Zuerst wird das Gewicht G in kg der in einem Raum befindlichen einzelnen brennbaren Stoffe ermittelt und mit dem jeweili-gen Heizwert (H in MJ/kg) multipliziert. Die so erhaltenen Verbren-nungsenergien werden dann addiert und durch die Fläche des Raumes (F) dividiert. Auf diese Weise erhält man die Brandlast B (Brandbelastung) in Mega-Joule/m² (MJ/m²).

einige spezielle heizwerte (schematische darstellung). der große gefahrgut-helfer als weiterführende literatur.

Kunststoffe sind für die hohe Brandlast in unseren Bauwerken verantwortlich.

polstermöbel und schaumstoffmatratzen als inventar mit hohem heizwert.

Berechnung der Brandlast B.

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22 Blaulicht07-2012

Was versteht man unter dem Heizwert?

MITTELWERTE FüR dIE BRANd-LASTRichtwerte, das sind in der Praxis verwendbare Mittelwerte für die Brandlast, sind in der TRVB A 126 – Brandschutztechnische Kennzahlen verschiedener Nutzungen, Lagerungen, Lagergüter angegeben. Beispiele da-zu [3]:

Nutzung Brandlast (MJ/m²)

Altersheim 350 MJ/m²Auto-Lackiererei 500 MJ/m²Archiv 12.600 MJ/m²Bäckerei 1.000 MJ/m²Brauerei 80 MJ/m²Büro 700 MJ/m²Elektrofirma (Geräte) 400 MJ/m²Farben (Verkauf ) 1.000 MJ/m²Lacke (Herstellung) 5.000 MJ/m²Restaurant 300 MJ/m²Tischlerei 700 MJ/m²Theater 300 MJ/m²Wohnung 300 MJ/m²

LITERATURHINWEISE

[1] WIDETSCHEK O.: Der große Gefahrgut-Helfer – Gefahren, richtiges Ver-halten und Einsatzmaßnah-men bei Schadstoff-Unfällen; Leo-pold Stocker Verlag, Graz, April 2012. Bestellungen über www.brandschutzfo-rum.at. [2] RODEWALD G.: Brandlehre, 6.Auflage, Kohlhammer Verlag, Stutt-gart, 2007.

[3] TRVB A 126: Brand-schutztechnische Kennzah-len verschiedener Nutzungen, Lagerungen, Lagergüter, 1987.

Folge 32: Van´t Hoff´sche Regel – was ist das?

WEITZERBILdUNG

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xxxx xxxxxxx

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STRESSTEST

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kaleiDosk0p

Am Freitag den 15. Juni 2012 wurde die Feuerwehr Dornbirn

um 18.02 Uhr über Pager mit dem Alarmierungsstichwort „f3,r1 Brand im Geschäft“ zu einem Brandeinsatz in einem Verkaufsgeschäft (Lebens-mittelmarkt) gerufen. Mit diesem Stichwort wurden zwei Einsatzzüge der Feuerwehr Dornbirn und die Brandbereitschaftsgruppe des Roten Kreuzes alarmiert.

Gegen 17.50 Uhr bemerkte ein sich im Geschäft befindlicher Kunde eine Rauchentwicklung und offene Flammen in einem Verkaufsregal mit Toilettartikeln und informierte darauf unverzüg-lich den Marktleiter über den Brand. Der Marktleiter sowie der Kunde versuchten mit zwei Handfeuerlöschern den Brand zu bekämpfen. Rasch mussten die beiden jedoch feststellen, dass sie das bereits ausgedehnte Scha-densfeuer nicht mehr ohne weite-re Hilfe unter Kontrolle bringen können. Somit wurde die Feuer-wehr erst etwa zehn Minuten nach Entdecken des Brandes über die Rettungs- und Feuerwehrleit-stelle (RFL) Feldkirch alarmiert.

EVAKUIERUNGZum Zeitpunkt des Brandes be-fanden sich ungefähr 25 Kunden im Verkaufsgeschäft. Da die er-sten Löschmaßnahmen erfolglos abgebrochen werden mussten, wurde das Geschäft umgehend evakuiert. Sämtliche Kunden und Mitarbeiter konnten dieses un-verletzt über den Haupteingang verlassen. Eine Angestellte wur-de mit Verdacht auf Rauchgas-vergiftung im Krankenhaus versorgt, konnte dieses jedoch rasch wieder verlassen.

OBJEKTBESCHREIBUNGDas Brandobjekt stellt einen von mehreren Gebäudekomplexen einer größeren Gesamtverbau-ung dar. Diese Verbauung be-steht aus mehreren Wohn-, Büro- und Geschäftsgebäuden, welche auf dem Areal eines frü-heren Textilbetriebes errichtet wurden.Das vom Brand betroffene Ver-kaufsgeschäft befindet sich in ei-nem mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus wel-ches im Jahr 2005 ihren Bestim-mungen übergeben wurde. Das Gebäude besteht aus einem Un-ter-, Erd- und drei Obergeschos-sen und ist von der Nord-,

Ost- und Westseite her zugäng-lich. Von diesen Seiten kann das Gebäude auch angefahren wer-den.Im massiven Untergeschoss be-findet sich im Wesentlichen eine größere Tiefgarage des Gesamta-reals. Diese war vom Brand nicht betroffen.Im Erdgeschoss befinden sich neben dem betroffenen Ver-kaufsgeschäft, samt Lager- und Nebenbereichen, eine weitere Verkaufsfläche welche zum Zeit-punkt des Brandes nicht genutzt war.In den restlichen Obergeschos-sen, welche in Massivbauweise errichtet wurden, befinden sich diverse Büroflächen, Arztordina-tionen sowie Wohnungen. Diese Geschosse waren kurzzeitig durch die starke Rauchentwick-lung und die offenen Fenstern vom Brand betroffen.

VERKAUFSGESCHÄFTDer überwiegend eingeschossige Verkaufsmarkt wurde mit Aus-nahme der überbauten Bereiche in Holzbauweise errichtet und verfügt samt den Nebenzonen über eine Fläche von ca. 1000 m². Die lichte Raumhöhe betrug ca. sechs Meter.Die Außenwände wurden als

Großbrand in Lebensmittelmarkt in Dornbirn:Totalschaden nicht zu verhindern

OLM ING. SASCHA UNTERKIRCHER *)

*) OLM Ing. Sascha Unterkircher leitet bei der Feuerwehr Dornbirn den Be-

reich Nachrichten-dienst und ist in der

Ausbildung innerhalb der Feuerwehr tätig.

Neben seiner berufli-chen Tätigkeit bei der Brandverhütungsstel-

le Vorarlberg als Sachverständiger für

vorbeugenden Brand-schutz ist er in der

Liste der allgemein beeideten und ge-

richtlich zertifizierten Sachverständigen für

die Fachgebiete Brand- und Explosi-

onsursachenermitt-lung,

Brandschutzwesen, Feuerwehrwesen und

Feuerpolizeiwesen eingetragen.

Bei eintreffen der feuerwehrkräfte

drang bereits dich-ter rauch aus dem

geschäftslokalfoto: Vol.at

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Großbrand in Lebensmittelmarkt in Dornbirn:Totalschaden nicht zu verhindern

vorgefertigte Holzmodule mit dazwischenliegender Wärme-dämmung ausgeführt. Als Dach-konstruktion kam eine Holzleimbinderkonstruktion mit vorgefertigten und aufgelegten Holzmodulen samt Wärmedäm-mung zur Ausführung. Die Dacheindeckung bestand aus ei-ner Folienabdichtung samt Kies-schüttung.An der Südseite wurde über die gesamte Länge des Geschäftes ein Oberlichtfensterband mit au-tomatisch öffnenden Fenstern eingerichtet. An der Westseite war eine direkt ins Freie führen-de Notausgangstüre vorhanden. Die Nordseite verfügte über Raum hohe fixe Fenstervergla-sungen.In der Dachfläche wurden im Bereich des Haupteinganges so-wie im Bereich des an die Ver-kaufsfläche angrenzenden Lagers je zwei Lichtkuppeln mit einer Fläche von jeweils ca. 0,5 m² ein-gerichtet.Das gesamte Geschäft gliederte sich im Wesentlichen in eine Verkaufsfläche, einen Gustobe-reich, einen Lager- und Allge-meinbereich sowie den obergeschossigen Sozialräumen (siehe schematische Darstellung).Innerhalb der Verkaufsfläche be-

fanden sich diverse geradlinig angeordnete Verkaufsregale, Ver-kaufstheken für Wurst- und Fleischwaren sowie Kühltheken mit Tiefkühlprodukten (siehe schematische Darstellung).Zum Zeitpunkt der ursprüngli-chen Genehmigung und damali-gen rechtlichen Grundlagen waren auf Grund der Gesamt-größe des Verkaufsmarktes keine besonderen Brandschutzmaß-nahmen erforderlich. So bildete der gesamte Verkaufsmarkt, ein-

schließlich den Nebenbereichen, eine zusammenhängende Brandabschnittsfläche. Techni-sche Brandschutzeinrichtungen wie beispielsweise der Installie-rung einer automatischen Brand-meldeanlage waren nicht erforderlich und somit auch nicht vorhanden. Innerhalb des Geschäftes wurden für die erste Löschhilfe tragbare Feuerlöscher bereitgehalten.

ALARMIERUNGBereits zwei Minuten nach der Alarmierung rückte das Einsatz-leitfahrzeug (KDOF) samt Ein-satzleiter zum Brandobjekt aus. Unmittelbar danach rückte das erste vollbesetzte Tanklöschfahr-zeug (Tank 1) mit einem ausge-rüsteten Atemschutztrupp aus. In Folge rückten ein weiteres Tanklöschfahrzeug (Tank 2) so-wie ein Kleinlöschfahrzeug (KLF 6) jeweils mit einem Atem-schutztrupp nach.Auf Grund der weit sichtbaren Rauchsäule war für den Einsatz-leiter klar, dass mit der erstalar-

luftzaufnahme des einsatzareals:1 Verkaufsgeschäft mit lagerflächen2 hochbau mit Büros, ordinationen und Wohnungen3 Kundenparkplatzgrafik: ing. unterkircher

der innenangriff wurde von zwei seiten aufge-

baut. foto: Vol.at

schematische darstellung der örtli-chen gegebenheiten und des löschangriffs der atemschutztruppsgrafik: ing. unterkircher

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mierten Mannschaft nicht das Auslangen gefunden wird. Somit wurde beim Eintreffen am Ein-satzort umgehend eine Nachalar-mierung auf das Stichwort „Sammelruf“ veranlasst.

LAGEDurch das anwesende Personal des Geschäftes konnte dem Ein-satzleiter bereits ein relativ klares Lagebild dargestellt werden:Geschäft geräumt und keine Per-sonen mehr innerhalb des betrof-fenen Bereiches, Brand im Bereich eines Verkaufsregales im Nahbereich der Kassazone.Nach einer umfassenden Lageerkun-dung über den Gesamtkomplex wurden vom Einsatzleiter die er-

sten Aufträge an die bereits ein-getroffenen Kräfte erteilt.

INNENANGRIFFHierbei wurde unter anderem auf einen umgehenden Innenangriff gesetzt. Der erste Atemschutz-trupp (Tank 1) erhielt den Auf-trag über den Haupteingang in Richtung der Kassazone zum Brandherd vorzurücken und die Brandbekämpfung vorzuneh-men. Zu diesem Zeitpunkt drang bereits dichter Qualm aus dem Gebäude, wodurch nur noch ge-ringe Sichtverhältnisse vorlagen. Dem ersten Atemschutztrupp gelang es auf Grund der enor-men Hitze lediglich bis zur Kas-sazone vorzudringen. Von diesem Bereich aus wurde die Kühlung der Rauchgase vorgenommen.Der zweite Atemschutztrupp (Tank 2) erhielt ebenfalls den Auftrag über den Haupteingang vorzurücken und den ersten Trupp bei der Brandbekämpfung zu unterstützen. Dieser Trupp konnte auf Grund der Rauchgas-kühlung des ersten Trupps einige Meter weiter in das Geschäft vordringen. In weiterer Folge konnte von diesem Trupp der Brandherd lokalisiert werden und begann diesen durch die Re-gale durch zu bekämpfen.

ATEMSCHUTZSAMMELPLATZNacheinander rückten weitere Einsatzkräfte und Fahrzeuge an die Einsatzstelle nach, welche vom Einsatzleiter Aufträge er-hielten. Zeitgleich wurde umge-hend ein Atemschutzsammelplatz einge-richtet und zusätzliche Atem-schutztrupps in Bereitschaft gestellt. Von der Ostseite rückte ein weiterer Atemschutztrupp ins Gebäude vor und unterstützte die beiden anderen Trupps bei der Brandbekämpfung.

RAUCH UNd HITZEIn der Erstphase befanden sich drei Atemschutztrupps – jeweils ausgerüstet mit einer C-Schlauchleitung und Hohlstrahl-rohr - im Gebäude und versuchten zum Brandherd vor-zudringen. Dies wurde jedoch durch die starke Rauchentwick-lung und enorme Hitze er-schwert. Weiters waren alle Gangbereiche durch die herab-fallenden Deckenbeleuchtungen erschwert passierbar.

ExPLOdIERENdE SPRAydOSENBei Eindringen des ersten Atem-schutztrupps war bereits die ge-samte Verkaufsfläche komplett

trotz intensiver Be-mühungen der feuer-wehrkräfte entstand

am supermarkt to-talschaden. foto: ing.

unterkircher

88 feuerwehrleute mit 14 fahrzeugen

standen im ein-satz. foto: Vol.at

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schlagen der Scheiben geschaffen. Zwischenzeitlich wurde auch die Notausgangstüre an der Westseite geöffnet. Vor den Öffnungen des Hauptein-ganges wurden Hochleistungslüf-ter zwecks Entrauchung und Wärmeabfuhr aufgestellt, welche jedoch erst im Verlauf des Ein-satzes Wirkung zeigten.

Da sich das Brandereignis an ei-nem Freitag-Abend ereignete, war auch eine Vielzahl von Schaulustigen vor Ort und ließen die Eindrücke auf sich wirken. Bereits die ersten Einsatzkräfte wurden von vielen Schaulustigen in Empfang genommen. Dank der Exekutive mit Unterstützung des Roten Kreuzes wurde der Einsatzbereich großräumig abge-sperrt und die Einsatzkräfte konnten somit ungestört ihre Ar-beit verrichten.

WEITERE EVAKUIERUNGIm Verlauf des Einsatzes mussten die obergeschossigen Büros, Or-dinationen und Wohnungen auf Grund der starken Rauchent-wicklung durch die Feuerwehr unter Mitwirkung des Roten Kreuzes evakuiert werden. Nach Einsatzende und einer umfassen-den Kontrolle konnten diese Be-reiche für eine weitere Nutzung freigegeben werden.

„BRANd AUS“Durch das Großaufgebot an Ein-

verraucht. Eine zusätzliche Ge-fahr stellten explodierende Spraydosen in den Verkaufsrega-len dar, welche sich unmittelbar im Brandausbruchsbereich be-fanden. Durch das verschieden-ste Warensortiment in den Verkaufsregalen und der Holz-bauweise des Gebäudes fand das Feuer ausreichend Nahrung um sich großflächig ausbreiten zu können, was schlussendlich zur extremen Rauchbildung und Hitze führte.

ENTRAUCHUNGAuf Grund der überwiegend ge-schlossenen Bauweise und den damit verbundenen zu geringen Rauch- und Wärmeabzugsmög-lichkeiten wurden über die Drehleiter zusätzliche Entrau-chungsmöglichkeiten im Dach-bereich gesucht. Hier konnten jedoch keine Öffnungen vorge-funden werden. Somit wurden über die im Eingangsbereich vorhandenen Schaufenster zu-sätzliche Öffnungen durch Ein-

schaufensterscheiben mussten von feuerwehrkräften eingeschlagen war-den, damit eine bessere entrauchung möglich war. foto: Vol.at

durch die extreme hitzeentwicklung löste sich im gesamten Verkaufsbe-reich die deckenbeleuchtung

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satzkräften konnte der Brand schlussendlich nach ca. 45 Mi-nuten gelöscht werden. In dieser Zeit mussten die ersten drei Atemschutztrupps durch die enormen Belastungen durch wei-tere abgelöst werden. In Folge wurden noch Nachlöscharbeiten und Entrauchungsmaßnahmen durchgeführt.Auf Grund des Brandausmaßes und den Folgen (Rauch- und Rußniederschlag) konnten bis zum Abrücken der Einsatzkräfte die Sozialräume der Angestellten nicht betreten werden. Somit wurden von Atemschutztrupps die wichtigsten persönlichen Ge-genstände des Personals sowie Computer und Server des Ge-schäftes geborgen und an die Verantwortlichen übergeben.Nach Abschluss aller erforderli-chen Lösch- und Sicherungsar-beiten konnte der Einsatz um 22.00 Uhr beendet werden.

SCHAdENSAUSMASSNach den Löscharbeiten war das gesamte Schadensausmaß erst erkennbar. Es war unschwer zu erkennen, dass der Brand einen Totalschaden am gesamten Ver-kaufsgeschäft verursachte.Zwei Verkaufsregale brannten komplett aus und bei weiteren Regalen waren die thermischen und toxischen Einwirkungen deutlich erkennbar.Im gesamten Verkaufsgeschäft, einschließlich den Nebenberei-chen, legte sich eine Rauch- und Rußschicht nieder. Das gesamte Warensortiment sowie Einrich-tungen konnten nicht mehr ge-rettet werden. Durch die extreme Hitzeent-wicklung löste sich im gesamten Verkaufsbereich die Deckenbe-leuchtung und fiel zu Boden.Seitens des Betreibers wurde der Schaden mit einem Millionenbe-trag beziffert. Allein der Waren-

wert beträgt schon mehrere hunderttausend Euro.Der überwiegende Teil des Ver-kaufsmarktes muss voraussicht-lich abgebrochen und neuerrichtet werden. Der Betrei-ber möchte spätestens Ende die-sen Jahres wieder den Betrieb aufnehmen.

BRANdURSACHENERMITTLUNGNoch während des Einsatzes wurden die ersten Erhebungen durch die Exekutive durchge-führt. Bereits am Folgetag mus-ste auf Grund der örtlichen Gegebenheiten (Frischware die zu verderben begann) die Brand-ursachenermittlung von zwei Exekutivbeamten des Landeskri-minalamtes Vorarlberg (Gruppe Brand) im Beisein eines gericht-lich beeideten Sachverständigen der Brandverhütungsstelle Vor-arlberg aufgenommen werden.Bei den Ermittlungen konnte der

Brandausbruchsbereich eindeutig auf ein Verkaufsregal mit Toilet-tenartikeln (WC-Papier, Ta-schentücher, Babywindeln, usw.) eingegrenzt werden. Dieser Aus-bruchsbereich deckte sich auch mit den massiven Abbrand-Spu-ren an der Holzdecke sowie den umliegenden Verkaufsregalen.Im Bereich der Verkaufsregale konnten nach intensiver Suche keine objektiven Zündquellen vorgefunden werden bzw. die in Betracht zu ziehenden Zünd-quellen auf Grund des Spuren-bildes eindeutig ausgeschlossen werden. Auf Grund des Ergeb-nisses der durchgeführten Erhe-bungen konnte somit nur noch von einer subjektiven Handlung (Einbringen einer Zündquelle) ausgegangen werden.In einer Presseausendung der Polizei wurde daher von Brand-stiftung bzw. eines möglichen Vandalenaktes ausgegangen.

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KOPFGELdIm Zuge der Medienarbeit wur-den die Medien seitens des Be-treibers des Verkaufsmarktes auch für einen öffentlichen Auf-ruf an die Bevölkerung genutzt. Dieser hatte ein „Kopfgeld“ in der Höhe von E 5000,-- für zweckdienliche Hinweise ausge-sprochen.

IM EINSATZ88 Einsatzkräfte der Feuerwehr14 Einsatzfahrzeuge, davon 4 Tanklöschfahrzeuge15 Pressluftatmer29 Einsatzkräfte des Roten Kreuzes9 Beamte der Exekutive2 Mann Versorgungsunterneh-men (VEG und VKW)3 Medienvertreter

FOLGEEINSATZ

Nahezu genau eine Woche nach dem Brand wurde die Feuerwehr Dornbirn am 23. Juni

2012 um 10.02 Uhr neuerlich zu einem Einsatz in das Brandobjekt gerufen. Grund für den Folgeein-satz war ein durch Bauarbeiter gemeldeter Gasaustritt aus dem vom Brand betroffenen Ver-kaufsbereich.

Auf Grund des Alarmierungsstichwortes so-wie den Erstmeldungen durch die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle wurde durch den Einsatzleiter noch vor Ausfahrt des ersten Fahrzeuges eine Nachalarmierung von weite-ren Einsatzkräften veranlasst.

Bei Eintreffen am Einsatzort konnte aus dem Gebäude ein Austritt einer vorerst nicht defi-nierbaren Rauchwolke festgestellt werden. Noch während sich der erste Atemschutz-trupp vollständig ausrüstete, konnte die Ursa-che für die Rauchentwicklung festgestellt werden. Auf Grund der Abbrucharbeiten nach dem Brand, wurde bei einer Kühltheke, eine in den untergeschossigen Kühlaggrega-traum führende Kühlleitung derart beschä-digt, dass es zu einem massiven Austritt von Kühlflüssigkeit kam.

Der erste Atemschutztrupp versuchte umge-hend das Leck der Kühlleitung provisorisch abzudichten bzw. zu verschließen. Dies ge-staltete sich jedoch äußerst schwierig, da das Kühlmittel unter hohem Druck austrat und in einem großen Umkreis um das Leck einen Fettfilm verursachte und zuletzt noch das in der Kühltheke installierte Absperrventil durch die Abbrucharbeiten abgerissen wurde. Schlussendlich konnte die Kühlleitung aus Kupfer mit einem Hammer derart zusam-mengedrückt werden, dass nur noch eine ge-ringe Menge an Kühlflüssigkeit austrat. In weiterer Folge wurde das Hauptabsperrventil im untergeschossigen Aggregatraum ver-schlossen.

Im weiteren Einsatzverlauf und nach ver-schiedenen Recherchen ergab sich, dass es sich bei der austretenden Kühlflüssigkeit um das Kältemittel R404A handelte. Dieses flüs-sige Gas kann in hohen Konzentrationen er-stickend wirken. Bei Einwirken von Feuer – was beim gegenständlichen Einsatz nicht der Fall war – können bei thermischer Zer-setzung toxische und/oder ätzende Stoffe wie Kohlenmonoxid, Fluorwasserstoff und Car-bonylfluorid entstehen.

Über die noch vorhandenden Fassadenöff-nungen wurde die ehemalige Verkaufshalle mit zwei Hochleistungslüftern belüftet.Durch den Vorfall wurden keine Personen verletzt bzw. beeinträchtigt.

Die Feuerwehr Dornbirn stand mit 39 Ein-satzkräften und sieben Fahrzeugen im Ein-satz.

schwerarbeit für die atemschutztruppsfoto: Vol.at

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30 Blaulicht07-2012

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VW-Initiative fördert das Enga-gement von Mitarbeitern in der

Freizeit. Mitarbeiter und Firma pro-fitieren beide davon, ist man in der Wolfsburger Konzernzentrale über-zeugt.Mit der bundesweiten Auszeichnung „Feuerwehrfreundlicher Arbeitge-ber“ konnte in Österreich das Ver-ständnis der Arbeitgeber für das Ehrenamt bereits deutlich gehoben werden.

Betriebe können mehr Wert-schöpfung generieren, wenn sie das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter in der Freizeit fördern. Das erklärt Ralf Tho-mas, Leiter von „Volkswagen pro Ehrenamt“, http://volkswagen-pro-ehrenamt.de, anlässlich der CorporAID Multilounge zum Thema „Corporate Social Volun-teering“ in Wien. Der Experte stellte die seit 2007 laufende Initiative des Automo-bilherstellers vor und erläuterte

Anerkennung des Ehrenamtes nützt Betriebendabei die Chancen, die in sym-bolischer Wertschätzung der Freiwilligkeit stecken.

RESPEKT WICHTIGER ALS GELdRespekt und Anerkennung sind weltweit zentrale Werte, die Ar-beitnehmern wichtiger sind als die Art ihrer Arbeit, die Ausge-wogenheit zwischen Job und Freizeit oder auch das Gehalt – nur die Kollegenschaft ist den Deutschen noch wichtiger, be-sagt eine Mercer-Studie. Hier will Volkswagen pro Ehrenamt einhaken, betont Thomas. „Ein guter Arbeitgeber macht sich Gedanken darüber, wenn sich Mitarbeiter privat für das gesell-schaftliche Wohl engagieren. Denn sie bringen diesen Hinter-grund auch in die tägliche Arbeit mit“, so der VW-Sprecher.

ENGAGIERTE LIEFERN MEHRWERTFördern und nutzen könne man dieses Potenzial, wenn es Aner-kennung erfährt. Bei Volkswagen pro Ehrenamt geschieht dies durch wertschätzende Gespräche mit Vorgesetzten, bei denen als Symbol kleine Give-away-Ge-schenke wie Armbänder oder Anstecknadeln überreicht wer-den, auch durch einen Positiv-

Vermerk in der Personalakte sowie bisweilen durch einen Me-dienbericht. „Falls die Arbeitsleistung stimmt, sind vereinzelt auch temporäre Freistellungen möglich – etwa für Feuerwehrleute, die be-stimmte Arztatteste brauchen. Grundsätzlich gehört Ehrenamt aber zur Freizeit“, stellt Thomas klar. Für VW sei diese Art der Förderung nicht vorrangig eine Imagefrage, sondern Teil der Führungsarbeit und Personalent-wicklung, da Ehrenamt die Wertschöpfung eines Mitarbei-ters erhöhe. „Engagierte Mitar-beiter sind häufig höher qualifiziert als nur durch einfache Lehrgänge. Sie treten dank ihrer bürgerschaftlichen Tätigkeiten oft selbstbewusster auf, sind fle-xibler und offener gegenüber Änderungen, was bei der Weiter-entwicklung des Betriebs oder in schwierigen Situationen hilft.“ Ein Vorteil sei auch die stärkere Identifikation mit der Konzern-kultur und den -zielen bei einer Zugehörigkeit zu dessen Freiwil-ligen-Community.

MOdELL LEICHT NACHZUAHMENBedeutung hat die Aktion auch als Begleiter vom Beruf in den

Kleine give-away-ge-schenke sol-len die Wert-schätzung un-termauern. foto: VW-Werksfoto

Volkswagen för-dert das engage-ment seiner Mit-arbeiter für das

ehrenamt. foto: reuter

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Anerkennung des Ehrenamtes nützt BetriebenRuhestand. „Mitarbeiter geben bei der Pensionierung neben ih-rem Job oft auch die meisten So-zialkontakte auf. Für viele ist die Rente nach dem ersten Urlaubs-gefühl eine Sinnentleerung – und 20 Jahre ohne Beschäftigung können lange sein“, gibt Thomas zu bedenken. Das Ehrenamt bie-te hier eine Perspektive, insbe-sondere wenn vorhandenes Know-how in Wissenstransfer umgemünzt wird. Öfters melden sich deshalb auch jene Leute für

Das IDEALE Nachschla-

gewerk für Führungs-

kräfte im Feuerwehr-

wesen und Kamerad-

Innen im Sachgebiet

„Öffentlichkeitsarbeit“.

„Tue Gutes undrede darüber“

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Autor: Thomas Meier mit Gastkommentaren von Martin Roschker und Rainer Brinskelle. Herausgeber: Landesfeuerwehrverband Steiermark. Erscheinung: 1. Aufl age, Juni 2011.

Foto

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gler

Dienste wie Lesepaten, Telefon-seelsorge, Webmaster, Sprach-lehrer oder Hilfsaktionen, die VW schon länger verlassen ha-ben.3.500 Anerkennungsgespräche, Dankesbriefe und Give-away-Pakete gab es bei VW pro Eh-renamt bisher. Das Projekt besitzt mittlerweile eine eigene Web-Plattform, die zwischen einsatzwilligen Mitarbeitern und einem Pool von über 500 ge-meinnützigen Organisationen

vermittelt. Für die Zukunft ste-hen Expansionen an, Thomas ar-beitet am Rollout auf die weltweiten VW-Niederlassun-gen. „Das Grundkonzept ist sim-pel und kann ebenso von jedem anderen abgekupfert werden. Entscheidend für die Umsetzung ist allein, dass die Unterneh-mensleitung ernsthaft am Thema Freiwilligkeit interessiert ist“, so der Experte.

pressetext: Johannes pernsteiner

fotos: Waz

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Bislang erfolglos kämpfen Feu-erwehrleute gegen die heftigen

Waldbrände in den Rocky Moun-tains. Besonders hart trifft es den Staat Colorado.

In den Rocky Mountains toben die verheerendsten Waldbrände, die der US-Bundesstaat Colora-do seit Langem erlebt hat. Und es gibt wenig Hoffnung, dass sich an der dramatischen Lage

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Brände außer Kontrolle

USA:stört wurde. Viele Menschen hatten auf ihrer Flucht keine persönlichen Gegenstände mit-nehmen können. „Ich habe keine Kleidung – nichts“, sagte Virgi-nia Caldwell, in einer zur Rot-Kreuz-Unterkunft umfunktionierten Schule.

KEINE FEUERWEHRKEWegen der Großbrände haben bereits rund 30 Gemeinden in Colorado die zum US-Unabhän-gigkeitstag am 4. Juli beliebten Feuerwerke abgesagt. Etliche touristische Sehenswürdigkeiten mussten geschlossen worden. Be-troffen sind Attraktionen in Co-lorado Springs, wo die zerklüfteten roten Felsformatio-nen der berühmten „Garden of the Gods“ jährlich Tausende Be-sucher anziehen, teilte das Tou-rismusbüro mit.Rund 40 Brände toben momen-tan im Westen der USA. Betrof-fen sind auch Utah, Montana, New Mexico und Wyoming. Rund 8400 Feuerwehrleute, 578 Löschfahrzeuge und 79 Lösch-hubschrauber sind im Einsatz.

BRANdURSACHEDie Ursache der verheerenden Feuer blieb weiter unklar, auch Brandstiftung wurde ausdrück-lich nicht mehr ausgeschlossen.

schnell etwas ändern könnte. Feuerwehrleute aus dem ganzen Bundesstaat kämpfen zwar uner-müdlich gegen die verheerenden Brände. Das Katastrophenfeuer bekamen sie bislang trotzdem nicht in den Griff.

350 HÄUSER VERBRANNTDie Flammen haben zuletzt im-mer größere Gebiete zerstört und 36.000 Menschen in die Flucht getrieben. Gut 350 Häu-ser verbrannten total. Sturmböen mit Spitzenwerten von 145 Stundenkilometern hatten den Waldbrand im Waldo Canyon in der Nähe von Colorado Springs, der nach Denver zweitgrößten Stadt des Staates, weiter ange-facht. „Normalerweise bläst der Wind aus einer Richtung“, sagte Einsatzleiter Rich Harvey. Dies-mal aber verhielten sich Wind und Brände „auf völlig unvorher-sehbare Weise“.Insgesamt seien in den Katastro-phenregionen Flächen von mehr als 730 Quadratkilometern abge-brannt, verlautbarten die Krisen-stäbe.

FLUCHTIn Notunterkünften warteten die Bewohner der evakuierten Häu-ser auf Nachrichten, ob ihr Hab und Gut von den Flammen zer-

rund 350 häuser sind inzwischen in colorado abgebrannt

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STROMAUSFÄLLE IM OSTENMit Problemen anderer Art haben Bewohner im Osten der USA zu kämpfen: heftige Ge-witterstürme haben Millionen Amerikaner von der Stromver-sorgung abgeschnitten. Bei ei-ner Hitzewelle von 40 Grad müssen die Menschen ohne Klimaanlage und Kühlschrank auskommen. Allein im Groß-raum Washington waren rund 1,5 Millionen Haushalte be-troffen. Die Gewitterstürme im Osten reichten vom Bundesstaat In-diana bis New Jersey. Insge-samt fegte der nächtliche Sturm innerhalb weniger Stunden über neun Staaten hinweg. Zeitweise sprach der TV-Sender CNN von über vier Millionen Menschen ohne Strom. In den Vororten von Washington und im angren-zenden Virginia waren viele Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert. Zahlreiche Autos wurden zerstört. Die Stürme erreichten Spitzenge-schwindigkeiten von über 120 Stundenkilometern.In Virginia kamen mindestens zwei Menschen durch umstür-zende Bäume ums Leben.

Quellen: apa, taz, die Welt

Umbruch am FeuerwehrmarktBereits im Mai berichtete eine steirische tageszeitung, dass der feuerwehr-fahrzeughersteller iveco Magirus seine produktion

in hönigtal/ Kainbach bei graz teilweise oder ganz nach deutschland verlegen wird. damals wollte man noch nicht so recht an diese Mel-dung glauben.

Immerhin wurde der Standort Hönigtal mit GF Franz Lohr und sei-nem kompetenten Team vom Mutterkonzern stets als innovative High-tech-Schmiede bezeichnet und die Auftragsbücher sind bis weit über das Jahr 2013 ausgelastet. Laut Firmenbuch erzielte Iveco Magirus in Hönigtal/ Kainbach im Jahr 2010 einen Umsatz von rund 36 Mio. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) belief sich auf 2,43 Mio. Euro.

rationalisierungDie Schließung wird offensichtlich vom Mutterkonzern Iveco in Italien, eine Tochter des Fiat-Konzerns, betrieben. Rationalisierung und Gewinnmaxi-mierung ist das Zauberwort der Konzernmanager und das Wohl der Aktio-näre steht wieder einmal im Vordergrund. Betroffen von der Reduktion dürfte nicht nur der Standort Hönigtal in der Steiermark sein, sondern auch der Standort „Camiva“ in Frankreich. Ziel ist es offenbar, eine Produktionsstraße, wie sie in der Automobilindu-strie üblich ist, in Deutschland aufzuziehen. Ob dies bei der Produktion von Feuerwehrfahrzeugen aber so einfach möglich ist, wie sich dies die italie-nischen Konzernchefs vorstellen, darf bezweifelt werden. Allein in Öster-reich werden rund 30 verschiedene Feuerwehrfahrzeugtypen definiert, die sich untereinander oft wesentlich unterscheiden. Insbesondere die Typen-vielfalt, die verhätnismäßig niedrigen Stückzahlen und die individuellen Er-fordernisse lassen an der Umsetzung des Plans Zweifel aufkommen.

Vorteil fÜr rosenBauer?Der große Gegenspieler in Österreich, die Firma Rosenbauer in Linz-Leon-ding hat auf diesem Sektor bereits langjährige Erfahrung. So weit als mög-lich wurde versucht, eine Produktionsstraßenproduktion aufzuziehen. Ver-gleichbar mit den Produktionsstraßen der PKW- und LKW-Fabriken ist dies aber allemal nicht, da individuelle Faktoren in dieser Marktnische auch im-mer noch individuelle Produktion erfordern.Rosenbauer kann sich vorerst schon einmal die Hände reiben, denn sollten die Magirus-Pläne wahr werden, könnten die Feuerwehr-Fahrzeugprodu-zenten aus Linz-Leonding am heimischen Markt zu neuen Höhenflügen ansetzen. Allerdings ist zu vernehmen, dass selbst bei Rosenbauer ge-mischte Gefühle angesagt sind. Über die Probleme der deutschen Traditi-onshersteller freuen sich die Oberösterreicher offenbar ganz und gar nicht. Denn seriöse und einschätzbare Konkurrenten sind den Leondingern, so hört man, lieber als unberechenbare Neuanbieter. Hier scheint die Sorge um die Zerstörung des Marktes mitzuschwingen.

ausBlicKMan darf also gespannt abwarten, wie es mit dem Magirus-Standort in Hönigtal weitergeht. Die Redaktion „Blaulicht“ hatte bei der Magirus Haus-messe die Möglichkeit mit dem Pressesprecher des Konzerns, Tobias Welp, zu sprechen. Dieser wollte sich auf keinen konkreten Aussagen fest-legen, mit dem Hinweis, dass die Entscheidungen noch nicht gefallen und Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien. Die jüngsten Medienbe-richte lassen aber für die Belegschaft des Standortes in Hönigtal nichts Gutes erahnen, es stehen immerhin rund 50 bis 80 hochwertige Arbeits-plätze auf dem Spiel

meint ABI dV Christof Oswald

KOMMENTAR

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34 Blaulicht07-2012

Magirus-Austria lud seine Kun-den, alle Interessierten und

auch überzeugte Magirus-Fans zur Hausmesse.

Vom 15. bis 16. Juni 2012 fand am Werksgelände von Magirus-Austria in Kainbach bei Graz zum dritten Mal in der Firmen-geschichte eine Hausmesse statt.

INTERESSANTE NEUHEITENZu sehen waren interessante Neuheiten auf dem Sektor der Brand-schutztechnik, unter anderem Sonder- und Spezialfahrzeuge, Stan-dard-Fahrzeuge sowie Kompaktfahrzeuge auf dem Fahrgestell des IVECO Daily. Österreich-Geschäftsführer Franz Lohr stand mit sei-nem Team den interessierten Besuchern Rede und Antwort.

ATTRAKTIVE PREISENeben der Fachausstellung wurde natürlich auch ein Rahmenpro-gramm organisiert. So wurden bei den täglichen Verlosungen attrakti-ve Preise verlost. Den dritten Preis, einen Wasserwerfer im Wert von E 900,-- von der Firma TKW Armaturen GmbH gewann die Frei-willige Feuerwehr Vasoldsberg (Stmk.), den zweiten Preis, einen Gut-schein im Wert von E 1.150,– für ein Zubehör-Set von der Firma Lukas Hydraulik GmbH konnte die Freiwillige Feuerwehr Langegg in Empfang nehmen. Der Hauptpreis, ein Gutschein im Wert von E 1.500,-- für eine Seilwinde von der Firma Rotzler GmbH + Co. KG ging an die Freiwillige Feuerwehr Erdberg (NÖ).

Magirus HAUSmESSE

standard- bzw. spezialfahrzeuge wa-ren ausgestellt

auch landesfeuerwehrkommandant lBd albert Kern besuchte die Magirus-hausmesse

Bernd Mahr als Modera-

tor und „glücksen-gerl“ nicole schwar bei

der Verlo-sung der

sachpreis

Magirus austria in Kainbach bei graz stand am 15. und 16. Juni 2012 im zeichen einer hausmesse

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Blaulicht07-201235

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Internationale Großausstellung im steirischen Feuerwehrmuseum

Blaulicht-Online publiziert als erstes Medium der heimischen Feuerwehrmagazine ein Bran-

chenverzeichnis der Feuerwehranbieter- und Produ-zenten im Internet.

Blaulicht war das erste Feuerwehrmagazin in Österreich, das bereist 1998 im Internet publi-zierte. Nach dem mittlerweile dritten Relaunch im Vorjahr setzt Blaulicht nun ab sofort eines drauf: mit einer umfassenden Branchen-Daten-bank bietet „Blaulicht“ als erstes österreichisches Medium im Internet ein Nachschlagwerk mit Suchfunktion für die heimischen Feuerwehren. Das Internet ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken, deshalb dieser Schritt, um mit der heimischen Feuerwehr-Wirtschaft noch besser zu kooperieren. Genauere Details gibt es in der August-Print-Ausgabe von „Blaulicht“ und unter www.blaulicht.at .

Blaulicht-Homepage: Kooperation mit Feuerwehrwirtschaft

www.blaulicht.atBlaulichtFAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK

Bis zum 23. September 2012 wird noch die sehenswerte

Ausstellung „Das Sonnentor und der Schatz vom Titicacasee“ im steirischen Feuerwehrmuseum in Groß St. Florian gezeigt. Neben feinsten Goldarbeiten, majestätischen Monolithen und Meisterwerken des Andenbarock ist der noch nie gezeigte Schatz vom Titicacasee zu sehen. Wei-ters werden erstmals über 100 Exponate aus dem Goldmuseum La Paz gezeigt.

ANdINES WELTBILd UNd MALEREIEine Besonderheit stellt auch das andine Weltbild dar. Mensch, Natur und Kosmos leben in Ein-klang miteinander. Auch die Malerei kommt nicht zu kurz: In der Kolonialkunst entstand mit dem sogenannten Andenbarock ein einzigartiger Kunststil. Und in der Moderne rückte der soge-nannte „Indigenismo“ die politi-sche und kulturelle Realität der indigenen Bevölkerung ins Zen-trum. FEUERWEHR-SPEZIALFüHRUNGENAuch im Feuerwehrbereich gibt

es ein Novum: es wurden im Ortskern eine Halle, sowie drei Garagen angemietet, sodass nun bei Feuerwehr-Spezialführungen alle Oldtimer und Landfahr-spritzen besichtigt werden kön-nen.

KONTAKT UNd EINTRITT

„Das Sonnentor und der Schatz vom Titicacasee“: Eröffnung am 31. März um 16.00 Uhr; Dauer bis 23. September 2012.Steirisches Feuerwehrmuseum Groß-St. Florian, Tel.: 0 34 64 / 88 20, Fax: 0 34 64 / 88 36, E-Mail: [email protected], Öffnungszeiten: ab 4. März Di-So, 10 -17 Uhr!Eintrittspreise: Erwachsene: EUR 7,-Kinder bis 15 Jahre, Studenten, Gruppen, AK- Mitglieder sowie Senioren und Feuerwehrmitglie-der: EUR 5,50. Schüler- und Feuerwehrgruppen: EUR 2,–Familienkarte: EUR 14,-- Führungszuschlag pro Person: EUR 1,50 (Voranmeldung)Eintritt für Feuerwehrgruppen: 2 Euro pro Person, Homepage: www.feuerwehrmu-seum.at

Page 36: GANG hr 61. JA FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND ... · PDF fileBlaulicht FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK 07-2012 4 elf Verletzte nach zugentgleisung 7 K ä

P.b.b. GZ 03Z035050 (Stmk.),

GZ 03Z035081 (Kärnten),

GZ 03Z034831M (Tirol/Vorarlberg)

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8046 Graz-St. Veit, Lindenweg 1

Erscheinungsort Graz, Verlagspostamt 8020 Graz