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Innungszeitschrift der Gebäudereiniger-Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg. Titelthema: Robotergestützte Reinigung
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Liebe
Kolleginnen und Kollegen,
dass unsere Dienstleistungen
im Fokus stehen und oftmals
unfair kritisiert werden, daran
sollten wir uns nicht gewöhnen,
sondern aktiv mit belegbaren
Fakten dagegen argumentieren.
So stehen Leistungszusagen
gegenüber unseren Auftrag-
gebern und Leistungsforderun-
gen gegenüber unseren Mit-
arbeitern in einem faktischen
Zusammenhang. Aber wir ver-
langen nichts von unseren Leu-
ten, was nicht leistbar wäre.
Schon gar nicht ein angebliches
„Turbo-Putzen“. Unsere Unter-
nehmensziele müssen lauten:
„Leistungswillige Mitarbeiter
garantieren zufriedene Auf-
traggeber!“ Daran möchten
unsere Innungsbetriebe fair
beurteilt werden.
Wolf-Rüdiger Schwarz
Der Sage nach verrichteten Kölner Hausgeister
nachts, wenn die Bürger schliefen, deren Arbeit.
„Da kamen bei Nacht, ehe man´s gedacht, die
Männlein und schwärmten und klappten und
lärmten und rupften und zupften und hüpften
und trabten und putzten und schabten...“. 1826
nannte man diese Wichte Heinzelmännchen, in
unserer modernen Zeit Roboter. Welche Zukunft
diese in der professionellen Gebäudereiniger-
Branche haben werden, kann aktuell noch nicht
endgültig beantwortet werden. Von den Kölner
Wichten weiß man jedenfalls, dass sie von ei-
ner neugierigen Ehefrau vertrieben und von
da an nicht mehr gesehen wurden. Ob dieses
Schicksal auch die modernen Reinigungsrobo-
ter erleiden werden?
Roboter für die gewerbliche Gebäudereinigung
sind in der Vergangenheit schon von einigen
Reinigungsmaschinen Herstellern entwickelt
worden. Grund dafür waren vorrangig der de-
mografi sche Wandel und dass es immer we-
niger qualifi ziertes Reinigungspersonal gibt.
Aber auch unattraktive Arbeitszeiten zu späten
Abendstunden. Dieser Schutz der Dunkelheit
war den Kölner Wichten zwar äußerst ange-
nehm, den potenziellen neuen Mitarbeitern
deutscher Gebäudereinigungsunternehmen
aber eher nicht.
Bei der professionellen Gebäudereinigung ent-
fallen circa 70 Prozent der Arbeit darauf, Böden
sauber zu reinigen und Abfälle zu entsorgen.
Wissenschaftler am Frauenhofer IPA entwi-
ckelten dafür im Verbundprojekt „Plug&Play
für Automatisierungssysteme“ (AutoPnP) die
notwendigen Softwarekomponenten. Die ein-
zelnen Module sind dabei fl exibel einsetzbar –
zum Beispiel um Schmutz zu erkennen und zu
beseitigen sowie um Papierkörbe zu leeren.
Robotergestützte ReinigungWenn Vision auf Praxis trifft
Foto
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7. Jahrgang Herbst 2015
ObermeisterMichael Öttl
beurteilt werden.
Michael Öttl
Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg
- 2 -
Fußböden reinigen und Papierkörbe
leeren
Bei der täglichen Fußbodenreinigung
sucht ein Roboter Büroräume nach
eventuellen Verschmutzungen ab, die
mit einem Reinigungsgerät entfernt
werden. Dabei fährt er zunächst auto-
nom durch offenstehende Büros und
inspiziert die Fußbodenfl ächen.
Verschmutzungen werden dabei auto-
matisch erkannt, kartiert und dann vom
Roboter mit einem Akkustaubsauger
gereinigt. Das Reinigungsergebnis wird
anschließend überprüft und bei Bedarf
dem Bediener mitgeteilt.
Auf Basis von Algorithmen zur Klassi-
fi zierung von Objekten kann der Robo-
ter zudem Papierkörbe erkennen, die
er mit seinem Arm greift und in einen
Sammelbehälter entleert. „Im De-
zember vergangenen Jahres fanden
beim Reinigungsdienstleister Duss-
mann in Berlin erste Anwendertests
statt, die die Umsetzbarkeit solcher
Reinigungsanwendungen mit dem
heutigen Stand der Technik erfolg-
reich zeigten“, sagt Richard Bormann,
wissenschaftlicher Mitarbeiter in
der Abteilung Roboter- und Assis-
tenzsysteme. Professionelle Reini-
gungsdienstleister hegen animiert
die Hoffnung, durch diese Tests das
Potenzial dieser Technologie mit ent-
sprechend zugeschnittenen Robo-
tersystemen in einigen Jahren wirt-
schaftlich nutzen zu können, um den
wachsenden Fachkräftemangel zu
kompensieren.
Konfi gurierbarkeit und Plug & Play
Für die Umsetzung des Anwen-
dungsszenarios wurde der mobile
Roboterassistent „Care-O-bot 3“ wei-
terentwickelt, dessen eigentliches
Anwendungsfeld in der häuslichen
Unterstützung liegt. Anhand einer
ebenfalls im Projekt entwickelten, mo-
dularen Softwarearchitektur konnte er
jedoch schnell und unkompliziert in ei-
nen „Reinigungsexperten“ verwandelt
werden. Auch die zur Lösung der Reini-
gungsaufgabe benötigten Plug & Play-
Funktionen wurden mithilfe dieser
Softwarearchitektur realisiert. Somit
lassen sich zum Beispiel Funktionsauf-
sätze, wie etwa eine Roboterhand oder
ein Akkustaubsauger, am Roboterarm
einfach wechseln. Die Steuerungs-
software erkennt automatisch das
neue Gerät. „Auf Basis der modularen
Softwarestruktur ist es problemlos
möglich, die konzipierte Lösung auch
auf eine speziell für dieses Einsatzfeld
angepasste und damit entsprechend
kostengünstige Roboterplattform zu
übertragen“, so Bormann.
Über AutoPnP
Standardisierte Softwarearchitektur
und modulare Middleware: Das ist
notwendig, um unterschiedliche Ro-
botersysteme in einem gemeinsamen
System zu vereinen und gleichzeitig
schnell für unterschiedliche Anwen-
dungen anpassen zu können. Weitere
Anwendungen, in denen die entwickelte
Softwarearchitektur neben dem Sze-
nario „Robotergestützte Reinigung“ im
Verbundprojekt AutoPnP eingesetzt
wird, sind die „Heimautomatisierung“
und die „Wandelbare Fabrik“.
Das Verbundprojekt AutoPnP steht für
„Plug & Play für Automatisierungssys-
teme“ und wird vom Bundesministeri-
um für Wirtschaft und Energie (BMWi)
gefördert.
Theorie und Praxis
Von den Kölner Wichteln ist überliefert,
dass sie ihre Leistungen zur Freude
der Leistungsempfänger kostenlos er-
bracht haben. Derzeit liegen die Kos-
ten für das Forschungsmodell (siehe
www.ipa.fraunhofer.de/autopnp.html)
etwa bei 250.000 Euro, wobei der Wert
der Software dabei noch nicht mit
einberechnet wurde. Selbst bei einer
Fertigungsreife werden dann noch im-
mer die Kosten für den „Reinigungs-
roboter“ zwischen 30.000 und 45.000
Euro prognostiziert. „Bis die ersten Ro-
boter-Putzkolonnen nachts durch Büro-
fl ure rollen, werden noch vier bis fünf Jah-
re vergehen“, meint Sawa Taschakarow
von der Schunk GmbH, die den Roboter-
arm und die Greifhand für die Stuttarter
Entwicklung hergestellt hat. „Was derzeit
noch fehlt, sind Softwarelösungen.“
Wissen
Der Reinigungsroboter erkennt volle Papierkörbe und kann sie selbstständig entleeren.
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- 3 -Meinung
Markus Asch, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG:
„Selbstverständlich kann derzeit ein Roboter in der Reinigungsbranche zum überwiegen-den Teil nicht die Arbeit eines Menschen ersetzen. Denken Sie nur an die Reinigung von überstellten Flächen, Büros oder Sanitärräumen. Die Effizienz, die eine Fachkraft dabei an den Tag legt, wird selbst von modernsten Technologien nicht abgebildet. Trotzdem ist die Robotik neben der zunehmenden Vernetzung eines der großen Zukunftsthemen unserer Branche. Angst müssen wir davor nicht haben. Autonome Maschinen werden in den kommenden Jahren die Arbeit der Gebäudereiniger unterstützen und für Synergie- effekte sorgen — jedoch nur in Teilbereichen und für klar definierte Aufgaben. Ein mög-liches Anwendungsgebiet ist etwa die Bodenreinigung auf weiten Flächen mit einem einfachen Grundriss und einer geringen Zahl an Hindernissen, wie es in großen Lager-hallen der Fall ist. Es ist wichtig, dass unsere Branche den neuen Technologien positiv begegnet, denn sie bieten insbesondere den Gebäudereinigern viele Chancen: Heraus-forderungen wie die Personalverknappung können so angegangen und gelöst werden.“
ppa. Dipl. Ing. Roland Mimmler, Technischer Leiter der IP Gansow GmbH:
„Die heutige Technik, insbesondere die Antriebstechnik, Elektronik gesteuert durch intelligente Sensorik, ist mit Sicherheit so weit, dass autonom fahrende Reinigungs- maschinen einfache Reinigungsarbeiten durchführen können. Beispiele findet man schon jetzt im Consumer Bereich bei Haushaltstaubsaugern oder Rasenmähern. Diese Anwen-dungen sind aber bei weitem nicht mit den Anforderungen der gewerblichen Reinigung zu vergleichen. Das Abfahren einer zu reinigenden Fläche nach dem Zufallsprinzip reicht sicher nicht aus, um den zu Recht hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Autonome Reinigungsmaschinen müssen mit hoch intelligenter Sensorik ausgerüstet sein, um Ver-kehrs-, Produktions- und Verkaufsflächen in ihrer Gänze, das heißt mit allen Ecken und Kanten abzufahren (Selbstlerneffekt). Eine solche Scheuersaugmaschine müsste heute zirka 30.000 bis 45.000 Euro kosten. Was bietet sie für das Geld? Sie kann sicher eine Fläche abfahren, schrubben und absaugen. Kann sie aber auch erkennen, ob die Reini-gungsleistung gut genug war, weil an diesem Tag der Grad der Verschmutzung höher war als sonst? Ob während der Reinigung nicht doch ein Stück Grobschmutz unter die Sauglippe gelangt ist und hässliche Streifen auf dem Fußboden hinterlassen hat? Wer befüllt den Frischwassertank neu und entleert den Schmutzwassertank? Wer reinigt die Sauglippen, die Bürsten oder Pads? Wer führt die Reinigung manuell zu Ende, falls die Maschine wegen eines technischen Defekts die Arbeit einstellt? Wie lang ist die Amortisationszeit, wenn die Maschine trotzdem auch noch manuellen Service benötigt? All diese Fragen und noch viele mehr müssen in diesem Zusammenhang noch beantwortet werden. Selbstverständlich müssen wir als Hersteller die Thematik ‚Robotic‘ im Auge behalten. In nicht allzu langer Zeit, in fünf bis sieben Jahren, werden sich Technik und Sensorik so weit entwickelt haben, dass wir den berechtigten Wunsch, speziell der Dienstleister, nach autonom fahrenden Reinigungsmaschinen erfüllen können.“
Rainer Kenter, Geschäftsführer Kenter Vertriebs- und Service GmbH:
„Die Robotik in der professionellen Reinigung wird kommen. Die Frage ist nur wann und wie genau die Umsetzung sein wird. Derjenige der den Nerv der Kunden trifft, wird möglicherweise einen Paradigmenwechsel in der Art wie gereinigt wird einlei-ten können. Im Schnitt sind 85% der Kosten beim Gebäudereiniger Personalkosten. Genau dieses – möglichst noch qualifiziertes – Personal fehlt aber in Ballungsge-bieten seit vielen Jahren. Der demographische Wandel verschlimmert die Situation nachhaltig, deshalb ist es seit einigen Jahren ein Top Thema in unserer Branche, wie gute Mitarbeiter gefunden werden, und wie man sie ans Unternehmen bindet. Die Flüchtlingskrise wird dieses Problem sehr wahrscheinlich mittelfristig ein wenig lindern, an der schrittweisen Roboterisierung diverser Reinigungsaufgaben wird kein Weg vorbeiführen, sobald die Technik zuverlässig und leicht verständlich ist, die War-tungskosten überschaubar sind, und die unwegsamen Kleinigkeiten die eben bei der Reinigung auftreten können im Griff sind. Kenter ist in zwei Projekte involviert mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen, einmal für die Flächenreinigung, einmal für die Büroreinigung.“
- 4 -Wissen
Frank Schermer
Ein Rein- oder Reinstraum ist ein Raum,
in dem die Konzentration luftgetragener
Teilchen so gering wie möglich gehalten
wird. Rein- und Reinsträume werden für
Fertigungsverfahren benötigt, bei denen
in gewöhnlicher Umgebungsluft befi nd-
liche Partikel die Prozesse stören würden.
Während Stadtluft bis 100 Millionen
Partikel aufweist, sind es im Reinraum
lediglich 10 bis 100 Partikel pro Kubik-
meter Luft. Gemessene Partikel sind
kleiner als Bakterien, ein Partikel >0,5
mμ/m³ ist beispielsweise ungefähr so
groß wie ein Baseball in der Allianz-
Arena. Reinräume fi nden sich in der Op-
tik- und Lasertechnologie, der Luft- und
Raumfahrttechnik, den Biowissenschaf-
ten, der medizinischen Forschung und
Behandlung, der keimfreien Produktion
von Lebens- und Arzneimitteln sowie in
der Nanotechnologie.
Anforderungen
Einen Reinraum von Keimen und Par-
tikeln zu befreien, hat fast nichts mit
klassischer Gebäudereinigung zu tun.
Reinraumreinigung und Gebäudereini-
gung haben ungefähr so viel gemein-
sam wie das Annähen eines Knopfes
mit der Mikrochirurgie. Wo Mikrochips
oder Optiken entstehen, sind ganz
andere Reinigungsprozesse und die
Kenntnis vieler Regularien nötig.
Dussmann Service beherrscht diese
Disziplin und sorgt bei vielen Auftrag-
gebern verschiedenster Branchen für
eine reine und sichere Umgebung in
allen Bereichen der partikelreduzier-
ten Produktion und in sterilen Rein-
raumanlagen. Dazu gehören auch die
Bekleidungsverwaltung, die Reinraum-
wäscherei und die Schulung von Eigen-
und Fremdpersonal nach der Richtlinie
VDI 2083. Dabei ist es wichtig, dass
alle Mitarbeiter die dafür notwendigen
fachlichen und gesundheitlichen Vor-
aussetzungen für diese anspruchsvolle
Dienstleistung erfüllen. Die strengen
Anforderungen aller Reinraumklassen
ISO 1 bis ISO 9 nach DIN ISO 14644,
VDI 2083 sowie der GMP (Good Manu-
facturing Practice) werden erfüllt. Dazu
kommen individuelle Standortbedin-
gungen der Kunden.
Die Anforderungen an das Personal
sind extrem hoch. Die SOPs (Standard
Operating Procedure) müssen befolgt,
der Schleusenprozess in den Rein-
raum beherrscht werden. Eine korrekte
Arbeitsweise mit vollständiger und
konstanter Leistung ist Grundvoraus-
setzung. Die strengen Hygiene- und
Arbeitssicherheitsvorschriften untersa-
gen das Tragen von Schmuck oder Par-
fum. Internationale Qualitätsstandards,
eine umfassende Qualitätssicherung
und eine detaillierte Dokumentations-
pfl icht kennzeichnen darüber hinaus
die Reinraumreinigung. Auch an das
Reinigungsmaterial stellt diese Diszip-
lin hohe Ansprüche.
Eigenes Schulungssystem
Der Erfolg im Reinraum wird wesentlich
vom Personal bestimmt, das ein Höchst-
maß an Fachwissen und Sachkenntnis
mitbringen muss. Nur Unternehmen, die
ein fi rmeneigenes Schulungssystem da-
für vorhalten können, werden erfolgreich
sein. Reinraumreinigung ist nicht nur die
Königsdisziplin – sie stellt mittlerweile
ein eigenes Berufsfeld dar. Erschwerend
kommt hinzu, dass immer kleiner wer-
dende Strukturen bis hin zum Nanobe-
reich zukünftig neue Normen und damit
zusätzliches Know-how des Dienstleis-
ters verlangen. Aus diesen Parametern
ergibt sich, dass Gebäudereinigungsun-
ternehmen ohne dieses grundlegende
Know-how und ohne eigene Trainings-
und Schulungszentren für Aufgaben der
Reinraumreinigung nicht die erste Wahl
sein können.
Reinraumreinigung – die Königsdisziplin?Ein eigenes Berufsfeld fordert Höchstmaß an Fachwissen und Sachkenntnis
Reinraumreinigung ist nicht nur die Königsdisziplin – sie stellt mittlerweile ein eigenes Berufsfeld dar.
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- 5 -Wissen
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Die Reinigung von Solaranlagen stellt für Gebäudereinigungsunternehmen ein lohnendes Geschäfts dar.
Wolf-Rüdiger Schwarz
„Tagtäglich erhalten wir Anfragen für die
Reinigung von Solaranlagen. Es sind so
viele, dass wir sie gar nicht mehr be-
antworten, geschweige denn abarbeiten
können“, berichtet Marcel Kennel. Die
Reinigung von Solaranlagen, gerade
im sonnigen Bayern, ist ein lohnendes
Dienstleistungsgeschäft.
Was man wissen sollte
Bislang ist der Begriff der Solarreini-
gung kein geschützter Begriff, eine
standardisierte Ausbildung oder ei-
nen Berufsverband gibt es nicht. Der
„Solaranlagenreiniger“ muss sich strikt
an die Herstellervorgaben der Modul-
produzenten zum Beispiel bezüglich
Reinigungsmitteln, zu verwendende
Bürsten oder Temperaturunterschied
zwischen Modul und Wasser halten.
Bei Nichteinhaltung der Herstellervor-
gaben droht der Verlust der Garantie.
Im Regelfall muss kein Reinigungs-
mittel verwandt werden. Sollten diese
aber in Ausnahmefällen eingesetzt
werden, müssen die Reinigungsmit-
tel tensidfrei und biologisch abbaubar
sein. Die chemische Verwendung kann
zum Beispiel notwendig sein, wenn
die Anlage von Flechten und Moosen
befallen ist.
Die Reinigung
ASL Cleanenergy reinigt mit einer
Bürste, die nicht rotiert, da die Ro-
tationen laut einer Studie zu Mikro-
rissen führen können. Besonderer Au-
genmerk sollte auch auf das Wasser
gelegt werden. Es muss deionisiert
sein, damit weder Kalk noch andere
ionische Bestandteile des Wassers
beim Trocknen Spuren hinterlassen.
Bei großen Anlagen muss eine große
Wassermenge zur Verfügung stehen,
was oftmals der Auftraggeber in den
notwendigen Volumen nicht zur Ver-
fügung stellen kann. Deshalb hat der
Reinigungsexperte eine mobile Was-
seraufbereitungsanlage entwickelt, die
Reinwasser herstellt. Bei dem Einsatz
von deionisiertem Wasser muss aber
darauf geachtet werden, dass dadurch
selbst Pumpen aus Edelstahl „relativ
schnell kaputt gehen“. Das Wasser-
handling wird somit zu einer technisch
anspruchsvollen Aufgabe. Wenn es
vor Ort keine geeignete Wasserquelle
gibt, muss es per Tankwagen heran-
geschafft werden.
Oftmals ist es auch so, dass Mudul-
hersteller in ihren Anleitungen Forde-
rungen vorausetzen, denen man bei
der Reinigung nicht entsprechen kann.
In diesem Falle muss dann Gegenüber
dem Hersteller und dem Auftraggeber
das vorgeschlagene Reinigungskonzept
dargestellt werden, um somit entwe-
der eine entsprechende Leistungsfrei-
gabe ohne Garantieverlust des Her-
stellers oder eine Freigabe durch den
Auftraggeber zu erhalten, um von der
Haftung entbunden zu werden.
Kosten/Nutzen
Die Kosten für die Solarreinigung sind
differenziert zu kalkulieren, weil sie
in Abängigkeit mit den Anfoderungen
der Anlage stehen. So sind große Frei-
flächenanlagen pro Quadratmeter
günstiger zu reinigen, als Dachanlagen
für die eventuell eine Hubarbeitsbühne
eingesetzt werden muss. Die aktuelle
Preisspanne bewegt sich zwischen 55
Cent und 3,20 Euro pro Quadratmeter
Modulfläche. Dem gegenüber ist eine
Leistungssteigerung durch Reinigung
der Anlage bis zu 25 Prozent mög-
lich. In der Nachbarschaft von Indus-
trieanlagen oder landwirtschftlichen
Mastbetrieben kann sie dann durch-
aus noch darüber liegen. In diesem
Fall ist eine zweimalige Reinigung pro
Jahr sinnvoll, normalerweise reicht ein
zweijähriger Intervall aus.
SolarreinigungBedarf sucht Dienstleistung
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- 6 -Digitale Arbeitswelt
Dr. Daniel Reinke
In vielen Unternehmen der Gebäude-
dienstleistungsbranche setzt man
häufi g noch auf altbewährte Verwal-
tungssysteme: Karteikarten, Aktenord-
ner und Excel-Tabellen. Warum auch
nicht? Sie haben sich schließlich be-
währt. Aber nur scheinbar. Denn die
Verwaltung, Planung und Organisation
einer Gebäudereinigung wird immer
komplexer, je größer das Unternehmen
wird. Dabei den Überblick zu behalten
ist nicht immer einfach. Daher setzen
viele Gebäudedienstleister auf bran-
chenspezifi sche Softwarelösungen, um
den administrativen Bereich zu verein-
fachen und somit kosteneffi zienter zu
arbeiten. Denn obwohl die verwalten-
den Aufgaben nicht das Kerngeschäft
eines Gebäudedienstleisters darstel-
len, beanspruchen sie erheblich viel
Arbeitszeit und Aufwand. Sie verur-
sachen somit hohe Kosten, die es zu
reduzieren gilt. Die speziell auf die Be-
dürfnisse der Branche zugeschnittene
Software erweitert sogar noch die Ar-
beitsmöglichkeiten. Sie ermöglicht es,
umfangreiche Auswertungen, Fristen-
kontrollen, Qualitätskontrollen und Ar-
beitsscheinverwaltung per Knopfdruck
durchzuführen. Der Kopf bleibt also frei
für das Kerngeschäft.
Wenn ein Gebäudedienstleister sich
für den Einsatz einer Branchensoft-
ware entschieden hat, steht er vor der
Herausforderung der technischen Um-
setzung. Aber auch hier unterscheiden
sich Softwareanbieter in ihrer Qualität.
Die technische Betreuung sollte Be-
standteil des Services sein. Da für den
effi zienten Einsatz einer professionellen
Software ein Server erforderlich ist, an
den alle PC-Arbeitsplätze angeschlos-
sen werden, um gemeinsam mit den
vorhandenen Daten arbeiten zu kön-
nen, sollte hier das professionelle Fach-
wissen des Softwareanbieters genutzt
werden. Da aber die technische Be-
treuung eines solchen Systems ein er-
hebliches Fachwissen benötigt, ist das
sogenannte Server-Hosting eine ideale
Lösung. Das Server-Hosting erspart
dem Anwender die technische Betreu-
ung komplexer EDV-Systeme, da dies in
die fachlichen Hände des Softwarean-
bieters übergeben wird. Der erhebliche
Vorteil dabei ist die Datensicherheit.
Denn Hackerangriffe oder Computervi-
ren haben in den Hochsicherheitsräu-
men deutscher Rechenzentren keine
Chance auf „Zutritt“. Die Daten und
Programme sind bestens geschützt.
Wartung und Instandhaltung gesche-
hen dabei, ohne dass der Anwender
etwas mitbekommt – und trotzdem
ist die Software immer auf dem neues-
ten Stand. Der Einsatz spezieller Soft-
ware erspart dem Unternehmen also
Zeit und Geld und schafft Freiraum für
das Kerngeschäft. Zudem bietet eine
Branchensoftware zusätzliche Sicher-
heit: Sie haben immer alle Daten für
Ihre Verwaltung, Planung und Orga-
nisation gesichert und verlieren somit
nicht den Überblick. Ihr Unternehmen
wird modernisiert und es eröffnen sich
neue Möglichkeiten zur betrieblichen
Weiterentwicklung. Der Einsatz von
Branchensoftware transportiert zu dem
nach außen eine gewisse Professionali-
tät und Seriosität – sowohl für Kunden
als auch für die eigenen Mitarbeiter.
Daten sind stets verfügbar und Details
können nicht mehr vergessen werden.
Der Kunde freut sich über einen moder-
nen und zuverlässigen Partner und der
Gebäudedienstleister kann sich auf
seine Kernkompetenz konzentrieren:
Das Reinigen. Zwar entstehen bei der
Umstellung zunächst Kosten, jedoch
helfen diese schon bald dabei, viel hö-
here Kosten einzusparen. Der Einsatz
von professioneller Software ist also
eine sichere und saubere Sache!
Eine Frage der SicherheitBranchensoftware für Gebäudedienstleister
Die Vorteile einer Branchensoftware sind sehr vielfältig. Jedoch sollte auch der Service des Anbieters stimmen.
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- 7 -Innung Inside
n
Der BIV vertritt als Arbeitgeber- und Dachverband die Interessen seiner rund 2.500 Mitgliedsbetriebe.
BIV
Der Bundesinnungsverband des Gebäu-
dereiniger-Handwerks (BIV) einigte sich
mit der IG BAU am 30.10.2015 auf einen
neuen Lohntarifvertrag. Er tritt zum 1. Ja-
nuar 2016 in Kraft und gilt zwei Jahre. Die
Lohnerhöhung in Lohngruppe 1 erfolgt in
diesem Zeitraum in zwei Stufen i.H.v. 2,6
und 2,0 Prozent im Tarifgebiet West und
2,4 und 4,0 Prozent im Tarifgebiet Ost.
Die Beschäftigten in den alten Bundes-
ländern erhalten ab der zweiten Stufe da-
mit 10 Euro je Stunde und damit 1,50 Euro
mehr als der gesetzliche Mindestlohn. Die
Beschäftigten in Ostdeutschland erhalten
mit der zweiten Stufe 9,05 Euro pro Stun-
de. Der Vorsitzende der Tarifkommission
des BIV, Thomas Conrady, erklärt zu dem
Tarifabschluss: „Wir Arbeitgeber haben
von Beginn an gesagt: Wir möchten
eine Einigung, die zur allgemeinen Wirt-
schaftsentwicklung passt. Mit dem jetzt
erzielten Kompromiss sind wir exakt an
die Grenze der Belastbarkeit für unsere
Unternehmen gegangen. Unser Ziel war
es, sowohl eine tarifvertragslose Zeit als
auch einen Streik zu vermeiden. (...) Die
Einigung gibt allen 600.000 Beschäftig-
ten unserer Branche, den Unternehmen
und Kunden Rechtssicherheit.“
Einigung bei TarifverhandlungenNeuer Lohntarifvertrag ab 01.01.2016
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: BIV
Blitz-BlankGebäudereinigungs GmbH86153 Augsburg
GEBRAGebäudereinigungs GmbH87662 Helmishofen
75
CLARUS Gebäudereinigung und Dienstleistungs GmbH81375 München
Flink Gebäudereinigung & Bodenverlegservice82140 Olching
GrittnerGebäudereinigung84518 Garching/Alz
W. WimmerGebäudereinigung GmbH85551 Kirchheim b. München
GebäudeserviceThomas Kendlinger87435 Kempten
Franz LindingerDienstleistungen81477 München
20
10
JubiläenWir danken folgenden Dienstleistungs-Unternehmen für
ihr langjähriges Engagement und Mitgliedschaft in der
Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg:
30
Termine
Dienstag, 01. Dezember 2015, 10:00 – 15:00 UhrAugustiner-Keller MünchenArnulfstr. 52, 80335 München Wir bitten jetzt schon um Terminvormerkung.Einladung mit Tagesordnung erhalten Sie per Post und können diese auf unserer Webseite einsehen.
Mitgliederversammlung
Freitag, 20. November 2015, 08:00 bis 14:00 UhrSamstag, 21. November 2015, 09:00 bis 13:00 Uhr
Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit München (BIZ), Kapuzinerstr. 30, 80337 München Forum zur Nachwuchsgewinnung und zur Sicher-ung des Fachkräftebedarfs in Koop. mit der Hand-werkskammer für München und Oberbayern.
Berufsinformationsmesse „Handwerk erleben“
- 8 -
Wir danken den Inserenten für die Unterstützung und bitten um Beachtung der Angebote:
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匀琀攀瀀栀愀渀 䬀甀氀愀眀椀欀䘀漀渀㨀 ⬀㐀㤀 㜀 㔀㈀ 㔀㈀ 㔀
䴀愀椀氀㨀 猀琀欀䀀戀洀猀⸀搀欀
Impressum +++ Herausgeber: Gebäudereiniger-Innung Südbayern +++ Dessauerstraße 7 +++ 80992 München +++
Fon: 089/14303876 +++ Fax: 089/14303956 +++ [email protected] +++ www.gebäudereiniger-südbayern.de +++
Verantwortlich für den Inhalt: Michael Öttl, Felix Schmidt, Michael Zwisler ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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