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284 Terrahe u. Mfindnieh: Transmaxillgre Siebbein-KeilbeinhShlenausrgumung 59. K. Terrahe und K. Miindnich (Miinster) : Gefahren und Kompli- kationen bei der transmaxilliiren Siebbein-Keflbeinhiihlenausriinmung Die vasculi~ren, orbitalen und endokraniellen Komplikationen, vor denen sich der Operateur bei der transmaxill/iren Siebbein-Keilbein- h6hlenoperation zu hfiten hat, werden gem/iB der Aufeinanderfolge der verschiedenen Operationsschritte aufgeffihrt und erSrtert. Dabei wird vor allem auf die zahlreichen anatomischen Normvarianten des inneren Gesichtsschiidels aufmerksam gemacht. Aufgrund ihrer topographischen Beziehnng zur KieferhShle und zum Siebbein im Bereich des maxillo- ethmoidalen Penetrationsdreieckes ist die Arteria sphenopalatina beson- ders gefghrdet, wie durch mehrere anatomische Skizzen verdeutlicht werden kann. Nach versehentlichem Durchtritt des rhinochirurgischen Instrumentes dutch die laterale Wand des hinteren Siebbeins und der Keilbeinh6hle k6nnen verschiedene retrobulbiire Strukturen der Orbita verletzt werden, wobei besonders h/iufig der untere Ast des N. oculomoto- rius sowie die Mm. rectus medialis und obliquus superior' betroffen sind. Aul]erdem sind retrobulb/~re H/~matome nach Verletzung yon J~sten der Art. ophthalmica zu beffirchten, die rasche postoperative Mal~nahmen zur Verhinderung yon Erblindnng und Ophthalmoplegie notwendig maehen. Die Normalvarianten des 0pticuskanals, seine Verlaufsano- malien, Wanddehiszenzen sowie seine Gef/~hrdung bei atypischer spheno- ethmoidaler Pneumatisation werden unter Verwendung kasuistiseher Beispiele einzeln betrachtet. Ebenso dienen eigene kasuistische Beobach- tungen a]s Grundl~ge ffir die Er6rterung verschiedener Verietzungs- m6glichkeiten der Arteria carotis interna bei Siebbein- und Keilbein- h6hlenoperationen. Schliel~lich werden die anatomischen Griinde, warum es bei der ethmoidalen Ausrgumung auch trotz geniigender Achtsamkeit des Operateurs zur Infraktion der vorderen Sehgdelgrube mit Dura- verletzung kommen kann, dargelegt. Die Arbeit wird ausffihrlich in der Zeitschrift ffir Laryng. Rhinol. ver6ffentlicht, da aus drucktechnischen Griinden die zahlreiehen zur Erl/tuterung notwendigen Abbildungen in diesen KongreBband nicht aufgenommen werden kSnnen. L. Osterwald (Wfirzburg): Die sehr klaren Ausfiihrungen yon Herrn Terrahe haben die groBen Gefahren bei der Operation des Siebbeines besonders fiir den 1N. opticns gezeigt. Wir glauben deswegen, dab in diesem Bereich nur yon auBen - - vom Unteraugenbrauenschnitt aus -- unter mikrochirurgischen Bedingungen operiert werden sollte. K. Terrahe (Mfinster), SchluBwort: Zu: Herrn Lehnhardt: Wir stimmen Ihnen zu, dab die laterale Wand des hinteren Siebbeinabschnittes aus therapeutischen Grfinden und zwar bei bereits eingetretener Komplikation

Gefahren und Komplikationen bei der transmaxillären Siebbein-Keilbeinhöhlenausräumung

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Page 1: Gefahren und Komplikationen bei der transmaxillären Siebbein-Keilbeinhöhlenausräumung

284 Terrahe u. Mfindnieh: Transmaxillgre Siebbein-KeilbeinhShlenausrgumung

59. K. Terrahe und K. Miindnich (Miinster) : Gefahren und Kompli- kationen bei der transmaxilliiren Siebbein-Keflbeinhiihlenausriinmung

Die vasculi~ren, orbitalen und endokraniellen Komplikationen, vor denen sich der Operateur bei der transmaxill/iren Siebbein-Keilbein- h6hlenoperation zu hfiten hat, werden gem/iB der Aufeinanderfolge der verschiedenen Operationsschritte aufgeffihrt und erSrtert. Dabei wird vor allem auf die zahlreichen anatomischen Normvarianten des inneren Gesichtsschiidels aufmerksam gemacht. Aufgrund ihrer topographischen Beziehnng zur KieferhShle und zum Siebbein im Bereich des maxillo- ethmoidalen Penetrationsdreieckes ist die Arteria sphenopalatina beson- ders gefghrdet, wie durch mehrere anatomische Skizzen verdeutlicht werden kann. Nach versehentlichem Durchtrit t des rhinochirurgischen Instrumentes dutch die laterale Wand des hinteren Siebbeins und der Keilbeinh6hle k6nnen verschiedene retrobulbiire Strukturen der Orbita verletzt werden, wobei besonders h/iufig der untere Ast des N. oculomoto- rius sowie die Mm. rectus medialis und obliquus superior' betroffen sind. Aul]erdem sind retrobulb/~re H/~matome nach Verletzung yon J~sten der Art. ophthalmica zu beffirchten, die rasche postoperative Mal~nahmen zur Verhinderung yon Erblindnng und Ophthalmoplegie notwendig maehen. Die Normalvarianten des 0pticuskanals, seine Verlaufsano- malien, Wanddehiszenzen sowie seine Gef/~hrdung bei atypischer spheno- ethmoidaler Pneumatisation werden unter Verwendung kasuistiseher Beispiele einzeln betrachtet. Ebenso dienen eigene kasuistische Beobach- tungen a]s Grundl~ge ffir die Er6rterung verschiedener Verietzungs- m6glichkeiten der Arteria carotis interna bei Siebbein- und Keilbein- h6hlenoperationen. Schliel~lich werden die anatomischen Griinde, warum es bei der ethmoidalen Ausrgumung auch trotz geniigender Achtsamkeit des Operateurs zur Infraktion der vorderen Sehgdelgrube mit Dura- verletzung kommen kann, dargelegt. Die Arbeit wird ausffihrlich in der Zeitschrift ffir Laryng. Rhinol. ver6ffentlicht, da aus drucktechnischen Griinden die zahlreiehen zur Erl/tuterung notwendigen Abbildungen in diesen KongreBband nicht aufgenommen werden kSnnen.

L. Osterwald (Wfirzburg): Die sehr klaren Ausfiihrungen yon Herrn Terrahe haben die groBen Gefahren bei der Operation des Siebbeines besonders fiir den 1N. opticns gezeigt. Wir glauben deswegen, dab in diesem Bereich nur yon auBen

- - vom Unteraugenbrauenschnitt aus -- unter mikrochirurgischen Bedingungen operiert werden sollte.

K. Terrahe (Mfinster), SchluBwort:

Zu: Herrn Lehnhardt: Wir stimmen Ihnen zu, dab die laterale Wand des hinteren Siebbeinabschnittes

aus therapeutischen Grfinden und zwar bei bereits eingetretener Komplikation

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U. Schroeder und H. Salzmann: Sehnervensch~idigungen naeh Eingriffen 285

entfernt werden muB. Beim retrobulb~ren H/imatom beispielsweise hat man sich darauf nicht zu besehr~nken, sondern sehlitzt in Zusammenarbeit mit dem Ophthal- mologen zusi~tzlieh die Periorbita.

Zu: H e r r n Os te rwa ld :

Die Indikationen, wann man eine extranasale, wann die transmaxillare Sieb- beinausr~umung durchfiihrt, sind bei weitgehender allgemeiner Ubereinstimmung Mar formuliert. Sie werden durch meine Ausffihrungen nicht neu znr Diskussion gestellt.

60. U.Schroeder (a.G.) und H.Sa lzmann (a.G.) (Bonn) : Sehnerven- sch~idigungen naeh Eingriffen im Nasennebenhiihlenbereieh

I n der uns zug/~nglichen Li tera tur haben wir e twa 40 Sehnelven- sch/~digungen nach Eingriffen im Nasennebenh6hlengebiet beschrieben gefunden. Dabei ergab die ~bers icht , dab teilweise nicht die Operation, sondern bereits die erforderliehe Vorberei tung (Anaesthesie) die Seh- ~tSrung ausgelSst hat, deren Ursache yon Fall zu Fall verschieden war bzw. verschiedenen gedeutet wurde.

E in Tell der Autoren (Berberich; Kaiser-Meinhardt ; Hager u. Heise) berichtet in diesem Zusammenhang fiber arterielle Gef/~l?stSrungen der Netzhaut , andere (Halle; Hansen ; Berendes; Wir th ; t Iansen) machen ffir das Zus tandekommen der Sehnervensch/idigung die En ts tehung eines retrobulb/~ren Yii~matoms bzw. 0dems verantwortl ieh. Die dadurch en ts tandene pralle Ffillung der Orbita ffihre zur Kompress ion und Dehnung des N. opticus und seiner Gef/ige. SchlieJ31ich beriehtete Berendes 1962 and 1963 fiber 2 F/~lle, bei denen es im Verlaufe einer KieferhShlenoperat ion zu einer direkten oder indirekten Opticus- ver le tzung gekommen war.

I m folgenden wird nun fiber 5 eigene F/ille aus dem Zei t raum 1962 bis 1972 berichtet, bei denen es nach Nasennebenh6hleneingriffen zu einer Opticusatrophie kam (Tab. 1).

Im 1. Fall handelt es sich urn einen 54j/ihrigen Pat., bei dem es nach einer Kiefer- hOhlensiebbeinoperation re. zu einer Perforation der medialen Orbitawand kam. Nach der Operation stellte der Pat. eine Erblindung des re. Auges lest.

Ophthalmologiseh fand sich neben der Amaurose eine totale Oku]omotorius- parese, ein H~matom des Ober|ids und ein NetzhautSdem am Augenhintergrnnd. Die ~Behandlung mit EuphyJlin und Polybion war ohne Erfolg undes kam zu einer Opticusatrophie mit bleibender Erblindung und Okulomotoriusparese.

In diesem Fall lag eindeutig eine traumatische Sch~dignng innerhMb der Orbita ~or.

Im Falle 2 kam es bei einer 48j~hrigen Pat. bei einer Kieferh6hlensiebbein- .operation li. mit Versuch der Sondierung der Stirnh5hle wahrend der Operation zu .einer Protrusio bulbi and zu einem Oberlidh~matom. Nach der Operation wird yon tier Pat. eine Erblindung des li. Auges festgestellt.